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Spazierritt vom Pferde gestuͤrzt und hat sich das Schluͤsselbeir gebrochen; er befindet sich aber schon in der Besserung.
Der Marquis und die Marquise von Londonderry gaben gestern Abend in Holdernesse⸗House einen großen Ball, der zu den glaͤnzendsten Festen dieser Saison gehoͤrte. Unter den An⸗ wesenden befanden sich auch die Herzogin von Gloucester, der Prinz Georg von Cambridge, der Herzog von Nemours, der Herzog von Nassau und mehrere der Kroͤnungs⸗Botschafter und anderen Gesandten.
Die oͤffentlichen Blaͤtter fahren fort, den Marschall Soult auf Schritt und Tritt zu begleiten und uͤber die vielen Auf⸗ merksamkeiten, welche man demselben uͤberall zu Theil werden läßt, ausfuͤhrlichen Bericht zu erstatten. Die Tory⸗Presse beei⸗ fert sich nicht minder, als die liberale, dem Marschall die schmei⸗ chelhaftesten Komplimente zu machen. „Gestern“, sagt die heu⸗ tige Morning Post, „war ein bewegter Tag fuͤr den tapfe⸗ ren Veteranen, aber bewegt in einer Menschen ihre Zeit nicht anzuwenden pflegen. Kurz nach 12 Uhr langte Se. Excellenz, begleitet von dem Marquis von Dalmatien, dem Marquis von Mornay und Herrn Manby, im Coldbathfieldsschen Zuchthause an und wurde von mehreren Grasschafts⸗Friedensrichtern und dem Gouverneur, Capitain Che⸗ sterson, empfangen. Die Wirkung der Strafe des Schweigens, die eingefuͤhrte Klassisizirung der Gefangenen, die uͤberall herrschende große Reinlichkeit und Ordnung und die Gesundheit der Delin⸗ quenten, — unter 1099 befanden sich nur zwei Kranke, — schie— nen besonders die Aufmerksamkeit des Marschalls zu erregen. Die Beschaffenheit und Quantitaͤt der Lebensmittel fand er sehr zweckmaͤßig; das Einzige, was ihm nicht ganz angemessen schien, war der Umstand, daß die Arbeit so vieler auf der Tretmuͤhle beschaͤftigter Personen ihnen nicht das Geringste einbringen sollte. Dem Gouverneur machte Se. Excellenz einige wohl ver⸗ diente Komplimente. Der Marquis von Mornay, der sich durch seine philanthropischen Bemuͤhungen in der Deputirten⸗Kammer schon bemerklich cemacht, ließ sich von allem Statistischen sehr genau un⸗ terrichten. Von hier begab die Gesellschaft sich nach der Muͤnze, wo sie den ganzen Verlauf der Arbeit vom rohesten Anfange bis zur Praͤgung mit ansah. Herr Morrison, der Vice⸗Muͤnzmeister, und Herr Jasper Atkinson, der Chef des mechanischen Depar⸗ tements, erklaͤrten den Gaͤsten Alles mit der groͤßten Hoͤflichkeit und uͤberreichten dem Marschall eine silberne Medaille, auf welche in seiner Gegenwart die Inschrift: „Marschall Soult, Herzog von Dalmatien, 17. Juli 1838 geprͤaͤgt wurde. Dann servirte man ein Fruͤhstuͤck, worauf die ausgezeichneten Gaͤste sich mit großem Dank fuͤr die ihnen erwiesene Aufmerksamkeit entfernten. Nachmittags war in Vauxrhall eine Festlichkeit zu Ehren des tapferen Marschalls veranstaltet, zu der sich an 10,000 Menschen eingefunden hatten. Der große Nassau⸗Bal⸗ lon sollte aufsteigen. Kurz nach 6 Uhr war Alles dazu bereit, Herr Green bestieg die Gondel mit mehreren anderen Herren, und die Maschine erhob sich in suͤdoͤstlicher Richtung in die Luͤfte. Der Herzog von Dalmatien, der in einen schlichten Ueberrock gekleidet war und das rothe Band der Ehren⸗Legion im Knopfloche trug, sah dem Ballon einige Minuten nach und entfernte sich dann unter freudigem Zuruf der Volksmenge. Am Eingang in den Garten des Fehheg strahlte der Name „Soult“ in einem Stern von bunten Lampen; daruͤber war das Wappen des Marschalls zwischen dreifarbigen Fahnen und mancherlei passenden Devisen angebracht.“
Der Luftschifferin Mistreß Graham, die gestern ebenfalls von einem hiesigen Garten aus aufsteigen wollte, wurde bei dieser Gelegenheit ihr Ballon von dem uͤber langes Zoͤgern un⸗ geduldig gewordenen Poͤbel so beschaͤdigt, daß sie ihn schwerlich
wieder wird brauchen koͤnnen.
Niederlande.
Aus dem Haag, 20. Juli. Der Empfang, den gestern Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Heinrich bei seiner Ruͤckkehr aus Ostindien im Schoße der Koͤnigl. Familie gefunden, war ungemein herzlich. Der Prinz von Hranien war zu diesem Be⸗ hufe aus Tilburg hier eingetroffen, und auf dem Koͤnigl. Pa⸗ lais im Bosch fand die Scene des Wiedersehens statt. Der Prinz Heinrich war im Oktober 1836 von Holland abgese⸗ gelt und hatte also sein Vaterland in zwanzig Monaten nicht gesehen.
“ 20. Juli. Das Handelsblad enthaͤlt fol⸗ gende neuere Mittheilung seines Korrespondenten aus London vom I7ten d. M.: „Die Konferenz wird nicht vor dem naͤch⸗ sten Montage wieder zusammentreten, und Alles, was bisher in auswaͤrtigen Blaͤttern von Beschluͤssen erzaͤhlt worden, die be⸗ reits gefaßt seyn sollten, ist aus der Luft gegriffen. Die Absicht der Maͤchte ist kein Geheimniß mehr, und was die Belgier auch thun moͤgen, um sich und Andere irrezufuͤhren, sie werden es erfahren, daß Europa, Gott sey Dank! noch nicht so tief ge⸗ sunken sey, um sich von Belgien Gesetze vorschreiben zu lassen. Man sieht es hier sehr ungern, daß Leopold durch Nachgiebig⸗ keit seine unruͤhigen Unterthanen in ihren durch nichts ge⸗ rechtfertigten Plaͤnen verstaͤrkt hat und so natuͤrlich die Lage der Maͤchte, die gern das Aeußerste versuchen moͤchten, damit die Sache guͤtlich beigelegt werde, um so schwieriger gemacht hat. Was dagegen besonders viel dazu beigetragen, die Hoͤfe, die nun einmal als Schiedsrichter aufgetreten, guͤnstig fuͤr Hol⸗ land zu stimmen, ist die Ueberzeugung, die jetzt Alle gewonnen, daß es dem Koͤnige Wilhelm Ernst sey, falls Belgien seinen Verpflichtungen nachkommt, die Unabhaͤngigkeit dieses Landes und die Souverainetaͤt seines Fuͤrsten anzuerkennen und in Frieden und guter Nachbarschaft mit denselben zu leben. Sollte Belgien aber auf dem Wege des Unrechts und der Intrigue beharren wollen, so wuͤrde es ein sehr schlechtes Spiel bekom⸗ men. Nehmen Sie dies immerhin in Ihre Zeitung auf; es ist die reine Wahrheit und Belgien kann daraus einigen Nutzen
ziehen.“ Belgien.
Bruͤssel, 19. Juli. Dem Vernehmen nach, wird der Koͤ⸗ nig, sobald er die Musterung uͤber die im Lager von Beverloo versammelten Truppen abgehalten hat, wieder nach Paris zuruͤck⸗ kehren, um die Koͤnigin von dort abzuholen. Uebermorgen wird der siebente Jahrestag der Thronbesteigung des Koͤnigs durch ein feierliches 1le Deum und durch Illumination des Rathhau⸗ ses und der anderen oͤffentlichen Gebaͤude gefeiert werden.
Von dem sogenannten „schwarzen Buche“ ist bereits eine dritte Auflage erschienen. emhlond eu ns
vheall dn, cs Deutschlant. 8 Muͤnchen, 20. Juli. Der hiesigen Zeitung zufolge, wer⸗ den Ihre Majestaͤt die Koͤnigin am Sonntag den 22sten, Se. Se. Majestaͤt der Koͤnig am Montag den 23sten und Ihre Majestoͤt die Kaiserin von Rußland am Dienstag den 24sten hier eintreffen. “] es. me irsr in hr. h i ,9 02f 16491 1778
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eise, wie gewoͤhnliche
mberg, 22. Juli. Gestern Abends um 9 Uhr trafen Ihre Koͤnigl. Soheit die Prinzessin Friedrich der Niederlande nebst Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Prinzessin Louise der Nieder⸗ lande auf der Reise von Teplitz nach dem Haag hier ein und setzten heute fruͤh die Reise nach Frankfurt a. M. fort.
Dresden, 21. Juli. Einem in der Leipz. Allg. Zei⸗ tung enthaltenen Berichte zufolge, ist der auswandernde Theil der Gemeinde des Pfarrers Stephan, der sich nach Nord⸗ Amerika begiebt, 4— 600 Seelen stark und zaͤhlt alle Arten Handwerker unter sich, mit Ausnahme eines Gerbers. Auch mehrere Beamte sollen sich den Auswandernden angeschlossen
aben. b Hannover, 19. Juli. (Hamb. Korr.) Diesen Nach⸗ mittag 3 Uhr war Cour bei Sr. Kaiserl. Hoheit dem Grobfuͤr⸗ sten in Herrenhausen, um 5 Uhr war große Tafel im Georgs⸗ Park (der jedoch der Großfuͤrst Unpaͤßlichkeit halber nicht bei⸗ wohnte). Hiesige Kuͤnstler sind von dem Großfuͤrsten beauf⸗ tragt, mehrere Portraits von ihm in kleinem Maßstabe auszu⸗ füuͤhren, die vermuthlich demnaͤchst zu Geschenken benutzt wer⸗ den sollen. Allem Anscheine nach, wird der hohe Gast laͤngere Zeit bei uns verweilen und seine voͤllige Genesung hier abwar⸗ ten. Auch hegt man noch immer die Hoffnung, Se. Majestaͤt den Kaiser von Rußland hier zu sehen. Morgen Abend wird die erste Vorstellung in dem Theater zu Herrenhausen durch die Braunschweiger Operisten stattfinden. Nach Beendigung der⸗ selben soll der dortige schoͤne Park mit seinen kuͤnstlichen Wasser⸗ leitungen und Springbrunnen prachtvoll erleuchtet werden und die saͤmmtlichen Musik⸗Corps der hiesigen Regimenter dazu spielen; dem hohen Gaste zu Ehren haben dieselben die Russische Volks⸗Hymne eingeuͤbt. 8 Zu den zahlreichen Fremden von Ansehen, welche sich ge⸗ enwaͤrtig in hiesiger Residenz aufhalten, gehoͤrt auch der Lord Bischof von Rochester, welcher gestern Abend hier eintraf und im Britischen Hotel abstieg. (Englischen Blaͤttern zusolge, um unseren Kronprinz zu konsirmiren.) Bald nach seiner Ankunft ließ der Koͤnig den Bischof durch seinen Kammerherrn einladen, die fuͤr ihn in Bereitschaft gehaltenen Zimmer im Fuͤrsten⸗Pa⸗ lais zu beziehen.
Darmstadt, 21. Juli. Die hiesige Zeitung wider⸗ spricht der vom Hamburger Korrespondenten und anderen Blaͤt⸗ tern gegebenen Nachricht, daß sich in den Gegenden der Berg⸗ straße eine Raͤuberbande gezeigt habe.
Hamburg, 22. Juli. (Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog von Oldenburg) ist nebst Gefolge von Oldenburg hier eingetroffen und im Hotel „zur alten Stadt London“ abgestiegen. A“ “ O e st errei ch. 8 11.“ 1 Wien, 13. Juli. (Karlsr. Z.) Gestern gingen die hier verfertigten Reichskleinodien des Lombardisch⸗Venetianischen Koͤnigreichs, bestehend in Scepter, Reichsapfel, Krone, Man⸗ tel und Staatsschwert, nach Mailand ab. Die Krone ist so gemacht, daß ihr die in Monza befindliche eiserne als Unter⸗ lage dient. Die uͤbrigen Koͤnigl. Insignien sind ebenfalls hier verfertigt worden. Man bewundert die Schoͤnheit der Arbei⸗ ten allgemein. Der Mantel ist himmelblau, mit orangegelber Einfassung, reich mit Gold gestickt. Nach der hohen Verfuͤ⸗ gung des Kaisers werden nach der Kroͤnung der Scepter, Reichs⸗ apfel, nebst Mantel nach Venedig gebracht und dort bis zur jedesmaligen Kroͤnung aufbewahrt bleiben, die Reichskrone aber bleibt in Monza. J. M. die jedesmalige Koͤnigin der Lombar⸗ dei wird nicht gekroͤnt werden, weshalb keine Krone fuͤr Frauen verfertigt wurde. Bekanntlich liegen die Kleinodien des Kai⸗
sers Napoleon in der hiesigen Kaiserl. Schatzkammer und konnten bei der jetzigen Kroͤnung, wegen der Wappen dieses Fuͤrsten, nicht benutzt werden.
Wien, 20. Juli.
Allerhoͤchster Entschließung vom 23. Juni d. J. den Bisch of
von Scutari, Benigno Albertini, zum Bischofe von Spalato⸗ 1 1 „ ger sollen die Minister die Meinung hegen, Herr Costa Cabral sey
Macarsca ernannt.
Der Bote von Tyrol meldet aus Innsbruck vom — Frohnleichnamsfeste ein Aufstand ausbrechen solle,
12. Juli: „Heute um 10 Uhr Vormittags wurde in der hie⸗ sigen Hof⸗ und Stifts⸗Kapelle im Beiseyn des hohen Adels und der ersten Autoritaͤten die feierliche Introduction der von
Ihrer Majestaͤt der Kaiserin allergnaͤdigst zur Stifts⸗Dame in dem hiesigen hochadligen Damen⸗Stifte ernannten Francisca
Seraphine Graͤfin von Leiningen⸗Westerburg durch den Herrn Robert Ritter von Benz, K. K. wirklichen Hofrath und Lan⸗ des⸗Praͤsidiums⸗Verweser, Excellenz den Herrn K.K. Geheimen Rath Grafen von Kuͤnigl als zweiten Stifts⸗Commissair vorgenommen. Das Stifts⸗ Ordenszeichen wurde der neuen Stifts⸗Dame von Ihrer Exel⸗ lenz der Frau Ober⸗Dechantin angeheftet, und die feierliche Handlung mit einem Gottesdienste, welcher von dem hochwuͤr⸗ digen Herrn Praͤlaten des Praͤmonstratenser⸗Chorherren⸗Stiftes zu Wilten abgehalten wurde, geschlossen ././.. e veg ⸗
S ch w e z. 1111616“*
Luzern, 13. Juli. (Allg. Ztg.) Vor kurzem schien man hier, vorzuͤglich unter den Mitgliedern der Tagsatzung, die Besorgniß zu hegen, daß der Broschuͤren⸗Prozeß in Paris der Franzoͤsischen Negeaung eine Gelegenheit geben wuͤrde, die fruͤher stattgefundenen Unterhandlungen in Betreff des Prin⸗ zen Napoleon zu erneuern, wodurch zwischen Frankreich und der Schweiz neue Differenzen entstehen koͤnnten. Seit einigen Tagen versichern aber mehrere Personen der Franzoͤsischen Bot⸗ schaft im Gegentheil, daß sie keine Instructionen in dieser Beziehung erhalten haben, und man behauptet sogar, daß Herr von Montebello nur unter dem foͤrmlichen Verspre⸗ chen, dieser fuͤr den Sohn eines Marschalls Napoleon’'s sehr unangenehmen Missionuͤberhoben zu bleiben, eingewilligt habe, auf seinen Posten zuruͤckzukehren. Ich glaube aber bestimmt zu wissen, daß der Widerspruch der Franzoͤsischen Botschaft auf eine solche Frage einen ernsteren Beweggrund hat. Der merkwuͤrdige Empfang, den der Prinz Louis Napoleon bei dem eidgenoͤssischen Schuͤtzenfeste in St. Gallen gefunden hat, ein Empfang, der in seiner Art eben so unerhoͤrt war, wie der Empfang des Marschalls Soult in London, ist nach Aeußerungen wohlunterrichteter Per⸗ sonen die wahre Ürsache dieser veraͤnderten Haltung von Seiten der Franzoͤsischen Botschaft. Wenn Alles wahr ist, was man von der Einstimmigkeit und Lebhaftigkeit des Beifalls und der Zuru⸗ fungen: Es lebe Napoleon! welche den Prinzen von allen Sei⸗ ten empfingen, erzaͤhlt, so scheint man wirklich unmoͤglich dem Gedanken und der Hoffnung Raum geben zu koͤnnen, die Kan⸗ tone in eine Austreibung des Prinzen aus dem eidgenoͤssischen Gebiete willigen zu sehen. Diese Frage ist offenbar zu einer National⸗Frage fuͤr die Schweiz geworden. Die Regierung des Koͤnigs der Franzosen ist gewiß zu weise, als daß sie Lei⸗ „39 8 6 8 9F 9
Der Herr Graf von Oberstein
Se. Majestaͤt der Kaiser haben mit
als ersten Stellvertretenden, und Se.
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denschaften wieder aufregen sollte, bei deren Daͤmpfung sie so sehr interessirt ist.
Spanien.
Madrid, 12. Juli. Das Ministerium hat beschlossen alle jungen Maͤnner, die wegen ihrer Verbindung mit den Kar⸗ listen verhaftet worden sind, in die Armee aufzunehmen. Diese Maßregel soll uͤberall große Freude erregt haben.
Dem Vernehmen nach, sind in diesen Tagen 15 Millionen Realen an Espartero und 7 Millionen an Oraa von hier abge⸗ sandt worden.
Der Baron von Meer hat, als Antwort auf das von der Karlistischen Junta in Berga erlassene Blokade⸗Dekret, den Be⸗ fehl ertheilt, daß aus Barcelona und den uͤbrigen befestigte Orten Cataloniens keine Lebensmittel ausgefuͤhrt werden dir⸗ fen, außer wenn sie fuͤr die Truppen der Koͤnigin bestimmt sind. Wer diesem Befehl zuwider handelt, wird das erstemal mit Konsiszirung der Lebensmittel, das zweitemal mit zehnjähriger Deportation nach den Philippinischen Inseln bestraft.
Saragossa, 11. Juli. Gestern sind ein Bataillon des Regiments „Cordova“ und einige Kavalleristen hier angekom⸗ men, welche Lebensmittel und Munition nach Alcaniz eskortir hatten. Morgen werden diese Truppen mit einem Transport Lebensmittel nach Carisiena abgehen, wo die Division des Ge⸗ nerals Pardinas dieselben in Empfang nehmen und nach Te⸗ ruel bringen wird.
Gestern hatte der Ober-Befehlshaber in Muniesa eine Un⸗ terredung mit dem General Santos San Miguel und reiste gleich darauf nach Teruel ab. 8 81
Spanische Graͤnze. Man schreibt aus Berga in Ca⸗ talonien vom 12. Juli: „Der Graf d'Espagne ist in den ersten Tagen des Monats hier angekommen. Er hielt seinen Einzug zu Fuß. Er trat schon am naͤchsten Tage seine Functionen als General⸗Capitain des Don Carlos an und machte bekannt, daß Jedermann entweder die Flinte nehmen oder die Stadt verlas⸗ sen muͤsse. In den folgenden Tagen inspizirte er mehrere Ba⸗ taillone und erließ einen Befehl zur Rekrutirung in dem von den Karlisten besetzten . der Provinz. Wer nicht dienen will, kann sich vor dem Loosen mit 30 Piastern und sechs Flin⸗ ten loskaufen; wer das Loos gezogen hat und sich vom Dienst
zu befreien wuͤnscht, muß 100 Piaster zahlen und zehn Gewehre
liefern. Auf diese Weise wird man in kurzem 3000 bis 4000 Mann und eine ziemliche Summe Geldes erhalten. Al⸗ les fuͤhlt die Gegenwart des General⸗Capitains; uͤberall erblickt man groͤßeren Eifer und groͤßere Unterwuͤrfigkeit, die Beamten thun ihre Pflicht, und das Volk zeigt das groͤßte Ver⸗ trauen. Die Nachricht von seiner Ankunft hat in Barcelona großes .. erregt. Der Baron von Meer, welcher seine militairische Laufbahn dem Grafen d'Espagne verdankt und sehr wohl weiß, was von ihm zu erwarten ist, hat beschlossen, ihm nicht Zeit zu lassen, eine Karlistische Regierung in Berga zu organisiren. Man ist daher in Barcelona eifrig beschaͤftigt, der Christinischen Armee Munition, Kanonen und Haubitzen dese senden, um Berga anzugreifen; wir sind hier jedoch ganz ruhig und entschlossen, uns aufs Aeußerste zu vertheidigen.“
Aus Estella wird gemeldet, daß Don Carlos am 13. Juli Abends daselbst angekommen sey und am folgenden Tage die von Maroto kommandirten 14 Bataillone gemustert habe.
Portugal.
Lissabon, 10. Juli. (Times.) Die Spaltung, welche
im Kabinet eingetreten war, hat hier ausschließlich die Aufmerk⸗
samkeit der politischen Welt auf sich gezogen. Die offizielle Zei⸗ tung leugnet zwar, daß von irgend einer Ministerial⸗ rung die Rede gewesen, chern, daß die Minister des Innern, der Justiz und der Fi⸗ nanzen ihre Entlassung eingereicht haͤtten, weil das Verfahren des Herrn Costa Cabral, Civil nicht mit ihren politischen Ansichten uͤbereinstimme. Wie es heißt,
durch die geheime Polizei davon unterrichtet gewesen, daß am und habe die
Minister absichtlich nicht davon in Kenntniß gesetzt. Mag nun
eine Spaltung im Kabinet existirt haben oder nicht, so viel ist
wenigstens gewiß, daß fuͤr jetzt an eine Veraͤnderung desselben
nicht zu denken ist. Da es bei dem erschoͤpften Zustande des Schatzes unmoͤg⸗
lich ist, die am 10. Juli vorigen Jahres ausgegebenen und heute faͤlligen Schatzscheine zu dem Betrage von etwa 12,000 Pfe.
Sterling einzuloͤsen, so
Ee die Regierung ein sehr guͤnstiges Uebereinkommen mit der
onfiança⸗Compagnie getroffen, welche
der Lissaboner Bank die noͤthigen Summen zur Disposition stellen wird. Wie groß der Geldmangel im Schatz ist, ergiebt
sich uͤbrigens daraus, daß die Zahlungen an die Koͤnigin, den Koͤnig und die Mitglieder der Koͤniglichen Familie seit laͤnger als acht Monaten im Ruͤckstande sind.
In Folge der Verlegung der Regierung der Capverdischen Insein von der Insel St. Jago nach der Insel St. Vincemt ist ein Koͤnigliches Dekret erschienen, wodurch in der auf lebzte⸗ rer Insel neu zu gruͤndenden Stadt Mindello die Erbauung eines Hospitals zur Aufnahme fremder und einheimischer Per⸗ sonen anbefohlen wird. Auch soll den naͤchsten Cortes ein Vor⸗ schlag, alle Haͤfen der Insel St. Vincent auf zehn Jahre zu Freihaͤfen zu erklaͤren, zur Erwaͤgung vorgelegt werden.
Der Guerilla⸗Chef Remeschido lebt ruhig in seinen Ber⸗ gen, waͤhrend seine Untergebenen fortwaͤhrend Raubzuͤge unter⸗ nehmen und das Reisen in den suͤdlichen Provinzen aͤußerst ge⸗ faͤhrlich machen. 86
Es sind jetzt Unterhandlungen zwischen der Britischen und Portugiesischen Regierung eroͤffnet worden, um die Britischen Forderungen endlich zu erledigen.
aumnn8. 8
Einem in der Allgemeinen Zeitung ben aus Konstantinopel vom 4. Juli snsonge, haͤtte der Fran⸗ zoͤsische Awmniral Gallois, der am Isten d. M. mit seinem e⸗ schwader von Smyrna nach den Dardanellen abging, gar kein Hehl daraus gemacht, daß er den Befehl 1 Flotte unter dem Kommando Achmed Fewzi Pascha's uͤbera hin zu begleiten. Die Pforte, die
“
IArkee.
4
enthaltenen Schrei⸗
Aegypten.
Ueber die von den Englaͤndern in Vorschlag gebrachte Eisenbahn von Kahira nach Suez, so wie uͤber die von Deut⸗ schen, und namentlich von Herrn Russegger, geleitete Aegyptische Bergwerks⸗Expedition theilt die Allg. Zeitung in einem Schrei⸗ ben aus Alexandrien vom 26. Juni folgende interessante
Pasch
Veraͤnde⸗ allein die Oppositions⸗Blaͤtter versi⸗
„Gouverneurs der Hauptstadt,
im Stande
habe, die Tuͤrkische
sich daͤruͤber anfangs beschwe⸗ ren wollte, soll spaͤterhin von dieser Absicht zuruͤckgekommen seyn.
„ mit: „Aus dem Projekt der Eisenbahn von Kahira 2 8 Zes wird wohl fuͤrs erste nichts werden. Um den Hascha von der Schnelligkeit der Dampfwagen zu uͤberzeu⸗ n, ist ein solcher vor kurzem aus England hier angekom⸗ — Die Proben sielen jedoch sehr schlecht aus. Erst ver⸗ uchte man es auf dem bloßen Sande, da war der Schnellwa⸗ nicht von der Stelle zu bringen; dann belegte man den und nun rumpelte er wir ein schwer be⸗ Endlich that man das, was man gleich man legte ihm Holzschienen unter; aber 89 war seine Bewegung so unbedeutend, F der Pascha eben keine große Idee von dieser Art Wagen bekam. Um jedoch den Zumuthungen der Eng⸗ linder nachzukommen, die nicht aufhoͤren, ihm die Eisenbahnen als die Quintessenz aller Erfindungen zu preisen, hat er befoh⸗ en, man solle vor dem Thore nach Rosette auf der Strecke von iner Stunde eine Bahn anlegen, wo er sich dann in Person von der Nuͤtzlichkeit der Eisenbahnen uͤberzeugen will. Ehe aber diese Bahn angefangen und fertig wird, ehe der Pascha dann einen Entschluß faßt und den Befehl zur Anlegung einer üͤhnlichen nach Suez giebt, und ehe diese in’s Werk gesetzt wird, da wird wohl ein Saͤkulum vergehen. Außerdem sieht der g noch nicht recht seinen Vortheil dabei ein, und ehe er ich bloß des Englischen Handels wegen, dem er mit Recht noch undere Absichten unterschiebt, in eine solche kostspielige Un⸗ ernehmung einlaͤßt, wird er sich wohl mehr als zwei⸗ al besinnen. Zwar hat sich die Englisch⸗Ostindische Com⸗ pagnie erboten, die Kosten allein zu tragen, allein Mehmed Ali st zu stolz und zu klug, um ein solches Anerbieten anzunehmen. r will hier allein regieren und mit Niemanden theilen. Ein Englischer Ingenieur, der expreß deshalb von Indien nach Ka⸗ jra kam, wird sich wohl mit den andern Englischen Ingenieu⸗ ven troͤsten muͤssen, die sich schon seit langer Zeit daselbst auf⸗ halten, und sogar Gehalte beziehen, um nichts zu thun. Um diese Herren einigermaßen zu beschaͤftigen, hatte man in der Gegend von Turra, 2 Stunden suͤdlich von Kahira, eine inige hundert Schritte lange Bahn gemacht, um die in okkatam gebrochenen Steine schneller dem Nil zuzufuͤhren. Aber auch diese wird jetzt unnuͤtz, da die Arbeiten am Bar⸗ rage aufgehoͤrt haben. Die Bemuͤhungen des Dr. Bowring, Englischen Vice⸗Konsuls in Kahira, der kuͤrzlich in Syrien war, um sich dort von der Lage der Dinge zu uͤberzeu⸗ gen, so weit es naͤmlich seine geringe Kenntniß des Orients erlaubt, duͤrften daher in Rauch aufgehen. Daß uͤberhaupt England in den jetzigen schwierigen Verhaͤltnissen, die taͤglich ver⸗ wickelter und dringender werden und einer baldigen Krisis ent⸗ gegen eilen, so auf die Eisenbahnen in Aegypten versessen ist, gehoͤrt nicht unter die geschicktesten Kunstgriffe Englischer Po⸗ ltik. Ihre Bewegungen Ende vorigen Jahres im Rothen Meer, wo sie sich der uͤberaus wichtigen Stadt Aden, suͤdlich von Bab⸗ el⸗Mandeb, bemaͤchtigten, Truppen in Mokka, unter dem Vor⸗ wande, das Kohlen⸗Depot zu beschuͤtzen, ausschifften, die groͤßte Insel des Rothen Meers, die Insel Cameran, die das beste rinkbare Wasser an der ganzen Arabischen Kuͤste hat, in Be⸗ sit nahmen und dort ein Fort anlegten, und endlich die kleine, aber sehr wichtige Insel Perim, die sich mitten in Bab⸗el⸗Man⸗ deb lagert und diese Meerenge ganz beherrscht, befestigten, dies lles hat mehr als zu viel die Aufmerksamkeit erregt. Wie kann die Englische Politik Mehmed Ali fuͤr so einfaͤltig halten, den Englaändern noch eine Eisenbahn durch die Wuͤste zu bauen, damit ste desto schneller und um so sicherer ins Land hinein rutschen? Es gehoͤrt die ganze Aufgeblasenheit eines Englaͤnders dazu, um das ich nur traͤumen zu lassen. So ist aber der Charakter der hiesi⸗ gen Englischen Agenten, welche die Absichten ihrer Regierung bald nter dem Schleier einer hypokritischen Philantropie verbergen, bald so offen und nackt damit hervortreten, daß man nicht weiß, worüber man mehr zu erstaunen habe, uͤber die ambitioͤsen Pro⸗ ekte selbst oder uͤber die Ungeschicklichkeit, mit der man sie ent⸗ huͤllt. Unter den vielen Unternehmungen, die hier angefangen und ie bis ans Ende durchgefuͤhrt worden, gehoͤrt auch die Ausbeutung der Minen durch Oesterreichische Bergleute. Die Bleibergwerke m Taurus sind von den Bergleuten selbst de facto aufgegeben vorden, nicht, weil dort nichts zu finden sey, sondern weil man hnen nichts lieferte, um die Arbeiten zu beginnen. Ein Aehn⸗ iches ist auch mit den Eisenbergwerken geschehen, die eine ganz außerordentliche Ausbeute versprachen, wenn sich naͤmlich nicht das Interesse mehrerer Spekulanten dabei betheiligt gefunden haͤtte, die das Eisen aus Europa liefern. Hierzu ist noch ein Wust von anderen Intriguen zu rechnen, die ihren Grund hauptsaͤchlich darin finden, daß es Deutsche sind, die hier nuͤtz— ich seyn wollen. Alle Nationen hassen sich in Aegypten, ver⸗ olgen und verlaͤstern sich; aber alle nehmen Partei, wenn es gilt, den Deutschen etwas zu entreißen. Es ist ein Un⸗ gluͤck, daß sich in Aegypten kein angesehener Deutscher Kaufmann von einigem Einfluß befindet, dessen Stimme waͤre, Deutschen Fleiß und Deutsches Talent geltend zu machen; dagegen sind die, die das Schicksal hierher geworfen hat, immer geneigt, sich der Gegenpartei anzureihen. at man doch sogar die Entdeckung der bedeutenden Goldmi⸗ en in dem suͤdoͤstlichen Theile des Sennaar nicht dem Herrn Rußegger, sondern einem gewissen Boreani zuschreiben wollen, und das hat man mit einer Schadenfreude ausgesprengt, welche die diesen Leuten sonst gewoͤhnliche Dissimulation grell zu Tage förderte. Herr Rußeggerr wird in kurzer Zeit in Ka⸗ hira erwartet, und hoffentlich wird er uͤber das, was in ennaar geschah, etwas veroͤffentlichen, was das uͤbrige grundlose Gewaͤsch niederschlagen wird. Seine Erschei⸗ nung in Aegypten kann von großer Wichtigkeit seyn, da der Pascha, der heller als alle Uebrigen sieht, sich alsdann wohl veranlaßt finden koͤnnte, eine neue Expedition nach dem ennaar abzuschicken, die vielleicht weiter vordraͤnge, als die etzte. Auch die ” wird hierdurch bedeutend gewin⸗ An, da eine neue Expedition sich wahrscheinlich der Graͤnze byssiniens sehr stark naͤhern wuͤrde. Zwar werden die großen ineurs der Intriguen sich mit Hand und Fuß dagegen stem⸗ nen, allein wenn der Pascha die Ueberzeugung gewinnt, daß 8 allmaͤchtige Gold dort im Ueberfluß ist, so wird ihn nichts abhalten, es zu holen.“
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
ge New⸗York, 30. Juni. Die Regierung hat eine Nieder⸗ 1g erlitten, indem die Unter⸗Schatzamts⸗Bill im Repraͤsentan⸗ F Hause mit 125 gegen 111 Stimmen verworfen worden ist, 89. den Mitgliedern des Kongresses von hochstehenden de nnern allerlei nerbietungen gemacht waren, um sie zu be⸗ aez, fuͤr die Maßregel zu stimmen. Das Haus verwarf vhssuch mit 110, Stimmen gegen 9 1¼ die Resolution, daß die iche 60 unter gewissen Bedingungen zu Depositarien fuͤr oͤffent⸗ 8 elder verwendet werden sollten. Herr Buchanan brachte un eine Bill ein, welche die sichere Aufbewahrung der
gen Foden mit Brettern,
adener Frachtwagen.
thun sollen hüne hen diesen
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853
oͤffentlichen Gelder durch das Schatzamt der Vereinigten Staa⸗ ten nach den Bestimmungen der Akte von 1789 zum Zweck hat. Die Verwerfung der Unter⸗Schatzamts⸗Bill bewirkte ein Ieigen der Papiere um 1 ½ bis 2 pCt., doch fielen sie spaͤter wieder.
Ein hiesiges Blatt bemerkt uͤber die Verwerfung der Unter⸗Schatzamts⸗Bill: „Dies ist eine entschiedene Niederlage fuͤr die jetzige Verwaltung. Haäͤtte der Kongreß gestattet, die bffentlichen Gelder unter die Kontrolle der exekutiven Gewalt zu stellen, haͤtte der Kongreß die eisernen Sicherheits⸗Kasten des Schatzes und den Schwarm der General⸗Einnehmer genehmigt, so waͤre bis nach der Praͤsidenten⸗Wahl der Bestechung Thor und Thuͤr geoͤffnet gewesen. Wenn das Geld des Volks nicht mehr unter seiner Kontrolle staͤnde und die Verantwortlichkeit, dieser Polarstern der oͤffentlichen Sicherheit, aus dem Gesicht verloren waͤre, so wuͤrde ein systematischer Plan angenommen worden seyn, um jedem Institut des Landes und jedem In⸗ teresse, welches dem jetzigen Gewalthaber nicht angenehm ist, Hindernisse in den Weg zu legen. Das Losungswort wuͤrde dann seyn: „Ergebung oder Tod.“ Seine Anhaͤnger wuͤrden die Wahlplaͤtze umgeben und mit dem Gelde des Volks auf die Wahlen einzuwirken suchen. Es ist eine wunderbare Errettung, ein glorreicher Triumph.“
Der Präͤsident hat Herrn Charles H. Forbes als Vice⸗ Konsul der Republik Texas fuͤr die Stadt New⸗York offiziell art g. acten Ponyfb
ie Zahl der verungluͤckten Dampfboote mehrt sich auf eine furchtbare Weise. Auf dem „North St. Seee ih aut die Dampfroͤhre, mehrere Personen wurden verbruͤht, und eine Negerin ertrank. Das Dampfboot „Muscogee“ ist gestrandet. Auf dem „Tomechichi“ sprang der Kessel, und eine Anzahl Per⸗ sonen wurde beschaͤdigt. Der „Beaver“ hatte dasselbe Schick⸗ sal, und das Dampfboot „Varennes“ verbrannte. Auf dem „Pulaski“ ist der Verlust an Menschenleben geringer, als man anfangs glaubte; es wurden in Allem 59 Personen gerettet.
Dem gestrigen Commercial Intelligencer zufolge, und Einflusses auf die allgemeinen socialen Verhältnisse, insonderheit unsers Vaterlandes. — Darauf gab der Secretair in dem General⸗
ist Papineau mit seiner Frau in Albany angekommen.
In New⸗Orleans brach am 18. Juni Morgens Feuer aus, und die ganze Haͤuserreihe in der Kanalstraße brannte nieder. Der Verlust wird auf 250,000 bis 309,000 Dollars geschaͤtzt.
Die Berichte aus Mexiko erwaͤhnen eines Vorfalls, der sich in Tampico zwischen den Britischen Behoͤrden und einem Blokadeschiffe ereignete, und der uͤble Folgen haben konnte.
Tampico wird naͤmlich von einer Franzoͤsischen Brigg von 18
an, worin sich der Englische Konsul, Herr Crawfurd, mit baa⸗ rem Gelde an Bord des Packetboots „Alert“ begeben wollte, und verlangte, daß derselbe mit auf die Brigg komme. Herr Crawfurd weigerte sich und gab sich als Britischer Konsul zu erkennen; da er aber weder in Uniform war, noch auch eine Erlaubniß vom Admiral Bazoche zur Communication mit den Britischen Packetboͤten bei sich hatte, so schenkte der Lieutenant seiner Aussage keinen Glauben und legte Beschlag auf die Schaluppe. Als der Capitain des „Alert“ diesen Vorgang be⸗ merkte, naͤherte er sich der Schaluppe, unterrichtete sich von dem - Hergang und zeigte dem Franzoͤsischen Lieutenant eine lbschrift des von dem Admiral Bazoche ausgestellten Doku⸗ ments vor, worauf die Schaluppe sofort frei gegeben wurde. Man sagt, der Admiral habe den Commandeur der Brigg nicht von der Existenz jenes Dokuments in Kenntniß gesetzt.
] Inland.
Koblenz, 21. Juli. (R. u. M. Z.) — Erster Woll⸗ markt, am 15.— 17. Juli. — Wenn auch das Resultat keines der glaͤnzendsten war, so war es doch hoͤchst befriedigend. Die Idee eines Wollmarktes ist am Rhein etwas so ganz Neues, daß die mei⸗ sten Produzenten noch gar nicht den Werth und den Zweck desselben in seinem ganzen Umfang erkennen. Eine mehrjaͤhrige Erfahrung und das Ergebniß des ersten Marktes werden dar⸗ uͤber Aufklaͤrung verbreiten und denselben in Aufnahme brin⸗ gen. Es kann gar nicht ausbleiben, daß das Interesse der Wollzuͤchter durch einen solchen Markt gefoͤrdert werden wird, und daß sie hier den hoͤchsten Preis fuͤr ihre Waare erhalten werden. Wenn auch die Woll⸗Production in unserem Rhein⸗ lande mit jener in den alten Provinzen weder an Qualitaͤt noch an Quantitaͤt einen Vergleich aushalten kann, so bieten den⸗ noch unsere Gebirgsgegenden die geeignetste Gelegenheit zur Veredelung dar, und es sind schon große Versuche und Fort⸗ schritte bei vielen Gutsbesitzeen an der Saar und auch in unserer Umgegend mit gutem Erfolge gemacht worden. Viele feinere und halb feine Wolle, jedoch mehr gemeine Land⸗ wolle ist zu Markt gebracht und zur Zufriedenheit der Verkaͤu⸗ fer honorirt worden. Der Wollhandel unserer Gegend auf den beiden Rheinufern bis in die Hochgebirge des Hundsruͤckens, des Westerwaldes und der Eifel, des Hochwaldes und anderer angraͤnzender Gebirge war bisher in den Haͤnden weniger Wollhaͤndler und Tuchfabrikanten, welche die Aerndte durch Commissionaire, die meistens Juden sind, in Parzellen aufkau⸗ fen ließen. Diese Leute haben gleichsam das Loos uͤber das Land geworfen und sich in Distrikte abgetheilt, deren Ausbeute sie monopolisch betrieben und damit jede Konkurrenz entfernten. Sie haben dadurch den kleinen Landmann in die Rorhwendig⸗ keit versetzt, ihre Wollschur dem einzigen Manne zu verkaufen, der sich darum meldete. Es war wohl zu befuͤrchten, daß die⸗ jenigen Leute, welche bisher den Wollhandel allein betrieben haben, und den Wollmarkt fuͤr ein großes Ungluͤck (im eige⸗ nen Interesse) erklaͤren, alles aufboten und alle Intriguen anwandten, um den Markt zu hintertreiben oder in Miß⸗ kredit zu bringen, damit derselbe in ihren Haͤnden bliebe. Sie haben nichts versaͤumt, was ihren Zweck befoͤrdern konnte. Wir haben jedoch von vielen Seiten die Zusicherung erhalten, daß die Woll⸗Produzenten im kommenden Jahre mit groͤßeren Quantitaͤten oder mit ihrer ganzen Wollschur den Markt bezie⸗ hen werden. Eine erfreuliche Erscheinung war der Besuch vie⸗ ler Kaufleute und Tuch⸗Fabrikanten aus den bedeutendsten Fa⸗ brikstaͤdten am Niederrhein und vielen anderen Orten, aus Aachen, Verviers, Eupen, Hagen, Lennep, Siegen, Elber⸗ feld u. m. a. Das Ergebniß des ersten Marktes hat 52,061 Pfund (473 Ctr. 31 Pfd.) betragen, wovon nur 2744 Pfund waͤhrend der Markttage unverkauft geblieben sind. Diese letzten sind gerade die feineren Qualitaͤten von veredelter und halb veredelter Wolle gewesen, deren Eigenthuͤmer zu den groͤ⸗ ßeren Gutsbesitzern gehoͤren und nicht losschlagen wollten, denn sie wissen, daß ihre Wolle uͤberall gesucht wird. An den fol⸗ genden Tagen wurde indessen auch dieser Rest zum groͤßten Theil verkauft. Von den verkauften Quantitaͤten haben die tiefsten Preise 11 Sgr. 6 Pf. (42 Rthlr.), die mittleren mit 14 bis 15 Sgr. (51 bis 55 Rthlr.), die hoͤchsten 17 Sgr. fuͤr das Pfund (62 Rthlr. fuͤr den Ctr.) betragen. Vergleichen wir dieses Resultat
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Versammlung
mit den uns zunaͤchst gelegenen Wollmaͤrkten zu Dietz im Herzog⸗ thum Nassau und zu Offenbach im Großherzogthum Hessen, so uüͤbertrifft unser erster Markt jene beiden um Vieles, indem am letzteren Orte nicht 400 Centner, am ersteren nur die Haͤlfte zu Markt gebracht worden, obgleich dieser schon mehrere Jahre und der andere in diesem Jahre zum zweitenmale stattgehabt hat. Wir haben daher die gegruͤndetste Hoffnung, daß unser Wollmarkt, den wir, auf den Antrag des Rheinischen Provin⸗ zial⸗Landtages, der wohlwollenden Sorge unserer Staats⸗Re⸗ gierung verdanken, welche sich fuͤr Alles interessirt, was den Wohlstand der Provinz foͤrdern und heben kann, sich in wenigen Jahren zu einer groͤßeren Bedeutung emporheben und dem Landbau wie dem Handel und der Industrie bisher nicht ge⸗ eroͤffnen und zu einem gedeihlichen Ziele fuͤh⸗
Minden, 6. Juli. — Rhein⸗Weser⸗Eisenbahn. — Nach einem Artikel in der Elberfelder Zeitung ist uͤber die letzte General⸗Versammlung dieser Eisenbahn⸗Gesellschaft noch nichts bekannt geworden, so viel jedoch gewiß, daß die Er⸗ bauung der Eisenbahn nicht suspendirt ist. Unter den wegen Nicht⸗Einzahlung des ersten Beitrags in Anspruch genommenen sollen mehrere insolvent, indessen vorzuͤglich aus Bremen und Bielefeld Zusicherungen wegen Uebernahme der ausfallenden Actien eingegangen seyn. Die Direction ist nun statutmäßia, die bisherigen Mitglieder sind abgetreten und an ihre Stelle andere gewaͤhlt, darunter zum Direktor der Gerichts⸗Assessor Vogelsang zu Minden.
- FAnen n zunst 2 v“ “ Wissenschaft, Kunst und Literatur. GB“
Potsdam, 19. Juli. — General⸗Versammlung der Mär⸗ kischen ökonomischen Gesellschaft. — Der Direktor, Herr Ge⸗ heime Regierungs⸗ und Medizinal⸗Rath Dr. Augustin, eröffnete die
wichtigsten Fortschritte der Landwirthschaft, ihres dermaligen Standes
Bericht einen Nachweis des vom Vereine Geleisteten und seiner 8
finanziellen Verhältnisse, mit dem Wunsche baldiger Verbesserung des
Fonds zur Errichtung einer Unterrichts⸗Anstalt für junge Oekono⸗ men, zu der die übrigen Hüffsmittel bereits vorhanden seven. Aus dem von Sevdlitzschen Prämien⸗Fonds konnte nur dem Bauerguts⸗ Besitzer C. F. Ackermann zu Dederstedt bei Halle der für die gesam⸗
melten und mitgetheilten Erfahrungen in der Nuttschen Bienenzucht
Kanonen blokirt; ein Lieutenant derselben hielt die Schaluppe ausgesetzte Preis von 15 Rthlrn. zuerkannt werden, da theils keine
weitere Konkurrenz stattfand, theils hinsichts der übrigen Aufgaben keine Preisschriften eingegangen waren. Es wurde daher bemerkt, daß: 1) der Preis von 100 Rthlrn. auf die beste Abbandlung über die Lungenseuche ꝛc. (Monatsblatt von 183à S. 81) bis Ende De⸗ zember c. Ferner 2) der Preis von 100 Rthlrn. auf die beste Be⸗ antwortung der Frage: wie verhält sich die Milch⸗Erzeugung des Wie⸗ senheues, Kleeheues ꝛc. an Kühe gegeben zu einander, bis Ende Fe⸗ bruar 1840 fortbestehe; ebenso 3) die Prämien von 20, 15 und 10 Rihlrn. unter den im Jahre 1836 (Monatsblatt S. 110) angegebenen Bedingungen für die meisten volkreichsten und besten Bienenstöcke und Gewinnung des meisten und schönsten Honigs und Wachses tim Preußischen Staat) nach Nuttscher Methode, für die Jahre 1888,
1839 und 1840, bis Ende Februar jedes darauf folgenden Jahres.
Seit der letzten General⸗Versammlung seyen der Bibliothek 98 Bände und 95 Hefte verehrt worden. Außerdem noch einige Geschenke an „ Mineralien und an Gelde. Zum Vortrag kamen: 1) Resultate der — von Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Salm⸗Horstmar gemachten . Versuche zur Ausmittelung des Wasserbedarfs der Flößwtesen in Sie⸗ genscher Art. lichen Gewerbes ꝛc., von dem Königl. Wirklichen Gehetmen Rath und Ober⸗Präsidenten Herrn Freiberrn von Vincke Excellenz. 3)
Ueber die Raps⸗Kultur, von dem Domainen⸗Pächter Herrn Freutz 16 5) Ueber
zu Peeselin. 4) Ueber den Acker⸗Planeur, von demselben. Vermehrung des Dunges durch Sandstreuen in den Ställen, vom Oekonom Herrn Krull zu Klein⸗Glienicke. 6) Die Fütterung der Schaafe mit getrocknetem Baumlaube und dessen zweckmäßige Gewin⸗ nung, vom Herrn Kammerrath Schmitt zu Berlin. 7) Ueber Aufbe⸗ wahrung der Kartoffein in natüxrlichem Zustande, von dem Domai⸗ nen⸗Pächter Herrn Frentz, und über Aufbewahrung derselben in aus⸗ gepreßtem Zustande, vom Oekonom Herrn Krull. Mehrere noch ein⸗ gegangene interessante Abhandlungen kennten, wegen Kürze der Zeit, nicht vorgetragen werden, bleiben aber der Mittheilung durch das
Monatsblatt vorbehalten. . .
St. Petersburg. Das vom Russischen Ministerium des Innern herausgegebene Journal enthält folgende Notizen über die in den Gouvernements Räsan, Charkoff, Saratoff, Tschernigoff und in Kaukasien vorgefundenen Kurgane oder künstlich aufgeworfenen Hügel. Es giebt zwei Gattungen solcher Kurgane oder Hügel —
rabhügel, und Hügel die als Wegweiser dienen. An diese Kurgane knüpfen sich verschiedene Sagen über Schlachten mit den Tataren, über Räuber und über Schätze. sindet man Bildsäulen, die dort Baba's heißen. Einige derselben stehen auf den Gipfeln der Kurgane. Alle sind aus hartem Sand⸗ stein verfertigt und stellen bald Männer, bald Weiber vor. Die männlichen Bildsäulen sind größtentheils hHöher als die weiblichen; auch sind sie gröber gearbeitet. Einige Mäunner⸗ und viele Weiber⸗ köpfe haben Haarflechten; bei manchen Weibern bemerkt man einen Kopfputz, ähnlich den sogenannten Kokoschniken (diademartiger Kopf⸗ schmuck), wie ihn noch jetzt die Frauen im Goöuvernement Tulg und bei den Tscheremissen tragen.
Florenz. Die Gazz. de Firenze berichtet aus Florenz un⸗ 8
term 30. Juni: „Eine höchst wichtige Entdeckung alter Monumente ist in dem sogenannten Falteronaberge, auf einem Grundstücke des Herrn Alessandro Beni, und gerade bei dem kleinen See Ciliegete unweit der Arnoquelle, sechs Miglien weit von Stia, im Casentini⸗ schen, kürzlich gemacht worden. Im letztvergangenen Monat Mai fand eine Schafbirtin nahe an dem benannten Berge eine sehr wohl erhaltene Bronze⸗Statue, Herkules darstellend, die nach Stia gebracht wurde, wo sie auch die allgemeine Reugierde erregte. Herr Alessan⸗ dro Beni und sieben andere Bewohner jener durch dte daselbst errichteten Manufakturen heutzutage sehr blühenden Ortschaft traten zusammen und beschlossen, eine Ausgrabung zu veran⸗ stalten. Nachdem sie sich also am 7. Juni Morgens mit einer be⸗ dentenden Anzahl von Arbeitern auf den Berg begeben, nahmen sie um den See herum ihre Nachsuchungen vor und waren darin aunch so glücklich, daß sie am nächstfolgenden Tage in einer nicht über an⸗ derthalb Ellen reichenden Tiefe über dreibundert antike Stücke fan⸗ den. Dieses erste Ergebniß flößte ihnen Muth ein. Die Ausgrabung wurde mit Thätigkeit fortgesetzt, und bis zum 20. Juni hatten die daselbst zu Tage geförderten Denfmäler die Zahl von mehr als sechs⸗ hundert nebst etwa zweitausend Stück kleineren Gegenständen min⸗ deren Belanges erreicht. Fast sämmtliche Denkmäler sind von Bronze und stellen meistens kleine Votiv⸗Figuren dar, de⸗ ren größte etwa zwei Drittel Ellen messen; letztere sind je⸗ doch geringer an der Zahl, so wie auch diejenigen, welche mit dem Verdienste ausgezeichneter Arbeit jenes der vollkommenen Erhaltung verbinden. Die Gegenstände von minderer Erbeblichkeit bestehen in Wurfspieß⸗Spitzen und verrosteten eisernen Lanzen, in einigen Fragmenten von rohen Vasen von Backerde und in unförm⸗ lichen Stücken von Bronze. Es sind bisher weder schriftliche Denk⸗ mäler noch Medaillen oder Münzen entdeckt worden, es sey denn eine sehr gewöhnliche Münze mit dem Januskopfe und weitere drei oder vier, auf welchen kein Abdruck erscheint. Auch hat man kein
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durch eine gedrängte Schilderung der neuesten und
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2) Ueber den gefährdeten Stand des landwirthschaft⸗—
Im Charkoffschen Gouvernement