1838 / 218 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Mißachtung ihrer r

auffinden konnte, daruͤber zu Rathe, und selbst dann nahm er noch Anstand, diesem Gebrauch ein Ende zu machen; erst sein Nachfolger, Lord William Bentink, vollendete, was Lord Minto begonnen hatte.“ Nachdem die besagten Petitionen auf die Tafel des Hauses gelegt worden waren, wuͤnschte der Marquis von Londonderry zu wissen, ob schon etwas fuͤr die Berichtigung der Soldruͤckstaͤnde der Britischen Legion geschehen sey. Er sehe, sagte er, daß die Spanische Regierung bedeutende Ankaͤufe von Pferden mache, und doch, wenn er frage, warum die For⸗

derungen der Legion nicht befriedigt wuͤrden, gebe man ihm zur

Antwort, die Spanische Regierung habe kein Geld. Lord Melbourne erwiederte, die Kommissarien zur Liquidirung jener

Ruͤckstaͤnde seyen in England angekommen, sie haͤtten jedoch,

wegen einiger Differenzen uͤber die Art der vorzunehmenden Un⸗ tersuchung, ihre Arbeiten noch nicht beginnen koͤnnen. Hierauf folgte eine Unterredung zwischen den Lords Ellenborough, Glenelg und Brougham in Bezug auf die Ostindischen Arbeiter, Hill⸗ Kuhlis genannt, deren Transportirung nach Westindien, um dort auf den Pflanzungen zu arbeiten, durch einen Geheime⸗ raths⸗Befehl von 1832 erlaubt worden war. Der Kolonial⸗

Minister erklaͤrte, daß dieser Befehl, auf dessen Widerruf Lord Brougham schon fruͤher angetragen hatte, nunmehr zuruͤckge⸗ nommen sey, weil, allem Anscheine nach, die vom Oberhause angenommene Bill, durch welche etwanigen Mißbraͤuchen bei folger von Rußland hier ein und stieg im Hotel de Russie ab.

der Befoͤrderung jener Auswanderungen vorgebeugt werden sollte, im Unterhause in dieser Session nicht durchgehen duͤrfte;

es werde daher jeder fernere Transport dieser Art so lange

aufs strengste untersagt bleiben, bis eine legislative Maßregel zum Schutz der Kuhli's gegen Bedruͤckungen durchgegangen waͤre. Die Berathung uͤber die Amendemenis des Unterhauses zu der Bill, wonach die Verhaftung wegen Schulden abgeschafft wer⸗ den soll, wurde auf den Antrag des Herzogs von Welling⸗ ton bis zum Donnerstag ausgesetzt, weil in der Maßregel nicht nachtraͤglich noch, wie der Herzog in Folge einer Aeußerung Lord Melbourne's gehofft hatte, fuͤr die Entschaädigung der Ge⸗ faͤngnißwaͤrter der fuͤnf Haupthaͤfen Englands, deren Ober⸗In⸗

tendant bekanntlich der Herzog von Wellington ist, gesorgt wor⸗

den war. 6

London, 1. Aug. Gestern leistete der zum Bischof von Sodor und Man ernannte Dr. Bowstead der Koͤnigin seine Huldigung.

Herr Biddle, der Praͤsident der Bank der Vereinigten Staa⸗ ten, soll auf ein von der neuen Republik Texas creirtes Papier Vorschuͤsse geleistet haben; die Times glaubt daher, daß jenes Papier auch nach London seinen Weg finden duͤrfte, und warnt vor demselben.

Herr Edward Taylor, Professor der Musik an der von vielfaͤltigt durch das Buͤrger⸗Corps der Stadt Insbruck, und

Thomas Gresham hier gegruͤndeten Schule, empfiehlt in einer Adresse an das Publikum die Errichtung einer mustkalischen Bibliothek in London, die fuͤr Jedermann zugaͤnglich seyn und in jener Unterrichts⸗Anstalt aufgestellt werden sollte. Er macht bemerklich, daß London bis jetzt noch keine solche oͤffentliche Bi⸗ bliothek habe, mit Ausnahme einiger seltener Werke, die im Britischen Museum aufbewahrt werden. Selbst gute Privat⸗ Sammlungen dieser Art giebt es nur noch sehr wenige, seitdem die des Dr. Bevor, des Herrn Bartleman, des Dr. Arnold und Anderer zersplittert worden sind.

1 d. phshzE. 88 Niederlan 2 8. 89

us dem Haag, 1. Aug. Der außerordentliche Gesandte bei der Kroͤnung der Koͤnigin von England, Baron von der Capellen, traf gestern aus London hier wieder ein.

Se. Mazestaͤt der Koͤnig hat bei der neuen Fischfangs⸗ Gesellschaft von Katwyk 15 Actien von 500 Gulden unterzeich⸗ net, und eben so bei dem Fonds zur Unterstuͤtzung der National⸗ Industrie 15 Actien, im Gesammtbetrage von 7500 Gulden. Die hier eingegangenen Zeitungen aus Surinam, welche bis zum §. Juni reichen, berichten, daß der General⸗Gouver⸗ neur der Hollaͤndischen Besitzungen in Westindien eine Verord⸗ nung in Betreff der Sklaven⸗Ein⸗ und Ausfuhr erlassen habe. Beide sollen nur vorlaͤufig, und in besonderen, vom Gouverneur naͤher zu bestimmenden Faͤllen stattfinden. Die Einfuhr von Sklaven aus fremden Kolonieen oder die direkte Einfuhr aus Afrika kann nur durch eine besondere Bewilligung des General⸗ Gouverneurs gestattet werden; die Ausfuhr ist von denselben Bedingungen abhaͤngig gemacht. Diejenigen, welche diesen Be⸗ stimmungen zuwider handeln, haben fuͤr jeden ein⸗ oder ausge⸗ fuͤhrten Sklaven 1000 Gulden zu erlegen, und muͤssen die Skla⸗ ven uͤberdies nach dein Orte zuruͤckschaffen, von wo sie dieselben

bezogen haben. zogen h Belgien.

Bruͤssel, 2. August. Die Regierung hat, dem Com⸗ merce Belge zufolge, am vergangenen Montage Devpeschen aus London erhalten, welche der dortige Belgische Gesandte in Folge einer Mittheilung Lord Palmerston's abgeschickt haben soll. Nach dem Empfange derselben soll Herr de Theux eine Konferenz mit den Herrn Goblet und Nothomb gehabt haben, und spaͤter ein Minister⸗Conseil zusammenberufen worden seyn, nach Mitternacht ging sodann ein Kabinets⸗Courier nach Lon⸗ don ab, und demselben wurde die groͤßte Schnelligkeit zur Pflicht gemacht, damit er noch am 1. August Morgens in Lon⸗ don einträfe.

Der Graf Heinrich von Meorode ist als außerordentlicher Gesandter zur Kaiser⸗Kroͤnung nach Mailand abgegangen.

Deutschland.

8 Dresden, 4. Aug. Se. Majestaͤt der Koͤnig und Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Johann sind heute fruͤh, zur Abstat⸗

IKs.e EBg1— hee] 114X*“

8* 8 2₰

4

eligioͤsen Ceremonien an den Tag legen. Das hieße so viel als: Ihr habt Unrecht, und wir haben Recht, folglich wollen wir Euch schimpflich behandeln. Alles, was man thun kann, ist, ihnen auf ihrem eigenen Grund und Boden beizukommen und ihnen durch Vernunftschluͤsse zu beweisen, daß sie Unrecht und wir Recht haben. Was daruͤber hinausgeht, ist vom Uebel, ist Intoleranz, Ungerechtigkeit, ja Vernichtung. (Hoͤrt, hoͤrt!) Und Christen wie Heiden wuürden in dem Ruin zu Grunde gehen, den eine ungebuͤhrliche Einmischung in die Religions⸗Meinungen des Indischen Volks zur Folge haben wuͤrde. Dadurch, daß man diesen Religionen aͤußere Zeichen der Achtung erweist, tritt man seinem eigenen Gewissen nicht zu nahe. Was geschieht anderwaͤrts? Wir sind nicht katholisch, und doch treten unsere Truppen in katholischen Laäͤndern vor gewissen Ceremonien der katholischen Kirche in's Gewehr. Preußen, das nicht katholisch ist, besoldet doch katholische Geist⸗ liche, und ich wuͤnschte, es ließe sich dasselbe auch bei uns thun. Gewiß, man muß bei solchen Angelegenheiten mit der groͤßten Vorsicht verfahren. Wie handelte man mit Hinsicht auf den unmenschlichsten, grausamsten Gebrauch, das Verbrennen der Witwen? Lord Minto zog erst die gelehrtesten Pundits, die er

von Pillnitz nach Teplitz abgereist.

Goͤttingen, 2. Aug. (Hann. Ztg.) Se. Kaiserl. Ho⸗ heit der Großfuͤrst Thronfolger von Rußland haben bei Ihrer gestrigen Durchreise geruht, dem Geheimen Justizrath und Pro⸗ fessor Heeren, dessen Schriften Sie bei Ihrem fruͤheren Unter⸗ richt in der Geschichte benutzt hatten, einen Beweis Hoͤchstdero gnaͤdigen Wohlwollens zu geben, indem Sie ihm einen Bril⸗ lant⸗Ring mit Ihrem Namenszuge durch den Staatsrath Shu⸗ kowsky in den gnädigsten Ausdruͤcken, als Dank des Schuͤlers an seinen Lehrer, uͤberreichen ließen. Noch an demselben Tage setzte der Großfuͤrst seine weitere Reise fort.

Baden, 1. Aug. Gestern ist der Herr Graf von Teck, in Begleitung des Ober⸗Kammerherrn, General⸗Lieutenants Freiherrn von Spitzenberg, nebst Gefolge, hier angekommen.

Mainz, 3. August. Auch hier wurde, wie alljaͤhrlich, der Geburtstag Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Preußen festlich ge⸗ feiert. Der an der großen Tafel beim Herrn Vice⸗Gouverneur ausgebrachte Toast auf das Wohl Sr. Maj. wurde mit allge⸗ meinem Lebehoch aufgenommen und von Geschuͤtzsalven begleitet.

Weimar, 6. Aug. Die Nachrichten uͤber das Be⸗ finden unseres Großherzogs in Franzensbrunn sind sehr erfreu⸗ lich. Der Erbgroßherzog ist am 3ten d. M. von seiner Reise nach den Rhein⸗Gegenden und nach Holland hier wieder ein⸗ getroffen.

Dem Vernehmen nach, duͤrfen wir auch hier dem erfreuli⸗ chen Besuch der Kaiserl. Russischen Herrschaften Ende dieses Monats entgegensehen.

Der Herzog Bernhard scheint seinen Aufenthalt in Nea⸗ pel verlaͤngern zu wollen. Er selbst, wie dessen ganze Familie, erfreuen sich dort des 5,8g Wohlseyns. Mit seinen Soͤhnen, den Prinzen Wilhelm, Hermann und Gustav hatte der Herzog im Laufe des Juli eine Exkursion nach Sicilien gemacht.

Die Wasser⸗Heil⸗Anstalten auf dem Thuͤringer Walde in Ilmenau und Elgersburg erfreuen sich, trotz der schlechten Wit⸗ terung, eines großen Andrangs von Badegäͤsten aus allen Ge⸗ genden Deutschlands, worauf man, besonders bei der jungen Anstalt in Ilmenau, gar nicht gerechnet hatte. Leichtere Uebel beseitigte das Wasser schnell. Da man diese Heil⸗Anstalten in jeder Hinsicht zu erweitern und zu vergroͤßern sucht, so duͤrfte im naͤchsten Jahre der herrliche, noch so wenig gekannte Thuͤ⸗ ringer Wald ein Haupt⸗Badeplatz werden. Auch hier in Wei⸗ mar ist ein Wellenbad angelegt worden.

Frankfurt a. M., 4. August. Gestern um 6 Uhr traf, wie bereits erwaͤhnt, Se. Kaiserl. Hoheit der Großfuͤrst Thron⸗

Da Hoͤchstdieselben unter dem Namen eines Grafen von Bo⸗ rodinski hier zu verweilen gesonnen waren, lehnten Se. Kai⸗ serl. Hoheit alle Empfangs, Feierlichkeiten ab, weshalb die an⸗ geordnete Begruͤßung durch Kanonensalven, Kavallerie⸗Einho⸗ lung, die Ehrenwache und die Auffuͤhrung einer Oper bei fest⸗ lich erleuchtetem und dekorirtem Hause, so wie alle sonstigen Veranstaltungen, unterblieben.

Frankfurt a. M., 4. Aug. Se. Kaiserl. Hoheit der Großfuͤrst Thronfolger von Rußland besuchte heute den Roͤ⸗ mer und das Bethmannsche Museum. Diesen Abend wird der Großfuͤrst das Theater mit seiner Gegenwart beehren. Die Abreise nach Ems soll schon morgen erfolgen.

Der Redacteur des „Journal de Francfort“, Herr Du⸗ rand, ist von seiner Reise nach Teplitz zuruͤckgekehrt. Dagegen hat sich Dr. Hoͤninghaus, Redacteur der „Katholischen Kirchen⸗ Zeitung“, unerwartet schnell von hier entfernt.

8 8 1I“ 1111A“X“ Insbruck, 30. Juli. In Bezug auf die bevorstehende Kroͤnung theilen oͤffentliche Blaͤtter nachstehendes Programm mit: „Den Morgen dieses festlichen Tages wecken 101 Kano⸗ nenschuͤsse. Die malerischen Trachten der Landleute werden ver⸗

die romantischen Landesschuͤtzen, welche in Gemeinschaft mit dem

Nilitair den Kirchenzug begleiten. Die Geistlichkeit, die Land⸗ staͤnde, die Vorarlvergischen Abgeordneten, versammeln sich hier⸗ zu im Riesensaale, die Erb⸗Aemter in der Antekammer. Hier empfaͤngt der Erbland⸗Marschall von Tyrol vom Oberst⸗Hof⸗ Marschall, Grafen Goes, das Schwert, die übrigen Erbaͤmter vom Grafen Segur die Zeichen ihrer Wuͤrde. as Hochamt wird in der praͤchtig dekorirten Stadtpfarrkirche zu St. Jatob abgehalten. Seine Majestaͤt der Kaiser, zur Rechten von der Arzieren⸗, zur Linken von der Ungarischen Leibgarde begleitet, begiebt sich in einem sechsspaͤnnigen Gallawagen dahin. Am Haupt⸗Eingang der Kirche empfaͤngt und segnet Hoͤchstdieselben der Pontifikant, Erzbischof von Brixen. Edelknaben mit Wachs⸗ fackeln dienen bei dem Hochamte. Nach der Ruͤckkunft Seiner Majestaͤt in der Hofburg erscheinen Hoͤchstdieselben im Riesen⸗ saale, und geruhen, auf dem Throne sitzend, die Beeidigung nach der im hoͤchsten Patente vorgeschriebenen Form vorzuneh⸗

men. Gegenuͤber dem Throne stehen der Landes⸗Hauptmanns⸗

Stellvertreter mit den Deputirten aller vier Stäaͤnde Tyrols, die Abgeordneten von Vorarlberg mit ihrem Kreishauptmann als Fuͤhrer, und den dortigen geistlichen Abgeordneten. Beide Chefs ergreifen das Wort und entledigen sich der Versicherung treuester Ergebenheit, worauf der Erb⸗Huldigungseid vorgelesen und von den Deputirten beschworen wird. Se. Maj. geruhen nun dieselben zum Handkusse zuzulassen, und begeben sich in Ihre Appartements zuruͤck. Die große Tafel findet im Riesen⸗ saale statt. Beide Kaiserl. Majestaͤten und die hier anwesenden Erzherzoͤge erscheinen dabei. Die Erbland⸗Aemter treten ihre Dienste an. Nachdem der Erbland⸗Hof⸗Kaplan (Abt der Praͤ⸗ monstratenser in Wilten) das Benedikte angestimmt, traͤgt der Erbland⸗Truchseß die erste Speise auf. Bei der Kaiserin und den Erzherzoͤgen findet der Tafeldienst durch Hoͤchstihre Oberst⸗ Hefenehs statt. Die Staͤnde und Deputirten werden von r. Majestaͤt huldvoll zur Tafel gewiesen, und nach einiger Zeit ihnen vom Monarchen die Gesundheit zugetrunken. Der Landes⸗Hauptmanns⸗Stellvertreter erwiedert im Namen des Landes diese Allerhoͤchste Gnade. Trompeten⸗ und Paukenschall und Kanonendonner verkuͤnden dem Volke den feierlichen Mo⸗ ment. Nach aufgehobener Tafel verfuͤgen sich Se. Majestaͤt auf den Rennplatz, um das Miiitair, die Stadt⸗ und Landes⸗ schuͤtzen defiliren zu lassen. Abends beschließt das Fest eine allgemeine Illumination, welche Ihre Majestaͤten mittelst einer Ausfahrt durch die vorzuͤglichsten Straßen und Plaͤtze in Au⸗ genschein zu nehmen geruhen. Der Abschluß eines Handels⸗Traktates zwischen Oesterreich und Großbritanien soll, zßenttichen Blaͤttern zufolge, bereits stattgefunden haben, oder doch nahe bevorstehen.

16 2 „9

1.“] It alien. MNeapel, 22. Juli. Der Herzog Maximilian von Bayern

ist am 20sten d. Mittags mit dem Neapolitanischen Dampfboote

tung eines Besuchs bei Sr. Majestaͤt dem Kaiser von Rußland,

88 8.

„Wenefrede“ im besten Wohlseyn hier angelangt, und v dem Namen eines Grafen Banz im Gasthofe zur Vim abgestiegen. . vint Die Aerzte wollen uns gern glauben machen, die Chol, fange hier wieder an zu spuken; gluͤcklicherweise glaubt m ihnen aber nicht und fuͤrchtet sich also auch nicht. Der be Beweis hiervon ist, daß die oͤffentlichen und besonders die S baͤder, die in den letzten zwei Jahren ganz verlassen war dieses Jahr ungewoͤhnlich zahlreich besucht werden. nr Der Hof befindet sich fortwaͤhrend in dem Lustschlosse v⸗ Capo di Monte, wo sich unsere junge Koͤnigin gegenwaͤrtig de besten Gesundheit ersreut. qIS Spoaniten..

Madrid, 25. Juli. Der Graf von Toreno ist zum deo schafter in London und der General Alava zum Botschafter 5 Paris ernannt worden. 1

Der Italiaͤnische Graf von Bertola, welcher bereits, Frankreich wegen republikanischer Grundsaͤtze mehrmals gesin

lich eingezogen wurde, ist hier verhaftet worden und soll a

Gendarmen bis an die Portugiesische Graͤnze eskortirt werze

Es soll dies mit der Ausweisung der Herren Prato und Me

ley in Verbindung stehen. Ein Franzoͤsischer Arzt Namens Duflot, welcher sich hie

aufhaͤlt und von Herrn Mignet beauftragt worden ist, ihm Uph

les, was er von Aktenstuͤcken in Bezug auf den Spanischen Erbfolgekrieg auftreiben koͤnnte, nach Paris zu senden, hati den Koͤnigl. Archiven das so lange gesuchte aͤltere Testamen des Koͤnigs Karl's II. zu Gunsten des Erzherzogs von Heste reich aufgefunden. Unter der gewoͤhnlichen Formel: No el R- findet sich der Namenszug des Koͤnigs und die Bestimmun, daß jede spaͤter von ihm zu treffende Anordnung als null u

nichtig zu betrachten sey. Es folgen sodann die Unterschrifsee

des Staats⸗Secretairs fuͤr die auswaͤrtigen Angelegenheita, Ubilla y Medina, des Kardinals Porto Carero und des a mirals von Castilien, Don Juan de Cabrera. Das Tesuaen ist vom 14. November 1698 datirt. 82 38%

8 8 Spanische Graͤnze. Dem Mémorial des Ppyrt, nées zufolge, ist Espartero am 20. Juli ploͤtzlich erkrankt ud muß das Bett huͤten. Seine Armee soll jetzt aus 30,000 Mmn und einer furchtbaren Artillerie, die der Karlisten aus 20,0 Mann bestehen.

Portugal.

Lissabon, 24. Juli. Die Minister haben beschlossen, f der Zehnten kuͤnstig in Natura erhoben werden soll, da e

Volk sich weigert, ihn in baarem Gelde zu entrichten. Dem Vernehmen nach, wird Antonio Manoel Noronze

Marine⸗Minister zur Zeit der Regentschaft der Infantin Donne Isabella Maria, an die Stelle des Obersten Vidal zum Em⸗

verneur von Angola ernannt werden.

Die Lissaboner National⸗Garde hat, dem Befehle der e gierung gemaͤß, ihre Munition ruhig abgeliefert, worauf einan

jeden Gardisten aufs neue zehn Patronen gegeben wurden.

Ein Befehl der Munizipalitaͤt, daß vom 18. Juli an e wohl frische als gesalzene Fische nur nach dem Gewicht verkeuf werden sollten, brachte eine solche Aufregung hervor, daß de Gemeinderath den Befehl fuͤr unguͤltig erklaͤrte. Saͤmmtlic Mitglieder der Munizipalitaͤt haben deshalb ihre Emtassu

eingereicht.

In den am besten⸗ unterrichteten Zirkeln geht das Geruͤch daß am 31. Juli, dem Jahrestage der Beschwoͤrung der Cham ein Versuch zur Wiederherstellung derselben gemacht werda solle. Dagegen wird aus Porto gemeldet, daß einem anonyma dort zirkulirenden Schreiben zufolge, am 2ö5sten daselbst en Bewegung zu Gunsten der unveraͤnderten Constitution von 1

erwartet werde. E MNoldau und Wallachei.

gefundene Vorfaͤlle einiges Licht uͤber die Tendenzen verbrein

koͤnnen, die sich in den beiden Fuͤrstenthuͤmer feindlich enth

genstehen. Man weiß, daß damals die Wallachischen Dag tirten sich weigerten, gewisse von dem Russischen Gesches traͤger, Herrn v. Ruͤckmann, angetragene wesentliche Veraͤn rungen an dem organischen Reglement zu machen, und de

selben einen Artikel einzuverleiben, der alle von der Versam lung im Einverstaͤndniß mit dem Fuͤrsten erlassenen Bestimmu gen, bevor sie gesetzliche Kraft erhielten, der Sanction fands und der Pforte unterwarf. Die Deputirten stuͤtzten in ihrer Weigerung auf die bestehenden Vertraͤge, unter Ä

derm auf den Traktat von Adrianopel, und auf das unmint

bar vor dem Regierungs⸗Antritt des jetzigen Fuͤrsten erschiena Tuͤrkische Manifest, welche insgesammt den beiden Fuͤrsin thuͤmern eine gewisse innere Selbststaͤndigkeit zusichern. Hal v. Ruͤckmann seinerseits berief sich in einer an den Fuͤrsten h lassenen scharfen Note darauf, daß die Veraͤnderungen und de Artikel, wovon es sich handle, schon lange in den unter der hte visorischen Verwaltung ausgearbeiteten Grund⸗Gesetzen enthalie seyen, und er folglich bei der eben vorgenommenen Revision ni allem Recht auf ihrer Einverleibung bestehen koͤnne, waͤhren diese zu verweigern die General⸗Versammlung nicht die gerings Befugniß habe. Hiernach scheint sich die in der Adresse de Deputirten an den Fuͤrsten ausgesprochene Behauptung zu bo

staͤtigen, der zufolge das Reglement im Manuscript in einige

wesentlichen Punkten von den unter der Aufsicht des Genexal

Kisseleff im Druck erschienenen und ausgetheilten Exemplar

abweicht, und der General Kisseleff die 8egegigen Bestimmu, Schwierigkeiten ihlf

gen ausgelassen hat, weil er vielleicht die 2 Annahme und die Entstehung unbequemer Besorgnisse in un außer den Fuͤrstenthuͤmern voraussah. Nach jener Weigerut

der General⸗Versammlung und den etwas gewaltthaͤtigen A. tritten, die ihr auf dem Fuße folgten, verließ Herr von Ricch mann Bucharest, wie es hieß, um den abgegangenen Hen von Butenieff in Konstantinopel zu ersetzen. Er scheint sein Anwesenheit daselbst sehr gut angewendet zu haben; denn ve⸗ kurzem ist hier der Wallachische Fesc e 3,a7. 8 en man eingetroffen, welcher der Regierung befiehlt, 86 F. u

von den Deputirten ungesaͤumt sanctioniren zu lassen und b

dem

Pforte, Herr Aristarcht, mit einem Großherrli

Rußland vorgeschriebenen Veraͤnderungen und Einschie

letzteren im Weigerungsfalle mit exemplarischer Ahndung droht. Zugleich ist auch Hr. v. Ruͤckmann hier angelangt, de

zu Gefallen die Eroͤffnung der Session seit mehreren Monaten

verschoben wurde. Unmittelbar nach seiner Ankunft beschieg

Regierung ihr besonderes Wohlgefallen, der Opposition 44

die Deputirten zu sich, und nachdem er den Anhaͤngern

die Unzufriedenheit derselben ausgedruͤckt, schloß er mit de

beizutragen; der eine, der Sollersche, durch das O „die sieben Schlaͤfer““ in der Prediger⸗Kirche, am 2ten als Vorfeier, und der andere, der Erfurter Musikverein am 3zten im Theater durch mehrere angemessene Musikstuͤcke. Dem von der hiesigen Garnison wegen der unbestaͤndigen Witterung dies Mal in der Kirche abgehaltenen Gottesdienst folgte eine Parade der Truppen auf dem Friedrich⸗Wilhelms⸗ Platz, bei welcher von dem Herrn General⸗Lieutenant und Di⸗ visions⸗Commandeur von Loͤbell dem geliebten Landesvater ein

daß er fuͤr seine Person es besonders bedaur unter seiner Verwaltung vorgefallen Die General⸗Versammlung sollte nun unmittelbar zur ung der Befehle der Pforte schreiten. Man war sehr Benehmen derjenigen Mitglieder gespannt, deren An⸗ verflossenes Jahr das Verwerfen der von Rußland estimmungen herbeigefuͤhrt hatten. im Gefuͤhl ihrer Unmacht pro⸗ dann aus der Versammlung treten. uf der anderen Seite einige Versuche, es zwischen Parteien zu einem guͤtlichen Vergleich zu bringen. ie Wahl zwischen der demüthigenden Anerkennung sie voriges Jahr verworfen, oder einem eklatanten der sie in der oͤffentlichen Meinung gehoben haͤtte, zu erklaͤrten die Minister, daß man sich mit der Unter⸗ des Protokalls der Sitzung, worin die fraglichen Mo⸗ n an dem Reglement vorgenommen worden, und des an den Fuͤrsten begnuͤgen wuͤrde. achtet zu keinem Resultat. laͤufig noch nicht aus der Versammlung zu treten beschlos⸗ blieb mittlerweile nicht unthaͤtig. ließ sich gleich zu Anfang eine Protestation hoͤren; Nie⸗ ltte sich mehr zur Unterschrift bequemen, und am Ende waren die Unterschriften des Praͤsidenten und der die einzigen, die man erhalten konnte. Tuͤrkei. Konstantinopel, 11. Juli. (Lloyd Austr.) Errichtung von Lazarethen ist bei den Dardanellen ein Sani⸗ täts⸗Amt aufgestellt worden, bei welchem jeder aus dem Mittel⸗ lündischen Meere kommende Capitain erscheinen muß. Schiffen, die aus den fuͤr pestfrei erkannten Gegenden anlangen, wird nach erfolgter Visitation die Durchfahrt gestattet werden. Die aus pestverdaͤchtigen Gegenden kommenden Fahrzeuge da⸗ gegen werden einer achttaͤgigen Beobachtung unterworfen. Die Capitains, welche keine Zeit bei den Dardanellen versaͤumen, sondern ihre Reise nach Konstantinopel oder nach dem Schwar⸗ zen Meere fortsetzen wollen, werden einen Aufseher an Bord nehmen und die Quarantaine⸗Flagge aufhissen muͤssen, so wie, wenn sie unterweges genoͤthigt waͤren, in irgend einem Hafen anzulegen, Niemand von ihrer Mannschaft wird das Land be⸗ treten duͤrfen. Die Schiffe, an deren Bord sich irgend ein pest⸗ krankes Individuum befinden wird, sollen isolirt, der inneren Reinigung, so wie einer 40taͤgigen Kontumazzeit, nach dem Tode der angesteckten Person, unterzogen werden. Jeder Ca⸗ pitain, welcher, ohne sich bei dem danellen zu melden, die Durchfahrt unternehmen sollte, wird dem Santtaͤts⸗Rathe uͤberwiesen und von diesem zur Strafe ge⸗

aaunl Worte x. Unordnungen

, sie wuͤrden diesmal lestiren und

geschahen a den beiden Um ihnen d

dificarione . fi Die erste Sitzung

dessenunge Die Opposition,

In der folgenden

Secretaire

u“

anitaͤts Amte an den Dar⸗

Geburtstagsfeier Sr. Majestaͤt des Koͤnigs. Zur Feier des hoͤchst erfreulichen Ge— burtstages Sr. Majestaͤt unsers vielgeliebten Koͤnigs hielt am heutigen Tage die Schuͤtzen⸗Gilde ihr alljaͤhrliches Koͤnigsschie⸗ gen. Nachdem der Herr Stadtrath de Cuvry die Festlichkeit durch eine feierliche Rede eroͤffnet hatte, wurde Sr. Majestaͤt dem Koͤnige, so wie dem ganzen Koͤniglichen Hause ein herz⸗ Hierauf wurden fuͤr Se. Majestaͤt, so wie fuͤr das Koͤnigliche Haus die Ehrenschuͤsse gethan. von dem Koͤnigl. Polizei⸗Praͤsidenten Herrn Gerlach und dem Ober⸗Buͤrgermeister Herrn Krausnick, so wie von der Deputa⸗ tion eines Hochedlen Magistrats und der Wohlloͤblichen Stadt⸗ se ordneten⸗Versammlung wurde geschossen; sodann schoß die Gälde selbst. Bei dieser hatte der Rentier Herr Eisenbeiß den besten Schuß gethan und wurde Schuͤtzen⸗Koͤnig, nach ihm tha⸗ ten der Porzellan⸗Maler Herr Herrmann und der Toͤpfermei⸗ ster Herr Jaͤger die besten Schuͤsse und wurden daher erster und zweiter Ritter der Gilde. endete erst spaͤt die Feier des Tages in Heiterkeit und Frohsinn. Kolberg, 4. Aug. Der Herr Superintendent Dr. Maaß hat hier am 2. August Abends eine herzerhebende Vor⸗ feier zum Geburtstage Sr. Majestaͤt des Koͤnigs veranstaltet. Diese bestand in einem geistlichen Konzert in der erleuchteten großen St. Marien⸗Domkirche, in welchem mehrere feierliche Choraͤle, so wie auch ein Gebet fuͤr den Koͤnig vorgetragen wurden. Die Einnahme siel sehr reichlich aus und hatte die Bestimmung, Wolle und Leinwand fuͤr arme Schuͤlerinnen an⸗ zukaufen, um sie von Jugend auf zur Arbeit und zur Geschick⸗ lichkeit in Anfertigung ihrer Kleidungsstuͤcke zu gewoͤhnen und dadurch ihre Sittlichkeit zu befoͤrdern. viel Anklang, daß die Kirche sehr zahlreich besucht war, na⸗ mentlich sich auch fast alle hier befindlichen Badegaͤste, darunter viele hohe Militair⸗ und Civil⸗Personen, in großer Anzahl ein⸗ Man war einstimmig der Ansicht, daß der Geburtstag unseres Landesvaters, seinem frommen Sinne ge⸗ mäß, besonders angemessen durch solche Feiern begangen wuͤrde, zur Erweckung der Andacht und der Dankbarkeit gegen Gott fuͤhren und von wohlthaͤtigen Handlungen begleitet sind. Gestern Morgens 5 Uhr weckte eine große Reveille die Einwohner zu dem freudigen Tage, an dem das Herz eines jeden Patrioten hoͤher schlägt. Um 10 Uhr war auf dem Markt Militair⸗Gottesdienst, welchem sich die staͤdtischen und Koͤnigl. Civil⸗Behoͤrden anschlossen, und sie ver⸗ einigten mit dem zahlreich versammelten Volke ihre bruͤnstigen ohl des geliebten Landesvaters. ßes Festmahl den Tag, und nicht minder oͤffentlichen und Privat⸗Gesellschaften freu⸗ Abends war die Stadt erleuchtet, und ein oͤf⸗ l auf der vierten Schleuse, womit der in diesem Vereins erbaute ge⸗

Berlin, 6. Aug.

liches Lebehoch gebracht.

b 1— Ein Mittagsmahl und Ball Bucharest, 22. Mai. (Allg. Ztg.) Schon verflossem Leha⸗ Jahr haben in der Wallachischen General⸗Versammlung stat

Dieser Zweck fand so

gefunden hatten.

Bromberg, 4. Aug.

Die Loge

Gebete fuͤr das seierte durch ein gro ward er in anderen dig begangen. fentlicher Ba Sommer auf Kosten des Verschoͤnerungs⸗ 1 raͤumige Gesellschafts⸗Saal eingeweiht wurde, schloß heiter und Die anmuthigen Anlagen am Ka⸗ in der Nähe des Saales, waren geschmackvoll erleuchtet und gewaͤhrten einen hoͤchst reizenden Anblick. Ueber sprach sich rein und laut die beste Gesinnung und treue An⸗ hänglichkeit an Koͤnig und Vaterland bei Hohen und Niede⸗

—.

schoͤn den gluͤcklichen T nal, vorzuͤglich

Das Geburtsfest unseres hochverehrten Koͤnigs wurde auch diesmal in gewohnter Weise von allen Ständen hiesiger Stadt mit der Liebe und Herzlichkeit gefeiert, die jeder Preuße an diesem Tage so gern laut werden laͤßt. Die Feier selbst hat seit einer langen Reihe von Jahren im⸗ mer mehr den Charakter eines allgemeinen Volksfestes ange⸗ nommen, das nicht allein von den treuen Einwohnern hiesiger Stradt und Umgegend stets mit Sehnsucht erwartet und began⸗ gen wird, sondern auch Fremde aus weitem Umkreis herbeizieht und hier vereinigt. Die beiden hier bestehenden MusikVer⸗ eine beeiferten sich, das Ihrige zur Verherrlichung dieses Tages

Erfurt, 3. Aug.

ratorium

dreimaliges Lebehoch dargebracht wurde. Nachmittags eroͤffnete das hiesige Buͤrger⸗Schuͤtzen⸗Corps ein solennes Koͤnigs⸗ und Vogelschießen mit den uͤblichen Ehrenschuͤssen. Der eben hier anwesende Herr Ober ⸗Praͤsident der Provinz Sachsen, Graf A. von Stolberg, that den ersten Schuß fuͤr Se. Majestaͤt den Koͤnig und der Herr General⸗Lieutenant ꝛc. von Loͤbell den zweiten fuͤr Se. Koͤnigl. Hoheit den Kronprinzen.

Koͤln, 3. August. (Koln. Ztg) Der 6g9ste Geburtstag Sr. Majestaͤt unsers allergnaͤdigsten Koͤnigs wurde gestern Abend und heute in der Fruͤhe durch das Gelaͤute aller Glocken und den Donner des Geschuͤtzes verkuͤndigt. Bereits gestern Nach⸗ mittag ward die Vorfeier dieses Tages der gerechtesten Freude fuͤr Millionen von dem katholischen Gymnasium Namens der höͤheren Lehr⸗Anstalten unserer Stadt vor einer zahlreichen Ver⸗ sammlung begangen. Ein Lied von Herrn Professor Kreuser: „Heil Dir, Heldenbild der Koͤnige!“ komponirt von Herrn B. Breuer, eroͤffnete dieselbe auf eine wuͤrdige und erfreuliche Weise; darauf traten mehrere Schuͤler mit passenden Vortraͤgen auf, zwischen denen zwei Maͤnner⸗Choͤre eingeschoben waren.

Die Fest⸗Rede hielt der Direktor. Heute Morgen hielt der hochwuͤrdigste Herr Weihbischof und Dompropst, Freiherr von Beyer, in der hohen Dogkirche ein feierliches Hochamt, wel⸗ chem das gesammte Domkapitel beiwohnte und nach dessen Been⸗ digung das Te Deum angestimmt wurde. Zu gleicher Zeit ward auf dem Neumarkte ein Militair⸗Gottesdienst gehalten, dem eine glaͤnzende Parade folgte. Am Mittage versammelten sich die ersten Militair- und Civil⸗Behoͤrden, so wie eine große Anzahl der Honoratioren der Stadt, zu einem frohen Fest⸗ mahle im Casino, wo herzliche Toaste auf das Wohl des besten Landesvaters und seines erhabenen Hauses die Theilnehmer be⸗ geisterten.

Liegnitz, 4. Aug. Einweihung des Kadet⸗ ten-Instituts zu Wahlstatt. Am 3. August fand diese statt, nachdem der Ausbau und die innere Einrichtung des hierzu bestimmten vormaligen Kloster⸗Gebaͤudes daselbst so weit vollen⸗ det worden war, daß vorlaͤufig eine Anzahl von 40 Zoͤglingen in dem Alter von 11—12 Jahren aus den Provinzen Schlesien und Posen, so wie das erforderliche Erziehungs⸗, Lehr⸗ und Unter⸗Personale darin aufgenommen werden konnte. Der, einem jeden Preußen so hochwichtige festliche Tag erhielt durch die Eroͤffnung eines neuen Bildungs⸗Instituts, welches die doppelte Bestimmung hat, eine Pflanzschule fuͤr das Offizier⸗Corps der Armee und eine Wohlthaͤtigkeits⸗Anstalt fuͤr unbemittelte oder verwaiste Offizier Soͤhne zu seyn, noch eine besondere Bedeu⸗ tung, indem die Begruͤndung dieses Instituts die huldvolle Fuͤr⸗ sorge Sr. Majestaͤr des Koͤnigs aufs neue bethaͤtigt, und eine große Anzahl von Familien, denen dadurch die Sorge fuͤr die Erziehung und Ausbildung ihrer Soͤhne erleichtert oder ganz abgenommen wird, zu dem lebhaftesten und tief gefuͤhltesten Danke verpflichten muß. Die Einweihungs⸗Feierlichkeit, zu welcher sich der Herr Regierungs⸗Praͤsident Graf zu Stol⸗ berg nebst den uͤbrigen Militair- und Civil⸗Behoͤrden, die Vorsteher der Koͤniglichen Ritter-Akademie und des Gymna⸗ siums, die Repraͤsentanten der Geistlichkeit beider Konfessionen aus Liegnitz und der Umgegend, die naͤchsten Angehoͤrigen der aufzunehmenden Zoͤglinge und eine große Anzahl theilnehmen⸗ der Fremden eingefunden hatten, begann mit einem Gottesdienste in dem Betsaale des Instituts. Der Prediger Stiller aus Wahlstatt, der vorlaͤufig die Functionen als Prediger des In⸗ stituts uͤbernommen hat, hielt eine der hohen Wichtigkeit des Tages in jeder Beziehung entsprechende Rede, welche alle An⸗ vwesenden tief ergriff, und zum innigen Gebete fuͤr das Wohl des theuern Koͤnigs, wie fuͤr das Gedeihen des neu gegruͤnde⸗ ten Instituts aufforderte. Nach dem Gottesdienste wurden die Zoͤglinge auf ihre Wohnzimmer gefuͤhrt, und dort, im Beiseyn ihrer sehr bewegten Angehoͤrigen, ihren Offizieren und Gouver⸗ neuren, welche von jetzt an Aelternstelle bei ihnen vertreten sollen, uͤbergeben. Sodann stellten sich die Zoͤglinge auf dem Exercir⸗ und Spielplatze des Instituts zur Parade auf, wo⸗ selbst der Commandeur saͤmmtlicher Kadetten⸗Institute, General⸗ Major von Below, nach Ertheilung der an diesem Tage in allen Theilen der Monarchie wiederhallenden Parole: Es lebe der Koͤnig! einige Worte an die Zoͤglinge richtete, um den jungen Gemuͤthern die ihnen zu Theil gewordene große Wohlthat, und die ihnen hieraus erwachsende, nur mit ihrem Leben erloͤschende Verpflichtung gegen ihren erha⸗ benen Wohlthaͤter, dringend an das Herz zu legen. Mit⸗ tags vereinigte sich das Erziehungs⸗, Lehr⸗ und Beamten⸗

Personale des Instituts mit den Zoͤglingen und deren naͤchsten Angehoͤrigen zu einem gemeinsamen festlichen Mahle, welches

auch die vorgedachten Behoͤrden und uͤbrigen Fremden mit ih⸗ rer Gegenwart beehrten. Der Speisesaal, durch die festlich ge⸗ zierte Buͤste Sr. Majestaͤt des Koͤnigs und die Buͤsten der uͤbrigen Mitglieder des Koͤniglichen Hauses geschmuͤckt, bot ei⸗ nen der Wuͤrde und Bedeutung des Tages um so angemessene⸗ ren festlichen Anblick dar, als auch in dem Saale nicht allein die Buͤsten der Preußischen Heerfuͤhrer aus dem letzten Be⸗ freiungs⸗Kriege, sondern vornehmlich auch das kolossale Stand⸗ bild des Fuͤrsten Bluͤcher von Wahlstatt (das vom Professor Rauch gearbeitete treffliche Modell der in Berlin aufgestellten Statue), als hohe Vorbilder junger Leute, welche fuͤr den Dienst im Koͤniglichen Heere erzogen werden, zur Nacheiferung und Begeisterung aufgestellt waren. Der General⸗Major von Be⸗ low brachte zuerst den Toast auf das Wohl Sr. Majestaͤt des Koͤnigs aus, in welchen alle Anwesenden mit den Gesinnungen der hoͤchsten Verehrung und der treuesten Anhaͤnglichkeit an die Allerhoͤchste Person des geliebten Monarchen freudig einstimm⸗ ten. Hierauf folgte ein Poast auf das Wohl Sr. Koͤnigl. Ho⸗ heit des Kronprinzen, Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Kronprinzessin und saͤmmtlicher Koͤniglichen Prinzen und Prinzessinnen, der, von dem Regierungs⸗Praͤsidenten Herrn Grafen zu Stol⸗ berg ausgebracht, ebenfalls in allen Herzen den treuesten und lautesten Anklang fand. Waͤhrend des Mahles, welches das ausgezeichnete Musik⸗Corps des 7ten Infanterie⸗Regiments, dessen Anwesenheit das Institut der großen Guͤte des Komman⸗ do's der 9ten Division verdankte, noch festlicher machte, wurde ein fuͤr diese Feier besonders verfaßtes Gedicht gesungen, und brachte der General⸗Major von Below noch einen Toast auf das Wohl der Provinzen Schlesien und Posen, fuͤr welche das Institut zunaͤchst bestimmt ist, so wie auf das Wohl der kom⸗

mandirenden Herren Generale des öten und 6ten Armee⸗Corps aus, welchen der Landschafts⸗Direktor von Niekisch durch einen Toast auf das Gedeihen und den Flor des neugegruͤndeten In⸗ stituts erwiederte. Zuletzt richtete der Commandeur des Insti⸗ tuts zu Wahlstatt, Oberst⸗Lieutenant von Chappuis, noch einige Worte an die Zoͤglinge der neubegruͤndeten Anstalt, mit Hin⸗ weisung auf den greisen Helden, dessen Thatkraft und uner⸗ schuͤtterlicher Muth vor 25 Jahren an den Ufern der wuͤthen⸗ den Neiße und der Katzbach, Schlesien vom Feinde befreite, und dessen Standbild des Koͤnigs Majestaͤt, in ehrender Aner⸗ kenntniß seiner hohen Verdienste, in Wahlstatt aufstellen zu las⸗ sen Allergnaͤdigst geruht hatten. Erst am spaͤten Abend verlie⸗ ßen die Angehoͤrigen der Zoͤglinge nebst den uͤbrigen Gaͤsten das Institut, dessen Einweihung ihrer Aller Theilnahme in einem so hohen Grade in Anspruch genommen hatte, gewiß mit der festen Ueberzeugung, daß der durch eine so erhebende Feier ausgestreute Saame, dem Vaterlande seine Frucht zu bringen nicht verfehlen wuͤrde. I ˖— 1“ Breslau, 4. Aug. Zucker⸗Fabrication aus Run⸗ kelruͤben. Den daruͤber in Nr. 213 dieser Zeitung aus dem Regierungs⸗Bezirk Magdeburg mitgetheilten Nachrichten laͤßt sich hinzufuͤgen, daß diese Fabrication in Schlesien zwar weniger erheblich gewesen, aber doch bedeutend gestiegen ist. In der Zeit vom Oktober 1837 bis April 1838 wurden unge⸗ faͤhr 300,000 Ctr. Ruͤben verarbeitet, die zu 6 pCt., jedoch wohl etwas zu hoch, gerechnet, einen Rohzucker⸗Gewinn von 18,000 Ctr. geben, wogegen ein Jahr vorher sich derselbe nur auf etwa 7000 Ctr. belief. Oderstrom. Was fuͤr diesen Strom und die Schiffbar⸗ erhaltung desselben in den Jahren 1816 bis 1835 geschehen ist, ergiebt folgende aus den neuesten Provinzialblaͤttern gezogene Uebersicht. In diesem 20jaͤhrigen Zeitraume wurden 103,3581 ½ Ruthen Ufer lediglich Behufs der Strom⸗Regulirung gebaut, und demzufolge 1641 Buhnen, 592 Schlickfaͤnge und 78,132 Schlickzaͤune angelegt mit einem Kosten⸗Aufwande von 399,318 Rthlr. Zu diesem bedeutenden Aufwande treten noch die Ko⸗ sten fuͤr die Raͤumung des Stroms von den in solchen gefuͤhr⸗ ten Baumstaͤmmen und Hoͤlzern, von welchen aus oͤffentlichen Fonds 5881 Stuͤck herausgezogen und dafuͤr 28,063 Rthlr. ver⸗ ausgabt wurden. Mindestens eben so viel wurden von Priva⸗ ten auf deren Kosten herausgehoben. Der bei der Aufberei⸗ tung der Stämme zu Klafterholz gewonnene Holzwerth deckt nur einen geringen Theil dieser Ausgabe. Sandfelder wurde 4392 Morgen 96 ◻Ruthen bepflanzt, welche Pflanzungen noch bestehen und deren Nutzung das Anlage⸗Kapital wohl decke mag. Immer aber erforderte die Regulirung des Stroms all jaährlich einen Kosten⸗Aufwand von ziemlich 22,000 Rthlr., mit⸗ hin die Zinsen zu 4 pCt. von einem Kapitale von 550,000 Rthlr Noch bedeutender ist der Betrag, welcher auf die Erhaltun und Befestigung der Oderufer verwendet werden mußte. Es wurden zwar nur 60,068 ½ Ruthen Ufer mit 2022 Schutz⸗ buhnen und Deckwerken versehen. Hiervon wurden 17,255 ½ Ruthen auf alleinige Kosten des Staates fuͤr 240,426 Rthlr gebaut. Nach diesem Verhaͤltnisse wuͤrde der Bau der uͤbrige Ufertrakte, welcher von Privaten ausgefuͤhrt wurde, 596,52 Rthlr. gekostet haben, wenn nicht mit Grund angenommen wer den koͤnnte, daß diese Privatbauten nicht so schwierig und so nach minder kostspielig auszufuͤhren waren. Zum Bau vo 6270 Ruthen wurden Beihuͤlfen von 51,724 Rthlr. aus Staats kassen gewaͤhrt. Da zur Strom⸗Regulirung und zu Uferbauten in den bemerkten 20 Jahren aus solchen 737,336 Rthlr., ge meinjaͤhrig also 36,866 1 Rthlr. verwendet wurden, und d hierzu die von Privaten aufgewendeten Kosten zutreten, st

Beschädigungen, welche hohe Wasserstaͤnde verursachen, jaͤhrlich mindestens 50,000 Rthlr. verschlingt. 8 Koͤln, 1. Aug. Architektonische Alterthuͤmer. Neben der Wiederherstellung des Dom⸗Gebaͤudes, dieses un schätzbaren Kleinods Alt⸗Deutscher Kunst, die mit den Mitteln, welche der Frommsinn der Didcesanen, vor allem aber die Koͤ nigliche Huld gewaͤhrt, bei immer tieferem Eindringen der hie⸗ sigen Steinmetzhuͤtte in den Geist des alten Baues und seiner orbilder, unter ebenso sachkundiger als gewissenhafter archi⸗ tektonischer Leitung, als Muster fuͤr aͤhnliche Restaurationen, fortschreitet und auf dem Punkte steht, daß nunmehr die Frage wegen des Fortbaues der unvollendeten Kirche wieder aufge⸗ nommen und entschieden werden kann, laͤßt es unsere staͤdtische Behoͤrde von ihrer Seite nicht in Vorsorge fuͤr die interessan⸗ testen Denkmale der weltlichen Baukunst des Mittelalters feh⸗ len. Schon ist das Portal des Rathhauses in seiner ganze Eigenthuͤmlichkeit hergestellt und es war dessen werth, obgleich es aus einer Zeit (1569 1571) herruͤhrt, wo der Italiaͤni⸗ sche oder Neu⸗Roͤmische Styl den Gothischen verdraͤngte, ohne sich seiner jedoch noch ganz entledigen zu koͤnnen, und dahe seltsam genug gegen den uͤbrigen Theil des Gebaͤudes absticht. Eben so soll nun auch das sogenannte Portal am Leihhofe, ei schoͤnes Gothisches Pfoͤrtchen bei St. Maria vom Kapitol, m den Figuren einer Anbetung der Koͤnige daruͤber, und dem⸗ naͤchst vielleicht das sogenannte Tempelhaus in der Rheingasse an die Reihe kommen.

duͤrfte wohl anzunehmen seyn, daß die Oder ungerechnet der

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Pparis. In der Sitzung der Akademie der Wissenschaf⸗ ten am 30. Juli theilte Herr Freycinet der Akademie ein Schrei⸗ ben des Herrn Gaymard, Chefs der wissenschaftlichen Expedition nach dem nördlichen Schweden und Lappland, mit. Es ist aus Drontheim vom 3. Juli datirt. Die Reisenden kamen am 23. Juni vor dem dortigen Hafen an, konnten aber erst am 27. daselbst vor Anker ge⸗ hen. Sie fanden dort die Herren Marmier, Maver und Anglès, wie die Schwedischen, Norwegischen und Dänischen Gelehrten, die sich der Expedition anschließen wollen. Während der Ueberfahrt wur⸗ den alle zwei Stunden das Barometer, Hygrometer und die Tempe⸗ ratur der Luft und des Meeres, und alle vier Stunden die Tempe⸗ ratur des Schiffsraumes beobachtet. Dreimal ist die Temperatur de Meeres in der Tiefe beobachtet worden und man hat dabei Verglei chungen angestellt zwischen dem gewöhnlichen Thermometrographe und dem Minimum⸗Thermometer des Herrn Walferdin, auch wurde mehrmals mit dem Apparat des Herrn Biot Wasser aus verschiede⸗ nen Tiefen geschöpft und in dicht verschlossenen Gefäßen aufbewahrt. Auf dem Ankerplatz im Hafen von Drontheim wurde dreimal täg⸗ lich, um 8 Uhr Morgens, 2 Uhr Mittags und 8 Uhr Abends, die Temperatur des Meeres am Boden in 28 Brassen (zu 6 Fuß) Tiefe

lich uns die geringen daselbst wahrgenommenen Schwankungen rüh⸗ ren wohl von Meeresströmungen her. Während vier Tagen ist di tägliche Veränderung der Magnetnadel von 15 zu 15 Minuten beob⸗ achtet worden. Die Temperatur des Wassers der Rid⸗Elf, der Auel⸗ len und der benachbarten Wasserfälle wurde ebenfalls beobachtet. Herr Martins beschäftigt sich mit dem Einsammeln der Pflanzen und Herr Robert mit geognostischen Forschungen. Die Herren Martins

und Bevalet haben in dem Hospital von Drontheim der eigenthüm⸗

gemessen. Die täglichen Veränderungen sind in dieser Tiefe unmerk⸗