Ministerium, aus dem Centrum und den Doctrinairs zusam⸗ mengesetzt, gebildet werden koͤnne, waͤhrend die Oppositions⸗ Journale eine Verwaltung des linken Centrums fuͤr nothwen⸗ diger als jemals erklären. Wenn auf die Interpellationen nicht ein bestimmter Beschluß der Kammer folgt, so werden dieselben die Lage der Dinge um nichts gebessert haben. Erfreulich ist es übrigens, zu bemerken, wie alle Redner, mit Ie vielleicht des Herrn Thiers, der Bereitwilligkeit des . die Krisis um jeden Preis zu beendigen, 1“ 2 fohren lassen. — Das Journal des Debals 8 lebhafte Freude daruͤber aus, daß dieser Punkt vor allen das gen aus der Dehatte hervorgegangen sev, und es 8 Resultat der gestrigen Sitzung mit folgenden Fertzn usen men: „Das Koͤnigthum ist von den Seen dasse 24 A Verleumdungen gereinigt und der Marschall Sou Her Thier etrennt. 8 . 1 “ 88 Orleans hat heute Paris verle ssen, um die Nord⸗Armee zu inspiziren. Der Herzog von Nemaurs be⸗ giebt sich nach Meziéres, um das Kommando seiner Division zu uͤbernehmen. ve werden zum 30. April le uruͤckerwartet. N Sitzung der Deputirten⸗Kammer wur⸗ den die Interpellationen fortgesetzt, und es waren bis zum Ab⸗ gange der Post die Herren von Lamartine und Odilon Barrot verno worden. E. Journalen wird heute die Frage eroͤrtert, auf welche Weise die Kammer uͤber die Interpellationen be⸗ schlteßen muͤsse. Alle scheinen daruͤber einig, daß eine einfache Tagesordnung zu vermeiden sey, weil alsdann nichts geschehen waͤre, was sich als ein Resultat der stattgehabten Explication heraus⸗ stellen lasse. Es giebt zwei Wege, wie die Kammer ihre Meinung ausdruͤcken kann; entweder naͤmlich durch eine motivirte Tagesord⸗ nung, oder durch eine Adresse an den Koͤnig. Letzteres erscheint, da es sich um die Bildung eines Ministeriums und also um eine
Przrogative der Krone handelt, nicht gut thunlich, und es sol—
len sogar mehrere Mitglieder des linken Centrums einen solchen Schritt fuͤr verfassungswidrig erklaͤrt haben. Dagegen ist eine motivirte Tagesordnung von der Kammer schon bei vielen fruͤ⸗ heren Gelegenheiten beliebt worden, und wahrscheinlich wird man sich dieses Mittels bedienen, um der Kammer Gelegenheit zu geben, ihre Meinung uͤber die stattgehabten Interpellationen und vielleicht auch ihre Ansicht uͤber das zu bildende Ministe⸗ rium auszudruͤcken. 1 Es fand gestern eine zahlreiche Versammlung von Deputir⸗ ten bei Herrn Dupin statt. Man bemerkte daselbst viele De⸗ putirte des linken Centrums, aber kein Mitglied der Opposition. Es wird in Paris ein neues protestantisches Journal unter dem Titel „l'Esperance“ erscheinen. Die Akademie der Inschriften schritt am vergangenen Frei⸗ tag zur Ernennung von vier auswaͤrtigen korrespondirenden Mitgliedern. Eine Spezial⸗Kommission war von der Akademie beauftragt worden, eine Liste von 12 Kandidaten anzufertigen. Diese Liste bestand aus folgenden Namen: L Ideler, Th. Wel⸗ ker, Jacob Grimm, Geel, Thiersch, Lobeck, Bopp, Kosegarten, Gaisford, van Lennep, Clemente Cardinali und Avelino. Die Wahl der Akademie siel auf die Herren Ideler, Welker, V Jacob Grimm und Geel (in Lepden), welche demzufolge zu torrespondirenden Mitgliedern des Instituts ernannt wurden. Auf den Vorschlag des Comité's der Kuͤnste und Denkmaͤ⸗ ler hat der Minister des oöffentlichen Unterrichts verschiedene kerrespondirende Mitglieder jenes Comité's ernannt. Unter ih⸗ nen befinden sich Herr Doktor Waagen in Berlin und der Graf von Raczinski. V An der heutigen Boͤrse hielten sich, trotz der Interpellatio⸗ nen, die Course sehr gut, und nur die Eisenbahn⸗Actien wur⸗ den durch die Erklaäͤrung des Herrn Dupin (s. das gestr. Blatt der St. Ztg.) etwas gedruͤckt.
8 Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 22. April. Graf Radnor, den man in der letzten Situng, ohne sein Wissen, zum Mitgliede des Ausschusses zur Unte suchung des Zustandes von Irland ernannt hatte, erklaͤrte heute Abend, daß er diesen Ausschuß durchaus mißbillige und daher nicht daran Theil nehmen koͤnne, worauf, dem Antrag des Grafen Roden zufolge, Graf von Stradbroke an seine Stelle ernannt wurde. Die uͤbrigen Verhandlungen des Hau⸗ ses waren von keinem allgemeinen Interesse. Unterhaus. Sitzung vom 22. April. Herr La⸗ bouchere trug auf die zweite Lesung der Bill an, durch welche die Verfassung von Jamaika suspendirt werden soll, und erklaͤrte dabei, daß das Ministerium mit Hinsicht auf diese Maßregel eben so verfahren wolle, wie fruͤher bei Gelegenheit der aͤhnli⸗ chen auf Kanada bezuͤglichen Bill; es schlage naͤmlich vor, die Bill ohne Diskussion zur zweiten Lesung gelangen zu lassen, dann die Vertheidigung der Betheiligten durch ihre Anwalte an der Barre des Hauses zu vernehmen und die eigentliche De⸗ batte erst zu beginnen, wenn die Bill in den Ausschuß kaͤme. Sir R. Peel hatte dagegen nichts einzuwenden, doch verwahrte er sich ausdruͤcklich gegen die Voraussetzung, als ob er sich dadurch irgendwie hinsichtlich des Prinzips oder des Einzelnen der Maßregel verpflichtete. Zugleich sprach er die Hoffnung aus, daß es nicht noͤthig seyn wuͤrde, diese uͤberaus wichtige Angelegenheit als eine Parteifrage zu behandeln. (Hoͤrt, hoͤrt!) Wenn die Minister nach Anhoͤrung der Anwalte der Pflanzer, Kaufleute und anderer bei den Interessen der Insel Jamaika 1 betheiligter Personen, welche gegen die Bill petitionirt haben, Grund zur Annahme eines anderen und besseren Verfahrens zu sinden glaubten, so wuͤrden sie sich, meinte er, an die vorlie⸗ gende Maßregel hoffentlich nicht im mindesten gebunden fuͤhlen. Bei der Bill uͤber das Gefaͤngnißwesen, welche die Legislatur von Jamaika verworfen hat, werde es, bemerkte er weiter, allerdings von Seiten des Englischen Par⸗ laments noͤthig seyn, fest zu beharren; ließe sich aber ein anderer Aus⸗ weg finden, als eine fuͤnfjaͤhrige Suspension der Verfassung von Jamaika, so muͤsse man denselben ergreifen, da es ein hoͤchst mißliches Unternehmen seyn wouͤrde, sene Insel, auf welcher seit 200 Jahren eine constikutionnelle Regierungsform be⸗ stehe, so lange ohne Verfassung zu regieren und die uͤber eine halbe Million beiragenden Steuern und Abgaben daselbst diktatorisch auszuschreiben. Man solle statt dessen lieber der Legislatur von Jamaika Gelegenheit geben, ihr Verfahren noch einmal zu erwaͤgen, und sie ernstlich und dringend an ihre Pflichten ermahnen; sollte sie sich dann dennoch weigern, Vernunft anzunehmen, so
lens uͤber einen Umstand, welcher, wenn er gegruͤndet gewesen
waͤre, eine Beleidigung gegen die Koͤnigin und eine Unehre fuͤr geantwortet, daß die Bestimmungen der Akten vom 23. Januar
Ausschusse der Mitglieder des Shakespeare⸗Klubs sehr glaͤnzende Vorberentungen zur heutigen Jahresfeier von Shakespeare’'s Geburtstag getroffen worden.
lich aus dem Mittellaͤndischen Meere kommend, im Zollhause angemeldet worden.
abgelehnt, in wohlthaͤtigen Gesellschaften den Vorsitz zu fuͤhren,
eine Ausnahme gemacht, und nachdem er bemerkt hatte, daß der Buchdrucker, der waͤhrend der Zeit seiner Thaͤtigkeit so vielen
auf Unterstuͤtzung im hinfaͤlligen Alter habe, wuͤnschte er dem
1 en nach einander entstandenen Schwierigkeiten und Swiste ohne Waf⸗
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in öͤffentlichen Blaͤttern nur sehr kurz berichtet wird. Die Ver⸗ nehmung des andern Anwalts, Sergeant Mereweather, der im Nemen der Grundeigenthuͤmer von Jamaika sprechen soll, wurde auf den folgenden Abend vertagt.
London, 23. April. Der Erbgroßherzog von Sachsen⸗ Weimar wird, hiesigen Blaͤttern zufolge, binnen kurzem in Eng⸗ land erwartet. Es hieß fruͤher, dieser Prinz werde mit dem Großfaͤrsten Thronfolger von Rußland gleichzeitig hier eintref⸗ fen, und man hofft nun, daß er sich durch den, dem Verneh⸗ men nach, veraͤnderten Reiseplan des Letzteren seinerseits nicht wuͤrde von seinem beabsichtigten Besuch zuruͤckhalten lassen.
Lord und Lady Lyndhurst sind von Paris hierher zuruͤck⸗ gege: der Gesundheits⸗Zustand des Lords hat sich vollkommen
ebessert.
9 Der Koͤnigl. Preuß. Gesandte, Freiherr von Buͤlow, ist vorgestern von hier uͤber Rotterdam nach Berlin abgereist. Der Franzoͤsische Gesandte, General Sebastiant, der Graf von Senfft Pilsach, Oesterreichischer Bevollmaͤchtigter bei der Konfe⸗ renz, und Herr Dedel, der Hollaͤndische Gesandte, wollen mor⸗ gen ebenfalls in ihre Heimath zuruͤckkehren; sie haben sich gestern
bei der Koͤnigin beurlaubt. Ministerielle Blaͤtter geben folgende Analyse der Abstim⸗ zu dem Antrage Lord
mung üuͤber das Peelsche Amendement
John Russell's uͤber die Verwaltung Irlands: gegen das
Amendement, mit Einschluß der Stimmenzaͤhler, 320; fuͤr das Amendement 298; Mitglieder, die ihre Stimmen gegen einan⸗ der ausgetauscht, um ohne Schaden fuͤr die Sache ihrer Partei I
von der Abstimmung fern bleiben zu koͤnnen, 20; abwesende
Liberale, 9; abwesende Tories, 7; erledigte Parlamentssitze 3; Sprecher, 1; was zusammen die 658 Mitglieder des Unterhau⸗ es giebt.
K die Angelegenheit der Lady Flora Hastings und das Benehmen ihrer Familie aͤußert sich der ministerielle Globe der Tory⸗Presse gegenuͤber, jetzt folgendermaßen: „Der beleidigende Verdacht, der Ungluͤcklicherweise gegen Lady Flora Hastings ent⸗ standen war, ist, von wem er auch hergeruͤhrt haben mag,
schnell und genuͤgend widerlegt worden. Gesetzt, es waͤre wahr, 3
daß die Koͤnigin dem verbreiteten Geruͤchte zu leicht Glauben beigemessen und, von dem ersten Eindrucke hingerissen, nicht an⸗ gemessen gehandelt haͤtte, so wuͤrde daraus nur folgen, daß ein junges und edles Gemuͤth bei dem ersten Gefuͤhle des Unwil⸗
ihren Hof gewesen seyn wuͤrde, nicht die kalt berechnende Vor⸗ sicht besessen, die nur dem reifern Alter und der Erfahrung ei⸗ gen ist. Die Verirrung des Augenblicks, wenn eine solche statt⸗ gefunden, ist aber reichlich verguͤtet worden durch die Herablas⸗ sung und Guͤte, womit die Koͤnigin das gekraͤnkte Hof Fraͤulein sogleich in ihren eigenen Hofstaat aufgenommen und sie sowohl bet oͤffentlichen Gelegenheiten als in Privatzirkeln in ihre un⸗ mittelbare Naͤhe gebracht hat. Unter diesen Umstaͤnden wuüͤrde es mit der gebuͤhrenden Achtung gegen die Koͤnigin mehr in Ueber⸗ V einstimmung gewesen seyn und mehr wahres Zartgefuͤhl gegen ihre gekraͤnkte Verwandte verrathen haben, wenn die Familie sich der Veroͤffentlichung ihrer Korrespondenz enthalten haͤtte.
Zu Stratford am Avon sind in den letzten Tagen von dem
Die Besorgnisse, welche in der letzten Zeit durch das fort⸗ dauernde Fallen des Wechsel⸗Courses und durch die bedeutenden
Verschiffungen von Gold erregt wurden, haben sich wieder
etwas gelegt, da der Getraidemarkt gestern ziemlich gedruͤckt war, indem uͤber 28,000 Quarter fremden Wetzens, hauptsaͤch⸗
Am letzten Donnerstage hielt der Verein zur Unterstuͤtzung Y alter und kraͤnklicher Buchdrucker und deren Angehoͤrigen und Wittwen seine Jahres⸗Versammlung unter dem Vorsitze des Grafen von Durham, der in seiner Eroͤffnungs⸗Rede sagte, er habe seit seiner Ruͤckkehr aus Kanada mehrere Einladungen
aber bei diesem Vereine, dem er seit acht Jahren angehoͤre,
der Gesundheit nachtheiligen Einfluͤssen ausgesetzt sey, Anspruch
Vereine das beste Gedeihen. Herr Easthope, Mitglied des Unterhauses, brachte den Trinkspruch auf den Grafen aus, dessen politischer Wirksamkeit er großes Lob spendete. Der Graf sagte in seiner Dankrede unter Anderem:
„Ich freue mich besonders, daß Herr Easthope mich als einen reund der gewerbtreibenden Volksklassen bezeichnet hat, denn wenn ch je einem Zweck aufrschtig nachgestrebt, wenn je ein Grundsatz mich beseelt, so war es das Streben, die Ehre und Würde der Krone, die Interessen des Volkes, die Sicherheit des Handels zu bewahren, in⸗ dem ich die gewerbtreibenden Volksklassen zu überzeugen gesucht habe, daß ihre wahren Iuteressen mit der Sache der guten Ordnung un⸗ zertrennlich verbunden sind. Man hat noch einen anderen Trinkspruch vorgeschlagen: Die Quelle der Kenntniß und das Bollwerk der Frel⸗ beit, die Presse, die Gründerin freier Staaten und ihre Erhalterin! Möge man umherblicken und auf die Ereignisse in allen Theilen der Welt seben, in Asien und in Amerikfa, und sich fragen, ob, wenn es keine Presse
engewalt bätten geschlichtet werden können. Bei den großen Wehl⸗ thaten, welche die Presse der gesitteten Welt gewährt, ziemt es Allen, in deren Hand dieser mächrige Hebel liegt, darauf zu sehen, daß er nie entweiht und durch unwürdige Beimischung zu einem eben so mächtigen Werkzeuge des Bösen gemacht werde, ais er jetzt ein Werk⸗ zeug des Guten ist. Schon Franklin sagte, wenn je die Freiheit der Presse in Gefahr gerathe, werde es durch den Mißbrauch geschehen und durch ihre Benutzung zu persönlichen Schmähungen und Belei⸗ digungen. Mit Bedauern habe ich neuerlich eine solche Richtung der Presse bemerkt, indem man Augriffe gegen eine erlauchte Person ge⸗ richtet hat, welche eine gänzliche Mißachtung des ihrem Geschlecht und ihrer Würde gebührenden Zartgefühles kundgeben.“
Seit die Auswanderungen nach Kanada fast ganz aufge⸗ hoͤrt haben, begeben sich die auswandernden Irlaͤnder, beson⸗ ders aus den Haͤfen der Provinz Ulster, in großer Anzahl nach den Vereinigten Staaten.
Nach einem Schreiben aus Malta vom 6. April war die Flotte des Admiral Stopford segelfertig und bereit, nach der Levante abzugehen; es wurde nur noch die Ankunft von 250 Matrosen zur Verstaͤrkung der Mannschaft abgewartet. 11
Die Times giebt Nachrichten aus Kalkutta vom 14. und aus Bombay vom 26. Februar, welche die fruͤheren, in
werde er gern bereit seyn, der Regierung des Mutterlandes die fuͤr den Z20 noͤthigen Vollmachten zu bewilligen. Die Bill wurde hiernach zum zweitenmale verlesen, worauf Herr Burge, den das Versammlungshaus von Jamaika zu seinem Agenten erwaͤhlt hat, an der Barre des Hauses erschien und eine pins theidigungsrede hieit, die suüͤnf Stunden dauerte, uͤber die aber
ministeriellen Blaͤttern enthaltenen Ostindischen Meldungen von demselben Datum in einigen Punkten ergänzen. Die Delhi⸗ Gazette vom 13. Februar glaubt, daß das Truppen⸗Corps des Schach Sudschah den Indus uüberschritten habe und jetzt bei Schikarpur im Lager stehe. Die neuesten in England be⸗
kannten Nachrichten von den friedlichen Gesinnungen der Emire “ 1 9 6
878 85
von Sind und der Einnahme von Helderabad waren am 24. Januar der Indus⸗Armee noch nicht bekannt. m Gegen⸗ theile befuͤrchtete man, daß die Truppen unter Sir John Keane bei Heiderabad einen lebhaften Widerstand von Seiten der Sindier finden wuͤrden, und es hatte daher ein Truppen⸗Corps von der Indus⸗Armee unter dem Befehle des General⸗Majors Sir Willoughby Cotton den Auftrag bekommen, jener Armee zu Huͤlfe zu eilen. Sir Alexander Burnes befand sich bei der Avantgarde und der Oberbefehlshaber, Sir Henry Fane, in Rorsih. Man glaubte, daß das in Schikarpur befindliche Corps dort eine zeitlang Halt machen werde; von aktiven Operationen war nirgend die Rede. Lord Auckland befand sich am 12. Februar in Delhi. Diese Berichte melden auch den Tod des Generals Allard, der am 23. Januar in Peschawa stattgefunden ha⸗ ben soll. 1 8 1vZE
Niederl a n d e. 11X1“
Amsterdam, 24. April. Hollaͤndischen Blaͤttern
zufolge, wird der Großfuͤrst Thronfolger seinen Geburtstag im Schooße der Koͤnigl. Familie feiern und dann am 30sten d. M. uͤber Tilburg und Nymwegen reisen, um nach Deutschland zuruͤckzukehren.
2
Belgien.
Bruͤssel, 23. April. Der Moniteur enthaͤlt nunmehr auch die Note des Belgischen Bevollmaͤchtigten und die vier dazu gehoͤrigen Anhaͤnge, welche die gestern mitgetheilte Ant⸗ wort der Konferenz veranlaßten. Da in dieser Antwort bereits alle Hauptpunkte der Note erwäaͤhnt und erledigt worden, so begnuͤgen wir uns, nur noch Folgendes daruͤber mitzutheilen.
Die Rote des Belgischen Gesandten umfaßt drei neue Vor⸗
schlaͤge, die in den Anhaͤngen naͤher ausgefuͤhrt werden und zehn verschiedene Punkte in Bezug auf welche eine vorlaͤufige, interpretative Erklaͤrung der Konferenz erbeten wird. Die drei neuen Vorschlaͤge bestehen erstens darin, daß bestimmt werde, es sollen die Bewohner der abgetretenen Theile von Limburg und Luxemburg ihre religioͤsen Freiheiten behalten; zweitens, daß der oll auf der Schelde durch eine feste jaͤhrliche Rente von 240,000 Gulden ersetzt werden soll; drittens, daß der Belgi⸗ sche Antheil der Schuld auf 4 Millionen Gulden re⸗ duzirt werde, und daß die Bezahlung der Rente erst vom Tage der Auswechselung der Ratificationen beginnen soll. Auf alle diese Vorschlaͤge hat bekanntlich die Konferenz einfach
keine Veraͤnderungen mehr zulaͤssig machen. Die zehn Punkte, in Bezug auf welche der Belgische Gesandte eine Interpreta⸗ tion der Konferenz sich ausbat, bezogen sich 1) auf das Dorf Martelange, welches dem Großherzog zuerkannt worden, waͤh⸗ rend der Weg von Arlon nach Bastogne, der mitten durch das genannte Dorf laͤuft, Belgien gehoͤren soll; 2) auf die Zeit, wenn die Erhebung des Scheldezolls ihren Anfang neh⸗ men soll; 3) in wiefern ein doppelter Zoll auf die Schiffe, die sowohl die Schelde als den Kanal von Terneuzen befahren, erhoben werden kann; 4) auf eine naͤhere Erklaͤrung des Maaßes, nach welchem die Zoͤlle erhoben werden sollen; 5) darauf, ob Belgien sogleich nach der Ratification zur Be⸗ fahrung der Hollaͤndischen Binnengewaͤsser berechtigt sey; 6) auf die Organisation des Gesundheitsdienstes auf der Schelde; 7) auf die Zeit, in welcher Belgien in Besitz aller der Vor⸗ theile kommen soll, welche mit der Regulirung der Schelde⸗ Schifffahrt verbunden sind; 8) auf die Befugniß der Belgi⸗ schen Schiffe, uͤberall im Strome zu verweilen, wenn Wind, Eis u. s. w. es noͤthig machen; 9) auf die Eisenbahn im Kan-⸗; ton Sittard und 10) auf die Auslassung der Worte „auf ewige Zeiten.“ Alle diese zehn Punkte sind in der gestern — von uns mitgetheilten Note der Konferenz zur Erledigung ge⸗ bracht.
nunmehr unterzeichneten Vertraͤgen zufolge, sollen die Ratificationen in London binnen sechs Wochen oder, wenn es angeht, fruͤher ausgetauscht werden. Die Raͤumung der abzu⸗ tretenden Gebiete soll gleich nach Auswechselung der Ratificatio⸗ nen und zwar dergestalt geschehen, daß die Uebergabe der Staͤdte, Orte und Flecken an die Kommissarien im Laufe von vierzehn Tagen oder fruͤher, wenn es angeht, stattfindet.
Der Indépendant meldet: „Vor der Unterzeichnung des Traktats uͤberreichte der Belgische Bevollmaͤchtigte, Herr Van de Weyer, indem er den Beitritt Belgiens erklaͤrte, eine Note, in welcher die schmerzhaften Empfindungen des Köͤnigs der Belgier uͤber die Aufnahme der Territorial⸗Bestimmungen, welche in sieben Jahren nicht zur Ausfuͤhrung gekommen, aus⸗ gesprochen waren. Wir bedauern, den Text dieser Note, wel⸗ che einen Kommentar der von der Regierung in der letzten Zeit befolgten Politik liefert, nicht mittheilen zu koͤnnen: der Trak⸗ tat wurde im Saal des Foreign⸗Office unterzeichnet. Die Be⸗ 1 vollmaͤchtigten der fuͤnf Hoͤfe, Graf von Senfft, General Se⸗ bastiani, Lord Palmerston, Freiherr von Buͤlow und Graf von Pozzo di Borgo nahmen mit dem Hollaͤndischen Bevollmaͤchtig⸗ ten, Herrn Dedel, und dem Belgischen, Herrn Van de Weyer, der von Herrn Nothomb begleitet war, an demselben Tische Platz. Da die Belgischen Vollmachten jedoch nur auf Herrn 1 Van de Weyer lauteten, so hat auch dieser allein im Namen Belgiens den Vertrag unterzeichnet. Nach der Unterzeichnung reichten sich die Herren Dedel, Van de Weyer und Nothomb die Hand.“ b
er wahrscheinlich die Unterzeichnung des Friedens⸗Traktats 16 auch schon laͤngst war, hat sie doch einen unbeschreiblichen Ein-⸗ druck hier gemacht, indem viele Leute noch daran gezweifelt — atren. 1 . 6
b Alle hiesigen Morgenblaͤtter nahmen die Berichte aber 8- Unterzeichnung des Traktates aus dem Moniteur, 86 5 sich eins dieser Blaͤtter dagegen ausspraͤche; in 8 98 es aber wohl nicht so glin pflüch abgehen, Sa Schelbe⸗ sich wahrscheinlich bitter daruͤber beklagen, daß in 8 Iceng⸗ Abgaben keine Modificationen gemacht worden sind. 1 emeinen scheint man denn doch in Belgien mit der friedlichen Kusgleichung ganz zufrieden zu seyn und wuͤnscht nichts mehr, als die Wiederanknuͤpfung freundschaftlicher und kommerzieller indungen mit Holland. HBee gee nhnt, 7a heute hier von London angekommen und hat den Text des Traktats mitgebracht, der morgen in einem Ministerrath ratifizirt werden soll. Der Koͤnig giebt heute ein großes Festmahl zur Feier der Unterzeichnung des Friedens⸗ traktates.
Die Kammern sollen gegen den 2. Mai auf kurze Zeit zu⸗ sammenberufen werden; der Zweck ihrer Einberufung scheint in⸗ dessen nicht die Vorlegung eines Gesetz⸗Entwurfes wegen der finanziellen Stipulationen des Traktats zu seyn; man wird sich darauf das Wahlgesetz mit der neuen Graͤnze u. w. in Uebereinstimmung zu bringen.
1 Die Belgische Bank ban angekuͤndigt, daß sie ihren Glaͤu⸗
verbuͤrgten bundes⸗ und landesvertra
6 wohlthaͤtigen Zweckes
9
b b Prinzessin von
Darnstadt, 26. April.
bigern eine neue Dividende
erhalten haben.
Der Senator Lesebre⸗Meuret, immer mehr verwirren, ist heute in jemanden einzuholen,
der, wie man sagt,
nach Holland durchgegangen seyn soll.
Setockh den Freiherrn
olm, 19. April.
Muͤnchen, 23. April.
in dem Zeitraume
schen Blaͤttern auch in der Pr. sondern 287 betragen; nicht, wie
Karl Gabriel Oxenstjerna zum Hofmarscha
Deutschland. b Nach einer in der 1
pol. Zeitung enthaltenen Berichtigung, hat die Zahl der hier vom 1. Januar bis zum 31. Maͤrz vorge⸗ kommenen unehelichen Geburten nicht, wie nach mehreren Deut⸗ St. Ztg. gemeldet wurde, 221, dagegen war auch die Zahl der ehelichen Pesth und Bruͤnn aͤrztliche Comités dort angegeben 212, sondern 322. ichen aber gehoͤrten 95 der Stadt selbst und
1
von 10 pCt. ausbezahlen werde, dergestalt, daß diese nunmehr 90 pCt. von ihren Forderungen dessen Angelegenheiten sich
groͤßter Eile abgereiset, um ihm mit 150,000 Franken
Schweden und Norwegen.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben UI der G
8
hiesigen
Von den Unehe⸗
Polizeibezirken an, da wie in anderen groͤßeren Hauptstaͤdten,
n denen sich Gebaͤr⸗Anstalten besinden (z. B.
Gebaͤr⸗Anstalten sich bekanntlich eines weitverbreiteten Rufes
rfreuen, und wo 409 betrug,
im vorigen Jahre die Zahl der Geburten worunter sich 1206 Uneheliche befanden, so daß Einberufungsschreiben (Regales) auf den
von ungefaͤhr acht Geburten Eine uneheliche war), auch hierher
viele Schwangere kommen,
um sich
Hebammen, 61 in der wohnungen.
Hannover, 25. April. Se.
hier entbinden zu lassen. Von den erwaͤhnten 287 unehelichen Geburten erfolgten 84 bei Gebaͤr⸗Anstalt und 142 in Privat⸗
Majestaͤt der Koͤnig ist, in
Begleitung des Prinzen Bernhard von Solms⸗Braunfels, heute
nach Braunschweig abgereist. Se. Majestaͤt haben dem Ober⸗
gendes Schreiben zugehen lassen: „Unsern gnädigsten Willen
Rath und lieber Getreuer! Es if worden, daß heute vor 50 Jahren
Wir ergreifen mit Vergnügen Unsere besondere Zufriedenheit mit Uns und Unserm Königlichen Hause zu bezeugen, Anerkennung Eurer vorzüglichen Leistung deur⸗Kreuz des Guelphen⸗Ordens. Wir h nisse und reichen schwierigen Beruf lich, daß Euch die gen und körperlichen Kräfte bis zum spä wahren möge. Hannover, den 25. April 1839. (Gez.) Er
Es ist erfreulich, Sinn fuͤr den Seidenbau mehr so hat sich am 12. Maͤrz
Erfahrungen noch lange e mögen erhalten werden
Wir sind Euch mit gnädi
en, offen
ten
üst
est n dem Medizinal⸗Rath Stieglitz, welcher heute sein funfzigjaͤhriges Doktor Jubilaͤum feiert, fol⸗
uvor, Ehrenvester, Hochgelabrter von Uns in Erfahrung gebracht Ihr die Doktor⸗ diese Veranlassung, nicht allein Euren treuen und langjährigen b geleisteten sondern verleihen Fuch auch in Gnaden, als Zeichen der
Würde erlangt
Dienste Euch hiermit
das beigefügte Comman⸗ 1, daß Eure tiefen Kennt⸗
dem von Euch gewählten 1 und wünschen angelegent⸗ Vorsehung den ungeschmaäͤlerten Genuß Eurer geisti⸗ Abend Eures Lebens be⸗ gstem Willen beigethan.
August. v. Scheele.“
daß sich auch in unserm Vaterlande der
und mehr zu regen anfaͤngt; in Nienburg ein 8 1 3
eidenbau⸗Verein
konstituirt, der zunaͤchst in dortiger Stadt und Umgegend die⸗ sen nuͤtzlichen Productions⸗ und Industriezweig ins Leben zu
rufen und in Aufnahme Anzahl gemeinnuͤtziger
men und Straͤuchern und zum Theil schon beschafft.
23. April. hier an.
Stuttgart, Schiller Standbild passend verziert und Fahnen geschmuͤckt. Der metallene Kranz ist bereits
zu bringen beabsichtigt. Maͤnner hat sich bereits angeschlossen, und bedeutende Anpflanzungen von Maulbeerbaͤu⸗ der vorzuͤglichsten Arten sind vorbereitet
Letzten Sonnabend kam . zchrpatitg⸗ mit rttembergischen und Bayrisch
Kuͤnstler waren 929
ihm an seiner Stelle;
Eine namhafte diesem Vereine
das Wagen war
entgegengegangen. das Stand⸗
bild wird wohl bis den 25sten aufgerichtet werden koͤnnen, und die Reliefs werden in den naͤchsten Tagen eingesetzt.
Karlsruhe, 23. April. (K. 3.)
8
n der siebenten oͤffent⸗
lichen Sitzung der zweiten Kammer wuͤrde vorgelegt die An⸗
einer Motion des
zeige ehrerbietigste
eine
schiedenen, durch außerordentliche
Abgeordneten Bitte an die hoͤchste selbe wolle auf geeigneten Wegen bewirken, genwaͤrtigen friedlichen Ruhe endlich Zeitum visorischen und Ausnahms⸗Maßregeln
tung und Entwickelung der uns durch
mache.“ Hierauf verlas der
Welcker: „Auf Regierung, die⸗
Nebenius
zweier Gesetz⸗Entwuͤrfe,
von denen einer die Feuer⸗Versicherungs⸗Anstalt betraf. In der Rede mit welcher der Staatsrath Nebenius diesen ;
dem Zeitraume von 1809 — 1837, in
sich verschlimmerten, wurde das Versich auf das Doppelte erhoͤht. Die jaͤhr
digungen stiegen nicht in einem gleichen, sondern in dem an⸗ Verhaͤltnisse, auffallend rasch aber von den Jahren des vorletzten Dezenniums an,
gegebenen weit staͤrkeren
anderung des Geldpreises Haͤuserwerthes eintrat.
sich das Verhaͤltniß der Gebaͤudeanschlag noch nachtheiliger den Mobiliar⸗
zu geben. reits durch die in den Jahren 1835 worden.
schreiben. Vollstaͤndigere Abhuͤlfe der Anstalt, verlesene hoͤchste
begleitete, hieß es: „In
welchem wohl sehr viele neue Gebaͤude entstanden, aber auch vi W
ele in ihrem Zustande
erungs⸗Kapital ganz nahe
lich
uͤbergebenen Gesetz erwarten zu duͤrfen,
darin gegebenen cherungsanschlaͤge und deren Revision.“
Hoheit rinzen glücklich entbunden worden.
(Gr. der zweiten Kammer der Staͤnde
Vorschriften uͤber die B
7
H1114A“ 8 H. Z.) In der 55. Sitzung wurde
den Hauptvoranschlag der Staats⸗Einnahm
— 41, mit Ausnahme der Hau 88 1.“ “ 88
t eil
estimmung der Versi⸗
ach heute fruͤh hier eingetroffener Nachricht i die Frau Erbprinzessin von Hohenzollern⸗Siomlriüre Baden, am 20. d. M. 3
zu leistenden Entschäa⸗
als eine Ver⸗
aller Dinge und folglich auch des Ungeachtet spaͤter Veraͤnderung fuͤhlbar wurde, stellte jährlichen Entschaͤdigungen zu dem
in dieser letzten
heraus, als es den Assekuranz⸗Gesellschaften gelaug, ega in dem Großherzogthum fortschreitend eine groͤßere Eine theilweise sehr erhebliche Abhuͤlfe i
Ausdehnung ist nun be⸗
und 1836 erla enen eega--ves Keeer MobiliarVersicherungswesln Fer.
gewaͤhrt
Man darf diesen Maßregeln die bereits ein
weesentliche Verbesserung der sinanziellen Lage der A Facttin⸗ 8 glauben wir, von dem, durch Reskript ihrer Berathung und
nstalt unbeschadet des das so eben Zustimmun insbesondere von den
von einem
die Berathung uͤber e fuͤr die Jahre 1839
192 auswaͤrtigen
in Berlin, dessen
daß in der ge⸗ die Herrschaft der ver⸗ staͤnde bestimmten, pro⸗ der vollkommenen Gel⸗ 4 1n dfteaccga Treue gsmaͤßigen Rechte Pla Ministerial⸗Praͤsident 8 ein hoͤchstes Reskript, wegen Vorlegung
ihren Geschaͤften
zu⸗
g scheinlich,
4195
Steuern und indirekten Auflagen eroͤffnet, und in den folgenden Sitzungen fortgesetzt.
Oesterreich.
— — Wien, 22. April. Die aus Serbien einlaufenden Nachrichten bestaͤtigen die Probehaltigkeit der dortigen Se⸗ taͤnen; dieselben sind nach dem Muster unserer Oesterreichischen eingerichtet und werden auch von Aerzten geleitet, die, aus der hiesigen Fakultaͤt hervorgegangen, in emlin mit dem Ge⸗ schaͤftsgange sich vertraut gemacht haben. Ganz unmittelbar an
raͤnze wuͤthete die Pest, ohne dieselbe zu uͤberschreiten. Fuͤrst Milosch hat uͤberhaupt meistens in Cesterreich gebildete Aerzte in seinen Diensten, durch welche jetzt auch die Pocken⸗ ingsas emsig beg 1
die von einem hiesigen beguͤterten und au riftstelleri vortheilhaft bekannten Arzte De8 Mauthner 28. sghkhs teln vor kurzem begruͤndete Privat⸗Kinder⸗Heilanstalt leistet in ihrer trefflichen Organisation dem unbemittelten Theile der Ein⸗ wohner unserer Hauptstadt so ausgezeichnete Dienste, daß in sich gebildet haben, welche nach dem Muster derselben dort aͤhnliche Anstalten ins Leben rufen wollen. 1“
82
Pesth, 17. April. (A. Z.) Die Staͤnde unseres Comi⸗ tats sind seit zwei Tagen hier versammelt, um die Vollmachten fuͤr die Landtagsabgeordneten zu bestimmen. Das Koͤnigliche 2 Juni zu Preß⸗ burg wurde verlesen, und hierauf die vorzunehmende Deputir⸗ tenwahl in diesem Comitat auf den 6 Mai festgesetzt. Ueber die Instructionen wird in diesem Augenblick noch immer de⸗ battirt. Daß der Kaiser den Landtag in Person eroͤffnen wird, macht allenthalben die angenehmste Sensation. — Einem Ge⸗ ruͤcht zufolge duͤrfte denn doch die Kroͤnung der Kaiserin zur Koͤnigin von Ungarn noch im Laufe dieses Sommers, und zwar zu Ofen, stattfinden.
Schweiz.
Schweizer Blaͤtter schreiben aus Unter⸗Wallis vom 13. April: „Da die neuen Vergleichvorschlaͤge der Bundes⸗ Gesandten den Versammlungen beider Theile des Kantons vor⸗ gelegt werden muͤssen, so fand gestern eine Versammlung der Abgeordneten der Zehnten, welche die neue Verfassung aner⸗ kennen, zu Martigny auf dem oͤffentlichen Platze statt. Man zaͤhlte 500 — 600 Buͤrger; unter ihnen alle ßen Rathes und Praͤsidenten der Gemeinden. Der Advokat Barman fuͤhrte den Vorsitz und legte die Sachlage dar. Hier⸗ auf lasen die Bundes⸗Gesandten die Vergleichsvorschlaͤge ab. Diese wurden indeß nicht zum Besten aufgenommen. Der Ar⸗ tikel, welcher dem Bischof bei der Gesetzgebung 4 Stimmen gewaͤhrt, wurde ausgezischt. Herr de la Harpe brach hierauf das Lesen ab, und erklaͤrte, er schreibe den Wallisern keine Constitution vor, sondern mache ihnen nur Vorschläge, uͤber welche sich die Versammlung berathen koͤnne. Nichtsdestoweniger wurden die Vorschlaͤge der Bundes⸗Gesandten einstimmig und kraͤftig zuruͤckgewiesen. Naͤchst den 4 Stimmen des Bischofs erbitterte am meisten die Annullirung der neuen Verfassung und die Ernennung einer Kommission zur Anfertigung einer andern. Das wird sich Unter⸗Wallis nie gefallen lassen. Mehrere Redner erhoben sich gegen Ober⸗Wallis. Auch fuͤrchtete man, daß einige Artikel der Partei, welche die neue Ordnung der Dinge zu untergraben sucht, zu guͤnstig seyen. Der Praͤsident erklaͤrte, er wolle die Hand zur Revision der neuen Verfassung im großen Rathe bieten und sich mit der einfachen Majoritaͤt anstatt der zwei Drittheile der Stimmen fuͤr die Annahme der Veraͤnde⸗ rungen begnuͤgen. Alles laͤßt glauben, daß Unter⸗Wallis in die von Herrn Barman angegebenen Vorschlaͤge willigen wuͤrde. Man konnte schon einigermaßen voraussehen, welche Folge die Aeußerung eines Buͤrgers haben wuͤrde, naͤmlich, daß Unter⸗ Wallis nur in einem Punkte gefehlt habe, und zwar darin, daß es nicht alle Mitglieder der alten Regierung aus Sitten ver⸗ jagt habe. Dieser Gedanke gaͤhrte in den Koͤpfen. Am Abend zogen ungefaͤhr hundert Freiwillige, welche im Nothfalle auf weitere Unterstuͤtzung rechnen konnten, nach Sitten. Die Bun⸗ des⸗Gesandten, hiervon unterrichtet, begaben sich alsobald nach Sitten, um sich dem Unternehmen zu widersetzen. Das war indeß nicht nothwendig. Die Freiwillgen hatten den Vorstel⸗ lungen anderer Buͤrger nachgegeben und waren nach Martigny 1g ds97s hen Beinahe haͤtte sich eine aͤhnliche Scene zu Sitten zuge⸗ tragen. Der Sohn eines Anhaͤngers der alten Verfassung sprach veraͤchtlich vom neuen Rathe, und das brachte nnter den Anhaͤngern der neuen Ordnung der Dinge eine allgemeine Ent⸗ ruͤstung hervor. Sitten befindet sich in einer schwierigen Lage. Die Bewegung in Unter⸗Wallis muß auch in die anderen Zehnten dringen, und Ober⸗Wallis wuͤrde seine Schlaͤge immer gegen die Hauptstadt richten. Diese haßt es mehr als Unter⸗ Wallis, weil es sie des Abfalls beschuldigt. Der Friede hat ei⸗ ner Aufregung Platz gemacht, welche bis zu einem gewissen unkte, d. h. bis zum 6. Mai, an welchem Tage der alte taats- Rath die alte Volks⸗Versammlung zusammenberufen will, immer wachsen wird.“
Portugal.
Lissabon, 16. April. (Engl. Blaͤtter.) Es ist noch immer keine neue definitive Organisirung des Ministeriums zu V Stande gekommen, doch sind auch die Sitzungen der Cortes nicht, wie Einige erwarteten, suspendirt worden; doch gewinnt die Meinung immer mehr Grund, daß die Koͤni⸗ gin sich genoͤthigt sehen werde, die Kammern zu prorogiren, V und daß am Ende wieder ein Kabinet aus sehr aͤhnlichen Ele⸗ menten, wie das jetzige, duͤrfte gebildet werden. Die Koͤnigin hat vergebens versucht, ein Coalitions⸗ Ministerium mit der Sevptembristen⸗Partei zu Stande zu bringen, der Graf Villa⸗ real weigerte sich, an einer Verwaltung Theil zu nehmen, die nicht ganz aus Chartisten bestaͤnde; der Herzog von Palmella, an den die Koͤnigin sich auch wandte, uͤbernahm zwar die Aufgabe, ein neues Kabinet zu bilden, hat sich derselben aber bis jetzt noch nicht entledigt. Man haͤlt es nicht fuͤr unwahr⸗ daß Herr Silva Carvalho der neue Finanz⸗Minister seyn werde, und man glaubt, daß ein Ministerium, an welchem er Theil naähme, in den Cortes inreichende Unterstuͤtzung zur Durchfuͤhrung seiner Maßregeln finden wäͤrde. Der Budget⸗ und Finanz⸗Bericht ist bereits entworfen und soll den Cortes vorgelegt werden, sobald das Ministerium konstituirt ist. Wie verlautet, hat der Ausschuß eine mit den auswaͤrtigen Glaͤubi⸗ gern hinsichtlich aller Zinsruͤckstaͤnde ab uschließende Ueberein⸗ kunft vorgeschlagen, die fuͤr die Inhaber ortugiesischer Staats⸗ Papiere ebr befriedigend seyn duͤrfte.
Mitglieder des gro⸗
schlossen werden sollte, um den Sklaven Erfolg zu unterdruͤcken. Herr Castro Penbe⸗ 888 — unverzuͤglichen Druck dieser Papiere; dem wider 1 der Graf Villareal, indem er es fuͤr noͤthig hielt daß di 2 2 e Do⸗ kumente erst einem Ausschusse uͤbergeben w rden, und daß dieser entscheide, welche davon zu drucken seyen. Es wurde demnach ein Ln u 14 . 1 an hat offizielle Nachrichten erhalten, daß die
der Koͤnigin in verschiedenen Theilen des Landes —— tende Vortheile uͤber die Miguelistischen Guerillas davongetra⸗ gen haben. Am IIten wurden zu Monte de Perreira 30 In⸗ surgenten getoͤdtet, am 12ten wieder 25 zu Benevilla und 1 zu Charnine, auch viele Pferde genommen. In Algarbien ist eine Bande von 30 Mann geschlagen worden, und hat 19 Todte dabei zuruͤckgelassen. —
Am 8ten d. sind Lord und Lady Tanning auf ihrer schs⸗
setzte sich aber
nen Jacht „Gondola“ hier angekommen.
Vereinigte Staaten von E11““
New⸗Orleans, I. Maͤrz. Dem Louistana⸗Jour⸗ na zufolge, werden heimlich dringende Befehle zur Ausruͤstung von Schiffen an alle Haͤfen gesandt, und es sind Maßregeln getrof⸗ 75. um die Seemacht der Vereinigten Staaten an der Suͤd⸗
ste zu konzentriren. Den Marine⸗Offizieren wird kein Urlaub e. ewilligt, und diejenigen, welche auf Urlaub abwesend sind, ha⸗ ⸗ 8 Befehl erhalten, sich unverzuglich auf ihren Posten zu bege⸗ en. Dem Capitain eines Kriegsschiffes, der nach langer und thaͤti⸗ ger Dienstzeit Urlaub verlangte, wurde von dem Marine⸗Departe⸗ ment die Antwort ertheilt, daß die Regierung in dem gegenwaͤrtigen S ihrer ganzen Seemacht und namentlich der oberen Offiziere zu sehr beduͤrfe, als daß Urlaub aus anderen Gruͤn⸗ den, als wegen Krankheit, ertheilt werden koͤnne. Das genannte Blatt fügt hinzu: „Man hegt stark die Vermuthung, daß un⸗ sere Verhaͤltnisse zu einer fremden Macht, wenn nicht unter⸗ brochen, doch gestoͤrt zu werden drohen.“ Betrachte man sagt es weiter, den Zustand der auswaͤrtigen Verhaͤltnisse Amerikass zu verschiedenen Laͤndern, so ergebe sich, daß die poli⸗ tische Lage der Vereinigten Staaten nirgends Schwierigkeiten darbiete, als mit Mexiko, wegen der von Amerikanischen Kauf⸗ leuten verlangten Entschaͤdigungen, und mit Rußland, wegen der Russischen Besitzungen auf der Westkuͤste Amerika's, jenseits des 54 noͤrdl. Breite. Die Mexikanische Frage laͤßt das genannte Blatt aber ganz fallen, wogegen es um so groͤßeres Gewicht auf die Russische legt, die, wie es bemerkt, seit zwoͤlf Jahren schwebe, waͤhrend welcher Zeit alle Huͤlfsmittel der diplomati⸗ schen Unterhandlung nicht im Stande gewesen, dieselbe zu erle⸗ digen. Die Amerikanische Regierung, meint es dann scheine dieses dem Handel hoͤchst nachtheiligen Zustandes der Ungewiß⸗ heit muͤde zu seyn; auch sey die Unzufriedenheit daruͤber im Volke sehr groß, und ein Kongreß⸗Mitglied habe unlaͤngst einen Gesetz⸗Entwurf eingebracht, der zum Zweck habe, den Gordischen Knoten mit dem Schwerte zu zerhauen, da Unterhandlung ihn nicht zu loͤsen vermoͤge.
Peru.
Lima, 24. Dez. (Engl. Blaͤtter.) So General Moran die Nachricht hier ein, daß die unter seinem Kommando stehende Armee die Chilier vollstaͤndig geschlagen, all ihr Gepaͤck genommen und eine große Zahl ihrer Truppen zu Gefangenen gemacht hat. Der Protektor, General Santa⸗ Cruz, wird heute Abend von hier zur Armer abgehen. Zwei Kaperschiffe, die vor kurzem hier ausgeruͤstet wurden, haben ein Chilisches Kriegsschiff genommen und es in den Hafen von Cal⸗ lao eingebracht; auch sind zwei Chilische Transportschiffe von . zerstoͤrt worden. Man kann den Krieg als beendigt an⸗ ehen.
Der Englische Courier theilt folgendes Schreiben aus Arica vom 19. September mit: „Die neuesten Nachrichten aus Lima und der Nachbarschaft lassen glauben, daß, ungeach⸗ tet des Verraths von Orbegoso und der von Nieto angestifteten großen patriotischen Revolution in Lima und dem Norden, un⸗ geachtet der Invasion der Chilier und der Einnahme der Haupt⸗ stadt durch dieselben, der General Santa⸗Cruz dennoch im Stande seyn wird, alle diese Schwierigkeiten und alle seine Gegner zu uͤberwinden. Wir wissen noch nichts Naͤheres uͤber die Unterhandlungen zwischen den Chiliern und Orbegoso, doch ist allgemein bekannt, daß Erstere sich bei Ancon, einer kleinen Fischerstadt, neuen Leguas noͤrdlich von Lima, ungehindert aus⸗ schifften, und, nach mehrtaͤgiger Unterhandlung mit Orbegoso uͤber die Raͤumung des freien Peruanischen Gebiets, denselben am 21. August ploͤtzlich angriffen, das aus 4000 Landleuten, Straßen⸗ raͤubern und dergleichen bestehende Peruanische Corps zerstreu⸗ ten und am naͤchsten Tage einen Scheinangriff gegen das Cal⸗ lao⸗Thor in Lima machten, wo sich ihnen Nieto mit einem Ba⸗ taillon scheinbar entgegen stellte, waͤhrend sie mit dem Haupt⸗ Corps die Vorstadt auf der entgegengesetzten Seite ruhig in Besitz nahmen, indem eine daselbst zuruͤckgelassene Compagnie mit zwei Kanonen wenig oder gar keinen iderstand leistete. Da sich Nieto im Ruͤcken angegriffen sah, so zog er sich in das Ka⸗ stell von Callao zuruͤck, dessen Garnison unter dem General Guarda sich seitdem fuͤr Santa⸗Cruz erklaͤrt hat und, den letzten Nach⸗ richten zufolge, gegen die Chilier Stand hielt, die mit ihren Schiffen das Kastell beschossen. In Lima fallen taͤglich Mordthaten vor, und der Zustand der Hauptstadt scheint furchtbar zu seyn. Ein Ka⸗ vallerie⸗-Regiment unter dem Obersten Mendez, das der Nieder⸗ lage außerhalb Lima entgangen ist, hat sich, ohne belaͤstigt zu werden, nach Lurin und von da nach Yea zuruͤckgezogen und sich abermals fuͤr Santa Cruz erklaͤrt, der in Cuzeo viele Trup⸗ pen zusammengezogen hat und, wie man glaubt, jetzt 28 Lima marschirt. Die Nachricht von der Blokirung der Ostkuste von Mexiko und von Buenos⸗Ayres durch die Franzosen hat hier unter den „„edlen Peruanischen Patrioten“*, d. h. unter der unsefeseenac muͤßigen Klasse, großen Unwillen erregt, und man rt haͤufig die Drohung, daß alle Fremde ermordet wer⸗ den sollten. as ganze Spanische Amerika muͤßte einmal von einer Europaͤischen Macht eine derbe Lehre erhalten. Sie werden ohne Zweifel gehoͤrt haben, daß Nieto oder seine Par⸗ tei alle Fremde in Lima ermorden wollten, daß aber dieser
rch die Drohung der fremden Konsuln die Plan entdeckt und durch Mannschaft der in der Bal befindlichen Englischen, Französi⸗ schen und Nord⸗Amerikanischen Schiffe landen zu lassen, verei⸗ telt wurde. Der Praͤfekt des Departemens Lima wußte um den Plan, so daß also die Ermordung der Fremden unter dem Schuhe der ersten Behoͤrde stattgefunden haben wuͤrde.“
eben geht vom
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten hat dem
ng uͤber die direkten
Senat die saͤmmtlichen Korrespondenzen und Aktenstuͤcke in Be⸗ zug auf den Traktat vorgelegt, der mit Großbritanien abge⸗
Berlin. In der Sitzung der Gesellschaft naturfor end Freunde am 16. April erläuterte Herr Prof. 9 übarsarss 8 weisung auf den vorgelegten zweiten Theil seiner Unterfuchungen Über