]
1 . soll durch
vorigen Jahre; aber die Zahl der Passagiere hatte in demsel⸗
ben Zeitraum 19,028 weniger betragen.
Berichte aus Charleston vom 12. Oktober melden, es leide jetzt keinen Zweifel mehr, daß die dort herrschende Epide⸗ mie das gelbe Fieber sey, welches seit 20 Jahren dort nicht so heftig aufgetreten, als diesmal.
Belgien.
Bruͤssel, 7. Nov. Der Koͤnig und die Koͤnigin sind ge⸗ stern Abend von Paris hier wieder eingetroffen. b Der Independant widerspricht der Nachricht, daß die Belgische Armee um 6000 Mann vermehrt und daß ein neues
Kasvallerie⸗Regiment gebildet werden soll.
ihrer Autoritaͤt in diesem Punkte Geltung zu verschaffen. 88
Reschid Pascha ist gestern hier angekommen und im Hotel Bellevue abgestiegen.
Belgische Blaͤtter greifen jetzt die Quadrupel⸗Allianz an und sagen, sie sey nicht einmal dazu gut, den Schlaͤchtereien der Gefangenen Einhalt zu thun, die fortwährend in Spanien, und zwar auf beiden kriegfuͤhrenden Seiten, stattfaͤnden. Die Quadrupel⸗Allianz habe zwar den Vertrag, der diesen Un⸗ menschlichkeiten ein Ende machen sollte, gewissermaßen garan⸗ tirt, aber weder Frankreich noch England thaͤten Etwas, um
8 Deutschland.
Manchen, 7. Nov. (A. Z.) die allerhoͤchste Bestimmung uͤber die neue Anordnung des
versitaͤten erfolgt. Dem Wesen nach wird die fruͤher in Lands⸗ hut und vordem in Ingolstadt bestandene Ordnung insofern wieder zurückgefuͤhrt, als der Lursus jener Studien wieder auf zwei Jahre erstreckt, von dem Fachstudium ganz getrennt, und nach Semestern und Gegenstaͤnden, die in jedem gehoͤrt werden muͤssen, abgetheilt wird. Neu ist in dieser Verordnung, daß das Studium und Leben der akademischen Jugend waͤhrend dieser ersten zwei Jahre besonderer Aufsicht unterstellt wird.
denten⸗Gesellschaften, wenn diese auch genehmigt sind, . Iie Fenderten⸗ Cässelfchaften, stimmung des Wabl⸗Zeitraums nach Maßgabe des §. 17. der Instruc⸗
lion vom 6. Dezembder 1819 höchstens die Abstimmung ven vierbundert Wahl⸗Männern auf einen Tag gerechnet werden soll, vorbchältlich; einer Verlängerung des auf weniger als drei Tage bestimmten Zeit⸗ 8 raums, wenn am Schluß desselben die gesetzliche Stimmenzahl von
Dadurch soll eine Art von Mittel⸗Zustand gegruͤndet verden
sollen die Studirenden waͤhrend jener ersten zwei Jahre in keinem
chlußpruͤfungen am Ende des Semesters uͤberwacht werden.
zwischen der strengen Zucht des Gymnasiums und der größeren
Freiheit der Universtraͤten.
Die Lyceen haben, wie es scheint,
diesen Vorkehrungen als Muster gedient, und es wird in dem Allerhoͤchsten Reskript bemerkt, daß in Bezug auf die vorge⸗ schriebenen allgemeinen Faͤcher die Universitaͤten den Lyceen
leich sollen gestellt und geachtet seyn. Die Autsfuͤhrung dieser nordnungen, insofern sie Ueberwachung und Leitung der Stu⸗
direnden dieser ersten Jahre betreffen, ist einem Ephorus auf⸗ getragen, dessen Wuͤrde mit dem Dekanat verbunden ist, und
gleich diesem zwei Jahre dauern soll. gewaͤhlt; die Wahl unterliegt der Koͤnigl. Bestaͤtigung. Seine
Er wird von der Fakultaͤt
disziplinare Kompetenz ist wie die doktrinelle ziemlich ausgedehnt, und er ertheilt nicht nur Verweise, sondern auch Karzerstrafe, so daß der Ephorus an der Universitaͤt analog dem Rektor eines
yceums gestellt ist. Die Faͤcher, welche zu hoͤren vorgeschrieben
sind, begreifen im ersten Semester Encyklopaͤdie des akademi⸗ schen Studiums, Anthropologie und Psychologie, Philologie, Mathematik, d. i. Elementar⸗Mathematik, und zwar Wiederholung des fruͤheren Kursus der Algebra und Geometrie, dazu Laͤnder⸗
und Voͤlkerkunde.
Im zweiten Semester wird die Philologie
fortgesetzt, und durch Griechische und Roͤmische Alterthuͤmer ergaͤnzt, aus der Philosophie kommt Logik und Metaphysik an die Reihe, dazu aͤltere allgemeine Geschichte. Dem dritten Se⸗ mester ist die praktische Philosophie zugetheilt, desgleichen Aesthe⸗ tik und Kunstgeschichte, allgemeine Naturgeschichte und die
neuere Geschichte.
1
Die Philologie ist mit dem zweiten Se⸗
nester geschlossen. Im vierten sind zu hoͤren Religions Philo⸗
sophie, die von einem Professor der theologischen Fakultaͤt soll gelehrt werden, vaterlaͤndische Geschichte und Archaͤologie, so
wie physikalische und mathematische Geographie.
Zu der Phy⸗
sik und der allgemeinen Chemie sind die Studirenden nicht
mehr verpflichtet.
Bis zur Errichtung protestantischer Lyceen
Falle Zutritt haben; ihr Fleiß im Besuche der Kolle⸗ monatliche Konferenzen der Lehrer und durch
1296
Gaͤste waren zur Koͤnigstafel geladen, und erschienen spaͤter im Theater. Als die Prinzessin Sophie an der Hand ihres Braͤu⸗ tigams in die Loge trat, erscholl ploͤtzlich ein donnerndes Lebe⸗ hoch, das gar nicht aufhoͤren wollte. Die Prinzessin, sichtlich uͤberrascht, dankte verbindlichst. Der Erbprinz ist ein noch sehr junger Mann, kaum 21 Jahre alt, von frischer, gesunder Farbe, und sehr kraͤftig gebaut; der Herzog Bernhard sieht einem Kriegshelden gleich; denn seine kraftvolle, mannhafte Er⸗ scheinung erinnert an die alten Ritterzeiten. Sowohl er als der Erbprinz trugen Niederlaͤndische Generals⸗Uniform.
Vom Ministerium des Innern ward solgende Verfuͤgung erlassen:
ses. Folge der Verordnung vom 22. Oktober, betreffend die Auf⸗ lösung der Stände⸗Versammlung, wird hierdurch in Gemäßheit höch⸗ ster Enischließung Sr. Majestät des Königs verfügt, wie folgt: 1) Eine neue Wahl derjenigen Mitglieder der zweiten Kammer der Stände⸗Versammlung, welche nicht Amts halber Sitz und Stimme ig dieser Kammer haben, ist in sämmtlichen Wahlbezirken des Landes sofort einzuleiten und demnächst vorzunehmen. 2) Hinsschtlich der Vollziehung dieses Geschäfts, für welches in den Städten und Ober⸗ Amtsbezirken die Wahlkollegien neu zu bilden sind, werden die verfassungs⸗ mäßig hierzu berufenen Behörden auf die §§. 133 — 154 der Verfassungs⸗ Urkunde, die Jastructionen vom 6. und 12. Dezember 1819 und vom 15. No⸗
vember 1831, so wie auf den letzten Absatz der Ministerial⸗Verfügung vom
29 März 1833 verwiesen. 3) Der dermalige Stand a. der ritterschaft⸗ lichen Familien des Königreichs, b. der in jedem Kreise stimmberech⸗ liigten Ritterguts⸗Besitzer ist, so wie er sich aus den Rorizen der Unterm 2. November ist Stu⸗
r Wisse ten auf den Bayerischen Unie vemf Fer esheses easetschan beres zicht, unter Benutzung der bei ihnen theils schon vorliegenden, theils ihnen noch von den Gerichtshöfen zukommenden neueren Notizen einer sorgföltigen Durchsicht zu unrerwerfen, ctwaige Reclamattonen Einzelner aber an bie Kreis⸗Regiecrungen zur Erledigung zu bringen. 4) Die wegen
Adelsmatrikel⸗Kommission ergsebt, in der Beilage (zum Regierungs⸗ Blatt, verzeichnet. Die Vorstände der Kreis⸗Regierungen haben das zweite dieser Verzeichniss:, jeder so weit es sich auf feinen Kreis be⸗
des Wahl⸗Termirs ergehende Bekanntmachung hat veben dem Zeitpunkte des Beginns der Wahl zugleich den für dieselbe anberaumten Zeitraum anjngeden. In letzterer Beziehung mwird bei der vielfachen Erfahrung, das für die Abstimmung auch der zahlreicheren Wahl⸗Kollegten ein
Zalraum von zwei Tagen ausreichi, die Vorschrift des Art. 7. der
Instructien vom 15. Rovember 1831 dahin geändert, daß bei Be⸗
mindestens zwei Drittheilen der Wahl⸗Berechtigten noch nicht abge⸗
geben oder aber so getbeilt seyn sollte, daß keiner der Wahl⸗Kandi⸗
daten ein Drittheil der Stimmen erhalten hätte. Sturtgart, den 3. Ro⸗ zeuen i. 1 tion, Herr von Campuzano zum Conseils⸗Praͤsidenten ernann
vember 1838.“
Darmstadt, 7. Nov. (Gr. H. 3.) Landtag. —
der Staͤnde ernannt. ie Kammer vorgeschlagenen drei Kandidaten, Freiherrn von Brei⸗
denstein, Grafen von Solms⸗Laubach, Freiherrn von Riedesel, ernannten Se. Koͤnigl. Hoheit den Freiherrn von Riedesel zum
zweiten Praͤsidenten. Zu Secretairen erwaͤhlte die Kammer den von Tuͤrckheim und den Praͤlaten Dr. Koͤhler. — Se. doͤnigl. Hoheit der Großherzog haben den Ober⸗Appellations⸗ und Cassationsgerichts⸗Praͤsidenten von Arens zum lebenslaͤng⸗ lichen Mitgliede der ersten Kammer ernannt. — Heute Mittag
um 12 Uhr eroͤffneten Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog in
ihrem Residenzschlosse den Landtag in Hoͤchsteigener Person. Die Mitglieder der ersten Kammer begaben sich, dem erschiene⸗ nen Programm zufolge, in die gewoͤhnlichen Appartements, die der zweiten Kammer in den weißen Saal. Saͤmmtliche Abge⸗ ordneten wurden hierauf durch den dienstthuenden Ceremonien⸗ meister in den Thronsaal eingefuͤhrt. Ebenso die Mitglieder der ersten Kammer durch den Ober-Ceremonienmeister. Se.
Koͤnigl. Hoheit der Großherzog erschienen in Begleitung der
Prinzen des Hauses. Der dirigirende Staats⸗Minister verlas, auf Befehl des Großherzogs, die Eidesformel und forderte die neu eingetretenen Mitglieder der Kammer auf, den Eid abzu⸗ schwoͤren. Auf diesen Aufruf tritt jedes Mitglied vor den Thron,
leistet das Handgeloͤbniß und spricht mit aufgehobener Rechte: „ich schwoͤre.“ Der dirigirende Staats⸗Minister erklaͤrte sodann, auf Befehl des Großherzogs, die Staͤnde⸗Versammlung fuͤr er⸗
ist den protestantischen Studirenden der Universitaͤt Erlangen wie bisher gestattet, ihren allgemeinen Kurs nach der fruͤheren
Ordnung in Einem Jahre, also ihr ganzes akademisches Stu⸗
dium in vier Jahren zu absolviren.
In einer Sitzung der philosophischen Fakultaͤt, welche
gestern an hiesiger Hochschule gehalten wurde, ward uͤber die Ausfuͤhrung der Koͤniglichen Verordnung, die allgemeinen Stu⸗
dien an den beiden katholischen Universitaͤten Muͤnchen und 1 8 in den letzten Tagen außer dem Rauhen Hause und dem Roͤ⸗
Wuͤrzburg betreffend, Berathung gepflogen und Professor Goͤr⸗ res mit 6 Stimmen unter 16 zum Ephorus fuͤr die naͤchsten
8 Jahre gewaͤhlt.
Diese Wahl unterliegt der Allerhoͤchsten estaͤtigung. Die uͤbrigen Wahlstimmen waren unter die an⸗
deren Mitglieder der Fakultät vertheilt.
Der durch sein Werk uͤber Japan ꝛc. bekannte Reisende,
dingschen Museum das reichhaltige entomologische Museum des [Herrn Sommer in Altona, die Baumschulen der Herren J. Booth und Soͤhne in Flottbeck und die vom Architekten Schmidt neuerbaute hiesige Englische Episkopal⸗Kirche. Am Donnerstage besuchten die hohen Gaͤste nebst Gefolge in Altona den beruͤhm⸗-
Dr. Siebold, befindet sich seit mehreren Tagen in unserer Stadt, leider in diesem Augenblick unwohl. Ein Schreiben aus Muͤnchen (in der Allg. Zeitung) bemerkt in Beziehung auf den Nothstand, in welchen die Fran⸗ ziskaner in Palaͤstina durch das Ausbleiben der fruͤher ihnen zugeflossenen Unterstuͤtzungen aus Spanien, Portugal und Suͤd⸗ Amerika gerathen sind, daß der Hofrath v. Schubert in Muͤn⸗ chen, der waͤhrend seiner Reise durch den Orient Zeuge ihrer wohlthaͤtigen Wirksamkeit war, bald nach seiner Heimkehr dem Könige die Noth und die Verdienste derselben mit ruͤhrenden
Zuͤgen geschildert habe.
Die Wirkung dieser auch durch den
Herzog Mayx in Bayern bestaͤtigten Nachrichten war, daß der
Koͤnig nicht nur eine Sammlun
zur Unterstuͤtzung der Fran⸗
ziskaner im ganzen Koͤnigreiche dediigte, sondern auch aus
eignen Mitteln ein Kapital von 10,000 Fl. zu einer ewigen Stiftung bestimmte, dessen Zinsen jaͤhrlich durch den Erzbischof von, Muͤnchen⸗Freysing den Franziskanern uͤbersendet werden
sollen.
uͤbergeben, und die veranstaltete ] hat guten Fortgang.
Stuttgart, 6. Nov. (N. K.) obald der Erbprinz
von Oranien die Einwilligung unsers Koͤnigs zur Ehe mit der Prinzessin Sophie offiziell ewpfangen hatte, eilte er hierher,
seine Braut zu begruͤßen.
8
2
Absteige⸗Quartier im König
Er wollte die Prinzessin uͤber,⸗ raschen; allein seine Ankunft war bereits verrathen, und am Thore wartete seiner ein Abgesandter, um ihn sogleich in's önigl. Sahloß zu fuͤhren, waͤhrend der Erbprinz vorher geson⸗ nen war, im „Koͤntg von England“ abzusteigen. Wenige Stun⸗ den nach ihm traf der Herzog Bernhard von Sachsen⸗Wei⸗ mar, ein naher Verwandter vom Niederlaͤndischen Koͤnigs⸗ Lause, der sich als General in dem Niederländisch⸗Belgischen Kriege bekannt genug gematt hat, hier ein, und nahm sein
oöͤffnet. — Die Mitglieder der staͤndischen Versammlung hatten hierauf die Ehre, Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Großherzoge durch
den Ober⸗Ceremonienmeister vorgestellt und von Hoͤchstdemselben zur Tafel gezogen zu werden. Hamburg, 10. Nov.
Prinz Christian Friedrich von Daͤnemark mit seiner Gemahlin,
der Prinzessin Karoline Amalie, Altona verlassen. Sie reisten
uͤber Kiel nach Augustenburg zum Besuche bei der Mutter der 1 Der Prinz besuchte seine Anhaͤnglichkeit an die Constitution von 1837 erklaͤrt, und
Prinzessin, der Herzogin Louise Auguste.
ten Astronomen, Prof. Etatsrath Schumacher und die Altonaer
Sternwarte, so wie hier das Atelier des Portrait⸗Malers Au⸗
mont. Auch erfreute der Prinz, in Begleitung des Grafen von
Bluͤcher⸗Altona, noch an demselben Tage den allverehrten Greis, Lasten zu tragen haben. Obgleich nun die Beamten der hohen Pforte im Wunsche nachzukommen, so hat es doch bisher nicht an Bei⸗ Nachdem die Zeitungen den Uebergang der Peschene von Beira und des Prinzen von
Baron von Voght, in Klein⸗Flottbeck mit seinem Besuche.
Oesterreich. Salzburg, 31. Okt. (A. Z.)
Asturien uͤber die Spanische Graͤnze bei Urdax an cheigr haben,
Dieses Kapital ist der erzbischöflichen Stelle bereits in der Stadt ausgegeben.
duͤrfte es nicht ohne Interesse seyn, die Art der Abreise dieser beiden hohen Reisenden von hier zur Kenntniß zu bringen. Es war am 28. September, als die Herzogin das 1 ½ Stunde von Salzburg entlegene, dem Stifte St. Peter angehoͤrige Schloß Goldenstein besuchte, und ploͤtzlich durch einen Anfall von Uebelkeit zur Ruͤckkehr in die Stadt genoͤthigt wurde. Der Arzt wurde gerufen, Medikamente aus der Apotheke bezogen und von diesem Augenblick an die Prinzessin als krank Am 29. September Abends um 9 Uhr kam beim Gasthause zum goldenen Ochsen auf der Wie⸗ ner Straße in einer dreispaͤnnigen Post⸗Chaise ein Mann mit einem Knaben, den er als seinen Sohn behandelte, an, und erkundigte sich sehr angelegentlich, ob nicht seine Frau mit einem
Kammermaͤdchen aus Ischl hier angekommen sey. Auf die ver⸗ neinende Antwort der Wirthsleute ging der Fremde mit seinem
V V
ram England. Die beiden hohen
Sohne in den anderen Stadttheil, in welchem die Herzogin mit den Prinzen, wie uͤberhaupt alle Spanier wohnen, indem er vor⸗
gab, seiner Frau auch in den uͤbrigen Gasthaͤusern nachfragen zu
wollen. Allein er kam bald wieder zuruͤck und war in der groͤß⸗ ten Unruhe uͤber das so lange Ausbleiben seiner Gemahlin. Da
er unmoͤglich laͤnger verziehen konnte, schickte er nach Pferden, als ploͤtzlich in einem Lehnkutscherwagen die erwarteten Damen
Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog haben Ihren Durchlauchtigsten Bruder, Prinzen Emil, zum Praͤsidenten der ersten Kammer Von den durch die Wahl der ersten
Gestern Morgen um 11 Uhr hat V werden.““
eintrafen, nach kurzer vertraulicher Begruͤßung des Fremden dessen Wagen stiegen und in seiner und des jungen Mannes Ge sellschaft die Stadt verließen. Es war 10 Uhr Abends. D,. mit dem Fremden angekommene Knabe befindet sich noch dermg len hier, statt seiner kam der Prinz von Asturien von dem an deren Stadttheile mit dem Fremden zum Gasthause, und dies Prinz ist es, der seine Stelle im Wagen eingenommen 6 die Fremde aus Ischl war die Herzogin, ihre Gesellschafter eine vertraute Hofdame. Die Herzogin fuhr fert, krank
seyn, die Medikamente wurden alle Tage aus der Apotheke
zogen, jeder Besuch abgelehnt. So blieb es, bis die offizitl Nachricht uͤber die Ankunft des Prinzen und der Prinzessin i⸗ Lager des Don Carlos hier eingetroffen war. Alle hiesigeg Spanier hatten Kenntniß von diesem Vorgange, die erzogi versammelte alle um sich, um von ihnen Abschied zu nehmen troͤstete sie uͤber ihre Entfernung und empfahl ihnen diese Geheimniß. So zahlreich sie sind, so war doch keiner ung ihnen, der die Abreise der Gebieterin nur mit einem Laut voa⸗ rathen haͤtte. .“ ““ 8 E1114“
Madrid, 31. Okt. Vorgestern Abend waͤre in Folge te Ereignisse in Valencia die Ruhe der Hauptstadt beinahe stͤrt worden. Die Ruhestoͤrer beabsichtigten naͤmlich, einn Karlisten zu ermorden; allein durch die von den Behoͤrden troffenen Vorkehrungen gelang es, die Ruhe z erhalten. D Wachen waren verstaͤrkt und in der Alcala⸗Straße ein starke Kavallerie Corps aufgestellt worden; auch hatte der Gener Narvaez den Befehl erhalten, seine Truppen bis an die Thog von Madrid vorruͤcken zu lassen. Außer zwei Personen, die i der Nacht bei der Puerta del Sol Flintenschuͤsse abfeuerten, bis jetzt Niemand verhaftet worden.
Die Regierung hat dem General van Halen den Befͦ⸗ zugesandt, gegen die Moͤrder in Valencia aufs strengste verfahren.
Der Mexikanische Gesandte wird von jungen Leuten, z ihm, im Falle eines Krieges mit Frankreich, ihre Dienste am bieten, foͤrmlich bestuͤrmt. b.
In einigen politischen Zirkeln ist man der Meinung, daß einige Veraͤnderungen im Ministerium stattfinden duͤrften, wem der General Alaiy erst das Portefeuille des Kriegs⸗Ministeriume uͤbernommen habe. Seine Verhaͤltnisse zu Herrn Pio Pi⸗ Pizarro geben diesem Geruͤchte einige Wahrscheinlichkeit. Auch glaubt man, daß, im Falle einer neuen ministeriellen Combina⸗
werden wuͤrde.
Die Unterhandlungen der Karlisten mit dem Herzog ven Frias in Bezug auf das fuͤr seinen Schwiegersohn zu zahlende Loͤsegeld sind jetzt beendigt; der Conseils⸗Praͤsident hat eingewil ligt, die verlangten 10,000 Piaster zu zahlen.
Aus den Provinzen sind weiter keine Nachrichten eingegan, gen, als daß der Karlisten⸗Chef Sopelano mit sechs Batatllonen und 500 Pferden in Castilien einzuruͤcken drohte.
Es Feügt⸗ der General Lopez habe seine Ernennung zun General⸗Capitain von Alt⸗Castilien nicht angenommen.
Das Dekret zur Aushebung von 25,000 Mann hat na⸗ mentlich deshalb einen sehr unguͤnstigen Eindruck gemacht, well
jeder Rekrut bei seinem Eintritt in die Armee 15 Piaster zah⸗g
len muß. Es zirkuliren hier jetzt Proscriptions⸗Listen, auf denen die Namen: Narvaez, Cordova, Martinez de la Rosa, Castro, Isturiz, Mon und andere figuriren. 1 Die Privat⸗Versammlungen der Oppositions⸗Mitglieder der
Deputirten⸗Kammer haben bereits bei Herrn Olozaga begonnen⸗
Spanische Graͤnze. Man schreibt aus Bayonne von
2. November: „Die bei Maella von Cabrera gefangen genom⸗ menen 36 Christinischen Sergeanten sind nicht erschossen wor⸗ den, und die empoͤrende Ermordung des Generals Mendez Vig und der Karlistischen Gefangenen in Valencia war also das Resultat eines unbegruͤndeten Geruͤchts. Der General San Miguel, dem dies Geruͤcht ebenfalls zu Ohren gekommen war,
sandte ein sehr energisches Schreiben an Cabrera, worauf dieser
Folgendes erwiederte: „„Senden Sie einen Offizier und einen Beamten, die Ihr Vertrauen besitzen, zu mir, und dieselben werden sich uͤberzeugen, daß die 36 Sergeanten, deren Tod mit zur Last gelegt wird, sich vollkommen wohl befinden und ganf wie meine eigenen Soldaten behandelt, genaͤhrt und gekleidet
Der neue politische Chef von Saragossa, Don Joaquin Manoel de Alba, hat bei dem Antritt seines Amtes eine Pro⸗ clamation an die Bewohner der Provinz erlassen, worin er
die Bewohner auffordert, ihn bei Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung zu unterstuͤtzen. 8 Tuüͤrkei ““ 88 “ 8 ¹ 1I111 Die neueste nach Berlin gekommene Nummer der Tuͤrko schen Zeitung Takwimi Wakaji vom 2. Schaaban (20. Ok.
.“
tober) enthaͤlt nachstehende Artikel: 8 „Es ist der angelegentlichste Wunsch Sr. Hoheit, daß die
Raja's einer ruhigen Existenz genießen und keine ungerechten Allgemeinen dahin streben, diesem Allerhoͤchsten
spielen von Erpressungen gefehlt, die, trotz der nachdruͤcklichsten wiederholten Verbote und Vermahnungen, an Raja's veruͤbt wurden. So sind noch kuͤrzlich von mehreren Orten in Ru⸗ mili beglaubigte Klagen über die Bedruͤckungen eingelaufen, de⸗ ren sich verschiedene Besitzer von Laͤndereien gegen Raja schuldig gemacht. Da ein solches Verfahren den Pflichten der Religion und dem Willen des Sultans zuwider ist, so hat Se⸗ Hoheit an saͤmmtliche Muschire, Ferike und andere Regierungs⸗ Beamten in Rumili Fermane zu erlassen geruht, worin vee ben mit Nachdruck aufgefordert werden, daruͤber zu wachen, daß man von keinem Raja auch nur die geringste Kleinigkeit an Geld oder Naturalien erpresse, und daß Jedem, der so un⸗ erlaubte Handlungen wagen sollte, die verdiente Strafe aufzu⸗ erlegen sey.“
„In dem Palaste des Muschirs von Rumili zu Monastik war unlaͤngst in einem zwischen dem Harem und dem Selam⸗ lik*) belegenen Gemache ein Feuer ausgebrochen, welches außer anderen, dem Muschire (Sekerja Pascha) gehoͤrigen und in er⸗
waͤhntem Gemache verwahrten Kostbarkeiten, auch die Ehren⸗
Decoration (das Nischan) der Wesir⸗Wuͤrde, welche Seine Ho⸗ heit diesem Wuͤrdentraͤger gnadenvollverliehen, gaͤnzlich zerstoͤrte. Sekerja Pascha hatte naͤmlich eine nothwendige Inkognito⸗Reise
29) Das Selamlif ist das Empfang⸗Ziwmer oder der Salon 9. Fgv. I“
a irilpa gemacht und das zu diesem Zwecke abgelegte Ni⸗
8 * die Zeit seiner Abwesenheit in dem erwaͤhnten Zim⸗ mer verwahrt. Da nun jene Feuersbrunst und der Schaden, den sie erzeugt, durch goͤttlichen Rathschluß den Muschir be⸗ troffen, so hat Seine Hoheit — nach eingegangener Anzeige — alergnagiz beschlossen, in dem Großherrlichen Muͤnzhause ein neues Nischan fuͤr Sekerja Pascha anfertigen und ihm uͤber⸗ schicken zu lassen. Es bedarf keiner Auseinandersetzung, daß jeder Wuͤrdentraͤger, der Ehre und Auszeichnung eingedenk, die mit dem Besitze eines Großherrlichen Nischan verknuͤpft ist, dieses kostbare Symbol der Huld und Gnade Sr. Hoheit, im Fall er es nicht persöͤnlich huͤten kann, an einem vollkommen sicheren Orte, wo selbiges keiner Gefahr ausgesetzt, zu bergen und unterzubringen verpflichtet sey. Obwohl nun der genannte Muschir zu denjenigen Wuͤrdenträgern gehoͤrt, die ihre Pflicht kennen, und obwohl die Feuersbrunst, so ihn betroffen, eine goͤttliche Schickung gewesen, so wird dieser Vorfall doch hier mitgetheilt, um den respektiven Beamten ins Gedaͤchtniß zu rufen, wie sehr es ihnen obliege, uͤber diesen Punkt nach besten Kraͤften zu wachen.“
Dieselbe Tuͤrkische Zeitung berichtet ferner, daß der Sultan, nach Pensionirung des bisherigen ersten Kanzlers der Armee, die verschiedenen militairischen Buͤreaus oder een im Palaste des Seriaskers, deren Geschaͤfte taͤglich zunehmen, unter die Leitung vier besonderer Chefs gestellt habe. Dem⸗ selben “ hat der Sultan den Mustafa Hyfsi Pascha, bisherigen Muhassil (Gouverneur) von Smyrna, mit dem Charakter eines Ferik (Divisions⸗Generals) zum Direktor der Quarantaine⸗Anstalten ernannt.
Smyrna, 19. Okt. Der Belgische außerordentliche Bot⸗ schafter bei der Pforte, Baron O’'Sullivan de Graß, ist mit dem Franzoͤsischen Dampfboote „Mentor“ hier angekommen und wird seine Reise nach Europa ohne Aufenthalt fortsetzen.
Nach Briefen aus Beiruth ist die Ruhe in Syrien nicht so vollkommen, wie die Freunde der Aegyptischen Regierung
lauben machen wollen. Noch im vorigen Monat ereignete ch ein Vorfall in Damaskus, der ernste Folgen haͤtte haben koͤnnen. Einige Zeit nach der Unterwerfung des Hauran brachte einer der Haupt⸗Scheiks die Waffen der insurgirten Staͤmme nach Damaskus. Der Gouverneur, Scheriff Pascha, welcher die Menge der abgelieferten Waffen zu gering fand, nannte den Scheik einen Verraͤther und ließ ihm so lange die Bastonade geben, bis er dem Verscheiden nahe war. Halb todt wurde er dann ins Gefaͤnaniß gefuͤhrt wo er nach zwei Tagen starb. Das Volk, empoͤrt uͤber diese rausame Behandlung, versammelte sich in den Straßen und lußerte so laut seinen Unwillen, daß es der Aufstellung einer bedeutenden Truppenmasse bedurfte, um die Ruhe aufrecht zu erhalten. Es herrscht seitdem eine große Aufregung in der Stadt und bei der geringsten Veranlassung duͤrfte der allgemeine Unwille leicht in einen allgemeinen Aufstand ausbrechen. Auch steht zu befuͤrchten, daß das grausame Verfahren des Scheriff ascha im Gebirge einen uͤblen Eindruck machen wird. Er aͤtte bedenken sollen, daß eine aähnliche Gewaltthat die letzte nsurrection hervorrief, die Aegypten 16 bis 18,000 Mann sei⸗ ner besten Truppen gekostet hat.
In einer Muͤhle in der 8 von Smyrna ist ein Pest⸗ fall vorgekommen. Hussein Bey hat sofort die geeigneten Maß⸗ regeln ergriffen, und man hofft, daß die Krankheit sich nicht weiter verbreiten wird.
Es war seit einiger Zeit die Rede davon, in Pera ein Theater zu errichten; da jedoch die dortigen Eigenthuͤmer auf die Gefahr aufmerksam machten, die mit der Errichtung eines solchen Gebaͤudes mitten unter den hoͤlzernen Haͤusern der Vor⸗ stadt verbunden sey, so hat man den Gedanken aufgegeben.
Griechenland. Athen, 27. Okt. (L. A. Z.) Ueber die Ruͤck
Koͤnigs verlautet noch nichts Bestimmtes. Derselbe ist den heute eingegangenen Nachrichten zufolge in Missolunghi einge⸗ troffen und erwartet die Koͤnigin daselbst. Alle Nachrichten stimmen darin uͤberein, daß der Koͤnig an allen Punkten, die er beruͤhrte, mit ungeheucheltem Enthusiasmus empfangen wurde. Der groͤßere Theil desselben kommt freilich auf Rech⸗ nung der Persoͤnlichkeit des Koͤnigs, der durch seine Guͤte und Herablassung alle Herzen gewinnt.
Inland
Berlin, 12. Nov. — Eisenbahn. am 10ten d. M. durch Schuͤld des Maschinisten, eines Englän⸗ ders, auf folgende Weise ein Unfall zugetragen: Die den Zug
— Auf dieser hat sich
von 16 Wagen ziehende Lokomotive Abgange nach Potsdam um 10 Uhr Morgens nicht die noͤthige Kraft zu der gehoͤrigen Schnelligkeit. Der Maschinist setzte da⸗ her, ohne dazu beauftragt zu seyn, eine zweite Lokomotive, den „Herkules“, in Bewegung, um dem immittelst bis etwa 600 Schritt jenseit des Landwehrgrabens gelangten Wagenzug schie⸗ bend fortzuhelfen. Bei dem Anschlusse an den Wagenzug stieß er aber unvorsichtiger Weise mit dem „Herkules“ dergestalt an den 82 Wagen, daß die darin befindlichen 24 Personen mit so großer Gewalt von ihren Sitzen und gegen einander gewor⸗ fen beeö— verletzt
nigsberg, 6. Nov. — Handel und Schiff⸗ fahrt. — Bei Memel sind durch Stuͤrme viele vonzsisis 18 schlagen und durch den orkanaͤhnlichen Sturm vom 21. Oktober in mehreren Gegenden des Regierungs⸗Bezirks die Daͤcher von den Haͤusern abgedeckt und eine Menge von Baͤumen zum Theil entwurzelt, zum Theil gebrochen. Diese heftigen Stuͤrme ha⸗
ben jedoch das in Memel erbaute Molenwerk auch nicht im ge⸗
Das Fahrwasser daselbst hat det sich das Thal in die Ferne, der Bach entschwindet dem Auge in
Auf den Schiffswerften daselbst ist
ringsten zu beschaͤdigen vermocht. eine d.. von 157 9 . — 8 Alles in voller Thaͤtigkeit; dagegen der Handel wegen der wi⸗ drigen Winde und mangelnder
sehr lebhaft gewesen; doch sind Holz, Getraide und Flachs noch
immer verschifft und die ganze Russische u 3 ganz ssische und Polnische Abkunft und dem Laubwerk; mit dem feinsten Gefühl und mil Sicherheit sind Lufttönt des Grüns beobachtet, woran, wie man weiß, die Land⸗
Memel 81 Schiffe (worun⸗ 1 schaftsmaler so häusi scheitern.
von verschiedenen Holzwaaren auf dem N den. Im Monat Zecbber sind in ter 65 mit Ballast), in Pa in Memel illau 50 (worunter 2 mit Ballast) — Vollerei. — Im
iemen angekauft wor⸗ illau 75 (32 mit Ballast) eingegan⸗
ausgegangen.
8 ranntwein⸗Genusses, und ist die er die Kruͤgerin daselbst eingeleitet woroen. Vieh⸗Krankheiten. — dacn unge⸗ ezirks ist unter den Schafen die Pocken⸗Krank⸗ t ausgebrochen; dagegen ist die Maul⸗ und Klauen ⸗Seuche
‚„Iris“ zeigte bei ihrem
chiffe in M Oerob ich ten Apengipfel in das tiefe, schattige Thal herein. iffe im Monat Oktober nicht
38 Schiffe (saͤmmtlich beladen) und in
In mehreren Kreisen des
1297
in mehreren erloschen. Unter den Pferden hat sich an einigen Orten die Raͤude und unter den Schweinen der Rothlauf gezeigt.
Danzig, 8. Nov. — Verungluͤcktes Schiff. — In Folge der letzten Orkane lag ein gekentertes Schiff auf unserer Außen⸗Rhede, wie eine Klippe, den ein⸗ und ausgehenden Schiffen Gefahr bringend. Die Versuche, es fortzubringen, mißlangen, auch gebot es die Pflicht, fuͤr das fremde Eigen⸗ thum za sorgen, daß man mit dem Fortschaffen desselben das Bemuͤhen, Schiff und Ladung zu retten, verband. Der hiesige geschickte Schiffsbaumeister Herr Klawitter unrernahm es nun, dasselbe auf offener See umzukehren und in den Hafen zu bringen. Nach unglaublicher Muͤhe und nachdem man oft an dem Erfolg der unternommenen Arbeit verzweifelt hatte, gelang es vorgestern fruͤh, das Schiff wieder aufzurichten und in den Hafen zu bringen. Es ist mit keinem daran geschriebenen Na⸗ men versehen; die blecherne Buͤchse, welche gewoͤhnlich die Pa⸗ piere des Schiffes enthaͤlt, lag geöffnet und leer in der Kajͤte, als ein Beweis, daß sich die Mannschaft in dem Augenblicke des Umstuͤrzens gerettet, der Capitain die Schiffs Dokumente mitgenommen hatte und wahrscheinlich mit dem Boote verun⸗ gluͤckt ist. Es fand sich jedoch spaͤter eine Armenbuͤchse auf dem Schiffe und darauf der Name Meinicke, worauf ausgemittelt wurde, daß Meinicke ein Schiff von derselben Groͤße und Bauart, die „Resolution“, von Stralsund aus gefahren und im vorigen Jahre an den Capitain Claussen in Memel verkauft hat, von wo es am §. Oktober, gefuͤhrt vom Capitain Stief, und mit Holz beladen, nach Bridolington ausging. Daher ist wohl mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß das gekenterte Schiff die „Resolution“ sey.
— — Bromberg, 7. Nov. — Feuerschaden. — Der verflossene Monat zeichnet sich durch stattgehabtes Brand⸗Un⸗ gluͤck vor vielen anderen auf die betruͤbendste Weise aus, denn am 7. Oktober brannten in dem Dorfe Rosko (Kreis Czarnickau) 47 Wohngebaͤude, 33 Scheunen, 4 Speicher und 163 Stäͤlle und andere Wirthschafrs⸗Gebaͤude ab; und am 23. Oktober wurden im Dorfe Golancz (Kreis Wongrowiec) 22 Haͤuser, und 21 Staͤlle gaͤnzlich eingeaͤschert und 12 Wohnhaͤuser und 16 Staͤlle großentheils vom Feuer zerstoͤrt. Nicht minder war in der Nacht vom 27. zum 28. September das Dorf Dreidorf von einer gro⸗ ßen Feuersbrunst heimgesucht worden, die in Folge des heftigen Windes 23 Wohngebaͤude nebst dem Schul⸗ und Bethause, 23 Scheunen und 42 Stallungen in Asche legte. Durch den Verlust der eben eingebrachten Aerndte, der Winterfuͤtterung und theilweise des Vieh- und Wirthschafts⸗Inventars sind die von dem Ungluͤck betroffenen Einsassen in die gröͤßte Noth ver⸗ setzt, und die Wohlthaͤtigkeit der umliegenden Ortschaften hat nur zum kleinsten Theile durch augendlickliche geringe Unter⸗ stuͤtzung das Elend mildern koͤnnen. — Im Ganzen sind im hiesigen Regierungs⸗Bezirk im Oktober durch 10 Brande 72 Wohngebaͤude, 36 Scheunen, 187 Stallungen und 4 Spei⸗ cher gaͤnzlich ein Raub der Flammen, und 12 Wohnhaͤuser und 16 Staͤlle zum Theil zerstoͤrt worden.
Erfurt, 10. Nov. — Praͤmie von 100 Rthlr. fuͤr das beste Bier im Eichsfelde. — Die Koͤnigliche Regie⸗ rung hierselbst hat eine Bekanntmachung ergehen lassen, in welcher es heißt: „Wir haben beschlossen, zur Verbesserung der Bierbrauerei im Eichsfelde fuͤr denjenigen Brauer oder die⸗ jenige die Brauerei betreibende Gemeinde, welche ihr Brauwesen durch neue zweckmaͤßigere Einrichtungen und Anschaffung bes⸗ serer Geräaͤthe wesentlich vervollkommnen und waͤhrend der Dauer eines Jahres das beste Bier in jenem Landestheile geliefert ha⸗ ben, eine Praͤmie von 100 Rthlr. aussetzen. Es lehrt nämlich die Erfahrung, daß in allen denjenigen Gegenden, wo zutes Bier gebraut und zu maäͤßigen Preisen verkauft wird, der ver⸗ derbliche Genuß des Branntweins weniger stark ist, als da, wo das Bier schlecht und theuer ist. Es ist daher mit Grund zu hoffen, daß die Verbesserung der Bierbrauerei, indem sie ein gesunderes, nahrhafteres und schmackhafteres Getraͤnk darbietet, wesentlich dazu beitragen werde, dem uͤberhandnehmenden Branntweintrinken entgegen zu wirken und so einem großen physischen und moralischen Uebel Graͤnzen zu setzen. In den drei Eichsfeldischen Kreisen steht die Bierbrauerei noch auf ei— ner niederen Stufe, dagegen ist der Genuß des Branntweins nur zu allgemein verbreitet.“ Es werden dann weiter noch diese Verhaͤltnisse auseinandergesetzt und das Verfahren bei der Pruͤfung u. s. w. naͤher angegeben. Vorlaͤufig ist diese Praͤmie fuͤr 3 Jahre zugestanden.
Wissenschaft, Kunst und Literatur. Ausstellung auf 11“ Akademie der uͤnste.
Wir kommen nunmehr an diejenigen Fächer, in welchen der Reich⸗ thum gegenwärtiger Ausstellung besteht, die Landschaft und die Skulp⸗ tur. Doch ist es Zeit, vor allen Dingen der Beisteuner der ausländi⸗ schen Künstler zu gedenken. Daß wire diesen ungemein viel verdan⸗ ken, und daß ohne sie manche Lücke unausgefüllt geblieben wäre, wird von unserem Publikum auf das lebhafteste anerkannt, laute Bewunderung aber hörte man vielfältig von unseren Künstlern vor den Werken dieser sehr willkommenen Gäste. Unter ihnen find die Pariser bei weltem die zahlreichsten, demnächst die Belgier und Hol⸗ länder; dagegen sind die Werke der Englischen Känstler, welche uns die Vorrede des Katalogs verhieß, leider ausgeblicben, und unsere öst⸗ lichen Rachbarn trafen auch nicht so zahlreich ein, als wir gewünscht hätten, und als in früheren Jahren schon der Fall war.
„Die uns von Paris zugeckommenen Kunstwerke gehören ihrem größten Theil nach der Landschaft an, und namentlich haben wir zahlreiche Architekturstücke und Marinen erhalten. Giroux, von dem schon früher ein meisterhaftes Werk auf dem Wege des Kunst⸗ handels zu uns gelangt war, stellt sich uns mit einem wunderschönen Bilde aus den Französischen Alpen vor. In einem tief eingeschnit⸗ tenen Felsthal rinnt ein klares, weißschäumendes Gebirgswaffer über Felsgeröll, und von dem sprühenden Schaum erhält die Vegetation an den steilen Wänden umher ein frischeres Grün. Anmuthig win⸗
phantasiereichen Baumgruppen, von obenher aber schauen die beschnei⸗ Das Freundliche vereinigt sich hier mit dem Großen, das Frischbewegte mit dem Still⸗ abgeschlossenen und Heimlichen; der Pinsel ist frei und dreist, ohne prahlerisch zu seyn, und namentlich bewundernswürdig in dem Wasser
Unter den Französischen Architekturbildern ragt ein erst in den letzten Tagen erschienenes von Watelet besonders boch, ja wir stehen
uuicht an, es für das beste dieses Künstlers zu erklären, der seit läu⸗ 1 1t Kirchdorfe Paterswalde im Kreise ehlau starb ein Knecht im Kruge in Folge des uͤbermaͤßigen
polizeiliche Untersuchung wi die Seine aufwärts und hat, falls wir recht berichtet sind, den Pont⸗
Pre⸗ Zeit unseren Ausstellungen tren geblicben ist. Es is ein Blick auf aris, von der Kolonade des Louvre aus genommen. Man schaut
neuf inmitten des Bildes; zu beiden Seiten ziehen sich schöne Nuaps bin, jenseits der Brücke ist eine Insel mit interessanten Baulichkeiten. Imposant hebt sich die Brücke hervor und nicht minder die großartt⸗ gen Häuserreihen; seine eigenthümliche Schönbeit aber enc lasn das
Bild durch das helle weiße Tageslicht, welches überall gleichmaͤßig lench⸗
tet, und durch die frrie klare Luft, welche alle Gegenstände umfließt und umspielt. Hierzu so vicl Verständniß alles archtektonischen De⸗ tails und ein so großartiger und geschmackvoller Vortrag — und es ist wohl kein Wunder, daß das Bild eine so seltene Anziehungsekraft ausübt. Es ist übrigens nichts versänmt, was Lebendigkeit und Ilu⸗ sion erhoöhen konnte; an dem einen Quay wird eben eine sieiserue Treppe gebaut und die Felsquadern liegen, neben dem bereits vollen⸗ deten Theil, in malerischer Unordnung; als Hauptstaffage dient eine Pferdeschwemme, in welche so eben einige Pferde bineingeritten wer⸗ den; vortrefflich ist ausgedrückt, wie das eine Pferd schlürft. Auf einigen Schiffen im Fluß hat der Künstler nicht unterlassen, das neue Pariser Grün anzubringen, womit die Französischen Künsiler so geru im Gegensatz der Lufttöne an kleinen Stellen eine gesältigte Farben⸗ kraft hervorrufen; hier aber paßt es noch ganz besonders zu dieser gleichsam kühlen und klaren Harmonie. Das Kunstwerk ist von einer illusorischen Wirkung, wie wir sie außer dem Diorama noch auf kei⸗ nem Bilde gesehen haben.
Von Mozin, dessen Aquarellen schon in früheren Jahren die Aufmerksamkfeit unserer Künsiler auf sich zogen, erfreut die Ausstellung sich zweier Bilder, von denen das eine: Köln vom Rhein aus gesehen vor Soanenaufgang, einen bedeutenden künstlerischen Werth bat. Der Charakter der frühen Tasessen üund der glatte Spiegel des Fusses, von wenigen Fischerkähnen belebt und durchfurcht, welche ihre Waare zu Markt bringen, ist von der frappantesten Wahrheit; eine kühle Stille ruht über der Stadt, aus welcher der Dom sich majestä⸗ tisch erhebt. Von demselben Künstler haben wir noch ein bewegtes figurenreiches Bild: die Taufe eines Schisfes, und ein Paar kleinere Marineu. Lepoittevin, der uns ver zwei Jahren mit seinem Vengeur beschenkte, dat diesmal nur kieinere Seestücke gegeben, unter denen sich aber eins, die Schleichhändler an einer Französischen Küste, durch dieselbe Meisterschaft empfiehlt. Die Bewegung des salzigen Ele⸗ ments mit wenigen sicheren Pinselstrichen ausgedrückt, ist unvergleich⸗ lich, und auf allen Gesichtern verräth sich durch Unruhe und schlechtes Ge⸗ wiffen sehr bald das Gewerbe dieser Speditionshändler. Höchst bewun⸗ dernswürdig ist von demselben eine Winter⸗Landschaft bei großer Einfach⸗ beit idrer Gegenstände, denn man schaut einen Fluß aufmwärts in eine flache Gegend, in der sich nur eine Windmühle erhebt, allein die abendlic e Beleuchtung, der Charakter des winterlichen Himmels und vollends das Eis, dessen Splegel von zahlreichen Schlittschuhläuferu bereis zerfurcht ist, sodann die Risse desselben und einige um eine ausgehauene Stelle umherliegende klare Eisstückchen, dies ist mit einer Auffassung und darstellenden Kraft gegeben, welche kaum ein plus ultra denken läßt. Wäre diesen Künstlern zu ihrer zuergischen Art, die Ratur zu ergrei⸗ fen, zugleich noch ein gleiches Maß von Poesie gegeben, wer könnte mit ihnen Schritt halten! Da es aber bei weitem in den meisten
ällen mehr die prosaische Wahrheit ist, welcher sie nachstreben, so leibt unseren Künstlern, die von jenen so viel lernen können, doch immer noch genug übrig, um, so imposanten Leistungen gegenüber, nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Der erste Marinemaler von Fraufreich bleibt aber Gudin. Seinen Golf von Reapel haben wir noch in frischem Gedächtniß, und wir werden diesmal insofern wieder daran erinnert, als ein klei⸗ neres Bildchen des Meisters von derselben Palette gemalt scheint: ein Meeresgestade mit einem Thurm; eine sonnenhelle Sürocco⸗Luft weht über dem Golf und dem Vorgebirge. Höchst anziehend ist ein anderes kleines Bild, darstellend ein strandendes Fahrzeug; wieder ein anderes: Felsenküste aus der Normandie, hat, so leicht es hingewor⸗ fen ist, eutzückende Schönheiten der Farbe und der Bewegung des Meeres bei untergehender Sonne. Reuerdings sind zwei große Bil⸗ der von Gudin, von ungleich größerem Umfange und noch höherem Kunst⸗ werth als die genannten, zu uns nach Berlin gekommen; wir sahen sie aber leider nicht auf der Ausstellung, sondern in der Lüderitzschen Kunsthandlung. Beides sind Spestücke, wie es scheint aus dem Mit⸗ telländischen Meere, mit schöner Felsenküste und beller blendender Son⸗ nen⸗Beleuchtung. Das eine ist mehr ein Effektstück, sowohl in seinen phan⸗ tastischen Felseuformen und der wilden Wellen⸗Bewegung, als auch in dem strahlenden Sonnenlicht; weniger kühn, aber um so durchge⸗ bildeter und harmonischer und von zauberischem Reiz des Lichtes ist das andere, welches eine mäßig bewegte See zeigt, beschifft von einem “ mit südlich heiteren Raturen; in der Ferue zieht eine
regatte in vollen Segeln und majestätischer Pracht dahin. Die Fel⸗ senküste miti Maurischer Architektur auf dem Gipfel weist uns nach Sicilien hin: und welch' eine warme, klare, feuchte, milde Luft weht über Land und Meer. Die Spiele des Lichts auf dem fließenden durchsichtigen Wasser fesseln das Auge und man glaubt das Hinauf⸗ rollen und Zurückfließen des Wellenschlages am Üfer zu sehen und das sanfte Rauschen zu hören. ihr Verdienst, doch müssen sie freilich vor Gudin die Segel streichen; werthvoller ist eine Aussicht über Neapel und den Vesuv von diesem Künsiler. Den Vordergrund bildet eine Weinlaube, in der Winzer und Winzerinnen ein wahrhaft südliches Raturleben athmen; das Bikd würde noch viel allgemeiner anziehen, wenn der Maler sich nicht in einzelnen Farben vergriffen hätte, namentlich siud wohl die Schatten für so freie Luft zu schwarz und trüb gerathen. Mehrere sehr vor⸗ treffliche Bilder aus Paris behalten wir uns für einen nächsten Ar⸗ tikel vor. Gr.
Karlsruhe. (Reue Erfindung im Gebiete der Artil⸗ lerie.) In dem Großherzogthum Baden fand bekanntlich vor kur⸗ zem mit mehreren auf neue Art construirten Artillerte⸗Fuhrwerken ein größerer Probemarsch statt, welcher seine Richtung durch die schwierigsten Gebirgswege des Schwarzwaldes nahm, und wobei sich die neue Construction als so vortrefflich erwies, daß sie einer beson⸗ deren Aufmerksamkeit würdig ist. Das Wesentliche dieser eigenthüm⸗ lich gebauten Fuhrwerke besteht darin, daß, mit Beibehaltung des neuen Französischen Protzhakens und Ringes, eine sich selbst tragende, einfache und zur Anbringung einer Vorwage geeignete Deichsel in Anwendung gebracht worden ist. Die hierzu dienliche Einrichtung der Protze ist von einem der tüchtigsten Badischen Artillerte⸗Offt⸗ hgs. dem Capitain Ludwig, vorgeschlagen worden, und zeichnet sich urch Einfachheit, Festigkeit und leichte Handhabung gleich vortheil⸗ haft aus. Diese Ludwigsche Protze hat hohe Vorderräder, einen zum Aufsitzen eingerichteten Protzkasten, und ist mit einem, in der eiser⸗ nen Achse beweglichen, etwa 2 ⁄½ Fuß rückwärtsgreifenden Protzhaken versehen, welcher zur Aufnahme des Protzringes dient, der nach Eng⸗ lischer Art an den Laffeten und Hintergestellen sämmtlicher Geschütze und Wagen angebracht ist. Dieses Spstem ist so beschaffen, daß die Deichsel für jedwede Belastung der Fuhrwerke eine unveränderliche, ruhige Stellung behält, dabei aber auf unebenem Terrain dem Zug der Pferde aufwärts sowohl, als auch abwärts zu folgen vermag⸗ und sogleich wieder in ihre vorige Stellung zurückkebhrt, sobald die Pferde auf ebenem Boden anziehen. Bei dieser Einrichtung ist es kaum möglich, daß eine Deichsel abgebrochen werde, indem die Zug⸗ linie derselben und der Pferde immer in eine Richtung fallen, und überdies durch einen, gegen 90 Grad betragenden Leitungswinkel die Seitenbewegung der Deichsel von allen hemmenden Einwirkungen be⸗ freit ist. Durch diese Erfindung scheint, nach den bisberigen Ver⸗ suchs⸗Ergebnissen zu urtheilen, die Aufgabe glücklich gelöst zu seyn, mit Beibehaltung der einfachen Deichsel und Vorwage die nach ur⸗ spruͤnglich Englischem Spstem eingerichtete Verbindung der Vorder⸗ und Hinter⸗Gestelle sämmtlicher Artillerie⸗Fuhrwerke in Anwendung zu bringen. Ein weiterer Vortheil des Spstems besteht darin, daß⸗ anstatt der von vielen Artilleristen beanstandeten Block⸗Laffeten, für sämmtliche Feld⸗Kaliber Wangen⸗Laffeten angenommen worden sind, deren eigentbümliche Zusammensetzung sowohl die Verwendung der Bohlen von gewöhnlichen Dimensionen und selbst alter Laffeten, als auch die leichte Handhabung gestattet, welche den Block⸗Laffeten zu⸗ gestanden werden muß. Der 25 Tage andauernde Probemarsch, für den zum Theil unwegsame Gebirgs⸗Gegenden aufgesucht wurden, und worunter die Besteigung des Gipfels des Feldberges, des bvöch⸗ sten Gebirgsrückens des Schwarzwaldes, eine rühmliche Erwähnung verdtent, ist Außerst befriedigend ausgefallen, so daß in der Großber⸗ zoglich Badischen Arttillerie wahrscheinlich tin System angenommen werden wird, dessen vpielfache und vielleicht noch der Vervollkomm⸗ nung fäͤhige Vorzüͤge die Breachtung jedes Artilleristen verdienen.
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Zwei Marinen von Perrot haben