1839 / 208 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

he-

iner erstuͤrmten Stadt verglichen.

Herzog von Wellington glaubte sich naͤmlich gegen den Vor⸗ wurf vertheidigen zu muͤssen, daß er sich einer Uebertreibung schuldig gemacht, als er den Zustand in Birmingham mit dem Er sprach auch wieder von dem fahrlaͤssigen Benehmen der Behoͤrden und fragte Lord * bourne, ob er das Schreiben eines Herrn Hebbert an den Un⸗

terstaats⸗Secretair uͤber diesen Gegenstand gelesen habe, und als

wiederholte er ausdruͤcklich

ord 2 lbour ies verneinte 8 ] lnie eine gestuͤrmte Stadt ge⸗

eine neuli e ng, daß er ’E babe er mit Sturm eingenommen, die uͤbler behandelt worden waͤre, als die Berichte die Be⸗ richte die Behandlung von Bermingham geschildert haͤtten. Lord

Telbourne antwortete in ziemlich allgemeinen Auedrüͤcken, indem er schlleßlich bemerkte, daß die Regierung ja eine Unter⸗ suchung uͤber das Benehmen des Birminghamer Magistrats ein⸗ geleitet habe, um zu sehen, ob Grund zu einem weiteren Ver⸗ fahren gegen ihn vorhanden sey. Als der Herzog von Wel⸗ lington hierauf behauptete, der Magistrat zu Birmingham sey mittelst des Stadtraths von den Ministern gegen den Buchstaben der Parlaments⸗Akte eingesetzt worden, verneinte dies Lord Melbourne; er erinnere sich sehr wohl, sagte er, daß damals, ass das Haus den Paragraphen der Munizipal⸗ Corporations⸗Bill gestrichen, der den Stadtraͤthen erlaubt habe, eine Liste fuͤr die Wahl der Magistratspersonen aufzusetzen, man gesagt habe, der Paragraph sey von keinem Gewicht, indem nichts den Secretair des Innern abhalten koͤnne, die Verzeichnisse oder den Rath der Stadtraͤthe bei der Ernennung der Magistrats⸗ personen zu beruͤcksichtigen. Es sey also nichts natuͤrlicher, als daß die Minister das Gutachten der Stadtraͤthe einzoͤgen. Die Marquis von Londonderry erwaͤhnte eines Schreibens vom ISten, welches er aus Stockton von einem Kaufmanne erhalten und worin sich derselbe uͤber den Zustand des Landes in Folge des Verfahrens der Chartisten beklage. Aus diesem Briefe hehe hervor, daß der Zustand der Grafschaft Durham aͤußerst eunruͤhigend sey. Hierauf erhielt die Irlaͤndische Munizipal⸗ Bill die zweite Verlesung, nachdem Lord Brougham sich dar⸗ uͤber beschwert hatte, daß diese so wichtige Maßtegel erst ganz am Ende der Session dem Oberhause vorgelegt werde, und nachdem ein vom Grafen Roden beantragtes Amendement dagegen mit 59 gegen 8 Stimmen verworfen worden war. Auch wurde die Londoner Polizei⸗Bill zum zweitenmale verlesen.

Unterhaus. Sitzung vom 20. Juli. In der außer⸗ ordenttlichen Sitzung, welche das Unterhaus an diesem Abend hielt, sollte die Bill uͤber das neue Armengesetz, welche dazu bestimmt ist, die den jetzigen Ober⸗Armen⸗Kommissarien verlie⸗ hene Vollmacht auf ein Jahr zu verlaͤngern, weiter gefoͤrdert werden. Die Feinde des neuen Armen⸗Gesetzes, die sich be⸗ kanntlich nur unter den Ultra⸗Tories und den Radikalen finden, benutzten diese Gelegenheit, um von neuem ihr Mißfallen uͤber das Gesetz zu aͤußern. Zuerst suchten sie die vorliegende Bill durch den Antrag auf Uebergang zur Tagesordnung zu beseiti⸗ gen; der Antrag wurde aber mit 86 gegen 27 Stimmen ver⸗ worfen. Dann erhob sich Herr Darby, um ein Amende⸗ ment vorzuschlagen, das nicht gegen die Bill, sondern gegen das Armengesetz selbst gerichtet war. Eine der Bestim⸗ mungen dieses letzteren ist bekanntlich, daß Unterstuͤz⸗ zung nur an wirkliche Bedürftige gegeben wird, weiche zugleich in die sogenannten Aebeitshaͤäuser aufgenommen wer⸗ den. Herr Darby schlug nun vor, daß der Ausschuß, an wel⸗ chen die vorliegende Bill verwiesen werden sollte, instruirt werde, eine Klausel einzuschalten, der zufolge diejenigen Armen, weiche vor Annahme der Bill verheirathet gewesen und Fami⸗ lie haͤtten, Unterstützung außerhalb der Arbeitshaͤuser erhalten sollten. Vergebens stehte der Unter⸗Staats⸗Secretair, Herr Forx Maule, vor, daß es sich hier ja nur um eine Verlaͤnge⸗ rung, nicht um eine Aenderung des ArmenGesetzes handele, welche Letztere bis zur gesetzlichen Zeit der Revisten desselben verschoben werden muͤsse; das Amendement des Herrn Darby wurde mit 69 gegen 46 Stimmen genehmigt. Lord John Russell verschob darauf die ferxere Erwaͤgung der Bill auf Montag.

Unterhaus. Sitzung vom 22. Juli. Lord J. Rus⸗ sell verschob die Bill wegen Fortdauer der Central⸗Armen⸗Kom⸗ mission auf einen anderen Tag, mit dem Bemerken, daß er eine Klausel einbringen werde, des Inhalts, daß vor dem neuen Ar⸗ men⸗Gesetze verheirathete gesunde Arbeiter nicht durch Huͤlfe außer dem Arbeitshause, wie am Sonnabend vom Unterhause beschlossen worden, sondern durch Aufnahme ihrer Kinder in die Arbeitshaͤuser unterstuͤtzt werden sollten. Dann machte der⸗ selbe Minister die wichtege Anzeige, daß die Regierung mit den ihr jetzt zu Gebot stehenden Mitteln die Ruhe in den aufge⸗ regten Distrikten Englands nicht herstellen koͤnne, sondern eine Vermehrung des Heeres fuͤr unumgaͤnglich halte, weshalb sie naͤchstens darauf antragen werde, eine Verstaͤrkung von 5000 Mann zu bewilligen, die dadurch bewerkstellegt werden solle, daß die Staͤrke der Linien⸗Infanterie⸗Regicenter, die jetzt 759 Mann betrage, auf 890 Mann erhoͤht wuͤrde, wo⸗ durch bis zum naͤchsten April eine Mehrausgabe von 75,000 Psd. entstehen duͤrfte. „Die fortwaͤhrenden Gesuche um Truppen⸗ huͤlfe“, sagte Lord John Russell, „die ich aus verschiedenen, besonders aus den noͤrdlichen Theilen des Landes erhalte, und die Unmoͤglichkeit oder mindestens die Gefahr und Unzweckmaͤ⸗ ßigkeit einer Verminderung unserer Streitkraͤfte in den Kolo⸗ nieen, besonders in Kanada, machen es nothwendig, noch vor dem Schluß der Session auf diese Verstaͤrkung der Armee an⸗ zutragen.“ Zu gleicher Zeit kuͤndigte der Minister noch zwei andere Maßregeln an, zu denen durch die neuesten Er⸗ eignisse die Veranlnssung gegeben sey, naͤmlich die Einfuͤhrung einer permanenten Polizei, gleich der Londoner, in Biemingham, an welcher es dieser Stadt bis jetzt noch gefehlt hat; zu den Kosten soll die Schatzkammer 10,000 Pfd. beitragen; und die Einfuͤhrung eines Gesetzes, welches die Friedensrichter der Grafschaften ermichtigen soll, zur Bestreitung der Ko sten, welche die Beeldigung der sogenannten Special⸗Kon⸗ stabier, so wie die Ausuͤbung ihrer Funciionen verur⸗ sacht, die noͤthigen G lder zu erheben. Hierauf beantragte der Kanzler der Schatzkammer die Tagesordnung, naͤmlich die zweite Verlesung der Bill zur Reduzirung des Briesporto’'s, durch welche Herrn R. Hill's Plan, die Einfuͤhrung eines gleich⸗ foͤrmigen Penny⸗Porto's, ins Werk gesetzt werden soll. Die Opposition widersetzte sich derselben hauptsaͤchlich aus dem Grunde, weil sie den Lords des Schatzes eine große discretio⸗ naire Gewalt uͤbertrage. Dagegen wurde jedoch einerseits be⸗ merkt, daß diese Gewalt nicht gröoͤßer sey, als die bis zum Ok⸗ tober 1840 bewilligte, andererseits, daß, wenn durch eine durch⸗ greifende Reform in einem verwickelten, durch alte Mißbraͤuche beschwerten Verwaltungszweige wirklich ins Leben treten solle,

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die Uebertragung gröoͤßerer Vollmachten immer nothwendig seyn werde. Sir R. Inglis sprach gegen die Bill auch deshalb, weil das Post⸗Privilegium der Parlaments⸗Mitglieder durch die neue Bäll vernichtet wird. Sir Robert Peel scheint in⸗ deß seinen Widerstand gegen die Bill aufzeben zu wollen, weil er keine Aussicht zu haben glaubt, damit durchzudringen. Er begnuͤgte sich mit Einlegung eines Protestes gegen dieselbe, ohne auf nochmaliger Abstimmung zu bestehen, und die Bill wurde darauf ohne Weiteres zum zweitenmale verlesen. Am Mitt⸗ woch sollte sie in den Ausschuß gebracht werden.

London, 23. Juli. Der Schluß der Parlaments⸗Session scheint doch so ganz nahe noch nicht zu seyn, denn Sir Robert Peel ist von seinem Landsitz noch einmal zuruͤckgekehrt, und der Hof wird sich, wie verlautet, nicht vor dem I. September nach Windsor begeben.

Die Morning⸗Post will wissen, daß der Herzog von Cam⸗ bridge und seine Gemahlin die von ihnen zu Ende des naͤchsten Monats beabsichtigte Reise nach Deutschland aufgegeben haͤtten.

Die letzten Berichte aus Birmingham von heute fruͤh lauten etwas beruhigender; die letzte Haͤlfte der vorigen

Woche und selbst der Montag, der waͤhrend der letzten Wochen von L. lich uͤbernehmen werden. 2 ie Regierung die von dem Finanz⸗Ausschuß vorgeschlagenen Modi⸗

besonders durch Unruhen bezeichnet war, sind, ungeachtet aller Befuͤrchtungen der Einwohner, ohne Tumult voruͤbergegangen.

Das Einzige, was den gestrigen Tag vor gewoͤhnlichen Tagen

auszeichnete, war die Anwesenheit der Schuͤtzen und der Lon⸗

doner Polizei und der Andrang des Publikums zu den Ma⸗ ber am 1'8ten d. M. in den Cortes werde eroͤffnet werden. Die

Unter den ersten Sachen, die vor Gericht Herzogin von Braganza wird zu Anfang Septembers in Por⸗ vorkamen, befand sich eine Klage von Collins, dem Abgeordne⸗

des National⸗Konvents, gegen den Herausgeber des „Bir⸗

gistratssitzungen.

mingham Advertiser“, worin der Klaͤger dessen Aeußerung, „daß der aus dem Gefaͤngniß von Warwick freigelassene Collins am Tage nach dem Tumult im Bull⸗ ring im besten Wohlseyn wandelnd bemerkt worden sey“, als ein Libell bezeichnet und diese Angabe leugnet. Der Gerichtshof wollte sich indessen mit dieser Klage nicht be⸗ fassen und wies sie mit der Bemerkung ab, daß die Behaup⸗ tung des Herausgebers wohl eine Luͤge seyn koͤnnte, aber kein Libell sey. Collins fand sich zu dieser Klage veranlaßt, weil er fuͤrchtete, daß jene Behauptung ihm bei dem Assisen⸗Verhör schaden koͤnne. In einer am vorigen Freitag gehaltenen Ver⸗ sammlung eines Ausschusses der Birminghamer Straßen⸗In⸗ spektoren wurde beschlossen, im Verein mit dem Magistrate die Polizei in Birmingham bei der erwiesenen Unzulaͤnglichkeit der bisherigen zu vermehren. Vor der Hand werden aber die Lon⸗ doner Polizei⸗Agenten in Birmingham bleiben und die Kosten dieser außerordentlichen Maßregel spaͤterhin von der Re⸗ gierung reklamirt werden, da die Behoͤrden jener Stadt die Sache so ansehen, als ob Birmingham, indem es die Machinationen des Chartisten⸗Poͤbels zerstoͤre, fuͤr das ganze Koͤnigreich in die Bresche trete. Der Magistrat scheint vollkommen zu der Beweisfuͤhrung geruͤstet zu seyn, daß sein Benehmen am Montag Abend tadellos gewesen. „Man muß diesen Herren“, sagt der Korrespondent der Times, „die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß sie eifrig an eine genaue Untersuchung der Umstaͤnde dringen, und ich glaube, daß, wenn Lord J. Russell es erlaubt, sie nichts dagegen haben wuͤrden, daß ein muͤndliches Zeugen⸗Verhoͤr in Birmingham angestellt werde.“”“ Es wird ferner gemeldet, daß der Flotten⸗Capitain Moorsom, der dazu ausersehen war, verschiedene Theile der Stadt am 15ten Nachmittags zu rekognosziren, dem Magistrat um 5 Uhr den Bericht erstattet habe, es sey kein Anzeichen von

Ibrahim Pascha Vorruͤcken der Der Courier bemerkt in dieser Beziehung: „Orfa liegt etwa

Feignisse hat, wie wir hoͤren, an der Pariser Boͤrse wenig Ein⸗

Gefahr fuͤr die oͤffentliche Ruhe und daß nach dieser und aͤhnlichen Versicherungen die Magistratspersonen sich bewogen gefunden, das Stadthaus zu verlassen und nach Hause zu gehen. Herr Maule, Schatzamts Fiskal, nicht der Unter⸗Staatssecretair des Innern, Herr Fox Maule, brfindet sich schon einige Tage in Birming⸗ ham, um an Ort und Stelle Untersuchungen anzustellen; auch der Graf von Warwick ist dort, und andere amtliche Personen werden noch erwartet. „Durch die Art und Weise, wie die Birminghamer Vorfaͤlle im Parlamente aufgenommen worden sind“, sagt der Korrespondent des Courier, „hat natuͤrlich das Interesse daran sich gesteigert; die Tories suchen die neue Be⸗ hoͤrde, von der sie immer glauben, sie sey auf betruͤgliche Weise eingesetzt, zu untermigiren, und, wo moͤglich, zu stuͤrzen, vor— zuͤglich seit Lord Wellingtons Rede im Oberhause. Man kann uͤbrigens leicht denken, wie sehr der Magistrat, durch den Montags-⸗Tumult. gewitzigt, jetzt auf dem Qui vive ist. Mehrere Magistratepersonen haben die letzten Naͤchte in der Naͤhe des Stadthauses zugebracht, um sogleich bei der Hand seyn zu koͤnnen; auch ist immer Mannschaft in der Naͤhe. Am Sonntag Morgen wurde ein Versuch gemacht, eine Versammlung in Halloway⸗Head zu halten; als aber eine Magistrats⸗Person mit Polizei erschien, liefen die wenigen dort Anwesenden aus einander.“ Nach der Times hatten sich ei⸗ nige fruͤhere Mitglieder der politischen Union an Herrn Att⸗ wood gewandt, um ihn und seinen Genossen, Herrn Muntz, aufzufordern, sich an die Spitze des Volks zu stellen und die Eintracht zwischen den verschiedenen Klassen ihrer Stadtgenos⸗ sen wieder herzustellen; Herr Attwood hatte dies aber mit der Bemerkung abgelehnt, daß er es bei dem jetzt so aufgeregten Zustande der Gemuͤther nicht fuͤr geziemend halte. Des Mayors Herrn Scholefield Gesundheit ist durch die letzten Vorfaͤlle so angegriffen worden, daß er krampfhafte Zufaͤlle bekommen hat; indessen war er auf dem Wege der Besserung. Auch in Newcastle hat, nach dem Morning⸗Herald, in der Nacht vom 20sten auf den 2lsten ein Chartisten⸗Auflauf stattgefunden, wobei die Polizei⸗Offizianten anfaͤnglich arg mit⸗ genommen worden, indessen nach erhaltenem Sukkurs die Sie⸗ ger geblieben sind und zwanzig Individuen gefangen genemmen haben. Die Tumultuanten hatten es vorzuͤglich auf das Buͤreau des „Tyne Mercu y“ abgesehen, dessen Fenster sie mit Steinen einwarfen, so daß keine einzige Scheibe ganz blieb. Die Mit⸗ glieder des „General⸗-Konvents der gewerbtreibenden Klassen“ haben eine Adresse an die Mittelklassen gerichtet, in welcher sie, auf den Grundsatz fußend, daß die mittleren und niederen Klas⸗ sen ohne Eintracht beide machtlos seyen, die Mittelstoͤnde zur Vereinigung und Mitwirkung, um auf gesetzlichem Wege die Freiheiten des Volkes zu erringen, auffordern und sich gegen die gewaltsamen Mittel der Chartisten erklaͤren. „Wenn unsere Bruͤder aus den mittleren Staͤnden erwaͤgen“, heißt es in die⸗ ser Adresse, „wie gering die Gelegenheiten fuͤr die unteren Staͤnde sind, sich Kenntnisse zu erwerben, wie hart die Lage, die sie erleiden, dann werden sie zugeben muͤssen, daß ihre Irr⸗ thuͤmer und Zwiste viel geringer sind, als man sie erwarten darf. Wir fordern Euch deshalb zur Mitwirkung auf.“ Aus dem von dem Minister des Innern im Unterhause gestern

angekuͤndigten Antrage auf eine Truppen⸗Vermehrung schließt

man uͤbrigens, daß die Regierung noch ferner Unruhen fuͤrch⸗

tet, und jene Anzeige hat daher heute an der Boͤrse einen nach⸗ 1

theiligen Eindruck gemacht. Die Times bemerkt in dieser Be⸗ ziehung: „Solche Folgen mußten hervorgehen aus dem Libe⸗ ralismus, der politische Unionen und Chartistische Versammlun⸗ gen beguͤnstiate. Jedermann sah vorher, daß das Ministerium das Schicksal haben wuͤrde, selbst das Organ der oͤffentlichen Beschwerde gegen dieses Unheil, das es selbst erregt hat, zu werden, daß es sich einst in der unnatuͤrlichen Lage befinden wuͤrde, Krieg gegen seinen eigenen Ursprung zu fuͤhren, gegen die Anstalten und Unternehmungen, die es selbst ernaͤhrt, ge⸗ staͤrkt und ermuthigt. Das ist eine Wendung der Verhaͤltnisse, die wohl eine jede Brust mit Vorwurf und Reue erfuͤllen muß, außer der elnes Philosophen und eines Whigs.“ 1 Von einheimischem Weizen kam heute so viel an den Markt, daß die letzten Preise sich nur mit Muͤhe 8een

konnten; fremder dagegen war begehrt und wurde in einzelnen

Faͤllen 1 Sh. hoͤher bezahlt.

Aus Lissabon wird vom l5ten d. M. gemeldet, daß der Senat das Gesetz wegen der Anleihe von 1400 Contos ange⸗ nommen und die Koͤnigin dasselbe sanctionirt habe. Mehrere Antraͤge wegen Uebernahme der Anleihe waren vom Finanz⸗Mi⸗ nister zuruͤckgewiesen worden, und man glaubt, daß die Bank von Le ssabon und einige Privat⸗Kapitalisten dieselbe gemeinschaft⸗ Der Courier will wissen, daß die

ficationen in dem ministeriellen Plane wegen Konsolidirung der fremden Schuld genehmigt habe, und daß die Diskussion daruͤ⸗

tugal erwartet. 8 8 Man hat heute hier uͤber Paris die Nachricht von der Schlacht erhalten, die am 25. Juni zwischen Hafiz Pascha und tattgefunden, so wie uͤber das beabsichtigte Aegyptischen Armee nach Orfa und Diarbekir.

40 und Diarbekir 120 Englische Meilen innerhalb der Tuͤrki⸗ schen Graͤnze. Ein Vordringen bis zu der letztern Stadt waͤre daher als eine Verletzung der von Mehemed Ali gegen Frank⸗

reich eingegangenen Verpflichtungen zu betrachten, daß er im Falle eines Sieges nicht in das Tuͤrkische Gebiet vorruͤcken

wolle. Daß der Vickkoͤnig sich jetzt fuͤr unabhaͤngig erklaͤren wird, leidet wohl keinen Zweifel; auch duͤrfte er jetzt wohl nicht geneigt seyn, der Pforte einen so hohen Preis fuͤr seine K Unabhaͤngigkeit zu zahlen, als er es vor einigen Wochen ge⸗ than haben wuͤrde. Die Nachricht don diesem wichtigen Er⸗

druck gemacht. Wahrscheinlich glaubte man, daß die Nieder⸗ lage der Tuͤrkischen Armee eine desinitive Uebereinkunft zwischen der Pforte und ihrem siegreichen Vasallen eher beschleunigen, als verzoͤgern werde. Der Aegyptische General wird es nicht wagen, auf Konstantinopel loszugehen, weil er Gefahr laͤuft, einer Russischen Armee zu begegnen, und der Divan wird sich gewiß beeilen, sofort ein Abkommen zu treffen, um die Noth⸗ wendigkeit zu vermeiden, diesen Verbuͤndeten zu Huͤlfe rufen zu muͤssen“ 1

Das Kriegsschiff „Wanderer“ üuͤberbringt Nachrichten aus Halifax vom 6. d. M., wonach man dort, obgleich in Kanada fuͤr den Augenblick Alles ruhig war, doch einen Ausbruch des allgemeinen Mißvergnuͤgens fuͤrchtete, welches zu dämpfen die große dortige Truppenmacht kaum hinreichen moͤchte.

Die aus den Westindischen Kolonieen eingegangenen Nach⸗ richten, wovon die aus Jamaika bis zum 19. Juni gehen, bestaͤtigen die Unergiebigkeit der Zucker⸗Aerndte, vorzuͤglich auf Jamaika, wo auf manchen Pflanzungen nur 5 statt 15 Fäͤsser im Durchschnitt gewonnen werden duͤrften. Rum und Zucker steigen daher im Preise.

Das Mexrkanische Paketboot „Star“ hat Nachrichten aus Vera⸗Cruz bis zum 6ten und aus Havana bis zum 27. Junt uͤberbracht. Sie bestaͤtigen die Niederlage der Foͤderalisten und melden die Uebergabe von Tampico an Bustamente. Die Stadt war von General Arista, der nur geringen Widerstand fand, am 6. Juni besetzt worden, nachdem die foͤderalistische Armee sie verlassen hatte. General Palasta, welcher fuͤrchtete, daß er erschossen werden wuͤrde, wenn er Bustamente in die Hände fiele, hatte seine Truppen im Stich gelassen, die also ohne Fuͤhrer waren. General Urrea soll nach den Vereinigten Staaten geflohen seyn. Santana praͤsidirte noch immer in Mexiko und hatte einige den Handel betreffende Maßregeln ge⸗ troffen. Es war unter Anderem der Befehl von ihm erlassen worden, in Gemaͤßheit eines Kongreß⸗Beschlusses ein Magazin fuͤr die Lagerung von Guͤtern unter Regierungsschloß in Vera⸗ cruz einzurichten, was fuͤr den Handel als sehr vortheilhaft, fuͤr die Zoll⸗Einnahme aber als nachtheilig angesehen wurde, weshalb man an der Ausfuͤhrung des Befehls noch Zweifel hegte. Admiral Baudin war am 22. Juni mit fast seiner gan⸗ zen Flotte bei Pensacola und gedachte im Golf von Mexiko bis zur Zahlung des zweiten Termins der Mexikanischen Entschädi⸗ gungs⸗Summe zu bleiben. Es hieß, daß seine Flotte auf der Ruͤckkehr nach Europa auch New⸗York besuchen wuͤrde.

Aus Rio⸗Janeiro sind Nachrichten bis zum 22. Mai und aus Pernambuco bis zum 11. Juni hier hgehengeh⸗ nach welchen die Blokade des Rio de Plata durch die Franzo⸗ sen immer noch fortdauerte. Die Insurgentenpartei in Rio⸗ Grande behauptete sich, ungeachtet aller Bemuͤhungen der Bra⸗ silianischen Regierung, sie zu unterdruͤcken. Auch in Maran⸗ ham waren Unruhen ausgebrochen und Truppen dahin von Rio und Pernambuco ausgesandt worden. 1

Der Courier giebt als Hauptpunkte der neuen von der Mextkanischen Regierung durch die Herren Lizardi und Com⸗ pagnie den Mexikanischen Staats⸗Glaͤubigern vorgeschlagenen Uebereinkunft folgende an: „Es soll eine 5proc. konsolidirte Nationalschuld kreirt werden, zu dem einzigen Zwecke, um die ganze fremde Schuld in dieselbe zu konvertiren. Die dproc. Anleihe soll zu 100 pCt., die öproc. zu 112 ½ pCt., die ruͤck⸗ staͤndigen Zinsen beider Anleihen zu 100 pCt. konvertert werden, zur Haͤlste in Obligationen, die vom 1. Oktober 1837 an Zin⸗ sen tragen, zur Haͤlfte in sogenannte ausgesetzte Bons, deren Zinsen erst vom 1. Oktober 1847 an bezahlt werden sollen, die aber schon jetzt in dem Verhaͤltniß von 4 Acres fuͤr das Pfund Sterling in Regierungs⸗Laͤndereien in Texas, Chihuahua, Neu⸗ Mexiko, Sonora und Kalifornien eingetauscht werden koͤnnen. Garantie fuͤr die Zinszahlung leistet ein Sechstel der Zoll⸗Ein⸗ nahme von Veracruz und Tampico, das nur zu dem Zwecke nach London remittirt werden soll.“

Nachrichten aus Buenos⸗Ayres vom 17. Mai wider⸗ legen ebenfalls die Geruͤchte von einer nahe bevorstehenden Beile⸗ gung der Mißverstaͤndnisse zwischen den Franzosen und Buenos⸗ Ayres, die man bekanntlich durch die Vermittelung des die Nordamerikanische Station daselbst befehligenden Kommodore Nicholson zu erlangen hoffte. Die Resultate des Krieges gegen Peru und Bolivien hatten den Stolz des Generals Rosas,

den. dert worden, bemerkt man den Divisions⸗General Daine, die Brigade⸗Generale Duval de Blaregnies, Duvivier, Looz de

ein Werk erscheinen, betitelt:

2) Den Umstand,

Praͤsidenten von Buenos⸗Ayres, so sehr gehoben, daß er, weit entfernt, den Franzosen irgend eine Zahlung zu leisten, im Gegentheil zwei Millionen Ersatz fuͤr den Schaden verlangte, der dem Handel von Buenos⸗UAyres durch die Blokade der Franzosen zugefuͤgt worden. Die groͤßte Schwierigkeit in der Beilegung dieser ungluͤcklichen Angelegenheit scheint dem Be⸗ richterstatter die zwischen den Franzosen und der Regierung von Montevideo geschlossene Allianz zu seyn. Man glaubt, daß Buenos⸗Ayres den Krieg mit Montevideo nicht aufgeben werde, und eben so wenig schien Frankreich seinerseits seinen Bundesgenossen im Stich lassen zu koͤnnen. Unter diesen Um⸗ ständen war es unsicherer als je, wann die Blokade wuͤrde auf⸗

gehoben werden. Niederlande.

Aus dem Haag, 22. Juli. Heute verfuͤgte sich der Mi⸗ nister des Innern im Auftrage des Koͤnigs in die vereinigte Sitzung beider Kammern der Generalstaaten und schloß die ordentliche diesjaͤhrige Session derselben mit folgender Rede:

„Edelmögende Herren! Der König hat mir den ehrenvollen Auf⸗ trog ertbeilt, mich beue in Ihre Versammlung zu verfügen, und in seinem Namen zu erklären, daß die gegenwärtige Session Ew. Edel⸗ mögenden geschlossen ist. Der König hat mit Aufmerksamkeit den Fortgang Ihrer gewichtigen Arbeiten verfolgt, und erkennt mit Zu⸗ riedenheit den Eifer und den Ernst an, durch welche Ihre Berathun⸗ gen sich ausgezeichnet haben, das Vertrauen, mit welchem die Vor⸗ träge der Regierung von Ew. Edelmögenden entgegenommen wur⸗

den, und die Mitwirkung, welche Hochdieselben bei Ihnen gesunden

haben. Durch die verschiedenen Gesetze, die während dieser Session zu Stande gebracht wurden, ist unter Anderem den Einwohnern

des Landes eine neue Bürgschaft für die geregelte Handhabung des

Rechts geworden; eine nothwendige Verbesserung in dem Münzwesen angeordnet; die sichere Aussicht auf die Verwirklichung einer nützli⸗ chen und großartigen Unternebmung eröffnet; vor welchem frühere Generationen wiederbolt zurückgewichen waren; der ordentliche Gang der Verwaltung gesichert; der Staats⸗Kredit fortdauernd befestigt, und den außerordentlichen Bedürfnissen, welche der Stand der Dinge unabweislich bervorrief, Vorsorge geschehen. In Gemäßheit der Verfügungen des Art. 125 des Grundgesetzes hat der König die Ge⸗ setz⸗Entwürfe zur Feststellung der ersten Abtheilung des nächstjähri⸗ gen Budgets der Staats⸗Ausgaben und der Mittel zur Bestreitung derselben Ew. Edelmögenden vorgelegt. Hochdieselben aber, nachdem Sie aus den Bedenken der Sectsonen der zweiten Kammer der Ge⸗ neral⸗Staaten den fast allgemeinen Wunsch Ew. Edelmögenden erse⸗ hen, daß die Berathung über diese Angelegenheit bis zu einer Zeit ausgesetzt werden möge, wo die politische Stellung und die damit zu⸗ sammenhängenden Einrichtungen größere Klarheit und Sicherheit er⸗ lanat haben würden, haben gemeint, auf die Erledigung dieser Sache während der gegenwärtigen Session nicht weiter bestehen zu müssen; sondern in einer hinlänglich ausgedehnten Frist die allzemeinen Ver⸗ hältnisse in die ernstlichste Erwägung zu ziehen, um bei dem nächsten Zu⸗ sammentreten der General⸗Staaten die nöthigen Anträge zu machen und den Gang der Verwaltung für das Jabr 1840 sicher zu stellen. Die nunmehr vollzogene Vermählung zwischen des Königs vielgeltebtem Enkel und einer Priazessin aus dem Königlichen Hause von Württemberg hat die Wänsche des erhabenen Geschlechts gekrönt, welches über uns regiert. Das fürstliche Paar, in unserer Mitte eingetroffen, ist überall mit sprechenden Beweisen der Liebe und Anhänglichkeit empfangen wor⸗ den. So wird das Ende des Zeitraums, den Ihre gegenwärtige Ses⸗ sion umfaßt, durch ein Ereigmiß bezeichnet, welches alle Herzen mit Freude erfüllt. Im Namen des Königs erkläre ich die gegenwär⸗ tige Session der Generalstaaten für geschlossen.“

Sogleich nach Beendigung dieser Rede ward der Minister

feierlich zum Saal hinausgeleitet, worauf die Versammlung aus⸗ einanderging.

Luxemburg, 20. Juli. Der Geheime Rath und Chef

des Civildienstes im Großherzogthum ist seit gestern Abend zu

Luxemburg zuruͤck.

Belgien. Bruͤssel, 23. Juli. Der Moniteur enthäͤlt sieben Ordon⸗

nanzen des Koͤnigs aus Paris datirt, durch welche bei Gele⸗ Foe heif der Eten Jahresfeier der Thronbesteigung des Koͤnigs

4 neue Offiziere und Ritter des Leopolds⸗Ordens ernannt wer⸗ Unter denen, welche zu einem hoͤhern Ordensgrad befoͤr⸗

Coswaren, Merex und Vleminckr, den General⸗Inspektor des

Gesundheits⸗Dienstes. Eine andere Ordonnanz von demselben

Datum erlaͤßt 316 verurtheilte Militairs die noch ruͤckstaͤndige

Gefaͤngnißstrafe.

Dem „Modérateur“ von Mons zufolge, hat die dortige staäͤdtische Verwaltung schon seit 8 Tagen den Befehl, die eee schleifen zu lassen, ohne bis jetzt dazu Anstalten zu treffen.

Im Verlag des Buchhaͤndler Muquardt wird naͤchstens hier Souvenir d'un pélérinage en Phonnéur de Schiller, par le baron de Reiffenberg. .

„Aus Bruͤgge schreibt man, daß der Provinzialrath fuͤr die Wiederherstellung der Kathedrale eine Unterstuͤtzung von 50,000 Numerus erreicht, den sie im vorigen Jahre zu Ende der Sai⸗ 8 Man liest im Journal de Lièege: „Wir erfahren, daß die b1es Pprofessoren der medizinischen Fakultaͤt an unserer Universitaͤt auf das Honorar, das ihnen gesetzlich gebuͤhret, Verzicht gelei⸗

Fr. bewilligt hat.

stet haben. Dieser edle, großmuͤthige Entschluß macht den Mit⸗

gliedern unserer medizinischen Fakultaͤt die groͤßte Ehre.

Am 2isten d. ist Herr A. van Buren, der Sohn des Praͤsidenten der Vereinigten Staaten, in Begleitung seiner und zweier Kongreßmitglieder in Luͤttich angekom⸗

Tongern, 22. Juli. Gestern wurden die Angeklagten,

die sich im hiesigen Gefaͤngniß befanden und zum abgetretenen

Gebiet gehoͤrten, nach Mastricht transportirt und der Niederlaͤn⸗

dischen Gendarmerie 1 t zu werden. bergeben, um in Mastricht gerichtet

Herr de Latouche, Belgischer Gesandter in Madrid, ist ge⸗

stern hier angekommen und hat der Regierung Depeschen uͤber⸗

bracht, die sich, wi 3 8 3 4 h, wie es heißt, auf einen Handelsvertrag zwischen panien und Belgien beziehen sollen. .“

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 16 1 b verschi n, 16. Juli. Die Kommission zur Regulirung N b vgen dnheller Verhaͤltnisse zwischen Schweden und nts⸗Zelst zusammengetreten sein. Die Norwegische Norwegischen Re teng enthaͤlt das eingegebene Bedenken der in dieser, fruͤher s ing uͤber den Vorschlag des Storthings folgende Pun te: )*e ventilirten Sache. Es umfaßt dasselbe schlaͤgt vor, daß eine vie Unions⸗Kriegsflagge. Die Regierung sammengesetzter Staat sey einzufuͤhren sey, da es ein neuer zu⸗

dag e. 8b welchen solche erfordert werde.

dischen Muͤnzen und Amtzsiegeln hegische Wappen auf Schwe⸗

8 geln mit nach dem Vorschlage der Regierung

da das Schwedische Wappen nie in dieser Hinsicht in Norwe⸗ gen gebraucht worden. 3) Die Koͤnigliche Titulatur in Doku⸗ menten, wo der Koͤnig als Unions⸗Koͤnig auftritt, oder als sol⸗ cher mit fremden Maͤchten in Relation kommt. In dieser Be⸗ ziehung schlaͤgt die Regierung vor, daß der Koͤnig bei seiner Resolution vom 28. October 1818 verbleibe, d. h. daß Schwe⸗ den, als der Stamm des aͤltesten Reiches, zuerst gesetzt worden, da solches deshalb doch demselben keine Suprematie uͤber das andere Koͤnigreich einraͤumt. 4) Die Behandlung der diplo⸗ matischen Angelegenheiten. Die Regierung schlaͤgt vor, daß ein Beamter, welchem diplomatische Functionen aufgetragen werden, als Beamter beider Koͤnigreiche anzusehen sey; daß er seiner Herkunft nach Schwede oder Norweger seyn koͤnne, je⸗ doch in einem combinirt⸗Schwedischen und Norwegischen Staats⸗ rathe ernannt und entlassen werde, mit denselben Rechten und Pflichten, wie die uͤbrigen constitutionellen Rathgeber jedes der Koͤnigreiche, die Verfassungen beider beschwoͤren und in beiden verantwortlich seyn muͤssen. Deuesdtens

Karlsruhe, 22. Juli. (K. Z.) Gestern Mittag um 1 ¾ Uhr haben Seine Koͤnigl. Hoheit der Großherzog Depu⸗ tationen beider Kammern der Staͤndeversammlung in feierlicher Audienz empfangen, um die von denselben angenommen Gesetz⸗ entwuͤrfe und beschlossenen Adressen entgegenzunehmen. Seine Durchlaucht der Herr Fuͤrst von Fuͤrstenberg, als Ister Vize⸗ praͤsident der lsten Kammer, uͤberreichte Hoͤchstdenselben fol⸗ gende Gesetzentwuͤrfe: 1) die Apanagen, 2) die Verjaͤhrung der oͤffentlichen Abgaben, 3) die Bestrafung der Defraudatio⸗ nen der Wasserzoͤlle, 4) die Ernennung der Rathsschreiber, 5) die Berechnung der Dienstjahre derjenigen Staatsdiener, welche in der Landwehr gedient haben, im Falle ihrer Pensionirung betr., sodann eine Adresse in Betreff der Annahme des provi⸗ sorischen Gesetzes vom 7. Dez. 1837 uͤber die Bestrafung der Accisdefraudation bei der Einfuhr von Fleisch aus andern Zoll⸗ vereinsstaaten. Von dem Praͤsidenten der 2ten Kammer, ge⸗ heimen Rath Mittermair, wurden nachstehende Gesetzentwuͤrfe uͤberreicht: I) das Auflagengesetz, 2) die Rheinzollnachlaͤsse zu Gunsten der Schifffahrt auf dem Oberrhein, 3) die Dauer des Zollvereinsvertrags vom 12. Mai 1835, beziehungsweise dessen Verlaͤngerung, 4) die Aussetzung von Praͤmien fuͤr Bohrver⸗ suche auf Steinkohlen, 5) die Aufhebung des Loosungs⸗ und Einstandsrecht betr., ferner fuͤnf Aoͤressen: a) die Rechnungs⸗ nachweisungen in den Finanzjahren 1835/36 und 1836,37, b) die Zustimmung zu den Verabredungen der Zollvereinsregierun⸗ gen wegen vollstaͤndiger Einfuͤhrung des Zollgewichts, c) den zwischen den Zollvereinsstaaten und dem Koͤnigreich der Nieder⸗ lande unterm 21. Jan. d. J. abgeschlossenen Handelsvertrag, beziehungsweise die Abaͤnderungen des Zolltarifs, d) die Rhein⸗ oktroiruͤckverguͤtung, e) die Annahme des provisorischen Gesetzes vom 2. Nov. 1837 üpJber den Ausgangszoll von Lumpen und anderen Abfaͤllen zur Papierfabrikation betreffend. Seine Koͤ⸗ nigliche Hoheit geruhten zu aͤußern, daß Hoͤchstsie den Gesetz— entwuͤrfen ihre Sanktion ertheilen und die Adressen in Erwaͤ⸗ gung ziehen wuͤrden, und sprachen in den huldvollsten Aus⸗ druͤcken Ihren Dank fuͤr die Art und Weise aus, wie das Apanagengesetz von beiden Kammern aufgenommen und votirt worden sey. Nach beendigter Audienz wurden die Deputatio⸗ nen, die Mitglieder des Staatsministeriums u. ser herzoglichen Tafel gezogen. ““

Marienbad, 24. Juli. Seit dem 17ten d. M. ist auch Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Prinzessin Wilhelm von Preußen, Schwiegertochter Sr. Maj. des Koͤnigs, zum Ge⸗ brauche der Brunnenkur hier anwesend. Hoͤchstdieselbe ist in dem Sr. Durchlaucht dem Fuͤrsten von Metternich gehoͤrigen „Koͤnigswarter Hof“ abgestiegen. Die hiesige Badegesellschaft hat durch die Anwesenheit so vieler hohen Personen, wie sich hier jetzt beisammen finden, ein sehr belebtes und heiteres An⸗ sehen erhalten und namentlich sind auch die sogenannten Reu⸗ nionen, die bis dahin nur wenig besucht waren, glaͤnzende Sammelplaͤtze der Gesellschaft und Unterhaltung geworden. Unerwartet traf gestern gegen Abend, waͤhrend die Badegäste auf der Promenade am Kreuzbrunnen versammelt waren, auch der Prinz Johann von Sachsen hier ein, der seinen erlauchten Schwager, den Kronprinzen von Preußen, mit einem Besuch uͤberraschte. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz hatte vor eini⸗ gen Tagen einen Ausflug nach Karlsbad unternommen, um daselbst Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Friedrich der Nie⸗ derlande zu begruͤßen, die sich zu ihrem Koͤnigl. Vater nach Teplitz begab, wo Se. Maj. der Koͤnig bereits am 17ten d. M. (wie in Nr. 206. der St. Ztg. bereits gemeldet), im Aller⸗ hoͤchsten Wohlseyn eingetroffen sind.

Hier hat die Anzahl der Badegaͤste bereits denjenigen

son (gegen die Mitte Septembers) hatte. Die Kurliste zaͤhlte ungefaͤhr tausend Parteien, die aus etwa 2000 Personen be⸗ stehen, von denen mehr als die Haͤlfte noch anwesend ist. Es scheint, als ob die Bedeutung der verschiedenen hier sich bei⸗ sammen findenden Mineralquellen mit jedem Jahre mehr er⸗ kannt werde. Viel traͤgt allerdings dazu die Thaͤtigkeit und der wissenschaftliche Ruf der hiesigen Rerzte bei, unter denen besonders der erste Brunnenarzt, Hofrath Dr. Heidler, auch dem Auslande durch seine medizinischen Schriften bekannt ist. Eine derselben, die so eben in der Form eines Programms erschienen, kuͤndigt sich als der Vorlaͤufer eines groͤßeren Wer⸗ kes an, das, allem Anscheine nach, ein neues System in der Behandlung mehrerer wichtiger Krankheiten (Gicht, Rheuma, Neuralgie ꝛc.) begruͤnden wird. Die Schrift fuͤhrt den Titel: „Das Blut in seiner heilthaͤtigen Beziehung zum Schmerz im Allgemeinen und zu den (wahren und unwahren) Neuralgien insbesondere“ und erscheint vorlaͤufig als eine bescheidene Auf⸗

forderung an das aͤrztliche Publikum, die darin zum erstenmale aufgeworfenen Fragen zu eroͤrtern, zu widerlegen oder zu be⸗

kraͤftigen.

Schweiz.

Wallis, 20. Juli. (Schw. Bl.) Nach Privatbriefen herrscht in Ober⸗Wallis die heftigste Aufregung. Das Volk, fest entschlossen, mit den Waffen in der Hand das Aufdringen der Rekonstitution abzuwehren, versieht sich mit Munition. Die Fuͤhrer sind dabei in der peinlichsten Verlegenheit. Ver⸗ sagen sie ihren Leuten den Beistand, so nimmt die Bewegung nur einen um so ernstern und auch gefaͤhrlichern Charakter an. Stellen sie sich aber fest und maͤnnlich an die Spitze, so faͤllt auf ihre Haͤupter auch die Verantwortlichkeit fuͤr die Folgen. Von den eidg. Kommmissarien weiß man weiter nichts, als daß Schaller schlauerweise mit seiner Meinung gaͤnzlich zuruͤck⸗

w. zur Groß⸗

haͤlt, und daß Laharpe sich durchaus gegen alle militatri Demonstrationen von Seiten der 2.’ L-XS In Folge des Beschlusses der Tagsatzung, betreffend die Reconstitution des K. Wallis, haben die eidgenoöͤssischen Kom⸗ missarien angeordnet: Daß die oͤffentliche Aufforderung zur Wahl der Abgeordneten fuͤr den Verfassungsrath Sonntags den 21. Juli, die Wahlen den 24, die Versammlung des Verfas⸗ sungsrathes den 29sten Mittags in Sitten stattfinden, und daß bei den Wahlen selbst jeder Zehnten den bisanhin beobachteten Modus befolgen solle. Fuͤr die Wahlen in den Verfassungs⸗ rath wird die offizielle Zählung von 1837 zu Grunde gelegt. Nach derselben fallen auf die Bevoöͤlkerung von 77,648 Seelen 77 Deputirte. Der alte Gtaatsrath und die von dem Landrath von Sierre ihm beigeordnete Kommission haben eine feierliche Protestation en den Reconstitutionsbeschluß der Ta erlassen. 4

1. 111“ ““ Italien. ““

Florenz, 20. Juli. Der Großherzog ist einer Gesellschaft gewerbthaͤtiger Personen beigetreten, welche das großartige Pro⸗ jekt, den Hafen von Livorno zu erweitern, realisiren will; jedoch unter der Bedingung, daß eine Gesellschaft von Actionairen nicht eher sich konstituire, bis die Entwuͤrfe der ins Werk zu setzenden Arbeiten von der Regierung gutgeheißen sind.

Spanien. renk Madrid, 13. Juli. Der General Espartero hat dem Minister ium angezeigt, daß er am 24. Juli, dem Geburtstage der Koͤnigin Regentin, die Karlistischen Linien angreifen werde. Man wollte an der hiesigen Boͤrse wissen, daß mehrere Kapitalisten sich erboten haͤtten, der Regierung, gegen Ueber⸗ lassung der Tabackspacht auf drei Jahre, 50 bis 60 Millionen Realen vorzuschießen.

Der General Capitain von Madrid, Don Francisco Nar⸗ vaez, hat die kleine, von wenigen Karlistischen Bataillonen besetzte Stadt Canete nicht einnehmen koͤnnen und sich deshalb nach Cuenca zuruͤckgezogen.

Die suͤdlichen Provinzen erfreuen sich einer vollkommenen veec und die Aerndte ist in Andalusien uͤberall reichlich aus⸗ gefallen.

Spanische Graͤnze. Aus Perpignan schreibt man vom 16. d. M: „Die Berichte aus Spanien, vom 14. d. M., melden, daß ein blutiges Treffen bei Alcora zwischen der von dem General Francisco Narvaez befehligten Division von Cu⸗ enca und den Karlisten unter Forcadell's Befehl stattgefunden hat. Diese letzteren mußten das Schlachtfeld nach zahlreichen Verlusten raͤumen. Aus Catalonien vernimmt man, daß der General Valdes sich zu Manreza befand und bald wieder nach Barcelona zuruͤckkehren sollte. Die Nachricht von der Niederlage der von dem Grafen d'España befehligten Karlisti⸗ schen Kolonne hat sich nicht bestaͤtigt. Der General Seoane, zweiter Kommandant des Fuͤrstenthumes Katalonien, hat am 13. d. M. seine Funktionen angetreten.

Bayonne, 19. Juli. Am 15ten wurde auf den Gefil⸗ den von Allo (Navarra) eine Schlacht geliefert. Ein Schrei⸗ ben aus Arranitz, aus Karlistischer Quelle, meldet daruͤber, daß am Morgen die Christinos mit den Englischen und den Gebirgs⸗Batterieen zu einem Angriffe gegen Allo vorruͤckten, was die Karlisten schon laͤngst erwartet hatten. Die mit der Vertheidigung dieses Dorfes beauftragten Karlistischen Batail⸗ lone drängten jedoch die Christinos wieder auf die Ebene zu⸗ ruͤck. Hier entspann sich ein Guerilla⸗Feuer. Der General Don Diego Leon ließ auf den mit reichen Aerndten bedeckten Feldern Feuer anlegen. Die Karlisten, dieses gewahrend, warfen sich nun mit aller Heftigkeit auf die Christinos, die, nach anfaͤnglichen Erfolgen, um 2 Uhr Nachmittags den Ruͤck⸗ zug auf Jasma und Los Arcos antraten. Den Karlisten gluͤckte es noch, den Brand auf den Feldern zu loͤschen. Ihren eigenen Verlust geben sie auf 80 bis 100 Kampfunfaͤhige an. Der Karlistische General Goni wurde gleich bei dem Beainn des Gefechts am linken Schenkel verwundet und nach a gebracht. 1“

Konstantinopel, 5. Juli. (Journ. d. Oest. Lloyds.)

Es draͤngen sich so viele Haäͤnde nach dem Ruder, das keine es fest und ruhig fassen und fuͤhren kann. In den hohen und hoͤchsten Stellen herrscht eine allgemeine Umwaͤlzung; fast Kei⸗ ner steht, wo er vor wenig Tagen gestanden. ehr bedenklich ist der große Einfluß, den die Sultanin Valide (Mutter) zu uͤben scheint, die allem Neuen, gleichviel ob persoͤnlich oder dinglich, bitter abhold ist und uͤber die Christen denkt, wie es einer frommen Tuͤrkin ziemt. Ihr Werk sind zum großen Theile die vielen neuen Ernennungen im Sinne der guten al⸗ ten Zeit, der wir binnen wenigen Tagen um eben so viele Jahrze⸗ hende wieder naͤher geruͤckt seyn duͤrften. Die Fermans, welche schon Montag erfolgen sollten, sind zur Stunde noch nicht er⸗ schienen. Im Publikum ist man daruͤber theils ungeduldig, wegen der Hemmung der Geschaͤfte, theils besorgt fuͤr die naͤchste Zukunft; doch konnte es nicht anders kommen, da die Pforte erst gestern wieder eroͤffnet wurde. Das Franzoͤsische Dampf⸗ boot „Dante“, das gestern fruͤh hier eintreffen sollte, kam erst diese Nacht und zwar mit Einem Ruderrade an, das andere hat es in Folge eines Zusammenstoßes mit dem Frarzoͤsischen Ad⸗ miralschiffe eingebuͤtt.

Konstantinopel, 26. Juni. (J. de Smyrne.) So sehr auch eine Kollision unabwendbar geworden ist, so scheint es doch, daß die Konsuln in Alexandrien die Hoffnung, einen Vergleich zu Stande zu bringen, nicht aufgegeben haben, und seit einigen Tagen haben ihre Bemuͤhungen in dieser Hinsicht sich verdop pelt. Diesesmal ist es der Franzoͤsische Konsul, der die Unter

andlungen zu leiten scheint; er ist bestaͤndig im Schloß und hen haͤufige Konferenzen mit Mehmed Ali. Was den Englischen Konsul betrifft, so ist seine Rolle jetzt ganz passiv, er spricht und thut nichts; ja man hat sogar bemerkt, daß dieser Beamte mit dem letzten Dampfboot keine Depesche seiner Regierung erhielt, was auf die Vermuthung bringt, daß England seinen Agenten keine Instructionen mehr zu geben hat, und daß es neutra bleiben will. Aegypten. Das Journal des Oesterreichischen Lloyd fuͤgt

dem Berichte uͤber die zwischen der Tuͤrkischen und der Aegyp⸗ tischen Armee am 25. Juni vorgefallenen Schlacht in einem Schreiben aus Alexandrien vom 6. Juli noch Folgende hinzu: „Die Staͤrke der beiden Armeen wird nicht angegeben, doch soll bei weitem die uͤberwiegende Zahl auf Seiten der Tuͤr⸗

ken gewesen seyn. Eine Deputation aus Aleppo kam, um Ibra⸗