1839 / 222 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

EEö“

11

so dringend erscheint, finden sie doch andere Auflagen, die Herr

Fielden gestern im Unterhause als viel druͤckender bezeichnete,

vollkommen gerechtfertigt, weil der Staat nun einmal der Steuern und Abgaben bedürfe, um die Kosten der verschiedenen Dienstzweige zu bestreiten und seine Gläͤubiger zu befriedigen. So vertheidigen sie hier, was sie dort bekaͤmpfen, und es wird

ihnen von den Oppositions Blättern entgegengehalten, daß am

Ende die Reduction des Briefporto’'s die Zufluchtnahme zu eben

dem Mittel zur Folge haben koͤnnte, welches sie als Ersatz fuͤr

Abschaffung vorgeschlagenen Abga⸗

die von Herrn Fielden zur

ben so verwerflich finden, nämlich eine Vernkögens Steuer, da

es noch sehr zweifelhaft jep, ob der Rowland Hillsche Plan

nicht einen bedeutenden Ausfall in der Staats⸗Einnahme zur

Folge haben wuͤrde.

Die Fuͤrstin von Hohenlohe⸗Bartenstein und die Fürstin

Therese von Hohenlohe verließen am Sonntag fruͤh Marlbo⸗ rough’ House und begaben sich nach dem Tower, wo sie sich am Boro des „Batavier“ nach Rotterdam einschifften.

Die Prinzessin Sophie leidet noch immer an fast völliger

Blindheit. b Der Preutische Geschaͤftsträͤger, Freiherr von Werther, hatte

am Freitag eine Unterredung mit dem Praͤsidenten der Ostin⸗

dischen Kontrolle.

Sir Robert Peel ist am Sonnabend nach seinem Land⸗

sitze Drayton⸗Manor in Staffordshire abgereist.

Der durch Herrn Praed's Tod erledigte Parlamentssitz fuͤr Aplesbury ist wieder einem Tory, dem Capitain Hamilton, zu⸗

gefallen. Herr Hamilton erhielt 620, der Whiggische Kandtdar,

Herr Lockhart, nur 72, und Lord Nugent, ebenfalls ein libe⸗

raler Bewerber, dem es jedoch mit seiner Bewerbung nicht sehr Ernst gewesen zu seyn scheint, gar nur drei Stimmen.

Der Courier erklaͤrt sich fuͤr ermächtigt, dem von der „Morning Chronicle“ verbreiteten Geruͤchte von einer partiel⸗ len Ministerial⸗Veraͤnderung zu widersprechen, demzufolge unter

Anderem Herr Poulett Thomson als General⸗Gouverneur nach

Kanada gehen, Herr Spring Rice zum Pair erhoben und in seinem Amte als Kanzler der Schatzkammer durch Herrn Francis Baring ersetzt werden und daß der Admiralitaͤts⸗Se⸗

cretair, Herr C. Wood, eine hoͤhere Stellung bekommen und

auf seinem Posten den Secretair des Schatz⸗Amtes, Herrn F.

J. Stanley, zum Nachfolger erhalten sollte.

Herr Polack erklart nun, vermuthlich durch den Unterhaus

Beschluß eingeschuͤchtert, in oͤffentlichen Blaͤttern, er habe nicht die Absicht, den Drucker des Unterhauses, Herrn Hansard, wegen der Veroͤffentlichung einer in einem Ausschuß⸗ Berichte des Oberhauses gedruckten Schmaͤhschrift gerichtlich zu verfol⸗ gen. Er sey allerdings, setzt er hinzu, vor einiger Zeit willens

gewesen, so zu verfahren; da er aber seitdem eine Klage gegen die „Times“ wegen der Wiederholung jener Schmäͤhschrift an⸗ gestellt und der Ausspruch der Geschworenen ihm Schaden Ersatz zuerkannt habe, so halte er es fuͤr uͤberfluͤssig, sich in derselben Sache noch einmal an die Gerichte zu wenden. Bei diesem Entschlusse habe er seinem Sachwalter die Anweisung gegeben,

in dieser Angelegenheit nicht weiter zu gehen, und er wisse nicht,

durch welche Umstaͤnde sich dieser habe bewegen lassen koͤnnen, gegen die getroffene Verabredung zu handeln.

In Stockport hat die Behoͤrde in der Nacht vom 30. Juli 19 Chartisten verhaftet und eine dieser Volkspartei zugehoͤrige Kiste mit Waffen in Beschlag gsnommen. In Folge dieser

Maßregel versammelten sich am Tage darauf in verschiedenen

Theilen des Ortes mehrere Volkshaufen, die aber mit leichter

Muͤhe zerstreut wurden. Die Verhafteten wurden vor Gericht gestellt. In Manchester war am Freitag wieder eine Chartisten⸗

Versammlung gehalten worden, wobei ungefähr 2000 Personen zugegen waren. Fuͤnf der Hauptredner bei dieser Versammlung

unrd bei fruͤheren sind verhaftet und nach dem Gefaͤngnisse ab⸗

gefuührt worden. Am Sonnabend fand abermals eine Versamm⸗

lung von 10,000 Menschen daselbst statt, in welcher wuͤthende

Reden gegen den Magistrat gehalten wurden; auch ward eine Resolution angenommen, welche erkläͤrt, daß der heilige Monat

am 12. August anfangen solle. Es ist in Manchester eine Pul⸗e ver⸗ und Kugel⸗Fabrik aufgehoben und ein Waffenschmidt eingezogen

worden, der fuͤr die Chartisten arbeitere. Unter den bisher erfolgten Verurtheilungen sind am bemerkenswerthesten die des oftgenann⸗

ren Vincent vor den Assisen von Oxrford zu einjaͤhrigem Ge⸗

fangniß und des Konvents⸗Mitgliedes Collins vor den Assisen b b 1 . und Aegyptens hindurchzusteueen.

auf die Tuͤrkische Armee haben, als irgend Einer. Er hatte sters eine Anzahl der faͤhigsten jungen Leute um sich. Obgleich er kein blinder Bewunderer der Reformen des Sultans war, so wollte er sich doch nicht zum Umsturz derselben den Bigotten

von Warwick. Die Strafe des Letzteren, der wegen seines son⸗

stigen guten Benehmens zur Begnadigung empfohlen wird, ist

aus den Berichten nicht zu ersehen; vor denselben Assisen aber

wurden vier andere Chartisten, welche an der Demolirung des

Hauses des Herrn Bournes in Birmingham Theil genommen hatten, zum Tode verurtheilt.

lischer Weizen mußte 3 bis 4 Sh. niedriger als gestern vor acht Tagen notirt werden, und in fremdem, wovon vorige Woche viel ankam, geht sehr wenig um, obschon er zu niedrigeren Prei⸗ sen angeboten wird. Von Irlaͤndischem Hafer traf vorige Woche

nicht wenig hier ein, und außerdem sind 30,000 Auarter frem⸗

den Hafers angekommen, welche alle zum gegenwaͤrtigen Zoll von 6ꝗbSh. 3 Pee. zu Kauf geboten werden; der Artikel ist 6 Pce. bis 1 Sh. wohlfeiler als gestern vor acht Tagen, und der Umsatz beschraͤnkt sich auf die frischen Particeen von frem⸗ dem; die schlechteren Qualitaͤten des Irlaͤndischen finden wenig Kaͤufer.

Briese aus Demerara vom 19. Juli melden, baß das Resultat der auf Befehl des Polizei⸗Amtes angestellten Unter⸗

suchung uͤber den Zustand der aus verschiedenen Laͤndern dort eingewanderten Arbeiter nicht so befriedigend ausgefallen ist, wie es zu wuͤnschen gewesen wäaäͤre. Die fuͤr die §

Malteser getroffenen Einrichtungen entsprechen nicht den Ge⸗

wohnheiten derselben, und ste machten daher kein Hehl aus ihrer Unzufriedenheit. Die Deutschen dagegen, etwa 15 an der Zahl, waren im Allgemeinen zufrieden, erhalten hohen Lohn und wurden gut behandelt. Die Portugiesen betrugen sich im

Ganzen gut und verrichteten ihre Arbeit ziemlich bereitwillig. Die Krankheiten hatten große Verwüuüͤstungen unter den Einge⸗:

ngerichtet, und man schrieb dies hauptsächlich dem eeebe. ee ane ganze Chinesische Handel mit dem Auslande war gehemmt, die

Umstande zu, daß die Wohnungen der Letzteren so üͤberfuͤllt sind. Die Morning⸗Chronicle sieht sich neuerdings zu fol⸗ gender Entgegnung auf die Betrachtungen des „Journal des Débats“ uͤber die Orientalischen Angelegenheiten veranlaßt: „In einem fruͤheren Artikel schlug das „Journal des Debats vor, daß die Tuͤrkei in Zukunft unter einem Aegyptischen Pro⸗ tektorat stehen solle, welches durch Aenderungen im Ministe⸗ rium und durch die Ernennung eines Divans im Sinne Meh⸗ med Ali's zu begruͤnden sey. Darauf erwiederten wir, daß Mehmed von Alexandrien aus nicht hoffen koͤnne, seinen Divan und seinen Einfluß in Konstantinopel aufrecht zu erhalten, wenn er nicht eine Armee in seinem Sold habe, welche die Haupt⸗

1X1X“

Das sehr schoͤne Wetter der letzten drei oder vier Tage hat kei zu retten vermag, so ist es Chosrew.

einen druͤckenden Einfluß auf den Weizenhandel gehabt. Eng⸗ 9 8 pudan Pascha, auf der anderen Seite.

Kuhlis und

926

. stadt und die Ufer des Bosporus besetzt hielte, und in diesem Fall waͤre nicht Abdul Medschid, sondern Mehmed Sultan.

Von jenem Vorschlage ist das „Journal des Debats“ jetzt zu-

ruͤckgekommen: es spricht nicht mehr von der Ernennung eines gierung und die Ostindische Compagnie den durch die Chinesi⸗

Divans, sondern davon, daß Mehmed Alt die inneren Angelegenheiten der Türkei ordnen solle. Er soll nach Kon⸗ stantinopel gehen, um seine Bedingungen zu diktiren, und die Europaͤischen Maͤchte sollen sich nicht einmischen. Mit anderen Worten, er soll did innern Angelegenheiten der Tuͤrkei ordnen, indem er alle ihre oͤstlichen und suͤdlichen Provinzen von ihr losrisse. Wir missen gestehen, dies ist weder sehr ehrlich, noch sehr klar. Entweder ist Mehmed Ali der Freund des Tuͤrki⸗

schen Reiches, bereit, der Wiedergeburt und Unabhaͤngigkeit

desselben seine Kraͤfte und Huͤlfsmittel zu widmen, und ent⸗ schlossen, es zu beherrschen, oder er ist der Feind des Tuͤrkischen Reiches, der die Absicht hat, es zu zerstuͤckeln und die Haͤlfte desselben, als rivalistrende Macht, sich anzueignen. Beides zugleich kann er unmoͤglich seyn. Und doch ist es dies, worauf die Sophismen unserer Französischen Kollegen hinauskommen. Die Folge davon ist der absurde Rath an die Europaͤischen Maͤchte, den Thron des Sultan gegen Mehmed Ali als Feind zu beschuͤtzen, waͤhrend derselbe Mehmed Ali als Freund ungehindert nach Konstantinopel mar⸗

schiren soll, um einen Frieden zu dikticen, der fuͤr ihn am vor⸗ theilhaftesten waͤre. Wir koͤnnen in den Ideen des „Journal

des Débats nicht die wohl abgewogenen Ansichten eines Staats⸗ mannes oder großen Politikers sehen, und uͤberhaupt glauben wir nicht, daß das Franzoͤsische Kabinet dieselben theilt. Die uͤber⸗ triebene Bewunderung des „Journal des Débats fuͤr Mehmed Ali sieht mehr wie die Anhoͤnglichkeit eines Roman⸗Lesers an den Helden einer Geschichte aus, und nicht wie die Frucht einer

auf die wahre Lage der Dinge und auf politischen Scharf⸗

blick gestuͤtzten Ansicht. Wir sehen nicht ab, was England ver⸗ lieren oder Frankreich gewinnen koͤnnte bei der Errichtung eines Reichs, das sich vom Nil zum Euphrat ausdehnen soll, wenn man nicht etwa die Hoffnung hegt, daß ein Reich, welches so wenig Elemente der Dauer in sich traͤgt, dem Ersten Besten, der da⸗ nach Verlangen truͤge, in Zukunft Gelegenheit bieren moͤchte,

sich einige von seinen Provinzen anzueignen. Wir begreifen,

wie es Leute geben kann, welche einen Kreuzzug gegen die Tuͤr⸗ ken predigen, um die christlichen Rajahs zu befreien, und die uns vorwerfen, daß wir den Despotismus und die Unglaͤubigen lieben, weil wir das Tuͤrkische Reich zu erhalten suchen. Das klingt recht huͤbsch, obgleich es kindisch ist. Auch giebt es ge⸗ wisse andere Anhaänger Mehmed Ali’s, deren Absichten sehr

deutlich sind. Wir meinen diesenigen, welche die Tuͤrken der

Selbstvertheidigung, der Wiedergeburt und der politischen Existenz fuͤr unfaͤhig halten und sich einreden, daß durch die Thron⸗ besteigung Mehmed Ali's und die Erhebung seiner Araber an die Stelle der alten Tuͤrken und Janitscharen neues Leben und neue Kraft in das Tuͤrkische Reich stroͤmen wuͤrde Diese Ideen sind unpraktisch, da sie nur durch einen Europaͤischen Krieg zur Ausfuͤhrung kommen koͤnnten Aber sie sind wenigstens klar in ihren Zwecken und stellen doch einige Vortheile in Aussicht. Was sollen wir jedoch von einem Politiker sagen, welcher zu⸗ giebt, daß Mehmed Ali nicht Sultan werden, daß er das Tuͤr⸗

kische Reich nicht regeneriren kann, welcher mit Widerstreben

und spaͤt genug einsteht, daß der Tuͤrkische Thron aufrecht er⸗ halten werden muß, und der doch zugleich der Willkuͤr Meh⸗ med Ali's die Ordnung der inneren Angelegenheiten des Reichs und die Aufstellung der Bedingungen uͤberlassen will, welche die Graͤnze desselben bestimmen söllen? 1 Staatsmannes wuͤrden solche unvernuͤnftige, widersprechende Vor⸗ schlaͤge so aufgenommen werden, wie sie es verdienen. Wir koͤnnen es nur bedauern, sie von Oeganen ausgehen zu sehen, die jedenfalls viel Einfluß haben und eine gewisse achtbare poli tische Partei repraͤsentiren.“ 8

Mit Bezug auf die Nachricht, daß Mehmed Ali die Ent⸗

fernung Chosrew Pascha's von seinem Posten verlangt habe, bemerkt die Morning Chronicle: „Man ist in Betreff Chosrew Pascha's in großem Irrthum.

Debats“ schlaͤgt vor, ihn zu entlassen und einen echten Tuͤrken, der den reinen Tuͤrkischen Geist repraͤsentire, an seine Stelle zu setzen. Nun giebt es aber Niemanden, der mehr durch und durch ein Tuͤrke waͤre, ohne jedoch bigott zu seyn, als Chos⸗ rew, und Niemanden, der geeigneter waͤre, vorsichtig zwischen dem entgegengesetzten Einsluß Rußlands, Englands, Frankreichs Chosrew soll mehr Einfluß

anschließen. Mit einem Worte, wenn irgend Jemand die Tuͤr⸗ Pascha stehen auf der einen Seite, Halil und Achmed, der Ka⸗

Mehmed Ali hat sich fuͤr die Letzteren erklaͤrt, und es bleibt nun den Europaͤischen Maͤchten nichts uͤbrig, als ihm einen billigen Theil sei⸗

ner Forderungen zu bewilligen, um zu verhindern, daß er in Konstantinopel herrsche. Eines ist jedoch vor allen 1 Dingen noͤthig, näͤmlich Entschiedenheit und Schnelligkeit.

Wenn man in Folge der Zoͤgerung einer der Maͤchte die Dinge

ihren Gang gehen laͤßt, so werden sie sich so konsilidiren, daß keine Macht sie mehr zu aͤndern vermag, waͤhrend Frankreich, England und Oesterreich beschaͤftigt sind, Protokolle und Vor⸗

schlaͤge auszutauschen.“ Schließlich bemerkt die „Morning Chro⸗ nicle“ noch, daß England und Frankreich noͤthigenfalls ihre vereinigten Flotten nach Alexandrien senden muͤß⸗ ten, um Mehmed Ali billige Bedingungen vorzuschreiben.

Sir Moses Montefiore ist gegenwärtig in Aegypten, wo er sich erboten hat, eine Bank mit einer Million Pfd. Kapital zu errichten, wenn der Vice⸗Koͤnig in seinen Laͤndern den Juden

gleiche Rechte mit den andern Glaubensgenossen verleihen wolle. Bei der ersten Audienz, die ihm der Vice⸗Koͤnig bewilligte, trug er das Kostüm als Scheriff von London.

Die durch Vermittelung des Herrn Waghorn nach London gelangten Briefe aus Ostindien, welche aus Bombay bis zum

6. Juni reichen, bestaͤtigen die mißlichen Nachrichten aus Tan⸗ ton vom 7. April uͤber die dortige Englische Faktorei. Der

Wohnungen des Hongs und der Fremden waren mit einer militairischen Wache umgeben, den Fremden alle Zufuhr von Wasser und Nahrungsmitteln versagt und dieser Zwang nicht eher aufgehoben worden, als bis Capitain Elliot darein gewil⸗ ligt hatte, den Chinesischen Behoͤrden den ganzen Opium⸗Vorrath von 20,283 Kisten zu uͤberliefern; und jene hatten Befehl gege⸗ ben, diese Waaren zu vernichten. Es heißt, Capitain Elliot habe den Eigenthuͤmern derselben, man weiß nicht, auf welche Autorität hin, eine Entschäͤdigung von Sei⸗ ten der Britischen Regierung verheißen. Indessen haben sich die in Bombay ansaͤssigen Britischen Kaufleute unterm

Aus dem Munde eines

Das „Ivurnal des

Aber er und Tahir

Rumann. Evers.

3. Juni mit einer Bittschrift an den Geheimen Rath der Koͤ⸗ nigin gewandt, um aus den durch jene Auslieferung des Opiums entstehenden Verlegenheiten gezogen zu werden, wobei den Bitt⸗ stellern der Umstand zu Gute zu kommen scheint, daß die Re⸗

schen Gesetze streng verbotenen Opiumhandel beguͤnstigt haben, und daß derselbe im Vertrauen auf ihren Schutz betrieben worden ist. Dieser Handel beschaͤftigte jaͤhrlich ein Kapital von 4 Millionen Pfd. und außerdem vielleicht noch eben so viel schwebenden Geldwerth in Bombay, Bengalen und China, und brachte der Compagnie jaͤhrlich 20 Millionen Rupien ein, so daß man besorgt ist, dieser Schlag werde sowohl den Handel des Mutterlandes als der Praͤsidentschaften nicht geringen Ver⸗ legenheiten aussetzen.

Der „West⸗Chester“ hat New⸗Yorker Blaͤtter bis zum 13ten vorigen Monats mitgebracht, die aber wenig In⸗ teressantes enthalten. Der Praͤsident der Vereinigten Staa⸗ ten war nech auf seiner Reise im Norden begriffen. Der Ort Eastport in Maine ist beinahe gänzlich durch eine Feuersbrunst zerstoͤrt worden, die sich bis auf die Schiffe erstreckt zu haben scheint. Aus New⸗Orleans wird Naͤheres uͤber die angeblichen Ansichten Mexiko's gegen Texas gemel⸗ det, die darauf hinausgehen, mit nicht weniger als 10,000 Mann diesen Staat anzugreifen und einen Vertilgungs⸗Krieg gegen ihn zu fuͤhren. Kein Pardon soll gegeben und allgemeine Pluͤn⸗ derung gestattet werden. Das Kommando soll Bustamente er⸗ halten, und sollte dieser fallen oder von den Texianern gefangen genommen werden, so soll Santana selbst sich an die Spitze der Truppen stellen. Im September sollte dieser Feldzug beginnen.

Niederlande. Aus dem Haag, 4. Aug. Der Koͤnig hat den Prinzen

Alexander, den zweiten Sohn des Prinzen von Oranien, zum

General⸗Major in der Kavallerie ernannt. Man versichert, sagt das Handelsblad, daß der Kaiser von Rußland diesem jungen Prinzen das Kommando eines Kavalleri⸗⸗“ Corps gege⸗ ben hat.

Belgien.

Bruͤssel, 6. Aug. Gestern Abend ist der Koͤnig nach

Laeken zuruͤckgekehrt. Der General Gérard, der dem General

Magnan im Kommando der Avantgarden⸗Brigade gefolgt war, kehrt nach Frankreich zuruͤck. Er ist zum Commandeur des Leo⸗ poid⸗Ordens ernannt worden.

Die Frage, ob diejenigen Personen, welche aus einem jetzt an Holland abgetretenen Gebietstheil gebuͤrtig sind, vor dem Vertrag vom 19. April 1839 aber an einem Orte domilipirr waren, der nach diesem Vertrage Belgisch ist, ob diese Perso⸗ nen die durch das Gesetz vom 4. Juni 1839 vorgeschriebenen Formalitaͤten erfuͤllen muͤssen, um das Belgische Staats⸗Buͤrger⸗ recht zu behalten, ist jetzt vom Ministerium bejahend entschie⸗ den worden. Die Personen folgen in Hinsicht des Indigenats dem Lande, aus dem sie gebuͤrtig sind, ausgenommen, wo eine Naturalisation stattgefunden hat, und der Umstand, daß fie vor dem Vertrag vom 19. April 1839 in einer nach diesem Vertrag fuͤr Belgisch erklaͤrten Kommune ihr Domizil hatten, kann die⸗ jenigen, die aus den an Holland abgetretenen Theilen von Lim⸗ burg und Luxemburg gebuͤrtig sind, nicht von der Pflicht ent⸗ binden, die durch das Gesetz vom 4. Juni 1839 vorgeschriebe⸗ nen Formalitaͤten zu erfuͤllen, wenn sie nicht ihr Belgisches Staats⸗Buͤrgerrecht verlieren wollen.

Der Minister des Innern und der auswäͤrtigen Angelegen⸗ heiten hat verordnet, daß der Weizen nach Belgien frei von aller Abgabe eingefuͤhrt werden darf, und daß bei der Ausfuhr desselben 25 Centimes fuͤr 1000 Kilogramme zu erheben seyn sollen.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 2. Aug. Ein Geruͤcht, das, weil es im „Stockholms Dagblaod“ angefuͤhrt ist, fuͤr halboffiziell gehalten

wird, will, daß der Kronprinz, weicher sich mit dem jungum Prinzen Oskar in See befindet, den Kaiserl. Hof in St. He.

tersburg mit einem Besuͤch uͤberraschen werde. Das Norwe⸗ gische Odelsthing hat nach einer interessanten Debatte mit Stimmenmehrheit die Aufhebung des Verbotes außerkirchlicher gottesdienstlicher Versammlungen (vom Jahre 1741) beschlossen. öä

Kopenhagen, 6. Aug. Unsere Besitzungen in Indien haben schon seit einiger Zeit durch das Zoll⸗System und die freiere Handels⸗Politik der Englaͤnder allen Handel verloren und die Verwaltungs⸗Ausgaben uͤbersteigen weit die Einnah⸗ men. Im Jahre 1825 betrugen die ersteren in Tranquebar 71,956, die letzteren nur 30,840 Rupien. Auch hat die Volks⸗ menge sehr abgenommen. 8 1n 1828

H e u t 1 ch l a n d. 1“

Muͤnchen, 5. Aug. (A. Z.) Ihre Koͤnigl. Hoheit die Herzogin von Leuchtenberg, die sich jetzt bekanntlich in Dieppe aufhaͤlt, wird von da, wie verlautet, einen Abstecher nach Pa⸗ ris machen, nach ihrer Ruͤckkehr aber sich auf einige Zeit nach Tegernsee begeben, wo, dem Vernehmen nach, auch im dies⸗ jaͤhrigen Herbste mehrere hoͤchste Personen, namentlich Ihre Kaiserl. Hoheit die Erzherzogin Sophie von Oesterreich, die allverehrte Koͤnigin Mutter mit einem Besuche erfreuen werden⸗

Doberan, 6. Aug. (Schw. Z.) Am 3ten d. M., dem Geburtsfeste Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Preußen, welches auch in diesem Jahre, wie schon fruͤher, hier feierlich begangen ward, brachten Se. Koͤnigl. Hoheit unser Allerdurchlauchtigster Großherzog an der Mittagstafel einen Toast auf das Wohl Sr. Majestaͤt aus. Am folgenden Abend ward ein Feuerwerk ab⸗

gebrannt, und gestern gaben Se. Koͤnigl. Hoheit saͤmmtlichen

hier anwesenden Badegaͤsten einen Thé dansant. 8

Hamburg, §. August. Der Redaction des hiesigen „un⸗ parteiischen Korrespondenten ist nachstehendes Schreiben mit Bitte um Insertion und Nachachtung zugegangen:

„Die Untersuchung, welche nach dem Willen Sr. Maj. des Kö⸗ nigs gegen die Unterzeichner der Vorstellung des hiesigen Magistrats über die Verfassungs⸗ Aeete eece eingeleitet ist, hat ihren Anfang genommen. Da der Prozeß kein öffentlicher ist, so können Berichte über dessen Verlauf nur ungenau sepn, und Reflexionen leicht störend auf den ruhigen Gang der Justiz einwirken. Angelegentlichst bitten wir daher die verehrlichen Zeitungs⸗Redactionen, vor Beendigung des Prozesses keine referirende und raisonuirende Artikel über den Gegeu⸗ stand desselden aufzunehmen. Wir selbst werden es uns angelegen seyn lassen, nach Feeadsens des Prozesses demselben die größte ge⸗ setzlich zulässige Publizität zu geben. Femeees den 5. Augusi 1830⸗ ern. Oelzen. eyer. B

8 8 8

halten duͤrften. Herr Manuel Antonio Carvalho ist im Be⸗

durch das Untersuchungs⸗Recht festgestellt werden sollte, hat

wurde, fand heute ein Kabinets⸗Rath statt, in welchem die Koͤ⸗

sind, hingerichtet werden.

Italien. E1“

Mailand, 3. Aug. Aus Messina wird Folgendes berich⸗ tet: „Ein junger Mann aus dem Dorfe Garzirri, Namens Latterio Staiti, war nach einem Brunnen in einem tiefen und steilen Hohlgrunde unweit der Kuͤste gegangen, um Wasser zu schoͤpfen. Der Eimer fiel ihm aus der Hand, und er stieg in die Kluft hinab, um ihn wieder zu holen. Kaum war er un⸗ ten angelangt, als er, von den gasigen Daͤmpfen uͤberwaͤltigt, die Besinnung verlor. Sein Vater, der das Schicksal des Soh⸗ nes geahnt hatte, eilte, ihn zu retten, versank aber in denselben bewußtlosen Zustand. Bald darauf begaben sich die Koͤnigl. Gendarmerie und der Koͤnigl. Richter an den erwaͤhnten Ort und ließen einen mit geistigen Essenzen versehenen Mann an einem Seile hinabsteigen, allein man mußte ihn, ehe er noch unten angelangt war, wieder heraufziehen, weil er selbst das Bewußtseyn verlor. In der allgemei⸗ nen Bestuͤrzung kam man auf den Gedanken, eine große Quantitaͤt Essig in den Brunnen zu schuͤtten; und sogleich er⸗ folgte ein Schrei, der den Helfern anzeigte, daß die Ungluͤck⸗ lichen noch lebten. Da entschloß sich ein gewisser Francesco Spadaro, trotz der flehentlichen Vorstellungen seiner anwesenden Mutter, hinabzusteigen; und schon hatte er Einen der Ungluͤck⸗ lichen mit einem Stuͤcke Seil an das Ziehseil festgeknuͤpft, als die Gewalt der Daͤmpfe auch ihm die Besinnung raubte. Er wurde heraufgezogen, und jetzt versuchte man die Rettung der beiden im Brunnen Liegenden vermittelst eiserner Haken. Die⸗ ses letzte Mittel gelang, und der junge Mann wurde durch freundlichen Beistand wieder ins Leben gerufen. Den Alten brachte man nach dem großen Hospital von Messina, wo er aber trotz aller Versuche zur Wiederbelebung seinen Geist aufgab.“ b Spanien. Madrid, 28. Juli. Die Stimmlisten der een sind gestern Nachmittag um 2 Uhr geschlossen worden. on den 7818 Wahlern der zehn Wahlkollegien der Hauptstadt nahmen nur 2600 an den Wahlen Theil, die voͤllig zu Gunsten der Exaltirten ausgefallen sind.

Der General Zabala und der Militair⸗Intendant der Nord⸗Armee haben zwei Schreiben an die Regierung gerichtet, worin sie derselben zur Unterdruͤckung des Journals „Guirigay“ Gluͤck wuͤnschen. Diese Schreiben sind in demselben Sinne abgefaßt, wie das des Herzogs von Vitoria, und man glaubt, daß auch die uͤbrigen Anfuͤhrer in Navarra diesem Beispiele folgen werden.

Der General Isidro ist zum Militair⸗Gouverneur von Madrid ernannt worden.

Der General O'Donnell ist am 20sten in Valencia ein⸗ geruͤckt.

No

Lissabon, 29. Juli. (Times.) Seitdem die Cortes ge⸗ chlossen worden, beschaͤftigt man sich hier hauptsaͤchlich mit den Namen derjenigen Personen, die wahrscheinlich die erledigten Portefeuilles und namentlich das des Finanz⸗Ministeriums er⸗

griff, seine Entlassung einzureichen. Der Marquis von Sal⸗ danha, der Deputirte Celestino Castor und Manuel da Silva Passos werden besonders als diejenigen genannt, die wohl ins Kabinet treten duͤrften; gut unterrichtete Personen halten dies jedoch nicht fuͤr wahrscheinlich. Die von Lord Palmerston dem Britischen Parlamente vorgelegte Bill zur Unterdruͤckung des unter Portugiesischer Flagge betriebenen Sklaven⸗Handels, wo⸗

Mißhelligkeiten unter den diplomatischen Celebritäten erregt, und die Bildung eines neuen Ministeriums duͤrfte wohl nicht eher stattfinden, als bis man weiß, in wie weit jene Drohung in Auesfuͤhrung gebracht wird. Man vermuthet, daß dann Herr Manuel de Castro Pereira, der mit einer Sendung nach Rom beauftragt worden ist, das Portefeuille der Marine, und der Visconde Sa da Bandeira das der Marine erhalten werde. Die „Regierungs⸗Zeitung“ enthaͤlt einen gut geschriebenen und gemaͤßigten Artikel uͤber diesen Gegenstand, worin das Beneh⸗ men der Minister, die bei den Unterhandlungen stets rechtlich zu Werke gegangen seyen, gerechtfertigt, dagegen uͤber Lord Pal⸗ merston's feindselige Gesinnung gegen Portugal offen Beschwerde gefuͤhrt wird.

In Folge einer aus Coimbra eingegangenen telegraphischen Depesche, worin die Begnadigung eines Moͤrders nachgesucht

nigin das Gesuch verwarf. Heute wird in Estremeoz ein dat des 19ten Infanterie⸗Regiments erschossen, der ü 5 mandeur ermordet hat, und dem Vernehmen nach sollen in die⸗ ser Woche noch mehrere Personen, die zum Theil schon seit laͤngerer Zeit wegen Mord und Kirchenraub verurtheilt worden

Die Guerilla's setzen den Gebirgs⸗ und Pluͤnderungs⸗ noch immer mit ihrer gewoͤhnlichen 38.anh n 34b mrneg air scheate Sea nages⸗ besersirs, ve eaten⸗ haben sich freiwil⸗

g gestellt, um von dem am 1. Juni illi zu ziehen. 8 ewilligten Pardon Nutzen

Es ist von dem Ministerium sehr uͤbel aufgenomm 3 dem Portugiesischen Generat⸗ Konsah in gencha ezaas sg heißt, auf Verlangen des dortigen Britischen Gesandten, das U chazas entzogen worden ist, und man glaubt, daß derselbe

ald wieder in seine Functionen eingesetzt werden duͤrfte. f. 42 Briefe aus San Paulo de Loando melden, daß der Por⸗ 1 ugiesische Schooner „Fayal“ an der dortigen Kuͤste eine Brigg unter Portugiesischer Flagge, die „Virginia“ aus Rio⸗Janeiro,

Artikeln, im Werthe von 73 Contos, welche beim Sklavenhan⸗

927

Aegyptische Armee wurde. Da Hasiz Pascha Kunde erbalten hatte

daß mehrere aus Spriern bestehende Rogimenter die Absicht batten,

u ihm überzugehen, ließ er am 23. Juni um 11 Uhr Abends das Aegvptische Lager beschießen, um Uuordnung in selbem zu verbreiten und den Uebergang der besagten Corps zu erleichtern. Zu diesem Ende rückten vier Battericen Vierundzwanzig⸗Pfünder in der Stille der Racht bis auf 1000 Metres vom Aegvptischen Lager vor und schossen 260 Kugeln in dasselbe. Dieses Bombardement verbreitete Schrecken und Verwirrung im Lager Ibrahim'e. Die Zielpunkte des Türkischen Geschützes, die von den Europäischen Offizieren im Gene⸗ ralstabe Hafiz Pascha's um 5 Ubr Abends gerichtet wurden, waren die Zelte Ibrahim und Soltman Pascha's, die man leicht erkennen konnte. Diese beiden Pascha's stiegen eilends zu pferde, um der Un⸗ ordnung, die sehrgroß geworden war, zu stenern. Mehrere hundert Syprier liefen ius Ottomanische Lager über, und mehrere Pelotons standen im Begriff, ihrem Beispiele zu folgen; allcin die Thätigkeit, welche So⸗ ltman Pascha bei den Vorposten entwickelle, binderte das Ausreißen einer größern Zahl von Ueberläufern. Ibrahim Pascha erkannte die Rothwendigkeit, der Sache durch eine große Schlacht ein Ende zu machen. Demzufolge trat die Aegvptische Armee mit Tagesanbruch

unter Waffen und eine Diviston schlug in guter Ordnung in sechs⸗

die Richtung in den Rücken des Türkischen Lagers ein. Die erste Kolonne, aus 60 Feuerschlünden bestehend, marschirte sec⸗ tionsweise; die zweite Infanterie⸗Kolonne (Directions⸗Kolonne), aus 12 Bataillons bestehend, marschirte divisionsweise in ganzer Distance; die dritie und vierte Infanterte Kolonne, jede von 12 Bataillons, marschirten in doppelten Kolounecn, in Masse gedrängt, in ganzer Auf⸗ marsch⸗Distance; die fünfte und sechste Kolonne, aus 9 Kavallerie⸗ Regimentern bestehend, marschirten escadronsweise in Kolonnen auf halbe Distance. Soliman Pascha batte zwischen den Distancen der Infanterie, vorn und hinten, 8 Bataillons in doppelten, m Masse gedrängten Kolonnen eingeschoben, um die Augriffe abzuwehren, welche die Ottomanen anf die Spitze oder auf den Schweif der Ko⸗ lonnen ausführen kounten; er hatte gleichfalls zwei Batterieen von zwölf 36 Pfündern vorangestellt, die mit vieler Genauigkeit schossen. Die Absicht Soltman Pascha's wurde von einem Ordonnanz⸗Offiziter Hafiz Pascha's errathen. Ersterer hatte die Ab⸗ sicht, eine schiefe Linie auf der äußersten Linken der Ottomanischen Linien zu bilden. Seine Linien hatten eine Schwenkung nach Links, mit der Fronte rückwärts, unter einem Winkel von ungefähr 60 Gra⸗ den gemacht; da aber die Spitzen der Kolonnen Ibrahim Pascha's sich nicht bis zur Höhe des Dorfes Risib verlängern konnten, indem sie durch das wohlgenährte Feuer des Türkischen Geschützes daran ge⸗ bindert wurden, gab Soliman Pascha seinen sämmtlichen Truppen Befehl, mit der Fronte nach Links in Schlachtordnung aufzumarschi⸗ ren, und der Aegyptische General manborirte unter dem furchtbaren 18 des Türkischen Geschützes bewundernsmwürdig mit cben so gro⸗ er Ordnung, wie auf dem Exerzierplatze. In diesem Augenblicke entspann sich ein sehr lebhaftes Feuer von 3 bis 4 Feuerschlünden in einer Entfernung von 1200 Metres; dieses Arrillerte⸗Gefecht dauerte 1 ¾ Stunden; die Aegpptische Artillerte, die sehr basttg feuerte, hatte ihre Munition verschössen und war genöthigt, ihr Feuer bis zum Ein⸗ treffen der Reserve⸗Munition zu mäßigen. Dieser Augenblick wurde kritisch für die Aegpptische Armee; 16 Bataillons vom rechten Fluügel der ersten und zweiren Linie hatten bereits in großer Unordnung die Flucht ergriffen; san gab einer von den Europäischen Ordonnanz⸗Of⸗ fizieren Hafiz Pascha's diesem den Rath, die Aegvptter mit dem Ba⸗ jonnetie anzugreifen. Während Hafiz Pascha zögerre und den gün⸗ stigen Moment unbenutzt verstreichen ließ, zwang Soliman Pascha, von seinem Adjutanten üUnterstützt, mit dem Säbel in der Faust, die Fliehenden unter dem mörderischen Feuer des Türkischen Geschützes, in die Schlachtlinie zurückzukehren. Nachdem Ibrahim Pascha's Ge⸗ schütz⸗Munition angekommen war, entspann sich neuerdings auf eine Entfernung von 600 Metres ein wohlgenährtes Kartätschen⸗ Feuer. In diesem Augenblicke war es, wo die Baschi⸗Bo⸗ zuks des Hafiz Pascha in größter Unordnung die Flucht ergriffen; Hafiz Pascha und seine Ordonnanz⸗Offiziere bieben mit dem Säbel auf die Fliehenden ein, um sie zur Umkehr zu nöthigen; allein alle Energie des Ober⸗Befehlshabers war vergebens, und die Türkischen Truppen, die unter einem furchtbaren Kartätschenfener standen, fingen an, Reißaus zu nehmen. Die Unordnung wurde tmmer größer, trotz der Thäͤtigkeit und Bravour Hafiz Pascha's und der Aufopferung der Europäischen Offtziere in seinem Dienste. Ein großer Theil der Ju⸗ fanterie, der während der Schlacht ziemlich viel Kaltblütigkeit und Ptuth gezeigt hatte, verließ das Schlachtfeld und warf die Gewehre 869; 25 Türkische Kavallerie, die durch die schlechte Leitung ihres 5 er. efehlshabers keinen Theil am Treffen genommen hatte, wurde durch ie ucht der Baschki Bozuks und der Infauterie mit fortgerissen; nichts destoweniger bewerkstelligte sie allein ihren Rückzug mit Ordnung, und der eee Hafiz Pascha zog sich mit dem Ueberreste seiner Armee auf Marasch zurück. Die Türkische Armec ließ über hundert Kanouen, ihr Lagergeräth und ihre Munition auf dem Schlachtfelde. Die Ar⸗ mee⸗Kasse, in der sich 45,000 Beutel (5,800,000 Franken) befanden, wurde jedoch gerettet. Von den fünf Europäischen Ofsizieren in Ha⸗ siz Pascha's Diensten wurde einer bei einem Kavallerie⸗Angriffe ge⸗ fangen genommen, während er mehrere Batterieen, die auf dem Rück⸗ uge waren, wieder in Linie aufstellte, um zu verhindern, daß sie nicht n die Hände des Feindes fielen. Die Ottomanen haben an Todten und Verwundeten 2000 Mann verloren; der Verlust Ibrahim Pascha's beläuft sich edenfalls auf 3200 Mann; aber seine Verwundeten sind es fast alle tödlich. Man muß der Türkischen Infanterie die Gerechtigkeit

widerfahren lassen, daß sie viel Muth und Ausdauer bewies, aber leider

nicht gehörig unterstützt wurde. Der Verlust der Schlacht ist fol⸗ genden Ursachen zuzuschreiben: Daß man den Europäischen Offizie⸗

ren kein Gehör schenkte, als sie riethen: 1) daß die Ottomanischen Truppen eine Auhöhe, die 800 Metres vor dem Centrum ihrer Fronte

lag, nicht verlassen sollten; 2) daß sie den Bajonett⸗Angriff ausfüh⸗ ren sollten, als die Aegyptische Armee ihr Feuer geschwächt hatte und

vier ihrer Regimenter in Deroute waren. Sie hätten, sich en eche-

lons, regimenterweise, die Linke voran, deployirend, eine konkave Schlacht⸗

DOrdnung gegen die Spitzen der Kolonnen Ibrahim Pascha's bilden,

und eine gewaltige Kraft entwickeln können, weil die drei Waffengat⸗ tungen im Einklange auf den Punkt agirt haben würden, welcher der

Schlüssel der Schlacht war.“

Andern Nachrichten aus Anatolien zufolge, ist das Ge⸗

rucht, welches sich verbreitet hatte, daß das 9000 Mann starke

Corps Osman Pascha's von Erserum gleichfalls sich zerstreut habe, durchaus ungegruͤndet; man hatte diesen General mit

Osman Pascha von Kaißarieh verwechselt, dessen Truppen die

und am 55 der Schlacht zuerst die Flucht ergriffen hatten.

weggenommen hat, die mit Kesseln, Handschellen und ens. sreen des Corps von Izzet Pascha von Angora gebildet,

del gebraucht werden, beladen war. Die Mannschaft machte

Schiff gluͤcklich in den Hafen von Loando gebracht. Türke,

Der Oesterreichische Beobach 1

ei ter enthaͤlt uͤber die

bei Nisib zwischen den Tuͤrken ucs Aegyptiern,

fupden 88 nun mit Gewißheit ergiebt, am 24. Juni stattge⸗ 9 ager war südlich von Risib

zufgeschlagen, die beiden ersteren aus Infanterie 1e;

Redaner; bestehend. Die Artillerie bessand aus 140 Feuerschlünden; Mann Infanterie, von elüef I an 2000 ben worunter 23,000

Külkt⸗ sions⸗Generalen, , idar⸗ und Kurt⸗Mehmed Pascha augeführt; 5000 Chan2 dnlaere ghr⸗

den unter Scherif von Befir Paschahs caa⸗ Befehlen; 3000 Mann Artillerie wurden

ie Armee Ibrahim Pafch von Soliman Pascha kommandirt.

in einer Entfernung von de war links von der Türkischen Armee

Metres gel ches die linke Flanke des Türkischen a0g ergte sacerrain, wel⸗ n Lagers deckte, wodurch die Schlacht in dieser Richtung sehr decneechenin vear e. V

ö“

rmee⸗Corps unter Hadschi Ali Pascha von Konieh,

4 . Das zweite einen Versuch, sich zu befreien, wurde aber uͤberwaͤltigt und das mher 16,80, Femn stars, ist nech unzehahft, ünd die Pfott⸗

hat zur Stunde noch 80 bis 100,000 Mann unter den Waffen. Aegy) ö

Alexandrien, 15. Juli. (A. Z.) Die Englische Regierung hat vor einigen Tagen dem Pascha eine Note uͤberreichen lassen, in der sie eine ausdruͤckliche Erklaͤrung uͤber seine Bewegungen am Persischen Meerbusen verlangt, und ob es wahr sey, daß seine Truppen sich Basra's bemaͤchtigen wollten, oder vielleicht gar schon bemaͤchtigt haͤtten. Die Aegyptische Regierung hat hier⸗ auf geantwortet, „daß es eine wahre Absurditaͤt sey, zu glauben, die Aegyptischen Truppen wuͤrden auf Basra oder vielleicht gar auf Bagdad marschiren. Der Pascha habe niemals daran gedacht, er habe nur seine Truppen zum Persischen Meerbusen geschickt, um die frechen Seeraͤuber daselbst zu bestrafen, die den Arabi⸗ schen und auch den Europaͤischen Handel benachtheiligten. Um jedoch England seine friedlichen und freundlichen Abfichten zu beweisen, wuͤrde sogleich an Kurschid Pascha der Befehl ertheilt werden, die Bareininseln zu raͤumen.“ Was uns betrifft, wir glauben an diese Raͤumung nicht. Der Einfluß Mehmed Ali’'s

Studirenden ist. .

am Persischen Meerbusen ist diesen Augenblick zu 1

die Voͤlkerstaͤmme ganz Arabiens sind 6 Seite und zwar hauptsaͤchlich gegen die Engländer, daß ein re⸗ trograder Schritt ihm sehr gefaͤgrlich werden koͤnnte. Was nun seine urspruͤnglichen Absichten betrifft, so sind wir uͤberzeugt daß er fruͤher weder an Basra noch an den Persischen Meer⸗ busen dachte, ja daß er vielleicht gar nicht einmal wußte, ob die Bareininseln in der Welt existirten oder nicht. Aber es geht mit den Eroberungen wie mit dem Appetit, il vient en mangeant. Der Krieg im Nedschd ward urspruͤnglich unternom men, um mit Gewalt 30,000 Kameele daselbst zur Fuͤhrung des Krieges gegen den Assir zusammen zu treiben. Ismael Bey ward bei Derraieh vernichtet, worauf Kurschid Pascha mit 3 Regimentern In⸗ fanterie und Maggrebi⸗Kavallerie in den Nedschd einruͤckte, Derraieh wegnahm, den Fuͤrsten Ebn Turki zum Gefangenen machte und hierauf nach Kassim marschirte, das 10 Tagreisen von Basra entfernt ist. Von hier wußte er nicht, sollte er nach Basra oder El Kateb marschiren. Er machte eine Bewegung gegen erstere Stadt, da aber von allen Seiten die Beduinen Lachsa's Huͤlfe gegen die Seeraͤuber im Persischen Meerbusen anspra⸗ chen und man ihm außerdem eine verfuͤhrerische Schilderung der Perlen, die man bei Barein fischt, machte, so wandte er sich ploͤtzlich nach El Kateb und setzte von hier nach Barein uͤber. Hier versammelte er eine Flotille, nahm mit dieser eine andere noͤrdlich gelegene Insel weg und druͤckte die Absicht aus, in der Schat⸗el⸗Arab einzulaufen. So ist in kurzem der Stand der dortigen Dinge.

IG n agammn.

Feier des Geburtstages Sr. Majestäaͤt des Koͤnigs.

Greifswald, 4. Aug. Am gestrigen Tage feierte die hiesige Universität den Geburtstag Sr. Koͤnigl. Majestäͤt in der festlich geschmuͤckten Aula durch eine von dem Professor Dr. Erichson gehaltenen Rede uͤber die neuere Christologie, vor einer großen Versamfalung. Eine besondere Bedeutung für die hiesige Universitaͤt erhielt aber diese Feier noch dadurch, daß mit dem gestrigen Tage bei derselben zum erstenmale eine Einrichtung bleibend ins Leben trat, deren sich die uͤbrigen va⸗ terlaͤndischen Universitaͤten schou laͤngst erfreuen, indem nämlich durch die Gnade Sr. Koͤnigl. Majestaͤt in diesem Jahre auch die hiesige Universitaͤt nach ihrem jetzt beinahe vierhundertjäͤh⸗ rigen Bestehen in den Stand gesetzt worden ist, alljährlich am 3. August den Studirenden aller Fakultaͤten Preisaufgaben aufzugeben. Die diesjaͤhrigen Preisaufgaben, wesche am gestri⸗ gen Tage nach der Festrede von dem zeitigen Rektor der Uni⸗ versitaͤt, Professor Dr. Grunert, den Studirenden bekannt ge⸗ macht wurden, sind folgende. Die theologische: „eine wissen⸗ schaftliche Darstellung der Lehre Jesu Christi von der Go aloο‿plde nach seinen eigenen Ausspruͤchen, und eine Weihnachtspredig uͤber Joh. 1, 14—18.“ Die zuristische Fakultaͤt verlangt ein Beantwortung der Frage, „ob und auf welche Weise sowohl nach dem aͤlteren als justinianeischen Roͤmischen Rechte incertae personae als Erben eingesetzt und denselben Legate und Fidei⸗ kommisse hinterlassen werden koͤnnen.“ Die von der medizini⸗ schen Fakultaͤt aufgegebene Aufgabe verlangt eine Untersuchung daruͤber, „ob die von dem Englaͤnder Marschall⸗Hall unter dem Namen Reflexwirkungen der Nerven beschriebenen Erscheinun⸗ gen in der That neu und eigenthuͤmlich oder mit den uͤbrigen Wirkungen der Nerven uͤbereinstimmend sind.“ Die philoso⸗ phische Fakultaͤt hat die beiden folgenden Aufgaben gestellt: „Welchen Einfluß hat der Cartestanische Rationalismus auf die Erkenntnißlehre des Spinoza, Leibnitz und selbst Kant's ge⸗ habt?“ und eine „kritische Beleuchtung der Ansicht des Orosius und anderer Geschichtschreiber des 5ten und 6ten Jahrhunderts uͤber die Identitaͤt oder die Verschiedenheit der Dacier und Go⸗ then.“ Die Urtheile der Fakultaͤten sollen am 3. August 1840 bekannt gemacht werden. Alle Bearbeitungen muͤssen in Latei⸗ nischer Sprache verfaßt seyn. Ein besonderes, gestern ausgege⸗ benes Lateinisches Programm enthaͤlt das Naͤhere uͤber die Be⸗ dingungen.

So ist also nun auch bet der hiesigen Universitaͤt durch die Gnade Sr. Koͤniglichen Majestaͤt eine Einrichtung bleibend ins Leben getreten, welche jedenfalls eins der wirksamsten Befoͤrde⸗ rungsmittel echt wissenschaftlichen Geistes und Sinnes unter den

Meteorologische Beobachtung. 1839. Morgent Nachmittags Abends Nach einmaliger 10. August. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

2

Luftdruck.8..—Bẽ 337,42“ „Par. 337,45 „Par. 337,36„Par. Quellwärme 8,8 0 R. Luftwärme + 12,6 0 R. + 18,40 R. + 12,8 ° R. Flußzwänne 16,5 ° R. Thaupunkt.+ 10,4°0 R. + 11,60 R. + 10,½ ° R. Bodenwäcme 14,1 0R. Dunstsättigung 78 vCt. 62 vCt. 76 vCt. [Ausdunstung 0,049 Rh. Wetter. e.. heiter. heiter. heiter. Niederschlag 0. Wind.e NW. NW. 9209. Wärmewechsel +. 18/6 ° Woslkenzug.. NW. . + 10,8 0. Tagesmittel: 337,41“ Par. + 14,6 0 R. P. 10,8 b R.. 72 pEt. WRW. Abends zwischen 9 und 10 Uhr viel große Sternschnuppen, besonders in der Rich⸗ rung ONO. nach WSW. sich bewegend.

Auswärtige Börsebhb. 1 Amsterdam, 7. August. 3. Niederi. wirkl. Schuld 5415/1 6- 5 % do. 102 ¾¼. Kanz-Bill. 261 ⁄¼ 6⸗ Span. 18 ¼. Passive —. Ausg. Sch. —. Zinsl. —. Preuss- Pröm. Sch. —. Poln. —. Oesterr. Met. —. 8 Ant werpen, 6. August. . Neue Anl. 185⁄1 6 G. 3 8 Hamburg, 9. August. Rank-Aetien 1298. Engl. Russ. 107 ¾. London, 6. August. 8 Cons. 3 % 92 ¼. Belg. 103 ½. Neue Anl. 19 1. Passive à ¼4 Ausg. Sch. 8 ½. 2 ⁄½ % HI.l. 8274. 5 % 108 8. 5 % Port. 1. do. 3 % 19 1. Engl. Russ. 114 ½¼. Bras. 79. Columb. 31 ¼. Mex. 23 ½. Peru 19. ckuj 37. 881 8 Paris, 6. August. a 5 % Rente fin cour. 112. 45. 30 % fin cour. 80. 40. 5 % Neap. —. 5 % Span. Rente 19 ¾. Passive à ½ 3 % Port. —. Wien, 87761e9, 81 % 21; 0, 5 % Met. 108 ¼. 4 % 101 ⁄. 0 8. Königliche Schauspiele. V Montag, 12. Aug. Im Opernhause: Die Lichten⸗ steiner, dramatisches Gemaͤlde in 5 Abth., nebst einem Vor⸗ spiele, nach van der Velde's Erzaͤhlung, von Bahrdt. Dienstag, 13. Aug. Im Opernhause: Der Freischuͤtz, Oper in 3 Abth. Musik von C. M. von Weber. 11“

Montag, 12. Aug. Siebenundzwanzigste und letzte große

akrobatisch athletische Vorstellung in 4 Abth. Vorher: Di schlimme Liesel. Lustspiel in 1 Akt, von A. Baͤuerle. 8 K be 8

Verantwortlicher Redacteur Arnold.

-

ZLinsl. —. 1“

b

Fedrudt bel A. W. bap. 8