1838 / 256 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

E sonderer Audienz das Gluͤckwunschschreiben seines Sourerains

zur Geburt des Grafen von Paris uͤberreicht. Der Koͤnig⸗

lich Niederlaͤndische Gesandte, Baron Fagel, ist gestern zu Havre angelangt.

Die Londoner Theater reißen sich um die Bajaderen. Der Decorations⸗Maler Greeves unterhandelt mit Herrn Tardivel fuͤr Drurylane; der Direktor des Adelphi⸗Theaters, Hr. Yates, ist selbst nach Paris gekommen und bietet 5000 Pfund Sterl., wofuͤr er die Hindu⸗Truppe 14 Monate lang zu seiner Dispo⸗ sition haben, und nicht bloß zu London, sondern in allen Graf⸗ schaften der drei Koͤnigreiche auftreten lassen will. Dazu uͤber⸗ nimmt Herr Yates noch die Verpflichtung, fuͤr die Heimreise der Bajaderen zu sorgen und sie wohlbehalten an ihre Pagode abzulitefern. Bei dieser Gelegenheit wird auch der in 9 Klau⸗ seln enthaltene Kontrakt bekannt, welchen Herr Tardivel vor dem Koͤniglichen Notar zu Pondichery mit den Brahmanen der Pagode zu Tiruvendi⸗Puram abgeschlossen hat.

6 Großbritanien und Irland.

London, 8. Sept. Aus einem so eben erschienenen Par⸗ laments⸗Bericht uͤber das Resultat aller im Laufe der letzten Session eingereichten Petitionen gegen Wahlen ergiebt sich, daß

im Ganzen 90 solcher Petitionen beim Unterhause eingingen,

wovon 44 gegen Whigs und Radikale, 46 gegen Tories und Konservative gerichtet waren. Davon wurden je 4 von beiden Seiten in Folge gegenseitiger Verstaͤndigung, unbedingt dage⸗ gen von Seiten der Oppositions⸗Partei nuc 5, von Seiten der ministeriellen jedoch 26 zuruͤckgenommen; 35 wurden von der ersteren und nur 16 von der letzteren Seite durchgefochten. Vis um 4. Dezember, als dem eigentlich fuͤr die Ueberreichung von Wahl⸗Petitionen sestgesetzten Termin, waren derendleingegangen, und davon 31 gegen Whigs und 20 gegen Tories; am Abend des Aten aber wurden noch 39 eingereicht, wovon nur 13 gegen Whigs und 26 gegen Tories. Was nun die Entscheidung uͤber jene durchgefochtenen 16 Whigistischen und 35 Toryistischen Petitio⸗ nen betrifft, so wurden zur Untersuchung der ersteren 13 und zur Untersuchung der letzteren 24 verschiedene Ausschuͤsse zusam⸗ mengestellt; unter jenen 13 hatten 4 einen vorherrschend Toryi⸗ stischen und 9 einen vorherrschend Whigistischen Charakter, das heißt, dort bestand die Mehrzahl der 11 Mitglieder, die zu ei⸗ nem Wahl Untersuchungs⸗Ausschuß erforderlich sind, aus Tories, hier aus Wyigs; unter den 24 letzteren waren 10 üͤberwiegend Toryistisch, 14 uͤberwiegend Whigistisch. Von den à ersteren Tory⸗Ausschuͤssen, in denen es sich um die Entscheidung uͤber Whi⸗ gistische Petitionen gegen Tories handelte, entschieden 2 zu Gunsten ihrer Partei, einer gegen dieselbe, und einer gestattete einen guͤtlichen Vergleich zwischen den beiden Gegnern, in Folge dessen der

konservative Kandidat sich zuruͤckzog, so daß hier das Resultat

fuͤr beide Parteien gleich aussiel. Von den 9 Whig⸗Ausschuͤssen dagegen entschieden zwar nur 4 zu Gunsten ihrer eigenen Par⸗ tei, 3 gegen dieselbe, und 2 gestatteten einen guͤtlichen Vergleich;

da in Folge dieses letzteren aber in beiden Faͤllen der Whigisti⸗ Privat⸗Krankenhause untergebracht worden,

sche Kandidat statt des konservativen eintrat, so stellte sich hier

das Resultat zu Gunsten der entscheidenden Whig-Partei. Von P

den 10 Tory⸗Ausschuͤssen, in denen es sich um die Entscheidung uͤber Toryistische Petitionen gegen Whigs handelte, entschieden 5 zu Gunsten ihrer Partei, 4 gegen dieselbe, und einer gestattete einen guͤtlichen Vergleich zwischen den Gegnern, in Folge dessen aber auch zwei Whigs ihre Sitze behielten. Die saͤmmtlichen 14 Whig⸗Ausschuͤsse hingegen enischieden im Sinne ihrer Par⸗ tei. Unter 37 Entscheidungen sielen also nur 10 zu Gunsten der Opposition, 27 aber, direkt oder indirekt, zu unsten der ministeriellen Seite aus. Dies Resultat wird natuͤrlich von der Opposition theils gewissen berechneten Manoͤvern, theils der Parteilichkeit der Gegner beigemessen: ersteren insofern, als die meisten der Whigistischen Petitionen erst vor Thores⸗Schluß uͤbergeben und dadurch mit einem Male eine Menge konserva⸗ tive Mitglieder von der Theilnahme an der Untersuchung der Petitionen ausgeschlossen wurden, da kein Mitglied, gegen des⸗ sen Wahl petitionirt ist, Mitglied eines solchen Untersuchungs⸗Aus⸗ schusses seyn darf und also eine Partei, um sich das Ueberge⸗ wicht in diesen durch Ballottement zusammengestellten Aus⸗ schuͤssen zu verschaffen, nur recht viele Heritionen gegen die an⸗ dere einzubringen braucht; wenn sie dieselben nachher auch vielleicht zuruͤcknehmen muß, weil sie sich auf den ersten Anblick als vexatorisch erweisen, so hat sie doch jenen Zweck dadurch erreicht; und daß diese Absicht diesmal bei sehr vielen der Whigistischen Pe⸗ titionen obgewaltetet habe, dazu dient der Gegen⸗Partei als Beweis, daß sie selbst nur 5, die Whigs aber 26 Petitionen ohne Weiteres wieder zuruͤckgenommen haben. Fuͤr die groͤßere Parteilichkeit aber, die bei denjenigen Entscheidungen vorgewal⸗ tet, auf welche die ministerielle Seite den meisten Einfluß aus⸗ euͤbt, liefert der Opposition die obige Vergleichung zwischen den Ergebnissen der Wahl⸗Untersuchungen Whigistischer und To⸗ ryistischer Ausschuͤsse den Beweis, und dies veranlaßt denn auch die Konservativen, auf eine baldige Reform des jetzigen Ver⸗ fahrens bei Untersuchung der Wahlen, so wie auf eine Reform des dafuͤr bestehenden Tribunals, zu dringen. Die schon in der verflossenen Session dieserhalb gemachten Vorschlaͤge haben noch u keinem Resultate gefuͤhrt, da beide Parteien zwar uͤber die Nothwendigkeit, aber nicht uͤber die Art der zu bewerkstelligen⸗ den Reform einig waren. In der naͤchsten ession duͤrfte da⸗ her dieser Gegenstand einer der ersten seyn, der im Unterhause zur Sprache kommen wird.

Auf die Adresse der hiesigen Suͤdamerikanischen und Mexi⸗ kanischen Association, in welcher uͤber die von Frankreich ange⸗

rdneten Blokaden geklagt wird, hat Lord Palmerston durch den Unter⸗Staats⸗Secretair, Herrn Fox Strangways, folgende lakonische Antwort ertheilen lassen: „An Herrn Powles, Vice⸗ Praͤsidenten der Suͤdamerikanischen und? rexikanischen Association. Sir! Ich bin von Lord Palmerston beauftragt, Ihnen den Em⸗ pfang Ihres Schreibens vom 30. Aug. in Bezug auf die Fran⸗ zoͤische Blokade der Haͤfen von Mexiko anzuzeigen.“

Durch die letzten Berichte aus Rio Janeiro wird die Nach⸗ richt bestaͤtigt, daß Fructuoso dem Praͤsidenten von Montevi⸗ deo, Oribe, am 15. Juni in der Gegend von Paysandre eine vollständige Niederlage beigebracht hat, und man glaubte, der Erstere werde bald in die Stadt Montevideo eindringen, die sich in groͤßter Aufregung befand. 3

Privatbriefe aus Buenos⸗Ayres vom 19. Juni melden, daß die Blokade daselbst noch immer fortdauerte, und daß we⸗ nig Aussicht auf ein baldiges Ende derselben . war, da die Regierung keine Neigung zeigte, in die ranzoͤsischen Forderungen zu willigen. Die Geschaͤfte waren saͤmmtlich in Stocken gerathen, und der Termin, welchen der Franzoͤsische Admiral den fremden Schiffen zur Einnahme ihrer Frachten gesetzt hatte, war abgelaufen. Lopez, der Gouverneur der Pro⸗ vinz Santa Fe, starb am 15. Juni und erhielt seinen Stell⸗ vertreter Cullen zum Nachfolger. Da er die Politik des Ge⸗ neral Rosas, Praͤsidenten von Buenos⸗Ayres, mißbilligte, so

““ 3 1 8

10900

glaubte man, er moͤchte vielleicht ein Buͤndniß mit den inneren Provinzen schließen und entweder Rosas zu Unterhandlungen mit Frankreich zwingen oder den Franzosen das Anerbieten machen, direkt mit ihm, dem Gouverneur von Santa Fe, zu unterhandeln. “““

Niederlande.

Aus dem Haag, 9. Sept. Das Journal de la Haye, das sich bisher uͤber die Chaltassche Angelegenheit noch nicht hatte vernehmen lassen und daruͤber von Franzoͤsischen Blaͤttern zur Rede gestellt wurde, bricht heute sein Stillschweigen, schickt jedoch die Aeußerung voran, es wisse in der That nicht, warum es eigentlich das Wort nehmen solle? Herr von Fabricius be⸗ duͤrfe keiner Vertheidigung, da sich derselbe waͤhrend seiner lan⸗ gen diplomatischen Laufbahn die allgemeinste Hochachtung er⸗ worben und auch nach seiner Ankunft im Haag sowohl vom Hofe, als vom diplomatischen Corps, auf das Freundlichste em⸗ pfangen worden sey. Der Hohn der Belgischen Blaͤtter und die Intriguen des Belgischen Gesandten in Paris verdienten um so weniger beachtet zu werden, als sie nur dazu beigetragen haͤtten, die Verdienste und die Loyalitaͤt des Herrn von Fabri⸗ cius bei allen Unparteiischen in das guͤnstigste Licht zu stellen. Falls es aber noch eines Beweises fuͤr diese Loyalitaͤt beduͤrfen sollte,

so sey er in dem wunderlichen Urtheile des Pariser öe our⸗ Sohn Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, ist heute fruͤh hier eingetroß

zu finden, welches den Chaltas freigesprochen. Das nal de la Haye, das dieses Urtheil vollstaͤndig mittheilt, knuͤpft daran die Betrachtung, niß auf offenbar falsche von gruͤndet, um die Verleumdungen zu beglaubigen, kein anderer gewesen sey, als Herrn von Fabricius aus Paris zu entfernen. An sich sey es schon widersinnig anzunehmen, daß der angebliche Kontrakt zwischen Herrn von Fabricius und Chal⸗ tas, den das Gericht bei Letzterem gefunden haben will, echt sey; denn man pflege doch Kontrakte nur zu Papier zu bringen, um noͤthigenfalls den Gegner gerichtlich zur Vollziehung der⸗ selben zu zwingen, unmoͤglich aber habe Herr von Fabricius so thoͤrigt seyn koͤnnen, zu hoffen, daß er mit solchem Kontrakt je⸗ mals vor Gericht etwas werde auszurichten vermoͤgen. Es sey also nicht glaublich, daß Herr von Fabricius einen solchen Kontrakt schriftlich gemacht habe, zum Ueberfluß aber sey es (das Jour⸗ nal de la Haye) ermaͤchtigt, hiermit auf das Bestimmteste zu erkläͤren, daß eine solche Vereinbarung zwischen Herrn von Fa⸗ bricius und Chaltas niemals, weder muͤndlich noch schriftlich ge⸗ schlossen worden. Wenn es (das Journal de la Haye) nun aber durchaus eine eigene Meinung abgeben solle, so wisse es das nicht besser zu thun, als indem es an die „tugendhaften und unbestechlichen Redacteurs des Journal des Débats“ fol⸗ gende Fragen stelle: „Wie kommt es, daß ein Intrigant, der schon fruͤher zu dreienmalen wegen Komplottes, wegen Be⸗ truges und wegen Verleumdung verurtheilt worden, daß dieser Chaltas aufs neue wegen eines Verbrechens arretirt, jetzt von den Franzoͤsischen Behoͤrden in einem respektabeln wo selbst ein air von Frankreich mit diesem Elenden zusammen zu seyn sich genoͤthigt soh? Wie kommt es, daß das Kostgeld fuͤr Chal⸗ tas dem Eigenthuͤmer des Krankenhauses nicht etwa von dem Justiz⸗Ministerium, sondern von Herrn Jussieu, Polizei⸗Direk⸗ tor im Ministerium des Innern, bezahlt worden ist? Wie kommt es, daß derselbe Polizei⸗Direktor, waͤhrend Chaltas im Krankenhause war, mit ihm eine Konferenz gehalten hat, die laͤnger als zwei Stunden dauerte? Wie kommt es, daß der fruͤhere Bediente des Herrn v. Fabricius, welcher vor einigen Monaten die Papiere seines Herrn zu stehlen suchte, einige Tage vor diesem Diebstahls⸗Versuch mit demselben Polizei⸗Di⸗ rektor Unterhandlungen gehabt hat? Das sind die Fragen, die wir an die Freunde und Beschuͤtzer des Herrn Lehon rich⸗ ten, und vor der Hand beschraͤnken wir uns darauf, die Ant⸗ wort abzuwarten.“

Der Direktor des hiesigen orthopaͤdischen Institutes, Dr. Heine, ist mit Tode abgegangen. Deutschland.

Muͤnchen, 8. Sept. (A. Z.) Nach einem lebhaften, rasch verlaufenen Katarrhal⸗Fieberanfall, den Se. Majestaͤt bei Allerhoͤchstihrer Anwesenheit in Augsburg sich zugezogen, und der, wiewohl in den gelindesten Abstufungen, sich spaͤter hier taͤglich gegen Abend erneuerte, hat sich gestern Abend durch ei⸗ nen Zusammenfluß kleiner Veranlassungen, am siebenten Tage nach dem ersten Anfall, ein aͤhnlich lebhafter von mehr rheu⸗ matischem Charakter wiederholt. Nach einer etwas unruhigen Nacht hat sich das Fieber unter einem allgemeinen Schweiße gegen Morgen sehr gemaͤßigt, mit seltenem und mehr und mehr sich loͤsendem Husten u. s. w. Diese erwuͤnschte Transpiration bei fortwaͤhrend sehr gemaͤßigtem Fieber hat im Verlaufe des

anzen heutigen Tages angehalten. Dr. v. Wenzl, Koͤnigl. eibarzt. Muͤnchen, 9. Sept. Unter fortwaͤhrend gelindem Schweiße hat sich gestern Abend der Grad des Fiebers bei Sr. Majestaͤt nur unmerklich gesteigert; die Nachtruhe war weniger unterbrochen, Fieber maͤßig, Transpiration gelind anhaltend, Husten seltener. Dr. v. Wenzl, Koͤnigl. Leibarzt.

Augsburg, 10. Sept. An dem gestrigen von der Stadt veranstalteten Festballe nahmen uͤber funfzehnhundert Personen Theil. Den Ball eroͤffnete Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Erbgroßherzogin von Hessen und bei Rhein, welche mit dem ersten Buͤrgermeister der Stadt, Dr. Carron du Val, die Spitze der Polonaise bildete. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz folgte mit der Gattin des ersten, Prinz Luitpold Koͤnigl. Hoheit mit der Gattin des zweiten Buͤrgermeisters. Ihnen schlossen sich der Prinz Eduard von Sachsen⸗Altenburg, der Herzog May von Leuchtenberg, Fuͤrst von Loͤwenstein Werthheim ꝛc. an. Lei⸗ der wurden aber Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Karl und Se. Hoheit der Erbgroßherzog von Hessen durch leichtes Unwohlseyn verhindert, das Fest mit ihrer Gegenwart zu erfreuen. Beim Souper brachte Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Erbgroßherzogin Mathilde das Wohl Augsburgs, „ihrer geliebten Geburtsstadt“, aus, wofuͤr der verdienstvolle erste Vuͤrgermeister den Dank aus⸗ druͤckte, der allen Bewohnern aus dem Herzen gesprochen war. Hannover, 11. Sept. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prin⸗

zessin Albrecht von Preußen ist auf der Reise aus dem Haag heute Mittag hier eingetroffen und im Fuͤrstenhofs⸗Palais ab⸗ gestiegen. Freiburg, 4. Sept. (Karlsr. Ztg.) Da man jetzt un⸗ gewoͤhnlich streng gegen Reisende in Bezug auf die Päͤsse ist, so wird den auswaͤrtigen Naturforschern und Aerzten, die zur Versammlung nach Freiburg gehen wollen, der wohlgemeinte Rath ertheilt, sich gehoͤrig mit Paͤssen zu versehen, um dadurch alle sonstigen Unannehmlichkeiten und Stoͤrungen an den Graͤn⸗ zen zu beseitigen. Weimar, 11. Sept. Erst

eute Vormittag 11 Uhr

sind Ihre Majestaͤt die Kaiserin von Rußland mit der Groß⸗

fuͤrstin Alexandra Nikolajewna im hohen Wohlseyn im hiesigen Residenzschlosse eingetroffen, welches die Hoͤchsten Herrschasten seit einigen Tagen mit der Sommer⸗Residenz Belvedere ver, tauscht hatten. Eine Menschenmasse, Fremde und Einheimische wie Weimar solche selten gesehen hat, empfing die Kaiserin,⸗ und als saͤmmtliche Allerhoͤchsten und Hoͤchsten Herrschaften unmittelbar nach dieser Ankunft sich in die Griechische Kirche die am Eingange des Parks gelegen ist, verfuͤgten, mußten die Hof⸗Equipagen sich durch das Gedraͤnge foͤrmlich Platz machen Se. Majestaͤt der Kaiser war sehr besorgt um seine theueren Toͤchter, die Großfuͤrstinnen Maria und Olga, welche mit dem Dampfschiffe von Petersburg abgegangen waren, und von wel⸗ chen drei Tage lang keine Nachricht hier eingegangen war Gestern Mittag endlich, als sich Allerhoͤchstderselbe mit dem Großfuͤrsten Thronfolger an der Leipziger Chaussee auf der Jagh befand, begegnete Er einem Russischen Courier, welcher de Nachricht brachte, daß das Dampfschiff von einem schwern⸗ Sturm von der Preußischen Kuͤste zuruͤck nach Reval verscle⸗ gen worden, wo beide Großfuͤrstinnen das Dampfschiff verlasen und die fernere Reise nach Berlin zu Lande angetreten haͤttm. Wahrscheinlich werden wir nun das Gluͤck, die ganze Kaiserlicte Familie hier vereinigt zu sehen, entbehren muͤssen, da der Kai⸗ ser schon diese Nacht nach Magdeburg abreisen wird, und da

das Gericht habe sein Erkennt⸗ Chaltas fabrizirte Aktenstuͤcke ge⸗

deren Zweck fuͤrstin von Hessen; der Herzog von Holstein⸗ Gluͤcksburg; da

Aufenthalt der Kaiserin nur auf drei Tage bestimmt ist. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen,

fen, wird uns aber noch diesen Abend wieder verlassen. Außen, dem sind hier noch angekommen: Ihre Koͤnigl. Hoheit die Kur⸗

Herzog von Altenburg nebst Familie; der Fuͤrst von Schwarg burg⸗Rudolstadt und der Fuͤrst von Reuß⸗Schleitz.

Weimar, 12. Sept. Se. Majestaͤt der Kaiser von Rußland haben uns heute fruͤh 7 Uhr verlassen und sind nach Magdeburg abgereist; eben so die Fuͤrsten von Rudolstadt und Reuß⸗Schleitz. Ihre Majestaͤt die Kaiserin werden mit dem Großfuͤrsten Thronfolger noch einige Tage hier verweilen.

Nach dem eigenen Ausspruch des Kaisers hat es Ihm bei uns sehr gefallen. Er hat reiche Beweise seiner Huld an Orden und Geschenken hinterlassen und wie uͤberall, so hat auch hier seine Persoͤnlichkeit, das Großartige und zugleich das Humane seiner Handlungsweise Ihm alle Herzen gewonnen.

Hamburg, 5. Sept. (Koln. Org.) Das der Koͤnigl. Preußischen Seehandlung gehoͤrige Dampfschiff „Berlin“ is am 2ten in der Nacht zwischen Havelberg und Wittenberge in Flammen aufgegangen. Das Feuer soll schnell um sich gegriß⸗ fen haben, so daß die Passagiere nur mit Muͤhe ihre Effekten haben retten koͤnnen. 1.

Oesterreich. 1

Wien, 6. Sept. Nach Berichten aus Pesth hat die das selbst zu Pruͤfung der Projekte in Betreff des Baues einer sta⸗ bilen Bruͤcke, welche die beiden Schwesterstaͤdte Ofen und Pest verbinden soll, zusammengetretene Landes⸗Deputation in ihren Sitzung am 3ten d. M. dem Vorschlage des Barons Sina dum Vorzug eingeraͤumt, und denselben sofort mit Ausfuͤhrung dees so wichtigen Baues mittelst Emittirung von Actien beauftragt.

Italien.

Mailand, 3. Sept. (A. Z.) Fuͤr den gestrigen Nach⸗ mittag war „Corso“ angesagt. Um 5 Uhr sollte der Hof die Burg verlassen, um dieser national⸗Italiaͤnischen Belustigung beizuwohnen. Der Corso, die Spazierfahrt der Vornehmen und Wohlhabenden, an welcher die ganze Bevoͤlkerung zu Fuß oder von den Fenstern und Balkonen Theil nimmt, findet sich bekanntlich durch ganz Italien. Gewoͤhnlich bewegt sich diese heitere Zug durch die Hauptstraße, die dann auch in der Regal nach ihm den Namen Corso fuͤhrt. Von den suͤdlichen Alpen⸗ Abhaͤngen bis zum Faro und im jenseitigen Sicilien trift man fast keine Stadt, keinen Markt oder Staͤdtchen, wee ches nicht seinen Corso haͤtte. Unter den großen Staͤdee ten ist Rom hierin am beruͤhmtesten. Mailand folgt zunaͤchs, ja man kann fast annehmen, daß diese Stadt, mit Ausnahne der ganz eigenthuͤmlichen Roͤmischen Karnevalsfreuden, sich des schoͤnsten, glaͤnzendsten und heitersten Corso's ruͤhmen kann. Die Scala ist der große Gesellschaftssaal fuͤr die elegante Wel, und je weniger sie ausreicht, alle Heiterkeit in sich zu fassm, desto eifriger wird die Straße gesucht, wo unter dem Schuyr des Italiaͤnischen Himmels ein jeder zur Theilnahme an u allgemeinen Erlustigung berufen ist. Hier bilden in gewoͤtye chen Zeiten die Corsia de“ Servi, der Corso di Porta Orienat und der nahgelegene Theil der Bastioni den Hauptschauplatz. Bej außerordentlichen Gelegenheiten erweitert er sich jedoch noch uͤbn diese Graͤnzen hinaus, nach Maßgabe der Menge von Wagen, Reitern und Fußgaͤngern, welche hier zugleich als Schauspielet und Zuschauer auftreten. Im Grund erneuert sich diese Scene jeden Abend. Ist die Sonne dem Untergange nahe, so gewin⸗ nen die genannten Straßen mit Einemmale eine neue Gestalt. Das Geschaͤfts⸗Leben, welches den Tag uͤber hier geherrscht, weicht dem dolce far niente, und zahlreichen Kaffeehaͤusern und unter den bedeckten Saͤulen⸗

in voͤllige und unbestrittene Herrschaft. Tische und Stuͤhle werden aus den Haͤusern und Kaufbuden auf die breiten Stein⸗Platten der Fußwege geruͤckt, und alsbald von plaudern⸗ den Gruppen besetzt. Elegante Fuhrwerke, meist von schoͤnen statt⸗ lichen Rossen gezogen, rollen in der Mitte der Straßen in doppelten Reihen auf und nieder; die Zwischenraͤume fuͤllen die Fußgaͤnger aus. Seit vielen Jahren war der gestrige Corso der besuchteste, reichste und glaͤnzendste. Die schoͤnsten Equipagen folgten sich un⸗ ablaͤssig, vom Dome und auf den Seiten⸗Gassen, durch den Corso und die Porta Orientale nach Loreto, und von dort zur Stadt zuruͤck auf den Waͤllen bis nach der Porta Vercellina, unglaublich, wenn man bedenkt, daß dies die halbe Peripherie der Stadt ist

Menge von Wagen und mehr Pracht und Aufwand entfalten koͤn⸗ nen. Die Pferde sind meist Englischer Race, auch sieht man viele Mecklenburger und in geringer Anzahl Polnische und Ungarische Pferde. Der Sof nahm in zwanzig sechsspaͤnnigen Wagen an die fer kolossalen Spazierfahrt Theil, und wurde uͤberall mit lauten Gruß bewillkommt. Besondere Pracht zeigten die Wagen der Bot schafter Sir Frederic Lamb, des Grafen v. St. Aulaire und

errn v. Tatistscheff. Zunaͤchst wurden die geschmackvollen Equipagen der Graͤfin Cicogna, des Grafen Taverna, des Duca Visconti, der Grafen Borromeo, der Duchessa Litta, des Mon⸗ signore Pallavicini und vieler Anderen bewundert. Zwischen den Wagenreihen tummelten sich zahlreiche Reiter umher, wo⸗ bei einige Ungarische Kavaliere ihren alten Ruhm als Meister der Reitkunst bewaͤhrten. Abends versammelte sich die elegante Welt, und wer nur Platz finden konnte, in der Scala. s

ich nach § Uhr in eine der Logen trat, ward ich zuerst durch den

rem Beistande den großen Schla

hat dies auch bei Tag vor den

gaͤngen des Dom⸗Päaatzes sein Recht behauptet, so tritt es nung

Kaum duͤrften die beruͤhmten Fahrten von Longchamp eine groͤßert

Glanz von mehreren tausend Wachskerzen geblendet, sodann durch den Anblick des Gedraͤnges im Parterre erschreckt. Man hatte nie erlebt, daß die Scala zu klein sey, und bemerkte nun zu spaͤt, daß in diese Menge, wo Unfälle vorkaͤmen, von keiner Seite Huͤlfe geschafft werden koͤnne. Schon waren mehrere Personen in Ohnmacht gefallen und mit Muͤhe nach dem Ende der Sitzpläͤtze geschafft worden. Hier aber schien der Wall der Stehenden ein un⸗ üͤberwindliches Hinderniß. Da bot Graf Radetzky seine Parterre⸗ goge als Ausweg. Selbst mit Hand anlegend, gelang es dem Feldmarschall, die Ohnmaͤchtigen aus dem Gedraͤnge zu schaffen und in seiner Loge in Sicherheit zu bringen. Ein donnerndes Beifallklatschen belohnte das Werk der Naͤchstenliebe. Um halb 9 Uhr betraten der Kaiser und die Kaiserin die Loge; jetzt er— hob sich die ganze Versammlung, Alles draͤngte sich an die Brustwehren; der Glanz der Damen⸗Toiletten, der Ordenszei⸗ en und Uniformen der Herren in den Logen verdunkelte bei⸗ nahe das Kerzenlicht. Alle Haͤnde waren in Bewegung, unter subelndem Zurufe nahmen die Majestaͤten ihre Sitze ein.

5 Sept. Die hiesige Zeitung meldet, daß Se. Majestaͤt der Kaiser das Gesuch des Lombardisch⸗Venetia⸗ nischen Adels, eine Nobel⸗Garde zur Bewachung der Allerhoͤch⸗ sten . eve t. zu duͤrfen, in den gnaͤdigsten Ausdruͤcken

ewilligt haben. 8 Am 2 d. Abends beehrten Ihre Kaiserl. Majestaͤten das Theater della Scaka mit Ihrer Gegenwart. Als Hoͤchstdieselben in der Hofloge des glaäͤnzend beleuchteten Hauses erschienen, wurden sie vom Jubel der zahlreichen Zuschauer empfangen. Noch vor dem Schauspiele wurde die Volks⸗Hymne, von den anmuthigsten Taͤnzen durchwebt, mit Begleitung von Choͤren und vor entsprechenden Decorationen angestimmt. So oft in dem Volksliede das Ferdinando Imperatore vorkam, erhoben sich alle Zuschauer von ihren Sitzen und verneigten sich vor Ihren Maäjestaͤten.

Mailand,

Mailand, 6. Sept. Die Kroͤnung Kaiser Ferdinand's als Koͤnig der Lombardei und Venedigs hat heute mit großem Ge⸗ praͤnge stattgefunden. 1

Spanien.

Madrid, 1. Sept. Die Hof⸗Zeitung enthaͤlt in ihrem heutigen Blatte ein Dekret zur neuen Organisirung der Gardes du Corps.

Der Castillano behauptet, die Koͤnigin habe dem Gra⸗ fen von Ofalia erklaͤrt, daß die Minister der Finanzen und des Innern ihre Portefeuilles niederlegen muͤßten.

Dem hiesigen Correo nacional zufolge, ist in der Pro⸗ vinz Santander eine sehr weit verzweigte Verschwoͤrung gegen die Regierung der Koͤnigin entdeckt worden.

Das Eco meint, es sey kein Wunder, daß es dem Be⸗ lagerungs⸗Corps vor Morella an Munition gefehlt habe, indem 400 Centner Pulver, nebst einer Menge Projektilien, die fuͤr dasselbe bestimmt gewesen, in Madrid haͤtten liegen bleiben muͤs⸗ sen, weil man das zur Bezahlung der Fracht noͤthige Geld nicht habe anschaffen koͤnnen. ö 8

Spanische Graͤnze. Man schreibt aus Logroüo, daß Espartero am 30. August seine Generale und Offiziere versam⸗ melt und folgende Rede an sie gehalten habe: „„Die Katastrophe von Morella ist von geringer Wichtigkeit; Estella muͤssen wir erobern, denn dort ist die Staͤrke der Feinde konzentrirt, dort, Kameraden, muͤssen wir unsere Fahne aufpflanzen, um den Krieg zu beendigen. Schon laͤngst haͤtte ich Euch zum Angriffe ge⸗ führt, allein Erfahrung hat mich gelehrt, daß der Soldat, wenn er kaͤmpfen soll, gut gekleidet und genaͤhrt seyn muß. Bald werde ich erhalten, was ich bedarf, und dann werde ich mit Eu⸗ ausfuͤhren. Ihr seyd die von Peñacerrada; die Koͤnigin und das Vaterland werden Euch auch mit dem Namen der Sieger von Estella be⸗ gruͤßen. Ich zaͤhle auf Euch!““ Nach dieser Anrede, die ei⸗ nen guten Eindruck gemacht haben soll, verließ Espartero Lo⸗ grono, um die Arbeiten von Labraza zu besichtigen. Wie es heißt, soll der General Buerens mit acht Bataillonen das Mena⸗ Thal besetzen.

Die Sentinelle des Pyrenées meldet aus Perpi⸗ gnan vom 1. Sept., daß seit dem 29. August die Spanische Cerdasa von etwa 1000 Karlisten besetzt worden sey, die keinen andern Zweck zu haben scheinen, als Contributionen an Geld und Lebensmitteln zu erheben. v1““

V Lissabon, 1. Sept. Der Graf das Antas hat der Koͤni⸗ gin nachstehendes Schreiben uͤbersandt:

„Senhora! Im vorigen September war ich, den Befehlen Ew. Majestät gehorsam und getreu meinen Grundsätzen, genöthigt, eine auf.ührerische Partei zu bekämpfen, und jetzt greift mich dieselbe Par⸗ tei wieder au, nicht mit Waffen, weil die tapfere Armee, welche Ew. Maäjestät und die Constitution vertheidigt, Achtung einflößt, sondern durch gemeine Jutriguen, durch Verleumdung und alle Mittel, die der Parteigeist und der Durst nach Aemtern nur einzugehen vermag, um das Bolk zu entmuthigen, die Constitution herabzuwürdigen und die öffentlichen Behörden, welche der Ordnung und den nuns so glück⸗ lich regijerenden Instituttonen ergeben sind, zu verleumden. Bei einem so offen erklärten und eifrig forigesetzten Kriege gegen die Institutio⸗ nen und die Männer, welche auf loyale Weise die Constitution aufrecht erhalten und vertheidigen, glaube ich, verpflichtet zu seyn, Ew. Majestät die schon einmal ausgesprochene Erklärung zu er⸗ neuern, nämlich: „„Gehorsam und Achtung gegen die erhabene Per⸗ son Ew. Majestät und Ihren erhabenen Gemahl; Aufrechthaltung der Constitution von 1838; eine Garantie für alle politischen Par⸗ tiien, die, mit dem Wunsche, auf gleiche Weise die Rechte zu genie⸗ ßen, welche die Constitution den Portugiesen verheißt, sich über jenes Grundgesetz zu stellen suchen, um die öffentliche Ordnung zu stören und jene Anarchie zu erneuern, in die die Portugiesische Nation mehr als einmal gestürzt worden ist.”““ Durch diese freimüthige Erklärung V glaube ich alle gegen mich erhobenen Verleumdungen, die man selbst bis vor den Thron Ew. Majestät zu bringen gesucht hat, widerlegt iun haben. Ich füge nun noch die Versicherung hizu, daß ich unter allen Umständen meiner Pflicht treu bleiben und in dem Dienst Ew. Majestät und meines Vaterlandes kein Opfer schenen werde. Gott erhalte Ew. Majestät. Porto, den 26. August 1838. Graf das Antas.“

„Das durch den Austritt des Ministers fuͤr die Justiz und die geistlichen Angelegenheiten erledigte. Portefeuille ist dem Minister des Ingern, Antonio Fernando Coelho, interimistisch uͤbertragen worden.

Den letzten Nachrichten aus Porto vom 30. August zu⸗

Sieger

folge, fallen die dortigen Wahlen, sowohl der Senatoren, als 8 unsten der Septembristen aus. Fuͤr die Hauptstadt sind bis jetzt nur zwei Senatoren, die Grafen das

der Deputirten, zu

ntas und de Farrobo, gewaͤhlt worden.

Die hiesigen Britischen Kaufleute wollen das Britische

Hospital

*

wieder eiätet welches aee eatenr bühscas von

eiro, um einen daselbst verhafteten Capitao Mor (erste Magi⸗

strats⸗Person) zu ermorden.

nes Dieners fanden, gaben sie ihr Vorhaben auf und verließen die Stadt eben so ungehindert, als sie gekommen waren.

Dem Vernehmen nach, wird die verwittwete Koͤnigin von

England auf ihrer Reise nach Malta einige Zeit hier verwei⸗

schoͤne Palast von Belem neu in Stand ge⸗

den Unruhen in Messenien, hatten die Gouverneurs von Man⸗ tinea, Lacedaͤmon, Tryphilie und Gortyne die Nationalgarden

ihre Ergebenheit fuͤr den Koͤnig an den Tag zu legen, und Alle

sion der Lanzenreiter und eine halbe Raketen⸗Brigade begaben sich unter dem Kommando des Generals Gordon nach Tripo⸗

Magdeburg, 12. der Kaiser von Rußland hier eingetroffen und wurden

helm (Sohn Sr. Majestaͤt des

lich Russischen Dampfschiffe „Ischora“ und „Pos⸗ peschny“. Gestern sind hier die zu dem Reise⸗Geschwader

Dampfsschiffe „Ischora“ und „Pospeschny“ Das letztere Schiff war mit dem „Hercules“, an dessen Bord sich bekanntlich die Hoͤchsten inzwischen bei Reval

kehrend, gesehen, gegeben wurde, geglaubt, cadre schon passirt gehabt habe.

contrairem Winde kaͤmpfend, war gewesen, 48 Stunden unter dem Schutze von Daggerort und der Insel Oesel zu ruhen und sich seitdem immer an der dies⸗

Instructionen in Beziehung auf die,

1U0209

Herrn Gerard Devisme erbaut, im Jahre 1825 aber in Folge der Aufhebung der Contributions⸗Akte geschlossen wurde.

Das Eco theilt heute zwei Schreiben mit, von denen das eine von den in der Festung San Juliao noch immer einge⸗ kerkerten Spanischen Karlisten, das andere von den drei Mi⸗ guelistischen Guerilla⸗-Fuͤhrern, Namens Brandoes, handelt. Letztere kamen am 21. Angust nach Lissabon gingen ganz offen in den Straßen herum, quartierten sich in einem Gasthofe ein und begaben sich am folgenden Tage in das Gefaͤngniß Limo⸗

Als sie diesen in Gesellschaft sei⸗

len, weshalb der

Griechenland. Athen, 27. Aug. (A. Z.) Bei der ersten Nachricht von

aufgeboten und sie zur Verfuͤgung des Gouverneurs nach Mes⸗ senien geschickt. ie uͤbrigen Gouverneurs des Peloponneses haben ebenfalls Maßregeln ergriffen, um im Nothfall zur Her⸗ stellung der Ruhe pflichtgemaͤß beizutragen. Der Eiser, mit dem sich die Buͤrger erhoben, um schleunigst die Rebellion zu erdruͤcken, ist nicht genug zu loben. Sie sagten: es muͤsse ihnen am Herzen liegen, den Flecken, der dem Ruf von Messenien durch die vier Gemeinden von Pylie beigebracht wor⸗ den, wieder zu vertilgen. Der Gouverneur von Messenien hatte viele Muͤhe, die Leute zu uͤberzeugen, daß die 400 Mann, die sich zuerst um ihn versammelten, hinreichen, um die Ordnung herzustellen. Alle wollten die Gelegenheit benutzen,

verließen ihre Arbeiten in der Zeit der Aerndte der Feigen (eines der Haupt-⸗Produkte der Provinzz). Auch zwei Jäger⸗ Compagnieen vom Aten Infanterie⸗Bataillon, die zweite Divi⸗

lizza, um von dort nach dem Schauplatz der Unruhen aufzu⸗ brechen; als sie aber die Nachricht von der Herstellung der Ordnung erhielten, kehrten sie in ihre Garnison zuruͤck.

Inland. Sept. Heute sind Se. Majestaͤt

auf das feierlichste, unter dem Donner der Kanonen und mit dem allgemeinsten Jubel empfangen. Fuͤr den Abend werden die Vorbereitungen zu einer glaͤnzenden Illumination getroffen. Erfurt, 12. Sept. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wil⸗ oͤnigs) reiste gestern, von der Truppen⸗Inspection in Westphalen und Rheinland zuruͤck⸗ kehrend, durch hiesige Stadt nach Magdeburg. Stettin, 13. Sept. Ankunft der Kaiser⸗

der Großfuͤrstinnen von Rußland Kaiserl. Hoheiten gehoͤrenden

Wenn von zwei Verbrechern, welche gemeinschaftlich einen Raub oder dritten Diebstahl begangen hatten und beide mit der gesetzlichen Freiheitsstrafe belegt wurden, nur der eine, weil er Soldat ist, zugleich zur Ausstoßung aus dem Solda⸗ tenstande und zum Verluste der Faͤhigkeit, Buͤrger zu werden, verurtheilt ward, so lag hierin noch keine Ungleich⸗ heit; denn die Ausstoßung aus dem Soldatenstande kann nur den treffen, der dem Soldatenstande angehoͤrt, die Unfaͤhigkeit, buͤrgerliche Ehrenrechte zu erwerben, trifft ihn aber nicht allein, sondern auch, nach den Bestimmungen der beiden Staͤdte⸗Ord⸗ nungen, den Mitschuldigen, wenngleich sie gegen diesen nicht ausdruͤcklich erkannt wird.

Dagegen lag die Ungleichheit der Behandlung beider darin, daß der eine, weil er Soldat ist, in Folge seiner Aus⸗ stoßung aus dem Soldatenstande zugleich die Faͤhigkeit verlor,

Grundstuͤcke, und zwar auch laͤndliche, in den Koͤniglichen Staaten zu erwerben, eine Strafe, von der ohne inneren rechtlichen Grund der an⸗ dere frei blieb. 1

Durch die Allerhoͤchste Ordre vom 31. Mai d. J. (Gesetz⸗ Sammlung Nr. 25 S. 369) ist diesem Uebelstande abgeholfen und zur Gleichstellung der Militair⸗ und Civil⸗Verbrecher vor dem Gesetze vorgeschrieben worden:

daß neben der Ausstoßung aus dem Soldatenstande auf die

Unfähigkeit des Verbrechers zum Erwerbe des Besitzes von

Grundstuͤcken nicht weiter erkannt werden solle. Hinsichtlich der bei Civil⸗ und Militair⸗Verbrechern gleichmaͤßig in Betracht kommenden Erwerbung staͤdtischer Buͤrger⸗Rechte verbleibt es bei den Vorschriften der Staͤdte⸗Ordnungen; es soll aber auch bei Militair⸗Verbrechern nicht ferner noͤthig seyn, in den einzelnen Straf⸗Erkenntnissen daruͤber etwas auszusprechen.

Hierdurch ist jedoch die Bedeutsamkeit der Strafe der Aus⸗ stoßung aus dem Goldatenstande nicht geschwaͤcht und keines⸗ weges eine Milderung dieser hoͤchsten militairischen Ehrenstrafe beabsichtigt.

Die Folgen, welche dieselbe nach anderen bereits laͤngst be⸗ stehenden gesetzlichen Vorschriften in Bezug auf die uͤbrigen Ehrenrechte des Verurtheil ch zieht,

Verlust 9 des Adels, der Kriegs⸗Denkmuͤnze, der Militair⸗Dienstauszeichnung, . der EEEI1“ der Orden, sind in der Allerhoͤchsten Kabinets⸗ Ordre vom 31. Mai d. J. nicht nur beibehalten, sondern es ist darin auch bestimmt, daß mit der Ausstoßung aus dem Soldatenstande zugleich auf die Unfaͤhigkeit zur Verwaltung oͤffentlicher Aemter erkannt werden soll.

Da sene Ausstoßung der Cassation eines Beamten ganz aͤhnlich ist, so kann es nur gerechtfertigt erscheinen, die Unfaͤhig⸗ keits⸗Erklaͤrung zu oͤffentlichen Aemtern, welche gesetzlich in der Regel mit der Cassation verbunden ist, auch als Folge der Aus⸗ stoßung aus dem Soldatenstande eintreten zu lassen. 8

Schließlich hat die gedachte Allerhoͤchste Ordre die schon in dem Art. 35 der Instruction fuͤr die Landwehr⸗Inspecteure vom 10. Dezember 1816 ertheilte Vorschrift,

daß alle auf Ausstoßung aus dem Soldatenstande lautende

1 (der Eilende) an⸗ gekommen.

ans Land gestiegenen Reisenden befanden, und welches den Lug⸗

ger „Oranienbaum“ im Schlepptau fuͤhrte, am 1sten d. M. von Kronstadt abgegangen.

Der „Hercules“ war ihm, in den er⸗ sten 12 Stunden vorauseilend, aus dem Gesicht gekommen; der „Pospeschny“ hatte bei Daggerort die aus 9 Linienschiffen und 1 Fregatte bestehende Russische Escadre, nach Kronstadt uruͤck⸗ 1 und da ihm vom Admiralschiffe kein Signal daß der „Hercules“ damals die Es⸗

der „Pospeschny“ genoͤthigt

Beide Schiffe erwarten hier naͤhere dem Vernehmen nach,

aus stattfindende Ruͤckreise Ihrer Majestaͤten des Kai⸗

seitigen Kuͤste zu halten.

von hier

sers und der Kaiserin von Rußland und Allerhoͤchstderen Fa⸗ milie in die Russischen Staaten.

Breslau, 11. Sept. Medizinisch⸗chirurgische Lehr⸗Anstalt. Am Ften d. M. fand die oͤffentliche Pruͤfung der Zoͤglinge dieser Anstalt im Musik⸗Saale des Universitaͤts⸗ Gebazͤudes statt, wobei auch der Wirkliche Geheime Ober⸗Medi⸗ zinal⸗Rath und Praͤsident Dr. Rust zugegen war und eine An⸗ rede an die Zoͤglinge hielt.

Arnsberg, 1. Sept. Unterstuͤtzungs⸗Verein fuͤr Fabrik⸗Arbeiter. Fuͤr die Gemeinden Limburg, Nahmer und Elsey in der ehemaligen Grafschaft Mark, hat sich unter

den Fabrik⸗Arbeitern selbst ein Verein zur Unterstuͤtzung derer,

welche durch Krankheit oder Ungluͤcksfaͤlle eine Zeit lang außer Stand gesetzt werden, sich durch Arbeits⸗Verdienst zu ernaͤhren,

V gebildet. Zur Kasse des Vereins werden von ihnen in 2 Klas⸗

sen woͤchentliche Beitraͤge von ½ und 1 Sgr. geleistet und da⸗ durch fuͤr den Fall der Arbeits⸗Unfaͤhigkeit ein Anrecht auf woͤ⸗ chentliche Unterstuͤtzungen von 20 Sgr. oder 1 Rthlr. 10 Sgr. laͤngstens auf 6 Monat oder bei koͤrperlichen Verletzungen auf

ein Jahr erworben. Ein von den Mitgliedern gewaͤhlter Vor⸗ stand besorgt die Gesch

aͤfte. 8 8

8 LDE11“*“ In den Kriegs⸗Artikeln ist die Ausstoßung aus dem Sol⸗ datenstande mit der Unfaͤhigkeit zum Erwerbe des staͤdti⸗ schen Buͤrgerrechts und des Grundbesitzes in den Koͤniglichen Staaten auf folgende Verbrechen angedroht: 1) auf die dritte Desertion, verbunden mit lebenswieriger Festungsstrafe (Art. 18), 2) auf die schwereren Faͤlle des Ausweichens vom Kriegs⸗ dienst, verbunden mit 1 3jaͤhriger Festungsstrafe (Art. 24), 3) auf den dritten gemeinen Diebstahl (Art. 43), 4) auf diejenigen Fälle des Diebstahls unter erschwerenden Umstaͤnden, welche zugleich eine bis zu 3 Jahren steigende Frreiheitsstrafe nach sich ziehen (Art. 44), 5) 8 den wiederholten gewaltsamen Diebstahl (Art. 45), o wie 6) auf den Raub, welche letzten Verbrechen beide stets mit langjaͤhriger Einsperrung bestraft werden. Dies fuͤhrte zu einer Ungleichheit vor dem Gesetze zwischen ivil⸗Verbrechern.

88

den Militair⸗ und C

Auf der ganzen Reise mit

Urtheile durch die Provinzial⸗Blaͤtter zur oͤffentlichen Kennt⸗

niß gebracht werden sollen, 8 aufs neue eingeschaͤrft und das dabei zu beobachtende Verfah⸗ ben. behufs der Erhaltung der Gleichmäͤßigkeit desselben, naͤher estimmt.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Neapel. Herr Professor Zahn in Reapel, durch seinen rastlosen Eifer für Rachbildungen der Denkmäler Pompejis und seine dahin einschlagenden Werke gleich rühmlich bekannt, ist im Begriff, die bedeutendsten Entdeckungen, welche in den Jabren 1827 bis 1838 in Pompeji und Herkulanum zu Tage gekommen sind, in einer Reihe getreuer Zeichnungen zusammenzustellen, deren Bekanntmachung au ene früheren Werke sich anschließen soll. Alle in der Strada di tercurio und in der Strada della Fortuna zu Pompeji entdeckten Häuser sollen mit Inbegriff ihrer vorzüglichsten Wandgemälde in je- nem neuen Werke vereinigt erscheinen; desgleichen das neuerdings in der Gräberstraße ausgegrabene, an anziehenden Gegenständen vor⸗ sütglich reiche Haus. Die Abbildungen werden, so viel als möglich, n originaler Größe und Färbung gegeben werden und viele der an⸗ I antiken Gemälde enthalten, welche mau bis jetzt aus dem lterthum kennt. Beispielsweise sind von diesen anzuführen: das Bild der von Amphion und Zethus an den Stter gebundenen Diree liche Gemälde der Galatea (im Hause des Capitelli coloratt), die auf Juno, Minerva und Venus bezüglichen Opferscenen, der Verkauf von Liebesgöttern, Apoll und Cyparissus, Apoll und Daphne, Pasi⸗ phae und Dädalus, Theseus und Ariadne, der Ariadne Vermaͤhlung mit Bacchus, die zwölf Gottheiten mit ihren Attributen (gefunden 1830), Perseus und Andromeda u. a. m. Ein ununterbrochener acht⸗ äbriger Aufenthalt in Neapel und Pompeji hat Herrn Zahn in den tand gesetzt, außerordentliche Materialien, wie sie zum Theil nur im Momeni frischer Ausgrabungen zu erlangen sind, für dieses srin neues und wichtiges Werk zu erhalten, dem Kunst und Alterthums⸗ freunde mit gleichem Verlangen entgegensehen. .

Paul Warnefried's Geschichte der Langobarden. Zum erstenmale nach einem Kodex der Koͤnigl. Bibliothek 8 u Bamberg aus dem X. Jahrhundert uͤbersetzt und mit 8 Anmerkungen versehen von K. von Spruner, Koͤnigl. DABeayer ischem Lieutenant. Hamburg 1838.

Ein zweiter Titel: „Sammlung der vorzüglichsten Quellen⸗Schrift⸗ steller zur Geschichte der Germanischen Stämme. Vom Beginne der Völkerwanderung bis zur Periode der Karolinger.“ kündet dieses Buch als den Anfang einer Sammlung an, die nach der Vorrede auch noch für das fernere Mittelalter fortgesetzt werden soll, wenn die Umstände es erlauben. Diese würden nun ohne Zweifel wesent⸗ lich in der Theilnahme des Publikums bestehen, welche zu gewinnen die nachstehenden Worte des Verfassers in der Vorrede wohl geeignet scheinen. „Es ist eine gewiß erfreuliche Wahrnehmung, wie in un⸗ seren Tagen das Studium der Geschichte und die Liebe zu dieser Mutter aller anderen Wissenschaften und aller echten humanen Bil⸗ dung aller Orten zunimmt.“ „Doppelt erfreulich ist es aber, daß dieses Studium vorzüglich die Deutsche Geschichte, die Gauen des eigenen Vaterlandes mit Liebe umfaßt.“ „Darum halten wir es nun an der Zeit, dem großen Publikum, das die Geschichte seiner Ahnen liebt und kennen lernen will, einmal die Quellen selbst vor die Augen zu leiten, die Quellen in ihrer ganzen Wahrheit und Ein⸗ fachheit. us ihnen soll es, wie in einem Spiegel, jene Zeit des Ringens und Drängens erkennen, ungetrübt von der Parreimei⸗ nung der einzelnen Schriftsteller, welche nicht selten ihre Ansich⸗ ten in sie hineintragen, sie nach ihrem Willen gestalten und nur das aus ihnen herausnehmen, was eden in ihren Plan paßt.“ „Wer die Geschichte einer Zeit wahrhaft kennen lernen will, muß sie aus ihren Quellen kennen lernen. ier haben wir die Worte des Augenzeugen selbst vor uns; diche verräth

8

(der Vorstellung des Farnesischen Stieres entsprechend), das vortreff⸗