1838 / 311 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Miajestaͤt den Koͤnig eingaben, werden nun, wie man vernimmt,

bei dem groͤßtentheils hier garnisonirenden Garde⸗Regimente

uunternommen werden.

schluß der nach und nach aus Irland eingewanderten, auf zwei

Millionen Seelen belaufen, die jetzt 519 Gotteshaͤuser, 10 höͤhere SFee

Unterrichts⸗Anstalten und 60 Seminarien besitzen. Im Jahr 1792 gab es in England nur 30 katholische Kapellen und nicht ein einziges Kollegium oder Seminar. Herr Spencer und Herr Phillipps waren kuͤrzlich in Paris und haben dort mit dem Erzbischofe verabredet, daß in allen Kirchen der Dioͤcese Gebete fuͤr die voͤllige Bekehrung der Englaͤnder gehalten werden sollen. Der Courrier de la Meuse zweifelt nicht, daß man in Bel⸗ gien ein Beispiel daran nehmen und es ebenfalls nicht an Ge⸗ beten werde fehlen lassen. EEEEE““ Deutschland. ““ 8 Muͤnchen, 3. Nov. Ihre Majestaͤt die Koͤnigin Therese ist gestern Abend aus Waͤrzburg hier eingetroffen. Wuͤrzburg, 26. Okt. (Buchh. Böoͤrsenblatt.) Ge⸗ stern wurde den Schuͤlern des Gymnasiums und der Latei⸗ nischen Schulen hier in Auftrag des Rektorates von den Leh⸗ rern eroͤffnet, „daß sie keine der vorgeschriebenen neuen Schul⸗ buͤcher in den Buchhandlungen kaufen duͤrfen, indem solche von dem Central⸗Schulbuͤcher⸗Verlag zu Muͤnchen direkt an die Studien⸗ Rektorate geliefert und so an die Schuͤler abgegeben wuͤrden.“ Wirk⸗ lich sind heute bereits bedeutende Partieen der Lehrbuͤcher von Butt⸗ mann, Schulze, Halm, Dronke ꝛc. angekommen, die gestempelt und weit unter dem Nettopreise der Buchhaͤndler abgegeben worden, 3 B. Buttmanns's Griech. Grammatik, Ladenpreis] Rthlr. fuͤr! Fl. 5 Tr. Die hiesigen Buchhandlungen, welche bereits unterm 12. Okto⸗ ber eine dringende Vorstellung gegen diese Verordnung an Se.

gegen den Fiskus eine Gewerbs⸗Beeintraͤchtigungs⸗Klage erhe⸗ ben, und gleiche Schritte sollen die Handlungen in Nuͤrnberg und Augsburg beabsichtigen. Fuͤr jetzt wird ihnen nichts weiter uͤbrig bleiben, als die vorraͤthigen Schulbuͤcher an die Verleger zu remittiren, da unter diesen Umstaͤnden alle Aussicht zum Ab⸗ satz verschwunden ist; denn auch die benachbarten Gymnasien Aschaffenburg, Muͤnnerstadt, Schweinfurt und Kitzingen haben die ihrem Bedarf entsprechenden Sendungen erhalten.

Dresden, 1. Nov. (Hannov. Ztg.) Vorgestern ist endlich und wirklich der Pastor Stephan mit dem Rest seines Anhangs auf einem Dampfboote nach Hamburg abgegangen, um sich von da mit seinem ganzen Gefolge nach dem erkiesten

elobten Lande in Nord⸗Amerika zu begeben. Durch Huͤlfe sner Begleiter war er im Stande, seinen Verpflichtungen hier zu genuͤgen, zur Subsistenz der hier gebliebenen Frau und Kin⸗ der 4000 Rthlr. zuruͤckzulassen und 500 Rthlr. noch zu deponi⸗ ren, falls er noch unbekannte Verpflichtungen zu loͤsen haben sollte. Die Untersuchung gegen ihn wurde niedergeschlagen, was allgemein gebilligt wird, damit er nur endlich einmal fort kam der Mann, der einerseits immer mehr Attractionskraft fuͤr die Menschen bekam, andererseits immer groͤ eren Aerger⸗ niß gab. Die 336 der aus Sachsen mit ihm Gewanderten schatzt man auf 500 Ksͤpfe.

Dresden wird naͤchstens den Erbprinzen von Sachsen⸗Ko⸗ burg unter seine Einwohner zaͤhlen koͤnnen, da derselbe in die Militairdienste seines Herrn Vetters, unsers Koͤnigs, treten und

als Rittmeister angestellt werden wird.

Dresden, 3. Nov. (Leipz. Ztg.) Bei dem niedrigen Wasserstande stehen leider unsere 3 Dampfschiffe unbeschaͤftigt. So lange nicht eine Flußbett⸗Reinigung fuͤr den ganzen Lauf der Elbe bis Magdeburg einige Sicherheit fuͤr das Fahrwasser gewahrt, wird dies Unternehmen, zumal bei den Sandmassen, welche im Fruͤhling bei großen Anschwellungen die Elbe stets

ald 198 bald da aufchwemmt, nie ein lukratives werden. n Prag hat dem Vernehmen nach ein dasiges Banquier⸗

b

haus das Privilegium zur Errichtung einer Dampfschifffahrt stromabwaͤrts bis Dresden, oder doch bis Niedergrund, erhal⸗ ten. Ein Englischer Ingenieur ist mit der Leitung des Ganzen

beauftragt. Er hat den Wasserstand bis Tetschen untersucht, und soll den niedrigsten, heißt es, voͤllig e gefunden haben, da die zu bauenden Dampfschiffe beladen nur 8 Zoll beduͤrfen sollen. Naͤchstes Fruͤhjahr soll die erste Fahrt bereits

Hannover, 5. Nov. Die Hannoversche Zeitung meldet nun amtlich: „Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben Allergnäaͤ⸗ digst geruht, dem Geheimen Rath und Landdrosten von Schmidt⸗ Phiseldeck in Hildesheim die nachgesuchte Dienst⸗Entlassung un⸗ ter Beilegung einer Pension zu ertheilen und den bisherigen Fuͤrstlich Schaumburg⸗Lippeschen Geheimen Kammer⸗Rath von Landesberg zum Landdrosten bei der Koͤniglichen Landdrostei in Hildesheim zu ernennen.“

Stuttgart, 1. Nov. (Buchh. Boͤrsenblatt.) In Folge der kuͤrzlich ergangenen Ministerial⸗Verfuͤgung hinsichtlich der provisorischen Bestimmungen gegen den Nachdruck wurden sämmtliche hiesige Buchhaͤndler, Buchdrucker und Alle, die das Gesetz speciell naͤher angeht, auf die Stadt⸗Direktion geladen, wo das Gesetz ihnen vorgelegt, auch Protokoll uͤber das Wei⸗ tere aufgenommen wurde. Unter den Buchhaͤndlern ward man bald einig, daß es nothwendig sey, mit dem Inhalt des Proto⸗ kolls bekannt zu werden. Herrn Steinkopf gelang es auch, sich Einsicht von demselben zu verschaffen: und da erfahren wir denn von dem begonnenen Nachdrucke mehrerer bedeutender Werke, die ich mich aber nicht berufen halte, hier aufzuzahlen: das nur will ich Ihnen mittheilen, daß auch einige Verlags⸗ Artikel aus dem Norden dabei sind. Was sagen Sie dazu? Und da hat man schon Freuden⸗Opfer angezuͤndet, daß es jetzt aus sey mit dem Nachdruck in Deutschland! O uͤber die Leichtglͤubigen! Jetzt geht's ja gerade erst an!

Weimar, 6. Nov. Eine hier in der Buchhand⸗ lung von Wilh. Hoffmann erschienene kleine Schrift: „Die Bernhigungsgruͤnde, welche bei den erneuerten Versuchen der Macht der Finsterniß gegen das Reich der Wahrheit und des Lichts sich dem ruhigeren Nachdenken darbieten“, hat große Theil⸗ nahme erregt. Es ist dies eine von unserem General⸗Superinten⸗ denten Dr. Roͤhr am Reformationsfeste 1838, in der Haupt⸗ und Stadtkirche zu Weimar gehaltene Predigt, die auch im Aus⸗ lande bekannt zu werden verdient und bei dem mäͤßigen Preise (3 ⁄½ Sgr.) wohl auch zahlreiche Käͤufer finden wirrdd.

Schweiz. 11

Zuͤrich, 2. Nov. Es zirkulirt hier eine Einladung zu Un⸗ terschriften fuͤr die Herstellung von Peehasn en die 8* den Tagsatzungs⸗Abgeordneten von Waadt und Genf, Monnard und Rigaud, zur Anerkennung ihres Benehmens in der Ange⸗ legenhen Louis Napoleon's uͤberreichen will. ..

Ja Genf sind 60 Bürger zusammengetreten, um der Re⸗ gierung zur Erinnerung an die letzten Ereignisse, eine Anzahl Kanonen zu schenken, wodurch die Vertheidigungsmittel der

eee EE1114XA“ Rom, 27. Okt. Das Diario meldet heute die Ankunft der Herren Thiers und Raoul Rochette in Nom.

Spanien.

Madrid, 25. Okt. Die Koͤnigin hat dem General Nar⸗ vaez das Ober⸗Kommando uͤber das neu zu errichtende Reserve⸗ Corps uͤbertragen. Der Finanz⸗Minister ist zugleich beauftragt worden, die Koͤniglichen Kassen in Andalusien, Ciudad Real, Toledo, Albaceta und Murcia aufzufordern, die zur ersten Aus⸗ hebung fuͤr die Reserve⸗Armee noͤthigen Fonds zu liefern.

Die Graͤfin von Torijos und Doñna Ramirez Aranay haben den Marien⸗Louisen⸗Orden erhalten.

Der General Palafox, Herzog von Saragossa, hat hier auf seine Kosten ein Iabalden⸗Hogpital gegruͤndet, und zwar fuͤr 100 Offiziere im Kloster San Geronimo del Retiro und fuͤr 600 Soldaten im Kloster Atocha.

Der Graf von Campuzano, ehemaliger Spanischer Bot⸗ schafter in Paris, hat eine kleine, an die Cortes gerichtete Broschuͤre herausgegeben, worin er wichtige Ausfschluͤsse uͤber den Quadrupel⸗Traktat mittheilt.

Spanische Graͤnze.

Es haben in Folge dieser Entdeckung zahlreiche stattgefunden und ein Oberst ist erschossen worden.

Demselben Blatte wird aus Bilbao vom 18. Okto⸗ ber geschrieben, daß das Fahrzeug, welches die auswaͤrtige Korrespondenz zu uͤberbringen pflege, von zwei Karlistischen Trinkaduren verfolgt und gezwungen worden sey, nach San

Keege e .. Der

um in Gemeinschaft mit Balmaseda zu operiren.

neral Cabrera auf eine glaͤnzende Weise zu empfangen. Es er⸗ giebt sich jetzt, daß die Aufhebung der nicht in Folge einer Niederlage Cabrera's stattfand. Dieser General zog sich vielmehr mit seinem, kaum 4000 Mann star⸗ ken Corps zuruͤck, als er die Annaͤherung der 8000 Mann un⸗

ter dem General van Halen erfuhr, der somit ungehindert in

Caspe einruͤckte.

Konstantinopel, 11. Okt. (Allg. 3Z.) Man war hier etwas uͤber das Aufsehen betreten, das die Franzoͤsischen und Englischen Journale in Betreff des Handels⸗Vertrages gemacht haben, der zwischen der Pforte und England abgeschlossen wor⸗ den ist. Der Pforte kann dies bei ihrer sehr delikaten Stel⸗ lung nicht angenehm seyn, besonders da sie uͤber das Resultat der Mission Reschid Pascha's noch in Ungewißheit schwebt. Die Vortheile, welche dem Englischen Handelsstande durch den neuen Vertrag eingeraͤumt werden, sind allerdings bedeutend, indessen genießen ja andere Nationen dieselben Vortheile, oder koͤnnen sie genießen, wenn sie sich ernstlich darum bewerben. Politisch betrachtet, ist dem Vertrage nicht eine so große Bedeut⸗ samkeit beizulegen, als man anzunehmen scheint; nur in merkan⸗ tilischer Hinsicht verdient er Aufmerksamkeit, obgleich man durch Alles, was er enthaͤlt, nicht uͤberrascht seyn sollte, da die ihm vor⸗ hergehenden Unterhandlungen genuͤgend bekannt und mehr denn einmal besprochen worden waren. Wer daher sagt oder glauben machen will, daß die Englische Diplomatie bei dieser Gelegenheit die Russische uͤberlistet habe, lebt in einem großen Irrthum, denn die Abschaffung des Monopolwesens in allen dem Sultan un⸗ terthaͤnigen Laͤndern, wie der Vertrag verlangt, und worauf doch der meiste Werth von den fremden Journalisten gelegt wird, ist schon seit Jahren von der Pforte beabsichtigt worden und hat zu haͤufigen Diskussionen zwischen der Pforte und Mehmed Ali Anlaß gegeben. Daß sich Mehmed den dahin gehenden Anordnungen des Vertrags unterworfen hat, ist aller⸗ dings beachtungswerth, obgleich er sich auch fruͤher schon bereit zeigte, den Aufforderungen des Sultans zu genuͤgen, und meh⸗ rere Artikel, wie rohe Seide ꝛc,, frei 8 hatte. Ob in der Folge auf den Vertrag hin ein engeres Band zwischen England und der Pforte geknuͤpft werden duͤrfte, ist zu erwarten, fast zu vermuthen, da man, wie es scheint, von London Alles in Be⸗ wegung setzt, um den Einfluß hier wieder zu gewinnen, den man seit Jahren verloren hatte. Bevor dies jedoch geschehen, wuͤrde es eine groͤßere politische Umsicht von den Wortfuͤhrern der Englischen und Franzoͤsischen Presse verrathen, wenn sie nicht ein zu großes Erheben von einem Akt machten, der noch nicht ins Leben getreten ist.

Der Morning Chroniecle wird aus Konstantinopel vom 10. Oktober geschrieben, daß endlich daselbst Nachrichten von dem definitiven Erfolg der Britischen Diplomatie in Per⸗ sien angelangt seyen. Herr Macneill war bereits, nach dem Empfang einer vollkommen befriedigenden Antwort des Schachs, von Tabris nach Teheran abgegangen, und der Schach hatte mit dem Fuͤrsten von Herat, wie es heißt, unter Vermittelung des Britischen Obersten Stoddart, einen Frieden geschlossen, durch den er sich von Jenem nichts Anderes ausbedingt, als Transportmittel zur Fortschaffung seiner Lebensmittel und uͤbri⸗ gen Vorraͤthe auf dem Marsch in seine Hauptstadt, wohin er seinen Ruͤckzug bereits angetreten hatte. Derselbe Korrespon⸗ dent des Englischen ministeriellen Blattes meldet, daß die ver⸗ einigte Englisch⸗Tuͤrkische Flotte, nachdem sie von Tenedos nach Vurla gesegelt, auf dem Wege von dort nach Malta begriffen sey, und daß nur eine einzige Englische Fregatte ihre Station bei den Dardanellen wieder eingenommen habe. Den Zweck dieser Bewegungen der vereinigten Flotten wußte man sich in Konstantinopel nicht zu erklaͤren. Nach anderen Berichten soll Lord Ponsonby im Gegentheil, aus Besorgniß vor den Ruͤstun⸗ gen der Russen in Odessa und der Umgegend, dem Admiral Stopford den Befehl gegeben haben, sich ganz in der Raͤhe der Dardanellen zu halten. 894 a vat ae

e vo l 1 E n nj Inland.

Naumburg, 6. Nov. Niednersche Stif⸗ tung. Am 2isten v. M. fand allhier die stiftungs maͤßige Verwendung der jaͤhrlichen 400 Rthlr. aus der Niednerschen Schul⸗- und Waisen⸗Stiftung statt, und zwar an das Dom⸗ Gymnasium, an die Buͤrger⸗Knaben⸗ und Buͤrger⸗Maͤdchen⸗ schule, an die Armenschule, an die vorstaͤdtische Schule und an die Waisen⸗Anstalt. Aus dieser segensreichen Stiftung des am 3. Oktober 1823 verstorbenen Magistrats⸗Assessors und Woll⸗

Stadt vervollstaͤndigt werden sollen. augeI* öu““

haͤndlers Karl Friedrich Niedner sind nun in den vierzehn Jah⸗

Das Eco del Comercio meldet nach einem Schreiben aus Berga vom 5. Oktober, daß daselbst eine Verschwoͤrung entdeckt worden sey, die den Zweck gehabt habe, Don Carlos und mehrere seiner Generale zu ermorden. erhaftungen

arlistische General Merino ist mit vier Bataillonen Infanterie und zahlreicher Kavallerie uͤber den Ebro gegangen, Die In Morella werden Vorbereitungen getroffen, um den Ge⸗ er- von Kenntnissen, welcher schon aus allgemein polizeilichen Grim elagerung von Caspe

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ren ihres Vestehens außer den Besoldungs⸗Zulagen an einzeln Lehrer bei den staͤdtischen und Armenschulen 12 Schuͤler d Dom⸗Gymnasiums mit Freitischen versorgt, 12 Schuͤlerinnen der Buͤrger⸗Maͤdchenschule mit Freistellen versehen, 6 Waisen in die offene Waisen⸗Anstalt aufgenommen und an 1642 Sch ler der staͤdtischen, vorstaͤdtischen und Armenschulen 447 Fi. beln, 85 Gesangbuͤcher und 1110 Schulbuͤcher vertheilt worden Die alljaͤhrlich in dem Naumburger Kreisblatte vom Magistran oͤffentlich abgelegte Rechnung zeigt jetzt einen Ueberschuß veß 1977 Rthlr. 20 Sgr. 1 Pf., der nach den Bestimmungen da Stiftungs⸗Urkunde verzinslich angelegt ist, um zu einem besor deren Assekuranz⸗ und Zuschuß⸗Fonds aufgesammelt zu werden Ganz getrennt von dieser Stiftung hatte derselbe Kaufman Niedner am 1. Oktober 1821 eine andere milde Stiftung von 250 Rthlr. Kapital zu einer Buͤcher⸗Praͤmien⸗Vertheilung in⸗ ter die beduͤrftigsten und wuͤrdigsten Schuͤlerinnen in den bo Klassen der Buͤrger⸗ Maͤdchenschule zu Naumom errichtet.

Neueste Nachrichtenuͤber einige besonders erheblich Gegenstaͤnde der Gewerbsamkeit im preußischen v“ 8— Staat. 9 gn

(Fortsetzung.)

Das Gewerbe der Maurer und Zimmerleute kann seinen erheblichsten Arbeiten nur mit einer betraͤchtlichen A ahl von Gehuͤlfen betrieben werden. Ein großer Theil dae selden besteht zwar nur aus Handlangern, die neben gehoͤrig Koͤrperkraft nur einer geringen Anweisung beduͤrfen, um umg eter Aufsicht die noͤthigen Dienste zu leisten: aber ein ande

heil dieser Gehuͤlfen muß durch jahrelanges Anlernen un

Einuͤben zu seiner Arbeit geschickt gemacht werden; und diest

sind die fast uͤberall noch zuͤnftigen Lehrlinge und Gesellen e

Maurer und Zimmerleute, worauf sich bei nachstehenden B⸗

trachtungen die Benennung Gehuͤlfen allein beziehen wir

Zahl der Meister ist im Verhaͤltniß gegen die

zahl dieser Gehuͤlfen in der Regel so gering, und der Umfean

den von einem tuͤchtigen Maurer⸗ oder Zimmermeister geforden

werden muß, ist so betraͤchtlich, daß der groͤßte Theil der Lehr

linge gar nicht mit der Erwartung in die Zukunft’treten kam jemals das Meisterrecht zu erlangen. Die Lehrjahre beginnen hier in der Regel schon etwas spaͤter, als bei anderen Ham werken, weil die Arbeiten groͤßere Koͤrperkraft erfordern. D. Lehrling steht zwar auch in sittlicher Beziehung unter der Auf sicht des Meisters: aber er wird gewoͤhnlich nicht in desser Hausgenossenschaft aufgenommen, sondern erhaͤlt fuͤr seine ê beiten ein verhaͤltnißmaͤßiges Tagelohn, wovon er seinen Unnn⸗ halt selbst besorgt. Die Gesellen heirathen, nachdem sie einge Jahre Arbeit und Unterricht auf großen Baustellen gesuch haben: und es wird ihnen moͤglich, einen Hausstand zu untter halten, da sie hoͤher gelohnt werden, als die Gehuͤlfen der met sten andern Handwerker. Die Maurer, deren Arbeiten de Frost gröͤßtentheils hemmt, erlernen gemeinhin noch ein andere Handwerk, um sich darauf als Gehuͤlfen waͤhrend des Wintert zu naͤhren. Ein großer Theil der verheiratheten Geselle wohnt auf dem Lande, weil er da wohlfeiler lebt. Die Mei ster waͤhlen dagegen Staͤdte zu ihrem Wohnsitze weil sie dort im Mittelpun Alternde Maurer und Zimmergesellen erhalten die poce vielerlei kleine Arbeiten ihres Gewerbes fir eizne Rechnung zu verrichten, und finden darin als Flickarben ter eine hinreichend naͤhrende Beschaͤftigung. Nur diejeniger Arbeiten, aus deren ungeschicktem oder fahrlaͤßigem Betrieth erhebliche Gefahren fuͤr Leben, Gesundheit und Eigenthur entstehen koͤnnen, bleiben Meistern vorbehalten, welche die y lizeilich angeordnete Pruͤfung bestanden haben; und duͤrfen n unter deren Aufsicht und Gewaͤhrleistung ausgefuͤhrt werden Die Zahl dieser Meister ist aus den fruͤheren Gewerbetabell nicht zu entnehmen, weil das dazu gebrauchte Formular st nicht getrennt von den Flickarbeitern, und von einigen ve wandten Gewerben angiebt. Erst bei der Aufnahme zu End des Jahres 1837, ist diese Trennung erfolgt: jedoch sind mie den Hauszimmerleuten noch die Schiffszimmerleute und de Roͤhrmeister verbunden geblieben, weil sie nicht uͤberall stren getrennt werden konnten b

Das Gewerbe der Maurer und Zimmerleute wird zwar i sehr verschiednem Umfange betrieben: doch beruht der Unte schied weniger auf oͤrtlichen als auf persoͤnlichen Verhaͤltnisse Wie sich beide Gewerbe hiernach in den einzelnen Provinze des preußischen Staats gestalten, ergiebt sich aus der Zaͤhlun zu Ende des Jahres 1837 folgendermaaßen. An Zimmerleute mit Einschluß der Schiffszimmerleute und Roͤhrmeister befa den sich in den Provinzen Preußen Posen Brandenburg... Pommern.. Schlesien.. Sachsen Westfalen Rheinprovinz

7383

im ganzen Staate

an Maurern in den Provinzen Meister Gehuͤlfen Flickarbeiter uͤberhauf Preußen.. 322 2388 283 2988 Posen.. 88 980 171 1282 Brandenburg... 8 8 0aea,, [6166 Pommern.. 210u 31 2319 Schlesien 560oö 133 6000 74316 144 8324 Westfalen 2290 891 894. 4221 Rheinprovinz.. 5202 1826 10155 im ganzen Staate 6096 31351 3550 40997

iernach kommen auf hunderttausend Einwohner durchschnitt⸗

lich mit Einschluß der Gehuͤlfen und Flickarbeiter uͤberhaupt in den Provinzen Zimmerleute Maurer

Preußen 148 Posen DBrandenburg.. Pommern. Schlesien Sachsen Westfalen.... Rheinprovinz.. iijmm ganzen Staate

1aHirn 8

sind. Al zeiliche Erlaubniß,

3187 112⁰ 6276

2457

702 225 22o 21 22131 4516 172½2 5020 2354 1025 5301 27218 2746 3735

a 2

193 420 290 338

131 283 183

96 360 8

276 1 8

188 ae ee. 434 JZ8ZZE1“ 400 . . 280 II

265 2h 2988

8 11 12, 11☚᷑ 9

te des Verkehrs der Umgegen!

Meister Gehuͤlfen Flickarbeiter uͤberhau 388 342

88

1“ ö“ v““ Gu“ 8 8 Das Verhaͤltniß der Anzahl von Meistern, Gehuͤlfen und Flickarbeitern zusammengenommen, welche einerseits Zimmerar⸗ beit und andrerseits Maurerarbeit betreiben, ist allerdings in⸗ den einzelnen Provinzen sehr verschieden. In der Provinz Westfalen waren 22 Zimmerleute gegen 17 Maurer: in der un⸗ mitlelbar daran graͤnzenden Rheinprovinz befanden sich dagegen wei Zimmerleute gegen drei Maurer, das ist, gegen 22 Zim⸗ merleute 33 Maurer. Wenn jedoch, um nur vorerst zu einer Uebersicht zu gelangen, beide Bauhandwerke zusammengenom⸗ men werden: so hatte auf jedes Hunderttausend der Einwohner durchschnittlich an Meistern, Gehuͤlfen und Flickarbeitern die Provinz Sachsen.. 966 I Westfalen 718 8 7 Rheinprovinz 691 4 4 Provinz Prandenburg 688 LEE⸗ 2 Pommern 510 1 Schlesien. 412 8 8*8 Preußen 287 5 ;8” eb8 Re Die Verschiedenheit des Bedarfs an Zimmer⸗ und Mau⸗ rer⸗Arbeit ist hiernach so groß, daß dieselbe Anzahl Einwohner, deren Wohnungsbeduͤrfniß in der Provinz Sachsen vierzehn Zimmerleute und Maurer beschaͤftigt, deren in der Provin Posen nur drei bedarf. Was hier eigentlich entscheidet, i nicht sowohl das Bedurfniß der kleinen Anzahl der Einwohner aus den gebildeten Staͤnden, welches nicht in so hohem Maaße verschieden seyn kann, als vielmehr das Beduͤrfniß der großen

16e““

Masse des Volks. Wo dieses in Huͤtten aus Lehm oder halb⸗

rohen Baumstäͤmmen mit Stroh gedeckt wohnt, wo kein gediel⸗ ter Fußboden besteht, Leitern die Stelle der Treppen vertreten, und Menschen mit Vieh in engen, halbdunkeln, gegen Wind und Raͤsse nur schlecht verwahrten Raͤumen zusammengedraͤngt sind; wo nur die Wohnungen der Reichen und Maͤchtigen kunstgerechter Arbeit beduͤrfen: da wird wie groß und praͤch⸗

tig auch diese seyn moͤchten, das Land im Ganzen doch nur wenige Bauhandwerker naͤhren.

r Wenn auch im preußischen Staate Gegensaͤtze, wie die vorstehend beschriebnen, nur in mildern Verhaͤltnissen vorkommen duͤrften: so ist dennoch unter allen Beduͤrfnissen des Volks die Wohnung wahrscheinlich das⸗ jenige, das provinzenweise am meisten verschieden ist. So wie auch die preußische Provinz Sachsen in Bezug auf Allgemein⸗ heit des Unterrichts, und folglich der Volksbildung allen Pro⸗ vinzen des preußischen Staats vorangeht: so ist dieses auch der Fall in Bezug auf das Beduͤrfniß feste, geraͤumige, gesunde und bequeme Wohnungen zu haben, deren Beschaffenheit die Stufe der Bildung und des Wohlstandes, worauf die große Masse des Volkes steht, unter allen aͤußern Kennzeichen wahrscheinlich am sichersten bezeichnet. nun auch erklaͤrlich seyn, weshalb die Provinz Posen in der verstehenden Uebersicht die letzte Stelle einnimmt. Wenn die Mittelglieder zwischen Sachsen und Posen in der vorste⸗ henden Uebersicht nicht ganz in der Reihefolge erschei⸗ nen, worin sie in Bezug auf Volksbildung auf einander folgen: so geschieht es nur 889 weil neben der Bildungs⸗ sufe der großen Masse des Volks auch der Einfluß der am meisten verbreiteten Gewerbe, und des Baumaterials, dessen sich die Provinz zu bedienen 8e ist, einen wesentlichen Ein⸗ fluß auf die Anzahl der Arbeiter hat, welche zur Befriedigung des Wohnbeduͤrfnisses verwendet werden muͤssen. Die Rhein⸗ provinz betreibt Metallarbeiten sehr viel allgemeiner und ausgedehn⸗ ser, als irgend eine andere des preußischen Staats. In den Provinzen Westfalen, Sachsen und Schlesien sind es nur ein⸗ zeine Bezirke, worin dieses Gewerbe in gleichem Umfange be⸗ trieben wird. Die Menge der Feuerungsanlagen, welche dasselbe erfordert, erklaͤrt sehr leicht die verhaͤltnißmaͤßig große Anzahl der Maurer, und damit uͤberhaupt die betraͤchtliche Anzahl der Bauhandwerker in der Rheinprovinz. Die großen Ebenen des noͤrdlichen Deutschlands haben bei weitem weniger gutes Bau⸗ material, als die suͤdlichern zum Theil bergigen Gegenden: die Gebeͤude werden deshalb auch bei der sorgfaͤltigsten Ausfuͤhrung minder dauerhaft. Die Vermehrung der Ausbesserungen, und selbst der Neubauten, welche hieraus entsteht, vermehrt unver⸗ meidlich die Zahl der Bauhandwerker in der noͤrdlichen Haͤlfte der Provinz Westfalen, in Pommern, und in dem angraͤnzen⸗ den Theile der Provinz Brandenburg. Es ist ein unguͤnstiges An⸗ zeichen, daß eine gleiche Vermehrung der Bauhandwerker nicht auch in der Provinz Preußen bemerklich wird, welche bei ziemlicher Annaͤherung der Verhaͤltnisse des Bodens und Klimas nur neun Maurer und Zimmerleute auf dieselbe Anzahl von Ein⸗ 5 enthaͤlt, die in der Provinz Pommern deren sechszehn edarf.

Die Provinz Schlesien scheint allein eine Ausnahme von der Regel zu machen, daß vornehmlich die Stufe der Bildung der großen Masse des Volkes den Bedarf an Bauhandwerkern bestimme: es hatte nur drei Maurer und Zimmerleute fuͤr die⸗ selbe Anzahl von Einwohnern noͤthig, welche in der Provinz Gachsen sieben gebrauchte. Aber wahrscheinlich wird in keiner Provinz durch die Sorgfalt und Handreichung der Einwohner aus der Arbeiterklasse uͤberhaupt mehr Maurer⸗ und Zimmer⸗ arbeit erspart, als eben in Schlesien. Die verhältnißmaͤßig große Zahl der Land⸗Handwerker hat daselbst auf dem Lande uͤberhaupt eine vielseitige Uebung in Handarbeiten erzeugt, welche sich besonders auch dadurch bewaͤhrt, daß der Landmann mit unermuͤdlicher Sorgfalt Flickarbeiten an seiner Wohnung verrichtet, und dadurch groͤßern Ausbesserungen vorbeugt, welche die Huͤlfe des Maurers und Zimmermanns erfordern wuͤrden. Neben der großen Wirkung dieser hausvaͤterlichen Sorgfalt, mag auch nicht unbeachtet bleiben, daß die große Masse der der Bevöoͤlkerung Schlesiens, durch Bildung und Fleiß den west⸗

lichen, durch Maͤßigkeit der Anspruͤche auf Lebensgenuß den oͤst⸗

lichen Nachbarn sich naͤhernd, auch in Bezug auf das Woh⸗ nungsbeduͤrfniß den Uebergang zwischen beiden bilden duͤrfte.

Nach dieser allgemeinen Uebersicht des Verhaͤltnisses der Anzahl der Bauhandwerker zu der Anzahl der Einwohner in den einzelnen Provinzen, verdient noch eine kurze Betrachtung, das Verhaͤltniß der Anzahl der Meister unter ihnen zu der Anzahl der Gehuͤlfen, weil seine Verschiedenheit auf einen ver⸗ schiedenartigen Betrieb des Gewerbes selbst deutet. Es befan⸗ den sich durchschnittlich gegen hundert Meister Gehuͤlfen

8— 1 b bei den bei den in den Provinzen Zimmerleuten Maurern Preußen 633

740 Posen 748 Brandenburg vannmtse Pommern 1150 mo! Schlesien 210obo96 Sachsen..

Westfalen 220 1 Rhein⸗Provinz

868

98 166 Hiergach hahen in allen Provinzen die Maurermeister mehr

.

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V fen oder sogenannte Polirer als Unteraufseher. nisse haben ihre Vorzuͤge und Nachtheile nach der Verschieden⸗ heit der Bauten. Der Meister, welcher selbst mitarbeitet, nimmt

Ganz aus demselben Grunde duͤrfte schraͤnkter Lage, kann weder eine hoͤhere Ausbildung noch er⸗ hebliches Vermoͤgen erwartet werden.

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Gehuͤlfen als die Zimmermeister: doch bleibt das Verhältniß beider Handwerke sich in sofern aͤhnlich, daß die Zimmerleute in denselben Provinzen viel oder wenig Gesellen halten, wo die⸗ ses auch bei den Maurern geschieht. Hundert Zimmermeister und hundert Maurermeister halten durchschnittlich Gehuͤlfen zu⸗ sammengenommen ers, in der Provinz Schlesien » Brandenburg.. Pommern... Sachsen Preußen..

5 estfalen 343 Rhein⸗Provinz 264

Hiernach haben durchschnittlich ein Maurermeister und ein

Zimmermeister zusammengenommen Gehuͤlfen

in der Provinz Schlesien zwischen . 34 und 35

9 Brandenburg zwischen 32 und 33 Pommern beinahe 20. Sachsen beinahe 18 ,5 Preußen zwischen.... 13 und 11 Posen wenig uͤber.. . 11 Westfalen zwischen. 3 und 4

Rheinprovinz zwischen 2 und 3.

Es bestehn in Bezug auf die Bauhandwerker zwei ganz verschiedne Verhaͤltnisse. Dem einfachsten zufolge arbeitet der Zimmer⸗ oder Maurermeister eben so, wie der Regel nach, je⸗ der andere Handwerkermeister, eigenhaͤndig an seinem Werke: hat er außer den Handlangern, welches gemeine Tageloͤhner sind, noch besonders angelernte Gehuüͤlfen dazu noͤthig, so arbei⸗

882 asne

3269 F92 1981

14

ten diese neben ihm unter seiner unmittelbaren Aufsicht, die sich

9*

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in einzelnen Landestheilen fabrikmaͤßig betrieben werden,

unter solchen Umstaͤnden auch nur auf wenige erstrecken kann.

Neben diesem Verhaͤltnisse hat sich aber noch ein ganz wesent⸗ lich davon verschiednes gebildet, worin der Zimmer⸗ oder Mau⸗ rermeister als Unternehmer von Arbeiten auftritt, die nach seiner Anordnung und unter seiner Verantwortlichkeit von Gehuͤlfen ausgefuͤhrt werden, welche er dazu auf die Baustellen sendet. Er legt nicht mehr selbst Hand an die Arbeit, sondern beschaͤf⸗ tigt sich nur mit der Aufsicht: auf den wichtigern Baustellen, wo mehrere Gehuͤlfen zugleich arbeiten, bestellt er aͤltere Gehuͤl⸗ Beide Verhaͤlt⸗

auch eine untergeordnetere Stellung im Leben ein: er wird wohlfeiler arbeiten, sich williger in Anordnungen des Bauherrn fuͤgen, und fuͤr die sorgfaͤltige Ausfuͤhrung aller Einzelheiten des Baues um so mehr eine sichre Gewaͤhr leisten, als er dabei selbst unausgesetzt mitwirkt. Aber von einem Meister in so be⸗

Fuͤr große Bauten unter besondern Schwierigkeiten sind weder seine Kenntnisse noch seine Mittel zureichend. Der wohlhabende Unternehmer hat die Kosten einer hoͤhern Ausbildung bestreiten koͤnnen, und sein weiter Wirkungskreis vermehrt sie taͤglich durch neue Erfah⸗ rungen. Er kann einen Vorrath von Rammen, Pumpen, Ruͤstungen, Hebezeugen und anderen Erfordernissen zur Foͤr⸗ derung großer Bauten bereit halten; und wo das Zusammen⸗ wirken einer zahlreichen Mannschaft nothwendig wird, dieselbe mit Leichtigkeit gestellen. Endlich leistet selbst sein Vermoͤgen und seine ansehnliche Stellung im Leben eine hoͤhere Gewaͤhr fuͤr die Zuverlaͤßigkeit der Ausfuͤhrung bedeutender Unterneh⸗ mungen. Aber fuͤr das Beduͤrfniß der Bauherren, welche nur Neubauten oder Ausbesserungen von sehr maͤßigem Umfange auszuführen haben, wird es sehr kostbar und unbequem, sich eines solchen Unternehmers zu bedienen, der in Folge seiner persoͤnlichen Verhaͤltnisse besser bezahlt sein will als der ein⸗ fache Handwerker, keine Einmischung in seine Anordnungen ge⸗ stattet, und wenig Werth auf den Gewinn legt, der bei solchen Unternehmungen zu machen ist. In den Provinzen Schlesien und Brandenburg sind die Maurer⸗ und Zimmermeister in der Regel Unternehmer; in Westfalen und der Rheinprovinz dage⸗ gen in der Regel einfache Handwerker: der Gegensatz von Bei⸗ den ist daneben auch wohl vorhanden, doch nur als einzeln stehende Ausnahme. Die andern vier Provinzen bilden Ueber⸗ gaͤnge aus einem dieser Zustaͤnde in den andern, und zwar so, daß Pommern und Sachsen sich den Verhaͤltnissen Schlesiens und Brandenburgs, die beiden oͤstlichen Provinzen da⸗ gegen sich dem Verhaͤltnisse der westlichen hierin am mei⸗ sten naͤhern. In den westlichen Provinzen war die Vielherrschaft, welche vor dem Jahre 1792 in den drei Rheinischen Reichskreisen bestand, wenigstens kein Foͤrde⸗ rungsmittel einer strengen Bau⸗Polizei: das Meister⸗ recht konnte damals wohl auch mit sehr mäͤßigen Kenntnis⸗ sen erlangt werden; das Gewerbe der Bauhandwerker zersplit⸗ terte sich, wie das Land, worin es betrieben wurde. Dieser Zustand diente zur Bequemlichkeit der Landwirthe und Fabri⸗ kanten fuͤr ihren vielfachen Bedarf an gewöhnlichen Wohn⸗ und Wirthschaftsgebaͤuden. Fuͤr die seltnen Faͤlle großer Unterneh⸗ mungen, mußten Baumeister einer hoͤhern Ordnung aufgesucht werden, welche Risse und Anschlaͤge dazu entwarfen, und un⸗ ter ihrer obern Leitung durch eine Vereinigung von jenen Hand⸗ werkermeistern ausfuͤhren ließen. Die spaͤtern Zeitverhaͤltnisse haben keine Veranlassung gegeben, von diesem geschichtlich be⸗ gruͤndeten Verhaͤltnisse abzugehen: der Maurer⸗ und Zimmer⸗ meister konnte unter franzoͤsischer Herrschaft ein schlichter Hand⸗ werker bleiben, und kann es auch unter preußischer, wenn es nur nicht an hoͤher gebildeten Baumeistern fuͤr die wichtigern Bauten mangelt. In den mittlern Provinzen des preußischen Staats bestand auch fruͤher schon eine groͤßre Einheit der Re⸗ gierungen, fuͤr deren Rechnung zahlreiche oͤffentliche Bauten ausgefuͤhrt wurden: es erleichterte besonders die Rechnungsle⸗ gung ungemein, wenn die Handwerkerarbeiten, welche dabei vorkamen, im Ganzen an Unternehmer verdungen wurden, welche die noͤthigen Nuͤstungen und Werkzeuge gegen Miethe v und eine betraͤchtliche Anzahl Arbeiter gleichzeitig an⸗ selbst zu Bau⸗Unternehmern heran. In dieser Stellung muß ein groͤßerer Umfang von Kenntnissen zur Ersangung des Mei⸗ sterrechts gefordert werden; hierdurch beschraͤnkt sich auch die Zahl der Meister von selbst auf solche, welche bei guten natuͤr⸗ lichen Anlagen hinreichende Bildungsmittel zu schaffen vermoöͤ⸗ gen, wozu selbst bei freiem Unterrichte doch jedenfalls eine Muße gehoͤrt, welche durch das Versaͤumen gewohnten Erwerbs kost⸗ bar genug werden kann. In den beiden oͤstlichen Provinzen sind zwar auch einzelne betraͤchtliche Bauten fuͤr Rechnung der Regierung ausgefuͤhrt worden, doch nicht in solchem Maaße wie in den mittlern. Daneben haben die beschraͤnkteren wirth⸗ schaftlichen Verhaͤltnisse die Bauherren allgemeiner genoͤthigt, sich an Meister zu wenden, die weniger kostbar und empfeͤngli⸗ cher fuͤr ihre Anordnungen waren. So konnte das Verhältniß

nigen Gewerbe, welche noch jetzt

Grebschmiede oder Huf⸗ und Waf⸗

1“

von Bau⸗Unternehmern den so weit verdraͤngen, wie dasselbe in den mietlern Provinzen, be⸗ sonders Schlesien und Brandenburg geschah. Hinterpommern naͤhert sich auch in dieser Beziehung den Verhäͤltnissen der östli⸗ chen Provinzen: daher hat auch die Provinz Pommern, im Ganzen genommen, nicht das Uebergewicht von Bau⸗Unterneh⸗ mern, das sich in Brandenburg zeigt. Eben so hat in der Provinz Sachsen sich im Durchschnitte ein gemischtes Ver⸗ durch die Verschiedenheit der Stellung gegruͤndet, worin ich die Bauhandwerker einerseits in den altpreußischen Landes⸗ theilen Altmark, Magdeburg und Halberstadt, und andrerseits in den neu erworbenen kursäͤchsischen und thuͤringschen befan⸗ den, wo bei strenger Zunftverfassung der Einfluß der Polizei auf das Bauwesen minder vorwaltend werden konnte, und das Gewerbe sich daher auch, wie in den westlichen Provinzen, mehr unter viele Meister zersplitterte.

einfachen Handwerksbetrieb nicht

Die Regierungen koͤnnen nur dann wahre Verbesserungen

der Gewerbsamkeit erwirken, wenn die Gruͤnde der bestehenden

Gewerbsverhaͤltnisse klar erkannt und unbefangen gewuͤrdigt werden: nur in dieser Beziehung darf die veedens. Darstel⸗

lung der Verhaͤltnisse beider Haupt⸗Baugewerke nicht fuͤr eine unzeitige Abschweifung gelten. Uebersicht der Verhaͤlrnisse derje⸗

Zur fernern allgemeinen größtentheils in maͤßigem Um⸗ fange von Handwerker⸗Meistern, und den urf- ten noch folgende Angaben dienen, die aus der Zaͤhlung der⸗ selben am Ende des Jahres 1837 entnommen sind. In den beiden öͤstlichen Provinzen Preußen und Posen befanden sich

fenschmiede 8364 Schloßer und Kleinschmiede alle Art mit Einschluß der Messer, und Nagelschmiede. 14³⁵ Guͤrtler, Schwerdtfeger und Me⸗ tallknopfmacher. Kupferschmiede 1 Roth⸗, Gelb⸗ und Glockengießer 37 Zinngießer . Klempner Gold⸗ und Silberarbeiter

uͤberhaupt Metallarbeiter

ferner Tischler, Stuhlmacher, Meu⸗ belfabrikanten u. Meubelpolirer

Boͤttcher und Kleinbinder

Rade⸗ und Stellmacher

uͤberhaupt in Holz Handwerker

„☚3mmꝗm,sᷓsn————y—— sodann noch Toͤpfer und Ofen⸗ fabrikanten

Steinmetzen berhaupt in Tiem und Erden arbeitende Handwerker —— vʒm endlich Gerber aller Art ““

1⁵568

1u“ Eö1möp“ 5318 15826

—. 10508

4519 3284

——

3258 7777 1073 3125 1079 4363

ð

arbeitende

9855 5410 15265

3147 175³

]

8

ellen konnten: so wuchsen die Zimmer⸗ und Maurermeister da⸗

Aneee und Beutler . 125 88 75 uͤrschner u. Rauchwaarenhaͤndler 1233 67.

Riemer und Sattler 1266

uͤberhaupt in Leder arbeitende r Handwerker außer den Schuh⸗ 8S .„ .„ 22

außerdem noch sehr verschiedenarau.— tige Gewerbe, wovon hier nur , noch ausgezeichnet werden C11“ Seiler und Reepschlaͤger L““ Hutmacher vs 198 Uhrmacher 230

Summe 1580

M vI ¹ ¹ . ——ö, In den vier mittlern Provinzen Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen waren gleichzeitig

Meister Gehuͤlfen uͤberhaupt Grobschmiede oder Huf⸗ und Wef⸗ 8 fenschmiede 15376 ns Schloßer und Kleinschmiede aller Art mit Einschluß der Messer⸗ und Nagelschmiede. 1 Guͤrtler, Schwerdtfeger und Me⸗ tallknopfmacher . Kupferschmiede 8 Roth⸗, Gelb⸗ und Glockengießer Zinngießer Klempner Gold⸗ und Silberarbeiter

nnn,————— uͤberhaupt Metallarbeiter..

ferner Tischler, Stuhlmacher, Meu⸗ belfabrikanten und Meubelpo⸗ 1 lirer 15339 11689 27028 Boͤttcher und Kleinbinder 6560

3077 9637 Rade⸗ und Stellmacher 7683 ———— ——2—o—.ẽũ v eeeew’wꝝz

uͤberhaupt in Holz arbeitende Handwerker . . . ...... 29582 17711 47293

———ᷓ— sodann noch Toͤpfer und Ofen⸗

fabrikanten Steinmetzen

uͤberhaupt in Stein und Erden arbeitende Handwerker 2721

endlich Gerber aller Art 2478

und Beutler.. 1115 uͤrschner u. Rauchwaarenhaͤndler 1512

Riemer und Sattler 4222 2541 6763

uͤberhaupt in Leder arbeitende— 8 Handwerker außer den Schuhh— G machern 9327

——IoZ .

außerdem noch sehr verschiedenar-. tige Gewerbe, wovon hier nur noch ausgezeichnet werden 8

Seiler und Reevpschläͤger utmacher uchbinder..

552² 219 246 957 7 692

1858

24569

2512

209 219

3658 2203

6379

4681 1914

122 9 489 1180 496

2279

965 1293 1085

(Summf 5622 3388

niemals, oder doch nur

Meister Gehuüͤlfen uͤberhaupt

199

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