1838 / 254 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

4 8 gen.

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DWBHebatten. Auf sein Ansehen,

Zu Oran soll er

1 8 Ostende um 2 Uhr und

gischen Konsul, Herrn Hodges, Es standen zwei Koͤnigl. Britische Ihre Majestaͤten aufzuneh⸗

u ge⸗ spaät des und obgleich es kurz vorher stark der Hafendamm und die Straße, essen der des den freigewordenen Negern zu bewilligenden Arbeits⸗

Abends,

wahr, was diese Leute aus Algier gemacht haben; wie dieses mit Franzoͤsischem Blute eroberte Land von der Habsucht aus⸗ ebeutet wird. Der Eine will sein durch Verschwendung zer⸗ ruͤttetes Vermoͤgen wieder herstellen; der Andere, gleich einem Noͤmischen Prokonsul, seinen Raub und Gewinn fuͤr seine Heimath verwenden, um sich dort populair zu machen. Es sist ordentlich zur Regel geworden, daß jeder Traktat, jeder Kontrakt, etwas fuͤr diejenigen abwerfen muß, die mit dem Abschlusse beaustragt sind. Wenn General Brossard wegen unzulässiger Einmischung in Geldgeschaͤfte zum Verluste eines Ranges und Grades verurtheilt ist, so fragt mein, seinem eignen

Mag man seine uͤbergroße Liebe zu seinem heimathlichen De⸗ partement der Derdogne, mag man seine Monomanie fuͤr die Vicinal⸗Wege, mag man endlich seine der strengen Beobachtung seiner Pflicht nicht ganz vertraͤgliche Hand⸗ lungen und seine „naiven“ Eingestaͤndnisse als Gruͤnde der Entschul⸗

digung gelten lassen, die Thatsachen lassen sich nichtmehr wegleugnen noch vertuschen.“ Der Commerce bemerkt: „Traͤte General

dieser Angelegenheit bloß fuͤr seine Person, in sei⸗

Individualitaͤt auf, so wuͤrden seine Aussagen und sein Hetragen weniger auffallen. Allein die Regierung beguͤnstigt ihn, in ihm den Mann zu sehen, welcher in ten am vollkommensten eingeht, am besten eignet. Man gen gesetzt, man hat Krieg und Frieden in seine Hand gelegt, einen Dipiomaten, einen Staatsmann aus ihm gemacht. fallend rasch ist er unter der neuen Hier ist es gewiß erlaubt, ein politisches System nach den Maͤnnern zu beurtheilen, die es zu seinen Organen und Werkzeugen ausersieht. Sage mir, wen Du auserwaͤhlst, so sage ich Dir, wer Du bist. Soviel ist wohl Jedem durch Ge⸗ Bugeaud's Benehmen bei den Debatten durch die ganze seines Auftretens und durch den Ton, in wel⸗

neral 1 Ert und Weise chem er sprach,

uund Regenten abgehen: wandtheit, Schonung und Strenge, Nachgeben und Nachdruck zur rechten Zeit, das Alles kennt und versteht er nicht. Es zeigt sich ferner, und damit muͤssen viele seiner Ver⸗ stoͤße entschuldigt werden, daß er von Gegenstaͤnden der buͤrgerlichen wie der Militair⸗Verwaltung aͤußerst wenig Eiinsicht besitzt. Er bekennt es selbst: „Ich bin ein guter General fuͤr die Avantgarde“, sagt er, „weiter nichts.“ Wie aller Welt konnte man diesen Mann auf einen Posten stel⸗ len, wohin durchaus ein gewandter Unterhaͤndler, ein geschick⸗ ter Administrator gehoͤrte! Die Gunst gilt heute, wie in der guten alten Zeit. Dieselben Handlungen, um derentwillen man den Genweral Brossard bestraft, scheint man ganz in der Ord⸗ nung zu finden, wenn General Bugeaud sie sich gestattet. Um so widerwaͤrtiger erscheint sein Betragen gegen das Ende der auf seine Gunst bei den Maͤch⸗ tigen pochend, setzt er sich brutaler Weise uͤber alle Formen des Gerichtes hinweg; er will plaidiren wie ein Advokat, er lehnt sich gegen den Praͤsidenten auf, laͤßt sich keinen Verweis gefal⸗

ien und vergißt sich bis zu Drohungen gegen den Vertheidiger. 8 im Uebermuth gegen den General Brossard geäaußert haben: „Halten Sie sich an mich, ich gelte mehr als

der General⸗Gouverneur.“ Seinem heftigen, anmaßlichen Auf⸗

treten bei und nach dem Verhoͤr scheint ein aͤhnlicher Gedanke zum Grunde zu liegen: „Bedenkt es wohl, ich gelte mehr als in Kriegsgericht.“ b11n 8 2 H. 1 een Großbritanien und Irland. London, 1. Sept. Der Koͤnig und die Königin der Bel⸗ gier langten am Dienstag Abend von Ostende in Ramsgate an. Der „Bidgeon“, der Ihre Majsestaͤten heruͤberbrachte, verließ machte die Ueberfahrt in weniger als Stunden; er trug die Belgische Flagge und die Britische Fahne. An den Landungsstufen des oͤstlichen Hafendamms von FRramsgate wurden Ihre Majfestaͤten vom Herzoge von Welling⸗ ton, Herrn Vandeweyer, Sir William Curtis und dem Bel⸗ empfangen und von ihnen nach dem Albion⸗Hotel geleitet. Cquipagen am Ufer bercit, um men; Hoͤchstdieselben zogen es aber vor, zu Ungeachtet ihrer unerwarteten Aukunft um 9 Uhr, wgeregnet hatte, waren doch welche Ihre Majestaͤten zu passiren hatten, dicht von Menschen augefuͤllt, von dener Hoͤchstdieselben mit freudigem Zuruf be⸗ grüuͤßt wuͤrden. Kurz nach ihrer Ankunft im Hotel machte ihnen eine Deputation der Stadt Sir W. Lurtis verlas folgende Adresse: „Wir, die Bewohner und Besucher von Ramsgate, St. Laurence und der Nachbar⸗ schaft, bitten um Erlaubniß, uns Ew. Majestaͤten ehrerbietigst mit Gefuͤhlen der Dankbarkeit fuͤr die uns durch die Wahl des Koͤniglichen Hafens von Ramsgate zu Hoͤchstdero Landungsort wie⸗ derum erwiesene Ehre nahen zu duͤrfen. Wir bringen unsere heißen

Fuß so

Waͤnsche fauͤr die Gesundheit und Wohlfahrt Ew. Majestaͤten und Ihrer erlauchten Familie dar, so wie fuͤr das Gedeihen der Nation,

deren Geschicke die goͤttliche Vorsehung Ew. Maj. anvertraut hat.“ Der Koͤnig antwertete: „Meine Herren! Die Koͤnigiu und Ich sind Ihnen sehr dankbar fuͤr die freundliche Aufmerksam⸗ keit, die Sie 1 bewiesen haben. Ich hoffe, der Koͤnigin, Meiner Nichte, hin und wieder einen Besuch machen zu koͤnnen, so oft es Mir möglich ist, und die Zuvorkommenheit, mit der man Mich hier empfangen, wird Mir die Bevoͤlkerung von Namsgate stets werth machen. Ich habe mich immer fuͤr ihre Wohlfahrt inter⸗ essirt und werde mit Vergnuͤgen auch bei Meinen kuͤnftigen Be⸗ fuchen in Eagland diesen Hafen zu Meiner Landung waͤhlen.“ Ihre Majestäten sahen sehr wohl aus und unterredeten sich aufs heräablassendste mit mehreren Mitgliedern der Deputation. Mittwoch Nachmittags trafen Hoͤchstoieselben in Schloß Wind⸗ sor ein. In threr Begkeitung befanden sich der Graf von Ar⸗ schor, Herr Vandeweyer, die Baronesse von Hooghoorst, der Geuerat⸗Lieutenant Goblet und Herr van Praedt. Gestern Abend gab die Koͤnigin Victoria ihren hohen Gaͤsten ein gro⸗ ßes Diner, welchem die saͤmmtlichen Minister und der Belgi⸗ sche Gesandte beiwohnten.

Die Times ist unermuͤdlich in Beschwerden uͤber das Ver⸗ fahren Frankreichs gegen Mexiko und Buenos⸗Ayres. Fast jeden Tag bringt sie eigene oder eingesandte Artikel, in denen sie die

f de Staaten angeordneten Blokaden fuͤr gesetzwidrig er⸗ den Nachtheil klagt, der fuͤr Englands Handel z hecvorgehe.

nicht in alle Forderungen zu willigen geneigt gewesen.

schen ihr und Brasilien ein

Reue uüber gewisse, mit

Maßregeln naͤhme.

bedient sich seiner mit einer offenbaren Vorliebe, scheint ihre Ideen und Absich⸗ und sich zu ihrer Ausfuͤhrung har ihn dem Marschall Clauzel entge⸗ .

sen. Der Franzoͤsische Admiral hat Auf⸗ Monarchie emporgestie⸗ wie die Personen und das Eigenthum der beguͤnstigtsten Na⸗

welche durch Handlungen der

8 klar geworden, daß diesem Unterzeichner des Traktats an der Tafna alle Eigenschaften eines Staatsmannes Wuͤrde in der Haltung, Takt, Ge⸗

bleiben bei ihren Befuͤrchtungen fuͤr Der Standard unter anderen sagt:;

Ramsgate ihre Aufwartung, und

außergewoͤhnliche Arbeit

Neger gerichtet, worin er uns bei diesen und vielen anderen Gelegenheiten

nigliche Zeitung verkuͤndete die Annahme der Bill am

Eine Blokade, wird gesagt, lasse sich nur

1161“ ““ wenn sich eine Macht mit einer anderen in wirk⸗

und es sey unerhoͤrt, daß Frank⸗ bereit gezeigt, eine dritte Macht,

rechtfertigen, lichem Kriegszustand befinde, reich, obgleich Mexiko sich

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Groößbritanien, zur Vermittelung des Streits aufzufordern, 5 g 8 sondern auf der Stelle

hierauf gar keine Ruͤcksicht genommen, die Haͤfen Mexiko's blokirt habe, weil die dortige Regierung Habe

doch die Franzoͤsische Regierung, als vor einigen Jahren zwi⸗ 8 9 4

Verkehr anderer Staaten mit Brasilien zu hemmen. Und welche Meinung werde man in Amerika von Europaͤischer Ge⸗ rechtigkeit und Hochherzigkeit bekommen, wenn man eine der aͤltesten Europaͤischen Maͤchte so gewaltsam und willkuͤrlich ge⸗

und Friede wuͤrden jedenfalls auf lange Zeit getruͤbt seyn, wenn Mexiko, um Gewalt mit Gewalt zu vertreiben, seine Zuflucht zur Ausgebung von Kaperbriefen und zu anderen aͤhnlichen Was die Streitigkeiten Frankreichs mit Buenos⸗Ayres betreffe, so gehe aus der offiziellen Korrespon⸗ denz zwischen der dortigen Regierung und dem Franzoͤsischen Ad⸗ miral Leblanc deutlich hervor, daß der eigentliche Zweck Frankreichs

daselbst nur sey, der Argentinischen Confoͤderation einen Trakrat abzuzwingen, durch den die Franzosen in jener Republik den Englaͤn⸗

dern und den Buͤrgern der Vereinigten Staaten in allen Privilegien gleichgestellt werden sollten, und daß die dort angeblich gegen Fran⸗ zoͤsische Buͤrger veruͤbten Unbilden nur in der Einbildung be⸗ staͤnden und als Vorwand zu einem Bruch haͤtten dienen muͤs⸗ zwei Haupt⸗Forderungen an die Regierung von Buenos⸗Ayres gestellt: 1) das Verspre⸗ chen, die Franzosen und ihr Eigenthum eben so zu behandeln

tionen; ²) der Franzoͤsischen Regierung das Recht zuzuerken⸗ nen, Entschaͤdigungen fuͤr diejenigen Franzosen zu fordern, Argentinischen Regierung an ih⸗ ven Personen oder an ihrem Eigenthum ungerechter Weise ir⸗ gend einen Schaden gelitten haben moͤchten. Die Regierung von Buenos⸗Ayres habe darauf erwiedert, daß es ungereimt sey, ein so unverjaͤhrbares und anerkanntes Recht, wie das letz⸗ tere, erst foͤrmlich in Anspruch zu nehmen, und daß sie, was die erste Forderung betreffe, gern daruͤber mit einem diplomatischen Agenten Frankreichs unterhandeln wolle, nur werde sie sich nie durch eine feindliche Blokade⸗Maßregel dazu zwingen lassen. Hiernach haͤtte der Franzoͤsische Admiral gar keinen triftigen Grund mehr gehabt, seine kriegerische Stellung noch laͤnger zu behaupten, aber durch die voreilige Abreise des Fran⸗ zoͤsischen Konsuls sey er in die Nothwendigkeit versetzt worden, Gewalt an die Stelle der Vernunft und der friedlichen Unter⸗ handlungen zu setzen. Wie sehr er aber selbst die Ungebechtig⸗ keit seines Verfahrens eingesehen, zeige die Muͤhe, die er sich

gebe, dem Gouverneur zu versichern, daß seinem Erscheinen an

der Spitze eines Geschwaders vor Buenos⸗Ayres nicht die Ab⸗ sicht zu Grunde gelegen habe, die Argentinische Regierung ein⸗ zuschuͤchtern, wiewohl es ihm schwerlich gelungen seyn moͤchte, jenem diese Ueberzeugung beizubringen.

Berichte aus Lissabon vom Isten d. M. enthalten nichts von Interesse. Zu Porto schienen die Wahlen sich zu Gun⸗ sten des Ministeriums hinzuneigen.

Nach Briefen aus Athen vom 19ten nigin von Griechenland binnen kurzem eine land antreten wollen.

Der neue Gouverneur von Cuba, General Espeleta, hat eine Verordnung erlassen, durch welche er die Einfuhr fremder Schwarzen bei Strafe von tausend Dollars verbietet.

Das Paketschiff „Hope“ h schaften von Rio Janeiro uͤberbracht; die Haͤlfte davon war mit der Fregatte „Stag“ um das Cap Horn nach Brasilien gelangt und dort an Vord jenes Paketschiffs gegeben worden.

Von den Westindischen Inseln hat man Nachrichten bis zum 1. August, die den ministeriellen Blaͤttern als ziemlich guͤnstig erscheinen, und nach denen sie die in Privatbriefen dor⸗ tiger Pflanzer hierher berichteten Besorgnisse uͤber die nachthei⸗ ligen Folgen der Abschaffung des Lehrlingwesens fuͤr unbegruͤn⸗ det und sehr uͤbertrieben halten. Die Tory⸗ Blaͤtter dagegen fuͤr die Zukunft der Kolonieen.

v. M., soll die Koͤ⸗ Reise nach Deutsch⸗

Neger haben in Jamaika schon die Plantagen verlassen, auf denen sie beschaͤftigt waren, und haben sich nach dem Distrikt St. Andrew gewandt. Dort liegt ein Landstrich, den der Ei⸗ genthuͤmer desselben in kleine Parzelen theilen und an die Ne⸗ ger verkaufen will. Diese ploͤtzliche Verwandlung des bis⸗ herigen Sklaven in einen Gutsbesitzer muß den Inter⸗ Pflanzer großen Eintrag thun. Der Betrag

lohns hat lange Berathungen in der Kolonie veranlaßt. Unter den Negern sind in dieser Hinsicht Erwartungen erregt worden, die unmöglich erfuͤllt werden koͤnnen. Auf mehreren Plantagen ist man uͤbereingekommen, den Lohn, je nach den verschiedenen Klassen der Arbeiter, auf resp. 8, 13, 17, 21 und 26 Pfund jaͤhrlich festzusetzen. In der Aerndtezeit soll den Negern fuͤr noch eine Zulage bewilligt werden. Die Neger sollen ihre bisherigen Wohnungen behalten und in jeder Woche einen Tag zu ihrer eigenen Arbeit frei haben, auch arztlichen Beistand umsonst bekommen. Man fuͤrchtet sehr, daß der 1. August durch Exzesse getruͤbt werden moͤchte. Sir Lio⸗ nel Smith hat deshalb eine ruhige, gemaͤßigte Adresse an die sie beschwoͤrt, sich ordentlich und ge⸗ und sich der ihnen erwiesenen Wohlthat Auch will dieser Gouverneur eine neue Friedens⸗Kommission einsetzen. Mehreren Friedensrichtern hat er angezeigt, daß man ihrer Huͤlfe noch dem 1. August nicht mehr beduͤrfen werde. Dies Dekret hat große Unzufriedenheit er⸗ regt.“ In Demerara war die Bill, wonach die Neger am 1. August dieses Jahres vollkommene Dr. Macturk eingebracht und mit einer Majoritaͤt 3 Stimmen angenommen worden. Die dort erscheinende Koͤ⸗ 12. Juli „Freunde des Menschen⸗Geschlechts, die schweren Kaͤmpfe zu Gunsten der Emancipation der im Lehr⸗ lings⸗Zustande befindlichen Arbeiter haben mit Sieg geendigt! Vom kommenden ersten August an sollen Eure Mitgeschoͤpfe in dieser schoͤnen Kolonie die gemeinsamen Vorrechte eines freien Volks genießen. Moͤgen sie der Welt durch guten Gebrauch der ihnen verliehenen Segnungen zeigen, wie sehr sie dieselben verdienten.“ Auf Barbadoes sprach man davon, daß Sir John Macdonnell der Nachfolger des dortigen Gouverneurs, Sir Lionel Smith, seyn werde.

Seit Montag ist nur wenig neuer Englischer Weizen auf die hiesigen Maͤrkte gebracht worden, indeß reichte der fruͤhere Vorrath fuͤr die Nachfrage vollkommen hin. Die besten Sor⸗

ziemend aufzufuͤhren wuͤrdig zu erweisen.

mit folgenden Worten:

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Skleit ausgebrochen, nicht so rasch gehandelt wie jetzt, sondern nur mit Repressalien gedroht, ohne man allge⸗ den warum der General Bugeaud, der sich fuͤrwahr und nach Bekenntniß aͤhnliche Einmischungen zu Schulden

ommen lassen, nicht mindestens zur Rechenschaft gezogen wird. - gen die jungen Staaten Amerika's verfahren sehe! Sicherheit

at 750,000 Dollars in Baar⸗

„Ueber 150 Ackerbau⸗

Freiheit erhalten sollen, von einem von 5 gegen

ten wurden eben so bezahlt wie am Montage, audere Sorten aber um 1 bis 2 ae. Nach Weizen unter Schloß war fast gar kein Begehr. Die Korngesetze nehmen aber immer mehr die allgemeine Aufmerksamkeit in Anspruch. Die oͤffentlichen Blaͤtter enthalten lange Betrachtungen daruͤber und auch in Versammlungen wird dieser Gegenstand ernstlich eroͤrtert. Die in London schon seit laͤngerer Zeit bestehende Association gegen die Korngesetze will ihre Wirksamkeit mit erneuter Kraft beginnen. Herr Grote soll die Stelle eines Schatzmeisters die⸗ ser Association uͤbernehmen wollen. Vorgestern wurdein dem Kirch⸗ spiel Marylebone von den dortigen Parlamentswaͤhlern eine zahlreich besuchte Versammlung gehalten, um uͤber eine an das Parlament wegen gänzlicher Aufhebung der Korngesetze zu richtende Petition zu berathschlagen. Ein Herr Rodwell setzte die Nachtheile der⸗ selben fuͤr die Industrie auseinander. Er. erwaͤhnte, daß in England das Getraide 75 pCt. theurer sey, als in Frankreich und daß die Englischen Kaufleute und Fabrikanten sich aufm Stande saͤhen, mit fremden Laͤndern zu konkurriren, da sie wa gen der hohen Getraide⸗Preise, die einzig und allein im Inter⸗ esse der Grund⸗Eigenthüͤmer auf dieser Hoͤhe erhalten wuͤrden, fuͤr maͤßigen Lohn keine Arbeiter bekommen koͤnnten; so seyen um Beispiel durch die Konkurrenz Frankreichs mit den Engli⸗ schen Schuh⸗Fabrikanten 3000 Arbeiter außer Brod gesetzt worden; und nicht Handwerker allein, sondern Alle, die von dem Ertrage ihrer Arbeiten und nicht bloß von ihrem Vermoͤ⸗ gen lebten, seyen genöthigt, jetzt doppelt so viel zu arbeiten, als vor der Einfuͤhrung der Korngesetze. Die Versammlung schloß mit einstimmiger Annahme einer Petition gegen diese Gesetze an beide Parlamentshaͤuser. Der Courier raͤth jedoch den Gegnern der Korngesetze an, sie moͤchten sich erst genau über den eigentlichen Zweck ihrer Bestrebungen verstaͤndigen, denn sollten sie unter „gaͤnzlicher Abschaffung“ etwa die stete zollfreie Einfuhr von Getraide meinen, so wuͤrden sie nie zu ihrem Ziel gelangen. England sey mit einer schweren Schuld

belastet; zur Verzinsung derselben brauche es Auflagen, und

das vom Auslande eingefuͤhrte Getraide muͤsse auch seinen Theil an der allgemeinen Last tragen. Der große Uebelstand sey nur, daß jetzt Englands Maͤrkte in dem einen Monat ge⸗ gen die Einfuhr fremden Getraides hermetisch verschlossen seyen und im naͤchsten Monat gegen Zahlung eines rein nominellen Zolls dafuͤr geoͤffnet wuͤrden. Alle Bemuͤhungen muͤßten daher dahin gerichter seyn, an die Stelle des jetzigen auf und abschwanken⸗ den Zolls einen maͤßigen festen Zoll zu setzen, der hoch genug waͤre, um dem Landmanne einen hinreichenden Ertrag von seinem Kapitale zu sichern, und niedrig genug, um die gewerbtreibenden Klassen vor Hungersnoth⸗Preisen des Getraides zu bewahren. Dem ge⸗ naunten Blatte scheint fuͤrs erste ein fester Zoll von 15 Shib⸗ ling fuͤr den Quarter Weizen und ein verhaͤltnißmaͤßiger Zoll auf die anderen Getraidearten am angemessensten; spaͤterhin, wenn sich der Landbau erst an den neuen Zustand gewoͤhnt ha⸗ ben wuͤrde, koͤnne man den Zoll dann noch mehr heruntersetzen. Jedenfalls aber, meint der „Courier“, werde ein fester Zoll von 15 Shilling dem Landmanne genuͤgenden Schutz gewaͤhren, dem da natuͤrlich die Getraidepreise auf jedem fremden Markte au⸗ genblicklich stiegen, so wie man erfahre, daß die Englischen Haͤfen geoͤffnet wuͤrden, so wuͤrde bei einer einigermaßen guten Aerndte in England nie eine sehr große Einfuhr statt⸗ finden; in Jahren dagegen, wo die Aerndte schlechter ausfiele und der Ertrag der einheimischen Production fuͤr die Beduͤrf⸗ nisse der zunehmenden Bevoͤlkerung nicht ausreiche, wuͤrde man dann im Durchschnitt auf eine jaͤhrliche Einfuhr von ein oöder zwei Millionen Quarters Weizen rechnen koͤnnen, der Staat wuͤrde also dadurch eine jaͤhrliche Mehreinnahme von 1⁄½ bis 1 Million Pfd. Sterling haben und die direkten Steuern um wenigstens eben so viel herabzusetzen im Stande seyn.

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8 . 310 Belgien. . Bruͤssel, 6. Sept. Der Moniteur meldet, daß Herr Dumortier, der Verfasser der bekannten Schrift in der Holb laͤndisch-Belgischen Angelegenheit, wegen seines patriotischen Eifers zum Ritter des Leopold⸗Ordens ernannt worden.

Die Belgischen Eisenbahnen sind im vorigen Monat von 269,086 Personen befahren worden und lieferten einen Ertra⸗ von 409,679 Fr. 80 C. Es ist dies das ergiebigste Resulta, das bisher noch im Laufe eines Monats erreicht worden. 2

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Schweden und Norwegen.

Stockholm, 6. Sept. Der Koͤnig hat in diesen Tagmn die Deputationen der Gerichtshoͤfe, Reichs⸗Kollegien ꝛc., so wie zahlreiche Beamten empfangen, die Hoͤchstdemselben ihre Gluͤch wuͤnsche zu seiner Wiederherstellung abstatteten und zugleich ihre Treue und Anhaͤnglichkeit aufs neue versicherten. Die Stats⸗ tidning theilt die bei dieser Gelegenheit gehaltenen Reden, so wie des Koͤnigs in den gnaͤdigsten Ausdruͤcken abgefaßte Er⸗ wiederungen mit.

Dem Finanz⸗Minister Skogman, uruͤckgekehrt ist, haben die in seinem ench en ebenfalls ihre Aufwartung gemacht, aller wohlgesinnten Einwohner uͤber die Gewaltthaͤtigkeiten zusprechen, die man sich bei den letzten vipaf auch gegen des Ministers Fenster gestattet hat. Der Letztere erwiederte, daß er das Bewußtseyn habe, waͤhrend seiner langen Amtsfuͤh⸗ rung keinerlei persoͤntiche Gunst gesucht zu haben, und daher wegen jenes Unfuges um so ruhiger seyn koͤnne.

Die Regierung hat den Zeitpunkt zur Einfuhr von Weizen, Roggen, Gerste und Hafer gegen die Haͤlfte des gewoͤhnlichen Zolles bis zu Ende dieses Jahres verlaͤngert.

Der Domprobst Dr. Heurlin ist zum Bischof von Gothland ernannt worden.

Der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Freiherr Stjerneld, ist zuruͤckgekehrt und hat seine Functionen wieder angetreten.

Das Hofgericht hat das Urtheil uͤber den Verfasser des gleichzeitig mit den Crusenstolpeschen Schriften erschienenen see genannten „rothen Buches“ kassirt, da das Niedergericht nicht erst des Koͤnigs Beschluß eingefordert hat, ob der Prozeß ein geleitet werden solle, was, alten Gesetzen zufolge, in jeder Sache welche Beleidigungen gegen den Koͤnig oder die Regierung be⸗ trifft, erst beobachtet werden muß, und was bis jetzt in den meisten Faͤllen die Niederschlagung der Anklage zur Folge ge habt hat.

der kuͤrzlich vom Land Departement angestellten um den Unwillen

Deutschland. Kduͤnchen, 8. Sept. Von der Belgischen Groͤnze bringt die Muͤnch. polit. Zeitung eine Reihefolge von Artikeln, in

welchen die Belgische Revolution von 1830, besonders insofern

sie vom Klerus befoͤrdert worden, vollkommen gerechtfertigt wird.

In der Belgischen Revolution, behauptet die Muͤnchner Zei⸗

tung, lasse sich „die durch sie hindurchgehende,

1 * 8

aus

das Schlechte

2

sstogende, das Bessere anziehende, göttliche Richtung“ nicht en.

bemselben Blatte liest man: „Die Hannoversche Zeitung enthielt unlaͤngst einen Korrespondenz⸗Artikel aus Muͤn⸗ hen vom 23. August, demzufolge „„auf die dringenden ehrer⸗ bietigen Vorstellungen, zu welchen sich das protestantische Ober⸗ Consistorium endlich veranlaßt fand, an alle Kreis⸗Behoͤrden

Per Befehl ergangen seyn soll, sich kuͤnftig bei gemischten Ehen streng an die Constitution zu halten.““ Da hierdurch ine indirekte, jedoch nicht unbedeutende Beschuldigung aus⸗ tesorochen ist und der Artikel durch seine Aufnahme in die reußische Staats⸗Zeitung und in andere Blaͤtter Deutsch⸗ jands eine Verbreitung erhielt, welche sein falscher Inhalt eineswegs verdiente, so sey hier zu seiner Berichtigung ge⸗ kagt, daß die Beschwerde von den erzbischoͤflichen und bischoͤfli⸗ den Stellen zuerst von dem hochwuͤrdigsten Ordinariate der Erzdicoͤse Muͤnchen⸗Freising, dann von dem bischoͤflichen Ordi⸗ ariate Speyer und dem protestantischen Ober⸗Konsistorium, negen eine in den Jahren 1833 bis 1837 aufgestellte Ministe⸗ ial⸗Interpretation der Beilage II. der Verfassungs⸗Urkunde er⸗ oben, gegenwaͤrtig aber von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige auf ine Weise abgestellt wurde, durch welche die primitiven Rechte

ber Aeltern, wie die der Kirche und des Staates geschuͤtzt und gie üͤber alle Partikular⸗Rechte erhabene Bestimmung der onstitution aufrecht erhalten werden.“

Nuͤrnberg, 8. Sept. Ihre Majestät die Kaiserin von Rußland ist mit Ihrer Kaiserl. Hoheit der Großfuͤrstin Alexan⸗ Pra heute Mittags halb 1 Uhr hier eingetroffen, und in dem, u Ihrem Empfang geschmackvoll eingerichteten Gasthause zum Haherischen Hof abgestiegen. Noch vor der Tafel machten die Allerhoͤchsten Herrschaften in offenen Stadtwagen eine Aus⸗ ahrt, um die Koͤnigl. Burg mit der dort eroͤffneten Gemaͤlde⸗ Ausstellung des Albrecht⸗Duͤrer⸗Vereins, dann das Albrecht⸗

uͤrerhaus (wo Ihre Maj. das vom Direktorium ehrfurchts⸗ oll überreichte Diplom als Ehrenmitglied huldreich aufnahm) ud die St. Sebalduskirche in Augenschein zu nehmen. Um Uhr wird Ihre Majestaͤt die Kaiserin auf der Eisenbahn ach Fuͤrch fahren, und spaͤter vielleicht das Theater mit Ihrer

hohen Gegenwart beehren. Die Abreise erfolgt morgen fruͤh h Uhr.

Hezs urs, 8. Sept. Se. Majestaͤt der Koͤnig werden am 11. d. M. wieder hier eintreffen, und bis zum 13. verwei⸗ len. Se. Majestaͤt ließen dem Stadtmagistrate und der Ge⸗ ammtbuͤrgerschaft durch das Koͤnigliche Regierungs⸗Praͤsidium Ihr lebhaftes Bedauern daruͤber ausdruͤcken, daß Hoͤchstdieselben sdurch einen Katharr) verhindert seyen, an dem Fest⸗Balle Theil zu nehmen, welcher von der Buͤrgerschaft Sr. Majestaͤt angeboten, und von Hoͤchstdenselben bereits angenommen war. Se. Majestaͤt haben hierbei in den huldvollsten Ausdruͤcken hemerkt, wie Hoͤchstdieselben die von den treuen Buͤrgern Augsburgs bewiesene Aufmerksamkeit im vollen Maaße zu wuͤr⸗ digen geruhten. E

Oestovreich. 1

Deutsche Blaͤtter melden von der Montenegri⸗ ischen Graͤnze (uͤber Wien) vom 16. August: „Zwischen den Oesterreichischen Truppen und den Montenegrinern hat es vom 2. bis 6. August ernste Konflikte gegeben. Wie bereits gemeldet, so bestand wegen der an der Graͤnze im Werke be⸗ griffenen Hesterreichischen Katastral⸗Landes⸗Vermessung schon eit einiger Zeit eine Spannung ernster Art zwischen den Graͤnz⸗ achbarn. Die Montenegriner sahen mit hoͤchstem Mißtrauen en Arbeiten der Oesterreichischen Landesmesser zu, und hielten ie Errichtung von Graͤnzzeichen, Signalen und dergleichen fuͤr auter drohende und gefaͤhrliche Demonstrationen. Das Oester⸗ eichische Gouvernement, welches hieruͤber bald im Klaren war, satte darum vorzugsweise Offiziere aus der Armee und Unter⸗ ffiziere und Gemeine als Huͤlfsarbeiter zu diesem Geschaͤfte erufen, damit naͤmlich der Anblick der Oesterreichischen Uni⸗ prmen und der Waffen den Montenegrinern den gebuͤhrenden Respekt einfloͤßen solle. Allein trotz dieser weisen Vorkehrung sind chon fruͤher ein Meßtisch und andere Instrumente von den Montenegrinern entwendet worden, und neulich draͤngte sich hdas Weib eines Montenegriners an den Meßtisch des Geome⸗ ers, welcher in der Gemeinde Pastrovich, im Distrikt Budwa, tationirt ist und dicht an der Graͤnze arbeitet, und wollte se⸗ gen, was er denn mache. Der Offizier fertigte die unziemlich eugierige und Zudringliche mit ein Paar Ohrfeigen ab, was üͤr einen Haufen, in einem Hinterhalte lauernder Montenegri⸗ ern das Signal war, hervorzustuͤrzen und auf den Offizier ünd seine kleine Eskorte loszugehen, wonach es scheint, daß der ganze Handel absichtlich angesponnen war. Letztere konnte nichts an⸗ deres thun, als sich eiligst vor der Uebermacht zuruͤckzuziehen und sich in einem Hause so gut als moͤglich zu verrammeln. Das naͤchste Militair⸗Kommando sandte sogleich Huͤlfe, allein die sahlder Montenegriner ward zusehends staͤrker und einige Tage nach hHiesem Ereignisse erschienen sie in sehr bedeutender Anzahl. Nun kam aber zu rechter Zeit der Oberst⸗Lieutenant Roßbach, Komman⸗ hant des im Kreise von Cattaro stationirten 8ten Jaͤger⸗Batail⸗ ons (nunmehr Kommandant des Tyroler Jaͤger⸗Regiments Kaiser⸗Jaͤger”“) mit 3 in aller Eile zum Kampfe ausgeruͤsteten äger⸗Compagnieen auf dem bedrohten Punkte an. Zu gleicher Zeit langten daselbst 2 Compagnieen vom Infanterie⸗Regiment ‚Baron Meyer“ in Eilmaͤrschen aus Cattaro an, und mit die⸗ sen vereinten Kräͤften griff sofort Roßbach die Montenegriner lan, warf sie uͤber ihre Graͤnze zuruͤck und nahm auf Montene⸗ gmischem Gebiete eine sichere Stellung. Die Truppen schar⸗ muzirten einen vollen Tag hindurch und sollen an Todten 9 Gemeine und an Verwundeten 3 Offiziere und 14 Unteroffiziere zund Gemeine zaͤhlen. Unterdessen kam das Vorgefallene zur Kenntniß des General⸗Kommando in Zara, welches augenblicklich ehr energische Maßregeln entwickelte. Ein Theil der Garnisons⸗ ruppen von Ragusa wurde in Eilmaͤrschen nach Cattaro beordert, usende von Patronen an das Militair und die Land⸗Miliz (Panduren, deren Flinten ein kleineres Kaliber haben, als die Hewehre des regulairen Militairs) wurden von verschiedenen Magazinen aus nach Cattaro gesendet, das im Kreise Spalato Kislocirte 10te Jaͤger⸗Bataillon setzte sich am 11. August eben⸗ alls in Marsch, und ein Artillerie⸗Detaschement wurde zu Schiffe dahin gesendet. Die tollen Montenegriner aber kamen nzwischen zur Besinnung und baten um Gnade. Die Ein⸗ ellung aller Feindseligkeiten auf einen Monat ward von ihnen

adringend angesucht und Oesterreichischer Seits gewaͤhrt. Sofort

wurde weiter unterhandelt, und dadurch die Ruhe soweit her⸗ gestellt, daß dem 10ten Jaͤger⸗Bataillon bereits ein Courier mit er Ordre zur Ruͤckkehr nachgesandt worden ist, der die erste 2₰ auf der vierten Marsch⸗Station (von Spalato an ge⸗ Fonet, wo der Stab des Bataillons liegt) erreichte. Den montenegrinern soll dieser tolle Versuch theuer zu stehen ge⸗ ommen seyn, da sie zwischen 40 bis 50 der Ihrigen verloren

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haben sollen. Der jetzige Vladika, ein junger feingebildeter Mann, bemuͤht sich vergeblich, den moralischen Einfluß seines Vorgaͤngers, des greisen Petrovich, auf das noch groͤßtentheils

im rohen Natur⸗Zustande lebende Montenegrinische Volk zu

gewinnen und dadurch fuͤr dessen Gluͤck Sorge zu tragen. Er kann nur indirekt wirken. Der Besuch des Koͤnigs von Sach⸗ sen schien seinem Ansehen und Einfluß anfangs in manchen Gegenden foͤrderlich zu seyn; allein in anderen zeigt sich nun gerade das Gegentheil. Ein Theil der Montenegriner soll ihn in seiner natuͤrlichen Einfalt in Verdacht haben, daß er sie und ihr Land an den Koͤnig von Sachsen habe verkaufen wollen; durch wel⸗ chen absurden Verdacht sein Einfluß einen maͤchtigen Stoß er⸗ litten hat.

Vom 24. August. Nach offiziellen Angaben hatten die Oesterreicher bei den letzten Scharmuͤtzeln mit den Montenegri⸗ nern 17 Todte und ungefähr eben so viel Verwundete.

Baron Reichlin, schwer, die beiden anderen aber nur leicht ver⸗ letzt sind. Reichlin erhielt einen schweren Schuß in den Fuß, der die Amputation desselben erfordern koͤnnte; dagegen sollen die Montenegriner zwischen 120 bis 140 allein an Todten ver⸗ loren haben. Nach Berichten von verschiedenen Graͤnzpunkten darf man nicht viel Hoffnung haben, daß die Zeit des Waffen⸗ stillstandes ruhig verstreichen werde, vielmehr zeigen die Mon⸗ tenegriner, treulos und rachgierig, wie sie sind, große Lust, denselben zu brechen. Man bemerkt allenthalben zahlreiche Zusammenrottungen und Alles wetteifert in dem Bemuͤhen, sich mit Pulver und Blei reichlich zu versehen. Der Pascha von Scutari, der bekannte Hauptfeind der Montenegriner, liefert ihnen gegen Bezahlung Munition aller Art, so viel sie nur wollen, womit er uͤbrigens gewiß keine andere Absicht verbindet, als ih⸗ rer Tollkuͤhnheit Nahrung zu geben und dadurch den Bruch zwischen ihnen und den Oesterreichern moͤglichst zu erweitern; indessen duͤrfte solche Handlungsweise von Seiten Oesterreichs doch Klagen bei der Pforte gegen den Pascha veranlassen. Ueber die eigentliche Absicht der Montenegriner ist man gar nicht im Klaren; einige Berichte sagen, daß sie, waͤhrend sie sich den An— schein geben, gegen die Tuͤrken in Grahowo einen neuen Zug machen zu wollen, einen Ueberfall Dobrotas beschlossen, und daß nur der Vladika dessen Ausfuͤhrung bisher verhuͤtet habe; fuͤr die Zukunft sey uͤbrigens von dem Einflusse des Vladika weni⸗ ger zu hoffen. Merkwuͤrdiger Weise ist durch ganz Montene⸗ gro die Angabe verbreitet, daß Fuͤrst Milosch von Serbien den Montenegrinern zu Huͤlfe eile, und Schreiber dieses hat selbst einige Maͤnner aus Montenegro gesprochen, welche mit aller Festigkeit und Zuversicht auf Serbische Huͤlfe rechneten. Allein dies ist gewiß nur eines jener absichtlich ausgestreuten Geruͤchte, die darauf berechnet sind, den Muth der Montenegriner zu be⸗ leben und andererseits die benachbarten Tuͤrken abzuhalten, die jetzige Bedraͤngniß Montenegro's zu benutzen. Oesterreichischer Seits werden indessen die kraͤftigsten Vorbereitungen getroffen, jeden Angriff gebuͤhrend zuruͤckzuweisen. Das Gouvernement von Dalmatien hat ansehnliche Verstaͤrkungen verlangt, und es sind solche, darunter eine vollstaͤndige Raketen⸗Batterie, nach dem bedrohten Punkte bereits unterweges. Der Dringlichkeit der Umstaͤnde wegen werden solche zu Wasser expedirt. Dabei ist der oͤffentliche Geist in den Bezirken von Cattaro, Ragusa ꝛc. der beste. Viele Calanesen haben sich freiwillig erboten, sich auf eigene Kosten zu bewaffnen, um an dem Kampfe gegen die Montenegriner Theil zu nehmen, welcher Antrag jedoch von der Regierung nicht angenommen wurde.

Schweiz.

Neuchatel, 4. Sept. Im hiesigen Constitutionnel liest man: „Die gegenwaͤrtige Krisis konnte natuͤrlich nicht voruͤber⸗ gehen, ohne daß die Insassen von Liestal auch ihre Stimme vernehmen ließen. Ein Aufruf an die Schweizer Karabiniere ist von dieser Hauptstadt ausgegangen, die keine Gelegenheit vorbeigehen läͤßt, wo sie die Schweizer Kantone, welche diesen Staat mit Verletzung ihres Vertrages und ihres Eides geschaffen haben, schamroth machen kann. Der letzte Aufruf, welcher aus dieser Hoͤhle der Zuͤgellosigkeit und groͤbsten Unwissenheit her⸗ vorgegangen ist, uͤbertrifft jedoch alle fruͤheren. Wir wollen zur Probe einige Stellen mittheilen: „„Der Koͤnig, welcher uns angreift, ist ein Subjekt, auf dessen Dankbarkeit die Schweiz die gegruͤndetsten Anspruͤche hat, denn es war einmal eine Re⸗ volution in dem Lande, das er bewohnt, und damit die Adligen und Priester nicht von so hoch auf das Volk herabzusehen haͤtten, fand man es fuͤr gut, sie um einen Kopf kuͤrzer zu machen. Der Koͤnig fand, wie es schien, daß er auch zu lang sey, er nahm Reißaus und kam in die Schweiz, wo man ihn aufnahm, obgleich er kein Buͤrger war, und wo er ein Asyl fand, ohne welches das republikanische Messer ihn auch expedirt haͤtte.“ „Die Tag⸗ satzung hat vor Furcht die Diarrhoͤe bekommen; diese alte gleicht nicht uͤbel einem alten Hasen, der vor zwei bellenden Hunden flieht, die sich durch seine Spruͤnge nicht irre machen lassen, u. s. w.“ Solcher Aufruf ist des Ortes wuͤrdig, von dem er ausgeht, und der Sache, fuͤr die er verfaßt worden ist. Eine neue constitutionnelle Komoͤdie hat in jenem Kanton statt⸗ gefunden. Das Volk hat eine neue Constitution angenommen. Die alte hatte sechs Jahre gedauert, etwas laͤnger, als ein lei⸗ nenes Hemde. Die neue wird eben so gut seyn, wie die alte, und die alte, wie die neue. Die Regierenden werden sie so lange respektiren, als dieselbe sie nicht genirt; das Volk wird ihr so lange gehorchen, als es ihm gefaͤllt. Bald wird man sie ohne Zweifel allen Kantonen zusenden und von ihnen verlan⸗ gen, sie zu garantiren, was Niemand verweigern wird, unter der Bedingung jedoch, daß man sie nicht zu lesen braucht. Von allen Possenspielen in der Welt hat das constitutionnelle in der neuesten Zeit offenbar die meisten Fortschritte gemacht’..“..

It alien. 89

Turin, 30. Aug. (Allg. Ztg.) Die bei Gelegenheit der Kroͤnung Sr. Majestaͤt des Kaisers von Oesterreich errichtete Italiaͤnische Nobelgarde, die aus Mitgliedern der reichsten und angesehensten Familien der Lombardie besteht, wird kuͤnftig in der Hauptstadt der Monarchie residiren, und dadurch ohne Zweifel als ein neues Band zwischen dem angebeteten Fuͤrsten und diesem herrlichen Lande zur Befestigung der Ruhe und Wohlfahrt Italiens beitragen.

Die Belgische Regierung ist gegenwaͤrtig in Unterhandlung mit dem Turiner Hofe begriffen, um einen fuͤr beide Laͤnder vortheilhaften Handels⸗Vertrag zu schließen. Es scheint, daß die Sache ihrem Abschlusse nahe sey, und die Ratisficationen binnen kurzem erfolgen werden.

Die letzten Briefe aus Lissabon sprechen viel von dem zu⸗ nehmenden Einflusse und der steigenden Popularitaͤt des jungen Koͤnigs. Man erwartet daselbst in kurzem die Niederkunft oer Koͤnigin, und bezeichnete bereits mit Gewißheit den Koͤnig Lud⸗ wig Philipp als Pathen des gehofften Prinzen, die regierende

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Unter letzteren befinden sich drei Ofsiztere, deren einer, Ober⸗Lieutenant

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datirt, und Cabrera meldet darin,

Herzogin von Sachsen⸗Koburg⸗Gotha aber, im Falle Ihre Ma⸗ jestat von einem Mäͤdchen entbunden wuͤrde. Spanien. 15* Madrid, 30. Aug. Die Hof⸗Zeitung enthaͤlt (außer dem bereits erwaͤhnten) noch einen Bericht des Generals Oraa, der aus Val de Algorfa vom 21. August datirt ist. Er meldet darin, daß die Division des Generals Borso 800 Ver⸗ wundete nach Alcaniz gebracht habe, daß er selbst mit den drei anderen Divisionen und dem Belagerungs⸗Geschuͤtz in Val de Algorfa angekommen sey, und daß der Feind sich darauf be⸗ schraͤnkt habe, aus der Ferne einige Flintenschuͤsse auf den Nach⸗ trab abzufeuern. Am näaͤchsten Tage wolle er versuchen, mit der Artillerie, die seinen Operationen sehr hinderlich sey, Alcaniz zu erreichen.

Spanische Graͤnze. Ein am 1. September in Oüate

ausgegebenes Supplement des „Bulletins der Baskischen Pro⸗

vinzen“ enthaͤlt zwei Berichte der Belagerung von Morella.

Cabrera's uͤber die Aufhebung Der erste ist vom 18. August daß die Truppen der Koͤni⸗ gin, nachdem sie neunzehn Tage die Stadt belagert und drei⸗ mal gestuͤrmt, die Flucht ergriffen haͤtten. Eine Kanone, 3000 Flinten, mehrere Sturmleitern und anderes Kriegsgeraͤth seyen ihm in die Haͤnde gefallen, und der Feind habe an 2000 Mann an Todten und Verwundeten vor den Mauern von Morella und etwa eben so viel in den vorhergehenden Gefechten verlo⸗ ren. In dem zweiten Bericht vom 19. Aug. meldet Cabrera, daß er den Feind verfolgt, bei der Einsiedelei San Marcos angegriffen, nach einem Kampfe von einer Stunde voͤllig ge⸗ schlagen und noch vier Leguas weit bis Pobleta verfolgt habe. „Der Verlust“, heißt es am Schlusse des Berichts, „den der Feind an Todten und Verwundeten, worunter namentlich viele Offiziere, so wie durch Desertion erlitten hat, ist gar nicht zu berechnen.“ 1” eg. Tuaͤrket. Konstantinopel, 22. Aug. (O. B.) Der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Reschid Pascha, ist am 18ten d. M. in Gesellschaft des neuernannten Muschirs von Aidin, Tahir Pascha, auf einem Tuͤrkischen Dampfboote nach Smyrna abge⸗ reist. Reschid Pascha soll sich von da nach Malta begeben, da⸗ selbst seine Quarantaine uͤberstehen und sodann uͤber Venedig und Mailand seine Reise nach Berlin, Paris und London be⸗ werkstelligen. Tages zuvor ist der neuernannte Statthalter von Tripolis, Aschkar Ali Pascha, auf einer Tuͤrkischen Korvette nach seiner Bestimmung abgegangen.

Am 2lsten d. M. ist das Aegyptische Dampfschiff, an dessen Bord sich die Decke des Grabes des Propheten befindet, in den hiesigen Hafen eingelaufen. Dasselbe soll außerdem auch Ge⸗ schenke des Vice⸗Koͤnigs fuͤr den Sultan uͤberbracht haben.

Die Koͤniglich Großbritanische Korvette „Tyne“, welche 8 in Bujukdere vor Anker lag, ist nach dem Archipel ab⸗ gesegelt.

Der bekannte Franzoͤsische Alterthumsforscher, Herr Raoul Rochette, ist hier eingetroffen.

In einem von der Morning Chronicle mitgetheilten Schreiben aus Konstantinopel vom 17. August wird als ei⸗ nes Geruͤchtes erwaͤhnt, daß Halil Pascha und nicht Nuri Efendi an Redschid Pascha's Stelle das Portefeuille der aus⸗ waͤrtigen Angelegenheiten erhalten werde, und daß Akif Pascha zuruͤckberufen werden solle.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗York, 16. Aug. Dem Vernehmen nach, hat die

Lexikanische Regierung Herrn Martinez abgesandt, um mit

dem Kabinet in Washington wegen Ausgleichung der Differen⸗ zen zwischen beiden Laͤndern zu unterhandeln.

Ein ehemaliger Secretair im Kriegs⸗Departement hat ein Schreiben bekannt gemacht, welches der General Jackson, als Praͤsident, an den Gouverneur von Arkansas, Herrn Fulton, gerichtet hatte, und aus dem hervorgeht, daß der Erstere ein Hauptanstifter der Empoͤrung von Texas gegen Mexiko war. Wahrscheinlich duͤrfte dies in der naͤchsten Session des Kongres⸗ ses zur Sprache kommen.

Man sagt, Texas habe einen Handels⸗Traktat mit Frank⸗ reich abgeschlossen.

Viele Amerikaner haben Montreal und Quebeck besucht und Alle sprechen mit dem hoͤchsten Lobe von der Hoͤflichkeit, Guͤte und Gastfreundlichkeit des Grafen Durham. Es sollen jedoch in Folge der Unruhen viele Familien aus Kanada nach dem Gebiete Wisconsin in den Vereinigten Staaten auswandern, und in Montreal und der Umgegend wegen des Erscheinens einer neuen ultraliberalen Franzoͤsischen Zeitung „La Quoti⸗ dienne“, von neuem vielfache Aufregungen herrschen.

Die Chilier sind im Begriff, eine Armee von 5000 Mann nach Peru zu senden. Callao ist von einem Chilischen Ge⸗ schwader streng blokirt, und die beiden Republiken Buenos⸗ Ayres und Chili scheinen entschlossen, die Macht des Praͤsiden⸗ ten Santa Cruz zu zerstoͤren. Uebrigens fehlt es in Peru und in . an Geld, und der Handel liegt in beiden Laͤndern da⸗ nieder.

Am 24. Juli sind die Herren Davis, Mitglied der Legis⸗ latur von Georgien, und Wilde nebst ihren Familien von fuͤnf Wilden aus Florida ermordet und skalpirt worden. Die groͤßte Bestuͤrzung herrscht in der ganzen Gegend, und es ist dies ein Beweis, daß die Wilden in Florida keinesweges bezwun⸗ gen sind.

Der General Scott widerspricht in einem Schreiben dem Geruͤchte, daß die Tschirokis, welche in die Regionen westlich vom Mississippi auswandern sollen, in ihrem Lager am Durch⸗ fall und anderen Krankheiten zu Tausenden stuͤrben; er ver⸗ vielmehr, daß sie sich nie einer besseren Gesundheit er⸗ reuten.

Die bekannte Fanny Wright, jetzige Mistriß Darusmont, haͤlt hier Vorlesungen uͤber Moralitaͤt und Politik. In ihren politischen Abhandlungen vertheidigt sie die Grundsaͤtze des Praͤsidenten van Buren.

Die Englischen Dampfboͤte sind nicht die einzigen will⸗ kommenen Besucher unserer Gestade. Die von den Briten, Russen, Hollaͤndern und Amerikanern aus den Groͤnlaͤndischen Gewaͤssern verscheuchten Wallsische, haben sich nach den Kuͤsten der Vereinigten Staaten gewendet. Ein Schiff fing, wenige Meilen von Portland in Maine, in drei Wochen sieben Stuͤck, die 140 Tonnen Oel gaben.

Auf den Bergen von Neu⸗England haben sich i Jahre ungewoͤhnlich viel Klapperschlangen gezeigt.

Brasilien. 1 Rio Janeiro, 11. Juli. Der gegenwaäͤrtige Regent,

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n diesem

Dom Pedro de Arauco Lima, ist von dem Senat ermaͤchtigt