so
die jetzt durch den hohen Spanischen Zolltarif so gut
aals verboten waͤren, gegen einen mäͤßigen Zoll zuzulassen, so
wuͤrde sie eine bedeutende Einnahme erheben koͤnnen, die ihr jetzt entgehe, da eine ungeheure Menge Britischer Fabrikate, jener Prohibitiv⸗Gesetze wegen, in Spanien eingeschmuggelt werde. Daß das Englische Ministerium sich selbst uͤber sein Benehmen Vorwuͤrfe mache, wollte der Marquis von London⸗
derry daraus hervorleuchten sehen, daß es den Geheimeraths⸗
Befehl nicht wieder erneuert habe, durch welchen Britischen Miillitairs gestattet wurde, in Spanische Dienste zu treten. Der Redner wollte uͤbrigens wissen, daß Don Carlos jetzt maͤchtiger sey als je und uͤber 130,000 Mann verfuͤgen koͤnne. Er zog auch noch manche andere nicht zur Sache gehoͤrige Dinge herbei, um die Politik des Ministeriums anzugreifen, nament⸗ ich die Kanadische Insurrection und die Befestigung der Herr⸗ schaft der Franzosen in Konstantine. Lord Melbourne wil⸗ ligte in die Vorlegung eines Theils der verlangten Dokumente; andere aber, sagte er, koͤnne er deshalb nicht mittheilen, weil er sie gar nicht besitze, und einige nicht, weil es sich mit dem öffentlichen Dienst nicht vertrage. Es schien ihm aber sehr un⸗ noͤthig, daß der Marquis zur Begruͤndung seiner Motion eine enge von Sachen zur Sprache gebracht, die zu dem Antrage
n gar keiner Beziehung staͤnden. Waͤre, meinte er, die Poli⸗ ik der Minister wirklich von so verderblichen Folgen gewesen, aͤtte der edle Marquis einen ganz anderen Antrag stellen muͤssen. In Bezug auf die Spanische Frage im Allgemeinen war Lord Melbourne der Ansicht, daß es sich hier nicht um ei⸗ nen gewoͤhnlichen Thronfolgekrieg handle, sondern um den gro⸗ ßen Prinzipien⸗Kampf, der seit einigen Jahren ganz Europa in wei Parteien theile, in die constitutionnelle und absolutistische
Partei. Deshalb koͤnne es leider unter den verschiedenen Maͤchten
Europa's zu keiner Uebereinstimmung in Betreff der Spani⸗ schen Frage kommen. Zwar beseele alle Kabinette der gemein⸗ schaftliche Wunsch, den Frieden zu erhalten, aber wegen jener abweichenden politischen Ansichten koͤnnten sie sich uͤber die Mit⸗ tel dazu nicht einigen, sondern es befolge in dieser Beziehung ein jedes Kabinet seinen eigenen Weg. Der Minister gestand uͤbrigens, daß er sich von seinen Bemuͤhungen, den Frieden in Spanien herzustellen, einen guͤnstigeren und schnelleren Erfolg versprochen habe, als es wirklich der Fall sey. Mit Hinsicht auf die Angelegenheiten der Legion behauptete Lord Melbourne, daß der Oberst Wylde zu den Ircunzens, die er in San Sebastian den Legionairs im Namen der Englischen Regierung gemacht, und worauf man sich schon oͤfter berufen, von letzte⸗ rer durchaus nicht ermaͤchtigt gewesen sey; er erklaͤrte daher, daß diese Regierung auch mit den Forderungen der Legionairs weiter nichts zu schaffen habe, als daß sie sich zu Gunsten derselben bei der Spanischen Regierung verwenden koͤnne, was sie auch schon gethan und noch ferner thun werde, da die Lage jener Leute allerdings sehr beklagenswerth sey. Fuͤr die Bezah⸗ lung der Ruͤckstaͤnde koͤnne sie aber nicht einstehen, sondern haͤtten die Legionairs sich deshalb allein an die Spanische Re⸗ gierung zu halten, da sie auf ihre eigene Rechnung und Gefahr in deren Dienst eingetreten seyen. In Betreff der Vorwuͤrfe, welche Marquis von Londonderry dem Oberst Evans gemacht, bemerkte der Minister, daß zu der Zeit, als der Herzog von Wellington in Spanien kommandirt habe, das Verfahren dieses Feldherrn in London eben so bekrittelt worden sey, wie jetzt die Operationen des Oberst Evans. Lord Lyndhurst, der den Ansichten des Marquis von Londonderry vollkommen beistimmte, griff dagegen die Talente des Oberst Evans von neuem an; es sey vorauszusehen gewesen, meinte er, daß eine Expedition unter dem Oberbefehl eines Offiziers, der fruͤher nicht einmal eine Compagnie im Felde angefuͤhrt, fehlschlagen muͤsse, und man haͤtte, wenn man einmal interveniren gewollt, ganz andere Maßregeln treffen muͤssen; obgleich nun die Legion in dem klaͤglichsten Zustande zuruͤckgekehrt sey, habe man den Be⸗ fehlshaber derselben mit Belohnungen uͤberhaͤuft, sie selbst aber ihrem Schicksal uͤberlassen. Ganz anders, sagte er, habe Frank⸗ reich in Bezug auf seine Legion verfahren. Lord Lyndhurst fragte schließlich, ob es wahr sey, daß Sardinische, mit Ge⸗ traide fuͤr Don Carlos beladene Fregatten von dem Englischen Geschwader an der Ostkuͤste Spaniens angegriffen worden; wͤre dies wirklich der Fall, so sey es nur einem gluͤcklichen Zufalle und nicht der Vorsicht der Minister zu verdanken, daß England nicht schon in einen allgemeinen Krieg verwickelt wor⸗ den; und fuͤr wen bringe man alle dieses Opfer? fuͤr
ein Volk, das unter dem Namen der Freiheit die schaͤndlichsten
Verbrechen begangen habe, fuͤr eine Regierung, der es an aller Macht fehle, da Don Carlos sich jetzt schon im Besitze von ganz Nieder⸗Aragonien und Valencia befinde. Nicht geringe Sensation erregte die Antwort des ersten Lords der Admirali⸗ taͤt, Grafen von Minto, daß er zwar von dem Angriff auf Sardinische Schiffe nichts wisse, daß er jedoch, sobald er hoͤre, daß irgend eine fremde Macht den Karlisten an der Ostkuͤste von Spanien Proviant zufuͤhren wolle, auf der Stelle an die Offiziere des dort stationirten Britischen Geschwaders den Be⸗ fehl wuͤrde ergehen lassen, ganz dem Quadrupel⸗ Traktat ge⸗ maͤß zu handeln; der Graf von Ripon sagte, diese Er⸗ klärung habe wie ein Donnerschlag auf ihn gewirkt und eroͤffne die traurigsten Aussichten fuͤr Englands Zukunft, und der Herzog von Wellington bemerkte, der Auadru⸗ pel⸗Traktat sey eigentlich mehr in Folge des von dem Premier⸗ Minister erwaͤhnten Prinzipien⸗Kampfs, als im Interesse Spa⸗ niens abgeschlossen worden, daher auch jede Englische Interven⸗ tion in diesem Interesse durchaus zu tadeln seyn und allen Ein⸗ fluß Englanos auf die kriegfuͤhrenden Parteien vernichten wuͤrde. Der Marquis von Lansdowne entgegnete noch Einiges auf dte Behauptungen des Marquis von Londonderry; er forderte denselben auf, ihm eine einzige Stadt in Valencia zu nennen, welche die Karlisten innehaͤtten, und erklaͤrte die Lage des Don Carlos im Gegentheil jetzt fuͤr hoͤchst unguͤnstig, was er zum Theil mit davon ableitete, daß derselbe die Fueros der Basken nicht respektirt habe. Schließlich behauptete er, daß die Briti⸗ sche Regierung in Spanien weder fuͤr noch gegen irgend eine Constitution intervenirt habe oder interveniren werde. Der Antrag des Marquis von Londonderry wurde hierauf in der von Lord Melbourne amendirten Form angenommen. 1
Niederlande. 1 p.
Aus dem Haag, 19. Juni. In Grave ist gestern der General⸗Lieutenant de Man, Kommandant der genannten Fe⸗ stung, im 71sten Jahre seines Alters mit Tode abgegangen.
8 141 1.22 Bruͤssel, 19. Juni. Der Moniteur enthaͤlt die Ernen⸗ nung des Grafen von Mérode zum außerordentlichen Gesand⸗ ten bei der Kroͤnung des Kaisers von Oesterreich in Mailand. Dem Vernehmen nach werden der Koͤnig und die Koͤnigin morgen nach Ardenne reisen und daselbst drei Tage verweilen,
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um sich sodann nach Paris zu begeben, wo sich die Koͤnigin bis zur Niederkunft der Herzogin von Orleans aufhalten wuͤrde.
Auf Ansuchen der Koͤnigl. Gesellschaft der schöͤnen Kuͤnste von Antwerpen hat der Kriegs⸗Minister den Guß der Statue des beruͤhmten Rubens in der Kanonengießerei zu Luͤttich ge⸗ statter. Schon sind alle gee dazu getroffen und der Kontrakt abgeschlossen, so daß der Guß gleich nach Einsendung des Modells beginnen kann. Die Einweihung des Monuments wird im Jahre 1840 am zweihundertjaͤhrigen Todestage des beruͤhmten Malers statt haben. * 8
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 19. Juni. Ihre Majestäaͤten der Koͤnig und die Koͤnigin begaben sich am 16ten d. mit Ihrer Koͤnigl. Ho⸗ heit der Kronprinzessin nach dem Schlosse Rosersberg, wo an diesem Tage auch der Großfuͤrst⸗Thronfolger von Rußland und unser Kronprinz aus Gripsholm eintrafen. Die hohen Perso⸗ nen werden mehrere Tage auf dem erstgenannten Lustschlosse ubringen, wo auch der Minister der auswaͤrtigen Angelegen⸗ h.aee; Freiherr Stjerneld und seine so wie der Nor⸗
raf Bjoͤrnstjerna,
Der schon seit laͤngerer Zeit anhängige Preß⸗Prozeß gegen
den Assessor Crusenstolpe ist gestern entschieden worden. Köch⸗ dem die Jury den Angeklagten schuldig befunden, hat ihn das Hof⸗Gericht bereits zur Haft bringen lassen, wo er heute das Urtheil zu erwarten hat. Eine hiesige Zeitung bemerkt, daß seit langer Zeit keine Preß⸗Angelegenheit so viel Aufsehen hier gemacht habe, als diese. 1““ Deeutschüannd. —
Hamburg, Juni. Se. Maj. der Koͤnig von Han⸗ nover sind, wie unser Telegraph berichtet, gestern Abend um 8 Uhr unter dem Donner des Geschuͤtzes im besten Wohlseyn in Stade eingetroffen.
Hannover, 20. Juni. (Hamb. Korr.) Gestern Abend waren die Gilden⸗Vorsteher der hiesigen Stadt versam⸗ melt, um, als Vertreter ihrer Gilden, die Art und Weise einer dem Magistrate zu uͤberreichenden Adresse zu berathen, in wel⸗ cher sie demselben ihren Dank abstatten und die Gleichmaͤßigkeit ihrer Gesinnungen zu erkennen geben wollen. Eine zweite Versammlung im Beiseyn der Vorsteher der freien Gewerbe wird am naͤchsten Sonntage stattfinden, und wird in derselben zugleich beschlossen werden, ob die gesammte Buͤrgerschaft oder nur eine Deputation derselben, der sich indessen ein Jeder frei⸗ willig anzuschließen das Recht haben wuͤrde, dem versammelten Magistrate die Adresse uͤberreichen soll. Der naͤchste Montag ist dazu bestimmt, den Beschluß in Ausfuͤhrung zu bringen.
— Man schreibt aus Harburg vom 21. Juni: Se. Maj. der Koͤnig sind heute Morgen bei uns eingetroffen. Am Thore wurden Allerhoͤchstdieselben bei einer geschmackvollen Ehrenpforte von dem Buͤrgermeister mit einer Anrede empfan⸗ gen, die Sie huldvoll zu beantworten geruhten. Als der Koͤ⸗ nig im Begriff war, in die Zimmer des hiesigen Schlosses zu treten, hatte ein junges Frauenzimmer die Ehre, ihm ein arti⸗ ges Gedicht als ehrfurchtsvolle Freudenbezeugung der Schuͤle⸗ rinnen der Toͤchter⸗Schule zu uͤberreichen, welches er sehr gnaͤdig annahm. Nach der Cour war Dajeuner, b welchem der zur Bekomplimentirung Sr. Maj. abseiten des Senats der freien Stadt Hamburg heruͤbergekommene Herr Syndikus Sieveking, und der Koͤnigl. Minister⸗Resident bei der naͤmli⸗ chen Hansestadt, Herr Legations⸗Rath Hanbury, welche Herren zu beiden Seiten des Koͤnigs saßen, desgleichen einige Hono⸗ ratioren der Stadt gezogen wurden. Nach etwa Seemes⸗ gem Aufenthalte hierselbst setzten Se. Maj. die Reise nach Stade fort.“
Gotha, 23. Juni. Der Fuͤrst zu Schwarzburg⸗Son⸗ dershausen hat, um die bei seinem Regierungs⸗Antritte vorge⸗ fundenen Schulden der Fuͤrstlichen Kammer moͤglichst schnell zu tilgen, mit dem Anfange dieses Jahres eine Amortisations⸗Kasse ins Leben treten lassen. Dem nicht unbedeutenden Fonds dieser Kasse sind bestimmte jaäͤhrliche Einnahmen uͤberwiesen und die zur Verwaltung derselben angeordnete Behoͤrde ist der Einwir⸗ kung anderer Staats⸗Behoͤrden gaͤnzlich entzogen.
Muͤnchen, 19. Juni. Ihre Majfestaͤt die Herzogin von Braganza wird naͤchsten Freitag nach Hechingen, Ihre Koͤnigl. Hoheit die Herzogin von Leuchtenberg mit Ihrer Durchlaucht der Prinzessin Theodolinde den Tag darauf nach Ischl abreisen. In statistischer Hinsicht duͤrfte die Notiz nicht ganz unin⸗ teressant seyn, daß vom September 1837 bis April 1838 von den 41 Muͤnchener Brauern in 8374 Suden 91,251 Scheffel Malz verbraucht wurden, deren Aerarial⸗ und Lokal⸗Aufschlag die Summe von 684,588 Fl. einbrachte.
Aschaffenburg, 21. Juni. Se. Durchlaucht der regie⸗ rende Landgraf von Hessen⸗Homburg ist gestern hier angekom⸗ men. Se. Durchlaucht ist, dem Vernehmen nach, heute zur Tafel am Koͤnigl. Hofe geladen, wo auch Ihre Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Karl von Hessen erwartet werden. — — Frankfurt a. M., 21. Juni. Die Bundes⸗Ver⸗ sammlung hatte in der vorigen Woche ihre ordentliche Sitzung nicht ausgesetzt, sondern nur statt des Donnerstags am Freitag gehalten.
Ueber den Standpunkt der Luxemburger Frage vernimmt man jetzt nichts Naͤheres; man zweifelt aber nicht daran, daß er seither im Wesentlichen in Nichts veraͤndert worden sey und mithin Deutschland einen Theil von Luxemburg nicht hingeben werde, ohne sicher und hinlaͤnglich entschaͤdigt zu seyn. Wie wenig indessen selbst hoͤher stehende Personen in Belgien die Luxemburgische Frage vom richtigen und historischen Stand⸗ punkt aus aufzufassen vermoͤgen, beweist das Sendschreiben des Grafen Felix v. Meérode, der doch Belgischer Staats⸗Minister ist. In Deutschland duͤrfte man uͤbrigens den im Interesse Bel⸗ giens geschriebenen Broschuͤren, die in der neuesten Zeit in ruͤssel aufgetaucht sind, um so weniger Aufmerksamkeit schen⸗ ken, als man einestheils die darin besprochenen Verhaͤltnisse besser zu wuͤrdigen weiß und anderntheils von vornherein an⸗ nehmen darf, daß den meisten dieser Bruͤsseler Broschuͤren eine ungemessene Parteilichkeit zum Grunde liegt. Dabei affektiren manche Belgier einen laͤcherlichen Haß gegen die Deutschen, der sich kaum anders erklaͤren laͤßt, als weil sie die Hollaͤnder als ein uns stammverwandtes Volk betrachten.
Wie man aus Wiesbaden meldet, so begiebt sich der Herzog von Nassau mit dem Erbprinzen und dem Prinzen Moritz, seinen Soͤhnen, nach London, um den Kroͤnungs⸗ Feierlichkeiten beizuwohnen. Die beiden jungen Prinzen wer⸗ den im Spaͤtsommer, zur Vollendung ihrer Studien, nach Wien zuruͤckkehren.
Dem Vernehmen nach hat sich Se. Koͤnigl. Hoheit der Kurfuͤrst von Hessen nicht nach Kissingen begeben, sondern eine
wegische Staats⸗Minister, General⸗Lieutenant und seine Gemahlin sich befinden.
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A—
Reise nach Tyrol unternommen, von wo Hoͤchstderselbe in we⸗
—
nigen Wochen in Hanau zuruͤckerwartet wird. Die Hoff der dortigen Einwohner, Se. Koͤnigl. Hoheit werde den 2 sten —5 b-. ee nn. duͤrfte 8 aber nicht 8. ren, indem der Kurfuͤrst im Auqust na ade vökas. e gust nach n zuruͤckzukes ie Nachrichten aus den benachbarten Bäͤder mer noch klagend uͤber die Stille, -2 daselb st ☛‿ der Juni sich zu Ende neigt, noch herrscht. Aber auch verspuͤrt man die schlechte Saison des Vorsommers in vens dener Beziehung, wenig Hoffnung hegend, daß bei der aceh tenden unguͤnstigen Witterung, der Fremdenbesuch bald nah werde. 8 Die vom Senate genehmigten Statuten der Stiftung sollen in den naͤchsten Tagen ausgegeben vohen Man uͤberlaͤßt sich der Hoffnung, daß sie zur allgemeinen terstuͤtzung der Sache anregen werden, namentlich da j Statuten die Aussicht zur Gruͤndung eines musskalischen ga servatoriums eroͤffnet wird. Dieses Konservatorium waͤre auch hier, wo so starke und zahlreiche musikalische Kraͤft, eh ken, ganz an seiner Stelle. Von Seiten unserer Polizei, d hoͤrde werden nun die geeigneten Maßregeln getroffen, um bestehenden Verordnungen wegen der Heilighaltung der Sen und Feiertage neuerdings in Vollzug zu setzen. Man 8 nicht leugnen, daß sie in der letzteren Zeit etwas außer z gelassen wurden, und um so mehr duͤrfte ihre Erinnerun . ihrer Stelle seyn. 1 gan Die Aussichten auf die bevorstehende Aerndte in vhe Gegend sind durch die seitherige nasse Witterung etwas vvi haft geworden, allein doch nicht in dem Grade, daß sie emne esorgnisse erregen koͤnnten. Die seitherige Witterung ethth aber bei dem hohen Wasserstand die Main⸗Schifffahrt ima⸗ noch weit lebhafter, als sonst um diese Jahreszeit, und bes ders auch die direkte Verbindung mit Holland. Schweiz. Fe Zuͤrich, 18. Juni. Die hiesige Zeitung giebt folgen Publication: „Die ungluͤcklichen Ereignisse vom 6. Maig Rothenthurm haben die Aufloͤsung der hoͤchsten Kantons⸗N hoͤrde herbeigefuͤhrt. Der Vorort gebot den Landesfrieden, so dete Kommissarien ab, um sich von dem Zustand der Ding klare Einsicht zu verschaffen, und wir erwarten nun nach i stattetem Bericht der Kommissarien laut ihrer beim Eintritt g den Kanton gegebenah Erklaͤrung die Herstellung eines veris⸗ sungsmaͤßigen Zustandes. Statt unter ihrer Mitwirkung ie Herstellung dieses Zustandes durch den Vorort abzuwartn, schreitet die aufgeloͤste Regierung von Schwyz einseitig zur Ab— haltung einer sogenannten Kantons⸗Gemeinde auf den 17. Junj am Rothenthurm. Es ist klar, daß man dadurch diejenigen Landleute, die sich freiwillig der Wuth eines fanatisirten Heau⸗ fens nicht preisgeben wollen, von der Lands-Gemeinde abzu— halten, den am 6. Mai entrissenen Sieg sich gewaltsam zuzu⸗ eignen und dem Kanton die bekannten alten Grunduͤbel alfs neue aufzubinden im Sinne hat. Hierdurch ist der ge⸗ botene Landsfrieden bedroht. Um die hiermit verbunde nen Gefahren abzuwenden, ist es dringend noͤthig, das auch die Mehrheit der am 6. Mai versammelten Kan⸗ tons-Buͤrger sich gemeinschaftlich berathe, und die noͤthiga Maßregeln ergreife, zum Wohl des Vaterlandes und des ge⸗ sammten Volkes. Damit aber diese Versammlung diesmal nicht unter der Gefahr neuer Angriffe auf die Sicherheit der Perso⸗ nen stattfinde, so trete man auf sicherem Boden zusammen. Wit laden darum Euch Alle, Landleute des Kantons Schwpz! bri⸗ derlich und dringend ein, Sonntags den 17. Juni Mittagg 12 Uhr, bei dieser Versammlung Euch einzufinden. Die eine der⸗ selben, an der die loͤblichen Bezirke Kuͤßnacht und Gersau, so
meinden Theil nehmen werden, wird in Arth, die andere, wo⸗ bei die Bezirke Einsiedeln und Wollerau, so wie die Klauen⸗ maͤnner aus der March und Pfeffikon nebst jenen der nahe ge⸗ legenen Schwyzerischen Gemeinden zu erscheinen eingeladen sind, in Einsiedeln stattfinden. Landleute! die Noth des Vaterlandes Eure Freiheit und Sicherheit fordert lebendige Theilnahme und fleißiges Erscheinen. Seyd einig und fest, Ihr Alle, die Ihr zur Erkaͤmpfung eines gesicherten und verfassungsmaͤßigen Zustan⸗ des Euch entschieden habt. Nur eine eintraͤchtige und entschie⸗ dene Handlungsweise kann und wird Euch wetten und Euch vor der bisherigen Rohheit und Willkuͤr sicher stellen. Das Comite der vereinigten Bezirke und der Klauen⸗Partei aus den Bezir⸗ ken: Schwyz, March und Pfeffikon. Fuͤr dasselbe: Adelrich Birchler, Landamman des Bezirks Einsiedeln. Der Aktmar: C. Kaͤlin, Landschreiber.“
Die Zuͤricher Zeitung sagt: „Der voroͤrtliche kleine Rath hatte eben die beiden Gutachten der Kommissarien verhandelg, sich fuͤr keines derselben ausgesprochen, und bedauernd, daß die Kommissarien den Willen des Volks nicht voͤllig einvernomman haͤtten, der Tagsatzung nicht vorzugreifen beschlossen, als ein Bote aus Schwyz die Nachricht von der Anordnung einer Kantons⸗Gemeinde brachte. Diese ploͤtzliche Festsetzung der sou⸗ verainen Versammlung auf einen so nahen Tag, daß dem Vor⸗ ort keine Zeit blieb, die Anstalten zu treffen, ohne welche das Schwyzervolk sich dermalen auf keine Gemeinde wagen wuͤrde, ohne Zweifel die Regierung in Schwyz fuͤr einen Meisterstreich sur aus diesem Uebermuth laͤßt es sich erklaͤren, daß sie in ihrer Proclamation auch die geringste Vorsicht vergaß, um nicht die Sprache eines bloßen Partei⸗Organs zu reden, und daß se an der Geschichte ihrer eigenen Vaͤter sch verging, mit einem Muthwillen, den kein boshafter Spoͤtter haͤtte uͤberbienn koͤnnen. Die Regierung in Schwyz vermochte aber nur eime Versammlung ihrer Partei zu veranstalten. Auf das Einschei⸗ ten des Vororts bleiben die freisinnigen Buͤrger insgesaenmt vom Rothenthurm weg. Zum Ueberflusse halten sie einige Ver⸗ sammlungen. Nirgends findet die souveraine Kantons⸗Gemeinde
Nachtheil aus. Die bisherige Regierung hatte wenigstens einen legalen Ursprung, und nur ihre Fort⸗Existenz war bestritten. Die neue Regierung, die von der Hornmaͤnner⸗Versammlung ausge⸗ hen soll, kann keinen legalen Ursprung haben. Mit dem gestif gen Tage hoͤrt jede Anerkennung auf, die von andern Schwei⸗ zer⸗Regierungen, ausdruͤcklich oder durch bloßes Zusenden von Briefen, der Regierung in Schwyz zu Theil geworden ist. Aus Schwyz wird gemeldet: „Am Rothenthurm waren etwa 4000 Hornmaͤnner versammelt, von 500 Mann Kontin gents⸗Truppen geschuͤtzt. Da keine Klauenmäaͤnner anwesen waren, ging alles ruhig. Sie waͤhlten einstimmig Abyberg zum Landammann, Duͤggeli zum Landes⸗Statthalter. 95 uͤbrigen Gegenstaͤnde des Landsgemeinde⸗Bogens wurden nia⸗ verhandelt. — In Einsiedeln fanden sich etwa 2000 Klauen maͤnner ein, zum Theil bewaffnet. Einstimmig erklaͤrte man dem geschaͤftleitenden Comité mit Gut und Blut beizustehen.,
Schweizer Blaͤttern zufolge, hat der Kanton Neuch
wie die Klauenmaͤnner der nahe gelegenen Schwyzerischen Ge⸗
statt und der Meisterstreich der Regierung schlaͤgt zu ihrem
1hh3a F Antrag auf Berufung einer außerordentlichen Tagsatzung Schwyzer Angelegenheit vor . zuruͤckgenommen, Uri und Freiburg dagegen erklaren, daß sie den Vorort fuͤr seine Weigerung, die Tagsatzung einzuberufen, verantwortlich
n. b.* 1 Italien.
Rom, 13. Juni. Vor einigen Tagen traf Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Marie Louise Charlotte von Sachsen aus Lucca hier ein und stattete Sr. Paͤpstlichen Heiligkeit einen Be⸗
such Fees ertheilte der Papst dem außerordentlichen Gesand⸗ ten der Hohen Pforte am Franzöoͤsischen Hofe, Achmed Fethi⸗ Pascha, eine Audienz. 2*
Neapel, 7. Juni. Das amtliche Giornale enthält die offizielle Bekanntmachung der Schwangerschaft Ihrer Majestoͤt
nigin.
82 Fegeer, 12. Juni. (Allg. Ztg.) Se. Majestaͤt ist ge⸗ tern auf dem Dampfschiffe „Ferdinando II.“ wieder hier ange⸗ kommen. Er war bis nach Sicilien, und der Hauptzweck die⸗ ser improvisirten Reise war, seine Flotte zusammenzuberufen, die auch, sieben Segel stark, naͤmlich drei Fregatten, zwei Korvetten und zwei Briggs, zu gleicher Zeit mit ihm sich auf der Rhede vor Anker legte, gleichsam um den fuͤnf Englischen See⸗Unge⸗ heuern, die noch immer hier sind, Gesellschaft zu leisten. Man erinnert sich nicht, in den letzten sieben Jahren eine so zahlreiche Vereinigung von Kriegsschiffen auf hiesiger Rhede gesehen zu haben. Spanien.
Madrid, 10. Juni. Der Oberst Maury, Chef des Ge⸗ neralstabes des Generals Narvaez, welcher nach Madrid ge⸗ kommen war, um sich wegen einiger Militair⸗Angelegenheiten
seinen in der
—
mit dem Kriegs⸗Minister zu besprechen, ist gestern wieder von
hier nach Ocana abgereist, wo der Ober⸗Befehlshaber der Reserve⸗Armee sein Haupt⸗Quartier hat. Dem Vernehmen nach, hat er sich mit allen Anordnungen des Kriegs⸗Ministers
einverstanden erklaͤrt und eine der ersten Maßregeln wird die Aufstellung eines Kordons bei Aranjuez und Ocana seyn, um
die Verbindung zwischen Madrid und Andalusien zu sichern. Der Castellano enthaͤlt nachstehenden Bericht des Gene⸗ rals Don Diego Leon uͤber einen von ihm erfochtenen Sieg: „So eben habe ich, nach einem Marsch von sieben Leguas, bei Biurrun im Ilgarve⸗Thale fuͤnf Karlistische Bataillone und zwei Schwadronen geschlagen, die, trotz ihrer guten Stellung und ihrer Hartnaͤckigkeit, der Tapferkeit meiner Truppen weichen mußten. Die Kavallerie hat sich neue Lorbeeren errungen. Eine Menge Todte und Verwundete und eine ganze in Gefangen⸗ schaft gerathene Compagnie sind der Preis dieses Kampfes, der um 6 Uhr begann und bei Sonnen⸗Untergang mit dem Ruͤck⸗ zuge des Feindes nach Monte del Perdon endigte. Ich kann unseren Verlust noch nicht mit Genauigkeit angeben, doch haben wir den Tod mehrerer tapferen Offiziere und Soldaten zu be⸗
klagen. Olcaz, den 4. Juni 1838. Don Diego Leon.“
Die National⸗Miliz von Reuß, welche auf Befehl des Ge⸗ nerals von Meer aufgeloͤst wurde, ist neu organisirt worden. Es geschah dies ohne die mindeste Stoͤrung.
Die mit der Pruͤfung der Anleihe⸗Vorschlaͤge beauftragte Kommission hielt gestern eine Sitzung und man glaubt, sie werde in der naͤchsten Woche ihre Arbeiten beendigen. Wie man versichert, ist sowohl die Regierung als die Kommission der Ansicht, daß die von Herrn Aguado gestellten Bedingungen
die einzig annehmbaren seyen.
Der Britische Botschafter, Sir George Villiers, wird sich nicht, wie er fruͤher beschlossen hatte, zur Kroͤnung der Koͤnigin nach London begeben, indem Lord Palmerston ihm geschrieben haben soll, er moͤge von dem ihm schon seit laͤngerer Zeit er— theilten Urlaub bei der gegenwaͤrtigen Lage Spaniens keinen Gebrauch machen.
Spanische Graͤnze. Man schreibt (von Christinischer Seite) aus Ainhoa vom 15. Juni: „Der Graf von Luchana (Espartero) hat am 9ten Pampelona verlassen, um mit seiner Kolonne, die aus 8000 Mann Infanterie und 300 Pferden be⸗ steht, nach Logroñno zuruͤckzukehren. Dies hat die Karlisten ver⸗ anlaßt, alle ihre Streitkraͤfte in Navarra nach Estella hinzuzie⸗ hen, so daß an der Graͤnze nur einige Compagnieen des fuͤnf⸗ ten Navarresischen Bataillons und die Douaniers zuruͤckbleiben. In Estella ist nichts Neues vorgefallen, indeß sind einige Tage nach der Abreise des Don Carlos ein Kriegs⸗Auditeur und der
Commandeur des vierten Navarresischen Bataillons verhaftet worden. Die meisten Ojalateros befinden sich in Mondragon und Azpeitia, wohin sie nach der Ermordung des Sohnes von abanas, ehemaligem Kriegs⸗Minister des Don Carles, geslo⸗ hen sind. Das von dem General Don Diego Leon im Caras⸗ cal⸗Thale gelieferte Treffen ist weit blutiger gewesen, als man anfangs glaubte. Mehr als 200 Karlisten sind von der Kavallerie niedergehauen und außerdem 80 Mann gefangen genommen worden. Die Truppen der Koͤnigin haben 80 bis 100 Todte und Verwundete; unter letzteren sechs Ka⸗ vallerie⸗Offiziere. Seit diesem Gefechte hat der Graf von Lu⸗ chana befohlen, einen Punkt des Carascal⸗Thales in der Mitte zwischen Tafalla und Pampelona zu befestigen. — Der Krieg in Navarra nimmt einen sehr grausamen Charakter an. In Folge des Dekrets uͤber die Blokirung der von den Truppen der Koͤnigin besetzten festen Punkte wurden vor kurzem mehrere Personen erschossen, unter denen sich mehrere Frauen, ein Zim⸗ mermann, der in den Vorstaͤdten Pampelona's arbeitete und ein Landmann, der sich zur Erfuͤllung religioͤser Pflichten dorthin begeben hatte, befanden. Die Navarresen hoffen, daß Nunagorri ihnen den Frieden bringen werde, denn außer einigen kompromittirten Personen und einem Theile der ruppen sieht Jedermann diesem Augenblicke mit Ungeduld ent⸗ Pgen, nur wagt es Niemand, dies laut zu aͤußern, weil die erhaftung auf der Stelle erfolgen wuͤrde. Obgleich es an ab⸗ surden Geruͤchten in dieser Beziehung nicht fehlt, wie z. B., daß England das Unternehmen Muhagorri's beguͤnstige, daß don Carlos sich nach Lesaca begeben werde, um mit ihm zu mmnterhandeln u. s. w., so ist doch so viel gewiß, daß die Kar⸗ isten deshalb in großer Furcht sind, daß die Defertion in ihren eihen täglich zunimmt und daß eben deshalb das elfte Na⸗ vatresische Bataillon von der Graͤnze in das Innere des Lan⸗ 88 beordert worden ist. — In der Nacht vom Aten machten e Karlisten einen Angriff auf Lumbier, wobei 30 derselben ge⸗ angen * 10 getoͤdtet wurden.“ 1
— Der Korrespondent der Morning⸗Chronicl reibt unterm 10. Juni aus San Sebastian⸗ 8,8 Sfle, sc 1 henn von der Brigade des Obersten Lassaussaye haben end⸗
ihren ruͤckstaͤndigen Sold erhalten. — Die Koͤrper der vor
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einiger Zeit ermordeten sechs Schottischen Fuͤsiliere sind aufge⸗ funden und auf dem Begraͤbnißplatze in Hernani beerdigt wor⸗ den. Die Aerzte erklaͤrten, daß jeden dieser Ungluͤcklichen 40 bis 50 Kugeln getroffen haben muͤßten. — Der General O'Don⸗ nell hatte vor einigen Tagen das Ayuntamiento um ein Dar⸗ lehen von 10,000 Piastern zur Besoldung der hiesigen Spanischen Truppen ersucht; dies wurde jedoch abgeschla⸗ gen, weil auch fruͤhere Vorschuͤsse aͤhnlicher Art nicht zur uͤckgezahlt worden seyen. Dagegen uͤbersandten zwei der reichsten Einwohner von San Sebastian 4000 Piäaster und der General fuͤgte aus seiner eigenen Tasche noch eine Summe hinzu, so daß jeder Soldat etwas erhalten konnte. Er hat uͤbrigens seinen ersten Adjutanten, den General Paz, in das Hauptquartier des Generals Espartero gesandt, um diesem den Mangel seiner Division vorzustellen. — Muñagorri's Streit⸗ kraͤfte vermehren sich taͤglich. Gestern sind zwei Offiziere und 27 Soldaten vollständig bewaffnet zu ihm uͤbergegangen. Es wird indeß von Karlistischer Seite nichts unversucht gelassen, um seinen Namen verhaßt zu machen und seine Absichten falsch darzustellen, und obgleich selbst auf die Nennung seines Namens die Todesstrafe gesetzt ist, so sind seine Proclamationen sowohl in Spanischer als in Baskischer Sprache in Menge unter den Chapelchuris verbreitet. Man erzaͤhlte, er sey schon in Na⸗ varra eingedrungen, allein dies ist nicht wahrscheinlich, da er erst etwa 1350 Mann um sich hat, und uͤberdies, seiner eige⸗ nen Aussage nach, es nicht wagen will, das Karlistische Gebiet eher zu betreten, als bis er einen bewaͤhrten Anfuͤhrer an die Spitze seiner Truppen stellen kann. — Der General O'Donnell soll, wie es heißt, mit den Karlistischen Behoͤrden in Tolosa ein Uebereinkommen getroffen 5 wonach die Einfuhr ge⸗ wisser Waaren aus Tolosa in San Sebastian gegen Erlegung
eines bestimmten Zolls gestattet seyn soll, dessen Ertrag der Ge⸗ neral mit zum Unterhalt seiner Truppen verwenden will. — Die Karlisten haben gestern in Tolosa einen Kriegsrath gehalten und es soll beschlossen worden seyn, die Stellung des Gene⸗ di
rals O'Donnell anzugreifen, um sich Frankreich wieder zu eroͤffnen.“ Tuͤrkei.
Konstantinopel, 29. Mai. (Journ. de Sm.) Es geht seit einigen Tagen ein unbestimmtes Geruͤcht, neue wichtige Veräaͤnderungen wuͤrden im Verwaltungs ⸗Personale stattfinden und einige Beamte sollten durch andere ersetzt werden, deren Talente und aufgeklaͤrte Ideen mehr im Einklange mit den Ci⸗ vilisations⸗Plaͤnen des Großherrn waͤren. Da man keine Na⸗ men noch Verwaltungszweige in dieser Hinsicht nennt, so wird die Bevoͤlkerung in großer Spannung und Unruhe erhalten.
Man macht große Vorbereitungen zur Feier des Geburts⸗ festes des Propheten, welche unter dem Namen Mevlud am 5. Juni stattfindet. Es werden oͤffentliche Spiele und Volks⸗ belustigungen auf den Hauptplaͤtzen der Stadt veranstaltet und am Abend wird der Bosporus an beiden Ufern glaͤnzend be⸗ leuchtet werden.
Der Belgische Gesandte, Baron O'Sullivan de Graß, ist damit beschaͤftigt, sein Gesandtschafts⸗Personal zu vervollstaͤndi⸗ gen. Wie man sagt, wird er Herrn Rhasis zu seinem ersten Dolmetscher waͤhlen. Im Auftrage seines Koͤnigs hat er dem Englischen Gesandten, Lord Ponsonby, das Großkreuz des Leopold⸗Ordens uͤberreicht.
Aus Bukarest wird gemeldet, daß Baron Ruͤckmann, nach⸗ dem er Quarantaine gehalten, seine Reise dahin fortgesetzt und durch ein offizielles Schreiben dem Fuͤrsten Ghika seine Ankunft angezeigt habe. Er benachrichtigt denselben darin, daß er der Ueberbringer eines gegen die Mitglieder der Opposition der Bo⸗ jaren gerichteten Fermans der Pforte sey. Diese Nachricht hat hingereicht, um allen Raͤnken der Opposition ein Ziel zu setzen, die Mitglieder derselben zu ihrer Pflicht zuruͤckzufuͤhren und auf die Anspruͤche verzichten zu machen, welche dem Gange der Regierung sich entgegenstellen konnten.“
Die Sanitaͤts⸗Kommission setzt ihre Arbeiten zur Organi⸗ sation der Quarantaine⸗Anstalten eifrig fort; doch bemerkt man, daß sie sich zu sehr beeilt, ihre Maßregeln ins Werk zu setzen, bevor alle Anstalten getroffen sind, deren Wirksamkeit zu ver⸗ buͤrgen. So wurde das Dampfschiff „Stambul“, welches die Fahrt zwischen Smyrna und Konstantinopel macht, vor weni⸗ gen Tagen bei seiner Ankunft hier ohne alle vorlaͤufige Anzeige in Quarantaine geschickt, weil die Kommission die Nachricht von zwei zu Smyrna vorgekommenen Pestfallen erhalten. Da aber sich kein geeignetes Lokal zur Unterbringung der 200 auf dem Dampfschiffe befindlichen Reisenden vorfand, so mußte man den Vorsatz aufgeben und das Fahrzeug zulassen, indem man sich mit einfacher Raͤucherung begnuͤgte. In diesem Augen⸗
lcke bietet der Gesundheits⸗Zustand der Hauptstadt zwar nichts sehr Beunruhigendes dar, aber er ist doch nicht so zufrieden⸗ stellend, als Manche glauben wollen, und man versichert, daß in diesen Tagen 5 Griechen erkrankt und in das Pest⸗Hospi⸗ tal der sieben Thuͤrme gebracht worden sind.
Die Unterhandlungen hinsichtlich der Festsetzung des Geld⸗ Courses scheinen gaͤnzlich fehlgeschlagen; die Regierung soll nach reiflicher Ueberlegung den ihr vorgelegten Plan, als ihrer un⸗ wuͤrdig, zuruͤckgewiesen haben.
Man hat auf dem Platze, wo das neue fraͤnkische Zollge⸗ baͤude in Galata errichtet werden soll, schon begonnen, die al⸗ ten daselbst stehenden Haͤuser niederzureißen, und der Bau wird dann unverzuͤglich beginnen; zu Um-⸗Kapan will man Dampf⸗ Muͤhlen erbauen, um fuͤr die Hauptstadt den Mehlbedarf zu liefern. Kuͤrzlich hat bei den hiesigen Baͤckern eine Nachsu⸗ chung stattgefunden, um das verdorbene Getraide, das sich bei ihnen vorfaͤnde, wegzunehmen. Man hat gegen 50,000 Kilots (30,173 Schffl.) gefunden und in's Meer geworfen; jedoch hat die Regierung den Baͤckern eine Entschäaͤdigung dafuͤr bewilligt, mit der Drohung, daß fuͤr die Zukunft diese den Verlust ganz allein tragen muͤssen. 1 8
Persien.
Das Dampfboot „Crescent“, welches am 27. Mai, von Trebisond kommend, in Konstantinopel eingetroffen, hatte einen Tataren am Bord, der direkt von Herat kam und Depeschen des Englischen Botschafters am Persischen Hofe, M'Neill, an Lord Ponsonby und die Englische Regierung mitbrachte. Mit diesem Dampfboote hat man gleichfalls Briefe aus Tabris bis zum 5. Mai erhalten, welche melden, daß der Englische Bot⸗ schafter am 6. April im Lager von Herat ankam und sogleich eine oͤffentliche Audienz beim Shah erhielt. Man hoffte, er werde einen Ausgleich zwischen den kriegfuͤhrenden Parteien vermitteln; jedoch wußte man nicht, ob die erwartete Ankunft des Russischen Gesandten Simonitsch im Lager vor Herat der Sache nicht eine andere Wendung geben wuͤrde, um so mehr, als der Shah ent⸗ schlossen scheint, sich der Stadt um jeden Preis zu bemaͤchti⸗
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gen. Die Belagerungs⸗Truppen litten Mangel an dem Noth⸗
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wendigsten, waͤhrend die Belagerten mit Allem vollkommen ver⸗ sehen waren. Da die Stadt bei ihrer natmuͤrlichen festen Lage noch durch zahlreiche Verschanzungen vertheidigt ist, so kann sie die Belagerung noch lange aushalten, wenn es dem Shah nicht gelingt, sie auszuhungern. Dieselben Briefe melden, daß der Letztere Hussein⸗Chan zu seinem außerordentlichen Botschaf⸗ ter am Englischen Hofe bei Gelegenheit der Kroͤnung der Koͤ⸗ nigin Victoria ernannt und derselbe sich schon mit reichen Ge⸗ schenken fuͤr die Koͤnigin auf den Weg gemacht hat.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗York, 27. Mai.
27 gegen 13 Stimmen angenommen worden. Der Praͤsident ertheilte ihr darauf sogleich seine Genehmigung, und die bereits vorlaͤufig angefertigten Scheine werden nun schon ausgegeben. Am 2lsten hat der Senat eine Bill angenommen, durch welche die jetzigen Freibriefe der Distrikts⸗Banken auf zwei Jahre verlaͤngert werden, unter der Bedingung, daß sie am 1. Januar 1828 ihre Baarzahlungen wieder beginnen. An dem⸗ selben Tage entspann sich im Senat eine lebhafte Debatte uͤber eine von Herrn Clay uͤberreichte Denkschrift, in welcher um Wiederherstellung einer National⸗Bank der Vereinigten Staa⸗ ten gebeten wird. . Der Schatz⸗Secretair uͤbersandte am 24sten dem Senat eine Mittheilung, worin er anzeigt, daß dem Zoll⸗Einnehmer von New⸗York der Befehl ertheilt worden sey, die Noten der⸗ jenigen Banken anzunehmen, die ihre Baarzahlungen wieder begonnen haben, mit Ausnahme derjenigen, welche Noten unter fuͤnf Dollars ausgegeben. 8 Im Revpraͤsentanten⸗Hause ist am 19ten d. ein Antrag auf Zuroͤcknahme des sogenannten Specie⸗Cirkulars mit 108 gegen 63 Stimmen verworfen worden. 4
Die Stadt Baltimore hat kuͤrzlich durch einen Tornado bedeutenden Schaden geliten.
— — Gumbinnen, 20. Juni. Am 1ü6ten d. M. geruhten Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz auf Hoͤchstihrer Inspections⸗ Reise, von Ortelsburg kommend, die Besitzungen der Philippo⸗ nen im Sensburger Kreise in Augenschein zu nehmen und dar⸗ auf in der Stadt Nikolaiken ein Mittagsmahl einzunehmen,
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begaben. Am 17ten d. M. setzten Se. Koͤnigl. Hoheit Hoͤchst⸗ ihre Reise uͤber Rastenburg, wo Sie die erste Jäger⸗Abthei⸗ lung besichtigten, nach dem Gute Doͤnhofstädt fort, und trafen am 18ten d. M. uͤber Angerburg, nach Besichtigung des Zten Bataillons des 3ten Landwehr⸗Regiments, uͤber Darkehmen um
8 Uhr Abends hier ein, wo Hoͤchstsie in dem Regierungs⸗Ge⸗ baͤude in der Wohnung des Regierungs⸗Praͤsidenten abzutreten und Sich das Offizier⸗Corps des 2ten Bataillons des 3ten Land⸗: wehr⸗Regiments, die oberen Regierungs⸗Beamten, so wie die Vorsteher der hiesigen staͤdtischen Behoͤrden und den ersten Geistlichen des Orts, vorstellen zu lassen geruhten. Am 19ten d. M. ließen Se. Koͤnigl. Hoheit das genannte Landwehr⸗Ba⸗ taillon vor der Stadt paradiren, nahmen darauf die Vorstel⸗
lung der anwesenden Landstaände an, und bereisten dann, das Privat⸗Gestuͤt auf dem Gute Szirgupoenen im Voruͤberfahren in Augenschein nehmend, mehrere Vorwerke des Haupt⸗Gestuͤt⸗ Amts Trakehnen, von wo Hoͤchstdieselben gegen 4 Uhr zuruͤck⸗ kehrten und nach eingenommenem Diner um 7 Uhr Abends von hier nach Insterburg die Reise fortsetzten. In den genannten Staͤdten des hiesigen Regierungs⸗Bezirks zeigte sich die Freude
der zahlreich versammelten Bewohner der Städte und deren Umgebungen, Se. Koͤnigl. Hoheit hier zu sehen, auf das leben⸗ digste und mit dem lauten Wunsche, daß Hoͤchstdieselben die hiesige Provinz bald wieder durch Hoͤchstihre Anwesenheit be⸗
wuͤnsche nach.
Breslau, nach 10 Uhr langten Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich von Preußen im Koͤniglichen Schlosse an, wo Hoͤchstderselbe von den Behoͤrden ehrerbietigst empfangen wurde. Heute Mor⸗ gen um 9 Uhr versammelte sich die Breslauer Garnison, mit Einschluß der Landwehr, auf der bei Poͤpelwitz gelegenen Weide, um von Sr. Koͤnigl. Hoheit besichtigt zu werden. Als Hoͤchst⸗ derselbe in der Uniform seines hier stehenden Kuͤrassier⸗Regi⸗ mentes erschien, fuͤhrte der kommandirende General, Graf von Zieten, und der General⸗Lieutenant, Graf von Brandenburg, Se. Koͤnigl. Hoheit an der Front⸗Linie der aufgestellten Regi⸗ menter herunter. Nachdem die Truppen auf diese Art in Au genschein genommen waren, stellten sich dieselben zum Parade marsch auf. Se. Koͤnigl. Hoheit setzte sich als Chef an die Spitze des ersten Kuͤrasster-Regiments und fuͤhrte selbiges bei dem kommandirenden General voruͤber, worauf Hoͤchstderselbe den uͤbrigen Theil der Parade abnahm. Nachdem die Truppen bei Sr. Koͤnigl. Hoheit vorbeidefilirt waren, zogen sie mit klin⸗ gendem Spiele ab, und nur das erste Kuͤrassier⸗Regiment blieb zuruͤck, um vor seinem Chef zu exerziren, und fuͤhrte saͤmmtlich Evolutionen mit seltener Praͤzision aus. Hierauf fuͤhrte Se Koͤnigl. Hoheit es nach der Stadt zuruͤck. Heute Nachmittag 2 ½ Uhr war Diner bei Sr. Koͤnigl. Hoheit und heute Aben großer Zapfenstreich.
Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich de Niederlande ist am 20sten d. M. um 4 Uhr Nachmittags von ““ kommend, durch Landshut nach Erdmannsdor gereist.
Breslau, Juni. Die hiesige staͤdtische Sparkasse hat, nach einem unlaͤngst erschienenen gedruckten Bericht uͤber die selbe, dem ersten seit ihrem 17jaͤhrigen Bestehen, während die ser Zeit einen Kassen⸗Umsatz von mehr als 2 Millionen Thaler gemacht, der der Kommune uͤber 40,000 Rthlr. eingebracht hat ohne sich gewagten Geschaͤften dabei auszusetzen. Der Bestand der Einlagen stieg rasch bis auf 458,500 Rthlr. im Jahre 1830, verminderte sich von da an bis auf 320,200 Rthlr. im Jahre 1834, ist aber seitdem wieder im Zunehmen. Die Zinsen, welche fruͤher mit 21 pCt. von der Sparkasse gezahlt wurden, sind seit mehreren Jahren auf 31 ½ pCt. reduzirt. 8
— Außerdem bestehen in dem Breslauer Regierungs Bezirk 16 staͤdtische und eine laͤndliche Sparkasse, von denern letztere fuͤr den Kreis Ohlau zu Jeltsch und 4 staͤdtische zu Ha- belschwerdt, Frankenstein, Reinerz und Striegau erst seit An⸗ fang 1837 hinzugekommen sind. Bei letzteren garantiren die Stadtgemeinden, bei der zu Jeltsch ist, außer einer Caution von 500 Rthlrn, die Herrschaft Jeltsch als Pfand eingesetzt. Im Wesentlichen sind alle diese Sparkassen auf den Fuß der Berliner, nach der fuͤr diese bestehenden Ordnung vom 21. April 1818 eingerichtet. Ende 1836 betrugen die Einlagen bei saͤmmt⸗
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lichen damals vorhandenen 11 Sparkassen 492,314 Rthlr., Ende
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Die Bill in Betreff einer neuen Verausgabung von Schatzkammer⸗Scheinen ist im Senat mit
von wo Hochdieselben Sich nach der Stadt Loͤtzen zur Nacht
gluͤcken moͤchten, folgten Hoͤchstihnen die treuesten Segens. Juni. (Schles. Ztg.) Gestern Abend