1839 / 356 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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8 nach Afrika abgehen wird⸗

von Toulon und Marseille abgegangen und werden in diesem Augenblicke mit ihren Waffenbruͤdern in der Naͤhe der Ebene von Meridschah vereinigt seyn. Die zwoͤlf durch das Iste, üte, 8te und 9te Jaͤger⸗ und das 5te und 6te Husaren⸗Regiment ge⸗ lieferten Schwadronen, jede von 160 Pferden, sind auf dem Marsch und werden sich in den letzten Tagen des Dezember und in den ersten des Januar einschiffen. Das 3lste Linien⸗ und das 6te leichte Regiment sind von Lyon nach Marseille und Toulon abgegangen, um das ö8ste und öte leichte Regiment zu ersetzen. Das 32ste Linien⸗Regiment ist von Macon und Chalons nach Lyon abgegangen. Das 13te 1“ üa ea gsess Jean Pied de Port nach S95 ie Satalen de⸗ ssten bae Regiments i -ch den Marscha alée nach Oran berufen. Nnnn. h daße⸗ iment wird 300 Mann nach Afrika senden,

Jedes Infanterie⸗Reg . die sind, die dort befindlichen Infanterie⸗Regimenter auf

2000 Bajonette zu ergaͤnzen⸗ Zu vante folgende Bekanntmachung erlassen worden:

„Nach den Befehlen des Ministers vom 12 en d. sind die halb⸗ saͤhrigen Beurlaubten aller Grade und jeder Waffengattung, die sich im Bereiche der löten Militair⸗Division befinden, gehalten, sich am 1. Januar in Marsch zu setzen, um bei ihren respektiven Corps wieder einzutreten. Jedoch wird ein Urlaub von hoͤchstens einem Monat den Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten be⸗ willigt werden koͤnnen, die ein dringendes und gut konstatirtes Be⸗ duͤrfniß dieses Urlaubs haben. Die die Sub⸗Divisionen komman⸗ direnden Marechaux de camp koͤnnen in dem naäͤmlichen Fall ei⸗ nen Urlaub von 14 Tagen bewilligen. Man glaubt, daß diese Maßregel allgemein sey.”“

Die militairischen Dispositionen fuͤr den Tag der Kammer⸗ Eröͤfsnung sind gestern zwischen dem Minister des Innern und dem kommandirenden General der ersten Militair⸗Division ver⸗ abredet worden. Ein Bataillon von jeder Legion der National⸗ Garde, ein Bataillon von jedem Linien⸗Regimente, und eine Schwadron von jedem Kavallerie⸗Regimente werden den Dienst haben. In den Eiisaͤischen Feldern und auf der Esplanade der Invaliden werden Linientruppen aufgestellt werden. Alle nicht zum

Blaͤtter

Dienst beorderten Truppen sollen in den Kasernen konsignirt bleiben. In Bezug anf die Orientalischen Angelegenheiten enthalt die Dresse folgenden Artikel: „Das Ministerium laͤßt durch seine Freunde das Geruͤcht verbreiten, daß die Orientalischen An⸗ gelegenheiten sich ihrer Entwickelung naͤherten. Wir wuͤnschten, daß dem so woͤre, aber wir haben mehr als einen Grund, daran zu zweifeln. Ein Umstand ist es, auf dessen parlamentarische Wirkung das Ministerium große Hoffnung setzt, nämlich die An⸗ kuͤndigung von einer Modification des Rußland bisher durch den Traktat von Chunkiar⸗Skelessi bewilligten, ausschließlichen Rechts des Einlaufens in die Dardanellen. Dieses Recht soll, mittelste eines neuen Abkommens, modifizirt werden, durch wel⸗ ches die Integrttat der Tuͤrktei unter den Schutz der fuͤnf Maͤchte gestellt wuͤrde, und welches ihnen in Bezug auf die Dardanellen gleiche Rechte sicherte. Die Richtigkeit dieser Nach⸗ richt zugebend, wuͤrde immer noch zu pruͤfen uͤbvig bleiben, in bvelchem Sinne Rußland dieses Zügeständniß gemacht haͤtte. donnte es nicht eine, unserer Diplomatie gelegte Falle seyn, um sie zu zwingen, sich zu widersprechen und der politischen Welt das Schauspiel einer neuen Sinnesaͤnderung zu geben? Seit der Abreise des Herrn von Pontois hat die Franzoͤsische Politik sich den Anschein gegeben, als ob sie sich im Orient von den andern Maͤchte trenne, und die Sache Mehmed Ali's offen in Schutz nehmen wollte. Wer weiß nun aber nicht, d der Traktat von Chunkiar⸗Skelesst gegen Mehmed Ali gemacht worden ist? Frant⸗ reich daher auffordern, an den fuͤr uns sehr zweifelhaften Vor⸗ theilen dieses Traktats Theil zu nehmen, heißt auch, uns die da⸗ mit in Verbindung stehenden Verpflichtungen auferlegen. Und diese Verpflichtungen bestehen davin, die Anspruͤche Mehmed Ali's unter dem Vorwande, die Integritaͤt des Tuͤrkischen Reiches auf⸗ recht zu erhalten, zu bekaͤmpfen. Daß England mit Freuden die Mission annimmt, das begreift sich. Seine Gesinnungen und Ansichten in Bezug auf den Vice⸗Koöͤnig sind bekannt. Es ist von seiner Seite logisch gehandelt, wenn es dem Traktat von Chunkiar⸗Skelessi beitritt. Aber wuͤrde dies mit Frankreich der⸗ selbe Fall seyn? Wuͤrden wir nicht dadurch zu jener gemein⸗ schaftlichen Handlungsweise zuruͤckkehren, die der Admiral Rous⸗ sin ins Leben gerufen hatte, und die von dem Ministerium auf eine so feierliche Weise getadelt worden ist. Es waͤre seltsam, wenn wir noch diesen Umstand dem schon so reichen Kapitel der ministeriellen Variationen hinzuzufuͤgen haͤtten.“ Der Marquis von Crouy⸗CThanel, welcher in Folge sei⸗ ner Korrespondenz mit dem Prinzen Louis Napoleon verhafterworden war, wurde gestern Abend in dem Kabinette des Instructions⸗ Nichters Zangiacomi verhoͤrt. Als das Verhoͤr beendigt war, rhielt ein Munizipal⸗Gardist Befehl, den Gefangenen nach der Conciergerie zuruͤckzufuͤhren. Auf dem Wege dorthin fand Herr Crouy⸗Chanel, als er durch einen dunklen Corridor gefuͤhrt wurde, Gelegenheit zu entwischen, und ist bis jetzt nicht wieder zur Haft gebracht worden. Dagegen ist der Munizipal⸗Gardist, den man in Verdacht hat, mehr als nachlaͤssig gewesen zu seyn, gefaͤnglich eingezogen worden. In einem hiesigen Blatte liest man: „Die Regierung hat Details uͤber eine ernste Beleidigung erhalten, welche den Franzoͤsischen Schiffen „Isere“ und „Lancier“ durch die Koͤnigl. Großbritanische Marine auf der Rhede der Mauritius⸗Insel zu⸗ gefuͤgt worden ist. Der Englische Capitain Driver vom „Green⸗ law“ glaubte in der Anordnung der Flaggen eine Beleidigung r die Britischen Farben bemeolt zu haben, und beschimpfte die dreifarbige Flagge, indem er sie auf eine wahrhaft beleidigende Weise aufsterkte. Als hieruͤber Explicationen stattfanden, versicherte der Franzoͤsische Capitain auf seine Ehre, daß die Anordnungen der Flazgen auf seinem Schiffe durch ein bloßes Versehen her⸗ beigefuͤhrt worden seyen, und der Englische Capitain raͤumte hierauf sein eigenes Unrecht ein. Aber der Gouverneur der Mauritius⸗Insel verlangte von Seiten der Franzoͤsischen Regierung eine oͤffentliche Genugthuung, und fuͤgte diesem Ver⸗ langen die Drohung hinzu. Der Capttain der Isere schlug vor, am Tage seiner Abreise die Brirische Flagge auf seinen Besans⸗ mast aufzuziehen, und sie mit 21 Kanonenschuͤssen zu salutiren. Dieses Anerbieten wurde verworfen. 8

Der Gouverneur erließ eine Bekanntmachung, derzufolge die Franzoͤsischen Mannschaften nicht sollten ans Land kommen duͤrfen, und als der Capitain, Herr von Tinan, in Begleitung einer seiner Freunde, dieser Ver⸗ ordnung zuwider handelte, ward er verhaftet, und ihm erst Ta⸗ ges darauf erlaubt, an Bord zuruͤückzukehren. Herr von Hell, Gouverneur der Insel Bourbon, hat von dem Sir William Ni⸗ colay, Eouverneur der Mauritius⸗Insel, kategorische Erklaͤrun⸗ gen uͤber ein so seltsames Verfahren verlangt.“ ber naete R. Großbritanien und Iriand.

London, 17. Dez. Unter den Brautjungfern, die fuͤr die

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Vermählung der Koͤnigin ausersehen worden, nannten hiesige

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auch Lady Mary Howard, die Tochter des Grafen von Surrey, eine Katholikin. Ein Toryblatt macht jedoch bemerklich, daß sie diese Function nicht wuͤrde ausuͤben können, wenn sie nicht erst Dispensation vom Papst dazu erhielte, deren auch der Herzog von Norfolk, als Erb⸗Landmarschall, Graf Surrey, als Hof⸗Schatzmeister, und Graf Fingall, als Kammerherr, beduͤrfen wuͤrden, wenn sie bei der Trauungs⸗Ceremonie zugegen seyn woll⸗ ten. Der Gemahl der Koͤnigin von Portugal soll bereits die Anzeige erhalten haben, daß die Vermaͤhlung der Koͤnigin Vic⸗ toria am 4. Februar stattfinden werde.

Die Brighton Gazette bemerkt uͤber den Besuch der

Koͤnigin⸗Wittwe im Windsorschloß: „Ihre Majestaͤt die regie⸗ rende Koͤnigin aͤußert das lebhafteste Vergnuͤgen uͤber den Besuch dieser hohen Dame, deren Tugenden und dem Volke von England so theuer gemacht haben. kum wird nun sehen, daß die schnoͤden Bestrebungen der mini⸗ steriellen Presse, den Charakter, die Handlungen und Absichten der Koͤniglichen Wittwe zu verdaͤchtigen, einzig und allein von einer schmutzigen, niedrigdenkenden Partei bei Hof ausfließen, wel⸗ cher die Souverainin selbst eben jetzt ein ausdruͤckliches und einen ruhigen Verweis giebt.“ Am Donnerstag ist zu Bath der Admiral Sir William Har⸗

good gestorben, der bei Trafalgar unter Nelson den „Belleisle“ 8 hielten.

kommandirte.

)r. Bowring ist zu Falmouth, wo eine neue Parlaments⸗

wahl bevorsteht, als Kandidat aufgetreten, doch glaubt man, das er sich wieder zuruͤckziehen werde, da Herr Hutchings, der andere Kandidat, die Unterstuͤtzung des Ministeriums fuͤr sich hat.

Die Nachricht von der bereits erfolgten Wiederkehr des Herrn von Brunnow nach London hat sich als voreilig erwiesen, doch wird derselbe jeden Augenblick hier erwartet. ning Chronicle meint, es scheine keinem Zweifel zu unterliec⸗ gen, daß derselbe die Unterhandlungen wieder aufnehmen solle, mit denen er vor einiger Zeit von seinem Kaiserlichen Gebieter besondees beauftragt worden; der Zweck der ersten Mission des Herrn von Brunnow sey angeblich und wahrscheinlich gewesen, die Britische Regierung von der Uebereinstimmung der Ansichten

des Kaisers von Rußland mit den ihrigen in der Orientalischen

Frage zu uͤberzeugen, und da dies sich nur durch ein offenes Ein⸗ gehen auf die von Großbritanien dargelegte Politik beweisen lasse,

so werde die zweite Mission vermuthlich den Zweck haben, die seit der

Abreise des Hrn. von Brunnowsuspendirte sogenannte Unterhandlung u beendigen. Nun seyen aber bei der Erledigung der orientali⸗ sher Frage zwei

Europaischen Maͤchte nothwendig vorher mit einander einig werden muͤßten: cinmal die Grundlage fuͤr einen Vergleich zwi⸗ schen dem Sultan und dem Pascha, und in dieser Beziehung stimme die Mehrzahl der Maͤchte darin üͤberein, daß die Forde⸗ rungen Mehmed Ali's mit der Integritaͤt der Pforte unvertraͤg⸗ lich seyen, und Frankreich werde hoffentlich nicht bei einer anderen Denkweisr beharren; dann aber zweitens die Mittel zur Ausfuͤh⸗ rung des Beschlusses der Maͤchte, und in dieser Hinsicht sey wohl zu glauben, daß eine dem Pascha von Aegypten von allen Maͤchtenuͤberreichte Kollektiv⸗Note ihre Wirkung thun wuͤrdez; sollte sie dies jedoch wider Erwarten nicht, sondern Ibrahim Pascha wirk⸗ lich seine Feindseligkeiten fortsetzen, so müsse die Tuͤrkei geschuͤtzt werden, und dies koͤnne dann nicht einseitig, von einer einzelnen Macht geschehen, damit ss nicht den Anschein gewinne, als ob die Pforte ganz in die Gewalt dieser Macht gegeben werden solle; es sey 822.s zu stipuliren, daß, wenn eine Russische Flotte im Bosporus erschiene und eine Russische Armee in Klein⸗Asien gelandet wuͤrde, auch die Flotten von Frankreich und England in die Dardanellen einzulaufen und ihre Station vor Konstanti⸗ nopel zu nehmen haͤtten, und dies werde, aller Wahrscheinlich⸗ keit nach, der Zweck der zweiten Mission des Herrn von Brun⸗ now seyn.

Zwei Compagnieen der in Windsor stehenden Schuͤtzenbri⸗ gade haben den Befehl bekommen, sich zum Aufbruch nach Mon mouth bereit zu halten.

Die Ankiage⸗Akte gegen die Chartisten, welche zu Monmouth gefangen sitzen, ist zwar sehr lang, enthaͤlt aber nichts, was dem Publikum nicht schon fruͤher bekannt gewesen waͤre; es wird darin Alles auf die oͤffentlichen Vorfaͤlle vom 3. und 4. Novem⸗ ber zuruͤckgefuͤhrt. Daraus schließt man, daß die Rechts⸗Beam ten der Krone entweder noch nichts Naͤheres uͤber die Vorberei⸗ tungen zu jenem Aufruhr wissen, oder daß sie die Kunde davon im Pubhkum vorenthalten wollen. Nun findet man zwar allerdings in dem Aufruhr selbst hinreichenden Grund, um eine Anklage auf Hochverrath zu rechtfertigen; aber man ist der Mei⸗ nung, daß die Gerechtigkeit eine vollstaͤndige Darlegung von dem Sachverhaͤltniß erheische, wenn daruͤber etwas mehr zu ermitteln gewesen, als der bloße Ausbruch der Empoͤrung.

Die Handwerker von Shefsield haben eine lange Adresse an die arbeitenden Klassen des ganzen Vereinigten Koͤnigreichs gerichtet, die vom 12ten d. M. datirt und von den einflußreich⸗ sten Leuten aus dem Handwerkerstande jenes Sitzes der Industrie unterzeichnet ist. Der Hauptzweck derselben ist, das Volk zue Agitation gegen die Korngesetze aufzuregen, indem daruͤber ge⸗ klagt wird, daß dieselbe leider durch den Chartismus in Stocken gerathen sey, der die arbeitende Klasse von dem Hauptziel ihres Strebens, sich wohlfeiles Brod zu verschaffen, abgelenkt habe. Die Adresse weist auf eine Versammlung hin, welche von den Sheffielder Handwerkern zur Berathschlagung uͤber die Korn⸗ gesetze gehalten worden, und sagt, dieselbe sey aus verschiedenen Ursachen entstanden, hauptsaͤchlich aber, weil es dem groͤßeren Theil der arbeitenden Bevoͤlkerung jener Stadt an Beschaͤftigung und an den noͤthigsten Lebensmitteln fehle, so wie, um die Be⸗ hauptung Lord John Russell's und anderer Parlaments⸗Mitglie⸗ der zu widerlegen, daß die arbeitenden Klassen gegen die Auf⸗ hebung der jetzigen Korngesetze zu seyn schienen.

Die von den Herren Rothschild uͤbernommene Anleihe fuͤr die Bank zu Philadelphia soll bereits vollstaͤndig zusammen seyn; der ganze Betrag ist an die Subsktribenten uͤberlassen worden; die Anleihe traͤgt 1 pCt. Praͤmie.

Die Staatsschuld von Texas wird jetzt auf 4 Millionen Dollars geschaͤtzt; an Schatz⸗Noten waren daselbst fuͤr 2 Mil⸗ lionen Dollars im Umlauf. Nach den letzten Berichten aus die⸗ ser Provinz wurde dort von einem der aus Mexiko vertriebenen Foͤderalisten⸗Generale eine neue Expedition gegen die Provinz Nio Grande ausgeruͤstet, um dieseibe zum Foͤderalismus zu be⸗ kehren, was man fuͤr eine leichte Aufgabe hielt. Canales hatte bereits 1800 Mann unter seinem Kommando, worunter sich auch 400 aus den Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika befanden. Er wollte zuerst gegen das Dorf Mier, wo 200 Mann Centra⸗ listischer Truppen standen und dann gegen Matamores vorruͤcken.

In einem von der Allgemeinen Zeirung mitgetheil⸗ ten Schreiben aus London vom 11. Dezember wird uͤber die jetzige Stellung der Parteien mit Hinsicht auf die bevorstehende Eröffnung des Parlaments und einen zu erwartenden Minister⸗ Wechsel Folgendes gemeldet: „So eben erhalte ich von einem

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Liebenswuͤrdigkeit sie Das Publi⸗

Dementi Zeit, wo 1 Nichtg seiner Kirchensteuer oder vdielmnehr wegen seiner Nichtachtung der

Die Mor⸗

Punkte zu unterscheiden, hinsichtlich deren die

Manne, dessen Nachrichten mich selten getäuscht haben, die Ver⸗ sicherung, daß Sir R. Peel bei der nun auf den 16. Januar anberaumten Parlaments⸗Versammlung auf eine Mehrheit von 20 Stimmen rechnen zu koͤnnen glaube und fol lich bei der Adresse oder doch wenigstens gleich hinterher die Minister vom Ruder zu treiben versprochen habe. Welche Frage er dazu wah⸗ len wird, ob eine Klausel oder eine besondere Adresse zur Be⸗ seitigung des Geheimenrath⸗ lusschusses fuͤr das Unterrichtswesen, oder was sonst, weiß man noch nicht. Die erwartete Verstaͤr⸗

kung aber soll in dem Abfall mehrerer Mitglieder von der

ministeriellen Seite bestehen, deren Wahl von Nonkonfor⸗ misten abhaͤngt. Diese Letzteren, von den anscheinenden Fortschritten des Papstthums erschreckt, sollen einstweilen ihre Abneigung gegen die Staatskirche zum Schweigen gebracht und durch die einflußreichsten Maͤnner aus ihrer Mitte ihre Ver⸗ reter haben aufsordern lassen, gegen die Melbournesche Verwal⸗ tung zu stimmen. Dies wäaͤre sehr moͤglich, und wenn wirklich die jetzige Gesinnung eines bedeutenden Theils der Nonkonfor⸗ misten von der Art ist, so laͤßt sich um so leichter begreifen, wa⸗ rum dieselben mit wenig Ausnahmen sich waͤhrend der langen einer derselben, John Thorogood, wegen Nichtbezahlung der geistlichen Gerichts gefangen sitzt, so ruhig ver⸗ Sie wollen die Kirche, die sie als Vorkaͤmpferin ge⸗ gen den Papismus betrachten, durch keine weiteren Bewegun⸗ gen schwaͤchen, vermeinend, daß dieselbe im Angesichte eines so maͤchtigen Gegners sie nicht wieder mit Haͤrte behandeln duͤrfe. Ferner sollen der Herzog von Devonshire und andere vornehme Whigs durch den Aufstand in Wales so eingeschuͤchtert seyn, daß sie um jeden Preis eine kräftige Regierung haben wollen. Meel soll dabei entschlossen sehn, das zu bildende Kabinet von allen Ultra⸗Tories frei zu halten und sich bloß mit Maͤnnern wie der Herzog von Richmend, Stanley, Graham, Gladstone, (wes⸗ cher freilich zu Oxford etwas zu viel von dem erneuerten Hild brandismus eing ogen hat) zu umgeben. Gelingt ihm dies in der That, und findet er in den gemaßigten Whigs Beistand genug, um der Ultra⸗Tories gaͤnzlich embehren zu koͤnnen, so durste er sogar O' Sonnell und das katholische Irland allmalig mit seiner Verwallung zu versöhnen wissen, obgleich hier immer die Haupt⸗ schwierigkeit liegt. Fuͤr die Ruhe der Koͤnigin und ihres kuͤnfri⸗ gen Gemahls wuͤrde es fretlich zutraͤglich seyn, wenn ihre Ver⸗ chelichung unter einem Conservativen Ministerium statrfande, wenn sich nur uüͤber die Wahl der Hofdamen ein schickliches Aus⸗ kunstomittel treffen ließe. Die Ultra⸗Tories aber muͤl⸗ auf je⸗ den Fall eine traurige Rolle spielen. Denn ließen Peelschen Reformen gefallen, so wuͤrden sie sich als Heuchler brandmarten; setzten sie sich aber in Opposition, so r. ürden sie nur ihre Schwäͤche verrathen.“ Rederbeaend..

Aus dem Haag, 19. Dez. Die zweite Kammer der Generalstaaten hat in ihrer gestrigen Sitzung die ͤffentlichen Be⸗ rathungen aͤber die neue Anleihe begonnen und wird dieselben heute fortsetzen. Des Handelsblad bemerkt, daß sich die De⸗ batten durch Ruhe und Maͤßigung ausgezeichnet haͤtten. Saͤmmt⸗ liche Redner gingen nur auf den Grund der Sache ein und hiel⸗ ten sich von Parteiungen und Persoͤnlichkeiten gleich weit ent⸗ fernt. Der Widerstand, den das neue Gesetz findet, ist sehr groß. Ein Mitglied (Herr Schimmelpenninck) machte bemerklich, daß die auf dem Lande und den Kolonieen haftende Staatsschuld eine jaͤhrliche Rente von 39 Millionen Gulden bilde nd daß es end⸗ lich Zeit sey, der Vermehrung der Schuldenlast ein Ende zu machen. Das Vertrauen in die Zusicherungen der Minister sey erschuͤtternd und es sey unumgaͤnglich noͤthig, dem Lande entschie⸗ denere Buͤrgschaften zu geben. Der Bericht der CentralSection geht dahin, daß die Regierung vor allen Dingen neue Erspa⸗ rungen und Ausgaben⸗Verminderungen in Vorschlag zu brin⸗ gen habe.

Vorladung des

Deutschland. Schywerin, 21, Dez. Hier ist unterm d. M. eine Großherzogl. Verordnung erschienen, wodurch den Unterthanen des Koͤnigreichs Belgien, unter Voraussetzung der Gegenseitig⸗ keit, die sogenante Abschoß⸗Freiheit bewilligt wird. 8 1 Schwe Tessin. (Schweizer Bl.) Zur Charakterisirung der Re⸗ volution dieses Kantons tragen wir noch einige Zuͤge nach. Vor der sogenannten Kantonal⸗Versammlung vom 8. Dezember bega⸗ ben sich die Landstuͤrmer in militairischer Ordnung nach der Fran⸗ ciskaner⸗Kirche, um der Messe beizuwohnen, welche von dem Ka⸗ plan der Scharfschuͤtzen, Bernasconi von Mendris, gefeiert wurde, der, „getreu seiner Pflicht“, das Schuͤtzen⸗Corps und das bewaff⸗ nete Volk begleitet hatte. Bei der Kantonal⸗Versammlung sorach Luvini gar eifrig gegen das Bestechungs⸗System der ge⸗ stuͤrzten Regiecung; die Versammlung wollte ihn zum Praͤsiden⸗ ten der provisorischen Regierung machen, was er aber ablehnte. Nach Verlesung des Tagesbefehls sprach die Versammlung den Wunsch nach einem neuen großen Rathe aus. Am 9. De⸗ zember war wieder Morgens 9 Uhr großer Zusammenlauf vor dem Regtierungs⸗Palast, die provisorische Regierung zeigte sich dem Volke und wurde gebuͤhrend angejubelt. Der „tapfere Oberst Luvini uͤbergab dann der RFegierung eine Zuschrift, in wescher die gestern beschlossenen Volkswuͤnsche enthalten waren, denen er, wie es scheint, auf eigene Faust, noch brigefuͤgt hatte, der verfassungswidrigen Beschluͤsse des letzten großen Raches in Anklage⸗Zustand versetzt oder wenigstens nicht wieder waͤhlbar erklaͤrt werden, weil sonst die Volks⸗Aufre⸗ gung heftiger werden und die Bewaffnung nicht aufhoͤren koͤnnte. Die provisorische Regierung moͤge bedenken, daß das oͤffentliche Wohl (also nicht die Verfassung?) das hoͤchste Gesetz sey. Man moͤchte aus diesem Wunsche fast schließen, daß die Radikalen, ungeach⸗ ter ihree Sieges, dennoch Wahlen in anti⸗radikalem Sinne befuͤrchten. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, muß noch berichtet wer⸗ den, daß die Nuova Gazetta, das Hrgan der gestuͤrzten Re⸗ gierung, welches noch vor kurzem die ungluͤcklichen Großraths⸗ Beschluͤsse vertheidigt hatte, nun mit seinem fruͤheren Gegner,

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daß die Beguͤnstiger

dem Republicano, im Jubelgeschrei wetteifert und seinen ge⸗ . Dieses Blatt berichtet, 300 Leute seyen von der alten Regierung „zur Vergie⸗ sung von Buͤrgerblut“ bewaffnet, aber beim Einzug des Landsturms in Locarno so betrunken und undisziplinirt gewesen, daß ihr An⸗

fallenen Goͤnnern Schimpf und Schande nachruft.

fuͤhrer selbst Angst vor denselben hatte. Als sie aufgeloͤst wur⸗

den, haͤtten viele derselben die Waffen gegen diejenigen wenden

wollen, die sie herbeigerufen und so schaͤndlich im Setiche ge⸗ lassen haͤtten.

Locarno, 11. Dez. Die nach Canobbio in Sardinien ge⸗ ftuͤchteten sechs Mitglieder der bisherigen Regierung des Kanzons

Tessin haben durch ein Schreiben vom gten d. M. erklaͤrt, daz

sie, um Blutvergießen und Buͤrgerkrieg zu verhuͤten, dem großen

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sie sich die

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Ra:h 8,29 Dimissson einreichten und bereit seyen, denjenigen zu gehor L 82 jetzt die Regierung des Kantons aͤbernehmen wuͤr⸗ den. -*b sind in diesem Augenblicke noch 1100 Mann Bewaff⸗ 2en eeoc, die 6 lange hier bleiben wollen, bis die neue Regierung erganssirt seyn wird. Der große Rath ist

2 8849 1 Weind. gro * st auf den löten d. M. zusammenberufen. s aeen

Spanien.

M 18 1 J* V A 8 eös⸗ n I. Dez. Die Wahi⸗Bewegungen dauern fort, und die Moderados hieten alle ihre Kraͤfte auf, um sich die Ma⸗ soritaͤt zu sichern. Besonders beiathen ge sich, die bedeutendsten

Säne net konservativen Seite, wie die Herren Galiano, Istu⸗ riz, Martinez de la Rosa, Moe und Pidal, in die Cortes zu bringen.

Der Kogtrakt fuͤr die Verproviantirung der Armee ist mit den Herren Carasco, Minari und Crespo abgeschlossen worden.

Nachrichten aus Valencia vom 3ten d. zufolge, ist das Kastell von Guevara auf Befehl der Regierung der Koͤnigin in die Luft gesprengt worden.

1 Als das jetzige Ministerium in den General Espartero drang, er moͤchte eine Proclamation zu Gunsten der Cortes⸗Aufloͤsung publiziren, soll derselbe geantwortet haben, er werde, als Mi⸗ litair⸗Chef, sich nicht in die Staats⸗Angelegenheiten mischen; doch könne das gegenwaͤrtige Ministerium eben sowohl wie jedes an⸗ dere auf seinen Beistand und auf den seiner Armee nehmen, wenn es sich darum handeln sollte, die strenge stabens und Geistes der Verfassung geitend zu machen.

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Konstantinopel, 28. Nov. (Journ. de Smyrne.) er Politik herrscht hier jetzt eine voͤllige Stille und die fruͤ⸗ haͤtigkeit wird wohl erst nach dem Bairam⸗Feste wieder Auch uͤber den Stand der Unterhandlungen, die, wie „zwischen der Pforte und dem Vice⸗König angeknuͤpft sind, verlautert nichts. Die Hoffnung, diese Angelegenheit enoigt zu sehen, gewinnt indeß immer mehr Konsistenz. 8. iplomaten erwarten in Folge von Berathungen, die an chiedenen Hoͤfen sollen stattgefunden haben, neue Instructio⸗ Deit einigen Tagen giebt man indeß als Grund fuͤr die Unthaͤtigkeit in der biplomatischen Welt die bevorstehende Abbe⸗ rufunz des Repraͤsentanten einer der Hauptmaͤchte an und erst nach der Ankunft seines Nachfolgers, der uͤbrigens bereits er⸗ naannt sey, waͤrden die Unterhandlungen wieder aufgenommen, dann aber auch bis zur definitiven Loͤsung der Orientalischen Frage nicht wieder unterbrochen werden. Dies Gerücht, dem man in den diploma ischen Salons in Pera allgemein einen ge⸗ wissen Glauben schenkt, hat in der politischen Welt roßes Auf⸗ sehen gemacht und man erwartet mit Ungeduld die Ankunft des naͤchsten Couriers, um zu sehen, ob derselbe die Bestaͤtigung jenes Geruͤchtes uͤberbringt oder nicht.

Die Minister der Pforte sind, ungeachtet des Ramasan, fort⸗ waͤhrend mit der Ausarbeirung der zur Ausfuͤhrung des Hatti⸗ scherifs vom 3. Rovember erferderlichen Gesetze beschaͤftigt, na⸗ mentlich mit denen, die sich auf die Erhebung der Abgaben und die Rekrutirung beziehen. Es bieten in Bezug auf diese beiden Punkte die Sitten des Landes große Schwierigkeiten dar; die bedeutendsten scheinen jedoch uͤberwunden zu seyn, und man zwei⸗ felt nicht, daß diese Arbeit, die Männern von unbestreitvaren Faä⸗ higkeiten anvertraut worden ist, bald in der moͤglichsten Vollkom⸗ menheit beendigt seyn wird. Dies kann indeß erst nach dem Bai⸗ ram geschehen. 82

Seit einigen Tagen spricht man davon, daß Achmed Fethi Pascha, ehemaliger außerordentlicher Vorschafter der Pforte in Parts, in derselben Eigenschaft nach London bestüamt sey und daß daher der gegenwaͤrtige Geschaͤftstraͤger in London, Tallat Efendi, nach Konstantinopel zuruͤckkehren werde.

Der Sud de Marseille meldet aus Konstantinopel

vom 27. November: „Die Aegyptische Frage schreitet nicht vor⸗ wärts. Vor kurzem hat ein Courier aus London dem Britischen Botschafter Instructionen uͤberbracht, die, wie man versichert, von den Ansichten Frankreichs sehr abweichen. Waͤhrend Herr von Pontois in das Mehmed Ali zu unterhandeln, verlangt England, daß die Unter⸗ handlungen ihren bicherigen Gang gehen sollen, und die Pforte, gewohn: zu temporisiren und vielleicht auf das hohe Alter des Vice⸗Koͤnigs rechnend, foigt den Rashschlaͤgen Englandsd. Auf diese Weise ruht die Loͤsung der Frage in den Haͤnden der fuͤnf Maäͤchte, die sich schwer verstaͤndigen werden.“ Smyrna, 30. Nev. In dem hiesigen Echo de lOrient liest man: „Die mit dem letzten Dampfboote von Trapezunt ein⸗ getroffenen Nachrichten aus Persien lauten sehr zufriedenstel⸗ jend. Man betrachtet die Differenzen mit England als beendigt und der Oberst Shiel, welcher nach der Abreise des Herrn Maec⸗ neil als Geschaͤftstraͤger zuruͤckblieb, wurde unverzuͤglich in Tehe⸗ ran erwartet. Die Ruhe und das Vertrauen waren wieder her⸗ gestellt und der Handel nahm mit jedem Tage mehr zu.“

Konstantinopel, 28. Nov. (A. Z.) Das Mißlingen der

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Entwuͤrfe Frankreichs, welches nichts Geringeres beabsichtigte, als auf eigene Faust, nach eigenen Ideen, mit Hintansetzung aller Europaischen Maͤchte die Verhaͤltnisse des Orients zu ordnen, bildet unstreitig eine der wichtigsten Epochen in der merkwuͤr⸗ digen Geschichte der Orientalischen Frage. Das energische Vor⸗ gehen Frankreichs, der wohlkombinirre Plan, die klug berech⸗ neten Versuche, die Tuͤrkischen Machthaber und selbst die Gebie⸗ terinnen des Tuͤrkischen Harems zu gewinnen, dies Alles, unter⸗ stuͤtzt durch die ganze Gewandtheit und Energie des Vice⸗Ks⸗ nigs, schienen den Freunden einer neuen Aegyptischen Monarchie die Gewißheit des Erfolgs zu gewaͤhren. In diesem Sinne nahm Frankreich die Worie: man muͤsse es der Pforte und Meh⸗ med Ali uͤberlassen, ihre Differenzen zu schlichten, dem Sul⸗ tan komme die Bestimmung zu, ob und welche Opfer er der Wiedererlangung des Friedens bringen wolle, nicht die Sache der Maͤchte sey es, sich in die Details der Aegyptisch⸗Tuͤrkischen Ausgleichungen zu mengen, ihnen stehe bloß zu, dem zu Stande gekommenen Arrangement im Ganzen ihre Garantie zu gewaͤh⸗ ren oder sie ihm zu versagen. Wollte man durch Aufstellung solcher Grundsatze die andern einschlaͤfern, zur Unthaͤtigkeit ver⸗ leiten, um desto erfolgreicher die eigenen Kraͤfte anzuspannen und Mehmed Ali seinem Ziele zuzufuͤhren? Der Plan scheiterte; ob an der Wachsamkeit der andern Großmaͤchte oder an dem Aegyptischen Eizenduͤnkel und dem uͤbertriebenen Selbstvertrauen der Franzosen? Wir glauben an beiden. Unverkennbar war die Wirkung, welche die am 18ten d. M. erfolgte Ankunft des Fuͤr⸗ sten Wolkonsky von Odessa, der mit wichtigen Depeschen fuͤr Herrn von Butenieff versehen war, in den diplomatischen Bewe⸗ gungen hervorbrachte. Sowohl der Englische als der Russische Botschafter en wickelten eine groͤßere Thaͤtigkeit, Beide hatten mehrere laͤngere Unterredungen mit Reschid Pascha. Bald er⸗ schien Herr Cadalvéne, der natuͤrlich, obwohl im Namen der Pforte handelnd mehr als Franzoͤsischer denn als Tuͤrkischer Ab⸗

Ausfuͤhrung des Buch⸗

Tuͤrkische Ministerium dringt, direkt mit

ö8ööennn.

gesandter in Alexandrien wirkte. Er uͤberbrachte (wie fruͤher schon erwähnt) als Antwort auf die von der Pforte gemachten Anträge die uͤberspannten Franzoͤsisch⸗Aegyptischen Anforderungen. Mit Zuversicht schien Herr von Pontois darauf zu bauen, die Pforte zur Annahme der durch Cavaldene uͤberbrachten Vor⸗ schlaͤge bewegen zu koͤnnen. Er tauschte sich: die Pforte zog sich von jeder Separat⸗Unterhandlung zuruͤck. Wie ganz anders hat sich nun die Sache gestaltet! Das Vertrauen der Pforte auf eine endliche Uebereinkunft der anderen Großmäaͤchte hat sich neuer⸗ dings gehoben; sie blickt klarer in die Demarchen der Franzoͤsi⸗ schen Diplomatie; Herr von Pontois hat einen großen Theil seines Kredits verloren, so daß die ganze Politik des Orients in eine neue Phase eingeht, die der Pforte erlaubt, mit etwas mehr Hoffnung in die Zukunft zu schauen. . Die Pest von Alexandrien hat nichts von Wichtigkeit mitge⸗ bracht. Eine große Anzahl Exemplare des Hattischerifs war da⸗ selbst, trotz aller Bemuͤhungen des Vice⸗Koͤnigs, seine Verbreitung zu verhindern, in Umlauf und hatte den Weg unter die Besatzung der Tuͤrkischen Flotte gefunden. Dieses Programm der gegen⸗ waͤrtigen Osmanischen Regierung bewirkte uüͤberall eine große Sensation. 1 Ein kleines ceremonielles Mißverstaͤndniß hat die Landung

des Griechischen Ministers, Herrn Zographos, um einen Tag ver⸗ Serails gegenuͤber vor Anker gegangen war, hatte die gewoͤhnliche Salutation mit 21 Schuͤssen gemacht, erhielt jedoch nur 18 zur Erwiederung, Die

spatet. Der „Otto“, welcher der Spitze des

weshalb Herr Zographos sich weigerte, ans Land zu gehen.

Sultan zu uͤberreichen. Von der Tuͤrkischen Graͤnze, Der Aufstand von Prisrend ist zu Ende.

fuͤr alles Geschehene unbedingte Amnestie verkuͤndet wird.

Uruͤck. Tadel.

hältnisse zu Oesterreich sich wieder drohend gestalten.

Kunde erhalten, als er den Thaͤter ergreifen erschießen ließ.

ged. nen zugefuͤgte Beleidigung unnachtsichtlich strafen werde. wieder

E

gestattet worden.

3 Telegraphische Nachrichten. Köͤln, 22. Dez.

worden ist.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. erlin.

Ursprunge des Galvanismus.

ußgen und der Zersetzbarkeit der Flüssigkeiten Weise barthut.

die von Herrn Dr. Riese genau ermitteite, sehr geringe Leitung und Fähigkeit für Elektricttät, vermöge welcher diese Legirung zur Messung

Elektricität mehr als irgend ein Metall geeignet ist und auf die hohe Stelle derselben in der thermo⸗elektrischen Reihe, in Folge welcher Eigen⸗ schaft und der geringen Wärmeleitung diese Legirung wirksamere Thermo⸗ kette, mit Ei en liefert, als das ungleich kostspieligere Platin. Eine zur Probe aus Neusitber und Eisen durch Nietung angefertigte Thermo⸗ keite von sechs Gliedern wurde dabei vorgezeigt. Herr Ehrenberg theilte mit, daß der mikroskopischen Analyse der vom Herrn Geh. Ober⸗ Bergrath von Dechen ihm übergebenen braunkohlenartigen Massen vom Gerstiuger Busch im Siebengebirge und vom Vogelberge hexvorgeht, daß auch diese Substanzen sehr viele Kieselschaalen von Jufusorien er⸗ kennen lassen und sich als bituminöse mit Pflanzentheiien gelnischte Polirschiefer zu erkennen geben, wodurch, zufolge der Mitheilung im Avpril d. J. das Vorkommen des gelben Sicilianischen Dysodils in schwarzer Färhung auf drei bisher unbekannten Punkten Deutschlands ausgedehnt wird. Ferner zeigte derselbe die von ihm bei Wismar entdectten kieselschaligen, frei verkieselten und nur zum Theil zu festen Feuersteinen verschmolzenen, im Durschnitt algenartig zelligen Brvozoen (Cerioporen, Escharen u. dgl.) sammt ihren gleichen kalfschaligen Arten der Kreide von Rügen vor. Derselbe theilte alch erläuternde Nachrichten über die vielbesprochenen wattenartigen Ueberzüge des Landes in Schlesien nach der großen Oder⸗Ueber⸗ schwemmung im Jahre 1736 mit, wozu er durch gütige Mittheilung des Herrn Regiernngs⸗Rath Hagen in Königsberg in den Stand gesetzt war, wescher ihm des Professor Rabpolt Mquustript abschriftlich mitgetheilt, und ein darin befindliches Stück der Substanz selbst beigefügt hatt⸗. Nach Herrn Ehrenberg's Untersuchung ist auch Rappolt’s Substanz, welche 1736 sechzig Hufen Acker bei Elbingen bedeckte, keinesweges, wie der⸗ selbe glanbte, von Filz, von zersörten Pflanzenre en, sondern aus le⸗ benden Konferven Uund Infusorien gebildet gewesen, deren Hauptmasse aber nicht die einfach fadenartige Conferva rivülaris der diesjährigen Watte von Saber, sondern dieselbe ästige Conferva crispatd bildet, welche das Meteor⸗Papier von Randen 1686 ansmachte, deren einge⸗ falzte Kiesek⸗Infusorien aber meist denen von Sabor gleichen und „.eoh I meisg a eai ches

cctr ekas IEIEI11 Iimems Sin Frennneen

fehlenden drei Schuͤsse wurden nachtraͤglich erst am folgenden Tage abgefeuert, wodurch die Sache wieder in Ordnung kam. Herr Zographor hat werthvolle Geschenke seines Monarchen dem

7. Dez. (Deutsche Bl.) 2 In den letzten Tagen des November erschien ein Abgesandter des Rumely SWalessy, in der Person des zum neuen Kommandanten von Prisrend ernann⸗ ten Passim Efendi, mit einem Großherrlichen Ferman, wodurch Nach kurzer Unterhandlung hieruͤber zog Passim Efendi in die Stadt ein, und die Bewohner kehrten zum Gehorsam gegen die Pforte Diese Act der Stillung des Aufstandes findet Lob und Der Menschenfreund freut sich, daß auf solche Weise Verirrte ohne Blutvergießen durch Milde zu ihrer Pflicht zuruͤck⸗ gefuͤhrt wurden, waͤhrend Andere hierin nur einen eclatanten Be⸗ weis der Schwaͤche erblicken, der bei dem geringsten Anlaß aͤhn⸗ liche Unordnungen zu gebaͤren geeignet 1ey Hinsichtlich Mon— tenegro's hatte man vor einigen Tagen gemelden, des dessen Ver⸗ Heute kann man versichern, daß bereits alle Besorgnisse gehoben sind. Der Vladika hat in den letzten Tagen sichere Beweise geliefert. Kaum haite er von dem kuͤrzlich an einem Oesterreichischen Un⸗ terthan aus Spizza durch einen Montenegriner veruͤbten Morde und auf der Stelle Auch die Hernitzanen, welche sich in letzter Zeit wieder gegen die mit dem jetzt beendigten Vermessungs⸗Geschaͤft an der Gränze brauftragten Oesterreicher strafbare Neckereien er⸗ laubten, hat der Vladika zur strengen Verantwortung gezogen. Semmtliche Schuldige wurden auf seinen Befehl gebunden nach Cetinje gebracht, wo sie nun far ihren Uebermuth in Ketten lie⸗ Alle diese Anordnungen hat der Vladika dem Dalmotiner Gouvernement anf loyale Weise angezeigt, und bei diesem An⸗ laß wiederholt versichert, daß er jede Oesterreichischen Untertha⸗ Folge dieser friedlichen Gestaltung der Verhaͤltnisse ist die 86 sagt gewesene Ausfuhr von Kriegsbeduͤrfnissen nach Montenegro

¹ Das Ymsterdamer Han delsblad vom

lsten d. M. enthaͤlt die Nachricht aus dem Haag, daß in der am 20sten von der zweiten Kammer der Generalstaaten gehalte⸗ nen Sitzung der Gesetz⸗Entwurf wegen einer Anleihe von 56 Mil⸗ lionen fuͤr Ostindien mit 39 gegen 12 Stimmen verworfen

In der Versammlung der hiesigen Gesellschaft natur⸗ forschender Freunde, welche für den Monat Dezember am 17ten d. stattfand, sprach zuerst Herr Poggendorf über die chemische Theorie vom ge 2 Er zeigte, daß das von Faraday in neuerer Zeit als besondere Stütze dieser Theorte betrachtete Uebergewicht einer Keite aus Platin, Zink und Säure über eine aus denselben Me⸗ tallen und Jodkalium⸗Lösung gebildete, näher untersucht, die stärssten Argumente gegen die Richtigkeit derselben liefert, und theilte einen Versuch mit, welcher die Unabhängigkeit der clektromotorischen Kraft der Hydroketten sowohl von der Temperatur als von dem Leitungsver⸗ 8 auf eine sehr einfache lihut. Ferner machte derselbe auf ein Paar bisher noch nicht benutzte phosikalische Eigenschaften des Neusilbers aufmerksam, auf

eleftrischer Widerstäunde und der Fortpflanzung und Geschwindigkeit der

sämmtlich bekannten Arten angehören. Herr Leo 1 äußerte über Hipporiten im Weseuntlichen i dahin: . öee. ten Struftur ihrer Schale gemäß können es nur Korallenstämme seyn, den Cpatopsollen analog. Auch giebt der Durchschnitt eines Cya⸗ topsyllen, flexnosum oder C. ceratites (Goldfuß . 17. s. 2. 3.) eine Ulare Vorstellung dieser Hipperiten⸗Struktur. Diagonale Kamellen bilden die Rinde und werden von unzähligen Radien durchfurcht, wel⸗ che am Rande als engstehende Langsstreifen hervortreten. In der Mitte bilden sich kammeraͤhnliche Scheidewände. Diese Mitte, aus feineren zerstörbaren Radien bestehend, wird leicht aufgelsst und es bleibt, so wie auch bei den Cyatopsollen, eine große innere Höhlun durch die ganze Länge des Stammes. Die Kannesirungen der änße⸗ ren Oberflache, welche man sogar mit einem Svpho verglichen hat, entstehen aus Tumescenz einzelner Theile des Randes, auch wehl aus Einschließung kleinerer Hippuriten durch größere, aber der sonderbare und ganz eigenthümliche Deckel dieser Geschöpfe ist auf ganz gleiche Art gebildet. Nadien oder senkrechte Kamellen gehen vom Rittelp nkt gegen den Umkreis und werden von diagonalen aufsteigenden Trichter⸗ Kamellen am Rande durchsetzt, welches der Siruftur der Schate einer Bivalve oder Acephole gänzlich entzogen ist. Daher fönnen Hippuriten (Radioliten, Sphäruliten, Caprinen) weder chamenartige Biralven sevn (des Habes), noch Cephalopeden (Lamark), nech Brachlopeden (Goldfuß), sendern sie gehbren zu den vielstrahligen Zoophyten von der Familie der H cukarien (nach Ehrenberg). Hippuriten sind aus⸗ gezeichne Leitmuscheln für die unteren Schichten der Kresde⸗Formation. Herr von Dechen legte hierauf einen Versteinerungs⸗Körder aus dem Stettiner Steinkohten⸗Gebirge vor, welcher nach der Struktur, äußeren Form und dem Inhalt an Fischschuppen nur für einen Coprolithen zu halten seyn dürfte. Endlich zeigte Herr Dr. Lncae eine von ihm ge⸗ fundene, dem Mutterkorn des Getraldes ähnliche eigenthümliche Bil⸗ dung bei Caris limosa.

Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 22. Dezember. 2. 52 9 2 88 8 . . A 4 u2 Zeirdauer Abgang Zeitdauer en von m B St. M.] Potsdam.

Um 7 Uhr Morgens .. 40 Um 8 ½ . 10 » 1“ 39 12 Nachmitt... 135 Nachmitt.

Abeuds.. 7 272 Abends...

61 2„ 8

Uhr Morgens. Mittags..

2

⸗. 10

Meteorologische Beohachtungen. Viergens Süten unttags Arends Nach einmatiger

6 U‚r. 16 Ubhr. Beovachzung.

1839.

22. Deiember.

Fhausunzt. Du v ssat izung

IDufdmwörix- 6,09 R. 0,1 3uꝗ . rzenwärme 1 5“ . Ausdunstung 0, 20 Mꝛh Nieberschlag 0,36 „t. Finh SO. Warmewechsei *+ 5,0“ Wesherans.. + 31°, Tagesmirtel: 333,29“ par. 4.2 9 R. + 37 N., 90 Ct. SSDO. Beriin SEZ8“ Den 23. Dezember 1839. dmtlicher Fendz- vndu eid-trzur- 7ee

22 Fr. Cour. 8 E1. Cau¹.

NBag, e -la. 1 n Eüerf. SCels. St.-Sounla-Sch. 4 1031 1/712 1.2 12 KIarpr. EFranatr. ** 15234 Pe. Eagt. Obz. 20. 4 1027 12 1921 2 Pomnm. 60. *. wreer eneeh

H8. 71 [Kur- 8. Neum. do. 103 Kurm.Ark. 00LMg. 22 1013,4] 1011 4 [Sckleziache do. 192 ⁄2 Noam. Scholdv. 2* 161 ¾ 101 ¼½ [Covp. 8n4⁴ Zinz- 1 Beri. Srade-Obl. 4 103 ⁄½ Sch. d. K. u. N. 96 Köuigab. da. 4 Gold àl marco Z5 Rlbiuger do. 5 Neue Dukaten 182 ⁄½ dito. do. 9 ¼4 Frirdrichsd'or 2 12 % Danz. 4o. ia Th. 72 —— Golémün- Wessp. Pfaudbr. 52 10u à 5 Tub. Grolsk. Pos. da. 4 104 ༠1032 ¼

Aun

an. *2.

97⁄12

Diukonte

A u 8 Ar 6⸗

1 Amzverdam, 19. Dezember.

Niederl. wirkl. Schuld. 511,16. 5 % dν. 98 1. 5 % Span. 22 ½. Passive —. Ausg. Secb. —. Präm.ü-Sch. Poln. —. Cesterr. Met. —.

Antwerpen, 18 lDezeimnber. Neue Anl. 22 ½. 7/16. Frankfurt a. M., 20. Dezember.

Oesterr. 5 % Met. 106 8⅞ G. 4 % 992 G. 2 ½ % 57 G. 1 % ,G. Bank- Acuen 1986.1984 Vartial-Obl. 151 1 GC. L.ose au 500 Fl. 143 ⅛1. 143. L.o0se zu 100 lL. Preuss. . 2 2 9 87 1“ 1e“ Fe⸗ 70 ⅛. 59 %½.

8%%1 Spun. Anl. 78718, 7 /4. 12,70 Holl. s. 51 /4.

Eisenbahn-Actien. SI. Germain 280 Pr. Verseillies rechtes Ufer 515 Br. do. iinkes Ufer 320 Br. Strafsburg-Bazel 320 Br. DBordesux -Teste —. Sambre-Meuse —. Leipzig.Dresden 9འ½ G. Köm -Aachen ½82 Br. Cemp.- Ceutrale —. 8** .

HIaasburg, 21. Dezember.

Bauk -Actien —. Engl. Kuss. 1001¼8.

. London, 16 Dezember.

Cons. 3 % 91 7⁄1. Uelg. 1001 ½ Neue Anl. 23 ¼. Passive 57⅓-. Ausg. Sch. 107* 4. 2 ½ % fIolf. 53 31¾. 59 0 991¼4. 299⁄8 Fort. 33 2- 8. 23 ⁄½. —g —. Bras. 71 ¼. Columb. 25 ¼ꝑ. Mex. 28 ⁄à¼. Feru 16. Chiß —.

Paris, 18. Dezember. 1

5 % Rente sin cour. 112. 3 % tin cour. 80. 55. 5 % Neapl.

fin cour. 101. 59. 5 % Span. Rente 25. Passive GIs8. 3 % Port. 23 ⁄. Wien, 18. Dezember.

Met. 107 ¾. 4 % L 9. ½ 3 % 89 ¼. 2 ½ % —.

Rank. Actien 6 3 Anl. ac 1844 143 ⁄4. 0 1839 1121 .

Konigliche Schauspiele.

Dienstag, 24. Dez. Kein Schauspiek. Mittwoch, 25. Dez. Im Opernhanse: Armide, große he⸗ roische Oper in 5 Abth., Musik von Gluck. Ballers von Hoguet. Preise der Platze: Ein Platz in den Logen des ersten Ran⸗

es 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc. 31 236 9 Im Schauspieihause: Raphael, Lustspiel in Akt, von Ca⸗ stelli. 1b Schwaͤrmerei nach der Mote,

Schauspiel in 4 Abth., von C. Blum.

722448

Zinsl. 6 ¾.

5 %

191 2.

Hierauf, zum erstenmale:

Donnerstag, 26. Dez. Im Opernhause: Die Nachtwand⸗ lerin, Oper in 3 Abth., Musik von Bellini. Hierauf. Der Polterabend, komisches Ballet in 1 Akt, von Hoguet. 8

dicht in 5 Abth., von

Im Schauspielhause: Nathan der Weise, dramatisches Ge⸗ S. E keisin. s. . uzsgatah .

472

Koͤnigsstaͤdtisches Theater. Dienstäag, 24. Dez Kein Schauspiel. 1 Mittwoch, 25. Dez. Lucretia Borgia. Oper in 3 Akten, nach dem Italiaͤnischen des Romani, uͤbersetzt von Caͤpius. Mu⸗ sik von Donizetti.

Donnerstag, 26. Dez. in 3 Aufzuͤgen, nach van der

Christine von Schweden. Drama Velde, von W. Vogel. Verantwortlicher Redactenr Arnold.

Frdruck bel A. W. Had