Kraͤften koͤmmt, mit Erfolg zu imponiren vermag, so müssen
sich der Lord und seine Freunde, — wir sagen es mit aufrich⸗ tigem Bedauern, — zum Ruͤcktritt vom Staatsruder anschik⸗ ken. Das Land kann sich nicht laͤnger eine solche Tantalus⸗ Politik gefallen lassen. Jahr fuͤr Jahr wird der Becher an unsere Lippen gebracht, und wenn wir ihn eben zu kosten hof⸗ fen, reißt man ihn uns rauh wieder hinweg und wirft uns seine Scherben schimpflich ins Antlitz. Sind die besagten Verpflich⸗ tungen von der Art, daß sie es unseren jetzigen Fuͤhrern unmoͤglich machen, uns vor dieser alljaͤhrlichen Schmach zu schuͤtzen, so muͤssen wir uns nach anderen Fuͤhrern umsehen. Zum viertenmal hat das Unterhaus sich bereit gezeigt, eine spaͤte Handlung der Ge⸗ rechtigkeit gegen unsere bedruͤckten Mitunterthanen in Irland auszuuͤben, und zum viertenmale hat das Oberhaus erklärt, es solle keine Gerechtigkeit geuͤbt werden. Denkt Lord John Rus⸗ sell etwa, daß diese Komoͤdie noch vier Jahre fortgespielt wer⸗ den kann? Und dies noch dazu, waͤhrend wir von Woche zu Woche unsicher sind, ob wir nicht genoͤthigt seyn werden, zur Aufrechthaltung unserer Herrschaft im Osten einen schweren Kampf zu beginnen. Jener Gedanke waͤre zu ungereimt, und gewiß ist auch Lord . Russell von der Ungereimtheit dessel⸗ ben uͤberzeugt. Unser Haus muß bestellt werden, wir sagen es noch einmal, und unsere Leser wissen, welches Haus mehr als jedes andere geordnet zu werden noͤthig hat. as Oberhaus begegnet den Rechten des Volks und der Krone mit gleicher Verachtung und maßt sich die ganze Macht der Gesetzgebung an. Werden die Minister geduldig zusehen und nicht einen einzigen Schritt b-. um ihre Souverainin und deren Unter⸗ thanen vor der uͤbermuͤthigen Tyrannei der Pairs⸗Versamm⸗ lung zu schirmen?“ 8 Das Unterhaus hielt gestern nur eine sehr kurze Sitzung, in welcher, nach Ueberreichung mehrerer Bittschriften, Herr P. Scrope den Bericht des mit Untersuchung der Wirkungen des neuen Englischen Armen⸗Gesetzes beauftragten Ausschusses vorlegte. Herr Fielden beschwerte sich bei dieser Gelegenheit sehr uͤber die Art und Weise, wie diese Untersuchung gefuͤhrt worden sey, und protestirte, als Mitglied des Ausschusses, gegen den Bericht. Weiter kam nichts von Bedeutung vor, und das Haus ging schon um 8 Uhr aus einander. Es heißt jetzt, das Parlament werde am 15ten oder 16ten dieses Monats von der Koͤnigin in Person prorogirt werden.
In einem gegen Lord Palmerston's Politik gerichteten Ar⸗ tikel bemerkt die heutige Times unter Anderem, daß die ge⸗ waltsame Besitznahme von Buschir und Karak im Persischen Meerbusen von Seiten Englands nur eine Rechtfertigung fuͤr aͤhnliche Handlungen von Seiten anderer Maͤchte seyn wuͤrde, und daß ein solcher Schritt der Britischen Herrschaft in Indien eher Gefahr als Nutzen bringen koͤnnte. Auch wirft das ge⸗ nannte Blatt dem jetzigen Minister der auswaͤrtigen Angelegen⸗ heiten vor, er habe durch sein doppelsinniges Benehmen sowohl Frrankreich als Rußland veranlaßt, ihre Flotten, aus Mißtrauen gegen England, bedeutend zu verstaͤrken, so daß jetzt, obgleich in Friedenszeiten, die Marinen dieser beiden Seemaͤchte zusam⸗ men fast dreimal so stark seyen, als Englands saͤmmtliche Ge⸗ schwader, die es zum Schutz seiner eigenen Kuͤsten und auf den verschiedenen auswaͤrtigen Stationen im Dienst habe.
Der Capitain Alexander Burnes, der mit einer Mission an die Beherrscher von Afghanistan beauftragt ist, hat von der Koͤnigin die Ritterwuͤrde erhalten.
Die Herzogin von Sutherland hat kuͤrzlich von ihrem Verwandten, dem Herzoge von Devonssire, einen sehr kostba⸗ ren Schluͤssel aus Diamanten vom reinsten Wasser zum Ge⸗ schenk erhalten, den der Herzog als Kammerherr des verstorbe⸗ nen Koͤnigs zu tragen pflegte.
Die Regierung hat erklaͤrt, daß sie zu den in Irland pro⸗ jektirten Eisenbahn⸗Speculationen nicht einen Schilling vor⸗ schießen werde.
Nach Berichten aus Tampico vom 22. Juni hatte der Mexikanische Kongreß die Regierung zur Erhebung einer Con⸗ tribution von 4 Millionen Dollars ermaͤchtigt.
8 Briefe aus Lima vom Ende Maͤrz melden, daß ein Herr Lance als Konsul der Peruanisch⸗Bolivischen Confoͤderation nach England gesandt werden solle, und daß derselbe den hiesigen In⸗ habern Peruanischer Staatspapiere einen Vorschlag zu einer Uebereinkunft zu machen beauftragt sey. n Briefen aus Buenos⸗Ayres vom 17. Mai heißt
s, die Brasilianer bedrohten den Hafen von Montevideo mit einer Blokade. Der Grund wird nicht angegeben, man sucht
ihn aber in Streitigkeiten, die durch die Unruhen in Rio⸗Grande veranlaßt worden. aeh I Bita a . . tederlande.
Aus dem Haag, 9. Aug. Se. Majestaͤt der Koͤnig 2 ben dem Prinzen Moritz von Nassau, der vorgestern mit sei⸗ nem aͤlteren Bruder, dem Erbprinzen, aus London hier einge⸗ troffen war und gestern die Reise nach Wiesbaden fortgesetzt hat, das Großkreuz des Niederlaͤndischen Loͤwen⸗Ordens ver⸗ liehen. 1 — — Aus dem Haag, 11. Aug.) Se. Koͤnigl. Ho⸗ heit der Prinz Albrecht ist heute fruͤh von hier nach Berlin abgereist. 1
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es
Belgien.
Bruͤssel, 9. Aug. Die Luxemburger Deputirten haben sich durch die abschlaͤgliche Antwort des Herrn de Theux, der ihnen zu verstehen gab, daß die Mission des Provinzial⸗Rathes mit Reberreichung der Adresse an den Koͤnig zu Ende sey, nicht ab⸗ schrecken lassen, und wollen die Audienz, die ihnen als Mit⸗ gliedern des Provinzial⸗Rathes verweigert wurde, jetzt nur noch als Belgische Buͤrger nachsuchen.
Aus Gent wird das Ableben des dortigen Bischofs Mon⸗ signore van de Velde gemeldet.
Der Fuͤrst von Ligne widerspricht in einem an das Jour⸗ nal de la Belgique eingesandten Schreiben der vom „Han⸗ delsblad“ verbreiteten Nachricht, daß der Capitain des Dampf⸗ bootes, auf welchem er die Ueberfahrt von London gemacht, die Belgische Flagge bei Vließingen habe einziehen lassen, und er⸗ klaͤrt, daß dieselbe fortwaͤhrend auf dem Schiffe geweht habe. Der Schluß dieses Schreibens wird wahrscheinlich den oͤffent⸗ lichen Blaͤttern zu mancher Persiflage Anlaß geben, denn er lautet in etwas rodomontirender Art folgendermaßen: „Die Nassau's wissen sehr wohl, daß das Banner der Fuͤrsten von Ligne sich von den Zeiten Philipp's II. herab bis auf den Koͤ⸗ nig Leopold nie vor dem ihrigen gesenkt hat.“
Luͤttich, 9. Aug. Die Juͤnger des Abbé Chatel, welche hier angelangt sind, ee Kaufes oder der Miethung der Augustiner⸗Kirche. H T1“
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*) Auf telegraphischem Wege in Verlin eingegangen. ““
Deutschland.
Dresden, 11. Aug. (Leipz. Ztg.) Ein großes Ungluͤck, was in diesen Tagen auf der von hier fahrbaren Strecke der Eisenbahn haͤtte stattfinden koͤnnen, ist durch eine hoͤhere Hand abgewandt worden. Es war naͤmlich waͤhrend einer der nach der Weintraube stattfindenden Fahrten eine sogenannte Ramme quer uͤber die Schienen geworfen worden. Die anrollende Lo⸗ komotive sammt dem Tender setzten mit einer gewaltigen Er⸗ schuͤtterung so gluͤcklich uͤber dieses Hinderniß hinweg, daß sie wieder auf den Schienen zu stehen kamen. Der erste Wagen des Zuges vermochte dagegen die Hemmung nicht zu besiegen, vielmehr zersprang die denselben an jene fesselnde Kette, wodurch allerdings der Wagenzug stehen blieb, aber auch vor weiterem Ungluͤck bewahrt wurde, indem nun die Lokomotive mit dem Tender allein fortrollte. Der betreffende Bahnwaͤrter, sofort zur Verantwortung gezogen, soll, dem Vernehmen nach, seinen Verdacht gegen einen dritten ausgesprochen haben und die noͤ⸗ thige Untersuchung bereits eroͤffnet worden seyn.
Kassel, 11. Aug. Se. Hoheit der Kurprinz und Mit⸗ regent ist gestern Abend im erfreulichsten Wohlsein von Nor⸗ — zuruͤck uͤber Nenndorf zu Wilhelmshoͤhe wieder einge⸗ troffen.
Oesterreich.
Wien, 9. Aug. Se. Durchlaucht der Haus,, Hof⸗ und Staats⸗Kanzler Fuͤrst von Metternich ist gestern von hier nach Innsbruck abgereist. I1““
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Madrid, 1. Aug. Es hieß heute allgemein, die Koͤnigin habe den Herzog von Frias beauftragt, ein neues Ministerium zu bilden. Das Geruͤcht war jedoch nur dadurch entstanden, daß sich der Herzog zwei Tage hindurch im Palast befand, um den vermoͤge seines Amtes ihm obliegenden Dienst dort zu
versehen. E“
Spanische Graͤnze. Der Times wird aus Bayonne vom 2. August geschrieben: „Vor zwei Tagen war ich in Sarre, um zu sehen, was Muhnagorri dort treibt. Er hat etwa 500 Mann, den Auswurf der Christinischen und Karlistischen Ar⸗ meen, bei sich. Man sagte mir, daß noch Andere auf den be⸗ nachbarten Doͤrfern einquartiert seyen; ich bezweifle dies jedoch. Die Karlisten fuͤrchten sich so wenig vor Mustagorri, daß sie nur vier Compagnieen des fuͤnften Navarresischen Bataillons zur Beschuͤtzung jenes Theils der Graͤnze zuruͤckgelassen haben. Die Desertion hat in der Karlistischen Armee voͤllig aufgehoͤrt.“
— In einem von dem Englischen Courier mitgetheilten Schreiben aus San Sebastian vom 29. Juli wird die Sache der Christinos als sehr prekaͤr dargestellt und namentlich auf die Entscheidung des Kampfes bei Estella großes Gewicht gelegt, dessen Ausgang sehr zweifelhaft sey, da der neue Kar⸗ listische Befehlshaber, General Maroto, ausgezeichnete militai⸗ rische Faͤhigkeiten besitze. Wuͤrde Espartero bei Estella geschla⸗ Pen⸗ so koͤnnte, meint der Korrespondent, nur die Hand der
orsehung Spanien vom Untergange retten, da auch der un⸗ ermuͤdlich thaͤtige und unversoͤhnliche Cabrera mit 12,000 Mann trefflich disziplinirter Truppen und 4000 Konskribirten nur auf einen Sieg Maroto's warte, um sich, wie ein Geier auf seine Beute, von seinen Bergen herab auf Madrid zu stuͤrzen.
Portugal.
Lissabon, 31. Juli. Die Koͤnigin hat den Anhaͤngern Remeschido's Amnestie bewilligt, wenn dieselben bis zum Ende des August zu ihrer Pflicht zuruͤckkehren.
Der Baron von Almargem, Militair⸗Kommandant, des vierten Distrikts, hat eine Proclamation an die Bewohner von Braga erlassen, worin er sie zur Ordnung und Ruhe ermahnt, widrigenfalls er sich genoͤthigt sehen werde, Zwangsmaßregeln anzuwenden. Dies hat den gewuͤnschten Erfolg gehabt, und die Bewohner der genannten Stadt haben beschlossen, die naͤchste Versammlung der Cortes abzuwarten, um denselben ihre Be⸗ schwerden vorzulegen.
Die Posten von Minho, Algarbien und Alemtejo sind neuer⸗ dings wieder angehalten und beraubt worden.
Am 11ten wurden zwei Miguelistische Guerilleros bei Alfaiates in der Naͤhe von Beira gefangen genommen und so⸗ fort erschossen. Sieben Andere wurden von den Bewohnern von Neve in die Flucht gejagt.
Am 2lsten wurde in Porto ein junger Mensch von 21 Jahren wegen dreifachen Mordes hingerichtet. Dies ist die erste Hinrichtung seit der Restauration, obgleich mehrere Per⸗ sonen wegen aͤhnlicher Verbrechen zum Tode verurtheilt wor⸗ den sind und Jahre lang in den Gefaͤngnissen gesessen haben.
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In Nissa an der Graͤnze Serbiens ist neuerdings die Pest ausgebrochen. Zwar begnuͤgt sich die furchtbare Seuche, indem sie sich einzig auf Nissa beschraͤnkt, mit fuͤnf bis sechs taͤglichen Opfern; allein, da der Hauptverkehr Europa's mit dem Orient durch genannte Stadt geht, so ist dieses Ungluͤck dennoch weit und breit fuͤhlbar. — In ganz Serbien herrscht der beste Gesundheitszustand, und ebenso vollkommene Ruhe und Ordnung. 8 — 81 n
9 8.. 1 G 84 ½ ch en - a n 11“ 8
Athen, 27. Juli. (Leipz. Allg. Ztg.) Die Regierung setzt ihre Einschraͤnkungen fort. Vor einigen Tagen ist auch eine neue Organisation des Genie⸗Corps erschienen, dem gemaͤß das Offizier⸗Corps desselben auf vier Capitains, sechs Ober⸗Lieu⸗ tenants, sechs Unter⸗Lieutenants und sechs Conducteurs beschraͤnkt wird Auch das Pionier⸗Bataillon wurde auf eine Compagnie reducirt. Beide Corps werden von einem Ober⸗Hffizier komman⸗ dirt. Der Koͤnig arbeitet so angestrengt, daß man archtet, seine Gesundheit moͤchte dadurch leiden.
Waͤhrend man durch die Unterstuͤtzung der Tuͤrkischen Graͤnz⸗ Behoͤrden der Raͤuberei im Großen Herr geworden ist, hoͤrt man von taͤglichen kleinen Raͤubereien, je von drei bis vier Verbrechern ausgefuͤhrt. Selbst die Umgebung der Hauptstadt ist von diesem Uebel heimgesucht, welches so um sich gegriffen hat, daß seit einigen Tagen die National⸗Garde von Aehen und der Umgegend Tag und Nacht gegen diese gesih en erfech⸗ ter der Guͤter⸗Gemeiaschaft streift. Am ersten Tage ihres Aus⸗ zuges hatte ein Theil der National⸗Garde das sonderbare Ge⸗ schick, von der Gendarmerie eingefangen zu werden. Der De⸗ march hatte naͤmlich unterlassen, dem Stadt⸗Kommando von diesem patriotischen Auszuge Nachricht zu geben, und so wur⸗
den denn die guten Buͤrger von Athen, die sich uͤber ihre Be⸗
waffnung nicht legitimiren konnten, von der Gendarmerie als
verdaͤchtig eingebracht.
Diie im vergangenen Herbst von Hohenheim bei Sturtgan zum Versuch hierher gebrachte Schafheerde kann trotz der un saͤglichen Muͤhe des Besitzers, eines einsichtsvollen Oekonomen den Einwirkungen des allzuheißen Klimas nicht widerstehen Seit einem Monate fallen taͤglich einige Stuͤcke, und schon js die Heerde zur Haͤlfte vermindert, waͤhrend die nur noch 2. tirende andere Häͤlfte groͤßtentheils aus kranken, erblindeten und sonst aͤußerlich leidenden besteht. Der Nachzug ging 2 lich darauf, und man traͤgt jetzt hauptsaͤchlich Sorge fuͤr die 8” haltung der Boͤcke, um wenigstens die Veredlung mit Grie, chischen Schafen bewerkstelligen zu koͤnnen. “ 8
Ostindien.
Die Times enthaͤlt folgendes Schreiben aus Puna h der Praͤsidentschaft Bombay vom 21. Mai: „Ich benutze de letzte uͤber Land abgehende Post, um Sie von dem Zustan, der Angelegenheiten an unserer nordwestlichen Graͤnze zu h terrichten. Es ist dem Oberst Pottinger endlich gelungen, e Britischen Einfluß in Sind zu befestigen, und alle vier Fuͤrste von Hyderabad haben es ihrem Interesse gemaͤß gefunden einen Freundschafts⸗Traktat abzuschließen, der nach Kalkum gesandt worden ist, um von der Regierung ratifizirt zu wer⸗ den. In diesem Traktat wird festgesetzt, daß kuͤnftig zwei Re⸗ sidenten der Britischen Regierung nach Sind gesandt werden sollen, von denen wahrscheinlich der Eine in Hyderabad, der Andere in dem Gebiete von Khyrpur seinen Aufenthalt neh⸗ men wird. Ich glaube nicht, daß Sind jemals dem Unterneh⸗ mungsgeist oder den Handels⸗Speculationen der Europäͤer ein ergiebiges Feld darbieten wird, indeß hat es insofern Wichtig, keit, als es die Straße zu anderen Laͤndern ist, die jetzt auf anderem Wege mit Europaͤischen Waaren versehen werdn, und es ist daher durchaus nothwendig, alle Hindernisse hin⸗ wegzuroͤumen, die sich den auf jener Straße Handel treibenden Kaufleuten etwa entgegenstellen koͤnnten. Dieser Zweck ist vol— staäͤndig erreicht worden. Der Oberst Pottinger wird die ver⸗ schiedenen Fuͤrsten von Sind besuchen und ihnen die von der Regierung erwaͤhlten Residenten vorstellen. Der Handel auf dem Indus hat sich, wie ich hoͤre, auf das unbedeutende Un⸗ ternehmen eines in Bombay wohnenden Persischen Kaufmams beschraͤnkt, der alle uͤbrigen Mitbewerber auszuschließen und alle Gewinn allein zu aͤrndten hoffte, was ihm, ohne die Bemi⸗ hungen des Obersten Pottinger und den Eifer und die Geschick⸗ lichkeit des einheimischen Britischen Agenten in Sind, eines Braminen von großer Intelligenz und Rechtschaffenheit, auch ge⸗ lungen seyn wuͤrde. Der Umstand, daß Rundschit Sing nur durchdie Drohung der Britischen Regierung, sie werde sofort 10,000 Mann aus der Praͤsidentschaft Bombay nach Sind schicken, von der Un⸗ terjochung dieses Landes abgehalten wurde, hat großen Einfluß auf die jetzt daselbst getroffenen Anordnungen gehabt. Der verstorbene alte Emir, Muhamed Ali, sagte dem im Jahre 1831 zu ihm geschickten Gesandten ganz offen, daß er nicht die Macht die Suyuds oder Nachkommen des Propheten, und die elutschen⸗Haͤuptlinge, welche Besitzungen am Indus haͤtten, zu kontrolliren, und daß namentlich die Ersteren mit Gewalt das von den Zoͤllen nehmen wuͤrden, was sie als ihnen recht⸗ maͤßig zustehend betrachteten, auch wuͤrden sie es nicht gestatten, daß dies durch einen Beamten der Regierung eingesammelt werde, indem dies unter ihrer Wuͤrde sey. Die seitdem einge⸗ tretene Veraͤnderung ist in der That wunderbar zu nennen, wenn man bedenkt, daß sie unter einem Volke stattgefunden hat das Alles, was sich auf den Handel bezieht, verachtet und sich fuͤr unuͤberwindlich haͤlt. Die Nachrichten aus den Laͤndern noͤrdlich von Sind lauten nicht weniger guͤnstig. Der Lieutenant Eldred
8
Pottinger von der Bombay⸗Artillerie, welcher, als Pferdehaͤnd
ler verkleidet, die Paͤsse und Wuͤsten im Osten und Westen des Indus untersucht, kam zufaͤllig nach Herat, als diese Festung von dem Schach von Persien belagert wurde. Lieutenant Pot⸗ tinger, welcher einsah, welche uͤble Folgen es haben muͤsse, wenn dieser Platz den Persern in die Haͤnde falle, bot sogleich dem Wesir seine Töüfer an; durch seine Anordnungen zog sich die Belagerung sieben Monate hin, und nach so eben eingegan⸗ genen offiziellen Berichten war der Schach von Persien gend⸗ vhigt/ die Belagerung aufzuheben und mit Verlust abzuziehen. ies gluͤckliche Ereigniß (welches jedoch von der „Times“ be⸗ zweifelt wird, da die Nachricht davon wohl sonst schon uͤber Konstantinopel eingegangen waͤre) wird den Britischen Einfluß an diesem Punkte befestigen, und sollte durch unsere gute Poli⸗ tik in Kandahar, Kabul und den kleineren Staaten zwischen Herat und dem Indus dasselbe geschehen, so wuͤrde nicht nur dem Unternehmungsgeist und den Manufakturen Europa's ein weites Feld eroͤffnet, sondern es wuͤrden auch der Britischen Regierung maͤchtige Verbuͤndete gewonnen werden.”)
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Ine[a n be. s
Berlin, 14. Aug. — Saͤkular⸗Feier der Aufnahme Koͤnig Friedrich’'s II. in den Freimaurer⸗Orden. — Die Freimaurer, deren im Preußischen Staate unter dem Schutze der Regierung bestehende drei Groß⸗Logen mit ihren Filial⸗Logen allein in Berlin uͤber 1500 Mitglieder aus allen gebildeten Staͤnden zaͤhlen, feierten hier den 14. August, als den Tag, an welchem Koͤnig Friedrich II. sich in ihren Orden aufnehmen ließ. Dem Vernehmen nach, soll dieses Fest in der durch den großen Koͤnig im Jahre 1740 selbst ins Leben geru⸗ fenen National⸗Mutter⸗Loge der Preußischen Staaten, welche den Namen „zu den drei Weltkugeln“ fuͤhrt, besonders glaͤnzend und feierlich begangen und die Feier auch noch dadurch erhoͤht worden seyn, daß es dieser Loge gerade jetzt gelungen ist, sich in den Besitz des schoͤnen elfenbeinernen Hammers zu setzen, den der Koͤnig als Großmeister seiner Freimaurer selbst gefuͤhrt hat, der aber nach seinem Tode in Privathaͤnde gekom⸗ men war. Aus guter Quelle wissen wir, daß in einem bei die⸗ sem Feste gehaltenen historischen Vortrage aktenmaͤßig erwiesen ist, daß der große Koͤnig bis zu seines Lebens⸗Ende der Frei⸗ maurerei mit Wohlwollen und Achtung geneigt gewesen. Dies beweisen die in den Archiven der verschiedenen Logen aufbe⸗ wahrten, noch bis zum Jahre 1785 erlassenen sehr gnaͤdigen Kabinets⸗Schreiben, wovon einige fruͤhere auch abgedruckt sind, wie z. B. in der gazette litterarre vom 23. Februar 1778. Die unguͤnstigen Aeußerungen, welche dem Koͤnige nachgesagt wer⸗ den, sind dagegen groͤßtentheils unerwiesen, oder beziehen sich nicht auf die Freimaurerei an sich, sondern auf einige Miß⸗ braͤuche, welche damals stattfanden, und seitdem wieder beset⸗ tigt sind. Besonders aber hat sich eine Erzaͤhlung vom Aus⸗ scheiden dieses hohen Beschuͤtzers des Ordens aus demselben, welches, nach dieser Sage, wegen Treulosigkeit des Generals Wallrawe erfolgt seyn soll, als gaͤnzlich erdichtet gezeigt. Diese Fabel ist hauptsaͤchlich durch eine bei Bechtold und Hartje er⸗ schienene anonyme Broschuͤre verbreitet worden, und von da aus in mehrere Zeitschriften uͤbergegangen. Es ist aber authen⸗
Peleuchtung d
aß schon diese
nein schoͤne und tiefe
an
enigl. August. —
daß 52 nie cshge ü. hiesgtn Loge, der des nigs, und st wahrscheinlich gar 7 wenigsiin Maurer gewesen ist. Auch werden bei gruͤndlicher ⁹ ie anderen Angaben uͤber Wallrawe’ s Verhaͤlt⸗ deleuche, sie diese Broschuͤre enthaͤlt, vielfach salsch befunden, ise⸗ nd namentlich darin so grobe Anachronismen vorhanden, 9 r Umstand allein hinreicht, ihre Unwahrheit zu
8 ch dargethan,
veisene in 14. Aug. Ihre Majestaͤt die regierende Koͤnigin
England hat dem Professor Herrn von Raumer hierselbst en eE emplar der Kroͤnungs⸗Medaille in Gold mit einem huld⸗ 4 en Schreiben uͤbersenden zu lassen geruht. — Das unge⸗
chst Gepraͤge dieser Medaille, die noch mit dem Ref. bekannt gewordenen Exemplar, obgleich es Geschenk, hierher gelangt ist, giebt einen en Beweis der großen Geschicklichkeit der Englischen Stem⸗ sschneider im Portrait. Der mit dem Diadem geschmuͤckte b der Koͤnigin auf der Hauptseite, vom reinsten Umriß und 4 im Profil gehalten, ist vielleicht das schoͤnste aller bis jetzt zienenta Bildnisse der Koͤnigin Victoria. Auf der Ruͤckseite Jh gecdaille uͤberreichen die drei vereinigten Koͤnigreiche Eng⸗ 1 chottland und Irland, weiblich personifizirt, in ehr⸗ rchtsvoll geneigter Stellung der thronenden jungen Herrsche⸗ n gemeinschaftlich eine Krone, welche von allen dreien zugleich halten wird; was zur deutlichen Bezeichnung des Zweckes der Medaille gewiß recht wohl erfunden ist, allein den Kuͤnstler zu ner mehr malerischen als plastischen und uͤberhaupt nicht guͤn⸗ igen Anordnung der hintereinander in fast gleicher Haltung atretenden huldigenden Figuren veranlaßt hat.
— — Erfurt, 4. Aug. — Oeffentliche Sitzung der Akademie gemeinnuͤtziger Wissenschaften am An derselben nahm auch der Ober⸗Praͤsident er Provinz, Herr Graf zu Stolberg⸗Wernigerode Antheil. die auf die Feier des Tages sich beziehenden Wuͤnsche der Aka⸗ mie wurden von dem Direktor derselben ausgesprochen und
nem anderen . icht als Koͤniglich
Prozesse scheidungsklagen zuruͤckgewiesen seyen. insofern einer Berichtigung, als in denselben scheidungs⸗Prozesse, welche in die zweite Instanz gediehen sind, doppelt gerechnet worden, und als dieselben nur auf diejenigen
Provinzen sich beziehen, in welchen das Allgemeine Landrecht Besetzeskraft hat, mithin Neuvorpommern und die Rheinpro⸗ vinz, soweit in der letzteren noch das gemeine und das Fran⸗ Zoͤsische Recht gelten, nicht mit begreifen. Tabelle enthaͤlt die Zahl der Ehescheidungs⸗Prozesse im Jahre 1836 nach den Gerichtsbezirken, mit Ausschluß der Bezirke des Ober⸗Appellationsgerichts zu Greifswald (Neuvorpommern) und des Justiz⸗Senats zu Koblenz (des Ostrheinischen Theils des Regierungs⸗Bezirks Koblenz), in welchen noch das Recht Guͤltigkeit hat und fuͤr welche die erforderlichen nicht vorliegen, ferner die Zahl der Einwohner und der beste⸗ Ehen Ende Jahres 1837, so wie die Konfessions⸗Ver⸗ aͤhren Maaßstabe. Die Zahl der en im Jahre 1836 ließ sich da in diesem Jahre keine
henden schiedenheit nach einem ungef. Einwohner und der bestehenden Eh mit Bestimmtheit nicht angeben, Zaͤhlung vorgenommen ist und die letzten Zaͤhlungen Ende der Jahre 1834 und 1837 stattgefunden haben.
933
von zwei Mitgliedern Vorträge gehalten, 1) von Herrn rath Schorn aus Weimar: uͤber telalter, mit besonderer Ruͤcksicht auf die in Erfurt zahlreich vorhandenen Arbeiten aus jener Periode; und 2) von Herrn Professor Thierbach aus Erfurt, dessen Aegyptischen Ursprung.
uͤber den 81 8
ne
1“ . 2 2611:98 9, 6142 2
“ Ueber Ehescheidungen.
—
9 Jahr 1836 in dem Preußischen Staate 32888 Che anhaͤngig gewesen, 3291 Ehen getrennt und 597 Ehe⸗ Diese Zahlen beduͤrfen diejenigen Ehe⸗
kulptur im Deutschen Mit⸗
erkreis und
n einigen oͤffentlichen Blaͤttern ist angegeben, scheidungs⸗
of⸗
3
daß im
Die nachstehende
otizen
Eheschei⸗ dungs⸗Pro⸗ zesse 1836.
erster Instanz
Trennung der
Urtheile erster Instanz auf Zurückweisung der Klage.
Urtheile Einwohner⸗ Zahl 1837.
auf Konfession.
Ehe.
bestehenden Ehen 1837.
1 Ost⸗ und Westpreußen und Litthauen. 1. Ober⸗Landesgericht Königsberg
Insterburg
Marienwerder ..
746,462 st Fange.;
† kathol. evangel.
[4 evangel. [½ kathol.
558,192
848,219
emeine
—2
Uebersicht der Einwohner⸗Zahl, so wie der bestehenden und ge⸗ trennten Ehen im Jahre 1818 beigefuͤgt.
Im Jahre 1818 sind Ehen getrennt
843
Einwohner 1818
Zahl der bestehenden Ehen 12818.
V
V VIII. Rhein⸗Provinz, excl. Bezirk des Ju⸗
V res 1818 sind jedoch die begriffen; haben sich damals auf 17,156 belaufen;
82
“
VII.
I. Ost⸗ und Westpreußen und Litthauen. 1. Ober⸗Landesgericht Königsberg 2. „ — Insterburg 3. ⸗ . Marienwerder II. Provinz Brandenburg. 4. Kammergericht .. .. 5. Ober⸗Landesgericht Frankfurt. IIIl. Provinz Pommern excl. Neu⸗Vor⸗ vommern. 6. Ober⸗Landesgericht
8n IV. Provinz Schlesien. 2 Ober⸗Landesgericht 10. ⸗ V. Provinz Posen. 11. Ober⸗Landesgericht 12. 2 8 VI. Provinz Sachsen. 1 13. Ober⸗Landesgericht Magdeburg . 1à. ⸗ Halberstadt 18. „ . Naumburg; 1,23 16. Gräfl. Stolbergsche Regierung 5 zu Wernigerode Provinz Westphalen. 1 17. Ober⸗Landesgericht Münster.. “ Paderborn. 19. ⸗ 1 Hamm.. bb““ Arnsberg
576,706 398,876 609,824
321 212
172
731,752 585,359
639 326
335,026 251,942
137 105
Stettin.. Köslin . ..
Breslau. Glogau.. Ratibor .
Posen. Bromberg
4090 2,036,645
866,625
219,190½
356,623 58,245 344,313 59,161
484,592 79,548 ““ E
1““
295,627
stiz⸗Senats Koblenz. 1“ 21. Appellations⸗Gerichtshof Köln 21 1 1,733,458 —Sumna 3700 ss0,575 55511,805,598
In der angegebenen Sabl der bestehenden Ehen des Jah⸗ en der Militair⸗Personen nicht mit
diese sind zuerst im Jahre 1819 gezählt worden und es ist indeß wahrschein⸗
lich, daß die Zahl derselben im Jahre 1818 etwas kleiner ge⸗
95,129
139,145
II. Provinz Brandenbarg. 8 a. Kammergericht 8—
v. Ober⸗Landesgericht Frankfurt
1,005,322 evangel.
761,691 evangel.
159,083 129,590
m. Provinz Pommern, excl. Neuvorpommern. 6. Ober⸗Landesgericht Stettin 7. . Kböslin
evangel.
evangel.
79,041
61,896
20⁴,363 t e „ evangel. Kö9
abeke- - [+ kathol. n veaaal) P
673,678
un evangl.
775,830 kathol.
464,440 365,417
1 1 ¼ I121
“
g
„0 7 ½ 1[i48 evangel.
G 5 b Iz evangl. 881,128 1 kathol. )
G 1 V V
vI. Provinz Sachsen. 13. Ober⸗Laudesgericht Magdeburg
Halberstadt .....
8
Naumburg
16. Gräflich Stolbergsche Regterung zu Wer⸗ “ nigerode
Provinz Westphalen. 1
17. Ober⸗Landesgericht Mänster 8.
2 8
1E Paderborn ... ..
10. Hamm.
8 8
Arnsberg ...
evangel.
( evangel.
159,035 † kathol.
290,580
797,281 evangel.
17,291 evangel.
274,257
V giebt,
Bezirke
wesen ist, indem die Ehen der Militair⸗Personen erst in den folgenden Friedensjahren
haͤufiger wurden.
Hiernach kommt im Jahre 1818 Eine Ehescheidung im 1) des Kammergerichts auf . 1145 Einw. und 198 Ehen, 2) des Ober⸗Landesgerichts zu
Koͤnigsberg auf 3) des Ober-⸗Landesgerichts zu Frankfurt auf 4) des Ober⸗Landesgerichts zu Insterburg auf 5) des Ober⸗Landesgerichts zu Stettin auf 6) der Provinz Sachsen auf 7) des Ober⸗Landesgerichts zu Koͤslin auf 8) des Ober⸗Landesgerichts zu Marienwerder auf 9) der Provinz Posen auf.. 10) der Provinz Schlesien auf 11) des Ober⸗Landesgerichts zu Paderborn auf. ...... 10434 12) der Ober⸗Landesgerichte zu Hamm und Arnsberg auf 20191 13) des Appellationsgerichtsho⸗ fes zu Koͤln auf ... ... 14) des Ober⸗Landesgerichts zu 1 Muͤnster auf „ „ 19415 » Im Durchschnitte fuͤr sammtliche Provinzen ist im Jahre
1796 » „ 1795 v» y 1881 » „
2134 2472
2400
1609 4979
82545 10 „
18i8 die 609te Ehe getrennt worden.
Die Vergleichung der beiden Jahre 1818 und 1836 er⸗ daß im Jahre 1818 85 Ehen mehr als im Jahre 1836 etrennt worden sind, ungeachtet die Einwohnerzahl im Jahre 818 um 3,251,905*») und die Zahl der bestehenden Ehen, selbst
wenn man die Ehen der Militair⸗Personen aus dem Jahre
305,275 w evangl.
* kathol.
s* evangel. *᷑ kathol. († evangel - 1† kathol. 7† kwanzel. 1† kathol.
417,276 462,517
175,140
64 274
73,378
105,867
vlI1. Rhein⸗Pravin‚, exe- Bezirk des Justiz⸗Se⸗ nats zu Koblenz.
21. Appellationsgerichtshof Köln .. 23
evangel.
2,199,7 kathol.
4 7
372,014
In 407 Ehescheidungs⸗Prozessen ist die Appellation einge⸗ egt; 293 Urtheile zweiter Instanz haben auf Trennung der he, 114 auf Zuruͤckweisung der Klage erkannt.
In die dritte Instanz sind 124 Sachen gediehen.
8. Im Verhaͤltniß zu der Zahl der Einwohner kommt Eine hescheidung im Bezirke 1) des Kammergerichts auf 1911 Ein⸗ wohner; 2) des Ober⸗Landesgerichts zu Stettin auf 2111; 3) des Ober⸗Landesgerichts zu Magdeburg auf 2342; 4) der Graͤf⸗ ich Stolbergischen Regierung Wernigerode auf 2470; 5) des ber⸗Landesgerichts zu Frankfurt auf 2635; 6) des Ober⸗Lan⸗ desgerichts zu Koͤnigsberg auf 2643; 7) des Ober⸗Landesgerichts u Koslin auf 2687; 8) des Ober⸗Landesgerichts zu Insterburg 8 2777; 9) des Ober⸗Landesgerichts zu Naumburg auf 3151; 0) des Ober⸗Landesgerichts zu Marienwerder auf 4058; 11) des Ober⸗Landesgerichts zu Halberstadt auf 4151; 12) des Ober⸗ andesgerichts zu Glogau auf 4291; 13) des Ober⸗Landesge⸗ hichts zu Breslau auf 5305; 14) des Ober⸗Landesgerichts zu rcamn erg auf 6460; 15) des Ober⸗Landesgerichts zu Posen auf Ln 16) des Ober⸗Landesgerichts zu Hamm auf 15,417; 17) 86 Ober⸗Landesgerichts zu Paderborn auf 18,142; 18) des
er⸗Landesgerichts zu Muͤnster auf 57,896; 19) des Ober⸗
13,797,459
Landesgerichts zu Ratibor auf 59,680; 20) des Appellationsho⸗ 21) des Ober⸗Landesgerichts zu Arns⸗
fes zu Koͤln auf 109,987; berg auf 175,140.
Vergleicht man die Zahl der bestehenden und der getrenn⸗ ten Ehen, so ist getrennt worden im Bezirke 1) des Kammer⸗ 2) des Ober⸗Landesgerichts zu Stettin 3) des Ober⸗Landesgerichts zu Koͤnigsberg die 433ste; 4) des Ober⸗Landesgerichts zu Frankfurt die 448ste; 5) des des Ober⸗Landes⸗ Provinz Sachsen ie 522ste;
gerichts die 302te Ehe; die 359ste; Ober⸗Landesgerichts zu Koͤslin die 455ste; 6) gerichts zu Insterburg die 473ste; 7) der
Provinz Schlesien (Breslau, Glogau, Ratibor) die I18öste; (Posen und Bromberg) die 1245ste; 11) des Ober⸗Landesgerichts zu Paderborn die 3190ste; 12) der Ober⸗Landesgerichte zu Hamm und Arnsberg die 3415te; 13) des 14) des Appella⸗
tions⸗Gerichtshofes zu Koͤln die 18,600ste; im Durchschnitt fuͤr
10) der Provinz Posen
Ober⸗Landesgerichts zu Muͤnster die 9182ste; saͤmmtliche Provinzen die 772ste Ehe.
Zur Vergleichung mit einem fruͤheren Zeitraume wird eine
(Magdeburg, Halberstadt, Naumberg, Wernigerode) d 8) des Ober⸗Landesgerichts zu Marienwerder die 665ste; 9) der
2,3235,561
den letzten Jahren sich keinesweges,
1819 hinzurechnet, um 423,897 geringer, als im Jahre 1836 war, so daß die Ehescheidungen in dem Preußischen Staate in wie oͤfter behauptet wor⸗
den, vermehrt, sondern im Gegentheile vermindert haben.
88
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Die Geschichte des Europaͤischen Staaten⸗Systems. Aus dem Gesichtspunkt der Staatswissenschaft bearbei⸗
tet von Friedrich Buͤlau, ord. Prof. der prakt.
hilos. an der Universitaͤt Leipzig. lster und 2ter Band. eipzig bei Goͤschen 1837 und 1838. 1 Der Verfasser führt zwei Werke an, die mit dem seinen eine nähere Verwandtschaft haben: — Heeren’'s Handbuch der Geschichte des Europätischen Staaten⸗Systems und seiner Koloniecen. 2 Bände. (5te Auflage 1830) und Pölitz, die Staaten⸗Systeme Europa's und Amerika's seit dem Jahre 1783. Leipzig 1826. 3 Theile. — aber das letzte unterscheidet sich schon wesentlich durch den viel kürzeren Zeit⸗Abschnitt, und von beiden weicht er zunächst dadurch ab, daß jene zugleich auf die innere Ausbildung der Staaten Rücksicht neh⸗ men. Er giebt als den Zweck seines Werkes selbst an: darzustellen „wie die gegenwärtig unker den Europäischen Staaten bestehenden rechtlichen und politischen Verhältnisse sich ausbildeten“. Er will ganz rein und für sich die äußeren, allgemeinen politischen Verhält⸗ nisse der Europäischen Staaten (oder wie er sie nennt: „Geschichte der Europälschen Staatsformen“) in ihrer Entwickelung verfolgen, weil sie sonst, in Verbindung mit verwandten Disziplinen, selbst in den Hintergrund treten. Als verwandt nennt er die Geschichte des Europäischen Staatensystems, und die politische Ge⸗ schichte im weiteren Sinne, wovon jene das Ganze der Staaten, als System (und in den inneren, wie in den äußeren Verhältnissen), diese die Staaten einzeln für sich behandelt.
Wir wollen uns nicht weiter über diese Unterscheidungen, noch
te Bedeutung von „Staatswissenschaft“ auf dem
ber die Beschränkung, die sich der Verfasser macht, verbreiten, sondern nur angeben, in welcher Weise er seine Aufgabe gelöst hat, und was den Lesern hier dargeboten wird. Dem Schrift⸗ steller muß es freistehen, seinen Gegenstand sich zu begränzen; sein Nachtheil ist es, wenn er so weniger Antheil findet, aber er hat das Recht, zu verlangen, daß man ihn nur darnach beurtheile, ob die Aufgabe, welche er sich gestellt hat, befriedigend gelöst worden ist.
über die enggefa Titel, noch auch
*) S. über diese Sahl „Reueste Nachrichten über die Bevölke⸗ rung des Preußischen Staats“, Nr. 192, S. 799 unserer Zeitung. (Aumerkung der Redaction.)