Geruͤchts sehen, daß der Prinz sich mit seinem Koͤniglichen Bru⸗ der ausgesoͤhnt habe und wohl bald nach Neavel abreisen duͤrfte. Der Graf von Ludlew hat seinem Verwandten, dem jetzi⸗ gen Herzog von Bedfort, die Summe von 100,000 Pfd. St. zum Geschenk gemacht, mit der Bemerkung, er habe ihm die⸗ seibe in seinem Testament zugedacht gehabe, erachte es aber fuͤr gerathener, ihm das Legat schon jetzt auszuzahlen. . Lady Morgan, welche fast erblindet war, ist jetzt so weit hergestellt, daß sie ihre literarischen Arbeiten wieder vornehmen kann. Sie befindet sich seit einigen Tagen in London, und man sieht dem baldigen Erscheinen eines neuen Romans von ihr ent⸗ egen. 3 22 Einem Regierungs⸗Blatt zufeche werden in der Koͤniglichen Kapelle von St. James schon Vorbereitungen zu den bevor⸗ stehenden Vermaͤhlungs⸗Feierlichkeiten getroffen. Der hiesige Gesandte der Vereinigten Staaten, Herr Ste⸗ venson, hatte gestern lange Konferenzen im Schatzamte und in der Bank von England, durch die er eine lange obschwebende
Unterhandlung zwischen seiner und der Britischen Regierung zu
Ende gebracht hat, betreffend die von letzterer e schaͤdigung fuͤr eine Anzahl Sklaven, welche, Nord⸗ merikanischer Buͤrger Eigenthum, vor eiwa acht oder neun Jahren bei den Bahama⸗Insein E. 1 oͤrden zu Nassau in Freiheit gesetzt wurden. Summe, welche die und welche gestern von Herrn S men wurde, soll sich auf 20 — 30,000 Pfd. belaufen. Der durch den Tod des l)r. Butler erledigte Bischofssitz von Lichfield soll dem Dechanten von Chester, Herrn Anson, einem Whig und Bruder des General⸗Postmeisters, zugedacht seyn.
Die Entschaͤdigungs⸗
einem auf der Post angekommenen Brief an die Koͤnigin nach Schloß Windsor eilte, um den Brief selbst zu uͤbergeben, da der⸗ selbe, als am 9ten d. schon alle Staats⸗ und Hofsachen von der Post abgeliefert waren, aus Versehen liegen geblieben, hat sich zu jenem Ungehoͤrigen Schritt nur durch uͤbel angebrachten Diensteifer fortreißen lassen; er ist daher auch nicht abgesetzt wor⸗ den, sondern hat nur einen Verweis von dem General⸗Postmei⸗ ster erhalten.
Auf der Themse ist der Versuch gemacht worden, ein
Dampfboot, anstatt mit Steinkohlen, mit Anthracit⸗Kohlen
was man bisher wegen deren langsamer Verbren⸗ nung fuͤr unthunlich gehalten hatte. Der Versuͤch ist nach Aus⸗ sage der Sachverstaͤndigen in aller Beziehung befriedigend ausge⸗
zu heizen,
fallen. Darstellung der letzten Aerndte, worin gesagt ist: „Die Preise
des Getraides haben seit der letzten Aerndte allmaͤlig abgenom⸗
men, und es ist sehr wahrscheinlich, daß sie in der kommenden Zeit noch mehr abnehmen werden. Waͤhrend des Winters, und
so lange die fremden Haͤfen durch Eis geschlossen sind, wird sich
Mangel an Getraide zeigen; wenn er sich aber im Fruͤhjahre eigen sollte, was wir jedoch nicht befuͤrchten, dann werden die sesees Laͤnder, wie das letzte Mal, bereit seyn, ihre Vorraͤthe uns zuzusenden. Auf jeden Fall muͤssen wir dafuͤr dankbar seyn, daß es dem Lande nicht an Brod fehlen wird.“ Die Inhaber von Columbischen Obligationen gestern eine Versammlung gehalten, in welcher die in Betrreff der kuͤnftigen Zinsen⸗Zahlungen gemachten Vorscylaͤge einstimmig verworfen wurden. 8 1 Aus Sydney, auf der Ostkuͤste von Australten, sind Nach⸗ richten bis zum 2. August eingegangen. Es war daselbst eine Volks⸗Versammlung gehalten worden, um die zweckmaͤßigste Art und Weise in Berathung zu ziehen, wie der Bevoͤlkerung von Sydoney Unterstuͤtzung veaer werden köoͤnnte, da unter derselben bei dem hohen Preise der Lebensmittel Noth herrschte. Das Mehl war wieder im Steigen, und dabei wurden in Sydney Ankeaͤufe fuͤr Suͤd⸗Australien gemacht, wo sich ebenfalls Mangel zrigte. Auch wird gemeldet, daß der Handel zwischen Vandie⸗ mensland, der Insel an der Suͤdost⸗Spitze von Australien und Suͤd⸗Australten schnell zunehme. Allan Cunningham, der Bota⸗ niker, welcher Neu⸗Suͤd⸗Wales bereiste, ist im Juni zu Sydney in seinem 48sten Jahre, nach einer langen Krankheit, die er sich auf einem Besuche der Insel Neu⸗Seeland zugezogen hatte, kurz
vor seiner beabsichtigten Ruͤckkehr nach England, mit Tode ab;
gegangen.
Schweden und Norwegen. seh. e es Stockholm, 10. Dez. Der hiesige Polizeimeister Hult⸗ berg ist wegen Verfahrens gegen zwei Knaben vor das Hofge⸗
richt under fiskalische Anklage gestellt, und, nach Bericht des Aftonblads, zum Verlust seines Amtes verurtheilt worden, auch unterhalten.
mit noch schaͤrferen Zusaͤtzen, die man bald zu vernehmen erwar⸗
tet. Er hatte große Widersetzlichkeit gezeigt, die vom Gericht ge⸗ forderte Auskunft zu geben. — Die 8
berg (der dieser Tage durch den Tod einer Tochter betruͤbt wor⸗
nelius aufgetragen haben.
6 b 1A11A4X“X“
Muͤnchen, 15. Dez. (N. K.) Neuerdings wurde nun wie⸗
der das Projekt aufgenommen, eine Eisenbahn nach Salzburg zu
leiten. von Eichthal.
Einigen Gendarmerie⸗Stationen auf dem Lande sind jetzt zur Aushuͤlfe des angestrengteren Dienstes Soldaten der Linie zuge⸗ theilt worden. Die Gendarmen werden nun ebenfalls mit Zuͤnd⸗ huͤtchen⸗Gewehren versehen.
Die Ernennung des r. Jos. Muͤller zum außerordentlichen Professor an der hiesigen Universitaͤt hat unter den Studirenden
einen sehr freudigen Eindruck gemacht. Professor Muͤller, erst im vorigen Jahre zum Mitgliede unserer Akademie der Wissenschaf⸗ ten gewäͤhlt, erfreut sich auch der besonderen Huld unseres Kron⸗ prinzen, durch dessen Munisizenz er seine Studienxreise nach Pa⸗ eis machte, und gegenwaͤrtig als einer der ausgezeichnetsten Orien⸗ talisten geruͤhmt wird. Buͤrgermeister Brunck von Hochstaͤtten in der Pfalz, welcher als solwer keinen Urlaub in die Stände⸗Versammlung erhalten arte, hat hierauf seine Buͤrgermeisterstelle niedergeegt, und ist nun zur .
5 2
Kammer einberufen worden. 92 Augsburg, 17. Dez. (A. Z.) Ein uns aus einer Deut⸗ schen QAuelle zugekommenes Schrelben sagt: „Die in den letzten Tgagen in mehreren Hauptstaͤdten eingetroffene Anzeige, daß Herr von Brunnow in Stuttgart ganz unerwartet Befehl erhalten habe, nach London zuruͤckzukehren, hat ungemeines Aufsehen er⸗ regt. Wie man hoͤrt, sol Herr von Brunnow bevollmaͤchtigt seyn, hinsichtlich der Sperre beider Meerengen von Konstantino⸗
chiffbruch litten und von den Britischen Be⸗
ritische Reglerung zu zahlen uͤbernommen tevenson in Empfang genom⸗
Den Post⸗Secretair William Saunders, der neulich mit
Das Quarterly Journal of⸗Agriculture enthaͤlt eine b
haben vor⸗
st tatstidning meldet vor⸗ laͤufig nur, daß Se. Majestaͤt unterm Iten d. M. Herrn Hult⸗
den) auf sein Ansuchen in Gnaden dreimonatlichen Urlaub als Polizeimeister bewilligt und sein Geschaͤft einstweilen Herrn Lim⸗
An der Spitze des Unternehmens nennt man das Haus
1unp
pel ein neues Uebereinkommen zu treffen, d. h. uͤber wichtige
Modificationen in dem Traktat von Chunkiar⸗Skelessi zu unter⸗ handeln oder, wie andererseits behauptet wird, nach London Ruß⸗ lands Zustimmung zu uͤberbringen zu dem Vorschlage; mehrere Englische und Franzoͤsische Kriegsschiffe, im Fall eines Vorruͤckens Ibrahim Pascha's, vor Konstantinopel erscheinen zu lassen. Im Wesentlichen glaube ich, diese Angaben verbuͤrgen zu koͤnnen. Ge⸗ wiß scheint, daß dadurch die ploͤtzliche Sendung des K. K. Heof⸗ raths Baron von Neumann nach London veranlaßt wurde. Es fragt sich naäͤmlich, ob es nicht zu neuen Verwickelungen fuͤhren koͤnnte, wenn an die Stelle des Traktats von Chunkiar Skelesst ohne Zuziehung der Pforte ein anderer Vertrag traͤte, der da⸗ durch schon im Entstehen alle Anlagen von Unhaltbarkeit in sich schloͤsse.“ (Vergl. die im gestr. Blatte der St. Ztg. unter Lon⸗ don nach dem Engl. Courier gegebene Mittheilung uͤber die Ankunft des Herrn von Brunnow.)
Dresden, 18. Dez. (Leipz. Bl.). Die zweite Kammer hat in ihrer Sitzung vom 17ten d. M. mit 36 gegen 33 Stim⸗
men beschlossen, die Entscheidung uͤber die Frage, ob Handwer⸗
ker und Kraͤmer, wenn sie sich fuͤnf Jahre lang in einem Dorf aufgehalten und ihr Gewerbe daselbst betrieben, in diesem Dorf ein Heimathosrecht erlangen? auf ungewisse Zeit zu vertagen. — Bekanntlich hat vor ungefaͤhr acht Tagen die zweite Kammer, gegen die Ansicht des Ministers von Lindenau, sich einstimmig dahin erklaͤrt, daß ein Abgeordneter bei jeder Kammer (schriftliche) Antraͤge einbringen koͤnne. Hieraus hat nun die Regierung eine Prinzipfrage gemacht und hieruͤber ein Dekret vorgelegt, in wel⸗ chem sie erklaärt, von dem jetzigen Falle wolle sie absehen, fuͤr die Zukunft aber moͤge man sich an die Verfassungs⸗Urkunde halten, d. h. jeder Abgeordnete duͤrfe eine Petition nur bei seiner Kam⸗ mer einbringen. Nach der Ansicht des Abgeordneten von Mayer sollte dieses Dekret zu den Akten genommen werden, da die Kammerpraxis doch einmal eine andere Erklaͤrung aufgestellt habe als die Regierung. Dem widersprachen aͤber, in Ueberein⸗ stimmung mit dem Direktorium, welches das Dekret gleich an eine Deputation verweisen wollte, die Abgeordneten von Watz⸗ dorf, Todt, Sachße und Clauß, welche meinten, es koͤnne aus dem Stillschweigen Einverstaͤndniß gefolgert werden, und wenn auch keine Erklärung auf das Dekret gefordert sey, so koͤnne sie doch gegeben werden, da es sich um den Schutz eines so wichti⸗ gen Rechtes — um das Petitionsrecht — handle. Darauf be⸗ schloß die Kammer einstimmig, das Dekret der ersten Deputation zur Begutachtung zuzuweisen. . 1 b
Hannover, [8. Dez. Se. Majestat der Koͤnig ist heute nach dem Jagdschlosse Rotenkirchen abgereist, von wo Hoͤchst⸗ dieselben dem Vernehmen nach naͤchsten Sonntag zuruͤck erwar⸗ tet werden.
Kassel, 16. Dez. (Kass. A. Z.) Heute Mittag um! Uhr hatte eine Deputation der Staͤnde⸗Versammlung, bestehend aus dem Praͤsidenten, Vice⸗Praͤsidenten, den Herren von Trott, von Eschwege II., von Muͤnchhausen und Jungk, die Ehre, bei Sr. Hoheit dem Kurprinzen und Mitregenten zur Audienz gefuͤhrt zu werden und nachfolgende Adresse als Erwiederung der Croͤff⸗ nungs⸗Rede zu uͤberreichen: 22 s
„Durchlauchtigster Kurprinz und Mitregent, gnädigster Kurprinz und Herr! Dem Throue Ew. Hoheit uns nahend, fühlen wir uns von Dank durchdrungen für die Huld und Gnade, deren Ew. Hoheit bei Eröffnung der gegenwärtigen Stände⸗Versammlung durch Höchst⸗ ihren Miunister des Innern uns versichern zu lassen gerüht haben. Am besten hoffen wir, dieser huldvollen Gesinnung zu entsprechen, indem wir bei Berathung der von Ew. Hoheit beabsichtigten Vorlagen, so wie bei jeder sich darbtetenden Erörterung, von gewissenhaftem Eifer, von aller Umsicht vorurtheilloser Prüfung uns leiten lassen, und mit aller Offenheit eitzer aufrichtigen Gesinnung uns anssprechen. Der zur Feststellung des Finanz⸗Gesetzes nach allen seinen Be⸗ ziehungen erforderlichen Prüfung werden wir mit sorgfälti⸗ gem Hinblick auf vorhandenes Bedürfniß, auf anzuerkennende Rützlichkeit und auf die Kröfte des Landes uns unterziehen. Daß es uns gelingen werde, unsere deshalbige Aufgabe genügend zu löͤsen und zeitig zu erledigen, hoffen wir mit Zuversicht. Der beschwor⸗ nen Fen des öffentlichen Rechts⸗Zustandes von Kurhessen, welche, verbürgt durch wechselseitige Verfassungs⸗Treue, den Landerherru mit seinem Volke auf das Inntgste verbindet, ist eine Reihe einflußreicher, wohlthätiger Entwickelungen in der Gesetzgebung des Kurstaates gesolgt. Ehrfurcht und Dank zollen wir dafür der Weisheit des erhabenen Re⸗ genten. Und wenn noch für manche der wichtigsten Zweige Ergänzung und Vervollkommnung der Gesetze gewünscht werden darf, so werden wir uns glücklich fühlen, zu fortschreitender Begründung geistiger und materieller Wohlfahrt, so weit solche von gesetzlichen Anordnungen ab⸗ hängt, im Einverständnisse mit der Regierung Eurer Heheit deitragen zu können. In tieser Ehrfurcht beharren Ew. Hoheit unterthänigste, iren gehorsauiste Stinde⸗Versammlung u. s. w. Namens derselben, der Präsident.“ (Folgen die Unterschriften.)
Se. Hoheit haben sich, nachdem Hoͤchstdieselben die Adresse angenommen, noch eine Zeitlang huldreich mit der Deputation
Hamburg, 18. Dez. Von Seiten des Rathes ist der Erbgesessenen Buͤrgerschaft in deren heutigen Versammlung fol⸗ gender Gegenstand zur Mitgenehmigung vorgelegt worden: „Der Entwurf eines Expropriations⸗Gesetzes; unter dem Vorbehalte einer nach einmaliger Anwendung des Gesetzes vorzunehmenden erneuerten Pruͤfung desselben, um, je nach dem Ergebniß dieser letzteren, entweder eine Revision des Gesetzes eintreten zu lassen oder aber der Erbgesessenen Buͤrgerschaft die Anzeige machen zu koͤnnen, daß zu einer Revision sich keine Veranlassung ergeben habe.“ — des Rathes bei. 18 Sn
Die Boͤrsenhalle bemerkt: „Mit lebhafter Freude zei⸗ gen wir unseren Lesern die endliche Genehmigung dieses vielbe⸗ sprochenen und vielersehnten Gesetzes an, dessen Annahme einen so erfreulichen Fortschritt der oͤffentlichen Meinung bezeugt und
so viele fernere Fortschritte in unserer industriellen Entwickelung
bedingt, das deswegen fuͤr unsere Vaterstadt von so außerordent⸗ licher Wichtigkeit, aber auch fuͤr das Ausland nicht ohne Inte⸗ resse ist. Der Mangel eines Expropriationsgesetzes war es, der bisher die Anlegung von Eisenbahnen auf Hamburgischem Ge⸗ biete unmoͤglich machte; moͤge die freudige Zustimmung, welche die Buͤrgerschaft heute dem Gesetze gegeben, ein gutes Zeichen fuͤr die baldige Anwendung desselben auf eine Eisenbahn seyn, deren letzter Zweck es seyn wird, Deutschlands bedeutendsten Seehafen mit dem Deutschen Binnenlande in noch engere Ver⸗ bindung zu setzen.“
Oesterreich.
ez. (O. P. A. Z.) Kaum je seit langen Jah⸗ ren mag in den Levantischen Gewaͤssern die Seeraͤuberei so arg gewesen seyn, als seit dem vergangenen Sommer. Unstreitig hat die Vereinigung aller Europaͤischen Kriegsschiffe an einem einzigen, oder hoͤchstens an zwei Orten, wo sie unbeweglich vor Anker blieben, das Meiste dazu beigetragen, daß der Unfug so sehr hat uͤberhand nehmen koͤnnen. Die Raͤuber brauchten die Englische und Franzoͤsische Flagge gar nicht mehr, und auch die
Oesterreichische nur wenig zu fuͤrchten. Ich hebe das Letz b⸗
Triest, 11.
Jeder habe taͤglich 18 Btz. bezogen, %
Die Erbgesessene Buͤrgerschaft trat diesem Antrage
sichtlich hervor, weil nichts so gewiß ist, als daß unsere bewaffne⸗ ten Fahrzeuge durch ihre Jagd auf die Raͤuber seit zehn bis funfzehn Jahren zur Säaͤuberung der Lepantischen Gewaͤsser das Meiste beigetragen haben. Aber der jetzige Zustand ist bekla⸗ genswerther, als je zuvor. Mit sehr wenigen Auenahmen, die auf Kandianische ebee kommen und auf die des Dey von Tripolis, sind alle diese Raͤuber Griechen, und zwar theils Unterthanen Koͤnig Otto's, theils solche der Pforte. Die Ersteren moͤgen die doppelte Zahl der Letzteren aus⸗ machen. Eben darum ist es fuͤr die Regierung zu Athen, an deren ernstestem Willen in der Sache Niemand zweifeln wird, unmoͤglich, dem Unfug durch eigene Kraͤfte ein Ende zu machen, und es ist hohe Zeit, daß sich die uͤbrigen Mächte des taͤglich mehr bedrohten Handels annehmen. Diese Raͤuber in den Ge⸗ waͤssern der Griechischen Inselgruppen zu verfolgen und in kuͤr⸗ zester Zeit zu vernichten, ist jetzt gegen sonst eine ungemein leichte Aufgabe. Aber man muß es unterlassen, 2 diesem Zweck sich der groͤßeren Kriegsfahrzeuge zu bedienen. Was die leichte Ka⸗ vallerie gegen die Wilden in den Amerikanischen Waͤldern, das sind Dampfboͤte in den klippen⸗ und riffreichen Gewässern des Archipels gegen die Griechischen Seeraͤuber. Fuͤnf oder sechs solcher Daͤmpfer wuͤrden hinreichen, dem Unfug der Piratexie ein rasches Ende zu machen, die so keck geworden ist, daß ihr selbst die Sicilischen Haͤfen nicht zu entfernt sind, um an deren Ein⸗ und Ausgngen sich auf die Lauer zu legen. Schweiz. “
Tessin. (Schweiz. Bl.) Nach Mittheilungen in Schwei⸗ zerblaͤttern bestand das Corps, welches unter Anfuͤhrung des Großraths und Obersten Luvini am 5. Dezember Nachmittags 2 Uhr seinen Einzug in Lugano hielt, aus einem Haufen schlecht⸗ disziplinirter Leute aus den Staͤdten Lugano und Vellenz und den stadtaͤhnlichen Flecken Mendrisio und Chiasso. Das Land⸗ volk der unteren Bezirke habe keinen Theil an dem Zuge neh⸗ men wollen. Dafuͤr seyen zwei Geistliche mitgegangen, welche sich nicht schaͤmten, mit Flinten und Saͤbel bewaffnet, sich anzu⸗ schließen. Auch Misoxer und Piemonteser seyen dabei gewesen. davon aber nicht einmal mit ihren Waffen ordentlich umgehen koͤnnen. An Wider⸗ stand sey nirgends zu denken gewesen, hingegen haͤt⸗ ten auf das bloße Geruͤcht hin, daß man sich zu Lo⸗ carno wirklich zur Gegenwehr ruͤste, Viele Reißaus neh⸗ men wollen und sich erst dann wieder zum Anschluß an die Heldenschaar bewegen lassen, als die Falschheit jener Geruͤchte klar am Tage gelegen. Daß die Regierung vor einer solchen Truppe mehr Ursache zur Flucht zu haben glaubre, als vor einem tapferen und wohlgeuͤbten Corps, das kann ihr nicht zum Vor⸗ wurf gemacht werden. Denn je feiger und schlechter eine Masse beschaffen ist, desto mehr Grausamkeit wird sie im Augenblick des Sieges an den Tag legen, wie man es auch schon ander⸗ waͤrts im Buͤrgerkrieg hat erfahren koͤnnen. Es war hauptsaͤch⸗ lich, wie sich diese Leute selbst aͤußerten, auf Rache gegen Molo und Riva abgesehen, die sich daher zuerst aus dem Staube machten. Sie wußten, wessen ihre Feinde faͤhig waren, denn die am 28. April und 9. Mai 1799 zu Lugano und Mendris veruͤbten Graͤuel sind noch nirgends im Tessin vergessen worden.
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Neapel, 3. Dez. (A. Z.) Dank dem eifrigen Bestreben unseres jungen unermuͤdlichen Koͤnigs, wurde das Beispiel der Errichtung von Gottesaͤckern im ganzen Koͤnigreiche befolgt, und nach einem Verlauf von zwei Jahren, seit der Cholera, ist deren Zahl in den verschiedenen Provinz⸗Staͤdten schon auf nahe an funfzig gestiegen; bis zu besagter Epoche war es Gebrauch, die Leichname in die Gewoͤlbe der Kirchen zu werfen, wo sie mit Kalk bedeckt und die Gebeine einmal im Jahr herausgenommen und außerhalb der Stadt vergraben wurden. Fuͤr die armen Klassen und die Spitaͤler der Hauptstadt besteht ein besonderes Campo santo (Kirchhof) mit 365 viereckig gemauerten Gruben, worein die Todten eines jeden Tages geworfen, mit Kalk bedeckt, und nach Verlauf eines Jahres herausgenommen und anderswo vergraben werden. Dieser Kirchhof liegt auf einer Anhoͤhe, nahe an der Strada nuova del campo di Marte, von wo aus man eine der reizendsten Aussichten auf die Stadt, ihre Umgebungen, den Vesuv und den ganzen Golf hat. Nebenan, zunaͤchst an der Straße, sieht man ein mit einer Mauer umgebenes und mit einzelnen Grabsteinen besetztes Feld, woselbst die im Jahre 1837 an der Cholera gestorbenen 25,000 Individuen vereint ruhen.
Neulich erregte ein Duell zwischen zwei Adeligen hier gro⸗ ßes Aufsehen. Der Koͤnig, sehr aufgebracht daruͤber, befahl dem Polizei⸗Minister, gegen die Schuldigen, von denen der eine schwer verwundet wurde, mit aller Strenge des Gesetzes zu ver⸗ fahren. Ein anderes Duell zwischen einem Franzoͤsischen Maler Namens R. und einem Neagpolitanischen. Obersten wurde da⸗ durch, daß Letzterer die Ausforderung des Ersteren bei der Po⸗ lizei anzeigte, verhindert, und nur durch kraftige Einschreitung des Franzoͤsischen Gesandten gelang es dem Maler, den Haͤnden der Polizei und einer wenigstens 5jaͤhrigen Galeerenstrafe zu ent⸗ gehen. Er verließ sogleich das Land. — Mit den Vorrichtungen zur Gasbeleuchtung geht es rasch vor sich. In den Hauptstra⸗ zen sind bereits die Roͤhren gelegt; eben so naͤhert sich das zur Be⸗ reitung des Gases erbaute und in der Naͤhe der Riviera de Chiaja gelegene Gebaͤude seiner Vollendung.
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Madrid, 7. Dez. Morgen findet hier die Wahl oder Er⸗ neuerung der Munizipal⸗Beamten statt, und obgleich die gemaͤ⸗ ßigte Partei Alles aufbietet, um sich den Erfolg zu sichern, so glaubt man doch allgemein, daß die Exaltirten den Sieg davon tragen werden. Dagegen weiß man bereits, daß die in Guada⸗ laxara, Zamora, Valladolid und Badajoz erwaͤhlten Munizipal⸗ Beamten der gemaͤßigten Partei angehoͤren.
Saragossa, 9. Dez. Die Armee hat noch ihre alte Stel⸗ lung inne. Die Karlisten wagen indeß nicht mehr, sich von den Punkten, die sie besetzt haben, zu entfernen, seitdem der uner⸗ schrockene Oberst Zurbano mit seinen Truppen die Gegend durch⸗ streift. Die Desertion nimmt uͤbrigens unter den Karlisten immer
ach uͤberhand und heute hat sich eine ganze Compagnie mit hren Offizieren, zusammen 101 Mann, im Hauptquartier ein⸗ gefunden.
Ein Korrespondent der Times schreibt aus Perpignan: „Im Karlistenheere von Catalonien ist der Dämon der Zwie⸗ tracht wieder erschienen mit dem General⸗Major Kanonikus Tri⸗ stany, den die Franzoͤsischen Legitimisten unbesonnen genug wa⸗ ren, ihren Freunden jenseit der Pyrenaͤen zuruͤckzusenden. Damit haben sie ihnen einen sehr schlechten Dienst erzeigt, und wenn der neue Generalissimus nicht rasche und energische Maßregeln
gegenzuwir
ergreift, um der Einmischung dieses ungeschickten Priesters ent⸗ ird er di etei des Don Carlos in dieser
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rückt und hat so bed
Provinz desorganisiren. Zoͤgert Don Jose Evazrba druck zu handeln, so duͤrfte er entweder selbst das Opfer des wil⸗ den Tristany werden, oder, um dieser Gefahr zu entgehen, mit den Christines sich zu versoͤhnen genoͤthigt seyn. Die Rei⸗ gung des Heeres is zwischen diesen beiden Fuͤhrern getheilt: für Segarra sind alle ehrbaren Soldaten, fuͤr Tristany das Ge⸗ sindel.“ ““ 3Lo1A4“
Tüäree.
— Konstantinopel, 28. Nov. (A. Z.) Das Kriegs⸗Dampf⸗ boot, auf dem sich der Franzoͤsische, nach Persten bestimmte Mi⸗ nister, Graf Sercey, befindet, erhielt seinen Ferman zur Reise nach Trapezunt erst nach Ueberwindung einiger Schwierigkeiten, die sich auf die Anerkennung der Herrschaft uͤber das mare clau⸗ sum Thraciens und des Pontus Euxinus beziehen. Dazu ge⸗ hoͤrt — und es ist im ercheilten Ferman ausdruͤcklich angefuͤhrt — das Abnehmen der Flagge, das Zuruͤckziehen der Kanonen ꝛc. Dies waͤre nun zwar in der Ordnung, und Frankreich selbst hat in der letzten Zeit den Grundsatz der Tuͤrkischen Herrschaft uͤber diese Meere zu wiederholtenmalen hervorgehoben; allein der Um⸗ stand, daß die Russischen Kriegs⸗Fahrzeuge das Schwarze Meer befahren, ohne ihre Flage abzunehmen, ohne den Kanonen eine andere, als die gewoͤhnliche Richtung zu geben, ist um so kraͤnkender, als Frankreich weder die Herrschaft Ruß⸗ lands uͤber das Schwarze Meer, noch die Sperrung der Bozantinischen Meerengen, als eine zum Vortheil der Russischen Etablissements bestehende Maßregel, anerkennt. Auch ist man hier allgemein der Ansicht, daß die Pforte nicht daran gedacht haͤtte, dem Franzoͤsischen Kriegsschiff derartige Hemmnisse in den Weg zu legen, daß vielmehr eine geheime Hand hier thaͤ⸗ tig gewesen, die das Ganze leitete, damit Herr von Sercey mit dem Unterschied bekannt gemacht wuͤrde, der in den Europaͤisch⸗ Asiatischen Gewaͤssern zwischen Franzoͤsischen und Russischen § riegs⸗ schiffen besteht. Herr von Sercey ist von etwa 16 Offizieren aller Waffen⸗Gattungen begleitet. Man zerbricht sich hier den Kopf uͤber den eigentlichen Zweck dieser Mission. Man fragt sich: ist
Dies ist nicht wahrscheinlich, da
sie gegen Rußland gerichtet? man keinen Grund in Frankreich hat, sich mit der Hoffnung zu schmeicheln, den Russischen Einfluß in Persien zu paralysiren, nachdem dies selbst England mißlang und sich Herr Mac Neill unverrichteter Dinge zurüͤckziehen mußte. Oder sollte die Misston zegtn England gerichtet seyn? Dann kommt sie jetzt auf jeden
mit Nach⸗
all zu spaͤt, da die Englisch⸗Persischen Differenzen allem Anschein nach ihre voͤllige Ausgleichung bereits gefunden haben. Uebrigens ist Herr von Sercey bereits von hier abgereist, und auf dem Wege nach
Trapezunt. G Griechenland.
Athen, 28. Nov. (L. A. Z.) Man liest in den hiesigen Journalen, daß der Patriarch in Konstantinopel das Anathema uͤber Herrn Kasris ausgesprochen hat. Die „Minerva“ giebt dem Patriarchen hieruͤber eine derbe Lection, indem es strafwuͤr⸗ dige Anmaßung des Patriarchen sey, sich in die Angelegenheiten der unabhaͤngigen Kirche des Koͤnigreichs Griechenland zu mi⸗
schen und einen Buͤrger desselben vor sein Tribunal zu ziehen.
Uebrigens wurde auch in den hiesigen Kirchen am letzten Sonn⸗ tag ein Erlaß der heiligen Synode vertesen, worin die Lehre und die Ansichten Kairis' als ketzerisch und antichristisch verworfen und die Glaͤubigen vor ihm und seinen Anhaͤngern, „den falschen Propheten“, gewarnt wurden. — Man erwartet mit dem naͤch⸗ sten Oesterreichischen Dampffchiffe die neu ernannte Obersthofmei⸗ sterin der Koͤnigin. Sie ist eine Norddeutsche. — Professor Torchhammer hat uns vor einigen Wochen verlassen. Seine kleine Schrift uͤber Sokrates hat ihm von Seiten des Journals „das Zeitalter“ viele harte Worte zugezogen, als da sind „Verleum⸗ der, Mishellene, Verfechter der Finsterniß“ u. dgl. m. Leider bemaͤchtigen sich die politischen Leidenschaften auch solcher Fragen, die denn doch nur vor den Richterstuhl der Wissenschaft gehoͤren. — Im Piraͤus wurde durch sretwilltge Beisteuern in und außer
7
Griechenland eine recht freundliche katholische Kirche erbaut.
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Noͤnigsberg, 13. Dez. Die hiesige Gewerbe⸗ Schule wurde bereits vor 20 Jahren ins Leben gerufen. Bei allem Wohlwollen jedoch, welches der Anstalt von Seiten des Ministeriums der Finanzen in reichem Maaße zu Theil ward, und bei allem Eifer der an der Schule seit ihrem Entstehen thäͤ⸗ tigen Lehrer, stellten sich ihrem Gedeihen so viele oͤrtliche Schwie⸗ rigkeiten in den Weg, daß erst in diesem Jahre die Schule eine Gestaltung gewonnen hat, welche ihrem Zwecke: „Vorbildung fuͤr das Koͤnigl. Gewerbe⸗Institut und allgemeinere Verbreitung von intellektuellen Kenntnissen unter dem hiesigen Gewerbestande“, vollkommen entspricht. Auch die staͤdtischen Behoͤrden sind jetzt in das Interesse gezogen, und zeigen Bereitwilligkeit, die bis jetzt nur von dem Ministerium aulsgehenden Fonds der Schule zu vermehren, sobald die staͤdtischen Finanzen es irgend zulassen. — Es arbeiten jetzt an der Schule 5 Lehrer. Die Zahl der die Schule besuchenden Zoͤglinge ist dem Zwecke der Anstalt, und höͤ⸗ herer Vorschrift gemaͤß nur gering, da die Schule zunäͤchst mit talentvollen Zoͤglingen zu thun haben soll. Sie unterscheidet sich hierin wesentlich von jeder anderen Schule und strebt darnach, wenn der Hauptzweck ihr erst vollständig und dauernd gelungen seyn wird, eine Art gewerbliche Akademie fuͤr die Provinz zu werden. Unter ihren zur Zeit sie besuchenden 15 Zoͤglingen ist ein reger Fleiß im allgemeinen sichtbar, und bei Mehreren sind Faͤhigkeiten vorhanden, die zu den erfreulichsten Resultaten Hoff⸗ nung geben. Wie denn auch bisher jaͤhrlich von dem Ministe⸗ rium ein Zoͤgling der Anstalt fuͤr wuͤrdig befunden worden ist, das Koͤnigl. Institut mit einem jaäͤhrlichen Stipendium von 300 Rthlr. zu beziehen. Der in diesem Jahre dorthin gesandte Zoͤgling ist der Erste, dessen Vorbildung fuͤr die erste Klasse des Instituts genuͤgte. Die hiesige Kunstschule, unter der Leitung des Schloßbau⸗ Inspektors Schulz, zaͤhlt uͤber 40 Zöͤglinge, welche des Sonntags im Zeichnen unterrichtet werden, und eben so werden Gesellen und Vurschen aller Handwerke Mittwochs und Sonnabends vom Professor Knorr im freien Handzeichnen unterrichtet.
Wissenschaft, Kunst und Literatur. St. Petersburg. — Pulkowa, 1. (13.) Dez. Der auf der Ver⸗
* 8 11 1.
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mit unbewaffnetem Auge sichtbar ist und ohne Schwierigkeit im erleuch⸗
teten Felde des großen Ferurohres bestimmt werden konnte. Es steht
bn erwarten, daß er noch bedeutend lichtheller werde, da er sich rasch
er Sonne zu näheru scheint. Da der Komet um 9-Uhr Morgens kui⸗
minirt, so ist er nur in den Frühstunden sichtbar. W. Struyor. (St. Pet. Ztg.)
Göttingen. Am 19. Oktober d. J. legte Herr Dr. Karl Himlp, Docent der Physik und Chemie an der hiesigen Universitit der Köntg lichen Societät der Wissenschaften, ein von ihm verfertigtes Lichtbild ver, welches in mehrfacher Beziehung von denen des Herrn Daquerre sich unterscheidet. Während bei den letzteren das Bild bekanntlich aus Quecksilber oder vielmehr aus Silber⸗Amalgam gebildet zu seyn scheint, so spielen bei dem ersigenannten noch andere Metalle, die nicht in der Hitze sich verflüchzigen lassen, eine wichtige Rolle. Mit Auwendung solcher Metalle ist es gelungen, durch starfes Erbitzen der Metallplatte, auf der das Bild sich zeigt, dem Bilde selbst eine viel größere Festigkeit zu geben, als dieses bei denen des Herrn Daguerre der Fall ist. Wahrscheinlich ist es, daß hierbei durch die Er⸗ hitzung ein Zusammenfritten des loceren Metallbildes hervorgebracht wird. Während die Daaguerreschen Bilder sehr sorgsam gegen jede mechanische Einwirkung bewahrt werden müssen, kann man ein auf genannte Weise zubereitetes Bild ohne die geringste Verletzung, in fei⸗ nes Papier eingewickelt, Wochen lang in der Tasche herumtragen. Auch läßt sich dasselbe mit Anwendung eines Haarpinsels durch Wasser oder Spiritus öfter abwaschen und reinigen. Wenngleich man nun auch ferner sehr sanft mit dem Finger darüber streichen kann, so widersteht es doch einem stärkeren Reiben mit gleichzeitiger Anwendung eines Druckes nicht, da hierbei, wegen der Weichheit der Metalle, die feinen Metalltheilchen glelchsam verbogen und niedergestrichen werden. — In⸗ dem man nun auch mittelst eines Pinsels im Stande ist, eine schwarze (Farbe aufzustreichen, so wird man es auch erreichen koönnen, Abdrücke zu machen, so bald eine Farbe gefunden seyn wird, welche nur von demjenigen Metalle, aus welchem das Bild hesteht, angenommen wird, während die übrige Metallplatte sich unempfänglich dagegen zeigt, oder auch, wenn das Umgekehrte stattfindet. Ueberhaupt scheint diese Art des Abdruckes, wie sie auch beim Steindrucke üblich ist, am meisten zur Verviel⸗ fältigung der Lichthilder geetgnet zu seyn Einige Versuche haben gelehrt, daß man wahrscheinlich am leichkesten durch eine chemische Behandlung der Platte zum Ziele gelangen wird, weil das Metall der Platte und dasjenige, aus weichem bas Bild besteht, sehr verschiedene chemische Ei⸗ genschaften besitzen, und es daher auch mehrere Substanzen giebt, die nur guf eins dieser Metalle eine Einwirkung ausüben, wodurch den angsführten Erfordernissen am leichtesten Genüge geleistet werden kann. Eine zweite Eigenthümlichkeit der besagten Bilder ist die, daß man den⸗ selben gewisse verschiedene Farbentöne nach Willkür mittheilen kann, so daß sie ein schwärzliches, gräuliches oder gelbliches Ansehen erhal⸗ ten. — Bei dieser Behandlung, und dieses ist noch besonders zu er⸗ wähnen, tritt das Bild viel lebhafter und frischer hervor, wodurch die Deutlichkeit desselben sehr gefördert wird. Wurde unter denselben Um⸗ ständen, wie da sind: Lichtstärke der beleuchteten Gegenstände, Tages⸗ zeit, Dicke der Jod⸗Schicht, Zeit, während welcher das Bild in ein und derselben Camera obscura sich befindet ꝛc., ein Bild ganz nach Da⸗ guerre’s Vorschrift bereitet, so ergab sich, daß es an Deutlichkeit den vorerwähnten Bildern stets etwas nachstand. (Gel. Anzeilgen.)
Adelbert von Chamisso's Werke. Mit Kupfern. Leip⸗ zig, Weidmannsche Buchhandlung 1836— 39 sechs Baͤnde klein Svo.
Die ersten vier Bände dürfen, ihrem Inhalte nach, als bekannt vorausgesetzt werden, da sie schon seit drei Jahren in den Händen des Publikums sind. Sie iel (im 1sten und 2ten Bande) die Reise Um die Welt, (im 3ten und 4ten) die Gedichte, Adelbert's Fabel und den Peter Schlemihl; es ist also hier zunächst von den beiden letzten Bänden Rnsghaa zu geben, die in diesem Augenblicke die Presse Diese führen uns das Leben des theuren Mannes vor 1 n.
Chamisso hatte in elner letztwilligen Disposition festgesetzt, daß sein Freund Hitzig, wenn er ihn überlebe, seine machs⸗affnen ee.ha 8 nen, das, was sich davon zur Mittheilung eigene, herausgeben und eine biographische Noriz vorausschicken solle. Diesem Auftrag hat Hitzig nun in dem 3ten üund 6ten Bande entsprochen, indem er theils, was Chamisso seit 1836 gedichtet, theils in Prosa geschrieben, gesammelt und siatt der biographischen Notiz eine Selbstbiographle des Freundes ge⸗ gegeben hat. Denn so kann man mit Recht das Buch nennen, da es um größten Theil aus Briefen von Chamisse an vertraute Freunde dusemmensesegr ist, welche sie sorgfältig aufbewahrt und dem Heraus⸗ geber für einen Zweck mitgetheilt haben. So können wir denn den Entwickelungsgang des merkwürdigen Mannes von der Seit an, wo er die Deutsche Sprache als Schüler erlernte, bis zu der, wo er die schöoönsten Terzinen in ihr baute, Schritt vor Schritt verfolgen, und selten moͤchte es einen anziehenderen Lebenslauf geben, man möge nun c 2 Eracetsaenes sehen, mit welchen Chamisso kämpfte, oder auf den reichen Hintergrund, von welchem das Bild des eigenth lichen Helden sich abhebt. ö“ Hitzig hat den Stoff in drei Abschuitte vertheilt, überschrie „Lehrjahre, Wanderjahre, Meisterjahre“, wohl nicht ohne di celeden dabet an ein bekanntes Werk der Deutschen Literatur zu erinnern, zu⸗ nächst aber, wie er sich darüber in der Einleitung zum dritten Ab⸗ schnitte erklärt, in Beziehung auf die Phasen, in welche das Leben des Deutschen Handwerkers zerfällt. G
“ Lehrjahre umfassen die Kinderzeit und die Militair⸗Laufbahn des Dichters (1781 bis 1805), die Wanderjahre, die Reisen in Europa,
wobet namentlich der längere Aufenthalt bet der Frau von Statl böchst charatteristisch sich darstellt — und die Reise um die Welt (1805 bis
1818), die Meisterjahre endlich das eheliche ünd häusliche Leben (1818
bis 1838), in welchem sich zuerst der künftige Deutsche Nationaldichter ruhig hervorbildete. Beilagen, die zum Theil Briefe an Chamisso G. B. von unserem be⸗
rühmten Theologen August Neander eine ganze Reihe) theils Briefe
von ihm, durch besondere Lebens⸗Verhältnisse bedingt, z. B. seine Kor⸗ respondenz mit anderen bekannten Dichtern, hauptfächlich solchen, die an dem Musen⸗Almanach theilnahmen, enthalten.
Auch die schönsten Gedichte, welche Chamisso’s Tod veranlaßt hat,
wird man nicht vergeblich suchen. Das Ganze gewährt einen höchst
wohlthätigen Eindrnck,
denn man kann nicht fortlesen in dem Buche,
ohne den Mann, von dem es handelt, mehr und mehr zu lieben und zu achten; ja selbst der tragischen Katastrophe des verhältnißmäßig frü⸗
Worte liest, die er kurz zuvor an Gustav Schwab schrieb:
1 7
hen Todes des Dichters folgt die Versohnung, wenn man die herrlichen „Dankbar
bin ich gegen mein heimlsches Deutschland und die Mitwelt, die mir
überreichlich meine eigenen Freuden gelohnt hat.“
8½
Wie die ersten vier Bände das Portrait des Dichters nach Reinick, das von Kadu und die geistreichen Radirungen von Adolph Schrödter um Peter Schlemihl zieren, so ist den letzten auch ein sauberer Stahl⸗ stich beigegeben: „Chamisso in ganzer Figur und häuslicher Tracht un⸗ ter den Bäumen seines Gartens sitzend, nach Weiß von Steifensand
in Duͤsseldorff gestochen.“
liner Sternwarte am 2. Dezember n. St. entdeckte teleskopische Komet
8. heute früh umb Uhr auch auf der Pulkowaer Sternwarte gefunden wor⸗ en. Der Astronom O. Struve fand ihn in der Nähe des Sterns 1 der
Jungfran und bestimmte sogleich seinen Ort mit dem Mikrometer des
roßen Refraktors, woraus für 17 Uhr mittlerer Zeit des 12. Dezem⸗ er n. St. die gerade Aufsteigung 14 Uhr 11˙ 26“ und die Declination 5 1⁰ 9, 2 folgt. Der Komet ist seit seiner Entdeckung in Berlin in 9 Tagen um mehr als 20 nach Seen und etwas nach Norden ge⸗
eutend an H it zugenommen, daß 8. 11“ 8 ö“ “ u“
V Um 7 Uhr Morgens. — 3
Der dte und 6te Band sind übrigens auch als selbstständiges Werk se haben unter dem Titel „Leben und Briefe von büipen 7 Chamisso. Herausgegeben von Julius Eduard Hitzig.“ X.
Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 19. Dezember. San Zeitdauer NFgan Zeitdauer
von von Berlin. St. M.] Potsdam. St. M. 7 IUm 8 ½ Uhr Morgens. 10 „» 8 — 55 „ 12* „ Mütags.ü 1 . 2 ⸗ Nachmitt. 1 — 4 ½ „⸗ Nachmitt. 1 „ 6 » Abends. — ⸗ 7 ½ ⸗ Abends. — „ 10 „ . — 58 „ 10 2 „ — *
1X“
1 .
Metevrologische Beobachtungen. Morgens †Rachmittags Abend⸗ Neg dürtn 6 Hbrz. [. 2 utr. 10 Unr. Ieep⸗
18329.
19. Dezember.
Drachtugnen.
37.75“ par. 237,21“ Var. 32 12 A.— 7,92 X.
9 AR.— 10,8“9 R.— 62 rE.
heirer.
1
Thaupunkt. Dunsisän igung
r. Queberarmat 6,1“ R. 1.Nukwaͤrme 0,0 9 N. R.] Bedenwaͤrme 1,80 R. Zasbünstun 0,21„Rh. Niederschlag 0. Warmewechtel — 700
— 14,19°.
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— 10. R.. — 112⁵
Wolkenzug — Tagesmittel: 337,44“ Par.. R. 77 rCt. OSgO. 8ZEAEAA1“ E “ Den 20. Dezember 1829. hondz- and weld-Courr-Zetter. ☛ Pr. Cour. 88 Brief Geld datpr. Preadbr. 274. 102 ⁄h1½ 10.9⁄¼1 1 102 9. 12 Poumn,. o. 2 1 11 24112„ Pls*mek. d.Seeb. — 712⁄ Kur- 4. Neum. da. 34 14,3 5 1713 %⁄ Kurumürk. Obüg. 2½ 1017,12 2 Schleaiaehe do. 23 I·2/⁄½ -.00. Gehuldv. 2 10017712 1011/⁄1 2 Coap. and Ziuws- 1 Kerl. Stadt-Cibl. 4 103 ⁄ Sei. d. K. u. N. —- 96 — Kovigst. do. 4 — Cl al naree 21³ 1½ Eihtiuger do. 43 Neuc Dukatern 2 18 ½ — dito. do. 2 Friedeicbad'or — 13 12 ½ Dnz. do. Iu Th.] Aud. Westp. Pfandhr. 23 ren à 5 Tul. 8b 0 1 Grafsh. Pos. da. 4 Diakoüto b 3
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EoE“ Amsterdam, 16. Dezember. Niederl. wirkl. Schuld. 532 ⁄1 .. 5 % do. 98 ¾. 59 % Span. 22 ⁄. Passive —. Ausg. Sch. —. v Pram.-Seb. —. Poln. 124. Oesterr. Met. 1031/½. 3 Antrwerpen, 15. D 8 Ziusl. —. Neue Anl. 22 7¼. ““ Frankfurt a. M., 17. Dezember.
Oesterr. 5 % Met. 106 ⁄1 G. 4 % 997 ⁄1. 99 ¾1. 21 ½ % 573 % w( 1 % 241 ⁄1 6 G. Bank- Actien 1989.1987 Pasttal-(1†l. 1815,* (. Loose zu 500 Fl. 1ü32 ¼. 142 ¾½. Looze zu 1060 Fl. —. vn. 8 Pram.:Sch. 7.3⁄% 6 10. 4 % Anl. 102 Br poln. I. 791; 79 5 % Span. Anl. 75 ⁄2. 7 3 ⅞1. 2 ½ % Holl. 51 ¾. 51 ee
kisenbahn-Actren. St. Germain 585 Hr. Ufer 525 Br. do. hiabes Ufer 315 Br. Bordenuz -Teste —. Sambre - Meuse —. Köiln-Aacwchen 8½2 Br Conzp. -Centrals
Hambucg. 18. Dezember 650 EngI. Russ 10 23 8 Eö Ubessaveope. 13. Dezember.
„0ᷓb; Mt. 38¼1. Hanrbe. . Pari 95
300 Fl. 641 ⁄¼. o à Hoa. Fl. 75. ““ Koͤnigliche Schauspiele.
Sonnabend, 21. Dez. Im Schauspielhause: Zum ersten⸗ male: Schwaͤrmerei nach der Mode, Schauspiel in 4 Abth., von C. Blum. Hierauf: Das Stelldichein, komische Oper in 1 Akt, Musik von Mehul.
Sonntag, 22. Dez. Im Opernhause: Auf Begehren: Oberon, Koͤnig der Elfen, romantische Feen⸗Oper in 3 Abthl., mit Ballets. Musik von C. M. von Weber. (Die Decoration des ersten Aktes ist neu entworfen und ausgefuͤhrt von dem Koͤnigl. Decorationsmaler Gerst.)
Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten Ran⸗
sges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc. 1 Noch ist es Zeit, Schauspiel in
haasnse. 3 Abth., von A. P. Hierauf: Drei Frauen und keine, Posse
Kanz-Eill. 23 ¾.
Preuss
8 116‧ versullas vern ε8 Stratsbura - l 315 6.
Leripzig . L2ra½ p 9½4 ½ G.
Rankb
Aenen
Poln. Pasrt.
in 1. von G. Kettel. Montag, 23. Dez. Im Schauspielhause: Zum erstenmale wiederholt: Schwaͤrmerei nach der Mode, Schauspiel in 4 Abth., von C. Blum. Hierauf: Der Empfindliche, Lustspiel in 1 Akt von C. Lebruͤn. “
Koͤnigsstaädtisches Theater.
Oonnabend, 21. Dez. Endlich hat er es doch gut gemacht! Lustspiel in 3 Akten, nach einer Englischen Idee fuͤr die Deutsche Buͤhne bearbeitet von Albini. Vorher: Der Onkel als Mo⸗ dell. Posse in 1 Akt, nach dem Franzoͤsischen, von Albert.
Sonntag, 22. Dez. Zum erstenmale wiederholt: Chri⸗
stine von Schweden. Drama in 3 Aufzuͤgen, nach van der Velde, von W. Vogel. 8
Montag, 23. Dez Bellini. (Herr Abler, als Gast.)
Norma. Oper in 2 Akten. Musik von vom Stadttheater zu Koͤln: Sever,
Markt⸗Preise vom Getraide. Berlin, den 19. Dezember 1839.
26 Sgr. 11 Pf.; Erbsen 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr.
Von ganz besonderem Interesse sind noch die
ner Heu 1 Rtblr.,
Die lange Dauer mehrerer Fahrten wurde durch den sehr starken
Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 26 Sgr. 3 Pf., auch 2 Rthl 5 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 pf. 8b Rthlr. 12 große Gerste 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; kleine Gerste 1 Rthir. 10 Sgr. auch 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 2½ Sgr. 6 Pf., auch
Sgr. 11 18 Sgr. 9 Pf.; Linsen 2 Rthlr. 25 Sgr. Eingegangen sind 177 Wispel. wFr-
Zu Wasser: Weizen 2 Rthlr. 23 Sar. 9 Pf. auch 2 Rehlr. 22 Sgr. 6 Pf.; Reggen 1 Rthlr. 20 Sgr., auch 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf.; kleine Gerste 1 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 28 Sgr. 9 Pf. Eingegangen sind 475 Wispel 13 Scheffel.
Mittwoch, den 18. Dezember 1839.
Das Schock Stroh 7 Rthlr. 5 Sgr., auch 6 Rthlr. Der Cent⸗ auch 20 Sgr.
Branntwein⸗Preise i 1 88 vom 13. bis 19. Dezember 183909.
Das Faß von 40 pCt., gegen baare Zahlung und sofortige Ablieferung: Korn⸗Brannt wein 20 Rthlr., auch 19 Rthlr. 20 Sgr., auch 17 Rthlr. 8 “ Kartoffel⸗Preise. 8
Der Scheffel Kartoffeln 17 Sgr. 6 Pf. auch 12 Sgr. 6 Pf.
1“
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Die vierteljaͤhrliche Praͤnumeration d Staats⸗Zeitung betraͤgt 2 Rthlr. Preuß. Cour.
fuͤr das Inland. — Bestellungen fuͤr Berlin
werden in der Expedition selbst (Friedrichs⸗Straße Nr. 72) gemacht und jeder Präaͤnumerant erhaͤlt das Blatt durch die Stadtpost, schon den Abend vor den
angegebenen Datum, frei ins Haus gesandt. —
Auswaͤrtige, des In⸗ oder Auslandes, bewirken
ihre Bestellungen rechtzeitig bei den resp. Post⸗ Aemtern; wer dies versaͤumt, kann nicht mit Gewiß⸗ heit die Nummern erwarten, die vor der hier einge. gangenen Anmeldung erschienen sind.
Verantwortlicher Redacteur Arnoeld. —.—
8 1 8 200 Duart, nach Tralles 24 pCt., nach Richter
Kartoffel⸗Branntwein 17 Rthir.
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