en dern eine reine Partei⸗Motion sey, die darauf a6ziele, die
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NRach dem Portofoglit Maltese hat seit der von der
Regierung in den Augen des Laudes herabzusetzen und sich 1 Britischen Regierung verfuͤmmn Entlassung des Oberrichters,
seisst, was demselben aber schwerlich gelingen wuͤrde, in der
Achtung seiner Mitbuͤrger zu heben. Immerhin, meinte der Menustee, möge die To yv⸗Opposttion zu beweisen suchen, daß die Ainister Len jetzigen Schwierigkeiten nicht gewachsen seyen; so viet sey gewiß, daß jene Partei mit all ihren Talenten, und waͤren dieselben noch tausendmal bedeutender, auch nicht im
Stanve seun wuͤrde, die Herkules⸗Arbeit auszufuͤhren, die sie
Ministerium zumuthen.
Unterhaus. Sttzung vom 23. August. Nach Besei⸗
tigung einiger wenig interessanten Angelegenheiten erhielt Lord
Palmerston die Erlaubniß zur Einbringung einer Bill, wo durch die mit Frankreich hinsichtlich der Kuͤstenfischerei abge⸗ schlossenen Uebereinkunst zur Ausfuͤhrung gebracht werden sell. Der Minister sprach die zuversichtliche Hoffnung aus, daß diese Conventien allen Streitigkeiten, welche bisher zwischen beiden
Landern durch die Kollsstonen der Fischer veranlaßt worden, ein
Ende machen werden. Die Bill wurde sogleich bis zur dritten Lquns gefoͤrdert.
London, 2 ½. Aug. Die Koͤnigin hat sich gestern Nach⸗ mittag in Begleitung des Herzogs Ferdinand von Koburg und seiner Familie nach Schloß Windsor begeben.
Der Marquis von Anglesea ist auf seinem Jagdschiffe direkt von St. Petersburg in Gravesend eingetroffen. Drei seiner Soͤhne sind in der Russischen Hauptstadt geblieben und werden den Truppen⸗Uebungen bei Borodino beiwohnen. Oberst Beyan hat angezeigt, daß er in der naͤchsten Ses⸗ sion eine Zulage zu der Apanage des Herzogs von Sussex beantragen werde.
Mehrere Freunde des Volks⸗Unterrichts haben beschlossen, die von der Regierung gewaͤhrte Geldbewilligung durch Privat⸗ Beitraͤge zu vermehren, und es sind bereits ansehnliche Gaben eingegangen. An der Spitze der Unterzeichnungen steht die mit 100 Pfd. Sterl.; Lord Joßn Russell giebt eben o viel.
Gegen die zweite und dritte Verlesung der Bill wegen sind. Im Westen haben, namentlich seit dem Zuruͤckziehen der
Sachsen⸗
Unterdruͤckung des Portugiesischen Sklavenhandels hat eine An⸗
zahl von Pairs, der Herzog von Wellington an der Spitze,
protestirt und ihren Protest aufs umstaͤndlichste motivirt. Meh⸗
rere derselben, darunter Lord Lyndhurst, sind beim zweiten Pro⸗ sich offen und trotzig zum Kriege ruͤstete. Heideradab im Detkan, ein Fuͤrst, welcher ein Gebiet, groͤßer Franzosen von dem nach
test zuruͤckgetreten.
Der noch fehlende Rest der zu fundirenden Schatzkammer⸗ scheine wurde noch im Laufe des gestrigen Tages gezeichnet, so daß die ganze Konvertirung nun beendigt ist. Herr Ricardo zeichnete zuletzt noch fuͤr 4000 Pfd.
welcher mit den Gesetzen un Gewohnheiten der Insel ganz unbekannt war, so wie des Lon⸗Anwalts und der Beschraͤn⸗ kung der Anzahl der Mitgliedr des Obergerichts, die Rechts⸗ pflege sehr gewonnen, und all⸗Gerichtshoöͤfe sind in einem besse⸗ ren Zustand als je seit der Zit, wo Britische Rechtsgelehrte mittelbar oder unmittelbar die Leitung der Maltesischen Ange⸗ legenheiten hatten. Der gegewaͤrtige Kron Anwalt ist ein Ein⸗ geborner. Das Appellationsgeicht hat in 71 Fäͤllen entschieden, die am 31. Dezemver in Ruͤckand waren, obgleich woͤchentlich nur zwei Sitzungen gehalten zurden, ohne jedoch die Sachen zu uͤbereilen. Im Courier liest man: „Nach Berichten aus Algier
V macht die Franzoͤsische Regierumg ernstliche Anstalten, um ihre Herrschast an der Barbareske⸗Kuͤste zu erweitern, und zwar
soll eine Expedition gegen den Bei von Tunis beabsichtigt wer⸗ den, um ihn zur Herausgabe dr Graͤnzsestung Keff, des Schluͤs⸗ sels der Regentschaft, und zur vollen Zahlung des ruͤckstaͤndigen Uveng zu zwingen, den Tund fruͤher an Algier zu entrichten pfl gte. den Ruinen des alten Karthag verherrlichen.“ Das genannte Blatt spricht sich dann sehr biter uͤber diese Anspruͤche Frank⸗ reichs aus, zumal da letzteres Ales gethan habe, um den Bruch
zwischen dem Bei und dem Gr'sherrn zu erweitern, indem es — * h — nach der Stadt, um die hier vor Anker liegenden Kriegsschiffe,
naͤmlich die Fregatte „Gothenburg“, die Korvette„Najabe“ und den
Miene gemacht, den Ersteren n Schutz zu nehmnen und nun, da die Pforte ihm nichts anzulaben vermoͤge, uͤber seinen bis⸗ herigen Schuͤtzling herfalle.
Die Morning Chronicke schildert den innern Zustand Ostindiens als hoͤchst besorgnißesregend. „Es kann kein Zwei⸗ fel mehr daruͤber obwalten“, heißt es in diesem Blatt, „daß regelmäͤßige Emissaire in allen Richtungen durch das Land ge⸗ reist sind, um die Einwohner. aufzuwiegeln, indem man ihnen vorstellte, die Britische Macht sy ihrem Sturze nahe, und eine
neue Zeit des Gluͤckes und der Unabhaͤngigkeit werde fuͤr die
Einiger jener Emissaire ist man 9 dung desselben ein Darlehen von 50,000 Rthlr. Banko aus
dem Handels⸗ und Seefahrts⸗Fonds zu 5 pCt. Zinsen zugestan⸗
Millionen Hindus beginnen. habhaft geworden, und es ist ganz gewiß, daß ihre Bemuͤhungen von sehr bedeutmdem Erfolge gekroͤnt worden
Truppen aus Punah, deshalb jahlreiche Verhaftungen stattge⸗ funden. Im Suͤden mußte schell eine betraͤchtliche Truppen⸗ macht zusammengezogen werden, da der Radschah von Kurnahl Der Nisam von
als manches Europaͤische Koͤnigreich, beherrscht, scheint an den
Plaͤnen seines Nachbars in Kurnahl Theil genommen zu haben,
dem General⸗Gouverneur, um entschiedene Maßregeln zu er⸗
Die Handels⸗Angelegenheiten gewinnen in Liverpool ein
zuünstigeres Ansehen. die Geld⸗Verhaͤltnisse verbessern sich von Tag zu Tag.
Es wird viel Baumwolle verkauft und
In dem Radschputen⸗Staate, im Nordwesten, ist der
greifen. Aller
politische Horizont wo moͤglich noch bedeutend truͤber.
Wahrscheinlichkeit nach, wird ein vollkommener Erfolg in Kabul
Der miegetheilten Replik der „Morning Chronicle“ auf einen Artikel des Standard stellt dies letztere Blatt wieder⸗ Truppen in Ostindien ungeheuer zu vermehren, bleibt unver⸗
um Folgendes entgegen: „Indem die „Morning Chronicle“ die Beweise uͤbersieht, die wir fuͤr die thoͤrichte Politik der Whigs in Betreff der Tuͤckischen Angelegenheiten beibrachten, leugnet sie die Richtigkeit unserer Behauptung, daß Lord Palmerston vor kurzem der Franzoͤsischen Regierung den Vorschlag gemacht
das Spiel aͤndern, aber die Nothwendigkert, die Europaͤischen
meidlich.“
Die Admiralitaͤt steht im Begriff, einen Kontrakt abzu⸗ schließen, welchem zufolge vom Jahre 1841 an eine regelmaͤßige Dampfschifffahrt zwischen England, den Westindischen Inseln, Havana, Caraccas und Verac uz eroͤffnet werden soll.
habe, die Flotten Englands und Frankreichs sollten sich zusam: Kontrahenten haben die Befoͤrderung der Englischen Posten
men nach Alexandrien begeben und die Flotte des Pascha's zer⸗ stoͤren. Sie sollten sich ihrer bemäͤchtigen, entgegnet man uns, durch die besten Mittel, die ihnen zu Gebote stehen. Ist aber damit nicht nothwendig die Anwendung von Gewalt ver⸗ knuͤpft! Denn daß der Pascha sie so gutwillig her⸗ ausgegeben hätte, wie das ministerielle Blatt annimmt, wird Niemand glauben köoͤnnen, der die geringste Kenntniß von seinem Charakter oder seiner Handlungsweise hat. Die „Chro⸗ nicle“ weiß so gut wie wir, daß die Fiotte den Hafen errei⸗ chen konnte, ehe die Franzosen und Englaͤnder ankamen, um sie wegzunehmen, und abgesehen von den natuͤrlichen Vertheidi⸗ gungsmitteln, die unser Kollege selbst erwaͤhnt, besitzt jetzt dieser Hafen Befestigungen, die den Pascha in den Stand setzen, ei⸗ nem halben Dutzend Flotten zu trotzen. „Haͤtten sich die vereinig⸗ ten Flotten,“ sagt die Chronicle, „zwischen die Aegypter und den
Hafen gelegt, so wuͤrden sie ohne Schwierigkeit ihre Forderun⸗ gen durchgesetzt haben.“ Das geben wir gern zu: ja noch mehr
haͤtte unsere Flotte nicht so unschluͤssig in Malta liegen muüssen, um fernere Instructionen von Lord Palmerston abzuwarren, so haͤtte sie allein den Abfall des Kapuden Pascha verhin⸗ dern koͤnnen. Der Vorwand, die Offiziere am Bord der Tuͤr⸗ rischen Flotte haͤtten die Absichten des Kapudan Pascha nicht
gekannt, kann die Unwissenheit unserer Flotte nicht entschuldi⸗
digen, welche erst dann, als es zu spaͤt war, die Ordre bekam, nach dem Schauplatz des Verraths abzusegeln: eine Maßregel post festum, die natuͤrlich zu nichts fuͤhren kann, was Jeder zugeben wird, der da weiß, wie laͤcherlich es ist, die Stallthuͤr zu verschließen, wenn das Pferd schon gestohlen ist. Lord Pal⸗ merston und Marschall Soultwaren sehrverschiedener Meinung,uͤber die beste Art, wie man sich der Tuͤrkischen Flotte bemaͤchtigen könne.“ Der Franzose, der seine guten Gruͤnde hat, wenn er ein Individuum nicht zu verletzen wuͤnscht, von dessen Freundschaft seine Regierung sich fuͤr ihre schlaue Poli⸗ tik viel Vortheil verspricht, wollte ihn bloß mit der
men eine Zuflucht zu eroͤffnen sey⸗ wendiger, da es auf dieser Strecke keinen einzigen Hafen giebt, ge chiff von einiger 8ten d. bei der Staatsraths⸗Abtheilung in Stockholm ange⸗ kommen. als die im Grundgesetze bestimmte Zeit versammelt gewesen, haͤtten Se. Majestnt erwartet, daß der Beschluß Ihnen fruͤher
gröͤßten Hoͤflichkeit und ohne Drohungen einladen, die Os⸗ manische Flotte herauszugeben. sey es ihr darum zu thun, dies gute Vernehmen zwischen Lud⸗ wig Philipp und dem Pascha noch mehr zu befestigen, schlug die Anwendung von Gewalt vor. Wir 1 Mehemed Ali nicht fuͤr so veraͤchtlich, wie unser Kollege: Er hat sich schon als einen sehr furchtbaren Feind bewaͤhrt. nicht, wie einige Blaͤtter behaupten, ein Pilz, der seit gestern
Auch ist er
erst aufgeschossen ist. Schon vor 32 Jahren wurde er wie ein unabhaͤngiger Souverain behandelt und seitdem hat er nicht
ein Titelchen von seiner Macht verloren. Talent, nichtzu verkennenden Muth und unuͤberwindliche Ausdauer: kurz, ist, ihn zum man ihn als der kei: wird man ihn dagegen auf eine versoͤhnendere Weise be⸗ handeln, so kann er der treueste Verbuͤndete derselben werden. Es geht das Geruͤcht von der vorgeschlagenen Erneuerung des Traktats von Unkiar Skelessi, der im Juni 1841 endet. Nichts
reunde, als zum Feinde zu haben. So lange
hindern, als die Anerkennung der Unhabhaͤngigkeit Mehmed Ali's. Was auch daraus werden und welches auch die Poli⸗ tik seyn mag, die England dabei beobachtet, so viel ist gewiß, daß es nichts dabei gewinnen wird, wenn es fortwaͤhrend die Zahne zeigt, ohne die Kraft, zu beißen: denn dies ist die Lage, in die seine falsche auswaͤrtige Politik es gebracht zu haben scheint.“
er hat sich eine solche Stellung erworben, daß es besser . hat sich s . 2 es auf das Leben unschuldiger Menschen anlegt, blos weil sie
asallen behandelt, bleibt er ein Feind der Tuͤr⸗ 8 1b entdeckt werde, um alle unguͤnstigen Nachrichten, die sich uͤber
Er besitzt bedeutendes
nach jenen Orten fuͤr die Summe von 240,060 Pfd. St. uͤber⸗ nommen; es sollen dann monatlich zweimal Dampfschiffe von 400 Pferdekraft von England nach Westindien gehen, zu wel⸗ chem Zweck man 14 neue, sehr große Dampfscheffe bauen will. Auch hat die Admiralitaͤt ein Kommission ernannt, um den Zustand der Kuͤste und der Haͤfen zwischen der Themse und Portsmuth zu untersuchen und demnaäͤchst in einem auf That⸗ sachen begruͤndeten Berichte die Mittel anzugeben, wie die
Dampfboot⸗Communication zwischen England und Frankreich
zu verbessern und Schiffen bei widerwaͤrtigem Wind und Stuͤr⸗ Es ist dies um so noth⸗
in welchen ein Dampfboot oder ein anderes Groͤße bei niedrigem Wasser einlaufen kann. Die Zusammen⸗ setzung der Kommission, an deren Spitze der Admiral Gordon gestellt ist, buͤrgt fuͤr den guͤnstigen Erfolg dieser Maßregel. Die Berichte aus Mauritius reichen bis zum 7. Mai. Die dortigen Kolonisten und Kaufleute hatten sich an den Gou⸗
verneur gewandt, um eine halbe Million Entschaͤdigung fuͤr die
Verkuͤrzung der Neger⸗Lehrlingszeit um 22 Monate zu erlangen. g. Niederlande. Aus dem Haag, 25. Aug. Gestern ist hier, wie in al⸗
Koͤnigs feierlichst begangen worden. sem Tage in sein össtes Jahr. Amsterdam, 24. Aug. Wir erhalten aus dem Haag die Bestaͤtigung der Nachricht, daß Prinz Joseph von Chimay zum Belgischen Gesandten daselbst ernannt worden sey. Derselbe war fruͤher Attaché bei der Niederlaͤndischen Gesandschaft zu London, als Herr Falk Gesandter allda war. Sein Vater, fruͤher Kammerherr beim Koͤnig, befindet sich gegenwaͤrtig wie⸗ der im Haag. . Venlo, 21 Aug. Vorgestern Abend wurde ein großer Theil unserer Buͤrgerschaft und Besatzung in große Unruhe
Unsere Regierung dagegen, als versetzt. Um halb 11 Uhr fiel in einer Straße ein Schuß. Man
ging auf die Schildwachen, die in dieser Straße sich befinden zu, und fand eine derselben betrunken. Der Befehlshaber dieses Postens versicherte, derselbe sey guͤchtern auf Wache gezogen. Man fand in der Naͤhe des Postens den Pfropf eines Gewehrs, so daß man sehen konnte, es sey damit geschossen worden. Gleichwohl konnte man nicht auffinden, daß eine Kugel irgend⸗ wo getroffen hatte. Es ist schlechterdings nicht daran zu denken, daß Gewaͤltthaͤtigkeit hier eine Rolle spielte; vielleicht ist aus Muthwillen geschehen, um die Schildwache und die Buͤrger zu erschrecken. Wie auch die Gesinnung eines Theils der Buͤr⸗ gerschaft von Venlo seyn mag, so boͤsartig ist sie nicht, daß sie
Niederländische Soldaten sind. Man wuͤnscht, daß die Ursache
Umstand verbreiten werden, zu nichte zu machen.
ist so sehr im Stande, die Erneuerung dieses Traktats zu ver⸗
V1
Belgien. Bruͤssel, 23. Aug. (Indépendant.) Die Unterhand⸗ lungen in Betreff der Gräͤnzbestimmungen ꝛc. werden auf ver⸗ schiedenen Punkten zu Utrecht, Mastricht, Antwerpen, in Flan⸗ dern und uͤberall thaͤtig betrieben, und wir sagen es mit Ver⸗ znͤgen, daß die beste Eintracht zwischen den Kommissarien der eiden Laͤnder herrscht. Von beiden Seiten fuͤhlt man, daß die Zeit des Hasses und der Zwietracht voruͤber ist; man begreift, daß das Buͤndniß, um dessen Befestigung es sich handelt, hun⸗
Die
doch expaminirt zu seyn, ist 36 Jahre elt,
0 dertmal mehr Pfänder und Clemente der Dauer hat, als jenes das im Jahre 1830 zerrissen wurde. Alles zeigt jetzt, daß das Kabinet vom Haag aufrichtig von dem Wunsche beseelt ist, die Niederlande auf einen Fuß inniger und enger Freundschaft mie Belgien zu stellen. Die Interessen der beiden Laͤnder fordern dies; Belgien ist dabei nicht weniger betheiligt als Holland Bei diesem Zustande der Dinge und nach den in Betreff Mar⸗ telange's gegebenen Versicherungen wäre die Fortdauer der mi⸗ litairischen Occupation, die Beibehaltung jeder außerordentlichen Demonstration ein Zeichen nicht zu rechtfertigenden Mißtrauens
gewesen, geeignet, die gute Eintracht zu gefaͤhrden, die von nun
an, wie wir wenigstens hoffen, nicht aufhoͤren wird, zu beste⸗ hen. Es ist uͤbrigens daran gelegen, zu bemerken, daß Belgien im Besitz der Straße und des westlichen Theils von Martelange
bleibt.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 23. Aug. Vorgestern war der Jahrestag der Erwaͤhlung Sr. Majestaͤt des Koͤnigs zum Schwedischen Thronfolger. ag 8 Der Herzog von Orlans soll seinen Waffenruhm auf nigin und der Kronprinzessin ist, so wurde er mit außerordent⸗ lichem Pomp gefeiert. holm war ein glaͤnzendes Diner und sowohl fuͤr die Truppen, als fuͤr das Volk oͤffentliche Lustbarkeiten veranstaltet.
Da dieser Tag zugleich der Namenstag der Koͤ⸗
Beim Koͤniglichen Hofe in Drottning⸗ Gestern kam Se. Majestaͤt der Koͤnig von Drottningholm
Schooner „Experiment“, die saͤmmtlich unter den Befehlen des
Commandeurs Rundgvist stehen, in Augenschein zu nehmen.
Der Kronprinz als Groß⸗Admiral begleitete den Koͤnig, welcher von der ganzen Schiffsmannschaft mit sehr lebhaftem Hurrah empfangen wurde. Heute fruͤh hat das Geschwader die Anker
gelichtet und zwar begiebt sich die Korvette „Najade“ mit einer großen Anzahl junger Offiziere auf eine Uebungs⸗Expedition;
die uͤbrigen Schiffe kehren in ihre gewoͤhnlichen Haͤfen zuruͤck. Der Direction des Hafenbaues in Malmo ist zur Vollen⸗
den worden. Tromsde, 31. Juli. (Boͤrs. H) Auf seiner neulichen Fahrt
von hier weiter nordwaͤrts machte letzthin das Dampffchiff „Prinds Gustaf“ eine Diversion nach Havesund, der dem Nord⸗Kap am naͤchsten liegenden Handelestaͤtte, mit Passagieren, vornehmlich
Spitzbergen bestimmten Scheffe Re⸗ cherche, welche diese Fahrt in der Absicht machten, in Havesund
und der Britische Resident erwartet nur Verhaltungsbefehle von die Buͤste ihres Koͤnigs aufzustellen, da Ludwig Philipp als
Emigrant waͤhrend der Franzoͤsischen Revolutions Zeit dort uͤber⸗ nachtet hat.
Es hat sich eine Begebenheit in unseren Gewaͤssern zuge⸗ tragen, die man unbedinat Fabel nennen wuͤrde, wenn sie nicht auf den sichersten Zeugnissen beruhte. Zwei Maͤnner haben auf einem Ruderboot das Eismeer durchfahren, 100 Seemeilen
weit, um auf Spitzbergen Eiderdunen zu sammeln, und sind mit einem Quantum, 300 Species werth, gluͤcklich zuruͤckge⸗ kommen. Witbro und Olaus Vejen,
Die Namen dieser beiden Wagehaͤlse sind Jonas beide aus Levanger. Der Erstere ist mehrmals als Steuermann nach Spitzbergen gefahren, ohne
von raschem, keckem Aussehen, aber vieler Gutmuͤthigkeit und spricht mit der groͤß⸗ ten Bescheidenheit von seinem kuͤhnen Unternehmen. Der An⸗
dere ist ein Tischlergesell.
Christiania, 21. Aug. Am löten d. wurde die Session des Storthings (welche mit Koͤnigl. Erlaubniß, 3 ½ Monate
uͤber die gesetzlich bestimmte Zeit von 3 Monaten angedauert)
mit den gewoͤhnlichen Feierlichkeiten durch den Statthalter des Koͤnigreiches, Grafen Wedel⸗Jarlsberg, geschlossen.
Die in dem Koͤnigl. Reskript wegen Nichtannahme des Entwurfs zum Strafgesetzbuche dafuͤr angefuͤhrten Gruͤnde sind, daß der desfallsige Antrag der hiesfigen Regierung erst am
Nachdem das Storthing uͤber drei Monate laͤnger
vorgelegt waͤre; zum wenigsten doch einen Monat vor der zur Aufloͤsung des Storthings bestimmten Frist. Da dieses nicht
geschehen, so beklagen Se. Majestäaͤt, daß nicht Zeit uͤbrig gewe⸗ sen, eine Gesetz⸗Arbeit von so bedeutendem Umfange und um⸗ greifender Wichtigkeit in Erwaͤgung zu nehmen und baruͤber zu beschließen
„Mit tiefem Schmerze,“ sagt ein hiesiges Blatt, „em⸗
len Staͤdten des Koͤnigreichs, der Geburtstag Sr. Majestaͤt des pfaͤngt die Nation die Nachricht, daß die Regierung auf's
Der Koͤnig tritt mit die⸗
neue dem Storthinge den oft angetragenen und eben so oft einstimmig verworfenen Vorschlag in Betreff des absoluten Veto's dargelegt hat. Man hatte gehofft, daß der lange Auf⸗ enthalt Sr. Maj. bei uns vor und waͤhrend diesem Storthinge Ihnen eine so richtige Ueberzeugung von der politischen Ge⸗ sinnung des Storthings und der Nation beigebracht haben wuͤrde, daß Sie sich persoͤnlich dieser abermaligen Vorlegung entgegensetzen wuͤrden. Das Schicksal des Vorschlages am naͤchsten Storthinge ist so unbezweifelt wie bisher, allein es thut uns wehe, daß man den Bend Worschlae diesesmal mit einer Art Testament uͤber die politische Ueberzeugung und Er⸗ wartung des Koͤnigs hat begleiten lassen. as Volk moͤchte gern auf die herzlichen Vermahnungen und Warnungen des, in politischen Weltereignissen erfahrenen und bejahrten Koͤnigs hoͤren, und gerade deshalb muß man beklagen, dieselben an ein⸗ Sache geknuͤpft zu finden, uͤber welche die Meinung der Na⸗ tion bestimmt, und auf entscheidende Gruͤnde gestuͤtzt ist, daß kein Gedanke an Nachgeben aufkommen kann. Einem Geruͤchte nach soll es Mißfallen erweckt haben, daß die Norwegische Re⸗ gierung nicht aus eigenem Antriebe auf die Wiederholung des Veto⸗Vorschlages bei Sr. Majestaͤt angetragen, und noch mehr, daß ihr Gutachten deshalb darauf ausgegangen, daß die Wie⸗ derholung nicht geschehen muͤsse. Man will hier wissen, die Regierung habe anheimgestellt, dem Storthinge einen Vorschlag zur Aenderung des §. 59 des Grundgesetzes vorzulegen, um den Fall zu verhindern, daß das Storthing aus mehr als 100 Mit⸗ gliedern bestehen koͤnnte; allein im Staatsrathe soll dieses nicht den Beifall des Koͤnigs erhalten haben. Hoffentlich werden wir seiner Zeit die Gruͤnde erfahren. 2eng wurden noch von Mitgliedern im Storthinge mehrere Vorschlaͤge, die auf Ab huͤlfe hierin zwecken, vorgelegt.“
Deutschland.
Stuttgart, 24. Aug. (Schw. M.) Nach so eben ein⸗ gegangenen Nachrichten aus Friedrichshafen sind Se. Majestaͤt der Koͤnig am 22sten d. M. Abends von Italien zuruͤckkehrend, daselbst eingetroffen.
19. August verlesen.
Wi den, 24. Aug. (Frankf. J.) Wenn Nassaus Be⸗ wohner — verstorbenen Herrscher Vieles und Großes zu ver⸗ danken haben, weise Gesetze und Einrichtungen nebst einer stren⸗ gen Handhabung derselben, eine geregelte Verwaltung und in de⸗ gen Gefolge zunehmender Wohlstand und wahre Zufriedenheit, jeder aber den ruhigen Genuß der Fruͤchte seines Fleißes, so hat Wiesbaden, als die Hauptstadt, uͤber die sich die Fuͤlle Seiner Wohlthaten ergoß, insbesondere Ursache, dankbar zu seyn. Dies erkennt Jedermann und daher die tiefe Trauer, als ein ungeheuchelter Ausdruck der allgemeinen Empfindung. Nach⸗ dem am 21. d, des Mittags, die ültesten Sohne des verstor⸗ benen Herzogs, die Prinzen Adolph und Moritz von Nassau, von Kissingen in Biebrich eingetroffen waren, erschien des andern Tages ein Manifest, nach welchem Se. Durchlaucht der Erb⸗ prinz Adolph als souverainer Herzog die Zuͤgel der Regierung ergreift. Gestern ist ein Programm des Hofmarschallamts ausgegeben worden, welches die Feierlichkeiten bei Bestattung der hoͤchsten Leiche vorschreibt. Dieselbe wird unter Begleitung des Fluͤgel⸗Adjutanten, Oberst⸗Lieutenants und Kammerherrn Freiherrn von Rettberg, so wie des Kammerherrn und General⸗ Domainen⸗Direktors Freiherrn von Vock⸗Hermsdorff (heute oder morgen) von Kissingen abgehen und in kurzen Nachtmaͤr⸗ schen uͤber Usingen nach Weilburg, wo sich die Familiengruft befindet, gebracht werden. — An der Landesgraͤnze an⸗ gekommen, schließen sich dem Zuge weiter zwei Kammerherren
an, so wie der Herzogl. Hof⸗
und zwei Kammerjunker 0 vngoschal, welcher die Leitung des Ganzen uͤbernimmt;
in allen Orten, welche die hohe Leiche passirt, wird mit den Glocken gelaͤutet und in Usingen dieselbe durch die Geistlichkeit und saͤmmtliche Civil⸗Dienerschaft am Thore empfangen und durch die Stadt begleitet, in Weilburg aber, wo die Haupt⸗ Ceremonien stattfinden, die Leiche in einem Trauerzimmer des „Schlosses auf einem Paradebett zu Jedermanns letzter Ver⸗ ehrung ausgesetzt. — In der Kirche wird später der Sarg auf ein Castrum doloris gestellt und von dem Landes⸗Bischof, Dr. Hey⸗ denreich, ein Gottesdienst gehalten, nach dessen Beendigung die Beisetzung in die Familiengruft geschieht. Von hier, d. h. von Wiesbaden, aus gehen Deputationen aller Landes⸗Kollegien, so wie Abtheilungen der Militairs und eine Menge “ Ein⸗ wohner und Staatsdiener, letztere beide aus freiem Antriebe, nach Weilburg ab, um dem Begraͤbniß beizuwohnen.
Freie SeagR1u
Krakau, 24. Aug. Schon vor vierzehn Tagen war hier in Folge starker Regenguͤsse im Gebirge die Weichsel stellen⸗ weise uͤber ihre Ufer getreten; seit Mittwoch hat sich dies er⸗ neuert, und zwar in weit bedeutenderem Maße; wenn der Re⸗ gen noch laͤnger fortdauert, so fuͤrchtet man eine eben so starke Ueberschwemmung wie zwischen dem 23. und 26. August 1813. Das Wasser steigt fortwaͤhrend, die Gaͤrten an der Weichsel sind schon groͤßtentheils uͤberschwemmt, und die Bewohner der Ufer⸗Gegenden fangen schon an, ihr Vieh fortzutreiben, um es vor der drohenden Gefahr zu sichern.
Schweiz.
Zuͤrich, 21. Aug. Heute fand die feierliche Praͤsentation des neuen Franzoͤsischen Gesandten, Baron Mortier, mit den fuͤr Empfang eines Gesandten ersten Ranges vorgeschriebenen Foͤrmlichkeiten statt. Von zwei voroͤrtlichen Staatsraͤthen um I1 Uhr im Hotel Baur, wo er wohnt, abgeholt, wurde der Gesandte von der Eidgenoͤssischen Kanzlei an der Hausthuͤr des Präsidenten empfangen und von den ersten Gesandten Neuen burgs und Genss, die ihn oben an der Treppe erwarteten, ins Versammlungs⸗Zimmer des voroͤrtlichen Staats⸗Rathes und der ersten Gesandtschaften von Bern, Luzern, Basel⸗Stadt und Waadt geleitet. Nach Ueberreichung des Kreditivs, waͤhrend welches Aktes 21 Kanonenschuͤsse reglementsmaͤßig geloͤst wur⸗ den, und nach Praͤsentation der anwesenden Gesandtschaften durch den Praͤstdenten, kehrte Baron Mortier unter demselben Ceremoniel, als beim Empfang stattgefunden hatte, wieder in seine Wohnung zuruͤck. Abends gab sodann der Tagsatzungs⸗ Praͤfident saͤmmtlichen in Zuͤrich anwesenden Mitgliedern des diplomatischen Corps ein Diner. 8
Vom 22. August. In der Tagsatzung ward heute ein Bericht der Repraͤsentanten (Vermittler) aus Sitten vom Es ist darin die Rede von unruhigen Auftritten, welche in den Gemeinden von Evallens, Sa⸗ lins und Nendez bei Anlaß der Abstimmung uͤber die Ver⸗ fassung von 1815 Statt gefunden haben. Der Staatsrath von Sitten, der diese Nachrichten mittheilt, begehrt von den Re⸗ praͤsentanten, daß sie diesem und aͤhnlichem Unfuge steuern moͤch⸗ ten, sonst sehe er sich gezwungen, selbst die geeigneten Maßregeln zu treffen. Die Revpraͤsentanten fragen bei der Tagsatzung an, wie sie die fernere Vollziehung ihres Beschlusses vom 11. Juli gehalten wissen wolle, und ob sie gesonnen sey, ihnen Mittel an die Hand zu geben, diesen Beschluß aufrecht zu erhalten. Dabei verhehlen die Repraͤsentanten keinesweges, wie sehr das Schwanken der obersten Bundes⸗Behoͤrde, mehr aber noch die Aeußerung, daß es in keinem Falle zur Besetzung des Landes durch Truppen kommen werde, den moralischen Einfluß des Beschlusses vom 11. Juli geschwaͤcht habe; wenn innere Unruhen ausbrechen wuͤrden, so schließen die Repraͤsentanten, staͤnden sie ohne die geringste Macht da. In einem Schreiben des Staats⸗ raths von Sitten an die Repraͤsentanten werden die tumultuari⸗ schen und gewaltthaͤtigen Scenen von Evallens geschildert. Als der Praͤsident dieses Zehnen am letzten Gonntag um 12 Uhr Mittags die oͤffentliche Ablesung der Proclamation der Repraͤ⸗ sentanten und des neuen Verfassungs⸗Entwurfes vornehmen wollte, wurde er verhoͤhnt, persoͤnlich angegriffen und mußte sich fluͤchten. Der Kastellan Morand, der neben ihm stand, wurde mißhandelt und verwundet, woruͤber ein aͤrztliches Zeugniß vor⸗ liegt. Der Staatsrath verlangt von den Repraͤsentanten Schutz vor solchen Auftritten. Den vorgelesenen Aktenstuͤckten fuͤgt das Praͤsidium muͤndlich bei, daß es allerdings der von Ober⸗Wallis hergesandten Abordnung versprochen und in die Hond versichert habe, es werde das Land mit Truppen verschont bleiben; al⸗ lein nur unter der Bedingung, daß man sich fac verhalten und den hierseits freundschaftlich gegebenen Rath befolgen werde. Bei der Umfrage uͤber den nun zu fassenden Beschiuß stimmt St. Gallen fuͤr Niedersetzung einer Kommission, „um nichts zu uͤbereilen.“ Den Gesandten freut es, daß die Repraͤsentan⸗ ten endlich einmal aufgeruͤttelt worden sind und der Tagsatzung die Wahrheit ins Gesicht sagen. Die Repraͤsentanten mit ihren jetzigen Vollmachten sind nichts, der Tagsatzungs⸗Beschluß vom 11. Juli nicht viel und das Ganze ein Spiel, welches zur Ver⸗ hoͤhnung des Bundes fuͤhrt. Wie es im Wallis steht, kann mit wenigen Worten gesagt werden: Zwei Männer, Repraͤsentanten genannt, werden verlacht, uͤberall findet man offenen Wi⸗ derstand gegen die Tagsatzung, Nichtachtung ihres Beschlusses, Ausuͤbung eines foͤrmlichen Lerrorismus, dem zur Seite steht
1
welches vor die neuen Cortes hintreten sollte.
999
ein krasser Fanatismus, ein organisirtes Pruüͤgel⸗System und gegen das Volk von Ober⸗Wallis Vorenthaltung der Wahrheit und systematisches Luͤgen. Neuenburg hatte die berichteten Um⸗ staͤnde als eine Folge des widerrechtlichen Tagsatzungs⸗Beschlusses erwartet. Der Gesandte nimmt, wie fruͤher, keinen Antheil an der Berathung, protestirt aber gegen den Ausdruck des Berichts der Repraͤsentanten, worin von einem Staats⸗ rathe gesprochen wird. Zuͤrich ladet die Staͤnde, die sich bis jetzt enthalten haben, an der Angelegenheit des Wallis Theil zu nehmen, ein, als wahre Eidgenossen in Freude und Leid, zu gemeinsamen ersprießlichen Maßregeln die Hand zu bieten. Uri erwiedert, es halte sich fuͤr einen eben so guten Eidge⸗ nossen, als die Rekonstitutionisten. Das Wortgesecht dauert noch einige Zeit fort. Bei der Abstimmung votiren 15 Stände fuͤr Niedersetzung einer Kommission zur Berathung der Mittel fuͤr die Vollziehung des Tagsatzungs⸗Beschlusses und fuͤr weitere Untersuchung der Walliser⸗Angelegenheiten.
Man schreibt aus Zug: „Seit einiger Zeit enthalten die gelesensten Blaͤtter nur Weniges aus dem oͤffentlichen Leben unseres Kantons. Ein Vorfall scheint uns jedoch ziemlich beach⸗ tenswerth. Er beweist, daß, wenn bei vielen unseren Bewoh⸗ nern die Begriffe uͤber die Vorzuͤge des geistlichen Standes durch Erziehung, durch Gewohnheit, durch nicht immer lobens⸗ werthe Einwirkungen, auf eine uͤbertriebene Weise gesteigert wurden, daß, wenn auch eine Ausdehnung vermeinter oder
wirklicher geistlichen Rechtssame in den juͤngst verflossenen Jah⸗ ren oͤfters gesucht wurde und auch Anklang gefunden hat, sich den⸗ noch unsere Behoͤrden zu ermannen wissen, da, wo es gilt, historisch be⸗ gruͤndete, von den Altvordern ererbte Rechte zu behaupten und zu beschuͤtzen. Einer der hochgestelltesten Geistlichen des Kan⸗
tons glaubte, in Folge eines Injurien⸗Handels mit einem ehe⸗
maligen Gemeinde⸗Vorster, vermoͤge der Vorrechte seines Stan⸗
des, sich nicht vor weltlicher Behoͤrde verantworten zu duͤrfen.
Der regierende Landamman, Herr Keiser, fand aber das Ge⸗
gentheil und leitete die Sache zur Vorentscheidung an den
Landrath, der mit großer Mehrheit beschloß: der betreffende
geistliche Wuͤrdetraͤger habe sich, wie jeder andere Buͤrger, vor
der weltlichen Behoͤrde zu verantworten und die Entscheidung
zu gewäaͤrtigen.
8s
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Turin, 20. Aug. Man meldet aus Brescia vom Ilten d. M.: „Am Freitag Morgen 9 ⅜¾ Uhr verspuͤrte man hier einen bedeutenden Erdstoß, der die ganze Stadt in Schrecken setzte. — Die Duͤrre ist in unserer Gegend noch sehr bedeutend, besonders in den gebirgigen Theilen. — Zu unserer Messe ha⸗ ben sich noch wenige Konkurrenten gefunden; man hofft, daß ihre Zahl in der kuͤnstigen Woche zunehmen werde. Seiden⸗ Waaren sind wenig gesucht.“
Chambery, 16. Aug. Vor einigen Tagen hat man in dem bei Anlegung der Eisenbahn weggeraͤumten alluvialen Erdreich, unweit der Quelle de la Boisse, mehrere fossile Zaͤhne gefunden, die wegen ihrer sonderbaren Formen und großen Di⸗ mensionen keiner der jetzt in Savoyen heimischen Thiergattun⸗ gen anzugehoͤren scheinen. In Kurzem werden wir uͤber diese Zaͤhne ausfuͤhrlicher berichten. 5 — 8
Madrid, 17. Aug. Eroöͤffnung der Cortes solle vertagt werden. Die Constitution fordert nur die Anwesenheit von 50 Deputirten; mehr als 70 sind aber schon in der Hauptstadt versammelt; also wird die Eroöffnung der Cortes am 1. September stattfinden. Dem Ver⸗ nehmen nach, wird keine Eroͤffnungs⸗Rede gehalten werden, und eine bloße Ordonnanz die Eroͤffnung der legislativen Versamm⸗ lung anzeigen. Nach der noch unvollständigen Statistik der Parteien glaubt man, daß die Exaltirten in den neuen Cortes wenigstens eine Majoritaͤt von zwei Drittheilen erhalten wer⸗ den. Unter den neuen Deputirten befinden sich viele, welche noch nicht auf dem politischen Schauplatze aufgetreten sind. Es war von der Bildung eines Coalitions⸗Ministeriums die Rede, Die Ernennung der neuen Senatoren, welche die Hof⸗Zeitung heute bekannt macht, laͤßt wohl kaum hieran glauben. Die Moderirten wuͤn⸗ schen, an der Spitze der Geschaͤfte zu bleiben, und wollen die Gewalt nicht mit den Exaltirten theilen.
Spanische Graͤnze. Bayonne, 21. Aug. Dem Ver⸗ nehmen nach, hat der General Elio San Esteban verlassen, um in das Innere von Navarra zuruͤckzugehen. Man schließt daraus, daß die Insurgenten sich unterworfen haben, ohne die Ruͤckkehr des Parlamentairs abzuwarten. Man hoͤrt, daß der Herzog von Viktoria an der Spitze eines Theils seiner Trup⸗ pen Viktoria am l4ten um 3 Uhr Morgens verlassen hat. Er hat bis Villaeeal und Alava Truppen zur Recognoscirung vor⸗ geschickt. Die Truppen Maroto's nehmen eine Stellung in der
ries
Konstantinopel, 7. Aug. (A. Z.). widmet sich jetzt mit groͤßerer Kraft und Thaͤtigkeit den oͤffent⸗ lichen Angelegenheiten. Es ist, als ob er neue Lebenekraͤfte er⸗ halten, seitdem er sich des Schutzes der großen Maͤchte erfreut, die gegen den Willen Mehmed Ali's ihn am Staatsruder er⸗ halten wollen. Eine Menge sehr sinnreicher Erlasse sind seit dieser Zeit von ihm ausgegangen, die zur Befoͤrderung des Wohlstandes beitragen werden. Dann arbeitet er unausgesetzt an der Reorganisation der Armee, die uͤbrigens noch einen tuͤchtigen Noyau besitzt und nicht so herabgekommen ist, als man anfangs glaubte. Sie soll noch 30,000 Kombattanten zaͤh⸗ len, und zwar regelmaͤßige Truppen, worunter 4000 Mann Ae⸗ gyptische Truppen, die, seltsam genug, nach der Schlacht von Nesbi erst zu den Tuͤrken uͤbergegangen sind und sich unter die Fahne von Hafiz Pascha gesteilt haben. Dieses Faktum eigt, daß Ibrahim Pascha gerade nicht auf die Treue seiner
oldaten zaͤhlen kann, und daß er bei dem mindesten wider⸗ waͤrtigen Ereigniß von denselben verlassen werden duͤrfte. Ue⸗ berhaupt hat der Aegyptische Ober⸗General die groͤßte Vor⸗ sicht zu gebrauchen, um nicht der Vortheile verlustig zu werden, die er so eben erringen sollte, denn es soll gewaltig in Syrien spuken, und die Unzufriedenheit ist daselbst aufs hoͤchste gegen die Aegypter gestiegen. Diese sehen sich gezwungen, mit aller Sorgfalt das Land zu bewachen, um gegen irgend ein Un⸗ ternehmen gewaffnet zu seyn, das die Syrische Armee leicht in Aufstand versetzen kann. Capitain Walker hat die Aufforderung Lord Ponsonby's befolgt und ist hierher zuruͤckgekehrt. Er kann fuͤr die Englischen Streitkraͤfte von großem Nutzen seyn, denn
er hat in den letzten Tagen noch Gelegenheit gehabt, die An⸗ lagen zu sehen, welche zur Vertheidigung des Hafens von
Alexandrien errichtet worden sind. Englische Flotte
Da es nun heißt, daß die gegen Alexandrien segeln soll, um die so koͤnnte der Capitain
abe der Tuͤrkischen Flotte zu erzwingen, Bis zu
alker bei dieser Expedition gut verwendet werden.
diesem Angenblick liegen jedoch die Englische und die Franzb⸗ sische Flotte noch am Eingang der Dardanellen.
nen Zeitung unterm 16. Konstantinopel zufolge, Anzeige erhalten, daß
— Von der Tuͤrkischen Graͤnze wird der All emel
August geschrieben: „Briefen aus
hatte die Pforte aus Alexandrien die
Mehmed Ali die zu ihm Seee e
Großherrliche Flotte zu entwaffnen angefangen habe, wor
die Schiffs⸗Offiziere sowohl, als die friedenheit an den Tag legten und stantinopel zuruͤckkehren zu
Mannschaft große Unzu⸗ 4 ein großer Theil nach Kon⸗
wollen erklärt haben soll. Die Di⸗
plomaten in Konstantinopel sollen uͤber diese Nachricht sehr be⸗
troffen seyn, da sie diese seiner gewoͤhnlichen Winkelzuͤge
Es war das Geruͤcht verbreitet, die
Chosrew Pascha
Anordnung Mehmed Ali's als einen betrachten, um die Forderung der vereinigten Maͤchte in Betreff der Auslieferung der Flotte umgehen oder wenigstens r I zu koͤnnen. Es hieß in Konstantinopel, die Admiraͤle der Englischen und der Franzoͤsischen Flotte haͤtten fuͤr den Fall einer Verweigerung der Auslieferungs⸗ Forderung jedes Mittel der Gewalt anzuwenden, was jedoch nicht unbedingt glaubwuͤrdig scheint. Nur so viel kann ich mit Be⸗ stimmtheit versichern, daß obige Forderung mit der Erklaͤrung beglei⸗ 4 tet wurde: die vereinigten Flotten sollten sich jedem Versuch eines An⸗ 4 . griffs auf irgend einen Punkt des Tuͤrkischen Gebiets ober ei⸗ 1 ner Besetzung desselben noͤthigenfalls mit Gewalt widersetzen. Durch einige unserer wohlunterrichteten Berichterstatter erfahren wir, daß Admiral Roussin und Lord Ponsonby von ihren gierungen angewiesen worden seyen, sich nach den Insinuationen der Botschafter zu Wien, Grafen von St. Aulaire und Lords Beauvale, zu benehmen — ein Beweis, daß in Wien doch Konferenzen uͤber die Orientalische Frage gepflogen werden, wenn auch nicht alle Großmaͤchte Europa's daran Theil nehmen. Der in Konstantinopel angelangte Graf Rzewuski, Adjutant des Kaisers von Rußland, ist Ueberbringer eines eigenhaͤndigen Schrei⸗ bens seines Souverains an den Sultan Abdul⸗Medschid, welche neben den gewoͤhnlichen Regierungs⸗Antritts⸗Komplimenten außerst freundschaftliche Versicherungen enthalten soll. Als kuͤrzlich auf das Geruͤcht, daß Ibrahim bis Koniah vorgeruͤckt sey, die Re⸗ praͤsentanten Englands, Frankreichs und Oesterreichs Bewilli⸗ gung zum Eintritt ihrer Flotten in die Dardanellen verlangten, wurde Herr von Butenieff eingeladen, im Falle dies wirklich nothwendig werden sollte, zugleich eine Russische Flotte nach dem Bosporus kommen zu lassen; allein Herr von Butenieff ging hierauf nicht ein, sondern erklärte, daß, sobald eine fremde Flotte in den Dardanellen erschiene, er seine Paͤsse zu fordern sich genoͤthigt sehen wuͤrde. — Aus Odessa melden die neueste Briefe, daß die Russische Flotte vor Sebastopol Befehl erhal⸗ ten habe, sich zur Abfahrt bereit zu halten, und daß mehrere Truppen⸗Abtheilungen sich auf dem Marsche befinden, um sich mit den am Pruth dislocirten Truppen zu einem ansehnlichen Armee⸗Corps zu vereinigen.“ 1 8 “
Aegyhypten.
Alerxandrien, 6. August. (A. Z.) Der Kapan Kiaja oder Intendant Mehmed All's in Konstantinopel ist mit einem Brief von Chosrew Pascha angekommen, worin im Namen des Sultans Alles zugesichert wird, was der Vice⸗Koͤnig ver⸗ langt, naͤmlich das Erbrecht auf Aegypten, Syrien und Kandien. Zugleich hat er ihn wissen lassen, daß die Pforte die von den großen Maͤchten angebotene Vermittelung angenom⸗ men und sich verbindlich gemacht habe, nichts ohne deren Mit⸗ wirkung mit ihm abzuschließen, daß also der Friedenstraktat
ihrer Beistimmung beduͤrfe; die General⸗Konsuln bestaͤtigten in der heutigen Versammlung diese Nachrichten und verlangten vor Allem, daß er die Flotte herausgebe und auf die Absetzung Chosrew Pascha's verzichte. Der Vice⸗Koͤnig wollte anfangs nichts von der Zuruͤckgabe der Flotte hoͤren, bevor Chosrew Pascha entfernt sey, spaͤter erbat er sich jedoch drei Tage Be⸗ denkzeit. Man ist jetzt in gespannter Erwartung auf seine Antwort; doch ist kaum zu denken, daß er sich dem Willen der großen Maͤchte widersetzen werde.
— Ein anderes Schreiben der Allgemeinen Zeitung aus Alexandrien vom 6. August meldet: „Gestern kamen von Konstantinopel mit dem Tuͤrkischen Dampfboot „Peiki Schevket“ der Kiaja des Pascha's in Konstantinopel und ein Adjutant des Admirals Roussin hier an; Ersterer soll Mehmed Ali Vorschlaͤge zu einer Versoͤhnung von Seiten Chosrew Pascha's und Letzterer Depeschen fuͤr die Konsuln der großen Maͤchte uͤberbringen. Wie es heißt, hat die Pforte die Beile⸗ gung aller Schwierigkeiten den großen Maͤchten uͤberlassen;
Nachbarschaft ein, und es soll zu einem Gefecht gekommen seyn. gegenuͤberstehen. mit ihm
b
auf Aegypten und Arabien
man ist nun begierig zu sehen, ob Mehmed Ali diese Vermitte⸗ lung annehmen wird, wenn Chosrew Pascha in Konstantinopel an der Spitze der Regierung bleibt. Nach dem, was der Vice⸗ Koͤnig an die einflußreichsten Pascha's des Reichs geschrieben hat, scheint es kaum moͤglich, daß man zu einem befriedigenden Resultat kommt, waͤhrend sich zwei so unversoöhnliche Feinde Diesen Morgen hatten die General⸗Konsuln eine geheime Konferenz, in welcher uͤber die ihm gemachten Vorschläge berathschlagt worden seyn soll. Wie es scheint, waͤre die Pforte geneigt, ihm das Erbrecht zuzugestehen, bei Syrien abe sich den Heimfall nach seinem Tode auszubedingen. Der Vice⸗ Koͤnig wird keine solche Vorschlage anhoͤren wollen, er verlangt das Erbrecht auf alle die Laͤnder, in deren Besitz er sich jetz befindet; auch hat er wiederholt erklaͤrt, daß er die Flotte nicht herausgebe, so lange Chosrew Pascha die Zuͤgel der Regierung 1 in Haͤnden habe. So allein, glaubt er, sey eine aufrichtige Versoͤhnung moͤglich. Die Aurkische so wie die Aegyptische Flotte befinden sich jetzt im Hafen. Die Tuͤrkische zählt 8 Li⸗ nienschiffe, 12 Fregatten, 1 Korvette und 2 Briggs; die Aegyp⸗ tische 11 Linienschiffe, 5 Fregatten, 2 Korvetten, 3 Dampfboͤte, 2 Briggs und 2 Kutter. Die Tuͤrkische Flotte steht noch immer unter den Befehlen ihrer Admirale, man hat indessen die Vorsicht gehabt, alles Pulver auszuschiffen. Die Aegyptische Flotte kann troß Allem, was man zu ihrem Ruhm gesagt hat, doch keinen Vergleich mit der Tuürkischen aushalten. Auch hat offenbar die Civilisation un⸗ ter den Tuͤrken in Konstantinopel weit groͤßere Fortschritte ge⸗ macht als hier, denn die Tuͤrkischen Offiziere find artige Leute, was leider von Aegyptischen Tuͤrken nicht gilt. Die Araber kom⸗ men nicht in Anschlag, denn sie koͤnnen uͤberall nur auf die
jedri lätze Anspruch machen. Dieser Tage empfing der 1599sg; sar⸗ Admiral) einige Europaͤer, die sein Gchif besehen wollten, aufs verbindlichste; er hatte ein kleines Fest be⸗ reitet, wo die besten Weine und auf Europaͤische Weise berei⸗ tete Speisen vorgesetzt wurden; man brachte mehrere Gesund⸗ eiten, unter Anderen auf die Aussoͤhnung und Eintracht zwie chen Aegypten und der Tuͤrkei, worauf der Reale Bey also⸗
bald antwortete: „Daß saͤmmtliche Admirale und Capitaine den