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ds Brougham und Lyndhurst mehrere Amendements zu elben angenommen.
Sitzung vom 12. August. Es wurden
zuerst verschiedene Bittschriften vorgelegt und angenommen, eine vom Cobbett⸗Klub in London ward aber wegen ihrer unehrerbieti⸗ gen Sprache abgewiesen. Unter anderen Ausdruͤcken kam darin vor, „daß, wenn die in der Petion erwaͤhnten Maßregeln durch⸗ gefüͤhrt wuͤrden, die Gesetzgebung des Landes nicht laͤnger durch arrogante Buben und uͤbermuͤthige Schulknaben verwaltet wer⸗ den wuͤrde.“ — Auf eine Frage des Lords G. Somerset erwi⸗ derte Sir J. Hobhouse, daß die Regierung noch keine offi⸗ zielle Bestaͤkigung der in Bezug auf China zirkulerenden Ge⸗ ruͤchte erhalten habe, nur die Anzeige von dem vor kurzem be⸗ kannt gemachten Edikt sey der Regierung zugegangen. Als Lord John Russell sodann darauf antrug, die im Oberhause zur Irlaͤndischen Munizipal⸗Bill gemachten Amendements in Er⸗ waͤgung zu ziehen fragte Herr O'Connell, ob es wahr sey, daß h mehr Truppen aus Irland abberufen werden sollten. Lord John Russell bejahte dies und fuͤgte hinzu, der Kriegs⸗ Minister habe auf seine desfallsige Anfrage von dem Ober⸗Be⸗ fehlshaber der Truppen in Jeland die Antwort erhalten, daß ee noch mehr Truppen entbehren koͤnne; es sey deshalb der Be⸗ fehl gegeben worden, noch ein Regiment nach England zu sen⸗ den. (Lauter Beifall von der ministerillen Seite). Lord John Russell fuhr sodann fort: „Als ich darauf antrug, die Erörterung der im Oberhanse zur Itländischen Munizipal⸗Bill gemachten Amendements bis heute zu vertagen, bemerkte ich zugleich, daß es nicht rathsam sey, wegen der Privilegten⸗Frage sich der Bill zu widersetzen und sie deshalb noch inmal an das Oberhaus zu senden. Das Einzige, was uns übrig leibt, ist, entweder jetzt oder zu Anfang der nächsten Session eine jeue Bill einzubringen. Ich glaube, es lassen sich sehr starke Gründe ür das Aufschieben bis zur nächsten Sessson anführen. Die Bill ist in sehr komplizirtes und umfangreiches Werk, und das Oberbaus hat mehrere Klanseln hinzugefügt, deren Wirksamkeit mir nicht recht r ist. Außerdem ist es auch schon deshalb nicht mehr rathbsam, noch ine neue Bill einzubringen, weil bereits auf beiden Seiten des Hau⸗ ses viele Mitglieder fehlen, die lebhaften Antheil an den Debatten genommen haben, und da ich nicht vorschlagen will, in dieser Session eine neue Bill einzubringen, so würde es höchst unbe⸗ quem seyn, die besonderen Klauseln oder Bestimmungen der Bill, die man später in dieselbe aufzunehmen für angemessen halten möchte, jetzt zu diskutiren. Ich glaube nicht, daß die Privilegien⸗ Frage in dieser Hinsicht von solcher Wichtigkeit ist oder sich auf so wesentliche Klauseln bezieht, daß sie nothwendig zerstörend für die Bill eon müßte; auch kann man jedenfalls in einer neuen Bill darauf Rücksicht nehmen. Was einen Theil der vom anderen Hause gemach⸗ ten Amendements betrifft, so glaube ich, daß es wohl zu einer Ver⸗
ständigung darüber kommen dürfte, während in Betreff anderer noch
immer ein Zwiespalt statifinden möchte. Im Ganzen hege ich jedoch ie feste Hoffnung, daß wir, noch ehe ein großer Theil der nächsten esston verflossen seyn wird, eine Maßregel zu entwerfen im Stande seyn werden, welche die Anomalieen und die Rachtheile des jetzigen Mu⸗ nizipalwesens in Irland aufheben wird.“
Schließlich trug der Redner darauf an, die Amendements erst uͤber drei Mnnate in Erwaͤgung zu ziehen. Herr Shaw stimmte mit Lord John Russell darin uͤberein, daß es unpo⸗ litisch sey, sich noch jetzt in die Diskussion des Gegenstandes einzulassen. Er haͤtte allerdings lieber gewuͤnscht, daß die jetzi⸗ gen Irlaͤndischen Corporationen ganz abgeschafft und keine an⸗
dere an ihre Stelle gesetzt wuͤrden, denn er halte es fuͤr un⸗ moͤglich, daß die Staͤdte in Irland durch solche Institutionen gut regiert werden koͤnnten, waͤhrend der Parteigeist in solcher Ausdehnung daselbst herrsche, wie sich dies erst noch neuer⸗ dings bei der Wahl von Armen⸗Aufsehern gezeigt habe Da er jedoch glaube, daß die konservativen Mitglieder in beiden Haͤusern uͤber die Bedingungen der Erledigung dieser Frage einverstanden seyen, so wolle er lieber seine eigenen
Gesinnungen bei Seite setzen, als den Gegenstand noch laͤnger
in seinem gegenwaͤrtigen Zustande lassen. O'Connell hielt wieder eine jener heftigen Reden uͤber sein tausendfach variirtes Thema, Irland's Beschwerden, jene Reden, die weniger fuͤr das Haus, wo die Parteien sich einmal entschieden haben, als fuͤr die Irlaͤnder gehalten werden, die sie im Parlaments⸗Be⸗ richte lesen. Er schloß mit folgenden Worten: „Ich habe mich
erhoben, um gegen die Behandlung zu protestiren, die Irland noch immer von dem Englischen Parlamente erfaͤhrt, und im
Namen Irland's zu erklaͤren, daß meine Landsleute nichts als die ganze Maßregel der Munizipal⸗Reform, wie sie England zu Theil geworden, annehmen werden. Ich bekiage mich nicht uͤber diesen oder jenen Tory, uͤber diesen oder jenen Aristokraten; ich sage es zu Allen, zu allen Parteien:
„„Maͤchet die Gesetze fuͤr England und Irland gleich.“”“6 Und ich glaube, der edle Lord ist verpflichtet, in der naͤchsten Session eine solche Maßregel einzubringen, welche die Frage 8 gleiche Rechte giebt, keine andere genuͤgt; wird dieselbe von dem an⸗ deren Hause verworfen, so falle die Thorheit und das Ver⸗
erledigt. Nur eine Maßregel, die beiden Laͤndern
Irland verlangt das Englische Wahl⸗
brechen auf sein Haupt. 2 (Hoͤrt! hoͤrt!)
recht und ist mit nichts Anderem zufrieden.“
Lord John Russell's Antrag wurde darauf ohne Abstimmung
angenommen.
Unterhaus. Sitzung vom 13. August. Die dritte Verlesung der Birminghamer Polizei⸗Bill ging, ungeachtet der Opposition des Herrn Scholefield, mit einer Majoritaͤt von 38 gegen 8 Stimmen durch. Auch ward von Lord J. Russell auf die dritte Verlesung der Manchesterschen Polizei⸗Bill an⸗ getragen, woruͤber die Verhandlungen beim Abgange der Post noch fortdauerten.
gwWondon, 13. Aug. Nachdem die Erledigung der bedeu⸗
tendsten politischen Parteifrage, der Irlaͤndischen Munizipal⸗
Bill, abermals auf die Zukunft verschoben ist, glaubt man, daß nun auch das Parlament seine Session sehr bald schließen werde. Im Oberhause wollte man heute Abend sogar schon mit Be⸗ stimmtheit wissen, daß die Prorogation am Donnerstag, den 22sten d. M., erfolgen solle. Die immer mehr zunehmende Schwierigkeit, das Land bei dem gegenwaͤrtigen Stande der beiden großen politischen Parteien, die sich gegen einander fast
im Gleichgewicht befinden, zu regieren, veranlaßt den halbmi⸗
nisteriellen „Courier” heute zu der emphatischen Erklaͤrung, daß bald ein starkes Kabinet zur Rettung des Landes unum⸗ gaͤnglich nothwendig seyn werde. Diese Staͤrke sucht das ge⸗ nannte Blatt aber natuͤrlich nicht bei den Tories, sondern es will, daß die Whigs die Macht des Oberhauses brechen und sich dadurch, so wie durch neue Enthusiasmirung der Reformer feische Kraͤfte einimpfen sollten. Auf welche Weise uͤbrigens jene Macht gebrochen werden soll, ob durch eine zahlreiche Pairs⸗ Creirung oder wie sonst, giebt der „Courier” nicht an; indeß scheint wenigstens aus der Nachgiebigkeit, welche Lord John
Russell in Bezug auf die Irlaͤndische Munizipal⸗Bill dem Un⸗
.
terhause angerathen hat, daß dieser Minister und also auch ge⸗ wiß die Mehrheit des jetzigen Kabinets nicht geneigt seyn duͤrf⸗ ten, zu dem Vorschlage jenes Blattes die Hand zu bieten. Sollte sich also das gegenwaͤrtige Ministerium wirklich nicht laͤnger stark oder geschickt genug fuͤhlen, den sich kreuzenden Stuͤrmen, die es umbrausen, die Stirn zu bieten und zwischen den Klippen zu beiden Seiten hindurchzusteuern, so wuͤrde wohl nur die Wahl zwischen den Tories und den entschiedeneren Re⸗ formern uͤbrig bleiben.
Die Antwort der Konigin auf die Adresse des Oberhauses in Betreff des Sklavenhandels lautete folgendermaßen: Ihre Majestaͤt nehme die Adresse mit Vergnuͤgen entgegen, sie werde
fremden Hoͤfe Mittheilungen ergehen lassen, um dem Sklaven⸗ handel von Brasilien und Portugal auf immer ein Ende zu machen.
Die Bill uͤber die Herabsetzung des Brief⸗Portos ist auch im Ausschusse des Oberhauses ohne Opposition angenommen worden.
Die Morning Chronicle berichtet, angeblich aus guter Quelle, daß Lord Brougham eine Einladung von Seiten des Koͤnigs Ernst August nach Hannover erhalten habe und unver⸗ zuͤglich in Begleitung des Lord Lyndhurst, des Grafen Roden und eines Herrn Willtam Holnies dorthin abgehen werde.
Reschid Pascha wird sich, wie es heißt, nur noch kurze Zeit hier aufhalten und dann nach Konstantinopel abgehen.
Gestern hat die Regierung eine Bekanntmachung erlassen, wesche an der Boͤrse nicht wenig Aufsehen erregte, da man daraus ersah, daß es bei der immer mehr zunehmenden Steige⸗ rung der Ausgabe nicht mehr moͤglich sey, das entstandene De⸗ fizit auf dem gewoͤhnlichen Wege, durch Ueberschuͤsse der Ein⸗ nahmen, zu decken. Die in der ersten Haͤlfte dieses Jahres ausgegebenen Schatzkammer⸗Scheine koͤnnen nicht eingelegt werden, und die Regierung ist daher auf Mittel bedacht gewe⸗ sen, sie auf andere Weise zu tilgen. 1 jene Scheine zu fundiren, was, wie der Courier bemerkt, nur eine Anleihe in anderer Form ist. Die hierauf bezuͤgliche An⸗ zeige des Schatzamtes fordert die Spekulanten auf, ihre Gebote wegen Abschließung eines Kontraktes zur Fundirung von 4 Mill. Pfd. Sterl. Schatzkammerscheine, die im Laufe der Monate Maͤrz und Juni d. J. ausgegeben worden, bis zum 16ten d. in dem Bureau der Schatzkammer einzureichen. 2¼ Fundirung soll in dreiprocentigen konsolidirten Annuitaͤten geschehen, die vom 5. Juli d. J. an Zinsen tragen sollen, und die Spekulanten haben anzugeben, wie viel sie von diesen Annui⸗ taͤten fuͤr 100 Pfd. an Schatzkammerscheinen zu nehmen geneigt sind; die Einlieferungen der Schatzkammerscheine sollen in fuͤnf Terminen, jedesmal zu 20 pCt., vom 16. August d. J. bis zum 31. Januar 1849 geschehen. Die Maßregel, welche uͤbrigens noch der Genehmigung des Parlaments unterliegt, hat gestern an der Boͤrse auf die Konsols nicht guͤnstig eingewirkt. Heute soll sich, nach
haben, daß die Ausfuͤhrung der Maßnahme in der vorgeschla⸗ genen Gestalt uͤberhaupt unthunlich sey, besonders da die be⸗ zeichneten Schatzkammerscheine so sehr⸗ uͤber das ganze Land zerstreut sind, daß sie in der kurzen Frist bis zum 16ten d. M.
nicht in der gehoͤrigen Zahl gesammelt werden koͤnnten; der Times zufolge, wuͤrde die Regierung der ganzen Verlegenheit haben ausweicher koͤnnen, wenn sie vor einiger Zeit eine, wenn auch nur maͤßige Anleihe haͤtte auf⸗ nehmen wollen. „Der Geldmarkt“, sagt der Courier, „ist jedenfalls durch alle die Transactionen der letzten Zeit in eine üble Lage gerathen. Der neuliche Vorschlag der Bank in Be⸗ treff ihres todten Kapitals und der jetzige Vorschlag der Regie⸗ rung wegen Fundirung der Schatzkammerscheine haben die Kaufleute und das Publikum im Allgemeinen in eine sehr schwierige Lage in Betreff ihrer Unternehmungen versetzt, denn wer kann vernuͤnftigerweise kommerzielle Operationen von eini⸗ ger Bedeutung unternehmen, wenn der Geldzins von Kapita⸗ listen abhaͤngt, deren Agenten die hauptsaͤchlichsten Diskonto⸗ Maͤkler sind, welche bei dem jetzigen unsicheren Stande unserer Finanz⸗Angelegenheiten sich nicht scheuen, wie sie das heute ge⸗ than haben, 6 bis 10 pCt. fuͤr das Jahr zu verlangen, obgleich der Wechsel⸗Cours von Hamburg ½¼ pt. zu Gunsten von England ist, und Gold auf den Deutschen Maͤrkten nicht mehr vortheilhaft angebracht werden kann.“
Nach den uͤber die Hauptzerstoͤrer der Gebaͤude der Herren Bourne in Birmingham gefaͤllten strengen Urtheilen verhaͤlt die dortige arbeitende Klasse sich ruhig. Auch scheint das Schicksal
jener Verbrecher nur wenig Sympathie bei diesem Theil der Bevoͤlkerung zu erregen. Ein Theil des dortigen Magistrats und eine betraͤchtliche Anzahl Steuerpflichtiger haben dagegen eine Adresse an die Koͤnigin beschlossen, die auf Milderung der Strafe antraͤgt. ste von den durch den National⸗Konvent empfohlenen drei heiligen Tagen seyn, man befuͤrchtete daher Stillstehen der Arbeit und Tumult, aber keines von beiden fand statt. Wenn irgendwo nicht gear⸗ beitet wurde, so war der Besuch des Wolverhampton Pferde⸗ rennens die Ursache. Nach der Times setzen die Mitglieder des Stadtrathes Alles gegen die Birminghamer Polizei⸗ Bill in Bewegung. Der Mayor drohte, wenn sie zum Gesetz erhoben werden sollte, was sie nun schon ist, eher resigniren, als eine Obligation uͤber die Ruͤckzahlung der von der Regierung vorgeschossenen 10,000 Pfund zeichnen zu wol⸗ len. In Manchester hat man dagegen wirkliche Versuche ge⸗ macht, die Arbeiten in den Fabriken zum Stillstand zu brin⸗ gen. Zu diesem Zwecke zirkulirten große Zettel mit dem Be⸗ schlusse des National⸗Konvents uͤber die Einstellung der Arbeit am 12ten schon seit der vorigen Woche in der Stadt, die denn auch zur Folge hatten, daß Chartisten⸗Banden gestern fruͤh die Arhbeiten von den Fabrik⸗Muͤhlen, die im Gange waren, zu vertreiben suchten. Es gelang indessen der Polizei, eine Bande, die ungefähr aus 1000 Menschen bestehen mochte, mit Huͤlfe der Garnison auseinander zu treiben, wobei ein Chartist, der sich mit einem Dolche vertheidigte, und einen Polizeibeamten verwundet hatte, arretirt wurde. Eine andere Bande Charti⸗ sten, die in der naͤmlichen Absicht ausgezogen war, ward eben⸗ falls zerstreut; doch zogen um 9 Uhr Abends noch mehrere Haufen von Arbeitern durch die Straßen Manchesters. Eben so wenig ist die Hauptstadt gestern von Chartisten⸗Demon⸗ strationen verschont geblieben. Auf dem Kenningtoner Ge⸗ meindeplatze versammelten sich eine Anzahl derselben, welche mit Einschluß der Weiber und Kinder wohl 10,000 Seelen be⸗ tragen mochte, indessen nicht um den heiligen Monat einzuwei⸗ hen, sondern nur um eine Adresse an die Koͤnigin zu beschlie⸗ ßen, auf die Milderung des vorige Woche uüͤber die Tumultu⸗ anten zu Birmingham gefaͤllten Urtheils antragend. Feargus O'Connor, O'Brien, Dr. Taylor, Dr. Johnson und Andere hiel⸗ ten bei dieser Gelegenheit Reden, und außer jener Adresse wur⸗ den noch eine Menge anderer Resolutionen angenommen, worun⸗
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ihren Kreuzern die bestimmtesten Besehle ertheilen und an die 1 1 . pen Ihrer Majestät zu einer so ungewöhnlichen Zeit und unter so ungewöhnlichen Umstäuden bewilligt hat, hält es für seine Pflicht, zu
Man hat nun beschlossen, d Seemacht bedeutend vermehrt worden sind; 7)
dem Bericht des „Courier“, in der City die Ansicht verbreitet
von den Dardanellen nach Alexandrien. Fuͤrkischen Sprache unkundig, soll gar keinen Verdacht geschoͤpft haben, daß der umgehe, wiewohl er stets in seiner naͤchsten Umgebung gewesen
war.
Bezug auf die Aegyptische Frage sich kundgaͤben.
Der gestrige Tag sollte der erste von den drei
traͤglich sind.
sagen alle Journale.
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auch eine zweite Adresse an die Koͤnigin, welche auf die Entfer⸗ nung derjenigen Kabinets⸗Mitglieder antraͤgt, die sich den con⸗ stitutionnellen Rechten des Volks feindlich bewiesen haͤtten. Heute ward Herr Bronterre O'Brien durch den Konstabler von New⸗ Castle am Tyne vor das Gericht von Bow⸗Street gebracht, in⸗ dessen, nachdem er Buͤrgschaft gestellt hatte, wieder frei elassen. Nach dem Dubliner Freeman's Journal sind die Abgeord⸗ neten des Konvents beschaͤftigt, ihre Lehren auch unter der ar⸗ beitenden Klasse der Haupstadt Irlands zu verbreiten.
Die von dem Radikalen, Herr Th. Duncombe, am Frei⸗ tage im Unterhause vorgeschlagenen, aber mit großer Majoritaͤt verworfenen Resolutionen lauteten folgendermaßen:
„Das Haus, nachdem es die Geldmittel zur Vermehrung der Trup⸗
erklären: 1) daß der unrubige Zustand des Landes aus Ursachen her⸗ rührt, welche die Anwendung von Repressiv⸗Maßregeln gegen zahl⸗ reiche Massen der Unterthanen Ihrer Majestät nicht beseitigen wird; 2) daß die herrschende Unzufriedenheit zum großen Theile der Rach⸗ lässigkeit des Parlaments zuzuschreiben ist, welches keine Maßregeln
ergreift, um den Frieden und den politischen Zustand des Volkes zu verbessern; 3) daß insbesondere in der gegenwärtigen Session das Par⸗ lament sich geweigert hat, die Beschränkungen aufzuheben, welche auf dem Handel mit dem Auslande lasten, namentlich auf dem Getraide⸗ Handel, so wie ihr Preis der “ noch überdies hauptsächlich auf der Tenden; bernbt, das Volk zu lehren, daß es sich auf seine eigenen Hülfsmittel verlasse, ein Gesetz, das von derselben Legislatur aufrecht erhalten wird, welche die
Arbeitern in England gleicher Zeit der wobei das neue
Begehr nach während zu erhöht wird;
durch welche der Lohn vermindert,
Subsistenz⸗ Mittel
arme Volksklasse verhindert, ihre Arbeit gegen die wohlfeileren Nah⸗ rungsmittel, wie sie von fremden Ländern geliefert werden, auszu⸗ geln, um die Justiz wohlseil und Allen zugänglich zu machen, gufge⸗ geben sind, während zugleich die Gehalte der Richter und Magistrate erhöht wurden; 5) daß die Beschwerde wegen der Kirchensteuer uner⸗ ledigt ist; 6) daß nur eine sehr kleine und ungenügende Summe für den Volksunterricht bewilligt ist, während die Kosten für die Land⸗ und
daß jede Nothwendig⸗ feit der Vermehrung des Heeres nur durch die Unruhen in Kanada hervorgerufen worden ist, und daß man keine Verminderung der Ausgaben für das Heer vor Erledigung der Angelegenheiten jener Ko⸗ sonic erwarten darf, dessenungeachtet aber die Session vorübergegangen
ist, ohne daß man den Versuch zu einer solchen Erledigung gemacht
tauschen; ⁴) daß die zu Anfang dieser Session verheißenen Maßre⸗
hätte; 8) daß die Bitten des Volkes um fernere Reformen keine Be⸗
achtung gefunden; 9) daß dem Wähler Schutz zur freien Ausübung seines Stimmrechtes verweigert ist, durch die Verwerfung des Antra⸗ ges auf Einführung der geheimen Abstimmung; 10) daß dieses Haus nicht nur jede Ausdehnung der Wahlrechte verweigert, sondern es auch verschmähet, die Petitionen von mehr als einer Million der Unter⸗ tbanen Ihrer Majestät, welche um Berücksichtigung ihrer Ansprüche auf das Stimmrecht baten, selbst nur in Erwägung zu ziehen; 11) daß keine Hoffnung dafür dargeboten ist, daß das Parlament in spä⸗ jerer Zeit Abhülfe der socialen und politischen Beschwerden gewähren werde; 12) daß, bevor nicht der Geist und das Verfahren bei Ausübung der gesetzgebenden Gewalt im Parlamente verändert und der Wohl⸗ fahrt und den Wünschen des ganzen Volkes gebührende Beachtung geschenkt wird, statt den Interessen prädominirender Klassen, keine
Sicherheit gegen die Wiederkehr solcher Unruhen, wegen welcher jetzt die Regierung das Parlament um Beihülfe angeht, vernünftigerweise
erwartet werden kann.“
Vorige Woche kamen bedeutende Partieen Englischen Wei⸗ zens hier an; gestern fruͤh indessen nur maͤßige, worunter etwas neuer aus Essex, dessen Qualitaͤt nicht gleichartig und nicht der vom vorjaͤhrigen Gewaͤchs gleich ist. Des schoͤnen Wetters we⸗ gen kauften die Muͤller nur sparsam, und die Preise waren daher 1 bis 2 Sh. niedriger als vor acht Tagen. Von frem⸗
dem Hafer sind vorige Woche 60,000 Quarter, wovon mehr
als die Haͤlfte aus Russischen Haͤfen, angekommen, weshalb auch dieser Artikel 1 bis 1 Sh. 6 Pee. niedriger ist, als vor acht Tagen.
Der Hampfhire Telegraph enthaͤlt genaue Berichte über die Bewegungen der Tuͤrkischen Flotte auf ihrer Fahrt Capitain Walker, der
Kapudan Pascha mit verraͤtherischen Pläͤnen
Die Morning Chronicle macht abermals mit Be⸗
dauern auf die ernstlichen Differenzen aufmerksam, welche in
der öͤffentlichen Meinung der Englaͤnder und der e öb686 ir e⸗ dauern zum Beispiel, sagt dies Blatt, „aufs tiefste den Ver⸗
rath des Tuͤrkischen Admirals und seiner Offiziere, da derselbe
den Sultan seiner Seemacht nicht nur fuͤr den Augenblick be⸗ sondern ihn fuͤr immer mit diesem Verluste bedroht, denn sobald Mehmed Ali im Stande ist, diese Flotte drei Mo⸗ nate in seinem Hafen zu behalten, muß die Mannschaft dersel⸗ ben fuͤhlen, daß ihr Gebieter nicht in Konstantinopel, sondern in Alexandrien ist. Der Sultan kann die leeren Schiffe in einigen Monaten wieder zuruͤckbekommen, aber die Mannschaft ist fuͤr ihn verloren, wenn man dem Orient nicht zeigt, daß der
V Pascha von Aegypten nicht thun kann, was er will, und daß er nicht
alle Macht in Haͤnden hat. Ein anderer Grund, warum wir uͤber den )
Verrath der Flotte so erbittert sind, ist der, daß Mehmed Ali jetzt Anspruͤche machen wird, die mit dem Bestehen des Tuͤrki⸗
schen Reiches oder des Europaͤischen Friedens durchaus unver⸗ Die Franzoͤsische Presse aber, die doctrinaire wie die Hppositions⸗Presse, beide freuen sich gleich sehr uͤber den Abfall des Kapudan Pascha. „Der Kampf ist nun zu Ende“ „Mehmed Ali wird dadurch nicht bloß in Syrien, sondern auch in Konstantinopel Herr”“, sagen die „Débats.“ „Halt“, sagt der kluͤgere und gerechtere „Courrier francais“, „Mehmed Ali kann uͤber Aegypten herrschen, aber nicht in Konstantinopel.“ Nun haben wir aber, eben um die⸗ ses letztere zu verhindern, den Vorschlag gemacht, daß die Fran⸗ zoͤsische und die Englische Flotte in Alexandrien dem Pascha er⸗ klaͤren sollen, was sie zugeben wuͤrden, und was nicht, mit einem Wort, daß sie zusammen die Friedens⸗Bedingungen diktiren sollen. Hieruͤber schreit nun die Franzoͤsische Presse⸗ selbst der Theil derselben, welcher nicht alle Anspruͤche Mehmed Ali's zugeben, der sein Uebergewicht in Konstantinopel verhindern will, und wirft uns eine gewaltsame, ungerechte Politik vor. Was das „Journal des Débats“, das doctrinaire Organ, betrifft, wel⸗ ches wuͤnscht, daß Mehmed Ali im Triumph nach Konstan⸗ tinopel ziehe, um die innern Angelegenheiten der Tuͤrkei zu ordnen, so haben wir nur so viel zu sagen, daß, wenn diese Ansichten des doctrinairen Organs von einem Franzoͤsischen Kabinet angenommen werden, ipso facto die Englisch⸗Franzoͤ⸗ sische Allianz aufgeloͤst ist und Frankreich, als der Vertheidiger Mehmed Ali's und der Feind des Osmanischen Reichs, sich auf einen isolirten Kampf mit Rußland gefaßt machen kann, welches nicht ermangeln wird, die Tuͤrkei in seinen Schutz zu nehmen. Das ist das Resultat, wohin die Empfehlun⸗ gen des „Journal des Déhats“ und seines Freundes,
1.
Schwei;z.
Schreiben ihres Korrespondenten in Madrid vom 3. August.
8
des Herrn Guizot, fuͤhren. Solche Empfehlungen und Tendenzen koͤnnen wir nur als wahnsinnig bezeichnen. Auch in einer seiner neuesten Nummern giebt unser doctri⸗ nairer Kollege einen Beweis von dieser Verstandes⸗Verirrung, indem er fuͤrchtet, Admiral Stopford moͤchte mit seinen 9 Schif⸗ fen nach Alexandrien segeln, um dort die Aegyptische und Tuͤr⸗ eische Flotte zu zerstoͤren, und Frankreich auffordert, dies ja nicht zu dulden. Sind je solche mondsuͤchtige Ideen und Be⸗
fuͤrchtungen von einem ernsten Blatt ausgesprochen worden!
Alles, was in Frankreich liberal ist, zittert fuͤr das Schicksal Konstantinopels, das durch die von ehmed Ali zuruͤckgehal⸗ tene Flotte nicht vertheidigt werden kann. Das „Journal des Débats“ dagegen interessirt sich nur fuͤr seinen siegreichen Hel⸗ den. Wenn es weiter nichts gaͤbe, was uns aufforderte, uns dem weiteren Umsichgreifen Mehmed Ali's zu widersetzen, so haͤtten wir hinreichenden Grund dazu, in dem Verdacht, den eine so unbegreifliche Freundschaft erregen muß. Der graue Bart Mehmed Ali's kann es nicht seyn, wofuͤr man sich so sehr interessirt, vielmehr ist es die Aussicht, an den Ufern des Nils ein Franzoͤsisches Protektorat zu gruͤnden. 8
Belgien.
Bruͤssel, 14. Aug. In Gent wird jetzt ein neues mini⸗ sterielles Journal, l'Organ des Flandres, erscheinen.
Der Indépendant enthaͤlt einen langen Artikel uͤber die Forderungen, die von verschiedenen Nationen erhoben worden
sind wegen der Verluste, die eine Folge der Ereignisse von „Schon vor fuͤnf Jahren“, sagt er, „ist die Oben an
1830 waren: Summe derselben in der Kammer festgesetzt worden. stehen die Indemnitaͤten fuͤr die im Antwerpener Entrepot ver⸗ brannten Waaren. Allerdings fragt sich's erst, wem die Initia⸗ tive der Feindseligkeiten zuzuschreiben ist, Belgien oder Holland, wer also den Verlust zu tragen hat, aber ein Dritter darf nicht darunter leiden. Großentheils sind es fremde Kaufleute, welche ihre Regierungen um Schutz deshalb angegangen haben. Die Regierung muß diese Reclamationen befriedigen, ohne deshalb die Unterhandlungen mit Holland daruͤber aufzugeben. Das Ausland wird dadurch neues Vertrauen zu Belgien gewinnen.“
Die Steuer⸗Empfaͤnger nehmen keine Noten der Belgischen Bank mehr als Zahlung an.
Am Dienstag wird in Luͤttich ein Prozeß des Hypotheken⸗
amtes von Bruͤssel gegen die Verwaltungs⸗Kommission der Cockerillschen Masse entschieden. 1,300,000 Hypothek aufgenommen, mit der Verpflichtung, jaͤhr⸗ lich davon abzutragen. Da dies im letzten Jahr nicht gesche⸗
hen ist, so verlangt das Amt den Verkauf des hypothezirten
Besitzthums. Die Kommission behauptet aber, das Amt muͤsse sich dieselbden Bedingungen gefallen lassen, wie die uͤbrigen Glaͤubiger.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 9. Aug. Ein neues schoͤnes Post⸗Dam α — E1“ ₰ F8 “ pf⸗ schiff von 130 Pferdekraft, ist in Karlskrona erbaut und von dort nach Nypkoͤping gesegelt, um die Maschine einzunehmen. Das Schiff hat den Namen Soerige bekommen, und ist von der schoͤnsten Bauart. Zu welchen Fahrten es benutzt werden soll, scheint noch nicht bestimmt zu seyn.
1“ Kinder wird jetzt hier eine Anst richtet, und zwar nach dem Muster des rauhen Hau⸗ ses in Horn bei Hamburg. 18 s den 8
Von allen Provinzen gehen die erfreulichsten Nachrichten
2 8— man ist allgemein daruͤber einig, daß t laͤngerer Zeit kein so fruchtbares Jahr n i sie d gegenwaͤrtige. hr gewesen ist, wie das
Deutschland.
Mainz, 14. Aug. Nachdem Sonntag den IIten d. M. mit dem Dampfwagen „Adler“ eine Probefahrt auf der Eisen⸗ bahn von Kastel nach Wiesbaden und zuruͤck gemacht worden war, erfolgten heute fruͤh zwei Fahrten mit angehaͤngten Per⸗ sonen⸗Wagen auf genannter Strecke, welche zur allgemeinen Zu⸗ friedenheit der Theilnehmer ausfielen. Die Fahrt zwischen Kastel und Wiesbaden, auf einer Laͤnge von 2 ½ Stunden, fand
bei Anwendung besonderer Vorsicht wegen noch mangelnder 17 Minuten statt. Die Arbeiten an der Bahn und an den Stationsplaͤtzen sind
Barrièren an den Wege⸗Uebergaͤngen in
nunmehr so weit gediehen, daß der baldigen Eroͤffnung der
.““ von Kastel nach Wiesbaden entgegengesehen werden ann.
—
Bern. Am 5. August begann die Schweizerische naturfor⸗ schende Gesellschaft ihre Sitzungen im Tagsatzungssaale unter Lei⸗ tung des Hrn. Prof. B. Studer. Anwesend sind ungefaͤhr 100 Gaͤͤste
Am 7. wurde ne⸗
und darunter etwa 10 auslaͤndische Gelehrte. ben Andern auch Derwisch⸗Esendi aus Konstantinopel als Mit⸗ glied aufgenommen. Freiburg bestimmt.
1““ “
Rom, 6. Aug. (A. Z.) Se. Majestaͤt der Koͤnig von Wuͤr⸗ temberg scheint mit seinem Aufenthalt 8 sehr 1- seyn, und mit vieler Aufmerksamkeit nimmt er sowohl die Al⸗ terthuͤmer, als die Schaͤtze der neuern Kunst in Augenschein. Heute gegen Mittag machte der Koͤnig Sr. Heil. dem Papst einen Besuch im Palast des Quirinals, eingefuͤhrt durch den P. K. Oesterreichischen Botschafter Grafen von Luͤtzow. Der dheni unterhielt sich laͤngere Zeit mit dem Deutschen Monar⸗ die Herren seines Gefolges wurden dem Papst vc Vorgestern besuchte der Koͤnig Se. Koͤnigl. Hoheit des Mräuzen Heinrich von Preußen, der hier seit Jahren von der Welt zuruͤckgezogen, ganz den Wissenschaften und den schoͤ⸗ 1 Kuͤnsten lebt. Ueber des Koͤnigs Abreise erfaͤhrt man, daß hec Mitte dieses Monats festgesetzt seyn soll, doch wird er 19 ef es fruͤher hieß, Neapel besuchen, sondern von hier
üzer Florenz direkt nach Wuͤrttemberg zuruͤckkehren. mitt 6 kuͤrzlich vorgekommene Fall, daß eine Franzoͤsische Fa⸗ pontinifchen Suͤmpfen von Raͤubern angefallen in ne. hat die Fremden, welche von und nach Neapel reisen, kraft vans hüten Schrecken versetzt, da die erhitzte Einbildungs⸗ Fulcht wahinter jeder Hecke Wegelagerer erblickt haͤtte. Diese jüsss Maußte aber schnell weichen, denn bie herbeigeeilte bewaff⸗ de That s hatte die vier Missethaͤter wenige Stunden nach ihr Ehe schon in ihre Gewalt bekommen, und den Beraubten so geo n hum zuruͤckerstattet. — Die Hitze, wenn auch nicht so groß als fruͤher, haͤlt noch immer 1“
Spanien In einem von der Morning Chroniele mitgetheilten
Zum naͤchsten Versammlungs⸗Orte wurde
liest man: „Ich kann Ihnen zwar noch nichts Genaues uͤber die Wahlen melden, da erst morgen der gesetzliche Termin ist, an dem die Berichte aus den Provinzen eingesandt werden muͤs⸗ sen, indeß will ich Ihnen doch einige merkwuͤrdige Umstaͤnde mittheilen, weil sie dazu dienen koͤnnen, uͤber die relative Stärke der Parteien im Lande Licht zu verbreiten. Ich weiß aus gu⸗ ter Quelle, daß Herr Olozaga in Logröno und wahrscheinlich auch in Madrid, Sevilla und einigen anderen Orten gewaͤhlt
werden wird, obgleich der Herzog und die Herzogin von Vito⸗ riag und das Ministerium Alles aufboten, um namentlich seine Wahl in Logrono zu verhindern. Herr Mendizabal wird we⸗ “ drei bedeutenden Orten gewaͤhlt werden und daselbst wäht ühmtesten Namen der gemäaͤßigten Partei verdraͤngen,
aͤhrend Herr Martinez de la Rosa in Granada, seiner Hei⸗
’. Ig Mancha gewaͤhlt wurde, daß die Regierung her 8. en dorthin sandte, die seine Wahl mit Gewalt durch⸗
zten. Herr Isturiz ist in Sevilla nicht einmal vorgeschlagen 1ang deshalb genoͤthigt gewesen, in Jaen als Kandidat durhe 8 wo es ihm jedoch, wie ich hoͤre, schwer werden Hre, n erforderliche Zahl von Stimmen aufzubringen. To⸗ reno's Namen finde ich nur auf den Wahl⸗Listen einiger unbedeutenden Ortschaften in Asturien. Die Minister selbst sind genoͤthigt gewesen, in ganz kleinen unbedeutenden Orten als Kandidaten aufzutreten und selbst dort duͤrste es ihnen kaum moͤglich seyn, durch Drohungen und Bestechungen ihre Wahl zu sichern. — Briefen aus Burgos zufolge, ist der Brigadier Roncali, der im Jahre 1837 bei der Empoͤrung des Militairs in Aravaca bei Madrid als Haupt⸗Agent figurirte an O'Donnell's Stelle zum Chef von Espartero's Generalstab ernannt worden. — Gestern erhielt man hier die vom Grafen
Angelegenheiten und heute bringt der „Nacional“ bereits eine
sehen zu haben, daß ein fremdes Dokument so allgemein von
sich heute in Jedermanns Haͤnden und bildet ausschließlich den Gegenstand aller Unterhaltung. — Herr Drouyn de L Huys Franzoͤsischer Botschafts⸗Secretair und Geschaͤftstraͤger am hie⸗ sigen Hofe, ist hier angekommen. Herr von Rumigny wird in wenigen Tagen erwartet.“
Herr Cockerill hatte fruͤher
Spanische Graͤnze. Die Times enthält in einer Kor⸗ pondenz folgende Mittheilung uͤber die Unterhandlungen zwischen dem General Maroto und Lord John Hay: „Die niulich erwähnte Unterredung des Lord Jehn Hay mit Ma⸗ roto wird von Wohlunterrichteten mit einem Plane zur Pazifizirung Spanlens in Zusammenhang gebracht, welchen der Karlistische Gene⸗ ral der Französischen Reglerung vorgelegt, den aber Espartero ver⸗ worfen hͤat. Der Abgeordnete Marotos, ein gewisser Madrazo, war
kürzlich in Paris, und hat sich einen Monat lang dort aufgehalten,
was sehr auffiel, da man wußte, daß er eben zum Obersten befördert
und mit einem wichtigen Kommando in der Karlistischen Armee be⸗ kleidet worden war. Oberst Madrazo hat früher in der Französischen Armee gedient und in derselben den Rang eines Bataillons⸗ Chefs so wie den Orden der Ehrenlegion erlangt, war späͤter in Spanlsche Dienste getreten und bei dem König Ferdinand und seinem Minister Calomardesehr wohl angeschrieben; nach Ferdinand's Tode scheint ihn ver⸗ letzter Ehrgeiz von der Partei der Königin zu den Karlisten geführt zu haben. Von diesen wurde er anfangs, wegen seiner früheren Feindseligkeiten gegen Villa⸗Real, schlecht augenommen; später gewann er die Freund⸗ schaft Zariategut's; als dieser gestürzt wurde, gerieth er in die Ge⸗ fängnisse zu Estella, aus denen Maroto ihn befreite, als es diesem gelungen war, sich an die Spitze der Karlistischen Angelegenheiten zu stellen. Maroto benutzte die Gewandtheit Madrazo's und schickte ihn nach Bayonne, um die verbaunten Karlisten zu beobachten, welche diese Stadt zum Mittelpunkte threr Umtriehe gewäblt hatten. Tejei⸗ ro's Einfluß aber wußte es bei den Französischen Behörden dahln zu bringen, daß Madrazo aus Baponne nach Tours verwiesen wurde. Als er hier von dem Präfekten auf seine desfallsigen Anfragen die Antwort erhielt, er sey darum aus Bayonne entfernt worden, weil dieser Ort der Spanischen Gränze zu nahe liege, erwiederte er: „Sogeben Sie mir einen Paß nach Paris; da bin ich noch 60 Meilen weiter.“ Ererhielt den Paß ohne Widerrede. In Paris angekommen, eröffuete er sogleich eine Korrespondenz mit Maroto, welcher nach Empfang derselben so⸗ gleich mit Espartero in Unterhandlung trat, um dem Bürgerkriege ein Ende zu machen. Der Karlistische General schlug zuerst vor daß die Privilegien der Baskischen Provinzen, die Fueros, anerkannt und aufrecht erhalten würden. Espartero verpflichtete sich, die Erfüllung
dieser Bedingung von seiner Regierung zu erlangen. Die zweite von Maroto vorgeschlagene Bedingung war: Aufhebung der Consistution und Wiederherstellung einer dem Estatuto real des Martinez de la
Rosa ähnliche Verfassung. Diesem widersetzte sich Espartero; die Kö⸗
nigin habe die Constitution von 1837 beschworen und könne deswegen nicht in Aufhebung derselben willigen. Der dritte Vorschlag war: Vermählung der Dosia Isabella, nicht mit dem ältesten Sohn des Don Carlos, sondern mit dem Infanten Juan Carlos Maria, zwei⸗ tem Sohn des Don Carlos, wodurch eine andere jüngere Linte anf den Spanischen Thron gesetzt würde. Espartero erwiederte, eine solche Vermählung werde die nothwendige Folge einer jeden Aussöhnung seyn, weigerte sich aber, dieselbe als Bedingung sine qua non anzu⸗
Kabinet vorzulegen. Madrazo unterhielt sich darüber mit dem Mar⸗ quis von Miraflores, Spanischen Gesandten in Paris, mit dem Gra⸗ fen Rumigny, dem neuen nach Madrid bestimmten Gesandten Frank⸗
Zustimmung der Regierung in Aussicht stellten. Es scheint f Zustim. Reg i Aussich . Es scheint ferner, daß Maroto durch seinen Agenten sich anheischig gemacht L
zu entfernen und der Französischen Regierung auszuliefern, auch da 1ö thigenfalls die Einwilligung Cabrera's und Espaß 98 ö er (Maroto) von Frankreich 16,000,000 Realen (160,000 Pfd.) für diese Dienste ausgezahlt erhalten sollte. Die Französische Reglerung willigte in Alles, und der Vertrag sollte eben abgeschlossen werden, als Espartero unzufrieden darüber, in der Sache nur eine untergeordnete Rolle zu spielen, Schwierigkeiten erhob, die Alles wieder umwarfen, so daß die Sache aufgegeben werden mußte. Madrazo ist seitdem nach Spanien zurückgekehrt, von der Französischen Regierung mit etnem regelmäßigen Passe und mit 2500 Fr. Reisegeld versehen. Don Car⸗ los, dem man weisgemacht hatte, er sey wegen sinanzieller Angelegen⸗ und sagte ihm, ihn bei Seite ziehend: „Gehen Sie n 8 ;
finden Sie etwas, das Ihnen Freude machen wird.“ nach Estella und fand dort ein Patent vor, welches ühn zum Brigade⸗
math, nicht eine einzige Stimme fuͤr sich hatte und endlich nur
Clarendon im Oberhause gehaltene Rede uͤber die Spanischen
Uebersetzung derselben und die „Hof⸗Zeitung“ verspricht, die⸗ selbe morgen mitzutheilen. Ich erinnere mich nicht, jemals ge⸗
den Spaniern gelesen und bewundert worden waͤre; es befindet
erkennen. Nachdem so die Grundlag inte 1 stel Nachdem lagen der Unterhandlung festgestellt waren, schrieb Maroto dem Madrazo, dieselben dem Französtschen
reichs, und mit anderen hochgestellten Personen, welche Alle ühm die
Gewalt oderandere Mittel Don Carlos und seine Gemahlin aus Spanien
heiten in Paris gewesen, empfing ihn in Onate mit offenen Armen
gung, und fordert das Portugiesische Volk auf, seine Unabhaͤn⸗ gigkeit zu behaupten, indem es England den Handschuh hin⸗ werfe, und, wenn dieses ihn aufnaͤhme, in Masse aufzustehen und seine Rechte und liberalen Institutionen durch die Gewalt der Waffen zu vertheidigen. Ein anderes Blatt, der „Procurador dos Pobres“ sagt, das große Hinderniß der Abschließung eines befriedigenden Traktats sey die natuͤrliche Beschraͤnktheit des von Lord Pal⸗ merston an diesem Hofe bestellten Unterhaͤndlers und fuͤhrt als Beispiel des redlichen Verfahrens der Portugiesischen Regie⸗ rung die bereits gemeldete Wegnahme des am 31sten v. M. hier angekommenen Sklavenschiffes „Virginia“, durch den Kriegs⸗ Schooner „Faval“, so wie die fernere Wegnahme der Brasilia⸗ nischen Schmack „Leoa“, von Rio⸗Janeiro nach Loando be⸗ stimmt, mit einer aͤhnlichen Ladung, wie die der „Virginia“, durch die Kriegs⸗Korvette „Izabel Maria“ an. *
Das Kabinet ist noch unveraͤndert. Der Finanz⸗Minister scheint entschlossen zu seyn, sein Amt nicht niederzulegen, indem er vor einigen Tagen geaͤußert haben soll, er werde nicht eher seine Stelle raͤumen, als bis man es ihm befehle.
Die Guerillas sind in der letzten Zeit ziemlich ruhig gewe⸗ sen, ausgenommen, daß der Miquelet Cabrito am 29sten v. M. in Monkoraz mit 32 Reitern eingeruͤckt ist und sich nach der Plünderung dieses Platzes wieder zuruͤckgezogen hat. Die Truppen der Koͤnigin ein Algarbien sind neulich durch Absen⸗ dan “ Mann Linien⸗Truppen nach dieser Provinz ver⸗
Gestern Abend sand im Landhause des Herrn J. M. 9 Neill, Belgischen, Daͤnischen und Tuͤrkischen See hierselbst ein gewaltsamer Einbruch statt, und es wurden Ju⸗ welen, 2900 Pfd. an Werth gestohlen. 2 gedenkt schleunige Maßregeln gegen das 82 8 von Rio⸗Janeiro vom 6. Mai zu ergreifen, welches die
lbgabe auf fremde Weine von 50 pCt. auch auf Portugal ausdehnt. 8“
IIN Die neueste nach Berlin gekommene Tuͤrkische Zeitung Tak⸗ wimi Wakaji vom 16. Dschemasi Ewwel (27. Jusi) berich⸗ tet uͤber die am 29sten v. M. (11. Juli) stattgehabte Feierlich⸗ keit der Soͤbel⸗Umguͤrtung, welche durch den Chef der Emire Abdur⸗rahim Efendi, vollzogen wurde. Nachdem das die Cere⸗ monie beschließende Gebet gesprochen war, machte der junge Sultan der Grab⸗Kapelle Muhammed des Zweiten (Eroberers von Konstantinopel) einen kurzen Besuch. Von dort bewegte sich der Zug, Goldmuͤnzen unter das Volk ausstreuend, uͤber den Fleischmarkt (Et⸗basari), Bajesid und die Divan⸗Straße nach dem Serxai von Topkapu. An einem in der Nachbarschaft des Thores Ejri⸗Kapu belegenen und Koju⸗Baschi (Brunnenkopf) benannten Orte hatten sich die Gesandten der Europaͤischen Maͤchte in den fuͤr sie bestimmten Zelten eingefunden, wo sie, als der Sultan voruͤberkam, durch Teffik Bei im Namen seines Herrn freundlich begruͤßt wurden. Die Gesandten hieruͤber hoch erfreut, thaten dem Groß⸗Wesir und dem Minister des Auswaͤr⸗ tigen theils in schriftlichen Noten, theils durch den Mund ihrer Dragomane ihre Erkenntlichkeit kund, und erklaͤrten zugleich, daß die Europaͤischen Maͤchte auf Abdul Medschid alle Freund⸗ schaft üͤbertragen wuͤrden, die sie seinem hochseligen Vater be⸗ wiesen hätten. — Am dten des laufenden Monats (16. Juli) war große Audienz, in welcher die eilf hoͤchsten Wuͤrdentraͤger dc. eHFfs es und mit kostbaren Dosen wieder entlassen wur⸗ en.
An demselben Tage erging, wie die vorliegende neueste Tuͤr⸗ kische Zeitung weiter berichtet, ein Großherrlicher Ferman, wo⸗ rin das Thema der Bestechungen und Erpressungen einmal wie⸗ der zur Sprache kommt. Es ist, wie dieser Ferman besagt, der sehnlichste Wunsch Seiner Hoheit, Ihre Unterthanen, welches Volkes und Glaubens sie auch seyn moͤgen, auf keine Weise be⸗ druͤckt und uͤbervortheilt zu wissen. Wer ein Gesuch bei Hofe anbringt, von dem soll in keinem Falle ein Geschenk angenom⸗ men werden, und auch die hoͤheren und niederen Beamten al⸗ ler Klassen sind nachdruͤcklich ermahnt, weder oͤffentlich, noch privatim Geschenke anzunehmen oder zu erpressen, eingedent des Straf⸗Gesetzbuchs, das der hochselige Mahmud sammeln und benhe lassen, und welches dergleichen Handlungen schwer
Von den politischen Drangsalen der Pforte meldet uns die vorliegende Takwimi Wakaji ganz und gar nichts. Wir erfah⸗ ren nur, daß die Ejalet's Diarbekr und Ursa, nebst dem Di⸗ strikte der Großherrlichen Bergwerke von der Gerichtsbarkeit Hafiz Pascha getrennt und einem neu ernannten Ferike,
8 aad⸗IUlllah Pascha, zur Verwaltung uͤbergeben worden seyen. Hafiz Pascha behaͤlt nur die ihm als Muschir von Siwas zu⸗ kommenden Sandschaken.
Konstantinopel, 29. Juli. (A. Z.) Noch immer steht die Franzoͤsische Flotte drohend vor dem Eingang der Darda⸗ nellen, und vor einigen Tagen ist Nachricht eingegangen, daß die Englische von den Kuͤsten Syriens aus dieselbe Richtung genommen. Zwar hatte Herr von Butenieff unlaͤngst der Pforte angekuͤndigt, daß Rußland die Ertheilung eines Fermans zur Einfahrt in die Dardanellen als einen Bruch des Vertrags von 1833 ansehen wuͤrde, und von der Pfeorte in dieser Hin⸗ sicht eine beruhigende Erwiederung erhalten; man konnte sich sjedoch dadurch vor Anwendung gewaltsamer Mittel nicht ge⸗ sichert fuͤhlen. ie weit ein solcher Fall haͤtte fuͤhren koͤnnen, vermag Niemand zu berechnen. Morgen geht der Kapu Kiaja mit der Erklaͤrung von hier nach Alexan⸗ drien ab, die Pforte koͤnne sich in dem gegenwaͤrtigen Moment in keine weitern Unterhandlungen einlassen, da sie ohne das Einverstaͤndniß der fuͤnf Maͤchte fernerhin keinen Schritt z unternehmen gesonnen sey, und nur unter dem Schutze un dem Mitwirken dieser hohen Maͤchte die ersehnte Ausgleichun zu Stande kommen koͤnne. — Zur Beruhigung aller derjeni⸗ gen, die Theil an dem Schicksal der bei der Osmanischen Ar⸗ mee angestellten Preußischen Offiziere nehmen, kann ich ver⸗ sichern, daß vom Hauptquartier in Malatia die Nachricht ein gegangen, daß endlich alle diese Offiziere, also auch Muͤhlbach, wohlbehalten daselbst eingetroffen sind. Man wußte bei Abgang
General und Chef des Generalstabes der Ravarresischen Armee er⸗ nennt.)
Porku “ Lissabon, 5. Aug. (Engl. Bl.) Die Bill Lord Pal⸗ merston's uͤber den Sklaven⸗Handel beschaͤftigt hier fortwaͤhrend die Tages⸗Presse, und alle Blaͤtter, mit Ausnahme des „Cor⸗ reio de Lisboa“, bedienen sich der beschimpfendsten Ausdruͤcke, sowohl gegen die Lords Palmerston, Minto und J. Russell, einst ihre Jole, als im Allgemeinen gegen England und Alles, was Englisch ist. Der „Nacional“ behauptet, der Eingang zur
Bill sey nicht nur eine Luͤge, sondern eine abgeschmackte Ausle
dieser Nachricht im Hauptquartier noch nichts von der Ab⸗ setzung Hafiz Paschas.
Konstantinopel, 31. Juli. (Oesterr. B.) Seit der Ruͤckkehr des nach dem Tode des Sultans Mahmud mit Auf⸗ traͤgen an Mehmed Ali nach Alerandrien abgeschickten Akif
*) Diese Eilf waren der Groß⸗Wesir, der Scheich⸗ul⸗Islam, der
Seriasker, der Chef des Justiz⸗Kollegiums, der Handels⸗Mnist Walideh, der Chef des Pforten⸗Conseils und die Musteschare der in⸗ nern und äußeren Angelegenheiten. — 1 .6