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stöͤren, und sie wuͤßten, daß der Angriff der vereinigten Flotten die Tuͤrkei auf keinen Fall wieder in den Besitz der ihrigen 5-* koͤnne; sie warteten daher den Erfolg der Unterhandlungen. 8 als das einzige Mittel, ihre Flotte zuruͤckzuerhalten. Dem 8½ rier aber wird aus Toulon geschrieben, daß dennoch unverz 9. lich ein Geschwader von ö Englischen und 4 Franzoͤsischen w2 & schiffen nach Alexandrien absegein und von den Desterret Kriegsschiffen unter den Befehlen des Commodore — 8— staͤrkt werden wuͤrde, so daß es bei seiner Ankunft in 2 — aus 25 Segeln bestehen duͤrfte. Die Franzosen setzten 812 sen ihre Seeruͤstungen immer noch fort; ihr jetzt aus 2 Lenten⸗ schiff - isches Geschwader solle so schnell als schiffen bestehendes Levantische . möglich auf das Doppelte gebracht und auch-die Englische Flotte solle durch § bis 10 im Mittelmeer erwartete Linienschiffe ver⸗ 8 i „Standard ist die Britische Flotte staͤrkt werden. Nach dem
vor den Dardanellen bereits durch drei Wmienschiffe und das Dampfschiff „Gorgon verstaͤrkt worden, wodurch dieselbe auf 15 Schiffe gebracht wird. Auch dieses Blatt meint, daß die Flotte wohl bald wichtigere Beschaͤftigungen erhalten werde, als das Kreuzen von einem Hafen zum anderen. Auch sey die Rede davon, das Geschwader durch eine starke Abtheilung des Marine⸗ Corps zu verstaͤrken, abgesehen von denjenigen Marine⸗Soldaten, die bereits jetzt zur Ausruͤstung der Flotte gehoͤren.
Nach den Berichten aus Lissabon vom 25sten v. M. dauerte der Streit der Presse uͤber die Bill wegen des Sklavenhandels noch fort. Ein im Englischen Interesse stehendes Blatt, der „Correio“, hat eine lange Note des Lord Heward de Walden an die Portugiesische Regierung veroͤffentlicht, in welcher die Win⸗ kelzuͤge der letzteren in Beziehung auf jene Frage aufs schaͤrfste dargestellt werden. Aus Aerger hieruͤber hat das Portugiesische Kabinet in seiner amtlichen „Gaceta“ mehrere durchaus vertrau⸗ liche Noten der Britischen Gesandtschaft publizirt, was fuͤr die gröͤbste Verletzung aller Regeln diplomatischer Etikette erklaͤrt wird. In einer Note des Gesandten werden dem Visconde Sa da Bandeira gewissermaßen die Punkte an die Hand gegeben, die sich auf die Britischen Forderungen entgegnen ließen. Der Be⸗ fehlshaber der Portugiesischen Korvette „Urania“ hatte die Por⸗ tugiesische Brigg „Paquete“ wegen Verdacht des Sklavenhan⸗ dels zu Ambriz angehalten und nach Angola aufgebracht. Gene⸗ ral Macdonald befand sich noch im engsten Gewahrsam im Ka⸗ stell San Joao de Foz. „
Nach einer Korrespondenz in der Morning⸗Chronicle soll der Bruder Dost Mahommed'’s, der Sirdar von Kandahar, zu den Persern entfliohen seyn; Dost Mahommed soll aber, den letzten Berichten zufolge, Anstalten treffen, sich dem Durchgang der Sikhs, der Züffstrüͤppen Englands durch den Kyber⸗Paß zu widersetzen.
Die Nachrichten aus Veracruz vom 2. August bestaͤti⸗ gen es, daß Bustamente die Regierung wieder uͤbernommen hat, und daß Santana nach seinem Gute Mango de Clava zuruͤckge⸗ kehrt ist. Letzterer war zugleich zum Ober⸗Befehlshaber des De⸗ partements von Veracruüz ernannt worden. Wie es heißt, ge⸗ dachte Bustamente ihn durch General Gaona zu ersetzen; dieser war indessen bei den Truppen nicht populair. Was die Bildung eines neuen Ministertums betrifft, so sollte, wie es hieß, Herr Canedo fuͤr die Auswaͤrtigen Angelegenheiten, Herr Cuevas fuͤr
das Innere, General Victoria fuͤr das Kriegs⸗Departement und Herr Echevarria fuͤr die Finanzen bestimmt seyn. Das Paket⸗⸗ boot von Veracruz uͤberbringt 1,300,000 Dollar in Baarem. Der Befehlshaber desselben, Lieutenant Rees, und noch vier
Personen am Bord desselben, waren unterweges, nachdem sie in
Hav egt, en Fieber gestorben. “ Havana angelegt, am gelben Fieber gef ““ Belgien. BEEEEE11“
Bruͤssel, 2. Okt. Der Graf von Arschot, dessen Senator⸗ Wahl bekanntlich durch die Erwahlung des ehemaligen Gouver⸗ neurs, Herrn von Stassart, hintertrieben wurde, ist nunmehr im Distrikt Marche (Belg. Luxemburg) vün Senator erwaͤhlt wor⸗ den. Sein Mitbewerber, Herr von Brieg, hatte 77 Stimmen, waͤhrend er selbst 109 erhielt. Erst heute meldet der Moniteur Belge die Ernennung des Fuͤrsten Joseph von Chimay zum Gesandten im Haag. Die liberalen Blaͤtter fallen jetzt saͤmmtlich uͤber ihren ehe⸗ maligen Abgott, vehr de Potter, her, und am meisten thut dies sein Freund, Schuͤler und ehemaliger Schicksalsgenosse waͤhrend des Prozesses und des Exils im Jahre 1830, Herr Bartels, der in seinen beiden Zeitungen le Belge und l'Eclaireur wuͤthend gegen de Potter ist, den er den Belgischen Maroto nennt, und den er beschuldigt, er habe 88 Bartels, dazu aufgefordert, zur Oranischen Partei uͤberzugehen, und die Restauration zu be⸗ foͤrdern. Mit den Hauptzweigen der Belgischen Industrie, dem Baum⸗ wollen⸗ und Leinwand⸗Handel, sieht es noch immer schlecht aus, und die dabei Betheiligten tragen bei der Regieruug auf Unter⸗ stuͤtzung an. Die Getraide⸗Preise sind seit einigen Tagen wieder etwas herabgedruͤckt worden, seit die Ausfuhr verboten ist. Am 29. September Abends hat ein sogenanntes Meeting der Arbeiter in den Kattun⸗Fabriken zu Gent stattgefunden, wo die Erz⸗Demagogen Jottrand und Kats gegenwaͤrtig waren. Es ward beschlossen, daß alle Arbeiter sich morgen fruͤh vor dem Hotel des Gouverneurs zu Gent einfinden sollen, um darauf anzutragen, daß die beiden Kammern baldmoͤglichst zusammenberufen wuͤrden, um ihrem Industriezweige durch thaͤtige Huͤlfe beizustehen. 8. 8 Schweden und Norwegen.
8 Stockholm, 1. Okt. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den bisherigen Bischof von Gothenburg, Dr. von Wingard, welcher bei den Kapitelwahlen die meisten Stimmen erhalten, zum Erz⸗ bischof und Prokanzler der Universitaͤt Upsala ernannt.
Der diesseitige Gesandte beim Koͤnigl. Niederlaͤndischen Hofe, Kammerherr Karl Hochschild, ist in den Freiherrnstand erhoben worden. 8
Dem Professor Freiherrn Berzelius soll die Stelle eines Praͤsidenten des Koͤnigl. Berg⸗Kollegiums angeboten worden seyn.
3 Deutschland.
Muͤnchen, 2. Okt. Man schreibt aus Berchtesgaden vom 1. Oktober: „Da Se. Majestaͤt der Koͤnig von der Grippe, von welcher Sie vor einiger Zeit befallen wurden, noch nicht ganz frei sind, so koͤnnen Dieselben ihr Vorhaben, beim Anfange des diesjaͤhrigen Oktober⸗Festes in Muͤnchen zu seyn, nicht aus⸗ fuͤhten. Se. Majestaͤt sind uͤbrigens zur allgemeinen Freude in vorschreitender Genesung begriffen, und gedenken, bereits am 9ten d. in Muͤnchen einzutreffen und sofort die Feier der Enthuͤllung der Reiter⸗Saͤule auf dem Wittelsbacher Platze durch Ihre Ge⸗ genwart zu erhoͤhen.“
Der Herr Minister des Innern, von Abel, ist am Sonn⸗ tag von seiner Reise ins suͤdliche Tyrol zuruͤckgekommen und hat das Portefeuille wieder uͤbernommen⸗
8 1150
Göttingen, 3. Okt. (Hannov. 3.) Ueber die von den hiesigen Gildenständen an Se. Majestaͤt den Koͤnig am 26. Sep⸗ tember nach Hannover abgesandte Deputation sind ꝛicp auswaͤrtigen Blättern so entstellende Nachrichten enthalten, daß die nachfol⸗ gende Berichtigung, welche sich streng der Wahrheit- anschließt, an seiner Stelle seyn wird: Die hiesigen Gildenstaͤnde, d. h. die Vorsteher der Gilden, Zuͤnfte und Aemter, deren Mitglieder ei⸗ nen sehr großen Theil der hiesigen Buͤrgerschaft bilden, werden jedes Jahr von ihren Gildegenossen durch freie Wahl erwaͤhlt und sodann vom Magistrate bestaͤtigt und beeidigt. In dem abzu⸗ leistenden Eide versprechen sie, das Beste Seiner Mafestaͤt des Koöͤnigs, der Stadt Goͤttingen und ihrer Innungen und Gil⸗ den nach allen Kraͤften zu befoͤrdern, und sie haben diesen Eid mit einer großen Liebe und Anhaͤnglichkeit an ihren angestammten und allverehrten Koͤnig und Landesvater stets getreulich bewahrt. Trotz aller Einfluͤsterungen haben sier sich dem hiesigen oppositionellen Treiben nicht hingegeben, dasselbe vielmehr wiederholt gemißbilligt, und schon fruͤher waren sie entschlossen, sich daruͤber gegen Se. Majestaͤt den Koͤnig aller⸗ unterthaͤnigst auszusprechen. Als daher der letzte Bundestags⸗ Beschluß zu ihrer Kenntniß kam, ja als das Benehmen der hiesigen Opposition es Sr. Majestaͤt leider nicht gestattete, die hiesige Stadt mit Allerhoͤchstihrer Gegenwart zu begluͤcken und die Garnison an Ort und Stelle zu inspiziren, solche vielmehr deshalb 2 Stunden von hier nach Noͤrten sich begeben mußte, da waren sie nicht mehr abzuhalten, ihren schon lange gehegten Wunsch in Ausfuͤhrung zu bringen. Mit einem Eifer und einer Schnelligkeit, die das beste Zeugniß einer allgemeinen schon bestandenen Einigkeit gaben, und ohne alle Ein⸗ wirkung, beschlossen sie aus“ eigenem Antriebe, Seiner Majestat eine Adresse durch eine Deputation uͤberreichen zu lassen, worin sie eine Mißbilligung der bisherigen Schritte der Opposition mit der Versicherung ihrer loyalen Gesinnungen aussprachen, um die Wiederzuwendung der Huld und Gnade Sr. Majestaͤt fuͤr die Stadt Goͤttingen baten, und ihre Ueberzeugung aussprachen, daß die bisherige Weigerung des staͤdti⸗ schen Wahl⸗Kollegiums zur Wahl eines Staͤndischen Deputirten zum Wohl der Stadt und des ganzen Landes aufhoͤren, und ein ruhiger und besonnener, fuͤr das wahre Beste des Landes und der Stadt besorgter Mann, dem Wunsche des groͤßeren Publikums gemaͤß, gewaͤhlt werden muͤsse. Sie baten deshalb bei dem Magistrats⸗ Direktor um Gestattung einer Zusammenkunft in einem der Gil⸗ dehehcee, und als ihnen solche gestattet worden, erschienen in der⸗ selben freiwillig 69 Gildemeister und Sechsmaͤnner von saͤmmt⸗ lichen hiesigen Gilden und Zuͤnften — mit alleiniger Aus⸗ nahme der Kaufgilde unterzeichneten saͤmmtlich ohne den ge⸗ ringsten Widerspruch in voͤlligem Einverstaͤndniß die entworfene Adresse und erwaͤhlten zu deren Ueberreichung vier Gildemeister aus ihrer Mitte, welche, von Hannover zuruͤckkommend, von der gnaͤdigen und landesvaͤterlichen Aufnahme, mit welcher sie von Sr. Majestaͤt begluͤckt worden, tief durchdrungen waren. Als nun einige Tage darauf die jaͤhrlich eintretende allgemeine Gil⸗ denwahl stattfand, mochten wenige Uebelwollende es versucht ha⸗ ben, einzelne Gilden⸗Mitglieder gegen die Gilden⸗Vorstaͤnde auf⸗ zureizen und eine Mißbilligung der abgesandten Deputation zu veranlassen; allein es scheiterte dies durchaus an dem ruhigen, treuergebenen und mit den gethanen Schritten einverstandenen Sinne der Gilde⸗Genossen. Es fand nicht der allergeringste Wi⸗ derspruch, nicht die geringste Stͤrung statt; die Wahlen gingen mit der groͤßten Ruhe vor sich; auch die nach Hannover gesand⸗ ten Deputirten, deren Gilden eine sehr große Zahl von Gilde⸗ genossen zaͤhlen, wurden wiederum zu Gildemeistern gewaͤhlt; ja, selbst mehrere Mitglieder der Kaufgilde beklagten es tief, daß nur ihre beiden Gildemeister sich allein ausgeschlossen hatten; und es kann daher mit voͤlliger Wahrheit versichert werden, daß der bei weitem groͤßte der hiesigen Buͤrgerschaft Sr. Majestaͤt dem Koͤnige treu ergeben ist und an dem oppositionellen Streben kei⸗ nen Antheil nimmt. Dies ist der wahre Verlauf der Sache, welchen nur Uebelwollende verdaͤchtigen koͤnnen. Moͤchte er auch anderen Staͤdten des Koͤnigreichs zum Beispiel dienen und zu der Ueberzeugung fuͤhren, daß nur Ruhe und Besonnenheit und ein unwandelbares Vertrauen in die landesvaͤterlichen Absichten Sr. Majestaͤt des Koͤnigs das wahre Beste des Landes zu foͤr⸗ dern vermag.“
Heidelberg 27. Sept. Die Eisenbahn ruͤckt sehr langsam vorwaͤrts. Eine Hauptursache hievon liegt, wie darin, daß man sich entschlossen hat, die Balken, auf welche nach dem gewaͤhlten Systeme (dem der Great Western⸗Eisenbahn in England) die Schienen der Laͤnge nach gelegt werden, durch Ein⸗ beizung in einer Lauge von Sublimat weifachem Chlorquecksil⸗ her) vor dem Vermodern zu schuͤtzen. Dieses Verfahren ist zu⸗ rst von dem beruͤhmten Chemiker Sir Humphry David fuͤr die Englische Marine vorgeschlagen worden, wo die sogenannte trockene Faͤulniß große Verwuͤstungen anrichtete. Nach dem Na⸗ men des Englaͤnders Kyan, der die Ausfuͤhrung unternahm, wird diese Vorbereitung heutigen Tages das Kyanisiren genannt. Sie erfordert große Behaͤlter, in welchen die Balken liegen koͤn⸗ nen, und besondere Vorsicht in der Behandlung jenes furchtbaren Giftstoffes. Die Kosten sind bedeutend, allein die groͤßere Dauer der Balken wird spaͤterhin die Auslage belohnen.
Mainz, 3. Okt. (Mainzer Z.) Heute hat Se. Koͤnigl. Hoheit Prinz Wilhelm von Preußen, unser allgeliebter Gouver⸗ neur, diese Stadt verlassen, nachdem Hoͤchstdessen Gemahlin mit Familie bereits vorausgegangen war. Schon am 12. September, als dem Geburtstage des aͤltesten Enkels Sr. Koͤnigl. Hoheit, hatte sich unser Buͤrgermeister mit einer Deputation des Ge⸗ meinde⸗Raths in das Palais begeben, und Namens des Stadt⸗ Vorstandes fuͤr die vielen Wohlthaten ehrfurchtsvoll gedankt, mit welchen der hochverehrte Prinz waͤhrend der zweimaligen Leitung des Militair⸗Gouvernements die Buͤrgerschaft begluͤckt hat. Zu⸗ gleich bat die Deputation im Namen der Buͤrgerschaft um die Verguͤnstigung Sr. Koͤnigl. Hoheit, als einen Beweis der Dank⸗ barkeit und innigsten Ergebenheit, das Ehren⸗Buͤrgerrecht anbie⸗ ten zu duͤrfen, was Hoͤchstderselbe in den huldreichsten Ausdruͤcken anzunehmen die Gnade hatte, indem Se. Koͤnigl. Hoheit noch besonders zu aͤußern geruhte, wie Hoͤchstsie jederzeit so vorzuͤglich gern in Mainz verweilt, wie Sie das Andenken an die muster⸗ hafte Haltung der Buͤrgerschaft stets mit hoͤchster Zufriedenheit bewahren, und an der Wohlfahrt unserer Stadt, als deren Ehren⸗ buͤrger, forthin einen doppelt lebhaften Antheil nehmen wuͤrden. Mit groͤßtem Leidwesen sehen wir diese so hochverehrte erhabene Familie, welche durch ihre Guͤte Aller Herzen zu gewinnen wußte, aus unserer Mitte scheiden, und unsere aufrichtigsten Wuͤnsche werden Sie uͤberall begleiten. w si⸗ 9998
Schwerin, 5. Okt. Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog
aben auf den 13. November d. J. einen allgemeinen Landtag in der Stadt Sternberg anberaumt und dazu ein Landtags⸗Aus⸗
man hoͤrt,
.⁴ schreiben an alle Behoͤrden und einzelne Gutsbesitzer, welche auf dem Landtage zu erscheinen berechtigt sind, erlassen. — Capitz proponenda sind: I. Die ordinaire Landes⸗Contribution. II. Die Beduͤrfnisse der allgemeinen Landes⸗Rezeptur⸗Behoͤrde. III. We. tere Berathung uͤber die zweckmaͤßigste Verbesserung der Krimm nal⸗Gerichtspflege. IV. Berathung uͤber die Revision der Ober⸗ Apellations⸗Ordnung und die daraus sich hervorgebende Gesetz⸗ gebung. V. Gesetz uͤber das Paßwesen und das Wandern der Handwerker. VI. Berathung der Maßregeln fuͤr das Gewerbe der Branntweinbrennerei und Bierbrauerei und Vorschlag zu einer allgemeinen Maischsteuer
auf die Branntweinbrennerei und Aufhebung der Malzsteuer bei der Bierbrauerei.
VII. Reguli⸗ rung der Grundstze uͤber Vorfluth, Bewaͤsserungen und Ent⸗ waͤsserungen. — .
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1X“
Wien, 30. Sept. (L. Allg. Ztg.) Gestern besuchten der Kaiser, die Kaiserin und die Kaiserin⸗Mutter die Vorstellung des Lustspiels: „Welche ist die Braut?“ von Johanna Franul von Weißenthurn, im Hofburgtheater. Es war dies der Tag, an welchem vor funfzig Jahren die verehrte Verfasserin zum erstenmal in unserer? achbarstadt Baden die Buͤhne bekreten hatte. Die Auszeichnung des Hofes, welcher sich nur selten von Schoͤnbrunn ins Theater begiebt, die beispiellose Theilnahme des ganzen Publikums der Feg;. und die ungeheuchelte Liebe aller ihrer Kollegen muß ihr einen hohen Beweis der Werthschaͤtzung gegeben haben, die sie auch in der Eigenschaft als wackere natur⸗ getreue Darstellerin, als Verfasserin von 52 dramatischen Piecen, deren Tendenz stets edel war, wie auch durch ihre achtbare eh⸗ renwerthe Persoͤnlichkeit verdiente. Die Hofschauspieler hatten in der Kaiserl. Porzellanfabrik eine Vase von ausgezeichneter Schoͤn⸗ eit anfertigen lassen, worauf mit goldener S chrift säaͤmmtliche 88 ihrer Stuͤcke, von einem Lorbeerkranz umschlungen, verzeich⸗ net standen, und uͤbergaben ihr dieselbe in corpore als Andenken; die Damen verehrten ihrer Kollegin einen prachtvollen großen Teppich. Bei ihrem vierzigjaͤhrigen Dienstjubilaͤum schon be⸗ schenkte sie der Kaiser mit der großen goldenen Ehren⸗Medaille, und auch jetzt sind reiche Geschenke zu gewaͤrtigen, selbst die eh⸗ rende Auszeichnung eines fremden Monarchen wird ihr zu Theu werden.
Wien, 30. Sept. (Schles. Z.) In der Oesterreichischen Armee haben sich folgende neue Veraͤnderungen ergeben: Acht General⸗Majors sind zu — befoͤrdert wor⸗ den, naͤmlich die Herren General⸗Majors Mandl (bleibt Artile⸗ rie⸗Direktor in Graͤtz), Prinz zu Hohenzollern⸗Hechingen (wird Divisionair in Wien), (in seiner bisherigen Anstellung), Flette von Flettenthal (tritt in Pension), Freiherr von Scyko⸗ wich (wird Divisionair in Italien), Sunstenau von Schuͤtzen⸗ thal (wird Divisionair in Großwardein), Freiherr von Puchner (wird Divisionair in Italien) und Freiherr Piret de Bihain (wird gleichzeitig Divisionair in Italien); sodann ruͤckten neun Obersten zu General⸗Majors vor. Ferner wurde der General⸗ Major Freiherr von Stuͤrmer, Brigadier in Podgorze, in glei⸗ cher Eigenschaft nach Preßburg, der Feldmarschall⸗ Lieutenant Graf Woyna, Divisionair in Oedenburg, und der Feldmarschall⸗ Lieutenant von Kreß, Divisionair zu Großwardein, ebenfalls in gleicher Eigenschaft, Ersterer nach Italien, Letzterer nach Prag,
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Ueber die Ankunft Sr.
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Kaiserl. Hoheit der Provinzial⸗Hauptstadt Gallt⸗ Lemberger Zeitung folgenden Bericht: „Am 18. September verließ der Erzherzog Franz Karl mit fruͤhem Morgen Chorostkow und setzte die Reise in der Richtung non
Wien, 2. Okt. des Erzherzogs Franz Karl in ziens enthaͤlt die
Tarnopol fort. Nachdem Se. Kaiserl. Hoheit zu Strußow zu Mittag gespeist, und im Vorbeifahren den Badeort Konopköwka besichtigt hatte, langte Hoͤchstderselbe gegen 7 Uhr Abends in Tar⸗ nopol an und nahm daselbst die Aufwartung der Behoͤrden und der zahlreich versammelten Gutsbesitzer aus der Umgegend ar. Abends war die Stadt glaͤnzend beleuchtet, wobei sich vor uͤglich das Jesuiten⸗-Kollegium auszeichnete. An der Kirche in demselben prangte ein geschmackvolles Transparent mit der Aufschrift: Pii fundatoris optimo filio. Am 19. September nahm Se. Kaiserl. Hoheit nach Anhoͤrung der Messe in der Jesuiten⸗ Kirche das Jesuiten⸗Kollegium in Augenschein, und trat dann, von den Segenswuͤnschen der Bewohner der Kreisstadt begleitet, die Weiterreise nach Brody an, wo Hoͤchstderselbe um 4 Uhr Nachmittags eintraf und an der Zoll⸗Ausschlußlinie bei einem mit gruͤnen Reisern und Laubwerk geschmuͤckten Triumphbogen von den Beamten der Kameralgefaͤllen⸗Bezirks⸗Verwaltung und einer Abtheilung der Gefaͤllen- und Graͤnzwache, an dem Eingange der Stadt von der israelitischen Gemeinde, der Schuljugend und bei der vor dem Rathhause errichteteten Ehren⸗ pforte von dem Magistrate, dem Platz⸗Kommando und dem Offiziers⸗Corps ehrfurchtsvoll empfangen wurde. Se. Kaiserl. Hoheit widmete allen Anstalten große Aufmerksamkeit. Abends war die Stadt festlich beleuchtet. — Am 2ö0sten fruͤh Mor⸗ gens um 7 Uhr verließ Se. Kaiserl. Hoheit die Stadt Brody und setzte die Reise unter den Freudenbezeugungen der aller Or⸗ ten zahlreich versammelten Bewohner nach Lemberg fort. Am Lyczakower Schlagbaum wurde Se. Kaiserl. Hoheit von dem Stadt⸗Magistrate, den Buͤrgermeister an der Spitze, ehrfurchts⸗ voll empfangen und begruͤßt, und fuhr sodann durch die in gro⸗ ßer Anzahl herbeigestroͤmte Volksmenge durch die Lyczakower Vorstadt, uͤber den Bernardiner⸗Platz, durch die Reihen der auf⸗ gestellten Buͤrger⸗Miliz, der Zuͤnfte mit ihren Fahnen, der Ju⸗ denschaft mit der Thora, in die fuͤr Hoͤchstdenselben zubereitete Wohnung in der breiten Gasse, wo eine Grenadier⸗ Compagnie in Parade aufgestellt war. Se. Kaiserliche Hoheit wurde dort von den Erzherzogen Ferdinand von HOesterreich⸗ Este, Civil- und Militair⸗General⸗Gouverneur und dessen Neffen erwartet, und von den Civil⸗ und Militair⸗Autoritaͤten, dem ho⸗ hen Adel und der eben zum Landtage versammelt gewesenen ho⸗ 8 Geistlichkeit des Landes ehrfurchtsvoll empfangen. Sodann egab sich Se. Kaiserl. Hoheit zur Tafel zu seinem Oheim, dem Erzherzog Civil⸗ und Militair⸗General⸗Gouverneur. Abends war großer militairischer Zapfenstreich, ausgefuͤhrt von drei Musik⸗ Corps der Garnison. Am 21. September empfing Se. Kaiserl. Hoheit Vormittags die Aufwartung des Militairs, der sehr zahl reich versammelten Staͤnde, saͤmmtlicher Behoͤrden, der Geistlich⸗ keit, des Stadt⸗Magistrats, der Lehr⸗Koͤrper und uͤbrigen Anstab⸗ ten, Nachmittags aber die Aufwartung der Damen. Abende wohnte der Erzherzog im Theater der Vorstellung der Oper: „die Nachtwandlerin“ 83* wo Se. Kaiserl. Hoheit mit den rauschend⸗ sten Aeußerungen der Freude und dem wiederholten Vivatrufe des uͤbervollen Hauses empfangen wurde.“
— — Wien, 3. Okt. Unter den hier eingetroffenen Frem⸗
den befinden sich der Praͤsident des Großbritanischen Geheimen /
s Marquis von Landsdowne und der Daͤnische Kammerjun⸗ ker Herr von Plessau, welcher nach aeese geht. Dae rau Fuͤrstin r. ist ebenfalls 8 Die Arabischen ferde des Fuͤrsten sind in der Semliner Kont Anst
en. bald nach Muskau abgehen. du .7 Aus Konstantinopel erfaͤhrt man, daß Hafiz Pascha doch noch vor ein Kriegsgericht gestellt werden duͤrfte. Der Groß⸗Wesir Reschid Pascha und Halil Pascha hatten sich versoͤhnt. Die Russische Botschaft fuͤhrte eine sehr friedliche und vermittelnde Sprache. Vier Fahrzeuge von dem an den⸗Dardanellen verei⸗ nigten Geschwader kreuzten in den Gewaͤssern von Rhodus.
Die Gemahlin des Fuͤrsten Milosch, Fuͤrstin Liubicza, ist nach der Wallachei gereist, um ihren Sohn Michael nach Sem⸗ lin zu geleiten. *
Der Englische Konsul zu Belgrad, Oberst Hodges, verläßt diese Stadt; der Franzoͤsische, Duclos, ist durch Herrn Codriga ersetzt worden.
Rath
— — Teplitz, 3. Okt. Heute Vormittags fand hier die Beerdigung des am 30. September im 50sten Lebensjahre ver⸗ storbenen hiesigen Buͤrgermeisters Joseph Wolfram statt, auch als Opern⸗Compositeur vortheilhaft bekannt. Der Tod dieses sehr geachteten Mannes wird allgemein als ein großer Verlust an⸗
1 1““ Madrid, 25. Sept. Dem Vernehmen nach wird der Be⸗ richt uͤber den Gesetz⸗Entwurf in Betreff der Fueros noch heute der Deputirten⸗Kammer vorgelegt werden; er besteht aus folgen⸗ den zwei Artikeln: „l. Die Fueros sind bestaͤtigt, doch versteht es sich von selbst, daß hier nur von denjenigen Fueros die Rede ist, die mit der Verfassung vereinbar sind. 2. Die Regierung ist ermaͤchtigt, diese Fueros zu dekretiren, ohne jedoch dabei den Geist der Verfassung aus den Augen zu verlieren.“ Man glaubt, die Regierung werde diese Abfassung annehmen, doch oͤnnten dadurch spaͤter leicht ernstliche Verwickelungen entstehen, denn da die meisten Fueros dem Geiste der Verfassung geradezu entgegen sind, so koͤnnte die Opposition sich dieses Umstandes be⸗ dienen, um das Ministerium der Verletzung der Verfassung an⸗ zuklagen. . G
Man behaupten. daß am 10. Oktober, dem Geburtstage der Dona Isabella, das Amnestie⸗Dekret erscheinen werde.
Man schreibt aus Burgos vom 18. September: „Urbistondo ist hier durchgekommen; Niemand gruͤßte ihn. Man weiß jetzt, daß er, Iturbe und Simon de la Torre, eine sehr wichtige Rolle bei dem Verrath gespielt haben, denn Maroto hatte sich nach der Unterredung mit Espartero fast schon dafuͤr entschieden, zu kaͤm⸗
pfen, oder wußte wenigstens nicht, was er thun sollte, bis Ur⸗ bistondo und seine Gefahrten ihn durch Drohungen zwangen, das angefangene Werk zu vollenden. Maroto hat 6 Nrallionen Franken erhalten, Urbistondo und jeder Anfuͤhrer seiner Division 500,000 Fr., die Brigade⸗Generale 250,000 Fr., die Obersten, Kommandanten 60,000 Fr.“ 1— .“
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Spanische Graͤnze. Der Phare de Bayonne enthaͤlt ein Schreiben aus San Sebastian vom 27. September, wo⸗ rin es unter Anderem heißt: „Eines der schlagendsten und zu⸗ gleich der beruhigendsten Symptome der Veraͤnderung, die so schnell in dem Geiste der Bewohner der Baskischen Provinzen vorgegangen, ist das allgemeine Vertrauen auf die Fotdauer des Friedens. Nirgends wird ein Zweifel laut uͤber den gluͤcklichen Ausgang der Berarhungen, die in Madrid in Betreff des ersten Artikels der Convention von Bergara stattfinden; nirgends be⸗ merkt man Zeichen der Ungeduld, es herrscht hier vielmehr eine weit groͤßere Maͤßigung, und weit weniger Uebertreibung in den Forderungen der Einen und Abneigung von Seiten der Anderen, als in Madrid und uͤberall, wo diese schwierige Frage angeregt worden ist. Die Abgeordneten der Baskischen Provinzen spra⸗ chen sich bei ihrer Zusammenkunft in Bilbao einstimmig dahin aus, daß gewisse Modificationen der Fueros durchaus zeitgemaͤß seyen und beschlossen, ihre Wuͤnsche in dieser Beziehung den Cor⸗ tes in Madrid mitzutheilen.“
Twrket.
Konstantinopel, 18. Sept. (O. B.) Se. Kaiserl. Ho⸗ heit der Erzherzog Friedrich ist am 13ten d. M. am Bord der Fregatte „Guerriera“ in Smyrna angelangt und von Seiten des dortigen Gouverneurs Hussein Bey bewillkommnet worden, wel⸗ cher sich vornahm, unverzuͤglich in Person Sr. Kaiserl. Hoheit seine Aufwartung zu machen. Die Fregatte „Guerriera“ gruͤßte bei ihrem Einlaufen die Flagge des Oesterreichischen Contre⸗Ad⸗ mirals, Baron Bandiera, mit dreizehn Kanonenschuͤssen, welche Letzterer mit der Koͤnigl. Salve von ein und zwanzig Kanonen⸗ schuͤssen erwiederte.
Auch hier hat man traurige Nachrichten aus Salonichi uͤber die am Sten daselbst ausgebrochene Feuersbrunst, welche zwoͤlf Stunden dauerte und saͤmmtliche Basare, das ganze Fraͤnkische Stadtviertel und die Haͤlfte des juͤdischen verzehrte. Die Woh⸗ nungen der meisten Konsuln, mit Ausnahme der Oesterreichischen, Russischen, Toscanischen und Schwedischen Konsulate, sind ein Raub der Flammen geworden; der durch diesen Brand angerich⸗ tete Schaden wird auf 30 Millionen Piaster geschaͤtzt. Der Han⸗ del dieser Stadt kann in Folge dessen als zu Grunde gerichtet angesehen werden, falls die Regierung demselben nicht zu Huͤlfe aeeg was in den jetzigen Zeitverhaͤltnissen kaum zu erwar⸗ en steht.
Aegypten.
Alexandrien, 9. Sept. (L. A. Z.) Die Gehalte aller Militair⸗ und Civil⸗Beamten, so wie aller derer, die Pensionen enießen, sind sowohl in Aegypten als in Syrien ein Jahr im
uͤckstande. Die Flotte hat 17,000 Beutel, das Arsenal 6000 Beutel, im Ganzen 23,000 Beutel, zu fordern. Nach dem letzte⸗ ren Verkauf von 20,000 Ardeb Getraide, zu 25 Piaster der Ar⸗ deb, blieben nur 5000 Beutel in den Staats⸗Kassen. Ueberdies at man, um die Marine zu bezahlen, strenge Befehle in die
rovinzen geschickt, die sobehin von allen baaren Umlaufsmitteln entbloͤßt sind. Am 6. September sind dergleichen Befehle mit dem Dampfschiffe, das bis nach Siut fahren soll, nach Ober⸗ Aegypten abgegangen; es hat zugleich den Auftrag, die Absen⸗ dung von Lebensmitteln waͤhrend des Anwachsens des Nils zu veranlassen, weil man sie zu verkaufen wuͤnscht.
Zu Kahira haͤlt sich ein Armenischer Wechsler oder Sarraf, mit Namen Moukail auf, welcher waͤhrend der dreißig Jahre, die er in Aegypten wohnt, durch Fleiß und Redlichkeit sich ein Fegägen von ziemlich 10,000 Beuteln erworben hatte. Vor 13 Jahren hatte er die Silber⸗Lieferung fuͤr die Muͤnze in Ka⸗ hira, im Betrage von 450,000 Piastern, den Talari zu 15
Jetzt will man wissen, daß er an jedem Talari 30—
heit der Zeichnung, die Wahl der Formen, als die Kraft des Kolorits und 8 Sicherheit der technischen Behandlung allgemeines Lob sich erwor⸗ en.
gewonnene Summe, sondern auch die Zinsen und Zinseszinsen seit 13 Jahren zuruͤck, was einen Betrag von 12,370 Beuteln ausmacht. Der Befehl, welchen der Vite⸗Koöͤnig deshalb an den Pascha von Kahira erlassen, lautet wie folgt: „Mein Sohn Abbas! Die dir zugekommenen Berichte werden dich in Kennt⸗ niß gesetzt haben, daß der ungetreue Sarraf Moukail erwiesenermaßen die Differenz der Talari zuruͤckbehalten, was bisher durch die Untreue der fruͤheren Muͤnz⸗Inspektoren verborgen geblieben war. Laß ihn also, sobald du Gegenwaͤrtiges empfangen, vor deinen
mit den Interessen Termin fuͤr Termin, weil sein besteht, auf Zinsen zu geben und nur am Agio zu gewinnen.“ Dieser Befehl wurde dem Banquier am 3. September bekannt ge⸗ macht, und man ließ ihm zur Antwort zwei Tage Bedenkzeit⸗ Ein anderer Beleg fuͤr die Gewaltthaͤtigkeit der Verwaltung ist, daß man heute 100 Baͤcker gefesselt und gebunden von Kahira nach Alexandrien gebracht hat, um in den Bäͤckereien der Regie⸗ rung fuͤr die Tuͤrkische Flotten⸗Mannschaft Brod zu backen.
Nach der Ansicht der 83 sich hier aufhaltenden Tuͤr⸗ ben selbst, ist das Hsmanische Reich dem voͤlligen Zerfalle nahe. Wenn es auch, aͤußern sie, Mehmed Ali gelaͤnge, nach Konstan⸗ tinopel zu kommen und deg Versuch mit der Reform dieses Reichs
Streit zwischen seinen Erben erheben, deren Jeder die Herr⸗ schaft fuͤr sich wird in Ansßruch nehmen wollen. Ibrahim Pa⸗ scha haßt seine Bruͤder; diese hingegen sagen, er sey nur der Sohn der Frau seines Vaters, aber nicht ihr Bruder. Abbas seinerseits will in Aegypten herrschen, und Said behauptet, der wahre Erbe und zugleich der Unterrichtetste zu seyn. Betlachtet man dies alles und fügt man hinzu, daß die Großen des Tuͤrki⸗ schen Reichs sich in nichts von den Mameluken unterscheiden und gewoͤhnlich aus Sklaven zu ihrem Rang emporgestiegen sind, so scheint die Zeit gekommen, wo der mit blutigen Buch⸗ staben geschriebene Koran und der in Blut getauchte Halbmond⸗ vor dem Kreuz und der Humanitaͤt dahinsinken werden.
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Koͤln, 3. Okt. (Koͤln. Z.) Heute traf wieder ein neues Dampfschiff der Koͤlnischen Heen Han⸗ ö Cockerill“, hier ein. Dies ist das dritte neue Schiff dieser Gesellschaft in diesem Jahre und das vierzehnte, das dieselbe ihrer Flotte ein⸗ verleibt, waͤhrend sie deren, wie man hoͤrt, noch zwet weitere auf dem Bauwerfte hat.
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Koblenz, 4. Okt. Der Rhein⸗ und Mosel⸗Zeitung wird aus Hochheim geschrieben: „Obgleich die rothen Trauben in unseren Weinbergen schon zeitig sind, so wird man doch erst, wenn das fuͤr sie noch guͤnstige Wetter Bestand haͤlt, in der letz⸗ ten Woche des Oktobers mit der Lese beginnen. Das Quantum faͤllt zwar nicht so reichlich aus; die Qualitaͤt wird aber jedenfalls die vier vorhergegangenen Jahrgaͤnge bedeutend uͤbertreffen.“
Die Preußische Haupt⸗Bibel⸗Gesellschaft wird am Mittwoch den 9. Oktober d. J., Nachmittags um 3 Uhr, in der Dreifal⸗ tigkeits⸗Kirche ihre 25ste Jahresfeier mit Gesang, Gebet und Pre⸗ digt begehen. Nach Vorlesung des Jahres⸗Berichtes uͤber die Verhaͤltnisse, insbesondere uͤber die Wirksamkeit des Vereins und der mit denselben verbundenen Bibel⸗Gesellschaften werden 112 Bibeln an zuvor ausgewaͤhlte arme Schulkinder vertheilt werden. Am Schlusse des Festes wird eine Sammlung fuͤr die Zwecke der Gesellschaft stattfinden.
Berlin, den 3. Oktober 1839.
Direction der Preußischen Haupt⸗Bibel⸗Gesellschaft. von Thile I.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Paris. In der Sitzung der Akademie der Wissenschaften am 30. September legte Herr de Saulcv die Beschreibung und das Modell eines Apparates vor, vermittelst dessen man eine Sonnen⸗Uhr in den Stand setzen kann, die wahre Zeit und die mittlere Zeit anzu⸗ geben. — Herr Nestor Urbain legte der Akademie eine Abhandlung vor, über die Perioden der Abnahme und Zunahme in der Bevölkerung verschiedener Länder. — Herr Moreau de Jonnes theilte einige Details mit über das Erdbeben auf der Insel Martinique am 2. Au⸗ gust dieses Jahres. Es erfolgten zwei Stöße, der erste um 2 Uhr 5 Minuten, die eben so heftig waren, wie im Januar, aber nicht so großen Schaden anrichteten, weil sie nicht in der Richtung von unten nach oben erfolgten. Einige, bereits durch das erste Erdbeben erschütterte Mauern sind eingestürzt und einige neuerbaute bekamen Risse. Menschen sind dabei nicht ums Leben gekommen. — Herr de Saulcy berichtete über die von ihm und dem Ingenieur⸗ Lieutenant Chenad am 10. August in Metz angestellten Beobachtungen über die Sternschnuppen. Sie beobachteten von 10 Uhr 15 Minuten bis 10 Uhr 50 Minuten und sahen 87 Sternschnnppen, von denen etwa 30 einen langen leuchtenden Schweif hinter sich ließen, der sich am Ende in Funken zu zertheilen schien. Bei den beohachteten Stern⸗ schnuppen ließen sich vier bestimmte Richtungen unterscheiden; es gin⸗ gen nämlich:
parallel der Ebene des Meridians von N. nach S. .. 40
desgl. 8N 725 senkrecht auf die Ebene des Meridians „ W. „ O. . 10 von N. nach S. unter einem Winkel von 350 bis 400
mit der Ebene des Meridians . . 30
In Bezug auf die in der vorhergehenden Sitzung von Herrn A. Donné gemachte Anzeige, daß es ihm gelungen sey, die Daguerre⸗ schen Bilder auf der Platte zu graviren und durch Abdruck zu verviel⸗ fältigen (siehe Nr. 272 der Staats⸗Zeitung), übersandte Herr Daguerre ein Schreiben an die Akademie, worin er von den Verfuͤchen spricht, die er und Herr Niepce zu diesem Zwecke bereits früher angestellt hät⸗ ten. Er glaubt jedoch, daß es unmöglich sep, durch Aetzen (morsure) auf der Platte selbst Abdrücke zu erhalten, die auch nur einigermaßen dem Bilde an Vollkommenheit gleichkämen, indem die durch die Luft⸗ Perspektive erzeugte Abstufung in den Tinten nicht wiederzugeben sev, da das Aetzmittel gleichförmig wirke und große Vertiefungen hervor⸗ bringe, welche die Schwärze nicht zurückhalten könnten. Bei dem Gra⸗ viren (en gravure) vermeide man diese Unbequemlichkeit, indem man hreit ncgen so schmal machen könne, daß sie die Schwärze zu⸗ ückhielten.
München. In den Sälen unseres Kunst⸗Vereius ziehen zwei historische Gemälde die Augen der Kunstfreunde auf sich. Das eine ist eine große, reich komponirte Darstellung der Parabel von dem Manne, der ein Gastmahl bereitet und seine Freunde dazu eingeladen hatte, allein — da diese ihm absagten — die Armen und Krüppel von der Straße dazu holen läßt und bewirthet. Schubert aus Deßau, der nach einem mehr als fünfjährigen Aufenthalt in Rom in diesen Tagen von dort zurückgekehrt, ist der Künstler dieses in Oelfarben ausgefübr⸗ ten Bildes, das sowohl durch die Anordnung der Gruppen die Bestimmt⸗
erzogs von
iastern. 40 118 gewonnen, und man verlangt deshalb nicht nur die
Deßau und man wünscht ihm und der Stadt Glück zum B
Divan fordern und empfange von ihm die Differenz der Summe V eschaͤft darin
zu machen, so wird nach seinem Tode sich blutiger und toͤdtlicher
Oper in 2 Akten. garo.)
so vielem Ernst und Talent durchgeführten s
Bild ist Eigenthum des Herzogs von 8 ites gung der protestantischen Fürsten Deutschlands auf die Augsbu ische Confession dar. Der Künstler desselben, G. König aus Sebardische im Auftrage seines Fürsten einen ganzen Epklus aus der Reformafions 8 Geschichte malt, hat durch getreue Schilderung der vorkommenden Cha. raktere, durch eine würdige Haltung und lebendigen Ausdruck aller Theilnehmer seiner mit vielem Fleiß durchgeführten Darstellung ein nachhaltendes Interesse gegeben. — Mit dem Schluß dieser Woche er⸗ warten wir Professor Schwanthaler aus dem Gräfenberger Bade zu⸗ rück. Die Nachricht von seiner vollkommenen Genesung erfüllt seine zahlreichen Freunde mit der lebhaftesten Freude.
Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 6. Oktober.
Zeitbauer Abgang St. M. Nr. von
Abgang von ö8
Um 7 Uhr Morgens .. 2 10 ½ 2 6 5b 2 „ 12 ½ 2⁷„ 21 » Nachmitt... 3 „ 4 ½ ⸗ Nachmitt. 7 „ Abends. 561 ⸗ 8½ „» Abends.. 10 „⸗ „ 8 58 „ 10 „ A „ „ „
Zeitdauer
Potsdam.
Uhr Morgens. Mittags..
Um 82
„
Meteorologische Beobachtungen.
Abends 10 Uhr.
1839. 6. Oktover.
Morgens 6 Uhr.
Nach einmaliger Beobachtung.
Nachmittags 2 Uhr.
Quellwärme 7,40 R. Flußwarme 11,0 0 R.
Sodenwärme 11,50 R. Ausdünstung 0,036 Rh. Niederschlag 90,041“ Rh.
338,61" Par. 339.29Par. + 880 R. + 1470 R. + 770° R. + 8,20 R. Dunstsaͤttigung 83 pCt. 78 pCt. 80 pCt. Wetter bezogen. bezogen. trübe. . SW. W. W. Wärmewechsel †+ 14,8 ° Wolkenzug. kn ’ W. + 27, Tagesmittel: 339,07“ Par.. + 11,2 0 R... + 8,10 R. 80 pCt. W
Luftdruch Luftwarme.. Thaupunkt
339,31" Par. + 10,3 ° R. + 8,4° R.
Ber lih 8r 5 81186
Den 7. 9ctober 1839. dImtliüicher Fonds- und deld-Caours-Zettel.. Pr. Cour. Brief.] Geld. Ostpr. Pfaudbr. 3½ 102³ 1017 Pomm. do. 2 103 103 ¼%¼
102 ⁵6
X Pr. Cour. A☛
8 Brief. Geld. 8 4 4
St.-Schuld-Sch. Pr. Eugl. Ubl. 30 PraämSchd. Sewh. Kurmärk. Oblig. Neum. Schuldv. Berl. Stadt-Obl. Königsb. do. Elbiuger do. dito. do. Dauz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grossh Pos. do-
103 103½ 102 3 ¾ 1021 701⁄1 693³
2 I Kur- u. Neum. do. 3 ½ 101 ½ 100
Schlesische do. 34 101¹, 2 100 0 oup. und Lius- 1031 — Sch. d, K. u. N.
— old al marco — — Neue Dukaten 100 — Friedrichsd'or 47/2 And. Goldmün- 102 /1 zen à 5 Thl. 104 Disconto
971 215 18 ½ 13 ½
104 ¼
S — EEEE——28—
127/12 3
“ 3 Amsterdam, 3. October. NMiecderl. wirkl. Schuld. 535/1½6. 5 % do. 101 ⁄⅞. Kanz- Bill. 2513/16. 5 % Span. 285/16. Passive 83⁄1. Ausg. Sch. 15. Zinsl. 9. Preuss. Präm.-Sch. —. Poln. —. Oesterr. Met. 103 4 Hamburg, 5. October. Actien 1508. Engl. Russ. 106⁄⁄. Frankfurt a. M., 4. October. Oesterr. 5 % Met. 106 3 ¾. 106 ⅞. 4 % 100 ⅛⁄. 100. 21 ½ % 58 ⁄ Br. 1 % 25 Br. Bank-Actien 1829. 1827. Partial-Obl. 150 ¾ Br. Loose zu 500 Fl. 136 ⅞ 136 ⅞1. Loose zu 100 Fl. —. Preuss Präm.-Sch. 69 ⅞ G. do. 4 % Anl. 102 ⁄⅞¶ Br. Poln. Loose 68 ½ G. 5 % Span. Anl. 15. 14 7⁄[¶. 2 ½ % Holl. 52 1. 52 ⁄1 6-. Eisenbahn-Actien. St. Germain 560 Br. Versailles rechtes do. linkes Ufer 310 Br. Strafsburg-Basel 315 Br. Sambre-Meuse —. Leipzig-Dresden 93 Br. Cemp.-Centrale —. Paris, 2. October. 5 % Rente fin cour. 110. 85. 3 % fin cour. 81. 45. 5 % Neapl. tin cour. 101. 85. 5 % Span. Rente 317⁄1. Passive 8. 3 % Port. 24 ½ Wien, 2. October. % Met. 107 ⁄½. 4 % 100 ½. 3 % 81 2 ½ % 1 % 25. Bank-Actien 1536. Anl. de 1834 137 c. de 1839 106 ¾.
„Cogöö 81 g w.
Bank r
Ufer 535 Br. Bordeaux-Teste —. Köln-Aachen 84 Br.
Koͤnigliche Schauspiele.
Dienstag, 8. Okt. Im Opernhause: Norma, Oper in 2 Abth. Nüusit von Bellini. (Dlle. H. Schulz: Adalgisa.)
Im Schauspielhause: Pour l'ouverture du théätre français: 1) La fiole de Cagliostro, vaudeville en 1 acte. 2) Les deus manières, drame-vaudeville en 2 actes. 3) Dieu vous bénisse, vaudeville en I1 acte, par Mr. Ancelot.
Die eingegangenen Meldungen um bestimmte Plaͤtze zu den Franzoͤsischen Vorstellungen sind moͤglichst beruͤcksichtigt worden, und es wird ersucht, die Billets bis Dienstag den §ten d., Mit⸗ tags 10 Uhr, im Billet⸗Verkaufs, Buͤreau abholen zu lassen. Mittwoch, 9. Okt. Im Schauspielhause: Marie von Medicis, Lustspiel in 4 Abth., von C. P. Berger. „(Frou von Lenz: Marie, als letzte Gastrolle.) Hierauf: Der Spiegel des Tausendschoͤn, Burleske mit Gesang, in 1 Akt, von E.
Donnerstag, 10 Okt. Im Schauspielhause: 3 hilft dem andern, Lustspiel in 1 Akt, von Frau⸗ 8 Aoth. thurn. Hierauf: Iphigenie auf Tauris, Schauspiel in „ von Goethe. 1 Sonntag, 13. Okt. Im Opernhause: Elfen, romantische Feen⸗Dper in 3 Abch., von Weber. (Herr Cramolini: “ Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen ges I Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.
Oberon, Koͤnig der Musik von C. M. als Gastrolle.)
des ersten Ran⸗
FIKhaigsstadtisches Theater⸗
. 7 8 Okt. Der Vater der Debuͤtantin. Posse in 4 öö. B. A. Herrmann. Vorher: Der gerade Weg der beste. Lustspiel in Akt, von Kotzebue. 8 Mittwoch, 9. Okt. Der Barbier von Sevilla. Komische Musik von Rossini. (Herr Oberhoffer: Fi⸗
erantwortlicher Redacteur Arnold. — ee
Gedruckt bei A. W. Hayn.
Wie verlautet, ist das Gemälde Eigenthum des eines mit