1839 / 316 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

sche Gewaltthärfeäͤken sich zeigte’“, fuͤgt das mintsterielle Blart hinzu, „erwies das Gesetz sich als hinreichend zur Unterdruͤckung derselben. Und wir koͤnnen wohl hinzufuͤgen, daß das Gesetz bei den letzten gerichtlichen Verfolgungen nicht seine volle Kraft ge⸗ habe haben wuͤrde, wenn das Publikum sich nicht uͤberzeugt haͤtte, daß die Nachsicht nicht weiter getrieben werden koͤnne. Tory⸗ Verwaltungen haben in kritischen Epochen die Lehre erhalten, daß durgh Einleitung von Verfolgungen nicht immer Verdikte AgeIhe; ist vollkkommen wahr, daß die Liberalen es nicht er wegen Verraths zu verfolgen, die redliche Ge⸗ [werene Wir gutem Gewissen nicht zu verurtheilen wagen. Durchaus unwahr aber ist es, daß sie es nicht wagten, Maͤnner wegen dieses oder irgend eines anderen Verbrechens zu gericht⸗ ücher „Warantwortung zu ziehen, wenn sie ihn nur von einem ge⸗ sebmaͤßig. zußammmengebrachten Tribunal mit gutem Gewissen die, Verurtheilung desselben fordern koͤnnen.“ Den eigentlichen Grund der TWhaentten⸗ Unruhen suchen die ministeriellen Blaͤtter mder Vergachläsfigung, des Volksunterrichts, welche zur Folge haben, daß diez ar 8 Klasse in ihrer Unwissenheit jedem Auf⸗ retzen jein williges, Ohr leihr, ‚Ann ⸗Geldrczeigt sich am, hiesigen Markte wieder groͤßerer Mangel als jemalse die Bapzuters und Kapitalisten lassen nicht gern rinen Soallins mehy guß den Haͤnden, als sie zu zahlen durchars genoͤthigt sene,ghin si⸗ sich gegen jede Gesahr moͤg⸗ lichst sichem wollen.s n der Boͤrss wurden heute 7 bis § pCt. semn caas de den lauf, hestes Papier willig geboten, und auf dem Diskonto Mardt ist ohne den, Beistand der Englischen Bank au Aum Mittwoch / war hier zin o dichter Nebel, daß man den ganzen, Tag deerndgeedsdas Ss, eüatbn halten mußte; in der Umg e 9. veeess, ög war die Atmosphaͤre klar. ¶Die RNachrich 1.g Pada reichen bis zum 12. Oktober Daon in dem Gefan von Toronto befindliche Rebell Macken⸗ zie haͤtte, Fst. sein Leben verloren. Waͤhrend er naͤmlich durch die Kisenstate des Fensters sah, flog eine Kugel an seinem Kopfe voruͤber Un;d drang in die gegenuͤberstehende Wand. wie es schien, aus der Flinte eines Jaͤgers jenseits des Flusses, im dessen Naͤhe das Gefaͤngniß liegt. Mehrere Personen, die an der Rebellion im vorigen Jahre Theil genommen und zur De⸗ portation verurtheilt wurden, sind nach ihrem Bestimmungsort abgefuͤhrt worden. Der Gouverneur Arthur von Ober⸗Kanada hat die Bildung einer Polizei laängs der Niagara⸗Graͤnze gestat⸗ tet, um den so haufigen 2 Einhalt zu thun. In Montreal sollte eine Versammlung der Buͤrger gehalten werden, um eine Adresse an Sir John Colborne zu entwerfen.

Die aus NewYork hier eingegangene Nachricht (s. unten den Artikel Nord⸗Amerika) von der Zahlungs⸗Einstellung der Banken in den Vereinigten Staaten veranlaßt den Courier zu folgenden Bemerkungen: „Dieses Ereigniß wird Niemanden üuͤberraschen, der den Zustand der Circulation in jenem Lande in den letzten Jahren verfolgt hat. Wir haben heute weder Zeit noch Raum, uns uͤber die Folgen auszusprechen, welche die Er⸗ kloͤrung der Amerikanischen Banken, daß sie unfaͤhig sind, die in Papiergeld uͤbernommenen Verpflichtungen in Gold und Silber einzulbsen, in Amerika und in England haben duͤrfte; doch wer⸗ den wir bald einige Bemerkungen uͤber diese hoͤchst wichtige Angelegenheit mittheilen.“ Das Dampfboot ch. ohn 9 mit welchem jene Nachricht hier anlangte und das New⸗ York am 19. Oktober verließ, hat uͤbrigens 400,000 Dollars in Baarschaften mitgebracht. Auf die Einstellung der Bank⸗Zahlungen in Amerika war man hier schon gefaßt. Bon allen Seiten erkundigte man sich nun, wie es unter diesen Umstaͤnden mit Herrn Jaudon’s Angelegenheiten stehen moͤchte, aber dieser Agent der Vereinigten⸗Staaten⸗Bank hat wenigstens gestern, wo bedeutende Forderungen an ihn faͤllig waren, Alles ohne Zaudern berichtigt. Indeß sind hier doch in Folge jener Nachricht alle Geldgeschaͤfte fuͤr den Augenblick in Stocken gera⸗ Ithen, da die Kapitalisten sich nicht eher auf etwas einlassen wollen, bis sie wissen, welche Wirkung das Amerikanische Mißgeschick haben wird. Der Globe meint, es sey wohl fuͤr England keine Gefahr davon zu befuͤrchten; im Gegentheil werde es vielleicht u einer betraͤchtlichen Einfuhr von baarem Golde den Weg ahnen und die suspendirten Banken ermuntern, dem Handel durch liberalere Vorschuͤsse zu Gunsten der Amerikanischen Kauf⸗ mannschaft aufzuhelfen.

Nach den letzten Nachrichten aus Buenos Ayres und Montevideo hielt die Franzoͤsische Flotte im La Plata, zusam⸗ men etwa 43 Segel stark, die Blokade noch immer streng auf⸗ recht. Am 17. August versuchten die Franzosen, ungefaͤhr 900 Mann, an einem ÖOrt, genannt Seconsis, 30 Englische Meilen von Buenos⸗Ayres, zu landen, sie wurden aber mit schwerem Verlust zuruͤckgeschlagen und mußten wieder nach der Insel Mar⸗ tin Garcia umkehren. Sie sollen ein Nord⸗Amerikanisches Schiff von 450 Tonnen genommen haben. Es lagen keine Nord⸗Amerikanische Kriegsschiffe zu Montevideo, und die dort und in Buenos⸗Ayres ansaͤssigen Nord⸗Amerikaner bedauerten es sehr, daß der Lieute⸗ nant Mackenzie, der ihr Interesse aufs angelegentlichste wahrge⸗ nommen hatte, von dort war abgerufen worden. Die unter den Auspizien von Buenos⸗Ayres aufgebrachten Streitkraͤfte, mit deren Huͤlfe der vorige Gouverneur von Montevideo wiederein⸗ gesetzt werden sollte, waren, 3000 Mann stark, uͤber den Parana gegangen und unter dem Kommando jenes fruͤheren Gouverneurs bis auf 50 Englische Meilen von Montevideo vorgedrungen. Der jetzige Gouverneur war aus der Stadt geruͤckt, um ihnen an der Spitze von 1500 Mann entgegenzuziehen.

Belgien.

Bruͤssel, 8. Nov. Es heißt jetzt, daß die Kammern durch eine Koͤnigliche Kommissson eroͤffnet werden sollen und daß der Koͤnig erst am 20sten d. aus Wiesbaden zurückkehren werde.

aͤhrend des Monats Oktober sind auf unseren Eisenbah⸗ nen 187,762 Personen gefahren, wovon die Einnahme 461,816 Fr. 82 Cent. betrug. An Frachten wurden 7,911,650 Kilo⸗ gramme befoͤrdert, was eine Einnahme von 88,187 Fr. 37 TCent. gewaͤhrte. 8 . :

eer Franzoͤsische Improvisator Herr Eugen de Pradel er⸗ wirbt sich hier durch seine Inprovisationen großen Beifall.

Der bekannte Hollaͤndische Advokat Herr Donker Curtius, befindet sich in diesem Augenblicke in Bruͤssel.;

Deutschland.

Muͤnchen, 8. Nov. (Nuͤrnb. K.) Das protestantische Dekanat hier Fehr zur vierzehnten Jahresfeier des Distrikts⸗ Bibel⸗Vereins Muͤnchen einen weirlaͤuftigen Bericht uͤber diesen, und eine Uebersicht uͤber die Bibel⸗Vereine des In⸗ und Aus⸗ landes, woraus hier ein Auszug folgt. Der Central⸗ Bibel⸗Ver⸗ ein in Nuͤrnberg hat seit dem 15ten Jahre seines Bestehens, die Psalmen ungerechnet, uͤber 78,000 Exemplare der heiligen

chrift verbreitet. Er steht außer mehreren Pfarr⸗Aemtern und Privaten mit 133 theils Distrikts⸗, theils Lokal⸗Vereinen in Ver

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Sie kam, gewohnter meisterhafter Beredtsamkeit das Themg aus: „Wie

segensreich die Herrschaft des Rechtes in einem Lande auf das

bindung; in juͤngster Zeit 2 sich auch in der Pfalz ein solcher egruͤndet. Auch bei den Distrikts⸗Bibel⸗Verein Muͤnchen mit einen Lokal⸗Vereinen haben sich die Theilnehmer und die Ein⸗ nahmen bedeutend vernehrt, und es wurden seit dem 4ten Jahre seines Bestehens ͤber 2000 ganzé Bibelne und 1750 neue Testamente vertheilt. Et ist hier die Einrichtung getroffen wor⸗ den, in den Civil⸗ und Militair⸗Krankenhäͤusern, so auch in dem Straf⸗Arbeitshause neben anderen erbaulichen Schriften eine christliche Bibliothek zun taäͤglichen Gebrauch anzulegen. Sehr ermunternd ist die großnuͤthige Theilnahme, welche Ihre Ma⸗ jestaͤten die regierende un die verwittwete Koͤnigin dieser Sache zuwenden. 1“

Regensburg, 7 Nov. Nach den heute eroͤffneten Wahl⸗ stimmen wurden fuͤr die naͤchste Staͤnde⸗Versammlung aus der Klasse der Gutsbesitzer mit gutsherrlichen Standschaftsrechten in der Oberpfalz und Regensburg 1) der Kaͤmmerer, Staats⸗Mini⸗ ster der Justiz, Frhr. v. Schrenk, mie 43 Stimmen, 2) der Ad⸗ vokat, Ritter v. Flembach zu Amberg, mit 23 St., 3) der quies⸗ cirte Appellationsgerichts⸗Direktor Karl v. Korb mit 20 St. zu Abgeordneten gewaͤhlt. m

In Baitreuth sind aus der Klasse der adeligen Gutsbesitzer mit Gerichtsbarkeit in Ober⸗Franken bei der am 5. November stattgehabten Wahl der Kämmerer, Herrmann Frhr. v. Roten⸗ han auf Rentweinsdorf, der Generalmajor Georg Albrecht Frhr. v. Seckendorf und der Regierungsrath v. Landgraf in Baireuth zu Abgeordneten der zweiten Kammer der Staͤnde⸗Versammlung erwaͤhlt worden. .

Dresden, 10. Nov. (L. A. Z.) Heute erfolgte die feier⸗ liche Eroͤffnung des dritten constitutionellen Landtages. Ihr ging der Gottesdienst in der evangelischen Hof⸗ und Sophien⸗Kirche voraus, wohin sich fruͤh um 9 Uhr die Mitglieder beider staͤndi⸗

schen Kammern begaben, um dem Vortrage des Ober⸗HofPre⸗

digers Dr. von Ammon beizuwohnen. Derselbe hatte als Text Apostelgeschichte XXV. 6—12, zu Grunde gelegt, und fuͤhrte mit

Gluͤck seiner Bewohner einwirkt!“ In Folge der vom Koͤnig⸗ lichen Ober⸗Hof⸗Marschall⸗Amt ergangenen Ansage versammelten

sich nach Mittag um halb 1 Uhr die Abgeordneten in den Pa⸗

rade⸗Zimmern des Koͤnigl. Schlosses, um von da in den Land⸗ tags⸗Eroͤffnungs⸗Saal eingefuͤhrt zu werden. Unter dem uͤblichen Ceremoniel erschien Se. Majestaͤt der Koͤnig, begleitet von dem

Prinzen Johann, nahm den Thron ein und richtete von diesem

aus an die Vertreter des Saͤchsischen Volkes folgende Worte: „Meine Herren Stände! Wenn Ich bei der Eröffnung des letzten Landtages in Gemeinschaft mit Ihnen einen schmerzlichen Todesfall zu beklagen hatte, so hat auch die kurze seitdem verflossene Zeit einen neuen für Mein Herz noch schmerzlicheren Verlust über Mich verhängt, indem es Gott gefallen hat, Meinen theuern Vater, Meinen größten Wohl⸗ thäter auf Erden, dessen Lehren und Beispiel echte Gottesfurcht und Achtung für Pflicht und Recht von Kindheit an unerschütterlich in Mir begründeten, aus diesem Leben in ein besseres Daseyn aufzunehmen. Auch Sie, Meine Herren Stände, welche die Tugenden des Dahinge⸗ schiedenen kannten, werden Meinen gerechten Schmerz theilen und sein Andenken heilig halten. Im Uebrigen giebt ein Rückblick auf die seit dem letzten Landtage verflossene Zeit nur trostreiche und erfreuliche Resul⸗ tate. Die umfassenden mit Ihnen berathenen und seitdem in Wirk⸗ samfeit getretenen Gesetze entsprechen in ihrem Erfolge den Erwartungen

die man sich von denselben zu stellen berechtigt war. Die günstigen finanziellen Ergebnisse werden, uehben der Vervollständigung bereits be⸗

gonnener, auch die Ausführung einiger schon längere Zeit beasichtigter neuer Unternehmungen ermöglichen und gestatten, daß bei dem beschlos⸗ senen Uebergange zu einem veränderten Münzfuße den Abgabenpflich⸗ tigen durch Forterhebung des größten Theils der Abgaben nach dem früheren Nennwerthe eine nicht unbedeutende Erleichterung zu Theil werde. Wenngleich die in der Handeiswelt eingetretenen kritischen Verhältnisse nicht ohne Einfluß auf unser Vaterland bleiben konnten, so scheint derselbe doch nur ein vorübergehender gewesen zu seyn, und wir dürfen mit Zuversicht auf ferneres Gedeihen des vaterländischen Gewerbflei⸗ ßes hoffen. Als ein wahrhaft erfreuliches Exeigniß dieser Epoche muß die glückliche Beendigung der Leipzig⸗Dresdner Eisenbahn bezeichnet wer⸗ den: ein Unternehmen, das der Sächsischen Industrie zu wahrer Ehre gereicht. Was seit dem Schlusse des letzten Landtags sowohl zu Ausführung der auf demselben gefaßten Beschlüsse als zu Vorbereitung neuer Gesetze geschehen ist, darüber wird Ihnen durch den vorsitzenden Staats⸗Minister eine besondere Mittheilung gemacht werden. Sie werden daraus ersehen, daß es Mein eifrigstes Bestreben gewesen ist, die Lücken in unserer Gesetzgebung auszufüllen und den von Ihnen im Interesse des Vaterlandes ausgesprochenenen Wünschen thunlichst zu entsprechen. Haben die mit einer zu langen Dauer des Landtags unverkennbar verbundenen Nachtheile und die Rücksicht, daß auch für die ruhige und sichere Ausführung der Gesetze die nöthige Zeit gelassen werden muß, Mir es zur Pflicht gemacht, die Ihnen zur Berathung vorzulegenden Gegenstände auf das Nothwendigste zu beschränken, so zweifle Ich nicht, daß auch Sie Ihrerseits Alles beitragen werden, um

S b unveräͤndert tren zu bleiben, so erwarte Ich auch von Ihnen, Meine Herren Stände, daß Sie Mich in diesem Bestreben treu unterstützen, siets nur das Beste des Landes ver Augen haben und, mit Vertrauen zu Mir und Eintracht unter sich, die Ihnen vorzulegenden Geschäfte zu einem baldigen und segensreichen Ende führen werden.“

Nach Beendigung der Koͤnigl. Thron⸗Rede trug der Staats⸗ Minister Herr von Lindenau eine uͤbersichtliche Mittheilung in Bezug auf den seit dem letzten Landtag verstrichenen Zeitraum vor. (Wir werden darauf spaͤter zuruͤckkommen).

Gersdorf, das Wort und beantwortete die Thron⸗Rede im Namen der Staͤnde⸗Versammlung solgendermaßen: „Allerdurchlauchtigster, Fe gersegster König, allergnädigster Kö⸗ nig und Herr! Mit Ew. Königl. Majestaͤt beklagen auch wir, die getreuen Stände des Reichs, den harten Verlust, den Allerhöchstdie⸗ selben auch in der dr Zeit seit dem letzten Landtag in dem Königl. hencee erlitten haben, auf das innigste. das Vaterland begluͤckenden Regenten getreten Verblichene ein unvergängliches Denkmal der Verehrung und Dank⸗ barkeit in den Herzen aller treuen Sachsen sich errichtet. Hat die jüngst verflossene Zeit dem Vaterlande glückliche Resultate gegeben, sind große und wichtige Unternehmungen und Veranstaltungen zum Ziele eführt oder demselben näher gebracht, sind die äußeren und inneren Lerhältnisse des Landes zufrieden stellend, so gereicht dies den Vertretern des Volkes zur höchsten Freude. Ihr Stolz muß es seyn, durch die Mitwir⸗ kung der früheren Kammern solche Resultate entstehen zu sehen, und der stärkste Antrieb, durch ihre Arbeit Gleiches hervorzubringen. Ge⸗ lingt ihnen dies, so wird diese Stände⸗Versammlung ein würdiges Glied sevn in der schönen Kette, die König und Volk, Regierung und Paterland umschlingt. Sachsen möge denn zeigen, was eine weise und wohlwollende Regierung, Hand in Hand gehend mit pflichtgetreuen Ständen, vermag, und solchem Werke wird der Segen des höchsten Regierers nicht fehlen. Geruhen Ew. Majestät, diesmal nur die zur weiteren Vervollkommunng der vaterländischen Gesetzgebung nothwen⸗ digsten Gegenstände uns vorlegen zu lassen, so giebt uns dies die er⸗ freuliche Aussicht auf eine höchst wünschenswerthe kürzere Dauer des Landtages. Unsor Bestreben wird nur dahin gerichtet seyn, durch an⸗ gestrengte Thätigkeit die Zeit der Berathungen thunlichst abzukürzen.

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diese wohlgemeinte Absicht zu befördern. Wenn die günstige Gestal⸗ tung unserer Verhältnisse nach außen und innen Mich in dem festen bestärkt, den von Mir seither befolgten Regierungs⸗Grundsätzen

1 Demnaͤchst nahm der Praͤsident der ersten Kammer, Kreis⸗Direktor von

Das theure Familien⸗ aupt ward aus diesem Kreise abgerufen und ohne in die Reihe der zu seyn, hat der hohe

Gewaltstreichen.

von der Wichugseit unseres Be⸗ waden wir mir 8 Az. aber auch mit Fenn⸗ äö unsere nüra ben lösen und uns glücklich preisen, dadurch unsere hochverehrte Staats⸗ Regierung in ihren weisen Bestrebungen zu unterstützen. Ermuthigt und gestärkt durch diese Vorsätze und durch die schönsten Hoffnungen, gehen wir nun freudig au unser Werk.“ 8 Nunmmehr erklaͤrte, im Namen des Koͤnigs, der Staats⸗Mi⸗ nister von Lindenau den Landtag fuͤr eröͤffnet, worauf Se. Ma⸗ jestaͤt sich vom Thron erhob und unter Beobachtung des gleichen Ceremoniels, wie bei dem Beginn der nun beendigten Feierlich⸗ keit, sich in seine Appartements zuruͤckbegab. Unmittelbar nach der feierlichen Eröͤffnung des Landtags geruhten der Koͤnig, die Koͤnigin und die hoͤchsten Herrschaften, die Cour und Präsenta⸗ tion vor Anfang der 173 Couverts zaͤhlenden Tafel anzunehmen. Bei der letzteren brachte der Koͤnig die Ge undheit: „Auf das Wohl des Landes und aller getreuen Stände!“ aus, welcher sich die Koͤnigin und die hoͤchsten Herrschaften anschlossen. Die Praͤ⸗ sidenten der beiden Kammern hatten die Ehre, die Gesundheit im Namen der saͤmmtlichen Herren Staͤnde zu erwiedern. Ein dreimaliger Trompetenschall begleitete jede der ausgebrachten Ge⸗ sundheiten. 8

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Karlsruhe, 6. Nov. Von unsern Landsleuten, welche in

dem Heere des Don Carlos dienten, ist nunmehr auch der zweite

Oberst, Strauß, in die Heimath zuruͤckgekehrt. Er fuͤhrte in der

letzten Zeit, als Brigadier, den Befehl uͤber drei Navarresische

Bataillone; aus dem letzten Treffen, welches stattfand, trug er noch eine Wunde davon.

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chischen Hofe, Herr von Prokesch, welcher seit mehreren Mona⸗ ten hier auf Urlaub anwesend ist, trifft Anstalten zur Ruͤckreise auf seinen Posten. Ebenso wird auch der Kaiserl. Gesandte Graf Colloredo näaͤchster Tage nach Muͤnchen zuruͤckkehren.

Der Tuͤrkische Botschafter Rifaat Bey, bekanntlich an Nuri Efendi's Stelle zum Staatsrathe im Departement der auswaͤr⸗ tigen Angelegenheiten ernannt, wird unverzuͤglich nach Konstanti⸗ nopel abgehen. Durch seinen offenen und geraden Charakter hat dieser Tuͤrkische Wuͤrdentraͤger sich hier die Achtung der mit ihm in Beruͤhrung gestandenen Personen erworben; durch eine rich⸗ tige und klare Auffassung der Verhaͤltnisse des Reiches, dessen Interessen er hier zu vertreten hatte, wußte er die Interessen der Pforte zu wahren, und andererseits auch die Ansichten des Occi⸗ dents, mit dessen Formen er sich uͤbrigens nie vertraut machen konnte, mit einer bei Orientalen seltenen Unbefangenheit zu wuͤr⸗ digen. Dies ist das Urtheil, welches man im diplomatischen Corps uͤber Rifaat Bey faͤllt. Herr von Maurojeni wird nun wieder sein lange Jahre hindurch bekleidetes Amt als Geschaͤftstraͤger der Pforte antreten.

Der hier accreditirte Gesandte der Nord⸗Amerikanischen Frei⸗ staaten, General Muͤhlenberg, ist aus Italien, wohin er eine Vergnuͤgungs⸗Reise unternommen hatte, zuruͤckgekehrt. Baron Ostini, Herzoglich Lucchesischer Minister⸗Resident, wird in diesen Tagen, einem Rufe des Herzogs folgend, nach Lucca abgehen.

Die Akademie der schoͤnen Kuͤnste zu Florenz hat den Fuͤr⸗ sten Metternich zum Ehren⸗Mitgliede ernannt. 1

Briefe aus Perigucux und Bourges an die wenigen hier lebenden Spanisch⸗Karlistischen Familien schildern die Entbehrun⸗ gen und Bedraäͤngnisse der dem Infanten ins Exil n Ge⸗ treuen, namentlich der Offiziere mit grellen Farben. Es ist die Rede von einer Subscription, welche in der hiesigen hohen Ge⸗ sellschaft fuͤr diese Ungluͤcklichen eroͤffnet werden sell.

Der durch seine Gemahlin, die unvergeßliche Malibran, so wie durch seine Virtuositaͤt auf der Violine beruͤhmte Tonkuͤnst⸗ ler de Beriot hat hier vor einigen Tagen ein Konzert gegeben, welches alle Anwesenden zur lebhaftesten Bewunderung hinriß. Einen mustkalischen Genuß anderer Art gewaͤhrte gestern die Auffuͤhrung des „Paulus“ von Mendelssohn⸗Bartholdi, unter Mitwirkung von nicht weniger als tausend Kuͤnstlern und Dilet⸗ tanten. Man bedauerte, daß der Compositeur dieses großen Wer⸗ kes, auf dessen Anwesenheit der Verein sowohl als das Publikum gerechnet hatten, der Einladung des ersteren nachzukommen, nicht für gut befunden hat. Liszt wird unverzüglich ankommen, und zwei Konzerte geben. Alle Sperrsitze, Logen und Eintritts⸗Kar⸗ ten fuͤr die von ihm zu erwartenden Konzerte sind bereits ver⸗ griffen. Solchen Enthusiasmus hat hier noch kein anderer Vir⸗ tuose erregt.

1

Wien, 9. Nov. Aus Konstantinopel bringen die neue⸗ sten Briefe keine wichtige Nachricht. Die verbreitet gewesenen Geruͤchte bald von einer ruͤckgaͤngigen, bald von einer vorschreis tenden Bewegung Ibrahim Pascha's haben durch die eingegan⸗ gene Anzeige von einer stattgehabten Dislocation der Aegyptischen Armee, Behufs leichterer Verpflegung derselben, auf die natuͤr⸗ lichste Weise ihre Erklaͤrung erhalten, indem dadurch eine oder zwei Eparchieen seitwaͤrts besetzt, andere geraͤumt wurden. Von einem Vorruͤcken in feindlicher Absicht ist so wenig die Rede, als von einem Ruͤckzuge der Aegypter hinter den Euphrat und Taurus. In der Politik war keinerlei Veraͤnderurg eingetreten; mit groͤßter Spannung sah man diesfalls der Ankunft des neuen Franzoͤsischen Botschafters, Grafen Pontois, entgegen. Auch der vereinigten Flotte erwaͤhnen die neuesten Berichte aus der Tuͤr⸗ kischen Hauptstadt mit keiner Silbe; es scheint sonach, daß die⸗ selbe die Dardanellen⸗Muͤndung noch nicht verlassen hat.

Aus Alexandrien berichtet man, daß der Zustand der Tuͤrkischen Flotte wohl eher, als das Draͤngen der Europaͤi⸗ schen Maͤchte Mehmed Ali bestimmen duͤrfte, dieselbe herauszu⸗ geben. Die Mannschaft ist, wie die Verichte melden, in groͤßter Aufregung und verlangt unter lauten Verwuͤnschungen gegen den Kapudan Pascha Ruͤckkehr nach Konstantinopel. Diese Stim⸗ mung ist um so beunruhigender, als sie schon angefangen hat/ sich auch auf die Aegyptischen Matrosen auszudehnen, bei wel⸗ chen durch das Ausbleiben des Soldes und den Mangel an ver⸗ schiedenen Beduͤrfnissen ohnedies eine Masse von Stoff zur Un⸗ zufriedenheit angehaͤuft ist. Die Tuͤrkische Flotte, welche nun ih, ren Sold regelmaͤßig empfaͤngt, kostet dem Aegyptischen Schatz uͤberdies taͤglich 15,000 Rthlr., bei dessen Erschoͤpfung eine unertraͤgliche Last. Wenn Mehmed Ali bei solchem Zustande und denuͤblen Nachrichten aus Syrien, wo die Empoͤrung der Bergvoͤlker uͤberhand nimmt, voll Zorns und Unmuth ist, wodurch er kuͤrzlich sogar aufs Kran⸗ kenlager geworfen wurde, kann dies nicht befremden. Das allge⸗ meine Elend tritt immer sichtbarer hervor, es fehlt an Haͤnden zur Feldarbeit; die Baumwolle, welche jetzt in gesegneter Fuͤlle die Felder bedeckt, kann aus Mangel an Arbeitern hier und da nicht einmal eingesammelt werden. Dazu kommt die Furcht vor Niemand haͤlt sich seines Eigenthums sicher; man behauptet, daß selbst Boghos Jussuf Bey den groͤßten Theil seines Vermoͤgens an seinen Bruder nach Triest geschickt habe, da er gewaltsame Beraubung entweder durch Anordnung von oben, oder durch den Ausbruch einer Empoͤruns befuͤrchte.

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1 schuldig, da es ja weltbekannt und erwiesen ist, daß die Monte⸗

EWE1“ Wien, §. Nov. Unser Gesandter am Köͤnigl. Grie⸗

stellte er entgegen,

Kommission. ein, zahl Burger von 2 andern Gemeinden und ein Gemeinds⸗Ver⸗ ein petitionirt um genuͤgende Garantieen in Verfassung und Ge⸗

winnerte die Versammlung, daß ihre Mitglieder

und der Laien.

A 1 Hassan Pascha, Kommandamnt von Scutart, ist nach Kon⸗ tantinopel berufen worden, um sich wegen des mit den Monte⸗ negrinern im verwichenen Semmer gehabten Streites, dessen Ver⸗ anlassung ihm zur Last gelegt wird, zu verantworten. Hassan Hascha duͤrfte leicht als Opfer fallen, obgleich wahrscheinlich un⸗

negriner bei fast allen Streitigkeiten mit den Graͤnz⸗Nachbarn die Initiative nahmen.

esth, 2. Nov.

(Nuͤrnb. K.) Das von beiden Kam⸗

mern bereits angenommene Gesetz wegen der Ungarischen Sprache Bevoͤlkerung des Landes eine sehr unangenehme Sensation, und man blickt vertrauungsvoll auf die Regierung, von der man erwartet, daß sie es wenigstens

der

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macht bei dem groͤßten Theile

nur unter bedeutenden Modificationen genehmigen werde. Waͤre Ungarn gehoͤrig repraͤsentirt, waͤre wenigstens den Koͤnigl. Frei⸗ gädten, die doch die eigentliche Seele des Landes bilden, ihr

Stimmrecht nicht entzogen, so wuͤrde der Ungarische Adel schwer⸗ nur seinem Vortheil förderlichen Gesetz durchge⸗

lich mit einem drungen seyn, das eher ein Ruͤckschritt fuͤr das Land ist. Zwei Drittheile der Bevoͤlkerung Ungarns sind bekanntlich Slaven und Deutsche, von denen die Meisten entweder keine, oder nur sehr schwache Fenntniß der Ungarischen Sprache inne haben; diese koͤnnen und wer⸗ den nimmermehr ihre resp. Muttersprache aus ihrem sozialen und Ge⸗ schaͤftsleben verbannen, um einer hoͤchst unvollkommenen, ganz in der Kindheit befindlichen, fast aller Literatur und Wissenschaft zaaren, nur etwa 3 bis 4 Millionen Menschen gelaͤufigen Platz zu machen. Von ihnen nun gar fordern, in den Schulen keinen undern Unterricht zu genießen, in der Kirche keine andere Pre⸗ digt zu hoͤren, bei den Gerichten keine andere Eingabe zu ma⸗ chen, von diesen keinen andern Bescheid zu erhalten u. s. w. als in der Ungarischen Sprache, ist eben so hart und unbillig, als es gewiß ist, daß, wenn die Ungarische Syrache wirklich mit solch einem Zauber⸗ chlage, wie man beabsichtigt, aufgedrungen wuͤrde, das Land urploͤtzlich in eine mittelalterliche Finsterniß zuruͤckfallen wuͤrde, da doch be⸗ kanntlich, mit Ausnahme der hoͤhern Aristokratie, nur da Kultur ind Intelligenz vorherrschend ist, wo Deutsch gesprochen wird, und selbst die Slaven hierin die Magyaren weit uͤberbieten.

Schweiz.

Zuͤrich, 6. Nov. Sitzung des großen Raths am Nov. (Nach der Neuen Zuͤricher Zeitung.) Ueber die Zweck⸗ maͤßigkeit des Kommissional⸗Antrags Reduction des Regie⸗ rungsraths auf I11, des Obergerichts auf 9 Mitglieder war die Kommission einstimmig einverstanden. Huͤrlimann⸗Lan⸗ dis referirte. Als einen Hauptgrund fuͤhrte er die Erfahrung der neuesten Zeit an, daß in zahlreichen Kollegien viel Zwiespalt sich festsetze. Der Besorgniß allzu oligarchischer Amtsfuͤhrung daß ja der große Rath, das Volk und die Presse da seyen, um zu wachen. Die Herbeiziehung von sach⸗ kundigen Privatleuten in die untergeordneten Kollegien wuͤrde nach der Reduction eine groͤßere Ausdehnung erhalten. Der Re⸗ gierungsrath, fuͤr welchen Muralt referirte, wuͤnschte sich we⸗ nigstens einstweilen nur auf 13 Mitglieder reduzirt zu sehen. Seine Gruͤnde waren der Werth eines ungestoͤrten Fortschrittes, die in neuerer Zeit sehr vergroͤßerte Ausdehnung der Verwal⸗ tungsthaͤtigkeit, die Gefaͤhrlichkeit, die Geschaͤfte in allzu wenig Haͤnde zu legen, endlich die Wuͤnschbarkeit, daß alle Theile des Landes sehen, wie es im Regierungsrathe zugehe. Ruscheler eroͤffnete den Gegenantrag, daß das Personal beider Behoͤrden

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in seinem jetzigen Bestande bleibe, oder daß eventuell der Regie⸗

rungsrath nur auf 15, das Obergericht nur auf 11 Mitglieder teduzirt werde. Die Antraͤge wurden auf den Kanzleitisch ge⸗ legt. Es folgte die Vorlage der Petitionen durch die Petitions⸗ 1 Die Buͤrger von 16 Kirchen⸗Gemeinden, eine An⸗

christlich gesinnten Volke zur Beruhigung, daß Verfassung in dem Sinne gelte: Landes⸗Re⸗ sigion sey die Religion nach der Bibel als dem geoffenbarten Worte Goͤttes, wie die heiligen Buͤcher es enthalten. Sie peti⸗ tionirten ferner, daß das Seminar eine religidse Pflanzschule werde, daß man Maͤnner in den Erziehungsrath waͤhle, denen nicht nur das zeitliche, sondern das ewige Wohl des Volkes am Herzen liegt, daß ein biblisches Spruchbuch eingefuͤhrt werde, so wie der neue Katechismus als Lehrmittel in die Schulen. Dazu wollte die Gemeinde Rorbas, das Testament und der in der Kirche ge⸗ brauchte Katechismus sollen in der Schule eingefuͤhrt werden. Die Gemeinde Hinweil wollte kein Spruchbuch, weil der neue Karechismus ein solches sey; dagegen solle dieser auf Staatskosten geliefert werden. Die Buͤrger von 49 Kirch⸗Gemeinden und ein Gemeinds⸗Verein schlossen sich an die vereinigt petitionirenden Ge⸗ meinden an. Endlich petitionirten die Buͤrger von 30 Gemeindenuͤber⸗ einstimmend mit den obigen in den ersten Punkten, hingegen abweichend uͤber den Katechismus; einige namlich fuͤr den alten Katechismus, andere fuͤr das alte Waserbuͤchlein, andere fuͤr Weglassung jedes Katechismuswunsches; manche, daß man auch bei den kuͤnftigen Wahlen in den Erziehungsrath im gleichen Geiste verfahre, wie bei den letzten. Der Antrag der Petitions⸗ Kommission war, die saͤmmtlichen Petitionen mit Ausnahme der formell unguͤltigen fuͤr erhehlich zu erklaͤren, und dem Re⸗ gierungsrathe zuzuweisen, daß er sie pruͤfe, und in Folge dessen Antraͤge bringe. Huͤrlimann⸗Landis war Referent. Er er⸗ G einzig aus der Bewegung hervorgegangen seyen, die nun auch die Petitionen erzeugt. Zum Beweise, daß Garantieen nothwendig seyen, bemerkte er, daß sich die fruͤheren Behoͤrden bei den kirchlichen Uebergriffen, die sie sich erlaubt, in ihrem vollen Rechte befun⸗ den haͤtten. Nun aber muͤsse die Kirche Einfluß haben im Un⸗ terrichtswesen, wenn die Reibungen zwischen Staat und Kirche aufhoͤren sollen. Das Volk beduͤrfe Garantieen, daß seine reli⸗ gisze Gesinnung in der Schule gewahrt werde; daß es solche nicht besitze, habe es gesehen in dem feindlichen Verhaͤltniß von Kirche und Schule, so oft auch in dem Verhaͤltniß von Aeltern und Kindern. Wenn in der Schule dem Unglauben nicht ge⸗ steuert werde, so muͤsse das Volk dem Mysticismus und Sepa⸗ ratismus anheimfallen. Man habe geglaubt, die Kirche stuͤtzen zu koͤnnen durch eine gemischte Synode; altein dieses Institut duͤrfte nun nicht in dem Sinne angenommen werden, wie man es fruͤher vorschlug, ohne Bestimmung der Zahl der Geistlichen - Hingegen sey die Aenderung des Seminar⸗ Gesetzes wirksam. Die Direction der Anstalt werde einem Geist⸗ lichen uͤbertragen werden muͤssen, in der Meinung, daß dieser als Religions⸗ und Erziehungs⸗Lehrer, und als Controleur des sittlichen Betragens aufgestellt wuͤrde. Die Bildung des religid⸗ sen Gemuͤths sey am Femnznar als Grundlage alles Wissens zu pflegen. Fuͤr Verstandes⸗Bildung sey bisher Außerordentliches geleistet worden, und es sey gut, dies auszusprechen, um zu zei⸗ gen, daß nicht Verdummung die Absicht sey. Das Volk er⸗ warte, schloß Huͤrlimann, daß ihm in allen Beziehungen, die in

setz, dem §. 4. der

von einander liegen, oder im Zwiste leben.

Weinbauer und Bierbrauer mit feindlichen Bataillonen von Bitt⸗

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der Petition erwahnt sind, werde entsprochen werden; und er; wuͤnsche, daß die Versammtung einstimmig die Petitionen fuͤr erheblich erklaͤre. Nuͤscheler wuͤnschte eine ehrerbietige Bitte

an die hohe Regierung zu stellen, betreffend Einen Punkt, der in den Petitionen verschieden beruͤhrt sey, näͤmlich betreffend den Katechismus. Es herrsche naͤmlich unter einem bedeuten⸗ den Theile des Volkes ein Mißtrauen gegen den neuen Ka⸗ techismus, und ob es nun wohl gethan sey, uͤber dieses Miß⸗ trauen ruͤcksichtslos zur Tages⸗Ordnung zu schreiten? Er wuͤnsche, daß es so eingerichtet werde, daß keine Ge⸗ meinde zu zwingen sey, wenn es nicht in ihrem Willen liege, den Katechismus in Kirche oder Schule einzufuͤhren. Ein Mitglied aus der oͤstlichen Kantons⸗Gegend erklaͤrt, daß man mit Unzufriedenheit und Empoͤrung vernommen, wie die Synode den neuen Katechismus so leichthin, ohne recht daruͤber einzutreten, empfohlen habe. Diese Einfuͤhrung sey nicht an der Zeit, und es koͤnnte leicht wieder einen Aufstand geben. Muralt und Pfarrer Schweizer vertheidigten die Synode, und Bluntschli versicherte, daß im Regierungs⸗Rath bereits die Ansicht gesiegt habe, der neue Katechismus sey nur allmaͤlig, unter Mitwirkung der Gemeinden, einzufuͤhren. Der Antrag

der Petitions⸗Kommission wurde einstimmig angenemmen. Es folgten einige Trennungs⸗Begehren im Kleinen, naͤmlich ein⸗ zelner politischer Gemeinden von einander, die entweder zu weit

Der fruͤhere große

hatte solche Begehren grundsäͤtzlich zuruͤckgewiesen, um nicht die Entstehung allzu kleiner politischen Gemein⸗ den zu beguͤnstigen. Der jetzige große Ratch, auf den Antrag „der Petitions⸗Kommission, erklaͤrte die Petitionen fuͤr er⸗

heblich und wies sie an den Regierungsrath. Darauf kamen die

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Rath

schriften aufgezogeh. Die ersteren verlangren, daß auf alle Er⸗ zeugnisse des Auslandes, die ersten Lebensbeduͤrfnisse ausgenom⸗ men, ein Einfuhrzoll gelegt, daß entweder auf freien Verkehr im Innern der Schweiz gedrungen oder den die Zuͤricher Produkte be⸗ steuernden Kantonen Gegenrecht gehalten, daß Bier⸗Patente ein⸗ gefuͤhrt und der Detail⸗Handel mit Wein freigegeben werde. Auch diese Petitionen beiden Sinnes wurden fuͤr erheblich erklaͤrt und dem Regierungsrath zugewiesen. Der Referent machte auf⸗ merksam, daß die Petitions⸗Kommission heute auf Erheblichkeit aller Petitionen antrage, damit die Fragen einmal eroͤrtert werden. Die Wuͤnsche der Weinbauer, fuͤgte er bei, fuͤhren frei⸗ lich auf nichts geringeres, als auf ein neues Mauth⸗System. Eine Perisaan, welche uͤber die Richtung der Behoͤrden im Schulwe⸗ e

folgte die Motion des Herrn Bindschedler fuͤr Wiederver⸗ tauschung des Fallbeils mit dem Schwert als Instrument der Todesstrafe. Der Motionssteller begruͤndete sie: „Soll in in einem christlichen Staate die Guillotine existiren? Nein! Wenn wir bedenken, wie viel Schreckliches die Guillotine in Frankreich gegen christliche Menschen angerichtet, sollen wir einem solchen Mord⸗Instrumente Duldsamkeit geben? Und wenn es in juͤngster Zeit bei uns Menschen, die ihre eigene Weise zu leben haben, nach ihrem Willen gegangen waͤre, wer weiß, ob die Guillotine nicht gebraucht worden waͤre?“ Dreißig Mitglieder erhoben sich fuͤr Unerheblichkeit der Motion. Fuͤr erheblich wurden auch die Petitionen vieler Handwerker und die des Klosters Rheinau erklaͤrt. Ueber letztere soll der Regie⸗ rungs⸗Rath Bericht und Antrag bringen, wann die Regulirung der oͤkonomischen Verhaͤltnisse des Klosters im In⸗ und Ausland vollendet seyn wird.

an die fuͤnf

weges fuͤr den Winter passend ist.

n Mißtrauen aͤußerte, wurde den obigen beigefuͤgt. Es

egen vier Persvnen aussprochenen Todesstrafe suspendirt, vmn

sich erst zu uͤberzeugen, ob nicht etwa die fuͤr Militair⸗“ ersonen

erlassene Amnestie auf sie Anwendung finde. Diese Maßregel hat in Sevilla bei allen Parteien große Freude erregt. d

Tärkei.

Konstantinopel, 23. Okt. (A. Z.) Am 2lsten d. M. hat die Pforte in Folge neuer Berathungen, die in letzter Woche hier stattgefunden, eine neue, bereits die dritte Note Repraͤsentanten der Europaͤischen Maͤchte er⸗ lassen, worin die Konzessionen, welche schon Sultan Mah⸗ mud dem Vice⸗Koͤnig von Aegypten zu machen beschlos⸗ sen hatte, kurz dargestellt werden, worauf die Pforte die Bemer⸗ tung macht, daß auf diese Basis hin allem Anscheine nach der Friede in Asien schon laͤngst hergestellt worden waͤre, wenn nicht die hohen Maͤchte den Unterhandlungen, die damals zwischen der Pforte und Mehmed Ali im Gange waren, durch ihre wohlmei⸗ nende Einschreitung ein Ende gemacht haäͤtten. Nnn seyen aber seit jenem Zeitpunkte fast vier Monate verflossen, ohne daß die hohen Maͤchte etwas fuͤr die Pforte Ersprießliches unternommen haben. Schließlich werden die Maͤchte angegangen, etwas Ent⸗ scheidendes in der Sache zu thun, besonders in dem alle, daß Ibrahim Pascha mit den Aegyptischen Truppen eine Bewegung vorwoͤrts machen sollte. (S. Wien.)

So eben hoͤren wir, daß die Fregatte „Belle Poule“, an deren Bord sich der Prinz von Joinville befindet, in der Meer⸗ enge der Dardanellen gestrandet ist. Im Augenblick, als das Oesterreichische Paketboot, welches diese Nachricht uͤberbrachte, die Fregatte verließ, hatte diese ihren ganzen Wasservorrath aus⸗ geschifft, ohne sich wieder flott machen zu koͤnnen.

In einem von der Morning Post mitgetheilten Schrei⸗ ben aus Konstantinopel vom 16. Oktober heißt es: „Gestern ist das Dampfboot „Gorgon“ von den Dardanellen angekommen, wo unsere Flotte noch immer vor Anker liegt. Unter den Offi⸗ zieren herrscht große Unzufriedenheit, weil jene Station keines⸗

f ndererseits werden die Be⸗ duͤrfnisse der Diplomatie und der gegenwäaͤrtige kritische Zustand der Unterhandlungen ihre Entfernung nicht gestatten. Konstan⸗ tinopel ist ohne Zweifel sowohl in maritimer, als in politischer Hinsicht der sicherste und beste Hafen, in welchem unsere Flotte uͤberwintern kann. Was Malta betrifft, das von Einigen als die zum Ueberwintern der Flotte bestimmte Station bezeichnet wird, so wuͤrde dies fuͤr uns hier eben so gut seyn, als wenn sie in Plymouth uͤberwintert. Es woͤre ein ungluͤcklicher Irrthum, der den Tausenden von Fehlern, deren wir uns bereits in unserer Orientalischen Politik schuldig ge⸗ macht haben, die Krone aufsetzen wuͤrde, wenn die Tuͤrkische Hauptstadt, mitten unter den Gefahren, welche die Existenz die⸗ ses Reiches bedrohen, ohne Schutz gelassen wuͤrde. Der Pascha hat in einem Schreiben die utter des Sultans drin⸗ gend aufgefordert, ihren Einfluß anzuwenden, damit die Ruhe und Sicherheit in der durch die Machinationen der Unglaͤubigen bedrohten Muselmaͤnnischen Welt auf fesbe Grundlagen wiederhergestellt wuͤrden. Der junge Sultan elbst, der sich nach der Flotte sehnt, die fruͤher die Hauptzierde des Bosporus bildete und neulich naiv aͤußerte, er habe eben so gro⸗ ßes Recht darauf, wie auf den Palast seines Vaters, scheint geneigt, fuͤr ihre Zuruͤckgabe einige Opfer zu bringen. Er ist sehr bestuͤrzt uͤber die Zeichen von Unzufriedenheit unter dem Volke, die durch den bereits fuͤhlbaren Mangel an Getraide noch vermehrt wird. Die Regierung, welche fuͤrchtet, daß das Mißvergnuͤgen in eine oͤffentliche Em⸗ poͤrung ausbrechen moͤchte, hat zu uͤbermaͤßig hohen Preisen Ge⸗

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Spanien. ö“ 8

Madrid, I1. Nov. In der gestrigen Sitzung der Depu⸗ tirten⸗Kammer wurde der Antrag, daß kein Spanischer Unterthan verpflichtet sey, irgend eine Steuer oder Abgabe zu bezahlen, wenn dieselben nicht zuvor von den Cortes genehmigt seyen, mit 90 gegen 3 Stimmen angenommen. Gleich darauf zeigte der bisherige General⸗Capitain von Madrid, General Francisco Nar⸗ paez, seine Ernennung zum interimistischen Kriegs⸗Minister an die Stelle des Generals Alaix an. Sodann wurde ein Koͤnigl. Dekret verlesen, wodurch die Cortes bis zum 20. November pro⸗ rogirt werden. (Siehe die telegraphische Nachricht in Nr. 314 der St. Ztg.) 3

Die Ruhe der Hauptstadt ist nicht einen Augenblick gestoͤrt worden, obwohl man aus guter Quelle weiß, daß die geheimen

bearbeiten, um sie zu einer wichtigen Demonstration zu bewegen.

Gesellschaften nicht muͤßig sind und namentlich die National Garde b

traide aufgekauft und verkauft es fast fuͤr die Haͤlfte an das Volk. Dies ist indeß nur ein temporaͤres Uebel, da die seitdem mit den hiesigen Kaufleuten abgeschlossenen Kontrakte die Furcht vor einer Hungersnoth verbannen.“

Vereinigte Staaten von Nerd⸗Amerika.

New⸗York, 19. Okt. Alle Banken in Philadelphiag haben ihre Baarzahlungen eingestellt. In Folge dieses Ereignisses find 8 die dortigen Fonds um 14 bis 10 pCt. gefallen. Bis jetzt ge⸗ ben die hiesigen Banken ihren festen Entschluß und ihre Fähig⸗ keit zu erkennen, sich in den Baarschafts⸗Zahlungen zu behaup⸗ ten; da dies aber mit großen Opfern und Verlusten von Sei⸗ ten der Kaufleute verbunden seyn duͤrfte, so ist es zweifelhaft, ob sie es nicht zweckmäͤßiger finden werden, dem Beispiel der Banken von Philadelphia zu folgen, was schon alle Banken zwischen New⸗York und Charleston gethan haben. Nach ande⸗

Kammern, die sie nur als das Vorspiel zu einer wichtigeren Maß⸗ regel, der Aufloͤsung derselben, betrachten. Sie glauben, daß die Jovellanisten sich ihrer um jeden Preis entledigen wollen. Ueber eine Umgestaltung des Kabinets, die man nach dem Beschlusse der Kammern in Betreff der Steuer⸗Erhebung (siehe oben) als

Perez de Castro, der Koͤnigin den Marquis de Miraflores, ge⸗ genwuͤrtig Botschafter in Paris, zu seinem Nachfolger vorgeschla⸗

gen habe, waͤhrend andere wissen wollen, daß der Graf von To⸗

gen durch ihre sonderbare Tracht allgemeine Aufmerksamkeit.

In der Hof⸗Zeitung liest man: „Der Geuverneur von Ciudad Real hat dem Kriegs⸗Minister unterm 28. Oktober ge⸗

582 Karlistische Guerillos sich gestellt haͤtten, um die Wohlthat der Amnestie in Anspruch zu nehmen, und daß die Landleute bereits wieder anfingen, ihre Felder zu bestellen. Aus einem

nister des Innern ergiebt sich, daß die oͤffentliche Ruhe, die in

stellt ist.

Der Herzog von Vitorig hat den Kommandanten der feste Plaͤtze in einem Cirkular⸗Schreiben die Bedingungen in Bezug auf die freiwillige Unterwerfung der Karlisten mitgetheilt. Jeder Infanterist, der sich mit seiner Flinte stellt, erhäͤlt 60 Realen und jeder Kavallerist, der sein Pferd mirbringt, 160 Realen. Die Un⸗ teroffiziere und Soldaten, welche Dienste nehmen wollen, treten in das von dem Brigadier Don Juan Cabanero errichtete Pro⸗ vinzial⸗Corps. Jeder General, der mit seiner Division, jeder Brigadier, der mit seiner Brigade uͤbertritt, erhaͤlt eine, seinen Diensten angemessene Belohnung.

Aus Vitoria wird gemeldet, daß . auf seinem Wege nach Madrid am 24. Oktober daselbst ange⸗ kommen sey. 8 hatte einige Offiziere und Kavalleristen bei sich und empfing den Besuch aller Behoͤrden und am Abend V wurde ihm eine glaͤnzende Serenade gebracht.

der General Maroto

Der politische Chef von Sevilla hat die Ausfuͤhrung der

Die Erxaltirten sind sehr unzufrieden mit der Prorogirung der

unerlaͤßlich betrachtet, sind die verschiedenartigsten Geruͤchte in Umlauf. So wird behauptet, daß der Conseils⸗Praͤsident, Herr

reno der Reorganisirung des Kabinets nicht fremd bleiben werde.

Seit einigen Tagen sieht man hier mehrere Personen, die fruͤher zu dem Guerilla⸗Corps von Palillos gehoͤrt haben. Sie sind mit der letzten Post aus Andalusien angekommen und erre⸗

schrieben, daß der Zustand der Provinz sehr befriedigend sey, daß

Berichte des politischen Chefs der Provinz Granada an den Mi⸗

jener Provinz einen Augenblick gestoͤrt worden war, wieder herge⸗

ren Berichten sollen, außer den hiesigen, auch die Banken in Boston sich noch halten und ihre Baarzahlungen fortsetzen, und auch von denen zu New⸗Orleans wurde geglaubt, daß sie ih Aeußerstes aufbieten wuͤrden, um ihren Kredit ebenfalls zu be⸗ wahren; ob sie dies im Stande seyn werden, daruͤber sind die Meinungen hier sehr getheilt, und ein hiefiges Blatt fuͤrchtet so gar, daß mehrere Staaten der Union sich genoͤthigt sehen wuͤr⸗ den, die Zahlung der Zinsen von ihren Staats⸗Papieren einzu stellen. Die ganze Schuld an diesen Geldverlegenheiten wird den üͤbertriebenen und unuͤberlegten Baumwollen⸗Speculationen der Vereinigten Staaten⸗Bank zugeschrieben, die auch den Anfang mit der Zahlunge⸗Einstellung machte. 115

Herr Trist, Nord⸗Amerikanischer Konsul in Havana, der bereits seit laͤngerer Zeit von den Zeitungen der Theilnahme am Sklavenhandel beschuldigt wurde, ist endlich seines Amtes ent⸗ setzt worden.

Das gelbe Fieber nimmt in den suͤdlichen Staaten abz den⸗ 2 it dem 6. Oktober endi⸗

V noch starben in New⸗Orleans in der mi

genden Woche 96 Personen und darunter 39 am gelben Zieber. Der Praͤsident ist am löten nach Washington zur uͤckgekehrt. Er wurde von einer großen Anzahl Buͤrger mit Musik nach sei⸗ ner Wohnung begleitet. 1 128 Dehnung veglanae egenheiten gewinnen eine neue Gestalt. Der Gouverneur des Staates Maine 55 sehr ausge Facht gegen den Gouverneur von Massachusetts gezeigt und Herrn Macintyre, dem Bauholz⸗Agenten fuͤr Maine, Segrie heg daß eine Anzahl Personen in der Britischen Provinz eun. raun⸗ schweig von Massachusetts vöͤllig die Erlaubniß 13 hätten, Holz auf dem streitigen Gebiete. 28 faͤllen, weil Nassachusctts auf einen Theil dieses Gebietes Anspruͤche mache. Er waent vor dieser beabsichtigten Beraubung und droht, falls seine Autoritaͤt nicht hinreichend sey, mit der legislativen Gewalt des Stantes. Herr Macintyre hat demzufolge eine Proclamation erlassen.

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A us w r it iIg 51 Amsterdum, 8. Novrember. Niedert. wirkl. Sehuld. 51 1. 5 % . 98 %., Kanz-Rill. 23 ¾. 5 % Sgan. 269⁄1 %. P'essive 7. Ausg. Sch. —. Zinst. —. Freues. Präm.-Seh. —⸗ Poln. —, Oesterr. Met 103 %2. rn Itics Anrwerpen. 8. November. Neue Apl. 26 9¼¾ G. 1g

Zinsl. 8