1839 / 127 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Steuer gesprochen. Herr Hume sagte unter Anderem: „Ist es nicht bettelhaft von einer Kirche, daß sie zu ihrer Aufrecht⸗ erhaltung den Beistand von Parteien in Anspruch nimmt, nicht zu ihr gehoͤren. Es ist abgeschmackt, von buͤrgerlicher uneg religiöser Freiheit zu sprechen, so lange das Volk 2 Geid⸗ und Gefängnißstrafen gezwungen wird, die ve einer anderen Kirche zu unterstuͤtzen. Man sagt, es habe sich seine Strafe selbst zugezogen. Das ist

sich uges⸗ ch die Katho⸗ gereicht ihm zu aller Ehre. In Irland waren au b 3 liken 86.,8. unterworfen, aber sie widersetzten sich hef.

Geschrei uͤber den unbeschuͤtzten Zustand unserer Kuͤsten her⸗

. 6 tig, u zging eine Bill durch, welche die Steuer dort aufho u —— Einkuͤnften fuͤr den Ausfall sorgte. Der ganze Betrag der Kirchensteuer in Irland belief sich nur auf 76,000 Pfd. jaͤhrlich, aber ich glaube, das Militair, welches zur Eintreibung derselben noͤthig war, kostete dreimal so viel. In Eagland hat man in der letzten Zeit armen Dissenters, welche die Steuern verweigerten, oft ihre Moͤbel fortgenommen; das nenne ich einen Raub gegen das Gewissen. Ich wundere mich uͤberhaupt, daß es noch Jemand mit seiner Chre fuͤr vertraͤglich haͤlt, zu einer Kirche zu gehoͤren, die solche Mittel zu ihrer Er⸗ haltung anwendet. Das Einkommen der Bischoͤfe und der Praͤ⸗ benden koͤnnte ganz gut um so viel gekuͤrzt worden, daß man die Kirchen⸗Steuer, die hoͤchstens 240,000 Pfd. jaͤhrlich in Eng⸗ land einbringt, gar nicht noͤthig haͤtte.“ Nach der Annahme des Bainesschen Antrages vertagte sich das Haus um halb

§ Uhr, da nur noch 38 Mitglieder anwesend waren.

London, 1. Mai. In diesem Augenblick nimmt die Frage uͤber die Angelegenheit der Insel Jamaika und uͤber die neue Krisis, in welche das Ministerium durch dieselbe gerathen ist, vor allem Anderen die oͤffentliche Aufmerksamkeit in Anspruch, und die Blaͤtter der beiden Hauptparteien vertheidigen das Ver⸗ fahren ihrer Fuͤhrer, Lord John Russell's und Sir Robert Peel's. Die Morning Post sagt, der Unterschied zwischen Beiden sey in diesem Falle der, daß Sir R. Peel die Autoritaͤt des Reichs⸗Parlaments geltend machen, aber unter den gegen⸗ waͤrtigen Uastaͤnden daruͤber nicht hinausgehen wolle, waͤhrend der Minister sogleich eine Strafe uͤber das Versammlungshaus

von Jamaika zu verhaͤngen beabsichtige, wie der Schwache uͤber⸗ haupt stets geneigt sey, entweder gar nichts oder zu viel zu thun. Sir R. Peel wolle jener Versammlung Zeit lassen, sich eines Anderen zu besinnen, Lord J. Russell aber sie auf der Stelle mit fuͤnfjaͤhriger Unterdruͤckung bestrafen. Die Times vertheidigt geradezu das Benehmen des Versammlungshauses von Jamaika und giebt die ganze Kollision dem uͤbereilten und ruͤcksichtslosen Verfahren des Ministeriums schuld, welches an⸗ fangs die Gefaͤngniß⸗Angelegenheit erst im Jahre 1840 der Ko⸗ lonial⸗Versammlung habe zur Erwaͤgung vorlegen wollen und dann, nachdem die voͤllige Emancipation fruͤher bewerkstelligt worden, ploͤtzlich die Sache ohne weitere Ruͤcksprache mit der Legislatur von Jamaika im Britischen Parlamente abgemacht und dem Versammlungshause als erledigt zur Zustimmung uͤbersandt habe. Die Morning Chroniecle dagegen weist auf das fruͤ⸗ here Benehmen jener Legislatur hin, das stets hoͤchst hart und unbarmherzig gegen die Neger gewesen sey, und von dem man sich daher auch fuͤr die Zukunft nichts Besseres versprechen koͤnne, weshalb die von Sir Robert Peel verlangte Frist ganz vergeb⸗ lich seyn wuͤrde. Der Courier indeß, obgleich dem Ministerium ergeben, will doch der fuͤnfjaͤhrigen Suspension einer Verfassung nicht das Wort reden und findet an Sir R. Peel's Verfahren nur das gehaͤssig, daß er sich seine Einwendungen nicht fuͤr den Ausschuß des Hauses vorbehalten habe, um in diesem eine Modifizirung einzelner Punkte der ministeriellen Bill vorzu⸗ schlagen, statt die Sache zu einer Prinzipienfrage zu machen und vor Ueberweisung der Bill an den Ausschuß auf Abstim⸗ mung daruͤber zu dringen. 8 1

Es heißt, die Koͤnigin werde im naͤchsten Herbste Schott⸗ land besuchen; das Geruͤcht, daß Ihre Majestaͤt einen Besuch bei ihrem Oheim, dem Koͤnige der Belgier, beabsichtigt habe, wird von den ministeriellen Blaͤttern fuͤr ganz ungegruͤndet er⸗ klaͤrt.

An die Stelle des Herrn Biddle, der in England erwar⸗ tet wird, hat Herr Dunlap die Direction der Bank der Ver⸗ einigten Staaten uͤbernommen.

Herr D. W. Harvey bewirbt sich, und wie es heißt, mit Erfolg, um die Stelle eines Ober⸗Kommissars der City⸗Polizei. Die Times bemerkt hierzu! „Ist es wohl passend, daß ein Parlaments⸗Mitglied ein solches Amt bekleidet, das in mehr als einer Hinsicht nachtheiligen Einfluß haben muß? Dies Amt wuͤrde die ganze Zeit und Aufmerksamkeit eines Jeden in Anspruch nehmen, woran ihn die Parlaments⸗Geschaͤfte hindern vwuͤrden. Da die Annahme und Entlassung der Leute von dem Kommissar abhaͤngt, so koͤnnte er durch deren Verwandte und Freunde einen sehr verfassungswidrigen Einfluß ausuͤben. Das Polizei⸗Gesetz der Hauptstadt enthaͤlt eine Klausel, wodurch Parlaments⸗Mitglieder von den Polizei⸗Aemtern ausgeschlossen werden, und wonach die Polizei⸗Beamten bei den Wahlen nicht nitstimmen duͤrfen.“

Die Times giebt einen Auszug aus einer dem Parlamente vorgelegten Uebersicht des Zuwachses der Staatsschuld in den letzten 10 Jahren und meint, schon das muͤsse uͤberraschen, daß eine Zunahme der Schuld in einer Zeit des tiefsten Friedens uͤberhaupt moͤglich gewesen. Aus der Uebersicht geht nun her⸗ vor, daß die Zunahme 37 Millionen Pfd. St. in Zprocentigen Fonds betraͤgt und jaͤhrlich gegen 1,100,000 Pfd. Zinsen erfor⸗ dert. Diese Schuld ist aus der Fundirung von 3 Millionen Schatzkammer⸗Scheinen im Jahre 1829, aus der Ruͤckzahlung eines Viertels des Bank⸗Kapitals im Jahre 1834, aus der An⸗ leihe von 20 Millionen zur Entschaͤdigung der Westindischen Sklaven⸗Eigenthuͤmer in den Jahren 1835 und 1836 und aus der Creirung von Staats⸗Papieren zur Deckung der den Spar⸗ kassen schuldigen Summen in den Jahren 1836 bis 1838 ent⸗ standen. Der ganze Zuwachs ist auf den konsolidirten Fonds angewiesen. 3 8 In der Plymouth Chronicle liest man: „In den best⸗ unterrichteten Zirkeln will man wissen, daß die Admiralitaͤt be⸗ schlossen habe, kuͤnftig eine starke Seemacht in den Englischen Haͤfen zu stationiren, statt sie temporair in entfernte Gegenden zu senden. Der „Cornwallis“ und der „Hastings“, die beide auf dem Heimwege sind, ferner die Schiffe „Belleisle“, „Ven⸗ bow“ und „Blenheim“, nebst dem „Donegal’ und dem „Im⸗ placable“, die in Lissabon sind, und den drei Wachtschiffen „Ro⸗ yal Adelaide“, „Howe“ und „Britania“, zusammen zehn Li⸗ nienschiffe, werden die heimische Station bilden. Fuͤnf oder sechs derselben sollen innerhalb der Graͤnzen der Station kreuzen; ob aber ein Flaggen⸗Offizier das Kommando erhalten wird, ist nicht bekannt. Auch ist diese Anordnung kei⸗ nesweges dadurch hervorgerufen worden, daß Rußland oder eine andere Macht feindselige Gesinnungen gezeigt haͤtte, denn Unsere Verhaͤltnisse zu den fremden Maͤchten sind jetzt zufrieden⸗

Dr. Clarke uͤber Lady Flora’'s Zustand bekannt waren, und daß

einer haͤngenden Bruͤcke uͤber das Y erreicht. Dieselbe soll aus

Schhiffe angebracht ist und aus fuͤnf Oeffnungen bestehen, von

Laͤnge,

Serrurier, gab gestern ein glaͤnzendes Fest zur Feier des Na⸗

Secretair der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Baron Emil von schaͤftstraͤger in Schweden, duͤrfte eine Mission bei einem Deut⸗ schen Hofe erhalten.

V welche leicht uͤble Folgen haͤtte haben koͤnnen. Ein Infanterie⸗

zu geleiten. ihnen, sie seyen entlassen und koͤnnten nach Hause gehen. Nun

stellender, als sie vor einiger Zeit warenz es geschieht dies viel⸗ mehr nur, um die Besorgnisse, mögen sie nun gegröuͤndet seyn oder nicht, zu verscheuchen, die durch das vor kurzem erhobene

vorgerufen seyn koͤnnten. Es ist bloß eine neue Vertheilung unserer Flotte, da die Vermehrung derselben nur zwei Segel betragen wird, denn eine betraͤchtliche Vermehrung kann be⸗ kanntlich nicht ohne eine Bewilligung von Seiten des Parla⸗ ments stattfinden. Das Geruͤcht vom Gegentheil und die von einigen unserer Kollegen gegebene Nachricht, daß eine Flotte unter dem Admiral Gage nach dem Baltischen Meere gesandt werden solle, sind daher ungegruͤndet.“

Ein Morgenblatt machte den Vorschlag, daß die Frauen Englands sich vereinigen sollten, um der jungen und edlen Dame, der so großes, allgemein gemißbilligtes Unrecht wider⸗ fahren sey, einen Beweis ihrer Achtung zu geben. Die Times bemerkt hierzu: „Wir hoffen nicht, daß ein solcher Versuch gemacht werden wird. Man lasse wo moͤglich diese Angelegen⸗ heit in Vergessenheit versinken. Wir glauben gewiß, daß die Familie einer jeden Maßregel, nach Art der vorge⸗ schlagenen, ihre Zustimmung verweigern wird. Wenn Jemand schwer verleumdet wird, so bleibt, was spaͤter auch ge⸗ sagt oder gethan werden mag, doch immer etwas davon haͤn⸗ gen; hier aber ist es gerade umgekehrt. Der Ruf der Lady Flora Hastings ist so rein und unbefleckt, wie fruͤher. Was kann man mehr wuͤnschen? Wir muͤssen in Bezug auf den Hof unserer jungen Koͤnigin abermals empfehlen, daß nichts geschehen moͤge, wodurch schmerzliche Erinnerun⸗ gen erweckt werden koͤnnten.“ In Bezug auf dieselbe Sache liest man im Halifax Guardian: „Es freut uns, nach glaubwuͤrdiger Autoritaͤt melden zu koͤnnen, daß die gegen Lady Flora Hastings erhobene falsche Beschuldigung nicht von einer der ausgezeichneten Damen am Hofe ausging, daß ferner zu der Zeit, als Lady Portman an den Hof kam, der ganze Hof, mit Einschluß Ihrer Majestaͤt, mit der Meinung des

die von der oͤffentlichen Presse mitgetheilte Angabe, Lady Port⸗ man habe der Koͤnigin zuerst die Meinung des Doktors mitge⸗ theilt, gaͤnzlich ungegruͤndet ist.“

In diesen Tagen eroͤffnete ein Deutscher, Herr Hirsch aus Berlin, in der Exeter⸗Halle hierselbst vor einer zahlreichen Versammlung eine Reihe von Vorlesungen aus den Werken der besten Deutschen Schriftsteller. Er begann mit Stellen aus Goethe's Faust, die er durch einige kritische Bemerkungen und durch Retzsch's Skizzen erlaͤuterte. Zu seiner naͤchsten Vorlesung will derselbe Scenen aus Schiller's Wilhelm Tell Mäührdeslana Amsterdam, 2. Mai. Se. Majestaͤt der Koͤnig und Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Albrecht besuchten gestern das Stadt⸗Theater, wo Sie von dem Jubel des Publi⸗ kums empfangen wurden. Bis um 7 Uhr Abends hatten Se. Majestoͤt Audienzen ertheilt. Heute und morgen ist großes Di⸗ ner auf dem Koͤnigl. Palais. Am Sonnabend wollen die ho⸗ hen Herrschaften auch unser Deutsches Theater besuchen.

Der Ingenieur Brade hat dem Koͤnige einen Plan zu

zwei Kettenbruͤcken, zwischen welchen eine Durchfahrt fuͤr die

denen die mittlere fuͤr große Seeschiffe und die uͤbrigen fuͤr klei⸗

finden sprechen,

nere Fahrzeuge als Passage dienen sollen. Jede der beiden Kettenbruͤcken soll aus einem großen Bogen von 200 Ellen und zweien Bogen zu 100 Ellen Laͤnge bestehen. Ketten, die diese Haͤngebruͤcken halten, sollen

Die beiden

auf vier Triumph⸗Pforten ruhen, welche die Namen „Wa⸗ terloo“, „Quatrebras“, „Loͤwen“ und „Hasselt“ tragen, waͤh⸗

rend die große Drehbruͤcke fuͤr Seeschiffe den Namen „van Speyk“ zeigt. Die Kosten dieser Bruͤcke werden auf 2 ½ Mil⸗ lionen Gulden berechnet.

ZE1““ V

Bruͤssel, 2. Mai. Der Franzoͤsische Gesandte, Herr menstages seines Souverains. Das Gesandtschafts⸗Hotel a glaͤnzend erleuchtet, und zwar in den drei Franzoͤsischen Farben.

Hiesigen Blaͤttern zufolge, duͤrfte nach voͤlliger Regu⸗ lirung unserer politischen Differenzen der bisherige General⸗

T'Serclaes, als Belgischer Gesandter nach St. Petersburg gehen. Der Baron von Straeten⸗Ponthoz, bisheriger Ge⸗

Der geachtete Belgische Gelehrte, Baron von Reiffenberg, ist von hier nach Stuttgart abgereist, um der feierlichen Ent⸗ huͤllung der Schiller⸗Statue beizuwohnen.

Am 29sten d. M. ereignete sich zu Tongern eine Scene,

Offizier war beauftragt, ein Detaschement von 86 Mann, wel⸗ che nach ihrer Heimath auf Urlaub zuruͤckkehrten, bis Tongern Als sie auf dem Marktplatze ankamen, erklaͤrte er

forderten aber diese noch fuͤr einen Tag Sold, ein Quartier⸗ billet und die Reisekosten bis zu ihrer Heimath in der Gegend von Venloo. Vergeblich erklaͤrte der Offizier, daß er ihrem Wunsche nicht genuͤgen koͤnne; die Soldaten waren schon im Begriff, sich Ausschweifungen zu uͤberlassen, als die Polizei ein⸗ schritt und der Aufregung ein Ende machte.

Die Emancipation sagt: „Die Besorgnisse, die wir ausgedruͤckt hatten, daß Holland die Zweideutigkeit der Aus⸗ druͤcke, die sich auf die Aichungsweise der dem Scheldezoll un⸗ terworfenen Schiffe beziehen, benutzen wolle, werden, wie es scheint, bald beseitigt werden. Man versichert, es seyen von Lon⸗ don Depeschen mit der Nachricht angekommen, daß Belgien in dieser Hinsicht ganz zufrieden gestellt werden duͤrfte.

Deutschland.

Muͤnchen, 2. Mai. (A. 3.) Die Reise⸗Beschreibung Sr. Hoheit des Herzogs Marx ist nunmehr bei Georg Franz unter dem Titel: „Wanderungen nach dem Orient, unternom⸗ men und skizzirt von dem Herzoge Maximilian in Bayern“ er⸗ schienen. Sie ist 17 Bogen stark mit dem Portrait der erlauch⸗ ten Verfassers und einer Musikbeilage geschmuͤckt. 1

Professor Schwanthaler schreibt aus Graͤfenberg, daß er nunmehr gaͤnzlich hergestellt sey, und naͤchstens gesund und kraͤf⸗ tig seine Ruͤckreise nach Muͤnchen antreten werde.

Muͤnchen, 2. Mai. (Nuͤrab. K.) Nachdem der Dom

zu Regensburg in seiner Restauration nun ganzlich vollendet worden, so wird die Wiedereroͤffnung desselben am naͤchsten hei⸗

8 111“

ligen Pfingstfeste mit angemessener Feierlichkeit statthaben. Der Herr Minister des Innern, von Abel, wird dieser festlichen Eroͤffnung beiwohnen. Mit dem letzten Courier an Se. Ma⸗ jestaͤt den Koͤnig ist auch ein Gaͤrtner abgegangen, welcher fuͤr die, Sr. Majestät gehoͤrende Villa Malta in Rom bestimmt

ist. Mehrere Herausgeber hiesiger Tagblaͤtter sind polizeilich

weggewiesen worden.

Augsburg, 3. Mai. Die hiesige Post⸗Zeitung enthͤlt einen Artikel, in welchem auf die Wichtigkeit hingewiesen wird, die der kuͤrzlich zwischen den Regierungen des Deutschen Zoll⸗

Vereins und den Niederlanden abgeschlossene Handels⸗Vertrag

fuͤr das großartige Unternehmen des Donau⸗ und Main⸗Kanals hat. „Was waͤre denn“, heißt es in dem erwahnten Artikel, „hemmender und nachtheiliger fuͤr diese beispiellos wichtige Straße,

als wenn man an den naͤchsten Graͤnzen mit Schranken aufge⸗ halten wuͤrde, die nur mit einem Aufwande geloͤst werden koͤnn⸗-

ten, der allen Erfolg zerstoͤren muͤßte, welcher der Segen des unsterblichen Werkes seyn sollte?“

Hannover, 4. Mai. die Wiederberufung der allgemeinen Staͤnde⸗Versammlung be⸗ treffend, erschienen:

„Ernst August, von Gottes Gnaden König von Hannover ꝛc. ꝛc. Demnach Wir beschlossen haben, die untrm 2. März d. T. vertagte allgemeine Stände⸗Versammlung des Königreichs auf den 28sten d. M. wieder berufen zu lassen, so thun Wir dies hierdurch kund, und zwar mit dem Ansinnen an sämmtliche Mitglieder beider Kam⸗ mern, daß sie so zeitig in Unserer Residenz eintreffen, daß gedach⸗ ten Tags die ständischen Verhandlungen beginnen können. Wir Uns bewogen, Unsern gnädigsten Willen dahin auszu⸗ daß die bevorstehende Sitzung seyn soll, indem Wir die zur Berathung vorzulegenden Gegen⸗ stände außer dem Antrage auf die erforderliche Steuerbewilligung und auf einem dem vorigjährigen gleichen Steuerlaß für das be⸗ vorstehende Rechnungs⸗Jahr thunlichst beschränken werden, und da Wir es für angemessen erachten, daß für den Fall, daß, wie Wir vermuthen müssen, Unsere getreue allgemeine Stände⸗Versammlung eine Kommission zur Prüfung Unserer Vorlagen vom 15. Februar dieses Jahres, die Kassentrennung und die Wiederberstellung des Schatz⸗Kollegiums betreffend, niedersetzen sollte, diese während einer Vertagung in den Sommer⸗Monaten ihre Arbeit erledige. Zugleich eröffnen Wir Unsere Willensmeinung über einen hochwichtigen Ge⸗ genstand, der mit der vorbemerkten Berathung im engsten Zusammen⸗ hange steht. Es ist Uns nämlich nicht unbekannt geblieben, daß von einem großen Theile Unserer getreuen Unterthanen die in dem König⸗ lichen Patente vom 7. Dezember 1819 enthaltenen Bestimmungen für ausreichend nicht gehalten werden, und es ist Uns die Rath⸗ samkeit einer weiteren Ausführung und Ergänzung der in jenem Patente enthalten Verfassungs⸗Grundsätze wiederholt vorgetragen. Unsere hierauf schon früher gerichtete Absicht wurde verkannt und die in Unserem Erlasse vom 15. Februar d. J. enthaltenen Gründe muß⸗ ten Uns zu dem Entschlusse bewegen, von ihrer Verfolgung einstwei⸗ len zurückzutreten. Nachdem nun der Wunsch nach solcher weiteren Lusführung und Ergänzung der in dem Königlichen Patente vom 7. Dezember 1819 enthaltenen Bestimmungen in neuerer Zeit von mehreren Seiten wiederholt worden ist, so kann Uns dies freilich nur in Unserer Ueberzeugung von der Richtigkeit Uuferer ursprünglichen Absicht bestärken, allein doch keinesweges die Gründe Unseres am 15. Februar d. J. ausgesprochenen Entschlusses beseitigen. Sollte aber die allgemeine Stände⸗Versammlung diesen Wunsch als den Unserer vielgeliebten Unterthanen aussprechen und Anträge an Uns richten, welche Uns die Hoffnung geben, daß der ernste Wille in beiden Kammern der allgemeinen Stände⸗Versammlung herrsche, durch besonnene ordnungsmäßige Berathung zu einer Vereinbarung in solcher Beziehung zum Heile Unseres Landes mitzu⸗ wirken, so werden Wir eine desfallsige Erklärung gern berücksichtigen. Bei der Wichtigkeit des Gegenstandes und bei der Uus beiwohnenden Gewißheit, wie sehr einzelne Wahl⸗Corporationen über Unsere wahren landesväterlichen Absichten getäuscht und zu ihnen nachtheiligen Hand⸗ lungen verleitet werden, soll diese Proclamatien in die erste Abthei⸗ lung Unserer Gesetzsammlung aufgenommen werden.

Gegeben Hannover, den 3. Mai 1839.

(gez.) Ernst Augu st. G. Frh. v. Schele.“

Karlsruhe, 1. Mai. (A. Z.) Gestern Abend fanden in Pforzheim unruhige Auftritte statt, welche das Geruͤcht ohne Zweifel vergroͤßern wird, oder vielmehr bereits vergroͤßert hat. Die Fabrik⸗Arbeiter daselbst lehnten sich auf, weil die Fabrik⸗ herren die Arbeitszeit um eine Stunde verlaͤngern wollten, ohne den Arbeitslohn zu erhoͤhen, rotteten sich zusammen, und begin⸗

deemw

gen verschiedene Excesse an den Haͤusern der Fabrikherren. Auch

ein Gendarm wurde von dem tobenden Haufen mißhandelt. Auf die Nachricht von diesen Vorgaͤngen, welche durch Estafette hierher kam, ließ man zwei Schwadronen Dragoner nach Pforz⸗ heim abgehen, bei deren Ankunft jedoch der Tumult laͤngst vor⸗ uͤber war, da die Haltung der Buͤrgerschaft die Ruhestoͤrer be⸗ reits eingeschuͤchtert hatte. 3

Karlsruhe, 2. Mai. Am 30sten v. M. starb hier der Großherzogl. wirkliche Staatsrath von Gulat Wellenburg, im 75sten Jahre seines Alters.

Die Karlsruher Zeitung widerspricht der von den Kon⸗ stanzer „Seeblaͤttern“ mitgetheilten Nachricht, daß die Minister, bei Gelegenheit der Eroͤrterung der Hannoverschen Verfassungs⸗ frage in der zweiten Kammer, die Niederlegung des von dem Abgeordneten von Itzstein beantragten Wunsches zugegeben und zugesichert haͤtten, die Regierung werde fuͤr die Gewaͤhrung die⸗ ses Wunsches sorgen.

Braunschweig, 4. Mai. (Magdeb. 3Z.) Vorgestern hat der vom Buͤrger⸗Vereine eingeleitete Fackelzug zu Ehren Sr. Durchlaucht des Herzogs in einer Großartigkeit stattgefun⸗ den, wie Braunschweig seit einer geraumen Reihe von Jahren nichts Aehnliches aufzuzeigen gehabt hat. In drei Zuͤgen, deren jeder von einem Musik⸗Chor eroͤffnet wurde, begaben sich die Theilnehmer, mit mehr als 1500 Fackeln und begleitet von vielen Tausenden von Zuschauern, durch die Straßen, deren Fenster eine bunte Menschenmenge fuͤllte, zum Schlosse, bildeten vor der Fronte desselben eine sechsfache Fackelreihe, die durch ihre verschiedenen Licht⸗Effekte ein außerordentliches Schauspiel gewaͤhrte, und waͤhrend die hier vereinigten Musik⸗Corps einige Piecen ausfuͤhrten, begab sich eine Deputation zum Herzog, um sich Audienz zu erbitten, die ihr auch bestens gewaͤhrt wurde. Se. Durchlaucht durchging, von einem mehrmaligen Vivat be⸗ gleitet, hierauf die verschiedenen Fackelreihen, worauf nach sei⸗ ner Entfernung sich die Zuͤge wieder in Bewegung setzten und schließlich, am Denkmal der Herzoͤge Friedrich Wilhelm und Karl Wilheim Ferdinand angekommen, ihre Fackeln um dasselbe niederlegten. Der Zweck des Fackelzuges war, Sr. Durchlaucht den Dank fuͤr das gegebene Versprechen seiner baldigen Ver⸗ maͤhlung darzubringen.

Weimar, 4. Mai. Zur Feier des Namensfestes des Koͤ⸗ nigs der Franzosen, am sten d. M., hat der Minister⸗Resident Sr. Maj. am Großherzogl. Hofe, Graf Laroche⸗Foucauld, aber⸗

Hier ist folgende Proclamation,

nur von kurzer Dauer:

7

8288*

seuer eroͤffneten.

1

2

rren Ueberreste aus dem Alterthum,

mals, wie schon im vorigen Jahre, eine Summe von 60 Tha⸗

lern Preuß. an den Stadtrath uͤbersendet, mit dem Wunsche, daß sie zur Haͤlfte fuͤr die hiesige Buͤrgerschule, zur Haͤlfte fuͤr das Falksche Institut verwendet werde. Die 30 Thaler fuͤr

die hiesige Buͤrgerschule sollen eben so, wie im vorigen Jahre,

zur Anschaffung von physikalischen Instrumenten benutzt werden. 4 S ch weiz.

Zuͤrich, 1. Mai. (Schweizer Bl.) Die in Folge der Motion des Hrn. Ferd. Meier ernannte Kommission hat am

26. April ihre erste Sitzung gehalten. Sie trat zuerst uͤber den Antrag auf eine gemischte Synode ein, zu welchem sich, obgleich aus verschiedenen Gesichtspunkten, die Herren Hirzel, F. Meier, v. Muralt, Antistes Fuͤßli, Heß,

in der jetzigen Geistlichkeit, der Vortheil, den das religioͤse Le⸗ ben von einer naͤhern Verbindung zwischen Geistlichkeit und

Laien zoͤge, die geachtetere Stellung, die sich der Geistliche im

Volke erwerben koͤnnte, die Analogie einer kirchlichen Volksre⸗

praͤsentation mit der staatlichen, waren

reunde der Idee. Dagegen fuͤhrte man an: die Ge Fa bei der gedoppelten Repraͤsentation, die Taͤuschung, die

es mit sich fuͤhren wuͤrde, wenn den in kirchlichen Dingen uͤber⸗

legenen Geistlichen noch ein schwaches weltliches Element beige⸗

uͤberhaupt den Mangel an den erforderlichen Ele⸗

uͤgt wuͤrde fug 1 Diese

menten zu einer wahrhaften Verwirklichung der Idee. Ansicht wurde von den fochten. Eine engere Kommission soll nun einen foͤrmlichen An⸗ trag bearbeiten.

Spanien.

Befehl erhalten hatte, sich nach Madrid zu begeben, ist hier an⸗ gekommen. 1

Die Minister haben bei dem Grafen von Luchana ange⸗ fragt, ob er es fuͤr angemessen halte, daß dem in Aragonien sehr populairen Armee uͤbertragen werde.

Nach der Aussage der taͤglich hier eintreffenden Fluͤchtlinge befinden sich vier Bataillone Cabrera's in Maranchon, Afuentes und Alcolea. In Guadalaxara und Alcala de Henares herrscht die groͤßte Bestuͤrzung.

Die Corporation von Madrid versammelte sich und be⸗

schloß, die Stadt nicht weiter zu erleuchten, die wohlthaͤtigen Anstalten zu schließen, alle oͤffentlichen Arbeiten einzustellen und das Stadthaus zu verlassen, wenn sie fuͤr das ihr entrissene Einkommen von der Regierung nicht Ersatz erhalte. Um die⸗ sen Skandal zu vermeiden, versprach die Regierung, der Cor⸗ poration in der naͤchsten Woche 3000 Piaster zu senden.

Auch die Corporation der Stadt Granada hat der Koͤni⸗ gin eine Vorstellung uͤbersandt, worin sie erklaͤrt, daß sie nicht laͤnger die Abgaben bezahlen wuͤrden, die nicht von den Cortes bewilligt worden seyen. Es ist zu erwarten, daß andere Pro⸗

vinzen diesem Beispiele folgen werden.

Man fuͤrchtet, daß am 2. Mai, dem großen Nationalfeste der Unabhaͤngigkeit Spaniens, Unruhen in Madrid stattfinden werden. Es sollen daher die 1000 Kavalleristen, welche in Guadalaxara stehen, unter dem Vorwande einer Musterung, nach der Hauptstadt beordert werden. Dieser Befehl wurde zu derselben Zeit ertheilt, als die Garnison von Alcolea del Pi⸗ nar von den Karlisten gefangen genommen und das umliegende Land von ihnen verwuͤstet wurde.

Spanische Graͤnze. Bayonne, 29. April. Man ver⸗ sichert, daß die Stabs⸗Offiziere der Koͤniglichen Garde, die man wegen ihrer Ergebenheit fuͤr Espartero die Janitscharen des

Grafen von Luchana zu nennen pflegt, demselben dringend vor⸗

gestellt haͤtten, daß es durchaus nothwendig sey, irgend etwas gegen die Karlisten zu unternehmen. Am 24. April traf der General Leon mit seiner Division in Pampelona ein. Einige Stunden nach seiner Ankunft ließ er die Thore der Stadt schließen und nahm alle Pferde, Maul⸗

Diese Maßregel und

noch dazu so spaͤt am Abend, gab mancherlei Geruͤchten 1w 1 8 gab zu

uͤber den Zweck der Expedition Anlaß,

die offenbar im Werke war, indem Lebensmittel, Gepaͤck und na- mentlich sechs Belagerungs⸗Geschuͤtze, worunter zwei 24⸗Pfuüͤnder Als man Alles auf die Wagen oder die

zum Abmarsch bereit waren. Maulesel gepackt hatte, war es ein Uhr Morgens. Nun wur⸗ den das Thor la Taconera und das der Citadelle geoͤffnet, der General Leon, die Truppen und das Gepaͤck verließen die Stadt, folgten dem Laufe der Arga und machten nach fuͤnfstuͤn⸗ digem Marsche vor der von den Karlisten befestigten und mit Artillerie vertheidigten Bruͤcke von Belascoain Halt. Es war etwa sechs Uhr Morgens, der Tag war angebrochen und die Peseteros von Mochuelo hatten das Dorf Belascoain besetzt, welches auf einer, die Bruͤcke beherrschenden Anhoͤhe liegt. Alle Vorbereitungen waren getroffen und das Zeichen zum An⸗ griff gegeben, als die Dies schien der General Leon nicht erwartet zu haben, denn nachdem etwa ein Dutzend Schuͤsse gefallen waren, gab er den Befehl zum Ruͤckzuge und sandte am Abend die Artillerie und einen Theil des Gepaͤcks nach Pampelona uüruͤck. Der General Leon ist nach der Ribera hinmarschirt. r hatte neun Bataillone bei sich, waͤhrend an der Bruͤcke nur zwei Compagnien Karlisten standen. Aus Pe rpignan wird Nachstehendes gemeldet: eer. zu Feo⸗ in ferseenüen, e agt worden war, Uniformen fuͤr die Truppen zu machen diesem benachrichtigte, daß er nicht genug Frauen koͤnne, die fuͤr ihn arbeiteten, ließ der Graf dem Alkalden be⸗ 89 an einem bestimmten Tage einen Ball anzukuͤndigen. 5 ag erschien, und fast alle Damen des Ortes waren im F8 es versammelt, als ploͤtzlich das Haus von Truppen um⸗ 8 enpen wurde, mehrere Soldaten in den Saal traten, die Her⸗ E.“ heen und den Damen erklaͤrten, sie duͤrften das gpens eher verlassen, als bis die noͤthigen Uniformen fertig . eich darauf erschien der Schneider Für zugeschnittenen Uniformen trugen, und fuͤnf Minu⸗ sczäftigt. So wueden de ven Nenr nne henanit Nͤhen be⸗ F vr- empfingen gleiche Rationen 5 den Setelchlossen gehalten lexandrien, 27. März. (Morninga C b Kommission zur Entdeckung und Erhaltung Sfens,d, Sie mente in Aegypten, ist endlich nach dem Plane des Dr ring in's Leben getreten. Sie wird hoffentlich die wunderba⸗

woran Aegypten so rei Reisenden und die hazseich

„Als ein der vom Grafen d'Espana

den Vandalismus der

1u1“

ist, gegen

8

Selmi Bei, Schatzmeister im Ministerium des oͤffentlichen Unter⸗

Seminarlehrer Meier und Schweitzer bekannten. Zerstoͤrung des Kastenartigen

die Hauptgruͤnde der die Gefahr von Kol⸗

Herren Wieland, Guier und Weiß ver⸗

eneral Ayerlee das Kommando der Central⸗

Karlisten an der Bruͤcke ein Kanonen⸗

schwerden, sondern auch zu gerichtlichen Klagen Aemter Anlaß, und schon im

mit seinen Leuten,

dener Strumpfwirker⸗Waaren,

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533

der Eingebornen schuͤtzen. Seit den letzten zwanzig Jahren ist mehr geschehen fuͤr die Zerstoͤrung der schoͤnen Ueberreste aus den Zeiten der Pharaonen, als zwanzig Jahrhunderte nicht zu bewirken vermochten. Mitglieder der Kommission sind: Edhem Bei, den man taͤglich aus Europa zuruͤckerwartet, als Praͤsi⸗ dent, Scherman Efendi, Mitglied des Staatsraths, Kiany Bei, Kriegs⸗Minister Artin Bei, Dolmetscher des Vice⸗Koͤnigs,

richts, Klot Bei, General⸗Inspektor des Medizinal⸗Wesens, Ali Efendi, erster Architekt, Achmed Bei, Direlzor des dnen n Muhamed Raghib Bei, erster Schiffsbaumeister, Mustapha Efendi, Ober⸗Ingenieur der Straßen und Bruͤcken, Lambert Direktor der polytechnischen Schule, Stephan Efendi und Lub⸗ bert, Mitglieder des Unterrichts⸗Kollegiums, Mazhar Efendi Ober⸗Ingenieur in Alexandrien, und Hokekyan Bei. Das Be⸗ rathungs⸗Comité besteht aus den General⸗Konsuln Englands, Frankreichs, Oesterreichs, Rußlands und Schwedens, dem Herrn R. Thurburn und dem Praͤsidenten und Secretair der Kom⸗ mission. Auswaͤrtige korrespondirende Mitglieder sind Lord Prudhoe, Dr. Bowring, Herr Wilkinson, Herr Champollion, Herr Letronne, Herr Jomard und Herr Rossell ist Herr Dozols. 81

Der Morning Chroniele wird in einem Schreiben aus Konstantinopel gemeldet: „Die Nachrichten aus Persien rei⸗ chen bis zum 8. Maͤrz, allein sie enthalten nichts Neues von Wichtigkeit. Man erwartet den Schach im Laufe des Monats in Tabris, doch war der eigentliche Zweck seines Besuchs noch immer unbekannt. Der Handel geht seinen ruhigen Gang wie

immer, und obgleich der Schach und sein Premier⸗Minister Madrid, 23. April. Der Herzog von Ahumada, der den

noch immer in ihrer Feindseligkeit gegen England beharren, so ist doch das Volk freundschaftlicher gegen die Englaͤnder ge⸗ sinnt als fruͤher, und behauptet, daß der ganze Streit nur in einer persoͤnlichen Abneigung gegen Herrn Macneill seinen Grund habe. Ist dies der Fall, so kann man natuͤrlich fragen, warum der Schach sich jetzt nicht versoͤhnlicher zeigt und so sich vor dem Schicksal rettet, das noch vor dem Ablaufe des Jahres unfehl⸗ bar seiner wartet.“

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗York, 1. April. (Times.) Da die legislative Versammlung von Maine ihre Sitzungen vertagt hat und die Differenzen zwischen Sir John Harvey und dem Gouverneur Fairfield durch die Vermittelung des Generals Scott beigelegt worden sind, so hoͤrt man nichts mehr von den Graͤnz⸗Kriegern

und wird auch nichts eher hoͤren, als bis die Central⸗Regie⸗ rung einen neuen Schritt thut. In Washington ist keine Rede

mehr von der Absendung eines außerordentlichen Gesandten nach England. Die feindseligen Beschluͤsse der Legislatur von Maine gefielen den Buͤrgern der uͤbrigen Staaten nicht; denn wenn auch das ganze Volk die Ueberzeugung hegt, daß die Central⸗Regierung bei ihren Forderungen in Bezug auf die Graͤnzfrage voͤllig in ihrem Rechte ist, so hat es doch keinesweges den Wunsch, durch eine imaginaire Graͤnzlinie irgend einen Theil von den Britischen Preovinzen abzuschneiden. Die herrschende Ansicht uͤber diesen Punkt ist, daß, wenn die gute Nachbarschaft es verlange, einen Gebietstheil gegen einen ande⸗ ren abzutreten, dies unverzuͤglich geschehen muͤsse, und wenn der Praͤsident dieserhalb Unterhandlungen eroͤffnet, so wird er von der Majoritaͤt beider politischen Parteien unterstuͤtzt werden. Das Kriegs⸗Fieber nimmt bereits ab und macht einem gesun⸗ deren, vernuͤnftigeren Zustande Platz. Da die Differenzen zwischen Frankreich und Mexiko ausgeglichen sind, so ist das aus 20 Segeln bestehende Britische Geschwader, welches bisher im Mexikanischen Meerbusen kreuzte, nach den Bermudas beordert worden. Die zu diesem Geschwader gehoͤrende Kriegs⸗ Sloop „Modeste“ ist am 29. Maͤrz hier angekommen, und am

folgenden Tage reiste ein Offizier derselben nach Washington ab. Das Sch iff wird wahrscheinlich hier bleiben, 69 H For seine Depeschen in Bezug auf die Amerikanischen Angele⸗ . genheiten mit dem thiere und Wagen, die nur aufzutreiben waren, in Beschlag.

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„Great Western“ erhaͤlt, der am 7ten oder 8ten hier erwartet wird.

New⸗York, 30. Maͤrz. Die Zeitungen haben sich in der zweiten Haͤlfte des vorigen Jahres viel mit einem Cir⸗ kulare des ersten Controlleurs des Schatzamtes vom 17. August, in Beziehung auf die Auslegung gewisser Bestimmungen des Tarifs beschaͤftigt. Ihren Lesern duͤrfte es daher interessant seyn, von der wichtigen Verfuͤgung Kenntniß zu erhalten, welche in dieser Sache, die zu vieler Unruhe unter den Fabrikanten und

Kaufleuten Anlaß gegeben hat, in neuester Zeit ergangen ist.

Das in Rede stehende Cirkular des ersten Controlleurs betraf hauptsaͤchlich gewisse Manufakte und setzte fest, daß nament— lich fertige Kleider, Strumpfwirker-Waaren und Putz⸗Waaren (millinery) kuͤnftig, in Gemaͤßheit der Akte vom 14. Juli 1832, welche in dieser Beziehung noch als guͤltig anzusehen sey, einen Zoll von 50 und beziehungsweise 25 pCt., ohne Ruͤcksicht auf den Stoff, aus dem sie bestehen, entrichten sollten, waͤhrend sie in Folge und seit der Akte vom 2. Maͤrz 1833 nach dem Stoffe behandelt und daher, wenn das Material Seide war, ganz zollfrei eingelassen, sonst aber verschiedenartig besteuert wurden. Die Bestimmungen dieses Cirkulars gaben nicht nur zu Be⸗ gegen die Zoll⸗

durch eine wesentliche Modification, daß der Begriff von „Putz⸗ waaren (millinery)“ durch ein zweites Cirkular dahin naͤher de⸗

finirt und eingeschraͤnkt wurde, daß darunter nur solche Artikel

verstanden seyn sollten, an denen, gleichviel aus welchem Stoffe oder Stoffen sie bestehen, wenigstens theilweise eine Handarbeit sich befindet. Durch diese Erlaͤuterung erlangten sehr viele, seit dem Cirkular vom 17. August hochbesteuerte Waaren wieder die fruͤ⸗ here Steuerfreiheit. Die Kaufleute beruhigten sich aber auch hier⸗ bei noch nicht, sondern fuhren fort, gegen die ihrer Ansicht nach unrichtige Interpretation der fruͤheren Gesetze, welche aus dem Cirkular vom 17. August stehen geblieben war, zu pro⸗ testiren und gerichtliche Klage zu erheben. In Folge der letz⸗ teren hat der oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten als Appellations⸗Instanz in einem Prozesse wegen Besteuerung sei⸗ nicht bloß diese fuͤr zoll⸗ frei erklaͤrt, sondern auch ruͤcksichtlich der Besteuerung von seidenen und halbseidenen Waaren allgemeine Grundsaͤtze ausgesprochen, mit welchen der desfallsige Theil des Cir⸗ kulars vom 17. August nicht laͤnger bestehen kann. Der Ge⸗ richtshof hat naͤmlich die fruͤhere Interpretation der Akte vom 2. Maͤrz 1833, wonach alle seidene und halbseidene Arti⸗ kel, welche von diesseit des Caps der guten Hoffnung kommen, mit alleiniger Ausnahme von Naͤhseide, zollfrei sind, fuͤr die allein richtige erklaͤrt. Der Controlleur des Schatamts hat

sich hierdurch genoͤthigt gesehen, am 4ten d. M. ein neues

hosiery)

Monat Oktober erhielten sie da⸗

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kular zu erlassen, wodurch die Zoll⸗Behoͤrden angewiese * den, ihre kuͤnftige Praxis neuerdings zu modifiziten, 8 8₰ die unrichtigerweise erhobenen Abgaben, dasern bei deren Erhe⸗ bung Protest eingelegt worden, zu erstatten. Dieses neue Eir⸗ kular lautet in getreuer Uebersetzung wie folgt: „Schatzkammer⸗Departement. Büreau des Controleurs den 4. März 1839. Da der Kongreß seine neueste Sitzung beendigt hat, ohne das von diesem Departement vorgeschlagene deklaratorische Gesetz in Be⸗ treff der verschiedenen sich widersprechenden Bestimmungen der be⸗ stehenden Gesetze über die Classisicatton verschiedener Arten in den Vereinigten Staaten eingeführter Waaren zu erlassen; und da der oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten neuerlich seine Absicht in Beziehung auf eine der hauptsächlichsten Arten von Waaren, die bisher der Gegenstand einer großen Meinungs⸗Verschie⸗ denheit gewesen waren, ausgesprochen hat, so hat dies Bü⸗ reau es für nöthig und passend erachtet, diese Gelegenheit zu benutzen, um die bestehenden Instructionen in so weit zu modisiziren als nöthig ist, um sie mit der gerichtlichen Entscheidung in Einklang zu briugen, und zwar nicht bloß in Bezug auf den Waaren⸗Artikel, welcher der besondere Gegenstand des kürzlich ent⸗ schiedenen Prozesses war, sondern auch in Bezug auf alle solche Ar⸗ 2 auf welche der Geist des Gesetzes, in seiner jetzigen Auslegung durch das Gericht, offenbar Anwendung findet. Der oberste Gerichts⸗ of hat ausgesprochen, daß seidene Strumpfwirker⸗Waaren (silk 89,8970 88 der Akte vom 2. März 1833 zollfrei sey. Aus einer ung des von dem Gerichte aufgestellten Grundsatzes folgt Irr daß Handschuhe ohne Finger (mits), Handschuhe, Ein⸗ ady 2 alle andere Fabri ) S den werthvollsten Bestandtheil 20058,58e 2 venne des perg⸗ birges der guten Hoffnung kommen, mit Ausnahme von Nähseide, ebenfalls zollfrei sind. Da die Ansicht des Gerichts theilweise auf die Annahme gegründet ist, daß die zweite Klausel der zweiten Ab⸗ theilung der Zoll⸗Akte von 1832 sich, mit alleiniger Ausnahme ihrer Bestimmungen über fertige Kleider, ausschließlich auf Artikel von Wolle oder von welchem Wolle ein Bestandtheil ist, be⸗ S so folgt, im Einklang mit dieser Ansicht, daß Hand⸗ chuhe ohne Fiuger, Handschube und Einfaßbänder, wenn sie ganz oder theilweise von Wolle sind, dem in jener Abthei⸗ lung vorgeschriebenen Zolle von 25 pCt. unterworfen sind, und daß sie, wenn sie von anderem Material (ausgenommen Seide) sind, in Gemäßheit des Materials, woraus sie bestehen, besteuert werden müs⸗ sen, also z. B. wenn sie von Leder sind mit 30 pCt., von Baumwolle mit 25 pCt. Fertige Kleider dagegen sind dem hier angewandten all⸗ gemeinen Prinzip nicht unterworfen, sondern eine für sich bestehende Bestimmung unterwirft sie einem Zolle von 50 pCt., woraus sie auch bestehen mögen, und sie sind nur zollfrei, wenn sie von Seide sind, in Gemäßheit der Akte vom März 1833. Sie haben Ihre Praxis in Zukunft nach diesen Ansichten einzurichten, und alle Instructionen dieses Denartements, welche damit unvereinbar sind, werden hiermit aufgehoben; auch haben Sie die von jetzt für zollfrei erklärten Arti⸗ keln etwa erhobenen Abgaben, insofern bei Bezahlung derselben Pro⸗ test eingelegt worden, den Eigenthümern der Waaren zu erstatten. Ich bin mit Hochachtung Ihr ergebener Diener 8 Controlleur.“

Koͤnigsberg, 3. Mai. Nach der Bekanntmachung der Koͤniglichen Regierung zu Gumbinnen wurden im Jahre 1838 unter ihrer Leitung in 11 Ortschaften 80 Verpflichtete von 115 Gespann⸗ und 516 Handdiensttagen, gegen eine den 15 Berech⸗ tigten jaͤhrlich zu zahlende Rente von 153 Thlr. 8 Pf. be⸗ freit und fuͤr Freiholze, Vor⸗ und Nachweide⸗Berechtigungen 61 Morgen Acker, 872 Thlr. 23 Sgr. 4 Pf. resp. abgetreten und gezahlt, bei welcher Gelegenheit auch eine Schulstelle mit 5 Morgen Land verbessert ist. Gemeinheitstheilungen wur⸗ den 246 beendigt, 3019 Eigenthuͤmer mit 218,330 Morgen und zwar 184,048 Morgen speziell und 34,282 Morgen in Sozie⸗ taͤten separirt. 46 Schulstellen erhielten 439 Morgen Grund⸗ stuͤcke zu ihrer Verbesserung und 381 Hoͤfe wurden abge⸗ baut. Vier Oekonomie⸗Kommissarien und die betreffenden Mitglieder des Regierungs⸗Kollegiums haben 257 Rezesse aufge⸗ nommen und 290 neue Antraͤge auf Auseinandersetzung einge⸗ reicht. Demnach sind im Regierungsbezirk Gumbinnen ohne die schon nachgewiesenen Resultate der gutsherrlichen und baͤuer⸗ lichen Regulirungen, welche unveraͤndert geblieben, nunmehr im Ganzen in 155 Ortschaften 1194 Berechtigte von 2161 Ver⸗ pflichteten, fuͤr 1720 Gespann⸗ und 2157 Hand⸗Diensttage, durch 333 Morgen Areal, 767 Rthlr. 21 Sgr. 6 Pf. jaͤhrliche Rente und 3125 Rthlr. Kapital abgefunden und fuͤr ander Servitute und Berechtigungen 8688,27 Morgen Areal abgetre⸗ ten, 88, Scheffel Roggen und 417 Rthlr. 18 Sgr. 7 Pf. jaͤhr⸗ liche Rente uͤbernommen und 2405 Rthlr. 20 Sgr. 2 Pf. in Kapital, nach Compensation von 1211 Rthlr 8 Sgr., stipu⸗ lirt, dabei auch eine Schulstelle durch 5 Morgen und 3 ½ Kuh⸗ weiden verbessert. In 2028 Ortschaften separirten 27,701 In⸗ teressenten 1,946,198 Morgen und zwar 1,440,975 Morgen spe⸗ ziell und 505,223 Morgen in Sozietaͤten, bei welcher Gelegen⸗ heit 6 neue Vorwerke entstanden, 2023 Hoͤfe mit 2512 Familien Wohnungen abgebaut und 379 Schulstellen mit 2059, 110 Mor⸗ gen Land und 353,4 Kuhweiden verbessert wurden.

Koͤln, 3. Mai. (Koͤln. Z.) Dampfschifffahrt. Die Koͤlnische Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft hatte ihr Vorwaͤrts⸗ schreiten rheinaufwaͤrts zu Straßburg sein Ziel finden lassen, weil sich, im Einverstaͤndniß mit ihr, in Basel und Straßburg eine zweite Gesellschaft zur Betreibung der Dampsschifffahrt von Straßburg his Basel gebildet hatte. Dieselbe war bereits mit zwei auf der Gutenhoffnungshuͤtte zu Ruhrort erbauten eisernen Schiffen von nur 96 Fuß Laͤnge und 13 Fuß Breite im vorigen Jahre ins Leben getreten. Allein fuͤrchtend die uͤbergroßen Gegenstroͤmungen, die bedeutenden Kruͤmmungen und kurzen Windungen auf diesem obersten Theile des Stroms, Hac⸗ die Basel⸗Straßburger Gesellschaft es nicht gewagg, nle

ergfahrt auf dem Rheine selbst zu bewerkstelligen⸗ 5g. vs von groͤßeren Dimensionen dabei anzuwenden. -zg 8 8s bis Basel befaͤhrt sie bis an den zu Huningen 8 be ausmuͤndenden Kanal vermittelst vorgelegter Pferde bei einen

7 36 Stunden. Von der Koͤlnischen Zeitaufwand von 30 bis 36 tommenheit angesehen Gesellschaft wurde dies 28 5 dunve begn eee 5 Sesei

8ℳ gf veranlafft he Seasel⸗Straßburger Gesellschaft es nicht un⸗ fortzusetzen, tsowohl wie die Thalfahrt auf dem Rheine ternaͤhme, die Bergfahrt/ ve-geg

8 ligen, und demnach viel groͤßere Schiffe anzuwen⸗

zu bewerkstelligen, Beduͤrfniß entsproͤchen. Dieselb den, die dem vorhandenen Be uͤrfniß en spraͤ hen. ieselbe war dazu aber sehr bereitwillig, insofern ihr die Koͤlnische Gesellschaft die Thunlichkeit darthaͤte. Diese gab dazu ihr 11. Schiff, der „Graf von Paris“ genannt, mit der ganzen Equi⸗ page her. Bieses Schiff ist von Eisen, 140 Fuß lang, 20 Fuß zwischen den Raͤdern breit, und fast 3 Fuß tiefgehend. Es ist durch Kraͤftigkeit wie durch große Eleganz gleich ausgezeichnet. Der ”; 9 Paris“ den Thunlichkeits⸗Be⸗ weis am 27. April, wo er Morgens um 5 ⁄¼ Uhr von Kehl

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