1839 / 179 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

die Sache auch anzusehen, denn er will, ohne eine weitere vor⸗

herige Diskussion uͤber das betreffende Prinzip zu veranlassen, und ohne den Antrag zu stellen, daß dem Subsidien⸗Ausschusse eine Instruction in Bezug auf die Verwendung der verlangten Summe ertheilt werde, da er den Fall zu einem solchen Ver⸗ fahren nicht geeignet findet, kurzweg dem ministeriellen Antrage in diesem Ausschusse ein direktes Nein entgegensetzen, wie er

dies gestern im Unterhause erklaͤrt hat, zugleich sich dagegen

vperwahrend, als ob er deshalb, im Widerspruch mit seinem

Votum in fruͤheren Jahren, einer ferneren Subsidien⸗Bewilli⸗ gung zu Gunsten jener beiden Unterrichts⸗Vereine uͤberhaupt entgegen waͤre, und seine Opposition in diesem Falle darauf be⸗ gruͤndend, daß ihm kein anderes Mittel. uͤbrig bleibe, sich dem ministeriellen Unterrichtsplane zu widersetzen, da die Minister es vermieden haͤtten, denselben dem Parlamente in Gestalt einer

Pic eeaa n. die neue Gefaͤngniß⸗Disziplin ist in der ge⸗

strigen Sitzung des Unterhauses zum drittenmale verlesen wor⸗

dden und durchgegangen. Ei 19n g. 8* zon, der bue ccegwerfung dieser Bill antrug, weil sie die frie⸗

Ein Amendement des Herrn Paking⸗

4.

8

8 me Folgen gehabt habe. nder Lord Teignmouth dae Püce wurde wieder zuruͤckgenommen. Es die Masse des Volks lassen, wie sie ist, und dann wuͤrde man 1 immung aufzuheben, daß, wenn sich

gF denzrichterlichen Behöͤrden, welche die Ober⸗Aufsicht uͤber die

Gefaͤngnisse haben, nach b 8 Sessngs 9 einsamen Absperrung ermaͤchtigt, wurde mit 126

ihrem Gutbefinden zur Einfuͤhrung des

gegen 21, also mit einer Majoritaͤt von 105 Stimmen, verwor⸗ fen. Herr Pakington behauptete, jenes System habe sich in Amerika keinesweges so bewaährt, wie die Anhaͤnger desselben es

erwartet haͤtten, denn einerseits sey die Zahl der Verbrechen

dadurch nicht vermindert worden, andererseits aber habe die Sterb⸗ lichkeit in dem Gefaͤngniß zu Philadelphia, wo es in Anwen⸗ dung, in den letzten 3 Jahren sehr zugenommen und sey auf das Doppelte der Sterblichkeit in anderen Gefaͤngnissen gestiegen; ja, was noch schlimmer, es habe nicht bloß auf das leibliche, sondern auch auf das geistige Wohlseyn der Gefangenen sehr traurig eingewirkt, denn waͤhrend unter 318 Gefangenen in kurzer Zeit 17 gestor⸗ ben, seyen in derselben Zeit 11 davon wahnsinnig geworden. Lord John Russell dagegen versicherte, er wisse aus guter Quelle, daß die geheime Absperrung in Amerika im Ganzen sehr heil⸗ Ein anderes Amendement, welches

hatte zum Zweck, die Be

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und sie Alle lassen das Ergebniß dieser öffentlichen Meinung über sich ergehen. Und eine einzige Klasse von Personen, die höchstens ein Fünftheil aper gar nur ein Stebentheil der erwachsenen Bevölkerung dieses Landes umfaßt, sollte aller Verantwortlichkeit gegen die öffent⸗ liche Meinung überhoben seyn, sollte keine Kontrolle über sich haben binsichtlich des Einflusses, welchen Haß und Vorliebe auf sie ausüben, sie sollte ihr ganzes Benehmen hinter den Schild des feierlichen Aktes der Wahl ihrer Repräsentauten verstecken dürfen? Und zugegeben, daß die Einschüchterung ein großes Uebel ist, so hat man noch gar nicht dargethan, daß das vorgeschlagene Heilmittel diesem Uebel abhelfen werde. Es mögen Fälle vorkommen, wo die Pächter sich durch die Verwalter ihrer Gutsherrn dahin bringen las⸗ sen, für diesen oder jenen Kandidaten zu stimmen; aber ich glaube nicht, daß die geheime Abstimmung dies lange Zeit verhindern wird; es wird nicht lange verborgen bleiben können, wie die Pächter ge⸗ stimmt haben, ob für oder gegen den ihnen anempfohlenen Kandida⸗ ten. Der Verwalter wird zu dem Pächter gehen und ihn fragen: „Sagt mir nur einmal aufrichtig, John Smith, habt Ihr bei der letz⸗ ten Wahl für den Whig⸗Kandidat gestimmt?“ Und ich glaube gewiß, John Smith wird es bejahen, wenn er es gethan. Aber, sagt mein ehrenwerther Freund, es wäre eben so schlecht von Jemand, offen für ein Mitglied zu stimmen, welches ihm nicht zusagte, als für ein Mitglied, gegen welches er zu stimmen versprochen hätte, und die geheime Abstimmung würde nur dem Namen, nicht der Sache nach hierin etwas ändern. Ich gebe zu, daß es Einem allerdings schwer ankommen muß, für Jemand zu stimmen und sich dann sagen zu müssen: „Obgleich ich für jenen Mann gestimmt, so würde ich doch feinen Gegner vorgezogen haben.“ Aber so schwer ihm dies an⸗ kommen mag, so ist es mir doch lieber, als die Herabwürdigung, die darin läge, wenn Einer verspräche, für diesen zu stimmen, und er stimmte dann für einen anderen, versicherte aber, er habe so gestimmt, wie er es versprochen. So sehr ich das Eine mißbillige, so muß ich doch das Andere als ein politisches Vergehen, als einen Verrath an dem einem Wähler anvertrauten Gute betrachten.“

Gegen die Aufforderung, daß man es wenigstens mit der geheimen Abstimmung einmal versuchen moͤchte, bemerkte einer der Gegner dieser Maßregel, Herr Milnes: „In der Staats⸗ wissenschaft darf kein Versuch gemacht werden, mit Experimen⸗ ten laͤßt sich hier nicht kommen, denn ein einziger falscher Schritt, und er ist nicht wieder zuruͤckzuthun. Die geheime Abstim⸗

ist, die Hoffnungen des Volks nur taͤuschen.

kommen und sagen, wie man jetzt von der Reformbill sagt:

eine gewisse Anzahl von Nonkonformisten oder Katholiken in Ihr muͤßt den Geist der Wahlurne in Ausfuͤhrung bringen, ihr einem Gefaͤngniß befinde, auch Geistlichen dieser Religions⸗ muͤßt uns den Geist geben, nicht die bloßen technischen Formen.

Parteien die religioͤse Belehrung und Besserung der Gefange⸗

nen gestattet seyn soll, waͤhrend jetzt nur Kapläne der herr⸗ schenden Kirche in den Gefaͤngnissen Gottesdienst halten duͤr⸗ en. Lord Teignmouth fuͤhrte an,

daß ja auch den Ma⸗

So wuͤrden wir von Krankheiten zu Kuren und von Kuren zu Krankheiten schreiten, bis am Ende alles Feste in dem ganzen Repraͤsentations⸗System erschoͤpft und nichts uͤbrig waͤre, als unzubefriedigender Unmuth, der das Kind und der Erzeuger

rosen auf den Schiffen und den auf auswaͤrtigen Sta⸗- der Umwaͤlzungen ist.“

tionen dienenden Englischen Truppen die Möglichkeit benommen sey, sich den Religions⸗Unterricht nach ihren Wuͤnschen auszu⸗

wählen. Dagegen wurde aber von Herrn Fox Maule bemerk⸗

lich gemacht, daß der Dienst in der Armee und Marine vom freien Willen abhaͤnge, so daß hier Niemand zur Entbehrung des seinem Glauben entsprechenden Religions⸗Unterricht gezwun⸗

gen werde; die Gefangenen aber seyen durch Zwang aus der Gesellschaft entfernt und der gewoͤhnlichen Unterrichtsmittel be⸗ raubt, es sey also Pflicht des Staats, ihnen diese nach ihren religioͤsen Beduͤrfnissen und nach ihrem Glauben zu verschaffen, um so mehr, da es hier darum zu thun seyn muͤsse, Individuen, die gegen die Vorschriften der Religion gehandelt, uͤber den Werth dieser Vorschriften zu belehren und ein solcher Unter⸗ richt gewiß eindringlicher seyn wuͤrde, wenn ein Jeder densel⸗ ben von einem Geistlichen seines Glaubens empfinge.

Der Antrag des Herrn Grote auf Einfuͤhrung der gehei⸗ men Abstimmung bei den Parlaments⸗Wahlen wurde von die⸗ sem Mitgliede zuerst im Jahre 1833, in der ersten Session nach

O'˙(Connell gestellt und sogar von Lord Althorp unterstuͤtzt wor⸗ den. Als jedoch im Jahre 1833 Herr Grote damit hervortrat,

erklaͤrte Lord Althorp, der damals der ministerielle Fuͤhrer des

Greyschen Kabinets im Unterhause war, daß er sich, welches auch seine Privat⸗Ansicht daruͤber seyn moͤchte, demselben wider⸗ setzen muͤsse, weil das Greysche Kabinet sich verpflichtet habe, die Reform⸗Bill als eine Schlußmaßregel, daß heißt, die Par⸗ laments⸗Reformen durch sie als abgeschlossen zu betrachten. Von da schreibt sich der Ausdruck Finalitaͤt oder Abgeschlos⸗ senheit der Parlaments ½ Reform her, den spaͤter Lord John Russell wiederholte, und gegen den jetzt von den Radikal⸗

eformern so heftig angekaͤmpft wird. Interessant ist es, die

ahlen der verschiedenen Abstimmungen uͤber das Ballottement seit dem Jahre 1833 mit einander zu vergleichen, um zu sehen, welche Theilnahme die Frage in den einzelnen Sessionen gefun⸗ den und welche Fortschritte sie gemacht. Es ergiebt sich daraus

auch das eigene Zusammentreffen, daß die Maäjoritaͤt im vorigen und in diesem Jahre gleich viel, naͤmlich 117 betrug, wenngleich

die Zahl der Stimmen auf beiden Seiten nicht dieselbe war. Im Jahre 1833 waren 317 Mitglieder zugegen, als uͤber diese Frage abgestimmt wurde, und die Motion wurde mit 211 gegen

106, also mit einer Majoritaͤt von 105 Stimmen verworfen;

im Jahre 1835 waren 465 Mitglieder anwesend; es stimmten 319 dagegen, 146 dafuͤr, Majoritaͤt 173; im Jahre 1836 hatten sich nur 227 Mitglieder eingefunden, es stimmten 139 dagegen, 88 da⸗ fuͤr; Majoritäaͤtöl; im Jahre 1837 anwesend 422, dagegen 267, dafuͤr 155 315, dafuͤr 198, Majorrtaͤt 117; im Jahre 1839 anwesend 549, dagegen 333, dafuͤr 216, Majoritaͤt 117 Stimmen. In diesem Jahre war das Interesse fuͤr die Sache wohl besonders durch den Umstand, daß die Minister dieselbe zu einer offenen Frage

„etwas gesteigert worden; daher mochten sich eine

hl von Mitgliedern eingefunden haben; aus der ganz gleichgebliebenen Majorität aber sieht man, daß die ge⸗

heime Abstimmung dadurch nichts gewonnen hat; und nament⸗ organe des Ministeriums: „Der „Observateur“ ist mit den

lich ist es von Bedeutung, daß Lord John Russell sich derselben och eben so entschieden widersetzte, wie fruͤher. Gegen die von

Herrn Macaulay zu Gunsten des Ballottements beigebrachten Argumente wendete der Minister besonders Folgendes ein:

„Mein ehrenwerther und gelehrter Freund hat sich selbst den Ein⸗ wurf gemacht, daß die geheime Abstimmung die Wähler der Kontrolle der öffentlichen Meinung entziehen würde. Schwerlich wird man diesen Einwand hier gerade als gerjagfügigen ansehen wollen, wenn man den Eiufluß bedenkt, den die öffentliche Meinung in allen unse⸗ ren Angelegenhesten ausübt. Die Parlamentswähler würden dadurch in eine ganz andere Lage versetzt werden, als jedes Individuum, jede

Körperschaft, f1.. Behörde, selbst die höchste, dieses Königreichs. Die Richter des

b andes in der Abgebung ihrer feierlichen Urtheile, die Parlamentshäuser in ihren Debatten, selbst die Souverainin, wie man erst kürzlich in einem der seltenen Fälle gesehen, wo der Souverain, ungeachtet er einen verantwortlichen Minister hat, einen Einstuß auszuüben berufen ist, auch sie in Bezug auf politische Dinge, sind säͤmmtlich der Kontrolle einer ehr⸗ erbietigen, aber doch frelen öffentlichen Meinung unterworfen,

Der Marquis von Westminster gab vorgestern Ihrer Ma⸗ jesaͤt zu Ehren einen Ball, der zu den glaͤnzendsten gehoͤrt, die man jemals hier gesehen hat. Die Koͤnigin erschien um elf Uhr in Begleitung des Lord Melbourne, des Grafen Uxbridge und ihrer sie eroͤffnete den Ball mit dem Erbgroß⸗ herzog von Sachsen⸗Weimar und tanzte spaͤter mit dem Grafen

ilton und dem Lord Grosvenor.

Die Krankheit der Lady Flora Hastings hat an Heftigkeit etwas nachgelassen, und man hofft, sie wiederhergestellt zu sehen. Die Herzogin von Kent hat bei dieser Gelegenheit wieder einen Beweis ihrer ganz besonderen Ruͤcksicht fuͤr dies Hof⸗Fraͤulein gegeben, indem sie, bloß wegen des Unwohlseyns derselben, mit ihrem ganzen Hofstaate bei dem letzten Cercle der Koͤnigin nicht zugegen war.

Am vorigen Dienstag sind 180,000 Pfd. Sterling in Me⸗

tall nach Hamburg und am Tage vorher mehrere aͤhnliche Sen⸗

dungen nach St. Petersburg verschifft worden. Die Englischen Fonds scheinen den Einfluß der letzten An⸗

der Annahme der Reform⸗Bill, vorgebracht und seirdem unab⸗ ordnungen der Englischen Bank in Bezug auf den Zins⸗ und

laͤssig wiederholt. Schon fruͤher war derselbe Antrag von Herrn nach jener Bekanntmachung der Fall war

Boͤrsenmaͤnner sind jedoch so vorsichtig, in dem jetzigen kritischen

Diskonto⸗Satz mehr zu empfinden, als es an dem ersten Tage Die angesehensten

Augenblicke keine sehr bedeutende Einkaͤufe zu machen, so daß, obgleich der Cours wieder gesunken ist, doch die Schwankungen nicht so bedeutend gewesen sind, wie gestern.

Nachrichten aus New⸗Orleans zufolge, hatte man daselbst ein Schreiben aus Mexiko vom 23. April erhalten, wonach Santana die Maske des Patriotismus abgeworfen, die Preß⸗ freiheit unterdruͤckt und mehrere Herausgeber liberaler Jour⸗ nale habe ins Gefaͤngniß werfen lassen. Er soll auch den Schatz

in der Hauptstadt in Beschlag genommen und den Befehlsha⸗

bern der Truppen in den Provinzen anbefohlen haben, sich der Einkuͤnfte zu bemaͤchtigen.

Nach Briefen, die zu Liverpool angekommen sind, haben sich die Neger in der Umgegend von Moranham in Brasilien empoͤrt; sie bemaͤchtigten sich der Pflanzungen und bedrohten die Stadt.

Berichtigung. Im gestrigen Artikel Großbritanien, S. 744 der St. Ztg., Sp. JI, Z. 34 lies: Irlaͤndischen, statt: Roͤmischen.

Niederlande.

Venloo, 23. Juni. Beim Abzug der Belgischen Garni⸗ son, welcher Freitag fruͤh um 4 Uhr stattfand, ist die Ordnung nicht im Geringsten gestoͤrt worden. Da die Stadt ohne Ver⸗ theidigung war, so bildete sich eine Buͤrger⸗Garde. Am 22sten

1 ging der Buͤrgermeister an der Spitze des Stadtraths zum Mazoritaͤt 112; im Jahre 1838 anwesend 413, dagegen Ling 9 ste pitze de hs z

Maaßthor hinaus, um die Hollaͤndischen Truppen, die an die⸗

sem Tage unter dem Kommando des Oberst Choche, eines ge⸗ borenen Schweizers, ankamen, zu empfangen, und am Abend, nachdem der Koͤnigl. Commissair angekommen war, wurde die

Besitznahme Venloo's durch den Buͤrgermeister vom Balkon des Stadthauses herab proklamirt. Belgien. Bruͤssel, 24. Juni. Man liest im Indépendant, dem

Ausdruͤcken, in welchen die Ratification des Vertrages durch die Niederlaͤndische Regierung abgefaßt ist, nicht zufrieden. Es scheint ihm bedenklich, daß der Koͤnig Wilhelm die Formel „fuͤr sich und seine Nachfolger”, die von allen anderen Maͤchten ge⸗ braucht worden, vermieden hat. „Wer weiß“, sagt jenes Blatt, „ob dies nicht absichtlich geschehen, ob man sich damit nicht fuͤr die Zukunft eine Hinterthuͤr offen halten wollte.“ Der „Observateur“ macht diese Betrachtungen offenbar nur, weil er nichts Besseres zu thun hat; er spricht, um zu sprechen, und wir wuͤrden ihn in diesem unschuldigen Vergnuͤgen nicht stoͤren, wenn solche Bemerkungen nicht dazu dienten, gewisse Leute zu beunruhigen, die in die Sache nicht tiefer eingehen und keine andere Meinung haben, als die ihres Journals. Die Ratifi⸗ cation ist so gut und vollguͤltig, als es ein solcher Akt nur seyn kann, und die in Rede stehende Formel ist insofern ganz

uͤberstuͤssig, als im Voͤlkerrecht, wie im Privatrecht, Jeder, der

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unseres Marktes schließen ließ, schwindet immer mehr. werden Schiffe nach Batavia ausgeruͤstet: Alles nimmt eine andere Gestalt an, und der Handel, der so lange aus Mangel ufschwung, der, wie wir hoffen, die Tage des Wohlstandes in den Hafen von Ant⸗

mung wuͤrde, so wie es mit der Reformbill jetzt schon der Fall Sie wuͤrde

eine Verpflichtung uͤbernimmt, auch seine Nachfolger bindet,

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111““

ohne daß dies ausdruͤcklich bemerkt zu werden braucht. abgesehen von diesem Grunde und dem anderen, eben so triftigen, daß der Koͤnig der Niederlande nicht bloß fuͤr sich, sondern aurchh fuͤr sein Volk den Vertrag geschlossen, waͤre die Formel fuͤr uns

und unsere Nachfolger“ in der Ratification schon darum unnuüͤtz,

weil sie in dem Vertrage selbst enthalten ist. In dem 25sten

Artikel des Vertrages vom 19. April heißt es: In Folge der

Bestimmungen des gegenwäͤrtigen Vertrages soll Friede und Freundschaft bestehen zwischen Sr. Majestaͤt dem Koͤnig der Belgier einer⸗, und Sr. Majestaͤt dem Koͤnige der Niederlande, Großherzog von Luxemburg, andererseits, sowie zwischen ihren Erben und Nachfolgern, ihren respektiven Staaten und

Unterthanen.“ Nach einem solchen Artikel waͤre eine Ratifica⸗ tion, die nur aus den Worten bestaͤnde:

ratifiziren den obigen Vertrag“, ganz ebenso guͤltig und bindend

gewesen, als zehn Seiten von Eiden und Versicherungen. Der Observateur weiß das so gut, wie wir; wozu also Besorgnisse

im Publikum erregen, die ohne Grund sind?“ Aus Antwerpen wird berichtet, daß die Zahl der Personen,

die aus Holland kommen, um Belgien und unsere Eisenbahnen zu besuchen, seit einigen Tagen sehr groß ist. Sie werden

Herzlichkeit und Gastfreund⸗ schaft empfangen, wie sie selbst ruͤhmend anerkennen; auch ver⸗ sichern sie, daß viele von ihren Landsleuten, die schon lange Bel⸗ gien zu sehen wuͤnschten, ihnen bald nachfolgen werden. Schon werden die wohlthaͤtigen Wirkungen des Friedens immer fuͤhl⸗

Das Vertrauen waͤchst, unsere Schiffswerften 9 8 und die

edeutung Schon

üuͤberall von unserer Bevoͤlkerung mit

barer. sich, die Hafen-Arbeiter finden wieder Beschaͤftigung Leere in unseren Niederlagen, welche auf die geringe

an Vertrauen darniederlag, nimmt einen

werpen zuruͤckfuͤhren wird. Dänemark.

Kopenhagen, 15. Juni. „Die Frage uͤber den Sund⸗

zoll”“, heißt es in der Kjoͤbenhavnspost, „fährt fort, in Jour⸗

Schweden, sowohl Petitionen von Kaufleuten, als auch nal⸗Artikel zu veranlassen. Die Sache theilt sich in zwei Punkte, von welchen der eine dahin

fuͤllung der Traktaten zu verlangen, das soll heißen,

daß man und spaͤtere Conventionen befolge, sichtlich der Kolonialwaaren, aufhebe.

singoͤr Notariats⸗Proteste niederlegen lassen, um sich das Recht

der Erstattung fuͤr die vermeintlich zu viel abgeforderten Zoll⸗ Abgaben zu reserviren. Diese Proteste hat die 1 1

daß sie sich nicht darauf einlassen koͤnne, irgend etwas darauf zu ant⸗

mer in der Regel mit der Antwort angenommen:

worten.““

Der vormalige Redacteur der Kjoͤbenhavnspost, Herr Gioͤdwad, war wegen eines Artikels in diesem Blatte, Prinz Christian's Besuch in Schleswig betreffend, von Staatswegen angeklagt, aber am 27. April vom hiesigen Hof⸗ und Stadtge⸗ richte voͤllig freigesprochen und der Staat in die Prozeßkosten

verurtheilt worden. Jetzt hat die Daͤnische Kanzlei den Befehl

gegeben, daß von jenem Urtheile an das Hoͤchstegericht appellirt

werden solle. Deutschland. Hannover, 24. Juni.

die Errichtung einer Kredit⸗Anstalt behufs der Abloͤsungen be⸗

treffend, verlesen worden: „Ernst August ꝛc.

den Entwurf der Statuten einer solchen Kredit⸗Anstalt fuͤr Un⸗

ser Koͤnigreich nebst seinen Gruͤnden der getreuen allgemeinen

Staͤndeversammlung zur reglementsmaͤßigen Berathung hiene

ben zugehen, und döhen der Erklärung daruͤber entgegen. Zu-⸗ ern getreuen Staͤnden Unsere Ansicht da⸗

gleich geben Wir Un hin zu erkennen, daß Wir um den beabsichtigten Zweck moͤglichst vollstaͤndig zu erreichen und die Abloͤsungen zu befoͤr⸗

dern es fuͤr wuͤnschenswerth erachten, in Ansehung der nach Maßgabe des Entwurfs der Statuten hier in Frage kommenden gutsherrlichen Rechte auch den Gutsherren ein Recht, die Ab⸗

foͤsung zu verlangen, einzuraͤumen, und wollen Wir hieruͤber

die weitern Antraͤge Unserer getreuen Staͤnde erwarten. Wir

verbleiben ꝛc.“ In der Sitzung vom 20. Juni kam der Be⸗

schluß erster Kammer in Beziehung auf jenes Koͤnigl. Schrei⸗ ben zur Berathung. Erste Kammer hatte ein Erwiederungs⸗ Schreiben an das Koͤnigliche Kabinet des Inhalts beschlossen:

daß Staͤnde fuͤr die Vorlegung des Entwurfs der Statuten

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erbietigen Dank bezeugen, und den Entwurf b.

fuͤr diesmal nicht thunlich gewesen; daß Staͤnde aber in Bezie⸗

hung auf die im Koͤnigl. Schreiben zur Erwaͤgung gestellte Frage, U⸗

ob nicht auch dem Berechtigten ein Provocationsrecht einzur

men, keinen Anstand nehmen, sofort dahin sich auszusprechen, mochte r g R. beregten Hinsicht auch als der Gerechtigkeit entsperchend eh darstellen, doch weder fuͤr nothwendig noch fuͤr wuͤnschenswerth erachten“ Nach Verlesung 06 1 dersa 8een aen zahcet nis gefaßten Beschlusses trug ein Mitg Zwischensatz „moͤchte

daß eine Abaͤnderung der Abloͤsungsgesetze,

indem es dafuͤr hielt, daß zwar der sich darstellen“ ihm nicht zusage, und in sofern darin

ein bestimmter Ausspruch dahin, daß die Abloͤsungsordnung in der fraglichen. Beziehung eine Ungerechtigkeit enthalte, liegen sollte, die Ablehnung des ganzen Beschlusses seiner Ueberzeu-⸗

gung nach erforderlich sey, daß aber ein solcher bestimmter

Ausdruck darin nicht zu finden, sondern nur eine Frag⸗ aufge⸗

worfen werde, wegen deren den ganzen uͤbrigens vollkommen

angemessenen Beschluß abzulehnen, fuͤr zweite Kammer nicht ge-.

rathen erscheinen koͤnne. Der Antrag fand keinen erheblichen Widerspruch, indem auch diejenigen Mitglieder, welche dafuͤr hiel⸗

ten, daß, wenn von erster Entwerfung der Abloͤsungsordnung

jetzt die Rede waͤre, fuͤr die Gegenseitigkeit des Provocations⸗

rechts aus dem Gesichtspunkte der Gerechtigkeit sehr Vieles sich

sagen lasse, doch saͤmmtlich der entschiedenen Ansicht waren, daß

von einer solchen Abaͤnderung der einmal bestehenden seit 6 Jahren in Wirksamkeit getretenen Gesetze dermalen nicht die Rede werde seyn duͤrfen. Nachdem ein Bedenken gegen die so⸗

„Wir bestaͤtigen und

zielt, bei unserer Regierung eine Veraͤnderung der bestehenden Traktaten zu bewirken, der an- dere aber sich darauf beschraͤnkt, eine gewissenhafte Er⸗

den Traktat von Christianopel vom Jahre 1645 dagegen die eine lange

Zeit hindurch befolgten sogenannten Usancen, besonders ruͤck⸗ Mehrere Stockholmsche

Handlungshaͤuser haben auch durch ihre Commissionaire in Hel⸗

Den nachtraͤglich von der Han⸗ nov. Ztg. mitgetheilten Berichten uͤber die Verhandlungen der zweiten Kammer entlehnen wir noch Folgendes. In der Siz⸗ zung vom 13. Juni war das nachstehende Koͤnigl. Schreiben,

Wir beabsichti⸗ gen, um einem laͤngst gefuͤhlten Beduͤrfnisse abzuhelfen, eine Kredit⸗Anstalt fuͤr Abloͤsungen zu errichten. Wir lassen demnach

einer Kredit⸗Anstalt behufs der Abloͤsungen, durch welche einem

sehr fuͤhlbaren Beduͤrfnisse abgeholfen werden wuͤrde spern ehr⸗ ei näͤch er Wie⸗

derversammlung sofort in Berathung nehmen werden, da solches

b Erledigung der Sache durch einmalig

den Beschluß erster Kammer beseitigt worden war, wurde dem Beschlusse erster Kammer mit an Stimmeneinhelligkeit graͤnzen⸗ der Mazoritaͤt beigetreten, und kam das desfallsige Schreiben an das Koͤnigl. Kabinet noch zur Verlesung.

Karlsruhe, 24. Juni. (K. Z.) Staͤndeverhandlungen zweite Kammer. Unter andern Petitionen wird die des Ver⸗ eins zur Verbesserung der buͤrgerlichen Verhaͤltnisse der Juden, die gesetzliche Gleichstellung der Staatsbuͤrger israelitischer Re⸗ ligion mit denen der christlichen betreffend, vorgelegt. An der Tagesordnung war die Motion des Adgeordneten v. Rotteck auf Wiederherstellung einigen Rechtszustandes in der Preßsache. Herr von Rotteck erklaͤrt, er habe nur die Absicht, zu unter⸗ suchen, welche Mittel die Badische Verfassung gewaͤhre, um die Presse vor allzu druͤckender Beschraͤnkung zu schuͤtzen. Er schildert das 8 der Regierung bei Modifizirung des Preßgesetzes im Jahre 1833 als unguͤltig, weil es ein ein⸗ seitiges, ohne Mitwirkung der Staͤnde gewesen sey und weiter gehe, als der Bundesbeschluß vom 5. Juni 1832, der jene Mo⸗ difizirung des Preßgesetzes veranlaßt habe. Nicht gegen den Bundesbeschluß, sondern gegen die Anordnungen der Regierung muͤsse er kaͤmpfen. Einheimische Angelegenheiten sollten auf keinen Fall der Censur unterworfen, oder die Censur in dieser Beziehung doch milde gehandhabt werden. Der Redner kriti⸗ sirt die Bundesbeschluͤsse wegen der Censurluͤcken und wegen der Aufnahme von Berichten uͤber landstaͤndische Verhandlungen in fremde Zeitungen. Er fuͤhrt einzelne, ihn und den Abgeordneten Welcker betreffende Faͤlle von Verstuͤmmelungen durch die Cen⸗ sur an und behauptet, daß hiernach die Stellung eines Abgeord⸗ neten eine unwuͤrdige sey. In Wuͤrttemberg habe der Minister

der auswaͤrtigen Angelegenheiten eben erst mildere Handhabung

der Tensur zugesichert, und er hoffe, daß man in Baden dieses Beispiel nachahmen werde. Die fruͤheren Protestationen und

Bitten koͤnne die Kammer nicht wiederholen, ohne sich laͤcher⸗

lich zu machen. Es sey daher ein ernster Schritt zu thun, eine Beschwerde zu erheben, aber nicht gegen den gegenwaͤrtigen, durch Humanitaͤt und Freisinnigkeit ausgezeichneten Praͤsidenten des Ministeriums des Innern, der das nicht verschuldet habe, was fruͤher vorgefallen sey, sondern gegen die von der Regie⸗

rung an den Tag gelegte Nichtachtung der Beschluͤsse und Bit⸗ ten der Kammer. Eine hierauf gerichtete Adresse werde eine große moralische Kraft der Abwehr haben, und er werde sich

von diesem Antrag auch dadurch nicht abschrecken lassen, daß die Adresse die Zustimmung der ersten Kammer haben muͤsse, da sein Antrag gewiß in der Kammer der Abgeordneten allge⸗ meine Billigung erhalten werde. Der Abgeordnete von It⸗ stein unterstuͤtzt die Motion und beantragt ihre Verweisung in die Abtheilungen und den Vorausdruck. Nachdem noch meh⸗ rere Redner dafuͤr gesprochen, wird der erste Theil dieses An⸗ naa 13. der Vorausdruck mit allen gegen eine Stimme eschlossen.

Darmstadt, 25. Juni. Das heutige Regierungsblatt enthaͤlt eine Verordnung, durch welche die unterm 25. Novem⸗ 1834 gegen die Handwerker⸗Vereine, die damals in der Schweiz bestanden, erlassenen Maßregeln, als in Folge stattgefundener wesentlicher Veränderung der Verhaͤltnisse nicht mehr nothwen⸗ dig, gede werden.

iel, 23. Juni. (Hann. Z.) Nachrichten aus Rends⸗

burg zufolge, befinden n Se. Mnrecht hrene Strapazen B“ der großen Hitze zum Trotz, im besten Wohlseyn. In d.ene- eines hohen Besuches ist das Linien⸗Manoͤver, we gr in der Ordnung gestern stattfinden sollte, bis morgen nnn 2 89 ausgesetzt. Am 26sten werden Se. Majestaͤt Rends⸗ v ü28b assen und Sich zum Besuche Ihrer Durchlauchtigen 8EARö ringeftin Nalione zu Hessen⸗Kassel, nach

1 . o Alle 1 wieder in Kiel eintreffen Werbe. lben a

. 25. Juni. (Fräͤnk. Merk.) Gestern brach ein zu beschreibendes Ungluͤck uͤber unsere Nachbarstadt Neu⸗ 5 t 927 aus. Fast die ganze Stadt wurde in wenig

tun 2 ei einem heftigen Suͤdwestwind ein Raub der Flam⸗ vE lle Haͤuser um den Markt herum, Kirche, Rathhaus, das ammer⸗Amt, die Post, die Wohnungen der angesehensten Handlungshaͤuser sind abgebrannt, uͤber 200 Haͤuser liegen in der Asche, das große neue Schulgebaͤude wurde nur durch außer⸗ 8g Anstrengung gerettet.

„Detmold, 25. Juni. (Hannov. Z.) Se. Koͤnigl. Ho⸗ heit der Kronprinz von Preußen haben 86 23sten d. 8 68e. naͤchst von Pyrmont und Hannover kommend, die merkwuͤrdigen Extersteine abermals besucht, und ist daselbst von dem regieren⸗ den Fuͤrsten zu Lippe, dem Erbprinzen, dem Prinzen Woldemar zur Lippe und dem Praͤsidenten Eschenburg empfangen worden. Se. Koͤnigl. Hoheit nahmen dort ein von der Fuͤrstlichen Hof⸗ haltung veranstaltetes Dejeuner ein, und verweilten gegen drei Stunden in v reizenden Umgebungen der Extersteine.

2 Die Iün ge fuͤr das Herrmann's⸗Denkmal fließen fort⸗ 5 hrend reich 5 aus allen Theilen des Deutschen Vaterlandes.

den Graͤnzen desselben findet diese große Natio⸗ nal⸗ Anklang. Unsere Deutschen Bruͤder jenseits des Weltmeeres haben nicht zuruͤckbleiben wollen, und gewiß darf man annehmen, daß ihre reichlichen Beiträge aus reinem, wahrhaft vaterlaͤndischem Interesse hervorgegangen sind. Bis jetzt sind aus Baltimore durch den Konsul Rohdewald 20 Stuͤck Louisd'or, und aus Havana und Matanzao 265 Piaster 4 Rea⸗ len durch den Konsul H. Waͤtjen in Havanna eingegangen.

Oesterreich.

Wien, 24. Juni. (W. Z.) Die Stadt dem Deutschen Dichter des „Colombo“ füͤr 8Sgan ihres großen Sohnes“ ein eigenes Dankschreiben dekretirte hat nun dem Herrn Ludwig August Frankl einen neuen Beweis anerkennender Erinnerung gegeben, in dem sie ihm ein pracht⸗ voll verziertes Exemplar des „Codex Colombo“ als Geschenk uͤbersandte. Dieses Werk, welches auf Kosten der Stadt und nicht im Buchhandel erschien, enthaͤlt den Abdruck aller Briefe welche Colombo mit Spaniens Souverainen wechselte, sein Te⸗ stament, sein Facsimile, Portrait, Wappen und Monument, wel⸗ ches die Signoria zu Genua ziert. Eine gelehrte Abhandlun uͤber Colombo's Geburtsort und die Geschichte der Schicksale d karhahn SRbhet. und Dokumente, welche die Stadt als

r 3 2 1 eccg⸗ 1ee ege. ba leiten das mit wahrer Pracht

Spanien.

Madrid, 17. Juni. Die Regierung ha Ober⸗Befehlshaber der Central⸗Armee, Francisco arvaez, den General⸗Capitain von Madrid zu er— setzen. Der mißliche Gesundheits⸗Zustand des Generals Nogue⸗ 88 gestattet diesem nicht, die gegenuͤber einem sso unermuͤdlichen

egner, wie Cabrera, unenlaͤßliche Thaͤtigkeit zu entfalten.

8 .

e Abstimmung uͤber

sa Juni enthaͤlt, durchaus nichts.

Der Baron von Meer, bisheriger General⸗ i Catalonien, gedenkt sich nach veheris zuruͤck L8eeen gen 29 58 in der letzten Zeit zu wiederholten Malen seine Entlas⸗ ung .vF S Erst kuͤrzlich hatte einer seiner Adjutanten, wie⸗ *ℳ verge 885 g en h Zusendung von Ver⸗

rkungen gefordert, um die Angriffe des Gra 1 ñ ruͤckweisen zu koͤnnen. 1XA“;

Der Belgische Gesandte am hiesigen Hofe, Herr Lalaing ist wieder hier eingetroffen.

Türkei.

Während die uͤber Triest aus dem Orient angekommenen Nachrichten (s. das vorgestrige Blatt der St. Ztg.) den Krieg neuerdings als unvermeidlich und als bereits begonnen dar⸗ stellen, ist das neueste Journal de Smyrne wieder voll Hoff⸗ nungen fuͤr die Erhaltung des Friedens. Konstantinopel“, heißt es in demselben, „stimmen alle darin uͤberein, die Kriegsfrage so darzustellen, daß sie taͤglich neue Chancen gewinnt, baldigst ohne Blutvergießen erledigt zu wer⸗ den, indem der Großherr fest entschlossen scheint, die Feindselig⸗ keiten nicht zu beginnen. Bringt man nun diesen Entschluß

mit demjenigen in Verbindung, den Ibrahim Pascha genommen

zu haben scheint, welcher seinerseits an die fremden Konsuln eine Erklaͤrung gerichtet hat, worin er mit Bestimmtheit aus⸗ spricht, daß er sich des Angriffs enthalten wolle, und sich nur vertheidigen werde, falls er angegriffen werden sollte, so darf man noch hoffen, daß, ungeachtet des weit vorgeruͤckten Stan⸗ des der Dinge, der Friede in diesen Gegenden erhalten werden duͤrfte. Was uns betrifft, so bleiben wir inzwischen der Ansicht, daß, so lange man den Pascha von Aegypten nicht zwingt, seine Truppen zu entwaffnen, der Krieg immer in Aussicht bleiben, und der Friede stets gefaͤhrdet seyn wird. Diese Ansicht scheint uns um so begruͤndeter, als Mehmed Ali eben erst in einer Art von Manifest gewisse bereits bekannte Praͤtensionen von Neuem zu erkennen gegeben hat, Praͤtensionen, die wir, wegen ihrer Uebertriebenheit durchaus nicht koͤnnen gelten lassen.“

Von einer Erkrankung des Sultans meldet das Journal de Smyrne, welches Nachrichten aus der Hauptstadt bis zum 5. 1 Vielmehr wird gesagt, daß die Uebersiedelung des Großherrn von seiner Winter⸗Residenz nach dem Palaste Beylerbey mit allem bei dieser Gelegenheit uͤblichen großen Ceremoniell und unter dem Donner der Kano⸗ nen geschehen sey. Es heißt, daß der Palast von Beschiktasch, den der Sultan eben verlassen hat, niedergerissen werden soll, um nach einem großartigeren Plane neu erbaut zu werden.

Briefen aus Tabris vom 20. Mai zufolge, welche in Konstantinopel und Smyrna uͤber Trapezunt eingegangen sind, soll die Belagerung von Herat durch die Perser naͤchstens wieder begonnen werden. Der Schah hatte die Absicht, in Sultanieh, zwischen Tabris und Teheran, ein großes Lager zu errichten, doch war man uͤber den eigentlichen Zweck dessel⸗ ben noch nicht ganz im Klaren. Man wußte bloß, daß die da⸗ selbst versammelten Truppen von dem Prinzen Karam Mirsa, ehemaligem Gouverneur von Tabris, befehligt werden sollten. Die Nachricht, daß sich die Einwohner von Buschir (im Per⸗ sischen Meerbusen) gegen die dort vor einigen Monaten ausge⸗ schifften Englaͤnder empoͤrten, wird bestaͤtigt. Es sollen bei die⸗ ser Gelegenheit von beiden Seiten Mehrere getoͤdtet und eine große Anzahl v wundet worden seyn.

Athen, 1. Juni. (Journal de Smyrne.) Dem Kom⸗ modore Kanaris, Befehlshaber des Griechischen Geschwaders

im Aegeischen Meere, ist es endlich gelungen, Seeraͤubern, die in den Gewaͤssern am Berge sen trieben, nebst ihren Fahrzeugen in seine Gewalt zu bekom⸗ men und dadurch der Seeraͤuberei in jener Gegend ein Ende zu machen. Er uͤberfiel näͤmlich am 7. Mai auf der Insel Pi⸗ peri den Seeraͤuber⸗Haͤuptling Nasca und zwei seiner Gefaͤhr⸗ ten in dem Augenblick, als sie beschaͤftigt waren, die in einem fruͤheren Gefechte mit den Soldaten des Kommodore erhalte⸗ nen Wunden zu verbinden. Ihr Fahrzeug fand man hinter einem Felsen vor Anker liegend, wo es nicht leicht zu entdecken war. Am folgenden Tage bemerkte der Kommodore bei dem Nordkap derselben Insel ein anderes Piratenschiff, als es eben in einer Bucht den Anker auswarf und die Mannschaft ans Land ging, um einige vortheilhafte Positionen zu besetzen. Der Kommodore Kanaris sczelt⸗ sogleich dorthin, griff die Seeraͤu⸗ ber zu Lande und zu Wasser an und es gelang ihm, sich ihres Schiffes und der darauf befindlichen Mannschaft zu bemaͤchti⸗ gen. Unter der letzteren waren zwei Anfuͤhrer, Georg Macri und Johann Kamarula. Nur zwei Personen gelang es, sich zu retten, indeß duͤrften sie in diesem Augenblick auch bereits verhaftet seyn, da ein starkes Detaschement zur Verfolgung der⸗ selben auf der Insel zuruͤckgelassen wurde. suchte Kanaris jeden Winkel der Kuͤste am Berge Athos, weil er vermuthete, daß etwa zehn Seeraͤuber sich dort versteckt haͤt⸗

ten. Es gelang ihm auch, sich ihres Schiffes zu bemaͤchtigen. Die Raͤuber, von den Marine⸗Soldaten faig; zogen Se un⸗. 3 Veraͤnderungen in der Bevoͤlkerung des preußischen

ter dem Schutze eines ploͤtzlich eingetretenen dichten Nebels in die Waͤlder zuruͤck; doch wurden vier zu den Seeraͤubern ge⸗ hoͤrende Matrosen ergriffen und sechs Gefangene aus der Ge⸗ walt der Raͤuber befreit. Man erfuhr von diesen Letzteren, daß die Anfuͤhrer Triandafili Ttzantzakli und Apostoli Kanalioti, welche die Bande befehligten, auf der Flucht verwundet wor⸗ den seyen. Der Kommodore Kanaris befahl hierauf den Moͤn⸗ chen des Berges Athos, sich zu bewaffnen und die Raͤuber auf⸗ b Er selbst setzte sodann die Verfolgung der Fluͤchtlinge fort, und Alles laͤßt hoffen, daß die Ueberreste der Banden, die in jenen Gewaͤssern Schrecken verbreiteten, in seine Haͤnde ge⸗ fallen sind. Das Benehmen des Kommodore Kanaris bei die⸗ ser Gelegenheit ist uͤber alles Lob erhaben.

Aegypten.

Alexandrien, 27. Mai. (Journ. de Smyrne.) Man erfaͤhrt, daß Mehmed Ali sein Geschwader ;2. in Stand setzen lassen, das Meer zu halten und daß er im Geheimen alle Vor⸗ kehrungen getroffen, dasselbe heute auslaufen zu lassen. Er selbst wollte sich auf dem Schiffe Nr. 6. einschiffen, um sich nach Syrien zu begeben und persoͤnlich sich von der Wendung zu unterrichten, welche die Angelegenheiten an den Ufern des Eu⸗ phrat nehmen werden. Die Zang⸗ Flotte, welche aus 10 Li⸗ nienschiffen, 5 Fregatten und 2 Dampfboͤten besteht, sollte ihn H und dann nach Rhodos segeln, wo, wie man im Pa⸗ last wissen will, die Tuͤrkische Flotte bereits angekommen seyn soll. Sobald die Konsuln hiervon Nachricht erhielten, begaben sie sich zum Vice⸗Koͤnig und suchten ihn von seinem Vorhaben abzubringen; auch gelang es ihnen, denselben, sey es durch Ueberredung oder durch Drohungen, zu bewegen, seine Reise

aufzuschieben, doch erklaͤrte er zugleich, daß in dem Augenblick,

wo er erfahre, daß die Tuͤrkische Flotte die Dardane sey und sich der Syrischen Kuͤste näͤhere, nichts mehr e seyn werde, ihn 4—

a Absenden von Truppen und Munition zu Lande und hn Wasser wird fortwaͤhrend mit einer wunderbaren Thaͤtigkeit etrieben. Die wenigen Lasttraäͤger, welche die Pest verschonte und saͤmmtliche großen und kleinen Hafen⸗Fahrzeuge werden seit einigen Tagen dazu verwendet, Lebensmittel und Muniton aller Art am Bord der Kriegsschiffe zu bringen.

Syrien.

Aleppo, 21. Mai. (Journ. de Smyrne.) Die ganze Aegyptische Armee befindet sich jetzt hier, wo Ibrahim Pascha

sein Hauptquartier aufgeschlagen ber⸗ und es scheint nicht, daß er r

1 die Stadt 2 „Unsere Briefe aus verlassen werde

. Die kische Armee ihrerseits hat keine Bewegung gemacht und ihre Stellung am Euphrat ist durchaus nicht feindselig. Es hat kein Gefecht, kein Schar⸗ muͤtzel stattgefunden, und alle sowohl in Syrien, als in Aegyp⸗ ten in dieser Beziehung verbreiteten Geruͤchte sind durchaus un⸗ gegruͤndet. Wen. flane hier allgemein, daß Ibrahim Pascha, sich in Mehmed Al's Befehl, die Feindseligkeiten nicht zu be⸗ ginnen, sondern zu erwarten, bis man ihn angreife, wenigstens scheinbar fuͤgen, dabei aber im Geheimen Alles anwenden werde, um einen Angriff hervorzurufen. Uebrigens erwartet man hier mit großer Ungeduld das Resultat des ersten Gefechts und wuͤnscht, daß es guͤnstig fuͤr den Sultan ausfallen moͤge.

8 1“

Berlin, 29. Juni. Di stehendes: ie Amtsblaͤtter enthalten Nach⸗

„Auf die Frage, in wie fern den in Folge der E ng von Eisenbahnen nach §. 14 des Sghese Nhden geh Ke 38 der Gesetzsammlung, von der Gesellschaft herzustellenden neuen Com⸗ munications⸗ und Feldwegen und dem dazu verwendeten Grund und Boden die Grundsteuerfreiheit zustehe, ist höhern Orts Folgendes be⸗ stimmt worden: 1) Die Befretung von der Grundsteuer soll dem zur Anlage öffentlicher Wege, deren Gebrauch Jedermann freisteht, ver⸗ wendeten Grund und Boden zugestanden werden. Dahingegen sollen 2) Privat⸗Wege, Triften und Fußsteige, welche nur für gewisse Grund⸗ Eigenthümer oder für gewisse oder sämmtliche Interessenten einer Gemeinheit bestimmt sind, mögen sie einzelnen Grundbesitzern zustän⸗ dig oder das Eigenthum und der Gebrauch derselben mehreren In⸗ teressenten vorbehalten seyn, der Besteuerung unterliegen; 3) leisten die Grund⸗Eigenthümer, über deren Grundstücke ein Weg gebt, und diejenigen Nachbarn, welchen derselbe zum Gebrauch dient, auf das Privat⸗Eigenthum und die Ausschließung Anderer von dem freien Gebrauch derselben Verzicht, so sollen, vorausge⸗ setzt, daß wegen künftiger Unterhaltung eines solchen Weges von der beireffenden Gemeinde kein Einspruch erhoben wird, wegen dessen An⸗ erkennung als öffentlicher Weg keine Schwierigkeiten erhoben werden; 4) Bet einem Zweifel darüber, in wiefern ein Weg in poltzeilichen Interesse als oͤffentlicher Weg zu behandeln sey, entscheidet der Land⸗ rath mit Vorbehalt des Rekurses an die geordneten höheren Instan⸗ zen. Hiernach kann auch dem zur Herstellung der durch die Ein⸗ richtung der Eisenbahn nothwendig gewordenen Trift⸗ und Fahrwege, Seitens der Gesellschaft längs der Bahn acquirirten Terrain, welches nur den neuen Communications⸗Wegen bedürftig gewordenen Grund⸗ besitzern zur Benutzung überlassen ist, und sich im Eigenthum der Ge⸗ sellschaft befindet, die Grundsteuerfreiheit erst dann zugestanden wer⸗ den, wenn die sub 3 gedachten Modificationen bei dessen Besitz und

Benutzung eingetreten sind.“ Stettin, 28. Juni. Mit der Thierschau am l4ten

wei von den thos ihr We⸗ 1 im Ganzen 12 Boͤcke und zwar 7 um den ersten und 5 um

d. M. waren folgende Konkurrenzen verbunden: 1) Konkurrenz der Zuchtwidder. Um die zum Ankauf der preiswuͤrdigsten Zucht⸗ widder vom Vereine ausgesetzten durch Subscriptionen gebil⸗ deten Preise von 250 Rthlr. fuͤr den besten Krempelwoll⸗Bock, und 150 Rthlr. fuͤr den besten Kammwoll, Bock konkurrirten

den zweiten Preis. Es wurden fuͤr diese Preise die zwei Boͤcke, welche von den ernannten Richtern als die vorzuͤglichsten erkannt

worden, dem Vereine uͤberlassen, und der durch die Subsriptio⸗ nen zusammengebrachte Fonds Ueberschuß zum Ankauf noch eines

dritten zur Schau gestellten Bockes verwendet, welche dann sämmtlich am l5ten Vormittags unter die Subskribenten verloost worden sind. Zur Konkurrenz um den Staats⸗Preis von 100 Rthlr., waren 5 Boͤcke gestellt worden. Die Ermit⸗ telung des Siegers soll hier durch Division des Feinheits⸗Gra⸗ des in das Wollgewicht geschehen. Das Resultat steht, da die Ermittelungen einige Zeit erfordern, noch nicht fest und wird spaͤter bekannt gemacht werden. 2) Bei der Konkurrenz um

die fuͤr Pferde und Rindvieh, im Besitz baͤuerlicher und an⸗

derer kleiner Grundbesitzer, vom Verein 8ge Preise, wurden Praͤmien von 30 Rthlr. fuͤr die beste Mutterstute, von

25 Rethlr. fuͤr das beste zweijaͤhrige Fohlen, von 20 Rthlr. fuͤr das beste einjaͤhrige Fohlen und 25 Rthlr. fuͤr den besten Zucht⸗ Bullen zuerkannt. 3) Wurden mehrere von den nicht zur Kon⸗ Am 12ten durch⸗ kurrenz um Preise, sondern nur zur Schau gestellten Thieren ausgezeichnet befunden und zu hohen Preisen verkauft; so eine gemaästete Faͤrse fuͤr 112 Rthlr. und ein fuͤnf Wochen altes Kalb

fuͤr 20 Friedrd'or.

Staats waͤhrend des Kalenderjahres 1838. Erster Artikel. Es ist bereits in Nummer 192 der Allg. Pr. St. Ztg. vom 13. Juli 1838 angezeigt worden, daß die zu Ende des Jahres 1837 vollzogne Zaͤhlung der Einwohner saͤmmtlicher acht Provinzen des preußischen Staats mit Einschluß des Militaͤrs ergeben habe eine Einwohnerzahl von . 14,098,125 dazu wurden nun im Laufe des Kalenderjahres 1838 geboren 566,339 dagegen starben 392,934

es verblieb also ein Zuwachs von 8 wornach ohne Ruͤcksicht auf die durch Ein⸗ und Auswandern entstandene Veraͤnderung die Zahl der Einwohner zu Ende des Jahres 1838 sich er⸗ hoͤht haben wuͤrde auf .. 5 4 Ugemeinen sind hiernach auf hunderttausend Ein⸗ wposhe 3148 zu bg- des Jahres 1838 vorhanden waren,

im Laufe desselben dfe .. g eH. .... :..

173,405

1

ge Einwohnern trat Ein neuer hinzu. Diese Zahlen enthalten

gestorben also Ueberschuß geblieben 1230

Die Zahl der Gebornen betrug demnach etwas uͤber 4, der Ge⸗ storbnen etwas uͤber 2 ¾ Prozent der Lebenden, und der Zu⸗ wachs durch den Ueberschuß der Gebornen folglich beinahe 1 43 auf Hundert: oder es wurde auf beinahe 25 Lebende Eins

oren, es starb Eins auf beinahe 36 Lebende, und zu 80

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