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und Juan Fernandez belegenen Inselgruppe. Auf eine Ein⸗ ladung des Herrn von Villeneuve hatte der Kommandant der Station in der Suͤdsee, der Linienschiffs⸗Capitain Cecille, es über sich genommen, naͤhere Erkundigungen uͤber diese Inseln einzuzichen und ihre Lage festzustellen. Herr Cecille hat jetzt dem Ministerium angezeigt, daß seine Nachforschungen, die 17 Taoe gedauert haben, unfruchtbar gewesen sind, und die ungebliche Entdeckung wahrscheinlich auf einer Luftspiegelung deruht, die in diesen Gewaͤssern haͤufig staltfindet. 8
Man schreibt aus Bayonne vom 19ten: „Eine groß⸗ Lebhastigkeit herrschte in dieem Augenblicke in unserer Stadt. Der Unter⸗Präsekt und der Spanische Konsul haben sich mit den Gendarmen nach der Graͤnze begeben. Man erwartet dort die
Ankunft der Ultra⸗Karlistischen Insurgenten, gegen welche Ma †
roto eine starke Diviston marschiren laͤßt.“
Man meldet aus St. Girons (Departement der Ober⸗ Garonnec): „Am 2ten d. M. haben 30 Karlistische Soldaten indem sie die Truppen der Koͤnigin verfolgten, bei Salau da diesseitige Gebiet beruͤht. Hier hat sich zwischen den Karlisten un
den Christinos, den Franzoͤsischen Zollbeamten, Forstbeamten und
einigen Einwohnern dieser Kommune ein Kampfentsponnen, der eine halbe Stunde dauerte. Mehr als zweihundert Flintenschuͤsse wurden gewechselt. Ein Soldat der Koͤnigin wurde am Bein verwun⸗ det und nach Salau gebracht. Die uͤbrigen Christinos, so wie die Karlisten, kehrten auf das Spanische Gebiet zuruͤck.“ Genauen Angaben zufolge, sind vom 1. Januar d. J. bis jetzt von Frankreich nach Afrika 8035 Militairs und 1496 Ko⸗ ionisten, und von Afrika nach Frankreich 5555 Militairs, 144 Seeleute und 95 Verurtheilte uͤbergefuͤhet worden. 8
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom 22. Aug. Lord Lyndhurst bat um die Erlaub⸗ niß, eine Frage in Betreff des an der Arabischen Kuͤste gelege⸗ nen Forts Aden an den Premier⸗Minister richten zu duͤrfen. „Dies Fort“, sagte er, „ist von Koͤniglich Britischen Truppen die sich zu diesem Zweck von Bombay dorthin begaben, mit Sturm genommen worden. Der edle Viscount hat bei einer fruͤheren Flesenoets erklaͤrt, es sey zwischen dem Sultan und der Ostindischen Compagnie ein Traktat wegen Abtretung dieses Forts geschlossen und eine gewisse Geldsumme dafuͤr gezahlt, je⸗ doch, wegen Nichterfuͤllung des Traktats, eine Truppenmasse von Bombay abgeschickt worden, um das Fort in Besitz zu neh⸗ men. Ich moͤchte nun wissen, ob der Vorlegung jenes Trakta⸗ tes etwas entgegensteht.“ Lord Melbourne hatte gegen diese Vorlegung nichts einzuwenden. Dann ging die Bill über die Boltoner Polizei durch den Ausschuß, und uͤber die Manchester⸗ Polizei⸗Bill wurde der Bericht eingebracht.
Unterhaus. Sitzung vom 21. August. Die neue Bill wegen des Privilegiums der Bank von Irland, wodurch dosselbe vorlaͤufig bloß bis zum 1. Januar 1840 stattt bis 1842 verlaͤngert wird, erhielt an diesem Abend ohne alle Opposition die zweite Lesung. Sonst kam nichts von Bedeutung vor.
Unterhaus. Sitzung vom 22. August. Lord Pal⸗ merston legte dem Hause Papiere vor, welche sich auf eine Con⸗ vention beziehen, die zwischen der Englischen und der Franzo⸗ sischen Regierung in Betreff der Austern⸗Fischereien zwischen den Englischen und Franzoͤsischen Küsten abgeschlossen worden ist und der er noch in gegenwäͤrtiger Session Gesetzeskraft zu verschaffen wuüuͤnschte. Er wollte daher schon am naͤchsten Abend deshalb eine Bill einbringen. Hierauf fragte Herr Hume den Mi⸗ nister, ob es wahr sey, daß die fuͤnf Maͤchte uͤber die Basis wegen Regulirung der Tuͤrkisch⸗Aegyptischen Angelegenheiten uͤbereingekommen seyen. Lord Palmerston antwortete, daß am 28. Juli den Pforten⸗Ministern von den Repraͤsentan⸗ ten der fuͤnf großen Maͤchte eine Note uͤberreicht wor⸗ den sey, in der diplomatischen Sprache eine Kollektiv⸗ Note genannt, des Inhalts, daß sie, die Repraͤsentanten, dahin instruirt seyen, der Pforte zu erklaͤren, daß die fuͤnf Maͤchte im Allgemeinen einstimmig sag in Betreff der zwischen der Tuͤrkei und Aegypten jetzt obschwebenden Streitigkeiten, und daß sie (die Gesandten) den Auftrag erhalten haͤtten, die Pforte ber Suspendirung aller mit Mehmed Ali etwa eingegangenen
erhandlungen aufzufordern, so wie dazu, daß die Pforte diese Unterhandlungen nicht ohne Wissen und Theilnahme der fuͤnf Maͤchte fortsetzen moͤchte. Diese Note sey von der Pforte sehr dank⸗ bar angenommen worden. Das Haus, setzte Lord Palmerston hinzu, koͤnne daher versichert seyn, daß keine Stoͤrung des Friedens im Orient statthaben werde, wenn nicht ein neuer Gegenstand des Zwiespalts entstehe, wozu aber bis jetzt durchaus keine Aus sicht vor⸗ handen sey. Dann erstattete der Kanzler der Schatzkammer Bericht uͤber die Ausfuͤhrung der Maßregel zur Fundirung von Schatzkammerscheinen, die demnaͤchst durch den Ausschuß ging. Es sey, sagte der Minister, dem Hause bekannt, daß der Belauf der zur Fundirung vorgeschlagenen Schaͤtzkammer⸗ scheine 4 Millionen Pfd. ausmache. 500,000 Pfd. seyen so⸗ gleich von der Englischen Bank genommen worden, also 3 ½ Mill. uͤbrig geblieben. Am 19. August sey eine Subscription eroͤffnet und an diesem Tage die Summe von 694,000 Pfd. gezeichnet worden. Der oste sey ein sehr truͤber und regniger Tag gewesen, und es sey wirklich etwas Klaͤgliches, daß der Stand des Barometers und der Wolken auf eine große Geld⸗ unterhandlung Einfluß haͤtte. An diesem Tage habe es mit der Subscription auch truͤb ausgesehen, die unter⸗ zeichnete Summe sey mit dem AQuecksilber gefallen und zur 118,500 Pfd. gewesen. Der 2lste sey ein viel heiterer Tag und die gezeichnete Summe daher bedeutend, naͤmlich 736,000 Pfd. gewesen. Und an demjenigen Tage, an welchem er spraͤche, sey es nun der Heiterkeit der Atmosphaͤre oder einer anderen Ursache zuzuschreiben, sey die gezeichnete Summe 1,672,500 Pfd. gewesen, ungeachtet die Subscriptionen zum folgenden Tage auch noch geoͤffnet seyn sollten; es blieben daher der Konkurrenz nur noch 279,000 Pfd. zur Subscription nach dem neu eingefuͤhrten Prinzip fuͤr morgen uͤbrig. Nach Beendigung des Berichts bildete sich das Haus zum Ausschuß uͤber die Fundirungs⸗Bill. Es wurden ihr noch Klauseln in Betreff der Fundirung von 900,000 Pfd. Schatzkammer⸗Scheinen, die der Irlaͤndischen hinzugefuͤgt, und nach Aufloͤsung des Aus⸗ b Berichterstattung derselben auf den naͤchsten
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London, 23. August. Die Koͤnigin beehrte gestern in Begleitung ihrer Mutter und des Herzogs Ferdinand von Sachsen⸗Koburg nebst Familie ein von dem Herzoge von Suther⸗ land gegebenes Diner mit ihrer Gegenwart. Heute wird Ihre Mej 1ügcr 9 gs Füigzzsee Mertat p 8
inige hiesige Blaͤtter glauben, der Graf Pozzo di Borgo werde als Refcab⸗n Gesandter nach London zuruͤckkehren. käfge
burg ist am 26. August 1819 geboren 2 Tage juͤnger als Ihre Majfestaͤt. T den Ihre Majestaͤt bei der Prorogation
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Der Spectator will wissen, daß der Marquis von Nor⸗ manby die Verwaltung der Kolonteen abgeben werde, und daß Herr Spring Rice oder Lord J. Russell an seine Stelle tre⸗ ten duͤrfte. Die ministeriellen Blätter bestaͤtigen das Geruͤcht von der vorstehenden Ernennung des Herrn F. T. Baring zum Kanz der Schatzkammer an die Stelle des Herrn Spring Rice, eessen Erhebung zur Pairs Wuͤrde in kurzem stattfinden werde. 7 Die Morning Post enthaͤlt solgenden Arnikel: „Es ist
nsere Pflicht, dem Britischen Volke eine Mittheilung zu ma⸗ an die es mit tiefgefuͤhltem Antheil und, wie wir hoffen und
ünschen, auch mit einstimmiger Befriedigung aufnehmen wird. Wir haben von einem Korrespondenten zu Bruͤüssel, der das vollkommene Vertrauen des dortigen Hofes genießt, eine Mit⸗ theilung empfangen, die uns in den Stand setzt, in den deut⸗
Der Durchlauchtige Prinz, dessen eine so hohe und gluͤckliche Zukunft wartet, wird naͤch⸗ stens in diesem Lande in Begleitung Ihrer Majestaͤten des Koͤnigs und der Koͤnigin der Belgier r Er wird kommen, um — wir glauben es dreist sagen zu duͤr⸗
fen — nicht wieder zuruͤckzukehren; er wird kommen — dies
wuͤnschen wir eifrigst — um der Britischen Krone neuen Glanz
und neue Sicherheit zu verleihen und das haͤusliche Gluͤck der erlauchten Lady zu befestigen, welche, wie wir hoffen und wuün⸗
schen, die Britische Koone nach den Beschluͤssen der Vorsehung lange tragen wird. Der Prinz Albert Franz von Sachsen⸗Ko⸗ 1 und also 3 Monat und Wie wir vernehmen, wer⸗
gegenwaͤrtig seyn, woraus wir abnehmen, daß die Rede der Koͤ⸗ 2 16; CI.;21 5 8 Norms
nigin eine Anspielung auf die von uns angekuͤndigte Vermaͤh⸗
lung enthalten werde. Auf jeden Fall wird aber diese in⸗
teressante und wichtige Mittheilung zu Anfang der naͤchsten
Zusam⸗ werden koͤnnen,
daß der jugendliche Prinz, der sich so starke Anspruche auf die
gemacht werden, dessen dieser Ursache beschleunigt angenehm, hinzufuͤgen zu
Session des Parlaments menkunft vielleicht aus duͤrfte. Es ist uns
Achtung und Zuneigung des Britischen Volkes erwerben soll, nach dem Gestaͤndnisse aller derjenigen, die ihn persoͤnlich ken—⸗
. — — 8 . nen, alle Annehmlichkeiten der Person und der Sitten, so wie die noch schaͤtzbareren und dauerhafteren intellektuellen Eigen⸗
schaften besitzt, welche dazu geeignet sind, der Achtung und Liebe
eines tugendhaften und einsichtsvollen Volkes einen leichten und 1 Kle 6 vom Parlament erhalten, was sie zur Aufrechthaltung
natuͤrlichen Tribut zu zollen.“ Der Courier theilt diese No⸗ tiz des Toryblattes mit, ohne ihrem Inhalt zu widersprechen.
Der ministerielle Globe aber erklaͤrt geradezu, daß an der be⸗
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vorstehenden Heirath der Koͤnigin nichts Wahres sey und meint,
die „Post“ habe sich wohl einen in London fabrizirten Brief mit nachgemachtem Bruͤsseler Postzeichen als ein Bruͤsseler Schreiben zustecken lassen. Nichtsdestoweniger Post, auf ihren Behauptungen beharren zu koͤnnen. Die Prorogation des Parlaments scheint jetzt auf Dienstag,
Angabe der ministeriellen Blaͤtter, von der Koͤnigin in Person
vorgenommen werden. Von allen Seiten gesteht man ein, daß 6 tsc p 116 iie Wefnon, die jetzt ihrem Ende entgegengeht, eine sehr nutz⸗ Reformen hinauszuschieben; im Gegentheil muß die Regierung
C. . g,1 4 — o 1 4 42 ☛.% „5„ lose gewesen, noch nutzloser, als die der beiden letzten Jahre,
einer Regultrung der Irländischen Verhaͤltnisse denselben Stem⸗ pel aufgedruͤckt haben. Die Fundirung von 4 Millionen Pfod.
Schatzkammer⸗Scheinen, was wenig anders als eine Anleihe,
nothwendig geworden durch die Ruͤstung des kostspieligen und gefaͤhrlichen Heerzuges gegen Afghanistan, die Unterhaltung eines zweiten Heeres in dem nichts weniger als beruhigten Ka⸗
nada, durch die Vergroͤßerung der Flotte des Mittelmeeres und
durch die Aufstellung von Militairmacht und neuen Polizeige⸗ walten, um die aufgeregten Fabrik⸗Distrikte Kuhe halten, eine Geldkrise herannahend, die Anleihe der Bank bei Frankreich und eine Korntheuerung in Aussicht; Kanada, ein Theil von Indien, die Jonischen Inseln und Jamaika mißver⸗
gnuͤgt und theilweise nur durch bewaffnete Macht niedergehalten; im Inland in den Fabrik⸗Distrikten die Volksmassen drohend den Verh⸗ hingesandten Truppen und neuerrichteten Konstablerhausen ge⸗ zu blutigen Auftritten kam.
genüberstehend, an verschiedenen Stellen schon zu Gewaltthaten
gebracht; Irland ganz von Militair entbloͤßt und seine Ruhe von O'Connell und dessen Verhoöͤltniß zu den Ministern abhaͤn⸗
gig: dies ist das Bild, welches die Gegner des jetzigen Kabi⸗
nets von dem Zustande des Landes entwerfen. Die ministe⸗ riellen Blaͤtter selbst leugnen nicht, daß in dieser Session we⸗ nig zu Stande gebracht worden; sie suchen aber den
Grund nicht, oder wenigstens nicht ausschließlich, wie die gegen Lörtes, iu
Radikalen, in der allzu großen Nachgiebigkeit das konservative System, noch, wie die es, der allzugroßeen Nachgiebigkeit der Minister gegen die Forde⸗ rungen der Demokraten. Der Courier unter Anderem giebt zu, daß die Minister nicht von allem Tadel wegen zu weit ge⸗ triebener Nachgiebigkeit freizusprechen seyen, glaubt jedoch, die Ursache des gegenwaͤrtigen unbefriedigenden Zustandes der Dinge nicht sowohl in der Regierung suchen zu muͤssen, als einerseits in der Apathie des Volkes im Allgemeinen, andererseits aber auch in der uͤbertriebenen Umwaͤlzungssucht eines kleineren
Theiles des Volkes, welche die Chartisten⸗Unruhen herbeigefuͤhrt und dadurch die große Masse der Aengstlichen im Lande von der
zuruͤckgeschreckt habe. „es ist unmoͤglich, noch laͤnger
Bewilligung umfassenderer Resormen 1 das genannte Blatt,
sagt — daß jener Zustand der Apathie kann.
als vorbereitet zeigen wird zu dem zwischen dem Volke und der Aristokratie. Denn nur diese bei⸗ den Parteien existiren, wie sehr auch individueller Ehrgeiz ge⸗ neigt seyn mag, sie in Unter⸗Abtheilungen zu zerfaͤllen, und es wird nicht lange dauern, so wird Jedermann sich aufgefordert finden, ohne Ruͤckhalt die eine oder die andere Partei zu er⸗ greifen. Unsere Einnahme ist unzureichend, das laͤßt sich nicht verheimlichen, und das Defizit wird im naͤchsten Jahre noch Eöes seyn, denn bis jetzt ist noch kein Schritt geschehen zur
eruhigung Kanada's oder zur Regulirung der Verhältnisse in unseren Westindischen Kolonieen; es wuͤrde daher Thorheit seyn, anzunehmen, daß aus der einen Besitzung in der naͤchsten Zu⸗ kunft Truppen hinweggezogen werden koͤnnen, oder daß sich in der anderen die Arbeiten in den Plantagen mit Regelmaͤßigkeit fortfuͤhren lassen. Kanada wird mittlerweile dem Mutterlande bedeutende Unkosten verursachen und Jamaika fortwaͤhrend we⸗
niger produziren, als erforderlich ist. Die Annahme der
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lichsten und bestimmtesten Ausdrüuͤcken zu erklaͤren, daͤß eine ehe⸗ Hülfs quellen mit denen Englands in
liche Verbindung zwischen Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin von Groß⸗ britanien und Sr. Durchlaucht dem Prinzen Albert Franz, zweitem Sohne des regierenden Herzogs Ernst von Sachsen⸗ Koburg⸗Saaffeld, stattfinden wird.
ankommen.
des Parlaments nicht
glaubt die
Wesentlichen ist er vernichtet. d die den 27sten d. M., definitiv festgesetzt zu seyn und wird, nach durch Unterdrückung der Gewaltthaͤtigkeit, 8 terdruͤckung
7 . 27 8 , 1— „☛ 8 S 7 üi1. 8 8 7 denen besonders die immer vergeblich wiederholten Versuche fuͤr ihre Verwirklichung vorzubereiten.
dauern Die finanziellen Verlegenheiten der Regierung muͤssen zu einer Krisis fuͤhren, und diese Krisis wird entweder zum Guten oder zum Boͤsen ausschlagen, je nachdem das Land sich
Penny⸗Porte⸗Bill, so vortrefflich die Maßregel auch ist, muß zu einem neuen Ausfall in der Einnahme fuͤhren, und wenn das Unterhaus aufgefordert wird, seinem Versprechen gemaͤß, diesen Ausfall zu decken, so wird es keiner geringen Gewand:⸗ heit fuͤr die Minister beduͤrfen, den Widerwillen gegen die neue Steuer zu besiegen, deren Einfuͤhrung noͤthig werden wird. Zwei dis dreihundert Mitglieder des Unterhauses wer⸗ den ihnen bemerklich machen, daß eine Aufhebung der Korn⸗ gesetze nothwendig sey, daß dadurch dem Volke Soielraum faͤr seine Industrie wuͤrde geboten werden, und daß man eine neue Steuer dann nicht mehr brauche; noch eine andere, weniger zahlreiche freilich, aber nicht weniger enthustastische Partei wird die Ausgabe von Papiergeld in kleineren Noten als unfehlba⸗ res Heilmittel fuͤr den an der Auszehrung leidenden Schatz in Vorschlag bringen. Kein Land giebt es in der Welt, dessen . Vergleich zu stellen waͤren, kein Land, wo mehr wirklicher Reichthum existirte, oder groͤ⸗ zere Mittel zur Schaffung neuen Reichthums, und doch befindet sich England jetzt am Rande einer sinanziellen Krisis, die zu einem National⸗Bankerott oder zu einer Alles umstuͤrzenden Revolution
fuͤhren kann. Eine Regierung, die entschlossen ist, ein kuͤhnes und nationales politisches System zu befolgen, kann das Land ret⸗
ten, wenn sie durch das Volk maäͤchtig unterstuͤtzt wird, denn unsere jetzigen Verlegenheiten ruͤhren von temporairen Ursachen her; wenn aber diese fast gleiche Abwaͤgung der Parteien im Unterhause fortdauert und keine Mittel aufgefunden werden, die beiden einander seindlich gegenuͤberstehenden Zweige der ge⸗ setzgebenden Gewalt in Einklang zu bringen, so werden sich die Schwierigkeiten unserer Lage stets vermehren, und eine Explo⸗ sion ist dann unvermeidlich. Das Volk muß sich selbst heifen; es muß eine enge Combinatien unter der Volkspartei stattfinden.“ Das Blatt schließt seinen Artikel mit der Aufforderung an das Volk, sich zu einer allgemeinen Parlamentswahl zu ruͤsten, da die sich haͤufenden Schwierigkeiten es den Ministern nicht ge⸗ statteten, diese Maßregel viel laͤnger hinauszuschieben.
Der Britische Gelehrten⸗Verein wird Ende dieses Monats seine Jahres⸗Zusammenkunft in Birmingham halten. Viele Mitglieder haben besorgt angefragt, ob auch Alles wieder ruhig sey in der Stadt; die Antwort war: Vollkommen ruhig. So wenig hat der Chartisten⸗Unsug nachgewirkt. Auch sagt die Morning Chronicke: „Die Chartisten⸗Diversion ist beinahe voruͤber. Wir wollen damit nicht sagen, daß man die politischen Grundsaͤtze des Chartismus vernichtet habe oder vernichten werde; aber die kurze Laufbahn der Gewaltthaͤtigkeit naht ihrem Ende. Die hitzigen oder falschen Anfuͤhrer, deren feige Rath⸗ schlaͤge dazu aufreizten, haben offenbar wenig Einfluß auf die große Masse der arbeitenden Klassen. Die Minister haben Alles d der oͤffent⸗ lichen Ruhe begehrten; zu diesem Zwecke waren alle Parteien einverstanden. Auch wurden ihre Absichten von den Juries nicht durchkreuzt, und sie haben die ganze materielle Ueberfuͤhrung der Angeklagten erlangt, wie sie dieselbe erstrebten. Zugleich waren die Minister stark und weise genug, der Gerechtigkeit die Gnade zuzugesellen. Moͤgen immerhin einige oͤrtliche Ausbruͤche die letzten Kaͤmpfe des sterbenden Aufruhrsinnes bezeichnen, im Und dies wurde bewerkstelligt nicht durch Un⸗ Der Zustand des Chartis⸗
politischer Meinungen. 1 har die politischen oder geselligen
mus bietet keine Entschuldigung,
dadurch angereizt werden, ihre Absichten kund zu thun und sich erwir Der Courier meint, daß die entschiedene Niederlage des Chartismus in Dublin ihm vollends den Todesstoß versetzt habe.
Der Pfarrer Stephens soll nach Ablauf seiner anderthalb⸗ jaͤhrigen Gefaͤngnißstrafe auch noch auf 5 Jahre eine Caution von 1000 Pfund Sterling fuͤr sein ruhiges Verhaiten stellen. Die letzten Nachrichten aus den Manufaktur⸗Disträikten lauten friedlich, doch stehen noch immer Fabriken an einigen Tagen still. In Westhoughton bei Bolton hatte man wieder 14 Per⸗
in Ruhe zu sonen verhaftet, die beim Anfang der heiligen Woche zur Un⸗
terbrechung der Arbeiten beigetragen hatten, und dieselben vor den Magistrat zu Bolton gebracht, welcher sie an die naͤchsten Maͤrz⸗Assisen verwiesen hat. Versuche, die Ruhe zu stoͤren, welche an zwei anderen Plaͤtzen gemacht worden waren, endig⸗ ten mit der Verhaftung einiger Chartisten, ehne daß es dabei Aus dem Umstande, daß der so⸗ genannte National⸗Konvent, der, dem groͤßten Theile seiner Mitglieder nach, aus ungebildeten Leuten besteht, seinen ersten bedenklichen Entschluß, die Arbeiten einen ganzen Monat lang einstellen zu lassen, dahin abgeaͤndert hat, daß diese Zeit auf 3 Tage beschraͤnkt werden sollte, schließt man, daß er sich vor dem Aeußersten selbst gefuͤrchtet habe, und aus der Leichtigkeit, womit die Polizei die Tumultuanten zerstreute, daß die Aufre⸗ gung dieser Leute noch nicht den Charakter der Empoͤrung an⸗ genommen hat.
Die Konsolidirung der 4 Millionen Schatzkammerscheine wird nun wohl baldigst vollstaͤndig bewerkstelligt seyn. Der vom Kanzler der Schatzkammer in der gestrigen Unterhaus⸗
Sitzung daruͤber erstattete Bericht giebt uͤbrigens der Times wieder zu heftigen Ausfaͤllen gegen den Minister Veranlassung,
die aber diesmal den Aerger dieses Blattes uͤber das Gelingen des finanziellen Planes verrathen. Will man den ministeriellen Blaͤttern Glauben schenken, so haͤtten die Tories an der Boͤrse gegen die Unterzeichnung intriguirt. Auf die Englischen Fonds⸗ Preise hat diese Operation wenig eingewirkt. Die Hollaͤndischen Fonds sind etwas heruntergegangen, weil die Niederlaͤndische Regierung es fuͤr noͤthig besunden hat, den Rest der Obliga⸗ Konen der Aulethe von 1837, fuͤnf Millionen an Belauf, aus⸗ zugeben. 1 8
Man will zu den gestempelten Bries⸗Couverts ein von dem Papier⸗Fabrikanten Dickenson verfertigtes Papier benutzen, in
welchem sich blaue oder rothe Seidenfaͤden in eigenen Mustern †
bevorstehenden Kampfe befinden. Da diese durch ein Patent gesicherte Erfindung auf
einer sehr kuͤnstlichen und kostspieligen Maschinen⸗Arbeit beruht,
so haͤlt man es fuͤr kaum ausfuͤhrbar, solche Couverts nachzu⸗
machen.
Der hiesige Getraidemarkt folgt in seinen Schwankungen dem wechselnden Wetter. In Folge der guͤnstigeren Wendung, welche die Witterung in den letzten Tagen genommen, war der Handel heute in Weizen hoͤchst unbedeutend, und wer durchaus verkaufen wollte, mußte sich niedrigere Preise als am Montage gefallen lassen. Der Zoll von fremdem Weizen wurde gestern auf 10 Sh. 8 P. gesetzt, und der Courier meint, er werde in der naͤchsten Woche auf 6 Sh. 8 P. fallen. „Halten sich“, sagt dieses Blatt, „die jetzigen Preise noch 14 Tage oder drei Wochen, so geht der Zoll auf 2 Sh. 8 Pe. herunter, aber die Preise muͤssen um ein Weniges steigen, wenn der Zoll dann auf 1 Sh. herabsinken soll. Fangen jedoch die Preise einmal wieder an zu fallen, so wird das Fallen sehr schnell seyn, da
durch Drohung und
uͤber die Verlegen
— 1“
man bedeutende Einfuhren erwarten darf und große Vorräthe jetzt zuruͤckgehalten werden, weil man noch auf das Steigen der
Preie hosge armacht, die sich jetzt noch in Irland befindet, besteht aus 819 Mann Artillerie, 1179 Mann Kavallerie und 11,345 Mann Infanterie, zusammen aus 13,339 Mann. In dem erwaͤhnten Artikel des Standard uͤber die Orien, talischen Angelegenheiten heißt es: „Nachdem man Jahre lang Intrigue Alles aufgeboten, die Vergroͤ⸗ ßerung des Pascha's von Aegypten zu hintertreiben, muß es fuͤr Lord Palmerston nothwendig Wermuth seyn, lenen in eine Stellung gebracht zu sehen, woein er nicht nue gleichguͤltig ge⸗ gen das Poltern der Downingstreet seyn kann, sondern sogar heiten lachen darf, deren Ursache er war. Alles dies der Grund * über die Fortschritte des „gluͤcklichen Rebellen“, wie er den Regenera⸗ g. . 8,e,e es entschuldigt ihm nicht, daß er gewaͤhnt, die Franzoͤsische Regierung werde sich ihm in einer so abgeschmackten und unausfuͤhrbaren Expedition anschließen. Abge⸗ sehen von der Frage, ob die Vernichtung der Aegyptischen Flotte der Sache der Menschheit oder der Civilisation irgend Dienst leisten koͤnnte, wuͤrde ein Seemann von der ge⸗ ringsten Erfahrung, der nur etwas von Alexandrien weiß, Sr. Herrlichkeit berichtet haben, daß die Schiffe in dem F. tigen Hasen voͤllig sicher gegen einen solchen Angriff sind und daß folglich eine Drohung, sie zu zerstoͤren, ein bloßes Brutum fulmen seyn wuͤrde. Wir sind uͤberdies erstaunt, daß Lord Palmerston sich von seinem Aerger so sehr einnehmen ließ, sich einzubilden, die Franzoͤsische Regierung werde, nachdem sie sich so große Muͤhe gegeben, die Gruͤndung Englischen Ein⸗ flusses in Aegypten zu verhindern, eine so glaͤnzende Gelegen⸗ heit vorbeigehen lassen, den Pascha in den Stand zu setzen, zwischen seinen Freunden und seinen Feinden zu unteischeiden! Weich einen Kontrast bietet die Sprache der beiden Kabinette dar! Auf einer Seite wird dem Pascha von Aegypten gedroht, als waͤre er ein bloßer Seeraͤuber und seine Verbrechen gestat⸗ ten keinen Aufschub seiner Vernichtung, waͤhrend auf der ande⸗ ren Seite er als Souverain angeredet wird, ohne irgend eine Drohung mit einem „ungelegenen Ereigniß“, selbst wenn er sich wi⸗ derspenstig zeigen sollte. Ueberdies ist Mehmed Ali kein Vor⸗ wurf daraus zu machen, daß er die Tuͤrkische Flotte in seiner Gewalt hat. Er nahm sie an und zog aus einer freiwilligen Handlung des Verraths Voktheil, dessen Gelingen wir leicht hindern konnten, waͤre nicht unsere Flotte, wie gewoͤhnlich, wo es etwas zu thun giebt, nicht am Platze gewesen. Haͤtte Ad⸗ miral Stopford vor Alexandrien gelegen, anstatt zu Malta auf Verhaltungs⸗Befehle zu warten, so konnte der Abfall des Kapudan Pascha verhuͤtet werden; denn er wuͤrde kei⸗ nen Kampf mit dem Britischen Geschwader gewagt haben, um den Eingang in den Hafen von Alexandrien zu erzwingen. Es scheint ein eigner ungluͤcklicher Stern uͤber jeder Bewegung unserer Whigregierung in Bezug auf die Tuͤrkei zu herrschen. Im Jahre 1833 konnten wir den Vertrag von Unkiar⸗Ske⸗ lessi hintertreiben, aber wir konnten keine Schiffe von unserer fruchtlosen Blokade der Portugiesischen und Hollaͤndischen Küste entbehren. Im Jahre 1839 sind alle unsere Kriegs⸗ schiffe bereit, zu handeln, aber ungluͤcklicherweise 1000 Meilen von dem Schauplatze der Ereignisse, bis die Krisis herrlich vor⸗ uͤber und die Osmanische Flotte sicher zu Alexandrien vor Anker egangen war“. 88 Einer Schiffer⸗Nachricht zufolge, die aber in Lloyds Kaffee⸗ hause nicht geglaubt wird, sollten sieben Schiffe in der Tafel⸗ Bai am Vorgebirge der guten Hoffnung gestrandet seyn.
4 Nai ecläam Amsterdam, 24. Aug. Die hiesigen Fondscourse haben diese
ist mehr als hinreichen
Woche fast ohne Ausnahme einen erheblichen Fall erlitten, wobei zu⸗
gleich der Umsatz in Staatspapteren recht lebhaft war. Die nächste Veranlassung zu solcher Preiserniedrigung schien die Anzeige des dies⸗ seitigen Finanz. Ministeriums zu seyn, wonach von der noch unbenutz⸗ ten, zu Lasten der Ostindischen Besitzungen gebrachten Schuld, aber⸗
mals ein Betrag von 5 Millionen Gulden unter der Hand in Circu⸗
lation gebracht werden wird; und außerdem hat auch die plötzlich ent⸗ standene Schwierigkeit, um mit hiesiger Niederländischer Bank Pro⸗ longatsons Geschäfte abzuschließen, und der hieraus entstandenec hobe Zinscours merklich dazu beigetragen, die Preise zu drücken, indem sich für die vielen Partieen Holländischer Staatspaptere, welche ausgebo⸗ ten wurden, so leicht keine Käufer fanden. Seitdem nun die dringen⸗ den Verkäufe aufhörten, zeigten sich die Course gleich wieder fester und einige kamen wieder eiwas empor. Integrale fielen von 54 ⅜ auf 54 ⅛ pCt. und blieben zuletzt zu 54 ½¼ pCt. 5proc. wirkliche Schuld ging allmälig bis 101 ⅞ pCt. herunter, doch erholte sich nicht wieder; bproc. Ostindische Schuld wich auf 997⁄16 pCt.; dieser Tage meldeten sich indeß wieder mehrere Käufer, die gestern bis 99 ⅜ und pari an⸗ legen mußten; Kanzbillets standen am niedrigsten 25 ½¼ und zuletzt 26 ¾ Fl. Auch die Actien der Handels⸗Gesellschaft machten die Be⸗ wegung mit und fielen bis 172 ½ pCt, während dieselben später wie⸗ der 172 ½ pECt. erreichten. Russische 6proc. Juscription wurde eben⸗ falls stark ausgeboten und war zu 68 pCt. zu haben, einige Nachfrage brachte den Cours auf 68 ½ pCt. Das Steigen der Spani⸗ nischen Fonds an den auswärtigen Börsen ermunterte die hiesigen Spekulanten, welche für Ardoin⸗Obligationen bis 18 ½ pCi. und de⸗ ren Coupons 115% pCt. angelegt daben. In Süd⸗Amersfkanischen Obli⸗ gationen siel wenig vor. Die Rheinischen Eisenbahn⸗Actien sind durch starkes Ausbieten sehr flau geworden und fielen von 103 ¾ bis 102 pCt. Der Zinscours stand zuletzt für Leihungen à ½ pCt. und Pro⸗ longationen 5p Ct. Diskonto 4 pCt.
Die Weizenpreise haben sich im Laufe der Woche etwas höher ge⸗ stellt; gestern war indeß der Begehr merklich geringer und da die In⸗ haber zurückhallend blieben, war der Umsatz unbedeutend. In getrock⸗ netem Roggen war das Geschäft lebhaft, in Preußischem Roggen aber stilt. Die gezahlten Preise sind für 128pfünd. weißbunten Polni⸗ schen Weizen im Entrepot 393 Fl.; 129pfünd. bunten dito 395 Fl. im Verbrauch; 129pfünd. geringen rothbunten Polnischen 365 Fl; 125 pfünd. alten weißbunten dito 405 Fl.; 124pfünd. rothbunten dito 367 Fl. 123pfünd. Königsberger 340 Fl⸗; 126 pfünd alten Pommer⸗ schen 370 Fl.; 118pfünd. Rigaer Roggen 160. 162 Fl.; 120 pfünd. Preußischen Roggen 175 Fl.; 116pfünd. Preußtsch⸗Pommerschen
11 FGBeigien.
Bruͤssel, 24. Aug. Herr Ch. von Brouckere ist gestern nach Rußland und Polen abgereist.
Man liest im Observateur: „Es ist zu hoffen, daß seit dem Friedensschluß mit Holland die Reform des Wahl⸗Systems neue Anhaͤnger gewonnen hat. Diejenigen, welche der Zeit⸗ verhoͤltnisse halber fuͤr die Erhaltung des gegenwaͤrtigen Wahl⸗ gesetzes waren, koͤnnen jetzt, ohne eine Inkonsequenz zu bege⸗ hen, ihre Meinung aͤndern. Nachdem Holland und Belgien mit einander versoͤhnt sind, ist es Zeit, auch die Belgier unter einander zu versoͤhnen.“
„Man beschaͤftigt sich jetzt in Bruͤssel mit der Gruͤndung einer allgemein Belgischen Bibliophilen⸗Gesellschaft. Bis dahin gab es deren nur zwei besondere, in Mons und in Gent. Diese
5 Kissingen, 23. Aug.
okk“ merkwuͤrdige, nicht veroͤffentlichte Papiere herauszugeben, auch den, die Hauptschriftsteler des Landes von Zeit zu Zeit zu versammeln, wie es in den benachbarten Laͤndern geschtehe. Das „Echo du Luxembourg“ berichtet, Herr Simons, der vor der Revolution Distrikts Kommissar und Advokat in Die⸗ kirch war und spaͤter Mitglied der Repraͤsentanten⸗Kammer ge⸗ wesen, habe sich in Luxemburg etabliren wollen, aber von der Großherzoglichen Regierung sey ihm untersagt worden, in Luxemburg Prozesse zu fuͤhren. Die Belgischen Blaͤtter aͤußern ihr Erstaunen uͤber dies Verbot, das, ihrer Ansicht nach, nicht bloß der von Koͤnig Wilhelm im Augenblick der Besitz nahme proklamirten Amnestie, sondern auch dem 20. Artikel des Ver⸗ trags vom 19. April zuwider laufe, nach welchem Niemand in Srns Pihe den Laneeecsallen v direkter oder indirekter n e an den politischen Ereignissen verfolgt oder beein⸗ trghtigt werden ne 8 üdr 2
1““ Sesehh6
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.,⸗2 Es fand hier gestern Nachmittag 2₰ Leichenoͤffnung Sr. Durchlaucht des verstorbenen Herzogs von Nassau, stait, die in Gegenwart einer gerichtlichen Kommission, der Begleiter des Herzogs, der Aerzte, als des ihn behandeln⸗
Hannover, 26. Aug. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben sich gestern auf einige Tage nach Celle begeben, woselbst heute die Wettrennen beginnen.
Baden, 22. Aug. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Wilhelm von Preußen ist gestern 2u einem Bade⸗Aufenthalte hier angekommen und hat das Absteigequartier im Gasthofe zum Englischen Hof genommen. b
— — Frankfurt, 25. Aug. Der Eroͤffnung der Taunus⸗ Eisenbahn darf man sehr bald entgegensehen, indem von den Eisenbahn⸗Comité's bereits die Erlaubniß zur Eroͤffnung und Befahrung der nun vollendeten einzelnen Bahnstrecken von Frankfurt nach Hattersheim und successive, bis Floͤrsheim und von Castell nach Wiesbaden, zum bevorstehenden 1. September, bei den resp. hohen Staats⸗Regierungen nachgesucht worden ist. Die Reisenden, welche von Hattersheim nach Mainz wollen, sollen, wie verlautet, nach deren Belieben durch Post oder durch Casteller Kutscher dahin gefuͤhrt werden. Der Erlaubniß zur Befahrung dieser einzelnen Bahnstrecken soll kein Hinderniß im Wege stehen und sie wird daher in kurzem erwartet wer⸗ den duͤrfen. Auch erfaͤhrt man aus sicherer Quelle, daß die nun zum groͤßten Theil ausgefuͤhrten Arbeiten fast
den Dr. Balling, des Leibarztes Sr. Durchlaucht Regiments⸗ Arztes Dr. Ebhardt, des konsultirten Arztes, Hofrarh von Markus, des Privat⸗Docenten Dr. Mohr von Wuͤrzburg und des Aufsichts⸗Arztes im Gasbad Dr. Pfriem angestellt wurde. Man fand in Folge derselben an der Gtundflaͤche
welche die Größe einer welschen Nuß schon erreicht und mit einem sogenannten Blutschwamm die groͤßte Aehnlichkeit hatte. Diese krankhafte Bildung hatte sich wohl erst in einer Reihe von Jahren zu einer soschen Groͤße entwickeln koͤnnen, und fuͤhrte endlich durch Schlagfluß den Tod herbei. Die vielen Lei⸗ den des Herzogs, die oͤfters eintretenden Sinnes⸗Stoͤrungen vor⸗ zuͤglich des Gesichtes, die haͤufig sich einstehenden heftigen Kopf⸗ schmerzen und starken Ohnmachten, Leiden, die der hohe Ver⸗ blichene so standhaft zu ertragen wußte, fanden darin ihren Grund und standen offenbar mit einer tiefgewurzelten hereditäͤ⸗ ren Haͤmorrhoidal- Anlage im innigsten Zusammenhange. So wie im Allgemeinen in solchen organischen Gehirnlelden nur eine ableitende Behandlungsweise die moͤglich guͤnstigsten Resul⸗ tate liefert, so hatte auch der Herzog von Nassau einer einsichts⸗ vollen und zweckmaͤßigen Behandlung in den letzten Jahren die Verhuͤtung eines schnellern Fortschrittes seines Uebels zu ver⸗
sigen Baͤder durch die Bethaͤtigung der Unterleibsfunctionen Demselben immer so große Erleichterungen gebracht. Sein so unerwarteter Verlust wird, außer von seinen trauernden Unter⸗ thanen, auch von unserer Badegesellschaft, der er sich immer auf die herablassendste Weise anschloß, noch lange gefuͤhlt werden.
— — Leipzig, 26. Aug. Mit dem ersten Oktober d. J. soll die neue, bereits fast vollstaͤndig eingerichtete zweite Buͤrger⸗ schule vor dem sonst inneren Rannstaͤdter Thore eroͤffnet wer⸗ den. Sie ist nur zur Bequemlichkeit der in dieser Gegend der Stadt und Vorstaͤdte wohnenden Schulkinder erbaut worden, und wird hinsichtlich des Unterrichts wie der Stellung gegen die laͤngstbestehende dieser gleich seyn. Der Direktor Dr. Vo⸗ gel wird auch uͤber die neue Anstalt die Ober⸗Aufsicht fuͤhren. — Die vor mehreren Jahren hier ins Leben getretene Gustav⸗ Adolph⸗Stiftung, deren Zweck besonders dahin geht, evangelisch⸗ lutherische Gemeinden in katholischen Laͤndern des Deutschen Vaterlandes zu unterstuͤtzen, und ihnen die Moͤglichkeit zur Ausuͤbung ihres Gottesdienstes zu sichern, erfreute sich auch die⸗ ses Jahr nicht unbedeutender Unterstuͤtzung. Durch die beim dritten Jubelfeste der Reformations⸗Einfuͤhrung in Leipzig ver⸗ anstalteten Sammlungen sind 1500 Rthlr. eingenommen worden, welche die Vorsteher nebst den aus Schweden eingegangenen 500 Rthlr. sogleich auf Interessen angelegt haben. — Der staͤd⸗ tische Bezirks⸗Arzt Dr. Guͤntz hierselbst, welcher schon vor eini⸗ gen Jahren in Moͤckern, etwa eine Stunde von Leipzig ent⸗ fernt, eine Irren⸗Heil⸗Anstalt eingerichtet und leitete, hat auf eigene Kosten und zu gleichem Zwecke ein aus mehreren Fluͤgeln bestehendes ansehnliches Gebaͤude bei Stoͤtteritz, kaum ¼ Stun⸗ den von hier, in sehr gesunder Lage, auffuͤhren lassen und wird diese Anstalt zur Heilung geisteskranker Personen nach der Mi⸗ chaelis⸗Messe d. J. eroͤffnen. — Se. Koͤnigl. Hoheit Prinz Johann sind heute Morgen gegen 10 Uhr mit dem Dampf⸗ wagen hier angelangt und haben von gegen I1 bis nach 1 Uhr die hiesige Kommunalgarde, welche ebenso pünktlich als zahlreich erschienen war, die Revue passiren lassen. Nach eingenomme⸗ nem Mittagsmahle im Hotél de Prusse kehrte der Prinz um 3 Uhr auf der Eisenbahn nach Dresden zuruͤck.
— — Chemnitz, 25. Aug. Die vor einigen Jahren zu⸗ sammengetretene und in der Meinung, schnelle Vortheile durch das eingeschossene Kapital zu gewinnen, rasch gebildete Actien⸗ Gesellschaft zu Fertigung und Verbreitung Saͤchsischer Bobbi⸗ nets und aͤhnlicher Stoffe und Fabrikate, hat sich genoͤthigt ge⸗ sehen, zu liquidiren, da die Erwartungen sich nicht erfuͤllt ha⸗ ben. Die Actien sind fast gar nicht in baares Geld zu setzen, und bei der Liquidation kaum 10 pCt. auf jede zu gewaͤrtigen, da die letzte Waarensendung nach Rußland, auf die das Direktorium viel Hoffnung gesetzt hatte, zu schlechten Preisen verkauft worden sind. Die der Gesellschaft gehoͤrigen Grund⸗ stuͤcke, Fabrikgebaͤude, Maschinen u. s. w. sollen den 31. d. M. oͤffentlich versteigert werden. — Dieses verdrießlich enden⸗ den Unternehmens ungeachtet, ist unser Fabrikwesen jetzt im all⸗ gemeinen in besonderem Flore, und selbst die Maschinenbau⸗ Gesellschaft in unserer Naͤhe sehr thaͤtig. Auch haben unsere hiesigen, wie die benachbarten Fabrikanten, auf der letzten Messe zu Frankfurt a. M. so bedeutende Geschaͤfte gemacht, daß sie sich fuͤr fruͤhere unguͤnstige Maͤrkte reichlich entschaͤdigt finden. — Der Bau der sogenannten Erzgebirgischen Eisenbahn von hier bis zu der Leipzig⸗Dresdner scheint nunmehr definitiv be⸗ schlossen zu seyn, auch wenn man sich nicht allgemein von Rea⸗ lisirung der getraͤumten Vortheile dabei uͤberzeugen kann. Irrig ist es jedenfalls, wenn man, wie neulich oͤffentlich, behaupten will, daß der Bau dieser Eisenbahn verhaͤltnißmaͤßig weniger kosten wuͤrde, als der der Leipzig⸗Dresdner; die oberflaͤchlichste Kenntniß des Terrains laͤßt das Gegentheil befuͤrchten. — Unser neues Theater, uͤber das man in auswaͤrtigen Lokalblaͤttern sich ohne allen Grund lustig gemacht hat, erfreut sich der Theil⸗ nahme des kunstsinnigen Publikums, das nicht ohne hinlaͤng⸗ liche Mittel ist, das neue Institut zu befestigen und zu heben. Selbst fremde Kuͤnstler und Kuͤnstlerinnen, wie die Damen Dessoir und Franchotti aus Leipzig, und die Schroͤder⸗Devrient
Gesellschaft hat außer dem Zweck, seltene Manuskripte oder
von Dresden haben uns durch ihre Talente genußreiche Abende 14X“
blieben sind, und daß zur Vollendung der Bahn und ein⸗ “ des Betrags der durch die Expropriation erwor⸗ t benen des Gehirns, an dem sogenannten Gehirnanhang, eine krankhafte Bildung,
wuͤnschens werth ist, zu ensprechen.
danken und daher hat auch der wiederholte Gebrauch der hie⸗
durchgaͤngig bedeutend unter den Kosten⸗Voranschlaͤgen ge⸗
— Läͤndereien und aller sonstigen Anschaffungen das Actien⸗Kapital schwerlich ganz zur Verwendung kommen wird. Den Actionairen wird zu Ende dieses Jahres eine zweite Di⸗ vidende ausbezahlt werden. Nimmt man an, daß die Route
von Frankfurt nach Mainz, und zur Sommerszeit auch nach
Wiesbaden, eine der frequentesten in Deutschland ist, so moͤchte es vielleicht nicht gewagt seyn, der Rentirung dieser Bahn ein guͤnstiges Horoskop zu stellen. Der Verkehr und die Zunahme der Frequenz duͤrfte, nach Analogie anderer Bahnen, mit der Zeit uͤberraschend werden, besonders wenn die Direction es sich angelegen seyn laͤßt, diesem Ziele mit allen Kraͤften entgegen
zu arbeiten und den Wuͤnschen und Beduͤrfnissen des reisenden
und Vergnüͤgen suchenden Publikums in Allem, was gut und vuͤnschens Die Vortheile, die hieraus fuͤr die Sradt selbst entstehen, werden fuͤr die Zukunft von nicht geringer Bedeutung seyn. Bereits sind dreißig Personen⸗-Wa⸗
gen fertig und in wenigen Monaten soll die doppelte Zahl zur Befahrung der Bahn bereit gehalten werden.
1“ “ Wien, 23. Aug. In den letzten Tagen hat sich der Zustand des Fuͤrsten Staats⸗Kanzlers fortwaͤhrend gebessert. Die Aerzte haben die Krankheit nunmehr fuͤr ein dreitägiges Fieber
Ferklaͤrt, welches den angewandten Mitteln hoffentlich bald voll⸗ staͤndig weichen wird. — Vorgestern ist der Russische Botschaf⸗
ter, Herr von Tatistscheff, nach einer raschen Reise, von Pe⸗ tersburg kommend, hier eingetroffen. Von eben daher ist auch Fuͤrst Jablonowski angekommen. Erzherzog Friedrich hat Wien
nach einem dreitaͤgigen Aufenthalte verlassen, um sich wieder an Vord seiner Korvette zu begeben und unverzuͤglich zu unse⸗ rer Escadre in der Levante zu stoßen. durch mehrere groͤßere und kleinere Fahrzeuge, welche in die⸗ sem Augenblicke im Arsenal zu Venedig ausgeruͤstet werden, bedeutend verstaͤrkt werden. rine⸗Offiziere, anvertraut. Mit dem letzten Lloydschen Dampf⸗ Gesandter am Koͤnigl. Griechischen Hofe, der auch in der lite⸗ rarischen Welt bekannte Oberst von Prokesch, in Triest einge⸗
reichischer Kabinets⸗Courier aus London hier eingetroffen.
Die Breslauer Zeitung vom 26. August enthaͤlt au Teplitz: „Se. Majestaͤt der Koͤnig von Preußen erließ a einen unserer allgemein hochgeachteten Mitbuͤrger ein neues
Andenken seiner Huld und Werthschaͤtzung des Verdienstes Der katholische Dechant des Ortes hatte im vergangenen Jahre seine funfzigjaͤhrige priesterliche Jubelfeier begangen, die fuͤr
seine Laufbahn begonnen und bis jetzt fortgesetzt, und wie schwie⸗ rig auch sein Standpunkt unter einer großen Anzahl Protestan ten und in der Naͤhe der Graͤnze Sachsens war, Aller Liebe und Hochachtung sich zu erwerben gewußt. Der Koͤnig hatt
dem braven Geistlichen den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse mit einem hoͤchst huldvollen Begleitungs⸗Schreiben zusendete Die Ruͤhrung hieruͤber war allgemein.“
man aber sogleich mit seiner Familie in das Spital schaffte. —
lachei herrscht der beste Gesundheits⸗Zustand.
Seit einigen Tagen steht die protestantische Kirche in Bu⸗ karest unter Kaiserlich Oesterreichischem und Koͤniglich Preußi⸗ schem Schutze, und im Laufe dieser Tage sollen alle auf die Kirche Bezug habenden Papiere ꝛc. an die Herren Konsuln der genannten zwei hohen Maͤchte uͤbergeben werden. — Binnen kurzem wird in Bukarest auch ein Koͤniglich Saͤchsisches Konsu⸗ lat und eine Agentie des Leipziger Handelsstandes errichtet und dazu wahrscheinlich Baron Konstantin Sakelario ernannt
werden. “
Zu Jassy hat sich ein Verein junger Damen zur Ueber⸗ setzung klassischer Meisterwerke in die Moldauische Sprache ge⸗ bildet. Fuͤnf Romane von Walter Scott, mehrere Werke von Lord Byron, Goethe's Faust, Lamartine's Denkwuͤrdigkeiten sei⸗ ner Reise in den Hrient, Delavigne's Schule der Alten, zwei Trauerspiele von Joseph Koschnewsky und einige andere Werke sind von ihnen schon uͤbersetzt. Der Hospodar, Fuͤrst Sturdza, ein großer Freund der Literatur, unterstuͤtzt dieses schoͤne Unter⸗ nehmen nach Kraͤften und theilt goldene und silberne Denkmuͤn⸗ zen als Praͤmien fuͤr die besten Uebersetzungen aus.
S ch w 8 1 3. * *½ 8* Vom Genfer See, 16. Aug. (A. Z.) Die Walliser Wir⸗ dren sind zwar in keine neue Phase getreten, scheinen aber außer der politischen auch eine religioͤse Richtung annehmen zu wol⸗ len. Das Echo des Alpes, als Organ der Unter⸗Walliser Re⸗ volution, spricht sich jetzt nicht nur staͤrker und heftiger gegen Protestanten im Allgemei t W
Dieselbe wird nunmehr Das Ober⸗Kommando ist dem Contre⸗Admiral Bandiera, einem unserer ausgezeichnetsten Ma⸗ boote, welches den Pyraͤus am 12ten verlassen hat, ist unser
troffen, wo er seine Quarantaine halten und sodann mit Urlaub hierher kommen wird. — In der vorigen Nacht ist ein Oester⸗
Teplitz um so bedeutsamer war, als der Greis hier als Priester
kaum bei seiner Ankunft von dieser Feier vernommen, als er
Preßburg, 20. Aug. (Preßb. Ztg.) Sanitaͤts⸗Nach⸗ richten aus der Wallachei berichten aus Silistria, daß von je⸗ nen Pestkranken, die in das Spital außer der Festung gebracht worden sind, nur ein Weib am 14. Juli gestorben ist, und daß an demselben Tage in der Festung ein Jude erkrankt ist, den
In allen uͤbrigen Gegenden jenseits der Donau und herwaͤrts der Balkane, so wie in den Fuͤrstenthuͤmern Moldau und Wal⸗
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