den Herzog von Orleans gerichte: VT. gnaͤdigster Herr, Sie von dem Fortschreiten des Landes unter⸗ halten zu können. Mit dem Frieden, den eine eben so umsich⸗ tige als feste Hand aufrecht zu erhalten gewußt hat, breitet sich der Handel und Ackerbau aus. Der Handel ist hier der energischste und sicherste Hebel, dessen sich die Civilisation bedienen kann, um in die halbbarbarischen Gegenden einzudringen; aber kann er diese edle Aufgabe erfuͤllen, wenn er nicht vollkommen unab⸗ haͤngig ist, und wenn die in den Vertraͤgen ausgesprochene Frei⸗ heit in der Wirklichkeit nicht existirt? Wir haben in der letzteren Zeit das Monopol Wurzel fassen sehen. Wird Frank⸗ reich in seiner voraussehenden Politik einem so verderblichen Ein⸗ griff in die Handels⸗Verhaͤltnisse nicht Einhalt thun? Zahlreiche und weise Anordnungen sind im Interesse der Verwaltung des Landes getroffen worden. Indeß hat die Erfahrung gelehrt, daß die Zeit gekommen ist, eine Art von Verfassung einzufuͤhren, die den Interessen und den Beduͤrfnissen der Kolonie enrspricht.“ — Der Herzog von Orleans gab in seiner Antwort die Hoffnung zu erkennen, daß die Regierung alle in ihrer Macht stehenden Maßeegel ergreifen werde, um die Sicherheit des Ackerbaues und des Handels zu verbuͤrgen. „Aber“, fuͤgte er hinzu, „das Mo⸗ nopol, über das Sie sich beklagen, ist eine Thatsache, die nicht ganzlich von der Franzoͤsischen Regierung abhaͤngt; sie geht aus der inneren Lage des Landes hervor. Das einzige Mittel, diesem Uebelstande abzuhelfen, waͤre der Krieg; aber der Krieg wuͤrde, wie Sie wohl wissen, verderblicher seyn, als der gegenwaͤrtige Zustand der Dinge.“ — (Diese Aeußerung steht mit den gestern mitgetheilten, aus dem Eclaireur de la Mediterranne ent⸗ nommenen Nachrichten in Widerspruch.) Großbritanien und Irland.
London, 9. Okt. Die verwittwete Koͤnigin ist seit einigen Tagen bei der regierenden in Windsor zum Besuch. Gestern
Nachmittag machten beide Majestaͤten und die Herzogin von Kenc zusammen eine Spazierfahrt durch den großen Park. Auch die Prinzessin Auguste wurde gestern Abend von Frogmore⸗Lodge in Schloß Windsor erwartet. Die Koͤnigin Victoria hat dieser Tage daselbst eine Adresse von den Glaͤubigern ihres verstorbenen Va⸗ rers, des Herzogs von Kent, in Empfang genommen, worin diese sich bei ihrer Majestaͤt dafuͤr bedanken, daß sie, einem fruͤheren Versprechen zufolge, nunmehr aus ihrer Privat⸗Schatulle die Forderungen derselben vollstaͤndig berichtigt hat.
Der Prinz Georg von Cambridge, der sich jetzt in Genua befindet, wird gegen Ende des naͤchsten Monats in England zu⸗ ruͤck erwartet.
Der juͤngere Graf Nesselrode, der vor einiger Zeit hier ein⸗ etroffen war, wird England bald wieder verlassen; dagegen wird Baron Brunow, der mit ihm nach England gekommen ist, noch längere Zeit hier verweilen.
Die Times macht darauf aufmerksam, daß man fruͤher, als man die Bill zur Emancipation der Katholiken habe durch⸗ bringen wollen, stets versichert habe, dann wuͤrden alle Streitig⸗ keiten zwischen Katholiken und Protestanten aufhoͤren; jetzt sey sie durchgebracht, und man hoͤre mehr von Streitigkeiten als je.
Seitdem in London die neue Polizei⸗Gewalt unter dem Ober⸗ ten Rowan und Herrn Mayne eingerichtet ist, haben die Be⸗ hoͤrden mehrerer Provinzial⸗Staͤdte sich an diese Herren gewen⸗ det und um Offiziere dieser Polizei⸗Macht gebeten, welche in ih⸗ ren Distrikten die Konstabler⸗Macht einrichten und leiten sollen.
Der General⸗Feldzeugmeister, Sir H. Vivian, hat funfzehn aͤltere Mitglieder der Militair⸗Akademie in Woolwich wegen ihres rohen Betragens gegen die neuen Ankoͤmmlinge und wegen In⸗ subordination weggewiesen. Ein Sohn des Capitain Childs war von einem derselben, Namens Maude, so geschlagen worden, daß man an seinem Leben verzweifelte und der Vater ihn von der Schule weggenommen hat.
Es soll Lord Palmerston mißgluͤckt seyn, einen Handels⸗Ver⸗ trag mit der Spanischen Regierung zu schließen; der Spanische Gesandte in Paris, so heißt es, habe seinen Bemuͤhungen ent⸗ gegengewirkt. Graf von Miraflores soll ein großer Freund von Frankreich seyn und sein Moͤglichstes thun, um zwischen diesem Lande und Spanien einen Handels⸗Vertrag zu Stande zu bringen.
Die Britische Staatsschuld betrug am 1. Januar 1831 an konsolidirter 757,486,997 Pfd. und an unkonsolidirter 27,752,650 Pfd., zusammen 785,239,647 Pfd.; am 1. Januar 1839 dage⸗ gen an konsolidirter 763,803,562 Pfd. und an unkonsolidirter 29,957,321 Pfd., zusammen 793,760,883 Pfd., so daß sie sich also seit acht Jahren im Ganzen um 8,521,236 Pfd. vermehrt hat. Ueber die jetzigen Geldverhaͤltnisse am hiesigen Markt bemerkt
lobe in seinem Boͤrsen⸗Artikel: „Der Geldmarkt ist jetzt voͤlligem Zustande der Ruhe, ohne daß Geruͤchte oder Be⸗ sorgnisse herrschten, die den gewoͤhnlichen Gang der Geschafte rten. Da der Handel bei herannahendem Winter mit jedem
Konat sich mehr beschraͤnkt, so nimmt auch die Nachfrage nach
zeld zu Handelszwecken in gleichem Maaße ab. Obgleich unser umlaufendes Geld sich vermindert hat, so ist es doch unter diesen Verhaͤltnissen hinreichend, um die Beduͤrfnisse des Landes fuͤr alle natuͤblichen Zwecke zu befriedigen. In der That zeigt die feste Hal⸗ rung auf dem Fondsmarkte und der Eifer, bei den gewoͤhnlichsten Veranlassungen auf Steigen zu spekuliren, hinlänglich, welche An⸗ sichten unsere Geschaͤftsleure hegen, obgleich es den Geldbesitzern gelungen ist, die Hoͤhe des Zinsfußes auf kurze Zeit auf eine au⸗ ßerordentliche Hoͤhe zu treiben. Da auch unter dem Handelsstande gar keine Bankerotte ausgebrochen sind, so ist dies ein fernerer Beweis, daß Geld stets zu haben war, wenn nur die Sicherheit, die man dafuͤr geben konnte, untadelhaft schien und man sich in keine un⸗ geordnete Speculationen oder uͤbertriebene Plaͤne irgend einer Art eingelassen hatte. Der hohe Stand des Zinsfußes ist jetzt unter uns fast gewoͤhnlich geworden, und wir glauben nicht, daß irgend eine Klasse des Volkes dadurch wesentlich beeintraͤchtigt wird. Wir erwarten auch nicht, daß dieser hohe Stand sich in den naͤchsten Monaten bessern werde, weil große Bestellungen fuͤr fremdes Getraide gemacht worden sind und von uns bezahlt wer⸗ den muͤssen, dieses Geschaͤft aber, so lange es nicht voͤllig erledigt ist, eine Erleichterung des Druckes auf unserem Geldmarkte nicht gestattet. Gestern und heute soll zwar Geld leichter zu haben gewesen seyn, als bisher, aber es werden doch noch immer fuͤr Gelder, die nicht uͤber drei Monate aufgenommen werden, volle 6 pCt. gefordert.“
Der gestrige Getraidemarkt war mit Waizenzufuhr aus den Provinzen reichlich dessenungeachtet waren die Preise fuͤr gute alte oder neue nglische Sorten 1 Sh. und fuͤr fremde 1 bis 2 Sh. hoͤher als vor acht Tagen. Die uͤbrigen Getraide⸗ Gattungen blieben unveraͤndert.
Der Marquis von Waterford hat dieser Tage auf einem Wagen mit 4 Pferden als Postillon in voller Jockeytracht seinen Einzug in Perth gehalten, wo er sogleich einen rauerkarren
ngriff und 30 bis 40 Fñͤßchen mit Ale zertruͤmmerte, jedoch von
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dater ure g. ich, zoöͤthigt, mit dem Ritter vom Bierfasse Frieden zu schließen und
ihn zu enrschäͤdigen.
Ueber Englands Handels⸗System, welches dem Morning Herald besonders in der verhaͤltnißmaͤßig geringen Foͤrderung des inneren in Vergleich zu dem auswaͤrtigen Handel sehr feh⸗ lerhaft erscheint, stellt dieses Tory⸗Blatt folgende Betrachtungen an: „Es waͤre gewiß gut, wenn unsere Staats⸗Oekonomen, die so viel uͤber die Vortheile des auswaͤrtigen Handels deklamiren, sich herablassen moͤchten, den gefaͤhrlichen und kostspieligen Cha⸗ rakter dieses Handels anzuerkennen, sobald er nach solchen Grund⸗ saͤtzen gefuͤhrt wird, wie sie jetzt in den Augen unserer Staats⸗ maͤnner und Gesetzgeber Gnade finden. Der auswaͤrtige Han⸗ del bietet allerdings der National⸗Industrie einen wohlthaͤtigen und weiten Spielraum dar, wenn ihm nicht gestattet wird, den werthvollsten aller Handelszweige, den inneren Handel namlich, zu verdrangen oder zu beschneiden. Der auswaͤrtige Handel, im gesun⸗ den Zustande, sollte sich zwischen den verschiedenen Nationen auf den Austausch der Produkte und Fabrikate beschraͤnken, die jeder von ihnen uͤberfluͤssig sind. Jedes System des auswaͤrtigen Handels dagegen, welches dahin zielt, Jahr um Jahr die Masse der Pro⸗ duzenten in einem Lande wie England mehr und mehr von aus⸗ waͤrtigen Konsumenten abhaͤngig zu machen, muß ein durchaus verkehrtes und gefaͤhrliches genannt werden. In England ist waͤhrend der letzten 20 Jahre jede andere Sphaͤre des Gewerb⸗ fleißes aufs unredlichste beengt worden, um nur unserem auswaͤr⸗ tigen Handel mehr Spielraum und Einfluß zu verschaffen. Un⸗ ser innerer Handel insbesondere ist in einem kaum berechenbaren Maße beeintraͤchtigt worden. Redlich aufgemuntert, wuͤrde er jedem Arbeiter im Lande volle Beschäͤftigung und entsprechendern Lohn gewaͤhren; er wuͤrde der ganzen Masse von Kapi⸗ tal, die man jetzt fuͤr nicht im Inlande verwendbar erklaͤrt, ein weites Feld des Wirkens darbieten und viele der furchtbarsten Uebel beseitigen, die jetzt unsere soziale Lage so unheimlich ma⸗ chen. Unser auswaͤrtiges Handels System dagegen, welches auf der falschen Voraussetzung beruht, daß Auslander bessere Kunden fuͤr uns seyen, als Inlaͤnder, bringt große Massen unserer Arbei⸗ ter auf den Punkt des Verhungerns; es macht fuͤr große Massen von Kapital die gesicherte, zweckmaͤßige Anlegung unmoͤglich, laͤßt unserem Boden in mangelhaftem Kulturstande, erzeugt feindselige Stimmung zwischen den handeltreibenden und ackerbauenden Klassen, beraubt den Ackerbauer guter Abnehmer und verwandelt den Handel selbst in eine Reihe von Hazard⸗Unternehmungen. Was England von seinem modernen auswaͤrtigen Handels⸗Sy⸗ steme fuͤr Gewinn zu hoffen hat, diese Frage mag durch die Krisis von 1836 und die allem Anscheine nach jetzt abermals drohende Krisis beantwortet werden.“
Neben den Geruͤchten von einer bevorstehenden Emittirung kleiner Banknoten und von Beschraͤnkung oder gaͤnzlicher Suspen⸗ sion der Einloͤsung der Noten in baarem Gelde, durch welche Mittel man der momentanen Geldnoth abhelfen zu koͤnnen glaubt, ist nun noch ein fruͤher oͤfter besprochenes Projekt wieder zur Sprache gekommen, durch welches man die Maͤngel des Englischen Geldsystems radikal zu heilen hofft. Es besteht darin, einen auf Silber basirten Geldsuß an die Stelle des jetzigen auf Gold gegruͤndeten zu setzen. Der Sun spricht diesem Vor⸗ schlage besonders eifrig das Wort und setzt die Vortheile aus⸗ einander, welche derselbe besonders in dem Verkehr mit dem Auslande darzubieten geeignet sey.
Herr Macaulay, welcher verfassungsmaͤßig nach seiner Ernen⸗ nung zum Kriegs⸗Minister seinen Sitz im Unterhause aufgeben muß, hat sich in einer Adresse an die Waͤhler von Edinburg gewendet, um sie fuͤr seine Wiedererwaͤhlung zu gewinnen. Diese Adresse ist vom lsten d. M. aus Schloß Windsor datirt und hat den Tories zu vielen Ausstellungen Veranlassung gegeben, unter denen der Vorwurf eines Mangels an Takt und eines anma⸗ ßenden Tones obenan steht, indem sie meinen, es sehe gerade so aus, als wenn Herr Macaulay sich und seine individuellen politischen Ansichten mir der Koͤnigin gleichstellen wolle, weil er seine Adresse von Windsor aus erlassen habe. Gegen die Adresse selbst wenden sie hauptisaͤchlich ein, daß sie ein Programm der Bewegungs⸗Partey sey. Herr Macaulay erklaͤrt namlich unzwei⸗ deutig, daß er seinen Eintritt in das Ministerium keiner Ueber⸗ einkunft uͤber etwanige Modificationen seiner politischen Ansichten verdanke. Seine Adresse lautet vollstaͤndig so:
Meine Herren! Es ist Ihnen schon befannt, daß Ihre Majestät
7 2 Sbers) 7 sich guädigst bewogen gefunden hat, mich zi Ibrem Kriegs⸗Seecretair zu ernennen und mich der Zahl derjenigen vertrauten Mitglieder Ihres Conseils anzureihen, welche ganz besonders für die Leitung der Staats⸗ Angelegenheiten verantwortlich sind. Ich brauche kaum zu sagen, daß die Amts⸗Verwaltung in diesem Augeunblicke wenige ihrer gewöhnlichen Reize hat, und daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen des Landes und bei dem jetzigen Stande der Parteien viele Veranlassung vorhan⸗ den ist, diejenigen zu entmuthigen, welche mit der Regierung beauf⸗ tragt sind. Ich würde, aller Waͤhrscheinlichkeit nach, für die Behag⸗ lichkeit meiner Stellung am besten gesorgt haben, wenn ich Anderen die schwierige Aufgabe überlassen, zu handeln und zu beantragen, und wenn ich mich auf das viel leichtere Geschäft des Tadelus und Widersprechens
beschränkt hätte; aber solche selbstsüchtige Vorsicht würde einem Manne
das hochherzige Zutrauen Ihrer großen und auf geklärten Stadt mit einem hochwichtigen öffentlichen Mandate heehrt hat. Da ich glaube, daß die jetzigen Rathgeber Ihrer Majestät die besten Absichten und Bestrebungen gehegt haben; da ich die Schwäche, die ihnen höhnisch vorgeworfen wird, weder der Schwäche ihrer Ur⸗ theilskraft, noch der Geringfügigkeit ihrer Zwecke beimesse, sondern nur ungünstigen Umständen, im Volke verbreiteten Täuschungen, den Rän⸗ ken rücksichtsloser Feinde und der Schlaffheit schwachherziger oder un⸗ verständiger Freunde, so habe ich es für meine Pflscht gehalten, ohne Bedenken der Aufforderung zu geuügen, welche mich auf diesen schwie⸗ rigen, verantwortlichen und ehrenvollen Posten berief. Ich hege das Vertrauen zu Ihnen, daß es Ihr Wunsch ist, Ihren Vertreter auf ei nem solchen Posten zu finden. Die Veränderung meiner Stellung hat weder in meinen Ansichten noch in meinen Gefühlen eine Veränderung hervor⸗ gebracht. Ich habe nicht ein einziges Wort,
wenig ziemen, den
das Sie aus meinem Munde vernahmen, zurückzunehmen oder zu erläutern. Ich habe das Amt übernommen, weil ich der Ansicht bin, daß ich in amtlicher Stel⸗ lung am wirkfsamsten zur Förderung der Grundsätze beitragen fann, welche mich Ihrer Gunst enpfohlen haben. Ich werde mein Amt mit viel größerem Vergnügen aufgeben, als ich es angenommen habe, so⸗ bald ich überzeugt bin, daß ich durch dieses Aufgeben der Sache ge⸗ mäßigter Freiheit und fortschreitender Reform einen Dienst leisten kann. Mein Sitz im Unterhause ist jetzt erledigt; aber das neue Wahl⸗Aus⸗ schreiben kann nicht vor Wiedereröffnung des Parlaments erlassen werden. In der Zwischenzeit werder Sie mir erlauben, wie ich hoffe, mich als Ihren Vertreter zu betrachten, bei jeder Gelegenheit, wo ich dienen kann. Am Wahltage werde ich mich Ihnen vorstellen, ohne alle Besorgniß in Betreff des Erfolgs. Sie werden, davon bin ich über⸗ zeugt, nicht der Ansicht seyn, daß die Stelle, die ich jetzt einnehme als einer der Diener eines constitutionellen Thrones, mich unfähig mache zum Dienste eines freien Volks.“
Auf ein Gesuch von zwei Pairs, zwei Baronets, zwei Par⸗ laments⸗Mitgliedern, zehn Friedensrichtern, acht Aerzten, vielen Funfzigpfund⸗Freisassen und dem Vice⸗Lieutenant der Grafschaft Waterford hat der Sheriff derselben zum 14. Oktober eine Ver⸗
dem Karrenfuͤhrer uͤbel zugerichtet wurde. Da auch der Poͤbel sich hineinmischte, so sch der edle Ritter vom Drachen sich ge⸗
sammlung zu Dungarvon angesetzt, um uͤber eine an den Mar⸗
quis von Normanby wegen seiner Ernennung zum Minister des Innern zu richtenden Gluͤckwunsch⸗Adresse zu berathschlagen.
In Edinburg sind in diesem Jahre 5000 Wahler in die WahlListen eingetragen worden. Vor der Erlassung der Reform⸗ Bill betrug die Anzahl der dort einregistrirten Waͤhler nur eiwa ein Dutzend.
Zu Lancaster hat sich wieder ein der Gerraide⸗Gesetze gebildet.
Die im „Courrier francais“ enthaltene Angabe der Instruc⸗ tionen, welche die Franzoͤsische Regierung ihrem neuen Gesand ten, Herrn Pontois, nach Konstantinopel mitgegeben haben sol, hat hier viel Aufsehen erregt und veranlaßt die heutige Morning Ehronicle wiederum zu einigen bitteren Aeußerungen gegen Frankreich. „Diese Instructionen“, sagt dieses Blatt, „ertheilen dem Vice⸗Koͤnig die erbliche Souverainetaͤt uͤber Syrien und Ae aypten, und außerdem Kandien auf Lebenszeit. Wenn dies in Ernst die Vorschlage der Franzoͤsischen Regierung sind, und entschlossen ist, davon nicht abzugehen, dann fragen wir, in u cher Weise oder auf welchen Grundlagen der Franzoͤsische C sandte zu Konstantinopel sich den anderen Maͤchten anschließ koͤnnte, um dem Tuͤrkischen Divan zu verwehren, Alles zu willigen und seinen Frieden mit Mehmed Ali zu mache Wahrlich, Chosrew Pascha haͤtte dazu nicht des Beistandes ot Schutzes der Europaͤischen Maͤchte bedurft, um dem Pascha v Aegypten diese Bedingungen zu gewaͤhren und dessen Verzichtleistu auf die Anspruͤche an die Provinzen Tarsus und Adana zu langen. Dem jungen Sultan Unterstuͤtzung gegen Mehmed A
Verein fuͤr die Aufhebung
angeboten zu haben und dann mit solchen Vorschlaͤgen, wie die hervorzutreten, das waͤre eine Beschimpfung der Tuͤrkei und ein Betrug gegen ganz Europa. Sind dies Frankreichs Absichten, so haͤtte man sie kuͤhn und offen darlegen sollen, statt sie unter der Ausflucht einer angeblichen Freundschaft fuͤr die Tuͤrkei und ihre Integritaͤt zu verschleiern. Nun sehen wir klar genug warum Admiral Roussin abberufen worden. Man rief ihn d halb zuruͤck, weil die Franzoͤsische Regierung seine Zugestaͤndne mißbilligte, weil sie es mißbilligte, daß er die Tuͤrkei unterstuͤtz und weil sie beschlossen hatte, dem Pascha von Aegypten selbst seinen aͤußersten Anmaßungen beizustehen. Die Englische d gierung aber konnte nicht umhin, seiner Zeit nach d Ursache der Abberufung des Admiral Roussin zu frag Und was war Marschall Soult's Antwort? Gestand
daß er die Tuͤrkei im Stich lassen und Mehmed Ali's Forderund gen dem jungen Sultan aufdringen wolle? Raͤumte er ein, daß Herr Pontois abgesandt sey, um nach Instructionen zu handeln, die denen des Admiral Roussin geradezu entgegenliefen? Mar⸗ schall Soult sagte dies nicht, er kann es nicht gesagt haben, und doch scheint es nichtsdestoweniger wahr. Wir wollen diese Be⸗ trachtungen nicht weiter verfolgen, so natuͤrlich sie auch sind, son⸗ dern uns fuͤr jetzt auf die Bemerkung beschraͤnken, daß, wenn die Instructionen des Herrn Pontois so lauten, wie es angege ben wird, derselbe dann zu keinem Friedensg eschaͤft vach der Levante gegangen ist. Indeß koͤnnen wir noch immer den Gedanken nicht aufgeben, daß die Franzoͤsische Regie⸗ rung, da sie die unter den anderen Maͤchten bestehende Uebereinkunft kennt, nicht dabei beharren wird, die uͤbertriebenen Forderungen Mehmed Ali's zu unterstuͤtzen. Es gehoͤrt zu den Nothwendigkeiten der Lage des Marschall Soult, daß er sich den Anschein geben muß, als ob er, so viel in seinen Kraͤften staͤnde, dem Pascha sich gefaͤllig erwiese.“ Der Sun lißt ebenfalls die Verhaͤltnisse zwischen England und Frank⸗ reich als sehr zerfallen erscheinen; nur daß er sich nicht mit Bit⸗ terkeit, sondern mit Bedauern daruͤber ausspricht. „So viel ist klar“, sagt dieses Blatt, „daß die Sachen im Orient nicht lange mehr so bleiben koͤnnen, ohne zu wichtigen Ergebnissen zu fuͤhren England und Frankreich sind offenbar nicht einig uͤber die d zu befolgende Handlungsweise. Wie beklagenswerth, daß da Franzoͤsische Kabinet nicht begreift, daß sein Bestehen und das seiner Dynastie großentheils von der Aufrichtigkeit des Buͤnd⸗ nisses zwischen Frankreich und England abhaͤngt.“
Nach Berichten aus Malta vom 26sten v. M. war de Linienschiff „Hastings“ auf dem Wege nach den Dardanellend eingetroffen. Der „Benbow“ nebst zwei oder drei anderen d nienschiffen wurden auch dort erwartet. Ebendaselbst waren zwei fuͤr Russische Rechnung in England erbaute Dampfschiffe, der „Graf von Woronzow“, ganz von Eisen, und der „Argo naut“ angelangt, beide nach Odessa bestimmt.
In New⸗York wurde am 9ten v. M. auf dem dortigs Park⸗Theater Beethoven's „Fidelio“ mit großem Beifalle ge ben; darauf folgte ein neues Ballet, in welchem Herr und Mad. Taglioni aus Berlin tanzten. 1
Auch in Veracruz und in Havanna herrscht das gelbe zieber.
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Bruͤssel, 9. Okt. Seit einigen Tagen hat die hiesige Po⸗ lizei, so wie die Militair⸗Behoͤrde, ihre Wachsamkeit verdoppelt, indem es zur Anzeige gekommen ist, daß auch hier von dem be⸗ kannten Herrn Kats ein „Meeting“ der arbeitenden Klassen ver⸗ anstaltet worden, welches aͤhnliche Resultate haben sollte, wie das in Gent.
Die Einwohner von Mons haben eine Bittschrift an den Koͤnig unterzeichnet, in welcher sie darum nachsuchen, daß die Festungswerke dieser Stadt geschleift und die Eisenbahn bis da hin verlaͤngert werden moͤchte.“
Der Commerce Belge widerspricht der obenerwaͤhnten Nachricht von dem Verkaufe der Cockerillschen Maschinen an Ruß land und will naͤchstens mittheilen, auf welche Weise das gedachte Haus in den Stand gesetzt werden wird, seine Glaͤubiger zu befriedigen.
Hiesigen Blaͤttern zufolge, haͤtte die Russische Regierung alle Maschinen von Seraing, so wie die 9 Eisen⸗Fabricäation erforderlichen großen Utensilien fuͤr 14 Millionen Fr. von dem Hause Cockerill gekauft. Dieses soll das Mittel seyn, wodurch den Finanzen dieses Hauses wieder aufgeholfen werden wird.
Waͤhrend des Monats September fuhren 223,868 Reisende auf der Eisenbahn; die Gesammt⸗Einnahme betrug dafuͤr 401,339 Fr. 31 C. Die Militair⸗Transporte (671 Offiziere und Soldaten) gaben nur einen Ertrag von 840 Fr. 71 C. Waͤhrend der naͤmlichen Periode war die Einnahme fuüͤr den Transport des Gepaͤcks 12,249 Fr. 95 C., und fuͤr den Waa⸗ ren⸗Transport 67,584 Fr. Wir haben also als Gesammt⸗Ertrag der Eisenbahnen während des Monats September die Summe von 541,173 Fr. 26 C., was eine Mittel⸗Einnahme von 18,039 Fr. 10 C. pro Tag giebt.
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Muͤnchen, 9. Okt. Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Wilhelm von Preußen (Graf und Graͤfin von Lingen)
haben gestern wieder unsere Stadt verlassen.
aus Eisen gefertigte Dampfschiff der
vorgegangene Maschine, Kennern bewundert wird. Auf diesem Dampfboote wird Koͤnig
Auf der Eisenbahn wurden in verwichener Woche 42 Fahr⸗ ten gemacht, an denen 2319 Personen Theil nahmen. 829
Bamberg, §. Okt. (L. A. Z.) Der hiesige Alterthumsfor⸗ scher, Zeichner und Kalligraph, Michael Landgraf, hat von Sr Majestat dem Koͤnige von Preußen folgendes Schreiben erhal⸗ ten: „Das am 1. Juni d. J. von Ihnen eingesendete Manuskript uͤber die Burggrafen von Nuͤrnberg und Markgrafen von Bran⸗ denburg, Ansbach und Baireuth, hat als eine werthvolle Arbeit Meinen ganzen Beifall, und Ich bezeige Ihnen fuͤr dasselbe hier⸗ mit Meinen anerkennenden Dank, mit welchem Sie als Ersatz der auf dasselbe verwendeten Kosten Einhundert Stuͤck Friedrichsd'or hierbei empfangen. Berlin, den 11. September 1839. Dieses Werk verbreitet sich uͤber die Burggrafen von Nuͤrnberg und Markgrafen von Brandenburg seit dem Jahre 1160 bis zur Re⸗ gierungsabtretung der Frankischen Markgrafthuͤmer 1791 an die Krone Preußen. Am Eingange jeder Abtheilung steht der Name des Regenten in altdeutscher Schrift mit zierlichen Initialien vor dem Namen desselben in Farben das Familienwappen der Gemahlin nach dem Charakter der Zeit. Ferner sind viele Hand⸗ zeichnungen Brandenburgischer Fuͤrsten und Fuͤrstinnen, Wappen von Agnaten, Staͤdten und Maͤrkten, seltene Muͤnzen und Me⸗ daillen, interessante Ordenszeichen ꝛc. eingewebt, an welchem Werke Landgraf waͤhrend seiner archivalischen Praxis mehrere Jahre hier arbeitete. 8
— — Wiesbaden, 10. Okt. Am verflossenen Sonntage sind der Fuͤrst und die Fuͤrstin von Metternich in bestem Wohl⸗ seyn von ihrer dreitaͤgigen Rheinreise bis Koblenz wieder nach dem Johannisberg zuruͤckgekehrt. Leider war das Wetter fort⸗ waͤhrend unguͤnstig, und auch in diesem Augenblicke umhuͤllt dich⸗ ter Nebel die Berghoͤhen des Rheingaues. Ueber die Abreise des Fuͤrsten ist noch nichts mit Bestimmtheit zu erfahren, doch heißt es, daß Se. Durchlaucht den Aufenthalt am Johannisberg nicht uͤber den löten d. M. auszudehnen gedenkt. Die herbst⸗ liche Witterung und der bedenkliche Zustand des Herrn Grafen
von Zichy⸗Ferraris, Vaters der Frau Fuͤrstin von Metternich
(dessen Ableben mittlerweile erfolgt ist), duͤrften wohl hauptsaͤch⸗ lich die Gruͤnde seyn, welche den Fuͤrsten an Verlaͤngerung seiner Anwesenheit in unserer Gegend, in der er sich so wohl gefaͤllt und die sich seiner Gesundheit so zutraͤglich erwies, verhindern. Inzwischen vermehrt sich die Zahl der Gaͤste auf dem Johannis— berge mit jedem Tage. Vorgestern beehrten Ihre Koͤnigl. Ho⸗ heiten der Großherzog und die Frau Großherzogin von Meck⸗ lenburg⸗Schwerin den Fuͤrsten mit ihrem Besuche und geruhten daselbst ein Fruͤhstuͤck einzunehmen. Die verwittwete Frau Groß⸗ herzogin Stephanie von Baden, mit ihrer Durchlauchtigen Toch⸗ ter, der Prinzessin Marie, speisten am selben Tage auf dem Schlosse; uͤberdies war aus Frankfurt a. M. und der Umgegend zahlreicher Besuch angekommen: der Bayersche Bundestags⸗Ge⸗ sandte, Herr von Mieg, der Badische Gesandtg, Herr von Dusch und der bekannte Freiherr von Gagern aus Darmstadt brachten gleichfalls einen großen Theil des Tages bei Sr. Durchlaucht zu. Vorgestern Nachmittags erschien das neu erbaute, ganz Koͤlner Gesellschaf Joh Cockerill“, unter dem Johannisberg. Dieses Chosr 118“ schoͤnste und prachtvollste, welches je den Rhein befuhr. Es ist auf dem Kontinent gebaut und fuͤhrt eine aus den Werkstaͤtten des beruͤhmten John Cockerill, dessen Namen es auch traͤgt, her⸗ deren Kraft und Soliditaͤt von allen
Leovold von Belgien von Koͤln, wo Se. Majestaͤt heute Abend eintreffen wollten, bis Biberich machen, um sich sonach hierher zu begeben, wo bereits ein Haus zu Hoͤchstihrer Aufnahme in Bereitschaft gesetzt ist. (Neueren Nachrichten zufolge, ist die Rheinreise des Koͤnigs der Belgier abbestellt worden.) 1 Geestern speisten Ihre Durchlauchten der Fuͤrst und die Fuͤr⸗ stin von Metternich im engsten Familienkreise mit unserem Her⸗ zoge auf der Platte. — Prinz Moritz von Nassau war in der verflossenen Nacht von einer heftigen Lungen⸗Entzuͤndung befal⸗ len worden. Den rasch angewandten aͤrztlichen Mitteln gelang es jedoch, die Gefahr alsbald zu beseitigen, so daß der Kranke sich bereits auf dem Wege der Besserung befindet. 1
— — Frankfurt a. M., 11. Okt. Die Erwartung, daß die Belgische Regierung die Ruhe in Gent auf eine dauernde Weise durch zweckmaͤßige Maßregeln wiederherzustellen wissen werde hat sich vollkommen bestarigt; die heute aus Bruͤssel hier einge⸗ troffenen Briefe glauben auch nicht, daß die Ruhe in Gent oder i
b neiner anderen Fabrikstadt Belgiens, neuerdings bedroht sey,
verleihen aber dem Geruͤchte, wonach eine Veraͤnderung in dem Belgischen Ministerium eintreten werde, noch keine Konsistenz wiewohl das Geruͤcht nicht ohne allen Grund seyn soll. Koͤnig Leopold sollte heute in Wiesbaden eintreffen, allein man hat noch keine Nachricht erhalten, daß Se. Majestaͤt daselbst angekommen sey. (S. Wiesbaden.) .
8 Der Koͤnigl. Niederlaͤndische Geschaͤftstraͤger, Herr Legations⸗ Rath von Scherff, hat sich kuͤrzlich nach dem Haag begeben, von wo aus er aber nicht hierher zuruͤck, sondern nach Berlin sich be— geben wird.
„MNaͤchsten Montag und Dienstag finden hier die Wahlen der
75 Wahlmaͤnner statt, welche die 45 Mitglieder der Buͤrgerschaft in den gesetzgebenden Koͤrper von 1839—1840, die am ersten Montag im Monat November zusammentritt, wiederum zu waͤh⸗ len haben. Die stimmfähigen christlichen Buͤrger haben sich in den letzteren Jahren bei diesen Urwahlen, trotz mannigfacher An⸗ regungen, sehr lau bewiesen und werden in diesem Jahre schwer⸗ lich in groͤßerer Zahl abstimmen. Es geschieht dies wohl nicht aus Gleichguͤltigkeit gegen das staͤdtische Gemeinwohl, sondern in Folge wohlbegruͤndeter Zufriedenheit mit dem Bestehenden. Un⸗ ser Senat und die staͤndige Buͤrger-Repraͤsentation haben jeder 20 Mitglieder in die gesetzgebende Versammlung aus ihrer Mitte zu waͤhlen, und die Dorfschaften senden 9 Repraͤsentanten, welche setzteren aber nur einberufen werden, wenn Sachen zu verhan⸗ deln sind, welche auch das Land angehen.
„Unser aͤlterer regierender Buͤrgermeister, Herr Schoͤff Syn⸗ dikus von Meyer, gab gestern ein diplomatisches Diner, welchem alle hier anwesenden Gesandten beiwohnten.
Es scheint sich zu bestaͤtigen, daß der Herr Graf von Muͤnch⸗
Bellinghausen erst nach der Ruͤckkunft des Herrn General von choͤler nach Wien abreisen wird.
Auch in hiesiger Gegend beginnt naͤchsten Montag die Wein⸗
97 der starken Faͤulniß der Trauben wegen haben mitunter die Leinberg⸗Besitzer schon zu lesen angefangen. Der diesjaͤhrige
ein wird jedenfalls gut. G 9 18 . sich heute das Geruͤcht verbreitet, es koͤnne nun auch 9 dne Je der Taunus⸗Eisenbahn zwischen Kastel und Wiesba⸗ die Eesfa da die Großherzoglich Hessische Regierung au niß dazu nun ertheilt habe. Natuͤrlich sind die Tau⸗
isenbahn⸗Actien darauf gestiegen. Die uͤbrigen Fonds sind
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aber heute fast alle nach sehr lebhaftem Handel niedriger geblie⸗ ben, da mancherlei auf die Boͤrse nachtheilig wirkende Geruͤchte sich verbreitet hatten. Die Spekulanten scheinen durch die Zei⸗ tungsberichte aus Alexandrien auch etwas eingeschuͤchtert worden zu seyn, waͤhrend allerdings die Geld⸗Verhaͤltnisse unsers Platzes den Effekten⸗Handel nicht aufmuntern koͤnnen. Auf Besserung derselben ist auch vorerst nicht zu bauen. 38 Oesterreich.
— — Wien, 9. Okt. Der Marquis von Lansdowne ist von hier nach Muͤnchen abgereist. „Se. Durchlaucht der Fuͤrst von Metternich, welcher gestern den dreißigsten Jahrestag seiner Verwaltung des Ministeriums der auswartigen Angelegenheiten feierte, befindet sich bedeutend wiederhergestellt und wird Ende ““ “ Graf Kolowrat trifft auch bald wieder 2 nur das sse einer Ge 1 en Ruͤck ““ nwohlseyn seiner Gemahlin hat dessen Ruͤck⸗ Die Nachrichten aus Konstantinopel lauten dahin, daß die Ernennung des Nuri Efendi zum Gesandten in Paris Auf⸗ sehen erregt hat, da derselbe erst einige Tage zuvor seiner Anstel⸗ lung als Staatsrath im Ministerium des Auswaͤrtigen enthoben worden. Ein gleichnamiger Diplomat, Nuri Efendi, wird inte⸗ rimistischer Geschaͤftstraͤger am Berliner Hofe. In der Haupt⸗ stadt herrscht fortwaͤhrend Ruhe, obschon die Getraide⸗ Theurung schwer lastet, doch die Aegyptische Aerndte ziemlich ergiebig gewe⸗ sen und der Vice⸗-Koͤnig hat deshalb sogar die Getraide⸗Ausfuhr gestattet. Die Diplomaten der Großmaͤchte hatten einstweilige Ruhe, da sie Instructionen erwarteten, und die Pforte thut nichts ohne die Großmaͤchte, auch regen sich die Geschwader an den Dar⸗ danellen einstweilen nicht. Man erwartete nachgiebige Stimmung Mehmed Ali's und eine friedliche Loͤsung der ganzen Streitfrage. Die Pforte hat dem Fuͤrsten Michael als Fuͤrsten Serbiens be⸗ staͤtigt, allein Milosch will nach Petersburg und hofft von dort guͤnstigere Stellung, und man weiß garnicht, ob und wann Michael nach Semlin kommen werde, so daß Serbien wieder in Aufregung der Gemuͤther versetzt ist. .“
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Aus der Schweiz, 4. Okt. (Schwaͤb. M.) Die Zuͤri⸗ cher Umwaͤlzung kann jetzt als vollendet betrachtet werden, denn der große Rath hat den zu Anfang ausgesprochenen Grundsatz daß durch seine Erneuerung die Erneuerung aller von ihm aus⸗ gehenden Behoͤrden nothwendig bedingt sey, durchgefuͤhrt. Die neuen Ernennungen sind sichtlich unter dem Einfluß der ersen trunkenen Siegesfreude geschehen und tragen fast alle das Se⸗ praͤge der Partei⸗Leidenschaft, indem dabei in erster Linie nicht die Tauglichkeit, sondern die politische Ansicht erwogen wurde, und auch die Tuͤchtigsten ausgeschlossen wurden, wenn sie nicht im Geruche der Rechtglaͤubigkeit standen. Dies hat sich am meisten bei den Wahlen in den Erziehungs⸗Rath gezeigt. Von dieser Behoͤrde ging bekanntlich der Straußen⸗Laͤrm aus; die sieben Mitglieder, die fuͤr Strauß entschieden hat⸗ ten, und der Praͤsident Hirzel, dessen Stichentscheid den Funken in die Pulverkammer warf, sind daher saͤmmtlich besei⸗ tigt, selbst Orelli trotz seines Europaͤischen Gelehrten⸗Rufs, und obgleich er als der Stifter des bestehenden hoͤhern Schulwesens be⸗ trachtet werden kann. Der Ausfall wurde gedeckt durch Män⸗ ner von unverdaͤchtigen dogmatischen Ansichten; mehrere Geist⸗ liche, worunter der Antistes Fuͤßli und Bernhard Hirzel, der Anfuͤhrer des Landsturmes, nebst Dr. Rahn, dem Wortfuͤhrer des Central⸗Comités. Zuͤrichs vers “
Lentral⸗Comiteés. Zuͤrichs veraͤnderte aͤußere Politik beurkun⸗ det sich durch den neuen Beschluß in der Walliser Sache und den Austritt aus dem Siebner Konkordat. Dieses war nach Umwaͤlzungen von 1830 geschlossen worden, um die Verfassungen von sieben regenerirten Kantonen gegen An⸗ griffe der nicht regenerirten und gegen innere Feinde sicher zu stellen. Die liberale Partei hat an Zuͤrich zwar nur einen halben Freund verloren, doch ist es fuͤr sie schlimm, daß derselbe entschieden an die Spitze der konservativen Kantone ge⸗ treten ist. Der Jubel ist in diesen sehr groß. Den naͤchsten Nutzen zieht Ober⸗Wallis; es sieht seine Festigkeit oder seinen kantonalsouverainen Trotz, der schon im Sterben war, auf das Schoͤnste belohnt. Unter⸗Wallis macht aber Miene, diesem guten Beispiel es jetzt nachzuthun und zaͤhlt dabei auf die 61 % Kan⸗ tone, die der veraͤnderten Politik der Tagsatzung ihren Beitritt versagt haben. Seine zwei wichtigsten Nachbarn, Waadt und Bern, sind auch entschieden auf seiner Seite. Ueberhaupt sind die Versuche derer, die der Schweiz Einheit, dem Bund hoͤhere Centralgewalt geben wollten, fuͤr einmal als gescheitert an⸗ zusehen; die Schuld davon liegt nicht allein an ihrer Ungeschick⸗
servativen, sondern vornehmlich an der Macht der Verhaͤltnisse: man beurtheilt die Schweiz sehr falsch, wenn man sie als einen Staat ansieht; sie ist ihrer Geschichte nach ein Bund von selbst⸗ staͤndigen Staaten, die unter einander viel lockerer zusammen⸗ haͤngen, als z. B. die Staaten des Deutschen Bundes. Daher ist sie auch ein Tummelplatz politscher und religioͤser Zwiste und vielmehr zum Gegentheil aus; uͤberall ist eine Neigung zum in dieser Richtung geht, macht Gluͤck. Ein Wunder wenn die St. Galler Katholiken den Anschluß an das Bisthum fuͤr
waͤre es, Baselsche gut erachtet haͤtten; sie wollen ein eigenes. Die
werden.
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Pisa, 2. Okt. der hiesigen Naturforscher⸗Versammlung eingetroffenen Gelehrten belaͤuft sich auf 210. Gestern hat zur Vorbereitung der Sitzun⸗ gen ein feierlicher Gottesdienst stattgefunden, welchem auch die hiesigen Civil, und Militairbehoͤrden beiwohnten. Heute findet im hiesigen Universitaͤtsgebaͤude die Enthuͤllung des Denkmals statt, welches dem unsterblichen Galileo von einem Vereine von wissenschaftlichen Maͤnnern gewidmet worden ist. Die Statue 1 de Nec Bildhauer Emilio Demi von Livorno aus Karari⸗ 1“ gearbeitet und bietet einen uͤberaus klassischen
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Madrid, 1. Okt. Das in der gestrigen Senats⸗Si vom Minister der Justiz und der I ““ Aennesuns Dekret (welches bereits in der letzten Nummer der Staats⸗Zei⸗ tung nach einer unrichtigen Mitheilung der gestrigen Franzoͤsischen S . vbsendeh folgend imshg 8
„ 1) Für alle während des gegenwärtigen Ka . litischen Faer wird, den Fagesebende iee lenaneenseche eihe allgemeine und vollständige Amnestie bewilligt. 2) Alle wegen dieser Klasse von Vergehen anhängig gemachten Untersuchungen werden, von dem Tage der Bekanntmachung dieses Gesetzes an, niedergeschlagen und
die Angeklagten unverzüglich in Freiheit gesetzt. Auch die bereits Ver⸗
lichkeit, noch an der Gewandtheit der Kantonalen und Kon—
wird es bleiben; die Versuche, Einheit herzustellen, schlagen
Anseinanderfallen dessen, was bis jetzt vereinigt war. Alles, was
Unterhandlungen dafuͤr sollen mit dem Nuntius jetzt begonnen
Die Zahl der bis zum gestrigen Tage bei V
krank darnieder.
ürtheilten, gleichviel, ob sie sich bereits oder auf dem Wege dahin, oder noch im freigelasen und können ruhig in 2,329 gilt 15 diejenigen, Maßregeln verhaftet, eingekerkert oder aus Hei n geführt worden sind. 3) Diejenigen, die aus vaessche deehe fnh im Auslande befinden, können frei in das Königreich zurückkehren, ohne daß irgend eine Behörde sie wegen dieser Ursachen beunruhigen und verfolgen dürfte. 4) Wenn die Regierung glaubt, daß der Aufenthalt gewisser in den vorstehenden Paragraphen mit einbegriffener Personen an einem bestimmten Punkte der Monarchie dem Wohle des Staates nachtheilig und für die öffentliche Ruhe gefäbrlich sev, so kann sie ih⸗ nen verbieten, sich während einer bestimmten Zeit, die jedoch drei Jahre nicht übersteigen darf, daselbst aufzuhalten. 5) Alle aus politischen Ursachendekretirten Beschlagnahmen ünd Seauestrirungensind aufgehoben. Das sequestrirte oder mit Beschlag belegte Eigenthum wird seinen Ei⸗ genthümern in dem Zustande zurückgegeben, in dem es sich bei der Bekanntmachung des gegenwärtigen Gesetzes befindet. 6) Die in das gegenwärtige Gesetz eingeschlossenen Personen werden ohne irgend einen Vorbehalt, der ihnen nachtheilig werden könnte, in ihre politischen und barefr scer Rechte wieder eingesetzt; sie erhalten die Grade, Ehrenstel⸗ len und Orden zurück, die sie vom Staate zu der Zeit inne hatten, als sie aus politischen Gründen derselben beraubt wurden. Diese Per⸗ treten in die Klasse der inaktiven Beamten, die Regierung kann Fren Fennenglen und den Umständen gemäß wieder anstellen. 7) Wegen Beieidigungen und Verluste, die in Folge des Krieges oder aus politischen Ursachen stattgefunden haben, darf kein Gerichtshof eine Klage annehmen. Ausgenommen hiervon sind jedoch gewöhnliche, nicht poli⸗ tische Vergehen. 8) Diejenigen, welche öffentliche Gelder, oder die in Folge der Unordnungen des gegenwärtigen Krieges sequestrirten Güter verwaltet haben, bleiben den über diesen Gegenstand bestehenden Ge⸗ H“ dafür verantwortlich. 9) Wenn die Umstände es nicht I as gegenwärtige Gesetz gleichzeitig auf alle Provinzen anzu⸗ 8 en. se ist die Regierung ermächtigt, es unverzüglich in denjenigen “ deren Zustand es erlaubt, in Ausführung zu bringen und “ zu bestimmen, bis zu welchem sich diejenigen zu erklären E die von der Amnestie Gebrauch machen wollen. 10) Alle in 5— Vertrage von Bergara und anderen, mit Genehmigung der Re⸗ ““ Verträgen enthaltenen Bestimmungen wer⸗ Less. Lerwetemhaft respektirt. 11) Die gegenwärtige Amnestie aeir in ihrer ganzen Ausdehnung auch für die überseeischen b“ 85 General⸗Capitaine sind beauftragt, dieselbe nach den E“ genannten Provinzen in Ausführung zu bringen und er Regierung darüber zu berichten. 12) Sobald der Zustand der Na⸗ tion es erlaudt, wird die Regierung den Cortes die Mittel vorschlagen, die sie für die geeigentsten hält, um so viel wie möglich den durch die früheren Unordnungen verursachten Schaden wieder gut zu machen letzten Spuren desselben zu vertilgen. 13) Um der Wohlthaten
er Amnestie theilhaftig zu werden, ist es unerläßlich, daß die darin begriffenen Personen sich der legitimen Regierung Ihrer Majestät der Königin Isabella 1I. unterwerfen und daß diejenigen, welche auf der Halbinsel oder den benachbarten Inseln bleiben, die Constitution von 1837 beschwören. 14) Diejenigen, welche sich eines Rückfalls schuldig machen, sind für ihre Handlungen verantwortlich, als ob keine Amne⸗ stie erlassen worden wäre.“ G
Der Morning Chronicle wird unterm 30. September
aus Madrid geschrieben: „Die Majoritaͤt der Deputirten hat Feschtssän, z9 dem Bericht der Kommission uͤber die Fueros ein Amendement vorzuschlagen und anzunehmen, um alle Parteien zufriedenzustellen. Man glaubt jedoch so fest an die Aufloͤsung der TCortes, daß heute Alles nach der Deputirten⸗Kammer eilte, um das Aufloͤsungs⸗Dekret verlesen zu hoͤren. Dies geschah jedoch nicht. Am sten fruͤh kam der neue Franzoͤsische Botschafter am Madrider Hofe, Marquis von Rumigny, hier an. Es ist Ihnen wohl bekannt, daß er durch die Baskischen Provinzen gereist ist. Diejenigen, welche die Handlungen der hier befindlichen Diplomaten genau verfolgen, wollen wissen, daß Herr von Rumigny diesen Weg nicht deshalb eingeschlagen habe, weil die Landstraßen gut sind, oder weil er den Ruhm haben wollte, der Erste gewesen zu seyn, der ihn seit sechs Jahren passirte, sondern sie bringen dies, ich weiß nicht, ob mit Recht oder Unrecht, mit dem Eifer in Verbindung, womit man in Frankreich die Bewilligung der Fue⸗ ros verlangt, und er soll auf seiner Reise sogar einige interessante Unterredungen mit den Eingebornen gehabt haben. — Dem Ver⸗ nehmen nach, hat die Spanische Regierung beschlossen, dem Lord John Hay fuͤr den thaͤtigen Antheil, den derselbe an den Unter⸗ handlungen mit Maroto genommen, das Großkreuz des St. Ferdinand's⸗Ordens zu verleihen. Auch der Oberst Wylde soll G Dienste einen Orden erhalten, doch weiß ich nicht
elchen.
an ihrem Bestimmungsorte, Gefängnisse befinden, werden ihre Heimath zurückkehren. die in Folge administrativer
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8 Lissabon, 30. Sept. (Engl. Blaͤtter.) Das Ministe⸗ rium hat sich durch die Ernennung von Dom Francisco de Paula Agivar Ottolini zum Marine⸗Minister ausgefuͤllt. Er wird fuͤr einen Mann von gemaͤßigten Gesinnungen und unbescholtenem Charakter gehalten, der sich aber nicht dazu eignen duͤrfte, die ö des Ministeriums zu vermehren, oder seinen drohenden
rz zu verhindern; die Minister selbst sollen davon uͤberzeugt seyn, daß dieser nahe ist. Es heißt, daß sie daruͤber berathschlag. ten, ob sie ihren Gesandten in London zuruͤckberufen wollten. gZgwischen der Spanischen und der Portugiesischen Regierung ist eine ernsthafte Differenz uͤber die kleine an der Muͤndung des Guadiana belegene Insel Cabezo entstanden, welche die Spanier in Besitz genommen haben, und welche, wie man meint, weder der einen noch der anderen dieser beiden Regierungen von irgend einem Nutzen seyn kann. Man befuͤrchtet, daß diese Mißhellig⸗ keit die Unterhandlungen uͤber die Schifffahrt auf dem Douro, welche ihrem Abschlusse nahe waren, verzoͤgern duͤrfte. Auch den Tajo beabsichtigt eine Gesellschaft Spanischer Kapitalisten bis Aranjuez schiffbar zu machen. Von Sklavenhaͤndlern aus Angola ist ein Danksagungs⸗ Schreiben an den Conseils⸗Praͤsidenten, Baron Ribeira de Sa⸗ broza, wegen seiner energischen Antwort auf die Vorwuͤrfe Lord Brougham's eingegangen, so wie eine Beschwerde uͤber die Art und Weise, wie der neue Gouverneur Noronha seine strengen Instructionen gegen den Sklavenhandel durchzusetzen bemuͤht sey.
Es wurde dieser Tage eine lange Minister⸗Konferenz gehal⸗ ten, uͤber welche verschiedene Geruͤchte im Umlauf sind; Einige meinen, es habe sich von dem Finan, Projekt gehandelt, welches kuͤrzlich von dem Baron von Bajos vorgelegt “ 8s sic⸗ nach England begeben hat, und welches bezweckte, Portugal's auswaͤrtige Schuld ohne Verlegenheit fuͤr die Nation abzuzahlen.
Die Bemuͤhungen der Polizei, zu Aufschluͤssen uͤber die Mi⸗ guelistische Verschwoͤrung zu gelangen, haben zu der Entdeckung gefuͤhrt, daß es die Absicht war, in Braga einen Aufstand zu er⸗ regen. Auch sind der Bischof von Coimbra und ein Oberrichter, Namens Emaus, welche Beide unter Don Miguel's Regierung dienten, verhaftet worden. Es scheint, daß die Zahl der Mit⸗
glieder des Komplotts nicht so ansehnlich gewashn ist, wie man anfangs glaubte; sie
Sysmaticos genannt, z noͤrdlichen Provinzen noch immer
beschraͤnkte sich hauptsaͤchlich auf eine Sekte, die, allen Nachrichten zufolge, in den sehr dreist ihr Wesen treibt.
Aegypten.
16. Sept. (A. Z.) Der Pascha liegt
Alexandrien Seit drei Tagen leidet er an einer starken Er⸗