1840 / 15 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Herr Avedik, dem es gelungen, heimlich aus Alexandrien zu entweichen, beim Großwesir Thosrew⸗Pascha gefunden. Man

sagt sogar, der Tuͤrkische Premier⸗Minister habe ihm nicht nur

ein . Summe zum Geschenke gemacht, sondern ihn r und ihm die glaͤnzendsten

r in seine Dienste genommen an b 8XP. de Zukunft gemacht. Wahr an diesem Ge⸗ rücht ist, daß man Herrn Avedik sowohl beim Großwesir als bei dem Sultan seine Aufwartung machen sah, und daß es wahrscheinlich ist, daß man ihm eine Stelle versprochen, Das nichts Ungewoͤhnliches ist, da eine Menge seiner Glaubens⸗

genossen von der Verwaltung angestellt sind. Aber man darf durchaus nicht aus dem Auge verlieren, daß der hervorstechendste Charakterzug Chosrew⸗Pascha's der ist, viel zu versprechen und nichts zu halten, und es ist sehr zu fuͤrchten, daß sein neuer Schuͤtzling die Zahl Derer vermehre, die sich in den auf seine Versprechungen gebauten Hoffnungen am Ende getauscht sehen. Mit dem Berichte, welchen der erwaͤhnte Armenier der Regierung hinsichtlich des Abfalles der Flotte erstattet hat, thut man sehr geheim, so daß Lord Ponsonby und die anderen Gesandten der Großmaͤchte sich denselben nur durch Ver⸗ mittelung des Oesterreichischen Botschafters, Baron von Stuͤr⸗ mer, zu verschaffen vermochten. Dieser Letztere fand wenig Schwierigkeit, in den Besitz dieses Dokuments zu gelangen, in⸗ dem sich Herr Avedik selbst beeilt hatte, ihm dasselbe mitzuthei⸗ len. Als Grund fuͤr diese Handlungsweise fuͤhrt das Geruͤcht an, daß der Armenier fruͤher im Dienste des Oesterreichischen Konsuls zu Smyrna gestanden und noch große Anhaͤnglichkeit und Ergebenheit gegen die Oesterreichische Regierung bewahre, ne-g er bei dieser Gelegenheit einen auffallenden Beweis ge⸗ geben.

Konstantinopel, 21. Dez. Das Franzoͤsische Dampfboot „Veloce“, an dessen Bord der Graf von Sercey die Reise nach Trapezunt unternommen hatte, ist am 20sten gluͤcklich nach Kon⸗ stantinopel zuruͤckgekehrt.

Der gegenwaͤrtig hier befindliche Fuͤrst Michael von Serbien hatte am 23sten seine Audienz beim Sultan.

Die Montenegriner setzen ihre Raubzuͤge gegen die benach⸗ barten Tuͤrkischen Gemeinden fort. Auf einem der neuesten drangen sie mit unerhoͤrter Kuͤhnheit bis an die ersten Haͤuser der Stadt Skutari vor, ermordeten dort mehrere Menschen, be⸗ mäͤchtigten sich eines Feldstuͤcks mit Fruͤchten, welche sie jedoch auf ihrem eiligen Ruͤckzuge stehen ließen, machten indessen doch einen ziemlich werthvollen Raub, den sie in Sicherheit brachten.

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Aegypten.

Alexandrien, 16. Dez. (Morn. Chron.) Der Oberst Campbell wird morgen den Grundstein legen zu einer Englisch⸗ protestantischen Kirche, die auf dem großen Platze in dieser Stadt erbaut werden soll. Dies hilft einem lange gefuͤhlten Beduͤrfnisse ab, da die bisherige protestantische Kapelle ein elendes Gebaͤude ist, waͤhrend die katholische Gemeinde ein sehr schoͤnes Gebaͤude zu ihrem Gottesdienst hat. Es zirkulirt jetzt eine Subscriptions⸗

ie Ar F i istli ö1“ Liste fuͤr die Anstellung eines Englischen Geistlichen. D

IEIEEEEö1u Breslau, 10. Jan. Nach dem Jahresbericht der Kranken⸗An⸗

stalt der barmherzigen Bruͤder in Breslau wurden in diese wohlthaͤtige Anstalt im Jahre 1839 katholische 508, evangelische 528, reformirte 3, juͤdische 4, in Summa 1043 Kranke aufgenommen; 54 waren Be⸗

stand vom Jahre 1838. Es werpen entlassen: gesund 965, er⸗ leichtert 16, ungeheilt 12; es starben 22 Katholiken und 24 Evan⸗ gelische. Auswaͤrtige wurden behandelt 2500, mithin genossen 3597 arme Personen die Wohlthat des Ordens. Bei zweimal taͤglicher Speisung wurden 42,270 Portionen und 21,099 Fruͤh⸗ stuͤck Suppe⸗Portionen vertheilt, wonach im Durchschnitt jeder Kranke 19 ½ Tag verpflegt wurde. Es starb im Durchschnitt der 2iste. 3

Neunter Jahres⸗Bericht der Hufelandschen Stiftung zur Unterstuͤtzung nothleidender Aerzte.

Bei der Kasse des ärztlichen Hülfs⸗Vereins betrug die Ein nahme des Jahres 1839: 5⁄ Rthlr. in Gold und 4209 Rthlr. 23 Sgr. 7 Pf. in Cour., zusammen 4363 Rthlr. 23 Sgr. 7 Pf., worunter 1083 Rthlr. 17 Sgr. Zinsen und 9 Rthlr. Gold (3 Dukaten) und 102 Rthlr. 19 Sgr. à Pf. Cour. aus dem Vermächtnisse des zu Poln. Wartenberg verstorbenen Kreis⸗Phvsikus, Herrn Dr. Hofrichter. Ausgegeben sind: 2195 Rthlr. zur Unterstützung von Drei und funf zig hülfsbedürftigen Aerzten und 362 Rihlr. 26 Sgr. 6 Pf. zur Be⸗ streitung der Verwaltungs⸗Kosten. Das Kapital⸗Vermogen ward um 1900 Rthlr. vermehrt. Der Kassen⸗Bestand belief sich ult. Dezember 1839 auf 27,800 Rthlr. in Staatspapieren und auf 652 Rthlr. 15 Sgr. 1 Pf. in Cour.

Bei der Wittwen⸗Unterstützungs⸗Kasse für Aerzte kamen im vergangenen Jahre ein: 14 Rthlr. in Gold, 1543 Rthlr. 25 Sgr. in Cour., zusammen 1557 Rthlr. 25 Sgr., worunter 232 Rthlr. Zin⸗ sen. Ausgegeben wurden: 220 Rthlr. zur Unterstützung von Sechs Wittwen und 11 Rthlr. zur Bestreitung mehrerer Kosten. Das Ka pital⸗Vermögen vergrößerte sich um 1000 Rthlr. Der Kassen⸗Bestand betrug am letzten Dezember 1839: 6600 Rthlr. in Staatspapieren, Rthlr. in Gold und 428 Rthlr. 28 Sgr. 6 Pf. in Cour.

Berlin, den 9. Januar 1840.

Das Direktorium der Hufelandschen Stiftung zur Unterstützung nothleidender Aerzte. Barez. Klug. Osann. Trüstedt. v. Wiebel.

der Eisenbahn⸗Fahrten am 12. Januar. Zeitdauer Abgang Zeitdauer E“ von grars St. M.

Dauer Abgang von 1g.

St.

3 Frankfurt a. M., 10. Januar. 11¹“¹“

Oesterr. 5 % Met. 107 ⁄1 G. 4 % 99 ¾ G. 2 ½ % 57 1 G. 1 % 24 G. Fank- Actien 2031. 2029. Partial. Obl. 151 G. Loose zu 500 Fl. 143 ⁄. 143 ¼. Loose zu 100 Fl. —. Preuss. Präm.-Sch. 71 2 G. do. 4 % Anl. 102 Br. Poln. Loose 70 ½. 70 %¾. 5 % Span. Aul. 71 ⅛. 7. 2 ½ % Holl. 511⁄16. 51.

Eisenbahn-Actien. St. Germain 570 Br. Versailles rechtes Ufer 505 Br. do. linkes Ufer 330 Br. Strassburg-Basel 325 Br. Bordeaux . Teste —. Sambre-Meuse —. 94 ⁄½ G. Köln-Aachen 81 Br. Comp.-Centrale —. EEE12

IHlamburg, I11. Januar. 11““

Bank-Actien 1702. Engl. Russ. 107 ¾.

London, 7. Januar.

Cons. 3 % 90 ⁄X. Belg. 101 ⁄½. Neue Anl. 24 ½. Ausg. Sch. 11 ½. 2 ½ % IIoll. 52 ⁄. 5 % 99 ½. do. 3 % 25. Engl. KRuss. 112 ½. Üras. 72 ½. Mex. 29 8¼. Peru 16 ¾. 0 hili 38.

Paris, 8. Januar.

5 % Rente fin cour. 111. 85. 3 % fin cour. 80. 75. 5 % Neapl.

sin cour. 102. 90. 5 % Span. Rente 255. Passive 6 ⁄½. 3 % Porr. 255,¼. Wien, 8. Januar.

Met. 108. 4⁰ 0 1 K*8 ¼. 3⁰ 0 80 ¾. 21 2 % 57 /½.

Bank-Actien 1601. Anl. de 1834 143. de 1839. 114 ⅛.

SöI Den 13. Januar 1840.

Jmtlticher Fonds- und Geld-Cours-

Pr. Cour. Brief Geld.

. 93 ⁄¼ 19,2 %% 72 ¾ 101 ¾

Passive 6 ¼. 5 % Port. 36. Columb. 24b ¼.

5 %

0 E. 1 % —.

Z1.

Pr. Cour. Brief. Geld.

104+ 102 ⁄1

Ostpr. Pfandbr. Pomm. do. Kur.-u. Neum. do Schlesische do. 1913 4 Coup. und Zius- 1031 ⁄½ sSech. d K. u. N. Gold al warco. Neue Dukaten Friedrichsd'or Aud. Goldmün- zen à 5 Thl. Diskonto 29

St.-Schuld-Sch Pr. Engl. Obl. 30. PrämSch.d.Sech Kurmürk. Oblig. Neum. Schuldv. Berl. Staut-Obl. Königsb. do. Elbiuger do. dito. do. Dauz. do. in Th. Westp. Pfandbr. Grofsh. Pos. do-

103 ⁄¼ 103 ¾ 102

——

95 ¼½ 215 99 % 13

97⁄12

9971 2 8

102 101 ¾ 105 10à ½

Potsdam. 42

Um 8 ½ Uhr Morgens. 40 * 1: Mittags.. 50 » Nachmitt. 59 7 ½ » Abends.. 59 10 „» 88

Um 7 Uhr Morgens.. 10 » Ss 2 » Nachmitt.. 6 » Abends ... 22 10 82 9 59

Meteorologische Beobachtungen. 18430. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 12. Januar. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

Quellwärme 9,3 0 R. Flußwärme 0,0 0 R. Bodenwärme 0,2 0 R. Ausdünstung 0,018“Rb. Niederschlag 0. Wärmewechsel 7,40 11,4 °. 11,8 °R.. 82 vCt.

343,27“ Par.

12,40 R.

14,0 9 R. 83 vCt. halbheiter. SSW.

342,86“ „Par.

7,7 ° R.

10,0 9 R. 80 pCt. beiter.

342,21“„Par.

9,5 0 R.

11,50 R. 82 vCt. heiter.

SW.

Luftdruck Luftwärme Thaupunkt Dunstsattigung Wetter Wind SSW. Wolkenzug.. SW. Tagesmittel: 342,81“ Par. 9,9 0 R...

SSW.

aa IrL85 B 5 Amsterdam, 9. Januar. Niederl. wirkl Schuld 51 ¾. 5 % do. 981 G. Kanz-Bill. 23 ¼4. Passive 6 3 1. Ausg. Sch. —. Zinsl. 7 ¼. Preuss. Poln. —. Oestarr. Met. 104 ½. Antwerpen, 8. Januar.ʒ

Neue Anl. 22 1 G.

1

5 9 es 23 ⅛. Präm.-Sch. —.

ZLinsl. 7.

Koͤnigliche Schauspiele.

Dienstag, 14. Jan. Im Opernhause: Der Postillon von Lonjumeau, komische Oper in 3 Abth., Musik von A. Adam. Nach dem 1sten Akte werden 888 Camprubi und Dlle. Dolo⸗ res, vom Koͤnigl. Theater zu Madrid, den Spanischen Natio⸗ nal⸗Tanz: „El Boleron, und nach dem 2ten Akte: „La Ca- chucha“ ausfuͤhren.

Im Schauspielhause: en 1 acte- 2) La seconde représentation de: Un premier amour, piece nonvelle en 3 actes, par Mr. Bayard.

Mittwoch, 15. Jan. Im Schauspielhause: Der Empfind⸗ liche, Lustspiel in 1 Akt, von C. Lebruͤn. Hierauf: Schwaͤrme⸗ rei nach der Mode, Schauspiel in 4 Abth., von C. Blum.

Koönigsstaͤdtisches Theater.

Dienstag, 14. Jan. Zum erstenmale: Don Aurelio. Lust⸗ spiel in 4 Akten, nach dem Spanischen, von W. Vogel.

Mitttwoch, 15. Jan. Der Sieg des guten Humors, oder: Die Lebenslampen. Allegorisches Zauberspiel mit Gesang in 3 Akten, von J. Schickh. Musik von W. Muͤller. 3

8 Verantwortlicher Redacteur Arnold.

1) Le capitaine Roland, vaudeville

88

Fedruck bei uA. W. Havn.

1“

Bekanntmachungen.

L“ Der bei uns wegen Diebstahls zur Untersuchung ge⸗ ogene, nachstehend signalisirte Arbeits⸗ und Wehrmann Johann Andreas Rochow hat sich von hier und der Umgegend entfernt, ohne uns davon Anzeige zu machen. Alle resp. Civil⸗ und Militair⸗Behörden wer⸗ den ersucht, auf den ꝛc. Rochow gefälligst vigiliren, ihn im Betretungsfalle verhaften und uns gegen Er⸗ stattung der Auslagen überliefern zu lassen. 1 Brandenburg, den 4. Januar 1840. Kohnigl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht. 8— ngs. Signalement. Geburtsort Jeserich bei Brandenburg, Religion evan⸗ gelisch, Alter 38 Jahr, Größe 5 Fuß 6 Zoll, Statur untersetzt, Haare blond, Stirn bedeckt, Augen blau, Augenbraunen blond, Nase spitz, Kinn rund, Mund groß, Zähne vollzählig, Bart blond, Gesichtsfarbe ge⸗ sund, Gesichtsbildung oval, Sprache Deutsch.

1“ Avertissement. Auf den Antrag des Grafen Herrmann zu Lynar Dhaauf Schloß Lübhenau werden diejenigen, welche

1. noch rückständige Forderungen an die für den

Grafen Heinrich Casimir zu Lynar aus dem Test en H. Casimi 2 estament und Kodizill des Grafen Rochus Friedrich se upnat⸗ de dato Lübbenau den 10. August 1778 und 23. August 1779 auf den Gütern Groß⸗Lübbenau und Groß⸗Beu⸗ chow (Beucke) nebst Vorwerk Seepuhl, im Calauschen n1* laut Recognition vom 3. Juli 1782 Rubrica . No. 2. eingetragenen Apanagegelder ährli Üge: Tü. 2. 1000 Thlr.; 8e öee .Ansprüche an die Kubrica III. No. 2. au

2 8 N0. 2. roß⸗ Beuchow (Beucke) nebst Vorwerk Seepuhl 2, 2 Reverse des früheren Besitzers, Geheimen Raths Mo⸗ ritz Carl Grafen zu Lynar, vom 17. Februar 1757

Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen

c) aus dem Hause Senzke der Carl Friedrich, der nen⸗ aber, welcher weder in

August Friedrich, der Wilhelm Friedrich, der Eh⸗

renreich Friedrich, der Otto Friedrich, der Phi⸗

lipp Friedrich, der Emanuel Friedrich, der Johann

Albrecht, der Caspar Friedrich, Gebrüder v. Bredow, hierdurch aufgefordert, ihre vermeintlichen agnatischen Rechte in dem am 12. Februar 1840, Vormittags 10 Uhr, vor dem Deputirten Ober⸗Landesgerichts⸗Assessor Mann auf dem Königl. Ober⸗Landesgericht anberaumten Ter⸗ mine entweder in Person oder durch zulässige Bevoll⸗ mächtigte, wozu die hiesigen Justiz⸗Kommissarien: Justizrath Ulrici, Justiz⸗Kommissarius Marquard und v. Thielenfeld in Vorschlag gebracht werden, anzuzei⸗ gen und geltend zu machen, widrigenfalls dieselben mit ihren etwanigen Ansprüchen und agnatischen Rechten werden präkludirt und die sub I. bis IV. gedachten Intabulate im Hvppothekenbuche der genannten Güter werden gelöscht werden.

Frankfurt a. d. O., den 4. Oktober 1839. Königl. Preuß. Ober⸗Landesgericht.

Hoyer.

8 8 Nothwendiger Verkauf. Land⸗ und Stadtgericht Marienwerder. Die den Kindern des Heinrich Christoph Strübig gehörige, unweit Marienwerder, am Bache Zipelle nahe am Liebefluß belegene Papiermühle nebst Pertinentien, welche sub Nr. 4 der einzelnen Grundstücke im hie⸗ sigen Hypothekenbuche eingetragen steht, und 28 außer der Papiermühle eine Mahlmühle und Wirth⸗ schafts⸗Gebäͤude nebst 1 Hube 21 Morgen 116 QRu⸗ then kullmisch an Land gehören, und welche laut der in der Registratur einzusehenden Taxe auf 885¾ Thlr. 2 sgr. 8 pf. abgeschätzt ist, soll . 616V6686 an hiesiger Gerichtsstelle verkauft werden.

wegen 200 Thlr. Abschoß, welche von dem j 85 lich Windisch⸗Grätzschen Lestamente der rge n a. benau nach Ableben der Margarethe Magdalene Zeisch⸗ ner legirten Kapitale der 2000 Thlr. vi judicat vom 5. Dezember 1755 zu erlegen gewesen, unterm 22. Fe⸗ bruar 1758 notirte Caution, und

i.. Ehee 2 & Füsbebesrhen Rubrica den . sub No. 1. aus dem Vergleiche zwischen der da⸗ kurs maligen Besitzerin, Elisabeth Wilhelmine, gebornen v. sich 1s dn b

Pannewitz, verwittweten Generalin v. Bredow, mit ih

rem Schwager, dem General⸗Lieutenant Caspar Lud⸗ wig v. Bredow, vom 19. März 1762 und Recognition

pvom 18. November 1762 für den Riemer Doltz z

Cocttbus eingetragenen Achthundert Thaler, als Eigen⸗ 1 Kima⸗ deren Erben, Cessionarien oder sonstige Rechts⸗ reichen oder namhaft achfolger solcher Personen zu haben vermeinen; des⸗ Anerkenntniß oder die

3 gleichen

IV. die auf dem Gute halb Bischdorff Rubrica II.]

Edictal⸗Citation. Nachdem von dem unterzeichneten Königl. Land⸗ und Stadtgericht der Konkurs über das Vermögen des Pa⸗ pierhändlers Carl Ludwig Boldt eröffnet worden, so wer⸗ alle diejenigen, welche eine Forderung an die Kon⸗ haben vermeinen, hiermit aufgefordert, gen an. Monaten, und spätestens in dem auf 443— 1840, Vormittags 10 Uhr, eene— on Land⸗ und Stadtgerichts⸗Rath von u melden veeglenen Se he den Fnsdrs gen ir 1eeeeae he worschriftsmäßig zu liquidiren, die Be⸗ ie Richtigkeit ihrer Forderung einzu⸗ 2— und demnächst das * ction des Anspruchs zu Sollte einer oder der andere am

gewärtigen. ichen Erscheinen verhindert werden, se

laut Recognition vom 7. Juli 1775 vermerkten Agnaten: demselben die hiesigen Justiz⸗ Konimih bringen wir

2) aus dem Hause Bredow der General

n) aus dem Hause Zestow der Hauptmann Friedri Lndolph, der Cuno Ludwig, Gebrüder v.

Jacob Friedrich, Matthias und Walter als der Major Heinrich Joachim, Gebrüder v. Bredow, und weisen den Kreditor an,

beedachtnünch zu versehen. Herjenige von den

ssarien Skerle, 1 rien in einen derselben

ch macht und Information zur Wahrnehmung

leiner Ge⸗ orgelad 8

8

noch durch einen

Bevollmächtigten in dem angesetzten Termine erscheint,

hat zu gewärtigen, daß er mit seinem Anspruche an

die Masse präkludirt und ihm deshalb gegen die übri⸗

gen Kreditoren ein ewiges Stillschweigen auferlegt

werden wird. Danzig, den 10. September 1839. Königl. Land⸗ und Stadtgericht.

Neunte Einzahlung auf

die Actien der Magdeburg-Cöthen-Halle- Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft. Nach 1. 3 des Gesellschafts-Staruts wird hiermit auf jede Actie der Magdeburg-Cöthen-Halle-Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft eine neunte Einzahlung von zebn Thalern Preufs. Courant ausgeschrieben, die vom 2. Januar 1840 an, spa- testens aber

am 18. Januar 1840, bis Abends 7 Uhr, in unserem Geschäfts- Lokale (Kegierungs- Strasse No. 7) an die Gesellschafts-Kasse zu entrichten ist.

Auswärtige Actien-Inhaber können, wenn sie sich nicht eines hiesigen Vermittlers bedienen wollen, die Zahlung, jedoch nur bis zum 16. Januar k. J., in Berlin an die Herren Anhalt & Wagener,

oder

in Leipzig an die Herren Hammer & Sehmidt leisten. Jeder Einzahler hat mit dem Gelde die be- treffenden Quittungsbogen, nebst zwei, nach der Reibefolge derselben geordneten, gleichlautenden De- signationen, von denen die eine auf einen gan- zen Bogen geschrieben seyn mufs, bei der Zablung einzureichen, worauf ihm die andere Designation, mit der Interimsquittung des Empfängers versehen, sofort zurückgegeben werden wird. Einige Zeit später können dann die Quittungsbogen, auf wel- chen inzwischen ein Mitglied des Direktoriums, un-

ster Beidruckung eines Stempels, über die geleistete [Zahlung quittiren wird, gegen die Interimsquittung

wieder eingelöst werden.

Wenn auf eine Actie die jetzt ausgeschriebene Theilzablung bis zum 18. Januar 1840, Abends 7 Uhr. nicht eingegangen ist, so wird, nach §. 6 des Ge- sellschafts-Status, der Eigenthümer derselben von uns öffentlich aufgefordert werden, die ausgebliebene Zahlung, und aufserdem eine Conventional- Strafe von fünf Thalern Preufs. Courant, zusammen also funfzebhn Thaler, spätestens am 29. Februar k. J. un die Gesellschafts-Kasse zu entrichten, und büsst, wenn er dieser Aufforderung nicht vollständig und pünktlich Genüge leistèt, die frühere zablung, so wie jedes fernere Anrecht auf die Actie ein, die dann, nach §. 6 des Statuts, öffentlich für null und nichtig erklärt und für welche eine neue Actie

Gesellschaft bestmöglichst verkauft werden wird. Magdeburg, den 1. Dezember 1839.

mit Voll⸗Direktorium der Magdeburg-Cöthen-Halle-Leipziger

Eisenbahn-Gesellschaft. 1.““ 1 rancke, Vorgitzender-

Staaten.

creirt und nach §. 8 des Statuts für Rechnung der

Literarische Anzeigen. Im Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu finden, in Berlin in der Plahnschen Buchhandlung (L. Nitze), Jägerstraße Nr. 37: ophonisbe. Trauerspiel in einem Akt von A-⸗ von Hake. geh. 10 sgr.

8vo.

Bei Ed. Bote & G. Bock in Berlin, Jägerstrasse No. 42, Ecke der Oberwalls“rasse, sind zu haben:

A. Dreyscboc k’s sämmtliche bis jetzt erschienene Compositionen, fürs Pfre., als: Campanella ete. etc. Zugleich empfehlen wir unser 21 vollständiges Musikalien-Lager zu den billigsten Preisen.

Bei Carl Dingeldey in Darmstadt ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben (in Berlin bei F. A. Herbig, unter den Linden Nr. 57): Grundsätze eines Systems der beständigen

Befestigungskunst gegen den neueren An⸗

griff, mit 3 Tafeln Abbildungen, 17 ½ Bogen in

gr. Svo. Preis 1 ¾ Thlr., auf Velinp. 2 ½ Thlr.

Unter dem einfachen Titel dieses Buchs zeigt der Verfasser in gedrängter Kürze und mit Klarheit des Ausdrucks die Schwächen der bestehenden Festungen und die Ursachen ihres schnellen Erliegens, geht dann zur Hauptsache über und giebt die Mittel an, wie Fe⸗ stungen erbaut und eingerichtet werden müssen, damit sie mit verhältnißmäßig geringer Besatzung einer jeden Macht des Angriffs mit unbesiegbarem Widerstande begegnen und dadurch die Sicherheit der Staaten und Völker gegen wilde Eroberungssucht verbürgen können, und zeigt zum Schlusse, daß die Kosten der Erbauung und Unterhaltung derselben lange nicht so hoch kom⸗ men, wie man glauben möchte.

Nach der Absicht des Verfassers wäre das Buch also nicht bloß für Militairs, sondern für Gebildete jeden Standes geeignet.

Bei Reichardt in Eisleben ist erschienen und in der Stuhrschen Buchhandlung, Berlin Schloßplatz Nr. 2, Potsdam Hohenwegstraße Nr. à, zu haben:

Katechisationen uͤber ausgewäͤhlte Stellen der heiligen Schrift, als praktische Anleitung zum Katechisiren für angehende Lehrer und Prediger, vom Superintendenten PDPPPHVCCösier. heee“ Nante von 1L.0. Nante’s Weihnachtswanderung und Neujahrsgruß.

7 ½ sgr. Nante auf der Berlin⸗Potsdamer Eisenbahn. 7 ½ sgr. Nante in Potsdam und im Lustlager. 7 ½ sgr. Berlin, Carl J. Klemann, 8 Burgstr. Nr. 9, 2 Treppen.

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Berlin,

Mittwoch den l1b8ten

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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Erbgroßherzog von Mecklenburg⸗Schwerin Koͤnigl. Hoheit den Schwarzen Adler⸗Orden zu verleihen geruht.

Der Notar Ludwig Hermens zu Wegberg ist zum No⸗ tar fuͤr den Friedensgerichts⸗Bezirk Grevenbroich im Landgerichts⸗ Bezirk Duͤsseldorf, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Weve⸗ linghofen bestellt und der Notariats⸗Kandidat Peter Joseph Schuͤller zum Notar fuͤr den Friedensgerichts⸗Bezirk Wegberg im Landgerichts⸗Bezirke Aachen, mit Anweisung seines Wohn⸗ sitzes in Wegberg, ernannt worden.

Bekanntmachung.

Das Koͤnigliche Museum Aegyptischer Alterthuͤmer bleibt am Donnerstag den l6ten d. M. wegen darin vorzunehmender Ver⸗ anderungen geschlossen.

Berlin, den 11. Januar 1840.

General⸗Direction der Koͤniglichen Museen.

8

St. Petersburg, 7. Jan. Ein trauriges Ereig⸗ niß hat in der Nacht zum isten d. M. in der Naͤhe unserer Residenz stattgefunden. Die nur zehn Werst (1 ½ Meilen) von hier auf dem Wege nach Schluͤsselburg gelegene große, trefflich organisirte Manufaktur Alexandrowsk, eine Schoͤpfung der ver⸗ ewigten Kaiserin Maria Feodorowna, ward in jener Nacht von einer schrecklichen Feuersbrunst heimgesucht, die den wichtigeren Theil dieser Anstalt in Asche legte. Die Baumwollen⸗Spinnereien mit ihrem Depot wurden ein Opfer der Flammen, die erst in der folgenden Nacht voͤllig Plssch werden konnten. Nur dem ener⸗ F Eifer der Orts⸗Behoͤrden, angeregt von der persoͤnlichen

nwesenheit des Kaisers, der sich mit dem Grobfuͤrsten Thron⸗ folger gleich nach dem Ausbruch der Feuersbrunst noch waͤhrend der Nacht an den bedrohten Punkt begeben hatte, gelang es, die uͤbrigen Theile dieser umfangreichen, mehrere Industrie⸗Zweige umfassenden Manufaktur, die von der Brandstatte foͤrmlich sepa⸗ rirt wurden, zu erhalten. Der Schade wird nach approximativer Schaͤtzung, der offiziellen sehen wir noch entgegen, auf einige Millionen Rubel angegeben.

Unsere Weihnachtswoche hat begonnen und mit ihr das um diese Zeit gewohnte rege geschaͤftige Treiben in den Kauflaͤden, Magazinen, vor allen aber in den Konditoreien, aus denen die Jugend auch hier zum heiligen Christ⸗Abend ihre reiche Besche⸗ rung erhaͤlt. „In allen Familien⸗Zirkeln, hohen und niederen, rei⸗ chen und duͤrftigen, sieht man an diesem Abend Weihnachts⸗ Baͤume, mit jenen oft fuͤr uͤberschwengliche Opfer erkauften Ga⸗ ben behaͤngt, an deren Genuß sich die junge und alte Welt zu ergoͤtzen pflegt. Unsere Zuckerbaͤcker beginnen seit einigen Jahren der Sitie des Auslandes und namentlich Berlins nachahmend um Weihnachten die mannigfaltigsten Kunstgebilde zu produ⸗ ziren und werden, wenn sie so in ihrem Vervollkommnungs⸗Eifer sortschreiten, ihren auswaͤrtigen Kollegen bald in nichts nachstehen. Vor Anderen zeichnen sich in dieser Bezichung durch ihre treff⸗ lichen, der Natur aufs tauschendste nachgeahmten Bildungen von

ruͤchten, Hausgeraͤthen und manchen anderen Gegenstaͤnden, die

erren Berenger, Wolf, Jahn und Isler aus. Die Schmitz⸗ dorfsche Buchhandlung, die sich durch mehrere gemeinnuͤtzig lite⸗ rarische Unternehmungen, namentlich durch einen Journal⸗Zirkel, einen Almanach⸗Cyelus, ein trefflich organisirtes Üthographisches⸗ Institut, ein sehr beliebtes Lese⸗Kabinet, auszeichnet, stellt schon seit einer Reihe von Jahren einen literarischen Weihnachts⸗Markt aus, wesentlich aus anziehenden Bilder⸗Werken, unterhaltenden Gesellschafts⸗Spielen, lehrreichen Jugend⸗Schriften bestehend, welche Ausstellung hauptsaͤchlich fuͤr die Jugend berechnet ist und im Publikum zahlreiche Theilnahme findet.

DSeit einigen Tagen macht auf unserer Deutschen Buͤhne eine Farce, die falsche Demoiselle Taglioni, Lokal⸗ Posse in zwei Aufzuͤgen, Furore. Zu den Vorstellungen dieses Stuͤckes sind immer alle Platze vergriffen, waͤhrend gehaltvolle Schauspiele auf dieser Buͤhne bei fast leerem Hause gegeben werden. Diese sicht⸗ liche Hinneigung des Publikums zur niedrigen Komik ermangelt nicht, den nachtheiligsten Einfluß auf die hoͤhere dramatische Kunst auszuuͤben. Sie ist auch fortdauernd bei dieser Buͤhne im En Verfall, ungeachtet, naͤchst der Russischen, die Deutsche

evoͤlkerung die zahlreichste in hiesiger Residenz ist.

Nach den neuesten hier eingehenden Berichten aus unseren Nord⸗ Amerikanischen Kolonieen, gewinnt die Bevoͤlkerung des protestantischen Kultus dort eine immer groͤßere Ausdehnung. Es soll ein Drittheil der Beamten und des unteren Dienst⸗Personals diesem Glauben angehoͤren. Die Ober⸗Direction der Kolonie hat darum jetzt einem dort lang gefuͤhlten Beduͤrfniß abgeholfen und einen besonderen lutherischen Prediger fuͤr sie angestellt, den sie 8 as salarirt. Die neuformirte lutherische Ge⸗ nsde 1 Petersburgschen lutherischen Konsistorium unter⸗

Das Staͤdtchen Jalta auf der Krimmschen Suͤdkuͤste kommt mit jedem Jahre durch seine industriellen und Handels⸗Unterneh⸗ mungen in immer groͤßere Aufnahme. In jedem Jahre steigt die Zahl der dort einlaufenden Fahrzeuge, und in gleichem Ver⸗ haͤltniß die Zahl der Bevoͤlkerung. is jetzt ging dem Hafen eine bequeme Einfassung seiner Ufer ab, welcher Mangel das Landen der Fahrzeuge und das Loͤschen der aaren sehr er⸗ schwerte. Auch diesem Uebel ist jetzt abgeholfen. Durch die von Sr. Kaiserl. Majestaͤt im Jahre 1837 aus dem Reichsschatz an⸗ ewiesene Summe von 26,275 Rubel hat Jalta eine bequeme

fer⸗Einfassung erhalten.

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Das Studium der Rechts⸗Wissenschaft vor einigen Dezen⸗ nien bei uns noch sehr vernachlaͤssigt, wird in hiesiger Residenz jetzt an allen hoͤheren Lehr⸗Anstalten mit regem Eifer betrieben. Vor allem zeichnet sich aber in dieser Beziehung das im Jahre 1832 vom Prinzen Peter von Oldenburg zu diesem Zwecke hier begruͤndete Institut aus, in welchem die Jugend der besten Fa⸗ milien jener Wissenschaft obliegt, und in kurzem auch der ersten Entlassung fuͤr den juridischen Staatsdienst entgegensieht. Auch an den Lehr⸗Anstalten im Innern des Reiches, wo Richter noch sehr Noth thun, gewinnt die Rechte⸗Wissenschaft seit kurzem sichtlich an Verehrung. Im vergangenen Jahre gruͤndete der Adel von Pleskau auf seine Kosten bei dem dortigen Gym⸗ nasium einen eigenen Lehrstuhl fuͤr die Jurisprudenz. Einen glei⸗ chen hat im gegenwaͤrtigen Jahre der Adel von Nowgorod bei seinem Gymnasium creirt.

Frankreich.

Paris, 9. Jan. *) Gestern Abend um § Uhr begab sich die große Deputation der Pairs⸗Kammer zum Koͤnige, um die Adresse zu uͤberreichen, und nachdem der Präͤsident dieselbe vor⸗ gelesen hatte, erwiederte der Koͤnig: „Die in der Adresse ausge⸗ druͤckten Gesinnungen haben Mein Herz mit Freude erfuͤllt. Ich danke Ihnen in Meinem und im Namen aller der Meinigen. Die feste Eintracht zwischen den Staats⸗Gewalten, fuͤr die Sie Mir neue Burgschaßten uͤberbringen, macht die Hauptstaͤrke un⸗ serer Institutionen aus und entmuthigt diejenigen, die noch von dem Umsturz derselben traͤumen moͤgen. Diese heilsame Eintracht sloͤßt allen Gutdenkenden Vertrauen ein, da dieselben nichts wuͤnschen, als die Ruhe und den Wohlstand Frankreichs unter der beschuͤtzenden Aegide der constitutionellen Monarchie. Ihre edle Sprache bezeugt die loyale Mitwirkung, die Ich von Ihnen erwarte, und die Sie stets Meiner Regierung im Interesse des Landes haben zu Theil werden lassen.“

Der Constitutionnel sagt: „Es scheint jetzt gewiß, daß der Kardinal von La Tour d-Auvergne, Bischof von Arras, das Erzbisthum von Paris angenommen hat. Dieser wuͤrdige und tugendhafte Praͤlat, der dasselbe bis jetzt verweigerte, ist nicht im Stande gewesen, den dringenden Bitten des Koͤnigs, des Muni⸗ zipal⸗Conseils und der Pariser Geistlichen zu widerstehen. Nur mit dem tiefsten Bedauern hat der ehrwuͤrdige Praͤlat einge⸗ willigt, seine Dioͤzese, „seinen 38 Jahre langen Freund“, wie er mit Thraͤnen in den Augen zum Koͤnige sagte, aufzugeben. Seit 1802, wo das Bisthum von Arras seiner Sorg alt anvertraut wurde, hat Herr von La Tour d'Auvergne nach und nach die erzbischoͤflichen Sitze von Tours, von Aix, Avignon, Bordeaux, und Lyon abgelehnt. Er ist der Aelteste der Franzoͤsischen Bi⸗ schoͤfe und erhielt kuͤrzlich vom Papste den Kardinals⸗Hut.“

Das General⸗Vikariat des Metropolitan⸗Kapitels hat nach⸗ stehendes Schreiben in die hiesigen Blaͤtter einruͤcken lassen: „Wir sind genoͤthigt, den unrichtigen Behauptungen mehrerer Journale zu begegnen, welche geglaubt haben, das Publikum von den Kosten fuͤr die Bestattung des Erzbischofs von Paris unterhalten zu muͤssen. Der Koͤnig hat geruht, eine Summe von 12,000 Fr. aus seiner Privat⸗Chatoulle dazu zu bewilligen; da aber der Vicomte von Quelen uns erklaͤrt hat, daß die Familie des Ver⸗ storbenen allein die Kosten des Begraͤbnisses tragen wolle, so ha⸗ ben wir den Absichten Sr. Majestaͤt zu entsprechen geglaubt, in⸗ dem wir beschlossen, daß mit einem Theile des Koͤniglichen Ge⸗ schenkes die Ausgaben gedeckt werden sollen, welche wir bei jener traurigen Feierlichkeit nothwendig machen muͤssen, und daß der uͤbrige und groͤßte Theil desselben an die Armen vertheilt werde. Wir sind sehr geruͤhrt worden durch die hoͤchst zarte Weise, mit welcher der Koͤnig eben so wohl der Duͤrftigkeit unserer Kirche, als der Ohnmacht abgeholfen hat, in welcher sich der Herr Groß⸗ siegelbewahrer befand, zu einer nicht vorhergesehenen Verwen⸗ dung Gelder herzugeben, die eine besondere Bestimmung haben.“

Es sind im verflossenen Jahre in Paris 69,513 Ochsen, 18,961 Kuͤhe, 76,125 Kälber, und 414,120 Hammel verzehrt worden. Im Jahre 1838 belief sich die Consumtion auf 70,807 Ochsen, 20,120 Kuͤhe, 79,002 Kaͤlber, und 426,166 Hammel. Es sind also in dem letztverflossenen Jahre weniger verzehrt worden: 1294 Ochsen, 1165 Kuͤhe, 2877 Kñͤlber und 12,046 Hammel.

Die neuesten, aus Algier eingegangenen Nachrichten geben dem Journal des Débats zu folgenden Bemerkungen Anlaß: „In den letzten Berichten des Marschalls Valce finden wir meh⸗ rere Thatsachen, die durchaus neu sind, und von denen seit un⸗ serer Besitznahme noch kein Beispiel vorhanden war. Abdel Ka⸗ der hat Kanonen, Haubitzen, Trommelschlaͤger, Uniformen, eine Infanterie, die mit Bayonnetten versehen ist, und ein Auarrée zu bilden versteht; kurz, seine Truppen sind jetzt etwas mehr, als eine bloße Parodie einer regelmäͤßig organisirten Armee, und der Emir hat sich nicht gefuͤrchtet, ein Treffen gegen einen unserer Marschaͤlle zu bestehen. Er ist allerdings geschlagen worden, er hat mehrere Hundert Mann Infanterie, eine Kanone, 3 Fahnen, und 400 Gewehre verloren. Diese Umstaͤnde, und besonders der letztere, beweisen eine eilige und verwirrte Flucht. Wir erwarteten nicht weniger von der Tapferkeit unserer Soldaten und von ihrer taktischen Ueberlegenheit. Aber Abdel Kader hat weder alle seine re getmaͤhegen Truppen, noch alle seine Kanonen verloren; er wird sich in Medeah und Miliana, ohne beunruhigt zu werden, ausruhen koͤnnen; seine Soldaten bilden und uͤben sich im Kriege, selbst durch Niederlagen. Eine Flucht entmuthigt oder demuͤthigt niemals die Araber. Eine andere Thatsache ist uns aufgefallen und bestaͤtigt die Nothwendigkeit, der Armee Abdel Kader's nicht Zeit zu lassen, sich in der moder⸗ nen Kriesgkunst zu uͤben, indem dadurch der Sieg uͤber dieselbe erschwert werden wuͤrde. Wir ersehen aus dem offiziellen Be⸗ richte, daß bei dem Angrisse der Araber auf Mazagran die Rei⸗ ter abstiegen, was sie bisher nie thaten, um mit der Infanterie vereint zu stuͤrmen, und daß 5 der Angreifenden auf den Waͤllen getödtet worden sind. Bis jetzt hatten die Araber niemals ge⸗ wagt, einen Sturm zu versuchen.“

In einem Briefe an den Courrier frangais wird gesagt,

*) Die Französi 1 te nicht in Berlin 48,205 8 eeetha Post über Aachen ist heute nich in Ber 82 1

daß die regulaire Infanterie Abdel Kader’s rothe 17 mit einem weißen Halbmonde fuͤhre; die Uniform der Soldaten ist blau, die der Offiziere roth. Sie sind jetzt schon ziemlich gut nach Europaͤischer Weise einexerziert, marschiren in gerader Linie, bilden Kolonnen, formiren Quarre's u. s. w. 8

In Bezug auf die Prophezeiung, daß die Welt am 6. Ja⸗ nuar d. J. untergehen werde, enthaͤlt das Journal des De⸗ bats vom 7. Januar nachstehenden Artikel: „Seit einiger Zeit waren mehrere Prophezeiungen in Umlauf, die den Untergang der Welt auf den 6. Januar festsetzten. Es waͤre interessant, in der Geschichte die verschiedenen Zeiten aufzusuchen, wo dieser Aberglaube sich erneuerte. Man hat gesagt, daß das Jahr 1860 in dieser Hinsicht der direkte Erbe des Jahres 1740 sey, wo aͤhn⸗ liche Geruͤchte zu Anfang des Jahres Ludwig XV. beunruhig⸗ ten, weshalb die Höflinge, um diese Besorgnisse zu verscheuchen, sich mit Prophezeiungen unterhielten, und daher schreibe sich das Spruͤchwort: „„Je m'en soucie comme de l'an quarante.“ In den beiden vorhergehenden Jahren fanden aͤhnliche Prophezeiun⸗ gen statt in Bezug auf die Jahre 1654 und 1581. Dies letztere Fahl verdankt snn. ungluͤckliche Beruͤhmtheit den Berechnungen der Astrologen, welche es in den Kalendern der vorhergehenden Jahre als dasjenige bezeichneten, in welchem das Ende der Welt stattfinden sollte. Die Byzantinischen Griechen waren uͤberzeugt, daß nach Ablauf von 7000 Jahren das Ende der Welt eintreten werde. Da nun nach der Aera von Konstantinopel die Geburt Christi in das Jahr 5508 fällt, so entspricht das Jahr 7000 dem Jahre 1492 unserer Zeitrechnung, wo die Welt, statt unterzuge⸗ hen, sich durch die Entdeckung Amerika's vielmehr fuͤr die Mensch⸗ heit verdoppelte. Diese Combination war eine von den zahlret⸗ chen Arten des Aberglaubens, die sich an die mystische Zahl 7 knuͤpfen. Die charakteristischste von allen Prophezeiun⸗ gen, die ihren Einfluß noch bis ins zwoͤlfte Jahrhundert erstreckte, war diejenige, welche das Ende der Welt auf das Jahr 1000 bestimmte. Es muß ein eigenthuͤmliches Schauspiel gewesen seyn, in dem Augenblick, wo das Jahr 999 in das Jahr 1000 üñberging, die ganze Gesellschaft von einem einzigen Gedan⸗ ken der Angst ergriffen zu sehen. Alle gleichzeitigen Geschichtschrei⸗ ber schildern mit Ulohaten Farben die traurigen Wirkungen die⸗ ses allgemeinen Glaubens, in Folge dessen man die Wohnungen nicht ausbesserte, die Aecker nicht bebaute und dennoch, durch ei⸗ nen seltsamen Widerspruch, sein Vermoͤgen den Kloͤstern ver⸗ machte. Man koͤnnte einen starken Band fuͤllen mit dem bloßen Verzeichnisse der Schenkungs⸗Urkunden, die, bei der Aussicht auf das Ende der Welt, in den letzten Jahren des 10ten Jahrhun⸗ derts ausgestellt wurden und mit den Worten: „„Mundi termino appropinquante. "" anfingen. Die, welche diese Urkunden aus⸗ stellten, sahen ihre Inkonsequenz eben so wenig ein, wie diejeni⸗ gen im Jahre 1587, von denen Louis Guyon sagt: „„Sie machten ihr Testament, und da ich mich dort befand, so machte ich sie aufmerksam darauf, daß, wenn Jedermann umkomme, Niemand sie beerben koͤnne, da ja auch alle Guͤter mit vernichtet

wuͤrden.““ Die Geistlichkeit, fuͤr die der Glaube an den Unter⸗

gang der Welt im Jahre 1000 so eintraͤglich geworden war, wußte denselben noch waͤhrend eines Theils des Uiten Jahrhun⸗ derts zu erhalten, indem sie sich darauf stuͤtzte, daß es in der Bibelstelle, die zu diesem Aberglauben Anlaß gegeben, hieß: „1000 Jahre und daruͤber.“ Wir wollen nicht zu sehr uͤber un⸗ sere Vaͤter im Mittelalter lachen, da wir sehen, daß aͤhnleche Thorheiten, nachdem bereits so viele Vertagungen stattgefunden, noch heute Anklang finden. Diejenigen, welche sich mit Vor⸗ hersagungen abgeben, werden stets einen zahlreichen und sicheren Anhang haben, der immer bereit ist, Alles zu vergessen, was fruͤher falsch prophezeit worden ist, aber den geringsten Umstand, der zufaͤllig eingetroffen ist, mit großen Ueber⸗ treibungen auszuposaunen. Cicero, de Dirinatione, sagt: „„Wer⸗ cher Schuͤtze, der sich den ganzen Tag uͤbt, waͤre wohl so unge⸗ schickt, daß er nicht wenigstens einmal das Ziel traͤfe?““ Diese Bemerkung läßt sich auch auf das wunderliche Zusammentreffen anwenden, das Herr Professor Ideler in Berlin entdeckte, als dr auf den Wunsch des Herrn von Humboldt untersuchte, welchen Jahren unserer Zeitrechnung die großen Consunctionen des Sa⸗ turn entsprechen, von denen der Kardinal d'Ailly in seinen A⸗ phonsinischen Tafeln sagt, daß sie außerordentliche Ereignisse h beifuͤhren wuͤrden. Herr Ideler, welcher die erste, im Jadre 1492 in Venedig gedruckte Ausgabe benutzte, fand, daß eine der großen Perioden des Saturn im Jahre 1789 vollendet werden wuͤrde. Der Kardinal d'Ailly, welcher diese Tafeln im Jahre 1414 schrieb, sagt in Bezug auf das Jahr 1789: „„Wenn die Welt bis dahin steht, was Gott allein weis, so werden dann große Veraͤnderungen und Erstaunen erregende Umwälzungen, namentlich in den Gesetzen, eintreren.“ Indem Herr von Hum⸗ boldt in seinem Werke: Kritische Untersuchungen uͤder die d Fo⸗ rische Entwickelung der geographischen Kennmisse von der neuen Welt u. s. w., dieses zufällige Zusammentreffen erwähnt, wirft er die Frage auf, „„ob diese Vorhersagung einer Revolution, die eine so wichtige Stelle in der Geschichte des Menschen⸗Geschlech⸗ tes einnimmt, wohl schon von denen demerkt worden sey, die in unseren Tagen an Allem, was mystisch und dunkel ist, so gro⸗ ßen Gefallen finden.““ Da wir glauden, das dies nicht der Fall ist, so theilen wir sie in dieser Zeit des Wiederauflebens der Pro⸗ phezeiungen hier mit.“

Der Maire von St. Malo dat an Herrn von Chateau⸗ briand geschrieben, und ihn gebeten, dem Herrn Risz, einem Maler, zu sitzen, weil der Munizipalrath wuͤnsche, sein Portrait in der auf dem Stadthause befindlichen Sammlung beruͤhmter Maͤnner, die in der Bretagne geboren worden sind, aufzunehmen, Herr von Chateaubriand hat auf jenes Schreiben erwiedert: „Herr Maire! Das Gesuch, welches Sie die Guͤte haben, in Ihrem Namen und im Namen meiner hochherzigen Landsleutr an mich zu richten, ist mir außerordentlich schmeichelhaft gewesen und hat mich tief geruͤhrt. Meine Vaterstadt, die bald die Asche erhal⸗ ten wird, der sie ein Asyl bewilligen will, hat ein Recht, Alles von mir zu verlangen, was sie wuͤnscht. Ich kenne das Talent des Herrn Risz; wenn ich mich nicht irre, ist er einer der ausgezeich⸗ netsten Schuͤler unseres großen Malers Gros. Aber in