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lichen Gottesdienstes, seine letzten Verordnungen die Aufnahme der aus Frankreich vertriebenen Reformirten und der Waldenser in seine
ga, * “ As SHmlg hn . 1111“*“ 3 8*
Kurfürsten mit dem Interesse angezeigt, welches dem edeln Eifer des
Herrn Verfassers und seiner vaterlaändischen Gesinnung gebührte. Der Vor allem aber Den 13. Mai 1839. 1828 “
jweite Theil ist dem ersten schnell nachgefolgt und wir können an ihm dieselben Vorzüge rühmen; denn es sind zuerst wieder die handschrift⸗ lichen Hülfsmittel, welche die geheimen Staats⸗Archive in Berlin, Königsderg und Deßau, so wie die Privat⸗Sammlungen in Wals⸗ leben und Schlobitten und die ungedruckten Tageblscher und Gesandi⸗ schafts⸗Berichte der beiden Schwerin's, Gottfried’s und aaar⸗
drich; 8 s von Buch darboten, — aus größeren Werken viele
benutzt und neben
den Hülfsmittel
erstrente Machrichten gesammelt worden. un diesem Bande das lobenswerthe
Ferner zeigt sich auch Bestreben die diploma⸗
tischen Verhandlungen und milstairischen Vorgänge während der Re⸗
glerung Frledrich
.
ilhelm's so klar und ——, v un önnen, wenn schon Late im Kriegswesen, Herru von Orlich das
Len nch ensar nor nbalen, daß er uns in der letzteren Beziehung zu recht guten Einsichten in das Heerwesen jener Zeit verholfen und d Belagtrungen so geschildert hat, daß die Lefer ein an⸗
Schlachten un — 1 ild derselben gewinnen. Und so freuzn wir uns drit⸗ zu — daß auch die inneren Verhältmiffe der Bran⸗
eußischen Lande, das kirchliche und wissenschaftliche
⸗ Verkehr und bürgerliche Einrichtungen, überall nicht
* S
Leben, Handel,
bloß berücksichtigt, sondern aussührlich beschrieben sind, so daß diese
Theile des Buches nicht hinter der Militair⸗Verfassung, die einen
bedentenden Abschnitt desselben einnimmt, zurückstehen. Daß eben diese Ver⸗ weitläuftiger behaudelt worden sst, hat nicht bloß in der eigenen
Lelnß ngen Stellung des Herrn von Orlich seinen Grund, sondern in
der Ueberzeugung, daß das gesammte Heer⸗ und Kriegswesen von dem bedeutendsten Einflusse auf das innere Staatsleben ist, und dann in dem Gefühle, daß es bei der Tapferkeit des Preußischen Heeres und bei dem Rückblicke auf die großen und ruhmvollen Thaten dessel⸗ ben, nur eine gebührende Anerkennung des Verdienstes sey, bei den Aufängen desselben, bei seinem allmäligen Wachsthum und seiner Ausbildung zu verweilen. Denn wenn auch die dermalige militai⸗ rische Verfassung mauche zeitgemäße Beränderung gegen die Zeit des großen Kurfürsten erleiden mochte, so ist doch im Preußischen Heere der Sinn für Ehre und Ruhm und die treue Auhänglichkeit an den geliebten Herrscher und Köunig in derselben Frische geblleben, als da⸗ mals, wo Friedrich Wilheim im Jahre 1640 aus innerer Auflösung und völliger Gesetzlosigkeit ein neues Brandenburgisches Heer zu schaffen unternahm.
Der reiche Inhalt des vorliegenden Bandes vollendet das Bild der klugen und streng geordneten Regierung Friedrich Wilhelm's, welches Herr von Orlich im ersten Bande zu entwerfen begonnen hatte. Bald sehen wir den ausgezeichneten Selbstherrscher im diplo⸗
matischen Verkehre und sorgsamer Erwägung der Interessen seines
8 abgegangenen Pächters Gottlieb Kray
Landes mit Polen, Schweden, Dänemark und Holland, bald mit ed⸗ lem Selbstgefühl den Anmaßungen Ludwig’s XIV. begegnen und eben so wieder gegen die zurückhaltende, höchst mißtrauische Politik des Kaiserlichen Hofes zu Wien seine gerechten Ansprüche durchsetzend, ohne deshalb dem Reichsoberhaupte die gebührende Achtung zu ent⸗ sehen oder ihn im Türkenkriege ohne kräftigen Beistand zu lassen, Linsichtsvon⸗ Minister, ein Meinders, ein Brand, Schwerin der äl⸗ tere und jüngere, die beiden von Jena, stehen ihm dabet zur Seite und zeigen in ihren Korrespondenzen, wie redlich sie es mit Fürst und Land meinen. Es ist ein Verdienst der gegenwärtigen Schrift solche Mitthellungen, wie die Otto Schwerin des juͤngern über den Kon⸗ greß zu Köln zn Jahre 1673, oder über seine Gesandtschaften zu Wien im Jahre 1683, wo es die Ueberlassung der Schlesischen Her⸗ zogthümer an den Kurfürsten Sass recht öö“ zu haben. Eine andere Seite lehrreicher Betrachtung gewähren die Feldzüge des Kurfürsten. Dies ist jedoch ein zu reichhastiger Stoff, als daß hher auch nur eine nähere Aufzählung derselben erwartet werden önnte. Ueber diese ruhmwürdigen Thaten, die dem Auslande Achtung vor dem Kurfürsten geboten, hat 89 von Orlich die gesegnete Regierung desselben im Innern seiner Stagten nicht verabfäumt. Die Post⸗ Verbindung wird geordnet, der seeeg angelegt, der Handel, und die Fabriken noch durch Raulé's überseeische Unter⸗ nehmungen belebt, dte Fabriken der Mark blühen. Dem öheren so⸗ wohl als dem ulederen Schulwesen widmet der Kurfürst landesväter⸗ liche Sorgfalt, für seine westliche Provinzen wurde in der schwtertg⸗ en Zeit die Univerfität Dutsburg gestiftet; Hübner, Schoot, Leti, hufendorf schrieben unter ihm ihre Geschichtswerke, der Probst üller fand die freiwilligste Unterstützung für seine Chinesischen Stu⸗ dsen, deren Friedrich Wilhelm selbst im Lager vor Stettin gedachte; die jetzige Königliche Bibliothek zu Berlin ward durch ihm gegründet und eeret Skptte's ausschweifende Pläne zur Stiftung einer Welt⸗ Universität verhallten wentgstens nicht ganz ungehört. Ueber alles dies, so wie über die großmüthige Unterstützung der bildenden und zeichnenden Künste giebt der Verfasser genügende Nachrichten. Vor allen aber beschäftigt den Fürsten das sittliche und kirchliche Leben in seinen Staaten; seine ersten durchgrelfenden Einrichtungen betrafen die bessere Kirchen⸗Ordnung, die zweckmäßigere Gestaltung der theo⸗ logischen Prüfungen, die Hellighaltung des Sonntags und des öffent⸗
Staaten. galt es ihm als eine wichtige Aufgabe seines Lebens, die Lutheraner mit den Reformirten zu versohnen. Er selbst stand durchaus über den Parteien; auch die katholischen Un⸗ terthanen fanden in ihm einen milden und gerechten Landesherren. Sonst schritt er freilich mit Strenge und Rachdruck ein, und wenn man den Hader und Streit unter den evangelischen Glaubensgenossen jener Zeit kennt, den Haß und die Bitterkeit, welche sich bis in das Innerste der verbreitete, und das widerwärtige Gezänk auf den Kanzeln, so lassen selbst Maßregeln, wie die Entsetzung Paul Gerhard's und des Probstes Andreas Fromm keine Zweifel an der Reinheit der Abfichten des Kurfürsten aufkommen.
Der Rachrichten des Verfassers über die Brandenburgisch⸗Preu⸗
ßische Militair⸗Verfaffung haben wir schon gedacht. Sehr gründlich sind die verschiedenen Bestandiheile angegeben, aus welchen Feen Wilhelm nach Auflösung der Truppen, die er bei seinem Reglerungs⸗ Antritte vorfand, das stehende Heer gebildet hatte, das Werbe⸗System und der Geist der Armee bis zum Frieden von Oliva (S. 329 — 403). Die weitere Vorstellung enthält Rachrichten üder die wachsende Stärke des Heeres, über Elutheilung und Dislocation der Regimenter, über Unterhaltungskosten, Besoldung, Uniformirung und Festungsbauten, alles von nicht Frhn Interesse für die gegenwärtige Militair⸗Ver⸗ fassung. Friedrich Wilhelm hinterließ seinem Rachfolger ein siehendes Heer von 5320 Reitern und 24,560 Maun Infanterie, für dessen Un⸗ terhaltung vom 1. Januar 1687 bis zum 1. Januar 1688 in Ein⸗ nahme gestellt waren: 1,109,359 Rthlr. Nach Verausgabung aller nöthigen Gelder blieben in Kasse: 11,4à58 Rthlr. (S. 414). Von der Armee Friedrich Wilhelm's bestehen jetzt noch außer dem 1619 gestif⸗ teten ersten Infanterie⸗Regimente und dem aus den beiden Grena⸗ dier⸗Compaguiten desselben gebildeten Grenadier⸗Regimente Kaiser eö das erste Kürassier⸗Regiment, das zweite und das dritte Infanterie⸗Regiment. Sollen wir nun noch am Schlusse einige besonders gelungene Partieen unseres Buches hervorheben, so stehen wir nicht an, die Schilderung des Feldzugs im Jahre 1675 von der Schlacht bei Fehr⸗ bellin iu Hinsicht der äußeren Unternehmungen daftir zu erklären.
Mit suniger Rührung und aufrichtiger Bewunderung wird man die schöne, durchaus urkundliche Schilderung von Friedrich Wilhelm's letzten Lebenstagen und von seinem Tode (S. 548 — 560) lesen. Die⸗ ser wabrhaft Königliche Tod eines vortrefflichen Menschen und echten Christen muß eine Wiege großer Thaten und hochherziger Empfin⸗ dungen für die Rachlebenden werden.
Endlich empffehlt sich auch Herrn von Orlich's Schrift durch möglschst genaue chronologische Angaben und stillschweigende Berichti⸗ gungen früherer Geschichtswerke, z. B. auf S. 440, 525, 560. Dage⸗
en machen wir den geehrten Herrn Verfasser darauf aufmerksam, daß er von ihm dem Lieblingsdichter des Kurfürsten, dem Ovidius, auf S. 326 beigelegte Vers: exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor, sich nicht bei diesem Dichter findet, sondern bei Virgilius Aeneid. 1. 625.
Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 12. Mai. Abgang Zeitdauer Abgang Zeitdauer
um Uhr St. M. um Uhr St. M.
Berlin 7 Mrg. 1 4 Potsdam 5 Mrg. 38 Berlin 10 ½ » 1 1 [Potsdam 8 ½ » 44 Berlin [2 ½ 54 [Potsdam 12 ½ Nm. 43 Berlin 6 Potsdam 142 „ 44
Berlin [10 Abds. Potsdam 8 Abds.
Die erste Fahrt von Potsdam mit Pferden. *) In zwei Zügen.
von von
Nm v
Meteorelogische Beobachtung Morgens Nachmittags’/ Abends 1 Nach einmaliger
1839. 6 Uhr. 2 Uhr. 110 Uhr. Beobachtung.
12. Mai.
Quellwärme 7,5 ° R.
Flußwärme 12,49° R.
Bodenwärme 8,5 0 R. Ausdünstung 0,024 Rh. Niederschlag 0.
8 335,08"Par. 335 28 “„Par. 335 31“ Par. + 7,00 R.ℳ 13 90 R. + 9,40 R. + 3,20 R. +. 3,30 R. + 3,3 0 R. 73 vGl. 36 vGt. 61 vt. bezogen. heiter. heiter.
W. 28 W
Luftdruck.
Luftwärme Thaupunkt Dunstsaͤttigung
Wind Wärmewechfel . 15,0 0
Wolkenzug...v. WSW. + 5,1⁰ Tagesmittel am 1I. Mai: 334.49“ Par.ü †t 10,70 R.. 4. 6,0 R. 71 pCt. SO. „ „ 12. „ 335,23Par. †f 9,8 0 R., + · 3,3 0 R... 60 pCt. W. (Den 11ten Nachm. 3 Uhr Gewitter.)
Amtlicher Fonds- und çeld-Cours-Zettel.*
A Pr. Taur. Fr. Tour. 8Brief.] Geld. Geld. 4
4
Brief. 1
103 ⁄½ 103 Ostpr. Pfandbr. 100 ¾ 102³¾ 102 ¼ Pomm. do. 102 12 1017⁄12 72 ½ 72 Kur- u. Neum. do. 1027⁄12 1021 102 ½ Schlesische do. 100 ⅞ Coup. und Zins- 100 % Sch. d. K. u. N.
103 ⁄1 Gold al marco hnc Neue Ducaten Friedrichsd'or And. Goldmün- zen à 5 Thl. Disconto
St.-Schuld-Sch.
Pr. Engl. Obl. 30. PrämSch.d. Seeh. — Kurmärk. Oblig. 4 do. Schuldversch. 34 Neum. Schuldv. 21 Berl. Stadt-Obl. 4 Königb. do. 4 Elbinger do. 28 Dauz. do. in Th. — Weztpr. Pfandbr. 3 ¼ Grofsh. Pos. do. 4
102 99 % 99 %
103 1
96 ½ 215
13 ⅓
12 ½
48 — 100 ¼ 100 ¼ — 104 ¼
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 8 Mai. Niederl. wirkl. Schuld 55 ⅞⅛. 5 % do. 10221 6. Kanz- Bill. 27 ¾. 5 % Span. 19 ⅞. Passive 4 ⅞. Ausg. Sch. —. Linsl. —. Preuss. Präm.-Sch. —. Poln. —. Oesterr. Met. —. — Antwerpen, 7. Mai. Zinsl. —. Neue Anl. 19 1 G. 8 Frankfurt a. M., 10 Mai. Oesterr. 5 % Met. 106 ⅞ G. A4 % 101 ⅛ G. 2 ½ % 59 ¾ G. 1 % 25 ⁄⅞¶. 25 ½. Bank-Actien 1836. 1834. Partial-O bl. 155 ¼ Br. L. 0se zu 500 Fl. 134 ½¼. 134. Loose zu 100 Fl. 283 G. Preuss. Präm. Sch. 72 ¼ G. do. 4 % Anl. 102 ¼ G. Poln. Loose 67 ⅛. 675/ 1. 5 % Span. Anl. 6 ½à¼. 6. 2 ½ % Holl. 55 ⁄15. 55 ½¼. Eisenbahn-Actien. St. Germain 705 G. Versailles rechtes Ufer 745 G. do. linkes Ufer 280 G. Strafsburg-Basel 340 G. Bordeaux - Teste —. Sambre-Meuse —. Leipzig-Dresden 90 Br. Köln-Aachen 86 Br. Comp.-Centrale —. “ Hamburg, 11. Mai. Bank-Actien 1525. 1520. Engl. Russ. 108. 107 ¾. Paris, 8. Mai. 5 % Rente fin cour. 111. 30. 3 % fin cour. 81. 60. 5 % Neap. 8 compt. 101.95. 5 % Span. Rente 20 ½. Passive 4 ½. 3 % vort. —. Wien, 8. Mai. 5 % Met. 107 ¾. 4 % 101 ½. 3 % 81 ¾. 1 % —. Bank-Actien 1531. Anl. de 1834 134 ¼.
2 ½ % de 1839 109 ½.
4 Konigliche Schauspiele.
Dienstag, 14. Mai. Im Opernhause: Faust, dramatisches Gedicht von Goethe, in 6 Abth., mit Musik von dem verewig⸗ ten Fuͤrsten Radziwill und dem Kapellmeister Lindpaintner.
Im Schauspielhause: 1) Estelle, ou: Le pere et la fille, drame en 1 acte, par Scribe. 2) La première représentation de: Dieu vous bénisse! vaudeville nouveau en I1 acte, par MM. Ancelot et Paul Duport. 3) Le Menteur Véridique, vaudeville en 1 acte, par Scribe. (Dans la premiére pièce Mr. Saint-Aubin remplira le rôle de Soligny, et dans la troisiéeme, celui du Menteur.)
Mittwoch, 15. Mai. Im Schauspielhause. Ein Tag Karl Stuart's II., Lustspiel in 4 Abth., von J. B. von Zahlhas. Hierauf: Spanisches Bild nach Lewis, mit Tanz von dem Koͤnigl. Balletmeister Hoguet.
Donnerstag, 16. Mai. Im Schauspielhause: Griseldis. (Mad. Dessoir, vom Stadttheater zu Leipzig: Griseldis, als erste Gastrolle.)
Koͤnigsstaͤdtisches Theater. Dienstag, 14. Mat. Die weiße Dame. Komische Oper in 3 Akten, nach dem Franzoͤsischen des Scribe. Boieldieu. (Dlle. Neukaͤufler, vom Anna, als Gastrolle.)
Mittwoch, 15. Mai. 4 Akten, von Johanna von Weißenthurn. vom Stadttheater zu Leipzig: Frau von Silben, Gastrolle.) Hierauf: List und Phlegma. von L. Angely. “
Das letzte Mittel. Lustspiel in (Mad. Geißler,
In Vertretung des Redacteurs: Wentzel. Rcnmne Gedruckt bei A. W. Hayn.
xEUSxerwen
Bekanntmachungen.
Rothwendiger Verkauf. Ober⸗Landesgerichi zu Marienwerder.
quemlichkeit des Verkehrs bestehenden Einrichtungen auch diesmal wieder getroffen werden. Stettin, den 10. Mai 1839.
[Die Wollmarkts⸗Kommission.
Das freie Allodial⸗Rittergut Przvrowa Nr. 145 im — Konitzer Kreise, abgeschätzt auf 7323 Thlr. 18 sgr. A pf., ufolge der nebst Hvopothekenschein und Bedingungen in der Registratur einzusehenden Tare, soll am 17. Juli d. J., Vormittags um 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.
—
S
Au s zug. Alle diejenigen, welche aus irgend einem Grunde
Rechtens an die Verlassenschaft des unlängst mit Tode 2 eu⸗Regen⸗
tin, in specie an das demselben an diesem Gute zuge⸗ standene Pachtrecht, an den Pacht Vorschuß, das dor⸗ tige Inventarinm, Saaten und Acker⸗Arbeiten, Forde⸗ rungen und Ansprüche machen zu können sich berech⸗ tigt erachten, werden, mit Beziehung auf die den
tralsundischen Zeitungen in extenso inserirten Ladun⸗ gen vom heutigen Tage, zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der auf
Bei einem am 7ten d. M. in Meusdorf stattgefun⸗ denen Zweikampfe hat der Student Gondini eine lebens⸗ gefährliche Wunde erhalten und sein Gegner, der in Leipzig studirende Raimund Jerwis aus England, sich seiner Arretur durch die Flucht entzogen.
Es werden daher alle Civil⸗ und Polizei⸗Behörden ersucht, gedachten Jerwis im Betretungsfalle zu arre⸗ tiren und an uns abzuliefern.
Dölitz, am 9. Mai 1839.
Die von Wincklerschen Gerichte allda und zu Mensdorf.
Signalement. Alter: ungefähr 22 Jahr; Statur: sehr schmäch⸗ tig; Länge: ungefähr 73 Zoll Süchs. Maaß; Gesicht: länglich; Augen: graublau; Rase: gebogen; Mund: klein; Kinn: spitz; male: ein Hieb auf beiden Backen. Dialekt verkathet den Engländer.
Ebb“
lehrten
nen kolorirten Abbildungen. Preis 2 Thlr. 7 ¼ sgr.
von Hake, G. V.
wünschenswerth seyn.
Haare: blond; besondere Merk⸗ Sein Deutscher
— —
den 28. Mai, den 18. Juni und 9. Juli c., Morgens 10 Uhr, vor dem Königlichen Hofgericht an⸗ beraumten Liquidations⸗Termine bei Vermeidung der am 30. Juli c. zu erkennenden Präkluston hierdurch vorgeladen. Datum Greifswald, den 1. Mai 1839. Königl. Preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen. v. Möller,
Praeses.
Bekanntmachung. Zafalge der Allerhöchsten Kabinets⸗Ordre vom 11. Mai J. wird der hiesige Wollmarkt in diesem Jahre und
Bekanntmachung. Ritterguts⸗Verkauf.I
Wegen Veränderung des Domicils wünscht Jemand sein völlig separirtes Rittergut in der Altmark sofort mit sämmtlichen Inventariis und Zubehör, auch einem geräumigen und geschmackvollen Schosse, sehr preis⸗ würdig zu verkaufen, und wird wahrscheinlich die dazu gehörige Forst mehr an Werth enthalten, als für das ganze Gut Kaufgeld verlangt wird. Sehr wenig baare Anzahlung würde dazu erforder⸗ lich seyn, und kann man unter Adresse B. A. an das Königl. Post⸗Amt Gardelegen auf portofreie Briefe das Rähere darüber erfahren.
dargethan hat.
ohne
nenen zu erklären sind.
v künftig statt am 14., 15. und 16.
am 16., 17. und 18. Juni stattfinden.
Der Markt wird, wie bisher, auf den beiden Parade⸗ plätzen zwischen dem Berliner und Anklamer Thore abgehalten, und werden die zur Beförderung und Be⸗
Literarische Anzeigen.
Bei Imle & Liesching in Stuttgart ist erschie⸗
nen und in allen Preußischen Buchhandlungen räthig, in Berlin bei August Hirschwald:
zu haben:
Die sogenannte contagiöse oder Aegyp- tische Augen-Entzündung. graphie von Burkard Eble, Dr. der Medizin und Chirurgie, Magister der Geburtsbülfe und Augenheilkunde, pension. K. K. Regimentsarzt und Bibliothekar der medizinisch-chirurgischen Josephs-Akademie und Mitglied vieler Deutschen, Französischen, Belgischen und Englischen ge-
Gesellschaften und Akademieen.
9 ausgezeichnet gelungenen, in Kupfer gestoche-
Bei der immer steigenden Wichtigkeit einer in ihrer Art für den Staat, die Armen und das gesammte ärztliche Publikum so merkwürdigen und bösartigen Krankheit kann die Erscheinung eines Werkes, das den Gegenstand vollständig erfaßt und eben so auf viel⸗ jährige Erfahrung, als auf gute wissenschaftliche Theorie gegründet ist, nicht anders als zeitgemäß und höchst Ein solches Werk glauben wir in dem vorgezeichneten ohne Bedeuken hiermit ankün⸗ digen zu können, da der Herr Verfasser, abgesehen von seinen übrigen rühmlichst bekannten schuiftstellerischen Leistungen, gerade der Mann ist, der sich diesen Ge⸗ genstand seit 15 — 20 Jahren zum Lieblingsstudium gemacht und seine Tüchtigkeit bereits in einigen hier⸗ über von ihm erschienenen ophthalmologischen Werken Es ist diese die erste vollständige Mo⸗
nographie, welche über die so viel besprochene räthsel⸗ hafte Krankheit ans Licht tritt, und welche auch kaum einer weiteren Empfehlung bedarf, da die äußere Aus⸗ stattung schön und namentlich die 9 Abbildungen Anstand für die besten bisher erschie⸗
8 Kalligraphische Anzeige. So eben sind bei Unterzeichnetem erschienen und
Johann Heinrigs neue Deutsche und Englische Schul⸗Vor⸗ schriften zur Erlernung einer geläufigen
Geschäftshand. Erstes Heft.
Da die Texte der so bekannten und vielverbreiteten Schul⸗Vorschriften dieses Kalligraphen fast nur ge⸗ schichtlichen und moralischen Inhalts sind, mehrfach aber auch dergleichen Hefte mit Textworten aus dem
Eine Mono-
Schrift zugleich enthalten, gewünscht worden, so hat sich der Verfasser zur Herausgabe des obigen Werks entschlossen, wovon noch mehrere Hefte nach und nach erscheinen werden. Diese Reihefolge neuer Schul⸗ Vorschriften soll sonach weder eine Fortsetzung noch eine Ergänzung von des Verfassers früher erschienenen Schul⸗Vorschriften, sondern ein für sich bestehendes Werk zu gleichem Zweck und zu gleicher Wirkung bilden. Ferner wird von desselben Verfassers 8 Alphabeten Europaͤischer Schriftarten im Laufe dieses Jahres noch ein fünftes Heft er⸗ scheinen, welches ornamentirte Initial⸗Buchstaben ent⸗ halten soll. Die zahlreichen Besitzer der ersten vier
Hefte werden hierauf im Voraus aufmerksam gemacht. Hef h 1 rFwE
Breite Straße Nr. 8.
Mit
Svo. Geheftet.
Bei Ferdinand Hirt in Breslau ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben, in Berlin (Stechbahn Nr. 3) bei E. S. Mittler, so wie in dessen Handlungen zu Posen und Bromberg: 8 Eine gegen Hegel gerichtete Anklage des 0ooo6g9 aus dessen Schriften beantwortet 8 von Moritz Elsner. Gr. 8vo. Druck⸗Velinpapier. Geheftet. 7 ½ sgr. von Leo in neuester Zeit ausgegangenen Verketzerun⸗ gen der Hegelschen Lehre und Schule abzuweisen
bemüht gewesen sind.
88
Ordnung des Preußischen Staates umzuäudern,
12 ½ sgr. zeichnen wird. 88
Amtliche Nachrichte
Musik von Hoftheater zu Meiningen:
als setzte Vaudeville in 1 Akt,
Geschäftsleben, und welche Deutsche und Englische
Vorstehende Schrift reihet sich denen an, welche die
Der Verfasser tritt zunächst einer Anklage des Dr. K. E. Schubarth entgegen, nach welcher die Hegelsche Staatslehre als ein ver⸗
borgener und versteckt gehaltener Aufruf, die 1
hen werde ein Hinderniß.
Preußische Staats⸗Zeitun
“
K22 EN. Ins Sas ee zgnat S-s vi, 8 5* 8
1—
n. E E“ W1“
11“
Kronik des Tages.
‚Des Koͤnigs Majestaͤt haben dem praktischen Arzte Dr. Weidner zu Breslau den Charakter als Hofrath Allergnaͤdigst betzulegen und das daruͤber ausgefertigte Patent Allerhoͤchstselbst zu vollziehen geruht.
Der Justiz⸗Kommissarius Rostosky zu Wittenberg ist zu⸗ gleich zum Notar in dem Bezirke des Ober⸗Landesgerichts zu aumburg bestellt worden. 1““ I111““ E11 — enutzung der Eisenbahnfahrten zwischen Leip⸗ zig und Dresden, in Verbindung mit 9 Berlin und Leipzig, wird neben der direkten Schnellpost zwi⸗ chen Berlin und Dresden eine zweite taͤgliche Gelegenheit zur Brief⸗Befoͤrderung zwischen Berlin und Dresden gewonnen. Diese Korrespondenz wird daher von jetzt ab folgende Befoͤrde⸗
ung erhalten: 8 a. von Berlin nach Dresden: „Abgang aus Berlin, Ankunft in Dresden, 1) taͤglich 9 U. fruͤh, und 1) den folgenden Tag 7 ½ U. früͤh, und 2) taͤglich 8U. Abends; 2) den folgenden Tag 7 U. Abends; b. von Dresden nach Berlin: 1 Abgang aus Dresden, Ankunft in Berlin, taͤglich 3 U. Nm., und 1) den folgenden Tag 1 ½ U. Na., und ) täͤglich 6 U. Abends; 2) den folgenden Tag 4 ½ U. Nm. Berlin, den 11. Mai 1839. 11. General⸗Post⸗Amt. 1 v1“ 3 Bekanntmachung.
Die Journaliére zwischen Berlin und Polsdam, welche fruͤ⸗ her taͤglich sechsmal und seit dem 1. Februar c. taͤglich zweimal coursirte, wird mit dem Schlusse dieses Monats ganzlich auf⸗ gehoben werden. “
Berlin, den 13. Mai 1839. General⸗Post⸗Amt.
8 Durch die
1u“ Abgereist: Ihre Durchlauchten der Fuͤrst und stin Boguslaw Radziwill, nach Teplitz. „Ihre Durchlauchten der Fuͤrst und die ryski nach Schloß Ruhberg in Schlesien. Der Kaiserl. Russische General⸗Major, Militair⸗ und Civil⸗ Gouverneur Iö
8
Fuͤrstin Czarto⸗
1 8 8
eitungs⸗Nachrichte v111“”
Rußland un d Polen. .““ a,Inas unter dem ; des Contre⸗ — stehende Geschwader, welches am 27. April neuerdings aus Sebastopol EAA war, ist dabn Nacht mit dem Rest der Truppen, welche zu den dortigen Ar⸗ beiten bestimmt sind, von hier abgesegelt. 8 Von den Sulina⸗Muͤndungen wird gemeldet, daß beim Aufgehen des Eises auf der Donau am 22. Maͤrz das Wasser uͤbergetreten ist und einen großen Theil der niedrig gelegenen Inseln, namentlich Tschetal, Leti, Georgievsky uͤberschwemmt und die Graͤnzwachen unter Wasser gesetzt hat. Auch in der Quarantaine von Sulina, welche hoͤher als die Umgegend liegt ist die Fluth der Donau, welche bisher vom Ostwinde zuruͤck⸗ gehalten war, bedeutend gestiegen, und hat den Quarantaine⸗ Gebaͤuden und den Stationen des Graͤnz⸗Kordons bedeutenden Schaden zugefuͤgt.
Sgihe.ch
Deputirten⸗Kammer. Sitzun vom 8. Mai. ( setzung.) Nach Herrn Dubois 1naag der 8.St gr⸗ wahrer die Rednerbuͤhne und aͤußerte sich folgendermaßen: „Ich werde nicht wiederholen, was ich der Kammer schon über den Charakter unserer Mission und uͤber die Gewissenhaftigkeit gesagt habe, mit welcher wir uns in den Schranken derselben halten. Wir haben, rechtlichen Maͤnnern gegenuͤber, eine offene und rechtliche Sprache gefuͤhrt, und wir sind uͤberzeugt, daß man uns verstanden hat. Der vorige Redner macht - ge. 8— deß zum Vorwurf, daß wir jene Mission uͤberhaupt angenom men haͤtten und auf diesen Vorwurf muß ich eini 3 W 85 wiedern: Es ist von unserer Seite Hingebun n- Geeea buf 8 ee 5, Hingebung fün 81. a⸗ “
ig fuͤr das Land, deren In - Evre 9 2 Fnr wed sind. Wir . nspruch, aber wir wuͤnschen daß . kennte, daß jene Hingebung uncere be erinnere sich nur der Umstände, nnen b.Hftcht eE vmn. Ministerium gebildet wurde. Es geschah — Bee sseee in dem Augenblicke, wo verschiedene Faerh 8 Wies e waren, und wo doch die auf den 4. A ril b SHbeetgern der Session nicht ohne ernste Ueb ltan eechen Croͤffnung konnte. Die Kammern mußten LrJraepes ausgesetzt werden hn ein entscheidendes Zeichen zur 281n. S.s da man von ete, die Ange . laͤnger suspendirt bleibens uns dem uns gemachten An
üaes sich ge enn die Krisis fortgedauert Schuld zuschreiben. 3 Man —8
unser B Dies koͤnnen wir indeß n
walt so deutlich,
getaͤuscht hat. uns nicht die
die Fuͤr⸗
von Smolensk, Fuͤrst Trubetzk oj, nach Dresden.
Berlin, Mittwoch den 15ten Mai
11“*
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v und wir beschwoͤren dieser Kammer, die in der ministeriellen verwickelt gewesen sind, zu erkläͤren, -ö wir Sal entfernt, irgend ein Hinderniß in den Weg zu legen, uns im Gegentheil auf alle Weise bemuͤht haben, die Unterhandlungen zu einem schnellen Ende zu fuͤhren. Ich glaube, die Vorwuͤrfe des vorigen Redners hinlaͤnglich widerlegt zu haben, und dies war der einzige Zweck, der mich veranlaßte, diese Rednerbuͤhne zu besteigen.“ — Herr Lamyer bemerkte, daß eine Adresse, wie Herr Mauguin dieselbe vorgeschlagen habe, eine Beendi⸗ gung der Krisis herbeizufuͤhren nicht im Stande seyn wuͤrde, da nicht der boͤse Wille der Krone, sondern der Mangel an einer Majoritaͤt in der Kammer schuld an dem gegenwaͤrtigen Zustande sey. Das linke Centrum duͤrfe sich taͤuschen, wenn es auf die Unterstuͤtzung eines Theiles der vor⸗ maligen Majoritaͤt rechne. Diese Majoritaͤt sey nicht, wie die Oppositions⸗Presse es so gern glauben machen moͤchte, die servile Anhaͤngerin jeder Verwaltung. Die Partei, der er angehoͤre, werde nur ein Ministeriun⸗ unterstuͤtzen, wel⸗ ches den Grundsaͤtzen treu bleibe, die bisher Frankreich begluͤckt haͤtten. Uebrigens werde er sich einer Adresse in den Ausdruͤcken, wie Herr Mauguin sie wuͤnsche, entschieden widersetzen, indem er dieselbe fuͤr total verfassungswidrig halte. — Herr Garnier Pages: „Seit 8 Jahren hat man behauptet, daß die extreme Seite dieser Kammer, der ich angehoͤre, an den Verlegenheiten der Regierung schuld sey. Wir haben uns deshalb in dieser letzteren Zeit ganz fern gehalten, damit man uns nicht abermals beschuldigen koͤnne. Wenn aber seit 2 Monaten unsere Anwe⸗ senheit in dieser Kammer kein Hinderniß fuͤr die Bildung eines Ministeriums gewesen ist, wen wird man nun beschuldigen? Sie haben von allen politischen Parteien ausfuͤhrliche Explicationen auf dieser Rednerbuͤhne vernommen. Sie wissen Alles, und vielleicht koͤnnen sie aus einem ganz neuerlichen Anzeichen ab⸗ nehmen, wen Ihr Verdacht treffen muß. Der Großsiegelbe⸗ wahrer verkuͤndete uns vor 3 Tagen eine neue Combination. Diese Combination ist, wie es scheint, nicht zu Stande gekom— men; durch wessen Schuld? Man kann weder Herrn Thiers, noch Herrn Gutzot, noch sonst ein Mitglied dieser Kammer anklagen. Unser Vorwurf trifft daher die provisorischen Mini⸗ ster, oder die Krone. (Lebhaftes Murren im Centrum.) Ich spreche vor einer neuen Kammer; ein Theil dieser Versamm⸗ lung kennt weder die Grundsaͤtze, noch die Stimmung unserer Partei. Herr Dupin hat uns beschulbdigt, daß wir den Sturz jedes Ministeriums wuͤnschten und daß wir keinen an⸗ dern Zweck haͤtten, als der Krone und dem Lande zu schaden. Dagegen muß ich prorestiren. Ich glaube nicht, daß irgend Jemand in dieser Kammer dem Lande zu schaden wuͤnscht. Es komme ein Kabinet an's Ruder, welches wirklich den Wuͤnschen und den Beduͤrfnissen des Landes entspricht, und wir werden dasselbe eifriger unterstuͤtzen, als irgend Jemand. Wenn Einige unter uns auch vielleicht noch Wuͤnsche fuͤr die Zukunft haben, so haͤlt uns dies nicht ab, an dem Gluͤcke des Landes fuͤr die Gegenwart zu ar⸗ beiten. Wir werden die Handlungen des kuͤnftigen Kabinets, wie es auch beschaffen seyn moͤge, abwarten, und wenn diese Handlungen lobenswerth sind, so werden wir gern eingestehen daß wir uns getaͤuscht haben, als wir behaupteten, daß mit dem gegenwaͤrtigen Wahlgesetze niemals ein genuͤgendes Resul⸗ tat erreicht werden wuͤrde. Das Land, die Kammer, die Krone, das ist die gesetzliche und constitutionnelle Sphaͤre, die wir zu durchlau⸗ fen haben, um dem Grund des Uebels auf die Spur zu kommen. Das Land leidet viel zu sehr bei dem jetzigen Zustande, als daß man ihm die Schuld beimessen koͤnnte. Es tragt nur die Folgen seiner mangelhaften Organisation. An demselben Fehler leidet die Kammer, es wird schwer seyn, mit dem gegenwaͤrtigen Wahl⸗ Gesetze wieder eine kompakte Mazoritaͤt zu bilden, und die Coa⸗ litionen koͤnnen immer nur voruͤbergehende Resultate herbeifuͤh⸗ ren.“ Herr Garnier Pages setzte nun im weiteren Verlaufe sei⸗ ner Rede das alte Thema auseinander, daß die Kammer in zwei fast ganz gleiche Haͤlften getheilt sey, daß aber, seiner An⸗ sicht nach, das linke Centrum eine genuͤgende Masoritaͤt erhal⸗ ten haben wuͤrde, wenn man es besser unterstuͤtzt haͤtte. Diese Insinuation und diese versteckten Angriffe auf die Krone bildeten den Haupt⸗Inhalt der Rede des Herrn Garnier⸗Pa⸗ ges, in der sich uͤbrigens kein neuer oder foͤrdernder Gedanke auffinden laͤßt. Ueberhaupt schenkte die Kammer den Berathun⸗ gen nur eine sehr getheilte Aufmerksamkeit, da die Debatte bis jetzt keinen neuen Incidenzpunkt in irgend einer Bedeutung herbeigefuͤhrt hat, und das bisher Gesagte nur eine ermuͤdende Wiederholung des fruͤher schon bis zum Ueberdruß Gehoͤrten gewesen ist. Die weitere Berathung wurde bis auf uͤbermorgen verschoben, da morgen, des Himmelsfahrtstages wegen, keine Sitzung stattfindet.
Pearis, 9. Mai. Der Moniteur enthaͤlt heute folgen⸗ den merkwuͤrdigen Armee⸗Befehl: „Der Oberst Francçois vom 21. Linien⸗Regimente behauptet, daß der Marsch von Paris nach Brest fuͤr Fußtruppen zu lang sey; das 65. Infanterie⸗ Regiment, welches jetzt von Brest nach Paris auf dem Marsche ist, wird das Gegentheil beweisen. Der Minister weiß seit langer Zeit, daß das 21. Regiment eins von denen ist, die am besten marschiren; daß es niemals Nachzuͤgler zuruͤcklaͤßt, daß es voller Energie, sowohl zur Ueberwindung von Strapazen als in der Gefahr ist, und daß es sich dasselbe zur Ehre an⸗ rechnet, in dem ersten militairischen Hafen Frankreichs, dessen wackere Einwohner unsre Soldaten so gut aufnehmen, zu gar⸗ nisoniren. Der Oberst Francois ist außer Aktivitaͤt gesetzt; an seine Stelle hat der Koͤnig den Oberst⸗Lieutenant Lelouterel er⸗ nannt. Wer im Namen der Truppen sprechen will, ohne sich einem Dementi von ihrer Seite auszusetzen, muß seine Sprache in Einklang bringen mit dem Eifer, der Hingebung und allen Gefuͤhlen der Ehre, die in dem Herzen des Soldaten leben. Der Kriegs⸗Minister (gez.) Cubiéères.“
Der bekannte politische Schriftsteller und Haupt⸗Mitarbeiter
alle ehrenwerthen Mitglieder
am Journal des Débats, Herr Fievée, ist gestern, 69 Jahr alt,
mit Tode abgegangen.
„Der Messager sagt: „Die gestrige Sitzung der Depu⸗ tirten Kammer hat nicht das Interesse gewaͤhrt, welches man von ihr erwarten konnte. Die Abschweifungen des Herrn von Lamartine und die excentrische Sprache des Herrn Garnier⸗ Pagés haben es verhindert, daß die Eroͤrterung das Gebiet der Wirklichkeit betrat, welches sich auf folgende wenige Worte be⸗ schraͤnkt: Ist es wahr, daß seit 5 Tagen Niemand mit der Bildung eines Kabinets beauftragt ist? Ist es dringend noth⸗ wendig, der Krisis durch die Ernennung eines definitiven Mi⸗ nisteriums, ohne welches die Kammer ihre Arbeiten nicht be⸗ güns 12 ein Ende a.. 8 ei Gelegenheit der Nachricht von der Aufloͤs
lischen Kabinets aͤußert der Messager: „SI wie die Krone die Entlassung des Kabinels aufgenommerz hat; aber wir hoffen noch, daß die Minister ihren Entschluß der alle wahren Freunde der liberalen Sache in England be truͤben muß, zuruͤcknehmen werden. Wir zweifeln nicht, da selbst diejenigen, die durch ihr Votum den Sturz des Kabinets herbeigefuͤhrt haben, die ersten seyn werden, die ein solches Resultat bedauern. In der That ist keine der beiden Fractio⸗ nen, die die parlamentarische Opposition bilden, im Stande die Erbschaft des Kabinets anzutreten. Die Radika⸗ len und die Tories sind in diesem Augenblicke 6 ohnmaͤchtig, die Angelegenheiten des Landes zu leiten. Dieser Umstand, der fuͤr Niemand in London ein Geheimniß ist, und
ist dies keine wirkliche
den die Betheiligten selbst sich nicht verhehlen koͤnnen, erlaub uns, zu hoffen, daß die Entlassung des Melbourneschen Mini steriums nicht definitiv ist.“ — Die Presse bemerkt hierzu „Der „Messager“ ist der Meinung, daß das Englische Mint sterium die Gewalt behalten soll, obgleich es nur eine jori taͤt von 5 Stimmen gehabt hat und seine Existenz zudem seit langer Zeit precair war. Dasselbe Blatt und alle Oppo sitions⸗Journale rechneten es dem Ministerium vom 15 April zum Verbrechen an, daß es sich nicht gleich zuruͤckzog als es bei Eroͤrterung der Adresse nur eine Majoritaͤt von 8 Stimmen hatte. Es ist dies, wie immer, die unterscheidend Gerechtigkeit der Opposition. Was die Bemerkung des Messa ger uͤber die Ohnmacht der opponirenden Parteien in England hinsichtlich des Antritts der Gewalt betrifft, so scheint uns die auf die Gegner des 15. April ganz eben so gut anwendbar, als auf die Gegner des Whig⸗Kabinets.“
Die Franzoͤsischen Zeitungen vom 8. Mai theilen folgende telegraphische Depesche mit: „Das Britische Mini⸗ sterium hat wegen einer Minoritaͤt von fuͤnf Stimmen bei der Jamaika⸗Bill in Masse resignirt (was in die im Uebri⸗ gen bestaͤtigte telegraphische Nachricht der St. Ztg. aus Koͤln vom 10ten d. M. uͤbergegangen war).
Man hat hier Amerikanische Zeitungen uͤber Havre bis 8 17. April erhalten. Es waren in New⸗York Nachrichten aus Veracruz bis zum 20. Maͤrz eingegangen und zu dieser Zeit war der Traktat von der Mexikanischen Regierung noch nicht ratifizirt worden.
Heute, als am Himmelfahrtstage, ist die Boͤrse geschlossen.
— — Paris, 7. Mai. Herr Mauguin hat bemerkt, daß hier in weniger als neun Jahren achtzehn ministerielle Combi⸗ nationen stattgefunden und nur 12 bis 15 Personen an diesen Theil genommen haͤtten. Wenn man es mit den Zahlen nicht so genau nehmen will, so ist dies im Ganzen richtig und auf⸗ fallend. Genauer noch betrachtet, so sind es noch wenigere Na⸗ men, auf denen alles beruht und auf die man in den letzten Zeiten, seit Lafitte eliminirt und C. Perrier gestorben ist, stets zuruͤckkommt. Der Marschall Soult, der Herzog von Broglie, Herr Gutzot, Herr Thiers, Graf Mols stehen hier in der ersten Reihe, worauf denn die zweite Ordnung folgt, deren Herrschaft nicht uͤber 100 Tage gedauert, oder die man dann hervorgezo⸗ gen hat, wenn die Combination mit den ersten nicht gelingen wollte. In der dritten Ordnung sind dann diejenigen, wesche zu der nothwendigen Ausfuͤllung und Ergaͤnzung dienen. Es sind also einige wenige Kapacitaͤten, denen man die schwere Aufgabe zutraut, die großen Schwierigkeiten zunaͤchst zu uͤberwinden, welche unter den gegebenen Verhältnissen immer vorhanden sind, zu Zeiten aber und durch Umstaͤnde bis zur Unmoͤglichkeit ihrer Herr zu werden sich steigern. Die Maͤnner der ersten Ordnung haben schon gemeinschaftlich der Leitung der oͤffentlichen Angelegenheiten vorgestanden; ihre Meinungs⸗Verschiedenheit waͤchst also nicht bis zum Gegensatz und zur fundamentalen Abweichung an. Es bleiben nur vereinzelte Divergenzen, und vorzuͤglich die reine Persoͤnlichkeit, welche ihre Verstaͤndigung gegenwaͤrtig hindert, so wie Verbindungen mit Elementen zweiter und dritter Ord⸗ nung, und die Bildung einer Majoritaͤt in der Kammer jetzt
unmoͤglich machten. In der Kammer sind die entschiedene Rechte und Linke abzuziehen,
mit welchen eine Verstaͤndigung vergeblich waͤre, da sie eine diametrale Opposition gegen den
Juli⸗Thron bilden; dann bleibt in der Mitte eine entschiedene Ein⸗
heit der Grund⸗Ansicht: Festhalten an der Constitution. Um so trau⸗
riger, daß diese die kleinen und kleinlichen Spaltungen in sich zu schein⸗
bar unausfuͤllbaren Abgruͤnden erweitern laͤßt, nicht bloß durch die
eigenen Verirrungen, sondern auch durch die Einfluüͤsterungen
und Aufregungen der systematischen Opposition auf . Fluͤ⸗
geln, und durch die truͤbselige Gewalt der Presse. Diese ver⸗
nichtet in ihrer Entartung, in ihrer zuͤgellosen Frechheit, jede
gesetzliche Gewalt; sie entwuͤrdigt alles, taͤuscht mit ihrem Kampf fuͤr die Freiheit, und bringt selbst die schmaͤhlichste Despotie. Der Grund des gegenwaͤrtigen Uebels liegt also nur in den Personen, die an der Spitze zu stehen im Stande sind; nur in den hartnaͤckigen Divergenzen im Unwesentlichen, in kleinen Verschiedenheiten bei großer Gereiztheit der Individuen und Gruppen innerhalb der großen Majoritaͤt des Centrums, und in den unseligen Einwirkungen auf diese, durch die beiden Fluͤ⸗ gel der Kammer, wie durch die Laͤrm⸗Posaune der Presse. Es en Organismus gefährdende, sondern