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regeln zur endlichen Unterdruͤckung dieser Unruhen zu rressen und dadurch die Anstrengungen der National⸗Garde und der Li⸗ nien⸗Truppen fuͤr die Aufrechthaltung der oͤffentlichen Ruhe zu vollenden.“ Das Sieecele beklagt die unsinnigen und guxen Unruhen und meint, es sey nicht zu befuͤrchten, daß aus n — 3 rgehende Reaction die par arische Opposition in moralischer Hinsicht . 8 8 er Nationalund einige andere Vlaͤtter beschraͤnken si 2 9 Erzaͤhlung der Thatsachen, ohne Betrachtungen hinzuzufügen. 8* lignani'’s Messengerbeschließt seinen sehr sehr ausfuͤhrli - 125 icht uͤber die gestrigen Unruhen — 8 nden nicht Worte genug, um und e ruͤber auszudruͤcken, daß der groͤßere heil ies n⸗
und vcsleches Hauptstadt durch — „ . hestoͤrer, die sowohl ihrer Person als ihrem Zwecke nach unbe⸗ en verleugnet werden und fuͤr jeden
kannt sind, von allen Partei una. in Gegenstand der Unruhe sind, einige Stunden Gutgesinnten ein Gegens ———
1 üͤrzung versetzt worden ist. ns, 7,0 Sarbüten “ Linien⸗Truppen kann nicht zu gro⸗ ßes Lob gespendet werden fuͤr die feste und gemaͤßigte Weise, in der sie ihre schmerzliche Pflicht erfuͤllten. Es thut uns leid, die Pariser Buͤrger in Faͤllen dieser Art einer gewissen Apathie be⸗ schuldigen zu muͤssen. Als Beispiel wollen wir nur anfuͤhren, daß wir um neun Uhr bei der Wache auf dem Boulevard bonne Nou- velle drei junge, schlechtgekleidete Maͤnner sahen, die von der Straße Poissonniéere herkamen und mit Flinten auf den Wach⸗ posten schießen wollten, woran sie zwar von den Umstehenden verhindert wurden, allein es fiel keinem ein, sie, wie es sich ge⸗ hoͤrte, auf der Stelle zu verhaften. Haͤtten sie geschossen, so haͤtte natuͤrlich die Wache mit einer Salve geantwortet, und die Folgen hiervon muͤßten hoͤchst traurig gewesen seyn, da der Bou⸗ levard damals mit Maͤnnern, Frauen und Kindern angefuͤllt war, die keine Gefahr ahneten.“
Der Messager giebt die Zahl der Todten unter der Na⸗ tional⸗Garde und den Linien⸗Truppen heute Morgen auf 47 an.
Die Presse meldet: „Seit dem Ausbruch der Unruhen waren die Salons der Tuilerieen von einer großen Zahl Pairs, Deputirten und Generalen erfuͤllt. Der Marschall Soult sagte zum Koͤnige: „Ich habe gehoͤrt, daß geschossen wurde, und habe geglaubt, daß meine Stelle in der Naͤhe des Koͤnigs waͤre. Ich habe meine Uniform gefordert und bin gekommen.“ 1
Der Constitutionnel enthaͤlt ein Schreiben aus Algier vom 4. Mai, worin es unter Anderem heißt: „Der Namens⸗ tag des Koͤnigs ist hier auf das feierlichste begangen worden. Leider ereignete sich gegen Abend ein nicht unbedeutendes Un⸗ gluͤck. Vor dem Thore Bab⸗el⸗Aued wurde ein Feuerwerk ab⸗ gebrannt; als es gegen Ende desselben zu regnen begann, draͤngte sich die Menschenmenge dem Thore zu, das Bruͤckengelaͤnder brach zusammen, und die Menge stuͤrzte in den tiefen Graben. Sieben Personen, vier Maͤnner und drei Frauen, haben bei diesem Unfall das Leben eingebuͤßt und viele andere sind mehr
oder minder schwer verwundet worden. — Der Marschall Va⸗ lée hat mehreren Personen die Mittheilung gemacht, daß er dem Koͤnige seinen lebhaften Wunsch ausgedruͤckt habe, nach Frankreich zuruͤckzukehren, und daß er nur noch einen Monat in Afrika bleiben werde. Die Kolonisten haben sogleich eine Kommission ernannt, die mit Entwerfung einer Bittschrift an den Koͤnig beauftragt ist, worin Se. Majestaͤt gebeten wird, dem Marschall Clauzel wieder das Gouvernement von Afrika anzuvertrauen.
Aus Algier wird vom 4. Mai geschrieben: „Da man jetzt fortwaͤhrend von einer Wiederaufnahme der Feindseligkeiten mit Abdel Kader, wie von einer ausgemachten Sache spricht, so duͤrfte es nicht uninteressant seyn, einen Blick auf die Anord⸗ nungen zu werfen, welche der Gouverneur waͤhrend der acht⸗ zehnmonatlichen Ruhe seit dem Traktat an der Tafna getroffen hat. An allen Graͤnzen unseres Gebietes sind befestigte Lager errichtet, und unter einander durch Straßen in Verbindung ge⸗ setzt, die auch fuͤr das Geschuͤtz fahrbar sind, so daß die Kolo⸗ nisten nicht mehr durch die Hadschuten beunruhigt werden, welche sich oft bis zu den Thoren Algiers wagten. Von Belida bis Medeah haben wir zwei Tagemaͤrsche, und von dort aus bedrohen wir Miliana. Von dem Lager von Funduc aus koͤn⸗ nen wir in zwei kleinen Tagemaͤrschen Besitz von Hamza neh⸗ men und so die Provinz Konstantine vollstaͤndig decken. Es ist aber zu gleicher Zeit nichts verabsaͤumt worden, um die Kraͤfte des Emirs im Innern des Landes zu schwaͤchen, wenn er sich gegen Frankreich auf⸗ lehnen sollte. Der General⸗Lieutenant Gouchéneuc, der in der Provinz Oran kommandirt, hat sich eine Zeitlang in Mosta⸗ anem aufgehalten, und Verbindungen mit den Haschem's, den Varraba s und den Staͤmmen des Chelif angeknuͤpft. Diese Araber bewohnen ein reiches und fruchtbares Land, und sie fangen bereits an, den Vortheil eines Buͤndnisses mit uns zu wuͤrdigen und wuͤrden bei einem Ausbruche des Krieges wahr⸗ scheinlich auf unsere Seite treten. Die von dem Emir ange⸗ ordnete Zoll⸗Erhoͤhung hat, trotz der Umsicht, womit er dabei verfuhr, doch Unzufriedenheit erregt, die Araber fuͤrchten, neue Opfer bringen zu muͤssen, und es koͤnnten dem Emir in diesem Falle bedeutende Schwierigkeiten entgegen treten. Zugleich er⸗ langen wir heute die Gewißheit, daß die Unternehmung Abdel Kader’'s auf Ain Maideh gescheitert ist.“
Boͤrse vom 13. Mai. Man war allgemein auf ein Fallen der Papiere in Folge der unruhigen Bewegungen gefaßt. Ge⸗ stern war die Rente bei Tortoni auch auf 81. 25 gesunken, stieg aber bald wieder auf 81. 50 und heute Morgen nach der Er⸗ nennung des Ministeriums auf 81.75. In Folge der heutigen Unruhen sank sie wieder auf 81. 40.
Großbritanien und Irland.
London, 12. Mai. Gestern Abend hatte sich das Geruͤcht verbreitet, Lord Melbourne sey von der Koͤnigin nicht zu bewe⸗ en, die Bildung des neuen Kabinets wieder zu uͤbernehmen. Vald aber zeigte es sich, daß dies keinesweges gegruͤndet sey, und heute fruͤh glaubte man schon ganz bestimmt, Lord Mel⸗
Herzog von
ourne werde wieder an die Spitze der Verwaltung treten und --e Abend den beiden Parlamentshaͤusern die noͤthigen Mit⸗ theilungen hieruͤber machen, dann aber eine kurze Vertagung der Sitzungen, vielleicht bis nach Pfingsten, beantragen. In dem hiesigen Reform⸗Klub wurde vorgestern Nachmittag eine Versammlung von ungefaͤhr 30 liberalen Mitgliedern des Un⸗ terhauses gehalten, unter denen sich auch Herr Hume und Sir William Molesworth befanden, um daruͤber zu berathschlagen, wel⸗ ches Verfahren man annehmen wolle, falls das Melbournesche Mi⸗ nisterium wieder eingesetzt wuͤrde. Einige der eifrigsten Reformer wollten als Bedingung ihree Unterstuͤtzung fordern, daß die Minister wenigstens die , Abstimmung zu einer offenen Frage machen sollten; O'Connell und Andere stellten jedoch vor, daß es bei der jetzigen Lage der Verhaͤltnisse unklug und un⸗ edelmuͤthig seyn wuͤrde, auf einer solchen Forderung zu bestehen,
und man schien sich dafuͤr zu entscheiden, dem Ministerium un⸗
bedingten Beistand zu gewaͤhren. Gestern hat man sich eben⸗ daselbst noch einmal uͤber die Sache berathen, und die aufge⸗ stellten Bedingungen sollen so gemaͤßigt und annehmbar seyn, daß Lord Melbourne darauf wuͤrde eingehen koͤnnen. Auch bei Herrn Ellice fand vorgestern eine Reformer⸗Versammlung statt, in der es sich um die Ernennung eines Kandidaten fuͤr das Sprecher⸗ Amt handelte. Man beschloß, fuͤr Herrn Shaw Lefevre, einen Neffen des Grafen Grey, zu stimmen, der seit 1831 die Grafschaft
Nordhampton repraͤsentirt und zu den Gegnern der Korngesetze arms fuͤr das, was sie nicht thaten, muͤssen wir uns bei der kon⸗ servativen Opposition bedanken. Ihr groͤßter Fehler, als Mi⸗ nister, war ihre Schwaͤche, und diese war ein Fehler, weil sie
gehoͤrt. Die Minister waren gestern von 12 bis um 4 Uhr zu einem Kabinets⸗Rath versammelt, und dem Globe und Cou⸗ rier zufolge, waͤren in demselben die durch die letzten Ereig⸗ nisse noͤthig gewordenen Anordnungen beschlossen worden, uͤber welche man morgen im Parlamente das Naͤhere erfahren wuͤrde, wo auch von Seiten des Herzogs von Wellington und Sir R. Peel's Aufschluͤsse uͤber ihren Versuch zur Bildung eines kon⸗ servativen Ministeriums zu erwarten waͤren. Ob jene ministe⸗ riellen Anordnungen eine Modification des Kabinets in sich
schließen oder wenigstens fuͤr die naͤchste Zukunft in Aussicht stellen duͤrften, daruͤber sagen die oben genannten Blaͤrter noch nichts. Der V Toryistische Standard will wissen, daß Lord Palmerston und Sir
John Hobhouse sich weigerten, ihre Aemter zu behalten, und
daß wahrscheinlich Graf Durham binnen kurzem Mitglied des 8 n He fuͤ 1 1 zeler 1 h 2 5 ger⸗Lehrlingssystems, fuͤr die Beschuͤtzung der Kaffern, fuͤr die
Kabinets seyn wuͤrde. Lord Howick, der Sohn des Grafen
Grey, soll, diesem Blatt zufolge, besonders bemuͤht gewesen seyn,
das Whig⸗Ministerium am Ruder zu erhalten. „Die Koͤnigin“ sagt der Globe, „bleibt fest bei ihrem Entschluß, und nachdem sie von den Verlegenheiten und der Aufregung, worin sie sich zu Anfang dieser Woche befunden, wieder befreit ist, sieht Ihre Majestaͤt unverkennbar munterer und gesunder aus. Bei dem Hofball (am Freitag Abend) bemerkte man, daß Ihre Majestaͤt zwar gegen Alle, aber ganz besonders gegen die anwesenden Mitglieder des Ministeriums jene huldreiche Freimuͤthigkeit zeigte, die einen so hervorragenden und achtungswerthen Zug in ihrem Charakter bildet. Dies entging natuͤrlich den Tories nicht, und ihre Weisen, die sich auf die Zeichen der Zeit zu verstehen glauben, haben ihnen ein nichts weniger als guͤnstiges Pro⸗ gnostikon gestellt. Ihre Betruͤbniß wird fuͤr Millionen eine Freude seyn.“ Uebrigens widerspricht das genannte Blatt der Be⸗
hauptung der „Times“, daß Sir R. Peel nicht die Entfernung aller
Hofdamen von der Koͤnigin verlangt habe, nochmals aufs entschie⸗ denste; er habe, sagt dasselbe, allerdings unumschraͤnkte Vollmacht verlangt, die ganze Hofhaltung der Koͤnigin nach seinem Gutduͤnken
veraͤndern zu duͤrfen; Ihre Majestaͤt habe ihm auch die Be⸗
stimmung uͤber das maͤnnliche Personal uͤberlassen wollen, aber die uͤber das weibliche habe sie sich vorbehalten, und in Folge dessen sey Sir R. Peel von seiner Aufgabe abgestanden. Der Standard will in diesem ganzen Vorfall nur eine Wiederho⸗ lung des Manoͤvers von 1834 erblicken, wo Lord Melbourne
auch Volk und Oberhaus gegen sich gehabt habe und vom Un⸗ terhause schwach unterstuͤtzt worden sey; damals, wie jetzt, habe
er sich auf einen Augenblick seines Amtes entkleiden lassen, um
nach kurzer Zeit durch eine Hinterthuͤr auf anderem Wege wie⸗ Besonders aufgebracht zeigt sich dieses
der hineinzugelangen. s Blatt daruͤber, daß die persönlichen Verhaͤltnisse der Souverai⸗
nin in die Sache des Ministeriums verwickelt worden seyen.
Alles waͤre, dem „Standard“ zufolge, ein vorher berechnetes Spiel Seh en. der Ihrer Masestaͤt ertheilte Rath, nach dem
binets unmoͤglich gemacht haͤtte, damit Lord Melbourne sagen koͤnne, er habe sein Amt nur mit Widerstreben wieder uͤbernom⸗
men, nur, um seine beleidigte Souverainin zu vertheidigen.
Außer den Damen, welche die „Times“ schon als solche be⸗ zeichnet hat, die wegen ihrer Verwandtschaft mit den jetzigen Ministern von Sir R. Peel nicht am Hofe haͤtten gelassen wer⸗ den koͤnnen, nennt der „Standard“ noch die Marquise von Tavi⸗ stock, als Schwaͤgerin Lord J. Russell's, und Miß Spring Rice, die
Tochter des Kanzlers der Schatzkammer. Dieses Blatt ergeht V sich, abgesehen von obigen Bemerkungen, noch in den schnoͤde⸗
sten persoͤnlichen Schmaͤhungen gegen Lord Melbourne und seine Stellung am Hofe. Es bemuͤht sich auch, die Herzogin von Kent in Opposition gegen ihre Erlauchte Tochter zu bringen,
indem es von unglimpflicher Behandlung des Hofstaats Ihrer
Koͤniglichen Hoheit spricht. Auch behauptet es, daß die Herzogin von Northumberland, die Erzieherin und eigentliche Jugend⸗ freundin Ihrer Majestät, durch Lord Melbourne's Einfluß aus der Koͤniglichen Naͤhe entfernt worden sey, und daß die jetzige Hofhaltung der Koͤnigin nicht sowohl aus deren Jugend⸗ freundinnen, als aus Damen bestehe, die dem jetzigen Premierminister ihre Ernennung verdankten. Die Morning Post schreibt das Scheitern des konservativen Planes
zum Theil auch einer ploͤtzlichen Veraͤnderung in der Stimmung
der Radikalen zu, die, da sie gefunden, daß das Resultat ihres Abfalls von den Whigs ihren Wuͤnschen und Erwartungen
nicht entspreche, ihr Benehmen wieder bereut, voller Zerknir⸗
schung bei den Ministern Abbitte gethan und ihnen versprochen
ie wollten kuünftig gehorsamer seyn, wenn sich kein Ve 1eee g. 2 wurde sie dem Admiral zu Antonio Lizardo uͤbergeben. Der
anderes Mittel auffinden lasse, um die Tories vom Ruder fern zu halten. Die Morning Chroniecele, die nun vielleicht auch
wieder einen anderen Ton annehmen duͤrfte, als in der letzten Zeit, giebt folgenden kurzgefaßten Bericht uͤber den ganzen ließ Ihre Majestaͤt den Herzog von Wellington zu sich berufen. Der
Verlauf der Ministerkrise: „Am Mittwoch
Herzog legte seiner Alterschwaͤche wegen den Antrag ab, die
Bildung eines Ministeriums zu uͤbernehmen, empfahl jedoch
Sir R. Peel dem Vertrauen Ihrer Majestaͤt. Es wurde also
nach Sir Robert geschickt. In ihrer Unterredung mit dem sehr
ehrenwerthen Baronet soll die Koͤnigin demselben unverholen
3 ie eingetretene Nothwendigkeit einer Mi⸗ A 8 8 9 den ministeriellen Blaͤttern zufolge, an diesem Abend hatte ge⸗
nister⸗-Veraͤnderung zu erkennen gegeben, sich aber zugleich
bereit erklaͤrt haben, ihm die Vollmacht zur Bildung eines u treffenden
Kabinets anzuvertrauen. Bei Eroͤrterung der 1a- enNlee. aͤußerte die Koͤnigin gegen Sir Robert Peel, daß sie zwar an den politischen Ernennungen keinen Antheil nehmen wolle, daß sie aber erwarte, man werde ihr die Ernen⸗ nung ihrer Hofdamen und ihrer uͤbrigen weiblichen Umgebung uͤberlassen. Sir Robert widersetzte sich diesem Vorschlage und verlangte unbedingte Herrschaft im Palaste, unter dem n wande, daß ein solches persoͤnliches Opfer von Seiten der K. ni⸗ gin noͤthig sey, um das Land zu uͤberzeugen, daß ihre neuen Mi⸗ nister ihr vollkommenes Vertrauen besaͤßen. Ihre Majestaͤt pro⸗ testirte gegen diese Forderung sogleich mit geziemender Ener⸗ gie, und es kam hieruͤber zu einem Briefwechsel zwischen der Koͤnigin und Sir R. Peel, der damit endigte, daß der sehr ehrenwerthe Baronet seine Vollmacht zur Bildung eines Kabinets in die Haͤnde Ihrer Majestaͤt zuruͤckstellte. Die Koͤnigin forderte nun den Lord Melbourne auf, ihn in dieser Krisis mit seinem Rath beizustehen, und den Wuͤnschen Ihrer
Majestaͤt nachgebend, willigte Se. Herrlichkeit ein, die Verwal⸗
beschuldigen, wenn wir hier unsere das aussprechen, was man dem Andenken des Melbourne⸗
ellington zu senden, und dann die Aufstellung einer Bedingung, welche die Bildung eines konservativen Ka⸗
tung wieder zu uͤbernehmen. So koͤnnen wir denn als gewiß melden, daß das Melbournesche Ministerium wieder eingesetzt ist. Hoffentlich wird Lord Melbourne die Verhaͤltnisse seiner Lage wohl erwaͤgen und seine Verwaltung dadurch befestigen, daß er ihr das Vertrauen und die Zuneigung des Volks auf wirksame Weise zu gewinnen sucht.“
Ueber den Charakter und die Leistungen des Melbourneschen Kabinets äͤußert sich der Patriot folgendermaßen: „Fuͤr das, was die Whigs thaten, verdienen sie unseren waͤrmsten Dank,
aus einer schwachen Politik entsprang. Dennoch wagen wir
es, zu sagen, daß Großbritanien in neueren Zeiten kein besse⸗
res Ministerium, keine aufgeklaͤrtere und patriotischere Verwal⸗
tung gehabt hat. 89” Ueberzeugung uͤber
schen Kabinets schuldig ist, fuͤr seine große Maßregeln, die
Municipal⸗Reform, die allgemeine Registrirung, das Gesez
uͤber die Trauungen, das Zehnten⸗Gesetz, das Armen⸗Gesetz,
so wie fuͤr seine aufgeklaͤrte Handels⸗Politik, namentlich in Be⸗
zug auf den Chinesischen Handel, fuͤr die Aufhebung des Ne⸗
Unterdruͤckung kirchlicher Habsucht und fuͤr ihre unparteiische Ver⸗ waltung Irlands. Dies sind die Trophaͤen der Whig⸗Verwaltung.“
Das genannte Blatt tadelt dann sehr scharf das Benehmen der 10
Radikalen, die gegen die Minister stimmten, ist indeß der Meinung, daß sie doch eigentlich nur den Sturz des Kabinets beschleunigt haͤtten, da die Minister ihrer peinlichen Lage laͤngst uͤberdruͤssig gewe⸗ sen und die erste ehrenvolle Gelegenheit ergriffen, um sich zu⸗ ruͤckzuziehen. Aehnlicher Meinung sind bekanntlich auch die Morning Chronicle und die Times, nur mit dem Unter⸗ schiede, daß das erstere Blatt den Ministern selbst die Schuld
an dieser Lage beimißt, weil sie keine weitere Parlaments⸗Re⸗
formen haͤtten durchfuͤhren wollen, waͤhrend das andere Blatt die Gelegenheit, bei welcher die Minister sich zuruͤckgezogen, nicht ehrenvoll, sondern schmachvoll fuͤr sie findet und darin nur ein ihrer ganzen Laufbahn wuͤrdiges Ende erblickt. Der Cou⸗ rier dagegen bemerkt: „Wir glauben nicht, daß das Ministe⸗ rium nach einer solchen Gelegenheit suchte, sondern im Gegen⸗ theil, daß es mit allmaͤlig wachsender Energie und Wirksamkeit
fortgeschritten seyn und eine Reihe von wuͤnschenswerthen Re⸗
formen in der Verwaltung ausgefuͤhrt haben wuͤrde; wir glau⸗ ben auch, ungeachtet des Bestuͤrzung erregenden Schreibens
Lord John Russell's, daß sehr bald einige Verbesserungen der
Reform⸗Bill waͤren vorgeschlagen worden, wenn auch lange
nicht so umfassend, als zu wuͤnschen ist, so doch keinesweges von werthlosem Gehalt. Wir tragen kein Bedenken, zu sagen, daß wir selbst in Lord John's Schreiben Grund finden, dies zu
glauben, denn dasselbe enthaͤlt allerdings einige Andeutungen
uͤber eine Verbesserung der Wirksamkeit und des Erfolges
jener sogenannten Schluß⸗Maßregel.“
Die Schwester der unvergeßlichen Malibran, die auch in Deutschland ruͤhmlichst bekannte Dlle. Pauline Garcia, hat am Donnerstag, den 9ten d., in der hiesigen Italiaͤnischen Oper auf dem Koͤniglichen Theater zum erstenmale die Buͤhne betre⸗ ten. Sie gab die Desdemona in Rossini's „Othello,“ und ihr Erscheinen hatte unter allen Musikfreunden das groͤßte Inter-⸗:
esse erregt. Sie wurde gleich mit Applaus empfangen und im Laufe des Abends zweimal herausgerufen. Die oͤffentlichen
Blaͤtter aͤußern sich im Allgemeinen sehr guͤnstig uͤber ihr De- buͤt. Zuerst schien sie etwas befangen, und ihre hoͤheren Toͤne schwankten daher zuweilen; bald aber erkannte man ihre außer⸗ ordentlichen musikalischen Anlagen, die sie zu einem wuͤrdigen Mitgliede der Familie Garcia machte, welche sich schon seit dem 16ten Jahrhundert durch ihre Leistungen in der Musik ausge⸗ zeichnet hat. Ihre Stimme fuͤllte zwar das große Opernhaus noch nicht ganz, doch ist die Saͤngerin auch noch sehr jung; sie In ihrem dramatischen Spiel bewaͤhrte sie sich als die Schwester der Malibran; sie entwickelte hierin eine Gewalt, deren nur das wahre Genie
faͤhig ist.
hat erst ihr 17tes Jahr zuruͤckgelegt.
Nach neueren Berichten aus Aden vom 7. Maͤrz zeigten
sich Spuren von Feindseligkeiten gegen die Englaͤnder, die die⸗ 8
sen Platz eingenommen haben unter den umwohnenden Arabi⸗ schen Volksstaͤmmen. Es war auf Schildwachen gefeuert und
ein Englischer Soldat in Stuͤcken gehauen worden. Das Klima
von Aden soll weit gesunder seyn, als das von Ostindien.
Nach Briefen aus Veracruz vom 2. April, die in NRew⸗ Orleans am 10ten eingegangen waren, hatte die Mexikanische
Regierung mit der Ratification des Friedens⸗Traktats so lange
gezoͤgert, daß Admiral Baudin sich genoͤthigt sah, den 20. Maͤrz
als Termin anzusetzen, an welchem die Feindseligkeiten wieder
eroͤffnet werden sollten, falls die Ratification bis dahin nicht 8 eingetroffen waͤre. Auf Ersuchen der Mexikanischen Regierung
wurde indeß dieser Termin bis zum 2 2sten verlaͤngert, und schon am 25sten traf die Ratification in Veracruz ein; am 27sten
Kaplan des vom Admiral Baudin kommandirten Geschwaders,
Abbé Andruze, war in New⸗Orleans angekommen und, wie es hieß, von der Franzoͤsischen Regierung mit einer Mission nach
Texas beauftragt. 1 . Der außerordentliche Franzoͤsische Gesandte bei den Ver⸗ einigten Staͤaten, Herr Pontois, und der von Neu⸗Granada
an den Roͤmischen Hof bestimmte Gesandte, General Lopez,
sind mit dem „Great Western“ hier angelangt.
„London, 14. Mai. (Auf außerordentlichem Wege.) Im Oberhause wartete man gestern Abends vergeblich auf die Er⸗ rlaͤrungen uͤber die Minister⸗Krisis, welche Lord Melbourne,
ben wollen. Der Premier⸗Minister erschien gar nicht im Hause, und der Marquis von Normanby nahm seinen Platz ein. Nach
Ueberreichung einiger Bittschriften vertagte sich das Haus. Im Unterhause dagegen gaben allerdings Sir R. Peel und Lord
John Russell Aufschluͤsse uͤber die Unterhandlungen der
setzten Tage, jedoch nur uͤber den die Forderung des Er⸗
steren betreffenden Punkt, der in den oͤffentlichen Blaͤttern schon
so weitlaͤuftig besprochen worden. Sir R. Peel vindizirte es als das Recht jedes Ministeriums, uͤber die Hofstaats⸗Ernennun⸗
gen zu verfuͤgen, versicherte jedoch, daß er zwar die Entfernung
einiger der ersten Hofdamen, wegen ihrer politischen Verbin⸗ 8 dungen, als nothwendig dargestellt, aber keinesweges eine voll⸗
staͤndige Veraͤnderung der ganzen Koͤniglichen Hofhaltung ver⸗
langt habe, und daß man dies aus seinen Ausdruͤcken nicht haͤtte 8 folgern koͤnnen; Lord John Russell aber erklaͤrte, daß di)e Mi⸗-⸗ nister das Verlangen der Koͤnigin, sich die Ernennung ihres weibah
lichen Hofstaats vorzubehalten, vollkommen gerecht und constitutions⸗
maͤßig gefunden und daher Ihre Majestaͤt, da Sir R. Peelaucheine 3 Aenderung dieses Theils ihrer Hofhaltung gefordert habe, in ihrer
Man wird uns nicht hoͤfischer Schmeichelei
Weigerung, auf die gestellte Bedingung einzugehen, unterstuͤtzt,
die Verantwortlichkeit dafuͤr uͤbernommen und auf den Wunsch Ihrer Majestaͤt die Zuͤgel der Regierung wieder ergriffen haͤtten. Ueber die weiteren Absichten der Minister und ob das Kabinet in unveraͤnderter Zusammensetzung am Ruder bleiben wuͤrde, daruͤber ließ Lord J. Russell nichts verlauten, sondern fuͤgte nur hinzu, daß er am Mittwoch auf Vertagung des Hauses bis zum Montag, den 27. Mai, antragen wolle, und daß bei Wiedereroͤffnung der Sitzungen zunaͤchst zur Sprecherwahl zu schreiten seyn wuͤrde.
Amsterdam, 13. Mai. Die vor einigen Tagen geschehene Ernennung der Staats⸗Kommission, die sich nach Utrecht bege⸗ ben soll, Um mit den von Seiten Belgiens ernannten Kom⸗ missarien diejenigen Finanzfragen, die der Friedens⸗Traktat nicht völlig erledigt hat, zu schlichten, wird vom Handelsblad als ein wichtiger Schritt angesehen, der dem Lande voͤllige Sicher⸗
heit und seiner Industrie einen neuen Aufschwung verleihen LE1111““ 8
8
1“
Bruͤssel, 13. Mai. Im Widerspruche mit der vom Mes⸗ sager de Gand aufgestellten Behauptung, daß die Fabriken in Gent ihre Arbeiter jetzt nur zwei bis drei Tage woͤchentlich zu beschaͤftigen vermoͤgen, versichert das Commerce Belge, daß seit dem Zeitpunkte, wo der Friede gesichert sey, das oͤffent⸗ liche Vertrauen und der Kredit ungemein zugenommen haͤtten.
Luͤttich, 12. Mai. Folgendes ist das bereits erwaͤhnte Urtheil, welches vom Tribunal erster Instanz zu Luͤttich in Sachen der Gemeinde Tilff, Kläͤgerin, gegen die Missionarien und den Kaplan, welche im vorigen Jahre zu Tilff ein Kreuz gesetzt hattn, als Beklagte, erlassen worden ist:
„In Betracht, was den ersten Antrag betrifft, daß Klägerin durch
ihre Citation vom 19. Juni 1838 Beklagte vorgeladen hat, um sich soelidarisch verurtheilen zu lassen, ihr ein Christusbild zu restituiren, das sich auf dem Gemeinde⸗Kirchhof zu Tilff befand und Eigenthum der Gemeinde war, indem sie diesen Antrag darauf stützt, daß zwei dder Beklagten dieses Christusbild am 31. März 1838 auf Befehl der beiden andern weggenommen haben; in Betracht, daß derjenige, der
einen beweglichen oder unbeweglichen Gegenstand zurück verlangt, be⸗
weisen muß, daß er dessen Eigeuthümer ist; daß in ihrer Sigutfication
vom 6. März 1839 Beklagte jedes Eigenthumsrecht der Klägerin an dem reklamirten Christusbild bestritten haben; daß diese Bestreitung noch ganz da steht und in den Akten des Prozesses durchaus keinen Widerspruch
erliiten hat; in Betracht, daß, wenn man selbst annähme, daß die Ge⸗
meinde Eigenthümerin des Kirchhofes wäre, eine Frage, die den De⸗ batten fern geblieben, und die in dieser Sache zu entscheiden unnütz
iss, dies Eigenthum partikularer Natur nicht die Präsumtion des Eigenthums am besaaten Christusbilde für die Gemeinde darthut; daß
im Allgemeinen ein Christusbild, welches auf dem Kirchhofe einer ka⸗ tholischen Gemeinde befindlich ist, der neben der Kirche lirgt, im Ge⸗ gentheil, in Ermangelung anderer Bewetsmittel, als ein Eigenthum des Verstandes dieser Kirche zu präsumiren ist, da dies Christusbud
nnur als ein Gegenstand des Kultus zu betrachten ist, zu dessen Kosten nach den ausdrücklichen Bestimmungen des Dekrets vom 30. Septem⸗
ber 1809 bloß die Kirchenvorstände und nicht die Gemeinden beizu⸗ tragen haben; woraus folgt, daß bei dem Stande der Sache die Klägerin, da sie weder ihr Eigenthumsrecht bewiesen, noch sich zu dessen Beheis erboten hat, in ihrer Klage für nicht annehmbar zu erklären ist; in Betracht, was den zweiten Autrag betrifft, daß durch eben besagte Citation die Klägerin Beklagte hat vorladen lassen, um sich verurtheilen zu lassen zur Hinwegnahme eines Monuments von Haustein, worauf ein Kreuz steht, welches drei der Beklagten auf
dden Befehl der beiden andern sich am 6. April 1838 auf dem Kirch⸗
hofe zu Tilff zu errichten erlaubt haben; indem sie diesen Antrag
darauf gründet, daß diese Aufstellung ohne vorherige Autorisation und selbst ungeachtet erfolgten ausdrücklichen Verbots der Gemeinde⸗
Autoritäten geschehen ist. In Betracht, daß in ihrer obengesagten Signisication vom 6. März 1839 Beklagte geleugnet haben, irgend
ein Monument auf dem Kirchhofe zu Tilff errichtet zu haben, indem sie behaupten, dort nur ein auf einem Steine befestigtes Kreuz gesetzt zu haben, zum Ersatz des Christusbildes, von dem es sich in der ersten W handelt. In Betracht, daß nichts gegen diese Ableugnung be⸗ wiesen worden ist, daß man das Kreuz, wovon es sich handelt, nicht als ein Monument betrachten kann, auf das Artikel 10 und folgende des Dekrets vom 23. Prairial des Jahres XII. angewendet wer⸗ den müssen, und dessen Errichtung vorher von den Gemeinde⸗
Autoritäten autorisirt werden müßte; daß die Aufpflanzung eines Kreuzes auf einem Kirchbofe von Seiten des Kaplans einer ka⸗ tholischen Pfarre nur ein äußerlicher Akt des Kultus ist, welcher durch Art. 18 des vorbesagten Dekrets, konform mit dem Art. 45 des orga⸗ nischen Konkordat⸗Gesetzes vom 10. Germinal des Jahres X, sörmlich autorisirt ist, so daß zu einem solchen Akte, sofern er übrigens der speziellen Bestimmung des Orts nicht entgegen, keine vorberige Auto⸗ risation nothwendig ist; in Betracht, daß die Gemeinde⸗Antoritäten sich in diese religiöse Ceremonie nur einmischen könnten, sofern sie Unordnungen oder Handlungen zur Folge hätte, welche der dem An⸗ denken der Todten schuldigen Ehrfurcht nach Art. 17 des Dekrets vom 23. Pratrial des Jahres XII entgegen wären, was bei diesem Falle nicht einmal vorgebracht worden ist; woraus folgt, daß die Klägerin in ihrem zweiten Klage⸗Antrage nicht annehmbar ist: Aus diesen Gründen erklärt das Tribunal nach Anhörung des Königl. Pro⸗ kurators, Herrn Vercken, in seinen gleichlautenden Konklusionen, die Klägerin für unbegründet in ihrem ersten, und für nicht annehmbar
in threm zweiten Klaggrunde; entlastet daher die Beklagten von der gegen sie angestellten Klage, und verurtheilt die Klägerin in die Kosten.“
.“ Deutschland.
Leipzig, 15. Mai. Bei Gelegenheit des bevor Reformations⸗Jubelfestes hat sich hier aus . Maͤnnern zusammengesetzte Kommission gebildet, welche einen Aufruf, zunaͤchst an die Einwohner Leipzigs, gerichtet, worin zu Beitraͤgen fuͤr ein Denkmal aufgefordert wird, das hier den großen Reformatoren gesetzt werden soll.
Leipzig, 16. Mai. Aus dem Berichte des Direktors in
¹ der gestrigen General⸗Versammlung der Eisenbahn, Actionai heben wir Nachstehendes hervor: Waͤhrend 8 füͤnf ersten
Wochen seit Eroͤffnun i 1 1 g der ganzen Bahn sey d 46,738 Personen, und zwar von 2307 in der Lenasewengean der zweiten und 37,184 in der dritten Wagen ⸗Klasse benutzt
worden, was 40,981 Rthlr. eingetrae 8 gen habe. 8 gespannte Erwartungen nicht egreicht, so bne Smae dedeneg,
man bedenken,
daß sich ein noch guͤnstigeres Resultat erst d werde, wenn die Mittel zur Eö ee woorden seyen, das Publikum sich an diese Benu habe und diese dem Beduͤrfniß angepaßt worden
ahn vermehrt tzung gewoͤhnt sey. Vorzuͤg⸗
lich werde der Verkehr auf den Zwischen⸗Stationen immer mehr an
Wichtigkeit gewinnen;;man muͤsse hierbei die Bi 8 G 3 zweckmaͤ tungen des Ober⸗Post⸗Amts hinsichtlich deesgerens ege herande
liegenden Ortschaften mit der Bahn auf das Dankb kennen. Ohne Beruͤcksichtigung des Zwischenverkehrs se feüͤher
der Verkehr rizig auf 44,800 Perso⸗ nen (monatlich?) berechnet worden; in den ersten 5 Wochen haͤtten 17,478 Personen die ganze Bahlaͤnge und 29,268 Per⸗ sonen mehr oder minder lange Strecken bereist. Der Guͤter⸗ Transport sey bis jetzt noch nicht ernähnt worden, vornehm⸗ lich deshalb, weil sich die Ermittelung deselben nicht in so kurze Zeitabschnitte bringen lasse, und dem Hersonen⸗Verkehr noch groͤßere Aufmerksamkeit zugewendet weden muͤsse. 9. den ersten 5 Wochen habe der Ertrag dafuͤl 7000 Rthlr. betragen, doch werde er sich auch vermehren, undbereits seyen Einleitun⸗ gen zur Bewerkstelligung des zugesicheren Salz⸗Transports ge⸗ troffen, wobei die fruͤher bestandenen Frahtsaͤtze zu Grunde zu le⸗ gen. Belgien habe erst mit dem 15. Aprild. J. den Guͤter⸗Trans⸗ port begonnen, waͤhrend er bei uns grichzeitig mit dem Per⸗ sonen⸗Transporte ins Leben getreten sy. Nachdem der Vor⸗ sitzende noch einige allgemeinere Bemelkungen an das Vorste⸗ hende geknuͤpft hatte, entspann sich die, auf einem anderen Orte weitlaͤuftiger mitzutheilende Diskussion uͤber den bereits seit einigen Wochen ausgegebenen Geschaͤfts Bericht. Auch die Le⸗ gung des zweiten von vielen Seiten ass hoͤchst noͤthig anerkann⸗ ten Geleises kam hierbei zur Sprache, und es wurden vom Ober⸗ Ingenieur, Hauptmann und Ritter Kung die Kosten der Herstellung desselben auf 600,000 Rthlr. angeschlagen. Vornehmlich wichtig wurde die Erklaͤrung des Koͤniglichen Kommissars von Falken⸗ stein; sie lautete: „Auch ich kann nicht umhin, bei dieser Ge⸗ legenheit die Ansicht auszusprechen, daß die Regierung es fuͤr ein unbedingt nothwendiges Erfordernß haͤlt, daß das zweite Geleis vollstaͤndig und sobald als moͤglih eingelassen werde. Die Regierung hat bisher mit vollständigen Vertrauen diesem Un⸗ ternehmen Beifall bezeigt, und wo unt wie sie konnte, dasselbe unterstuͤtzt. Sie ist zu diesem Vertrauen bewogen worden theils durch die Thaͤtigkeit und den Eifer der Maͤnner, die dabei ge⸗ wirkt haben, theils aber und hauptstchlich durch die Sache selbst. Das Vertrauen, mit welchem die Regierung das Unter⸗ nehmen erblickt, wird auch keineswegs gemindert werden und kann nicht gemindert werden durch den schwankenden Cours der Actien, aber es wird nur erhoͤht werden durch Einlassung des zweiten Geleises, da eigentlich die Remabilitaäͤt der Bahn dann in solchem Maße waͤchst, als sie wachsen muß nach den in der⸗ gleichen Dingen gesammelten Erfahrungen.“
Hannover, 15. Mai. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben gestern dem Kaiserl. Oesterreichischen Gesandten, Grafen von Kuefstein, eine Audienz ertheilt, in welcher derselbe sein Abbe⸗ “
“
Rom, 7. Mai. Vorgestern hat Se. Majestaͤt der Koͤnig von Bayern dem Papst im Vatikan einen Besuch abgestattet. Die Konsistorien und Perorationen in Bezug auf die Hei⸗ ligsprechung des Alfons von Liguori und anderer Frommen ha⸗ ben bereits ihren Anfang genommen; der Papst ist uͤberall selbst zugegen, doch fuͤhrt in seinem Namen Monsignor Gasperini, Secretair der Breven ad Principes, das Wort
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Griechenland. “ Athen, 27. April. (A. Z.) Am 16. April wollten meh⸗ rere Professoren, Studirende, Kaufleute und Advokaten das Revolutionsfest durch ein Todten⸗Amt nachtraͤglich feiern, wozu ihnen der Bischof die Erlaubniß gab, und durch seine Person die Feier selbst zu verherrlichen versprach. Einige Gesandte, Beamte aller Art und viele andere Personen erhielten Einla⸗ dungs⸗Karten zu dieser Feier, fanden jedoch an dem dazu be⸗ stimmten Morgen die Thuͤren der betreffenden Kirche vom Gou⸗ vernement verschlossen, indem alle diese Vorbereitungen zu einer Wiederholung des schon am 8. April durch den Koͤnig selbst be⸗ gangenen Festes getroffen worden waren, ohne das Gouverne⸗ ment davon in Kenntniß zu setzen. Die Abendblaͤtter desselben Tages fielen ungemessen uͤber diese Verhinderung der heiligen Handlung her. Anstatt in der Kirche versammelten sich nun noch an demselben Abend die obenerwaͤhnten Veranlasser des beabsichtigten Festes in einem oͤffentlichen Gasthause, und ließen die Todten bei Punsch und Champagner leben. Eine Masse Volks sammelte sich vor dem Gasthause, aus welchem laute Musik den Laͤrm der froͤhlichen Zecher begleitete. Die verdop⸗ pelten Patrouillen fanden jedoch keinerlei Veranlassung zu Ar⸗ restationen oder sonstigen Einschreitungen.
Am 2lsten d. Mittags 1 Uhr signalisirte der Telegraph im Piraͤus die Annnaͤherung des von Messina kommenden Grie⸗ chischen Dampfschiffes „Otto“. Die Nachricht wurde durch den Gouverneur sogleich nach Hofe gebracht, und der Koͤnig, welcher
eben im Ministerrathe saß, hob denselben augenblicklich mi Bemerkung auf: h h s; augenblicklich mit der
angekommen!“ Die ganze Stadt war schnell in Bewegung. r Majestaͤten, das diplomatische Corps, der usr 8815 andere hohe Beamten fuhren unverzuͤglich nach dem Piraͤus; das Militair ruͤckte aus, das Volk draͤngte sich in den Haupt⸗ straßen, die Damen eilten auf die Balkone. 1 bemerkte man die Voreiligkeit des Marine⸗Offiziers, welcher
Flagge nicht aufgehißt war, durch welche man ein am Bord sie befindendes hohes Haupt bezeichnet. Der Capitain des A..
schiffes, der Koͤnigl. Adjutant Sachinis, uͤbergab Sr. Majestaͤt
ein Schreiben des Koͤnigl. Bruders, das die Gruͤnde, welche
fuͤr diesmal die Reise verhinderten, anzeigte. Man troͤstete sich
. daß uns der Besuch des Kronprinzen kuͤnftigen Herbst erde.
Auffallend viele Deutsche Handwerker verlassen dieses Fruͤh⸗ jahr den Griechischen Staat, und man darf sagen, daß 888* diese Klasse die einzigen Deutschen sind — ie Griechen nicht gern ziehen sehen. 1
“ ““ ₰ n an d. 8 2
Berlin, 18. Mai. Das Amtsblatt der Koͤnigl. Regie⸗ Png zu Potsdam enthaͤlt nachstehende Allerhoͤchste Kabinets⸗
rdre:
„Auf Ihren Bericht vom 27sten v. M. genehmige von Ihnen bevorworteten Antrage der — Gesellschaft, daß außer den 300,000 Rthlrn. Actien, um welche das ursprünglich fesigesetzie Actien⸗Kapital von 700,000 Rthlrn. in Folge
„Meine Herren, es ist eine freudige Veran⸗ lassung, welche die Unterbrechung herbeifuͤhrt. Mein Bruder ist
bei der Armen⸗Maͤdchenschule von G auch hier gute Aufnahme und Unterstuͤtzung gefunden, und ist Erst im Piraͤus
EE“
Iheee WEI1““ u en neu auszugebenden Actien über 400,000 Rthlr. Vorrechte und Bedingungen, so wie mit Verbchan 1. edne ener
Dritten. Der gegenwärtige Lrlaß ist nebst dem Rachtrage zum Sig.,
tute durch das Amtsblatt der Regierung zu Po
machen. Berlin, den 6. April 1838909. (gez.) Friedrich Wilhelm. .
An den Staats⸗ und Finanz⸗Minister Grafen von Alvensle beu.“ S⸗
Danzig, 14. Mai. (B. N. d. Osts.) Hier ist eine neue Fabrik entstanden; die Kaufleute Stohlke und Kreitzig haben eine Maschine bauen lassen, vermoͤge welcher sie aus alten wol⸗ lenen Lumpen wiederum Wolle machen. Das Fabrikat ist un⸗ tadelhaft und, da die Farbe chemisch ausgegogen wird, eben so weiß wie die Primogenitur⸗Wolle. Sie glauben, Wolle, die ** den Schafen 80 Rthlr. kostet, fuͤr 30 Rthlr. liefern zu
nnen.
Stettin, 15. Mai. (Stett. Z.) Mit großer Theilnahme wurde am heutigen Tage das funfzigjaͤhrige Amts⸗Jubilaͤum des Koͤniglichen Konsistorial⸗ und Schulrathes Dr. Koch gefeiert, welcher den groͤßeren Theil seines Lebens fuͤr die Verbesserung des Schulwefens in unserer Stadt und Provinz segensreich ge⸗ wirkt hatte. Am Morgen des schoͤnen Tages wurde der Ju⸗ bilar von Deputationen des Koͤniglichen Konsistoriums der Koͤniglichen Regierung, des geistlichen Ministeriums und ande⸗ rer Koͤniglichen Behoͤrden, so wie von Deputationen des Ma⸗ gistrats, der Stadtverordneten⸗Versammlung, des Koͤniglichen Gymnasiums ꝛc. ꝛc., und vieler Verehrer und Freunde mit inniger Theilnahme begruͤßt und durch viele werthvolle Ge⸗ schenke und sinnige Gedichte uͤberrascht und erfreut. — Zu dem festlichen Mahle, welches zur Feier des Tages in den schoͤnen Raͤumen des Kasino⸗Lokales veranstaltet, und zu welchem der wuͤrdige Jubilar von dem Koͤniglichen Ober⸗Praͤsidenten, Herrn von Bonin, und dem Herrn Bischof Dr. Ritschl eingefuͤhrt, und mit den Gluͤckwuͤnschen seiner dort versammelten Verehrer, Freunde und ehemaligen Schuͤler empfangen worden war, hatten sich von Nah und Fern sehr viele Theilnehmer einge⸗ funden. Bei der Tafel wurde dem Gefeierten nach Einleitung einer, seine verdienstliche Wirksamkeit um Stadt und Land dankbar anerkennenden, den allgemeinsten Eindruck hervorbrin⸗ genden Rede, vom Herrn Ober⸗Praͤsidenten Namens Sr. Majestaͤt des Koͤnigs der Rothe Adler⸗Orden 2ter Klasse mit Eichenlaub, und Namens des Koͤniglichen Ministeriums der Geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten ein sehr schmeichelhaftes Gluͤckwunsch- und Dankschreiben uͤberreicht, demnaͤchst in herzlichen Toasten das Wohl des ge⸗ liebten Landesvaters, des Jubilars, der noch anwesenden sieben anderen Jubilare ausgebracht.
— — Merseburg, 15. Mai. Im Jahre 1838 sind im Regierungs⸗Bezirk Merseburg folgende neue Fabri⸗ ken und gewerbliche Etablissements ins Leben getreten, als: 10 Tuchfabriken, darunter eine mit Spinnerei, 3 Tuch⸗ scheerereien mit Cylinder, 2 Posamentier⸗Waaren⸗Fabriken, 1 Papierfabrik, 1 Gypsfabrik, 1 Fabrik chemischer Praͤparate, 1 Fadennudeln⸗Fabrik, 1 Cigarren⸗Spinnerei, 3 Bierbrauereien. Eingegangen sind dagegen im verflossenen Jahre 1 Tuchfabrik, 1 Wachslicht⸗ und Wachsstockfabrik, 1 Porzellanmalerei und Buchdruckerei.
Die in den vormals Saͤchsischen Theilen des Regierungs⸗ Bezirks Merseburg vorhandenen Privat⸗Berg⸗ und Huͤtten⸗ werke, welche nicht unter der Aufsicht des Koͤnigl. Ober⸗Berg⸗ Amts stehen, haben im Jahre 1838 produzirt: a) die vorhan⸗ denen 11 Eisenstein⸗Bergwerke an Eisensteinen 7176 Tonnen à 4 Scheffel und 1040 Fuder zu 30 Kubtkfuß, b) 5 Eisenhuͤtten⸗ werke 43,117 Ctr. Roh⸗, Reif⸗ und Staab⸗Eisen, so wie an Gußwaaren, c) 1 Kupferhammer 2760 Ctr. Geschirrkupfer, d) 1 Alaun, und Vitriol⸗Erz⸗Graͤberei 506 Ctr. Alaun und 185 Ctr. Vitriol⸗Erz, 2 1 Antimonium⸗Werk 516 Tonnen à 4 Scheffel Antimonium⸗ 5 f) 1 Flußspathgrube 6876 Tonnen à 4 Schef⸗ fel Flußspath, g) 2 Salzbergwerke 3487 ½ Tonnen à 4 Schef⸗ fel Duͤngesalz, h) 1 Pulvermuͤhle 150 Ctr. Pulver, i) 125 Braun⸗ e Uöanien Sünhzec “ à 4 Scheffel und 250,000 Stuͤück
teine, b orfgraͤbereien 9150 ½ Klafter à 108 Kubikfuß und 7,305,086 Stuͤck Steine. 1 8
— Vereine. — In vierzehn Staͤdten des Regierungs⸗ Bezirks Merseburg sind bis jetzt Maͤßigkeits⸗Vereine, zum Theil in Verbindung mit Sittengerichten, zu Stande gekommen, so wie auch in mehreren Kreisen auf dem Lande. Der in dem Kreise Torgau ins Leben gerufene Vereine zur Verbes⸗ serung des Gesindes hat seine Wirksamkeit in einer großen Ausdehnung begonnen und ist durch das Merseburger Regie⸗ rungs⸗Amtsblatt zur Nachahmung empfohlen worden.
Koͤln, 14. Mai. (Koͤln. Z.) Die Sache der „Klein⸗ kinder⸗Verwahrschulen“, welche bisher unter unseren sonst
so ruͤhmlich bekannten Armen⸗Anstalten fehlten, b in der juͤng⸗
sten Zeit, namentlich durch die Thaͤtigkeit des Frauen⸗Vereins
t. Andreas von Ursula,
die erste Verwahrschule fuͤr Kinder armer Aeltern, welche noch
G , nicht das schulpflichtige Alter erreicht hab . bei Ansicht des Dampfschiffes die Ankunft des Kronprinzen sig⸗ 28 L— ee
naliren ließ, aber in seinem Diensteifer uͤbersehen hatte, daß die
wahrlost sind, oder die Aeltern am Brod⸗Erwerbe hindern, wirklich am Isten d. M. im Lokale der oben genannten Ver⸗ einsschule zur groͤßten Freude aller Menschenfreunde eroͤffnet worden und seitdem in erwuͤnschter Wirksamkeit, welche durch successive Aufnahme einer steigenden Anzahl von Kindern, so weit die Mittel nur immer reichen, ausgedehnt werden soll. — Eine gesunde Suppe und Brod sind die Nahrungsmittel, welche den Kindern auf Kosten des Vereins unentgeltlich gegeben wer⸗ den; der Aufenthalt in einem geraͤumigen Saale oder in der frischen Luft, abwechselnd Kinderspiele und Unterweisung in leichtfaßlichen Unterrichts⸗Gegenstaͤnden, Erweckung des religioͤsen
Sinnes, Gewoͤhnung an Ordnung und Reinlichkeit — sind die Elemente, in welchen die zarten Kinder an Leib und Seele ge⸗ sunden und erstarken. — Der Freiherr von Fuͤrstenberg⸗Stamm⸗ heim hat die bedeutende Summe von 500 Thaler dem Stamm⸗ Kapital dieser Anstalt uͤberwiesen, und aus dem Gewinn⸗Ueber⸗ schusse der Aachen⸗Muͤnchener Feuer⸗Versicherungs⸗ Gesellschaft
ind ihm 300 Thaler zugeflossen, so wie das Unternehmen durch 0à S in hoͤchst erfreulicher Weise Unterstuͤtzung
gefunden hat.
1 Tele aphische Nachrichten. Paris, 15. Hran In hiesigen Blaͤttern liest man:
Meiner Genehmigung vom 18. März v. J. erhöht worden ist, noch anderweitig 400,000 Rthlr. Actien für das Unternehmen der vorge⸗ dachten Gesellschaft ausgegeben werden. Zugleich ertheile ich dem,
von der General⸗Versammlnng der Actionaire angenommenen Rach⸗
laut der “ gerichtlichen Verhandlung von⸗ 13. März d. J. V
trage se dem unterm 23. September 1837 von Mir bestätigten Sta⸗ tute hlerdurch gleichfalls Meine Bestätigung, jedoch unbeschadet der,
‚Die Ruhe ist vollkommen wieder hergestellt und es haben keine Demonstrationen weiter von Seiten der Rebellen stattgefunden.“
Wissenschaft, Kunst und Literatur. Freiberg. Vor einigen Tagen erhielt Herr Kersten, Professor
der Chemie an unserer Akademie, einen Brief von Berzelius, worin derselbe ihm mittheilt, daß Professor Mosander in Stockholm vor kur⸗
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