1839 / 330 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ward am Thore von saͤmmtlichen Behoͤrden der Stadt, mit dem General⸗Lieutenant und dem Präͤfekten an der Spitze, empfan⸗ gen und begab sich unter dem Jubelruf der zahlreich herbeigeeil⸗ ten Menge nach dem fuͤr ihn in Bereitschaft gesetzten Hotel. Der Herzog wird vier Tage in unsern Mauern verweilen. Auf dem Wege hierher, zwischen Marseille und Aix, hat sich das Un⸗ uͤck ereignet, daß das Pferd eines der Postillone, welcher den

agen des Herzogs von Orleans fuhr, stuͤrzte, und derselbe, un⸗ eer die Raͤder gerathend, sein Leben einbuͤßte.

(EGSroßhbritanien und Irland.

London, 22. Nov. Die Regierung hat nach der Anzeige der ministeriellen Blaͤtter die Nachricht erhalten, daß von dem Schach von Persien alle Britischer Seits an ihn gestellte Forde⸗ rungen bewilligt worden. „Nach allen uͤblen Prophezeiungen“, sagt der Globe, „die wir hinsichtlich einer zu gewaͤrtigenden Kollision mit Rußland in jenen Gegenden, wo die Aufrechterhal⸗ tung unserer National⸗Ehre so wichtig fuͤr unsere Orientalischen Besitzungen und fuͤr unsere Handels⸗Angelegenheiten ist, zu hoͤren bekamen, muß es hoͤchst erfreulich seyn, so schnell die Frucht von Lord Auckland's kraͤftiger Politik gereift zu sehen.“ Die Morning Chronicle bemerkt uͤber denselben Gegenstand: „Die diploma⸗ tischen Verbindungen mit Persien werden nun natuͤrlich wieder hergestellt werden, sobald unsere Gesandtschaft dorthin zuruͤckkehren kann, und wir haben Grund, zu glauben, daß die Abschließung eines Handels⸗Traktats eine der ersten Fruͤchte der Beilegung der Differenzen zwischen beiden Hoͤfen seyn wird. Die Britische Regierung kann jetzt ihrerseits auch nicht mehr zoͤgern, die Insel Karak zu raͤumen, deren Besetzung das Resultat der drohenden Stellung des Schachs war. Es ist nicht zu bezweifeln, daß wir diese wichtige Veraͤnderung in unseren Beziehungen zu Persien dem Erfolge von Lord Auckland's Politik verdanken, und es ist dies gewiß ein hoͤchst ehrenvolles Kompliment fuͤr unsere Waffen. Nicht so⸗ wohl Schutz ist es, der unserem unstreitig sehr ausgedehnten Handel dadurch gewaͤhrt wird, als vielmehr die Sicherheit, welche aus der Abschließung von Allianzen in Persien und den Staaten von Central⸗Asien fuͤr unsere Indischen Besitzungen erwaͤchst, was fuͤr uns von großer Wichtigkeit seyn muß. Nücch ist ein bedeu⸗ tender Anlaß zu Eifersucht und Mißtrauen zwischen England und Rußland nunmehr beseitigt, und dies wird auf die Erledi⸗ gung der Orientalischen Frage einen heilsamen Einfluß ausuͤben.“

Gestern hieß es allgemein, daß der Herzog von Wellington u Walmer⸗Castle lebensgefaͤhrlich krank daniederliege, was sich jedoch nicht bestaͤtigt hat; vielmehr sagen die heute eingegangenen Berichte, der Herzog sey bereits so weit wieder genesen, daß er eir⸗ nach London habe reisen wollen, wenn nicht die Witterung o sehr rauh und unfreundlich gewesen waͤre.

Der erste Lord der Admiralitaͤt, Lord Minto, hat an die Stelle seines kuͤrzlich zum Secretair des Schatzamtes ernannten Privat⸗Secretairs Herrn Tufnell, seinen Sohn, den Viscount Melgund, Mitglied des Unterhauses, zu seinem Privat⸗Secretair ernannt.

Lord Brougham arbeitet jetzt an einer Biographie George Cannings.

Herr Hancock hat einen Versuch gemacht, gewoͤhnliche Straßen mit Dampfwagen zu befahren, und auf dem Wege von London nach Barnet, eine Entfernung von 8 Englischen Meilen, hin und her gluͤcklich zuruͤckgelegt.

Sir F. L. Bulwer hat fuͤr sein neues Schauspiel „der See⸗ Capitain“ von der Direction des Theaters, auf welchem es zur Auffuͤhrung gebracht wurde, 700 Pfd. Sterl. erhalten. Dabei ist das Honorar, welches er von dem Buchhaͤndler bei Heraus⸗ gabe des Werks empfaͤngt, noch nicht gerechnet.

Ein Morgenblatt meldet heute, daß eine Bank in Liverpool ihre Zahlungen eingestellt habe; der Globe aber haͤlt diese Nach⸗ richt fuͤr ungegruͤndet, da Personen, die mit Liverpool in taͤgli⸗ chem Verkehr stehen, nichts davon wissen. Dagegen sind in den letzten Tagen zu London zwei oder drei Bankerotte ausgebrochen, denen man indeß keine große Bedeutung beilegt.

Um den oͤfteren Bank⸗ und Geldmarkts⸗Verlegenheiten abzu⸗ helfen, schlaͤgt ein ehemaliger Irlaͤndischer Banquier, Herr Georg Gregg, der fuͤr einen sehr erfahrenen Mann gilt, in einem Schrei⸗ ben an Sir R. Peel vor, die Regierung sollte, statt eines Thei⸗ les der jetzigen Schatzkammerscheine, Britische Staatsschuldscheine auf laͤngere Termine mit angehaͤngten Coupons ausgeben. Die Britischen Konsuln, meint er, koͤnnten dann instruirt werden, die Zinsen davon an jedwedem Ortauszuzahlen; dies wuͤrde diesem Pa⸗ piere allgemeine Circulation geben und die Bank so wie die Kauf⸗ leute von England in Stand setzen, Rimessen darin zu machen, so oft der Wechsel⸗Cours sich zum Nachtheil Englands stelle.

Der bekannte Chartisten⸗Chef, Dr. Taylor, ist wegen einer fruͤher von ihm gehaltenen aufruͤhrerischen Rede jetzt in der Naͤhe von Carlisle verhaftet worden.

Der Vindicator, die bekannte Chartistische Zeitung, welche, den Gesetzen zum Trotz, fortwaͤhrend erscheint, warnt die Char⸗ tisten in dem suͤdlichen Wales gegen Spione, die sich unter ihnen befänden, und empfiehlt ganz kaltbluͤtig den Mord, als leichte und glͤckliche Maßregel dagegen.

EEn Zeughause zu Woolwich herrschte in der letzten Zeit eine so ungewoͤhnliche Thaͤtigkeit, daß in den letzten vier Monaten eine groͤßere Anzahl Geschuͤtze gegossen worden ist, als in den sieben vorhergehenden Jahren.

Der Feset des bac; necschs England in dem ver⸗ gangenen Jahre au eutschland eingefuͤhrt hat uft si 4 Millionen Pfd. Sterling. ees Fhe Felsacft Pch aßt

Am heutigen Getraide⸗Markte war die Zufuhr von Eng⸗ lischem Weizen nicht bedeutend, aber der schlechteren Qualitat wegen mußten die Verkaͤufer sich niederigeren Preisen unterwer⸗ fen. Fremder Weizen behauptete sich zu den letzten Notirungen bei beschraͤnktem Umsatze.

In der Adresse, welche O'Connell an die Dubliner Hand⸗ werker⸗Union gerichtet hat, um sie zu Beweisen der Loyalitaͤt ge⸗ gn die Koͤnigin aufzufordern, damit der Kontrast zwischen den Irlaͤndischen Reformern und den Englischen Konservativen und Chartisten recht deutlich hervortrete, sagt derselbe unter Anderem: „Die Zeiten sind bedenklich und fordern die Entfaltung patrioti⸗ scher Energie. Offen zeigt der Verrath seine Stirn, hier in Ge⸗ walthandlungen, dort in boshafter Verleumdung. Schwer ist es, bb enischeiden, auf welcher Seite er am verderblichsten wirkt.

eide Klassen von Verraͤthern haben jedoch ein Band, das sie engt verknuͤpft, den giftigen Haß naͤmlich, den sie auf die Per⸗ son und die politische Tugend unserer jungen Herrscherin gewor⸗ fen haben.“ Weil es bei den Tory⸗Gastmahlen es nie an Offi⸗ zieren fehlt und diese sich nicht regen, wenn auf die Minister los⸗ gezogen und die Koͤnigin erinnert wird, daß sie die Krone dem Protestan⸗ tismus verdanke, so sagt O'Connell: „Zum erstenmal in den Briti⸗ schen Annalen wurde die einst fleckenlose Glorie der Englischen Untform entweiht und verdunkelt; Britische Offiziere, o der Schande! haben zugegeben, daß der ruchlose Bradshaw in ihrem Beiseyn eine junge Daͤme, und zwar ihre Koͤnigin, durch falschen

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Tadel verletzte.“ Noch entruͤsteter aber spricht der Agitator sich daruͤber aus, daß auch Geistliche dergleichen verraͤtherische Toasts mit anhoͤrten, ja wohl gar ausbraͤchten, indem er fortfaͤhrt: „Un⸗ ter denen, die diese Verbrechen guthießen, waren viele Praͤlaten der Kirche, welche in der beleidigten Dame ihr Haupt erkennt. Hier zur Nachweisung des Hochverraths ein kurzer Inbegriff der Vorgaͤnge: die groͤblichsten Reden wurden ausgestoßen gegen die Koͤnigin dieser Lande; dazu kamen Drohungen, den Thron anzufallen und Victoria zu verdraͤngen; solch ver⸗ raͤtherisches Treiben haben sich Maͤnner von Rang, dabei aber von roher Auffuͤhrung zu Schulden kommen lassen; Zuhoͤ⸗ rer waren Hfftziere aus der Armee der Koͤnigin und Geistliche der Anglikanischen Kirche; Beifall riefen Baronets und Land⸗ Edelleute; die ganze Demonstration war eine Parteisache, kein isolirtes Faktum; der Tory⸗Verrath liegt nun offen da vor Aller Augen; Wellington und Peel sind persoͤnlich verantwortlich fuͤr das Benehmen ihrer Partei, wenigstens so lange, als sie nicht erklaͤren, keinen Theil daran zu haben.“ Dem Gemaͤlde der Tory⸗Untreue stellt O'Connell die Schilderung des Chartisten⸗ Aufstandes zur Seite. Er findet die Chartisten als verfuͤhrte und im Irrthum befangene Leute, die zumeist darin gefehlt, daß sie nicht seine Lehre von der friedlichen Agitation beachtet, weit min⸗ der strafbar als die Tories, welche bei hellem Tages⸗ licht oder doch bei Gasbeleuchtung unterm Genuß der Tafelfreuden gegen die Staatsgewalt Verschwoͤrungen anstifteten. Nach Ausmalung aller Uebel, welche aus einer Tory⸗Verwal⸗ tung namentlich fuͤr Irland entstehen wuͤrden, fragt O'’Connell, was zu thun sey, und giebt zur Antwort: „Irland muß sich erheben, um die Koͤnigin Victoria in den sie umgebenden Ge⸗ fahren gegen Chartisten und Konservative in Schutz zu nehmen. Die revolutionaire Tendenz der Tory⸗Partei ist in die Augen fallend; verraͤtherisch sucht sie alle Gewalt in die Haͤnde einer Oligarchie zu bringen. Schon beherrschen die Pairs das Unter⸗ haus; jetzt gehen sie darauf aus, auch die Krone zu unterjochen. Die wahren Umwaͤlzer sitzen im Oberhaus. Irland muß das Reich von den Umtrieben dieser schlimmen Leute retten; Irland ist bereit, seine Pflicht zu thun.“

In Newport werden die Verhoͤre der gefangen genommenen Chartistischen Aufruͤhrer noch immer fortgesetzt, die Ruhe ist aber in Wales nicht weiter gestoͤrt worden.

Privatbriefe aus Bombay sprechen mit großer Unzufrie⸗ denheit daruͤber, daß Herr Elliot auch allen gesetzlichen Handel mit China verboten habe, da doch die Chinesischen Behoͤrden geneist seyen, diesen wieder anzuknuͤpfen. Alle, welche bei dem Opium⸗ handel nicht betheiligt waͤren, seyen der festen Ueberzeugung, daß, wenn nicht die Östindische Compagnie den Handel mit Opium ver⸗ biete, auch fuͤr den rechtlichen Handel mit Thina keine Sicherheit sey, und daß die Maßregeln des Herrn Elliot, der allen, auch den rechtlichen Handel mit China, verboten habe, weil die Chine⸗ sischen Behoͤrden den unerlaubten Handel zu verhindern suchten, großen Tadel verdienten.

Nach Berichten aus Montreal vom 28. Oktober war der neue General⸗Gouverneur, Herr Poulett Thomson, von Quebek dort angekommen und hatte daselbst sein Lhe⸗ Lever gehalten, das sehr zahlreich besucht war. In Ober⸗Kanada wurden von den Kaufleuten Adressen an ihn vorbereitet, worin sie sich uͤber die fortdauernde Suspension der Baarzahlungen der dortigen Banken beschweren wollten.

Aus New⸗York sind Nachrichten vom Isten d. M. hier eingegangen, welchen zufolge die kommerziellen Angelegenheiten so ziemlich unveraͤndert waren. Die Banken in New⸗York und Boston blieben bei ihren Baarzahlungen und scheinen dies auch durchfuͤhren zu koͤnnen. Die von dem Schiffe „Independence“ nach New⸗York gebrachten Nachrichten von den fortgesetzten Ver⸗ legenheiten des Herrn Jaudon hatten in Philadelphia sehr nach⸗ theilig gewirkt. Die Banken in New⸗Orleans hatten nun eben⸗ falls ihre Baarzahlungen suspendirt. Das Geruͤcht vom Tode des Generals Jackson hat sich nicht bestaͤtigt. Das gelbe Fieber in den suͤdlichen Staaten der Union hatte nun endlich nachgelas⸗ sen; nur in Mobile und Natchez dauerte es noch mit einiger Heftigkeit fort; in New⸗Orleans und Augusta aber kamen nur och wenig Erkrankungen vor.

Briefen aus San Juan de Nicaragua zufolge, befin⸗ den sich die Angelegenheiten von Central⸗Amerika in einem sehr ungeordneten Zustande. Der Ex⸗Praͤsident Morazan war zum Chef der Provinz Salvador ernannt worden und marschirte mit 1300 Mann nach Honduras, um die Truppen des gegen ihn anruͤckenden Generals Ferrera zuruͤckzutreiben. Man erwartete taͤglich eine entscheidende Schlacht. Sollte Morazan eine Nie⸗ derlage erleiden, so hoffte man, die Ruhe in der Republik wieder hergestellt zu sehen. Die Provinzen Guatemgla, Honduras, Ni⸗ caragua und Costa Rica waren bereit, eine Convention von fuͤnf Deputirten aus jedem Staate zu veranstalten, um die Foͤderativ⸗ Regierung wieder zu befestigen, vorausgesetzt, daß Morazan von allen Aemtern ausgeschlossen werde.

Aus Buenos Ayres vom 27. Oktober wird geschrieben: „Zu unserem großen Bedauern ist die Aussicht auf eine baldige Erledigung unserer Disserenzen mit Frankreich durch Vermittelung Englands verschwunden, denn die von dem letzten Paketboot uͤherbrachten Nachrichten lauten in dieser Beziehung sehr un⸗ guͤnstig. Mittlerweile hat der Einfall in die Banda⸗Oriental von Entre⸗Rios aus stattgefunden, und wenn er gelingt, so verlieren die Franzosen ihren treuesten Verbuͤndeten und werden dann viel⸗

leicht Montevideo auch blokiren; dagegen wuͤrde das Mißlingen dieser Unternehmung unserer Regierung neue Schwierigkeiten

verursachen.

In einem Schreiben aus Montevideo vom 31. August wird gemeldet: „Der Secretair des Sardinischen Geschaͤftstraͤ⸗ gers ist zu Buenos⸗Ayres in Ketten gelegt und ins Gefaͤngniß geworfen worden. Es hieß, er solle erschossen werden. Die Verhaftungen daucrten noch immer fort. Rosas hat seine Soͤhne Manuel und Joseph zu seinen Nachfolgern ernannt. Waͤhrend des letzten Sturmes hat das Blokade⸗Geschwader einen Kriegs⸗ schooner „die Ceres“ und eine Sloop eingebuͤßt.“

Aus Lima hat man Nachrichten bis zum 6. August. Der Kongreß von Huancayo sollte am 15ten desselben Monats zu⸗ sammenkommen, um die Praͤsidenten⸗Wahl und die Organisation des Staats vorzunehmen. Der Minister des Innern hatte im Auftrage des Prasidenten Gamarra ein Cirkular an die fremden Gesandten und Konsuln gerichtet, worin er sie auffordert, die Aus⸗ laͤnder von aller Einmischung in die innern Angelegenheiten der Republik Peru abzuhalten, da der Staat sich nie der demuͤthi⸗ genden Vormundschaft der Fremden unterwerfen werde, wenn er ihnen auch gern allen Schutz und alle Gastfreundschaft angedei⸗ hen lasse. In der Republik Bolivien hatte der General Balli⸗ vian wieder zu Gunsten des Generals Santa⸗Cruz gegen den Praͤsidenten Velas-o die Waffen ergriffen.

Niederlande. Amsterdam, 20. Nov. (H. O.) Das Handelsblad

enthaͤlt einen Artikel, worin mit Freimuͤthigkeit, Ernst und 8 mit Vertrauen auf die Generalstaaten die traurige und 19 rene Lage der Finanzen dargestellt wird, wie auch der schlimpr Einfluß, den die doch so noͤthige Anleihe von 56 Millionen ne Last der Kolonieen, hervorrufen wuͤrde. Wenn man, sagt es, di Ausgaben in Verbindung mit der Schuldenlast, die das * bedruͤckt, sieht, so muß man anerkennen, daß der Zustand Mittel des Reichs sehr unguͤnstig ist, daß man mit kraͤftiger 4 an der Herstellung derselben arbeiten muß, und daß jeder 8—„ lorene Augenblick einen Schritt naͤher zum ungluͤckseligen Staatt⸗ Bankerotte fuͤhrt. Schon das Budget fuͤr 1840 giebt ein 85 guͤnstiges Resultat, denn waͤhrend sich die Mittel zur Bestreitun, der Ausgeben auf ... v . 56,386,298 Fl. 88 belaufen, sind die Ausgaben veranschlagt zu. 56,378,000 was einen Ueberschuß von nur 7,698 Fl. d giebt, wobei indeß viele Ausgaben gar nicht oder nicht ganz in, begriffen sind. Dieses Ergebniß wurde aber erst dadurch erzielt daß man unter das Einkommen die Herausgabe von 11,220,000 zl aus den Geldmitteln der Kolonieen aufstellte, was mit der außer, gewoͤhnlichen Maßregel, eine Anleihe von 56 Millionen zu machen zusammenhaͤngt, wodurch die schon so schwere Schuldenlast, die den Osten druͤckt, so bedeutend vermehrt und die Verantwort⸗ lichkeit des Reiches in Bezug auf die Rentenzahlung so enisetzlich vergroͤßert werden soll. Um zu erkennen, ob es moͤglich oder ge⸗ rathen ist, den Kolenieen neue Lasten aufzubuͤrden, scheint es zweckmaͤßig, die schon bestehende druͤckende e chuldenmasse aufzu⸗ stellen. Durch das Gesetz vom 24. April 1836 ward den uͤberseei⸗ schen Besitzungen zur Verminderung der Natisnal⸗Schuld zur Last gelegt 8 . 140,000,000 Fl. durch dasselbe Gesetz ferner zur Abloͤsung fruͤhe⸗ rer Schulden und Erstattung von Vorschuͤssen ur Versicherung der vollen Zinsenzahlung der National⸗Schuld im Betrage von 16,800,000 Fl. nebst Zinsen b

durch das Gesetz vom 24. April 1836 zur vol⸗ len Zinsenzahlung..

durch das Gesetz vom 11. len Zinsenzahlung r1. z

durch dasselbe Gesetz zu außerordentlichen Kriegs⸗ Ausgaben 3

durch dasselbe Gesetz zur Deckung außergewoͤhn⸗ licher Ausgaben 1

durch das Gesetz vom 22. Dezember 1838 fuͤr außergewoͤhnliche Ausgaben und Zinsen⸗Zah⸗ lungen. . . ....

Die Kolonieen tragen also schon eine Schulden⸗ EE“ . 258,491,100 F

Hierzu die projektirte Anleihe on . 56,000,000

macht die ungeheure Summe voon 314,497, 100 Fl. die aber noch zu gering angeschlagen ist, da die Kriegsausgaben unmoͤglich pari zu erhalten waren. Nach dem vorgelegten Gesetz sind die Kolonieen 1840 verpflichtet zu zahlen: an Abgaben nach der gewoͤhnlichen Schaͤtzung .. 11,220,000 Fl. »„ Zinsen der obenerwaͤhnten 140, 24, 2mal 9,

10 und 19 Millionen . . . 9,150,000 » Zinsen der beantragten Anleihe von 56 Millionen 2,800,000 »

Zusammen die ungeheure Abgabe von 23,170,000 Fl. die sicher nicht zu hoch, sondern aus vielen Ursachen bedeutend zu niedrig angenommen ist. 1

Belgien.

Bruͤssel, 23. Nov. Herr von Noronha hat seine Beglau⸗ bigungsschreiben als Geschaͤftstraͤger der Koͤnigin von Portugal uͤberreicht.

Der bekannte Kats ist in Courtray, wo er eine Volks⸗Versamm⸗ lung halten wollte, vom Poͤbel angegriffen und mißhandelt wor⸗ den. Nur mit Muͤhe ist es ihm gegluͤckt, die Station der Eisen⸗ bahn zu erreichen und von dort abzureisen.

8b Daͤnemark. Kopenhagen, 22. Nov. Thorwaldsen hat das Großkreuz des Dannebrog⸗Ordens erhalten.

Deutschland.

Muͤnchen, 22. Nov. (N. K.) Nachdem nun saͤmmtliche Wahlen zur zweiten Kammer der Staͤnde⸗Versammlung vollendet sind, so werden, wie man vernimmt, die Stände auf den 20. Dezember dieses Jahres einberufen werden, die Eröͤffnung aber soll am 3. Januar k. J. stattfinden.

Gestern war bei Ihrer Maj. der verwittweten Koͤnigin eine glaͤnzende Soirée mit mustkalischer Unterhaltung und Tanz, welcher außer den Mitgliedern der Koͤniglichen Familie auch die hier anwesenden fremden Prinzen, der Erzherzog Mayimilian von Hesterreich und der Erbprinz von Modena beiwohnten. Die Ge⸗ sellschaft fand in dem waͤhrend der Abwesenheit der Koͤnigin im vorigen Sommer erbauten neuen Saale in der Herzog⸗Marxburg statt. Vormittags wohnten die fremden Prinzen einer Jagd in der Naͤhe der Stadt bei, wo sehr viel Wlld erlegt wurde.

Man erwartet hier am Hofe in den naͤchsten Tagen einen neuen fuͤrstlichen Besuch, den jungen Herzog von Nassau, wel⸗ cher mehrere Tage verweilen wird.

51,000, 0

9,000,000

9,000,000 11,852,000 10,137,700

19,000,000 » eewene

8

Leipzig, 25. Nov. Unser constitutionelles Leben hat auf den mittelalterlichen Innungszwang noch wenig praktischen Einfluß geaͤußert, wenn man besonders die Privilegien einzelner Gewerbe in den verschiedenen Staͤdten beruͤcksichtigt. So hat Leipzig, trotz seiner Erweiterung und Haͤuservermehrung weder eine Apotheke noch einen Baͤcker mehr erhalten koͤnnen, weil die bestehenden sich dagegen mit Erfolg erklaͤrt haben. Dem allge⸗ meinen Besten und dem betreffenden Publikum erwaͤchst dadurch nur Nachtheil.

Ueber den Verfasser der Europaͤischen Pentarchie (bei Otto Wigand hier) verlautet noch nichts bestimmtes; der Verleger sucht den Geruͤchten und Nachforschungen hieruͤber zu begegnen, um nicht Unbetheiligten die Autorschaft zusprechen zu lassen. Verbor⸗ gen wird, selbst nach des Buchhaͤndlers Versicherung, der Ver⸗ fasser nicht lange bleiben.

An unserer Universitäͤt sind mehrere Stellen, namentlich Wh durch Poͤlitz und Kliens erledigten, immer noch nicht besetzt, wo⸗ durch einige nicht unwichtige Disziplinen den hiesigen Studiren⸗ den unzugaͤnglich bleiben. Daß Hofrath Albrecht uns bald g. lassen wuͤrde, ist, wie mehrfach versichert wird, ganz ungegrt bot⸗

Durch die in Nr. 325 der Staats⸗Zeitung gemeldete schne * Unterbringung der Anleihe unserer Eisenbahn⸗Gesellschaft sind 1 Actien auf 95 ¾ pCt. gestiegen, und die neuen Obligationen sehn mit 2 pCt. Aufgeld bezahlt worden. Die Einnahme von

. 93 Fahrten auf der Leipzig⸗Dresdener Eisenbahn vom 17. bis 23.

mals zwei an

1

ovember beträgt im Ganzen 5026 Rthlr. 1 Gr. und zwar durch 2214 Personen 3019 Rthlr. 19 Gr., durch Fracht 2006 Rthlr. 6 Gr. mit Ausnahme der Salz⸗ und Postfracht.

Das Verbot der „Leipziger Allgemeinen Zeitung“ in Bayern macht hier und in ganz Sachsen viel Aufsehen. Die

naͤhere Veranlassung dieses Verbotes ist bisher noch nicht bekannt

worden.

Hannover, 25. Nov. Die zum Besuche am Koͤniglichen Hofe hierselbst verweilenden Hoͤchsten Herrschaften wohnten vor⸗ gestern mit Sr. Majestaͤt einem Treibjagen in der Naͤhe der Re⸗ sidenz bei; darauf war große Tafel im Koͤnigl. Schlosse, Konzert im Schauspielhause, und Ball bei dem Koͤnigl. Preußischen Ge⸗ sandten, von Canitz. Gestern war wieder große Hof⸗ tafel im Koͤniglichen Schlosse und nach dem Theater, welches die Hoͤchsten Herrschaften mit Ihrer Gegenwart beehrten, Hofball. Heute findet eine Jagd in dem neuen Sauparke im Deister, große Postafel und Ball bei dem Minister von Schulte statt. ꝙSe. Koͤnigliche Hoheit, unser Kronprinz, haben der hiesigen Neustaͤdter St. Johannis⸗Hof⸗ und Stadtkirche ein praͤchtig ge⸗ bundenes Exemplar der großen Nuͤrnberger Bibel von 1768 zum Geschenk durch den Prediger uͤberreichen lassen. Das hei⸗ lige Buch wurde gestern nach geendigter Predigt feierlich auf dem Altare der Kirche niedergelegt, und die Gemeinde dadurch erweckt, fuͤr das Heil des geliebten Koͤnigssohnes ihre Gebete zu Gott zu richten. Das Buch wird als eine schoͤne Erinnerung an den religioͤsen Sinn des erhabenen Schenkgebers verwahrt werden, indem dasselbe zugleich mit Hoͤchstdessen Namen, auf dem ersten Blatte, eigenhaͤndig bezeichnet ist.

Karlsruhe, 22. Nov. Das Staats⸗ und Regierungs⸗ blatt enthaͤlt folgende landesherrliche Verordnung:

„Leopold, ven Gottes Gnaden, Großherzog von Baden, Herzog von Zähringen. Da die in den Verordnungen vom 15. Mai 1827 und 14. Seoruar 1828 cnthaltenen Bestimmungen in Betreff der Anzeige von dem Ablauf der Preobezeit der Staatsdiener und des diesfalls ein⸗ uhaltenden Verfahrens sich nicht als genügend bewährt haben, so fin⸗ den Wir Uns bewogen, unter Aufhebung der erwähnten Verordnun⸗ gen, zu verfügen, wie folgt: Jeder Staatsdiener, dessen Anstellung nicht vorher schon für unwiderrüflich erklärt wurde, hat in den ersten 14 Tagen nach dem Ablauf seines vierten Dienstzahres, oder, wenn dieses bereits abgelaufen ist, in den ersten 14 Tagen nach Verkündi⸗ gung der gegenwärtigen Verordnung durch das Regierungsblatt dem ihm vorgesetzten Ministerium die schriftliche Auzeige von einem Ein⸗ tritt in das fünfte Dienstjahr zu machen, worüber ihm von dem Vor⸗ stande des Ministeriums Bescheinigung zu ertheilen ist. §. 2. Die Unterlassung der im vorhergehenden Satze vorgeschriebenen An⸗ zeige wirlt die Unterbrechung des Laufs des fünften Probejahrs. Wird jedoch die Anzeige späterhin nachgebracht, so hört die Unterbrechung auf, und der Lauf des fünften Probejahrs be⸗ ginnt wieder mit dem Tage, an welchem die verspätete Anzeige bei dem Ministerium einkommt. § 3. Nach Einkunft der Anzeige hat das einschlägige Ministerium über Befähigung, Fleiß und Sittlichkeit des belreffenden Dieners unverzüglich die nöthige Erkundigung einzu⸗ ziehen und falls sich dabei ergiebt, daß über die Tüchtigkeit und Wür⸗ digkeit des Dieners überall kein Zweifel obwaltet, dessen Anstellung, fraft Unseres den Ministerieen hiermit dazu ertheilten allgemeinen Auftrags, selbst für unwiderruflich zu erklären und Uns lediglich nur An⸗ zeige davon zu erstatten. §. 4. Stellt sich dagegen heraus, daß der be⸗ treffende Staatsdiener, die ihm als solchem unumgänglich noth⸗ wendigen Eigenschaften nicht in sich vereinigt, so ist Uns spätestens drei Monate vor Ablauf des fünften Probejahrs desselben Vortrag zu erstatten, damit Wir darüber entscheiden können, ob derselbe sofort zu entlassen sep, oder ob, falls etwa noch der Hoffnung Raum gegeben werden könne, vorerst der milderen Maßregel einer Verlängerung der Probejahre stattgegeben und demnächstige weitere Vortrage⸗Erstattung vorbehalten werden soll. §. 5. Bei Dienern, deren Untauglichkeit oder Unwürdigkeit früher schon hervortritt, ist die im §. 1 vorgeschriebene Anzeige nicht abzuwarten, sondern es sind derlei Fäͤlle von den betreffenden Behörden sogleich zur Kenntniß des einschlägi⸗ en Ministeriums zu bringen, und von diesem sofort alsbald

ortrag an Uns daruüber zu erstatten. §. 6. Da übrigens der Zweck, den Wir vor Augen haben, nicht erreichbar ist, wenn die unmittelba⸗ ren Vorgesetzten der angehenden Staatsdiener bei der ihnen obliegen⸗ den Aufsicht über dieselben, bei Auskunft⸗Ertheilung über deren Qua⸗ liftcation, und in Befolgung der im §. 5. ihnen ertheilten Vorschrift nicht mit strenger Gewissenhaftigkeit zu Werke gehen, so haben die Mi⸗ nisterien gegen die ihnen untergebenen Behörden und Beamten, die sich etwa hierin einer Versäumniß schuldig machen, gebührende Ahn⸗ dung eintreten zu lassen. SFre zu Karlsruhe, in Unserem Staats⸗ Ministerium, den 14. November 1839. Leopold.

v. Böckh.“

Oesterreich. 1 Hegg. 19. Nov: Die hiesige Zeitung publizirt aber⸗ Se. Majestaͤt den Kaiser gerichtete Landtags⸗Re⸗

praͤsentationen vom 12ten d. M. die Staͤnde, den Tag zu bestimmen, an welchem Ihre Majestaͤt die Kaiserin als Koͤnigin von Ungarn gekroͤnt werden sollen, und in der anderen werden Gesuche in Bezug auf die Einquartierung

Verpflegung des Militairs gestellt.

Semlin, 10. Nov. Die Familie des fruͤhern beruͤhmten Haͤuptlings in Serbien, Georg Czerny, ist aus Rußland, wo sie seit der ngluͤcklichen Epoche vom Jahre 1813 ansaässig war, nach Serbien zuruͤckgekehrt.

Vorige Woche hat Chosrew, Pascha von Belgrad, dem hie⸗ sigen Militair⸗Kommandanten, General von Ungerhofer, eine Ge⸗ gen⸗Visite gemacht.

Der Wasserstand der Donau und Save ist der Art klein, daß kaum leere Schiffe fahren koͤnnen. Bei Semlin liegen 60 beladene Fercheshgh schon mehrere Monate, und in der Save bei der „Ziglana Insel“ auch uͤber 20 beladene Schiffe, die ihre Fahrt mit Fruͤchten nach Sissek zu machen gedenken.

Spanien.

Madrid, 15. Nov. Der General Sanz und Herr Mel⸗ gurejo sind zu Senatoren ernannt worden.

Man schreibt aus Viñaroz, daß Cabrera, um die Garni⸗ son von Cantavieja auf die Probe zu stellen, in der Nacht vor diesem Platze mit mehreren Personen erschienen sey, die auf sei⸗ Befehl wiederholt: „Es lebe Isabella II.“ rufen mußten. Die Garnison eroͤffnete sogleich ein wohl unterhaltenes Feuer und die Freiwilligen machten einen Ausfall. Cabrera gab den Trup⸗ pen seine Zufriedenheit wegen ihrer Wachsamkeit zu erkennen.

Im Correo nacional liest man: „Wir erfahren so eben, daß der Franzoͤsische Botschafter am hiesigen Hofe, Mar⸗ quis von Rumigny, Depeschen erhalten hat, worin ihm die An⸗ kunft des Grafen d'Espana in Frankreich gemeldet wird.

f Aus der Gleichguͤltigkeit, womit die Regierung die jetzt statt⸗ ndende Wahl fuͤr Madrid betrachtet, glaubt man den Schluß behen zu koͤnnen, daß das Ministerium nicht daran denke, die ortes aufzuloͤsen. agn Der Graf von Toreno hat seinen fruͤheren Einfluß auf die igin noch nicht wieder gewonnen, obgleich seine Freunde uͤber

In der einen derselben bitten

all aussprengen, er werde Premier⸗Minister werden, ein Geruͤcht, welches die Kapitalisten der Hauptstadt in so große Bestuͤrzung versetzt hat, daß nicht ein einziges Geschaft an der Boͤrse ge⸗ macht wurde⸗ 8

8

IIlnmnh.

Berlin, 27. Nov. In Nachstehendem legen wir die Be⸗ richte von zwei Jubilaen vor, die gestern hier gefeiert worden sind. Gestern fand hier die Feier des sunfzigjahrigen Amtsjubel⸗ Festes Sr. Excellenz des Geheimen Staats⸗Ministers und Chefs der zweiten Abtheilung des Koͤniglichen Haus⸗Ministeriums, Herrn von Ladenberg, statt. Bei der Abwesenheit des Herrn Jubilars von Berlin, welcher diesen festlichen Tag in stiller Zu⸗ ruͤckgezogenheit, nur im Kreise seiner um ihn versammelten Fa⸗ milie auf dem Forsthause Zehdenik, bei einem seiner, dort als Ober⸗Foͤrster angestellten Soͤhne zu begehen beschlossen hatte, muß⸗ ten die Mitglieder und Beamten des Ministeriums, so wie die zahl⸗ reichen Freunde und Verehrer Sr. Excellenz sich darauf be⸗ schraͤnken, ihre Gluͤckwuͤnsche schrif.lich zu uͤbersenden. Se. Ma⸗ jestaͤt der Koͤnig geruhten, dem Herrn Jubilar den Rothen Ad⸗ ler⸗Orden erster Klasse in Brillanten zu verleihen. Mittags fan⸗ den Festmahle im Jagorschen Saale und in dem Saale der Boͤr⸗ senhalle statt. An dem erstern von einem aus Mitgliedern der zweiten Abtheilung des Koͤniglichen Haus⸗Ministeriums gebildeten Comité veranstalteten Mahle, nahmen, außer jenen Mitgliedern, die zahlreichen Freunde und Verehrer des Herrn Jubilars, und viele Beamte seines Ressorts Theil. Der Saal war festlich ge⸗ schmuͤckt und durch einen Gypsabguß, der im Auftrage der Kö⸗ niglichen Staats⸗Minister, der Kollegen des Gefeierten, von Herrn Professor Rauch angefertigten und demselben zum Geschenk be⸗ stimmten sehr aͤhnlichen Buͤste geziert. Von dem anwesenden Wirklichen Geheimen Rathe und Ober⸗Prasidenten Herrn von Bassewitz wurde der Toast auf Se. Majestaͤt den Koͤö⸗ nig und von dem Wirklichen Geheimen Rath und Prasidenten des Rheinischen Revisions⸗ und Cassationshofes, Herrn Sethe, der auf Se. Koͤnigliche Hoheit den Kronprinzen, von dem Herrn Geheimen Ober⸗Finanzrath von Bernuth aber der Toͤast auf den Herrn Jubilar ausgebracht. Der Wirkliche Ge, heime Ober⸗Finanzrath Herr Thoma dankte im Namen und schriftlichen Auftrage des Herrn Geheimen Staats⸗Ministers von Ladenberg fuͤr die ihm zugegangene Einladung zu dem Feste und theilte zugleich den Inhalc eines Schreibens desselben an das Fest⸗Comitêé mit, worin die Gruͤnde angegeben worden waren, welche den Herrn Jubilar bewogen hatten, diesen fuͤr ihn so wichtigen Tag in stiller Abgeschiedenheit im engen Kreise seiner Familie zu verleben.

Als ein sichtbares Zeichen ihrer Verehrung haben die Raͤthe der zweiten Abtheilung des Haus⸗Ministeriums ihrem Chef eine in der Werkstatt des Hof⸗Goldschmidts Hossauer gefertigte sil⸗ berne schoͤn verzierte, mit dem Wappen des Jubilars und den Namen der Geber versehene Vase dargebracht. Auf Kosten der saͤmmtlichen Koͤniglichen Forst⸗Beamten des Preußischen Staats ist zur Feier des Tages in der Loosschen Anstalt eine Medaille gepraͤgt worden, welche durch den Herrn Ober⸗Landes⸗ Bau⸗Director Schinkel entworfen und von dem Medailleur Koͤ⸗ nig in Dresden geschnitten, auf dem Avers das Bildniß des Ju⸗ bilars, auf dem Revers bedeutungsvolle die Richtung der Thaͤ⸗ tigkeit desselben versinnlichende allegorische Figuren und Embleme eigt. Von dem Magistrat hierselbst und von dem der Stadt Halle erhielt der Herr Jubilar das Ehren⸗Buͤrgerrecht, die Dokumente daruͤber, kunstfertig geschrieben, befanden sich in reich und ge⸗ schmackvoll verzierten Einbaͤnden. Die Universitaͤt Halle, auf welcher der g von Ladenberg seine Studien vollendet, uͤber⸗ sandte demselben das Doktor⸗Diplom. Der Herr Ober⸗Buͤrger⸗ meister Schroͤner aus Halle hatte sich persoͤnlich hier eingefunden und wohnte dem Festmahle bei, uͤberbrachte zugleich auch als

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von nah und fern waren zur Feier t

mehrere Forst⸗ Tages g. 2,b—— 7 8 Gestern beging das Koͤnigl. Geheime Ober⸗Tribun funfzigjaͤhrige Dienst⸗Jubilaäum seines e Präͤsidenten, Herrn Koehler. Vormittags fanden sich bei dem Jubilar Deputationen des Kollegiums und der Unter⸗Beamten, ingleichen des Koͤnigl. Kammergerichts und des hiesigen Koͤnigl. Stadtgerichts ein, um ihm zu diesem feierlichen Tage Gluͤck zu wuͤnschen. Die Herren Geheimen Staats⸗ und Justiz⸗Minister von Kamptz und Muͤhler erschienen zu gleichem Zwecke persoͤn⸗ lich, und Letzterer haͤndigte dem Herrn Praͤsidenten die ihm von des Koͤnigs Majestaͤt Allergnaͤdigst verliehene Decoration des Rothen Adler⸗Ordens zweiter Klasse mit Eichenlaub ein. Mit⸗ tags hatte sich im Englischen Hause, unter Theilnahme sämmtli⸗ cher Mitglieder des Kollegiums und mehrerer Freunde und Verehrer des Jubilars, eine zahlreiche Gesellschaft versammelt, welche die Herren Justiz⸗Minister von Kamptz und Muͤh⸗ ler mit ihrer Gegenwart beehrten. Bei Tafel brachte der Herr Justit. Minister von Kamptz die Gesundheit Sr. Ma⸗ jestaͤt des Koͤnigs und sodann der Herr Justiz ⸗Minister Muͤhler die des Herrn Praͤsidenten Koehler aus. Der Herr Chef⸗Praͤsident des Geheimen Ober⸗Tribunals erinnerte hiernaͤchst mit wenigen Worten an die Verdienste einiger ausgezeichneten ehe⸗ maligen Mitglieder dieses Gerichtshofes und schloß mit Ausbrin⸗ gung der Gesundheit des noch lebenden, in wenigen Wochen sein Lebensjahr antretenden ehrwuͤrdigen Präͤsidenten von rolman. Mitt den innigsten Wuͤnschen saäͤmmtlicher Anwesen⸗ den, daß dem Herrn Praͤsidenten Koehler noch viele Jahre hin⸗ durch vergoͤnnt seyn moͤge, in seinem hohen Wirkungskreise thä⸗ tig zu seyn, wurde dieses Fest auf das froͤhlichste beschlossen.

Bromberg, 23. Nov. Weichsel⸗Schifffahrt. Nach Briefen aus dem Koͤnigreich 8,19 ve in Warschau von jedem dort mit Ladung ankommenden Strom⸗ Fahrzeuge eine Abgabe von 70 Fl. Polnisch (11 Rthlr. 20 Sgr.) unter dem Namen Rogatka⸗Geld erhoben, welche zur Tilgung der Staats⸗Schulden bestimmt seyn soll. Auch sind die den Weichselstrom befahrenden Schiffer verpflichtet, eine Abgabe zur Unterhaltung der Chausseen im Polnischen Staate zu erlegen.

Aachen, 20. Nov. Dem Kreise Montjoie, welcher sich in Bezug auf Wohlehatigkeits⸗Sinn vortheilhaft auszeichnet, hat das Loos eine seltene Belohnung zugedacht. Von den Ge⸗ meinden dieses Kreises wurde naͤmlich seit einigen Jahren jaͤhr⸗ lich eine bestimmte Summe aufgebracht, um im Falle eines kuͤnf⸗ tigen Krieges die armen Familien der alsdann einberufenen Land⸗ wehr⸗Maͤnner unterstuͤtzen zu koͤnnen. Der gesammelte Fonds war einstweilen in einer Seehandlungs⸗Obligation angelegt, und diese ist nun bei der letzten Ausloosung mit einer Praͤmie von 4475 Rthlrn. herausgekommen.

In dem Anerkenntnisse, daß die planmaͤßige Herstellung der Gemeinde⸗Wege unter den jetzigen Verkehrs⸗Verhaͤltnissen fuͤr das Fortschreiten des Wohlstandes einer der wichtigsten und nothwendigsten Hebel sey, haben die Gemeinden des Regierungs⸗ Bezirks Aachen im Laufe dieses Jahres dem Wegebau eine be⸗ sondere Sorgfalt zugewendet, und ihre Anstrengungen, theilweise durch oͤssentliche Mittrl unterstuͤtzt, sind von einem sehr erfreuli⸗ chen Erfolge begleitet gewesen. Besonders die suͤdlicheren Kreise, welchen bisher die Communications⸗Anlagen am meisten mangel⸗ ten, und in welchen bedeutende Terrain⸗Schwierigkeiten entgegen⸗ treten, haben jetzt mehrere Straßen hergestellt, die, in gehoͤriger Breite, mit starker Steindecke und guten I. versehen, den Staats⸗ und Bezirks⸗Straßen an die Seite gestellt werden koͤnnen. Eine Straße dieser Art, naͤmlich die von Raeren nach Eynatten, wurde am 15ten v. M., als dem Geburtstage Sr. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen, unter angemessenen Feierlich⸗ keiten dem Verkehre eroͤffnet. Der vollstaͤndige Ausbau der Be⸗ zirksstraßen⸗Strecke von Gemuͤnd bis Schleiden ist hoͤheren Orts

Festgeschenk ein Oelgemaͤlde mit der Ansicht der Stadt Halle von dem von Ladenbergschen Weinberge aus aufgenommen. Auch

Namen der Staͤdte.

Weizen Nosgen Gerste I1 Hafer

genehmigt und wird im kuͤnftigen Jahre in Betrieb gesetzt werden.

Preise der vier Haupt-Getraide-Arten in den für die Preußische Monarchie bedeutendsten Marktstädten im Monat Oktober 1839, nach einem monatlichen Durch⸗ u““ scchnitte in Preußischen Silbergroschen und Scheffeln angegeben.

Namen der Staͤdte. Wehen xoasen Gerste

7519 ⁄12 32112 Memel... 77 37/13 TKiè. ... .. 66 8.0 Insterburg. 68 31 Rastenburg. 70 29 Neidenburg 75 Danzig. 70 Elbing.. 64 Graudenz... Kulm. Thorn..

Posen. 57 31 Bromberg.. Fraustadt. 3 51 398/12 Rawitsch... . 388⁄12 Kempen.. 8

ertiin . Brandenburg. 8 Asnbus..... Frankfurt a. d. O. Landsberg a. d. W. Stettin.. Stralsund.. Kolberg.. Stolpe ..

Koͤnigsberg.

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Magdeburg. rs, 45 ⁄12 ersas 8 55 b Nordhausen.. 521 % 42712 Muͤhlhausen 552⁄1 377/⁄12 e . 501⁄1 43 düe ... 5311⁄12 41 ⁄12 Torgau... 567⁄1 [44 ⁄h1

Muͤnster.. Minden.. Paderborn .. Dortmund.

Koͤln.. Elberfeld Duͤsseldorf Krefeld.. Wesel Achen... Malmedy. ter .. Saarbruͤck.. Kreuznach.. Simmern.. Koblenz.. .. Wetzla.. .

47 ⁄12 42

92S9* 90 ½0

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492/12 36 8⁄1 538/12 365612 64 ⁄1 2 44 ⁄2 2

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Breslau. Gruͤnberg Glogau Liegnitz.. Goͤrlitz Hirschberg.. chweidnitz E““ ö1ö“ Leobschüͤtz ... Ratibor ....

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Durchschnitts⸗Preise 12 Preußischen Staͤdte 4 Posenschen Staͤdte 9 Brandenb. u. Pom⸗ merschen Staͤdte.. 11 Schlesischen Staͤdte 8 Saͤchsischen Staͤdte

3 Westfaͤl. Staͤdte..