1839 / 179 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ein im mittlern Europa gegenwaͤrtig in woͤhäliches Verhältniß, daß hiernach das Jahr 1838 in Bezug auf Geburten und Todesfaͤlle fuͤr ein mittleres angesehen wer⸗ den kann. In den einzelnen Theilen des preußischen Staats stellten sich allerdings diese Verhältnisse sehr verschieden, und es kamen durchschnittlich auf hunderttausend Einwohner, welche zu Anfange des Jahres 1838 legaes; 2 ier ezi orne estorbne in den Regierungsb 1 g: v.v. 889 1 3073 900 2864 1131 3050 1413 2570 1692 2543 2078 2661 11368 2189 1664 2286 1752 2278 1737 2318 1511 3010 1135 3367 1357 2946 801 2743 971 2566 1309 25 43 1302 2742² 534 3013 1596 2760 12 3071 1043 1336

2762 2725 1207 3773 2629 1144 ö—3“— Es ergiebt sich hieraus in den einzelnen Regierungsbezir⸗ ken eine Verschiedenheit des Verhaͤltnisses der zu Anfange des Jahres Lebenden zu den Gebornen von 4724 auf 3270 zu den Gestorbnen von 3307 auf 2189 bei dem Zuwachse von 2078 auf 490 Es schwankt hiernach fuͤr die gleiche Zahl Lebender die Zahl der Gebornen in dem Verhaͤltnisse wie 100 zu 69, die Zahl der Gestorbnen in dem Verhaͤltnisse wie 100 zu 65, und der Be⸗ trag des Zuwachses sogar in dem Verhaͤltnisse wie 100 zu 24. Das meiste von dieser Verschiedenheit beruht auf dem Zu⸗ stande der kleinen Landwirthe, der Handwerker und Fabrikar⸗ beiter, der Tageloͤhner und des Gesindes, das ist uͤberhaupt der bei weitem zahlreichsten Einwohner⸗Klassen, der sich aus Ver⸗ haͤltnissen entwickelt, die sich geschichtlich gebildet und durch Ge⸗ setz und Gewohnheit befestigt haben, aber Vieles beruht auch auf zeitlichen Einfluͤssen, welche unvorhergesehen entstehen, und nur waͤhrend ihrer kurzen Dauer wirksam sind; wie Belebung oder Hemmung des Verkehrs durch ungewoͤhnliche Ereignisse, Aerndiesegen und Mißaͤrndten in Folge außerordentlicher Wit⸗ terung, und besonders auch Stoͤrungen des regelmaͤßigen Ge⸗ sundheitszustandes unter den Menschen und unter denjenigen Hausthieren, von deren Gedeihen der Wohlstand des Landes wesentlich abhaͤngt. Auch im Jahre 1838 sind beiderlei Ein⸗ fluͤsse sehr kenntlich hervorgetreten. 8 Sehr allgemein zeichnet sich Oberschlesien durch eine große Anzahl der Geburten, aber auch der Todesfaͤlle eben so sehr aus, als das Muͤnsterland durch den vollendetsten Gegensatz von beiden. Dieses geschah auch im Jahre 1838, wo der Regie⸗ rungsbezirk Oppeln die meisten, der Regierungsbezirk Muͤnster die wenigsten Geburten im Verhaͤltnisse gegen die Anzahl der Lebenden hatte. Eine große Anzahl von Todesfaͤllen ist insofern die natuͤrliche Folge einer großen Anzahl von Geburten, als die Sterblichkeit in keinem Lebensalter so groß ist, als in der fruͤhesten Kindheit: aber auch abgesehen hiervon erscheint die Lebensdauer in Oberschlesien kuͤrzer, als in den meisten andern Theilen des preußischen Staats; der Regierungsbezirk Oppeln hat in Folge beider Veranlassungen im Jahre 1838 auch die verhaͤltnißmaͤßig groͤßte Sterblichkeit: indessen war dieselbe noch nicht ansehnlich genug, um nicht noch einen Zuwachs uͤbrig zu lassen, welcher den mittleren des ganzen Staats noch um etwas uͤbertrifft. Im Muͤnsterlande wird zwar die Sterblichkeit durch die geringe Anzahl der Geburten beschraͤnkt; auch erscheint die mittlere Lebensdauer außerdem dort ansehnlich; demohngeachtet bleibt jaͤhrlich nur ein kleiner Zuwachs uͤbrig, und auch diesmal steht derselbe noch unter der Haͤlfte des Durchschnittes fuͤr den ganzen Staat. Die Provinzen Pommern, Preußen und Posen auch selbst noch Brandenburg, haben im Allgemeinen die ge⸗ ringste Sterblichkeit bei bei einer betraͤchtlichen Anzahl der Ge⸗ burten: doch entstehen in einzelnen Jahren bedeutende Ausnah⸗ men hiervon durch Mißaͤrndten und Seuchen, welche hier oͤfter, als in den vier dichter bevoͤlkerten Provinzen Schlesien, Sach⸗ sen, Westfalen und das Rheinland eintreten. Am meisten leiden hiervon Preußen und Posen, sehr viel weniger Pommern und Brandenburg, und besonders werden die regelmaͤßigen Fortschritte der Volksvermehrung am seltensten in den Regierungsbezirken Koͤs⸗ lin, Stettin und Frankfurt gestoͤrt. Im Jahre 1838 hatte unter allen Regierungsbezirken die verhaͤltnißmaͤßig geringste Sterblichkeit Frankfurt; und naͤchstdemselben Stettin und Koͤslin. Diese drei Regierungsbezirke haben daher auch einen verhaͤlt⸗ nißmaͤßig betraͤchtlichen Zuwachs: doch werden sie hierin von Bromberg uͤbertroffen, welches zwar eine etwas groͤßre Sterb⸗ lichkeit, aber nur in Folge einer sehr großen Anzahl von Ge⸗ burten hatte. Auch uͤbertrifft der Regierungsbezirk Posen in dem Betrage des Zuwachses noch um etwas den Regierungsbe⸗ zirk Frankfurt, indem seine Mehrzahl der Gestorbnen von einer noch staͤrkern Mehrzahl der Gebornen uͤberwogen wird. Die ganze Provinz Posen litt schon vor dem ersten Auftreten der asiatischen Cholera sehr betraͤchtlich durch Faulfieber, wurde nach⸗ mals besonders stark durch jene Seuche angegriffen, und hat erst in den letzten Jahren durch einen bessern Gesundheitszustand bei lohnendern Aerndten die fruͤhere Stellung wieder erreicht, worin sie durch schnelle Fortschritte der Bevoͤlkerung sich beson⸗ ders auszeichnete. Jetzt sind es die Landestheile ostwaͤrts der Weichsel, welche durch große Kalamitaͤten besonders in der Zu⸗ nahme der Einwohnerzahl zuruͤckbleiben. Sie litten schon be⸗ sonders stark durch die Cholera im Jahre 1831: seitdem sind sie theilweise durch Ueberschwemmungen, und durch Stoͤrungen des gewohnten Verkehrs heimgesucht worden. Am allgemeinsten hat ihnen jedoch die naßkalte Witterung der letzten Jahre ge⸗ schadet, welche schlechte Aerndten erzeugte. Hierzu kam noch, daß die wohl zu wenig sorgsam verwahrten Kartoffelvorraͤthe waͤhrend des strengen Winters 183 erfroren. In Folge der hieraus entstandnen Noth uͤbertraf in den suͤdlichsten Kreisen des Regierungsbezirks Koͤnigsberg die Zahl der Gestorbnen sogar

Posen

Bromberg Frankfurt Stettin

4017 4114 4098

K EEE1141AX““ 3932

Koblenz

noch die Zahl der Gebornen; und im vanzen Regierungsbezirke

durchschnittlich war der Ueberschuß der Gebornen so gering, daß

23 Massen so ge⸗

—q

2

750

er in Beziehung auf den Zuwachs diesmal den niedrigsten Platz

unter allen Regierungsbezirken des ganzen Staates einnimmt. Der Regierungsbezirk Gumbinnen stellt sich zwar um Vieles besser: doch bleibt er auch noch weit unter dem mittlern Durch⸗ schnitte des Zuwachses fuͤr den ganzen Staat. Der Durchschnitt fuͤr die Regierungsbezirke Marienwerder und Danzig faͤllt nur deshalb guͤnstiger aus, weil die Sterblichkeit westwäaͤrts der Weichsel sehr viel geringer war, als ostwaͤrts derselben, und durch die Verbindung dieser beiden sehr ungleichartigen Theile ein mittleres Verhaͤltniß entsteht. 8

In den vier dichter bevoͤlkerten Provinzen des preußischen Staats zeichnen sich einige Regierungsbezirke jaͤhrlich durch be⸗ sondere Geburts⸗ und Sterblichkeits⸗Verhaͤltnisse aus. Zwei derselben, Oppeln und Muͤnster, sind vorhin schon deshalb naäͤher erwaͤhnt worden, weil sie, besnders in Bezug auf die verhaͤlt⸗ nißmaͤßige Zahl der Geburten, ⸗die entgegengesetzten aͤußersten Graͤnzen im Staate bilden. Es bleibt daher hier nur noch her⸗ vor zu heben, daß der eereneens Liegnitz auch jaͤhrlich nur einen geringen Zuwachs hat, weil die Zahl der Geburten, ohne grade auffallend klein zu sein, doch in der Regel etwas unter dem mittlern Durchschnitte fuͤr den ganzen Staat bleibt, waͤhrend die ebenfalls nicht auffallend große Sterblichkeit doch die Mittelzahl fuͤr den ganzen Staat uͤbersteigt: auch im Jahre 1838 war der Zuwachs im Regierungsbezirke Liegnitz so gering, daß nur die Regierungsbezirke Muͤnster und Koͤnigsberg in die⸗ ser Beziehung noch-niedriger stehen. In der Provinz Sachsen zeichnet sich der Regierungsbezirk Magdeburg fast jaͤhrlich eben so durch eine geringere Zunahme der Einwohnerzahl aus, wie die Regierungsbezirke Koͤln und Achen in der Rheinprovinz. Doch stehn sie hierin in der Regel besser als der Regierungs⸗ bezirk Liegnitz: und auch im Jahre 1838 betrug der Zu⸗ wachs in ihnen betraͤchtlich mehr, obwohl er noch erheblich unter dem mittlern Durchschnitte fuͤr den ganzen Staat ist. Sehr auffallend zeichnen sich Segegen durch schnelle Fort⸗ schritte in der Bevöoͤlkerung in der Regel die Regierungsbezirke Minden und Trier aus. Auch im Jahre 1838 hatte Minden eine sehr betraͤchtliche Anzahl Neugeborner bei maͤßiger Sterb⸗ lichkeit, und daher einen ansehnlichen Zuwachs, welcher dem des Regierungsbezirks Posen sehr nahe kam, obwohl die Be⸗ vöͤlkerungs⸗ und die Gewerbsverhaͤltnisse dieser beiden Landes⸗ theile sonst sehr verschieden sind: Aber Trier hatte im Jahre 1838 nicht den sonst gewohnten Zuwachs, und blieb vielmehr noch betraͤchtlich unter dem mittlern Durchschnitte fuͤr den gan⸗ zen Staat, indem die Zahl der Gebornen zwar nicht besonders niedriger, die Zahl der Gestorbnen aber groͤßer ausfiel, als in gewoͤhnlichen Jahren. Der Grund hiervon scheint jedoch in Verhaͤltnissen zu liegen, welche bereits im Jahre 1837 vorhan⸗ den waren, und damals noch nachtheiliger wirkten.

Mit Anrechnung des Zuwachses durch den Ueberschuß der Gebornen waͤhrend des Jahres 1838, stellt sich am Ende dessel⸗ ben die Einwohnerzahl der einzelnen Regierungsbezirke mit Einschluß des Militairs folgendermaaßen Koͤnigsberg .... 750,113 Breslau .1,039,461 Gumbinnen ... 563,212 818,346 . ... 353,171 851,044 Marienwerder.. 506,054 604,796 Posen 801,924 661,139 Bromberg 389,046 316,685 Potsdam 1,016,736 407,440 Frankfurt 748,336 423,937 Stettin 472,577 510,250 Koͤslin 371,766 431,148 Stralsund. .... 162,852 777,081

467,480

451,907 375,029

Liegnitz Magdeburg Merseburg Erfurt Muͤnster Minden Arnsberg

zusammen .6,135,787 hierzu neben⸗

stehende . 8, 135,743 Summa . 14,271,530 Zusammen .8,135,743

Hieraus ergiebt sich fuͤr die acht Provinzen nach der Ein⸗ theilung fuͤr die Verwaltung nachstehende Einwohnerzahl Preußen auf. 1178,0z geog. Q. M.. 2,172,550 Posen veeX“ ... 1,190,970 Brandenburg 730,94 1,765,072 Pommern 574,40 1,007,195 Schlesien 741,74 2,708,85] Sachsen 460,02 1,582,620 Westfalen 367,96 1,341,627 Rheinprovinz 487,14 2,502,645

der ganze Staat 5077, 41 . 14,271,530

Die Zaͤhlung zu Ende des Jahres also Zuwachs im

885 78 fur die Provinzen Jahre 1838 Preußen 2,152,873 19,677 Posen.. 1,169,706 21, 2641 Brandenburg .1,741,411 23,661 Pommern 990,285 16,910 Schlesien 2,679,473. 29,378

1141X4X“X“ . 18,433 Westfalen 1,326, 467 15,160 Rheinprovinz

2,473,723 der ganze Staat 14,098, 125 173,405

Noch uͤbersichtlicher stellt sich das Bevoͤlkerungs Verhaͤltniß der Haupt⸗Landestheile folgendermaaßen. Es hatten zu Ende des Jahres 1838

Einwohner mit Einschluß des

3,363,520

in Folge eines ““ Zuwachses vo die beiden oͤstlichen Provinzen Preußen und Posen die vier mittlern Provinzen Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen. die beiden westlichen Provin⸗ zen Westfalen und Rhein. 24 e

Summe wie vorhin ..

40,941

88,38

44,082 75,705

7,063,738

3,844,272 121,550

Meteorologische Beobachtung. b Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

1839. 28. Juni.

335,61 „Par. 335,00"„„Par. 334,08“„Par. Quellwärme 8,8 0 R. + 11,10 R. . 17,0 ° R. +. 12,10 R. [Flußwärme 15,8 ° R. + 820 R. + 8,10 R. + 8,80 R. [Bodenwärme 12,8 0 R. 79 pCt. 59 pCt. 81 pCt. Ausdünstung 0,026“ Rh. trübe. bezogen. bezogen. Niederschlag 0,335 Rh. W. W. W. Wärmewechsel +. 17,2 0 Wolkenzug W. s. + 9,80. Tagesmittel: 334,92 Par.. + 13,40 R... . 8,40 R.. 73 pCt. W.

Luftdruck⸗ Luftwärme Thaupunkt Dunstsaͤttigung

Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 28. Juni. Abgang Zeitdauer Abgang Zeitdauer Vum Uhr St. um Uhr

Mrg. Potsdam 7 Mrg. Potsdam 10 „» Potsdam 1 Nm. Potsdam 4 Potsdam 8 Abds. Ns.

von von Berlin Berlin Berlin Berlin m. Berlin

Berlin Potsdam 9 Berlin 10 ½ Abds. 35 Potsdam 12 ¼ Die letzte Fahrt von Berlin mit Pferden.

*) Extra⸗Fahrt. rn r

8r I 88 Den 29. Juni 1839. fumtlicher Fonds- und geld- L2e.

2 8 Cour. EE b821e. 9 lg. St.-Schuld-Sch. 4 103 71 103 1 [0ztpr. Pfandbr. 101 ¼ Pr. Engl. Obl. 20. 4 1031½ 102 5⁄6 Pomm. doe. 1021 1/12 102⁵/12 PrömSch.d. Sech. 73 ½ 725⁄%6 Kur-n. Neum. do. 2 103 102 ¾ Kurmärk. Oblig. 4 102 14 Schlesische do. 102 101 ¾ do. Schuldversch. 24 1007⁄1 [Coup. und Zins- Neum. Schuldv. 24⁄† 101 ⁄1 1007⁄ Seh. d. K. u. N. 96 Berl. Stadt-Obl. 4] 1037/ 103 3/3 [Gold al marco 215 Königb. do. 4 Neue Ducaten 18 ½ Elbinger do. 4½˖ Friedrichad'or 13 Dauz. do. in Th. 47 ‧½ And. Goldmän- Werstpr. Pfandbr. 101 zen à 5 Thl. Grofzh. Poz. do. 4 1051⁄2 Disconto

Wechsel- Cournsg.

B öre.

101 ½

99 ¾

121¹⁄12

101 ¼ 12 ⁄12 104 4

Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr. Brief. Geld.

msterd Kurz 140 ½ 8 do. 8 2 MW. 139 Hamburg Kurz

do. . 2 Mt. 3 Mt. 2 Mt. 1 80 % 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt. 101 2 Woeb. 315/12

London 6 21 Wien in 20 Xr.

Augsburg

Breslau

Leipzig

Frankfurt a. M. WIIZJ Petersburg

100 Thl. 100 Thl. 150 Fl.

100 Rbl.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 25. Juni. 3 Niederl. wirkl. Schuld 54 ⁄1. 5 % do. 101 ¾. Kanz. Bill. 2611⁄16 5 % Span. 1811⁄1 6. Passive —. Ausg. Sch. —. Zinsl. —. Preuas. Präm. Sch. —. Poln. —. Oesterr. Met. —. Antwerpen, 24. Juni. G Zinsl. Neue Anl. 1811/16. 18 ¾. 8

Frankfurt a. M., 26. Juni. 11“]

1 % 25 ½. 253 ⅞1. Bank-Actien 1810. 1808. Partial-Obl. 151 Br. Loose zu 500 Fl. 132 1¼. 132 ¾½. Loose zu 100 Fl. 284 G. Preuss. Präm.-Sch. 72 ¾ G. do. 4 % Anl. 103 G. Poln. Loose 67 1.

6671. 5 % Span. Anl. 4 ¼. 4 ⅞1. 2 ½ % Holl. 54 ⅛. 54. 85 8 8 Sh. Zn6 St. erusin 605 Br. Versailles rechtes

Ufer 680 Br. do. linkes Ufer 165 Br. Strafsburg-Basel 315 Br. Bordeaux-Teste —. Sambre-Meuse —. Leipzig-Dresden 89 ½½ Br.

Köln-Aachen 86 Br. Comp.-Centrale —8. Hamburg, 27. Juni. Bank-Actien 1495. Engl. Russ. 107 ⁄1. Paris, 24. Juni. 5 % Rente fin cour. I11. 25. 3 % fin cour. 79. 15. 5 % Neap. fin cour. 99. 65. 5 % Span. Rente 191, 2. Passive 4 ⅞. 3 % Port. —. Wien, 24. Juni. 5 % Met. 107 ¾. 4 % 1019 6. 3 % 82 ⅛. 2 ½ % —. 1 % Bank-Actien 1519. Anl. de 1834 134. de 1839 106 ⅛.

Koͤnigliche Schauspiele. Sonntag, 30. Juni. Im Opernhause: Iphigenia in Tau⸗ ris, große Oper in 4 Abth. Musik vom Ritter Gluck. Montag, 1. Juli. Im Opernhause: Norma, Oper in 2 Abth., mit Tanz. Musik von Bellini. (Dlle. Osten, vom Hoftheater zu Stuttgart: Adalgisa, als Gastrolle.) In Potsdam. Zum erstenmale: Der reiche Mann, oder: Die Wasserkur, Original⸗Lustspiel in 4 Abth., vom Dr. C. Toͤpfer. Dienstag, 2. Juli. Im Schauspielhause. Zum ersten⸗ male: Der reiche Mann, oder: Die Wasserkur, Original⸗ Lustspiel in 4 Abth., vom Dr. C. Toͤpfer.

Königsstaͤdtisches Theater.

Sonntag, 30. Juni. Neunte große Vorstellung der akro⸗ batisch⸗athletischen Gesellschaft des Herrn M. Averino aus Rom, in 3 Abth. Vorher: Vetter Benedikt. Lustspiel in 1 Akt, von L. Angely. (Herr Beckmann wird hierin zum letztenmale vor seiner sechswoͤchentlichen Urlaubs⸗Reise auftreten.) 1

Montag, 1. Juli. Zehnte große Vorstellung der akrobatisch⸗ athletischen Gesellschaft des Herrn Michael Averino aus Rom, in 3 Abth. Vorher: Der Obrist von sechszehn Jahren. Lust⸗ spiel in 1 Akt, frei nach dem Franzoͤsischen, von B. A. Herr⸗

mann. 8

Dienstag, 2. Juli. Der Brauer von Preston. Komische Oper in 3 Akten. Musik von Adam. (Die Herren Eicke und von Kaler, so wie Dlle. Dickmann werden, von der Urlaubs⸗

Reise zuruͤckgekehrt, hierin wieder auftreten)

An die Leser.

Die vierteljaͤhrliche Praͤnumeration der

Staats⸗Zeitung betraͤgt 2 Rtchlr. Preuß. Cour. fuͤr das Inland. Bestellungen fuͤr Berlin werden in der Expedition selbst (Friedrichs⸗Straße Nr. 72) gemacht und jeder Praͤnumerant erhaͤlt das Blatt durch die Stadtpost, schon den Abend vor dem angegebenen Datum, frei ins Haus gesandt. Auswaͤrtige, des In⸗ oder Auslandes, bewirken ihre Bestellungen rechtzeitig bei den resp. Post⸗ Aemtern; wer dies versaͤumt, kann nicht mit Gewiß⸗ heit die Nummern erwarten, die vor der hier einge⸗ gangenen Anmeldung erschienen sind.

Verantwortlicher Redacteur Arnold. .“ Gedruckt bei A. W. Hayn.

Beilage

sn Trie

8 1“ Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung M.

179.

——

IV6an

r, 16. Junt. Die Beitraͤge der Gemeinden zu kirchlichen Zwecken betrugen 118,179 Rthlr., wovon 36,345 Rthlr. zur Unterhaltung und 10,450 Rthir. zu Neu⸗ bauten von Kirchen, 11,611 Rthlr. zum Neubau und zur Un⸗ terhaltung der Pfarrhaͤuser, und 49,683 Rthlr. als Zulage fuͤr

die Pfarrer und Kaplaͤne, der Rest aber an die Kirchen⸗Kassen

gezahlt wurde. Die Ausgaben der Staats⸗Kasse fuͤr das Kir⸗ chenwesen beliefen sich auf 98,888 Rthlr., davon 88,136 Rthlr. fuͤr die Katholiken und 10,752 Rthlr. fuͤr die Evangelischen. Der Ertrag der Kirchen- und Haus⸗Kollekten war im Jahre 1838: gemeinschaftliche 112 Rthlr., evangelische 210 Rthlr. und katholische 167 Rthlr., zusammen 489 Rthlr.; die Schenkungen

und Stiftungen fuͤr katholische Kirchen beliefen sich auf 5729 Rthlr

Elementarschulen waren am Schlusse des Jahres vorhanden: 739 katholische, 142 evangelische und 7 juͤdische, zu⸗ sammen 888, 34 mehr als im Jahre 1837; außerdem 2 Mittel⸗ schulen, die Bergschule in Saarbruͤcken, 3 hoͤhere Toͤchterschulen, 4 Buͤrgerschulen, 3 Privatschulen fuͤr Toͤchter hoͤherer Staͤnde,

die Domschule und die Gewerbschule in Trier, 2 Gymnasien,

das Seminarium fuͤr katholische Schullehrer und das Priester⸗ Seminarium in Trier. Die Elementarschulen besuchten 74,382

Kinder, naͤmlich 38,047 Knaben, 36,335 Maͤdchen; 63,270 ka⸗

tholische, 10,480 evangelische, 638 juͤdische und 4 Kinder der Menoniten. Die Gemeinden leisteten 78,059 Rthlr. Beitraͤge fuͤr das Schulwesen, von der Staats⸗Kasse wurden, außer den

Beitraͤgen fuͤr die Militairschulen, 5551 Rthlr. verwendet. Die Penstons⸗Anstalt des Regierungs⸗Bezirks fuͤr Schullehrer⸗Witt⸗ wen und Waisen zaͤhlt 357 Mitglieder, hatte, einschließlich des Be⸗

standes aus dem Jahre 1837 von 8243 Rthlr., eine Einnahme von 10,648 Rthlr., eine Ausgabe von 1248 Rthlr. und einen Be⸗ stand 9400 Rthlr. Mehrere Wittwen und Waisen genießen bereits die Wohlthaten dieser Anstalt.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. Der Verein zur Beförderung des Garten⸗ baues in den Königlichen Preußischen Staaten beging am 23. Juni d. J. die 17te Jahresfeier seiner Stiftung, in den ihm hierzu mit dankenswerther Wohlgeneigtheit auch diesmal überlassenen Räu⸗ men der Königl. Akademieen der Wissenschaften und der Künste. In üppiger Fülle prangten im mannigfachsten Farbeuglanze die unzäh⸗ ligen Blürhen von nahe an 4000 Topfgewächsen, in den aneinander⸗ stoßenden drei großen Sälen, zum festlichen Schmucke kunstsinnig

eordnet, durch die Herren Hofgärtner Brasch und Hempel. Die köst⸗ ichsten Früchte, von der stolzen Ananas bis zur bescheidenen Kartof⸗

fel, in einer für die Jahreszeit seltenen Menge, durch den Herrn

Kunstgärtner Gaede anziehend aufgestellt, erregten allgemeine Bewun⸗ derung. Aus den Königl. Treibereien zu Sanssouci, wie aus den hie⸗ sigen und umliegenden Handels⸗ und Privatgärten, stritten hier um den Rang: die verschiedensten Traubensorten, mit den edelsten Pfir⸗ sichen, Pflaumen, Kirschen, Aprikosen, Melonen und Erdbeeren, um⸗

geben von wahren Gebüschen der ausgezeichnetsten Ananasfrüchte,

aus den Treibereien Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albrecht und der Herren Gaede, Fuhrmann und Joh. Pet. Bouché, bei denen die un⸗ gewöhnliche Größe der Früchte von der Zucht des Herrn Hofgärtners Hempel ganz besonders in die Augen siel, so wie eine von dem Gräflichen Obergärtner Herrn Joscht zu Tetschen in Böhmen ein⸗

gesandte Frucht der Enville⸗Ananas vorzügliche Aufmerksamkeit ver⸗ diente, und 12 mächtige Spargelstangen, 3 Pfund schwer, vom hlesi⸗

gen Handelsgärtner Herrn Schultze nicht minder augestaunt wurden. Ein zweiter Fruchttisch, ausschließlich mit den Erzeugnissen der Kö⸗ niglichen Treibereien in Schönhausen und mit einem zahlreichen Sor⸗ timent der edelsten Erdbeeren neben den Erstlingen der werthvollen Kartoffel und einem Kästchen der ausgezeichnetsten Blumen von Viola tricolor, durch den Kunstfleiß des dortigen Hofgärtners Herrn Niet⸗ ner, gleich lieblich und lockend besetzt, fesselte unwillkürlich das über⸗ raschie Auge. Zur großen Genugthunng aller Derer, die zur Herstel⸗ lung des in seiner Gesammtheit eben so imposanten, als in seinen Einzelnheiten liebreizenden Anblickes beigetragen, geruhte Ihre Köntgl. Hoheit die Prinzessin Wilhelm, bei Höchstihrem Besuche der festlich ge⸗ schmückten Räume, Sich zu äußern, daß das Fortschreiten der Wirksamfeit des Vereins aus dem mit jedem Jahre wachsenden Reichthumedieser Pflan⸗ zen⸗ und Frucht⸗Ausstellung sichtlich hervorleuchte. In der That war noch keine der frühberen Ausstellungen so reich und glänzend wie diese. Mit gewohnter Liberalität war aus den Schätzen unseres mit Recht berühmten botanischen Gartens, wie aus den übrigen Königlichen und Prinzlichen Gärten hier und zu Potsdam, Charlottenburg und der Pfauen⸗Insel, aus dem täglich sich verschönernden Thiergarten und dem Universitäts⸗Garten, aus der Gärtner⸗Lehr⸗Anstalt, der Lan⸗ des⸗Baumschule ꝛc. im vollen Maaße dazu beigetragen. Mit aller Liebe und Bereitwilligkeit hatten nicht nur die dem Vereine angehöri⸗ gen Gartenfreunde und Cultipateurs, sondern auch viele andere der hiesigen Kunst⸗ und Handels⸗Gärtner und Privat⸗Garten⸗Besitzer sich becifert, ihre schönsten Erzeugnisse beizubringen und dadurch unver⸗ kennbar die rege Theilnahme bekundet, deren die Bestrebungen des Vereins sich fortdauernd erfreuen. Alles Ausgezeichnete und Schöne dieser großartigen Zusammenstellung einzeln aufzuführen, alle Namen der vielen Theilnehmer zur Herstellung derselben zu nennen, verbietet der Raum dieser Blätter; nur einige, durch Neuheit, Seltenheit oder besondere Schönheit der Exemplare merkwürdige Gewächse, neben den Namen ihrer Besitzer aufzuführen, mag uns vergönnt seyn. Se. Ex⸗ cellenz der Herr Minister von Altenstein hatte durch eine Auswahl seltener Topfrosen den Festschmuck erhöhen lassen. Aus dem botani⸗ schen Garten glänzte, neben den werthvollsten ausgezeichneten Cacteen und Mamillarien eine mächtige Gruppe ausgezeichneter exotischer Ge⸗ wächse in imposanter Blüthenpracht, vor welcher, nach Anleitung des Herrn Garten⸗Direktor Otto, eine luftige Guirlande seltener rchi⸗ deen mit ihren bewundernswerthen Blüthen sich hinzog, wie: Stan- hopea insignis, Oncidium Papilio, 0. raniferum, 0. luridum, 0. auri- tum, Epidendron cochleatum, Cattleya Forbesii, Catasetum lu- ridum, Xylobium squalens, Brassavola tuberculata, Calanthe veratrifolia, Cymbidium xXyphiifolium. Aus dem Königlichen Garten in Monbijou war besonders merkwürdig ein schönes Exemplar der hier noch neuen Fuchsia fulgens, umgeben von einer

aanziehenden Gruppe vorzüglich schöner Exemplare von Citrus chinen-

sis und Billbergia pyramidalis. Allgemeine Bewunderung erregte die vom Herrn Hofgärtner Rietner in Schönhausen mit großer Sorg⸗ falt gezogene zahlreiche Sammlung Schottischer Federnelfen (Pinks). Von den mannigfachen Pflanzenschätzen der übrigen Königlichen Gär⸗ ten und aus der Landes⸗Baumschule, waren durch vorzügliche Blü⸗ thenfülle und Schönheit der Exemplare ausgezeichnet: Azasea viscosa, Kalmia latifolia, Callistemon und die von würzigen Blüthen wie mit Schnee überdeckten mächtigen Orangen⸗Stämme aus dem Schloßgar⸗ ten zu Charlottenburg, so wie die zahlreichen schönen Georginen von

eben daher. Den Universitäts⸗Garten repräsentirte Herr Sauer durch

eine Auswahl von Farrnkräutern, unter denen Acrostichum Alcicorne sich auszeichnete; aus ihrer lieblichen Gruppe erhoben sich in vorzüg⸗ lich schönen Exemplaren Crinum asiaticum und Maranta zebrina. Die überaus reichen Beiträge aus dem Prinzlichen Garten von Bellevne zeugten von dem Kunstfleiße des Herrn HFofgärtners

Brasch, durch ein glänzendes Sorkiment ausgezeichneter Pelargo⸗

nien, wovon die vorzüglichsten: Friderici Guilelmi, Sidonia Hivi.

dum, Tourgasiae, Adelinae, Padockiae, Mariae Leopoldinae, Angustissimum fastuosum, bilabiatum, jubilans honestissimum, Heri- cartianum, radiatum, gyrosum, Hydrangeum; feruer durch reiche Col⸗ lektionen vorzüglich schöner Rosen und Calceolarien, unter denen Cal

ceolaria Ulysses, obsoleta und elegans sich Fisede hen⸗ und denen eine Reihe der herrlichsten Exemplare von Erythrina laurifolia, Gloc- cinia discolor, Rhodanthe Manglesii, Ardisia crenulata, Elychrisum humile, Boronia ferrulata, Lilium longiflorum, Gladiolus cardinalis, Pimelia hispida und rosea, Erica ventricosa, carnea, daphnefolia Cu- pressina sich auschloß, geziert durch Guirlanden von Thunbergia alata und leucantha. Aus dem Fürstlich Radziwillschen Garten waren ausgezeichnet: Althaea chinensis und Swanisonia albiflora. Von den werthvollen Beiträgen des Geheimen Ober⸗Hof Buchdruckers Herrn Decker waren besonders merkwürdig: Xymphaea coerulea, Propaeo- lum Moritzianum und Tr. tricolorum, Loasa lateritia, ein mächtiges Exemplar von Jucca gloriosa in höchster Blüthenfülle, eine Reihe schön ge. Hyaciuthen ꝛc. Aus den schönen Sammlungen des Herrn Kausmann Westphal verdienen vorzüglich Erwähnung: Gladio- lus ramosus, pulcherrimus, cardinalis und Calvillii, Clerodendron, squamatum, Crinum americanum, Ixia longifolia. In der überaus schönen Gruppe aus den Beiträgen des Herrn Kunstgärtners Lim⸗ precht waren ausgezeichnet die ungemein starken, mit Blüthen bedeck⸗ ten Exemplare von Cactus speciosus, vorzüglich schöne Callistemon floribundus und semperflorens, mit unzähligen Blüthen, zwei neue aus dem Saamen gezegene Amaryllis von außerordentlicher Größe und Farbenpracht, eine Reihe vorzüglich schöner Ranunkeln, eine glänzende Collection von Fuchsien, unter denen ein Exemplar von F. globosa mehr denn 200 Blüthen zählte, und eine zahlreiche Pelar⸗ gonien⸗Sammlung, von der P. Friderici Guilelmi, Imperator, Mariae Leopoldinae, Augustum fastuosum u. a. besonders hervorstrahlten. Vom Kunstgärtner r7. Schultz waren nicht minder schöne Pelar⸗ gonien, Georginen, hochstämmige Rosen und Theerosen beigebracht. Vom Kunstgärtner Herrn Mathieu war besonders bemerkenswerth Clivia nobilis, Pelargonium ardens superbum, Clematis florida und Phlox Drummondi von seltener Schönheit. Vom Herrn P. Fr. Bouché war unter Anderem beigebracht ein ungemein großes, präch⸗ tig blühendes Exemplar von Melia Azederach. Vom Kunstgärtner Herrn Kuhfeld in Pankow waren merkwürdig, die reichen Sortimente schöner Rosen, Georginen und Calceolarien. Vom Herrn Justizrath Meyer zeichnete sich aus: Acacia pulcherrima, und vom Herrn Vlaih ein mit Blüthen bedecktes Riesen⸗Exemplar von Hoya carnosa. Merk⸗ würdig waren unter den vom Kunstgärtner Herrn Faust beigebrach⸗ ten vielen Pflanzenschätzen ein ungewöhnlich großes Exemplar von Cereus grandiflorus mit 39 Blüthenknospen, vorzüglich schöne Rel⸗ ken 1üag zweitenmale blühende getriebene Rosen. Herr Kunst⸗ gärtner Allardt hatte die Ausstellung bereichert durch eine ansehnliche Sammlung ausgezeichneter und seltener Cacteen, unter denen viele Original⸗Exemplare aus Mexiko. Eine ähnliche Sammlung schöner und seltener, an Blüthen reicher Cacteen, worunter Cereus Eyriesii mit 2 Blumen, hatte Herr Hüncher beigebracht. Gruppen hochstäm⸗ miger Rosen vom Handelsgärtner Herrn Fuhrmann erregten Bewun⸗ derung. Der Kunstgärtner Herr Rönnenkamp hatte mehrere Bego⸗ nia⸗Arten in vorzüglich schön blühenden Exemplaren aufgestellt, und vom Handelsgärtner Herrn Zietemann waren ausgezeichnete Horten⸗ sien geliefert. Aus den mancherlei beachtenswerthen Beiträgen der Gärtner⸗Lehr⸗Anstalt verdient, wegen besonderer Schönheit und Blü⸗ thenfülle, noch Erwähnung, ein großes Sortiment Balsaminen. Auch dürfen nicht unerwähnt bleiben, die vom Kunstgärtner Herrn Tous⸗ saint in kranzförmigen Blechkästchen zierlich geordneten lieblichen Blümchen unserer Feldflor, so wie sein in Schirmform äußerst kunst⸗ voll gezogener ungewöhnlich großer Ephenstamm, mit einem kronen⸗ ähnlichen Knopfe über dem ausgespannten Schirmdache.

Schon in den Frühstunden hatten die weiten Räume mit den Freunden Florens und Pomoneus sich gefüllt. Gegen 12 Uhr zogen die versammelten Mitglieder des Gartenbau⸗Vereins in den Sitzungs⸗ Saal der Akademie der Wissenschaften sich zurück und schritten zur statutenmäßigen Wahl ihres Vorstandes, welche fast mit Einstimmig⸗ keit die bisherigen Mitglieder desselben in ihren Aemtern bestätigte, nur mit der Ausnahme, daß in die Stelle des Herrn Rechnungs⸗ Raths Schueider, welcher nach 14jähriger dankenswerther Verwal⸗ tung das Ehren⸗Amt als Schatzmeister niedergelegt hatte, der Kriegs⸗ Rath Heynich, mit Beibehaltung seiner Stelle als Secretair der Gesellschaft, zum Schatzmeister erwählt ward.

Nach beendigtem Wahlakte begaben sich die zahlreich versammel⸗ ten Mitglieder und die dazu besonders eingeladenen Fremden in den, mit der von Lorbeern und Palmen sinnig beschatteten und mit Myr⸗ then und Rosen umgebenen Büste Sr. Majestaͤt des Königs, festlich geschmückten großen Saal der Akademie der Künste, zur Anhörung des Vortrags des Direktors, Herrn Geheimen Medizinal⸗Raths Link. Derselbe begann mit der erfreulichen Nachricht, daß der Verlust, den der Verein an dem Bestande seiner Mitglieder, durch Ableben oder andere Ursachen, in dem verflossenen Jahre erlitten, nicht nur ersetzt worden, sondern daß sich auch die Zahl der Mitglieder vermehrt habe. Er kuüpfte hieran die wehmüthigen Erinnerungen an die dem Ver⸗ eine theuren und berühmten Namen, die der Tod ihm entrissen, wie: Sr. Durchlaucht Ludwig VIII., Landgrafen von Hessen⸗Homburg, des Großkanzlers v. Beyme Excellenz, des Geheimen Regierungs⸗Raths Erbkam, der Professoren Klenze und Gaus, des Präsidenten Knight in London, des Hofraths UOr. Krepsig in Dresden, des Pharmaceu⸗ ten Hunnemann mi London u. A. Der Redner ging sodann auf die inneren Verwaltungs⸗Angelegenheiten des Vereins über, gab eine Uebersicht des Kassen⸗Zustandes, gedachte der mit dem Verein in Ver⸗ bindung stebenden 68 Gesellschaften für verwandte Zwecke, der Be⸗ reicherung seiner Bibliothek, gab Nachricht von dem Zustande und den Leistungen der Landes⸗Baumschule und von der Wirksamfeit der Gäriner⸗Lehr⸗Anstalt, der erst in diesen Tagen noch ein nenes Merk⸗ mal Königl. Huld in der Allerhöchsten Bewilligung der Mittel zur

erstehung eines neuen Gewaͤchshauses in Schöneberg zu Theil ward.

iefen Anklang fanden die hierau geknüpften Worte des ehrfurchts⸗ vollen Dankes für diesen neuen Beweis der Gnade Sr. Majestät für eines der dem Vereine genau verbundenen Justitute, und aus der Seele jedes Einzelnen hallte es wieder, in dem gefühlvollen Ausrufe des Redners: „Gott erhalte den König!“ Mit kurzer Hindeutung auf die praktischen Bestrebungen des Vereins zur Verbreitung und Verbesserung der Obstzucht und des Gemüsebaues, wie zur Belebung des Sinnes für Verschönerungs⸗Anlagen durch unentgeltliche Verthei⸗ lung von Obstbäumen und Edelreisern, Schmuckgehölzen und nützli⸗ chen Sämereien, ging der Redner noch näher auf die Gründe ein, die den Verein veranlaßt haben, eine besondere Aufmerksam eit dem Kartoffelbaue zu widmen, und über eine zweckmäßige, vorzüglich den kleineren Landwirthen nützliche Methode desselben, eine kleine, leicht faßliche Schrift entwerfen zu lassen, die auf Kosten des Vereins gedruckt und an Landgeistliche, Dorfschullehrer und Orts⸗Vorsteher noch im Laufe dieses Jahres unentgeltlich in angemessener Weise vertheilt werden soll. Der Redner zeigte im weiteren Fortgange sei⸗ nes Vortrags, wie sehr es in den Einzelnheiten der Gärtnerei darauf ankomme, zur Erziehung schöner Bäume, zur Hervorbringung schö⸗ ner Blüthen, zur Aufzucht edler Früchte, überall das rechte Maaß zu finden. „Die Pflanze“, sprach er, „ist ein lebendiges Wesen, ste verlangt persönliche Rücksichten, sie will besonders gepflegt, sie will geliebt, sie will geschätzt seyn. Sie fordert nicht allein die Wissen⸗ schaft, sie fordert auch die Kunst des Gärtners auf, und man kann durch alle Kenntnisse nicht jene Kunstfertigkeit ersetzen.’ Am Schlusse seines beredten Vortrags, wies der Redner auf den Zweck des Festes hin, diesen Theil der Gärtnerei zu beleben, durch die beiden Mittel, welche jede Kunst zur Blüthe bringen, Ehre und Geld; daher von Seiten des Vereins der Kostenaufwand zur Herstellung dieses Blü⸗ thenfestes, daher diese Ausstellung zu einer Zeit des Jahres, wo

sich in Berlin viele Fremden besinden, also die größte Menge von

uschauern sich erwarten läßt, deren Beifall der Künsteler ärndtet ür das, was er geleistet hat. „Möge“, so schloß der allgemein an⸗ sprechende Vortrag, mit dem Wunsche an die feierliche Versammlung, Möͤßt⸗ in Ihrer Aller Herzeu die Erinnerung dieses schönen Tages ortblühen!“

schöne Fest, wo die lebendigsten Wünsche f

geöffuet.

*

Ein Festmahl von 298 Gedecken im 442 Hause schloß dies

r den allgeliebten König und sein verehrtes Herrscherhaus aus voller Seele erklangen. Die Pflanzen⸗Ausstellung blieb noch bis zum Abend und während des folgenden Tages den Garteufreunden auf ausgegebene Einlaßkarten

Preis⸗Aufgaben des Vereins zur Beförberung des 6.

tenbaues in den Königl. Preuß. Staaten. Publiecirt: Berlin am 17ten Jahresfeste den 23. Juni 1839

A. Preis⸗Aufgaben von 1838.

1. Es werden Versuche uͤber die Ausartung der Gewaͤchse ge⸗

wünscht, welche nicht durch Befruchtung mit Abarten derselben Art, oder mit einer anderen Art eutstanden ist, sondern allein durch die Beschaffenheit des Bodens, durch die Einwirkung von Wärme und Licht und durch andere äußere Einflüsse bedingt wird.

Es wird daher gewünscht, daß diese Bedingungen möglichst schar

bestimmt und nebeneinander in vergleichenden Gegenversuchen in An⸗ wendung gebracht werden, um die Ursachen der Ausartung mit einiger

Sicherheit ermitteln zu können.

Die Versuche sind so einzurichten, daß sie die Ausartung durch 1 Bestaubung ausschließen, indem sie alle Pflanzen aus der Nähe ent⸗

haltung der Insekten Bedacht nehmen, die den Blüthenstaub übertra

fernen, deren Blüthenstaub Einfluß haben möchte, 5 sogar auf Ab⸗

gen könnten.

Daß die Größe der Theile allein eine Ausartung in dem hier 1

angenommenen Sinne nicht begründe, bedarf wohl kaum der Erwäh nung.

Gewächse zu erstrecken brauchen, so ist ein

Da die Versuche sich nur auf jährige, zweijährige und Stauden⸗ 1 eitraum von drei Jahren

binreichend, um ein genügendes Resultat gewähren zu können. Es wird daher der 1. März 1841 als Termin für die Einsendung der Abhandlungen bestimmt und derjenigen, die die Aufgabe mit der oben geforderten Sicherheit am Vollkommensten gelöst hat, ein Preis von

100 Thalern verheißen.

II. Ein Preis von 50 Rthlr. dem, der zum nächsten Stiftungs⸗ feste des Vereins die zehn schönsten und neuesten exotischen Topfge⸗ wächse (Kräuter oder Sträucher) im vollkommenen E 3

blühend einsendet und die Kultur⸗Methode dabei angiebt. gestellten Exemplare bleiben ihrem Eigenthümer. 188 nur Privat⸗Gärtnern und Garten⸗Eigenthümern zuerkannt.

ie aus⸗ er Preis wird

Für jedes neue Küchengewächs, sey es eigene Art oder Va⸗

rietät eines schon bekannten, das sich bei der Probe bewährt, erhält der, welcher es erzogen hat und einführt, bet gleichzeitiger Augabe der Eigenschaften der Pflanze, ihrer Kultur und ihrer Zubereitung für

den Tisch, den Preis von 20 Rthir.

Die Einsendungen können zu

jeder Jahreszeit geschehen. Der Preis, oder wenn Mehrere die Auf⸗

gabe lösen: die Preise werden bei dem Stiftungsfest zuerkannt, doch ebenfalls nur an Privat⸗Gärtner und Garten⸗Eigenthümer.

B. Neue Preis⸗Aufgaben. IV. Es soll durch Versuche nachgewiesen werden, in wiefern und

unter welchen Bedingungen die Annahme, daß das Pfropf⸗Reis auf

den Stamm zurückwirke, für gegründet gehalten werden kann. Es wird nämlich behauptet, daß krankhafte oder überhaupt vom Normalen abweichende Zustände des Impflings auf den Stamm

8 8

8 8

übergehen, z. B. daß ein gewöhnlicher Jasmin, auf welchen ein Reis

von der Varietät mit gescheckten Blättern gepfropft worden, auch unterhalb der Impfstelle scheckige Blätter bekomme, ja

daß dieser Erfolg eintrete, auch wenn der Impfling eingehe

sogar,

Diese Versuche sollen nun wiederholt, auf die Varietät überhaupt, in weiterem Sinne ausgedehnt und dabei alle Verfahrungsweisen des Propfens (Oculirens, Copulirens u. s. w.) abwechselnd angewendet und erprobt werden. Gewächse mit immergrünenden Blättern werden sich am besten zu den Versuchen mit der scheckigen Varietät eignen,

doch sind auch

taegus, Quercus, Tilia, Lonicera u. a. zu wünschen.

hnliche mit den Gattungen Fraxinus, Cornus, Cra. Sie können

nicht mannigfaltig genug seyn in vergleichender gleichzeitiger Anwen⸗ dung auf alte oder junge Stämme, mit einer größeren oder kleineren

Zahl von Pfropfreisern u. s. w.

Der Verein ertheilt dem, der in den nächsten drei Jahren die meisten und gründlichsten Versuche angestellt und deren Resultate unter hinreichender Beglaubigung bis zum 1. Mai 1842 angezeigt

haben wird, den Preis von 100 Rthlrn.

V. Es wird immer noch von Zeit zu Zeit die Behauptung ge⸗ hört, daß Pfropfungen dauernd gelingen können, selbst wenn Reis

und Stamm zu zwei verschiedenen Pflanzenfamilien gehörten.

So

wird wiederholt das Pfropfen der Rose auf immergrünende Bäume als ausfuͤhrbar erwähnt, indessen schon Du Hamel erprobte, daß das Reis der echten Kastaute auf Eichen zwar im ersten Jahr stark trieb,

aber später S einging.

Es wir Versuchen zu ermitteln, welcher Grad der dauerndes

nun aufgegeben, durch eine möglichst große Menge von erwandtschaft für ein elingen solcher Operationen erforderlich ist, zwischen wel⸗

chen verschiedenen Pflanzenfamilien es sich leichter oder schwerer er⸗

weist und unter welchen Bedingungen es erlangt werden kann.

Ein Zeitraum von vier Jahren scheint dazu erforderlich, aber auch ausreichend, wenn die Pfropfungen sofort im ersten Jahre angestellt werden. Wer daher bis zum 1. Mai 1843 von den meisten und auf⸗ fallendsten Erfolgen berichten und die Zuverlässigkeit derselben darthun kann, erhält den Preis von 100 Rthirn.

C. KES” aus der von Seidlitzschen Stiftung.

VI. Die nach §. 13 des von Seidlitzschen Testamentes dem Gar⸗ tenbau⸗Vereine zu Prämien überwiesene Summe von vorlaͤuffg läͤhr⸗ lich 50 Rthlr. soll auch in diesem Jahre demjenigen Eleven der Gärt⸗ ner⸗Lehr⸗Anstalt ““ g 8 Se Lehrstufe stehend, eine zu stellende Aufgabe am genügendsten löset.

i. ndgeeasgng des Presses geschleht durch elne, vom 8 dazu ernannte Kommission und wird beim Jahresfeste 1840 bekannt gemacht. Der Eleve, welchem die Belohnung Een 88 empfängt dieselbe, unter der Bedingung übrigens fortgesetzt untadelhafter Füh rung, bei seinem Austritte aus der Anstalt.

Auch für jetzt bleiben anderweitige Anordnun

dieses Preises vorbehalten. 3 Er ha saneseesetanresüte die Preis⸗Aufgaben ad I., IV. und V. 88s den an den Direktor oder an den General⸗Secretair des Vereins ein⸗ gesendet. Auf den Titel derselben wird ein Motto gesetzt und ein versiegelter Zettel beigelegt, welcher äußerlich dieses Motto und im 1 9 tand und Wohnort des Verfassers enthält.

Namen, S ; nach den bestimmten Terminen eingehen, oder deren Verfasser sich auf irgend eine Weise genannt haben, werden

. nz gelassen.

aicht ser bafurnent, gende Abhandlungen der Preis auch nicht zu⸗ erkannt werden sollte, wird doch angenommen, daß die Herren Ver⸗ fasser nichtsdestoweniger deren Benutzung für die Druckschriften des Vereins bewilligen. Möchten die Herren Verfasser dies nicht zuge⸗ stehen wollen, so werden sie dies bei Einreichung ihrer Abhandlungen gefälligst zu erkennen geben. 8 .

Die unter II. und III. geforderten Erzeugnisse werden sammt den schriftlichen Angaben auf dieselbe Weise an den Secretair des Ver⸗ eins abgegeben.

gen für die fernere

.