1839 / 183 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Stolzes in seiner Haltung. Pierné, Rondil und Martin sind Kindern ähnlich, und Martin scheint der Urtypus des Pa⸗ riser Gamin zu seyn. 1b Andrang des Publikums sehr gering; eben so in der heutigen. Nichtsdestoweniger sind im Garten des Luxembourg viele Trup pen aufgestellt, und man schlaͤgt deren Anzahl auf 1000 Mann an.

Der „Commerce“ meldet: „Endlich hat sich die Zucker⸗ Kommission über das Maas der Zollherabsetzung des Kolonial⸗ Zuckers gusgesprochen; sie hat sich fuͤr 12 Fr. entschieden.

Das Journal des Débats enthaͤlt folgende Charakte⸗ ristik des Herrn Deszobert: „Er ist„ sagt das genannte Blatt, „der geschworene Feind unserer Niederlassungen in Afrika. Hier st Alles unheilvoll fuͤr Frankreich, Sieg und Niederlagen, Krieg und Frieden. Wehe uns, wenn wir vorruͤcken, wehe uns, wenn wir zuruͤckgehen. Herr Desjobert fuͤrchtet, daß wir fuͤr unsere Opfer nie den gerinasten Handels⸗Vortheil, nie den geringsten polctischen Rutzen aͤrndten werden. Er hat fuͤr das arme Land, Has der Ehrzeiz der Roͤmer dennoch nicht aus den Augen ver⸗ lor, nur Sarkasmen und Ver wuͤnschungen in Bereitschafe. Herr Desjobert ist ein gewissenhafter Deputirter, der mit ausnehmen⸗ dem Fleiße die Frage von der Nuͤtzlichkeit unserer Afrikanischen Besitzungen ergruͤndet hat. Dies ist seine Hochwissenschaft, sein besonderes Departement; er hat aͤlle Dokumente und Berichte, er liest und vergleicht, was nur daruͤber geschrieben wird, aber mit einer Leidenschaftlichkeit, die

ihm immer nur die Kehrseite der Dinge sehen laͤßt. Er ist kein unparteiischer Richter, sondern ein Advokat, welcher gegen seine Gegenpartei, d. h. Afrika, einen blinden und heftigen Haß ge⸗

kaßt hat. Aus Haß gegen das moderne Afrika will er nicht einmal zugeben, daß das alte Afrika bluͤhend gewesen sey, und

zahlreiche und wohlfundirte Bisthuͤmer gehabt habe. Der hei⸗ lige Augustinus war, wenn man ihm glauben will, nur ein ar⸗

mer Landpfarrer, und was hat den ehrenwerthen Deputirten zu diesem heftigen Ausfall gegen die alte Kirche in Afrika ver⸗ mocht? Nichts anderes, gls daß der Papst in seiner Bulle un⸗ gloͤcklicherweise von den Hoffnungen gesprochen hat, welche sich fuͤr die Religion und die Politik an diese Niederlassungen

zuͤpfen. Dadurch hat der Papst den Verdacht guf sich gela⸗ den, daß er ein Anhaͤnger der Colonisation sey, und konnte nun

natuͤrlich nicht den Sarkasmen des Herrn Desjeobert entgehen.“

Der Minister der oͤffentlichen Bauten hat am 22sten d. den Geundstein zu dem Institut fuͤr jugendliche Blinde gelegt, weiches, dem Gesetz vom 18. Juli 1838 zufolge, in Paris er⸗ baut werden soll.

Der Finanz⸗Minister hat den Herrn Paradis, Praͤsidenten der Kommission der Inhaber Spanischer Renten, empfangen und ihm die Versicherung ertheilt, die ihm in der Sitzung vom 19. Mai uͤberwiesene Bittschrift, die Angelegenheit der Besitzer Spanischer Renten betreffend, in die ernsteste Erwaͤgung zu ziehen.

*9ꝙDas Journal des Debats sagt zu den Erklaͤrungen,

elche die Minister in der Deputirten⸗Kammer uͤber die Spa⸗ nische Politik abgegeben haben: „Es ist uns ziemlich gleich⸗ aultig zu wissen, ob sich die Pelitik des Ministeriums mehr oder weniger von der Politik des vorigen Kabinets unterscheidet. Wovon wir aber uüͤberzeugt sind, ist, daß das vorige Kabinet eben so wenig wie das jetzige zugegeben haben wuͤrde, daß eine Lontre⸗Revolution in Spanien unsere Interessen, unsere Ehre und die Sicherheit unserer Revolution benachtheilige. Es ist dies Alles mehr ein Streit um Worte als um Sachen. Das jetzige Ministerium stimmt mit dem vorigen in einem wesentli⸗ chen Punkte uͤberein, naͤmlich darin, daß Frankreich sich nicht in die Angelegenheiten einer fremden Nation ein⸗ mischen duͤrfe. Es ist nicht unsere Sache, Spanien eine Verfassung und Gesetze zu geben. Eine Regierung, Madrid nur auf eine Franzoöͤsische Armee stätzte, wuͤrde sich bald als eine unnationale erweisen. Unser Recht hört da auf, wo unser Interesse aufhört. An dem Tage,

wo uns unser Interesse nach Spanien riefe, daß aber in unserer Nachbarschaft keine Contre⸗Revolution vorgehe, ist eine

Lebensfrage fuͤr uns, an dem Tage wuͤrde auch Frankreich eben so wenig vor einer Contre⸗Revolution, wie vor einem Kriege zuruͤckbeben. Auf das Wort kommt dabei nichts an. Frankreich wird in Spanien, wie anderwaäͤrts seine Revolution u vertheidigen wissen. Daß man unterdessen unser Geschwa⸗

der vermehrt, daß man der Koͤnigin alle Huͤlfsleistungen ge⸗

waͤhrt, welche der Quadrupel⸗Allianz⸗Traktat gestattet, ist unser

Recht, ist unsre Pflicht. Wir goͤnnen sogar dem gegenwaͤrtigen

Ministerium das Bischen Ruhm, welches es darin sucht, daß

woesen.“

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1 ert werden, 1 8 8 5 nsnach n Sonntag festgesetzt worden, wie es gleich anfangs

2 90 3 , es der Regierung der Koͤnigin einen wirksamen Schutz zu bewil⸗ ligen glaubt. Das Wesentliche war, daß das Gesetz angenommen wurde und esist mit einer ungeheuern Majoritaͤt angenommen wor⸗ den. Die Sitzung ist fuͤr das Ministerium eine gluͤckliche ge⸗ Auch der Messager befreundet sich allmaͤlich et⸗ was mehr mit der Politik des Ministeriums. Es sagt: „Wie ungenügend und unzureichend auch der Beistand sey, welcher der Sache der Koͤnigin versprochen wurde, so hat die gestrige Sitzung doch ein wichtiges Resultat gehabt. An die Stelle der unbestimenten und gleichguͤltigen Politik der beiden vorigen Kabinette scheint eine offenere Politik treten zu wollen, welche sich verpflichtet, auf der Halbinsel unter keiner Bedingung den Triumph der Contre⸗Revolution zu gestatten. Diese im Ange⸗ sichte von Europa abgelegte Erklaͤrung ist sicherlich eine wichtige Modisication und wir bemerken mit Vergnuͤgen diese neue Rich⸗ tung des Franzoͤsischen Kabinets. 3 Es hieß, die Industrie⸗Ausstellung sollte um acht Tage ver⸗ indeß ist der Schluß derselben unwiderruflich

2 veeehn er Inschriften es. L.üe wag-gede⸗ 8 3 rofessor am College de harlemaunne den 88 Fien Bnech,adge Prüfang der alten Schrifisteller über zas Leben und die Regierung des Augustus“ ertaeilt. Herr Eomte, Direkcor der Posten, hat See „. ung ten Entwurf zue Eerrichtunz einer Dampfschifffahrts⸗ erbindung zwischen Bordeckux und New. Pork eingereicht.

Man liest in der zu Toulouse erscheinenden France

meridionale: „Eine eelegraphische Depesche ertheilt dem 13ten

3 1 isonirt, den Be⸗ egiment, welches zu Perpignan garnisonirt d 1ene Bataillone auf den Kriegssuß, bis zur Hoͤhe von 2000 Mann, zu bringen und dieselben zur Einschiffung nach Algier bereit zu halten. 8 181 208 lofs elli wird vom 12ten d. M. gemeldet, daß die Araber, welche einige Tage ruhig geblieben waren, ihre Angriffe wieder begonnen hatten. Nachdem sie indeß mehrmals zuruͤckgeschlagen worden waren, hatten sie sich wieder zur Ruhe vegehcn. „Presse“ meldet aus Gu adeloupe, daß man daselb st in der Erwartung stehe, daß der dortige G dem Bei⸗

In der ersten Sitzung war uͤbrigens der

Besorgzniß 9

1

““ 1 112 spiele des Gouverneurs von Martinique folgen und die Aus⸗

fuhr unter allen Flaggen gestatten werde. Großbritanien und Irland.

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London, 27. Juni. Die Frigen hielt gestern ein Lever, bei welchem Ihrer Majestaͤt unter Anderen der Russische Ge⸗

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schaͤfteteaͤger Herr von Kisseleff, der in der Abwesenheit des

Grafen Pozzo di Borgo dessen Stelle vertreten wird, der Rus⸗

sische Kammerherr und Staatsrath Baron von Meyendorff,

der Russische Garde⸗Offizier Graf Schuwaloff, der Ritter von Carvalho, der von hier abreist, da er zum Secretair bei der Portugiesischen Gesandtschaft in Madrid ernannt ist, der zum Britischen Gesandten in Madrid ernannte Herr Arthur Aston, der auf Urlaub hier angekommene Britische Gesandte bei der Eidgenossenschaft, Herr Morier, der zum Legatione⸗Secretair in Paris, nicht in St. Petersburg, ernannte Herr Henry Bul⸗ wer und der zum Legations⸗Secretair in St. Petersburg er⸗ nannte Herr Bloomsield vorgestellt wurden. .

Dem Vernehmen nach wird der Graf Pozzo di Borgo nicht wieder auf seinen Botschafterposten in London zuruͤckkeh⸗ ren, und man bezeichnet bereits den Grafen Pahlen, Botschaf⸗ ter in Paris, den Grasen Matuschewitsch, Gesandten in Stock⸗ holm, und den Grasen Stroganoff als diejenigen Kandidaten, von denen einer der Nachfolger des Grasen Pozzo di Borgvo werden duͤrfte.

Bei der am Montag stattgehabten Wahl eines Parlaments⸗ Mitgliedes fuͤr Glasgon wurden die Herren Oswald, Whig, und O'Connor, Radikaler, als Kandidaten vorgeschlagen. Die Abstimmung durch Handaufhebung fiel, nach der Angabe des Sheriffs, zu Gunsten des Letzteren aus, da derselbe jedoch auf die schriftliche Abstimmung verzichtete, so wurde Herr Oswald fuͤr gesetzlich gewaͤhlt erkläͤrt.

In voriger Woche wurde hier eine Defraudation eigener Art entdeckt. Als naͤmlich das Schiff „Lord Strangford“ seine in Bauholz bestehende Ladung loͤschen wollte, ging einer der Balken entzwei, und es ergab sich nun, daß dieselben ausgeholt und mit Taback und Cigarren gefuͤllt waren. Man behauptet, daß einer dieser Balken fuͤr 5000 Pfd. Sterling an Cigarren und Taback enthalten habe.

Ueber die Hrientalischen Angelegenheiten laͤßt sich die Mor⸗

ning Chronicle in ihrem heutigen Blatte neuerdings folgen⸗ dermaßen vernehmen: „Die Feindseligkeiten im Orient haben wirklich begonnen. Diese Kollision kann aber in der Politik der Europaäischen Maͤchte nichts oͤndern. Wir haben in sener Voraussetzung schon gesagt, daß England, Frankreich und Oester⸗ reich sich in's Mittel legen und der Kollision Einhalt thun muͤßten. Aber selbst wenn kein Konflikt stattgefunden haͤtte, wuͤrde ein solches Einschreiten doch nothwendig gewesen seyn, wiewohl es dann nicht so dringend gewesen waͤre. Wir zwei⸗ seln nicht, daß Ibrahim's Waffen so lange siegreich seyn wer⸗ den, als es ihm und dem Sultan uͤberlassen wird, den Kampf mit einander auszufechten. Die Folge seines ersten Sieges wuͤrde aber die Mitwirkung einer Russischen Armee auf Seiten Hafiz Pascha's seyn. Waͤre der Sultan der angreifende Theil gewesen, so glauben wir nicht, daß Rußland den Fall als einen casus foederis betrachtet haben wuͤrde. So wie die Sachen aber stehen, werden die anderen Maͤchte Europa's, wenn sie nicht auf der Stelle einschreiten, um den Sultan gegen seinen rebel⸗ lischen Pascha zu schuͤtzen, zu spaͤt kommen. So lange wir eine Flotte in der Levante haben, steht Mehmed Ali ganz in unserer Gewalt. Es ist ein leeres Gerede, wenn man sagt, er werde diesen Krieg im Angesicht der vor seiner Kuͤste wehenden Flagge Englands und Frankreichs fortsetzen; und wenn man die Macht hat, ihn daran zu hindern, waͤre es Wahnsinn, sie nicht zu be⸗ nutzen. Werden aber Frankreich und Oesterreich in einer De⸗ monstration gegen Aegypten sich uns anschließen? Ganz gewiß. Warum sollten sie nicht? Kann ihnen weniger daran liegen, als uns, die Tuͤrkei vor einer Erneuerung des Rus⸗ sischen Schutzes zu bewahren? Wir sagen es mit Zu⸗ versicht und Frankreich sowohl als Oesterreich stimmen mit Eng⸗ land in der Ansicht uͤberein, daß die Tuͤrkei in dieser Krisis nicht ohne Beistand gelassen werden duͤrfe. Sie wissen, daß der Uebergang der Aegypter uͤber den Euphrat das Signal fuͤr den Marsch einer Russischen Armee seyn wuͤrde, um sie zurüͤckzutreiben. Dies kann aber unmoͤglich zugelassen werden. Jetzt ist es noch leicht, den Feindseligkeiten Einhalt zu thun, Mehmed Ali kann nicht bei seinem Vorhaben beharren. Oester⸗ reich wird ihn nicht unterstuͤtzen, England auch nicht, und Frank⸗ reich allein vermag es nicht. Frankreich, sagen wir, ver⸗ mag es nicht, weil es sich dadurch einem Einzelkampf mit Rußland aussetzen wuͤrde, ohne einmal im Fall des Sieges einen Preis in Aussicht zu haben. Fuͤr diese drei Maͤchte bietet sich also, wie man sieht, nur eine einzige Politik dar. Sie muͤssen zufoͤrderst einschreiten, um die Fortdauer der Feindseligkeiten zu verhindern, und dann, um die Gefahr ihrer Erneuerung zu emfernen. Das Erste ist nicht schwer zu voll⸗ bringen. Beide kriegfuͤhrende Theile stehen in der Gewalt einer vereinigten Flotte in der Levante. Doch, wie schon ge⸗ sagt, um eine Buͤrgschaft fuͤr die Erhaltung des Friedens zu haben, muß man den Hiatus quo auf einer ganz anderen Grund⸗ lage reguliren. Dies muͤssen Frankreich und Oesterreich eben so wohl einsehen, wie England. Syrien muß der eisernen Herrschaft Mehmed Alt's entrissen werden. Die unmittel⸗ bare Veranlassung zu Ibrahim'’s Vorruͤcken ist die Em⸗ poͤrung von zehn oder zwoͤlf Doörfern, die durch die Vertheilung einiger Ehrenmäntel unter die Aeltesten zum Auf⸗ stande bewogen worden! Dies wundert uns nicht. Ein Land,

welches so furchtbaren Verfolgungen ausgesetzt ist, wie Syrien

sie von Mehmed Ali zu erdulden gehabt, wird stets zur Rebel⸗ lion reif seyn. Er mag, wie seine Anhaͤnger sagen, seine Vor⸗ waͤnde haben, wie jeder Tyrann, um sein Verfahren zu recht⸗ fertigen. Dann sagen wir aber, man beseitige diese Nothwen⸗ digkeit; man nehme ihm Syrien, und man wird zu gleicher Zeit den Gegenstand und die Ursache seiner guaoͤlenden Erpres⸗ sungen und grausamen Proscriptionen entfernt haben. So lange aber Syrien unter seiner Herrschaft gelassen wird, muß Meh⸗

med Ali zur Beschuͤtzung desselben eine zu den Huͤlfes quellen seines

Paschaliks in gar keinem Verhaͤltniß stehende Armee unterhalten, waͤhrend dem Sultan die gewöhnlichste Klugheit gebietet, eine solche Streitmacht unter einem ehrgeizigen Anfuͤhrer an seiner Graͤnze nicht unbewacht zu lassen. Und kann Europa im Angesichte dieser beiden Armeen auch nur eine Stunde lang der Erhaltung des Friedens sicher seyn? Der von Herrn Jauffroy in Paris verlesene Ausschuß⸗Bericht uͤber die Forderung eines augeror⸗ dentlichen Kredits zur Vermehrung der Seemacht ist ein klares, talentvoll abgesaßtes historisches Dukoment, das jedoch keine genaue Andeutung uͤber die von Frankreich zu befolgende Poli⸗ tik giebt. Wir bedauern, die Erlaͤuterungen der Franzoͤsischen Blätter zu diesem Bericht von Aesßerungen der Eifersucht und en England gefaͤrbt zu finden. Die Pelitik Eng⸗

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dieser Vorfall dem Capitain Carter vom „Vestal“

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lands laͤßt sich in den kurzen Satz zusammenfassen: unver sehrte Aufrechterhaltung des Ottomanischen Reichs; und wie dies zu bewerkstelligen, haben wir schon auseinander⸗ gesetzt.

Der „Hampsfhire Telegraph“ berichtet Folgendes: „Kurze Zeit vor der Einnahme von Veracruz durch die Fran⸗ zosen war ein Boot einer Britischen Sloop, die nebst dem Britischen Kriegsschiffe „Vestal“ dort vor Anker lag, ans Land gefahren. Als das Boot wieder vom Lande abstieß, sprang ein Mexikaner in dasselbe und bat um Schutz. Sogleich kam ein bewaffnetes Boot von dem Franzoͤsischen Admiralschiffe an das Britische Boot herangerudert und verlangte die Auslieferung des Mexikaners, der, auf die Weigerung des Midshipman,

dieser Forderung Folge zu leisten, mit Gewalt aus dem Boote gerissen und an Bord des Admiralschiffes gebracht wurde. Als . gemeldet wurde, schrieb er sofort an den Franzoͤsischen Admiral, pro⸗ testirte auf energische Weise gegen diese Verletzung der Bri⸗ tischen Flagge und verlangte die Auslieferung des Me⸗ rikaners. Da der Franzoͤsische Admiral hierauf erwieder⸗ te, daß die Britische Nation nicht das Recht habe, die Feinde Frankreichs zu beschuͤtzen, daß er aber nichts dagegen haͤtte, dem Admiral Douglas diesen Fall zur Entscheidung vor⸗ zulegen, antwortete Capitain Carter, er sey der Senior⸗Offizier der Station vor Veracruz und werde schon selbst die Ehre sei⸗ nes Landes und seiner Flagge aufrecht zu erhalten wissen; wenn man den Merxikaner nicht unverzuͤglich ausliefere, so werde er, so klein auch sein Geschwader sey, sich ihn holen. Die Folge dieser entschlossenen Antwort war, daß der Merxikaner auf der Stelle ausgeliefert wurde. Der Kommodore Douglas billigte jedoch das Benehmen des Capitains Carter nicht und befahl nberdies noch dem Capitain der Sloop, dem Midshioman einen Verweis zu geben. Der letztgenannte Capitain erklaͤrte aber dem Kommodore, daß er das Benehmen des Midshipman voll⸗ kommen gutheiße, und daß er, welches auch die Folgen seines Ungehorsams seyn moͤchten, sich nicht dazu verstehen werde, einem Manne einen Verweis zu geben, der sich durch die Be⸗ muͤhung, die Ehre seines Landes ausrecht zu erhalten, Anspruͤche auf die Dankbarkeit desselben erworben habe.“

Es sind Nachrichten aus Buenos Ayres bis zum 6. April eingegangen. Das Britische Geschwader im La Plata⸗ Strom war durch die Kriegsschiffe „Actäͤon“, „Calliope“ und „Orestes“ verstaͤrkt worden, so daß dasselbe nunmehr dem Fran⸗ zoͤsischen Blokade⸗Geschwader an Zahl gleich ist. Die Republik Bolivien hatte sich gegen den General Santa⸗Cruz erklaͤrt, und es sollte ein Gesandter von Buenos Apres dorthin geschickt wer⸗ den. Ein Corps von 6000 Argentinern unter Anfuͤhrung von Echague marschirte gegen die Provinz Corrientes, die sich gegen Rosas und die Regierung in Buenos Ayres emport hatte.

Riederlande. 11““

Aus dem Haag, 29. Juni. Der Riederlaͤndische Mini⸗ ster des Auswaͤrtigen hat an das Englische Kabinet eine Note gerichtet, wegen des Vorbehalts, den die Englische und Belgi⸗ sche Regierung in Betreff der Besitzungen des Königs der Niederlande bei Laeken bei der Auswechselung der Ratificationen des Vertrages demselben angehaͤngt. Der Minister macht dar⸗ auf aufmerksam, daß zwar der Koͤnig Wilhelm der Koͤnigin Victoria versprochen, nach Ordnung der Belgischen Angelegen⸗ heiten den Wuͤnschen der Koͤnigin nachzugeben und dem Koͤnig

Leopold jene Besitzungen zu verkaufen, daß aber dieses Ver⸗ sprechen der Englischen Regierung kein Recht gebe, ohne Wei⸗ teres einen Vorbehalt aufzustellen, welcher dem 16ten Artikel des von England unbedingt ratifizirten Vertrags geradezu wider⸗ spreche, und zu erklaͤren, daß der Sequester, der auf das Eigen⸗

hoben werden duͤrfe, als bis die beiden Koͤnige uͤber den Ver⸗ kauf einig geworden. Der Minister erklaͤrt, nach die⸗ sem Verfahren haͤtte sein Souverain das vollkommenste Recht, sich an die uͤbrigen aus dem Vertrag resultirenden Verpflichtungen nicht mehr fuͤr gebunden zu halten, das der⸗

selbe nur unter dem gegenseitigen Versprechen einer strengen Beobachtung seiner Artikel geschlossen worden,

1 daß aber Se. Majestät, um zu zeigen, wie sehr Sie wuͤnschten, diese Ange

legenheiten endlich definitiv geordnet zu sehen und, um einen⸗

neuen Beweis Ihrer freundschaftlichen Gesinnungen gegen die Koͤnigin von Großbritanien zu geben, beschlossen haͤtten, dieses Recht nicht geltend zu machen und den Wuͤnschen der Koͤnigin Victoria nachzukommen, sobald die Belgische Regierung ihrer⸗

seits ohne Ausnahme die von ihr unterschriebenen Klauseln er⸗ füuͤllt und auch die des Artikel 16 ohne Vorbehalt ausgefuͤhrt

haben werde. Die Note fuͤgt hinzu, daß, wenn man der Er⸗ klarung Lord Palmerston's gemaͤß sich ferner weigern wuͤrde, den Sequester, der auf jenen Besitzungen ruht, aufzuheben, der Koͤnig Leopold es sich nur selbst zuzuschreiben habe, wenn man in seine Wuͤnsche, in Betreff dieser Guͤter, nicht eingehe, da der Koͤnig uͤber den Verkauf derselben nicht eher unterhan⸗ deln köͤnne, als bis er sich wieder im rechtmäͤßigen Besitz der⸗ selben befinde.

In dem Schreiben an das Handelsblad, aus dem diese Nachricht entnommen ist, heißt es außerdem: „Uebrigens kann ich Ihnen die Versicherung geben, daß Lord Palmerston schon die Absicht hatte, die Ratification selbst mit dem Vorbehalt aus⸗ zustellen, den er erst bei der Auswechselung aufstellte, und in diesem Fall wuͤrde Belgien denselben Vorbehalt eingeschoben haben; doch da man in Belgien nicht wußte, ob die anderen Bevollmaͤchtigten ihre Ratificationen gegen diese bedingten Ratificationen auswechseln wuͤrden, so hat man von Seiten Belgiens die Absendung der Ratification so lange verzögerr unter dem Vorwand, das Siegel sey zerbrochen worden. Erst als

der Fuͤrst Esterhazy ausdruͤcklich erklaͤrte, daß er⸗ keine Ratifica⸗

tionen mit Vorbehalt annehmen koͤnne, Land. ee Absendung statt.

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Bruͤssel, 28. Juni. Die Regierung hat dem Herrn von

Stassart eine Pension von 6000 Franken bewilligt.

Die Fahl der seit dem 15ten verabschiedeten oder mit Ur⸗ laub entlassenen Militairs aller Waffengattungen betraͤgt 18,000

Mann. Ein Ritter des Militair⸗Wilhelm⸗Ordens hat an die „Eman⸗

cipation“ ein Schreiben gerichtet, worin er verlangt, daß, da gegenwärtig der Friede geschlossen sey, kuͤnstig das Tragen der

Decoration dieses Ordens, wie das des Belgischen Loͤwen⸗Or⸗ dens, gestattet werde.

Auf der Belgischen Eisenbdahn wurden im Monate Mas 105,530 Reisende transportirt; die Einnahme betrug 345,045 Fr., und zwar 311,145 Fr. fuͤr den IFransport der Reisenden, 1,607 Fr. fuͤr den Transport der Bagagen, und 24/,2 21 8 suͤr den Transport der Waaren.

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thum des Koͤnigs der Niederlande gelegt sey, nicht eher aufge⸗

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Deutschland.

Maͤnchen, 28. Juni. (A. 30. Gestern kamen Briesn aus St. Petersburg hier an. Peter Heß erhielt von Sr. 9 jestaͤt dem Kaiser Nikolaus den Auftrag, acht geoße Hchlücht⸗ gemälde, saͤmmtlich aus dem Feldzuge vom Jahre 812, auszu⸗ faͤhren. Diese Bilder sollen das Andenken an den ritterlichen Kaiser Alexander und an seine fuͤr die Geschichte Rußlands so bedeutende Epoche der Nachwelt üͤberliefern, wie sie auch fuͤr den großen Alexandersaal im Kaiserlichen Schlosse bestimmt sind. Um dem Kuͤnstler die Loͤsung dieser umfangreichen und schwierigen Aufgabe moͤglich zu machen, ward er an mehrere hoͤhere Offiziere gewiesen, welche die Ordre haben, ihm uͤber das Historische und Oertliche jener großartigen Ereignisse, so wie uͤber jede Einzelnheit Aufschluß zu geben, und thaͤtigen Beistand zu leisten. Heß wird sich demnach vorerst mit dem Vorgange jener Begebenheiten bekannt machen, hierauf die Schlachtfelder bereisen, und dann in Rußland selbst noch die Skizzen entwerfen, so daß seine Ruͤckkehr schwerlich vor naͤch⸗ stem Fruͤhjahr erfolgen wird. Auch die bewaͤhrten Einsichten des Geheimeraths v. Kienze, heißt es in jenem Briefe weiter, scheint der Russische Monarch mannigfach benutzen zu wollen. Der beruͤhmte Architekt hat vorerst den Auftrag erhalten, einen Ent⸗ wurf zu sertigen, um die Eremitage, woselbst gegenwaͤrtig noch die Kaiserliche Gemäͤlde⸗Gallerie besteht, zu einem Museum umzugestalten.

Die Universität München zahlte im Winter 1405 Studie⸗

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rende, und zwar 1329 In⸗ und 136 Auslander, diesen Somg mer 1424, und zwar 1278 In⸗ und 146 Auslaäͤnder, im Gans

zen also 41 weniger, als im vorigen Semester.

Stuttgart, 27. Juni. (Schw. M.) Die Kammer hat heut den Haupt⸗Finanz⸗Etat fuͤr 1839 bis 1842 mit 86 Stimmen gegen eine angenommen. Als Haupt⸗Ergebniß der Finanzab⸗ schiedung stellt sich heraus: eine außerordentliche Schuldentil⸗ gung von einer Million Gulden und eine Steuererleichte⸗ rung von jaͤhrlich 754,000 Gulden.

Kiel, 27. Juni. (Hann. Ztg.) Die Truppen⸗Uebungen bei der Festung Rendsburg sind gestern beendigt. Se. Majestaͤt der Koͤnig von Hannover wurden noch am 24sten, wo Linien⸗ Mandoͤver stattfand, erwartet; jedoch uͤberbrachte am 25sten der Koͤnigl. Hannoversche General Graf von Kielmansegge an Se. Majestaͤt den Koͤnig von Daͤnemark in Rendsburg die Bot⸗ schaft, daß Se. Koͤnigl. Majestaͤt von Hannover an dem beab⸗ sichtigten Besuche zu Ihrem Bedauern verhindert seyen. Auch der Großherzogl. Oldenburgische General von Gayl mit zwei Adjutanten hatte sich eingefunden, so wie man unter den frem⸗ den Offizieren auch einen Hannoverschen Artillerie Capitain be⸗ merkt hat. Allgemein hat man die ruͤstige Natur unseres ge⸗ liebten Monarchen bewundert, welcher bald in der groͤßten Hitze, bald im heftigen Sturzregen, im freien Felde sich befand, und sowohl im Einzelnen die Truppen in Augenschein nahm und ihren Uebungen beiwohnte, als auch seibst das Kommando des ganzen Armee⸗Corps waͤhrend des Manoͤvers uͤbernahm. Den Truppen, welche neben der schoͤnen militairischen Haltung stets einen froͤhlichen Sinn bezeigten, haben Se. Mäjestaͤt Ihre hohe Zufriedenheit zu erkennen gegeben. Neben den Feld⸗Truppen hat sich die buͤrgerliche Artillerie, welche zur Vertheidigung der Festung mit bestimmt ist, durch die rasche Bedienung des Ge⸗ schuͤtzes und die Geschicklichkeit im Treffen ganz vorzuͤglich aus⸗ gezeichnet. Die Stadt Rendsburg war uͤberfuͤllt von den zu⸗ stroͤmenden Fremden.

Den Prinzen Friedrich von Holstein⸗Augustenburg, auf Roer, Chef des Schleswigschen Kuͤrasster⸗Regiments, haben Se. Masestaͤt vor dem versammelten Regimente zum General⸗ Major ernannt.

Altona, 1. Juli. (A. M.) Thorwaldsen, der erste Bild⸗ ner seiner Zeit, ist hier unerwartet eingetroffen. Er ist nicht direkt von Kopenhagen gekommen, sondern hat sich von Wor dingborg auf dem „Loͤwen“ nach Kiel eingeschifft. Uebrigens ist der gefeierte Kuͤnstler nicht, wie man glauben koͤnnte, auf seiner Ruͤckreise nach Italien begriffen, sondern gedenkt, von hier nach Kopenhagen zuruͤckzukehren. Die Reise nach Rom

wird er erst spater antreten, mit der Absicht, dort abzuschließen

und dann fuͤr immer nach der Heimath zuruͤckzukehren, die stolz auf seinen Besitz ist und ihn hoch in Ehren haͤlt. Am Sonnabend zog der anspruchslose Breis im Hamburger Thea⸗ ter die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich.

Die Musikfreunde, die an dem Feste in Luͤbeck Theil ge⸗ nommen haben, sind nunmehr zuruͤckgekehrt und koͤnnen nicht genug die gastliche Aufnahme ruͤhmen, die sie dort gefunden, und, die verbunden mit den sinnigen Anordnungen, dem Gan⸗ zen den Charakter eines großen und erhebenden Volksfestes ga⸗ ben, dem aber freilich das unguͤnstige Wetter nicht entsprach. Von dem Eindruck der Musik in der herrlichen, zu einer solchen Feier so geeigneten Marienkirche sowohl, als in der Boͤrse, machen sie eine erhebende Beschreibung und stellen die Auffuͤh⸗ rungen im Allgemeinen als sehr gelungen dar. Vom Wetter

mehr beguͤnstigt war das in einem schoͤn geschmuͤckten Zelte in Trave⸗

muͤnde am letzten Tage gehaltene große Festmahl, wo Reden gewechselt und Lieder gesungen wurden und dem außer den Gaͤsten eine Unzahl herbeigestroͤmter Menschen als Zuhoͤrer und Zuschauer beiwohnten.

Frankfurt a. M., 29. Juni. Die Besitz⸗Ergrei⸗ fung der von Belgien abgetretenen Gebietstheile von Luxemburg und Limburg wurde, wie zu erwarten war, von den Koͤnigl. Niederlaͤndischen Eivil⸗ und Militair⸗Autoritaͤten ohne die ge⸗ ringste Schwierigkeit vollzogen. Ja, die Nachrichten aus dem Limburgischen besagen, daß man daselbst die Hollaͤndischen Trup⸗ pen mit offenen Armen empfangen habe; die speziellen Nach⸗ richten aus dem Luxemburgischen fehlen noch; indessen unterliegt es keinem Zweifel, daß man auch daselbst uͤberall willig und zutrauungsvoll den Anordnungen der Niederländischen Behoͤr⸗ den nachgekommen ist. Da nun auch aus Utrecht geschrieben vird, daß die beiderseitigen Kommissarien am 2üsten die Arbei⸗ ten, bezuͤglich die Liquidation des Belgischen Antheils an der allgemeinen Niederlaͤndischen Schuld, begonnen haben, so ist die Hollaͤndisch⸗Belgische Differenz als vollkommen erledigt an⸗ zusehen. So wie aber die Großmächte in vollkommener Ueber⸗ einstimmung bei der Schlichtung der Holländisch⸗Belgischen Frage gehandelt und dadurch dem allgemeinen Frieden in seiner Fortdauer ein neues Unterpfand verliehen haben, läßt sich auch mit dem vollsten Vertrauen erwarten, daß sie auch ferner da stets im Einklang handeln werden, wo es der Erhaltung der KRuhe, der Ordnung und des Friedens in Europa gilt. Wir duͤrfen deshalb uͤber den Erfolg der unheilsvollen Bestrebungen er revolutionairen Partei in Frankreich, wenn dieselben un⸗ gluͤcklicherweise fortgesetzt werden, keine Besorgniß hegen. Die

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88 767 91 Ihis Franzöͤsische Regierung ist stark genug, die Propaganda nieder⸗ zuhalten und die anderen Regierungen werden ihr zu begegnen wissen, wenn sie es wagen sollte, in ihren Laͤndern Stützen suchen zu wollen.

Wien, 28. Juni. Nachrichten aus Konstantinopel

gekommen.

van zum Frieden zu rathen.

dena mit Gemahlin und Kindern hier erwartet.

daß die von lebenden rechtmaͤßig

V un 18. Juni zufolge, war Herr Foltz, Adjutant des Marschall

Foult mit dem Franzoͤsischen Paket⸗Dampfbote aus Syra an⸗ g” Er soll Ueberbringer von Depeschen seines Hofes styn, welche dem Admiral Roussin zur Pflicht machen, dem Di⸗

en zu erhalten, sich bei ihm und dem Divan Eingang zu ver⸗ schaffen wußten. Dasselbe Dampfboot brachte die Nachricht von em Ausbruche der Feindseligkeiten bei Telbeschir, wo die Tuͤr⸗ kische Vorhut mit der Aegyptischen Reiterei zusammen traf, und letztere sich nach kurzem Gefechte gegen Aleppo zuruͤckzog. Man zweifelte nicht daran, daß die naͤchste Zukunft an entscheidenden Ereignissen reich seyn werde. Seit Montag sind Ihre Majestaͤten wieder nach Schoͤn⸗ drunn zuruͤckgekehrt. Der Herzog von Braunschweig ist gegen⸗ waͤrtig auf kurzen Besuch hier anwesend, desgleichen (wie be⸗ reits erwaͤhnt) der Herzog von Bordeaux, welcher jedoch ein strenges Inkognito beobachtet. Se. Koͤnigl. Hoheit speiste vor einigen Tagen bei dem Fuͤrsten von Metternich. Der Staats⸗ Kanzler soll im Monat August einen kurzen Ausflug nach Koͤ⸗ nigswart und Plaß, seinen Besitzungen in Boͤhmen beabsichti⸗ gen, uͤbrigens aber kein weiteres Reiseprojekt haben. Im Laufe des heutigen Tages wird ber Herzog von Mo⸗ 1 Se. Koͤnigl. Hoheit wird sich nach kurzem Aufenthalte von hier nach Ungarn begeben.

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Rom, 16. Juni. (A. Z.) Gestern ward der Roͤmische Staats⸗Kalender fuͤr das Jahr 1839 ausgegeben. Nach dem selben zaͤhlt Gregor XVI. nun 74 Jahre, und das heilige Kol⸗

legium 64 Kardinaͤle, worunter 6 Bischoͤfe, 47 Kardinal⸗Prie⸗ ster und 11 Kardinal⸗Diakonen. In dem Verzeichniß des di⸗ piomatischen Corps findet man noch Don Antonio de Almeida Portugal, Marchese di Lavradio, als außerordentlichen und be⸗ vollmaͤchtigten Botschafter Dom Miguel's aufgefuͤhrt. In den schon seit einem Jahre angeknuͤpften Verhandlungen der Por⸗ tugiesischen Regierung mit dem Paͤpstlichen Stuhl zur Reguli⸗ rung der bischoͤflichen Angelegenheiten besteht der Papst darauf, ihren Dioͤcesen Bischoͤfe von der anerkannt, jedoch

entfernten, im Auslande Regierung zwar noch als ihre Sprengel durch Bis⸗ thumsverweser, von ihnen selbst ernannt, verwaltet werden;

die Portugiesische Regierung dagegen fordert, daß die von ihr

angestellten Bischoͤfe auch die Paͤpstliche Bestaͤtigung erhalten.

Dies sind, dem Vernehmen nach, die beiderseitigen, freilich un⸗

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vereinbaren Grundbedingungen. Auch spricht man von einer Apanage Dom Miguel's, als Infanten von Portugal, die ihm aber nur in Folge einer gaͤnzlichen Verzichtleistung auf den Thron Portugals zu Theil wuͤrde. Die geistlichen Angele⸗ genheiten Brasiliens und die Ruͤckkehr der Bischoͤfe dieses Lan⸗ des zum Gehorsam gegen den Paͤpstlichen Stuhl sind im guͤn⸗ stigen Fortgange. Der Bischof Marco, welcher der erste war, 85 den ungluͤcklichen Riß veranlaßte, soll allen Kredit verloren haben.

Boklogna, 18. Juni. (Franz. Bl.) Die Streitigkeiten zwischen der Bevöoͤlkerung und der Schweizerischen Garnison folgen sich hier auf eine erschreckende Weise. Ein blutiges Hand⸗ gemenge hatte am 10. Juni zwischen dem Volk und diesen Truppen statt, mehrere Einwohner sowohl als Soldaten wurden verwundet. Am 12ten erneuerte sich der Kampf noch ernstlicher. Man hat sich waͤhrend einiger Stunden mit Saͤbeln und selbst mit Pistolen geschlagen. Den Carabiniers ist es endlich gelun⸗ gen, dem Kampf ein Ende zu machen, worin ein Schweizer ge⸗ töodiet und zwei verwundet wurden; vom Volke wurden 4 Per⸗ sonen verwundet. Eine große Anzahl Arbeiter hat man ver⸗

1 b v“ 8 20. Juni. Die Hof⸗Zeitung enthaͤlt nachste⸗ henden Artikel: „Einige hiesige Blaͤtter, und unter diesen der „Correo Nacional“, haben aus dem in Paris erscheinenden „Nouvelliste“ einen Artikel entlehnt, worin gesagt wird, man wisse aus guter Auelle, daß die Spanische Regierung das Fran⸗ zoͤsische Kabinet ersucht habe, den gegenwaͤrtigen Franzoͤsischen Botschafter in Madrid, Herzog von Fezensac, abzuberufen, weil derselbe sich wenig fuͤr die Sache der Koͤnigin interessire. Wir sind ermaͤchtigt, dieser Behauptung des „Nouvelliste“ auf das bestimmteste zu widersprechen und dem Publikum zu versichern, daß die Spanische Regierung sich mit einem Gesuche um Ab⸗ berufung des Herzogs von Fézensac niemals an das Franzoͤsi⸗ sche Kabinet gewandt hat, auch wissen wir nicht, daß man ihn jemals einer Gleichguͤltigkeit gegen die Sache der Koͤnigin be⸗ schuldigt habe, wir haben im Gegentheil hinreichenden Grund, um mit seinem Benehmen waͤhrend seines Hierseyns vollkom⸗ men zufrieden zu seyn.“

Nachrichten aus Cadix vom Ilten zufolge, ist der Herzog von Nemours dort angekommen, wird einige Tage dort verwei⸗ len und dann sich nach Lissabon begeben.

Spanische Graͤnze. Man schreibt aus Bayonne, daß ein Franzoͤsisches Dampfboot nach San Sebastian beordert worden sey, um ein Spanisches Regiment von dort nach San⸗ tander uͤberzufuͤhren.

Die Morning Chroniele enthaͤlt ein Schreiben ihres Korrespondenten in San Sebastian vom 20. Juni, worin es heißt: „Ich habe die Freude, Ihnen melden zu koͤnnen, daß in Passages ein Franzoͤsisches Kriegs⸗Dampfboot angekommen ist, das einige der Karlistischen Forts, welche die kleinen See⸗ staͤdte an dieser Kuͤste beschuͤtzen, niedergeschossen hat. Die Kar⸗ listen haben ihre saͤmmtliche Artillerie aus Bermeo zuruͤckgezo⸗ gen und zerstoͤren alle von ihnen dort errichteten Befestigungen. Dies ist ein sehr wichtiger Umstand, da seit den letzten zwei Jahren namentlich in diesem Hafen Waffen, Munition und Lebensmittel von Bayonne aus eingeschmuggelt wur⸗ den. Espartero hat mit einer Division seiner Armee Ochandiana auf der Straße von Victoria nach Durango besetzt und dadurch den linken Fluͤgel von Maroto's Armee um⸗ gangen, so daß nunmehr alle von den Karlisten zwischen Du⸗ rango und Orduna aufgeworfenen Festungswerke unnütz gewor⸗ den sind. Ohne Zweifel werden die Truppen der Koͤnigin in wenigen Tagen Durango besetzen, das von Don Carlos ver⸗

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an z. Allein diese Rathschlaͤge kommen zu spaͤt, oder vielmehr sie werden jetzt eben so wenig fruchten, gls sie zu einer Zeit, wo es noch vom Sultan abhing, den Frie⸗

lassen worden ist, der sich mit wenigen Begleitern nach Segura in Guipuzcoa begeben hat. Ueber einen 1enneg in Espartero und Maroto abgeschlossenen Waffenstillstand weiß man hier noch nichts Naͤheres. In Passages ist eine Fran⸗ zoͤsische Fregatte von 28 Kanonen angekommen.”)

Griechenland.

Die Morning Chroniele enthaͤlt folgende Privat⸗Mit⸗ theilung aus Athen vom 23. Mai: „Herr Zographos erhielt von dem Koͤnigz vor seiner Abreise noch den Befehl, daß er sich zu dem Englischen Gesandten begeben und denselben muüͤnd⸗ lich davon unterrichten solle, daß man sich nicht dazu verstehen werde, Großbritanien, in Bezug auf die Jonischen Angelegen⸗ heiten, Genugthuung zu geben; sodann solle er in einer Note diese Weigerung in den staͤrksten Ausdruͤcken aussprechen und drittens, zur Vertheidigung des von der Griechischen Regierung besolgten Verfahrens, eine Darlegung des Vorfalls bekannt machen und allenfremden Gesandtschaften in Athen, mit Ausnahme ded Britischen mittheilen. Daß die beiden letzteren Instructionen von Herrn Zographos genau befolgt worden sind, setzen die ge⸗ druckten Dokumente außer Zweifel, und es ist daher sehr na⸗

wtuͤrlich, anzunehmen, daß er auch den Englischen Gesandten

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hoͤflich davon in Kenntniß gesetzt haben wird, daß er Griechen⸗ land verlassen koͤnne, sobald es ihm beliebe. Die auf Befehl der Griechischen Regierung lithographirte Darlegung wuͤrde zehn „Morning Chronicles“ fuͤllen, und es geht jetzt daraus hervor, daß Griechenlands Angelegenheiten sich in einem noch weit traurigeren Zustande befinden, als ich glaubte. Die ersten 82 Seiten der Darlegung des Herrn Zographos enthalten eine Schilderung der acht Jonischen Fälle, wegen deren die Britische Regierung Genugthuung verlangte. Es sind dies die Fälle der Jonier Bitulia, Lovi, Diabaki, Zanatas, Saisi, Potamiano, Rietti und des Joniers, der unlängst von der mobilen Kolonne in Pyrgos so grausam behandelt wurde. Die Thatsachen wer⸗ den in dieser Auseinandersetzung ganz verdreht, die Wahrheit

unterdruͤckt und Falsches ersunden, um das Verfahren gegen

Großbritanien zu vertheidigen. Der Satz, womit die Griechi⸗ sche Regierung ihre Vertheidigung schließt, lautet folgender⸗ maßen:

„Ungeachtet der in dieser Note mitgetheilten Thatsachen und un geachtet der Erklärungen, die am 22. März dem Sir C. Lyons über alle von ihm verlangten Punkte gegeben worden sind, hat dieser Ge⸗ sandte dennoch dem Departement der auswärtigen Angelegenheiten in Form eines Ulltimatums unterm 12. April die unter D hier beigefügte Note zugesandt. Er erhielt am 22. und 27. April die von der Grie⸗ chischen Regierung erwartete deutliche und bestimmte Antwort auf die Forderung Englands, die unverzügliche und direkte Zahlung der Zin⸗ sen und des Tilgungsfonds der von den drei Maͤchten garantirten Anleihe betreffend, so wie auf die Forderung des Brttischen Kabinets in Betreff der Jonischen Angelegenheiten. Die bestimmte Antwort,

welche die Griechische Regierung dem Sir C. Lypons zu geben für

gut befunden hat, ist vom 10. Mat datirt und befindet sich unter

hier beigefügt.“

Die obenerwaͤhnte Beilage 1) lautet folgendermaßen: „Diplomatische Note des Sir E. Lyous an die Griechische Re⸗

gierung.“

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schen Inseln an den Unterzeichneten,

„Der Unterzeichnete, bevollmächtigter Gesandter Ihrer Britischen

Majestät am Griechischen Hofe, hat die Ehre, Herrn Zographos, Sr.

Hellenischen Majestät Staats⸗Secretair für die auswärtigen Angele⸗ genbeiten, anzuzeigen, daß die Regierung Ihrer Britischen Majestät die Mittheilung in Erwägung gezogen bat, die der Unterzeichnete am⸗ 7. Februar an Herrn Zographos zu übersenden die Ehre hatte. Der Unterzeichnete hat den Befehl erhalten, Herrn Zographos bemerklich zu machen, daß die Regierung Ihrer Majestät die Forderung, welche In Folge einer Mittheilung des Lord Ober ⸗Commissairs der Jomt⸗ den in dem erwähnten Schrei⸗ ben an die Griechische Regierung gerichtet wurde, vollkommen billigt, und daß die Brtitische Regierung aufrichtig und ernstlich hofft⸗ die Griechische Regierung werde durch schnelle und vollständige Er⸗ füllung der Forderungen, die Großbritanten zu machen sich genöthigt

geseben, eine Unterbrechung der freundschaftlichen Verbältniffe, welche

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untern 22.

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die Britische Regserung aufrecht zu erhalten wüͤnscht hinde Der Unterzeichnete hat außerdem den Befehl 1h und unzweideutige Antwort auf diese Forderungen bald zu verlangen, und dieselbe mit erster Gelegenheit abzusenden; und der Unterzesch⸗ nete hat die Ehre, Herru Zograpbos anzuzeigen, daß er in den näch⸗ sten Tagen, nämlich am 18ten, 24sten und 27sten d. M. Depeschen au die Regierung Ihrer Majestät absenden werde. Der Unterzeichnete hat die Ehre u. s. w. Athen, den 12. April 1839. Edmund Lyons. Die oben mit FE bezeichnete diplomatische Note des Herrr Zographos an Sir E. Lyons ist vom 10. Mai d. J. datirt. Es wird darin zuvoͤrderst gesagt, daß die dem Britischen Gesandten und 27. April von dem Griechischen Minister der

auswaͤrtigen Angelegenheiten gemachten offiziellen Mittheilun⸗ gen die einzige desinitive Antwort enthielten, welche die Griechi⸗

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sche Regierung bei den jetzigen Finanzverhaͤltnissen des Landes

auf die Forderungen des Landes hinsichtlich der unverzuͤglichen

Zahlung der Zinsen und des Tilgungsfonds von der Anleihe,

nach der buchstaͤblichen Ausfuͤhrung des 12. Artikels des Traktats

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von 1832, zu geben im Stande sey. In Betreff der anderen auf die

Angelegenheiten der Jonier Diakaki, Zanatas, Saisi, Rietti, Po⸗

tamino und des zu Pyrgos verhafteten Individuums bezuͤgli⸗

chen Forderungen erklaͤrt die Note nochmals, daß die Grie⸗ chische Regierung keine weitere Genugthuung geben koͤnne, als die bereits fruͤher von ihr angebotene, die das Britische Kabi⸗ net aber fuͤr unzureichend erachtet hat. Man habe, heißt es in der Note, der Griechischen Regierung vorgeworfen, daß sie in den Angelegenheiten jener Jonier den zwischen Griechenland und Großbritanien abgeschlossenen Traktat verletzt haͤtte, aber dieser Traktat schließe die Jonischen Inseln keinesweges mit ein, und wenn man fordere, daß den Jonischen Unterthanen in Griechenland alle die Vorrechte zu Theil werden 8 oll⸗ ten, welche den Britischen Unterthanen durch jenen Trak⸗ tat gesichert seyen, so werde die Griechische Regierung gern zu Unterhandlungen daruͤber bereit seyn, aber von einer solchen freien Verstaͤndigung koͤnne die Britische Regierung von der Griechischen jene Verpflichtung unmoͤglich fordern wollen Die Griechische Regierung wuͤnsche aufrichtigst, diese Differen erledigt zu sehen, ungeachtet der Beschwerden, zu denen sie sei ihrer fruͤheren Mittheilung üͤber die Sache leider gerechte Ur sach habe. Es wird sodann so bemerklich gemacht, daß mar wohl einige Nachsicht in Bezug auf jene Vorfäͤlle haͤtte ausuͤben koͤnnen, in Betracht, daß in Griechenland noch nicht eine so feste Ordnung der Dinge begruͤndet sey, wie in den aͤlteren Europaͤischen Staaten. Auch wird daruͤber geklagt, daß der Lord⸗Ober⸗Commissair der Jonischen Inseln in seiner Eroͤffnungs Rede vor dem dortigen Parlament jener Vorfaͤlle erwaͤhnt habe, und daß ein Britisches Kriegsschiff zum Schutze des Bri⸗ tischen Eigenthums nach Patras geschickt worden sey. Endlich

wird daruͤber Beschwerde gesuͤhrt, daß die Britische Griechische Regierung die Bayerische auf angebliche Plackereien aufmerk⸗ sam gemacht, die man sich in Griechenland bei der Eintreibung

der Steuern, und auf die Grausamkeiten, die man sich bei po