1839 / 301 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

daß er seinen Ehrgeiz zu hoch geschraubt hat. Wir wollen nicht Alles bestreiten, was Unser Korrespondent Guͤnstiges uͤber Aegyp⸗ ten sagt; wenn Aegypten und sein Herrscher daheim zufrieden seyn wollten, so koͤnnte es ihnen wohlgehen; wenn aber der Pa⸗ scha von Aegypten, nicht zufrieden damit, daheim eine gute Politik zu begruͤnden, danach strebt, Klein⸗Asien zu be⸗ 7 dann wird Aegypten selbst dem Widerstand und ngriff ausgesetzt, und sein allein traͤgt die Schuld da⸗ von. Herr Waghorn sollte Chosrew ohne Zweifel ein Anerbieten in Betreff der Flotte machen. Aber Chosrew und die Tuͤrken kuͤmmern sich nicht mehr viel um die Flotte. Haͤtte der Pascha vor einem Monat nachgegeben, so wuͤrde er sich in eine andere Lage versetzt haben. Was die Bemerkung unseres Korresponden⸗ ten betrifft, daß es fuͤr Mehmed raͤthlich waͤre, seine Feindselig⸗ keit gegen Chosrew aufzugeben, so koͤnnen wir darauf erwiedern, daß Mehmed seine Einwendungen gegen den Groß⸗Wesir schon aufgegeben hat. Die Sache ist die, daß die Gränzlinie in Sy⸗ rien die große Schwierigkeit bildet, welche noch zu loͤsen bleibt.“ Am 10. Oktober hielt der Britische Verein fuͤr Naturge⸗ schichte seine Jahres⸗Versammlung zu Newcastle. Der Bischof von Durham praͤsidirte, und Lord Durham, der Ex⸗Gouverneur von Kanada, war mit vielen andern angesehenen Maͤnnern dabei zugegen. Der Secretair der Gesellschaft erstattete Bericht uͤber die Leistungen des Vereins waͤhrend des Jahres und uͤber den Stand der Kasse und des Naturalien⸗Kabinets, wobei er des werthvollen Geschenks dankend gedachte, das der Kaiser von Ruß⸗ land durch Lord Durham, den vormaligen Gesandten am Hofe von St. Petersburg, der Gesellschaft zustellen ließ, bestehend in einer ausgesuchten Sammlung aller im Russischen Reiche vor⸗ kommenden Mineralien; der Kaiser hatte uͤberdies saͤmmtliche Transvortkosten getragen. Graf Durham, dem zugleich fuͤr die von ihm selbst den Zwecken des Vereins vielfach gewaͤhrte Unterstuͤtzung und fuͤr seine Einwirkung bei dem erwaͤhnten Kaiserlichen Geschenk ruͤhmende Anerkennung wurde, aͤußerte in seiner kurzen Rede: „Ich hatte mit dem erlauchten Souverain, dem Sie eine Dank⸗Adresse votirt haben, häufige Unterhaltungen uͤber diesen Gegenstand, und ich kann der Wahrheit gemaͤß ver⸗ sichern, daß Kaiser Nikolaus, wie er bei allen Gelegenheiten sich als ein Goͤnner der Wissenschaft und Philosophie zeigt, so nicht minder den aufrichtigsten und freundschaftlichsten Verkehr mit England zu unterhalten und zu ermuntern von Herzen wuͤnscht. Gewiß, dieses Gefuͤhl allein ist es, das ihn bewogen hat, unse⸗ rem Institut ein so werthvolles Geschenk zu uͤbermachen. Sonst ist es bei dem Kaiser von Rußland Grundsatz, solche Geschenke nur Koͤniglichen oder National⸗Sammlungen zugehen zu lassen; dies ist der erste Fall, in welchem Se. Majestaͤt von dieser Regel abgewichen ist. Ich hoffe, die Gesellschaft wird, nach dem Prin⸗ zip der Gegenseitigkeit verfahrend, dem Kaiser eine so werth⸗ volle und vollstaͤndige Sammlung der Erzeugnisse unserer mi⸗ nenreichen Graffchaften uͤbersenden, als sie nur aufzubringen ist.“ Am Schlusse der Sitzung ward einmuͤthig beschlossen, die Re⸗ gierung solle in geeigneten Denkschriften auf die Wichtigkeit der Herausgabe geologischer Karten von den Bergwerks⸗Bezir⸗ ken des Königreichs und eines eigenen „Bergwerks⸗Journals“ aufmerksam gemacht, desgleichen die Aufseher des Britischen Museums um Abguͤsse der darin aufbewahrten Saurolithen angegangen werden. Auch dem Herzog von Northumberland, einem der liberalsten Goͤnner des Vereins, ward eine Dank⸗ sagung votirt. Abends setzten sich gegen 70 Personen zu ei⸗ nem Festmahle nieder, bei welchem Lord Durham den Vor⸗ sitz fuͤhrte. In einer laͤngeren Rede nach Tisch, wo die Toasts an die Reihe kamen, bemerkte der edle Graf: „Der Zweck unseres Vereins ist nicht bloß, philosophische Untersüchun⸗ gen uͤber die geologischen und mineralogischen Eigenthuͤmlichkeiten unseres von der Natur so reichbedachten Bezirks anzustellen, son⸗ dern auch durch Gestattung eines ganz freien Zutrittes zu unse⸗ ren Sammlungen und Verhandlungen die Mittel einer edeln und nuͤtzlichen Unterhaltung denjenigen Volksklassen an die Hand zu geben, welche außerdem ihre Freistunden nur gar zu oft in wuͤstem und grobsinnlichem Genuß vergeuden. Der jetzige Zu⸗ stand meiner Gesundheit, fuürchte ich, wird mich noͤthigen, in einem waͤrmeren Klima Genesung und Staͤrkung zu suchen; aber ich beschwoͤre die Gesellschaft, nie zu vergessen, daß, wenn die unteren Volksklassen verleitet werden, die Ruhe und Ord⸗ nung im Staate zu stoͤren, die Schuld davon nicht bloß auf einige gewissenlosse Demagogen faͤllt, die sich zu ihren Raͤ— delsfuͤhrern aufwerfen, sondern auch auf die Reichen und Edeln im Lande, die ihre Pflicht als natuͤrliche Leiter und Beschuͤtzer der Geringeren verabsaͤumt haben, denselben ewas Besseres zu

lehren, sie der Ausschweifung, dem Laster und der Trunkenheit 8 ] thiesigen Bibliothek neuerdings zwei seltene Manuskripte: ein Wolfram von Eschilbach (der Alexander⸗Rom) und die in Fla⸗

ab⸗ und der Betrachtung solcher Dinge zuzuwenden, wie sie die⸗ ser Verein sich zum Zwecke gesetzt hat.“ Der Redner fuͤgte die Notiz bei, daß er fuͤr guten Schulunterricht der Kinder seiner Kohlengrubenarbeiter alle Vorsorge getroffen habe, und schloß mit den Worten: „Was den Ostseehandel betrifft, so kann ich ver⸗ sichern, daß, wenn wir anders mit Gegenseitigkeit entgegen⸗ kommen, der Kaiser von Rußland gern bereit ist, alle die Russischen Regulirungen, unter denen unser dortiger Handel lei⸗ det, aufzuheben oder zu mildern. Kaiser Nikolaus wuͤnscht schon lange eine Modification derselben, wie er denn bereits in

ungefaͤhr neunzig Faͤllen die Fiskal⸗Abgaben aufgehoben oder er⸗

maͤßigt hat und ihm uͤberhaupt nichts groͤßeres Vergnuͤgen ge⸗ waͤhrt, als sich mit Großbritanien von großartigen politischen Ge⸗ sichtspunkten aus zu vereinbaren. Er hat viele der Handels⸗Re⸗ striefionen aufgehoben, die noch unter dem Kaiser Alexander bestanden, und ich behaupte ohne Anstand, daß ich nur wenige Maͤnner kenne, die uͤber die wechselseitige Abhaͤngigkeit der Staa⸗ ten von einander freisinnigere Ansichten hegen, als Kaiser Niko⸗ laus. Ich weiß, in England hat sich eine andere Meinung vor⸗ herrschend gemacht, aber einer Popularitaͤt des Augenblicks Fr lieb habe ich noch nie die Wahrheit verschwiegen, noch werde ich sie je verschweigen.“ 8 In der erwaͤhnten Vorlesung, welche die Owenistin, Mistreß Chappelsmith, am 15ten d. M. in London hielt, und womit sie einen Kursus von Vortraͤgen uͤber das Owensche Soclal⸗System eroͤffnete, schilderte sie zuerst alle die Gesellschaft bedraͤngenden Uebel als natuͤrliche Folgen der unbedachtsam eingefuͤhrten Reli⸗ gionen und Staars, Inftiutionen und pries die neue Lehre als einen von Grund aus heilenden Balsam. Sie kam dann auf Cobbett zu sprechen, der es mit allgemeinem Wahlrecht, geheimer Abstimmung und kurzen Parlamenten habe zwingen wollen und auf halbem Wege stehen geblieben sey, weil ihm das Licht des Socialismus nicht aufgegangen. Gegen den Schluß suchte sie zu zeigen, wie Robert Owen vernuͤnftig geworden, waͤhrend alle Andere unvernuͤnftig geblieben seyen. Sie erinnerte an Newton und Harvey, deren Entdeckungen die Welt auch anfangs verach⸗ tet habe, weil sie sich mit der unverständigen Masse im Wider⸗ spruch befunden. Owen, sagte sie, sey der groͤßte Reformator seines Jahrhunderts, vor Allem ausgezeichnet durch ein von Vor⸗ en ganz freies Gemuͤth, dem Seltensten auf Er

weilte er nur einen Tag hier.

1238 Reiche des Socialismus“, so schloß sie ihren Vortrag, „wird Gleichheit herrschen, der Diener wird so gut seyn wie der Herr, und der Thron wird unverpachtet stehen in der glaäͤnzenden Halle.“

Ein Offizier vom 19ten Infanterie⸗Regimente, das in Du⸗ blin liegt, Namens Tuite, gab am 14. Oktober im Phoͤnirpark einen Beweis seiner Kunst im Schnelllaufen. Er hatte sich an⸗ heischig gemacht, 10 Englische Meilen in 1 Stunde und 20 Mi⸗ nuten zu laufen, und uͤberdies die letzte Meile in 6 ½ Minuten. Der Lauf begann um 4 Uhr, und er machte die ersten 4 Meilen in 27 Minuten, lief 8 Meilen in ungefaͤhr 1 Stunde, ging aber einen Theil der neunten Meile gemaͤchlich, um sich fuͤr die letzte Meile Kraͤfte zu sammeln, auf welche gegen 1000 Pfd. St. ge⸗ wettet waren. Er schien sehr erschoͤpft zu seyn, machte aber eine gewaltige Anstrengung und legte die letzte Meile in 5 Minuten 35 Sekunden, den ganzen Raum aber in 1 Stunde 10 Minu⸗ nuten 35 Sekunden zuruͤck. Auf dem ganzen Laufe begleitete ihn der beruͤhmte Schnelllaͤufer Cootes, der ihn vorbereitet hatte und ihn bald antrieb, bald zuruͤckhielt, je nachdem die Richtung des Windes war.

Am 10. und 11. Oktober wurde die von dem Baumeister Macneill angegebene Vorrichtung, Boͤte auf Kanaͤlen durch Dampfwagen ziehen zu lassen, auf dem Forth⸗ und Clyde⸗Kanal mit dem besten Erfolge versucht. Der dazu gebrauchte Dampf⸗ wagen, die „Victoria“, zog sowohl Boͤte mit Reisenden als meh⸗ rere der groͤßeren zum Handels⸗Verkehr auf dem Kanale bestimm⸗ ten Fahrzeuge. Ein Boot mit Reisenden ward in einer Stunde eine Strecke von 20 Englischen Meilen gezogen. Acht Handels⸗ Fahrzeuge wurden in einer Linie an einander befestigt, und das vorderste an den Dampfwagen. Sie hielten 364 Tonnen, und mit der gewoͤhnlichen Geschwindigkeit von 1 ½ Englischer Meilen

den guͤnstigsten Umstaͤnden erforderlich gewesen seyn. Die Leich tigkeit, womit dies bewirkt ward, uͤberzeugte die Zuschauer, daß die doppelte Tonnenlast mit geringer Verminderung der Geschwin⸗ digkeit von dem Dampfwagen haͤtte gezogen werden koͤnnen. Die Wellen, welche von den groͤßeren Fahrzeugen hervorgebracht wurden,

auf die eine oder die andere Art verbunden werden. bahn, auf welcher der Dampfwagen ging, hatte eine Curve mit doppelter Kruͤmmung, deren Radius zum Theil Meile be⸗ trug. Man bemerkte dabei keine auffallende Veraͤnderung der Geschwindigkeit, und selbst bei der schnellsten Bewegung kam der Dampfwagen nicht von den Schienen. Um zu verhuͤten, daß dies durch den Widerstand der gezogenen Fahkzeuge geschehe, ist die aͤußere Schiene etwas niedriger als die innere gelegt, so daß der Dampfwagen sich ein wenig nach der außern Seite neigt. Dadurch wird einigermaßen auch das Umwerfen des Dampfwa⸗ gens bei starkem Zuge verhuͤtet. Waͤhrend der ganzen Versuchs⸗ fahrt ereignete sich kein Umstand, welcher die von einer solchen Verbindung von Eisenbahnen und Kanaͤlen gehegten Erwartun⸗ gen haͤtte stoͤren koͤnnen. 1b

Am 13. Okt. ging das Schiff „Agnes“ von London mit einer großen Anzahl protestantischer Auswanderer nach Texas ab. Ein Herr Haliday in Petworth, woher ein Theil dieser Aus⸗ wanderer stammt, hat gegen 10,000 Englische Morgen Land fuͤr die neuen Ansiedler angekauft.

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Aus dem Haag, 25. Okt. In der zweiten Kammer ward gestern ein Reskript des Koͤnigs mitgetheilt, wodurch Se. Maj. den Herrn von Swindoren zum Praͤsidenten dieser Kammer fuͤr die bevorstehende Session aus der Zahl der praͤsentirten Candida⸗ ten ernennen. Es wuͤrden demnaͤchst vier verschiedene Gesetz⸗ Entwuͤrfe, die innere Verwaltung betreffend, vorgelegt. Einer derselben hat den Zweck, den Antheil an den Geldbußen, die bisher gewisse Beamten erhielten, aufzuheben. Der Finanz⸗ Minister zeigte an, daß er in der naͤchsten Sitzung einige Finanz⸗ Gesetz⸗Entwuͤrfe vorlegen wuͤrde. 8

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SeIlg en. 1“ Bruͤssel, 25. Okt. Der Moniteur Belge meldet, daß der mit einer besonderen Mission von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige beauftragte Freiherr von Muͤnchhausen, Hannoverscher Gesandter in London, von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige der Belgier zu Wies⸗ baden in einer Privat⸗Audienz empfangen worden sey. Diese

Mission hat auf die Eroͤffnung der amtlichen Verhaͤltnisse zwischen bbeiden Laͤndern Bezug.

Durch die Sorgfalt des Herrn von Reiffenberg sind der

maͤndischen Reimen abgefaßte Geschichte des Ritters Otto von Limburg erworben worden.

Die nunmehr offiziell angezeigte gerichtliche Liquidation des Hauses Cockerill und der Etablissements von Seraing macht hier einen um so schmerzlichern Eindruck, als man bisher gewohnt war, jenes Haus als den Stolz der Belgischen Industrie zu be⸗ trachten. Man hofft inemer noch, es werde gelingen, die Thaͤtig⸗ keit dieses großen Fabrikanten dem Lande zu erhalten.

Van Aken's Menagerie ist in 22 Wagen auf der Eisenbahn hier angekommen. Der Elephant hat nicht das mindeste Unbe⸗ hagen uͤber diese neue Art der Transportirung gezeigt.

ETEE1V1qanh. Muͤnchen, 21. Okt. (Nuͤrnb. K.) Se. Majestaͤt der Koͤnig hat die Einfuͤhrung der Zuͤndhuͤtchen⸗Gewehre in der Ar⸗ mee genehmigt. Die ersten Bataillone der hiesigen Infanterie⸗ Regimenter haben die zu gyoͤßeren Versuchen empfangenen Zuͤnd⸗ huͤtchen⸗-Gewehre vor der Hand beizubehalten. Wegen der Be⸗ waffnung der zweiten Bataillone und der uͤbrigen Infanterie wird noch besondere Auordnung getroffen werden, so wie auch auf die Bewaffnung der Kavallerie mit Karabinern und Pistolen zu Zuͤndhuͤtchenfeuer Bedacht genommen wird.

Frankfurt a. M., 26. Okt. Man hatte hier ge⸗ hofft, der Fuͤrst von Metternich werde auf der Ruͤckreise nach

Wien einen loͤngern Aufenthalt in unserer Stadt nehmen, allein,

da der Fuͤrst seine Ankunft in Wien beschleunigen wollte, so ver⸗ Dem uͤberaus glaͤnzenden Diner, welches der Baron A. W. von Rothschild Sr. Duͤrchlaucht am verflossenen Mittwoch zu Ehren gegeben, wohnte die Frau Fuͤr⸗ stin von Metternich nicht bei, da sie die Einladung bei der tiefen Trauer fuͤr ihren kuͤrzlich verstorbenen Vater ablehnen zu muͤssen glaubte. Fuͤrst Metternich wird am naͤchsten Montag oder Dien⸗ stag in Wien zuruͤck seyn. Die von oͤffentlichen Blaͤttern gemachte Mittheilung, der in Wiesbaden verweilende Koͤnig Leopold der Belgier habe auf dem Johanntsberg eine Konferenz mit dem Fuͤrsten von Metternich gehabt, welcher auch der Graf von

in einer Stunde gezogen, wuͤrden dazu gegen 20 Pferde unter

waren von der Art, daß sie kein Hinderniß herbeifuͤhrten, und es er⸗ gab sich aus den Versuchen, daß die Form, Groͤße und Lage der Wellen vielfacher Veraͤnderungen faͤhig ist, je nachdem die Fahrzeuge Die Eisen⸗

uͤnch⸗Bellinghausen beigewohnt, ist unrichtig; wohl aber haben 8 11“ 88 11“ 88 ,8

beide Staatsmaͤnner dem Koͤnig Leopold in Wiesbaden ihre Auf wartung gemacht. Graf von Muͤnch⸗Bellinghausen ist auch 89 reits vorgestern von hier nach Wien abgereist, wo er wahrschein⸗ lich die Wintermonate verbringen wird, so daß er erst gegen das naͤchste Fruͤhjahr hierher zuruͤckkehren duͤrfte.

Der Kaiserl. Russische außerordentliche Gesandte und maͤchtigte Minister am Koͤnigl. Wuͤrttembergischen Hofe, Baron von Brunow, ist nach mehrtaͤgigem Aufenthalt hier, nach Stutt gart abgereist, wird aber einige Tage in Darmstadt verbringen .

Der Koͤnigl. Preußische Bundestags⸗Gesandte, Herr Gene⸗ ral von Schoͤler, wird demnaͤchst von Berlin hier zuruͤckerwartet.

Der Kurfuͤrst von Hessen verweilt fortdauernd noch in unserer Stadt. Se. Koͤnigl. Hoheit erfreut sich augenscheinlich der besten Gesundheit. Heute ist auch der Kurprinz⸗Mitregent von Hessen hier eingetroffen.

Ihre Durchlaucht die Prinzessin Louise von Nassau⸗Usingen hat seit anfangs dieser Woche Hoͤchstihre Residenz hier wieder genommen. Ihre Koͤnigl. Hoheit die verwittwete Frau Land⸗ graͤfin von Hessen⸗Homburg wird in der naͤchsten Woche die Win⸗ ter⸗Residenz hier beziehen. Diese verehrte Fuͤrstin ist von dem letzten Unwohlseyn vollkommen genesen.

Die aus unserer Buͤrgerschaft in die diesmal am 4. Novem⸗ ber zusammentretende, neue gesetzgebende Versammlung gewaͤhl⸗ ten 45 Mitglieder sind Manner von sehr gemaͤßigten Gesinnun⸗ gen, wie denn uͤberhaupt hier die politischen Leidenschaften ruhi⸗ ger Ueberlegung laͤngst Platz gemacht haben. 1

Von der Niederländischen Thron⸗Rede hat sich unsere Boͤrse mehr Auftlaͤrung uͤber die finanziellen Verhaͤltnisse Hollands ver sprochen, als ihr darin zu Theil geworden oder vielmehr zu Thei werden konnte. An der Amsterdamer Boͤrse konnte die Thron⸗ Rede nicht guͤnstig wirken, weil vielfach Geruͤchte von außeror⸗ dentlichen, die oͤffentliche Schuld vermehrenden Finanz⸗Maßregel daselbst verbreitet sind. So haben sich die Hollaͤndischen Fonde zu Amsterdam von ihrem neulichen starken Ruͤckfall noch nicht ganz erholt und bleiben natuͤrlich auch hier gedruͤckt. Die Spa⸗ nischen Fonds verfolgen wieder einen unaufhaltsamen Ruͤckgang und bereiten von neuem Verluste. Die Oesterreichischen Effekten sind dagegen im Steigen begriffen, am meisten die Wiener Bank⸗ Actien, in welchen sich aber keine Abgeber zeigen. Im Allge⸗ meinen leiden die Boͤrsen⸗Geschaͤfte hier noch unter dem Drucke der schlechten Geld⸗Verhaͤltnisse, welche das Diskonto auf 5 ½ bis 6 pCt. steigerten. Man erwartet indessen einige Besserung der hiesigen Geld⸗Verhaͤltnisse, da es in der Absicht der Rechneiamts liegen soll, noch fuͤr eine halbe Million Guldenscheine auszuge⸗ ben. Fuͤr eine Million Gulden Rechneischeine sind schon in Cir⸗ culation; sie laufen am 1. Februar 1840 ab. 4

2 Oesterreich. Wien, 20. Okt. Ein Cirkular der Nieder⸗Oesterreichischer Landes⸗Regierung bringt ein Verzeichniß von einigen neuen Zoll Bestimmungen in Betreff der Suͤdfruͤchte und des Obstes zur oͤffentlichen Kenntniß, denen zufolge die neuen Zollsaͤtze, verglichen mit dem alten Zoll⸗Tarif, etwas erhoͤht worden sind.

Wien, 23. Okt. Am 2osten oder 30sten d. M. wird Fuͤrst Metternich hier erwartet. An diesen Tagen wird auch der Allerhoͤchste Hof Schoͤnbrunn verlassen und die Winter⸗Residenz in der Hofburg beziehen.

Nachrichten aus dem Haag zufolge, haben IJ. KK. HH. der Erzherzog Maximilian von Oesterreich⸗Este und der Erb prinz von Modena jene Hauptstadt am 12ten d. M. verlassen, sehr zufrieden mit der wahrhaft herzlichen Aufnahme von Seiten des Koͤnigs und des Hofes. Beide Prinzen gehen von Amster⸗ dam nach Utrecht, Arnheim und Nymwegen, und treten dann die Ruͤckreise uͤber Cleve und Duͤsseldorf nach Frankfurt an.

Der Professor von Ettingshausen, welcher die Ehre hatte, auf dem Johannisberge Proben der Daguerrotypie vor Sr Durchlaucht dem Fuͤrsten von Metternich und seinen gerade da mals anwesenden hohen Gaͤsten abzulegen, ist dieser Tage hier angekommen und bereitet sich zu dem interessanten Experiment der Daguerreschen Methode vor, wozu er einen Kreis hoher Gaͤste eingeladen hat. Das zunäaͤchst von ihm aufzunehmende Bildniß ist der Universitaͤts⸗Platz.

Einem so eben an den hiesigen Musik⸗Verein eingegangenen Schreiben zufolge, ist Herr Dr. Mendelssohn⸗Bartholdy durch Privat⸗Verhaͤltnisse gehindert, zur Auffuͤhrung seines großen Oratoriums Paulus nach Wien zu kommen. Dem gedachten Verein kann dieses Ereigniß nicht im mindesten zur Last gelegt werden, da es bekannt ist, wie diese Gesellschaft keine Opfer gescheut hat, um sich der Mitwirkung des großen Komponisten bei Auffuͤhrung seines Werkes zu versichern.

Die Weinlese ist allenthalben, vom herrlichsten Wetter be⸗ guͤnstigt, sehr gut ausgefallen. Heute haben wir seit fuͤnf Wochen den ersten Regen.

Bruͤnn, 18. Okr. (Bruͤnn. Ztg.) Die haͤufige Frequenz auf der Eisenbahn zwischen Bruͤnn und Wien zeugt deutlich von dem allgemeinen Antheil, welchen das Publikum an diesem Un⸗ ternehmen nimmt; ja sogar Personen des hoͤchsten Ranges wuͤr⸗ digen den Bahnhof und die Bahn ihrer besonderen Aufmerksam⸗ keit, und bedienen sich derselben zur Reise, wie dies am 13ten d. M. der Fall war. Kaum war naͤmlich Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Karl Ferdinand an diesem Tage zur Mittagszeit mit dem gewoͤhnlichen Train, in eigener Equipage, von Wien in Bruͤnn angekommen, und mit der Post zum Empfange seines aus dem Lager von Borodino zuruͤckgekehrten Bruders, des Erz⸗ herzogs Albrecht, nach Olmuͤtz abgereist, als auch schon ungefaͤhr eine Stunde spaͤter der Erzherzog Franz Karl (Bruder Sr. Ma⸗ jestaͤt des Kaisers), in Begleitung des Landes⸗Gouverneurs von Maͤhren und Schlesien, Grafen von Ugarte, nebst mehreren hoch⸗ gestellten Personen, den Bruͤnner Bahnhof mit beehrten, Gebaͤude und Maschinen in Augenschein nahmen und ihre Zufriedenheit aussprachen. Die beiden Erzherzoge Albrecht und Karl Ferdinand hatten sich bewogen gefunden, ihre Ruͤckreise von Bruͤnn nach Wien auf der Eisenbahn mittelst eines Separat⸗Zuges zu machen, und traten dieselbe mit Gefolge in 11 Wagen am 17ten d. fruh um 7 Uhr 25 Minuten, gefuͤhrt von der Maschine „Concordia“, unter Aufsicht des Nordbahn⸗Directions⸗General⸗Secre⸗ tairs Sichrovski und des Ober⸗Ingenieurs Ghega, bei einem bedeutenden Gegenwinde an, gelangten nach einer Stunde und 45 Minuten, naͤmlich um 8 Uhr 50 Minnu⸗ ten, nach Lundenburg (woselbst dieser Train mit dem gewoͤhn⸗ lichen Bruͤnn⸗Wiener und Wien⸗Bruͤnner Zuge beinahe gleichzei⸗ tig anlangte, was einen sehr imposanten Anblick bot), und dann um 11 Uhr 25 Minuten wohlbehalten nach Wien; mithin wurde die ganze Fahrt, nach Abschlag eines Aufenthaltes von 45 Mi⸗ nuten in den verschiedenen Wasserstations⸗Plätzen, in dem Zeit⸗ raume von 3 Stunden 35 Minuten, sonach beinahe 6 Meilen in einer Stunde zuruͤckgelegt. Nachmittags um 6 Uhr 15 Mi⸗ nuten kam der Ober⸗Ingenieur Ghega mit derselben Maschine

Bruͤnn zuruͤck. Ueberhaupt sehen wir jetzt taͤglich den um

bevoll⸗

6 Uhr Morgens von Wien abgehenden Train zwischen 11 und 11 ½ Uhr Mittags in Bruͤnn ankommen.

Die Augsburger Allgemeine Zeitung enthaͤlt Nach⸗ stehendes uͤber die Constitution des Ungarischen Landtags: Seit kurzem erst widmet Europa größere Aufmerksamkeit dem Königreich Ungarn. Es ist als ob man jetzt erst entdeckte, daß es 4000 Quadratmeilen groß ist, daß es zehn Millionen Einwohner hat, daß es eine vielhundertjährige Verfassung besitzt; dem unternehmenden Han⸗ delsmann, dem wißbegierigen Reisenden, dem pspchologischen Forscher, dem politischen Denker, dem philosophischen Juristen, dem Freund der Naturwissenschaften, dem Geschichtsforscher ist ein neues, weites, in⸗ teressantes Feld geöffnet. Aber in jedem, er mag was immer für einem Fach angehören, ist mehr oder weniger der Wunsch rege, über die Ver⸗ waltung des Landes orientirt zu seyn, die Verfassung desselben kennen zu lernen. Dieser Wunsch giebt sich schon dadurch kund, daß jetzt häu⸗ siger über Ungarn geschrieben wird; es würde nicht geschehen, wenn der Gegenstand nicht auf Theilnahme rechnen könnte. Der Brennpunkt alles dessen, was Ungarn betrifft, ist der Landtag; er ist eben jetzt ver sammelt, und hänfig wünscht man zu wissen, was der Landtag für einen Gang hat, ob er vorrückt, was und wie verhandelt wird. Was bisjetzt in öffentlichen Blättern gestanden, reizt allenfalls die Wißbe⸗ gierde, befriedigt sie aber nicht. Um die Ungarischen Verhandlun gen zu verstehen, ist es zuerst nöthig, die gegenwärtige Gestalt des Landtags kennen ju lernen, weil Vieles, was auf dem Landtag ge⸗ schieht, bloß aus seiner Struktur und der eigenthümlichen Art der Geschäfts⸗ führung verständlich wird. Was in England Ober⸗ und Umterhaus, in Frankreich Pairs⸗Kammer und Deputirten⸗Kammer genannt wird, heißt in Ungarn obere und untere Tafel oder Magnaten⸗Tafel und Stände Tafel. Der Ungarische Landtag besteht aus vier Theilen: dem Klerus den Magnaten, dem Adel, den Königlichen Freistädten. Die Bestand theile der Ständetafel sind: die Deputirten von 25 Kapiteln, von 52 Komitaten, 49 Königl. Freistädten, vom Distrikt von Jazigien und Kumanien, den Heiducken⸗Städten, von dem Freihafen und Kommer zial⸗Distrikt der Stadt Fiume. Diese alle senden je zwei und zwei De putirte, außerdem schickt das Königreich Croatien zwei Depntirte, einen Landrichter, die adelige Gemeinde von Turopolga ihren Comes. Ferner werden 9 Aebte persönlich zur Stände⸗Tafel berufen; überdies ist ein wesentlicher Bestandtheil der Stände⸗Tasel die Königl. Tasel, welche die eine Hälfte des obersten Gerichtshoses in Ungarn, der sogenannten Curia regia, ausmacht. Der Präsident der Königl. Tafel, Personalis graesentiae regine lovumtenens, kurzweg der Personal genannt, ist 8 gleich Präsident der Stände⸗Tafel. Außer diesen festen Bestandtheilen der Stände⸗Tafel erscheinen noch die Abgeordneten der abwesenden Magnaten; ihre Zahl ist unbestimmt, sie hängt natürlicherweise von der Menge der nicht persönlich erscheinenden Magnaten ab. Die Zahl der Komitats⸗Deputirten ist immer komplet; auf dem jetzigen Landtag ist von Pesth nur Ein Deputirter, von Mittelszolnok gar kein Depu⸗ tirter erschienen; die Ursachen werden später berührt werden. Die Deputirten der Kapitel und Städte sind selten vollzählig, weil manche Kapitel und Städte sich der Pflicht entheben, zwei Deputirte zu schicken und sich nur durch Eine Persen repräsentiren lassen. Die Stände⸗Tasel besteht jetzt aus folgender Zahl: Personal sammt der Königl. Tafel 24, Kapitel 23, Komitats⸗Deputirte 101, städtische Deputirte 70, Jazigien 2, Heiduckenstädte 1, Kommerzial⸗Distrikt von Fiume 1, Deputirte von Croatien 2, Summe 224. Die Vertreter der abwesenden Magnaten mögen ein paar Hun⸗ dert seyn; sie werden aber in legislatorischer Rücksicht so gut als gar nicht beachtet. Die Magnaten⸗Tafel besteht aus den Großwürdenträ⸗ gern des Reichs, allen Erzbischöfen, Dibzesan⸗ und Titular⸗Bischöfen, allen Obergespanen, dem Gouverneur von Finme, dem Deputirten des Königreichs Croatien, endlich allen Grafen und Baronen, die volljährig, eigenen Besitz haben und Ungarische Magnaten sind, kurzweg Regalisten genannt. Der Präsident der Magaten⸗Cafel ist der Palatinus. Er ist ugleich der Präsident des gesammten Landtags. Der Schematismus weist setgenden Stand aus: Palatin und Großwürdenträger 8, Erz⸗ und Bischofe 11, Obergespane 13, Regalisten 77, Erzabt von Martinsberg 1, Abt von Jaszo 1, Summe 111. Das landtägliche Verfahren ist eigenthümlich. Der König übergiebt seine Propositionen; diese werden zuerst bei der Ständetafel verhandelt. Wenn die Ständetafel zu einem Beschluß kommt, wird dieser der Magnatentafel mitgetheilt, und dann beginnen erst die Verhandlungen der Magnatentafel. Ebenso werden die Be⸗ schwerden und Wünsche des Landes, Postulata et gravamina regni, zuerst bei der Ständetafel vorgebracht und verhandelt. Die Stände⸗ tafel hat also das Recht der Initiative der Verhandlungen. Die Magnatentafel berathschlagt in der Regel nur über jene Gegenstände, die ihr von der Ständetafel zugeschickt werden. Sind die beiden Ta⸗ feln einverstanden, so geht der Gegenstand als Vortrag, Repraesentatio, an den König; ist die Magnatentafel nicht einverstanden, so schickt sie den Gegenstand mit ihren Bemerkungen der Ständetafel zurück. Die Schriften, die zwischen den beiden Tafeln gewechselt werden, heißen Nuntien. Diese Nuntien gehen so lange hin und her, bis sich die beiden Tafeln vereinigen, oder die Ständetafel den Gegenstand aufgiebt. Der König antwortet auf die Revpräsenta⸗ tion dürch eine Resolution; ist diese zustimmend, so ist der Gegenstand abgethan. Verlangt der König Modificationen, so beginnen die oben beschriebenen Verhandlungen aufs neue, dis der König seine Zustim⸗ mung ertheilt, oder der Gegenstand aufgegeben wird. Manchen Re⸗ präsentantionen wird gleich der Gesetzesvorschlag beigeschlossen, manchen nicht. Für die letzteren Gegenstände erscheint nun am Schluß des Landtaas der Ungarische Hofkanzler mit einigen Hofräthen; vom Land⸗ tag werden einige Mitglieder zur Concertation deputirt, durch sie wer⸗ den die Gesetzesvorschläge ausgearbeitet; die Deputirten referiren dem Landtag; dies geht so lange hin und her, bis beide Theile einig sind, dann erfolgt die Königliche Sanction und der Landtag ist geschlossen. Im Einzelnenbietet das Verfahren des Ungarischen Landtags dreierlei dar, woran früher oder später die gegenwärtige Form der Verhandlung scheitern muß. Daseine sind die Zirkel, das andere ist der Mangel eines Regulaments für die Stimmenzählung, das dritte sind die Instructionen. Die Zir⸗ kel sind im Jahr 1790 entstanden: Ungarn ist idealisch in vier Kreise oder Zirkel getheilt, diesseits und jenseits der Donau und diesseits und jenseits der Theiß. Im erwähnten Jahr versammelten sich nun die eiden Theißerkreise für sich, und die beiden Donaukreise eben so, und beriethen sich vorläufig über die in der öffentlichen Sitzung zu verhandelnden Gegenstände; dies blieb in den Landtagen 1706 und 1802. Im Jahr 1805 vereinigten sich, alle vier Zirkel zu gemeinsamer vorläusiger Berathung und wählten sich einen Präfidenten. Im Jahr 1807 verfaßte der Zirkel den rsten schriftlichen Entwurf; bis dahin war alles Schriftliche durch die Landrichter der Königlichen Tafel aufgesetzt worden. Im Jahre 1811 bestimmte der Zirkel, daß alle Woche zwei Deputirte, eines Theißer, der andere eines Donauer Komitats den Zirkeln Fereint prä⸗ sidiren sollen, damit jedes Komitat zum Präsidium gelange. Ferner erwählte der Zirkel Notare zur Abfassung aller vom Zirkel ausgehenden Schriften. Jetzt ist es so weit gekommen, daß nicht der geringste Ge⸗ enstand in der Landtags⸗Sitzung verhandelt wird, der nicht früher im Zirkel besprochen worden. Es ist wiederholt geschehen, daß Gegenstände, die im Zirkel mehrere Tage verhandelt worden, in der wirflichen Stände⸗ Sitzung durch den einfachen Ruf „maradjon'“, „es bleibe“, augenblick⸗ lich beendigt waren. Die Verhandlungen und Entscheidungen der Ständetafel, liegen jetzt weit mehr in den Zirkein als in der wirklichen Stände⸗Sitzung. Dies hat sehr große Uebelstände: es verzögert den Gang des Reichtstages, und giebt Anlaß zu vielen, alle Schranken der Mäßigung übersteigenden Reden, weil der Zirtel keinen eigentlich diplomatischen Charakter hat; das Präsidium ist selten im Stande, die Verhandlungen zu leiten und zu ordnen, denn nicht jeder Deputirte hat das Talent des Präsidirens, und der Geschickteste kann es nicht kräftig genng handhaben, weil er nach einer Woche in der Reihe derer sitzt, die er jeßt leiten, ordnen, zügeln sollte; zudem gehört jeder Präsident irgend einer Partei an, und nicht jeder Eirkular⸗Präsident ist von d Vorwurf frei, daß er die Fragen nicht so stelle, wie sie aus der Natur des verhandelten Gegenstandes entspringen, sondern wie sie seiner Par⸗ tei günstig sind; endlich nehmen die Abgeordneren der Kapitel und Städte aus später auzugebenden Ursachen keinen Theil an den Cirtular⸗ Berathungen, und so sind die Cirkular⸗Beschlüsse nur Beschlüsse der Komitats⸗Deputirt id erscheinen doch als Beschlüsse der ganzen

dem⸗

1239 Stände⸗Tafel. Der zweite Uebelstand ist der Mangel eines Regulg⸗ ments für das Stimmengeben oder Votiren. Im Allgemeinen steht der Grundsatz fest, daß die repräsentirte Jurisdiction das Stimm⸗ recht hat, nicht aber ihre Repräsentanten; somit giebt es in diesem Landtag zwar 103 Komitats⸗Deputirte, aber nur 52 Ke⸗ mitatsstimmen. So sonderbar dies auch ist, könnte es noch hingehen, wenn der Grundsatz konsequent durchgeführt wäre, dies ist er aber kei⸗ nesweges. Die Stimme eines Comitats ist die Einheit, nach welcher Alles gemessen wird, und so wird die Stimme des Deputirten von Croatien, auch wie eine Komitatsstimme gerechnet: die Deputirten von Jazigien und Cumanien, den Heiduckenstädten, des Kommerzial⸗Bezirks, der Comes von Turopolga, reden, werden auch zum Stimmen aufge⸗ rufen, aber ihre Stimmen werden selten gezählt. Von dem Deputirten der abwesenden Magnaten, kurzweg absentes genannt, nimmt man gar keine Notiz. Der Klerus ist der erste Stand in Ungarn, und dennoch werden die Kapitel von den Komitats⸗Deputirten in conereto nur als eine Komitatsstimme betrachtet, und jeder nicht Ungarische Leser wird ungläublich den Kopf schütteln, wenn er liest, daß alle 40 Königlichen Freistädte, in welchen Bildung und Industrie ihren Sitz hat, also der gesammte vierte Stand in Ungarn, nur für Ein Komitats⸗Votum gerechnet wird. Jede Stadt für sich allein betrachtet, hat also nur den g9sten Theil eines Komitats⸗Votums! Der Fremde, der Preßburg, Raab, Kaschau, Theresiopel, Ofen, Neusatz, Débrezin gesehen hat, wird dies nicht begreisen köunen. Was soll man erst von Pesth sagen, diesem Herzen Ungarns, welches durch Stellung, Handel, Reichthum mehr, durch Intelligenz wenigstens eben so viel ist als jedes Komitat! Diese Stellung ist durch und durch unhaltbar, um so un⸗ haltbarer, als die städtischen Deputirten glänzende Redner⸗Talente auf zuweisen haben, auf die wir ein anderesmal zurückkommen werden. Diese Unentschiedenheit des Stimmrechts ist auch die Ursache, warum die Kapitel und Städte nicht mehr an den Cirkular⸗Verhandlungen Theil nehmen. Die Städte haben auf gegenwärtigen Landtag gleich nach den ersten Cirkular⸗Sitzungen das Votiren aufgegeben, und die Kapitel thaten einige Wochen später das Gleiche. In einem Zirkel war nämlich eine sehr wichtige Frage zur Verhandlung gekommen, von 51 votirenden Komitaten erklärten sich 26 gegen 25 Komitate gegen den Antrag: die Kapitel standen für den Antrag, dennoch sprach Deak die Majorität für jene 26 Komitate aus. Der dritte Uebelstand sind die Instructionen. Jeder Deputirte erhält beim Beginn des Landtags von seinen Wählern eine Instruction für den Landtag. Diese erste Instruction ist beiläufig das, was in England und Frankreich die Farbe oder das politische Glanbensbekenntniß des Gewählten. In Englank und Frankreich sagt der zu Wählende: meine Grundsätze sind diese, wollt ihr mich mit diesen Grundsätzen, so wählt mich. In Ungarn sagen die Wähler: dies unsere Instruction, sie enthält unsere Grund⸗ sätze, diese mußt du vertheidigen. Dies läuft so ziemlich auf eins hin⸗ aus, und läßt sich begreifen. Nun aber kommen die suppletorischen Instructionen. Die Deputirten sind verpflichtet, bei jeder neuen Wen⸗ dung der Verhandlungen neue Justructionen von ihren Kommittenten

Es haben also während des großen Landtags zugleich 52 kleine Land⸗ tage statt, und die Entscheidung des Landtags liegt nicht in Preßburg, sondern in den 52 Komitaten. Im Grund wäre es besser, wenn die Komitate gar keine Deputirten, sondern nur ihre Instructionen einsen⸗ den würden, es würde Zeit und Geld dabei erspart. Das Merkwürdige ist, daß von manchem Komitat bald konservative, bald Oppositions⸗In⸗ structionen einlaufen, je nachdem diese oder jene Partei gerade die Ober⸗ hand hat, so daß von der konsequenten Durchführung eines Grundsatzes, eben dieser suppletorischen Instruction wegen, keine Rede seyn kann. Ich will nur Ein Beispiel anführen. Das Stuhlweißenburger Komitat gab die erste Instruction konservativ, zwei suppletorische Instructionen in eben dem Sinn; man konnte also das konservative Prinzip als das politische Prinzip des Komitats annehmen; als aber vor drei oder vier Wochen wieder Congregation war, erschien daselbst ein Agttator der Opposition, und brachte eine Oppo⸗ sitions⸗Instruction zuwege. Vor einigen Tagen war wieder Con⸗ gregation; der Agitator wurde durch konservative Männer überboten, und die jüngste Instruction ist wieder konservativ. So geht es an vielen Orten. Uebrigens geschehen mit den Instructionen am Ort des Landtages selbst die sonderbarsten Dinge. Manche Instruction wird gedreht und gedeutelt, und über ihren Inhalt so viel sophistisirt, bis ein ganz anderes Votum heraus geklügelt wird, als nach dem ursprüng⸗ lichen Sinn der Instruction gegeben werden sollte. Manche Deputirte, des Instructionenwechsels müde, haben bereits resignirt; so Hodosi von Bihar, Graf Joseph Szapari von Torontal, Bito von Preßburg, der ursprünglich eine Oppositions⸗, dann eine konservative, und jetzt wieder eine Oppositionsinstrüction erhalten hat.

Die Magnatentafel bietet ihrer inneren Einrichtung nach auch ei⸗ nige Uebelstände dar. Zuerst muß der Leser verständigt werden, daß in Ungarn zwölf Aemter zu den Großwürden gerechnet werden; vier davon sind abwesend. Jeder Großwürdenträger, der Primas und der Erzbischof von Erlau sind zugleich Obergespane; einige Obergespan⸗ Stellen sind nicht besetzt, einige Obergespane sind ausgeblieben, daher sind von 52 Obergespanen hier unter der Rubrik Obergespane nur 13 angezeigt. Dies zur Aufklärung der Leser. Die bereits angedeuteten Uebelstände sind folgende: 1) die Griechisch nicht unirten Bischöse b.l⸗ den zwar einen Theil der Magnatentafel, haben aber weder einen be⸗ stimmten Sitz, noch Stimme; 2) die Magnatentafel führt kein Dia⸗ rium; ihre Verhandlungen also verhallen; das Land kann sich nicht über und durch die Verhandlungen der Magnatentafel aufklären; 3) es besteht kein Regulament des Votirens. Bis jetzt galt in Ungarn der Grundsatz, daß die Stimmen nicht gezählt, sondern gewogen werden müssen. Vota non debent numerari, sed ponderari, war der Ungarische Satz. Hier⸗ durch lag natürlicherweise die Entscheidung in den Händen des Präsi⸗ diums; pars sanior decidit, die vernünftigeren Stimmen entscheiden: welche Stimmen die vernünftigeren sind, bestimmte das Präsidinm. Dies war nur in einem aristokratischen Lande und nur so lange möglich, als der moralische Einfluß der Präsidien größer war als jetzt; es konnte nur bestehen, so lange im Allgemeinen eine, ich möchte sagen, ehrfurchts⸗ volle Scheu vor dem Ansehen der Höhergestellten bestand; jetzt ist der oben angeführte Satz nicht mehr durchzuführen.

Dies sind die Daten, welche der fremde Leser vor Augen haben muß, wenn er den Gang, die Verhandlungen des Ungarischen Landtags verstehen will. Das Haupt⸗Resultat dieser allgemeinen Uebersicht ist, daß der Ungarische Landtag an vielen Gebrechen leidet, und sich wohl in der gegenwärtigen Form nicht mehr lange halten kann. Der nächste Landtag muß sich selbst reorganistren, sonst geräth die ganze Maschine ins Stocken. 8

Schweiz. 8 Bern, 22. Okt. Gestern haben die sogenannten schwarzen Wahlmaͤnner des Wahlbezirks Bern mit großer Mehrheit in den großen Rath gewaͤhlt: die Herrn Tscharner⸗Wurstenberger, Se⸗ cretair der Finanz⸗Kommission; Prokurator May und Prokura⸗ tor Zeerleder. „Die letzten Sonntag in Pruntrutt abgehaltene Universal⸗Versammlung glich wie Helvetie sagt, eher einem fried⸗ lichen Feste als einem Wahlkampfe. Ein Geist fuͤr die Jurai'schen Freiheiten beseelte alle; die Kommunal⸗Behoͤrden als des Servi⸗ lismus bezuͤchtigt, wurden voͤllig uͤbergangen. Fast einhellig waͤhlte am folgenden Tage das Wahlkollegium folgende Groß⸗ raͤthe: Berbier, Stockmar, Moreau, Bouvier, Hoffmeyer.“ Basel, 23. Okt. Die hiesige Zeitung berichtet uͤber Zuͤrich: „Mit der Vertheilung von Wassen an die Buͤrger hat es seine Richtigkeit. Nach dem „Republicaner“ waͤre der Zweck die Bildung einer Sicherheitswache gewesen. Nach Briefen aus dem Thurgau ist Major Uebel in Frauenfeld, und auch die am 6. September von ihm kommandirten Dragoner sollen sich, wahrscheinlich zur Begruͤßung ihres wackeren Fuͤhrers, dorthin begeben haben. Vielleicht mag dieses Anlaß zu allerlei Geruͤch ten gegeben haben. Ob aber solche Geruͤchte jene Wassen⸗Ver⸗ theilung veranlaßt haben, oder andere Gruͤnde dazu vorhanden

gewesen, vermoͤgen wir nicht zu beurtheilen.”“

zu begehren; dies sind die sogenannten suppletorischen Instructionen.

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panien.

„Madrid, 17. Okt. Am vergangenen Sonntag wurden

Dona Isabella und ihre Schwester, die Infantin Louise Ferdi

nande, in der Kapelle des Palastes durch den Patriarchen von Indien confirmirt.

Die Deputirten⸗Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung nach einer langen Diskussion, an der auch die Minister Theil nahmen, den Bericht der Kommission angenommen, wonach der Deputirte Alvarez, obgleich er wegen politischer Vergehen ver⸗ haftet worden, dennoch nach Madrid kommen und seinen Sitz in der Kammer einnehmen solle.

Der Courier-Wechsel zwischen Madrid und Paris ist jetzt sehr lebhaft und betrifft wahrscheinlich die kuͤnftige Stellung des Don Carlos. Der jetzige Botschafter in Paris, Marquis von Miraflores, welcher in derselben Eigenschaft den Quadrupel⸗ Traktat unterzeichnete, wird, wie man in den gewoͤhnlich gut unterrichteren Zirkeln wissen will, den Orden des goldenen Vließes und den Herzogs⸗Titel erhalten.

Die Versoͤhnung des General Alaix mit seinen Kollegen er klaͤrt sich jetzt dadurch, daß er von einer an den Conseils⸗Präsi⸗ denten gerichteten Depesche des Herzogs von Vitoria Kenntniß erhielt, worin dieser jede Verbindung mit den Exaltirten zuruͤck⸗ weist, weshalb es der General Alaix ebenfalls fuͤr seine Pfliche hielt, sich von dieser Partei zuruͤckzuziehen. Er geraͤth indeß da⸗ durch bei den wichtigen Debatten, die morgen beginnen werden näaͤmlich im Senat uͤber die Fueros und in der Deputirten⸗ Kammer uͤber die Adresse zur Beantwortung der Thron⸗Rede in eine schwierige Stellung.

Die Deputirten der Majoritat haben sich heute versammelt, um sich uͤber das bei-Abfassung des Adreß⸗Entwurfs zu befol⸗ gende Verfahren zu berathen. Der letzte Paragraph, der einzige feindliche gegen die Minister, hat den Beifall der Herren Olozaga und Sancho nicht erhalten. Wird dieser Paragraph angenom⸗ men, so bleibt dem Ministerium nichts uͤbrig, als die Cortes auf⸗ zuloͤsen. Die Entscheidung hieruͤber wird wesentlich davon abhan⸗ gen, wie die ferneren Nachrichten von Espartero's Unternehmun⸗ gen lauten.

Ess geht hier das Geruͤcht, der Herzog von Vitoria sey in einem Gefecht mit den Truppen Cabrera's leicht verwundet worden.

Der Correo nacional meldet, daß die Mutter des Kar⸗ listischen Anfuͤhrers Palillos, der in der Mancha mehrere Ort⸗ schaften verwuͤstet hat, von einigen National⸗Gardisten in Ciudad Real erschossen worden sey und daß der Kommandant dieser Stadt, Almagro, befohlen habe, eine der Toͤchter des Palillos ebenfalls zu erschießen, wenn dieser nicht die in dem letzten Ge⸗ fecht zu Gefangenen gemachten Christinos auswechsele.

Franzoͤsische Blaͤtter enthalten ein Schreiben des Gra⸗ fen von Villemur, worin Cabrera gegen den ihm wiederholt ge⸗ machten Vorwurf der Grausamkeit in Schutz genommen und durch Beispiele dargethan wird, wie er im Gegentheil die gefan⸗ genen Christinos auf die humanste Weise behandelt und sie gegen seine eigenen Soldaten in Schutz genommen habe. In demsel⸗ ben Schreiben wird gemeldet, daß die Artillerie und das Genie⸗ wesen Cabrera's von einem Deutschen Offiziere Namens von Rahden kommandirt werde, der noch vor kurzem in einem Schrei⸗ ben aͤußerte: „Man kann allerdings nicht ohne Soldaten kaͤm⸗ pfen, und wenn unsere Truppen, gegen alle Vermuthung, uns verlassen, so ist Alles verloren; aber wenigstens der Graf von Morella und ich werden ein solches Ungluͤck nicht uͤberleben, son⸗ dern lieber auf der Bresche sterben.“ er Morning Chronicle wird aus Madrid vom 12. Oktober geschrieben: „Der politische Waffenstillstand denn Versoͤhnung kann man es leider nicht nennen den die Vor⸗ gaͤnge im Kongresse zu Anfang der Woche herbeifuͤhrten, waͤhrt noch fort. In der Kammer sind seitdem nur gleichguͤltige Dinge verhandelt worden, und die Minister sind zu sehr mit ihrer eige⸗ nen eigenthuͤmlichen Stellung beschaͤftigt, um es zu wagen, er⸗ probende oder aufregende Fragen einzubringen. Die Deputirten haben in der That durch ihren Triumph bei dieser Gelegenheit an Staͤrke gewonnen und fuͤhlen, daß es der Klugheit gemäͤß sey, fuͤr jetzt sich ruhig zu verhalten, waͤhrend das Kabinet, mehr oder weni⸗ ger im Innern gespalten und nach außen geschwaͤcht, den in dem Konflikt erlittenen Schaden wieder gut zu machen sucht. Zu diesem Zwecke wurde gestern Abend eine Versammlung gehalten, in der Alaix zum erstenmal wieder erschien, seitdem er erklaͤrt hatte, daß er, wegen des zweideutigen Benehmens seiner Kollegen am Mon⸗ tag, alle Gemeinschaft mit ihnen abbrechen wolle. Wenn ich recht unterrichtet bin, so ist eine Art von Frieden geschlossen wor⸗ den, und die Minister werden das Ruder des Staatsschiffes noch laͤnger fuͤhren. Tausend Umstaͤnde, die zu unbedeutend sind, um sie zu erwaͤhnen, machen es fuͤr die, welche Spanien hinter der Scene regieren, zu einem gefaͤhrlichen und schwierigen Unternehmen, mit Alaix so summarisch zu verfahren, wie sie es wohl wuͤnschten. Der wichtigste von jenen Umstaͤnden ist vielleicht der, daß seine Entfernung zu einer Untersuchung im Haupt⸗ Auartier fuͤhren moͤchte, wodurch die Plaͤne der Verschwoͤrer ge⸗ faͤhrdet werden koͤnnten. Wie dem auch sey, dieser laͤcherliche Waffenstillstand kann nicht lange waͤhren. Wenn die Cortes ver⸗ sammelt sind, so muͤssen sie von der Regierung zu Rathe gezogen und ihre Zustimmung in Bezug auf Geld⸗ und andere Gesetze eingeholt werden, und bei Fragen dieser Art wird der Kongreß den Ministern eine Niederlage beibringen, welches auch die Folgen seyn moͤgen. Hier stehen wir denn wie, der bei der alten Frage, ob der Kongreß oder das Ministerium aufgeloͤst werden wird; denn Eines muß geschehen. Man wird indeß fragen, wie Manner, die aus den niedrigsten Klassen stam⸗ men, die so wenig Geschick und Talent in der Leitung der Ange⸗ legenheiten gezeigt, die kaum ein einziges Gesetz des Landes oder irgend ein moralisches Prinzip unverletzt gelassen haben, sich auf solche Weise den Repraͤsentanten der Nation widersetzen koͤnnen. Nichts ist in Spanien leichter zu begreifen, als dies, denn die Maͤnner, welche in Spanien das Gewand der Autoritaͤt tragen, sind nicht in Wirklichkeit das, was sie scheinen, oder was die Minister in anderen Landern sind; sie sind vielmehr nur die Werkzeuge einer Partei in Madrid, die sehr wohl weiß, daß keines ihrer Mit glieder auf der Ministerbank erscheinen darf, und die daher das Land durch ihre Agenten regiert. Weder Martinez de la Rosa, noch Isturiz, noch Toreno, noch irgend ein Anderer dieser Klasse kann in das Ministerium eintreten aber diese Maͤnner, welche mit einer verderb⸗ den Camarilla gemeinschaftliche Sache machen und dadurch leider den Willen der hoͤchsten Gewalt im Staate beherrschen, koͤnnen einer Tertulia, bei der Koͤnigin⸗Regentin selbst, beiwohnen und dort im Geheimen und im Dunkeln ihre Werkzeuge, die um so brauchbarer, je sklavischer und gefuͤgiger sie sind, auswaͤhlen, und dadurch Ministerien bilden und stuͤrzen, das Land schlecht verwalten und der Legislatur ungestraft Trotz bieten. Die Welt weiß, daß ein maͤchtiges

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benachbartes Reich dies unheilvolle System beschuͤtzt und ermuthigt.

Wenn diese Partei dann findet, daß sie die Repraͤsentanten des .“