Die Lords Melbourne und John Russell hatten gestern Audienz bei Ihrer Majestaͤt, und kurz darauf versammelten sich Lord Melbourne, Marquis von Normanby, Lord Duncanon und Lord Morpeth bei Lord John Russell im Ministerium des Innern. Der Glo be von gestern Abend meldet das 3 gen des Versuchs, ein Tory⸗Ministerium zu bilden, in 4 ben Weise, wie der „Courier“ (s. das vorgestr. 91 8 2 Ztg.), und fuͤgt dann hinzu: „Es ist nach Lord Mel Srfcke bei sandt worden, und er befindet sich in diesem Augen Se.Hee. Ihrer Majestaͤt. Natuͤrlich koͤnnen wir nicht 7 bae. e Rath Lord Meibourne seiner Souverainin unter diesen ocht derten Umstaͤnden zu ertheilen sich verpflichtet 28 Der fruͤhere Rath, den er gegeben haben soll, 8—* . nissen gemaͤß und durch dieselben gerechtfertigt. Aber wir w r⸗ den gegen unsere Ueberzeugung handeln, wenn wir nicht er⸗ klaͤrten, daß die Koͤniglichen Rathgeber jetzt zu einem “ Verfahzren verpflichtet zu seyn scheinen. Wir halten e fuür ihre offenbare Schuldigkeit, diejenigen Anordnungen anzuempfehlen, welche sie dazu geeignet glauben, das moͤglichst staͤrkste liberale Ministerium zu konstituiren, und ein sol⸗ chergestalt verstaͤrktes und befestigtes Ministerium wuͤrde dann, unserer Ansicht nach, an das Land appelliren muͤssen. Die Koͤnigin! wird das Losungswort seyn, um die schlafende Ener⸗ gie des Britischen Volks zu wecken. Die Tories haben einen ihnen selbst verderblichen Versuch gemacht; er ist ihnen mißlun⸗ gen; aber ihre Selbstsucht hat das Land gerettet. Indem sie Alles an sich reißen wollten, haben sie auch das verloren, was sie vielleicht ein Jahr lang haͤtte behaupten koͤnnen. Herr Shaw
Lefevre soll zum Sprecher vorgeschlagen werden und wird die Unterstñtzung eines Jeden erhalten, der des Namens Reformer puͤrdig ist.“ Der Standard auhert sich uͤber die Ursache des Mißlingens der Bemuͤhungen Sir R. Peel's folgendermaßen: „Wir vermuthen nach dem, was wir gehoͤrt haben, daß diejenigen amen, deren Entfernung vorgeschlagen wurde, durch ihre ho⸗ hen Aemter und ihre nahe Verwandtschaft mit den vorigen Ministern es jedem konservativen Ministerium unmoͤglich machen mußten, die Angelegenheiten des Landes zu leiten, da ihre Beibehaltung ein entschiedener Beweis gewesen seyn wuͤrde, daß die offiziellen Rathgeber der Koͤnigin ihr Vertrauen nicht besaͤßen, waͤhrend ihre weiblichen Rathgeber im Palast nach der ihnen von ihren Ehemaͤnnern und Bruͤder ertheilten Anweisung alle ihre Angriffe als eine vom Hofe ohne Hehl und unumwunden unterstuͤtzte Opposition im Palast⸗Boudoir geleitet haben wuͤrden. Unter diesen Umstaͤnden konnte Sir Ro⸗ bert Peel unmoͤglich anders handeln, als er gehandelt hat! Wir sagen fuͤr jetzt nichts uͤber die oͤffentliche Stimmung in Bezug auf das Benehmen der weiblichen Camarilla im Palast, die durch ihr unangemessenes Verhalten in dem Vorfall mit Lady Flora Hastings bereits so unverdientes und kaum wieder gut zu machendes Unheil angerichtet hat. Wir haben also hier ein Ministerium, das im Begriff steht, seine Wirksamkeit wieder zu beginnen, obgleich es das Land und das Oberhaus gegen sich hat und, seinem eigenen Gestaͤndnisse nach, das Vertrauen des Unterhau⸗ ses nicht besitzt, aber durch weiblichen Einfluß im Palaste unter⸗ stuͤtzt wird. Will das Land zugeben, daß es von einer weibli⸗ chen Camarilla im Palaste regiert werde? Als Sir Robert Peel es uͤbernahm, ein Ministerium zu bilden, bedingte er sich ehrerbietigst carte blanche aus, mit Einschluß der ganzen Hof⸗ halts⸗Ernennungen und ohne allen Vorbehalt. Diese carte blenche wurde ihm gnaͤdigst bewilligt mit vollkommen genauer Bezeichnung ihres Umfangs. Erst gestern (Donnerstags) in einer spaͤten Stunde wurde Sir Robert Peel benachrichtigt, daß die Bedingungen seiner carte blanche hinsichtlich der weib⸗ lichen Ernennungen in dem Hofhalt eingeschraͤnkt werden muͤß⸗ ten; die Anregung dieses Punktes war nicht von Sir Robert Peel ausgegangen. Der „Globe“ meldete gestern diese Aenderung in der Ansicht der Koͤnigin in einem Artikel, der gedruckt worden seyn mußte, ehe Sir Robert Peel etwas davon wußte. Woher hatte der „Globe“ diese Kunde? Man hat in der That erfahren, daß die Koͤnigin von der Marquisin von Normanby ernstlich bestuͤrmt worden, ehe sie die dem Sir Robert Peel ertheilten Vollmachten zuruͤcknahm. Die Familie Normanby hat guten Grund, ein rechtliches und ein anklagendes Unterhaus zu fuͤrchten, wenn die von dem Ausschusse des Oberhauses zu Pro⸗ tokoll genommenen Zeugen⸗Aussagen erscheinen werden. Es heißt, die Koͤnigin habe nach der letzten Unterredung mit Sir Robert sogleich Lord Melbourne rufen lassen.“ In der heuti⸗ gen Times wird diese Angelegenheit etwas anders berichtet. „Durch das Geruͤcht“, heißt es in letzterem Blatte, „welches sich schon gestern Mittag verbreitete und durch die Abendblaͤt⸗ ter bestaͤtigt wurde, hat die ganze Hauptstadt davon Kennt⸗ niß erhalten, daß Sir Robert Peel bei der Erfuͤllung der Auf⸗ gabe, von der er glaubte, daß die Koͤnigin Victoria sie ihm anvertraut habe, auf ein so ungewoͤhnliches und unerwartetes Hinderniß gestoßen sey, daß er sich genothigt fand, das unausfuͤhrbare Geschaͤft aufzugeben. Der sehr ehrenwerthe Baronet stellte der Koͤnigin vor, daß es aus verschiedenen Staatsgruͤnden angemessen sey, gewisse Damen von Whigisti⸗ scher oder radikaler Familie, die eine Zeit lang die Gemaͤcher des Palastes bewohnt und verschiedene Dienste in der Hofhal⸗ tung versehen haben, aus der Koͤniglichen Naͤhe zu entfernen, und dies wurde von Ihrer Majestaͤt auf der Stelle und ent⸗ schieden verweigert. Sir Robert Peel's Gesuch an die Koͤni⸗ gin war an sich hoͤchst vernuͤnftig und achtungsvoll, und gerade das Gegentheil von dem, was die radikalen Whig⸗Blaͤtter ihm auf so schmaͤhliche Weise Schuld geben. Diese Zeitungen er⸗ hoben ein lautes Geschrei gegen den Herzog von Wellington und Sir Robert Peel, weil, wie sie sagten, dieselben versucht haͤtten, die Souverainin von allen ihren Gesellschafterinnen zu trennen, an deren Gesellschaft sie gewoͤhnt sey, und weil sie nicht eine einzige Freundin ihrer Kindheit oder eine Dame, zu der sie Vertrauen haben koͤnne, in ihrer Umgebung lassen woll⸗ ten. Wie verhaͤlt es sich nun wirklich? Sir Robert Peel hat niemals daran gedacht, eine allgemeine Veraͤnderung der Damen, die den Hofhalt der Koͤnigin bilden, zu verlangen. Im Gegentheil, die Anempfehlung des sehr ehrenwerthen Ba⸗ ronets in dieser Hinsicht beschraͤnkte sich durchaus nur auf so viel von den Damen, welche haͤuslichen Zugang zu der Sou⸗ verainin haben, als hinreichend gewesen waͤren, um dem Lande u zeigen, daß der neue Staatsdiener, der von der Koͤnigin . offiziell ermaͤchtigt worden, ein Ministerium zu bilden und das Reich in ihrem Namen zu leiten, ihr Vertrauen zur Genuͤge besitze, um seine Instructionen als Minister in Kraft zu setzen und jedes etwanige Geruͤcht, daß An⸗ dere, die fuͤr ihre Handlungen verantwortlich zu seyn aufgehoͤrt, einen dem Einfluß der wirklichen Rathgeber Ihrer Majestaͤt entgegengesetzten Einfluß auf die Koͤnigin ausuͤben koͤnnten, zum Schweigen zu bringen.
einwenden.
Nur wenige derselben waren und sind in einer solchen Lage im Palast und in so naher und inniger Beziehung zu den bedeutendsten Mitgliedern des O'Connelschen Kabinets. Da sind unter Anderen zwei Schwestern des Lord Morpeth, voll⸗ kommen geeignet, den glaͤnzendsten Hof in Europa zu zieren und, wie wir fest glauben, so wenig zu politischen Intriguen geneigt, wie irgend eine Dame in England; wuͤrde es aber dem Glauben, daß Ihre Majestaͤt Vertrauen zu ihren konservativen Ministernhabe, in den Augen des Volkes guͤnstig seyn, wenn Lord Morpeth, O'Connell's Faktotum, zwei weibliche Mitdglieder seiner Familie als Schild⸗ wache aufstellte, um auf allen S.uge Verkehr zwischen der Souverainin und ihren Dienern Acht zu geben, die einer gro⸗ ßen Partei in diesem Reiche angehoͤren, deren Vernichtung stets der eingestandene Zweck Lord Morpeths und aller seiner politi⸗ schen Verbuͤndeten gewesen ist? Lord Charlemont ist ein echter Irlaͤndischer Radikaler, ein Gegner der herrschenden Kirche, ein Anhaͤnger der Vorlaͤufer, ein Guͤnstling O'Connell's; — ist es passend, daß die Gemahlin eines solchen Mannes die besol⸗ dete Gesellschafterin einer Koͤnigin sey, deren Irlaͤndische Krone von jenen Vorlaͤufern und dem, der sie beherrscht, absichtlich aufs Spiel gesetzt wird? Lord Normanby ferner ist der Mann, dessen ruͤcksichtslosem und unablaͤssigem Betrieb die verderbliche Ausfuͤhrung von O'Connell's auf den systematischen Umsturz des Protestantismus in Irland gerichteten Befehlen allgemein und mit Recht zugeschrieben wird; kann man es also wohl als eine unbillige und gehaͤssige Eifersucht von Seiten des Herzogs von Wellington oder Sir Robert Peel's aus⸗ legen, wenn diese Staatsmaͤnner der Koͤnigin die ehrer⸗ bietige Vorstellung machten, daß der bestaͤndige Zutritt von Lord Normanby's Gemahlin zu Ihrer Majestaͤt bei der Masse des Volks den Glauben erregen duͤrfte, die Koͤnigin von England habe jener Rechtspflege und Politik in Irland, welche jetzt diejenigen Mitglieder des Oberhauses in Erstaunen setzt, die mit einer feierlichen Untersuchung ihrer Be⸗ schaffenheit, Grundsaͤtze und Wirkungen beauftragt sind, das Gewicht ihrer Unterstuͤtzung noch immer nicht ganz entzogen? Doch es ist klar und unzweifelhaft, daß die verstaͤndige, ein⸗ sichtsvolle und redliche Britische Nation streng gerecht zwischen Sir R. Peel und seinen Gegnern entscheiden wird, und diese
Gegen die Mehrheit jener Damen, welche die Koͤnigl. Hofhal⸗ tung bilden, wollte Sir R. Peel nicht im entferntesten etwas
werden bald uͤber ihr vorschnelles Verfahren erschrecken.”“ Der Privat⸗Secretair Lord Melbourne’s, Herr W. Cow⸗ per, hat die durch die Resignation des Herrn Shiel erledigte Stelle eines Kommissars am Greenwich⸗Hospital erhalten. Die Times erklaͤrt heute, daß sie keine Nachricht von Aufstaͤnden in den Manufaktur⸗Bezirken erhalten habe, und daß sie die hieruͤber in einem gestrigen Abendblatte enthaltenen Angaben fuͤr ungegruͤndet halte. Der verhaftete Chartisten⸗ Anfuͤhrer, der nach Newport abgefuͤhrt worden, war der be⸗—⸗ kannte Vincent; ein Anderer, Namens Roberts, aus Bath, befindet sich zu Salisbury im Gefaͤngniß. Nicht O'Connor, sondern O'Connell ist von den Chartisten beschuldigt worden, daß er sich mit den Tories gegen sie verbuͤndet habe. In dem neuesten Schreiben, welches O'Connell an die Ir⸗ laͤnder gerichtet hat, sind noch folgende Stellen bemerkenswerth: „Wir wollen uns mit den Standhaften und Scharfsinnigen un⸗ ter den echten Reformern von England und Schottland verbinden, wir wollen das, was wir schon einmal gethan, wiederholen und, in⸗ dem wir es den Tories unmöglich machen, im Amte zu bleiben, zur Einsetzung und Unterstützung einer wahrhaft liberalen Verwaltung bei⸗ tragen, die, wenn sie die Klippen der Abgeschlossenheit und die Vor⸗ ürtheile der Oligarchie vermeidet, durch heilsame Verbesserung der In⸗ stitutionen, durch Vermehrung und Befestigung der bürgerlichen und religtösen Freiheit friedlich, aber fest die Volksbewegung leiten wird. Man wird vlelleicht fragen, warum ich nicht sogleich zur Auflösung der Union auffordere? Ich will aufrichtig darauf antworten. Reuere Ereignisse haben mich mehr als jemals überzeugt, daß Irland nur durch die Anflösung der Union Gerechtigkeit erlangen kann. Aber je mehr ich mich von dieser Wahrheit überzeuge, um so standhafter und vorsichtiger bin ich in der Art und Weise, die Agitation für jene Auflösung wieder zu beginnen; denn einmal begonnen, kann sie nicht wieder aufgegeben werden; auch darf sie nicht mit Uebereilung und Gewaltthätigkeiten begonnen werden. Besonnen und fest, vorsichtig, aber nicht langsam, müssen wir bei dem Streben nach jener Auflösung zu Werke gehen. Ich weiß aus Erfahrung, daß nichts die Herzen des Irländischen Volkes so ergreift, als die Worte: „Auflösung der Union“, und es ist jetzt höchst wahrscheinlich, daß bereits in wenigen Wochen die Aufforderung dazu ergehen muß. Zuvor wollen wir je⸗
doch abwarten, was die redlichen und vernünftigen Reformer Groß⸗ britaniens thun, welchen Vereinigungspunkt die Schottischen und Eng⸗
lischen Frennde der constitutionnellen Freiheit bilden werden, dann lasset uns sehen, ob wir unsere Sache mit der ihrigen verbinden können. Unterdeß lasset uns dessen eingedenk seyn, daß wir unserer Sache durch nichts mehr schaden oder den Orangisten durch nichts mehr Freude machen und Stärke verleihen können, als wenn wir die Gesetze verletzen. Wir wollen uns nicht des gering⸗ sten Friedensbruches, keiner Ruhestörung, keiner Gewaltthätig⸗ keit, keiner Uebertretung irgend eines Gesetzes schuldig machen. Wir wollen in unserer Unterthanen⸗Treue gegen die liebenswürdige und erhabene Person, welche die Krone dieser Reiche trägt, eben so ergeben, als unerschütterlich seyn. Sie wenigstens hat das Ihrige auf eine edle Weise gethan. Sie unterstützte die Freunde Irlands so lauge, als die Uneinigkeit und die Thorheiten, die unter der Re⸗ form⸗Partei ausbrachen, es ihr gestatteten. Es ist ein erfreulicher Gedanke, daß das Irländische Volk an unserer jugendlichen Souve⸗ rainin eine Freundin hat, der es nicht am Willen fehlt, — leider hat sie nicht die Macht dazu, — ihm wirksam zu dienen. Irland war niemals so ruhig, als unter der letzten Verwaltung des Lords Nor⸗ manbv und seines Nachfolgers des Lords Ebrington. Der Letztere ist wirklich im Stande gewesen, drei Regimenter aus Irland wegzu⸗ senden, um die Bewegungen der bewaffneten Chartisten zu verhindern, und er hat erklärt, daß er noch drei Regimenter entbehren könne. Wir wollen daher alle mögliche Vorsicht anwenden, um die Orangisten zu verhindern, es dahin zu bringen, daß die Tories jene sechs Regi⸗ menter zurücksenden und noch sechs andere dinanfaazn, um hinreichend stark zu seyn, die unglückliche Aufregung zu unterdrücken, die wahrschein⸗ lich durch die Wiederherstellung der Orangisten in Irland würde her⸗ vorgerufen werden.“ ]
In der Irlaͤndischen Grafschaft Tyrone hat bei der kuͤrz⸗ lich dort noͤthig gewordenen neuen Wahl der konservative Kan⸗ didat, Lord Claude Hamilton, den Sieg uͤber den Liberalen, Herrn Humphreys, davongetragen; der Erstere hatte 218, der Andere nur 81 Stimmen. Herr Boyle, ein Vorlaͤufer, ging
ganz leer davon.
Ueber die neuesten aus Ostindien hier eingegangenen Nach⸗ richten, die aus Kalkutta bis zum I4ten, aus Bombay bis zum 24. Maͤrz reichen, liest man in der Times noch Folgendes: „Was die unter Schach Sudschah vorgeruͤckte Streitmacht an⸗ betrifft, so sollen die Operationen hauptsaͤchlich von ihm selbst, und zwar mit großer Umsicht und Entschlossenheit, geleitet wer⸗ den. Sir Henry Fane soll den Oberbefehl uͤber die Indus⸗ Armee wieder angetreten haben, da seine Resignation nicht an⸗ genommen wurde. Er war in einem eisernen Dampfboot den Indus eine ziemlich bedeutende Strecke uͤber Hyderabad hin⸗ aufgefahren. Der Marsch der Armee scheint im Ganzen sehr langsam vorwaͤrts zu gehen und mit großen Schwierig⸗ keiten und Entbehrungen verknuͤpft zu seyn. Das Haupt⸗
Corps war zu Lucki angekommen, ohne auf einen andern Widerstand zu stoßen, als den, welchen Land und Klima darboten. Die Berichte von dort gehen bis zum 28. Februar; die Emirs von Sind schienen damals freundschaftlich gestimmt zu seyn. General Scott hatte Delhi verlassen, um sich zur Armee zu be⸗ eben. In Birma gewannen die Verhaͤltnisse ein friedlicheres nsehen, weil das Land von inneren Unruhen bedroht war, die vermuthlich den Krieg nach außen hin verhindern duͤrften, wie denn uͤberhaupt diese Gefahr dort nie sehr drohend gewesen zu seyn scheint. Zu Canton herrschte großes Unbehagen, weil die Behoͤrden noch immer große Erbitterung wegen des unerlaubten Opiumhandels zeigten; indeß hatte keine neue Unterbrechung des Verkehrs stattgefunden. Rundschit Singh scheint sich wieder zu bessern. In Schikarpore zweifelte man nicht, daß Dost Mo⸗ hammed Chan sich zum Ziel legen wuͤrde; die Haͤuptlinge von Schikarpore und Kandahar waren bereits auf die ihnen vorge⸗ schlagenen Bedingungen eingegangen.“
Niederlande.
Aus dem Haag, 9. Mai. (Rhein. Bl.) Der Finanz⸗
Minister hat unterm 15. April 1839 ein Rundschreihben uͤber die Ausfuͤhrung des zwischen Niederland und den Zollvereins⸗Staa⸗ ten abgeschlossenen Handelsvertrags erlassen, wovon der nach⸗ stehende Auszug woͤrtlich uͤbersetzt ist. 1) Die in dem Vertrage verstatteten Beguͤnstigungen sollen auf alle Waaren, welche vom 13. April einschließlich an — dem Tage, wo der Traktat als in Vollzug getreten zu seyn gerechnet wird — an den aͤußersten Wachtschiffen seewaͤrts eingehend deklarirt, oder an den Graͤnz⸗ Zollaͤmtern land⸗ oder stromwaͤrts angegeben seyn werden, An⸗ wendung finden, unter Vorbehalt gleichzeitiger Vorlegung der Ursprungs⸗Certifikate, insofern solche dem Vertrag gemaͤß er⸗ heischt werden; diejenigen Guͤter aber, welche von der Wir⸗ kung des Traktats in den Entrepots aufgelegt worden sind, sollen die darin verstatteten Abzuͤge oder Ermaͤßigungen von Abgaben nicht genießen. 2) In allen den Faͤllen, wo nach dem Traktat mit der Einfuhr in Niederland unter der Flagge eines der zum Deutschen Zoll⸗ und Handelsverein ver⸗ bundenen Staaten gewisse besondere Beguͤnstigungen verknuͤpft sind, sollen solche auf gleiche Weise und in gleichem Maße der Einfuhr unter Niederlaͤndischer Flagge zuerkannt werden. 3) Zur Berechtigung des Zollerlasses, welcher im Traktat, sey es nach der Weise von Einfuhr, sey es nach Maßgabe des Ursprungs der Waaren zugestanden ist, sollen die Zolleinnehmer in den Registern und daraus abzugebenden Dokumenten die Weise der Ansuhr mit Aufgabe der Flagge, wo solches zu Statten kommt, oder die vorgelegten Ursprungsbeweise sorgfaͤltig vermelden. Die Ursprungsbeweise sollen der Deklaration zur Entrichtung der Abgaben oder zum Niederlegen im Entrepot beigefuͤgt bleiben; und sollen als gesetzliche Ursprungsbeweise, bloß solche Atteste von den Beamten des Dentschen Zollvereins am Aussuhramt betrachtet werden, aus welchen hervorgeht, daß sie die Waaren, als aus einem der Staaten des erwaͤhnten Ver⸗ eins herkoͤmmlich und von dorten ausgefuͤhrt erkannt haben. Die Niederlaͤndischen Zoll⸗Beamten sollen sich zur Er⸗ kenntniß von der Identitaͤt der Waaren uͤberzeugen, daß solche auf fremdem Grundgebiete gehoͤrig verstegelt oder plombirt und mit dem Attest uͤbereinstimmend sind. 4) Unter dem Bau⸗ und Nutzholz soll nicht begriffen seyn: Bandholz, Brennholz, Faß⸗ reifholz, Weidenholz, Reife, Dauben, Besen; auch nicht einiges fein Werkw, Farb⸗ oder Medizinal⸗Holz; dagegen kann Wagen⸗ schoß, Pipen⸗ und Faßholz unter Bau⸗ und Nutzholz einbegrif⸗ fen werden, wenn die Deklaranten solches verlangen moͤchten. 5) Zur Ermittelung der Zahl von Centnern, woraus ein Holz⸗ stoß oder eine Holzladung besteht, soll dem Einnehmer der Ein⸗ und Ausfuhrzoͤlle zu Lobith durch dessen Amtsgenossen fuͤr die Rhein⸗Schifffahrts⸗Gehuͤhren daselbst das Rhein⸗Manifest oder jedes andere gesetzliche Dokument, worin die Kubik⸗ Meters ausgedruͤckt stehen, mitgetheilt werden. Diese Kubik⸗ Meters werden fuͤr Eichen⸗, Ulmen⸗, Eschen⸗, Kirschen⸗, Bir⸗ nen⸗, Aepfel⸗ und Kornel⸗Holz durch eine Multiplication mit Sechszehn⸗, und fuͤr Fichten⸗, Tannen⸗-, Lerchen⸗, Buchen⸗, Pappeln⸗, Ahorn⸗ und andere weiße oder harzige Holzarten mit Neun zu Centnern von 50 Kilogrammen berechnet, deren 25 auf eine Tonne angenommen werden sollen. — Niederlage auf den Kaien (Quais). Bis zur Vollendung der Entre⸗ pots⸗Anstalten in den im Art. 6. der Mainzer Convention vom 31. Maͤrz 1831 erwaͤhnten Staͤdte sollen daselbst nach Erfor⸗ deriß und Maßgabe der Oertlichkeiten bestimmte Plaͤtze ange⸗ wiesen werden, wo die Rheinguͤter abgesondert von allen an⸗ dern ausgeladen und wie im Entrepot unter Aufsicht der Be⸗ amten der Ein⸗ und Ausfuhrzoͤlle und Accisen niedergelegt wer⸗ den duͤrfen. Diese Niederlage soll kostenfrei verstattet sein, blos soll dafuͤr gemaͤß des letzten Absatzes von Art. 6. der oben er⸗ waͤhnten Convention das Kaigeld zum Belaufe von 2 Cents fuͤr jede 50 Kilogramm eingesordert werden. Die Waa⸗ ren, wovon die unmittelbare Lagerung in den als Entre⸗ pots erkannten Magazinen stattsindet, sollen aber von der Entrichtung der Kaigelder befreit seyn. Die Aufsicht uͤber diese Guͤter soll waͤhrend 3 Tage, jene der Entladung darunter be⸗ griffen, unentgeltlich fuͤr den Handel, auf Kosten der Zollver⸗ waltung geschehen. Bleiben die Guͤter uͤber diese Zeit auf den Kaien lagern, so soll die Aufsicht auf Kosten der Betheiligten fortgesetzt und der ordnungsmäͤßig verschuldigte Bewachungslohn berechnet werden, unter Befugniß der Zollverwaltung, um nach Maßgabe der Umstaͤnde die Verlegung der bewußten Guͤter in die Entrepots⸗Magazine anzuordnen. Insoforn die mit der Aufsicht uͤber die Rheinguͤter beauftragten Zollbeamten von Seite des Staats keine Besoldung genießen, soll das ihnen ge⸗
setzlich zukommende Bewachungs⸗ oder Begleitgeld durch die
Einnehmer der festbestimmten dihesehnFeeen zussezaölh werden. — Declaration, Visitation, erification,
Aus⸗ und Einladen der Rheinguͤter. Von den zum Rheinhandel gehoͤrigen Guͤtern, welche gegen Entrich⸗
tung der fesibestimmten Abgabe durgefuͤht werden, sol⸗ len keine Expeditions⸗ oder Visitations⸗Gelder, auch sonst keine andere Leges, Emolumente und Aufsichtskosten erhoben werden. Die Rheinguͤter zur direkten Durchfuhr bestimmt, sollen nach
Loͤschung und Visitation auf den Kaien von da als aus den
Entrepots auf dem Fuße der Mainzer Convention gegen festes 3
Rheinfahrtsrecht zur Durchfuhr deklarirt werden koͤnnen, und dazu sogleich Transito⸗Paßporte auf ungestempeltem Papier
abgegeben, wo sodann die Paßporte gleichmaͤßig fuͤr Consente
zur Loͤschung auf den Kaien gelten koͤnnen. Im andern Falle,
oder wenn die Betheiligten bloß verlangen, die Guͤter auf den
angewiesenen Kaien zu loͤschen, soll man sich dazu des Doku⸗
ments bedienen, wie davon eine Vorschrift gegeben ist. Die Niederlage auf den Kaien ist in der F auf 40 Tage verstattet. — Entrepot. Alle Guͤter, welche in die Klasse gehoͤren, um auf dem Fuße der Mainzer Uebereinkunft gegen festbestimmte Abgabe (festes Rheinrecht) durchgefuͤhrt werdenzu koͤnnen, durfen in den Entrepots⸗
Gesellschaft ist sehr friedlich abgehalten worden.
Braunschweig ist eine Theater⸗Vorstellung auf der PHofbuͤhne zum Besten des Lessing's⸗Fonds bewilligt worden.
Magazinen unter Aufsicht der Zoll⸗Beamten sortirt und vem werden. In dieser Beziehung sollen dieselben Bestimmungen
befolgt werden, welche, betreffend dieser Vorrichtungen, vermöͤge des Gesetzes vom 31. Maͤrz 1838 vorgeschrieben sind.
In dem zum allgemeinen Entrepot angewiesenen Haupt⸗Gebäͤude duͤrfen
in keinem Falle Zu⸗ oder Aufschließungs⸗Gelder gefordert wer⸗
den. Gleiche Befreiung von Zu⸗ oder Aufschließungs⸗Geldern
soll in Ansehung der Lagerung in besonderen, aber als oͤffent⸗
liche Entrepots anerkannten Magazinen zugestanden werden, worin Guͤter bei mangelndem Raume im Haupt⸗Lokal nieder⸗
gelegt werden, unter Vorbehaltung, daß solche alsdann zuvor,
als zum Rheinhandel gehoͤrig, deklarirt und von anderen Guͤtern abgesondert werden. vXA“
Bruͤssel, 11. Mai. Durch einen Tagesbefehl aus Has⸗ selt vom 10ten d. M. nimmt der General Magnan, der bisher den Befehl uͤber die Belgische Avantgarde gefuͤhrt und jetzt in den Franzoͤsischen Militairdienst zuruͤckkehrt, Abschieb von den Offizieren und Soldaten, denen er, sowohl wegen ihrer Kampf⸗ lust, als wegen ihrer Mannszucht, das beste Zeugniß giebt. Gegenwaͤrtig befinden sich nur noch drei Franzoͤsische Generale, die Herren Hurel, Gerard und de Narp, in Belgischen Dien⸗
gen; doch auch diese, und namentlich die beiden Erstgenannten,
sollen gern so bald als moͤglich nach Frankreich zuruͤckkehren wollen; General de Narp ist in den Franzoͤsischen Armee⸗Listen noch als Oberst verzeichnet, duͤrfte aber auch bald dort zum Ge⸗ neral⸗Major befoͤrdert werden.
Deutschland.
— — Leipzig, 15. Mai. sitaͤt und dem Stadt⸗Magistrat hier erlassene vom 10. Mai d. J. datirte Programm verbreitet sich naͤher uͤber die zur Feier des
Geburtsfestes Unseres Koͤnigs, wie des 300jaͤhrigen Reforma⸗ tionsfestes zu veranstaltenden Feierlichkeiten am 18. und 19. Mai.
Zu der in der Aula des Augusteums zu haltenden Lateinischen Rede des Professors Dr. Herrmann, wie zu dem Diner im
Schuͤtzenhause sind mehrere Einladungen an die Nachbar⸗Uni⸗
versitaͤten Halle und Jena erlassen worden. Die Beleuchtung
der Stadt wird, wie verlautet, ng allgemein und glaͤnzend
werden, und der Fackelzug am Abende des 19. Mai besonders zahlreich seyn. Die Lateinische Einladungsschrift zu der reli⸗ gioͤsen Festlichkeit, von dem Dekane der theologischen Fakultaͤt,
Kirrcchenrath Dr. Winer geschrieben, handelt de facultatis theolo-
gicae in Universitate Lipsiensi originibus. Die Arbeiten an der Magdeburg⸗Koͤthen⸗Halle⸗Leipziger Eisenbahn werden mit solcher Thaͤtigkeit betrieben, daß bereits
vpon hier aus auf einem großen Theile der Bahnstrecke Eisen⸗ scshienen zu Huͤlfsbahnen gelegt worden sind.
fuͤnfte General⸗Versammlung der Leipzig⸗Dresdner Eisenbahn⸗ Die Frage wegen Legung des zweiten Geleises ist gar nicht zur Sprache gekommen, weil der Ausschuß der Gesellschaft, ohne die Actio⸗ nairs daruͤber zu fragen, deshalb statutenmaͤßig Verfuͤgung zu
treffen hat; die Veroͤffentlichung der Ausgaben der Bahn und
Dampfwagen⸗Fahrten ist zwar beantragt, aber abgelehnt; da⸗
1 hozen eine Anzahl von Reclamationen bewilligt, und die Er⸗
oͤhung des Preises in der dritten CC um die Be⸗ nutzung der ersten und zweiten Wagenklasse annehmlicher zu machen, zuruͤckgewiesen worden. Das Ausschuß⸗Mitglied Eisen⸗ stuck von Dresden hat besonders mit Energie gesprochen. Stuttgart, 13. Mai. verdient noch hervorgehoben zu werden, daß Se. Koͤnigl. Ho⸗
an diesem Feste die Summe von zweitausend Gulden fuͤr wohl⸗
thaͤtige Zwecke im Vaterlande des Dichters zu verwenden be⸗
fohlen habe.
Kiel, 11. Mai. (Hann. Ztg.) Die Hegelsche Philoso⸗ phie wird hier in zahlreich besuchten Vorlesungen nicht bloß den Studirenden, sondern auch anderen Gebildeten, von dem Dr. jur. Christiansen vorgetragen. Das Haupt⸗Kollegium des fuͤr die Philosophie berufenen Professors Chalybaͤus, fruͤher in Dres⸗ den, ist bis jetzt die Logik.
Das Ober⸗Appellationsgericht, dem von dem akademischen Senate alle auf eine Freiheitsstrafe gerichteten Kriminal⸗Urtheile ur Bestimmung der Strafe eingesandt werden muͤssen, hat
neuerdings in mehreren Faͤllen die Pistolen⸗Duelle unter Stu⸗ direnden, auch wenn keine Verwundung vorgefallen, fuͤr krimi⸗
nell erachtet, und gegen die Duellanten, nach Befinden der Um⸗ staͤnde, halbjaͤhrige bis zweijaͤhrige Festungsstrafe zweiten Gra⸗ des, gegen die kannt. Im Falle der Toͤdtung ist die Todesstrafe gesetzlich; je⸗ doch pflegt die Begnadigung bis zu mehrjaͤhriger Festungsstrafe einzutreten. Es waren uͤber das Ueberhandnehmen der Pisto⸗ lenduelle unter den hiesigen Studenten laute Klagen die strengere Justiz wird dieselben mindern. Fuͤr die Inlaͤnder ist mit der Verurtheilung auch der Nachtheil verbunden, daß sie unfaͤhig werden, demnaͤchst einmal in die Staͤnde⸗Versamm⸗ lung als Abgeordnete einzutreten; denn diese Faͤhigkeit geht durch Verurtheilung in einer Kriminalsache, wohin auch die Pistolen⸗Duelle gehoͤren, verloren, ohne Unterschied zwischen den verschiedenen Arten der Vergehen.
„ Braunschweig, 12. Mai. (H. K.) Außer dem in den hiesigen Anzeigen angekuͤndigten reichen Beitrage des Großher⸗ ogs von Baden zum Lessing's⸗Denkmale, ist auch von dem re⸗
gierenden Fuͤrsten von Lichtenstein eine schr bedeutende Summe
u gleichem Zwecke eingesandt worden. Von dem Herzoge von
Allgemeine Sensation erregte auch der in diesen Tagen von
Herrn C. Seydelmann, Mitglied der Koͤnigl. Buͤhne zu Ber⸗
lin, eingereichte Beitrag von 320 Rthlr., als E
„Nathan der Weise“. Wenn Seydelm
„N . ann schreibt: d
innigste Verehrung und Dankgefuͤhl fuͤr den unsterbiichon Dihr
ter und Lehrer zu diesem Unternehmen angetrieben habe, so
8-henug S 598 geng⸗ zahlreiche Schuͤler sich be⸗ noͤchten, ihre Gesinnungen auf ei i
und thaͤtige Weise an den Tag zu bhehea se edie
Bernburg, 10. Mai. (Hann. Zt Am 30sten v. 5 ist unser Herzog, von Ballenstedt aus, in V.inen züsgen vüo⸗ sten von Lasperg, nach Duͤsseldorf gereist, seine Frau Schwe⸗ ster, die Prinzessin Friedrich von Preußen, zu besuchen. Am 3ten d. M. traf Hoͤchstdessen Frau Gemahlin, unsere Herzogin
ein, um ihre Mutter, die verwittwete Herzogin von Hol⸗
rpackt
Die heutige,
b (Schw. M.) Als Nachtrag zu dem Bericht uͤber die Feier der Enthuͤllung der Schiller⸗Statue
Sekundanten mehrmonatliche gleiche Strafe er⸗
gefuͤhrt;
hiesigen
1 1 1 ertrag einer von diesem gefeierten Mimen gehaltenen Vorlesung des Drama's
stein⸗Gluͤcksburg, nebst Tochter, zu empfangen, welche zu einem Besuche am 7ten auch hier eintraf. Die Schuͤtzen⸗Compagnie hatte zu ihrem Empfange einen feierlichen Aufzug veranstaltet und Abends einen Fackelzug mit Musik. Vierzehn Tage wer⸗ den die Herrschaften sich hier aufhalten und dann nach Ballen⸗ stedt gehen, um da, so wie in Alexisbad, den Sommer zuzu⸗ bringen.
H2i1ch.
Wien, 9. Mai. (A. Z.) Die Handhabung der Extra⸗ post⸗Ordnung und die dabei etwa vorkommende Beschwerdefuͤh⸗ rung, welche bisher in den Wirkungskreis der Landes⸗Behoͤrden gezogen waren, sind einem Cirkular der Nieder⸗Oesterreichischen Landes⸗Regierung durch die mit der Entschließung Sr. Majestaͤt genehmigte neue Post⸗Ordnung fuͤr Reisende von den Laͤnder⸗ stellen getrennt, und ruͤcksichtlich der Entscheidung uͤber Be⸗ schwerdefaͤlle der der Extrapost sich bedienenden Reisenden dem
Ressort der Post⸗Behoͤrden zugewiesen worden. Eine, wie ver⸗ lautet, ehestens zur oͤffentlichen Kundmachung gelangende An⸗
ordnung wird Reisenden mit Extrapost die Erleichterung gewaͤh⸗ ren, die unterweges vorkommenden Mauth⸗Gebuͤhren, mit Aus⸗ nahme der Station Wien, im Gesammt⸗Betrag gleich bei der Entrichtung der Reise⸗Spesen abfuͤhren zu koͤnnen, wodurch das Anhalten bei Mauthhaͤusern auf der Route beseitigt wird, und die Unterbrechung des Courses aufhoͤrt. Diese neue Einrich⸗ tung soll mit dem 15. Juni in Wirksamkeit treten.
Das Militair⸗Erziehungs⸗Collegium in Mailand ist aufge⸗ loͤst und sind an dessen Stelle eine Kadetten⸗Compagnie in Mailand, so wie zwei militairische Erziehungshaͤuser, und zwar
Das 111 einer in Bergamo fuͤr die Lombardischen Provinzen und das as von Seiten der Univer⸗
zweite in Cividale fuͤr die Venetianischen, errichtet worden. Wien, 10. Mai. (W. Z.) Gestern fand die Eroͤffnung der Fahrten auf der Nordbahn bis zu dem sieben Meilen ent⸗ fernten Duͤrnkrut in zwei Fahrten dahin, Morgens um 9 und Nachmittags um halb 2 Uhr, die erste mit zwei, die andere mit einem Wagenzuge, jeder von acht und neun Wagen, die Ruͤck⸗ fahrten aber um 12 und 5 Uhr statt. Unter dem Klange froͤh⸗ licher Musik, die von dem mitfahrenden Trompeter⸗Corps des Kaiser⸗Ferdinand⸗Chevaux⸗Legers⸗Regiments ausgefuͤhrt wurde,
flog der Wagenzug, waͤhrend in Gaͤnserndorf nach kurzem Halte
Wasser eingenommen und vorher in Wagram und spaͤter in Angern angehalten wurde, um Passagiere aufzunehmen und ab⸗ zusetzen, in 1 ¾ Stunden nach dem von einer neugierigen Be⸗ voͤlkerung wimmelnden Duͤrnkrut, einer Herrschaft des Prinzen von Sachsen⸗Koburg. Von Gaͤnserndorf an gewinnt die Gegend
allmaͤlig ein freundliches, pittoreskes Ansehen. Die Fernsicht der
Berge Ungarns wird nun naͤher geruͤckt; Schloͤsser, Doͤrfer und Kir⸗ chen, viele hoͤchst schwierige und interessante Bauten, worunter hauptsaͤchlich der Durchstich des Marchflusses bemerkenswerth, bieten dem Auge Ruhepunkte, und das Gruͤn der Wiesen und
schenmenge, worunter die malerischen Kostuͤme der Slaven und der Ungarn hervorstachen, die Ankommenden. Das Trompeter⸗ Corps stimmte die Volks⸗Hymne an, und Böͤllerschuͤsse krachten unter dem Freudenrufe der Menge. Nach einer Restauration unter offenen Zelten auf der Wiese, indem das Gasthaus dieser Station noch im Bau ist, setzten sich die Passagiere der ersten
Fahrt wieder nach Wien in Bewegung und legten die Ruͤck⸗ reise (den Zwischen⸗Aufenthalt 1 in 1 Stunde 25 Minuten zuruͤck.
Nicht die mindeste
1 toͤrung beeintraͤchtigte das Vergnuͤgen dieses Tages.
Triest, 7. Mai. Gestern kam der Herzog von Bordeaux
in Begleitung des Herrn von Montbel und Gefolges hier an,
uͤbernachtete im Gasthause und reiste heute fruͤh nach Fiume ab. heit der Erbprinz von Oranien als ein Zeichen seiner Theilnahme saus .“
1“
Inl an d.
Bromberg, 13. Mai. — Juͤdisches Schul⸗
— J wesen. — Im Jahre 1838 befanden sich im hiesigen Verwal⸗
tungs-Bezirk unter einer jaͤdischen Bevoͤlkeruug von 22,249 Seelen 3634 Kinder im schulpflichtigen Alter, wovon 903 in den christlichen, und 2406 in den juͤdischen, zusammen 3309 Kin— der in den Schulen den noͤthigen Elementar⸗Unterricht erhielten. Ohne Unterricht blieben dagegen 325 Kinder, von denen uͤber die Haͤlfte, naͤmlich 171, allein auf die beiden Staͤdte Gnesen und Inowraclaw kommen, wo aber auch Sorge getragen wird, dem abzuhelfen. Im Ganzen hat das juͤdische Schulwesen sich von Jahr zu Jahr in sehr erfreulichem Maße gebessert, denn,
ungeachtet der stets gewachsenen juͤdischen Bevoͤlkerung hat die Zahl der ohne Unterricht gebliebenen schulpflichtigen Kinder in vier Jahren, seit 1834, sich bis uͤber die Haͤlfte gemindert.
Deren sind jetzt 325; im Jahre 1837 waren deren 455, im Jahre 1836 aber 509 und im Jahre 1834 noch 731.
Bonn, 13. Mai. Der Professor Dr. Freitag hierselbst hat von Se. Majestaͤt dem Kaiser von Rußland eine sehr werthvolle goldene Medaille erhalten. Auf der einen Seite derselben befindet sich das Brustbild des Kaisers; auf der ande⸗ ren Seite ist ein Loorbeerkranz mit der Inschrist: Praemia digno, befindlich.
14. Mai.
Koͤln, Am 5ten wurde in Juͤlich und am
10ten d. M. in Wesel das fuͤnfundzwanzigjaͤhrige Jubelfest der Befreiung dieser Staͤdte von der Franzoͤsischen Besatzung
unter der allgemeinsten Theilnahme feierlichst begangen. Telegraphische Nachrichten.
Koͤln, 16. Mai. Nachrichten aus Paris vom 13ten sa⸗ gen: „Gestern fielen bedeutende Unruhen vor. Republika⸗ nische Haufen hatten Barrikaden errichtet und oͤffentliche Gebaͤude angegriffen. Die Linien⸗Truppen und die National⸗ Garde hielten sich ausgezeichnet. Heute Morgens war die Ord⸗ nung wieder hergestellt.“
Privat⸗Nachrichten aus Paris vom l4ten melden: In
der Deputirten⸗Kammer ist Sauzet zum Praͤsidenten gewaͤhlt rr Rugl. 0Li. 30.4
worden.
Am 13ten sielen wieder Unruhen zu Paris vor, am 14ten fruͤh war die Stadt ruhig. 1
Nach einer telegraphischen Depesche aus London vom 12ten haben Lord Melbourne und alle Mitglieder des fruͤheren Mi⸗ nisteriums ihre Geschaͤfte wieder uͤbernommen.*)
Wissenschaft, Kunst und Literatur. b Ausstellung von Duͤsseldorfer Gemälden.
(Im Saal des Hotel de Russie.) Richt genug, daß wir die bestimmte Aussicht haben, auch im nächsten Herbst eine große Ausstellung der Akademie eröffnet zu se⸗
8
*) Obige Rachricht ging uns gestern zu spät zu, um noch für alle Exemplare der St. Stg. benutzt wer 1 shalb wir dieselbe heut wiederholen. “
hen; wir sind auch jetzt, da . K st 8. 5
; 5 8 „do unst⸗Verein nur
stellung seiner Gemälde geschlossen hat, schon . x Kunstgenuß überrascht worden, dessen Zeit eben so ungewöhnlich, als Zahl und Werth des Dargebotenen bedeutend ist. Die am 12. Mai im Konzert⸗Saale des Hotel de Russie eröffnete Ausstellung welche bis zum 9. Juni dauern wird, erscheint gewählter, als wir jemals eine gesehen haben, sie bietet viel des Schönen und Schönsten dar und enthält fast gar keine Nieten. Sie giebt uns Namen vom hesten Klange, aber sie ist auch zugleich vollkommen geeignet, diesen Klang noch erheblich zu steigern. Denken wir uns diese Auswahl umgeben von einer verhältnißmäßigen Zahl des Guten und Mittelmäßigen, mit einer angemessenen Zugabe von Bildntssen und Familien⸗Gemäl⸗ den und staffirt mit alledem, was bei den akademischen Ausstellungen den üblichen Chor macht, so würde das hier auf engem Raum Ver⸗ einte beinahe ausreichen, den Kern und Inhalt einer solchen großen Ausstellung zu bilden.
Aber so viel Erfreuliches in dieser Betrachtung zu liegen scheint, so findet sich doch im Publikum eine entgegengesetzte Stimmung verbreitet. Wenn es nämlich die Künstler der Düsseldorfer Schule diesmalausschließ⸗ lich sind, denen wireinen so hohen Kunstgenuß verdanken, so hat sich durch diese außergewöhnliche Ausstellung das Gerücht von einer Spaltung zwischen ihnen und der Akademie lelder festgesetzt; ja, man geht in der Befürchtung so weit, als wäre Ursache zu glauben, daß hiufort diese Känstler, welche doch bekauntlich unseren Ausstellungen ihren hauptsächlichen Glanz verliehen, sich hinfort ganz von den akademi⸗ schen Ausstellungen zurückziehen wollten; was denn freilsch gerade in diesem Augenblick doppelt zu bedauern seyn müßte, da für die Aus⸗ stellung im September, welche die erste der nunmehr alljährlich er⸗ öffneten ist, ein solcher Ausfall nur in hohem Grade nachthbeilig seyn könnte. Wir dürfen aber hier die Versicherung bringen, daß keine so ernst gemeinte Absonderung stattsindet, und daß noch weniger für die Folge eine systematische Opposition und strenge Lossagung zu be⸗ sorgen ist. Im Gegentheil haben die Künstler, wie uns von nahe
Betheiligten versichert wird, in der Voraussicht solcher Auslegung sich nicht ohne Bedenken zu dieser Ausstellung entschlossen ueb e rns daß mehrere Bilder, welche sich für die letzte Ausstellung verspäteten, wegen äußerer Verhältuisse, die wahrscheinlich außer der Macht der Künstler steben, auch auf der nächsten nicht würden erscheinen können, hat die Sache zur Ausführung gebracht. Gewiß wird alle Besorgniß verschwinden, wenn man bedenkt, daß die vorzüglichsten dieser Gemälde schon für die verwichene Ausstellung bestimmt und in dem Katalog verzeichnet waren, daß wir also hier eine Rachlieferung derselben zu erblicken haben, nicht aber etwas, das der nächsten akademischen Ausstellung vorgreifen und entgegenwirken wollte. Da nun diese Kunstwerke auch zum größten und wesentlichsten Theil gar nicht in diesem Jahre ent⸗
standen sind, so wird dadurch der nächsten Ausstellung nichts, worauf sie zu rechnen hätte, entzogen, und wir zäͤhlen vielmehr bestimmt dar⸗ auf, die Düsseldorfer Maler, deren Produktivität wir in beständigem Wach⸗ sen sehen, auch dort mit imposanten Werken wieder zu finden. Sollten auch bei Aufstellung der Kunstwerke Kollisionen eingetreten, und im Konflikt mit äußeren Umständen zuwetlen Stimmungen erweckt seyn, diemit denen kontrastiren, in welchen Kunstwerke geschaffen werden, so sind künsile⸗ rische Gemüther, wenn auch reizbar, doch um so weniger nachtragend, und sie werden Verstimmungen solcher Art nicht das Publikum entgelten
lassen wollen, das ihnen so v seine Theilnahme bewahrt hat, noch sich von einer allgemeinen paterl’
der Baͤume, von den Schlangenwindungen der March belebt, der anderen Seite hat die öffentliche Meinung, und zwar in einer erfreut dasselbe. In Duͤrnkrut begruͤßte eine ungeheure Men⸗ Allgemeinheit, welche Aufmerksamkeit verdient und Achtung gebietet,
ndischen Sache abwenden. Auf
bei dieser Gelegenheit entschieden gezeigt, wie sie die Wirklichkeit einer solchen Spaltung, gleichvicl, an welchem Theile die Schuld liegt, auf⸗ nehmen und ansehen werde. In der That liegt viel daran, daß das Interesse für die großen Ausstellungen nicht geschmälert werde, deren Bedeutung von jetzt ab für das Gedeihen der Kunst noch dadurch ge⸗ wonnen hat, daß beschlossen worden ist, einen erheblichen Theil der
Einnahme zur Bestellung größerer Kunstwerke zu verwenden, welche
öͤffentliches “ verbleiben, und dereinst, vielleicht durch Schen⸗
kungen vermehrt, in einem National⸗Museum vereinigt werden sollen.
Wir laden auch unsecrerseits zu dem Besuch der trefflichen Aus⸗
stellung ein, und wollen für die Auswärtigen es an einigen Schilde⸗ rungen der Gemälde nicht fehlen lassen. Für jetzt nennen wir nue die Namen der Künstler. Von Lessing sicht man Meisterwerke in seinen beiden Qualitäten als Landschafts⸗ und Historienmaler: zwei
große Waldlandschaften und eine offene im Charakter der Rheingegend, dei Abendbeleuchtung; dann das auf der letzten großen Ausstellung ver⸗ geblich erwartete Bild: Ezzelino im Gefängniß, auf den Tod verwundet, umgeben von zwei Mönchen, welche sich umsonst bemühen, seine Seele dem Himmel zuzuwenden; lebensgroße Figuren. Eben so von Karl Sohn: Tasso und die beiden Leonoren. Von Stilke: Gefangene Christinnen; von Steinbrück: ein Mädchen, das im Begriff ist, sich zu entkleiden, um in einer einsamen Felsschlucht ein Bad zu nehmen; von demselben eine Fischerfamilie am Meer; von Blank: ein schönes Bild nach einem Gedicht von Usteri, und von Voß: eine heilige Cäcilis. Auch an Genrebildern sehlt es nicht; Adolph Schrödter stellt aus Shakespeare's Heinrich V. den Capitain Fluellen dar, wie er den Kor⸗ poral Pistol zwingt, den geschmähten Lauch zu verzehren; ferner ist von Becker, dessen heimkehrender Krieger den Kunstfreunden noch in lebhaftem Andenken seyn wird, ein vorzügliches Bild ausgestellt: der Kirmeßbauer; dann ein Hessisches Mädchen von Dielmann, end lich zwei Landschaften von Jakobi. Gr.
Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 16. Mai. Abgang Zeitdauer Abgang Zeitdauer von um Uhr St. M. um Uhr M.
Berlin 7 Mrg 46 Potsdam Mrg. 44 Berlin 10 ½ 13*[Potsdam d 40 Berlin 2 ½ Nm 40 Potsdam 12 8 37 Berlin 6 „ 42 Potsdam 4. 40 Berlin 10 Abds. 43 Potsdam [— 50
Die letzte Fahrt von Berlin und die erste von Potsdam mit Pferden.
*) Eine mit einem Lastwagen nach Potsdam gehende Maschine war auf der Ausweichung bei Zehlendorf aus den Schienen gegan⸗ gen und hatte dem nachfolgenden Wagenzuge die Bahn versperrt. Es mußte von Berlin her das erforderliche Hebezeng herbei gebolt werden, um die Bahn frei zu machen. Dadurch entstand dieser Aufenthalt.
von
Berli n63 Den 17. Mai 1839.
Amtlicher Fonds- und weld-çaursz-Zeltesl.
88₰ Fr. Four. . Pr. 88
3Brief. Geld. . Href.- *
7105 1¼ 102 1˖ [0⸗tpr. Pfaudhr. -255 102 102 ⅞ Pomm. do. 31 188422 19½11
PrümSch. d. Seeh. — 72 ⁄ 72 e Kur- u. Neum. do. 31 102 ⁄⅞ 102 1
Kurmärk. Oblig. 4 102 ½ 102 Schlesische do. 4
do. Schuldversch. ²24 100 ⅞ 99 % Coup- * de. 96 ½³
Neum. Schuldv. ²2 100 ⅞ 99 ⁄ Seh. d. K. u. N.— 215 2 214
Berl. Stadt-Obl. 4 1035⁄1 103 ⅓ “ 8. 181 1 . — Neue Ducaten 98b 2 —
Königb. do. 4 —
. 4 7„ 22 I — Friedrichsd'or — 13 s6 1 ½ e 8— 48 — And. Goldmün- Weotpr. Pfandbr. 21† 101 ¼ — nen à 5 Thl. — 12 % 12 ½ Grofsh. Poz. do.] 4 105 ¼1 104 ¾ Disconto 3 4
—
St.-Schuld-Sch.
—
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 12. Mai.
Niederl. wirkl. Schuld 55 1. 5 % do. —. Kanz-Bill. 1813³
Neue Anl. —. 8
Antwerpen, 1I1. Mai. Zinsl. —. Neue Aunl. 187⁄1. 181 3⁄16