1840 / 9 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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(Danz. 3.) Die hiesige Rheederei 10 Pinkschiffen, enthaltend 3601 Nor⸗ 698 N. L., 22 Barkschiffen: 5497 N. 4 Schoonern: 1183 N. L., 2 Gal⸗ kassen: 157 N. L. und ³ Kuffschiffen: 733 N. 9.½ üͤberhaupt 70 Seeschiffen, enthaltend 13,708, Normal Lasten. Diese Schiffe gehoͤren 30 Rheedern. Der hiesigen Dampfschifffahrts Gesell⸗ schaft gehoͤrt das Dampfschiff „Ruͤchel⸗Kleist““; zwei neue Schiffe und noch auf dem Stapel. Unter den seewarts au sgegan⸗ genen Waäaren befanden sich an Getraide und Sasten: Last 21 Scheffel Weizen, 12,786 Last 32 ½ Scheffel

6279 Last 34 Scheffel Gerste, 798 Last 31 Scheffel

Hafer, 46457 Last 46 Scheffel Erbsen, 1143 Last Leinsaat und 481 Lasten 51 Scheffel Rappsaat; an Eichen⸗Hoͤlzern: 828

Da'nzig, 31. Dez. besteht gegenwirtig aus: mal⸗Lasten, 2 Galiothen: L., 17 Briggs: 24-0 N. L.,

ʃ

Stuͤck Balken, 800. Sruͤck Planken, 585 Stuͤck Klappholz, 9 St. Knicholz, 4976 Schoct Stabe; an Fichten⸗Hoͤlzern: 59,866 S uͤck Balken, 8 Stuͤck Masten, 20 Stuͤck Graͤne und Spieren, 307,6 ‚: Dielen und Dielen⸗Enden, 258 Stuͤck Mau rlatten, 235 Seuͤck Latten und Stangen, 11,893 Schock Schiffsnagel und Keilen, 921 Faden Splitrholz, 138 Faden Brennhobz u. s. w.

Elbing, *. DJan Einer noch gestern Abends spat durch Cst fet e hier eingegangenen Benachrichtigung zufolge, ist am 29. Abends die Weichsel bei Warschau aufgegangen und hat der Eisgang 9 Schiffskahne von der dortigen Bruͤcke mitgenommen. Da der Schnee in den Gebirgen, des Regens wegen, zu schmel⸗ zen angefangen, so besorgte man ein groͤßeres Anschwellen des Stromes. Aber auch bei Thorn ist am 1. Januar Mittags der Aufbruch der Eisdecke der Weichsel bei einem Wasserstande von 9 Fuß 2 Zoll erfolgt, und war das Eis dort in fortwaͤhrender Veweg ng.

Dirschau, 2 Jan. (Elb. Z.) Offizielle Nachrichten aus Krakau melden, daß in Fo’ge mehrtaͤgigen Regenwe ters dort das Eis der Weichsel am 25. Dezember bei 6 Fuß Wasserstand zum Aufbruch gekommen ist. Hier liegt die Cisdecke in Folge der wieder eingetretenen Kaͤlte von 122 unveraͤndert fest, wird mit voͤlliger Sicherheit mit den schwersten Lasten passirt, doch waͤchst das Wasser langsam und steht heute 9 Fuß 2 Zoll. In den letz⸗ ten 24 Stunden betrug das Steigen 7 Zoll.

Stralsund, 31. Dez. Schifffahrt. Im Laufe des Monats November d. J. gingen 79 Seeschiffe, von denen 26 be’aden waren, in die Neu⸗Vorpommer chen Haͤfen ein, und unter den ausgegangenen 32 Seeschiffen waren 24 befrachtet. In der Gezend des sogenannten Darßer Orts strandete am dten d. M. Abends 11 Uhr die Schwedische, mit Eisen und Brettern beladene, von Stockholm nach Flensburg bestimmte Schaluppe. Die Mannschaft wurde gerettet, und auch die Ladung geborgen.

Ungeachtet der weit vorgeruͤck en Jahreszeit liefen im Mo⸗ nate Dezember c. bis zum Eintritt des strengen Frostwetters in die diesseitigen Hafen ein: 65 Schiffe, von welchen 15 beladen und 50 geballastet waren. Aus den Haͤfen liefen aus: 3 bela⸗ dene Schiffe. Zwei Schiffe strandeten an den hiesigen Kuͤsten: Am lsten d. eins, nach Anklam gehoͤrig, an der Insel Zingst bei Prerow. Die Besatzung von &8 Mann wurde theils in dem eige⸗ genen Schiffsboote, theils durch Prerower Einwohner gerettet Das zweite, aus Memel, strandete am 5ten d. bei dem dicht an der Ostsee auf der Insel Zingst belegenen Dorfe Stranimke in Folge widriger Winde, starken Stromganges und dicker neblich⸗ ter Luft. Die Schiffe⸗Besatzung, aus zwoͤlf Mann, der Tochter des Schiffers und einem Passagier bestehend, ist von den Bewoh⸗ nern des eine Viertelmeile von Stranimke entfernten Dorfes un⸗ ter Leitung des Schulzen Parow in Sicherheit gebracht.

Koͤln, 2. Jan. Es ist hier der sehr ausfuͤhrliche „vierte Jahres⸗Bericht des Verwaltungs⸗Ausschusses des Ver⸗ eins zur Besoͤrderung des Taubstummen⸗Unterrichts zu Koͤln“ erschienen. Nach kaum sechsjaͤhriger Wirksamteit des Ver⸗ eins sicht er schon gegen 40 Taubstumme aus allen Theilen der Rheinprovinz hier versammelt, nachdem die Anstalt nur mit sechs eröͤffnet worden. Durch Vermaͤchtnisse und Geschenke, so wie durch die Beiträge der Mitglieder des Vereins deren Zahl zwischen 350 und 400 geschwankt hat sind die Mittel herbei⸗ geschafft worden, um das Ganze zu erhalten und mehr oder we⸗ niger Unterstuͤtzung den beduͤrftigen Zoͤglingen angedeihen zu lat⸗ sen. Die Erfolge des Unterrichts und der Erziehung sind geeig⸗ net gewesen, den Wohlthaͤtern und Befoͤrderern hinlaͤngliche Ge⸗ nugihuung zu gewaͤhren. Außer vielem Anderen enthalt das Buͤchelchen auch den Reise Bericht des Lehrers Buͤscher, in wel⸗ chem naͤhere Nachrichten uͤber mehrere Taubstummen⸗Anstalten in Sachsen und Preußen gegeben wird.

Elberfeld, 4. Jan. Die Stadt Elberfeld zaͤhlte mit Anfang dieses Jahres 26,117 Seelen (von denen 17,802 maͤnnlichen Geschlechts), und zwar 29,007 Evangelische, 6999 Katholiken, 13 Mennoniten und 98 Juden. Geburten fanden 1686, Sterbefäͤlle 1349 statt. Der unehelichen Geburten waren 69, aber keine Ehescheidung. In Barmen wurden 1889 1227 Kinder geboren, es starben 982 Personen; 44 uneheliche Gebur⸗ ten und eine Ehescheidung fanden statt. Dieses Verschwinden der

Ehescheidungen im ganzen Wupperthale ist eine be onders beach⸗

tungswerthe Erscheinung. Unsere Stadt verschoͤnert sich ferner zusehends, die Gasbeleuchtung ist sast uͤberall eingefuͤhrt, neue geraͤumige Straßen werden gebaut, meist nach Duͤsseldorf zu, was schon dadurch erklaͤrlich wird, daß die Eisenbahn von hier dahin 1841 vollendet seyn soll und die Communication bedeutend heben wird. Der Marktplatz ist schon theilweise geordnet und wird bald ganz nach Wunsch eine Zier der Stadt werden, große Hauser erheben sich uͤberall.

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Wissenschaft, Kunst und Literatur. Berlin. Die Sitzung des Vereins für Erdkunde am Januar wurde eröffnet durch Verlesung eines Cirkulars der Universität von Athen in Beziehung auf Unterstützung zur Vervellständigung ihrer li⸗ terarischen Hülfsmittel und Gründung eines angemessenen Lokals. An die Uebergabe von: Friedrich Hoffmann's geognostischen Beobachtungen, gesammelt auf einer Reise durch Jialien und Sicilien in den Jahren 1830 bis 1832, knüpfte sodaun Herr von Dech en eine Vorlesung über die orographischen und geegnostischen Verhältnisse von Sicilien. Tarauf las Herr Link über die Monti Pizani. Herr von Olberg berichtete über die von Herrn von Götze übersendelen Werke: „Buch um Abriß der alten Karte des Russischen Reichs, und Bericht über 48 Unterrichtswesen in Rußland 1838, und übergab ein vervollstän⸗ diates Verzeichniß der in Rußland erschienenen Karten. Zuletzt theilte derselbe historische und statistische Nachrichten über Odessa mit. Herr Meyen las über die Militairmacht von China. Herr von Benning⸗ sen beschloß die Sitzung durch einen Vortrag über die ero⸗ hydrogra⸗

““]

8 ö phischen und geognostischen Verhältnisse zwischen dem Rhein und der Seine in ihrer gegenseitigen Abhängigkeit von einander, besonders in Beziehnna auf ote Anzahl der Thalbildungen in den verschiedenen eognestischen Fermationen. Von Herrn von Humboldt war die

ittheilung eingegangen, daß Lord Minto, erster Lord der Admirali⸗ tät, die neuen Vorschläge des Herrn von Humboldt, gleichzeitig mit der Südpolar⸗Expedition des Capttains James Roß mehrere Supplemen⸗

tar⸗Expeditionen zu veranstalten, damt um die ganze Erde der magne⸗ tische Aequator und die Lage der Linie ohne Abweichung erforscht werde, angenommen habe, und von Seiten des Pascha von Aegppten, din dessen Gebicte das Englische Gouvernement auch eine magnetische Station einzurichten wuͤnsche, eine sehr günstige Antwort eingetroffen

sev. Aus einem Schrerben des Majer Sabine an Herrn von Hum⸗ boldt geht außerdem hervor, daß die magnetischen Stationen sich uner⸗ warteter Weise durch eine neue unter den Tropen vermehren, nämlich durch das Indische Observaterium des Rajah von Trancore zu Tre⸗ vandrum unter 81 ½ ⁹½ n. B. und 77° O. L. Gr., dessen Direftor eben nach England gekemmen und stündliche Beobachtungen der Tempera⸗ tur, des Luftdruckes und der Feuchtigkeit, welche zwei volle Jahre lang fortgesetzt worden, mitgebracht habe, so daß auf die e Weise der Wunsch des Herrn von Humboldt in Erfüllung gehe, den magnetischen Zustand der ganzen Erde zu einer gegebenen Zeit durch Anwendung gleicher Mittel lennen zu lernen. An Geschenken erhielt die Gesell chaft in dieser Sitzung folgende Werke: Ritter, die Kunur des Zuckerrohrs. Rost, Beitrag zur Gergnosie von Süd⸗Polen. Verlin, 1840. Brandes, über die Gasquellen in Meien erg. Hannover, 1839. Tafeli. 2dHde Phesulon ca ejusque agro d' sse tatio pevgraphica. Berlin. 1838. 8. Tafel. de via mil tari Romanorum Eynatia, qin Illxyricum Mace- donia et Thracia jungebantur, dissartatio gecg al hica. Tu- bingae, 1837. 4.

Berlin. Auf der Königlichen Bühne kamen in den hbeiden letzten Monaten des verflossenen Jahres zur Aufführung: 13 Opern (Armide, Iphigenia in Tauris, Fernand Cort z, Oberon und der Frei⸗ schütz 2mdl. die beiden Schützen ven Lortzing amal), 5 Singspiele (das Stelldichein von N. Isouard 6mal, der Spiegel des Tausendschen und Er requirirt 2mal), 9 Tragödien (Nathan der Weise und Emtlia Ga⸗ lotti 2mal), 10 Schauspiele (Album und Wechsel 3mal, die Fremde von Frau von Weißenthurn und Sie ist wahnsinnig von Melesvilte 2mal), 25 Lustspiele (die Schleichhändler von Raupach und der reiche Mann von Töpfer amal, die seltsame Wette, die buchstäbliche Auslegung der Gesetze, die Zerstreuten, die schelmische Gräfin von Immermann und Vor hundert Jahren von Raupach 2mal) und 4 Ballets (der Seceräu⸗ ber 3mal und Don Quircte 2mal). Außerdem wurden zmal Levende Bilder dargestellt, und 2mal ließ sich der Violin⸗Virtuos Herr Prume aus Lüttich im Opernhause hören, wo er züuletzt noch durch ein Kunststüctt à la Pagnnim, das Spiel auf der bloßen G⸗Saite, das versammelte Publikum zu stürmischem Beifall hinriß. Unter den in dieser Zeit zur Darstellung gelangten Stücgen waren neu: die in unseren Blältern schen erwähnte Oper von Mehul, ein Tag der Abenteuecr; ein anenvmes Schauspiel, Album und Wechsel, welches anfangs recht gut angelegt ist, auch einen ziemlich fließenden Dialog und ein paar nicht übel gezeichnete Charaltere auf⸗ zuweisen hat, in seiner Lösung aber, die auf Geld⸗Angelegenheiten und plötzlichen Anwandlungen von Edelmuth beruht, nicht zu befriedigen vermag; ferner ein leichter dramatischer Scherz, ebenfalls anonvpm, wenigstens nur mit den Buchstaben A. P. bezeichnet, der Brüuderkuß, bei der Wiederholung sehr passend aus zwei Akten in einen zusammen⸗ gezogen; endlich ein Lustspiel von C. Blum, Schwärmerei nach der Mode, welches in der gewandten und pikanten Manier des Verfassers jene verkehrten und schlimmen Tendenzen, welche Schleiermacher so treffend die düsteren Larven der Zeit nannte wenn auch nicht gerade sehr tief auffaßt, so doch recht lau⸗ nig persiflirt und das durch die drastische und pointirte Dar⸗ stellung aufs beste unterstützt wird. Unter den älteren Opern waren Spontini's Coreez, wie schon erwähnt, und Weber’s Oberon jede mit einer neuen Decoration, gemalt von Gerst, ausgestattet werden, welche sich beide durch sehr poetische Erfindung aueszeichneten; und unter den in die letztere Oper eingelegten Balleis erfreute sich besonders ein Tatarischer Tanz, kemponirt von Herrn Konzert⸗ meister L. Ganz und ausgeführt von Demoiselle Wagen und er. Siullmüller, des lebhaftesten Beifalls. In denselben beiden

onaten wurden auf dem Königsstädtischen Theater gegeben:

9 Opern (des Adlers Herst ven Gläser mal, Lucrezia Borgia zmal, Marino Faliero, die Puritaner und die Familien Capuleti und Mon⸗ leccht 2mal), 8 Sing piele, worunter auf dieser Bühne hanpdtsächlich die Wiener Pessen mit Gesang und die Vandeville’s zählen, (die ver⸗ bängnißvolle Faschingsnacht 2mal, der böse Geist Lumpaciragabundus und Dover und Calais 2mal), 5 Schauspiele (Don Juan von Oester⸗ reich Amal, Christine von Schweden zmal und die Sklavin 2mal) und 9 Lustspiele (der Minister und der Seidenhändler I1mal, Ein Aprilscherz und der Onkel als Meodell zmal, der Dachdecker, der Vater der Debütantin und Endlich hat er es dech gut gemacht 2mal). Neu waren hier: die Oper Lucrezia Borgiga von Donizetti, über welche nach ihrer ersten Aufführung in die en Blättern berichtet wurde; die Gesangs⸗Pesse der Sieg des guten Humors, ven Schichh und Müller; die Schauspiele: die Sklavin, nach Foucher von Herrmann, Reue und Ersatz, ron Vogel, und Christine von Schweden, nach van der Velde’s bekanntem bhisterischen Reman, ebenfalls von Vogel; und die Lustspiele der Minister und der

Seidenhändler, nach Scribe von Riemann, und der Onkel als Modell, nach dem Französischen ven Albert. 10.

Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 6. Januar. Abgang Abgang (Zeitdauer von von Berli Potsdam. [St. M.

Um 7 Uhr Morgens.. Um 8 ½ Uhr Morgens. 19 . 85 12 Mittags..

2 » Nachmitt.. Nachmitt. 47 6 » Abends... 54 Abends. 57 10 3 57

Die lange Dauer der Fahrt um 2 Uhr von Berlin ist durch den Schnee, welcher die Schienen bedeckte, veranlaßt worden.

Zeitdauer n. St. M.

20 n

56

41 46

2 . .

2.

Meteorologische Beobachtungen. 1840. Mor ens †Rachmittage Abends Nach einmaliger 6. Januar. 6 Uhr qbbh 10 Uhr. Beobachrung.

Quellwärme 5,50 R. Flußwärme 0,0 0 R. Bodenwoͤrme 00,9 0 R.

222,4 ven. 333,8„Par. 338,18“ Par. 14° A. 1,2 9 R. 4 1 . 2,90 R. 1,40 R. 4,7 N.

Luftdruc Lusrwäͤrme IThaupunkr

1I1

Ausdünstung 0,021“ Rh.

Niederschlog 00,202 Rhb.

Wärmewechsel 1,2 ° 720

7,2 9.

96 vCt.

96 vCt. 97 vCt. 95 vCt. Srne. Schnee. heiter. Wind ü. 8 N W. NO. NO. Wolkenzu .nn. NRMW. NRO. Tagesmittel: 334,69“„ Par. 2,2 0 R.. 2,7 0 R...

Dunstsattigung W tter

NO.

4 e““

3 Amsterduam, 3. Januar.

Niederl. Wirk! Schuld 5112 ⁄½ 5 %, 4o. 98. Kanz-HBill. 22 ½. 5 % Span. 22 ¾. Passire —. Ausg. 8 h. —. Zinsl. —. l' euss. Präm.-Sch. —. Poln. —. Oesterr. Mer. —. 8 Antwerpen, 2. Januar. Neue Anl. 22 ⁄¼. 8 Frankfurr a. M., 4. Januar. 5 % Met. 107 G. 4 % 99 % G. z. Bank- Actien 2000. 1998. Partial- Obl. 111161A1A2A9A2A“

h Rtrsatemnce

8 Linol. 18

Oesterr. 3 68 88 1 16

2 ½¼ % 57 % Ur.

werden.

3 Akten, von J. Schickh. mische Oper in 3 Akten, von K. von Holtei.

pellmeister Franz Glaser. dischen Theater zu Pesth: Cassian, als Gast)

Roggen 1 Rihlr. 17 Sgr. 6 Pf., auch 3 Pf., auch 26 Sgr. 3 Pf.

Heu 1 Rthlr., auch 20 Sgr.

100 FL. —. PFreuss. do. 4 % Anl. 102 Br. Poln. I. o0se 70 ¼. 70. 2 ½ % lHioll. 51 Ire⸗ 519/⁄16. Eisenbahn-Actien. St. Germain 575 lHir. Vversailles rechtes do. linkes Ufer 330 Br. Strafsburg- Hasel 320 Hr. Sambre- Meuse —. L. eiszig-Dresden 9412 C. Comp.-Centrale —. Paris, 2. Januar. 5 % Rente fin cour. III. 00. 30 % fin cour. S0. 45. 5 % Neapl. fin cour. 102. 2. 5 % Span. Rente 25. Passive 6. 5 % Port. 231. Wien, 2. Januar. 5 % NMet. 107152. 4 % 1005 „. 3 % 8 ¼. 2 ½ % —. Buank-Actien 168 8. Aul. de 1834 143 ½¼. de 1839. 414 ¼.

1.008 e 2 Präm.-Sch. 71 1 C. 5 % Span. Anl. 6 ¾¼. 6 ½.

Ufer 510 Br. Hordeaux Teste —. Köln-Aachen 81 Br.

ön

Den 7. Januear 1829.

Imtlticher Fonds- und weld-Cours-Zettel.

Pr. Coaor. A IIr Tour. Urief 1. ecld. SHrief. 1 Geld. St.-Schuld-Sch 4 101% 35 0 tpr. Pfand' r. 2710 2 ¼ 101⁄¾ Hr. Eunxl. 0 *l. 30. 4 1 3 % 128 Pomm. do. 3; 103 18 I 11 2 % PrämSch.d Seeh. * Kur.-u. Neum. do 34 103 Kurmürk. Owlig. 11 2 ½l 01⁄¾ [chblesische do. 124 1,2 ⁄1 Neum. Schu'dv 10 —1 ¼ 19 2 Coup. und Zius-

Berl. Staut -Opl. 10321 1031 [sc1b. d K u. N. 6890. Gold al marco. Neue Dubaten Friedrichsd'or And. Noldmnhu- zen à 6 Thl. Diekowte

8

9051 8 215

Köuigsb. Elibinger do.

dito. do. Danz. do. in Th. 8 Weostp. Pfaudt r. 10 7/8 Ceralabh. Par. o 10211

Iechsel-Courv.

Ur. Tour.

hl. 2u 307 Sur. Hrie-f. Geld.

14.³ 68 417.

Amsaterdam 1Kurz 2 Rt

do. 5 Fl. 2

Hamburg Kurz 2 Nt. 3 Me. 2 Mr. 2 Mt. 2 Me. 10 2 ½ 2 Me. 99 8 Tage 2 Mt. 162 3 Woch. 1 21*/21

15 % 1,2 15 71v % 6 21 4, 6 219 7924 01 % 99 % 6 2 ½¼ 10 2³4

Dn 15 90 Pr. ...... Augsl urg

Breslau

L. cipzig

Fraubturt a. M. W7.

Petersburg

111) Phl. 107 Phl. 150 Fl.

100 Rul.

Koönigliche Schauspicelc.

Mittwoch, F. Jan. Im Opernhause: ¹) Rhapsodie fuͤr das Pianoforie, kemponirt und vorgetragen von dem Kammer⸗ Virtuosen Herrn Alexander Dreyschock. *) Duert aus der Oper: Jessonda, von L. Spohr, vornetragen von Dlle. H. Schulze und Herrn Mantius. ³) Concertino fuͤr das Waldhorn, von Brandt, vorgetragen von Christoph Schuncke, erstem Waldhornisten des Großherzogs von Baden. 4) Zwei Lieder ehne Worte. Hier⸗ auf: La Caapanella, fuͤr das Piano, komponirt und vorgecra⸗ gen von A. Dreyschock. 5) Adagio und Rondo fuͤe 2 Waldhoͤr⸗ ner, von Taeglichsbeck, vorgetragen von Chr. Schancke und dessen Sohn Albert. 6) Lied von J. Stern, aus den Biäldern des Orients und: „Herein!“ von Kuͤcken, gesungen von Dlle. H. Schulze. 7) Variationen uͤber ein Original⸗Thema, kompontrt und vorgetragen von A. Dreyschock. Hierauf: Der reisende Student, musikalisches Quodlebet in 2 Abth.

Im Schauspielhause: Abonnement suspendu. Repré- sentaton exiravrdimmaire au bénsire de Mr. F'eérhena. Le „pectacrle se composera de: 1) La Preunerr irptesentatien de: Un preinier amour, piece nouvelle en 3 actrs. far Mr. Be- ) ard. 2) Pas de deux, dause par Mile. Wagon et par Mr. Krithner. 3) La premiere représentation de: Emile, ou: Nx tétes dans un chapeau, vauderille nouveau en I acie, par Ur Bayard.

Die freien Entreen sind ohne Ausnahme nicht guͤltig.

Billets zu dieser Vorstellung sind von Montag, den öéten d. M., fruͤh 9 Uhr bis Mittags 2 Uhr, in der Wohnung des Herrn Pechena, Friedrichs⸗Straße No. 196, eine Treppe hoch, und Abends an der Kasse, zu folgenden Preisen zu haben: Ein Billet zum Balcon und einer Loge des ersten Ranges 1 Rihlr. ꝛc.

Die Abonnements⸗Billets werden bis Dienstag, den 7ten d. M., Mittags 2 Uhr, reservirt bleiben, nach welcher Zeit diesel⸗ ben anderweit verkauft werden muͤssen.

Donnerstag, 9. Jan. Im Schauspielhause: nach der Mode, Schauspiel in 4 Abth., von C. Blum. auf: Drei Frauen und keine.

Freitag, 10. Jan. Im Opernhaufe: Der Barbier von Sevilla, komische Oper in 2 Abth., Musik von Rossini. (Herr Wrede, vom Staditheater zu Riga: Figaro, als Gastrolle.) Hierauf: Der Geburtstag, Divertissement in 1 Akt, von Hoguet,

Schwaͤrmerei Hier⸗

worin zum erstenmale die ersten Taͤnzer des Koͤnigl. Theaters zu Madrid,

err Cumprubi und Dlle. Dolores, die Spanischen

National⸗Taͤnze:

Kznigestaädtisches Aheagter. Mittwoch, §. Jan. Der Sieg des guten Humors, oder: Die Lebenslampen. Allegorisches Zauber piel mit Gesang in Musik von W. Muͤller. Des Adlers Horst. Romantisch⸗ko⸗ Musik vom Ka⸗ (Herr Lehmann, vom Koͤnigl. stan⸗

Donnerstag, 9. Jan.

Freitag, 10 Jan. Der Minister und der Seidenhaͤndler, oder: Die Kunst, Verschwoͤrungen zu leiten. Lustspiel in 5 Akten, nach dem Franzoͤsischen des Eugen Scribe, uͤbersetzt von Karl Riemann, fuͤr die Koͤnigestaͤdtische Bühne eingerichtet von A.

Wolff.

82 9

8

Markt⸗Preise vom Getraide. Berlin, den 3. Januar 1840. 118* Weizen 3 Rthlr., auch 2 Ribtr. 16 Sgr. 11 Pf.; Rriblr. 13 Sgr. 6 Pf.: kleine

Gerste 1 Rthlr. 6 Sgr., auch 1 Rthlr. 4 Sgr.; Hafer 1 Rthlr. 1 Sgr.

Zu Wasser: Weizen 2 Rthlr. 26 Sgr. 3 Pf., auch 2 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf. und 2 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 18 Sar. 9 Pf., auch 1 Riblr. 17 Sgr. 6 Pf.; kleine Gerste 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 28 Sgr. 9 Pf. Sonnaben, den 4. Januar 18 40. Das Schock Stroh 7 Rthlr. 15 Sgr., auch 6 Rthlr. Der Centne⸗

83

11XX““ Zu Lande:

EI Bolero und ul Jaleo de leres ausfuͤhren

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SHiesigen Blaͤttern zufolge, haben die Herren Theremin

die Orientalischen, Spanischen und

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JIanuar

89 . 8 76. venes Amtliche Rachrichten.

] Kronik des Tages.

Des Koͤnigs Majfestaͤt haben den Land⸗ und Stabtgerichts⸗ Rath Seger zu Posen zum Land“ und Stadtgerichts⸗Direttor in Gnesen Allerhoͤchst zu ernennen geruhr

N

8 Dem Fabrik⸗Unternehmer J. C. Harkort zu Harkorten ist

unterm 5. Januar 1840 ein Patent

auf eine durch Zeichnung und Beschreibung erlaͤuterte,

in ihrem ganzen Zusammenhange als neu und eigen⸗

thuͤmlich anerkannte Wasserhebungs⸗Maschine, ohne Ie-

mand in der Anwendung des zum Grunde liegenden

Prinzips oder der bekannten Theile zu beschraͤnken,

auf Acht Jahre, von jenem Tage an gerechnet und fuͤr den Um⸗

fang des Staats, ertheilt worden.

1““ 111“

8

Zeitungs⸗Nachrichten. Ausland.

IIe14*X“ DSt. Petersburg, 1 Jan. Zur Befoͤrderung des Taback⸗ baues und ver Tabacks⸗Fabrication in Rußland soll, einer kuͤrz⸗ lich erschienenen Verordnung zufolge, bei der Verschiffung inlaͤn⸗ dischen Tabacks in Petersburg und Riga den Kaufleuten und Fabrikanten die Accise zuruͤckgezahlt werden, die sie fruͤher darauf zu entrichten hatten.

8 Der verabschiedete Stabs⸗Rittmeister Eurenoff, Besitzer ei⸗ nes Eisenhammers im Nowgorodschen Gouvernement, bedient sich auf seinem Huͤttenwerke eines feuerfesten Thons, der, seiner Versicherung nach, dem Thon dieser Art, welchen wir aus Eng⸗ land bekommen, weit vorzuziehen ist. Er bezieht ihn aus dem Dorfe Konstantinoff im Sudogdaschen Kreise des Gouvernements Wladimir, und dieses Dorf ist nur 35 Werst von der Stadt Murom entfernt, wo der Thon unter dem Namen Pestschanka (Sanderde) gegraben wird. Herr Eurenoff verfertigt daraus feuerfeste Ziegeln und berichtet, daß dazu nicht mehr als 5 Pfund reinen Sandes auf 1 Pud seines Thons noͤthig sind. Wenn dieses Material wirklich jene von ihm geruͤhmte Eigenschaft be⸗ sitzt, so ist dessen Entdeckung als sehr wichtig zu achten, weil bis⸗ her viele Arbeiten, unter Anderem die esfellung des Gußstahls, ei uns keinen rechten Fortgang hatten, indem es uns am noͤthi⸗ gen Material zu den feuerfesten Schmelztiegeln fehlte, und diese wegen des Transportes aus dem Auslande so theuer sind.

8

2 . 7

und Giuliani hier ein Verfahren entdeckt, wodurch den weichsten Steinen die Haͤrte, die Schoöͤnheit und selbst die Farbe des Mar⸗ mors gegeben werden koͤnnen. Das neue Produkt hat die Be⸗ nennung „Marbre hthorde“ erhalten. ““ * b

Parts, 3. Jan. Die Neujahrs⸗Reden und deren Beant⸗ wortung werden heute von fast allen hiesigen Journalen bekrit⸗ telt und bespoͤttelt. Indeß ist das, was die Journals daruͤber sagen, vielleicht noch unbedeutender, noch einfoͤrmiger, und noch verbrauchter, als der Inhalt des groͤßten Theils der gehaltenen Reden. 89 lange dieser Gebrauch der oͤffentlichen Darbringung der Glͤckwuͤnsche herrscht, bleibt es unvermeidlich, daß das ein oder zweimal Gesagte sich durch alle Wendungen der Sprachen

bestaͤndig wiederholt. Man wuͤrde sich daher mit mehr Recht uͤber den Gebrauch, als üͤber die Worte beklagen. 2 Die Regierung publizirt nachstehende telegraphische Depesche aus Marseille 833„ 31. Dezember: „Es sind heute auf dem „Aalger““ nach Toulon eingeschifft worden: 524 Mann fuͤr das Mann fuͤr das 22ste Linien⸗Regiment,

Alste Linien⸗Regiment, 324 C vnieure 68 Se⸗ 8 150 Ingenieure und 106 Artilleristen; zusammen 901 Mann.

Es sind jetzt im Ganzen seit den 1 in Afrit 10,980 Mann eingeschifft worden.“ etzten Ereignissen in Afrika I1 Adreß⸗Kommission der Deputirten⸗Kammer harte gestern die Minister ersucht, sich in ihren Schooß Haeben. Die L Hiünch g Passy und Schneider waren dieser Anfesihs gefolgt. Die Kommission verlangte von ihnen die detaillirtesten Aufschluͤsse uͤber alle Punkte H— die Mittheilung aller Depeschen 3 8. V 8 1 2 Neee derer, die sich auf beziehen. 86. Kommission hat heute wee 4 rem Berichterstatter er * rergrn; i * erstatter ernannt und wird sich erst wieder ver⸗

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ammeln, wenn Herr von Rémusat seine Arbeit beendigt hat 1 Die Pairs waren heute in ihren Buͤreaus versammelt um dden von der Spezial⸗Kommission entworfenen Adreß Entwurf u pruͤfen. Man glaubt, daß die Eröͤrterung in oͤffentlicher Steusg

be- Der neu ernannte Kardinal de la Tour v - Bischof von Arras, ist in Paris eingetroffen. 1 Fast Fee. mit ihm traf der Garde noble, der ihm den Kardinalshut üͤber⸗ bringt, aus Rom hier ein. 88 Der Munizipal⸗Rath der Stadt es heißt, die von Paris zu tragen. Das Journal hoͤchst entruͤstet uͤber 29. Weigerung, „Hat man denn vergessen, daß die blinde T irr eite⸗ ten Volkes Herrn von Quelen aus seinem eee Palass vertrieben hat? Dieser Palast gehoͤrte allerdings der Kommune aber man hatte nicht das Recht, ihn aus demselben zu verban⸗ nen, ohne ihm einen anderen zu geben. Angenommen aber auch die Pariser Kommune haͤtte dieses Recht gehabt, hat sie denn vergessen, daß das Volk die Buͤcher, das Mobliliar und die Garderobe des 2— gepluͤndert, verbrannt, ins Wasser ge⸗⸗ worfen und von Grund aus zerstoͤrt hat? F. en,

Paris weigert sich, wie

de Paris zeigt sich und sagt unter Anderem:

Hat

nan vergessen, diese Farblosigkeit und Zersplitterung der Meinungen

daß bei dieser Emeute auch 213,000 Fr. verschwanden, die einige Tage vorher fuͤr den Verkauf eines Gutes eingegangen waren, welches nicht dem Herrn von Auelen, sondern seinem Bruder gehoͤrte? Weiß man nicht, daß Herr von Quelen dadurch ver⸗ armt, zu Grunde gerichtet worden ist, und daß er dennoch nie⸗ mals die Entschädigung verlangte, zu der das Gesetz ihn berech⸗ tigte? Und aus Dankbarkeit fuͤr dieses großmuͤthige Aufgeben eines Rechtes, welches das Kommunal⸗Budget bedeutend belaster haben wuͤrde, weigert sich der Muntzipal⸗Rath, die Keosten des Leichen⸗ begaͤngnisses zu ragen! Es sey dies euer Recht, sagt man. Aber dann gebet auch der Familie des serrn von Quelen jene 200,000 Fr. zuruͤck, die durch die Schuld der Emeute an der Verlassenschaft des Erzbischofs fehlen, und diese Familie wird gern die Kosten der Leichenfeter tragen. Thut dies, damit nicht gesagt werde, daß ein Erzbischof von Paris, nach zwanzig⸗ jähriger Ausuͤbung seines Amtes, nach Pluͤnderung des Hauses, welches der große Moritz von Dully fuͤr seine Nachfolger an die alte Kathedrale angebaut hatte, nicht soviel hinterlassen hat, um be⸗ graben zu werden, wie es einem Franzoͤsischen Kirchenfuͤr⸗ sten ziemt. Thut dies, ihr Maͤnner der Pariser Kom⸗ mune, denn diese Kommune hat die großen Güͤter geerbt, mit denen die Froͤmmigkeit der Franzoͤsischen Barone und Koͤnige die Kirche ausgestattet hatte. Thut dies, damit nicht gesagt werde, daß in derselben Zeit, wo der Koͤnig der Franzosen fuͤr seinen Enkel den Titel eines Grafen von Paris hat wieder aufleben lassen, in der Kommunal⸗Wagschale das Schwerdt des Grafen schwerer wiegt, als der Hirtenstab des Erzbischofs! Thut dies; denn wenn ihr es nicht thut, so werden die Tholera⸗Waisen von Thuͤr zu Thuͤre wandern, um fuͤr die Kosten der Bestattung desjenigen zu sammeln, der ihnen waͤhrend seines Lebens ein Vater war.“

Im Moniteur parisien liest man: „Vorgestern am 1. Januar, um 5 ¾¼ Uhr Morgens, umringten plöͤtzlich 6 zer⸗ lumpte Individuen den Posten deo Boulevard de (hepital, der von Soldaken des iten Linien⸗Regiments besetzt war. Die Schild⸗ wache ward auf ihren Ruf: „Wer da?“ sogleich durch 3 jener Personen von vorne uͤberfallen, waͤhrend die 3 übrigen von hin⸗ ten auf ihn losstuͤrzten; der Eine packte ihn bei der Gurgel und die Anderen warfen sich auf seinen Tornister. Der Soldaàͤt, Na⸗ mens Joseph, leistete den kraäͤftigsten Widerstand. Obgleich bei der Gurgel gepackt, so daß er nicht schreien konnte, gelang es ihm doch, einen der vor ihm stehenden Maͤnner mit dem Ba⸗ jonette zu verwunden; dieser ward von seinen beiden Kameras den fortgeschleppt, waͤhrend die drei uͤbrigen die Schildwache noch von hinten festhielten. Endlich sich von ihnen losreißend, rief er: „Zu den Waffen!“ Als der Posten heraustrat, sah er drei Personen nach der Barriere zu sitehen; die Wache verfoölgte sie, ohne sie erreichen zu koͤnnen.“

Herr Clozel, vormaliges Mitglied des Thoéatre francais (zu⸗ letzt Mitglied des Franzoͤsischen Theaters in Berlln), ist gestern hier, 70 Jahr alt, gestorben. Dieser in den Memoiren der Zeit unter dem Namen „le beau Clozel“ bekannte Schauspieler, hin⸗ terlaͤßt eine Tochter und einen Sohn, der Offzier in der Ar⸗ mee ist.

Paris, 1. Jan. Wenn man die Urtheile der Op⸗ positions⸗Blaͤtter uͤber die Kammern und das Ministerium liest, so sollte man meinen, wir befaͤnden uns hier an Vorabend einer politischen Umgestaltung, das Ansehen der Staatsgewalt liegt dar⸗ nieder, die materiellen Interessen des Landes wuͤrden vernachlaͤs⸗ sigt, und das Repraͤsentativ⸗System sey gefaährdet; dennech aber sind wir weit davon entfernt. „Die Kammer ist der Anarchie preisgegeben“, sagt der „Constitutionnel“; „die politische Di⸗ rection fehlt gaͤnzlich; es wird unmoͤglich seyn, die Verwaltungs⸗ Geschoͤfte zu fuͤhren mit diesen beklagenswerthen Fluctuationen der Majoritäͤt, mit dieser Tendenz einem Kabhimnet entgegen zu arbeiten, welches den Deputirten nicht zusagt, ein Kabinet, das sie zwar nicht durch einen offenen Kampf stuͤrzen wollen, das sich aber selbst zuruͤckziehen sollte. Es ist in unserer diekutiren⸗ den Zeit von jetzt an nicht mehr moͤglich, ohne gewisse Grund⸗ saͤtze, um welche sich die Meinungen sammeln, und ohne gewisse fähige Maͤnner zu regieren, die von den Parteien als ihre Häͤup⸗ ter anerkannt werden.“ „Niemals hat man eine groͤßere Ver⸗ wirrung gesehen als die, welche gegenwaͤrtig in der Deputirten⸗ Kammer herrscht“, ruft das Organ des Herrn Odilon⸗Barrot, das „Siecle.“ Auch der „Temps“ aͤußert sich hoͤ rst unguͤn⸗ F. uͤber die jetzigen Volks⸗Vertreter. „Die Kammer ist eine

ligarchie von Bittstellern, welche Minister kreiren, um sich von ihnen das gewaͤhren zu lassen, was sie verlangen. GPlaubt Ihr,

ein Deputirter kuͤmmere sich um das Volkswohl und der Ruhm des Landes, um die Erhebung oder Erniedrigung desselben?

erlangt man weiter nichts als patriotische Redensarten, so kann an deren so viel haben, als man nur irgend vermag; soll aber emand mit seiner Person zahlen, ein muchiges Votum abge⸗

den, oder einem großen Gedanken beitreten, se bebt er vor den

Folgen zuruͤck.

LEö“ schon zu morgen angesetzt wer . V schon 5 g; 6 rden wird. gehen?

Häaͤlt man sich an ihn, wenn die Geschaͤfte schlecht Durchaus nicht. Man schreit gegen die Minister, zer stimmt in dies Geschrei mit ein, wie alle Welt. Die Unzu⸗

iedenen mehren sich; er tritt ihnen bei; das Ministerium wankt, er wirft es mit seiner schwarzen Kugel uüber den Haufen. Sagen wir es gerade heraus: es giebt in der Kammer nur noch wenige oder gar keine Parteien mehr. Wir befinden uns

osten fuͤr das Leichenbegangniß des Erzbischofs auf einem schwierigen, beweglichen Terrain; man ist nicht mehr

im Stande, das auf den Gesichtern zu lesen, was in den Herzen Was ist von solchen Sitten und von solcher Anarchie

vorgeht. 5 hoffen?“ In einem anderen Oppositions⸗Journal heißt es:

„Herr Sauzet macht in seiner Antritts⸗Rede die ganz richtige Bemerkung, daß die Meinungen in der Kammer vielmehr frac⸗ tionirt als heftig sind; darf man diese Farblosigkeit der De⸗ putirten aber loben? Wir glauben nicht. Sie verraͤth einen Mangel an Aufrichtigkeit, ein Ueberhandnehmen des Individua⸗ lismus, und dies ist der uͤbelste Zustand fuͤr eine Versammlung von Repraͤsentanten. Es waͤre eine große Gefahr fuͤrs Land, wenn

in der Kammer

nicht bald ihr Ende erreichten, und die vereinten Anstrengun⸗ gen soͤmmtlicher eminenten Maͤnner waͤren nicht zu um die Fortschritte eines Uebels aufzuhalten, dessen Haupt⸗Ur sachen die Schwaͤche und die Unzulänglichkett des Kabinets vom 12. Mai sind. Um die Verwuͤstungen zu beurtheilen, welche dies Uebel bereits hervorgebracht hat, reicht es hin, die Augen auf die Liste der Adreß⸗Kommission zu werfen; sie ist das son⸗ 9* Gemisch von Eigennamen, und es hieße nichts, als seine Zeit verlieren, wenn man untersuchen wollte, welche Indi⸗ viduen jener Kommission fuͤr oder wider das Ministerium sind. Die jetzige Kammer schließt so viel sich widersprechende Meinun⸗ gen in sich, daß man von keiner Frage vorherbestimmen kann, wie sie enrschteden werden duͤrfte.“ Eben so unguͤnstig, wie uͤber die Deputirten⸗Kammeer lauten auch die Urtheile der Tages⸗ bläͤtter uͤber das Ministerium, mit deren Aufzaͤhlung ich Sie in⸗ deß verschonen will. 2

Waͤren nun unsere Zustaoͤnde hier wirklich ganz so, wie jen Blaͤtter sie schildern, und traͤten wirklich alle Folgen ein, welch von ihnen verkuͤnder worden, wer wuͤrde dafuͤr verantwortlich seyn? Niemand anders als jene Bläͤtter, die, anstatt der Kam⸗ mer die Pflichten ihrer Mission ins Gedaͤchtniß zuruͤckzurufen, sie fortwaͤhrend angetrieben haben, Zeit und Kraͤfte nicht im Kampfe fuͤr oder wider dies oder jenes Prinzip, sondern fuͤr oder wi⸗ der diese oder jene Person zu verwenden; jene Blaͤtte sind es, welche alle Ansprüche, die von den Oppositionsmaͤnnern auf die Gewalt gemacht werden, erregt und unterstuͤtzt haben, die seit achtzehn Monaten nur daran arbeiten, im Kabinet eine ge⸗ wisse Anzahl von Eigennamen auf eine andere folgen zu lassen jene Blaͤtter endlich, die es sich zur Aufgabe gemacht habern den Saamen der Zwietracht unter den Volksvertretern auszu streuen. Aber der Zustand der Kammer ist weit davon entferut, ein solcher zu seyn, wie mehrere Oppositionsblaͤtter ihn schildern; diese dienen einigen Ehrgeizigen zu Organen, denen es bishe noch nicht gelungen ist, zu der Macht oder dem Einflusse zu ge⸗ langen, nachdem sie vergeblich trachten. Nichts waͤre ihnen uün⸗ erwuͤnschter, als wenn die Volksvertreter endlich eingesehen hatten, daß man vor allen Dingen aufhoͤren muͤsse, sich schroff in Par⸗ teien zu sondern und nur nach Parteien, nicht aber nach Grund⸗ sätzen zu stimmen. Darum klagen sie uͤber Farblosigkeit der Kam⸗ mer, uͤber die Meinungsfraction in ihr, und verlangen, jeder

Deputirte solle wo moͤglich vorher erklären, welchem Minister,

nicht welchem Vorschlage er bei⸗ oder entgegentreten werde, damit sie dem Kabinet das Prognostikon stellen koͤnnen. Moͤge der Wunsch des Herrn Sauzet, daß die Kammer mehr an die Sachen als an die Personen, mehr an die Erfor⸗ dernisse der Zukunft, als an die Recriminationen der Vergangenheit denken moͤge, in Erfuͤllung gehen! Die Weisheit des Koͤnigs wird das Uebrige thun. 82

. Großbritanien und Irland.

London, 2. Jan. Es geht das Geruͤcht, daß es noch sehr zweifelhaft sey, ob die zweite Mission, des Herrn von Brunnow nach London zu einem positiven Resultat fuͤhren werde. Was den Vorschlag Rußlands anbetreffe, bemerkt der Courier, der Br. tischen und der Franzoͤsischen Regierung das Einlaufen ihrer Flo ten in das Marmor⸗Meer zu gestatten, so seyen in Betreff der Zahl der Schiffe, denen es erlaubt seyn sollte, die Dardanelle zu passiren, und in Betreff der Stationen, welche sie im Mat mor⸗Meer einnehmen sollten, so wie hinsichtlich mehrerer andere Einzelheiten, so viel Einwendungen von Seiten des Herrn von Brunnow erhoben worden, daß die Erledigung der Sache we weiß wie lange auf sich warten lassen koͤnne, denn obgleich Ruß land im Prinzip den Traktat von Chunkiar Skelessi so gut als aufgebe, so wuͤrden doch unter den gestellten Bedingungen Groß britanien und Frankreich schwerlich im Stande seyn, von den Folgen, zu welchen die Einraͤumung jenes Grundsatzes fuͤhren muͤßte, Nutzen zu ziehen. Eine andere, noch groͤßere Schwierig⸗ keit sey das Privilegium, welches Rußland sich vorbehalten wolle, 50,000 Mann nach Syrien zu schicken, um dem Vordringen des Pascha's von Aegypten von dorther Einhalt zu thun. Lord Pau⸗ merston habe zwar diesen Vorschlag fuͤr zulassig erachtet, seine Kollegen aber wollten ihm nicht beipflichten, und es sey daruͤber ein neuer Zwiespalt in dem so heterogenen Britischen Kabinet entstanden. Sollte indeß Lord Palmerston's Ansicht in diesem Punkt den Sieg davontragen, so wuͤrde doch, meint das genannt Blatt, das Parlament sich gewiß dagegen erklaͤren.

Der Standard ruft wieder zum Kampfe gegen das Mi⸗ nisterium auf, um die Korngesetze zu retten. Die Landwirthe, sagt er, muͤßten sich anstrengen, die Minister alsbald aus dem Amte zu treiben, und ihren Repraͤsentanten auflegen, keinesweges Verpflichtungen von den Ministern zu verlangen, da derjenige, der auf solche Verpflichtungen Werth lege, selbst nichts werth sey. „Wir tadeln uns“, fährt das genannte Blatt fort, „daß wir nicht fruͤher gewarnt haben, und nehmen, zum Theil wenig⸗ stens, den von uns gegebenen Rath zuruͤck, Geduld zu uͤben. Die Frage ist keine Parteifrage, wenigstens ist sie es nicht ge⸗ wesen; die Minister aber wollen sie dazu machen, und darum haben sie ihre Beziehungen zu den ackerbauenden Whigs und

adikalen wie zu den ackerbauenden Konservativen geaͤndert⸗ Sie muͤssen vertrieben, schnell vertrieben werden, oder das Acker⸗ bau⸗Interesse des Vereinigten Koͤnigreichs ist unwiederbringlich zu Grunde gerichtet, und mit ihm jedes andere Interesse.“

Die zu den Assisen in Monmouth versammelten Richter, wel⸗ che am Montag dort angelangt waren, begaben sich vorgestern fruͤh um 10 Uhr in feierlichem Zuge nach dem Gerichtshofe, be⸗ gleitet von dem Ober⸗Sheriff der Grafschaft, voran zwei Lanciers, zwei Polizeibeamten und die Gerichts⸗Behoͤrden. Kurz vorher wurden die zwoͤlf des Hochverraths angeklagten Gefangen n, John Frost, Charles Waters, John Lowell, Richard Benfield, John Rees, George Turner, auch Coles genannt, Zep aniah Williams, Edmund Edmonds, Jenkin Morgan, Solomon Brit⸗ tan, William Jones und James Aust, aus dem Gefaͤngniß under einer Eskorte don Lanciers nach dem Gerichtshofe gebracht. Als

der Oberrichter Tindal, der Baron Parke und der Friedensrich⸗

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