1840 / 19 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

eischt. Der Orientale hat einen ganz

er, ei anderes Temperament, als wir, und anderen Charakter, ein gagz we-T. eee, 2.

findet sich gequaͤlt, wo wir uns regiert Orients 22 eine Ungerechtigkeit, * 82„ L. ine Ungerechtigkeit ohne Nutzen. zelchen Theil des Ori 8 sollten 4448— 89 Anspruch nehmen? Nur diejenigen Ver⸗ groͤßerungen sind vortheilhaft fuͤr ein Land, welche an dasselbe graͤnzen; in dieser Ruͤcksicht waͤre also die Vergroͤßerung durch⸗

isch fuͤr uns. Ueberhaupt aber erscheinen solche Thei⸗ 1.— und das daraus erwartete Gleichgewicht ist 8 Es encwickeln sich meist ganz andere Ver

icht eine Taͤuschung. leüdezfe⸗ als man vorher berechnet hat, wie von der Erfahrung

znlänglich gelehrt worden ist. 8 3— der Franzoͤsischen Marine besteht gegenwär⸗

ir aus 10,973 Mann, die drei Regimenter bilden. Das erste Regiment stationirt in den Haͤfen von Brest, Cherbourg und Guadeloupe, das zweite in den Haͤfen von Martinique und Rochefort und das dritte zu Cayenne, am Senegal, auf der In⸗ sel Bourbon und in Toulon. b

Der General⸗Lieutenant Ambert ist zum siebenten Male zum Praͤsidenten des Kolonial⸗Conseils auf Guadeloupe ernannt worden.

Das Comité zur Unterstuͤtzung der durch das Erdbeben auf Martinique —* bis zum 1. Januar d. J. an Bei⸗ traͤgen die Summe von 607,261 Fr. erhalten.

Am aten d. M. starb in Agen Herr Pérès, ehemaliger Ge⸗ neral⸗Prokurator am Koͤnigl. Gerichtshofe daselbst. Er ist Ver⸗ fasser der vielgelesenen Broschuͤre: „Beweis, daß Napoleon nie⸗ zuals eristirt hat.“ In seinem Nachlasse finden sich mehrere Manuskripte vor; unter Anderem eine bemerkenswerthe Untersu⸗

chung über die Apokalypse.

Großbritanien und Irland.

London, 11. Jan. Ein nicht geringer Triumph fuͤr die Tories sind die Niederlagen, welche die Gegner der Korn⸗Gesetze bei den von ihnen veranstalteten Versammlungen nun schon an mehreren Orten durch die Chartisten erlitten haben, die durch Ge⸗ gen Vorschlaͤge, auf die vorherige Annahme der Grundsaͤtze der Volks⸗Charte gerichtet, jene Zusammenkuͤnfte theils unterbrachen, theils ganz vereitelten. Solche Vorfaͤlle haben kuͤrzlich in Edin⸗ burg, in Nottingham, in Sheffield stattgefunden. Bei der einen Versammlung, zu Nottingham, war auch Dr. Bowring zugegen, dem dort, nachdem die Chartisten ihre Beschluͤsse durchgesetzt hat⸗ ten, mit John Frost zusammen eine Lebehoch gebracht wurde, wodurch jene Partei andeuten wollte, daß sie zwar die Aufhe⸗ bung der Korn⸗Gesetze recht gern sehen wuͤrde, nur sich nicht durch diese Agitation von der ihrigen ablenken lassen wolle. Eben so mußte der bekannte Radikale, Herr Ward, zu Sheffield einem Chartistenfuͤhrer, Herrn Gill, den Platz raͤumen und erhielt erst nach diesem die Erlaubniß, das Wort zu nehmen, um seine Ansichten zu rechtfertigen. Diese Versammlung fand gerade am Reujahrstage statt; sie war von den radikalen Whigs des Ortes einberufen, um eine Petition gegen die Korn⸗Gesetze zu veranstalten. Vor dem Beginn der Verhandlungen stuͤrmte aber ane Anzahl sogenannter Chartisten nach dem Versammlungs⸗ Saal und nahm Besitz von demselben. Als nun die Gegner der Korn⸗Gesetze erschtenen, wurden sie von jener Menge uͤberschrieen und mußten sich entfernen. Ein Theil des ihnen guͤnstigen Au⸗ ditoriums begleitete sie, die Chartisten aber blieben zuruͤck und nahmen ganz demokratische Beschluͤsse an. Die ee Mitglieder fuͤr Sheffield befanden sich unter den Gegnern der Korn⸗Gesetze, und der eine derselben, Herr Ward, wuͤnschte sich und seinen Freunden schon Gluͤck dazu, daß sie an ihrem neuen Versammlungsort von dem unvernuͤnftigen Theile der Bevoͤlke⸗ rung Sheffields befreit seyen, da kamen ihnen ploͤtzlich die Char⸗ tisten auch hierher nach, eroberten den Platz mit Sturm und üͤbertaͤubten Herrn Ward, der sich vergebens bemuͤhte, den Vor⸗ urtheilen der Mange zu begegnen, indem er ihr sagte, daß das Daniederliegen ihrer Gewerbe, ihr geringer Arbeitslohn, der Mangel an Absatz fuͤr ihre Fabrikherren und an Beschaͤftigung fuͤr sie selbst durchaus von den Korn⸗Gesetzen herruͤhre, und daß er zuversichtlich hoffe, sie wuͤrden, wenn sie auch in einigen Punk⸗ ten nicht seiner Meinung waͤren, doch gewiß in dem Begehren nach derjenigen Veraͤnderung, die allein das Land vor unberechen⸗ baven Uebeln bewahren koͤnnte, sich ihm anschließen. Herr Ward ver⸗ sicherte ferner unter fortwaͤhrendem Laͤrm, er wolle ihnen, denChartisten, im Parlament wider ihren Willen nuͤtzlich werden. Endlich wirkte der S Gill dem uͤberstuͤrmten Redner die Erlaubniß um Sprechen aus, indem er zugleich versprach, er werde dessen eeee nachher widerlegen. Herr Ward hielt nun eine lange Rede, in welcher er sich seinen Bedraͤngern möͤglichst anbequemte. Unter Anderem wies er, als Dissenter, darauf hin, daß es doch schon ein großer Vortheil sey, ein Ministerium zu haben, welches es gewagt habe, sich bei der großen Unterrichts⸗Frage zwischen das Volk und die Kirche zu stellen. Es gebe, fuͤgte er hinzu, in England keine National⸗Kirche, keine Kirche, welche die Mehrheit der Bevoͤlkerung umfasse, und wie koͤnne daher die Kirche einer einzelnen Sekte dem Unterricht Aller eine Schranke setzen wollen, ausgenommen unter Bedingungen, zu denen sich keine andere Sekte verstehen wuͤrde. Als er seine Rede beendigt hatte, nahm Herr Gill das Wort und sagte, Herr Ward habe sich des Vertrauens seiner Konsti⸗ tuenten unwuͤrdig gezeigt, weil er das Wahlrecht noch an eine Eigenthums⸗Qualification knuͤpfen wolle, statt die natuͤrliche Gleich⸗

eit aller menschlicher Wesen und deren Anspruͤche auf gleiche heilnahme an der Gesetzgebung anzuerkennen; eine Eigenthums⸗ Qualification aber sey die schlechteste aller Qualificationen, denn sie gebe die Gewalt in die Hande solcher, die schon zu viel hat⸗ ten, und setze sie in Stand, die arbeitenden Klassen auszupluͤn⸗ dern, denen unter einem solchen System kein Mittel bleibe, eine billige Vertheilung des National⸗Reichthums durchzu⸗ setzen, denn dies sey es, was diese Volksklassen forderten und erlangen muͤßten. Diese Erklaͤrung steht in offenem Widerspruch zu der Versicherung, welche John Frost neulich vor Gericht gab, daß naͤmlich unter den Chartisten niemals von einer anderen Verthei⸗ lung des Eigenthums die Rede gewesen sey. Besserer Erfolg wurde den Bestrebungen der Gegner der Korngesetze in Liver⸗ pool zu Theil, wo dieselben vorgestern eine Versammlung veran⸗ staltet hatten, welche die Tories vereiteln wollten, was diesen aber mißgluͤckte. Das Resultat der Versammlung war daß auf Antrag des Herrn Thornely, Parlaments⸗Mitgliedes fuͤr Wol⸗ verhampton, die Bildung eines Vereins gegen die Korngesetze b-eh ssen . 5 8 G em Geruͤcht, als ob der Privat⸗Secretai ünfti Gemahls der Koöͤnigin schon bestimmt sey, wird 89„ FLvere. Blaͤttern entschieden widersprochen; es sey, sagen dieselben, bis jetzt noch gar keine Anordnung in Bezug auf den Hofstaat des Peinzen getroffen. as fruͤher dem Marquis von Normanby, als Lord⸗Lieute⸗

nant von Irland, von den Tories so sehr zum Vorwurf gemacht wurde, daß er näͤmlich O Connell zur Vice⸗Koͤniglichen Tafel ge⸗

das, was die Civilisation erh

zogen, hat nun auch der jetzige Lord⸗Lieutenant, Lord Ebrington,

74

gethan und scheint es dadurch mit der Tory⸗Partei, die ihn bis⸗ her haͤufig ruͤhmte, ebenfalls verdorben zu haben.

Lord Lichfield, der General⸗Postmeister, hat, nach einem Briefe aus Stafford, das Ungluͤck gehabt, auf einer Jagd⸗Partie, die er mit mehreren Freunden machte, von einem Schrotschuß, den Lord Chesterfield abfeuerte, am Vorderkopf getroffen zu wer⸗ den, doch soll die Verletzung nicht gefährlich seyn.

Lord Brougham ist von Paris wieder zuruͤckgekehrt und hat am Montage der Bestattung seiner Mutter in London beigewohnt.

Herr Stockdale ist nun beim Gerichtshofe der Qucen's Bench gegen den Sheriff von Middlesex klagbar geworden, weil dieser die dem Buchhaͤndler in seinem Prozesse gegen den Druk⸗ ker des Unterhauses zuerkannte Entschaͤdigungssumme von 600 Pfd. ihm noch nicht ausgezahlt hat.

Gestern Abend, wo das neue Penny⸗Porto in Kraft getre⸗ ten ist, sind 112,000 Briefe von der hiesigen Post befoͤrdert wor⸗ den, was ungefaͤhr viermal so viel seyn soll, als um diese Zeit im vorigen Jahre taͤglich im Durchschnitt expedirt vurden;“ da⸗ von waren frankirt.

Man glaubt, daß der Prozeß gegen Zephaniah Williams, der die zweite der Aufruͤhrer⸗Kolonnen zu Newport befehligte, heute Abend zu Monmouth wird beendigt werden. Dann koͤmmt der Anfuͤhrer der dritten Kolonne, William Jones, an die Reihe. Der Prozeß gegen die uͤbrigen Chartisten, die eine untergeordne⸗ tere Rolle bei jenen Vorfaͤllen spielten, duͤrfte, wie verlautet, in eine einzige Verhandlung zusammengezogen werden, bei welcher die Anklage auf Verschwoͤrung und Aufruhr lauten wuͤrde. Frost ist nach seiner Verurtheilung in ein anderes Gefaͤngniß gebracht worden. Er hat sich eine Bibel und ein Gebetbuch kommen las⸗ sen, worin er anhaltend liest. Von seiner Familie laͤßt er Nie⸗ mand mehr zu sich. Sein ganzes Benehmen waͤhrend des Pro⸗ fecs⸗ wird allgemein geruͤhmt. Er war ruhig und gefaßt, bis das Urtheil ausgesprochen wurde; da veränderten sich seine Zuͤge, und er sank, von Schmerz uͤberwaͤltigt, in den Stuhl zuruͤck.

Ueber die Veranlassung zu dem an einen Theil der Indus⸗ Armee ergangenen Befehl, sich von Kabul noͤrdlich nach Chulm in Balch in Marsch zu setzen, wird in Ostindischen Zeitungen folgendes Naͤhere gemeldet: „Die Ursache dieser ploͤtzlichen Ver⸗ aͤnderung der Dinge ist aus den Bewegungen Dost Mohamed’'s hervorgegangen, der, nachdem er nach dem Falle von Gisni seine Flucht bewerkstelligt, uͤber den Hindu Kusch schritt, wo er sich durch Heirath mit den Beherrschern von Kundus und Chulm verband, mit deren Huͤlfe und dem Einflusse, den er sich auf an⸗ dere Weise in Turkestan erwarb, er, wie man entdeckte, seine Ruͤckkehr nach Kabul und die Erneuerung seiner Herrschaft uͤber dieses Land zu bewerkstelligen beabsichtigte. Es war berichtet wor⸗ den, daß sein Sohn, Akbur Chan, bereits in Gurihbund angekom⸗ men sey, einem Bergpaß etwa 60 Englische Meilen von Kabul, wo er einen Aufstand organisirt hatte, ein nicht sehr schwieriges Unterneh⸗ men, da Schach Sudschah dort so unpopulaͤr ist, daß seine zur Einsammlung der Steuern abgesendeten Beamten alle vom Volke erschlagen worden sind. DDr. Lord hatte bereits eine Reise nach Kundus angetreten, um die Differenzen zwischen dem dortigen Herrscher und Schach Sudschah zu vermitteln, war aber auf die Nachricht von den Bewegungen Dost Mohamed's wieder umgekehrt. Auf seinen Bericht wurde sogleich ein Truppen⸗Corps zur Verstaͤrkung der auf dem Wege nach Chulm auf dem Marsche befindlichen Heeresabtheilung abgesendet.“

Der Morning Herald nimmt noch immer das Wort fuͤr die Chinesen und wirft alle Schuld in dem Zwist mit den⸗ selben auf die Oopium⸗Schmuggelei und auf das Benehmen des Capitain Elliot. Bis auf den Ueberfall des Englischen Passage⸗ Boots „Black Joke“ und die Ermordung seiner Mannschaft, findet jenes Blatt das Verfahren der Chinesen durchaus gerecht und gemaͤßigt. Auch die Eroͤffnung eines Angriffs auf die Man⸗ darinen⸗Boͤte, die sich der Einnahme von Lebensmitteln fuͤr die Englischen Schiffe widersetzten, erscheint dem „Herald“ als eine vorschnelle Handlung von Seiten des Britischen Ober⸗Intendan⸗ ten. Nach allem diesem glaubt das genannte Blatt, daß es der Englischen Nation sehr schwer seyn werde, sich mit Ehren aus der Sache zu ziehen; sie moͤge ruͤckwaͤrts oder vorwaͤrts schreiten, beides bedrohe ihren Charakter mit gleicher Schmach.

In Macao waren, nach Ostindischen Zeitungen, noch zu Anfange Augusts, trotz aller Verbote, wieder 40 Kisten Opium, die Kiste zu 600 Dollars, verkauft worden. Da dies Opium in Singapore die Kiste zu 160 Dollars angekauft war, so haben die Spekulanten dabei einen schoͤnen Gewinn gemacht.

London, 10. Jan. Ich habe Briefe aus Rio Ja⸗ neiro vor mir, die bis zum 16. November reichen und von der Lage des Brasilianischen Kaiserreiches ein trauriges Bild entwer⸗ fen. Die Nachrichten aus den Provinzen lauten fortwaͤhrend unguͤnstig. In Rio Grande ist der Buͤrgerkrieg foͤrmlich orga⸗ nisirt, und auch die Provinzen Santa Caterina und Maranhao werden von den Factiosen gebrandschatzt. Die Truppen schlagen sich zwar hier und da mit den Rebellen, aber der Sieg ist ge⸗ woͤhnlich bestritten. Die dieser Nation eigene Lauheit zeigt sich in den Beschluͤssen der Regierung sowohl als in Ausfuͤhrung ih⸗ rer Befehle. Im Ganzen hat der Aufstand um sich gegriffen. Die Kammern waren noch beisammen, als beinahe jeder Tag (im Monat September) Kunde von neuen Unfaͤllen der Kaiser⸗ lichen brachte. Nach vielen Diskussionen in der legislativen Ver⸗ sammlung wurde endlich aus mehreren Senatoren ein Wohl⸗ fahrts⸗Ausschuß gebildet, der ein Gesetz zur Anwerbung eines Fremden⸗Corps von 3000 Mann in Vorschlag brachte. Damals herrschte in der Hauptstadt wegen der blutigen Vorfäalle in Ma⸗ ranhao große Bestuͤrzung, und so gelang es denn mit Benutzung dieses panischen Schrecks, der sich auch der Deputirten bemei⸗ stert hatte, in einer Konferenz beider Kammern (eine uͤbrigens ganz beispiellose Maßregel), den Gesetz⸗Entwurf durchzusetzen. Da man aber den mißlungenen Versuch, der unter Dom Pedro I. gemacht worden war, noch in zu frischem Andenken hat, so wurde die Regierung ermächtigt, mit einer der Europaͤischen Regierun⸗ gen in Unterhandlung zu treten und eine foͤrmliche Convention abzuschließen. Man scomeschelt sich, die Schweizer Kantone hierzu geneigt zu sinden. Herr von Oliveira, ehemaliger Mini⸗ ster der auswaͤrtigen Angelegenheiten, nunmehr zum Gesandten in St. Petersburg ernannt, ist mit dem letzten Packetboot nach England abgegangen, um sich nach seinem Posten zu verfuͤgen. Der Haupt⸗Gegenstand seiner Mission ist jedoch die Abschließung der erwaͤhnten Convention, daher er sich auch zunaͤchst nach der Schweiz zu begeben gedenkt. Unter den von der Regierung während der letzten Session beantragten Gesetz⸗Vorschlaͤgen befin⸗ den sich auch einige auf den Sklavenhandel bezuͤgliche Gesetz⸗ Entwuͤrfe. Das neue Ministerium scheint seine Kraͤfte zu uͤber⸗ schaͤtzen, wenn es auch nur die geringste dem Negerhandel un⸗ guͤnstige Maßregel durchzusetzen vermeint. Auch der Regent wird dies mit dem besten Willen nicht vermoͤgen. Hierzu gehört

die 879 Hand eines selbststaͤndigen Fuͤrsten, denn die Interes⸗ sen, welche durch eine wirkliche Abschaffung des Sklavenhandels

verletzt werden, sind unermeßlich. Neuen Nachrichten vom Kriegs⸗Schauplatze an den Ufern des Plara⸗Stromes wurde beim Abgange des Packetbootes mit einiger Spannung entgegengese⸗ hen. Die Uebergriffe der Franzosen in diesen Gegenden mißfal⸗ len in Rio Janeiro hoͤchlichst. Gegen die Besetzung Montevi⸗ deo’'s durch ungefähr 600 Mann Franzoͤsischer Landungs⸗Truppen hat der Brasilianische Konsul zugleich mit dem Englischen, aber fruchtlos, protestirt. Uebrigens soll die Lage des etwas verruͤck⸗ ten Rosas keinesweges so verzweifelt seyn, als die Franzoͤsische Presse es will glauben machen. 2

Aus dem Haag, 14. Jan. Die zweite Kammer der Ge⸗ neralstaaten wird, wie es heißt, morgen wieder eine oͤffentliche Sitzung halten und alsdann in ihren Sectionen sich versammeln.

Der verabschiedete Finanz⸗Minister, Herr Beelaerts van Blokland, hat das Portefeuille drittehalb Jahre besessen, da er im Juli 1837 dasselbe uͤbernahm. Im Januar 1837 war der sehr geschaͤtzte Finanz⸗Minister, Herr van Tets van Goudriaan, mit Tode abgegangen, und an seiner Stelle fungirte bis zum Eintritte des Herrn Beelaerts, Mitglieds der zweiten Kammer, der Staats⸗Minister, Herr van Gennep, der auch jetzt wieder interimistisch mit dem Posten bekleidet ist, jedoch diesmal eben so wie damals erklaͤrt hat, daß er denselben hoͤchstens auf sechs Mo⸗ nate uͤbernehme. Schon bei dem Antritt des Herrn Beelaerts augurirten die Hollaͤndischen Blaͤtter nichts Gutes von seiner Ver⸗ waltung, indem sie sich dabei auf unpraktische Ansichten beriefen, die er fruͤher im Schooße der zweiten Kammer ausgesprochen hatte. In der That sind auch in den 2 ½ Jahren, wo er das Finanz⸗Ministerium leitete, nicht weniger als sieben von ihm aus⸗ gegangene Gesetz⸗Entwuͤrfe durch die Kammer verworfen worden.

Aus dem Haag, 12. Jan. (Koln. Ztg.) Die Neutgkeit des Tages ist, daß Herr Thorbecke, Professor an der Hochschule zu Leiden, einen Versuch oder Entwurf eines neuen Grundge⸗ setzes herausgegeben hat, der alle Meinungen zu vereinigen be⸗ zweckt und ganz im Geiste der zweiten Kammer der Generab⸗ staaten abgefaßt ist. Bereits vor einigen Monaten hatte der auch in Deutschland sehr geschaoͤtzte Professor „Bemerkungen zu dem bestehenden Grundgesetze“ herausgegeben, in welchem Werke er einerseits noͤthige Verbesserungen darthat, Buͤrgschaften fuͤr groͤßere Ordnung in der Verwastung entwickelte, andererseits Alles ver⸗ weigerte, was Ungebundenheit in dem Staate sollte besoͤrdern koͤnnen. Sein Werk wurde von allen Parteien gelobt. Das „Han⸗ delsblatt“, die „Arnheimsche Courant“, der „Avondbode“ zollten ihm ihren Beifall. In dem Geiste nun dieser wissenschaftlichen, staatsrechili⸗ chen Bemerkungen ist diese Darstellung eines neuen Grundgesetzes abge⸗ faßt. Haupt⸗Veranderungen darin gegen das bestehende Grund⸗ gesetz sind: Die Sitzungen beider Kammern sollen oͤffentlich seyn; die Provinzial⸗Staaten sollen sich viermal jährlich und auch oͤffent⸗ lich versammeln; Minister sollen nicht zugleich Mitglieder der Generalstaaten seyn koͤnnen; die Budgets aller Ausgaben und aller Einnahmen des Reiches, sowohl in Europa, als in den uͤber⸗ seeischen Besitzungen, sollen durch das Gesetz festgestellt werden; der zweiten Kammer ist der Entwurf der Budgets zaͤhrlich zwoͤlf Monate vor deren Einfuͤhrung (so daß das ganze System zehn⸗ jähriger Budgets aufhoͤren wuͤrde) vorzulegen; die Rechnun⸗ gen von geschehenen Einnahmen und Ausgaben sollen den Kam⸗ mern zur Bekraͤftigung vorgelegt werden; über die Budgets soll mit Kugeln, aber nach den Haupt⸗Abschnitten, abgestimmt, und der Kammer das Recht zu amendiren zugestanden werden. Dann soll, diesem Entwurse zufolge, der Koͤnig keine fremde Krone, außer der Großherzoglich Luxemburgischen, tragen duͤrfen, die Person des Koͤnigs unverantwortlich, die Minister aber, in der Ausuͤbung ihrer Functionen, fuͤr die Vollziehung des Grund⸗Gesetzes und anderer Gesetze, insofern sie von der Krone abhaͤngt, verantwortlich seyn; das Stimmrecht soll durch die Provinzial⸗Staaten, wie jetzt aus drei Ständen bestehend, ausgeuͤbt werden; die Ausuͤbung des Rechtes, der Einrichtung der Provinzial;- und Gemeinde⸗Verwaltungen durch das Gesetz festgestellt werden ꝛc. Endlich wird die groͤßte religioͤse Freiheit, unter Buͤrgschaften gleichwohl fuͤr den Staat, und die Freiheit der Presse in der bestehenden Weise, zuerkannt. Viele sehen in diesem „Versuche“ einer Revision der Staats⸗Verfassung mehr als einen selbststaͤndigen Entwurf; außerdem, daß er wieder zeigt, wie diejenigen, welche es mit Koͤnig und Vaterland aufrichtig meinen, wesentlichere Aenderungen in dem Grund⸗Gesetz verlan⸗ gen, ist er, wie gesagt, groͤßtentheils im Geiste der zweiten Kam⸗ mer verfaßt. Bald wird es sich zeigen, welchen Eindruck dieser „Versuch“ auf die Abgeordneten gemacht hat.

Belgien.

Bruͤssel, 13. Jan. Die Stadt⸗Verwaltung und die Handels⸗ Kammer von Verviers haben eine Petition an die Reprasentanten⸗ Kammer gerichtet, worin sie diese bitten, die Regierung aufzufordern, Unterhandlungen mit Preußen, als der den Deutschen Handels⸗Ver⸗ ein repraͤsentirenden Macht zu eroͤffnen, um sich dem elben anzu⸗ schließen. Diese Petition soll bald zur Diskussion kommen. Sie hatte ihren Ursprung in einer Art von Groll gegen Frankreich und in der aufgegebenen Hoffnung, Konzessionen von dieser Macht zu erhalten, die man dadurch zu schrecken und zu einem liberaleren Verfahren zu veranlassen hofft, daß man sich enrschlo⸗ sen zeigt, sich mit Deutschland kommerziell zu verbuͤnden, was auf die politischen Verhaͤltnisse von großem Einfluß seyn wuͤede. Die Kammer duͤrfte sich, wie man glaubt, darauf beschranken, nach Anhoͤrung der Gruͤnde fuͤr und wider, die Petition an das Minister⸗Conseil zu verweisen. Von den Flamaͤndischen Depu⸗ tirten wuͤrde wenigstens die Mehrheit nicht von der Ansicht Ver⸗ viers und Luͤttich seyn, da ihre Produkte, besonders die Leine⸗ wand, einen großen Absatz nach Frankreich haben. Ein gegen⸗ seitiges Modifiziren der Taräfe gewisser Artikel durch Handels⸗ Traktate koͤnnte dagegen, nach der Ansicht hiesiger Kaufleute, so⸗ wohl fuͤr Belgien als fuͤr Deutschland, vorzuͤglich nach der Anle⸗ gung der Eisenbahn, eine Wohlthat werden.

Daͤnemark. Kpovenhagen, 13. Jan. (A. M.) Gestern um 3 Uhr Nachmittags kam der Kronprinz hier von Juͤtland an. Seine Reise uͤber den Belt soll ohne besondere Beschwerde gewesen seyn. In Roeskilde wurde er von einem der Adjutanten Seiner Majestat des Koͤnigs empfangen. 1

In Betreff des Koͤnigl. Leichenbegängnisses erfährt man un⸗ ter Anderem, daß der Zug, wen er außerhalb des Frederiksber⸗ ger Thores bei der sogenannten Freiheitsstatue, einer zur Erin⸗ nerung an die Aufhebung der Leibeigenschaft errichteten Saͤule, angekommen, eine Weile pausiren⸗ soll, waͤhrend die dort versam⸗ melten Bauern einen Psalm absingen werden; auch berichtet die Kjoͤbenhavnspost, daß die Landleute unterweges eine Ehren⸗ pforte mit Transparenten errichten wollen. Eins derselben auf

der rechten Seite des Weges soll einen niedergedruͤckten Bauern

Stadt Schleswig ist Uns eine allerunterthaͤnigste Adresse einge⸗

Auch heißt es, Ober⸗ und Unter⸗Wallis

in alterthuͤmlicher Tracht an der Seite Frederiks VI. darstellen, der dem Bauer seine Hand reicht und ihn aufrichtet, und auf der anderen Seite wird man einen Bauer erblicken, der mit ei⸗ nem freien und munteren Wesen und in der jetzt gebraͤuchlichen 1 Tracht dem Koͤnige einen Eichenkranz reicht. Die Saͤnger des iesigen Studenten⸗Vereins werden sich, wie man hoͤrt, auf dem Wall oberhalb des Thores, durch welches die Koͤnigl. Leiche ge- fahren wird, versammeln und in dem Augenblick, in welchem die Koͤnigl. Leiche die Residenzstadt verlaßt, eine eigens komponirte Trauer⸗Kantate anstimmen.

Ein Geruͤcht, welches indessen noch sehr der Bestaͤtigung be⸗ darf, legt Sr. Majfestaͤt dem Koͤnige und Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin die Absicht bei, mit der verwittweten Koͤnigin zum Fruͤh⸗ jahr gleich nach der Kroͤnung die Herzogthuͤmer mit Ihrem Be⸗ such zu beehren.

Die hiesige Zeitung theilt die Antwort mit, welche Se. Ma⸗ jestät der Koͤnig auf die Adresse einer Anzahl Schleswiger Buͤr⸗ ger ertheilt haben und die dem Magistrat der Stadt Schleswig engesandt worden ist. Sie lautet: „Von dem Ober⸗ und Land⸗ gerichts⸗Advokaten Guͤlich und mehreren anderen Einwohnern der

reicht worden, in welcher sie sich anmaßten, im Namen des Vol⸗ kes Erwartungen auszusprechen und Bitten vorzutragen, die nur zu sehr ergeben, daß sie den Sinn Unserer Koͤnigl. Urkunde vom 6. Dezember v. J. nicht aufgefaßt haben. Wir koͤnnen Uns nicht bewogen finden, dergleichen unzeitige Antraͤge weiter zu be⸗ ruͤcksichtigen, obschon Wir die in der Adresse zugleich ausgesprochene Treue und Anhaͤnglichkeit an Unsere Person nicht verkennen wol⸗ en. Der Magistrat hat dieses dem Ober⸗ und Landgerichts⸗Ad⸗

le vokaten Guͤlich fuͤr sich und die Mitunterzeichneten der gedachten Adresse bekannt zu machen.

Altona, 16. Jan. Heute wurde auch hier in den gedraͤngt vollen Kirchen die Trauer⸗Predigt uͤber den vorgeschriebenen

groͤßerer Bestimmtheit versichert, daß der Hesterreichische Inter⸗

Text, zur Feier des Begraͤbnisses des dahingeschiedenen Landes⸗

Vaters, gehalten.

Deutsche Bundesstaaten.

Dresden, 15. Jan. (L. A. Z.) Nachdem die erste Kam⸗ mer schon seit einigen Tagen nur geheime Sitzungen gehabt hatte, wuede die heutige theilweise zu einer oͤffentlichen, und in selbiger außer mehreren anderen Gegenstaͤnden, bei Gelegenheit der Be⸗ rathung der uͤber verschiedene staͤndische Antraͤge des vorigen Land tages von Seiten der Regierung gemachten Mittheilungen, na mentlich auch die Frage verhandelt: ob dem von der zweiter Kammer gestellten Antrage, der naͤchsten Staͤnde⸗Versammlung ein Gesetz wegen Aufhebung der Patrimonialgerichte vorzulegen, beigetreten werden solle? Die Mazoritaͤt der Deputation (Prinz Johann, Vice⸗Pessident von Carlowitz und Rudolf von Watzdorf) war der Memung, der Antrag sey abzulehnen, waͤhrend die Mi⸗ noritaät (Baͤrgermeister Wehner und Domherr Ur. Schil⸗ ling) fuͤr den Beitritt sich erklaͤrte. Die Verhandlung war sehe kurz und einfach, denn in der ersten Kammer sind Fragen, wie diese, schon im Voraus entschieden, daher Nie⸗ mand noͤthig hat, sich anzustrengen. Die Majoritat behielt natärlich recht, obwohl die (fuͤr die Aufhebung der Patri⸗ montalgerichte gestinmte) Minoritaͤt (10 Stimmen) sich gegen vorige Sesston wieder um einige Stimmen vermehrt hatte. So⸗ nach waͤre, wenn die Sinncsaͤnderung der Mitglieder der ersten Kammer in dieser Progresston fortgeht, wenigstens Aussicht vor⸗ handen, daß in ungefaͤhr 50 Jahren ein totaler Anschluß an die

zweite Kammer, also einstimmige Genehmigung der Aufhebung

der Pateimontalgerichte erf lgen werde. Hiernaͤchst hat die erste Kammer heute den Beschluß gefaßt, mit der Vorberathung des Gesetzes uͤber den Gewerbsbetrieb auf dem Lande, welches nun⸗ mehr aus der zweiten Kammer, wo es so vielen Streit hervor⸗ gerufen hat, herüͤberkommt, nicht, wie das Regel waͤre, ihre erste Deputation zu beauftragen, sondern zu diesem Zweck eine außer⸗ ordentliche Deputation niederzusetzen, und diese statt aus fuͤnf, aus sieben Mitgliedern bestehen zu lassen.

Leipzig, 16. Jan. In der letzten öͤffentlichen Sitzung der Stadtverordneten wurde ein Entwurf üͤber Pensionirung der stadtischen Beamten berathen, der diese Angelegenheit auf sehr liberale Weise ordnet, und nur zu wuͤnschen bleibt, daß er un⸗ veräͤndert in das Lokat⸗Statut uͤbergehe.

8 Oesterreich. Wien, * Jan. (L. A. 3.) Seit wenigen Tagen trat hier fix. neus Verfüͤgung im Postwesen ins Leben. Man glaubte, 8 Postregale dadurch erhoͤhen zu muͤssen, daß die zahlreichen b85 lischaftsm agen⸗Inhaber, zumal jene zwischen Wien, Prag und aS eveee ihrer sehr bedeutend gewordenen Personen⸗Fre⸗ quenz, von jetzt an einen hoͤheren Betrag als fruͤher zum Post⸗ Fonds einzuzahlen verpflich vlir⸗ Linzuzahlen verpflichtet werden sollten. Nun aber zeigt sich, daß seit acht Tagen beinahe kein einziger dieser Gesellschafts⸗ wagen mehr in Bewegung ist. .

S ch weiz. 1

Bern, 10. Jan. „(Schweizer Bl.) Die Vermittelung im Wallis ist voͤllig gescheitert. Dies war zu erwarten, obgleich fuͤr den Augenblick nichts anderes uͤbrig blieb, da man nicht daran denken konnte, mit den Waffen in der Hand eine Verfas⸗ sung einzufüͤhren, zu einer Trennung sich aber noch nicht ent⸗

schließen wollte. Die Versuche elche von den eidgenoͤssise G sTarien zmmnw uhe, welche von den eidgenoͤssischen Fenirhasterten im Maͤrz und April gemacht wurden, haben hin⸗ nachdem einmal die widerstreitenden Inter⸗ n8 8 8 deutlich gegen einander herausgestellt hatten und zwei Regierungen einander gegenuͤber getreren waren an eine wahre und dauernde Versoͤhnung nicht zu denken sey. Es war indeß die Pfticht der Tagsatzung, in dieser Be⸗ iehung nichts zu unterlassen, nur hat sie den rechten esmanedazuversehirz dies war der 4. Juli, che die Rekonstituirung befohlen wurde. Die Ver⸗ mittler, getaͤuscht in ihren Forderungen und uͤbel behandelt von einigen Buͤrgern, sind jetzt im Begriff, Wallis zu verlassen. Herr von Maillardoz und der eidgenoͤssische Secretatr, welcher 8 7382 hatte, die Vermittler zu kontrolliren und ihnen ver⸗ tte heuungen zu machen, sind bereits abgereist und die 5 uun von Meyenburg werden ihnen folgen, sobald dee der Verme brendigt haben. Es verlautet indetz, daß die vovv 11.8g0 noch nicht aufgegeben sey und daß man der Hoffnung, e. Denf nach Wallis senden wolle, in 9 ber seyn werde, als seine Vorgaͤnger. 1 sollten eine Anzahl von dan glaubt indeß allgemein, daß auch znnd daß nichts üͤbrig bleibe, als die

Schiedsrichtern ernennen. P dies zu nichts fuͤhren werde

Trennung von Ober⸗ und Unter⸗Wallis

JtaIs n. Nodena, §. Jan. Der Direktor , . or u emi Kuͤnste, Hof⸗Bildhauer und Professor Pünserer Sönreere- 8 Tagen im achtzigsten Jahre seines Alters mit Lode een

1““ S 8.

Madrid, 5. Jan. In dem so eben erschienenen Hof⸗ und Staats⸗Handbuch fuͤr 1840 ist Maroto in dem Verzeichnisse der General⸗Lieutenants aufgefuͤhrt worden, dagegen fehlen die Na⸗ men Cordova und Narvacz.

Der General Alcala 2* seine Ernennung zum Komman⸗ danten von San Sebastian angenommen.

Saragossa, 7. Jan. Cabrera ist auf Verlangen seiner Schwestern von Erbes nach Morella transporrirt worden; er be⸗ findet sich noch immer in großer Gesahr.

61 8

Lissabon, 31. Dez. Die Regierungs⸗Zeitung mel⸗ det: „Wir sind zu der Erklaͤrung ermaͤchtigt, daß, zufolge einer dem Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten zugegangenen offi⸗ ziellen Anzeige, die diplomatischen Verbindungen zwischen den Hoͤfen von Lissabon und dem Haag wieder angeknuͤpft worden sind, und daß naͤchstens ein Geschaͤftstraͤger von Holland hier an⸗ kommen wird.“

Die Parteien bereiten sich eifrig zu dem parlamentarischen Kampfe vor. Der Koͤnig, wescher die Hofpartei zu verstärken wuͤnscht, hat dem Herzog von Palmella, der sich unwohl befin⸗ det, einen Besuch abgestattet.

In Porto hat sich eine Gesellschaft zur Besoͤrderung der Kuͤnste gebildet.

Tärkei. Konstantinopel, 23. Dez. (L. A. Z.) Es wird jetzt mit

nuntius, Baron Stuͤrmer, der Pforte die Vermittelung des Wiener Kabinees angeboten habe, um den Streit zwischen dem Suhzan und dem Vice⸗Koͤnig endlich auszugleichen. Baron Stuͤrmer hat nicht nur in dieser Hinscht eine zweite offtzielle Note an den Divan gerichtet, sondern ist auch derhalb vor eins⸗ ger Zeit in unmittelbare Unterhandlung mit Lord Pononby, dem Grafen Pontois und dem Herrn von Butenieff getreꝛen. Der Englische und Russische Gezandte, die bereits von ihren betreffen⸗ den Regierungen in Kenntniß gesetzt waren, haben diese ammliche Er⸗ oͤffnung des Oesterreichischen Internuntius bereitwillig aufgenom⸗ men, aber Graf Pontois, der sogleich einsah, daß die Oesterrei⸗ chische Intervention unmoͤglich zu Gunsten Mehmed Alu's aussal len werde, hatte sich dagegen erklaͤrt und Miene gemacht, einen

wird hauptsäͤchlich den Lesstungen der Nieder⸗ und Mittel⸗Rhei⸗ nischen Dampfschifffahrt mit dem Bemerken zugeschrieben, daß diese „durch wohlfeilere Frachtpreise, Herabsetzung des Persenen⸗ geldes und Entwickelung einer hoöͤchst gedeihlichen Thaͤtigkeit“ eben

. 8 sowohl

1,268,417 Ctr. im Ganzen.) Die Proegression des Jahres 1825

zu diesem Aufschwunge, als zur gröͤteren Lebendigkett auf dem Rheine beigetragen habe.“

Köln, 10. Jan. (Rh. Bl.) Die Feier des vierten Saͤ⸗ cular⸗Festes der Erfindung der Buchdruckerkunst wird auch in hiesiger Stadt auf eine großartige Weise, mit Zustimmung unse⸗ rer Koͤniglichen Regierung, am 24. Juni d. J. begangen werden. Dem Vernehmen nach werden sich Duͤsseldorf, Elberseld und mehrere Preußische Stöͤdte des Rheinkreises dazu vereinigen, daß das Fest in Koͤln gefeiert und diese Städte dabei repraͤzfentirt werden. Als bleibenden Zweck und als Denkmal der Dankbar⸗ keit soll fuͤr alle Orte der ganzen Provinz die Errichtung einer Invaliden⸗Kasse fuͤr den Unterhalt der durch traurige Schickale betroffenen Genossen der Buchdruckerkunst beschlossen werden. Alle Staͤdte und Orte der Rhein⸗Provinz, welche das Fest in Koͤln zu feiern beabsichtigen, sind aufgefordert, ihre Ideen und Pläne dem hiesigen Comite einzusenden.

Oberwesel, 13. Jan. Heute früͤh hat sich bas Eis des Rheines, nachdem derselbe am 10ten d. des Morgens das erste Treibeis brachte, am sogenannten Kammereck, diesseits der Lurlei, sestgestellt, und heute Nachmitrag 4 Uhr ist der Rhein bis an unsern Ort zugelaufen.

Koblenz, 14. Jan. Die Mosel ist an verschiedenen Stel⸗ len, zunäͤchst bei Lay, eine Seunde von hier zugefroren, die Lahn beinahe in ihrem ganzen Laufe. 88

8

Wissenschaft, Kunst und Literatut.

Die Preußischen Staͤdte⸗Ordnungen vom 19. No⸗ vember 1 80d und vom 17. Marz 1831, mit ihren Ergaͤnzungen und Erkauterungen duech Gesetzgebung und Wissenschaft, herausgegeben von C. von Renne, Ober⸗ Landegerichts⸗Rache. DBreslau, bei Aderhelz. 18-0. 476 S.

Das innere Leben der Gemeinden ig so mannigfallig und reis

und entwickeit sich bei forischreitender Ausdiidung aller inneren u.

üußeren Berhältnisse der Gesellschaft in so verschiedenartigen Gestaltun⸗

von seinen Kollegen abgesond erten Weg einzuschlagen; doch nach dem ersten Aufbrausen hat Graf Pontois sich eines Besseren be⸗ sonnen, denn er hat sich leicht uͤberzeugen koͤnnen, daß seine laute Stimme weder auf den Divan, noch auf die uͤbrigen Gesandten der Grozmaͤchte die mindeste Wirkung hervorgebracht hat, und so finden seit ziemlich einer Woche zwischen der Französi⸗ schen Botschaft und den uͤbrigen Gesandten der Haupt⸗ maͤchte haͤufige Unterredungen und Mittheilungen statt.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New York, 11. Dez. (Ueber Havre.) Die Botschaft des Praͤsidenten hat noch immer nicht an das Reprasentanten⸗ Haus gesandt werden koͤnnen, da die vollstandige Oeganisirung desselben durch fortdauernde Diskussionen über streitige Wahlen verzoͤgert wird. Man glaubt jedoch, daß diese vorlausigen De⸗ batten morgen zu Ende seyn werden, und daß die Bo schaft dann nicht langer wird auf sich warten lassen. Der Secretair des Hauses ist von dem Sprecherstuhl entfernt worden, und der ehr⸗ wuͤrdige Veteran, John Quiney Adams, hat seinen Platz einge⸗ nommen. Der Senat hat wegen dieser Vorfaͤlle im Reprasen⸗ tantenhause seine Verhandlungen auch noch nicht beginnen loͤnnen.

Die von dem Dampsboot „Liverpool“ uüͤberbrachte Nachricht, daß Herr Jaudon, der Agent der Haupt⸗Bank der Veremigten Staaten, in England alle Schwierigkeiten uͤberwunden habe, ist auf den hiesigen Geldmarkt von sehr guͤnstiger Wirkung gewesen, und die Fonds sind saͤmmtlich gestiegen. Unterdessen hatten meh⸗ rere kleinere Banken in verschiedenen Staaten der Union sich roͤl⸗ lig bankerott erklaͤrt.

Zu Albany hat die gewaltsame Eintreibung des Grundzinses von den Hollaͤndischen Paͤchtern des verstorbenen Herrn van Rensselaer, die die Bedingungen ihrer Pacht⸗Kontrakte nicht er⸗ fuͤllen wollten, große Aufregung verursacht. Es hatten sich an tausend Paͤchter versammelt, die dem Sheriff entgegenzogen und ihn zuruͤcktrieben. Dem Gouverncur des Staats blieb daher nichts Anderes uͤbrig, als die Miliz aufzurufen, von der bereits ein starkes Detaschement im Begriff ist, von hier nach Albany abzugehen und die Gesetze geltend zu machen.

6

Magdeburg, 15. Jan. Die katholische Gemeirde zu Burg hat das ehemals Tuch⸗Fabrikanten Suleskysche Haus mit Zubehoͤr kaͤuflich erworben und dasselbe theils zur Kirche und Schule, theils zu Wohnungen fuͤr den Pfarrverweser und den Schullehrer eingerichtet. Am 8. Dezember v. J. ist die Kirche durch den bischoͤflichen Kommissarius, Pfarrer Ernst aus Magde⸗ burg, eingeweiht worden.

Duͤsseldorf, 15. Jan. Der hiesigen Zeitung wird vom Rhein geschrieben: „Die Central⸗Kommisston fuͤr die Rhein⸗ Schifffahrt hat in ihrem kuͤrzlich erschienenen Jahres⸗Berichte von 1838 wieder einc. recht erfreuliche Darstellung ven dem Rheinischen Handel und Schifffahrts⸗Verkehr gegeben. Der gluͤckliche Einfluß des Staats⸗Vertrages von 185 ist auf dem Strome, wie in allen Uferstaͤdten sichtbar. Ueberall ein regeres Leben und steigender Wohlstand! In den Freihaͤfen vorzuͤglich herrscht große Geschaͤftsthaͤtigkeit durch die bedeutenden Waaren⸗ massen, welche hier zusammentreffen. Folgende Freihafen bieten die bedeutendste Frequenz dar:

Hafenbewegung 1838. Zufuhr. Abfuhr. Straßburg 68,514 Ctr. 16,853 Crr. Mannheim 1,196,051 * 1,010,755 Mainz. . . 1,522,771 1,091,660 Koblenzn 1,979,964 » 649,288 Köälmn 48,928,032 1,132,172 Duͤsseldorf. . 1,079,013 * 189,374

An den Preußischen Graͤnz-⸗Zollaͤmtern:

Emmerich passirten zu Berg 2,371,557 Ctr., zu Thal 6,096,657 Ctr. Koblenz 1,553,340 »„ 2,849,101 »

Die außerordentliche Zunahme des Hafen⸗Verkehrs zu Duͤs⸗ seldorf wird von der Central⸗Kommission durch einen besonderen Nachweis der Gesammt Einsuhr und Ausfuhr der letzten &8 Jahre hervorgehoben. (Sie betrug im Jahre 1831: 540,732 Ctr. Ein⸗ fuhr, 26,500 Ctr. Ausfuhr, in Summa 567,232 Ctr., und im

Jahre 1828: 1,079,0 23 Ctr. Einfuhr, 189,374 Ctr. Ausfuhr, 2* 8 8*

gen, daßt sell st die soratältlehste und umsichtigste Gesetzgebung nicht im Stande ist, ihre allgeme nen Vorschriften so einzurichten, daß sie in jedem einzelnen Falle und für immer dem Bedürfnisse gevügen meöch⸗ ten. Daher ist bei diesem Gegenstande mehr, als bei irgend einem an⸗ deren, ein gemtessenes, abecr rüstiges Fortschreiten der Geserzebung noth⸗ wendig, um nicht binter der Zeit und ibrem Bedürfuige zurüdzublet⸗ ben. Liber auch mit der Geietzgebung allein ist es vei der unendlichen Mannigfaltigteit und Verschiedenheit der Fälle vicht allein grihan wenn nicht in demfelben Staate die verschiedensten Erundfätze bei Ausfüh⸗ cung eines solchen Gesetzes zur Anvendung kommen soüen. Denn sehr vüufig wird die eine cder andere Beherde im Zweifel seyn, od auf ir⸗ nend einen neuen Fall, für welchen man in der Vergangenheit kein⸗ Analogie sindet, die eine oder die andere Veorschrift angewandt und 25b sie, wenn sie nicht ihren Worten nach ganz genau auf den Fall paßt, einschränkend oder ausdehnend erklärt werden solle, Sache der Cen⸗ tral⸗Verwaltungs⸗Behörde bleibt es daber, die Provinzial⸗Behörden bei Handhabung des Gesetzes fortwäh end zu überiwachen, aus dem eiste gesselben die bei den Worten sich ergebenden Zweifel zu losen, dadurch die Einheit der Grundsätze im ganzen Staate aufrecht zu erhalten und dafuͤr zu sergen, daß die Gräuzen, innerhalb welcher den Gemeinden, als Indiriduen, sich frei in bewegen erlaubt ist, weder von den Be⸗ hörden nach Willtür erweitert oder verengert, nech ven den Kommu⸗ nen seldst uͤberschritten werden. Die hebe Wichtigkeit des Gegenstan⸗ des für die innere Politik des Staates, wie für die Wohlfahrt der Ein⸗ zelnen ferdert die Central⸗Behörde dringend auf, hierbei mit höchster Umsicht, Soragfalt und Unparteitichkeit zu verfahren, die Entwickelung im Ganuzen und Einzelnen fortwährend mit scharfen Augen zu deobach⸗ ten, und selbst dem, was anscheinend tlein und unbedeutend ist, ihre volle Aufmerksamfeit zuzuwenden, da ein bei einem kleinen Gegeustande anerkannter oder verworfener Grundsatz von den wichtigsten Folgen für die Handhabung des Gesetzes werden fann. Hierin ist strenge Konse⸗ quenz um so une läßlicher ersorderlich, da die Gemeinde⸗Verfassung, als die eigentliche Grundlage aller inneren politischen und gesellschaftlichen Zustände betrachtet werden muß. 1

Daß die Preußische Gesetzgebung sich hinsichtlich der Versassung der Staädte die eben angedeutete Aufgabe gestellt hat, wird wehl Nie⸗ mand bezweifeln, welcher ihrem Gange mit Aufmerksamkeit und Ur⸗ theilsfähigkeit gefolgt ist. ü wird kein Kundiger und Parteiloser das Anerkenntniß versagen, daß sie von jeher bemüht gewesen ist, das Zweifelhafte mit möglichster Klar⸗ beit sestzustellen und die Einheit in den Grundsätzen getreulich zu be⸗ wabren. Die in den Angalen für die innere Staats⸗Ver⸗ waltung seit dreiundzwanzig Jahren abgedruckten zahlreichen Reskripte werden hiervon das pollgüllieste Zeugniß ablegen. 1

Die Kenntniß dieser Res⸗ripte ist rür Jeden, der entweder bei der Ausführung der Städte⸗Ordnung selbst müzuwirken hat, oder den in⸗ neren Zustand der Preußischen Städte⸗Verwaltung wissenschaftlich de⸗ urtheilen will, ein unertäftiches Erforderniß Höchst schwierig aber ist es, sich diese Kenntniß zu verscaffen, da die ministeriellen Bestimmun⸗ gen in mehr als achtzig Heften jener Zeitschrift zerstreut, darin nur chronologisch, nicht nach Materten geordnet sind, und ein die Jahrgänge 1817 bis 1826 umfassendes, wenn auch gut und sorgfältig gearbeitetes Register seiner Natur nach keine solche Uebersicht gewährt, wie sie ven dem Geschäftsmann und Gelehrten, dessen Zeit beschränkt ist, gewünscht werden muß. Es hat daher von jeher nicht an Druckschriften gefehlt, in welchen man die Gesetze seibst, mit ihren nachfotgenden gesetzlichen Ergänzungen und Erlänterungen und mit den die Ausführung ord⸗ nenden Ministerial⸗Res ipten sostematisch zusammenzustellen versucht ha

Die am meisten verbreitete dieser Schriften ist die des jetzt verstor⸗ benen Hofraths Rumpf, von welcher im Jahre 1821 die erste, im Jahre 1834 aber bereits die sechste Auflage erschien Beweis ge⸗ nug, wie nothwendig dem betheiligten Publikum eine Zusammenstellung dieser Art ist. Man muß dem verstorbenen Herausgeber das Lob er⸗ theilen, daß er Alles, was er in den Annalen gefunden, oder sonst sich zu verschaffen gewußt, mit größter Sergfalt gesammelt und zusam⸗ mengestellt hat. Aber den wissenschafttichen Geist und das durch, ihn geleitete Urtheil wird man in seiner übrigens verdienstlichen Cem⸗ pilation oft mit Bedauern vermissen. Man wird einige gleich nach Pablica⸗ lion der Städte⸗Ordnung erlassene Restripte, die bei weiteren Erfah⸗ rungen modifizirt oder ganz aufgehoben werden mußten, als noch gül⸗ tig, abgedruckt Manches an einen ganz faschen Ort gestellt zu- weilen auch Verfügungen der Provinzial⸗Behörden aufg. den, von welchen es zweifelhaft ist, ob die Central⸗Beherde sie gebile ligt hat, und ob sie daher allen Behörden als Vorschrift dienen konnen. 8

Das oben bezeichnete Werk des Herrn ven Rönne muß da. n so mehr mit Dank aufgenommen werden, als es alle früheren an 2 l⸗ ständigkeit übertrifft, zugleich aber an wissenschaftlicher Ordnung und Klarheit ihnen so weit vorangeht, daß kaum eine Vergleichung dessel⸗ den mit früheren Arbeiten dieser Art stattfinden kann.

In der Einleitung entwickelt Herr von Rönne zwar kurz, aber nicht nur den Gang der Preußischen Gesetzgebung über

vollständig, 1G 8 1 d2s Ergetewefen, mit historischem Rückblick auf dessen frůͤberen Zu⸗ stand, sondern er deutet auch wahr und richtig Eee ehen au und bezeichnet die charafteristischen Verschiedenheiten zwischen de alten und rexidirten Städte⸗Ordnung. v“

Ader auch der obersten Verwaltungs⸗Behörde

mnomwen fin-⸗