1839 / 114 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1 * 11 *

ußerdem sind die Haͤlfte der Actien der Banken, der Eisenbah⸗ nen, der Kanäle und Unternehmungen aller Art, ferner eine bedeutende Menge Haͤuser und Ländereien, Manufakturen u. s. w. das Eigenthum Englischer Kapitalisten; die innigste Handels⸗Ver⸗ bindung herrscht zwischen diesen beiden Theilen einer und derselben Nation, diesen beiden Sproͤßlingen desselben Stammes; der Untergang des Einen wuͤrde den Untergang des Anderen nach sich ziehen, das weiß man sehr wohl auf beiden Seiten des At⸗ lantischen Oceans, und da England und die Vereinigten Staa⸗ ten niemals anders als in ihrem Interesse Krieg fuͤhren mer⸗ den, so kann ich nicht zweifeln, daß es zu einer friedlichen Bei⸗ egung kommen werde. Die Regierung der Vereinigten Staa⸗ ten hat ein festes und kluges Benehmen gezeigt, waͤhrend sie alle noͤthigen Vorkehrungen traf, um ein⸗ voreilige Kollision an der Graͤnze zu verhindern, hat sie sich in den Stand gesetzt, einen Angriff zuruͤckweisen zu koͤnnen. Dem Praͤsidenten wurde die Vollmachtertheilt, 50,000 Mann Miliz auszuheben, eine Anleihe von 10 Mill. Dollars zu kontrahiren und uͤberhaupt alle zur Aufrecht⸗ haltung der Integrität des Gebiets und der Wuͤrde der Nation nothwendige Maßregeln zu ergreifen. Die Einigkeit aller Par⸗ teien im Senate und dem Repraͤsentanten⸗Hause widerlegt die unheilvollen Vorhersagungen der Feinde demokratischer Institu⸗ tionen. In einem wahrhaft freien Lande giebt es wohl ver⸗ schiedene Meinungen, aber keine Factionen. Die seit zwei Ta⸗ gen von der Graͤnze eingegangenen Nachrichten lauten weniger kelegerisch; die Besorgniß, daß Sir John Harvey mit seinen Truppen die auf dem streitigen Gebiete liegende Position von Mars Hill besetzen werde, bestaͤtigt sich nicht; vielmehr hat derselbe dem Gouverneur von Maine, Herrn Fairsield, eine in friedli⸗ chem Sinne abgefaßte Note uͤbersandt, worin er den Wunsch zu erkennen giebt, daß beide Parteien der in Washington von Herrn Forsyth und dem Britischen Gesandten Herrn Fox un⸗ terzeichneten Uebereinkunft beitreten moͤchten, wonach das strei⸗ tige Gebiet bis zur Entscheidung des Englischen Kabinets weder von Englischen noch Amerikanisch Truppen besetzt

or, 17. April. Thierschau. Der hiesige „Anzeiger“ enthält Folgendes: „Nach dem Beschlusse des land⸗ wirthschaftlichen Vereins Ratiborer und Rybniker Kreises soll, zur Erweckung eines allgemeinen Interesses fuͤr die Vervoll⸗ kommnung der Thierzucht in hiesiger Gegend, allfaͤhrlich eine Thierschau abgehalten und damit schon dieses Jahr der Anfang gemacht werden. Fuͤr jetzt ist zu diesem landwirthschaftlichen Feste der 5. Mai festgesetzt, und soll damit zugleich die bereits uͤbliche Stuten⸗ und Fohlen⸗Schau verbunden werden. Die Vereins⸗Gesellschaft hat beschlossen, zur besonderen Aufmunte⸗ rung Praͤmien, die fuͤr den besten und vorzuͤglichsten Schafbock in einer goldenen Medaille, fuͤr das vorzuüͤglichste Mutterschaf in einer silbernen und fuͤr den vorzuͤglichsten Stier ebenfalls in einer silbernen Medaille bestehen sollen, auszusetzen, und nach dem Erkenntniß des hierzu aus der Anzahl der Vereins⸗Mit⸗ glieder besonders erwaͤhlten Ausschusses zu vertheilen.“

Nachdem des Königs Majestät durch die Allerhöchste Kabinets⸗ Ordre vom 2lsten v. M. zu erklären geruht, daß Allerhöchstdieselben „wenn durch Subscription der Guß des kolossalen Thon⸗Modells der Amazonen⸗Gruppe des ꝛc. Kiß zu Stande kommen sollte, die Summe von 5000 Rthlr. als ersten Beitrag zur Subscrip⸗ tion für den Bronce⸗Guß, bewilligen werden“, so hat diese Allerhöchste Bestimmung den Plan der Organisation ei⸗ nes Vereins Berlinischer Kunstfreunde in das Leben gerufen, wescher zur Förderung der Ausführung jenes, für die Kunst und die Verschö⸗ nerung der Hauptstadt gleich wichtigen Erz⸗Gusses zusammengetre⸗ st. 4 d.

8 g. dem regen Sinne der Bewohner Berlins für die Kunst, und

für die Ausschmückung der Hauptstadt mit Kunstwerken vaterländi⸗

scher Künstler, läßt es sich mit Gewißheit erwarten, daß jener Verein die allgemeinste und bereitwilltgste Unterstützung sinden und dte Un⸗ terzeichnung so ausfallen werde, daß die Kosten zur Ausführung des Kunstwerks in Erz, 8 wen EE Einschluß des Aller⸗ öchsten Gnaden⸗Geschenks gedeckt werden dürften.

ü 8-8 den Betrag der Kosten läßt sich, ehe der Abguß der Form vollendet seyn wird, vorläuffg nichts bestimmen; doch ist, nach dem Urtheil Sachverständiger, anzunehmen, daß sie nicht über 30,000 Rthlr. betragen werden.

üm dem ganzen Unternehmen eine regelmäßige Gestalt zu geben,

hat sich aus den Mitglledern des Vereins ein Ausschuß gebildet, welcher das eigentlich Geschäftliche der Angelegenheit übernehmen, die eingebenden Beiträge kontrolliren, und demnächst dem Publikum

darüber Rechenschaft ablegen soll.

Berlin

474

Bei einem Unternehmen, welches sich als ein so vollkommen na⸗ tlonales ausspricht, ist die Theilnahme eines Jeden, ohne Rücksicht auf die Höhe seines Beitrags, willkommen und erfreulich, und der Verein wird daher jedweden Beitrag dankbar annehmen und zur öffentlichen Kenntniß bringen. Da die Vollendung des Kunstwerks, bis zur Aafstellung, 3 3 ½ Jahr erfordern dürfte, so wird der Ver⸗ ein auch sehr gern Unterzeichnung auf Zahlungen nach beliebigen Ter⸗ minen annchmen und in Rechnung stellen. Die Idet, die Namen der resp. Beförderer des großartigen Werkes an diesem selbst zu ver⸗ ewigen, dürfte sich im Laufe der Ausführung auf eine sehr angemessene Weise verwirklichen lassen. 3

Die Listen zur Unterzeichnung besinden sich in den Händen der resp. Mitglieder des Vereins und werden von bhuen demnächst im Publikum verbreitet werden. Bis dahin ersucht der Verein das ver⸗ ehrte Publikum, die Meldung der Unterzeichnungen entweder an die einzeluen Mitglieder selbst, oder an den, aus den mitunterzrichneten Herren 8 Geh. Legat.⸗Rath v. Olfers (hinter dem neuen Packhef Nr. 2.),

Ober⸗Landes⸗Bau⸗Direktor Schinkel (neue Bauschule),

Professor Rauch (im Lagerhause),

Konsol Wagener (Brüderstraste Nr. 5.),

K. Bibliotbekar Dr. Spiker (hinter dem Gicßhanfe Nr. 1.), be⸗ stehenden, Auesschuß gefälligst zu befördern und geiangen zu lassen.

Der Betrag der bereils eingegangenen und ferner eingevend u Unterzeichnungen wird demnächst durch die öffentlichen B.äter be⸗ kannt gemacht werden. .

Berlin, den 15. April 1839.

Der Verein Berlinischer Kunstfrennde zur Aueführung der Kiß'’schen Amazonen⸗Gruppe in Erj. Benecke v. Gröditzberg. W. Brose. J. M. Fränkel. Friebe. F. G. von Halle. Krausnick. v. Olfers. Gr. r. Raczyneli. Rauch. Gr. v. Redern. Schinkel. S K. Spiker. F. Tieck. Wach. Waagen. Wagener.

Antwerpen, 17. April. Zinsl. —. ne Anl. 16 ⁄½2. 2 Frounkkturk a. M. vo. ., 55. Oesterr. 5 % Met. 1062⁄ G. 4 % 100 ¾ G. 2 ⁄½ % 5903 Rr. 1 % 25 ½. 25 ⁄1. Bank-Actien 1805. 181 3. bartial.0bl. 155 Br. IL. 008 e 2u 500 LI. 13à ¾. 134 ½¼. Loose zu 100 Pl. 283 G. Preuss. Präm. -Sch. 71 ½¾ G. do. à2% Anl. 102 CC. Poln. Lobse 667,6. 663⁄2. 5 % Span. Anl. 5 . 5 ¼. 2 ½ % IIoll. 542% 6. 54 ½. FPisenbahn-Actien. St. Germain 707 ,G. Versailles rechtes User 7 5 GC. do. linkes Ufer 295 G. Strassburg - Basel 340 G. Bordenux-Teste —. Sambre-Meuse —. Leipzig-Dresden 96 Br. Köln-Aachen 86 Br. Comp.-Centrale —. . Paris, 18. April. Rente fin cour. 110. 35. 3 % fin cour. SI. 40. 5 % Neap.

5 % 101. 55. 5 % Span. Rente 20 ½. Passive 4 ¼. 3 %

fin cour. 175 Wien, 18. April.

4 % 101. 3 % 81 ½. Neue Anl. —.

5 % Met. 107 ⁄1 6. 2 ½ % —.

1 % 25. Bank- Actien 150⁄.

Meteorologische Beobachtung. Morgens Nacmittags’ Abende Habd einmaliger

1839. 6 Ubhr. 2 Uhr; 10 Uhrn Sen bah ung.

22 Aprll

8

338,90 .ee. 339,50 “‧„Par. 339 96“Par. + 5 30° R. + 3 8 A. 0 690 07 R. 61 vECt. 60 vECt. trübe. Lezogen. NN . N us. RRNR „15 " pPar. + 3.60 R.. 0,1 °K..U

Quellwarme 7 09 R. Flußwarme 250 R. Bodenwarme 4 19 R. Ausdünstuns 0221“ b. Niederschlag 0,008 Rhb. Warmewechse! +† 609 ₰+ 250. 72 Ct. NW.

Luftdruch Luftwarme.... 2,8 0 R Idaupunkt.... *.h 00,9 R. Dunstsarttgung 85 “Et. Wetter..23N halbheiker. Wolkfenzug.... Tagesmittel:

33

Dauer der Eisenbahn Fahrten am 22 April.. [Zeitoauer- Abgang. Zeitdauer M. St. M.

von 39 46 41 43 5* 1 44 58

um Uhr

4

Abgang

von um Uhr V St.

8 Mrg 11 2 Nm.

Potsdam 6 Mrg. Potsdam 9 » Potsdam 12 ½ Nm. Berlin 6 53 Potsdam »* Berlin 10 Abds. 1] 34 [Potsdam 8 Abds Die letzte Fahrt von Berlin mit Pferden.

In der Woche vom 16. bis 22. April sind auf der Eisenbahn

8357 Personen gefahren.

Berlin

Berlin

8 1 B örse. Den 23. April 1839. Amtlicher Fonds- und Geld-çaourzrs- Zettel. Fr. Tour. 8 Pr. Cour Brict. Seld. Brief. Geld. S.-ScLSId.-Sch. 7 103 71 102 %1 spouuu. Pfaudbr. 21 10.,2⁄2 1 I11 8 Pr. Eugl. Obl. 30. 4 102 1017⁄[¶ [Kur.-n. Neum. do. 31% 12 1 161³, PrüämSch.d.Seech. 72 ⁄1 717⁄1 2 Sechlesische do. 4 163 Kurm. Obl. m. l. 0/ 4 102 1017⁄ [Rückst. C. und Z. Nm. Iut. Sch. do. 31 100 Sch. d. K. u. N. Berl. Stadt-Obl. 4 102 1 Königb. do. 4 Gold al marco Elbinger do. 41 Neue Ducaten Danz. do. in Th.48 Friedrichsd'or Westpr. Pfandbr. 2 100 1¹/12 Aud. Goldmün- Grofsh. Pos. 289 zen à 5 Thl. 12

Ostpr. Pfandbr. 32 101 Disconto 3

ler Caoͤur. Thlr. zu 30) Sgr. Brier. CEeld.

ELE1

97 103

215

135⁄12 1008⁄12 104 ¾ 1001%

Wechsel-Courns.

Koͤnigliche Schauspiele. Mittmwech, 27. April. (Am Bußtage.) Im Overnhause: Die vier Jahresze ten, Orarorium von J. Hayon; ausgefuͤhrt von den Koͤnigl Saͤngern Herren Bader, Voͤtt cher, Fucher, Zschiesche, den Koͤnigl. Saͤngerinnen Dlles. Gruͤnbzum, Hed⸗ wig Schulze, Hussack, Lehmann, so wie von den uͤbrigen Koͤnigl. Saͤngern und Saͤngerinnen, den saͤmmtlichen Mitglie⸗ dern der Koͤnigl. Kapelle, der Koͤnigl. Musikschulen, und dem gesammten Chor⸗Personale des Koͤnigl. Theaters, untee Direc⸗ tion des Koͤnigl. Musik⸗Direktors Herrn Moͤser.

Die Einnahme ist zum Besten einer Unterstuͤtzunas⸗Kasse (Spontini⸗Fonds) fuͤr huͤlfebeduͤrftiae Theater⸗ Mitglieder be⸗ simmt. Billets sind im Billet⸗Verkaufs Baͤreau zu haben.⸗ Die Abonnements und freien Entreen sind nicht guͤltig.

Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten Ranges 1 Rtehlr. ꝛc.

Donnerstag, 25. April. Im Opernhause: 1) Ouvertuͤre. 2) Adagio und Rondo fuͤr Fioͤte, komponirt und vorgetraaen von Herrn Drouet. 5) Gesana⸗Stuͤck 4) Variationen fuͤc Fioöͤte auf ein Thema von C. M. v. Weber, kompenirt und vorgetragen von Herrn Drouet. Hierauf: Don Qu pote, ko⸗

misches Ballet in 2 Abih, von P. Taglioni.

4 8 Koͤnigsstaͤdtisches Theaterr.

Mittwoch, 24. April. Kein Schausotel.

Donnerstag, 25. April. Der Brauer von Preston. Ko⸗ mische Oper in 3 Akten, nach dem Franzoͤsischen vom Freiherin von Lichtenstein. Musik von Adam.

Freitag, 26. April. Die Entsuͤhrung vom Masken⸗ boll, oder: Die ungleichen Freier, Fostnachts Pesse mit Ge⸗ sang in 3 Akten.

140¹ 2 140

1557/8 130 ½⅓ 6 21 %

Kurz

2 Mt. Kurz

2 Mt.

3 Mt.

2 Mt.

2 Mt.

2 Mt.

2 Mt.

8 Tage

2 Mt. 1 3 Woeceb.

Amsterdam 250 Fl. 300 Mk. 300 Mk. 1 LSt. 300 Fr. 150 Fl. 150 Fl. 100 Thl. 100 Thl. 150 Fl. 100 Rbl.

do. Tlamburg do.

London.. Paris Wien in 20 Xr. Augsburg Dreslau

ET““

Fraukfurt a. M. M2. Petersburg..

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 18 April. Niederl. wirkl. Schuld 55. 5 % do. 101 ⁄¾. 5 % Span. 16 ⅞1. Passive —. Ausg. Sch. —. preuss. Präm.-Sch. 126 ¾. Poln. —. Oesterr. Met. 103.

Kanz-Bill. 27 ⁄10. L.insl. —.

Markt⸗Preise vom Getraide. Berlin, den 22. April 1839.

Zu Lande: Weizen 3 Rthlr. Roggen 1 Rtblr. 20 Sar..; große Gersse 1 Ritlr. 11 Sgr. 3 Pf; Hafer 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr.

vn Wasser: Weizen (weißer) 3 Rthlr. 5 Sgr. auch 3 Rtblr.

Srr. 6 Pf. und 3 Rthir.: Roggen 1 Rthlr 20 Sgr. auch 1 Rtbl⸗. 7 Sgr. 6 Pf.; große Gerste 1 Riblr. 12 Sar. 6 Pf.; Hafer

Rihlr. 2 Sgr. 6 Pf., anch 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf. Sonnabend, den 20. April 1839.

Das Schock Stroh 8 Riblr. 5 Szr. auch 7 Rthlr. Der Centner Heu 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 20 Sgr.

In Vertretung des Redacteurs: Wentzel.

Gedruckt bei A. W. Havn.

——

17smrtmtner

Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preuß

Literarische Anzeigen.

Bekanntmachungen.

Rothwendiger Verkauf. Ober⸗Landesgericht zu Bromberg. Das im Inowraclawer Kreise gelegene Allodial⸗

sttergut Gensewo Rr. 53, landschaftlich abgeschätzt ausgeschlossen und ihm deshalb gegen die nafs 11X“ Gicabsger ein ewiges Stillschweigen egt. Denjenigen, welchen es hier an Bekanntschaft fehlt, Sachwaltern Justit⸗Kommissarien Groschuff und Wegner. Berlin, den 16. Januar 1839.

auf 13,601 Thlr. 24 sgr. 8 pf., soll am 23. September cr., Vormittags 10 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.

Tare, Hypothekenschein und Bedingungen können in der Registratur eingesehen werden.

werden zu

melden und deren Richtigkeit nachzuweisen, mit den übrigen Kreditoren über die Beibehaltung des bestellten Interims⸗Kurators oder die Wahl eines an⸗ deren zu vereinigen. .

nicht meldet, wird mit allen Forderungen an die Masse

auch sich Bei E. S. Mittler in Berlin Wer sich in diesem Termine ist so eben ersvienen:

üdrigen RNordseesag

auferlegt.

vorgeschlagen die Herren

Gebunden.

—.——

ischen Staaten.

EE111131

Nebst Abhandlung über das Mittelhochdeutsche Ge⸗ dicht Gudrun und den RNordseesagenkreis. gegeben von San⸗Marto (A. Schulz). Preis 1 ¼ Thlr.

hunderte der Kupferstichkunst, fast lauter vor⸗ zügliche Abdrücke; sie enthält die Le stung m. mehrerer alten Meister vellständig; von Marc Amtonio sind über 200 Stücke vorbanden. ziens in den drei verschiedenen Anftagen der be⸗ 8 rühmten Parokkarten, weiche unter dem Namen 8 ven Karten von Mategna bekaunt sind, näm⸗ lich die äußerst seltene Original⸗Auftage; die sast eben so sel ene gleiczeittge Kepie und die wenige Jahre später von Langenpelder ge⸗ stochene. 1 atens in einer zablreichen Sammlung der Klas⸗

(Stechbahn Mr. 3)

Herans Er. Svo

Alle unbekannten Real⸗Prätendenten werden auf⸗ gefordert, sich bei Vermeidung der Präkluston späte⸗ siens in diesem Termine zu melden. Die dem Auf⸗ emnthalte nach unbekannten Rral⸗Glänbiger

Königliches Staodtgericht hiesiger Residen⸗ zieu, Abtheilungfür Kredit⸗,Sudhastations⸗ 8 und Nachlaß⸗Sachen.

1) die Emphyteut⸗Besitzer Daniel Rechau, Johann Becker, Mathias Bohn, Johann Cheuws, Chri⸗ stian Radatz und Peter Schedla.

die Kinder des Franz von Przewesli,

der Auton von Niewieszezunskt aus Markowo, der von Nagurskt aus Gizewo,

2) 3) 4)

Wolska 3 die Swentoslaus von Kownackischen Erben,

die Theostla von Kownacka, 8 der Leopold Anton von Kownack’, der Aloysius von Przewoski aus Branno, ) die Gutsbesitzer Casimir Delertschen Eheleute, werden hierzu öffentlich vorgeladen.

Bekanntmachung. Ueber Itzig Falk ist unterm 18. August Masse zum Kurator bestellt.

am 7. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr,

im Stadtgericht vor dem Stadtgerichts⸗Rath Herrn Herrmanni ihre Ansprüche an die Masse gehörig anzu⸗

die Marianna von Niemojewska, geborne von

das Vermögen des Kaufmanns Abraham 1838 Konkurs eroöff⸗

nei und der Herr Justizrath Granier vorläufig der 8 Alle unbekannten Gläu⸗

biger des Gemeinschuldners werden hierdurch vorgeladen,

Die zu der Verlassenschaft des Wohlsceligen Herrn J. F. von Stumpfeldt gehörenden, m. Reu⸗Vorpom⸗ mern, im Franzburger Kreise belegenen freien Allo⸗ dial⸗Güter Katzenow und Lepelow sollen öffentlich und meistbietend verkauft und in termino Trinitatis d. J. tradirt werden. 1 8

Zu diesem Aufbot sind folgende Termine anaesetzt:

der 27. (sieben und zwanztgste) d. M.,

der 16. (sechzehnte) April d. J. und

der 14. (vierzehnte) Mai d. J.

Die annehmlich gestellten Verkaufs⸗Bedingungen, so wie die Gutskarten, siad bei dem Unterzeichneten ein⸗ tusehen, und können die Herren Kaufliebhaber die Güter selbst, nach vorhergegangener Meldung auf den Höfen, in Augenschein nehmen, um von dem aner⸗ kannten Werth derselben und der dazu gehörenden Holzungen sich zu überzeugen.

Die vorgedachten Aufbors⸗Terminc werden in dem Gasthause des Herrn Engel hierselbst statthaben und lade ich die Herren Kaufliebhaber hierdurch ergebenst ein, in selbigen Morgens 10 Uhr sichgefälligst einzustuden.

Greifswald, den 1. März 1839.

8 Dr. Billrotb,

Ansichten von Spanien undl Portugal. Sr Band für 1839. Mit den Stahlstichen des l.andscape Annual. Preis 5 Thlr.

Dieser Band reiht sich würdig den à ersten die- ses Prachtwerss an und beschliefst Hiese Keihe der Rilder aus Spanien und Poctugal. Von en frühergt. Bänden si h einige wenige Exemplare vorrichig. 20 Linden. A. Asher.

Den Herren Kunstliebhabern. Die Herren Testaments Erekutoren des weiland Gra⸗ fen Leopold Cicognara machen bekannt, daß mit⸗ telst freiwilliger Versteigerung die kestvaren Samm⸗ lungen von Niello⸗Arbeiten und alten Kurpferstichen welche dieser fenntnißreiche und ausgezeichnete Lieb⸗ haber hinterlassen hat, in Wien zum Kaufe ange ien werden. 1 bo d se Sammlungen besteben verzüglich: istens in emer Folge von 138 Miellen in Slber, welche mit den Bozant nischen beatunt, und bis

sisten Jiautnischen Chiarescurt aus dem 16:em

Imh hundert. s cas in einer Samm'unz über 1300 Deut⸗ srer Kupferstiche aus dem lüen Fipesndert der Kuast, worunter eiwa 200 von, A. Dürer. Dee Feilb erung beginm am 10. S. 1839 und wird⸗ achfolgenden Tagen fortg sev⸗ 18 ns deissgen Bcanseragtec stebt GG Lerr Alerander Zauectii, Verfasfer des erläuterten Ea⸗ tal aues der Crcognarschen Sammlangen vor, wel⸗ wer in den drei vorhergebenden Wowen jede ermünschtc Ensitt und Prüfung gemwäbren und jene Erläute⸗ rungen über was immer für einen Gegeunstand, die verlangt werden könnten, eribeilen wird. Durch besen

dere, in den Wener Blättern einzuschaltende Ankün⸗

igungen werden Ort und Stunde, in welchen die Herren Liebhaber die Sammlungen werden besehen tönncn, angezeigt. aans Unterdessen zur leichteren Belehrung der Kauftusti⸗ gen ist geserat worden, daß b sagter Catalegue, welcher mi ter gröüten Sor falt verfatt, en starsee do Band⸗ mit zwen Tafeln unter den Fitel: Premier S bele de 1 Caliographie, Venise 1837. ausmache, in den vor⸗

zu den letzten in Iialien verfertigten reicht; sie ist die zahlreichste de rij

euihält schätzbare Stücke aus allen Schulen.

Ltens in einer Sammlung von ungefähr 1500 Jta⸗

als Gevollmächtigter der von Stumpfeldt⸗ scchen Herren Erben.

lienischen Kupferstichen a

In seiner Art, die existirt, und! Paris, London. 8 1. fintiz sepe zu J aus Ernsicht verfintiz sepe⸗

züglichsten vesezimmern von Wien, Brlin, Münchern, Florenz, Rom und Meapel

8

8

1

8

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erlin, Donnerstag den 25sten April

Amtliche Nachrichten. Keronik des Tages. 5

Angekommen: Der Fuͤrst von Hatzfeld, h“ * 29

chenberg.

Zeitungs⸗Nachrichten. 8 Au zlan d. Rußland un d 1111““ 8

I“ 8

St. Petersburg, 17. April. (Pet. Z.) Am Tage der

Verkuͤndigung des Herrn, am 25. Maͤrz (6. April), fand die Einweihung der nach dem Brande wiederhergestellten Hof⸗Ka⸗ pelle des Winter⸗Palais statt. Die Weih⸗Ceremonie verrichtete der Metropolit von Kiew und Galitsch, Philareth. Zugegen waren: JIJ. MM. der Kaiser und die Kaiserin, IJ. KK. HᷓH. die Großfuͤrsten Konstantin Nikolajewitsch und Michael Pagwlowitsch, die Großfuͤrstinnen Helena Pawlowna, Maria Mikolajewna, Olga Nikolajewna und Alexandra Nikolajewna. 7. der Weihe wurde vom Metropoliten das Hochamt ge⸗

alten.

Se. Majestaͤt der Kaiser haben folgendes Reskript an den Minister des Kaiserl. Hauses, Fuͤrsten Wolkonsky, gerichtet:

„Fürst Peter Michailowitsch! Als Ich⸗Ihnen die ohersie Leitung

der Arbeiten bei der Wiederherstellung des Winter⸗Palais übertrug,

war Ich vollkommen überzeugt, daß Sie nach Kräften für eine rasche

und genaue Ausführung Meines Willens Sorge tragen würden.

Aber der Erfolg, eben so unglaublich als glänzend, übertraf alle Meine Erwartungen. Die Arbeiten, im April des vorigen Jahres be⸗ gonnen, sind mit beispiezloser Schnelligkeit fortgesetzt, und in wenig Monaten beendigt worden und das Haus Meiner ÄAhnen steht schon

a, prächtig wiederhergestellt, als ein Denkmal der Größe Rußlands und des Eifers der Unterthauen. „Eifer vermag Alles:“ die Haupt⸗ arbeit ist vollendet, und Mir wurde das Glück zu Theil, am Feste der Auferstehung des Erlösers die Weihe dieses Gebäudes zu sehen, dieser einstigen Wohnung der für Russische Herzen unvergeßlichen Czaren.

Um Ihnen und . einen baften Wohlgefallen und Meiner vollkommenen Erkenntlichkeit für

hre unermüdliche Sorgfalt ein Zeugniß zu geben, übersende Ich

Ihnen drei goldene, zur Ehre dieses Tages geprägte und mit Diaman⸗ ken geschmückte Medaillen, die eine für Sie und die beiden andern für den Ober⸗Stallmeister Fürsten Dolgorufv und den General⸗Adjutanten Kleinmichel, die während Ihrer Abwesenheit Mein Vertrauen so mu⸗ sterhaft gerechtfertigt haben. Solche goldene und silberne Medaillen werden an alle diejenigen vertheilt werden, die bei dem Baue des Winter⸗Palais beschäftigt gewesen sind, so wie an sämmtliche Arbeiter; mögen sie ihnen zur angenehmen Erinnerung dienen an die überstan⸗ denen Arbeiten, an das durch ihre vereinten Kräfte wiederhergestellte Gebäude und an Meine Erkenntlichkeit. Ich verbleibe Ihnen für immer wohlgewogen. (Dazu hat Se. Maj. der Kaiser mit Höchst⸗ eigener Hand geschrieben: „und aufrichtig erkenntlich’) St. Peters⸗ burg, 26. März (7. April) 1839. (gez.) Nikolaus.“

Am Russischen Oster⸗Sonntage erfolgte auch die feierliche Ueberbringung der Fahnen und Standarten des Garde⸗Corps in das Winter⸗Palais Sr. Majestaͤt, wo sie bis zu dem im Jahre 1837 stattgehabten Brande gewoͤhnlich aufbewahrt wurden.

Im Monat Mäaͤrz wurde die hiesige Eisenbahn von 35,363

Personen befahren, was eine Einnahme von 51,139 R. 14 K. brachte. 8 Jaa den Baͤdern des Kaukasus schreibt der Stabsarzt Dr. Conradi, daß zu Paͤtigorsk am 23. Februar d. J. (wahrschein⸗ lich a. St.) Morgens 4 Uhr, die dasige Haupt⸗Mineralquelle (Alexandersquell genannt) ploͤtzlich ganz ausgeblieben sey, und zwar habe sich dieses Ausbleiben durch einen Knall, der einem Kanonenschuß glich, angekuͤndigt. Aehnliches sey zwar bereits in den Jahren 1823 und 1830 vorgekommen, doch habe sich damals die Quelle anderwaͤrts gezeigt, was dieses Mal bisher noch nicht der Fall sey.

Frankreich.

3 Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 18. April. (Nachtrag.) Das Ballottement zwischen den Herren Etienne und Jacqueminot ist zu Gunsten des Ersteren ausgefallen, in⸗ dem derselbe 212 Stimmen behielt, waͤhrend seinem Gegner nur 209 zu Theil wurden. Man schritt hierauf zu der Abstim⸗ mung uͤber die Wahl der vier Secretaire. Die Herren Havin, Bignon und Dubois erhielten die meisten Stimmen und wur⸗ den zu Secretairen proklamirt. Zwischen den Herren Leon von

Malleville und Felix Real muß ein Ballottement stattfinden. Sitzung vom durch Ballottement zum vierten Secretair ernannt, und hier⸗ aauf schickte sich der Alters Praͤsident an, seinem definitiven

19. April. Herr von Malleville ward

Nachfolger den Praͤsidentenstuhl einzuraͤumen. Herr Merlin richtete vorher noch einige Worte an die Kammer, dankte fuͤr die Nachsicht, die man ihm erwiesen habe, und bat seine Col⸗ legen, zu glauben, daß er es sich auf das Eifrigste habe ange⸗ legen seyn lassen, mit vollkommener Unparteilichkeit zu praͤsidi⸗ ren. Herr Passy bestieg hierauf das Buͤreau und hielt folgende Anrede an die Kammer: „M. H. Indem Sie mir die große Ehre erweisen, in dieser Kammer den Vorsitz zu fuͤhren, geben Sie mir einen Beweis Ihres Wohlwollens, dessen vollen Werth ich empfinde, und es ist mein erstes Be⸗ duͤrfniß, Ihnen zu sagen, wie sehr mich derselbe ruͤhrt. Viel⸗ leicht werden die Pflichten, welche die gegenwaͤrtigen Umstaͤnde mir auferlegen, mir nicht erlauben, die hohen Functionen, mit denen Sie mich bekleidet haben, lange auszuuͤben.“ (Unter⸗ brechung und anhaltende Bewegung.) Herr Passy ermahnte hierauf die Kammer, sich bei der schwierigen Lage, in der man

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hren Mitgenossen bei der Arbeit von Meinem leb⸗

sich befinde, durch Maͤßigung und Weisheit leiten zu lassen.

Er trug schließlich darauf an, dem Alters⸗Praͤsidenten Dank⸗ sagungen zu votiren, welches ohne Widerspruch genehmigt wurde. ie Kammer eröffnete hierauf noch ein Scrutinium

zur Ernennung der Quaͤstoren, dessen Resultat bei Abgang der

der Post noch nicht bekannt war.

Paris, 18. April. neral Jacqueminot und dem Herrn Etienne wird von den tigen Morgen⸗Zeitungen als politisch von der hoͤchsten Bedeut⸗

tungen nur unter folgenden Bedingungen annehmen wuͤrde: 1) daß Herr Passy gleichzeitig mit ihm in das Ministerium eintraͤte, damit der Praͤsidentenstuhl erledigt wuͤrde; 2) daß alsdann das Kabinet die Kandidatur des Herrn Odilon Bar⸗ rot unterstuͤtze; 3) daß kein Mitglied der 221 in die Verwal⸗ tung aufgenommen wuͤrde, und 4) daß das Programm, wel⸗

ches Herr Thiers fruͤher die Ehre gehabt habe, dem Koͤnige

Das Ballottement zwischen dem Ge⸗ heu⸗

samkeit dargestellt, weil hier zwei Maͤnner von ganz verschiede,

ner Farbe einander gegenuͤber staͤnden. Der Constitutionnel

sagt in dieser Beziehung: „Dieses Scrutinium wird wesentli⸗ licher politisch seyn, als irgend eines der fruͤheren. Hr. Etienne

war der Verfasser des Adreß⸗Entwurfes in der vorigen Ses⸗ sion. Man wird nicht fuͤr noch gegen seine Person, sondern man wird gleichsam von neuem fuͤr oder gegen den Adreß⸗Ent⸗ wurf stimmen. Der General Jacqueminot ist der Chef der

vormaligen 221. der beharrliche Vertheidiger des Kabinets

vom 15. April. Man wird nicht fuͤr oder gegen ihn, sondern fuͤr oder gegen den 15. April stimmen. So muß man die Frage stellen, damit sie vollkommen begriffen werde. Es han⸗ delt sich hier nicht um zwei Maͤnner, es handelt sich um wei verschiedene politische Systeme; das eine will die epraͤsentativ⸗Regierung in seiner Aufrichtigkeit, dere will die persoͤnliche Regierung des Koͤnigs. dem General Jacqueminot gegebenen Stimmen werden den Adreß⸗Entwurf verdammen, und alle dem Herrn Etienne gege⸗ benen Stimmen werden die Politik des 15. April verdammen. Moͤgen die vormaligen 221 fuͤr Herrn Jacqueminot stimmen; nichts ist natuͤrlicher; sie bleiben auf diese Weise sich selbst ge⸗ treu, und geben einen Beweis politischer Rechtlichkeit und Stand⸗ haftigkeit. Aber diejenigen Deputirten, die den Adreß⸗Entwurf gebilligt und unterstuͤtzt haben, koͤnnen nicht fuͤr den General Jacqueminot stimmen, ohne selbst einen Tadel uͤber ihr fruͤheres Benehmen auszusprechen. Als es sich um die Kandidatur des Herrn Passy handelte, konnten einige seiner Freunde sich taͤu⸗ schen lassen, da Herr Passy dem linken Centrum angehoͤrte; aber ein solcher Irrthum ist jetzt nicht mehr moͤglich, und die⸗ jenige Stimme, die sich von Herrn Etienne lossagt, sagt sich von dem Adreß⸗Entwurfe los. 1 Der Temps azußert sich uͤber den Abfall der Doctrinairs bei Gelegenheit der Praͤsidentenwahl in folgender Weise: „Wir bedauern es schmerzlich, daß wir vor einigen Monaten so gute Propheten waren. Wir mißtrauten damals den Doctrinairs. Wir kannten sie als bloße Taktiker, die weder durch persoͤn⸗ liche Grundsaͤtze noch Verpflichtungen gefesselt werden koͤnnten. Nachdem wir indeß den Debatten uͤber den Adreß⸗Entwurf beigewohnt, nachdem wir gesehen hatten, wie der Chef jener Partei in zorniger Beredsamkeit, trotz des Wuthgeschrei's des Centrums, auf der Rednerbuͤhne ausharrte und erklaͤrte, daß seine Freunde eine große Mission zu erfuͤllen haͤtten, und daß ihre Verbindung mit der Opposition dauerhaft seyn wuͤrde, wurden wir, warum sollen wir es leugnen, ebenfalls getaͤuscht, und wir ließen unser Mißtrauen, welches sich auf die Erfah⸗ rung langer Jahre gruͤndete, gutmuͤthig schwinden. Jetzt sind alle diese Taͤuschungen noch einmal vernichtet. Die doctinaire Coalition war eine ungeheure Betruͤgerei (immense duperie). Acht Jahre lang haben die Journale und die Deputirten sich bemuͤht, den Doctrinairs Grundsaͤtze anzudichten. Man wollte sie nicht als Ehrgeizige, sondern als politische Philosophen bekaͤmpfen; man setzte ihnen mit großer Muͤhe ein System zusammen, wor⸗ uͤber sie im Innern gewiß oft herzlich gelacht haben. Die Doc⸗ trinairs und ein System! So thoͤricht sind sie nicht. Wir ha⸗ ben jetzt wieder einen Beweis, daß es ihnen ein Kleines ist,

das an⸗ Alle

w

vorzulegen, neuerdings eroͤrtert wuͤrde.

Herr Guizot hatte gestern Abend eine lange Konferenz mit dem Herzoge von Broglie.

Zu heute Abend ist eine neue Versammlung der Deputir⸗ ten 1 linken Seite und des linken Centrums bei Herrn Thiers angesagt.

Der Kriegs⸗Minister hat sich heute fruͤh zu dem Marschall Soult begeben, um ihn einzuladen, sich sogleich in den Tuile⸗ rieen einzufinden.

Das Journal la Presse findet in den gegenwaͤrtigen Umstaͤnden einen neuen Anlaß, um auf sein Lieblings⸗Thema, naͤmlich auf die Nachtheile der Presse, wie sie sich jetzt in Frankreich geltend macht, zuruͤckzukommen. „Man Kuscht sich,“ sagt das genannte Blatt, „wenn man glaubt, daß die politische Gewalt, diejenige Gewalt, welche schafft und vernichtet, in jetziger Zeit den Kammern und dem Koͤnigthume angehoͤre. Die wahrhafte Gewalt, der nichts widersteht, weder die In⸗ dividuen, noch die Regierungen, ist die Presse. Es hat nie⸗ mals eine tyrannische und grundsatzlosere Macht gegeben. So sagten die Journale vor drei Tagen dem Herrn Passy, er sey ein Mann voller Tugenden und voller Talente, weil sie ihm befahlen, sich nicht von dem Centrum als Kammer⸗Praͤsident waͤhlen zu lassen; heute erklaͤren dieselben Journale den⸗ selben Herrn Passy fuͤr einen ganz talent⸗ und ehrlosen Mann, weil er sich ihren Befehlen nicht gefuͤgt hat. Die Journale loben oder tadeln, je nachdem man ihnen gehorcht, oder sich ihnen widersetzt. Wir haben es schon bei fruͤheren Gelegenheiten gesagt, und wir wiederholen es jetzt: Die Sol⸗ daten, die vor dem Palast Bourbon, vor dem Palaste Luxem⸗ bourg und vor den Tuilerieen aufgestellt sind, bilden sich ein, drei Staats⸗Gewalten zu bewachen; sie bewachen aber nur drei Haͤuser. Die Journale allein sind jetzt in Frankreich die All⸗ mäaͤchtigen. Wohlan, wir erklaͤren es laut, welchen Gebrauch man auch von unseren Worten machen moͤge, wir wollen und verlangen nicht die Censur, aber mit einer auf diese Weise organisirten Presse ist keine Regierung moͤglich. Man mache zum Minister wen man will, Ken Berryer, Herrn Thiers, Herrn Odilon Barrot oder Herrn Garnier Pagés; wenn sie

der Presse nicht gehorchen, so wird die Presse sie zerschmettern. Ist es vernuͤnftig, ist es billig, ist es der oöͤffentlichen Sittlich⸗

von einer Partei zu der entgegengesetzten uͤberzugehen, sobald

sich nur der Schein eines Vorwandes dazu darbietet. Vorwand hat nun jetzt

beruhigt sich bei dem Gedanken, daß Herr Passy ja fruͤher,

wenn auch freilich unter ganz andern Verhaͤltnissen, der Kan⸗

bidat der Coalition gewesen sey.“ Der Courrier fran⸗ cais meint, daß die .öne. der Doctrinairs, welche sie brauch⸗ ten, um ihre Unterstuͤtzung des Herrn Passy fuͤr ein konsequen⸗ tes Handeln auszugeben, beweise, wie richtig der Beiname ge⸗ waͤhlt worden sey, den man ihnen fruͤher beigelegt habe; denn sie haͤtten sich bei dieser Gelegenheit der Bezeichnung von drei⸗ farbigen Jesuiten vollkommen wuͤrdig erwiesen.

Paris, 19. April. Der Sieg, den Herr Etienne gestern uͤber den General Jacqueminot davon getragen hat, zerstoͤrt die Hoffnung wieder, eine kompakte und entschiedene Majoritaͤt ge⸗ bildet zu sehen. Es unterliegt jetzt keinem Zweifel mehr, daß, trotz des Abfalls der Doctrinairs, die Kammer wieder in zwei fast ganz gleiche Haͤlften getheilt ist. Diese neue Verwirrung erschwert abermals, wie vor vier Wochen, die Bildung eines de⸗ finitiven Ministeriums und es sey nicht abzusehen, meinen die ministeriellen Journale, wie am Ende dieser Knoten geloͤst wer⸗ den solle. Die Oppositions⸗Journale dagegen treten mit ihrer fruͤheren Ansicht hervor, daß ein Ministerium, rein aus dem linken Centrum gebildet und sich auf die linke Seite stuͤtzend, eine entschiedene Majoritaͤt haben wuͤrde, indem etwa 100 Mitglieder des Centrums, wie die Erfahrung lehre, jedes Ministerium unterstuͤtzten, und somit eine kom⸗ pakte Majoritaͤt von ungefaͤhr 300 Stimmen sich auf⸗ finden lassen. Diese Ansicht ist es, welche Herr Thiers in der Kammer vertritt, und der er, wie es scheint, mit jener Beharr⸗ lichkeit treu bleiben will, die ihm schon eine so ungewoͤhnliche parlamentarische Bedeutung erworben hat. Auf das ihm ge⸗ stern gemachte Anerbieten, sich mit dem Marschall Soult uͤber die ministerielle Combination zu verstaͤndigen, hat er, einem bhesigon Journal zufolge, geantwortet, daß er sich einen Tag

edenkzeit erbitte, um mit seinen Freunden zu Rathe zu ge⸗ hen, und in Folge einer bei ihm stattgehabten Versammlung soll er jetzt erklaͤrt haben, daß er die ihm gemachten Anerbie⸗

881,128 Z Sg8 Knesdt ee Seisser geewzbeh 88. gc 88 e esebsct.

Diesen err Passy geliefert, und ihr Gewissen

keit angemessen, daß einige Maͤnner ohne Verantwortlichkeit uͤber den Ruf ihrer Mitbuͤrger verfuͤgen, und nach Gefallen den oͤffentlichen Frieden stoͤren? Wir glauben es nicht. Die Presse ist eine ungeheure Gewalt, welche außerhalb der Re⸗ gierung steht, und die jede Regierung zwingen wird, ihr zu gehorchen. Eine auf diese Weise organisirte Gesellschaft ist aber eine Gesellschaft, welche nicht bestehen kann.“

Boͤrse vom 19. April. Die Boͤrse war heute außeror⸗ dentlich bewegt, und es fand ein bedeutendes Sinken der Staats⸗Papiere statt. Die Ernennung des Herrn Etienne zum Vice⸗Praͤsidenten und die abermalige Erneuerung der ministe⸗ riellen Krisis gaben den Hauptanlaß zu dieser ruͤckgaängigen Be⸗ wegung. Die 3proc. Rente, die bis auf 81. 85 gestiegen war, fiel ploͤtzlich bis auf 81 und schloß zu 81. 5. Die 5proc. Rente fiel beinahe in demselben Verhaͤltnisse.

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 18. April. Die Ernennung des Ausschusses zur Untersuchung des Zustandes von Irland unter der Verwaltung des Marquis von Normanby gab in dieser Sitzung noch zu einigen Diskussionen Anlaß. Lord Roden zeigte naͤmlich an, daß dieser Ausschuß bereits zweimal zusammengetreten sey, sei⸗ nen Praͤsidenten erwaͤhlt und 30 Zeugen fuͤr die Zeit der Par⸗ laments⸗Ferien vorgeladen habe; beide Male aber seyen die von ihm auf die Ausschuß⸗Liste gesetzten Lords von der ministeriellen Partei nicht zugegen gewesen; er frage daher den Praͤsidenten des Geheimen Raths (Marquis von Lansdowne), der ebenfalls u den Mitgliedern des Ausschusses gehoͤre, ob er und seine reunde an den Berathungen desselben Theil nehmen wollten, da es sonst durchaus noͤthig sey, Andere an ihre Stelle zu er⸗ nennen. Der Marquis von Lansdowne erklaͤrte daß er an dem Ausschusse nicht Theil nehmen werde, da derselbe offenbar den Charakter einer Anklage gegen seinen Freund, den Marquis von Normanby, habe. Diesen inkriminirenden Cha⸗ rakter bestritten sowohl Lord Ellenborough als Lord Broug⸗ ham, beides Mitglieder des Ausschusses. Obgleich aber auch Lord Roden dies nochmals ausdruͤcklich aussprach, so konnte doch der Marquis von Lansdowne zu keinem anderen Ent⸗ schlusse gebracht werden, und auch Lord Duncannon tra demselben bei. Dann richtete Lord Brougham die Frage an den Kolonial⸗Minister, Marquis von Normanby, ob 88 vom 21. Juli 1836 datirte Koͤnigliche Proclamation wegen Einfuͤh⸗ rung der Preßfreiheit in Malta jetzt endlich auf der Insel zum Gesetz geworden sey? Lord Normanby hielt die Sache fuͤr zu delikat, um eine direkte Antwort zu vneg 88 8 sich also darauf, zu erklaͤren, daß jene Proclamation oder Verord⸗ nung nicht aufgehoben sey, woraus denn Lord Brougham den Schluß zog, daß die Preßfreiheit auf Malta wirklich existire.

terhaus. Sitzung vom 17. April. Die Debatte uͤber 8* 9 Lord John Russel's auf ein Billigungs⸗Vo⸗ tum zu Gunsten der von dem Ministerium in Irland befolgten Politik und uͤber das von Sir R. Peel dagegen gestellte Amen-. dement wurde an diesem Abend durch die Herren Barron und Sir R. Bateson wieder eroͤffnet, deren Vortrag jedoch nichts von Bedeutung enthielt. Wichtiger war der des Radi⸗

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