1838 / 238 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

funden, zu dreijäͤhrigem Gefaͤngniß, 3000 Fr. Geldstrafe verur⸗ theilt, muͤssen den Klägern das Kapital der Actien mit Zinsen vom 1. August 1837 an zuruͤck erstatten, 32,450 Fr. zur Repar⸗ tition unter dieselben erlegen, und tragen säͤmmtliche Prozeß⸗ kosten erster und zweiter Instanz. Dem Vernehmen nach waͤ⸗ ren Beide nach England entwichen.

Heute beginnen aus den Departements die Berichte uͤber den Jusammentritt der General⸗Conseils einzulaufen; doch ver⸗ nimmt man vor der Hand nichts als die Wahl der Praͤsiden⸗ ten und Secretaire.

Die Raͤstungen zu Brest sind kaum minder bedeutend als zu Toulon. Der Schiffs⸗Capitain Turpin kommandirt die Fre⸗ gatte „Nereide“, welche der Contre⸗Admiral Baudin zu fuͤh⸗ ren bestimmt ist und 300 Kanonen am Bord hat. Es gehoͤren ferner zu der Expedition die Fregatten „Medee“, „Gloire“, „Juno“ und die Korvette „Creole“.

General Negrier hat seine Ruͤckreise nach Frankreich außer⸗ ordentlich beeilt. Er befindet sich bereits, mit den anderen am Bord des „Vautour“ angekommenen Passagieren, in der Aua⸗ rantaine zu Toulon und kann sich kaum zwei Tage in Algier aufgehalten haben. Beweises genug, daß zwischen ihm und dem Marschall Valée eine gewisse Spannung herrscht. Mehr oder minder direkt aus Mittheilungen Negrier's scheinen die Nachrichten geschoͤpft, welche das Journal des Débats unterm 7. August aus Bona uͤber den Zustand des oͤstlichen Gebietes der Regentschaft mittheilt. Die Straße nach Stora, welches der naͤchste von Konstantine erreichbare Punkt an der Kuͤste ist, ist schon weit vorgeruͤckt. Bei Rusticada wird ein militairi⸗ sches Standlager errichtet. Achmed Bey treibt sich zwischen den Bergen von Guelma und der Graͤnze von Tunis umher. Er sprengt luͤgenhafte Nachrichten aus, als ob er den Franzosen das Beylik von Konstantine um große Geldsummen wieder abge⸗ kauft huͤnte, allein es glaubt ihm Niemand mehr, und der Bey von Tunis hat ihm die nachdruͤcklichste Weisung zugehen lassen, sich von der Graͤnze zu entfernen und keine Mißhelligkeiten anzustiften. Konstantine ist die wahre Hauptstadt, der Cen⸗ tralpunkt fuͤr die Arabische, einheimische Bevoͤlkerung. Bona kann nur durch Ansiedelung von Europäaͤern zur Wichtigkeit ge⸗ langen, und die außerordentliche Fruchtbarkeit der Umgegend ladet dazu ein. Es kommen auch taͤglich Einwanderer, und Maßregeln waͤren dringend vonnoͤthen, um Ordnung in diese Colonisation zu bringen und Sorge zu tragen, daß die neue Bevoͤlkerung sich aus gesunden und tauglichen Elementen bilde. Die Europaͤischen Anwohner des vorderen Mittellaͤndischen Meerbeckens, dessen Graͤnze durch Sicilien, Malta und das Gebiet des alten Karthago bezeichnet wird, geben den Kern der Europaͤischen Bevoͤlkerung in der Regentschaft Algier ab. Zu Oran haben sich Spanier besonders za lreich niedergelassen, meistens Handwerker; einige bauen das Feld. Ihnen ist ein gewisser Adel des Charakters eigen, dabei sind sie arbeitsam. Den Frauen zumal liegt alle haͤusliche Arbeit ob; sie leben in groͤß⸗ ter Zuruͤckgezogenheit und Unterwuͤrfigkeit gegen ihre Vaͤter, Bruͤder, Gatten, fast wie die Araberinnen, nur der Schleier und der Harem fehlt. Zu Algier trifft man viel Leute aus Majorka und Minorka an; sie treiben meistens Gaͤrtnerei. Diese Spanischen Ansiedler sind bei weitem denen aus Sardi⸗ nien, Italien und Malta vorzuziehen, und man sollte bei der Colonisation ganz vorzuͤglich auf sie Ruͤcksicht nehmen. Sie vertragen sich am besten mit der rabischen Bevoͤlkerung, mit welcher sie viele vorzuͤgliche Eigenschaften gemein haben: Reli⸗ iositaͤt, Mäͤßigkeit, Simplizitaͤt, ehrenwerthes Seibstgefuͤhl. Zu

ona bilden die Malteser ein zahlreiches, aber sehr verderbtes und gefaͤhrliches Element der Bevoͤlkerung. Sie kommen hun⸗ dertweise, ein großer Theil von den Galeeren, ohne Moral, ohne Lust zur Arbeit, ohne Kenntniß eines nuͤtzlichen Handwerks. Sie legen Wein⸗ und Kaffeehaͤuser, Kramlaͤden u. dgl. an, trei⸗ ben Marketenderei; die Aermeren, Ungeschickteren verdingen sich als Lastträger, Maulthiertreiber u. s. w. Mit jener Industrie sind sie den Franzosen, mit dieser den armen Neger⸗ stlaven und den Bischari's im Wege. Zur Heuaͤrndte aber muß man Leute aus Sardinien kommen lassen, denn zur Feld⸗ Arbeit taugen die Malteser durchaus nicht. schen Lazzaroni haben sie die Faulheit und Gefraͤßigkeit, von den Mauren die Treulosigkeit und die und thun fuͤr Geld Banditen⸗Dienste. Dabei halten sie eng unter sich zusammen, wodurch die Verderbniß immer groͤßer wird. Wegjagen kann man sie freilich nicht; allein wo ihrer Viele zusammen sind, da gedeiht nichts Gutes; man muͤßte sie mehr zu vereinzeln suchen und scharfer Aufsicht unterwerfen. Die Korallen⸗Fischer aus Sicilien sind die allerbesten Leute. Sie machen dem Gouvernement nicht die geringsten Umstaͤnde und bringen ihm das Meiste ein, denn man schaͤtzt den Er⸗ trag ihres Gewerbes auf beinahe 300,000 Francs jaͤhrlich.

Der Er⸗Bey von Tlemsen, Mustapha⸗el⸗Mukaledsch, ist in diesen Tagen, nebst seinen Begleitern, in Paris eingetroffen, und hat in den Champs⸗ Elysées dasselbe Hotel bezogen, wo fruͤher die Abgesandten Abdel Kader's wohnten. Gestern wa⸗ ren sie beim Kriegs⸗Minister und wurden mit großen Ehren empfangen. Sie geben ihre Verwunderung uͤber alle die Herr⸗ lichkeiten von Paris in echt öorientalischen bildlichen Redensarten und Hyperbeln zu erkennen. Auch auf der Eisenbahn nach Saint⸗ Germain sind sie bereits gefahren.

Boͤrse vom 22sten. 5proc. Rente 111. 80. 3proc. 80. 90. Die Verurtheilung der Herren allgemeine Gespraͤch. In Eisenbahn⸗Actien zeigte sich Lebhaf⸗ tigkeit; sie stiegen nal⸗Werth 1000), Orleans zu sucht, allein es fand sich kein Verkaͤufer. 1““

Großbritanien und Irland.

London, 21. Aug. Der letzten Rede des Lord Lyndhurst in Bezug auf Englands auswaͤrtige Verhaͤltnisse schickt die Times noch einige Stoßseufzer uͤber die Abnahme des Englischen Handels nach, welche die Tories der Schwaͤche zuschreiben, die, ih⸗ rer Behauptung zufolge, das jetzige Ministerium uͤberall den frem⸗ den Mächten Fienase⸗ gezeigt haͤtte. „In einer Zeit des tief⸗ sten Friedens“, sagt das ven. Blatt, „und im Zenith un⸗ serer Macht, unter einer Verwaltung, der das Unterhaus un⸗ beschraͤnktes Vertrauen und alle zur Foͤrderung unserer auswaͤr⸗ tigen Interessen erforderlichen Mittel gewaͤhrt, ist unser Han⸗ dei und unsere Fabrication fuͤr 4 Mlillionen Tscherkessen, 21 Millionen Polen, 25 Millionen Deutsche, 10 Millionen Afri⸗ kaner, 8 Millionen Mexikaner und 4 Millionen Suͤd⸗Ameri⸗ kaner versperrt. Der freie Verkehr unserer Kauffahrer mit den 57, der Ostsee und des Schwarzen Meeres, der suͤdli⸗ chen Kuͤsten des Mittelmeeres, der Nordwestkuͤste Afrika's, der Meer⸗ busen von Mexiko und Kalifornien, der Fluͤsse und Meeresarme Uruguays und der Argentinischen Republik ist durch die unterge⸗ ordneten Behoͤrden fremder Staaten verboten worden, deren Hand⸗ lungen in England noch eher amtliche Anerkennung erhielten, als

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Von dem Italiaͤni⸗ von Rußland sieht, wie sich ein Habsucht; sie stehlen,

die kein Toryismus befleckt,

Cleemann und Blum war das Spystems Vortheil ziehen. saäͤmmtlich. Havre war zu 1021 ¼ (Nomi⸗ 565 (Nominal⸗Werth 500) ge⸗ sich nicht zu einer Veraͤnderung

984 sie von ihren eigenen Regierungen gebilligt wurden ober zu deren Kenntniß gelangten. Ackerbau⸗Bevoöͤlkerungen zum Belauf von 70 Millionen, die unsere natuͤrlichen Kunden sind, muͤssen die wetteisernde Industrie von Rußland, Preußen, Frankreich und den Vereinigten Staaten foͤrdern helfen, welche sich durch ihr ver⸗ abredetes Restrictions⸗System in den Stand gesetzt sehen⸗ be⸗ reits unsere eigenen Fabrikate nicht nur auf dritten Maͤrkten, sondern selbst auf den Britischen Inseln auszustechen. Wenn in Folge dieser Hemmungen des Verkehrs in Europa allein bis zum 5. Januar d. J. unsere jaͤhrliche Ausfuhr schon um 12,500,000 Pfund, unsere Einfuhr um 2,500,000 Pfund und unsere inneren Revenuͤen um mehr als 2 Millionen Pfund abgenommen haben, so ist wahrscheinlich unter dem jetzi⸗ gen Ministerium wenig Aussicht auf eine Wiederherstel⸗ lung unseres auswaͤrtigen Einflusses, wenn man bedenkt, daß seit dieser Zeit die papiernen Blokaden Frankreichs uns von den Mäaͤrkten Sud⸗Amerika's ausgeschlossen haben, daß unser Handel mit Persien und Mittel⸗Asten mit einem Ver⸗ luste von 5 Millionen Pfd. bedroht ist, und daß wir außer den vermehrten Ausgaben, welche die schlechte Verwaltung und Ver⸗ theidigung Kanada’s verursacht, auch noch unser Indisches Reich im Westen, Norden und Osten zu schuͤtzen haben, waͤh⸗ rend unsere Marine⸗Streitkraͤfte auf der einen Seite den Per⸗ sischen Meerbusen hinauf gesandt, auf der anderen nach Canton beordert sind.“ Den Courier dagegen veranlaßt die Rede Lord Lyndhurst's, besonders die auf den Deutschen Zollverein bezuͤgliche Stelle derselben, zu folgenden Bemerkungen: „Lord Lyndhurst fuͤhrte diesen Handels⸗Verein als eine der Ur⸗ sachen der Abnahme unseres Verkehrs an und Außerte die Ueberzeugung, daß ein wenig diplomatische Geschick, lichkeit die Bildung des Vereins verhindert haben wuͤrde. Vermuthlich weiß der gelehrte Lord wenig von der Beschaffen⸗ heit dieses Vereins; uͤberhaupt herrschen auf vielen Seiten noch sehr irrige Ansichten uͤber die Beschaffenheit und die Zwecke desselben. In einem solchen Verbande liegt nichts Feindseliges gegen England, nichts, dem sich irgend eine fremde Regierung mit Grund haͤtte offen widersetzen koͤnnen, und das Prinzip der Maßregel hatte in den Deutschen Staa⸗ ten so großen Anklang gefunden, daß die geheimen Gegenvor⸗ stellungen fremder Laͤnder natuͤrlich nur wenig beachtet wurden. Der feindliche Charakter des Vereins ist in dem von dieser Handels⸗Consoͤderation angenommenen Zoll⸗Tarif zu suchen. Dieser Tarif druͤckt allerdings schwer auf die meisten Englischen Manufakturen; auch ist das Motiv, welches diese hohen Zoͤlle eingegeben, nie einen Augenblick verhehlt worden. Der einge⸗ standene Zweck ist Vergeltung der Unbill, welche Deutschland durch die Ausschließung Deutschen Getraides und Deut⸗ schen Bauholzes von den Britischen Maͤrkten erleidet. Nicht als billigten wir eine solche Vergeltungs⸗Politik; im Gegentheil, wir glauben, daß Deutschland durch sei— nen Repressalien⸗Tarif einen der wichtigsten Zweige sei⸗ nes Handels, den Wollen⸗ Handel, untergraͤbt, eben so wie England seinen Fabrik⸗Wohlstand durch seine ungluͤcklichen Korngesetze schwaͤcht; aber mit welcher Stirn, fragen wir, kann ein Englischer Diplomat sich bei den Regierungen Deutschlands uͤber die enormen auf Britische Waaren gelegten Zoͤlle beschwe⸗ ren wollen, wenn jeder Deutscher die Antwort bereit hat: „„Wuͤnscht Ihr ein liberales Verfahren, so geht uns doch mit utem Beispiel voran und mildert die Strenge Eurer Kornge⸗ etze.““ Lord Lyndhurst klagt uͤber die Verminderung des Eng⸗ lischen Einflusses im Auslande. Ohne Zweifel haben die vor— theilhaften Traktate, welche Rußland in den Jahren 1828 und 1829 mit Persien und der Tuͤrkei abschloß, den Einfluß Ruß⸗ lands vermehrt und den unsrigen in demselben Maße vermindert; aber die maͤchtigsten Verbuͤndeten Rußlands sind unsere eigenen Tory⸗Pairs; sie haben es durch ihre seit acht Jahren unablaͤssig fort⸗ gesetzte factioͤse und gewissenlose eindseligkeit gegen die Regierung ihres eigenen Vaterlandes dieser Regierung unmoͤglich gemacht, mit der Energie zu handeln, die sie haͤtte entfalten koͤnnen, waͤre nicht der Einfluß und das Ansehen des Landes durch den zwischen unseren eigenen gesetzgebenden Koͤrpern vorherrschen⸗ den eingewurzelten Parteistreit geschwaͤcht worden. Der Kaiser Whig⸗Kabinet von den Lords meistern laͤßt, er weiß, daß ein Tory⸗Kabinet von den Gemei⸗ nen nimmermehr wuͤrde geduldet werden, und so sieht er Eng⸗ land eigentlich ohne Regierung. Moͤge Lord Melbourne ein Hundert Pairs creiren und durch Einbringung von Maßregeln, den Enthusiasmus des Landes wie⸗ der wecken, so verbuͤrgen wir uns dafuͤr, daß er sich bald im Besitz eines weit groͤßeren Einflusses und Ansehens in der ganzen Welt sehen wird, als irgend einer seiner Vorgaͤnger. Uebrigens aber glauben wir, trotz der duͤsteren Visionen unserer Alarmisten,

daß unser Handel eher Fortschritte als Ruͤckschritte macht, wenn

er auch von Zeit zu Zeit in Folge des ungesunden Zustandes unseres Circulations⸗Mittels schweren Stoͤßen ausgesetzt ist. Sollte die jetzige Aerndte schlecht ausfallen, so ist eine bedeu⸗ tende Veraͤnderung in unseren Korn⸗Gesetzen unvermeidlich, und es kann kaum eine Veraͤnderung in diesem System vorge⸗ nommen werden, die nicht fuͤr unseren auswaͤrtigen Handel von Nutzen seyn muͤßte. Die Briefe, welche uns fortwaͤhrend aus den Provinzen zugehen, uͤberzeugen uns, daß auch die Paͤchter

an den meisten Orten innewerden, daß sie eben so sehr die Opfer der Korn⸗Gesetze sind, wie

die fabrizirenden Klassen, und daß die Grundherren allein von der Beibehaltung des jetzigen Haͤtten die Paͤchter die geheime Ab⸗ stimmung zu ihrem Schutz, Grafschafts⸗Mitglieder ins Unterhaus gewaͤhlt worden seyn, die

der Korn⸗Gesetze verpflichtet haͤtten.“

In einem Handelsschreiben aus Vo ston wird uͤber die Ursachen der Handels⸗Krisis in den Vereinigten Staaten Fol⸗

enü bemerkt: „Die Einfuhr Britischer Fabrikate, worunter

Collen- und Linnen⸗Zeuge die Haupt⸗Artikel Jahren so außerordentlich stark, daß das Land ohne alle Frage damit uͤberfuͤllt ist. Dasselbe kann von vielen anderen Artikeln, von Astatischen, Suͤdameri⸗ kanischen und Europaͤischen Erzeugnissen gesagt werden, denn die Einfuhr fremder Waaren kam in den Vereinigten Staaten waͤhrend der Jahre 1835, 1836 und 1837 fast dem fruͤheren Gesammtbetrage einer fuͤnfjaͤhrigen Einfuhr gleich. Ihr Werth belief sich zusammen auf 480,758,757 Dollars, also durchschnitt⸗ lich 160,252,919 Dollars fuͤr das Jahr. Die Einfuhr fuͤr 1834 war ebenfalls bedeutend; sie betrug 126,521,332 Dollars. Die durchschnittliche Einfuhr der vier Jahre vor 1834, und zwar in einer guͤnstigen Zeit, belief sich dagegen nur auf 95,803,905 Dollars. Die natuͤrliche Zunahme der Wohlhaben⸗ hanf und der Bevoͤlkerung mußte allerdings auch eine vermehrte

ufuhr von Waaren mit sich fuͤhren, aber 105,110 Millionen war, das war

der Nation.

aumwollen⸗, sind, war in den letzten drei

waͤren gewiß hinreichend gewesen. Was daruͤber vom Uebel, denn es uͤberstieg die Beduͤrfnisse

so wuͤrden gewiß nicht zwanzig

renden Batterieen, je zu acht Geschuͤtzen,

Diese uͤbertriebene Einsuhr wurde hauptsaͤchlich dadurch ver laßt, daß die Banken der Union zu viel Papier in Umsa setzten und dem Kredit zu viel Erleichterungen gewaͤhrten.““ Der Tuͤrkische Botschafter, Achmed Fethi Pascha, ist gesten in Begleitung seines ersten Secretairs Sami Efendi und nes zweiten Dolmetschers Arakel Dadian, hier angekomme und hat heute fruͤh eine Unterredung mit Lord Palmerston 2 habt, von welchem er spaͤter Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin im Buckingham⸗Palaste vorgestellt wurde. à Der erste Secretair des Grafen Durham, Herr Chart Buller, und der Admiral Sir Charles Paget waren bej 2* Abreise des General⸗Gouverneurs aus Ober⸗Kanada durch Uhr paͤßlichkeit noch dort zuruͤckgehalten worden. as Auf Navy⸗Island, dem bekannten Schlupfwinkel du 9. nadischen Aufruͤhrer, laͤßt die Amerikanische Regierung hh alles Holz faͤllen, damit sie in Zukunft nicht mehr zu dnen solchen Versteck und Zusammenrottungsort fuͤr Ruhestoͤrer dis nen koͤnne. Diese Insel ist eine der schoͤnsten auf dem Niagarz Fluß; sie ist leicht zugaͤnglich, hat außerordentlich, fruchtbarg Boden, haͤlt ein Areal von etwa 300 Acres, und man geniez von dolt eine der großartigsten Ansichten der Natur. I Aus Neu⸗Suͤd⸗Wales sind Zeitungen vom 5. Avr hier eingegangen. Dem neuen Gouverneur, Sir George Giyge waren bei seiner Ankunst mehrere Adressen uͤberreicht worden Zu Sydney wurde ein neues Theater, das Koͤnigliche Victorig Theater geyannt, welches fast 2000 Zuschauer faßt, mit e Auffuͤhrung des „Othello“ eroͤffnet. g. FNN. 256 Niederland .I Aus dem Haag, 21. Aug. Der Koͤnig hat eine ug mehreren Verwaltungs⸗Raͤthen bestehende Kommisston ernann welche sich nach Paris begeben soll, um dort die Anfertigu eines Niederlaͤndischen Normal⸗Pfundes und einer Normal⸗Ele zu besorgen und zu beaufsichtigen; es sollen hierzu diejenign Eichmaße, welche sich in den Staats⸗Archiven von Paris besin⸗ den, als Muster zenommen werden.

Belgien. 8 88 Bruͤssel, 22. Aug. Vorgestern Abend trug sich af der Eisenbahn von Bruͤgge nach Gent ein beklagenswerthes . eigniß zu. Die fuͤnf Wagen des außerordentlichen Wagenzugg, welcher den Koͤnig und die Koͤnigin nach Ostende gebracht halta, kehrten leer zuruͤck, und da die Laterne auf der Zugbruͤcke zue schen Tronchiennes und Gent, welche zugleich als Signal diem, daß die Bruͤcke niedergelassen sey, wie gewoͤhnlich brannte, setzte der Wagenzug seinen Weg fort, und die Lokomotive um saͤmmtliche Wagen stuͤrzten mit furchtbarem Geraͤusch in die by, denn die Bruͤcke war durch die Nachlaͤssigkeit des Bruͤckenwaͤh ters offen geblieben. Nach einem anderen Berichte waͤre zie Lokomotive gluͤcklich uͤber den Fluß gekommen und nur ein Wo gen hineingestuͤrzt. Bei dieser Gelegenheit fanden zwei Beam der Eisenbahn den Tod, und dem Ober⸗Ingenieur wurde i Bein zerschmettert. Leicht haͤtte das Ungluͤck noch groͤßer wer den koͤnnen, denn einige Minuten spaͤter langte das große Ceon⸗ voi, welches aus 30 Wagen besteht, von Bruͤgge bei der we haͤngnißvollen Bruͤcke an. Am Sonntag Abend war eine große Menschenmenge auf dem Wege nach Paris versammelt, um den Dampfwagen, der am Morgen aus der Barrière de l'Etoile in Paris abgefahta war, anlangen zu sehen. Sie wartete indeß vergeblich, da r Wagen durch das Laekener Thor eingefahren war.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 21. Aug. Se. Majestaͤt der Koͤnig habn dem Staatsrath Grafen Loͤwenhielm, der in Abwesenheit da Freiherrn Stjerneld mit der interimistischen Leitung des Mig steriums der auswaͤrtigen Angelegenheiten beauftragt war, einn unbestimmten Urlaub verliehen und diese Leitung bis zum 1. Sg tember d. J. dem Staatsrathe, Freiherrn von Schulzenhein uͤbertragen.

Heute, am Josephinentage, der der Namenstag der Krm⸗ prinzessin ist und an welchem Tage einst der regierende Kind zum Kronprinzen von Schweden erwaͤhlt wurde, giebt da Frpeics auf dem Schlosse in Drottningholm ein glaͤnzendes

iner.

Im Laufe des vorigen Jahren sind an den Schwedischen Kuͤsten 62 Fahrzeuge gestrandet, worunter 35 auslaͤndische ve⸗ ren. Es sind davon 14 Schwedische und 21 auslaͤndische zun Theil geborgen worden, die uͤbrigen aber total verungluͤckt.

Deutschland. Maͤnchen, 22. Aug. Die Hoͤchsten Herrschaften werde am Vorabend des Geburts⸗ und Namensfestes Sr. Majestl des Koͤnigs von Tegernsee und Kreuth zuruͤckkommen, an 89” chem Tage außer der gewoͤhnlichen Kirchen⸗Parade der Gaͤrn, son und der Landwehr, eine Revuͤe der Letzteren, so wie d feierliche Enthuͤllung des Thurmkreuzes auf der Ludwigs⸗Kirch während eine Messe im Freien gelesen wird, stattfindet. gleich wird an diesem Festtag der Grundstein zu dem neun

ebaͤude fuͤr die General⸗Salinen⸗Administration, ebenfalls der herrlichen Ludwigs⸗Straße, gelegt.

Die Truppen der Garnison Muͤnchens, fuͤr welche e Vertheilung unter die Unteroffiziere und Gemeinen Se. Ma jestaͤt der Kaiser von Summe von 600 Louisd'or ausbezahlen ließ, marschiren an kuͤnftigen Dienstag von hier aus in das Lager ab.

Dem Vernehmen nach, haben die ommandeantschaßta mehrerer Garnisons⸗Staͤdte, insbesondere zu Augsburg, wega der juͤngsten Allerhoͤchsten Verordnung, die Verehrung von 8 ten des Militairs bei Voruͤbertragen des Sanktissimum bett fend, Vorstellungen auf den Grund der daselbst vorhandenet gemischten Bevoͤlkerung eingereicht.

Augsburg, 21. Aug. Das Truppen⸗Corps, welches h zusammengezogen wird, besteht aus acht Regimentern Insag rie, je zu zwei Bataillonen, zwei Jäaͤger⸗Batatllonen, zwei 1 rassier⸗ Regimentern, zwei Chevauxlegers⸗Regimentern, vier fc und einer Pontonig Abtheilung mit 24 Pontons. Das Ganze umfaßt uͤber 169 Mann, 2600 Kavallerie⸗ und 600 Artillerie⸗Pferde. Die 1 theilung dieser Truppen ist, wie folgt: die Infanterie bezi ein Lager in der schoͤnen Ebene, die einerseits vom Lech, oe⸗ rerseits von dem die Ebene beherrschenden Kobel und der bi tach eingeschlossen wird. Das Lager reicht von Oberhausen, 4 Gersthofen. In dessen Mitte ruͤckwaͤrts wird ein viere Che⸗ Bazar fuͤr die Marketender ꝛc. abgesteckt werden. 32 vauplegers⸗Regiment „Köoͤnig“ und das Infanteri „Prinz Karl“ bleiben in ihrer Garnison Augsburg, das geb vauxlegers⸗Regiment „Herzog Mayximilian“ kantonnirt von augg lingen laͤngs der Schmutter herauf bis an die Chaussee, von t von burg nach Ulm; das Kuͤrasster⸗Regiment „Prinz Karl““ liegt

88 ** 2

in London ihre

Gesandten,

beginnen werden.

Rußland nach der letzten Revuͤe de

bis Bergheim und Inningen, und das Kuͤrassier⸗Regi⸗ Pferse prinz Johann von Sachsen“ liegt in Augsburg und Leh. muusen. Die Eintheilung waͤhrend der Lagerzeit ist dem Ver⸗ hehmen nach folgende: 1. Sept. Sonnabend: Einmarsch ins bagee; 2. Sept. Sonntag, Gottesdienst; 3. und 4. Sept. Bri⸗ abe⸗ Exercitium; 5ten und öten Divisions⸗Exercitium; 7ten, reitag, Corps⸗Manoͤver; den 8ten, Sonnabend, kleine Kirchen⸗ arade; den ten, Sonntag, große Kirchen⸗Parade, wobei man * Majestaͤt erwartet. Den léoten erstes Feld⸗Manoͤver; den liten Spezial⸗Revue der ersten Division; den 12ten, Mittwoch, weites Feld⸗Manoͤver; den 13ten Spezial⸗Revue der zweiten svision; den 14ten, Freitag, Abmarsch. Die beiden Feld⸗Ma⸗ noͤver werden, das eine gegen den Kobel, das andere gegen Friedberg gerichtet, und mit letzterem ein Lech⸗Uebergang ver⸗

bunden seyn.

15] 8 S ün an r h

Gotha, 25. Aug. Unser Erbprinz und der Prinz Albrecht (Herrn von Rossi) verlassen und den Weg nach Florenz uͤber

1 Civita vecchia und Livorno eingeschlagen.

imath heute in Reinhardsbrunn erwartet, wo des regie⸗

zu beklagen, welcher vor einigen Tagen hier verstorben ist.

fes; 1 Die taͤglich in Be⸗ 1N 88 8 s

auf die Hollaͤndisch⸗Belgische Angelegenheit hier eintreffen⸗

werden, nachdem sie ihre akademischen Studien in Bonn been⸗ d die Universitaͤt verlassen haben, auf der Ruͤckreise nach

Herzogs Durchlaucht seit 8 Tagen verweilt. Frankkurt a. M., 23. Aug.

zug

den Zeitungs⸗Nachrichten, welche sich gewoͤhnlich einander wi⸗

dersprechen, fangen an, das Publikum uͤber den Standpunkt dieser Angelegenheit ganz zu verwirren. Es verlautete aller⸗ dings in den letzten Tagen aus authentischer Quelle nichts Näͤheres uͤber den augenblicklichen Standpunkt der Hollaͤndisch⸗ Belgischen Differenz. Doch hat man hier aus Vertrauen ver⸗ dienender Quelle die Versicherung, daß, da nun die Konferenz Sitzungen eroͤffnet habe, auch die beruhigende Aussicht vorhanden sey, daß sie diesmal den Abschluß eines Definitiv⸗Traktats zwischen Holland und Belgien zu Stande bringen werde. Es bedarf aber uͤberall nicht der weiteren Ver⸗ sicerung, daß nur die Schuld⸗Verhaͤltnisse zwischen Holland und Belgien noch Gegenstand der Berathung der Konferenz sind. Es scheint auch vor dem Beginn der Sitzungen der Kon⸗ ferenz bestimmt worden zu seyn, daß die Territorial⸗Frage keine neue Anregung erhalte.

Die ordentlichen Sitzungen der Bundes⸗Versammlung ge⸗ en ununterbrochen ihren Gang fort. Einige der Bundestags⸗ 5 welche in den letzten Wochen in einem nahen Bade oder auf dem Lande verweilten, wohnten dennoch jedesmal den Sitzungen der Bundes⸗Versammlung bei. Man glaubt nicht, daß vor dem Spaͤtherbst die Ferien der Bundes⸗Versammlung Der Koͤnigl. Preußische Bundestags⸗Ge⸗ Herr General von Schoͤler, hat bereits seine Badekur in Schlangenbad beendigt.

Das durch Stuttgarter Blaͤtter verbreitete Geruͤcht, Se. Maäjestaͤt der Kaiser von Rußland habe schon anfangs dieser Woche unsere Stadt auf der Reise nach Ems inkognito passiren wollen, ist ungegruͤndet, denn bis jetzt hat der erhabene Gast unsere Stadt noch nicht beruͤhrt. (Man wollte aber heute wieder fuͤr bestimmt wissen, Se. Majestaͤt wuͤrde diesen Abend eintreffen; im Hotel zum Russischen Hofe war viel Bewe⸗ gung, und man schloß daraus, es sey Wohnuna fuͤr den Kaiser zum Uebernachten bestimmt.) Der Aufenthalt Sr. Kaiserl. Ho⸗ heit des Großfuͤrsten Thronfolgers in Ems soll Hoͤchstdessen Ge⸗ sundheit sehr dienlich seyn. Zu bedauern ist nur, daß die Wit⸗ terung nicht allein fortwaͤhrend sehr veraͤnderlich, sondern man⸗ chen Tag auch ganz herbstlich ist. Dessenungeachtet duͤrfte der Großfuͤrst Thronfolger noch kurze Zeit in Ems verbleiben und 18Ib. von einem Besuche seines erhabenen Vaters uͤber⸗ rascht werden.

Der beruͤhmte Violinist de Beriot und seine Schwaͤgerin Dlle. Garcia gaben gestern im hiesigen, ziemlich stark besuchten Theater, ein zweites Konzert. Der Beifall des Publikums war minder stuͤrmisch, als im ersten Konzert, aber immer noch sehr starr. Der Vortrag eines Deutschen Liedes von Dlle. Garcia (Gretchen am Spinnrad, aus Faust) hatte angenehm uͤberrascht. 1

fand die jaͤhrliche große Revue unserer Stadtwehr,

ei sehr unguͤnstiger Witterung, statt. Die Taunus⸗Eisenbahn⸗Actien sind von der Hoͤhe, die sie in der verflossenen Woche erklommen, auf 13 pCt. Agio gewi⸗ chen, da die Verkaufslust wieder vorherrschend ist.

Die Quantitaͤt der bereits eingetroffenen Meßguͤter ist sehr ark. Fortdauernd kommt auch noch viel Wolle an. Der Groß⸗ handel der Messe beginnt anfangs der anderen Woche; bereits

aber

nd viele Meß⸗Fremden hier. H 8 .““ I1 Oesterreich.

Wien, 22. Aug. Se. Majestaͤt der Kaiser haben de

(Croß⸗Probst und General⸗Kapitular⸗Vikar von Raab, Georg

Sailer, zum Titular⸗Bischof von Boson ernannt.

Innsbruck, 17. Aug. (Tyr. B.) Nachdem Ihre Kaiserl. Masestaͤten heute Morgen um 8 Uhr in der Shrece 8 einer stillen heiligen Messe beigewohnt, haben Allerhoͤchstdiesel⸗ ben nach halb 10 Uhr Ihre getreue Hauptstadt Tyrols verlas⸗ sen, um die Reise nach Mailand fortzusetzen. Die ehrfurchts⸗ volle Aufwartung und Begleitung bis an den Reisewagen war ganz dieselbe, wie bei dem Empfange. Lautes Vivat folgte jetzt ü6 Lebewohl und Gebet wie damals als Bewillkommnungs⸗

ruß den geliebten Scheidenden. Die Erzherzoͤge Franz Karl und Ludwig sind noch in unserer Mitte geblieben, um den An⸗ stalten und Umgebungen Innsbrucks theilnehmende Aufmerk⸗

samkeit zu widmen; der Erzherzog Johann aber war schon am

feühen Nergen beiden Majestaͤten vorausgeeilt. Der Stell⸗ zistteter des Landes⸗Gouverneurs erhielt noch vor der Allerhoͤchsten 1 reise nachstehendes Allergnaͤdigste Handschreiben. „Lieber Hof⸗ eah, Ritter v. Benz! Auf Meiner Reise von der Graͤnze Mei⸗ er Provinz Tyrol an, bis einschluͤßig in die Hauptstadt dersel⸗

ben, habe Ich von allen Klassen der Bewohner, die auch bei har⸗

sePeoben stets unerschuͤtterlich gebliebene Treue und Anhaͤng⸗ 8 eit an Mein Regentenhaus auf die ausgezeichnetste und ruͤh⸗ rendste Weise neuerdings bewaährt gesunden. Ich bin dessen seniß, daß Mir die Tyroler und Vorarlberger das seyn und lc en werden, was sie Meinem in Gott ruhenden unvergeß⸗ üren Vater waren. Ich folge dem Drange Meines Herzens, be em Ich daruͤber Meine volle Zufriedenheit ausspreche, und beauftrage Sie, dies zur öͤffentlichen Kenntniß zu bringen. Ins⸗ esondere haben Sie die Staͤnde, den Innsbrucker Stadt⸗Ma⸗ slerat und die Buͤrgerschaft uͤber deren an den Tag gelegte Gesinnungen Meiner wohlgefaͤlligen Anerkennung zu iftüchern. Die gute Ordnung, die Ich in allen Zweigen der ngenchen Verwaltung wahrgenommen habe, gereicht Mir zur nah en Befriedigung, und giebt Mir die Beweise treuer und 8 Erfuͤllung der Dienst⸗Pflichten der Behoͤrden und de⸗ n zorsteher, was Sie denselben in Meinem Namen bekannt

geben haben. Innsbruck, 16. Aug. 1838. Ferdinand.“

1

2 E. 2.S .6 hrüre Sh

vor einiger Zeit in Pesaro verstorbenen eigenhaͤndige Memoiren aus seinem Leben gefunden. gierung hat sie mit Beschlag belegt, und einen Beamten hinge⸗

116p

Meran (Tyrol), 19. Aug. Gestern traf Se. Majestaͤt der Kaiser in Botzen ein, und wurde eben so feierlich als herz⸗ lich empfangen. Meran bereitet sich ebenfalls hier in Allem zu einer ssslichen Aufnahme des Kaisers vor, die durch die An⸗ muth der Gegend, den Reichthum an mittelalterlichen Gebaͤu⸗

den auf den Hoͤhen, die zum Theil beleuchtet seyn werden, und ner sehr anziehend

die Schoͤnheit der nachbarlichen Thal⸗Bewoh

seyn wiirrd. 835 829 önnp“ 1. 8819.

Rom, 14. Aug. (Allg. Ztg.) Unter dem Nachlaß des

Fuͤrsten Canosa wurden Die Re⸗

8 1—

sandt, welcher sie in Empfang genommen hat. Die Prinzessin von Sachsen hat uns mit ihrem Gemahl

Die gelehrte Welt hat den Verlust des Marquis Marini

Außer mehreren Werken, die er fruͤher herausgegeben, hat er zuletzt den Vitruv, auf das reichste ausgestattet, mit einem gro⸗ ßen Kosten⸗Aufwande durch den Druck bekannt gemacht, fuͤr welche Publication er fast von allen Hoͤfen Europa's mit De⸗ corationen beehrt wurde.

Die Berichte aus den Provinzen lauten betruͤbend. In der Umgegend von Spoleto haben mehrere kleine Ortschaften durch Erdbeben bedeutend gelitten, waͤhrend die Stadt selbst diesmal verschont blieb. Heftige Gewitter mit Schlossen und Regen haben am ö6ten d. einen Theil der Landschaft am Adria⸗ tischen Meere verwuͤstet. An einigen Stellen, wie in und um Fano, ward der Hagel einen halben Fuß hoch in den Straßen gefunden. Der Schaden in Weingaͤrten, an Daͤchern und Fensterscheiben soll sehr bedeutend seyn. Die Landstraßen sollen an mehreren Stellen unfahrbar geworden seyn.

Rom, 16. Aug. Zu Ostern dieses Jahres belief sich die hiesige Bevoͤlkerung auf 148,903 Seelen: die des vergangenen Jahres betrug 156,552, und es ergiebt sich demnach eine Ver⸗ minderung von 7649 Seelen im Laufe eines Jahres. Die Zahl der Gebornen stand zu der Bevoͤlkerung im Verhaͤltniß von 1:311⁄10, die der Gestorbenen in dem von 1:11 ⁄10. Die Zahl der taͤglichen Geburten belief sich im vorigen Jahre unge⸗ faͤhr auf 13, die der taͤglichen Todesfaͤlle auf 34.

„Neapel, 11. Aug. Das heutige Regierungsblatt enthaͤlt ein Koͤnigliches Dekret, worin strenge Verbote gegen das Duell enthalten sind. Wer den Gegner toͤdtet, oder ihn so verwun⸗ det, daß er innerhalb 40 Tagen an den Wunden stirbt, faͤllt der Todesstrafe anheim.

Das gestern von Messina und Catania angekommene Dampfschiff brachte die Nachricht, daß der Aetna in großer Thaͤtigkeit sey, und die Lava bereits die Casa inglese erreicht habe. Unser Nachbar, der Vesuv, laͤßt kein Rauchwoͤlkchen mehr blicken.

1 Spanien.

Miadrid, 11. Aug. (Allg. Ztg.) An eine aufrichtige Aussoͤhnung Espartero's mit dem Ministerium ist .S so lange nicht zu denken, als die Zufluͤsterungen zahlreicher In⸗ triganten, die in Madrid ruhig ihre Plaͤne verfolgen, bei dem arglosen Grafen Luchana Eingang finden. Am thaͤtigsten ist hier der bisherige Chef seines Generalstabes, Don Antonio van Halen, den der Kriegs⸗Minister abberief, weil er, als die Armee bei Peüacerrada gelagert war, in der Zerstreuung ver⸗ gessen hatte, bei Nacht Schildwachen auszustellen, wodurch er der feindlichen Kavallerie Gelegenheit gab, das Lager zu uͤber⸗ fallen, und eine Menge Leute niederzumachen. Nur die per⸗ soͤnliche Entschlossenheit und Tapferkeit Luchana's vermochte die⸗ sen Angriff zuruͤckzuschlagen. Van Halen hatte die Gewohn⸗ heit, in seinen amtlichen Berichten die Schuld der huͤlflosen Lage der Armee auf die Minister zu werfen, und nunmehr tritt er in oͤffentlichen Blaͤttern als ihr heftigster Feind und Anklaͤ⸗ ger auf. Es scheint, er rechne auf das Kriegs⸗Ministerium, und dieses soll ihm auch bereits von seinem Freunde, dem Herrn veee zugesagt worden seyn, auf den Fall naͤmlich, daß dieser selbst an die Spitze der Regierung treten wuͤrde. Die Wahrscheinlichkeit dieses Ereignisses aber hat Herr Campuzano, als gewandter Staatsmann, laͤngst vorausgesehen.

Madrid, 14. Aug. Das Kabinet ist noch immer nicht aufgeloͤst, und es verlautet uͤberhaupt nichts Bestimmtes uͤber diese Angelegenheit im Publikum.

Man sagt, der Kriegs⸗Minister, General Latre, 9 des⸗ halb seine Entlassung verlangt, weil an ihn gerichtete epeschen des Generals Espartero in seiner Abwesenheit geoͤffnet worden seyen. Der Graf von Ofalia soll zwar geaͤußert haben, daß es ihm, als Conseils⸗Praͤsidenten, freistehe, alle eingehenden Depe⸗ schen zu oͤffnen, indeß will der General Latre, wie es heißt, die⸗ sen Grund nicht gelten lassen.

Vor einigen Tagen ward der an den Koͤniglichen Palast graͤnzende Stadttheil von Madrid dadurch in Schrecken gesetzt, daß ploͤtzlich General⸗Marsch geblasen wurde. Die Truppen und National⸗Gardisten eilten sofort nach den Laͤrm⸗Plaͤtzen, allein Niemand wußte, wer den Befehl dazu gegeben, bis man endlich erfuhr, daß ein junger Mensch sich diesen Spaß ge⸗ macht habe. Er wurde ins Gefaͤngniß abgefuͤhrt.

Am 5ten hat der General Zurbano zwei Karlistische Com⸗ pagnieen, die ein fuͤr die Nord⸗Armee bestimmtes Convoi auf⸗ fangen wollten, bei Guevara geschlagen, 75 Mann getoͤdtet und 57 zu Gefangenen gemacht.

Der Karlistische Anfuͤhrer Balmaseda ist am öten bei Vil⸗ loslada in der Provinz Soria geschlagen worden; er verlor 43 Gefangene und mehrere Todte.

In einem Schreiben des Generals Narvaez aus Torre⸗ nueda vom 7. August liest man unter Anderem: „In der Mancha sind seit dem Anfange dieses Monats 423 Karlisten ge⸗ fangen genommen, 419 amnestirt, 121 im Kampfe getoͤdtet und 87 erschossen worden. Der moralische Zustand der Hevölkerung verbessert sich immer mehr, und die Ausruͤstung der National⸗ Miliz wird mit Eifer betrieben, denn in Almagro allein ist ein Bataillon von 1000 Mann, in Miguelturra eines von mehr als 500 Mann, und in jedem Dorfe in der Ebene von Cala⸗ trava und an den Ufern der Guadiana befindet sich eine Com⸗ pagnie. Mehrere Ortschaften haben mich um affen ersucht, und ich werde mit der noͤthigen Vorsicht ihren Bitten willfah⸗ ren. Castellar und Aldear Quemada habe ich befestigen lassen und hoffe so diesem ungluͤcklichen Lande den Frieden zu schenken.“

ie fuͤnf Kanonici, welche, gegen den Willen der Regie⸗

rung, in Orihuela einen neuen Verwalter der Dioͤcese waͤhlen

wollten, sind in den Thurm auf der Insel Tabarea, die in der Bai von Alicante etwa drei Leguas von der Kuͤste liegt, ge⸗ sperrt worden.

Es sind Depeschen vom General Oraa angekommen, worin er dringend um Uebersendung von Lebensmitteln bittet, da seine Soldaten bereits genoͤthigt sind, Pferdefleisch zu essen.

In Granada ist es bei der Bekanntmachung des Zehn⸗ ten⸗Gesetzes zu Unruhen gekommen; die Beamten wurden mit Steinen geworfen und die an die Straßenecken angeschlagenen Proclamationen abgerissen.

Der Nord⸗Amerikanische Gesandte am hiesigen Hofe, Herr Eaton, ist mit dem Pferde gestuͤrzt und hat den Fuß gebrochen.

Spanische Graͤnze. Man schreibt von der Navarre⸗ sischen Graͤnze, daß 400 Christinos in Folge der uͤbermaͤßi⸗ gen Hitze erkrankt und in die Hospitaͤler von Lerin und Lar⸗ raga gebracht worden seyen. Der General Maroto hatte be⸗ fohlen, daß alle Karlistischen Zoll⸗Beamten in Los Arcos, der Borunda und anderen Orten sich nach dem Bastan⸗Thale bege⸗ ben sollen, um die Bewegungen Munagorri's zu bewachen. In Saragossa waren wieder mehrere Offiziere und National⸗Gar⸗ disten, die bei den im vorigen Jahre daselbst stattgehabten Er⸗ mordungen betheiligt sind, verhaftet worden und sollten vor ein Kriegsgericht gestellt werden. 82 1

Tuͤrkei. 8

Die neueste nach Berlin gekommene Nummer der Tuͤrki⸗ schen Zeitung Takwimi Wakaji, mit welcher Nummer einer Schluß⸗Bemerkung zufolge, der achte Jahrgang dieses of⸗ b Blattes beginnt, ist vom 10. Dschemasi⸗uͤl ewwel (ersten

ugust). Sie enthaͤlt folgende Artikel:

„In der Ab icht, die nautischen Kenntnisse und Geschicklich⸗ keit der Marine⸗Truppen zu erhoͤhen und zu vervollkommnen, und zugleich an den Kuͤstenläͤndern wie auf den Inseln des Mittellaͤndischen Meeres, von Lemnos uͤber Medeltu (Mitylene), Smyrna, Sakis (Chios), Sisam (Samos) und Istanko (Kos) bis Rhodus die gesetzliche Ordnung, und die Ruhe und Wohl⸗ fahrt der Unterthanen zu sichern, hat Se. Hoheit auch in die⸗ sem Jahre den Kapudan Pascha mit zwanzig großen und klei⸗ nen Schiffen der Großherrlichen Flotte nach den erwaͤhnten Gegenden aufbrechen lassen. Derselbe ist am 6ten v. M. un⸗ ter S8, gegangen.“

M„Jussuf Pascha, bisheriger Ferik der Linien⸗Milizen des Ejalet’s Ankara (Angora) und Muteserrif der Sandschake Kai⸗ sarié (Caͤsarea) und Bosok, hatte die Bewohner seines Gebie⸗ tes mit roher Willkuͤr behandelt. Nachdem das frevelhafte Be⸗ ginnen dieses Pascha's dem Sultan, der keine Art von Be⸗ druͤckung und uͤbermuͤthiger Behandlung seiner Unterthanen duldet, kundgeworden, hat Hoͤchstderselbe den genannten Jussuf sofort seiner Aemter entsetzt und nach Konstantinopel berufen, an seine Stelle aber den Ferik der Linien⸗Truppen, Osman Pascha, ernannt. Der Letztere hat sich wegen seiner erprobten Redlichkeit und Tuͤchtigkeit das Vertrauen des Großherrn er⸗ worben. Er ist vor kurzem nach dem Orte seiner Bestimmung abgereist.“

„Hassan Pascha, Ferik der Linien⸗Truppen, war, nachdem er eine Zeitlang auf der Großherrlichen Flotte und im Arsenal beschaͤftigt gewesen, mit der Wuͤrde eines Wali von Tripolis in Afrika bekleidet worden, weil Se. Hoheit hoffte, daß dieser Wuͤrdentraͤger, seinen in der Nautik und in militairischen Din⸗ gen erworbenen Kenntnissen gemaͤß, zu einer guten Organisa⸗ tion und Verwaltung des Ejalets Tripolis, und zur Sicherung der Ruhe seiner Bewohner tuͤchtig seyn wuͤrde. Allein diese Hoffnung schlug fehl: Hassan Heigte von der ersten Zeit seiner Verwaltung an große Untuͤchtigkeit und Fahrlaͤssigkeit; er sorgte nicht einmal zur Genuͤge fuͤr den und die uͤbri⸗ gen Beduͤrfnisse der Truppen, die in große Noth kamen, und auch die Bewohner des Ejalet's waren mit ihm unzufrieden. Da nun solchergestalt die Absetzung Hassan's nothwendig ge⸗ worden, so 89 e. Hoheit den rechtschaffenen, erfahrenen und einsichtigen Ex⸗Wali von Schehrsor⸗ Ali Oschkar Pascha, zum Wali von Tripolis ernannt. Hassan ist schriftlich aufgefordert worden, nach Konstantinopel zuruͤckzukehren und oscht⸗ in diesen Tagen nach seiner Bestimmung abgehen.“

„Der Chef und die Mitglieder des Pforten⸗Conseils haben ein besonderes Abzeichen (Nischan) bekommen, das im Groß⸗ herrlichen Muͤnzhause angefertigt, und den erwaͤhnten Beam⸗ ten feierlich an die Brust geheftet worden ist.“

Inland. 8

Breslau, 25. Aug. Der Preußische Winkel⸗ ried. Unter dieser Ueberschrift enthaͤlt die Schlesische Zei⸗ tung, in Erinnerung an die Schlacht an der Katzbach, die am 26sten d. M. schon ein Viertel Jahrhundert hinter uns liegt, nachstehende Erzaͤhlung: „Unter den vielen heroischen Anstren⸗ gungen der braven Soldaten des Preußischen und Russischen Heeres, welche jene Schlacht aufzuweisen hat, hsrt besonders das glorreiche Andenken an den ruhmwuͤrdigen ngriff des 2ten Bataillons 2ten Brandenburgischen (jetzt 12ten) Infante⸗ rie⸗Regiments auf ein Franzoͤsisches Infanterie⸗Quarrée und die voͤllige Vernichtung des letztern oben an. Bekanntlich fiel am Tage der Schlacht der Regen in gewaltigen Stroͤmen herab, dichter Nebel lag auf Feld und Flur, so daß man kaum Freund und Feind zu unterscheiden vermochte. Als nun die Truppen aus ihren Stellungen hinter den Anhoͤhen mit dem Ausrufe: „Es lebe der Koͤnig!“ hervorbrachen, stieß das genannte Bataillon, ohne es sich zu versehen, ploͤtzlich auf den Feind. Das Batail⸗ lon war in deployirter Linie formirt, der Feind bildete dagegen eine volle dichte Masse. Von beiden Seiten ging des heftigen Regens wegen schon g kein Gewehr mehr los. Diesen Umstand haͤtte das Franzoͤsische Quarée zu seinem Vortheil be⸗ nutzen, sich auf das in Linie anruͤckende Preußische Bataillon werfen und dieses durchbrechen koͤnnen. Allein Ersteres blieb unbeweglich auf der Stelle stehen. Der Commandeur des Preußischen Bataillons, der damalige Major von Othegraven, ließ also das feindliche Quarrée, das seine Bajonette den Preußen mit großer Kaltbluͤtigkeit entgegen streckte, umzingeln. Fuͤr beide kaͤm⸗ pfende Theile war dieser Moment ebenso uͤberraschend als peinlich. Beide Theile standen einige Augenblicke gleichsam starr und unthaͤtig einander gegenuͤber; die Preußen stutzten; die Franzosen waren un⸗ schluͤssig, was hier zu thun sey. Da stuͤrzte sich ein entschlossener Soldat des Preußischen Bataillons mit seinem ganzen Koͤrper in den Feind, empfing zwar, von mehreren Bajonnetstichen durchbohrt, den Todesstoß, und hauchte sein heldenmuͤthiges Leben aus, aber er bahnte seinen Bruͤdern dadurch den Weg zu einem glaͤnzenden Siege. Die Ersten, welche diesem helden⸗ muͤthigen Vorbilde folgten und in die dadurch entstandene Luͤcke eindrangen, waren der Majsor von Othegraven und der Lieutenant von Meja. Den Major deschuͤtzte wunderbar

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