1840 / 35 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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1111““ 8 1“ 11“ „8 rwaͤhnt habe. Es koͤnne Niemandem des nicht in der Thron⸗Rede erwit Theil der Bevoͤlkerung

unbekannt seyn, sagte er, daß ein gro und der pen Nationalgarde die Reduction der Renten hoͤch ungern sähe. Man habe deshalb die Ungunst, die sich an diese

Maßregel knuͤpfen koͤnne, nicht auf den König uͤbertragen wol⸗ le g ches geschehen seyn wuͤrde, wenn Se. Majestaͤt persoͤnlich n * Rede die Initiative ergriffen hätte. Das Ministe⸗ in der Thro , die ganze Verantwortlichkeit auf sich rium habe es vorgezogen, die ganz zu nehmen, indem es diese Frage direkt der Deputirten⸗Kammer vorgelegt haͤtte. Der Deputirte antwortete, daß er nicht begreife, wie der Minister einer constitutionellen Regierung eine solche Recht⸗ fertigung versuchen koͤnne. Er fragte, ob denn Herr Passy die parlamentarischen Grundsäͤtze, die er fruͤher auf das lebhasteste vertheidigt habe, so weit vergessen koͤnnte, um zu glauben, daß man die Thron⸗Rede als das persönkiche Werk des Koͤnigs betrach⸗ ten muͤsse? Ob er denn nicht daran daͤchte, daß der auf das Buͤreau der Deputirten⸗Kammer gelegte Gesetz⸗Entwurf mit der Unterschrift des Koͤnigs versehen sey? Durch die Auslassung in der Thron⸗Rede sey vielmehr angedeutet worden, daß der Koͤnig gewisse Gesetz⸗Entwuͤrfe billige und andere mißbillige, und hier⸗ durch laste, wenn dies uͤberhaupt möglich waͤre, eine groͤßere Ver⸗ antwortlichkeit auf der Krone, als diejenige, die die Minister hätten vermeiden wollen.

Die Franzoͤsische Akademie, die die Ernennung des Nachfol⸗ gers des Heren Michaud auf den 21. Maͤrz verschoben hatte, hat jetzt beschlossen, daß diese Wahl am 20. Febr., gleichzeitig mit der des Nachfolgers des Herrn von Quelen stattfinden solle. Als Kandidaten fuͤr den durch den Tod des Erzbischofs von Pa⸗ ris erledigten Sitz treten der Graf Molé, die Herren Aimé Martin, von Narvins und Alexander Dumas auf.

Boͤrse vom 29. Januar. Obgleich an der heutigen Boͤrse sich die gestern verbreiteten Geruͤchte als unwahr auswiesen, so blieben doch die Fonds ausgeboten, und man unterhielt sich

viel von den Orientalischen Angelegenheiten und von einer zu befuͤrchtenden ministeriellen Krisis.

haus.

Großbritanien und Irland. Parlaments⸗Verhandlungen. Unter⸗ Sitzung vom 27. Jannar. Herr Hume fragte in der Rede, womit er eine Reduzirung der fuͤr den Prin⸗

zen Albrecht verlangten Dotation von 50,000 auf 21,000 Pfd.

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nesweges laͤcherlich, es lasse sich wohl befuͤrchten, daß

beantragte, die Minister unter Anderem, ob sie denn nicht be⸗ dacht haͤtten, wie gefaͤhrlich es sey, einen jungen Mann mit so viel losem Gelde in der Tasche den vielfachen Versuchungen von London preiszugeben. (Allgemeines Geläaͤchter.) Auf das Ge⸗

üchter erwiederte Herr Hume ganz ernsthaft, die Sache sey kei⸗ wietracht

unter dem Ehepaare entstehen koͤnne, wenn man dem jungen Prinzen die Verfuͤgung uͤber eine Summe uͤbertasse, welche auf rechtliche und anstaͤndige Weise nicht aufgewendet werden koͤnne.

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Den Haupt⸗Einwand gegen die Bewilligung aber nahm Herr Hume von der bedruͤckten Lage der Finanzen des Landes her und von der Ungerechtigkeit, den Prinzen auf solche Weise vor allen Prinzen von Gebluͤt su bevorzugen, zumal da der Koͤnigin selbst schon eine Civil⸗Liste bewilligt sey, welche die des vorigen Koͤnigs um 10,000 Pfd. uͤbersteige. Die Gesammtsumme, welche jäͤhrlich an die Koͤnigliche Familie, mit Einschluß des Koͤnigs der Belgier, bezahlt werde, gab Herr Hume auf 645,000 Pfd. an, vobei die Bewilligungen fuͤr den Unterhalt der Königl. Schloͤs⸗

ser, die der Krone reservirten Einkuͤnfte von Cornwallis und Lan⸗

caster, zum Belaufe von 30,000 Pfd., und 115,000 Pfd. fuͤr die vom Lande uͤbernommenen Pensionen, welche die Civil⸗Liste fruͤ⸗ her selbst tragen mußte, noch gar nicht gerechnet seyen. Ueber⸗ dies wuͤrde man aus den vielen uͤberfluͤssigen Beamten des Hof⸗

staates der Koͤnigin dem Prinzen eigen vollkommen genuͤgenden

Hofstaat zusammensetzen koͤnnen. Jedenfalls brauche der Prinz nicht mehr als die Prinzen von Gebluͤt, und diese erhielten nur 21,900 Pfd. jaäͤhrlich. Lord Eliot, ein Tory, sprach sich beson⸗ ders gegen die von Lord John Russell in Anspruch genommene Analogie der Stellung einer Gemahlin des Koͤnigs aus, da der Rang dieser durch die Verfassung anerkannt sey und sie daher, wenn auch nicht durch das Gesetz, so doch durch den Brauch genoͤthigt werde, einen gewissen Aufwand zu machen, den ein Gemahl der Koͤnigin nicht zu machen brauche. Der General⸗ Prokurator suchte die Gegner des Antrages zu widerlegen und dazu die theilweisen Antecedentien zu benutzen; besonders wollte

auch geltend machen, daß, wenn man dem Prinzen 50,000 Pfd. bewillige, man berechtigt seyn werde, sich jedem spaͤter etwa

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erfolgenden Antrage auf Bezahlung von Schulden, die durch

Ueberschreitung des Limitums entstehen koͤnnten, zu widersetzen.

Am Schlusse der Sitzung erhielt Lord Morpeth, der Staats⸗

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Irlaͤndischen Munizipal⸗Reform⸗Bill. Die

Secretair fuͤr Irland, Erlaubniß zur Einbringung einer neuen Haupt⸗Konzession, welche in der neuen Bill enthalten ist, scheint die zu seyn, daß, gemaß dem Antrage der Tories im Oberhause bei Geiegenheit der in der vorigen Session verworfenen Bill, der Wahl⸗Census auf 10 Pfd. erhöͤht worden ist. Auf den Antrag Lord John Russell 8 wurde mit 181 gegen 67 Stimmen beschlossen, den Advokaten Howard, der erst neulich nach Bezeugung seiner Reue mit e bloßen Verweise entlassen worden, von neuem vor die Schranken des Hauses fordern zu lassen, weil er im Auftrage Stockdale s einen zweiten Prozeß gegen Hansard angestellt hatte. Das Resultat dieser Verhandlungen, die Verwerfung des Hu⸗ b g- des Sibthorpschen Amen⸗ 1s, es die Dotation bl ir ist schon gemeldet worden. 18 eu 21,70 hh el.

Unterhaus. Sitzung vom 28. 1 der Börsenhalt.) Sir Hohn Hard⸗ Hünen ächre gennese Sitzung seinen Antrag, zu erklaͤren: „daß das Ministerium Ihr

Majestaͤt, so wie es jetzt konstituirt ist, das Vertrauen fes Hauses nicht besitze.“ Er hielt eine lange Rede zur Segasas

des Antrages, die er, dem Anscheine nach, auswendig üe s esna⸗ und in deren Verlauf er wiederholt anhalten mußte, weil ihn sein Gedaͤchtniß im Stich ließ. Gewandter und fähiger voll⸗ fuͤhrte der Alderman Thompson seine Aufgabe, die Motion zu unterstuͤtzen. Er ging alle Verhaͤltnisse durch, auf welche die Tories ihren Tadel gegen das Ministerium zu begruͤnden pfle⸗ gen, und legte besonderes Gewicht auf die Newporter Unruhen die Blokade Amerikanischer Haͤfen durch die Franzosen, die 35 gerungen in den Maßregeln gegen China, die Verhaͤltnisse von Jamatka und Kanada, endlich auf den steten Wechsel in dem Personal des Ministeriums, Veraͤnderungen, deren Zahl er auf is innerhalb eines halben Jahres angab. Als Verthei⸗ diger des Ministeriums trat zuerst Sir George Grey, der Ober⸗Militair⸗Richter, auf, und seine Rede wird als ein uͤberaus glaͤnzender Erguß der Beredsamkeit geschildert. Er erklaͤrte zunaͤchst seine Freude daruͤber, man endlich mit dieser Motion hervorgetreten sey und das System aufgegeben habe, der Regierung auf Nebenwegen entgegenzuarbeiten. Die

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v1“ .] welcher er fuͤhle, sey, daß eigentlich kein

egenstand vorliege, der sich zum Objekt des Streites eigne, denn keiner der beiden vorhergehenden Redner habe einen geeig⸗ neten Grund fuͤr die Motion anzufuͤhren gewußt. Man habe dem Ministerium den Vorwurf gemacht, daß dasselbe die Agita⸗ tion zu Gunsten der Reform⸗Bill befoͤrdert habe, eine solche Agi⸗ tation, wenn sie wirklich vorhanden gewesen sey, koͤnne aber nur vor dem Eintritt des Ministeriums Melbourne stattgefunden ha⸗ ben; fragen moͤge er aber wohl bei dieser Gelegenheit, ob denn keine Agitation stattgefunden habe und noch statcfinde zum Um⸗ sturz des neuen Armen⸗Gesetzes? Ob nicht zu dem Zweck eine unhet⸗ lige Allianz geschlossen gewesen sey zwischen den Tories und den durch den Brandstifter Oastler repraͤsentirten Destrukriven? Ein anderer Vorwurf werde in der Art und Weise begruͤndet, in welcher Lord Normanby an die Behöͤrde von Newport geschrieben habe; man werfe dem Minister vor, daß er den Aufstand in Newport als eine Gewaltthat und nicht als ein Verbrechen des Hodl verraths bezeichnet habe. Aber man wuͤrde es doch kaum fuͤr anstaͤndig haben erklaͤren koͤnnen, wenn der Minister noch wahrend des Verlaufes des gegen die Aufruͤhrer anhaͤngig gemachten Prozesses es schon uͤber sich genommen haͤtte, ihr Vergehen im Voraus zu richten. Noch werfe man dem Ministerium vor, daß es den Sohn des ehrenwerthen Mitgliedes fuͤr Dublin (O Connell) zu einem Staatsamte befoͤrdert und daß OConnell selbst eine Ein⸗ ladung zum Diner bei dem Lord⸗Lieutenant von Irland (Lord Fortescue) erhalten habe. Einen laͤcherlicheren Vorwurf als den letzteren koͤnne es doch gewiß nicht geben. Sir George Grey vertheidigte darauf die Minister, daß sie die Frage wegen der ge⸗ heimen Abstimmung zu einer sogenannten offenen Frage gemacht, zugleich aber auch sich selbst, daß er, wenn auch mit Wi⸗ derwillen, seinen Widerstand gegen diese Maßregel aufge⸗ geben, und fuͤhrte als Grund an, er sey zu der Ueberzeu⸗ gung gekommen, daß ohne geheime Abstimmung der Einschuͤch⸗ terung der Waͤhler nicht vorgebeugt zu werden vermoͤge. Die Einfuͤhrung des Penny⸗Porto's rechtfertigte er durch die bereits mehrfach vorgebrachten Gruͤnde und bemerkte in Bezug auf die angeblich durch die Minister gefaͤhrdeten Interessen der Grund⸗ besitzer, besonders was die Getraide⸗Gesetze betresse, daß die An⸗ sichten der Minister uͤber diesen Punkt bekannt seyen (Lord John Russell hat sich, wie man weiß, fuͤr einen meßigen festen Ge⸗ traide⸗Zoll ausgesprochen), daß man aber wohl berechtigt sey, vor dem Schlusse der Debatten die eigentlichen Ansichten der Gegner daruͤber zu erfahren, um zu wissen, ob dieselben auch befugt seyen, den von ihnen ausgesprochenen Vorwurf zu erheben. (Die Aeußerung bezieht sich auf eine Stelle in einer vor kurzem gehaltenen Rede des Herrn Dawson, Sir Robert Peel's Schwager, in welcher dieser seine Ueberzeu⸗ gung von der Nothwendigkeit einer Abaͤnderung der Ge⸗ traide⸗Gesetze ausgesprochen; man hat sich gewohnt, solchen Aeuße⸗ rungen des Herrn Dawson Gewicht beizulegen, da auch die Be⸗ kehrung Sir Robert Peel’s zu einem Befoͤrderer der Emancipa⸗ tion der Katholiken im Jahre 1829 durch eine Rede seines Schwagers vorbereitet wurde.) Was die Chinesischen Angelegen⸗ heiten betreffe, so sollten ja die darauf bezuͤglichen Dokumente unverweilt dem Parlament vorgelegt werden, und es waͤre daher voreilig, daruͤber zu reden. Daß die Kolonial⸗Politik einen ver⸗ haͤltnißmaͤßig so Theil der beiden Angriffs⸗Reden in An⸗ spruch genommen habe, sey sehr befriedigend; Kanada zumal biete auch jetzt so zufriedenstellende Aussichten dar, daß dieselben nur getruͤbt werden koͤnnten, wenn das Parlament der Regierung die noͤthige Unterstuͤtzung versage. Auffallend sey es, daß man Ost⸗ indiens gar nicht erwähnt habe, und doch muͤßten nothwendiger⸗ weise die neuesten Vorfaͤlle in jenem Lande eine Hauptrolle spie⸗ len, wenn eine Diskussion uͤber die Politik der Minister vorge⸗ nommen werde. Am Schlusse seiner Rede gab er eine allgemeine Uebersicht uͤber die waͤhrend der letzten Jahre auf dem Wege allgemei⸗ nen Fortschrittes ergriffenen Maßregeln und beantragte dann di⸗ rekt die Verwerfung der Motion. Er wurde am Schlusse mit lautem, lange anhaltendem Beifalle begruͤßt. Lord George Somerset warf dem Redner vor, daß er uͤber die Newporter Vorfaͤlle allzu leicht hinweggegangen sey, und gab dann eine weit⸗ laͤufige Darstellung des ganzen Aufstandes, der seiner Ansicht nach durch die unzeitige Nachsicht der Regierung veranlaßt sey. Herr Hawes wies hin auf die Resultate der Wahlen von South⸗ wark, Edinburg, Devonport und Birmingham, aus denen her⸗ vorgehe, daß das vom Lande selbst gebildete Geschwornen⸗Ge⸗ richt ein fuͤr die Minister guͤnstiges Verdikt abzugeben bereit sey, wozu es auch schon Veranlassung habe, wenn es nur auf den 4,. der letzten Jahre sehr gebesserten materiellen Zustand des Volkes Ruͤcksicht nehmen wolle. Die Consumtion der bedeutend⸗ sten accisbaren Gegenstaͤnde habe sehr wesentlich zugenommen, eben so die Rhederei. Im Jahre 1814, als England die Fracht⸗ fahrt fuͤr die ganze Welt besorgt, habe der Tonnen⸗Gehalt seiner Kauf⸗ fartheischiffe 2,414,000 Tonnen betragen, und jetzt, da die ganze Welt in diesem Gewerbszweige mitEngland rivalisire, sey der Tonnen⸗Gehal⸗ noch immer derselbe. Auch auf das ungeheure in Eisenbahnen angelegte Kapital duͤrfe man hinweisen, um das Vertrauen des Landes zu dem Ministerium darzuthun. Ueberdies seyen seit 1830 die Steuern um 6 Millionen Pfd. jährlich vermindert worden, und doch betrage die Einnahme nur 3 Millionen Pfd. weniger. Das koͤnne kein unguͤnstiges Zeichen fuͤr den Stand des Handels seyn. Was aber am meisten für die Minister in Bezug auf die inneren Angelegenheiten spreche, seyen die durch die Einfuͤhrung des neuen Armen⸗Gesetzes dem Lande gewonnenen Ersparungen und die dadurch herbeigefuͤhrte Verbesserung der Lage des Volkes, die unbestreitbar seyen, aller Opposition zum Trotz, wie denn auch die Opponenten der Maßregel bis jetzt noch nicht gewagt haͤtten, dieselbe direkt zum Gegenstande der Diskussion im Unterhause zu machen. ach einigen Bemer⸗ kungen uͤber die Vortheile der mit der Pforte und Oesterreich abgeschlossenen Handels⸗Traktate ging Herr Hawes zu der Agi⸗ tation uͤber, welche die Tories gegen den ministeriellen Entwurf des allgemeinen Volks⸗Unterrichtes erhoben haben. Ueber Oppo⸗ sition im ehrlichen Kampfe habe man kein Recht, zu klagen, wenn man aber Berufungen mache an die religioͤsen Vorurtheile der Menge, so koͤnne man ein solches Benehmen nicht anders denn als unehrenhaft fuͤr die große Partei bezeichnen, welche sich dazu herablasse. Man sey berechtigt, vor dem Schlusse der De⸗ batte genaue Auskunft zu erhalten uͤber die Politik, welche die Gegner an die Stelle der von den Ministern befolgten zu setzen beabsichtigten. Eine Resolution, welche nur Unzufriedenheit mit der 8 Regierung ausspreche, sey eine uͤberaus vage Sache.

ie Herren gegenuͤber seyen unzufrieden, weil sie nicht selbst die Regierung bildeten. Zu hoffen sey indeß, daß, wenn die Motion ein fuͤr sie unguͤnstiges Resultat ergebe, man endlich auf das System Verzicht leisten werde, jeder nuͤtzlichen Maßregel Hindernisse in den Weg zu legen, denn wenn die Angelegenheiten des Landes so unauf⸗ hoͤrlich in ihren Fortschritten aufgehalten wuͤrde, wenn man nie gewiß sey, ob die Regierung noch einen Monat lang in denselben

Haͤnden bleiben werde, dann sey das Land wirklich in einer sehr

olquhoun, ein Tory, nahm ebenfalles hauptsachlich die Handels⸗Verhaͤltnisse zum Gegenstand seiner Rede und suchte darzuthun, daß die Politik des gegenwaͤrtigen Mini⸗ steriums dem Handel mit dem Auslande hinderlich gewesen sey. Seit 1830 habe der auswaͤrtige Handel von Frankreich um 45, der der Vereinigten Staaten um 6 ¼1, dagegen der Handel von England nur um 22 pCt. zugenommen; der Handel mit dem Kontinente von Europa sey sogar waährend dieser Zeit um 22 pLt. vermindert worden, und zwar besonders der Handel mit Frank⸗ reich, Deutschland, Spanien und Portugal. Herr Colquhoun sprach noch am Schlusse des Berichtes, 10 ½ Uhr Abends. Die Debatte wird wahrscheinlich die ganze Woche hindurch dauern, vielleicht auch erst am Montag (6. Februar) beendigt werden. Die Minister rechnen auf eine Majopttät von nur 12 bis 15 Stimmen. Was die Niederlage der Minister in der Angelegen⸗ heit des Prinzen Albrecht betrifft, so wird man sich vorlaͤufig dabei beruhigen und eine guͤnstige Gelegenheit abwarten, um eine Vermehrung des Jahrgeldes zu beantragen.

London, 28. Jan. Die 38 Mitglieder, welche fuͤr den Humeschen Antrag auf Reduzirung der Dotation des Prinzen Albrecht von 50,000 auf 21,000 Pfd. stimmten, waren fast lau⸗ ter Ultraradikale, doch besanden sich auch einige Tories darunter, wie Sir G. Sinclair, A. Duncombe, Alsager und ein paar andere. So viel von diesen 38 Mitgliedern noch im Hause waren, als am Schluß uͤber das Amendement des Oberst Sib⸗ thorp, eines Tory, die Dotation nur auf 30,000 Pfd. herabzu⸗ setzen, zur Abstimmung geschritren wurde, schlossen sich saäͤmmt⸗ lich diesem Amendement an, so daß hier die ganze Phalanx der Tories und Radikalen zusammen den Ministern und ihrem An⸗ hange gegenuͤbertrat und eine Majoritaͤt von 262 Stimmen ge⸗ gen 158 bildete. Nach der Versicherung Sir R. Peel's waͤre indeß dies Amendement des Oberst Sibthorp kein vorher abge⸗ karteter ParteiPlan gewesen, denn der Fuͤhrer der Konservativen erklaͤrte, er habe von der Absicht seines tapferen Freundes, ein solches Amendement vorschlagen zu wollen, nichts gewußt.

Ueber die vom Unterhause beliebte Reduzirung der Dotation des Prinzen Albrecht aͤußert sich der gemäaͤßigt radikale Sun folgendermaßen: „Mit Vergnuͤgen sehen wir aus der Debatte und Abstimmung von gestern Abend, daß die Tories öͤkonomisch geworden sind. Das ist der Nutzen des Ungluͤcks; es veranlaßt den Bestechlichen, Patriotismus auszuhaͤngen; die Tories stellen sich besorgt um das Volk. Waͤren sie im Amte gewesen, wie beredet wuͤrde Sir R. Peel das Unpassende auseinandersetzen, daß ein junger Prinz, der sein Vaterland gegen das unsrige aufgiebt, gänzlich von seiner Frau abhangt; wie unwiderleglich wuͤrde er bewiesen haben, daß das Land verpflichtet waͤre, den Prinzen Albrecht liberal zu versorgen; wie kraͤftig wuͤrde er er⸗ klaärt haben, daß das Haus nicht ohne Widerspruch mit sich selbst den jungen Prinzen, den Vater der kuͤnftigen Beherrscher Eng⸗ lands, schlechter behandeln koͤnne, als eine junge Prinzessin, die Mutter unserer kuͤnftigen Beherrscher; daß ein Mann mehr Aus⸗ gaben habe, als eine Frau, und daß es entehrender fuͤr ihn sey, von einer Frau abzuhaͤngen, als fuͤr eine Frau, von ihrem Manne abzuhaͤngen. Wie siegreich wuͤrde er das Tory⸗Votum fuͤr Pemzeesim Charlotte und Prinz Leopold, und das Whig⸗Vo⸗ tum von 100,000 Pfd. fuͤr Koͤnigin Adelaide angefuͤhrt haben, und wie uͤberzeugend wuͤrde er dem Unterhause und dem groß⸗ muͤthigen, edelmuͤthigen Volke Englands dargethan haben, wie sie nicht einen jungen Prinzen ersuchen koͤnnten, sein Vaterland zu verlassen, um hierher zu kommen und die Gefahren und den Glanz des Koͤnigthums zu theilen, umgeben von Adeligen, welche 100,000 Pfd. jaͤhrliches Einkommen haben, die er alle an Rang uͤbertrifft, bei einem Einkommen von weniger als 50,000 Pfd. Deshalb auch erlauben wir uns zu sagen, daß, wenn wir auf die Art sehen, wie die Muͤtter unserer Monarchen versorgt worden, auf den Rang, den Prinz Albrecht einnehmen wird, auf die großen Ausgaben der ihn umgebenden Adeligen, auf die Gesell⸗ schaft, die er halten muß, und auf die Thatsache, daß er der taͤgliche Gesellschafter der Koͤnigin ist, waͤhrend er von ihrer Guͤte wie ein Bettler lebt, die Whigs nicht Unrecht hatten, eine Apanage von 50,000 Pfd. vorzuschlagen. Wir freuen uns jedoch uͤber die Tugend der Tories, daß sie sich entschlossen haben, nicht um die Koͤnigliche Gunst zu werben, daß sie die Volksmeinung beruͤcksichtigen und ehrlich fuͤr Sparsamkeit in den Staats⸗Aus⸗ gaben auftreten. Dies ist eine wunderbare Bekehrung, welche durch jedes Mittel aufgemuntert werden muß, besonders da⸗ durch, daß man sie vom Amte entfernt haͤlt, wodurch allein sie sich mit Anstand benehmen lernen, und etwas Beruͤck⸗ sichtigung der oͤffentlichen Meinung zeigen.“ Die Mor⸗ ning Post sagt in Bezug auf denselben Gegenstand: „Wir gestehen, daß wir nicht auf eine so große Majoritaͤt gegen die Minister rechneten, und es freut uns herzlich, so viele Anzei⸗ chen von Unabhaͤngigkeit und gesundem Sinn in dem Unterhause zu sehen. Zwar war der Fall von augenscheinlicher Gerechtigkeit; es gab in der That keine Entschuldigung fuͤr die liederliche Ver⸗ schwendung, welche die Regierung vorschlug, noch irgend etwas, das wie eine Entschuldigung aussah; aber dies war oft der Fall, wenigstens unserer Meinung nach, mit den Vorschlaͤgen der Re⸗ gierung, welche dennoch mit geringer Masoritaͤt durchgesetzt wur⸗ den.“ Auf aͤhnliche Art druͤckt sich der Morning Herald aus: „In den Tagen“, sagt er, „welche leider jetzt vorbei sind, wo Staats⸗Minister noch Gefinnungen von Ehrenmaͤnnern besaßen, wuͤrde eine Niederlage, wie die in der vorigen Nacht, die Ab⸗ dankung des Kabinets nach sich gezogen haben. Was die gegen⸗ waͤrtigen Inhaber des Staatsruders betrifft, so ist es aͤußerst zwei⸗ felhaft, ob das Durchgehen der Motion des Sir John Buller sie bewegen duͤrfte, Amt und Besoldung aufzugeben. Es ist nicht unmoͤglich, daß sie versuchen, wie Hoͤflinge fortzukriechen, trotz ei⸗ ner feindlichen Masoritaͤt in beiden Haͤusern.“

Lord John Russell erklaͤrte in der vorgestrigen Sitzung des Unterhauses, daß die Koͤnigin Victoria keine Schulden habe.

Das Ministerium besteht, nach den partiellen Veraͤnderun⸗ gen, welche darin waͤhrend der Zwischenzeit zwischen der vorigen und der gegenwaäͤrtigen Parlaments⸗Session vorgenommen worden, jetzt aus folgenden Mitgliedern: 1) Kabinets⸗Minister sind Lord Melbourne, Premier⸗Minister, Marquis von Landsdowne, Prä⸗ sident des Geheimen Raths, Lord Cottenham, Lord⸗Kanzler, Graf Clarendon, Großsiegelbewahrer, Herr F. T. Baring, Kanzler der Schatzkammer, Marquis von Normanby, Mi⸗ nister des Innern, Lord J. Russell, Minister der Kolonie sst, Lord Palmerston, Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Sir J. C. Hobhouse, Präsident der Ostindischen Kontrolle, Graf Minto, erster Lord der Admiralitaͤt oder Seeminister, Lord Holland, Kanzler des Herzogthums Lancaster, Herr La⸗ bouchere, Handels⸗Minister, Herr T. A. Macau⸗ lay, Kriegs⸗Minister, und Lord Morpeth, Secretair fur Irland. 2) Die bedeutendsten ministeriellen Beamten ohne Sitz im Kabinet sind Sir J. Campbell, General⸗Prokurator, Herr Wylde, General⸗Fiskal, Graf von Lichsteld, General⸗Post⸗

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11“ 1.““ 1I““ meister, Lord Fortescun (Ebrington), Lord⸗Lieutenant von 85

land, Lord Plunket, Lord⸗Kanzler von Irland, Herr Brady, General⸗Prokurator, und Herr w K. Pcgott, General⸗Fiskal fuͤr Irland, Herr A. Rutherfort, General⸗ Advokat von Schottland, Herr J. Jvory, General⸗Fiskal fuͤr Schottland, die Herren R. Steuart, J. Parker, T. Wyse und H. Tufnell, Lords des Schatzes, die Herren E. J. Stanley und R. Gordon, Secretaire des Schatzes, Sir C. Adam, Sir W. Parker, Sir E. Troubidge, Lord Dalmeny und Sir S. Brooke Pechell, Lords der Admiralitaͤt, Herr Shiel, Vice⸗Praͤsident der Handelskammer, Herr For Maule, Unter⸗Staats⸗Secretair des Innern, Herr Vernon Smith und Herr J. Stephen, Unter⸗Staats⸗Secretaire der’ Kolonieen, Herr O'Ferral und Sir J. Barrow, Secretaire der Admiralität, Lord Seymour und Herr W. Clay, Secretaire der Ostindischen Kontrolle, Sir J. R. Vivian, General⸗Feldzeugmei⸗ ster, und Lord Mounteagle (Spring Rice) Controleur des Schatz⸗Amts. Die mit gesperrter Schrift gedruckten Namen siad solche Mitglieder des Ministeriums, die entweder erst in dasselbe eingetreten sind oder ihre Stellen gewechselt haben.

Dieser Tage fanden wieder zwei Parlaments⸗Wahlen statt, von denen die eine, in Falmouth, wo Herr Hutcheins Herrn Cavne mit 462 gegen 238 Stimmen besiegte, zu Gunsten der ministeriellen Partei, die andere, zu Beverley in Yorkshire, wo Herr Fox 556, sein Gegner, Herr Murray, aber nur 410 Stim⸗ men erhielt, zu Gunsten der Tories ausgefallen ist. 1

Der Standard will aus guter Quelle erfahren haben, daß bei der der Koͤnigin keine neue Pairs ernannt werden, auch kein Militair⸗Avancement statthaben solle. Wenigstens sey dies gestern noch der Entschluß der Minister gewesen.

Die von der Englischen Bank angezeigte Herabsetzung des Diskonto’'s von 6 auf 5 pCt. wird von mehreren Seiten als un⸗ vorsichtig bezeichnet, weil dadurch der Schwindelei wieder die Hand geboten werde.

In Newport ist man eine kurze Zeit lang wieder vor An⸗ schlaͤgen der Chartisten besorgt gewesen, aber theils scheinen die getroffenen Vorkehrungen, theils die Hoffnung auf Begnadigung der drei zum Tode verurtheilten Chartisten zur Erhaltung der Ruhe gewirkt zu haben. Drei Petitionen zu Gunsten der Ver⸗ urtheilten sind gestern dem Minister des Innern, Marquis von Normanby, durch die Herren Roebuck und Leader uͤbergeben wor⸗ den. Die erste, aus Bath, zaͤhlt 11,000 Unterschriften, die zweite, aus Frome, 1500, die dritte, aus Trowbridge, 4100.

ie Morning⸗Post meldet, daß Se. Majestät der Koͤnig von Hannover allerdings die Absicht gehabt habe, England zu besuchen, daß Hoͤchstderselbe jedoch in Folge des Todes der Land⸗ räfin von Hessen⸗Homburg diesen Plan fuͤr jetzt aufgegeben. Wenn die Hannoverschen Angelegenheiten es gestatteten, werde

Se. Majestaͤt im Laufe des Sommers, wahrscheinlich im Juni,

hierher kommen. Der Aufenthalt Sr. Majestaͤt in England werde indeß nicht laͤnger als drei Wochen dauern.

Ein Irlaͤndisches Blatt vom 2isten d. M. behauptet zu wis⸗ sen, der Lord⸗Lieutenant habe kurz zuvor die Nachricht erhalten, daß die Minister unmittelbar nach Erledigung der Frage wegen der fuͤr den Prinzen Albrecht zu machenden Bewilligungen das Parlament aufloͤsen wuͤrden.

Endlich ergreift die Morning Chronicle, nach laͤngerem Schweigen uͤber den Stand der Unterhandlungen zwischen dem Englischen Kabinet und Herrn von Brunnow, in ihrem vorge⸗ strigen Blatt wieder das Wort in dieser Sache, um die darauf bezuͤglichen Bemerkungen Franzoͤsischer Blaͤtter zu beantworten. „Die Pariser Journale vom Donnerstag und Freitag“, sagt die Chronicle, „beschaͤftigen sich mit den zwischen Herrn von Brunnow und der Britischen Regierung schwebenden Un⸗ terhandlungen. Am Donnerstag war die Nachricht in Pa⸗ ris angekommen, daß die Vorschlaͤge des Herrn von Brun⸗ now angenommen worden seyen, und die Journale vom Freitag aͤußern sich uͤber diesen Gegenstand in einem Ton, der unser groͤßtes Erstaunen erregt. Während sie selbst eingeste⸗ hen, daß die Natur der Vorschläge des Herrn von Brunnow ihnen undekannt sey, bezeichnen sie doch die Annahme derselben als etwas Monstroͤses, als eine Kriegserklaͤrung, ja, als eine all⸗ gemeine Aufhebung des Gleichgewichts von Europa. Angenom⸗ men, Rußland und England sind uͤber einen Plan zur Loͤsung der Orientalischen Frage einig, woran wir nicht zweifeln, wie kann dies unsere Kollegen in Paris uͤberraschen? War es nicht seit den letzten fuͤnf Monaten bekannt, daß England be⸗ schlossen hatte, eine den Forderungen Mehmed Ali's entgegenge⸗ setzte Politik zu besolgen? Bekannten sich nicht die fuͤnf Maͤchte, Frankreich mit eingeschlossen, in der zu Konstantinopel uͤberreich⸗ ten Kollektiv⸗Note zu derselben Politik? des Herrn von Brunnow, wir sprechen von dem Prinzip nicht von den Details desselben nichts weiter, als die Ver pflichtung, den Inhalt der Kollektiv⸗Note zu erfuͤllen. Von An fang an hatten England, Rußland 4 ßen keinen andern Zweck, 6 kischen Reichs zu bewahren. Dies war auch der ein⸗ gestandene Zweck Frankreichs. Aber Frankreich erkläͤrt daß es unter „Integritaͤt des Osmanischen Reichs“ die Theilung seiner Provinzen, die Bildung eines Reiches in einem Reiche versteht, um einen ehrgeizigen Vasallen maͤchtiger zu machen, dem gegenuͤber der Sultan nur ein machtloser Pascha eines Rei⸗ ches seyn wuͤrde, das dann kein anderes Element der Stabilitaͤt fuͤr sich haͤtte, als das Leben seines alten und abgelebten Herrschers und dessen Begruͤndung der gewisse Vorbote eines nicht mehr fernen Europaͤischen Krieges seyn wuͤrde. Dieser Erklärung der Integritaät des Tuͤrkischen Reiches stimmen die uͤbrigen Maͤchte nicht bei, auch war es nie erlaubt, anzu⸗ nehmen, daß sie es thäͤten oder thun wuͤrden. Wenn

rankreich, gegen sein eigenes Versprechen und gegen seine eigenen

nreressen, wie gegen die der Tuͤrkei, bei seiner Weigerung, an der

rledigung der Frage Theil zu nehmen beharrt, wer traͤgt die Schuld? Die Feindschaft Lord Palmerston's, sagen einige Fran⸗ ösische Blaͤtter! Diese Abgeschmacktheit ist zu laͤcherlich und die Annahme, worauf sie veruht, zu nichtig, als daß sie einer ernstli⸗ chen Widerlegung beduͤrste. Publizisten, die solche Versicherun⸗ gen geben, wie wir sie sonst im „Courrier frangais“” und „Con⸗ stitutionnel“ zu finden pflegen, thun ihrem eigenen Zwecke durch dergleichen unuͤberlegte und geschmacklose Aeußerungen, wie sie uͤber die beregte Frage enthalten, den groͤßten Schaden. „England vor den Gefahren eines Vuͤndnisses mit Rußland durch Herrn Thiers gewarnt worden und wird es jetzt abermals durch den „Constitutionnel“; aber es ist merkwuͤrdig, daß man bei allen diesen Warnungen nur immer die Aufmerksamkeit auf Konstanti⸗ nopel zu lenken gesucht hat. Nun ist aber die sogenannte Bosporus⸗ Frage weder die einzige, noch die wichtigere Frage; sie ist eine bloße Nebenfrage, die bei der Eroͤörterung uͤber die Mittel zur Erreichung des Zweckes mit zur Sprache koͤmmt. rankreich moͤchte uns dagegen glauben machen, daß diese sekundäre Frage die Hauptfrage sey. Nein, die Frage ist vielmehr: „Wie weit

v“ sollen die Europaͤischen Maͤchte die Forderungen

Was ist der Vorschlag;

1m esterreich und Preu⸗ als die Integritaͤt des Tuͤr⸗

Mehmed Ali's dulden?“ Ueber diese Frage sind England, Rußland, Oester⸗ reich und Preußen einverstanden, und wir hoffen, daß auch Frank⸗ reich beitreten wird. Frankreich ist wäͤhrend seiner ganzen schlecht geleiteten Politik in der letzten Zeit von Mehmed Ali geäfft worden. Wie sehr auch das Französische Kabinet wuͤnscht, ihn zur Nach⸗ giebigkeit zu bewegen, so schreckt es doch vor jeder Idee an Zwang zuruͤck. Mehmed Ali nun weiß dies sehr wohl, und dies giebt ihm Muth und Hartnäͤckigkeit, dem Willen aller großen Maͤchte, Frankreich mit eingeschlossen, zu trotzen. Ludwig Philipp begann die Unterhandlungen uͤber die Orienta⸗ lische Frage mit durchaus offenen Versprechungen gegen England, so daß man auf vollige Identitaͤt der Ansichten haͤtte rechnen moͤ⸗ gen; dann aber wollte er nichts von Zwang hoͤren und machte den Willen Mehmed Ali's zum Gesetz fuͤr das Benehmen Frank⸗ reichs. Einer solchen Erklaͤrung und Politik, wie diese, mußte es an Scharfsinn oder an Aufrichtigkeit fehlen, was wir nicht entscheiden wollen. Aber die Schuld dieser Verwickelung der Orientalischen Frage, dieser Trennung Frankreichs von England, lastet nicht bloß auf dem Franzoͤsischen Ministertum oder auf dem Franzoͤsischen Hofe. Die Presse, selbst derjenige Theil derselben, welcher die freundlichste Sprache gegen England fuͤhrt, sprach sich dahin aus, daß man auf keinen Wunsch Englands hoͤren solle, daß Mehmed Ali um jeden Preis unterstuͤtzt werden muͤsse und daß, wenn Frankreich gezwungen werde, zwischen einer Aepyptischen und einer Englischen Allianz zu waͤhlen, es die erstere vorziehen müͤsse. Fuͤr ein Ministerium, wie das des Marschalls Goult, das sich auf keine Partei stuͤtzt und nur durch den Hauch der Volksmeinung existirt, mußten solche Argumente zum Gesetz wer⸗ den, und als solche sind sie mit allen ihren Folgen vom Kabinet angenommen worden. Die Franzoͤsische Regierung macht Vor⸗ schläge zu Gunsten Mehmed Ali's, die weder England noch eine andere der Maͤchte annehmen kann. Das Aeußerste, was die Maͤchte, um nicht zu verletzen, thun koͤnnten, waͤre, die Angelegenheiten o zu lassen, wie sie sind. Dies ist das Aeußerste, was Frank⸗ reich in der That hoffen kann. Wenn aber der alte Ortentalische Status quo., ohne definitive Ausgleichung, die Tuͤrkei und Aegyp⸗ ten noͤthigte, eine starke Land⸗ und Seemacht aktiv zu erhalten, da die Aussicht einer Kollision immer drohender wurde, so wuͤrde der neue Slatus quo, ohne eine definitive Ausgleichung, nicht nur die Tuͤrkei und Aegypten, sondern alle Europaͤischen Mächte zu aͤhnlichen Vorkehrungen und Ausgaben noͤthigen. Die Bud⸗ 5 aller Maͤchte wuͤrden bald von Supplementar⸗Krediten an⸗ chwellen, ihre Flotten wuͤrden von Monat zu Monat neue Schiffe und Mannschaften erheischen und wir wuͤrden bald die Lasten und noch mehr als die Unsicherheit eines Krieges haben. 9. solchen Zustand der Dinge kann man unmoͤglich herbeifuͤhren

ollen.

In den ministeriellen Blaͤttern findet sich ohne naͤhere An⸗ aben die kurze Notiz, daß die bisher in Spanien verwendeten Marine⸗Soldaten jetzt auf ihrem Ruͤckwege begriffen seyen.

Nach Berichten aus Malta vom Ften d. M. hatte man

dort von den Jonischen Inseln die Nachricht erhalten, daß der

Lord⸗Ober⸗Commissair dieser Inseln das dortige Parlament aufgeloͤst.

In Liverpool sind Nachrichten aus New⸗Orleans bis zum 24. Dezember eingegangen. Sie bestaͤtigen das Geruͤcht von der Einnahme von Matamoras durch die Mexikanischen Foͤderalisten.

Eine Zeikung von Montreal vom 4. Januar meldet, daß der General⸗Gouverneur unverzuͤglich in Nieder⸗Kanada erwartet und Sir George Arthur die J.hhaun von Ober⸗Kanada wie⸗ der uͤbernehmen werde. Man wollte sogar wissen, daß Herr Pou⸗ lett Thompson binnen kurzem nach Entand zuruͤckkehren und erst im naͤchsten Jahre wieder eintreffen werde, um dann die ver⸗ einigte Seeen der beiden Provinzen in Person zu eroͤffnen.

In Nachrichten aus Havana wird uͤber den Eifer geklagt, mit dem dort noch immer der Sklavenhandel betrieben werde; unter den Augen der dort liegenden Britischen Kreuzer sollen Sklavenschiffe ausgeruͤstet werden.

Am 24sten spaͤt Abends gelangte ein Befehl nach Woolwich zur unverzuͤglichen Einschiffung eines Detaschements Mineurs und Sapeurs vom Ingenieur⸗Corps nach dem Vorgebirge der guten Hoffnung, wo sie, wie es heißt, 300 Englische Meilen inner⸗ halb des Landes verwendet werden sollen; mehrere Infanterie⸗ Detaschements werden mit ihnen zugleich eingeschifft und auch einige Geschuͤtze. Der Grund dieser ploͤtzlichen Verstaͤrkung der Truppen auf dem Cap scheint die Unabhaͤngigkeits⸗Erklaͤrung der nach Port⸗Natal ausgewanderten Bauern zu seyn.

Waͤhrend die Tory⸗Blaͤtter eine Expedition gegen China aus politischen und bseedhen Gruͤnden als verwerflich bezeichnen, wenn sie auch deren Nothwendigkeit fuͤr jetzt nicht in Abrede stellen, sind mehrere Schriften erschienen, die das Gegentheil be⸗

haupten. Eine derselben, von dem Advokaten Warren, weist nach,

daß die Eigenthuͤmer des vernichteten Opiums zur Entschaͤdigung von Seiten des Parlaments berechtigt waͤren. Eine andere, in Form eines Schreibens an Lord Palmerston von einem in China sich aufhaltenden Englaͤnder sucht darzuthun, daß der moralische Bombast des Ober⸗Commissairs Lin ganz aus der Luft gegriffen sey, da die hoͤchsten Mandarinen oͤffentlich in Peking rauchten und die Regierung selbst die Mohn⸗Kultur in sechs Provin⸗ zen aufgemuntert habe. Im Grunde sey es der Chine⸗ sischen Regierung nur darum zu thun, die Ausfuhr des einheimischen Silbers zu verhindern, obgleich die Minen China's, wenn sie nur ordentlich bearbeitet wuͤrden, Silber genug fuͤr die Handelsbeduͤrfnisse der ganzen Welt liefern koͤnnten. Wäaͤhrend die erstere Schrift den Ober⸗Intendanten Elliot zu ver⸗ theidigen sucht, weist ihm die letztere Mangel an Vorsicht und Muth nach. Der Sun behauptet uͤberdies, daß von voͤlkerrecht⸗ lichen Beziehungen zu China gar nicht die Rede seyn koͤnne, da die ,2” und grausamen Bewohner jenes Landes alle Welt als Feinde und Barbaren ansaͤhen und alle Jahre in Canton Plakate voll der aͤrgsten Schmäaͤhungen gegen die Europaͤer angeschla⸗ gen wuͤrden, namentlich werden die Englaͤnder „xrothborstige, fremde

eufel“ genannt. Man habe lange genug mit diesem Volke Geduld gehabt, und es sey jetzt an der Zeit, keine halbe Maß⸗ regel zu treffen. Das erwaͤhnte Schreiben schlaͤgt vor, sich der Anhötzen an der Bocca⸗Tigris zu bemaͤchtigen und Canton aufs strengste zu blokiren, nicht aber zu besetzen, weil dies bei der dor⸗ tigen Uebervoͤlkerung das groͤßte Elend erzeugen koͤnnte. Wenn man erst alle Kuͤstenschiffe weggenommen und den Handel mit Amoy, Formosa und Irpam gehemmt, so wuͤrde die Chinesische Regierung bald zu Kreuze kriechen und nicht allein Entschädigung und Kriegskosten zahlen, sondern auch alle Bedingungen einraͤu⸗ men, die man verlangen wuͤrde, namentlich gaͤnzliche Freigebung des Handels und Aufhebung des Hong⸗Monopols.

Niederlande.

Aus dem 29. Jan. Bei dem großen Sturm, der in der Nacht vom 20sten zum lsten d. herrschte, hat sich die uf der Rhede von Texel liegende Fregatte „Rotterdam“ in der

groͤßten Gefahr befunden, und es haͤtte nicht viel gefehlt, so waͤre

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dieselbe mit der darauf befindlichen Besatzung von 279 Manan untergegangen. Drei Anker waren bereits losgerissen und nur noch einer hielt das Schiff, von welchem man zwar von er zwei Minuten Nothschuͤsse that, die jedoch wegen des großen Ge⸗

räusches, das der Sturm verursachte, im Hafen nicht gehoͤrt wurden. Erst gegen Morgen gewahrte man dort den Blitz der Kanonen, worauf dann sogleich mehrere Rettungs⸗Boͤte in Be⸗ wegung gesetzt wurden, die der Fregatte das Noͤthige zufuͤhrten.

Bruͤssel, 30. Jan. Durch Koͤnigl. Verfuͤgung vom 27sten d. M. ist der Maler G. Wappers (an die Stelle des verstorbe⸗ nen van Bree) zum Direktor der Akademie der Kuͤnste von Ant⸗ werpen ernannt worden.

In der vorgestrigen Sitzung der Repraͤsentanten⸗Kammer antwortete Herr Smits, Direktor der Handels⸗Abtheilung im Ministerium, auf einige von Herrn de Foere gegen die Regie⸗ rung gerichtete Angriffe durch folgende Data: Seit dem Jahre 1831 haben sich unsere allgemeinen Ausfuhren (sowohl Belgischer a's auslaͤndischer Produkte) von 104 auf 155 Millionen ver⸗ mehrt; unsere ausschließlich Belgischen Ausfuhren sind von 96 auf 129 Millionen gestiegen; die Bewegung unserer Schifffahrt ist von 126,000 auf 288,000 Tonnen angewachsen und die aus unseren Haͤfen abgegangenen mit Landes⸗Produkten beladenen Fahektuge haben ihre Ladungen von 74,000 auf 180,000 Tonnen gebracht.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 24. Jan. Im Pleno des Adelsstandes am 23sten thaten der Staatsrath Schulzenheim und Herr von Hartmannsdorff in ihrem und ihrer Kollegen Namen selbst Ver⸗ zicht auf Theilnahme an der Wahl der Baͤnkemänner, und es ging aus den hierauf folgenden Diskussionen hervor, daß diese Wahl nun ohne sie stattfinden, die dabei angeregte Prinzipien⸗ Frage aber fernerer Eroͤrterung vorbehalten bleiben wird. Die Entscheidung in dieser Angelegenheit wurde uͤbrigens, merkwuͤrdig genug, vornehmlich durch den Grafen Brahe herbeigefuͤhrt, wel⸗ cher mit den Liberalen stimmte.

Im Buͤrgerstande soll Herr Petré es zur Erwägung empfohlen haben, in wie weit der Gebrauch von vorigen Reichs⸗ tagen, daß Landmarschall und Sprecher in Beziehung auf die Sprecher⸗Konferenzen mit dem Koͤnige persoͤnlich und allein kom⸗ munizirt, verfassungsmaͤßig sey, da die Verfassung keine andere Verbindung zwischen den Staͤnden und der anderen Gewalt im Staate kenne, als mit dem Koͤnige in seinem Rathe oder der Regierungsgewalt, gemaäß dem Grundgesetze. Die Aeußerung hatte die Folge, daß der Redner selbst mit 41 (so wie Herr Hel⸗ singius mit 29) Stimmen zu den Sprecher⸗Konferenzen gewaͤhlt wurde, und dem Sprecher fuͤr seine dabei bewiesene Loyalitat Dank sagte.

Im Bauernstande stellte Hans Pehrsson aus Oestby an⸗ heim, ob nicht Grund vorhanden sey, in der Anrede an den Ko⸗ nig etwas uͤber die Noth im Lande einfließen zu lassen; der Koͤ⸗ nig verstehe die Schwedische Sprache nicht, und bekomme dem⸗ nach schwer einen wahren Ausdruck von den Gedanken des Vol⸗ kes hieruͤber zu hoͤren, insonderheit da unsere Publizisten in zwei Parteien getheilt seyen, wovon die eine die Buͤrden des Volkes darlege, die andere aber sage, es sey keine Noth im Lande. Hans Jansson jedoch wollte es nicht angemessen finden, diese Sache jetzt schon zu beruͤhren, indem das Grundgesetz nicht Anlaß gebe, in dieser Anrede etwas anderes als Huldigungen aufzunehmen. Damit drang er auch durch. böhs

Deutsche Bundesstaaten.

Chemnitz, 29. Jan. Nach den neuesten Berichten aus England, das nunmehr selbst die Trefflichkeit unserer Fabri⸗ kate anerkennt, duͤrfen wir mit Naͤchstem einem groͤßeren Aufschwunge unseres hier bluͤhenden Fabrikwesens entgegensehen. Die Aussicht auf baldige Ausfuͤhrung unserer sogenannten Erzgebirgischen Eisen⸗ bahn, so wie Fv. gewisse Hoffnung, daß die Voigtlaͤndi⸗ sche Bahn nach Hoff an der Bayerischen Graͤnze bald ins Leben treten duͤrfte, wird nicht wenig zur Belebung der hiesigen In⸗ dustrie beitragen.

Frankfurt, 31. Jan. Die neuesten Berichte aus dem Haag melden, daß die zweite Kammer der Generalstaaten ihre Sitzungen einstweilen bis zur Mitte des Monats Maͤrz aus⸗ gesetzt habe, um der Regierung Zeit zu lassen, auf die Wünsche der Kammer, bezuͤglich der Revision des Staatsgrundgesetzes, ihre Entschließung fassen zu koͤnnen. Es wuͤrde einem, wenn auch immerhin kleinen Theile der Hollaͤndischen Presse zur Ehre ge⸗ reichen, wenn er nun auch seine heftige Sprache uͤber die Revi⸗ sion, welche eine Demonstration nach der anderen gegen die Re⸗ gierung schleudert, einstweilen mäͤßigte oder ganz einstellte. Die Tagespresse in Holland zeigt doch immer so viel Takt, wußte stets die Stellung die sie einnimmt so wuͤrdevoll zu behaupten, daß man nicht begreifen kann, wie einige Blaͤtter nun eine Bahn verfolgen koͤnnen, auf welcher durchaus keine fruchtbringende Re⸗ sultate zu erzielen sind. Zum Gluͤck ist die Hollaͤndische Nation zu besonnen, sie hegt ein zu festes Vertrauen auf ihren Monar⸗ chen, als daß nicht die Ueberzeugung bei ihr uͤberherrschend seyn sollte, der Koͤnig werde von selbst den Generalstaaten Vorschlaͤge machen lassen, welche dem Hollaͤndischen Staatsgebaͤude neue und feste Stuͤtzen verleihen koͤnnen. Trotz der angeblichen Gemuͤthsauf⸗ regung in Holland, die indessen daselbst nirgends vorhanden ist, sprechen sich die Handelsbriefe uͤber den Gang der Geschaͤfte zu⸗ frieden aus, und Niemand ist es auch unbekannt, daß in Hol⸗ land Schifffahrt, Handel und Industrie mit jedem Jahre an Bluͤthe zu nehmen.

Dem Vernehmen nach, werden nun, nachdem die Ferien der Bundes⸗Versammlung abgelaufen sind, deren Sitzungen in Kuͤrze und war unter dem Präsidio des Königl. Preußischen Bundestags⸗ Befandten, Herrn General von Schoͤler, wieder beginnen. Der Herr Graf von Muͤnch⸗Bellinghausen wird erst in einigen Mo⸗ naten Wien verlassen, wenigstens schien es bis jetzt so bestimmt u seyn.

Der Boͤrsenhandel war in den letzten acht Tagen recht be⸗ lebt, und es verfolgten auch die meisten Effekten eine steigende Bewegung. Von den Oesterreichischen Gattungen zeigt sich die Speculation in den Wiener Bank⸗Actien etwas minder lebhaft, als fruͤher, weil dieselben bei ihrem hohen Cours sie blieben heute hier 2070 Fl. eher leicht eine Reaction erleiden koͤnnen, als 83 sie vorerst noch stark steigen sollten. Die uͤbrigen Oeste: reichischen Fonds behaupten sich indessen recht fest auf ihrem hohen Standpunkt. Die Hollaͤndischen Fonds verfolgten seither gleichfalls ein, freilich maͤßiges, Steigen, das indessen doch von der Wiederkehr des Vertrauens auf dieselben zeugt. Von den Polnischen Loosen waren in den letztern Tagen hier e die von 500 Fl. begehrt. In den Spanischen Fonds findet Ves 1 wenig Bewegung statt. Die Taunus⸗Eisenbahn⸗Actien haben