G1 2
i111“ gemeine “ ““ 8, 5* 5 11““ 8 1““ 8
8. e. “ 8 ’ 8 8 * 4 8 249 EE113“ o vee wüeeehn ae2.
s 2 88 arrtaem naes IN5. r . n - * 1. 1 8. 11“ 2 EE-e-*— 8
I 2 Sonnabend den 2 7sten , eu Se 4 82 us nahngam fütthanh naecss mns 3 *A x Al☛᷑ ☛ ¶ — mamm mm 1 9 Wien, 20. Oktober. — 1 4 % —. 30% 807, 6 1e6“ Neue Anl. 642 . 5 nen Maßregeln gefallen. Konnten sie nicht auftreten und erklaͤren, daß sie mit Lord Dutham stehen oder fallen wollten? Oder war ihnen etwa 8 selbst nicht so viel an der Aufrechterhaltung ihres Gouverneurs gelegen? War ihnen Lord Durham's selbststaͤndiges Auftreten in Kanada vielleicht laͤstig und kam ihnen die Gelegenheit er⸗ wuͤnscht, ihn auf diese Weise mit guter Manier los zu werden, ohne daß sie selbst ihn zu entlassen brauchten?“ ie Erwie⸗ derung hierauf sind die ministeriellen Blaͤtter ihren Gegnern bis jetzt noch schuldig geblieben; aber es muß in der That ver⸗ wundern, wenn man, noch am Tage vor der Ankunft der Nach⸗ richt von Lord Durham's Entschluß, in einer dieser Zeitungen
die ironischsten Bemerkungen uͤber den Plan einer Foͤderation * 8
Der Graf von Hochberg, Patron der Kirche, trat an die Spitze des Unternehmens der Wiederherstellung. Er gab unentgeltlich das gesammte Hoiz, er gab noch uͤber 160 Rthlr. baar dazu
und beteieb in reger Thäugkeit den Neubau. Dazu kamen die
Beitraͤge aus dem Kirchen⸗Vermoͤgen und vielfach andere, auch ohne Ruͤcksicht auf den Unterschied der Religion, dargebrachte,
so daß der Bau begonnen werden konnte. Zwar war im An⸗ fange die erforderliche Summe noch nicht vollstaͤndig zusammen, aber dennoch unternahm das Patronat und Kirchen⸗Kollegium in Fruͤhjahr d. J. den Wiederaufbau des Thurmes getrosten Muthes. Und siehe, Gott hat das fromme Unternehmen geseg⸗ net. Der Thurm steht, in gothisch⸗schoͤner Form, vollendet da. Die Umgegend von Freiburg hat ihren doͤrflichen Schmuck zu⸗ ruͤckgewonnen. Selbst der feuervergoldete Knopf prangt schon darauf. Sein Aufsetzen geschah mit angemessener Feierlichkeit.
Zierlich gekleidete Maͤdchen von Polenitz und Zirlau trugen,
aus der Pfarre zu Freiburg bis zur Kirche von Polsnitz, die
mt Blumen und Bandern umkraͤnzte Fahne und das Kreuz. Die gesammte Schulzugend in festlichen Kleidern schloß sich, von ihren Lehrern und von Musik begleitet, dem heiteren Zuge an. So auch die Geistlichen beider Konfessionen, Namens des Herrn Patrons der Justizrath Kretschmer, die Kirchen⸗ Vorste⸗ her, Scholzen, Gerichtsmanner und viele Andere. So wogte der schoͤne Zug, bei heiterstem Himmel, hinaus zur wohl auf⸗ geputzten Vaustaͤtte. Knopf, Kreuz und Fahne wurden dort unter Absingung eines Liedes aufgezogen und oben befestigt. Kein Unfall stöͤrte die allgemeine Freude.“
Recht achtbar ist nech eine Madenna von Holbein, welche wir/ Rardeaux-Teste —. Sambre. Mouse 4371⁄½. 432 %. Leip. 25 schon früher, bei Gelegenben der Ausstellung d. Kunst⸗Vereins in Br. Köln-Aachen —. C.n-c.na,s⸗ — 2 teip.·aiab⸗ diesen Blättern besprochen haben. Das Bild bat einen bellen. klaren nots We⸗ woeunrn 82 Tou; nur muß man, gegenüber einer Auffassung, wie die Degersche rMn 9 NE 96 6g, —5 Bilde wieder mehr Großheit und einen strengeren Stil 87. London, 19. Oktober. .
Jitenbach in Düsseldorf, von dem wir schon gelungene, christ⸗ eh -9 eeh. 28, —. 2 EEE liche Bilder geschen haben, giebt uns diesmal Johannes unter seinen o. 3 % 21. *Cngl. Ruan. 112 ÜUras 78 bolu b von. 11““] Jüngern. In der Haupt Figur spricht sich das Ledren und in den zei/ eh e“ 8 deiden Zubörern, einem Greis und einem Jüngling, eine vertiefte 8. n.9702 g2 Andacht, obne frömmelnden Beisatz, recht wobl aus. Eine heilige h 7294427214 * Bardara desselben Künstlers zengt von edlem Schönheitssinn. peris. 20. Oktab
Von Ihlée, gegenwäreig in Rem, haben wir ein noch in Düs⸗ 5 % Rente ün cour 100. 58 828 eet. g1. 15. 80
2 0 2 2. * * 4*2 82 2 2 „ selderf gemaltes Werk erdbalten, den verlorenen Sehn darstellend, in g⸗ cour. 101. 25. 5 % Span. Rente 18 ⁄½. Passive NA 1116“”“
18
r;
* *.
——
dem Momert, wo er vor dem Vater sich auf die Kniee wirft und speicht: „Vater, ich hobe gefündiget an dem Himmel und vor Dir; ich bin fort nicht meohe werth, daß ich Dein Sohn heibe.“ Der Sinn b dieser Worte und ein wahrbhaft reuiges Herz spricht sich trefflich in dem Annlitz des Sohnes aus; der Vater, der bemüht ist, ihn vem Boden zu sich zu erheben, zeigt Liebe und Mitleitd. Die Mutter er⸗ scheint mit gefalteten Händen in der Thür, und ein Jüngling sieht in einer anmutdig geleöonten Stellung mit Verwunderung dem Vor⸗ gange zu; es scheint ein Diener zu sevn, denn der älteste Sohn, wel⸗ cher sich nach dem Erxangelium gleich darauf so unbrüderlich bezeigt. ist wehl vielmehr in der Ferne durch eine andere Figur darzestelli, die ans der Schafberde eben berzuerlt, wie es denn in der Schrift beißt: „Aber der älteste Sohn war auf dem Feide“ Das Bild macht einen barmonischen und rübrenden Eindruck. Schade nur, daß sein gar iun anspeucheloses Kolorit es unter so manchem Anspruchsvollen zurück⸗ treten läßt. Ein sehr schönes Bild besitzt die Ausstellung von Wilbelm Schadom, dem Dwektor der Akademie m Düsseldoe f, die Toch⸗ ter der Hercdias mit dem Kopf des Johannes auf der Schüssel. Die Haupi⸗-Fiaur ist ron ediee Schönbeit, desonders aber zeichnet sich das
5 % Met. 107 ⅛. Bank-Actien 1459 ¾¼.
EEWIETö1115
ichten.
Fanti
) 3 Kronik des Tages9.
2 ½ E 1“ C1I “ . 8 e Klagen der Kolonial⸗Legislaturen, des Conseils der Abgeordneten
und der Seestaͤdte, als luͤgenhaft darzustellen. Die Gouverneure ihrer Kolonieen, Sire, die direkten Repraͤsentanten Ew. Ma⸗ jestät in jenen Gegenden, stimmen in ihren offiziellen Berichten “ dahin uͤberein, eine F oöb 824 886 ; g die Kolonieen zu Grunde gehen muͤssen. Um die Theilnahme,
Se. Majestuͤt der Koͤnig haben dem Koͤnigl. Hannoverschen weiche unsere . —— een koͤnnten, zu schwaͤchen, be⸗
Snz⸗Rath von Schele den St. Johanniter⸗Orden, so G ee Schullehrer Gruͤndler zu Tannhausen, schuldigt * uns, dem vgebs . eierungs⸗Bezirk Breslau, das Allgemeine Ehrenzeichen zu steuer an Geld, noch unsere Beisteuer an Blut zu bezah⸗ — . 8 und 885 vne 12 e aus 2S läͤbe, eihen . g, dzͤni ich vorgelegten Kolonial⸗Budgets uͤberzeugen, welche Opfer da
8 1 ber⸗Re⸗ geleg Budge zeugen, pfer de “ v. 86 ₰ Votum der Kolonial⸗Conseils jeder Kolonie auferlegt, um die⸗
8 Berliaer 18 1 ,s;
Börse. E““]
HDen 25. Oktaber 18 N.
hl vcbn Imtlicher Fonds- und Gld-Coura-Zetug
F HrivJ.
Goͤrlitz, 18. Okt. — Ausstellung von Kunst⸗ und Gewerbe⸗Erzeugnissen. — Am ten d. wurde diese ge⸗
A;
Rrie 2¼
„Toar. Geld.
r. Lul,
16, e.
schlossen, welche der hiesige Gewerbe Verein in dem Hause der Gesellschaft der Wissenschaften veranstaltet hatte. Es waren ge⸗
gen Gewerbetreibenden oder doch Mitgliedern des Vereins
2
gen 310 Gegenstaäͤnde ausgestellt, und diese saommtlich von hiesi⸗ Reich war die Ausstellung an schoͤnen Tischlerwaaren; Tuch hatte man wiederum mehr zu sehen gewuͤnscht, zumal das vor⸗
Bild durch gediegene Maleren von großer Klarbeit und rieiem Scmelz.
der Töne als, so daß wir es hierin unter den Uns bekannten Wer⸗ fen des Meisters fast obenan stellen möchten, und daß wir uns da⸗ von zugleich einen guten Einfluß auf die Schule ver'’prechen, in wei⸗ cher sich eine gewisse Schwere und Unb urchsichtiskelt der Farde, namentlich b.i den jüngeren Historien Matern, zu zeigen anfängt. Weniger befiedigt uns das Buüd nach Seiten des Ausdrucks hin, doch ist dies wobl.
102 2 1028;: 67 ¾¼
—
L-⁴ιιια †fandier. Kur- . Neum. da. 22 Sebiestzehe do. 4 Nückst. C. und Z. 80b. d. K. a. N.—
vwhala-SEeb. ¼ 24 e, Kosl. 001. 20. 1 PramSeh. d. Seck.— Kurm. 1bl. m. 1.C.4 Nm. Int. Seh. 40. 4 1027 8 Herl. Stadt Obl.] 4 192 ⁄⁄ Königeb. 4 —
165 1031⁄X 68*¼ 108 ½
1
—
Gold al mareo
6⸗ q Hannover Majestaͤt verliehenen Ritterkreuzes des
gelohen⸗Ordens zu gestatten geruht.
Angekommen: Se. Excellenz der Kaiserl. Tuͤrkische Mi⸗ ter der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Reschid Pascha, von
jenigen Lasten zu bestreiten, welche in dem Mutterlande aus dem Staatsschatz berichtigt werden. Wenn man unsere bis jetzt so beguͤnstigten Konkurrenten hoͤrt, so sollte man glauben, daß unsere Leiden nur in der Einbildung laͤgen. Die Kolonial⸗ Conseils, die Handels⸗Kammern der Haͤfen und der Fabrik⸗ staͤdte und die Gouverneure der Kolonieen taͤuschen Ew. Ma⸗
sämmtlicher Britisch⸗Nord⸗Amerikanischen Provinzen und uͤber
die projektirte neue Verfassung derselben liest, obgleich dieser Plan doch von Niemand anders, als von Lord Durham selbst ausgegangen seyn kann, da er die Abgeordneten der einzelnen Provinzen eben zur Berathung daruͤber nach Quebek zusam⸗ menberufen hatte, als ihm die Nachricht uͤber die hin sichtlich
do. seiner vom Parlamente mit Genehmigung des Kabinets gefaß
ten Beschluͤsse aus dem Mutterlande zuging und ihn zu der Er⸗
klaͤrung veranlaßte, daß es unter diesen Umständen mit seiner
jestät. Ja, noch mehr, Ew. Majestaͤt taͤuscht sich selbst. Jene Ihnen jaͤhrlich vorgelegten Kolonial⸗Budgets existiren gar nicht; die Kolonisten sind ja von jeder Abgabe befreit, wie die Zucker⸗
handene zum Theil bewies, daß die Fabrication der hiesigen Stadt hinter den Forderungen der Zeit nicht zuruͤckgeblieben ist. Nur von vier Fabrikanten waren Tuͤcher ausgestellt, was um so mehr
Reue Ducsten Friedrichnd'or Coldmüzn-
Elhlinger eæ. 4; hebb Dö.u7. do. Ea T . 48 Westpr. Pfaudbr. 2 ¾ 8
—
eon der Wahl des Sioffes abhäugig welche uns, wir mussen es be⸗ kennen, feine günstige scheint. Der Ausdruck in dem Korf des Mädchens, die ihr miederg schlagenes Auge auf dem Haupte des Täu⸗
Hüpnstantinopel. , v Der Wirkliche Geheime Ober⸗Medizinal⸗Rath und Praͤsi⸗
tdes Kuratoriums fuͤr die Krankenhaus⸗ und Thierarznei⸗
1005½
V V
zu verwundern war, als der Gewerbe⸗Verein die Tuchmacher durch Praͤmien zu einer größeren Konkurrenz aufgemuntert hatte.
8
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Ausstellung auf der Koͤniglichen Akademie der Künste.
Eine Nachsendung aus Düsse dorf hat uns noch drei historische Bilder von Bedeutunz gebdracht. Durch Reichthum von Figuren, zu⸗ al ich ader auch durch v?25. Kanstwerth, zeichnet sich darunter ein Bild von Steinbrück aus: eine heilige Nacht. Die mwiedere Hürte der Hirten, wo Coristus geboren wurde, ist rechts und huks offen: roechis naben die anbetenden Könige, links die Hirirn. Das Ganze hbat sonach eine symmetische Anlage, wic sie diesem Gegeustande be⸗ sonders angemessen ist: inmitten Maria, vor dem Kinde knicend; von Letzt rem gebt das Licht aus. Darüder eine Grurpe von diei schwe⸗ benden Engeln, von unten angeleuchter; der eine schirmt sich mu der Hand gegen das strahtende Liat. Unten tritt rechts der Mobren⸗ lbaig heran, um Weihrauch darzubringen, wäbrend auf der anderen Srite ein einfacher Hut zu den Füßen des Hellandes ein Schaf niederlegt. Auf jener Seite sieht man außerbvalb der Hü te erwas entferurer den Zug der übrigen Könige in der sternbellen Racht an⸗ lemmen, die Fühyrer des Zuges zeigen so eben aufwärte nach dem Stern, welcher sie geleitet, und der bier über der Hütte steht. BPe⸗ niger grordnuet naben Unks die Hirien; unter’ idnen bebt sich be onders ein Mad ven bervor, welches zugleich schen und n ngierig mil ibrem vom Licht angestrablten Köpschen um den Tbürpfonen berumschaut. In dem Btide ist eden so viel Leben und Bemegung 2½ w ederum Ruhe und Sitlle, und das mehr zufällige Herbeiströ⸗ en der Perten vereinigt sich mit dem Zuge der huldigenden Könige zu eintm gohlthuenden Elrichgewicht; die Architektur giebt das fest⸗ wiüebende Maß der Symmetrte, die Gruppen sind hinreichend unter⸗ deochen und beledt, die schwebenden Enget unter dem Dach der Hülte arden aber der Hauptgruppe erst ppramidal sch das Uebergewicht. Schon durch das Licht, welches von der Mitte ausgeht, ist das reiche Bild binteichend zusammengebalien; mit diesem picht ergiert sich üder alle Feguren tine fromme Grazie, die besonders in den Engeln kulminirt, und dies, so wie die über das Ganze ausgebreueie Inniekett giebt dem Bilde eine dodere Woide, die auf jeden unbefangenen Beschauer ibten Fillen und erdebrnden Eindruck nicht verfehlen kann. Das Bald näbert sich in seiner Sinnesant den alrdeuischen Kunstwe ken an, namentlich aber auch darin, daß es viele kleinere Figuren zusam⸗ mensteut und vor aleen Dingen einem demüthig frommen Ausdruck
fers ruhen läüt, giebt sich nicht unmittelbar verständlich und wahr, wie denn freilich die ganze Situarion der jenigen engegenkemmenden Wahrscheinlichkeit entdehrt, weiche, schon nach dem imssenden Aus⸗ spruch des Aristoteles, der Kunst sogar über die beglaubigte Wahr⸗ beit und Wirflichkeit gehen muß.
Unter den Darstellungen nach dem Reuen Tesiument ist schließ⸗ lich noch zu nennen von Corde: „Das Mabl zu Emauns“, ven einer reat ausprechenden Farbe; daun voeon Remy: „Dee drei beiligen Frauen zum Grabe des Erlösers treitnd“, ein Gemälde, welches in dem Streben nach schmerzlichem Ausdruck in der einen Figur, und besonoers noch in dm freien Wurf der Gewänder Verdiensttiches bat, sonst aber die Höde des Siils und der Empfindovng nicht er⸗ reicht, welche wir für Gegenstände dieser Art fordern dü fen. End⸗ lich von Stürmer: „Christue segnet die Kindlein“. Die von Kar! Duncker in Rom anungekündiagte Darstellung: „Christus mit dem Jünger“, ist noch nicht emgetroffen. Gr.
„ —.— —
18
Berlin. Zum Besten mehrerer der seit einiger Zeit hier bestehen⸗ den Kleinkinder⸗Bewahr⸗Anstauen und theuweise für einen Fonds zur Erhalrung des lituraischen Chers in der St Marien⸗Kirche hatte der Kon gl. Musik⸗Direkror Herr A. TW. Bach gestern, am 24. Okloher, Abende zwischen 5 und 7 Ubr in der genaunten Kirche bei Beleuch⸗ tung eine Auf übrung gtristlicher Musik veranstaltet, die sich eines außerordenilich zahlreichen Besuches erfreute. Der noblebätige Zwegk, das seltene Schaufpiel einer im Glanze künstlichen Lichtes strahlch⸗ den Kirche, bier noch dazu einer Kirve von e habener Eoidi cher Archnektur, dann das allgemein als trefflich ancrkannte Orgelspuel des Konzertgebers und die Mitwirkung ausaczeichneter Sänger und Sängerinnen, dies Alles zusammen war eine anziebende Einlabdung für das Pudlikum. Nach einem feterlichen Vorspiel auf der Orgel trug Dlle. Lebmann einen von Herrn Bach komponirten Solo⸗Gesang muit großer Rembeit und schönem Klang der Stimme vor. Diese so wit sammtliche übrige aufgeführte Gesangs⸗Compositionen wurden von dem Veranstalter des Konzerts auf der Orgel beglettet. Dann folg⸗ ten mehrere Chöre und Solosätze aus einem Psalm von Andreas Rembderg, gesungen ron den Damen Hussack und Türrschmidt, den Herren Mantius und Zschtesche und einem Chor von Dueitanten. Der Gianzpunkt des ganzen Konzeris war die Cavatine aus Felir Mendelssobn’s Paulus: „Sey getreu bis in den Ted“, die auch in dem Oraterium selbst als die schönste Frucht der religiösen Bege st⸗ rung dastedt, aus welcher dies gediegene Kunstwerk ennprungen ifl. Heir Mantius fonute hier den ganzen Wohilaut seiner Stimme und die Zauheit seines Vortrages geltend machen. Eine andere, aber rbenfalls bedeutende Wirkung machte eine ron Kerru Musik⸗
nachstrebt. Zufolge dieser Richtung sucht es mehr das Raive als das Grokartige, mehr das Zarte als das Starke, und in den 18 men gebt ver Ausdruck üder die Schönbeit. Daß eine solce Rich: tung nicht das Wesen und den ganzen Umfang der Kunst er⸗ schöpft, ist wohl eimeuchtend, allein sie ist au sich cine bochacht⸗ bare und dem Deutschen Sinn nahe liegende; es ist sehr erfreu⸗ lich, daß sie eigen befonderen Repea entauten in Steinbrück ge⸗ funden, während gerade ein anderer Künstier der Schute, der sich schon feüder zu Darstelungen dieser Spoäre als bochbegabt zeigte, sin dieemal zu einem ernsteren und großartigeren Stil erboden hat. Es ist Deger, ven dem wir in kelessalem Maßstabe eine Madonna mit dem Christkinde seben, eines der vorzüglichsten Werke gegenwär⸗ tiger Ausstrelung. Ju erbabener Schöuben steht die Madonna auf Wolken, auf ihrem Arm bält sie den Heuand, und dieser spannt mit tiaer Geberde, in der sich Kindliches mu höberer Bedcutsamkeit eigen⸗ ihümlich mischt, seine Arme verlangend aus, als wollte er die Welt liebend umsassen. Besonders edel und greßartig in der Wurf des Gewandes; sonst laffen sich von diesem empfindungsvollen Kunstwerk, das wahrbaft erbauend wirkt, nicht viele Worte machen. Es ist für zine Kiree bestmmt und eines solchen Ortes vollkommen würeig. Vielleicht hüte zies Werk ber seinen iuneren Vorzügen zugleich noch einen freund ichert und antbrechenderen Ausdruck gewinuen können, wie ein solcher dem veiligen Gegeustande gewiß nicht widerstrebt, wenn der Contour an mauchen Stellen weniger hart und die Farbe weniger trüb und schwer n 4re; das Roch im Ge⸗waade der Madonna gebt segar ctwas ins Braone. Rapbaecl, der die Tradition des rorhen und blauen Eewandes für de Maria nicht verl ssen wollte, bat, um dem barten Kontrast zu entgeben, verschiꝛdene Rüancen des Ro hs ver⸗ sucht, aber zuletzt doch die beste Lösung durch in duftiges Licht ge⸗ funden. Wir wollten, daß der Künstler seiner Madenna zu so vielen anderen idealen Eigenschͤaften auch noch etwos von einem s lchn. idealen Licht gegeden bäette, denn wir sind nicht des Glaudens, daß man, um beilige Gegenstände zu malen, sis dem Stil aus den An⸗ fängen der Kunst anschlirßen müsse, wo die Malt ei noch nicht im Besitz aller jdrer Muittel war. Es st hi allerèinags sest, daß wie from⸗ mern Sinn und kirchiche Darstellung mebr bei den Meinern vor Raphael als nach ihm antreffen, aber darum schlicßt ker beilige Siul noch nicht alle die Vortbeile aus, welche den vorrapbaeischen Metstern unbekannt waren; bie Essekte vn Lche und Farbe sino allerdenas von den spaͤteren oft jur Obaflich ichtit gemm aucht worten, alen sie lassen sich aum in den Dienst einer besseren Gesinung und einer schten christlichen Begeisteruag stellen, wie kies eben Ravhael gethan bat in seinen so leren Werten Die Kunst halte Befangenbeit und jede Art von Nepristination von sech fera, denn jedes äußerlich Au⸗
genommen: muß sie in ihrem innersten Leben g.sährecu. 1
—
1
EIEE1111““ * 8 85⸗
1 ““ E111““
Direktor Bach meisterhaft vorgetragene Cemposition für die Or⸗ gel von seinem grozen Ramwensverwandten Sehastian Bach. Sehr ansprechend war auch eine Motette von Berner für Chor und Solo⸗ stimmen. Außerdem mwurden noch das bekannte Terzert aus der Schöpfung: „Zu Dir, o Herr“, feruer tine Arie im Häͤndelschen Stvl, ein variirter Choral für Orgel (von Herrn Belcke auf der Po⸗ saune begleitet) und ein Sanctus, komponiet von Herrn A. W. Nach, auegeführt. So bildete dies Konzert eine würdige und schöne Eimlei⸗ tung zu unserer misikaischen Winter Saison, die uns wieder manchen berrlichen Kunsigenus rerspricht. Namenilich wird man gea in mit Nergnügen vernehmen, daß die anmurbige Konzert⸗Sängerin Miß Elara Rovello, die von vorigem Winter ber bet den biesigen Musilfreunden im besten Andenken steht, uns tinen zweiten Besuch auf ihrer Reise nach St. Petersburg zugedacht bat. Auch sollen Auesichten rorban⸗ den sevn, Deutschlands größte dramatische Säogerin, Mad. Schröder⸗ Devriemn, im Lause dieses Winters wieder hier zu hören. 10.
—
Auswurtige DHörsendn.
Amsterdam, 20. Oktober. Niederl. wirkl. Schuld 53 . 5 % d0. 400111⁄16. 25. 5 % Sjan. 5 ¾. Paszsive —. Ausg. Sch. —.
Preuse. Pram.-Sch. —. Polmm. —. Hesterr. Met. —8.
Kanz- Bill. Zinasl. — .
“
Antwerpen. 19 Cktaber.
Zinsl. ——88 Neue Anl. 15/16. Hr. ¼. C.
IIamburg, 23. O0ktober. .“ Bank-Actien 1440. 1437. Engl. Kuss. 108. 5 % Port. —. 3 % —. Neue Anl. —.
Frankfur’ a. M.. Hesterr. 5 %, Met. 108,9 16. 1067⁄1 & Ur. 19 „ 252 3. Br. Bank-Acwtien 151 9 „ Br. I.se zu 500 Fl. 127 ½1. 127. Preuss. Pram.-Sch. 67] 2· 6. d0. 29 60 Anl. 10,3 ⁄¾ 607/⁄8. 60,5/3, 5 % Span. Anl. 6 ¼. 5 ¼ -· 2 qh ⁄ Iloll. 522 %¾ 52 3. Ersenbabn-Actien. St. German, 655. 645. Versailles rechtes
22 Obktober.
4 „ 14,0. 99 ¾. 1 7⁰ 6 50* 1s.
1738. 1736. Partinl-HOid. iü. nse zu inn l. 275 U.
r. Paln. 100 0
8 And. Grofsh. Pos. do. 4 104 3¼ Cansn. Pfandbr. 2*
WwMe chee
zon aà à Tr.. 78 b his 0 εο
1708 %
7- Courn g.
Kura 2 Mt. Kora 2 Re. 2 Mt. 2 Me. 2 Mrx. 2 Mt. 10!- 2 Mt. 3 1323 1 8 Tage 21 1½ 102 2 Mtr. ₰ 3 Woch. 8 07 2 n
Amstrrε⁴ν³ια 2. 4 do. EI“ 50 FPl.
Kanbarg 9ü90.
I. ndon
150 Fl. 150 Fl. 101, Tyl. 100 Tul. 159 Fl. 100 Rhl.
Augsteurg
Breslan
Leiprig
Frankfurt 2. M. M Z. Petersturg.
88 19
88 Meteorologische Beobachtunz.
* Mergens v“ Abenos
E
. * 1838. 24. Dkrober.
Nacd einmaßten
6 Udr. [2 Ubc. 10 Hihr meoba † ume.
238 21 Hn. 2337 31“pat. 337 46 va⸗
+ 359 A. + 829 N. + 30 ‧N
+ 129° K. + 1,70 A. 4. 0.4° * 83 zEt. 59 t. 80 vCt. heiter. helter. heiter.
Luttdrus Huftwarme... Chaupunkt.. Dunstattigung Wetter. Wind Wolkenzug... Tagermittel:
uellwarne 74 † Flußwaͤrme 78 1 Sobenwarme 79 dusdunstung 0. Niederschlag 0.
O O O. Waͤrmewemsiel 9 — H b — 08 237,69 Par.. + 490 R.. 11° A.. 74 „61. b
Keonigliche Schauspiele. Freitag, 26. Okt. Im Opernhause. Auf Begehren: U hinkende Teufel, pantomimisches Ballet in 3 Abth. und 106 maͤlden, von Coralli, fuͤr die Koͤnigl. Buͤhne bear beitet und Scene gesetzt von Hoguet. Musik von Kasimir Gide. I. Decorationen sind vom Koͤnigl. Theater⸗Inspektor Grepius. Im Schauspielhause: Keine Franzosische Vorstellung Sonnabend, 27. Okt. Im Schauspielhause: Hemrich⸗ Vierte (erster Theil), Schauspiel in 5 Abth., von Shakeipenn nach A. W. Schlegel’s Uebersetzung fuͤr die Buͤhne beanbet von Friedrich Baron de la Motte Fouqué. (Neu einstudin) Sonntag, 28. Okt. Im Opernhause: Don Juan, 0, in 2 Abth Musik von Mozart.
Im Schauspielhause: FPour le début de Mr. Saint- Aus premier-rãle du théätre du Gymnase. La premiere représentah- de la reprise de: Estelle, ou: Le pere et la sille, drame es acte, par Serihe. Suiri de: Le menteur vériddique, vauderille l acte, par Seribe. (Daus la premiere piece, Mr. Saint-Aubin r plira le röle de Soligny, créé par lui au théätre du Gymnsne,! dans la secon le, celui du Alenteur)
In Potsdam: Bouͤrgerlich und romantisch, Luftspicl i 4 Abth., von Bauernfeld. Und: Ein Divertissement. Montag, 29. Okt. Im Schauspielhause: Das laute Gh heimniß, romantisches Lustspiel in 5 Abth., frei nach C. Ge von C. Blum. 9n 8
ünn—
4 Kdeoͤnigsstaͤdtisches Theater. Freitag, 26. Okt. Zum treuen Schaͤfer. Komische Over 3 Akten, nach dem Franzoͤsischen des Seribe und Saint Geonh 2 e. von Lichtenstein. Musik von Adam. (Herr Eie oquerel
2 Sonnabend, 27. Okt. Zum erstenmale: Der Escadeg Chirurg, oder: Die Diplomaten. Lustspiel in 2 Akten, frei ne dem Franzoͤsischen, von Friedrich Genée. Hierauf, zum er male: Der Schauspieler von Stettin. Lustspiel in 1 Akt, 1 dem Franzoͤsischen des Moreau und Severin, fiei beaiba von L. Spieß. Sonntag, 28. Okt. Nelke und Handschuh, oder: † Schicksale der Familie Monetenpfutich. Neue Parooie en schon oft parodirten Stoffes, in 3 Akten, von J. Nest Musik von A. Müͤlleer. 7181 N Feaereh rreh ns
In Vertretung des Redacteurs: Wenzel.
¹ ““ 8
bßbSGeedruckt bel n. W. H1
Lfer 580. Br. 40. linkes Ufer 390. 387 ½. Stralsburg- Basel 350. G.
monch amshnnteaeem memnemmemseiens ummmm.
977 216 H4, 91. sr, n. Hles us Ht .es 8 v tce, stc 1878 Ewin5 vne .-Nobs —
Angelegenheiten, Dr. Rust, aus Schlesten.
11111114X“X“X“
Paris, 21. Okt. Die Paͤpstlichen Bullen, durch welche er Rivet zum Bischof von Dijon und Herr Dupuch zum schof von Algier eingesetzt wird, haben in der gewoͤhnlichen rm die Koͤnigliche Bestaͤtigung erhalten.
Die (gestern mitgetheilte) Koͤnigliche Ordonnanz, durch sche die Berathung des General⸗Conseils der Niederen Loire nullirt werden, erregt, wie sich erwarten ließ, im hoͤchsten ade den Unwillen der „Oppositions⸗Journale“, und sie ver⸗ den einen neuen ernsten Konflikt zwischen der Regierung d dem Wahlkoͤrper, der auf gewisse Weise durch die General⸗ inseils repraͤsentirt werde. Sie werfen der Ordonnanz uptsaäͤchlich vor, daß sie einen, wenn auch an sich ge⸗ sihen, doch, dem Wesentlichen nach, ganz unnuͤtzen schuß enthalte, indem durch Annullirung der Berathungen il Mißvergnuͤgen erzeugt, aber das gute Vernehmen zwi⸗ n dem Snngf⸗Con eil und dem Praͤfekten schwerlich wieder jestellt werden wuͤrde. Ein „ministerielles Blatt“, dem die⸗ Bedenken als nicht ganz ungegruͤndet erscheinen mag, er⸗ t, daß das Ministerium nun wahrscheinlich, nachdem es sich in das Ungehoͤrige der Berathungen ausgesprochen habe,
Praͤfekten des Departements der Niederen Loire, Herrn ritz Duval, abberufen werde.
Die Revue de Paris erklaͤrt heute, daß keinesweges die de davon sey, den Herzog von Montebello durch den Gra⸗ von Mornay, jetzigen Gesandten in Schweden, zu ersetzen. enn spaͤter eine Veraͤnderung stattfinden sollte, so wuͤrde es ir Baron Mortier seyn, der der Anciennetaͤt nach an die Stelle 6 Herzogs von Montebello treten duͤrfte.
Der Moniteur parisien widerspricht der aus Toulon bmmenen Nachricht, daß Herr Schwebel, Franzoͤsischer Ge⸗ ra Konsul in Tunis, von seinem Posten abberufen worden v. Er habe, auf seine dringenden Bitten, einen Urlaub er⸗ sten, um seine sehr zerruͤttete Gesundheit in Frankreich wie⸗ r herzustellen.
Vor dem hiesigen Cassationshofe wurde heute die Duell⸗ gelegenheit der Herren Lorois und von Sivry verhandelt. dan erinnert sich, daß die Anklage⸗Kammer des Koͤniglichen serichtshofes von Rennes erklaͤrt hatte, daß kein Grund zu ner gerichtlichen Verfolgung gegen jene beiden Herren vor⸗ iden sey, indem aus der Instruction nicht hervorgehe, daß sich eines Verbrechens oder eines Vergehens, welches das ttrafgesetzöuch voraussehe, schuldig gemacht haͤtten. Gegen eses Urtheil hatte nun der General⸗Prokurator von Rennes assation eingelegt, und der Cassationshof hat, wie bereits feuͤ⸗ tin mehreren aͤhnlichen Faͤllen, jenes Urtheil wirklich kassirt 1- die Sache dem Koͤniglichen Gerichtshof von Rouen zuge⸗
en.
Das Comité der Gesellschaft der Literaten hat eine aus n Herren Louis Desnoyer, Felix Pyat, Merruau und Eugen rifaault bestehende Kommisston beauftragt, die Reclamationen, se der gegenwaͤrtige Zustand des literarischen Eigenthums er⸗ ischt, zur Kenntniß der Regierung zu bringen. Diese Kom⸗ sssson ward vor einigen Tagen von dem Minister des In⸗ in empfangen und uͤberreichte demselben eine Reihe von Be⸗ erkungen uͤber die verschiedenen Fragen, welche die Literatur
oͤchsten Grade interessiren. Jene Bemerkungen beziehen sich nuptsaͤchlich auf den Nachdruck im In⸗ und Auslande, auf Mittel, diesem Uebel abzuhelfen, und auf verschiedene In⸗ kutionen, deren Gruͤndung so nuͤtzlich waͤre, um die Bedin⸗ ugen der geistigen Arbeit zu verbessern, um die Zukunft der⸗ nigen, welche diese Laufbahn ergreifen, weniger precair zu achen und jungen Talenten ihre ersten Schritte zu erleichtern
ie in Paris sich aufhaltenden Bewohner Franzoͤsischer V 1 G in die Schranken getreten und habt wenigstens im Unterhause
versucht, die gegen seine Verordnungen angenommenen Beschluͤsse
llenieen haben jetzt auch durch den Baron Karl Dupin dem nig eine Adresse uͤberreichen lassen. Aus der bitteren Sprache tseiben ersieht man, wie schroff und unversoͤhnlich sich die iden rivalisirenden Interessen in diesem Augenblicke gegen⸗ eistehen. „Die Franzoͤsischen Buͤrger“, so heißt es in dieser snesse, „die in den Kolonieen ihr Vermoͤgen und ihre Fa⸗ ien haben, empfinden das Beduͤrfniß, sich an Ew. Majestaͤt enden⸗ und die Koͤnigliche Gerechtigkeit anzurufen, da nün uhlerische Interessen, die vor denen der Franzoͤsischen Ko⸗ a8 en kein Privilegium einer besonderen Nationalitaͤt voraus⸗ ein, so kuͤhn gewesen sind,
die leider nur zu gegruͤndeten ““ K
Fabrtkanten Ew. Majestaͤt zu sagen gewagt haben. Ihnen ist es bekannt, Sire, daß 100,000 Buͤrger in Ihren Kolonieen ein jaͤhrliches Budget von 7 Millionen bestreiten; in welchem Ver⸗ haͤltniß steht das zu den Losten der Steuerpflichtigen in Frank⸗ reich? Was die ungeheure Abgabe betrifft, die die Kolonial⸗ Zucker bei ihren jetzt so gesunkenen Preisen bezahlen, so ist es nur zu augenscheinlich, daß dieselbe nicht mehr dem Wohlstande der Konsumenten zur Last fallen, sondern daß das Kapital⸗Ver⸗ moͤgen des Kolonisten darin aufgeht. Man beschuldigt uns, von der Beisteuer des Blutes befreit zu seyn; dies ist eine An⸗ schuldigung ungerechter Nebenbuhler. Stehen unsere Milizen nicht immer auf dem Kriegsfuße und fuͤr die Befehle Cw. Ma⸗ V jestaͤt bereit? Ist das Gebiet der Kolonieen jemals feindlich betreten, und sind die oͤffentliche Ordnung oder die Autoritaͤt Ew. Majestaͤt jemals verkannt worden, ohne daß jene Milizen die Avantgarde der Garnison und der Soldaten Frankreichs ge⸗ bildet haͤtten? Kann auf irgend eine andere Weise die Bei⸗ steuer des Franzoͤsischen Blutes verwendet werden? u. s. w.“ Man schreibt aus Toulon vom 16ten d., daß der dortige See⸗Praͤfekt durch eine telegraphische Depesche beauftragt wor⸗ den sey, den Contre⸗Admiral Gallois augenblicklich zuruͤckzube⸗ rufen, und man glaubt, daß derselbe durch den Lalande ersetzt werden wird.
1 B . 1“
Lord Melbourne kam gestern Mit
8 1“ — 1.
gondon, 20. Okt.
von Schloß Windsor nach der Stadt und fuhr sogleich zu dem
Kolonial⸗Minister, Lord Glenelg, mit dem er eine lange Unter⸗ redung hatte, worauf er wieder nach Windsor zuruͤckkehrte. Ohne Zweifel waren die Kanadischen Angelegenheiten der Ge⸗ genstand seiner Konferenz mit dem Minister der Kolonieen. Das Ministerium scheint in der That durch die beabsichtigte Resignation des Grafen Durham in nicht geringe Verlegenheit gesetzt zu seyn, um so mehr, als man zugleich die Nachricht von neuen Bewegungen der revolutionairen Partei in Kanada er⸗ halten hat und in einer solchen Zeit die Entfernung des General⸗Gouverneurs aus der Kolonie von den bedenk⸗ lichsten Folgen seyn koͤnnte. Lord Durham hatte daselbst eine Stellung gewonnen, die am besten dazu war, die Ruhe aufrecht zu erhalten. Wenn er in ihm eine gewisse Buͤrgschaft fuͤr ihre Interessen; die Fran⸗ zoͤsischen Kanadier hofften von ihm, vermoͤge seines Rufs als eines der kratie, mehr als von irgend einem anderen Gouverneur zu er⸗ langen und ließen daher von ihren rebellischen Plaͤnen ab; die Britischen Kolonisten erblickten insofern in dem Grafen Dur⸗ ham eine Gewaͤhr fuͤr die Bewahrung des Friedens in der Pprovinz und rechneten zugleich darauf, daß er bei aller libera⸗
len Gesinnung doch stets einen aristokratischen Stolz gezeigt habe
und sich daher sein Ansehen als Gouverneur nicht zu sehr werde schmaͤlern und nicht zu große Zugestaͤndnisse von der Gegenpar⸗
tei werde abdringen lassen. Was aber, fragt man nun, wird ge-⸗ schnell wieder verlaͤßt,
schehen, wenn Lord Durham die Kolonie so schne nachdem er sie kaum beschwichtigt hat? Wird nicht der alte Groll der Parteien von neuem und um so erbitterter ausbre⸗ chen? Und wo wird dann der Mann zu finden seyn, der es unternehmen moͤchte, Lord Durham's Nachfolger zu werden, man muͤßte denn einen militairischen Diktator mit einer Armee
an seine Stelle senden und einen voͤlligen Krieg beginnen wol⸗
len? In den oͤffentlichen Blaͤttern schiebt einstweilen eine Par⸗ tei der anderen die Schuld an dieser Verlegenheit zu. Ministeriellen sagen zu den Tories: „Da seht die Folgen eu⸗
eres factioͤsen Verfahrens, eurer Allianz mit Lord Brougham,
um den Grafen Durham zu stuͤrzen; nun habt ihr doch in Ka⸗ nada den offenen Buͤrgerkrieg vor der Thuͤr; heift jetzt dem Lande heraus aus dieser Klemme.“ Die Tories aber antwor⸗ teten: „Das Heraushelfen ist eure Sache, ihr seyd ja die Re⸗ V gierenden, nicht wir. Warum habt ihr euren General⸗
Gouverneur so feig im Stich gelassen, als er von uns angegriffen wurde? Warum seyd ihr nicht fuͤr ihn
sjoritaͤt in allen Faͤllen gewiß mehrere eurer Minister und Rechtsgelehrten anfangs das Ver⸗ sofern, als er die ohne gerichtliche Prozedur begnadigten und unter Androhung der Todesstrafe aus der Kolonie fuͤr immer verwiesenen Insurgenten nach den Bermudas verbannt habe, obgleich diese Inseln nicht zu seiner Jurisdiction gehoͤrten? Und doch ließen sie sich nachher die von Lord Brougham vorgeschlage⸗
EqEqEqETWTqEöWW11113“*“*“
6
Contre⸗Admiral
geeignet auch
. V nicht gerade Popularitaͤt genoß, so fanden doch beide Parteien
liberalsten Staatsmänner unter der Englischen Aristo⸗
Die
des Oberhauses wieder umzustoßen, da ihr doch dort der Ma⸗ Rön seyn glaubt? Erklaͤrten doch .
fahren des Grafen Durham fuͤr ganz gesetzlich, außer etwa in-:
Mission zu Ende sey. Ein Utopisches Projekt zur Belustigung der Welt, das von keinem aufgeklaͤrten Staatsmann auch nur einen Augenblick unterstuͤtzt werden koͤnne, war jener Plan von einem ministeriellen Blatte genannt worden. Auch wurde und wird noch jetzt in eben demselben Blatte aufs heftigste gegen die Anmaßungen der Französische
Partei in Kanada polemisirt und ihre gaͤnzliche gewalt⸗ same Unterdruͤckung als nothwendig dargestellt, wenn Eng⸗ land nicht auf jene Kolonie lieber voͤllig verzichten wolle Dies scheint ebenfalls darauf hinzudeuten, daß das Ministerium
das Verfahren Lord Durham's gegen jene Partei zu glimpflich 8
sindet und uͤberhaupt mit seiner ganzen Verwaltungsweise nicht einverstanden ist, wenn es auch nicht geradezu die Angriffe ge⸗ gen ihn richten will, ihn persoͤnlich vielmehr gegen die Tories vertheidigen und als ein Opfer ihrer Kabalen schildern laͤßt. Man noͤchte zwar vielleicht gern, daß er auf seinem Posten verbliebe, aber doch, daß er sich etwas mehr der Kontrolle und dem Willen des Kabinets unterwuͤrfe. Daß man sich aber seh irrte, wenn man glaubte, Lord Durham werde nach den von den Tories und Lord Brougham im Parlamente gegen ihn durchgesetzten Maßregeln geschmeidiger werden, hat der Erfolg gelehrt, und die Oppositions⸗Blaͤtter, na⸗ mentlich der „Standard“, der fuͤr ein Organ des Herzogs von
Wellingten gilt und auffallender Weise waͤhrend jener Parla⸗
ments⸗Debatten stets fuͤr Lord Durham Partei nahm, sagten es voraus, daß der Graf gewiß nach solchen Vorgaͤngen seine Entlassung nehmen wuͤrde, obgleich die ministeriellen Zeitungen meinten, sein Patriotismus werde ihn wohl zu dem Edelmuth bewegen, trotz dem auf seinem Posten zu bleiben, so wie sie auch jetzt noch die Hoffnung aͤußern, daß er aus Ruͤcksicht auf das Staatswohl seinen Entschluß aͤndern werde. Aus den unter Lord Durham's Augen in Kanada erscheinenden Blaͤttern, wel⸗ che, seitdem die bekannten Parlaments⸗Beschluͤsse dort veroͤffent⸗ licht worden, aufs heftigste gegen die Minister zu Felde ziehen und ihnen die traurigste Schwäͤche vorwerfen, duͤrfte indeß wohl zu entnehmen seyn, daß Graf Durham zur Versoͤhnung nicht eben sehr bereit ist. Bei dieser Verwickelung der Ver⸗ haͤltnisse wird eine baldige Einberufung des Parlaments fuͤr wahrscheinlich gehalten, besonders auch deshalb, weil mit der Resignation des Grafen Durham die vom Parlamente fuͤr die Verwaltung Kanada's ertheilten Vollmachten erloschen seyn wuͤrden und man andere Maßregeln beschließen muͤßte. Ob sich das jetzige Ministerium dann noch laͤnger halten wird, faͤngt an sehr
Y zweifelhaft zu werden; die Oppositions⸗Blaͤtter halten den Sturz
desselben schon fuͤr ausgemacht; es fragt sich nur, aus welchen Elementen ein neues Kabinet gebildet werden soll, und daruͤber scheint die Opposition selbst nicht einig zu seyn.
Die oͤffentlichen Blaͤtter enthalten zahlreiche Berichte uͤber die Verwuͤstungen, welche der letzte Sturm unter dem noch auf den Feldern stehenden Getraide und unter anderen Feldfruͤchten, so wie uͤber die Beschaͤdigungen, die er an Schiffen und Gebaͤuden angerichtet hat. Besonders aus dem Norden von England und Schottland gehen viele Nachrichten von Ungluͤcksfaͤllen ein, die mitunter auch Menschen das Leben gekostet haben. Bei Montrose ist eine praͤchtige Kettenbruͤcke gaͤnzlich zerstoͤrt worden. Ein fuͤrchterlicher Wirbelwind druͤckte von unten gegen die Bruͤcke, hob sie in die Hoͤhe und brach sie mitten durch, so daß die eine Haͤlfte ins Wasser siel und die andere an den Pfeilern
e “ Niederlande.
Amsterdam, 20. Okt. Ein Transportschiff, welches zu der Expedition nach der Kuͤste von Guinea unter Befehl des Generals Verveer gehoͤrt hat, ist wohlbehalten mit der Nach⸗ richt zuruͤckgekommen, daß die Expeditton als gluͤcklich beendigt zu betrachten sey. Einige Haͤupter des Aufruhrs, darunter ein inlandischer Koͤnig, wurden gefangen, Viele ergriffen die Flucht. Ein Schreiben vom 6. August fuͤgt weiter hinzu, der Haͤupt⸗ ling der Hantas, Bonsoe genannt, sey nach kriegsrechtlichem Spruch auf derselben Stelle erschossen worden, wo er im vori⸗ gen Jahre den Hollaͤndischen Beamten Cremer und den Lieu⸗ tenant Maaßen verraͤtherischer Weise ermordet hatte. Die feste Treue der uͤbrigen Negerstaͤmme an der Kuͤste hatte sich bei dieser Gelegenheit glaͤnzend bewaͤhrt. Die Hollaͤndischen Trup⸗ pen hatten durch Strapazen und Klima viel gelitten, ein Theil war nach Java zuruͤckgesegelt. Der neue Gouverneur unserer Besitzungen an jener Kuͤste, Oberst Lieutenant Bosch, befand sich vollkommen wohl. Der General⸗Major Verveer, nachdem er am 20. August, schon am Klimafieber erkrankt, zur Ruͤckkehr von der Kuͤste von Guinea auf der Kriegs⸗Korvette „Amphi⸗ trite“ sich eingeschifft hatte, ist am 22. Bord gestorben. 1u1““
1
ugust unterweges am