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alten und daß er allein von Allen, die der Palast und zu dem Bankett im St. James⸗ Palast eingeladen worden sey, erwiedert der Globe: „Wir haben nicht die Mit⸗
b au die Zeit zu erfahren, wann der Herzog von Welling⸗
— die foͤrmliche Einladung zu der Vermaͤhlung der Köͤnigin erhrite wir wagen indeß zu verschern, daß von Seten derer, welche die noͤthigen Anordnungen zu treffen hatren, keinesweges die Absicht vorhanden war und auch nicht seyn konnte, den Her⸗ zog auf irgend eine Weise unhoͤflich zu behandeln. Die Einla⸗ dungen zu dem Fruͤhstuͤck beschraͤnkten sich auf die Mitglieder der Königlichen Familie und des erlauchten Hauses, mit dem Ihre Majestaͤt im Begriff stand, sich so nahe zu verbinden, so
Zie auf das Gefolge derselben, die Haupt: Mitglieder des Kabinets und die sehr ehrwuͤrdigen Praͤlaten, welche die Ce⸗
remonie vollzogen. Selbst die Damen, welche die Schleppe der
Knigin trugen, waren bei dem Fruͤhstuͤck nicht zugegen. Das Bankett im St. James Palaste wurde der Seczeg von Kent und dem Herzoge und dem Erbprinzen von Sachsen⸗Koburg ge⸗ geben. Die Einladungen dazu beschraͤnkten sich daher auf das Gefolge Ihrer Koͤniglichen Hoheit, die Herren und Damen von dem Haushalte der Koͤnigin und diejenigen Personen, welche bei
er Teremonie unmittelbar Dienst bei der Koͤnigin hatten, wie der Erb⸗Marschall und die Damen, welche die Schleppe der Kö⸗ nigin trugen. Dies wurde so streng befolgt, daß weder ein Ka⸗ binets Minister, noch, außer den Genannten, ein Mitglied der Koͤniglichen Familte dazu eingeladen war. In der Koͤniglichen Kapelle befanden sich am Tage der Vermählung Ihrer Majestät wohl kaum weniger als 400 Personen von höchstem Range, bei dem Bankett waren 109 und bei dem Fruͤhstuͤck 43 zugegen, es betraf also die „„alleinige Ausnahme““ nahe ⁄ der bei der Trauung anwesenden Personen.“
Sir G. Anson, Parlaments⸗Mitglled fuͤr Lichfield, der bei dem Hofstaat des verstorbenen Herzogs von Kent angestellt war, ist zum Schatzmeister des Prinzen Albrecht ernannt worden; auch Capitain Seymour, der den Prinzen schon auf seinen Reisen be⸗ gleitet hat, soll eine Anstellung beim Hofstaat Sr. Koͤniglichen Hoheit erhalten.
Gestern stieß auf der Themse das Dampfboot „Manchester“ mit der Barke „Tyrian“ so heftig zusammen, daß die letztere zu Grunde ging und 5 Personen dabei ums Leben kamen.
Die Tompagnie, welche von der Brasilianischen Regierung ein vierzigjähriges Monopol ur Dampfschifffahrt auf dem Rio Dovce hat, ein Unternehmen, uͤber dessen Einträglichkeit sich einige Zweifel erhoben hatten, beschloß am Donnerstag in einer Ver⸗ sammlung, den Plan zur Ausfuͤhrung zu bringen, da man voll⸗ kommenes Vertrauen zu dem Erfolge desselben haben koͤnne. Die Marine⸗Veranschlagungen für 1840 betaufen sich auf 5,576,975 Pfd., das ist 372,151 mehr als im vorigen Jahre. Die Zahl der Seeleute ist auf 35,161 Matrosen und Schiffs⸗ knaben angesetzt. „ Die Inhaber Ostindischer Fonds hHlelten vorgestern und gestern eine Versammlung, um uͤber einen Antrag des Sir Ch. Forbes zu berathschlagen, wonach das Ostindische Haus und die Ostin⸗ dische Kontrolle ersucht werden sollten, der Entthxonung des Rad⸗ scha von Sattera von Seiten der Britisch. Indischen Regierung ihre Zustimmung zu geben, bis das Benehmen dieses
Radscha, den man fäͤlschlich der Verraͤtheret beschuldigt und durch
seinen Bruder ersetzt habe, genau Untersucht worden waͤre. Der
Antrag wurde zulets gegen ein Amendement des Herrn Salo⸗
mons, wonach die Sache des Radscha bioß den Direktoren der
Ostindischen Compagnie zu ernstlicher Erwaͤgung empfohlen wer⸗ den sollte, mit 56 gegen 30 Stimmen verworfen.
Die hiesigen Zeitungen enthalten in ihren letzten Blättern ausfuͤhrliche Berichte aus China und Ostindlen, die im We⸗ entlichen mit dem üͤbereinstimmen, was juletzt von dort üͤber lexandrien gemeldet worden. Es befinden sich darunter die Korrespondenten zwischen Capitain Elliot und den Chinesischen Behoͤrden und die Bekanntmachungen, zu denen der Erstere sich veranlaßt fand, als die Letzteren die mit ihnen abgeschlossene Ueber⸗ einkunft ploͤtzlich wieder verletzten. Als zwei Schiffe, die sich in Folge dieser Convention nach dem ihnen bestimmten Ankerplatz egeben wollten, um ihre Waaren auszuladen, von den Chinesen verrätherischerweise weggenommen waren, begaben sich die Capi⸗ taine Elliot und Smith mit den Kriegsschiffen „Bolage“ und „Hyacinth“ nach Chumpy, um bel dem Ober⸗Kommissar Lin gegen dies FPfadn zu remonstriren. Bei ihrer Annäͤherung kam ihnen der Chinesische Admiral Kwan, der seinen Stammbaum vom Kaiser Kwan⸗Fu⸗Tzi ableitet, mit 29 Kriegsdschunken entgegen, in der ossenbaren Absicht, die Engusschen Schiffe zu umzingeln, zu entern und vermittelst der üͤberlegenen Anzahl von Mannschaft zu neh⸗ men. Der Capitain Smith ließ daͤher, nach einigen unbeachte⸗ ten Warnungen, auf die Dschunken seuern und richtete große Verheerung unter ihnen an. In Folge dieser Niederlage soll der Admiral Kwan seinen Posten niedergelegt haben; uͤber die ferneren Maßregeln des Gouverneur Lin aber, der auch eine Per⸗
son von militairtscher Bedeutung ist und sich Direktor des Kriegs⸗
Kollegiums nennt, ist noch nichts bekannt geworden. Man wun⸗ dert sich sehr, daß beim Abgang der letzten Nachrichten von Ma⸗ cao, am 7. November, noch keine Instructionen und keine Ver⸗
stärkungen von England eingetroffen waren. Aus Ostindien sind mehrere offizielle Aktenstuͤcke uͤber die auch schon gemel⸗ dete Einnahme von Kelat eingegangen, dessen Radscha, Muerab Chan, den Britischen Truppen auf ihrem Zuge nach Kabul durch einzelne Angniffe viel zu schaffen gemacht hatte. Kelat, ein sehr fester Platz, wurde am 13. November von den Britischen Truppen unter den Befehlen des General⸗Mazor Will⸗ shire erstuͤrmt, und nach tapferem Widerstand der aus erwa 2000 Mann bestehenden Garnison genommen. Der Radscha selbst blieb mit allen seinen vornehmsten Anhäͤngern auf dem Platze; der Kampf soll noch viel heftiger gewesen seyn, als bei der 8 stuͤrmung von Gisni. Die Engläͤnder haben eine reiche Beute
in 84 gemacht. .
ie gestern aus China und den Vereinigte ten einge⸗ gangenen Nachrichten wirkten nachtheilig auf d 8eeaeee Fonds, die sich von der Erschuͤtterung, die sie im ersten Augenblick durch die kriegerischen Geruͤchte aus beiden Laͤndern erlitten, noch nicht erholt haben, und diese Wirkung ist dadurch noch vermehrt wor⸗ den, daß sich jetzt einige Nachfrage nach Geld an der Vörse gezeigt hat, waͤhrend es vor einiger Zeit eher schwer hielt, Kapitalien zu einem angemessenen Zinsfuße unterzubringen. Das Packetschiff „Sheridan“, welches in achtzehn Tagen von New⸗York in Liverpool angekommen ist, hat Nachrichten bis zum 25. Januar mitgebrecht. Am 23sten wurde dem Senat eine wichtige Botschaft des Praͤsidenten in Betreff der Nordost⸗ Graͤnze als Antwort auf die Resolutionen der Denatoren des Staats Maine uͤbersandt. Die Ss enthielt die ganze Korrespondenz zwischen dem Britischen Gesandten Fox, dem
Staats⸗ Secretair Iersoch und dem Gouverneur von Maine in Bezug auf die Besetzung eines Theiles des streitigen Gebiets
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von Maine durch Britische Truppen. Auf den Antrag der Herren Ruggles und Williams wurde ein Theil der Korresondenz verlesen, namentlich die Briefe der Herren Fox und Forsyth, worin Beide sich beklagen, daß die von dem General Scott und dem General⸗ Lieutenant Sir John Harvey angenommenem Stipulationen so⸗ wohl von dem Staat Maine als von den Pritischen Behoͤrden 3, worden seyen. Die Besetzung der Graͤnze durch Briti⸗ sche Truppen entschuldigte Herrn For durch das Geruͤcht, daß Maine die⸗Absicht habe, die Uebereinkunft zu verletzen, die durch Vermittelung des Generals Scott im Maͤrz zwischen dem Gou⸗ verneur von Neu⸗Braunschweig und dem Gouverneur von Maine abgeschlossen worden sey. Dies Geruͤcht ist nach der Meinung des Herrn Fox in der neuesten Botschaft des Gouverneurs Fair⸗ field an die Legislarur von Maine bestaͤtigt worden.. Herr For⸗ syth betrachtet das Marschiren Britischer Truppen als eine durchaus nicht zu entschuldigende Handlung und nennt sie eine Verletzung der zwischen beiden Regterungen abgeschlossenen Uebereinkunft, spricht jedoch die Hoffnung aus, die Britische Regterung werde dieselbe Ansicht hegen und die Zuruͤckziehung der Truppen befehlen. Es wurde beschlossen, 5000 Extra⸗Ab⸗ druͤcke von dieser Botschaft machen zu lassen. Ein Amerikani⸗ sches Blatt sagt uͤber diese Angelegenheit, die Korrespondenz zwi⸗ schen dem Staats Secretair und dem Britischen Gesandten, ob⸗ gleich in einem achtungsvollen und wuͤrdigen Ton gehalten, ver⸗ rathe doch eine gewisse Gereiztheit. Der geringste Wind wuͤrde die Kohlen zur Flamme anfachen.
Aus Kanada sind Zeitungen bis zum 22. Januar ange⸗ kommen, weiche melden, daß in Ober⸗Kanada die Vill in Bezug auf die den Geistlichen vorbehaltenen Einkuͤnfte mit 28 gegen 290 Stimmen angenommen worden. Es hieß in Kanada, der Gouverneur Sir George Arthur, sey abberufen, und der Ober⸗ richter Stewart zu seinem Nachfolger ernannt worden. Der „Quebec Mercury“ enthaͤlt ein Memorandum des Gouverneurs der Provinz Neu⸗Braunschweig, Sir J. Harvey, in Bezug auf die Graͤnz⸗Streitigkeiten, wozu er sich, wie man glaubt, in Folge der ihm von dem Ministerium zugegangenen Instruction, ver⸗ anlaßt gefunden, daß, wenn die Herren Featherstonhaugh und Mudge in ihrem Bericht uͤber die Vermessung des streitigen Gebietes mit der bereits von Großbritanien behaupteten Stel⸗ lung uͤbereinstimmten, alle Krafte des Reiches aufgeboten werden sollten, um, selbst auf die Gefahr eines Krieges mit den Ver⸗ einigten Staaten, die Besitznahme zu erzwingen.
1 anIm Danemark.
Kopenhagen, 14. Febr. Vorgestern ist der Kronprinz von hier nach Fridericia zuruͤckgekehrt. 8
Die Greossirer⸗Gesellschaft hielt vorgestern eine General⸗Ver⸗ sammlung, worin der Handel von Kopenhagen und die Mittel u dessen Emporkommen die Gegenstände der Diskussion waren. de Sr. Majsestaͤt einzureichenden Vorschlaͤge sollen im Wesent⸗ lichen auf Zuruͤckbezahlung des erlegten Sundzolles in gewissen Fällen, auf Ermäßigung des Zolles von den aus der Ostsee kom⸗ menden Produkten um den vierten Theil, auf Abschaffung der Lastgelder und noͤthigenfalls auf Erhoͤhung des Einfuhr⸗Zolles im Verhaͤltmih des Verlustes, den diese Abschaffung mit sich bringt, abzielen. & 8*
Das Kommunal⸗Budget von Kopenhagen fuͤr 1840 ist nun im Druck herausgekeommen; nach demselben werden saͤmmtliche Ausgaben zu 508,911. Rbthir. und saumtliche Einnahmen zu
um 15,919 Röthlr., doͤch gehen hiervon noch 70⁄16 Ruhlr. ab;
nur 8876 Rbthlr beträgt. 8
Man vernimmt aus den Bekanntmachungen der Buͤrger⸗Re⸗ praͤsentanten, daß dieselben bei der Direction der Sparkasse um eine sueccessive Anleihe bis zu 130,000 Rbthlr. ansuchen wollen, um damit die Ausgaben zur Errichtung des Thorwaldsenschen Museums zu bestreiten.
Bei Jgalliko auf Groͤnland hat man neulich 3 bis 4 Ellen unter der Erde verschiedene Gegenstaͤnde von besonderem Inter⸗ esse aufgegraben, die es hinlaͤnglich darthun sollen, daß dieser Theil Groͤnlands schon fruͤhe Europaͤische Bevoͤlkerung gehabt hat.
Neben dem neuen Stuͤck von Andersen „der Mulatte“, das mit Beifall auf der hiesigen Buͤhne gegeben worden, hat hier auch ein anderer trefflicher Dichter, Christian Winther, die Kin⸗
der seiner juͤngsten freilich etwas verstimmten Laune unter dem
Titel „Handzeichnungen“ im Druck erscheinen lassen. Ferner darf man nach den hiesigen Bläͤttern außer Wergeland’s Werk uͤber die Norwegische Constitution eine zweite diesen Gegenstand betreffende Schrift von Muͤnch⸗Rader naͤchstens erwarten.
Deutsche Bundesstaaten. Inta
Wuͤrzburg, 11. Febr. Den Buchdruckern und Buchhaͤnd⸗ lern in Wuͤrzburg ist auf das Gesuch, die Saͤkularfeier der Buch⸗ druckerkunst festlich begehen zu duͤrfen, von der Koͤniglichen Re⸗ gierung von Unterfranken und Aschaffenburg in sehr wohlwollen⸗ den Ausdruͤcken die Genehmigung der Statuten des deshalb zu⸗ sammengetretenen Vereins ertheilt worden.
— — Leipzig, 17. Febr. Ungeachtet mancher gewichtigen Worte fuͤr Beförderung unserer Eisenbahn und deren Actien n hiesigen Lokal⸗Blatte, wallen letztere immer noch nicht in feste Haͤnde kommen, weil es an sogenannten Faiseurs auch bei uns nicht fehlt; schlimm sedoch, daß deren Stellung nur fuͤr egoistische Interessen benutzt zu werzen pflegt. Die Leipzig⸗Dresdner Tisenbahn⸗Actien stehen 98 pCt. imm Sourszettel, und die Ein⸗ nahme betrug (3951 Personen = 2602 Rthir., Guͤter⸗Transport 1641 Rthlr. 1 Gr.) im Ganzen 4253 Rthlr. 4 Gr. waͤhrend des 9. bis 15. Februar.
Daß der Aufsatz des Direktor Waagen zu Berlin in den hiesigen Literar⸗Blaͤttern bei Brockhaus wegen der von unserer Regierung Behufs eines neuen Museums zu Dresden geforder⸗ ten Summe von 300,900 Rthlr. nach den diesfalsigen Verhand⸗ lungen in der zweiten Kammer erschienen, ist sehr zu bedauern, da der Artikel viel Wahrheiten enthaͤlt und Sachkenntnisse ver⸗ raͤth, und den fast allgemeinen Ansichten laute Worte giebt. Das Museum haͤtte mehr, als das Theater Beruͤcksichtigung verdient.
Anfangs Maͤrz duͤrfen wir der Ankunft des in Pesth so ge⸗ feierten Liszt entgegensehen, der jedenfalls dann zwei Konzerte geben wird. Ein musskalisches Talent auf der Violine, Namens Hülff, ein Leineweber von Profession, hat, von unserem Konzert⸗ — David erweckt ½ vecfercüiig neulich im Abonnements⸗
onzerte enthusiastischen Beifall erhalten.
er veancg haben 5. hiesigen VBuchhaͤndler in corpore
die Saͤchsische Regierung um Ruͤcknahme des ee. su em
neuen Preß⸗Gesetze angegangen, indem sie durch Gruͤnde 7 88
sicht unterstuͤtzt haben, daß letzteres ihnen weit weniger, als die bisherige Pe Hebn; frderlich seyn wuͤrde.
Darmstadt, 17. Febr. (Hess. 3) In der gösten Siz⸗ zung der ekaaeen der wurden Berichte erstat⸗
8*
192,992 Rbthlr. angeschlagen. Erstere üversteigen also letztere
die anderweitig refundirt werden, so daß das eigentliche Defizit
tet Namens des 1sten Ausschusses: Brunck, uͤber die Proposition des Großherzogl. Kriegs⸗Ministe⸗ riums, die Zusammenziehung des Iten Armee⸗Corps der Deut⸗ schen Bundes⸗Truppen betreffend (auf Bewilligung der geforder⸗ ten 30,000 Fl.); 2) durch den Abgeordneten Bergstraͤßer, uͤber die Proposition der Großherzogl. Sraass⸗Regterugs auf (Erhe⸗ hung der Pensionen der Wittwen der Sergeanten und Korpo⸗ rale ꝛc. (gleichfalls im Allgemeinen betstimmend); 3) durch den Abgeordneten von Breidenbach, uͤber den Antrag des Abgeord⸗ neten Zulauf auf gänzliche Aufhebung der Ober Einnehmereien und Vergroͤßerung der Steuer⸗Einnehmeret⸗Bezirke (vorerst keine Folge, sondern nur zu einer etwa geeigneten Berüuͤck⸗ sichtigung an die Staats⸗Regierung. — er Präsident eroͤffnet Berathung: uͤber die „Vorstellung mehrerer Schullehrer
in den Kreisen Gießen und Gruͤnberg und in dem Landraths⸗
Bezirke Hungen, wegen Verbesserung der Schullehrerzehelte.“ — 25 Schullehrer der genannten Gegend shatten
2 ei der lsten Kammer eine Vorstellung eingereicht, in welcher sie die dermalige Unzulänglichkeit der Schullehrergehalte im Allgemeinen eroͤrter⸗ ten und baten, die Stände moͤchten der Sache nochmals ihre Aufmerksamkeit schenken und der Staats⸗Regierung die noͤthigen Mittel bewilligen, um das dermalige Minimum einer Schulleh⸗ rer⸗Besoldung von 155 Fl. angemessen erhöoͤhen zu koͤnnen. Die lste Kammer hatte, nach vernommenem Ausschuß⸗Be⸗ richte und gepflogener Berathung, einstimmig beschlossen, dem Gesuche keine Folge zu geben, weil ihm offenbar Art. §1 der Verfassungs⸗Urkunde entgegenstehe, der bekanntlich Einzelnen und Corporationen nur dann sich an die Staͤnde zu wenden gestattet, „wenn sie in Hinsicht ihrer individuellen In⸗ teressen sich auf eine unrechtliche oder unbillige Art fuͤr verletzt oder gedruͤckt halten und wenn sie zugleich nachzuzeigen vermoͤgen, daß sie die gesetzlichen und verfa susgama gen Wege, um bei der Staatsbehoͤrde eine Abhuͤlfe ihrer Beschwerden zu erlangen, ver⸗ geblich eingeschlagen haben.“ Auch die zweite Kammer beschloß einstimmig, „nach dem Antrage des Ausschusses das vorliegende Gesuch, auf den Grund des Art. §I der Verfassungs Urkunde,
unberuͤcksichtigt zu lassen.”“
Wiesbaden, 15. Febr. Durch ein heute erschienenes lan⸗ desherrliches Edikt ist die Eroͤffnung der diesjährigen Versamm⸗ lung der Landstaände auf Montag den 2isten dieses Monats fest⸗
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— — Wien, 14. Febr. Ihre Magestaͤt die Königin von Sachsen wird heute erwartet. Dieser hohe Besuch ward durch den Todesfall, welcher die Frau Erzherzogin Sophie betroffen hat, veranlaßt.
Durch die Trennung der General⸗Adjutantur von der Di⸗ rection der Militair⸗Section im Staats⸗Rathe ist wieder das Verhaͤltniß hergestellt worden, weiches zu Lebzeiten Kaisers Franz bestand. 8 1 Se. Majestaͤt haben dem vor einigen Monaten abberufenen Tuͤrkischen Botschafter Rifaat Bey eine mit Brillanten und Ih⸗ rem Portrait gezierte Tabatiere zu verleihen geruht. Hleichese erhielt Herr von Mauroseni, erster Rath der Tuͤrkischen Bot⸗ schaft und gegenwaͤrtig Geschaͤftsträger der Pforte, das Comman⸗ deur⸗Kreuz der Eisernen Krone. 7
Aus Zara in Dalmatien lief die Nachricht von dem ploͤtz⸗ lichen Ableben des Dalmatinischen Civil, und Militair⸗Gouver⸗
neurs, Grafen Vetter von Lilienberg, ein, wescher plötzlich am Nervenschlag starb, wenige Tage nachdem er sein 50stes Dienst Graf Lilienberg genaß
jahr in voller Gesundheit gefetert hatte. in der Provinz, deren Verwaltung ihm anvertraut war, der all⸗
gemeinen Verehrung. 1
— Schweiz.
Bern, 10. Febr. Nach einem nachträglichen Befehl des Regierungs⸗Rathes haben die Regierungs⸗Statthalter den im Reactions⸗Prozesse Betheiligten das Urtheil eröͤffnet, in Bern am ö6ten, in Tzun am 7ten d. M.; an letzterem Orte haben die meisten Angeklagten erklaͤrt, sie hofften auf die Amnestie des gro⸗ ßen Raths; wenn die aber nicht eintrete, so moͤchte ihnen gestattet werden, vor der Execution um Begnadigung einzukommen.
Tessin. Die neue Regierung dieses Kantons besteht auf
Einberufung der Tagsatzung, ve⸗ ur Behandlung der Walliser. Angelegenheit, als auch weil sie wuͤnscht, durch ihre Gesandtschaft den Bundesgenossen beruhigende Aufschluͤsse uͤber die letzte Tes⸗⸗
siner Bewegung und den jetzigen Zustand des Kantons geben zu lassen.
Matland, 8. Febr. Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog⸗ Vice⸗Koͤnig von Italien, fortwaͤhrend in der Lombardei auf der Reise, um die Anstalten persoͤnsich zu leiten, welche theils die Herstellung der Wasserbauten, theils die Fuͤrsorge fuͤr die durch die Ueberschwemmung Verungluͤckten bezwecken, begab sich am 4. Februar. von Venedig, wo er den Bedraͤngten durch Abgaben⸗ erlaͤsse und reichliche Unterstuͤtzungen außerordentliche Wohlthaten erwiefen hat, weiter nach Sermide in die Provinz Mantua, um daselbst die Arbeiten zu besichtigen, welche in Folge der Ueber⸗ schwemmung vorgekehrt werden mußten, und um die diesfäͤlligen weiteren Verfuͤgungen persoͤnlich zu treffen. Am naͤmlichen Tage reiste die Erzherzogin⸗Vice⸗Koͤnigin mit den Prinzessinnen, ihren Toöchtern, nach Mailand zuruͤck. Der Erzherzog Karl Ferdinand verließ Genua am 30. Januar auf der Weiterreise nach Florenz⸗
88884 Spanien.
Madrid, 6. Febr. Die heutige e enthaͤlt
ein Circular des Kriegs⸗Ministers, worin 88 *† und Ci⸗
vil⸗ Beamten, die dem Traktat von Bergara betgetreten sind, auf⸗ 72 5 ihre Titel und Papiere den betreffenden Behoͤr⸗
gefordert werden, ihre Titel und ₰ beans
den mitzutheilen, damit sie in ihren Functionen bestaͤtigt werden
ihnen gebuͤhrende Gehalt beziehen koͤnnen. 89 Per dhen ehühee Cadirx“ meldet, daß der Oberst Linaje
des Herzogs von Vitoria eine neue Proclamation A S Offsziere erlassen habe, worin er abermals seine Anhaͤnglichkeit an die Constitution von 1837 und zugleich den unsch ausspricht, Allem fremd zu bleiben, was die Rechte des Volkes gefährden könne. 8 Bei der Aussicht auf den nahen Ausbruch eines Krieges zwischen England und China hat die Spanische Regierung be⸗ schlossen, zwei Kriegsschiffe nach den Philippinen zu senden.
Spanische Graänze. Mas de las Matas, 2. Febr. Cabrera ist voͤllig wiederhergestellt und es wird heute in allen ihm unterworfenen Staͤdten und Ortschaften ein Tedeum gesun⸗ gen, wie sich aus einer Proclamation ergiebt, die uͤberall verbrei⸗
tet und selbst hierher gesandt worden ist. In Castellote und an
ö—”“];
1) durch den Abgeordneten
Italien. m 8
deren Stäͤdten werden die Glocken gelaͤut et und es sind allerhaud Volksbeluͤstigungen wie Stiergefechte u. s. w. angekuͤndigt worden.
8 241 vrenl 8
b Konstantinopel, 25. Jan. Die JTüͤrkische Zeitung
enthäͤlt Folgendes: „Wir haben fruͤher gemeldet, daß Se. Excei⸗
lenz der Daawi Nasiri (Justiz⸗Minister) Hadscht Saib Cfendi
b mit der Leitung der verschiedenen Vorarbeiten in Bezug auf die
9 Einfuüͤhrung der neu angenommenen Institutionen beauftragt wor⸗
— den sey, eine Arbeit, der er sich mit dem lobenswerthesten Eifer
und Fleiße unterzog. Da nun aber, in Folge des neuen Finanz⸗
Systems, die Geschäaͤfte des Finanz⸗Ministeriums nothwendig eine
groͤßere Ausdehnung gewinnen muͤssen, so war es unumgäanglich
noothwendig, dieses Departement neu zu organisiren und es da⸗
ddeurch in den Stand zu setzen, den vermehrten Arbeiten zu ge⸗
„ nuͤgen, die durch das taͤgliche Korrespondiren mit den Muhassils
(General⸗Einnehmern) und durch die aus der regelmaͤßigen Ein⸗
sendung der Abgaben entspringende Rechnungspflichtigkeit ent⸗
1 stehen; diese Vermehrung der Arbeit wird jedoch nur allmaͤlig
eintreten. Außerdem war es nothwendig, an die Spitze dieses
Departements einen Mann zu stellen, der bei seinen Kenntnissen
und Erfahrungen alle noͤthigen Eigenschaften besaß, um diesem
neuen Dienst auf eine geschickte und aufgeklaͤrte Weise vorzuste⸗
hen. Aus diesen Gruͤnden und da Sr. Excellenz Hadschi Saib
Efendi stets Beweise von Faͤhigkeit und Anhänglichkeit an die
neuen Institutionen gegeben, hat Se. Hoheit ihn zum Malije
Nasiri (Finanz⸗Minister) ernannt und ihm ausschließlich die Ober⸗
Aufsicht uͤber die neue Finanz ⸗Organisation, die auf diese Weise
von den uͤbrigen Zweigen des Finanzwesens ganz getrennt wird,
uͤbertragen. T Saib Efendi Wird zu gleicher Zeit seinen
gegenwaͤrtigen Rang in der Verwaltung beibehalten und sogleich
auf den Musteschar des Groß⸗Wesirs folgen, also den Rang des
bisherigen Amire Defterdari einnehmen. Da andererseits
durch die Gnade Gottes und unter den Auspicien Sr. Hoheit
das ungerechte System des Iltisam, die Quelle so vieler Be⸗
druͤckungen, abgeschafft wokden ist, so wird auch das Departe⸗
ment des Mukata Defterdari, dem dieser Zveig des oͤffentlichen
Dienstes uͤbertragen war, dem Namen nach aufgehoben und mit
dem Devpartement des Hasine Amire vereinigt, welches seine Be⸗
nennung und die Verwaltung des alten Finanz⸗Systems behaͤlt,
deas daher von dem neuen, Hadscht Saib übertragenen, völlig getrennt ist.“ 11282“
1 8 8 EE111’“ Konstantinopel, 29. Jan. (O. B.) In den Statthal⸗ terschaften haben sich folgende wichtige Veraͤnderungen zugetra⸗ gen: Der bekannte ehemalige Minister des Innern, Akif Pa⸗ ist zum Muschir der Distrikte Kodscha⸗Ili, Chodawendkiar, Bolt und Wiranschehir ernannt und das Sandschakat von Tscho⸗ rum, mit Einverleibung des Muschirliks von Siwas, dem Esad vehr Pascha verliehen worden. Jussuf Pascha wurde i Ferik
(SDivisions⸗General) und Gouverneur der Distrikte Itschil und Adania, Inmet Pascha hingegen zum Ferik von TChodawendkiar ernannt. Die Sandschakate von Bosuk und Kaißarieh wurden
b dem fruͤheren Divisionair von Angora und Kangeri, Osman 1 Pascha, verliehen und Daud Pascha zum Muschir der Provin⸗ 1 zen Angora, Kaißarieh, Busuk und Kastambul, hinwiederum der Hnatthslter von Adrianopel, Nafiz Pascha, zugleich zum Gou⸗ verneur von Gallipoli ernannt. Das Sandschakat von Tricala, welches bis jetzt dem Mustapha Pascha anvertraut war, ist dem ehemaligen Statthalter von Adrianopel, Emin Pascha, verliehen woarhen . 8 8 8 Der achtzigjährige Groß⸗Wesir Chosrew Pascha ist im Laufe der verflossenen Woche von einem gastrischen Fieber befallen worden, welches sein Leben in Gefahr setzte, wovon er sich jedoch wieder zu erholen anfängt. Se. Hoheit der Sultan hat den Pulche mit einem persoͤnlichen Besuche beehrt und ihm seine heilnahme bezeugt.
In dem Reichs⸗Conseil, worin die in Folge des Hattische⸗ rifs von Guͤlhane vorzunehmenden administrativen Reformen in Berathung gezogen werden, werden die Sitzungen mit großem Eifer fortgesetzt.
Der Sultan hat dem abgesetzten Kapudan Pascha, Achmed Fewzi, die ihm fruͤher verliehenen Ordens⸗Decorationen abfordern ”; Bimbaschi ist zu diesem Behufe nach Alexandrien abgereist. .“
Der Griechische Konsul in Smyrna sowohl, als auch der vesig⸗, haben in den Smyrnaer Journalen die beunruhigenden Berichte uͤber die neueste Griechische Verschwoͤrung widerlegen lassen. Man bemerkt, daß der Griechische Gesandte Zographos ü verdaͤchtige Griechische Unterthanen von hier wegweisen eß. MNiach Berichten aus Smyrna vom 26. Januar verweilt Admiral Lalande fortwaͤhrend bei Vurla. Admiral Stopford hat den bestimmten Befehl erhalten, mit seiner Flotte in seiner jetzi⸗ gen Station zu verbleiben. Er selbst begiebt sich aus Gesund⸗ heits⸗Ruͤcksichten nach Malta, und wird provisorisch durch den Admiral Levis aus Malta ersetzt.
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68ö — — Stettin, 18. Febr. Ihre Königl. Hoheit die Prin⸗ fruͤh 10 Uhr auf
v Cneg 88 SBee -. heute ihrem Landhause bei hiesiger i 2 efe e hiesen 9 tadt in Folge eines Schlag
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. Wissenschaft, Kunst und Literatur. 1“ — — Stettin. Am 11. Februar führt 1 Direktor Dr. Löwe in Stettin das Oratorium C Zeune in Berlin, auf. Sowohl der anwesende Dichter, als auch die gganze Zuhörerschaft dezengten dem Tonsetzer lebhaften Beifall. Frisch und ledendig waren die Chöre der Prager Studenten, der Zigeuner, Hirten und der Schluschor der Flammengeisser. Der Tondichter sang mit Ausdruck den Huß und eine schöne Altstimme die wahrsagende Zi⸗ gennerin der Böhmischen Wälder. . 8 Rom. Das Verschwinden des Gabinischen & zrd⸗ oberfläche — seine Wasser versiechten vor 6 . ger Tage spurlos in modernen und antiken sich eröffnenden Emissairen hüünd Aauädukten — hat von nenem die Aufmerksamkeit der Forscher uüuund Freunde des Alterthums auf die Feldmarfen der Albanischen Ko⸗ loonieen Collatia und Gabii gelenft. uweit der grüͤnen Ufer des ge⸗ wesenen Sees hat man hin und wieder Na rabungen angestellt. Die aaugewandte Mühe blieb indeß lange resultatlos, his endiieß vor weni⸗ gen Tagen der auf einem Acker des Landguts Torre Nuava (Rocca TLenc:), jetzt Eigenthum des Prinzen Borzhese, gemachte Fund die Wünsche der Suchenden befriedigte. Wenige Fuß unter dem gegenwärtigen Erd⸗ nivcau fand man Luader⸗Mauern von lapis Gabinus, aus dem auch der Juno⸗Tempel des alten Gabli, wie die noch übrigen imposanten Ruinen sei⸗ Rer Cesla zeigen, erbaut war. Neben der langen aufgedeckten Mauer standen Eob Marmor⸗Sarkophage, ein kleinerer mit erhabener Arbeit von gerin⸗ gem Werth, und ein gößerer mit Basrelief⸗Ornamenten von ganz aus⸗
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gezeichneter Schänheit in Composition und nischer Ausführung.
Das Centrum der Parstellung ist ein Opferalt: zur Rechten ein Feld⸗ hberr mit Reitergefolge; zur Linken ein Männer, und Frauen⸗Corps, welcher Kränze und andere Opfergaben herbeiträgt. Ler Stol der Arbeit erinnert an die Zeit nach den Antoninen. Vielleicht dewahrte der Sarg die Gebeine des berühmten Fabius Cilo Sertimianus, Kon⸗ sul und Präfekt der Stadt, und v der Söhne des Septimius Severus. Grund dieser Hppothese ist die mittelalterliche Lenamung eines dem Fundorte nahen Ackers mit rypta Cilaus, jetzt ar 1ta Cesane.
Die glücklichen Ergebnisse der Nachgrabungen auf Lucian Bena⸗ arte's Etrurischem Gebiet sind für andere Eigner jener Gegend eben. 5 viele einladende Aufforderungen geworden, auf ihren fespeltirer Terrains verscharrten antisen Denkmälern ebenfalls nachzuspüren. Man gräbt allerorren und sindet sast immer. Außerordentlich inter essant ist in dieser Hinsicht die vor kurzem in Cervetri (dem alten Cäre beim Umgraben eines Stück Landes in der einem Heren Calabresi zu⸗ gehörigen Bigna grande zufällig gemachte Entdeckung von neun an⸗ tiken Marmorstatuen. an sand sie bei einander in cinem Sonter⸗ rain, das einem Brunnen nicht unähnlich ist. Ihre Lage zeigt, daß sie in der Absicht, sie vor Verstümmelung zu schützen, bierber gebracht wurden. Der Styt der Arbeit ist der edeiste, den wir kemnen. Was für Personen diese überlebensgreßen Figuren verstellen, ist schwer zu sagen, da sie in ihrem dermaligen Justande sämmtlich fopflos sind. Ein in der Nähe des Brunnens gefundener schoöner Kepf des Augustus und Claudius macht es mehr als wahrscheinlich, daß wir in thnen Glieder der Augusteischen Familie dargestellt sehen.
Jahrbuͤcher fuͤr die Kriminal⸗Rechtspflege in den Preußischen Staaten. Als Fortsetzung der von dem Kriminal; Direktor Dr. Hitzig begruüͤndeten Zeitschrift fuͤr ddie Preußische Kriminal⸗Rechtspflege. Mit Genchmigung müäünd Unterstuͤtzung des Koͤniglichen Justiz- Ministeriums üund aus amtlichen Quellen herausgegebett von Adolph Julius Mannkopff, Koͤnigl. Preußischem Kammerge⸗ richts,Rathe. Ahr Bandes erstes Heft. Berlin', 1840, im Verlage der Nauckschen Buchhandlung. gr. F o.
Es muß ein gar schmerzliches Gefühl seyn, sich ven einer Zeit, in welcher man lebt und wirkt, mit einem für sie degründeten literarischen Unternehmen auf den Aussterbe⸗Etat gebracht zu sehen. Dem Unter⸗ eichneten hat ein günstiges Geschick dies Gefühl ersparen wollen.
eine „Annalen der Deutschen und ausländischen Kriminal⸗Rechts⸗ pflege. erfreuen sich regelmäßiger Fortsetzung“) und nun erwacht auch die „Zeitschrift für die Preußische Krimnal⸗Rechtspflege“ unter der Pflege des Königlichen Justiz⸗Ministerit und der Seehele Leitung eines Mitgliedes des Kriminal⸗Seuats des Kammergerichts, wie es der Eö“ als er den Plan zu seiner Zeitschrift faßte, zu neuem Leben. Ein sicherer Beweis, daß ein Beduͤrfniß durch die er⸗ wähnten periodischen Schriften befriedigt worden, welches in Ländern, wo die Kriminal⸗Rechtspflege nicht mit den Formen des öffentlichen Verfahrens in Verbiudung gesetzt ist, sich üͤberall fühlbar machen wird, das Bedürfniß nämlich im Volke, sich selbst ein Ur⸗ theil zu bilden über die Grundsätze, nach welchen die Straf⸗ esetze in jetzt vorfommenden Fällen entschieden werden, mit anderen Worten, zum Bewußtseyn zu fommen über den Geist, welcher in der Straf⸗Rechtspflege herrscht, die in dem genauesten Zusammenhange mit den heiltgsten volksthümlichen Interessen steht. Die Zeit von „Klein's Annalen“, wo die dort mitgeiheilten Rechtsfälle hauptsächlich eine Lek⸗ türe für Praktiker abgab, die in dem, was sie dort fanden, nichts sa⸗ hen, als Vorbilder für ähnliche Ausarbeitungen, 8. ist nicht mehr die unsrige; wenigstens hat der Unterzeichnete, von diesem Gesichtspunkte bei seiner Redaction ausgehend, während der langen Jahre, wo er sie geführt, die Erfahrung gemacht, daß seine Blätter sich den Weg nicht allein in die Bibliotheken der Zunftgenossen, sondern in Journal⸗ und Lesezirkel und von dort aus in unberechenbar weite Kreise gebahnt.
Und hierauf möchte er wohlmeinend und mit den besten Wünschen sein Unternehmen begleitend, seinen Fortsetzer aufmerksam machen, hier⸗ u Veranlassung nehmend aus einigen Aeußerungen desselben in der Borrede S. XI., wonach es den Schein hat, als habe er es nur auf ein Publikum von Kriminalisten, Praftikerm oder Theoretikern, angelegt. Hiernach die Fortsetzung umzumodeln, dies würde unstreitig das Un⸗ ternehmen in zu enge Fränten eindämmen; die Kenntniß der Anwen⸗ dung der Strafgesetze in einem Lande, wo das Strafgesetzbuch in der Muttersprache in Jedermanns Händen ist und wo, wie Gottlob bei uns, die Urtheile nicht im Kanzleistvl, sondern in einer allgemeinen verständlichen Darstellung, nach ausdrülccklicher Vorschrift der Kriminal⸗ Ordnung (§. 3* abgefaßt worden, ist keine esotexische Lehre, und der alte Preußische Richter, der hier spricht, darf wohl mit gerechtem Stolze sagen, je mehr das Volk Veranlassung nimmt, in die Sphäre der Thä⸗ tigkeit der richterlichen Behörden einzudringen, von denen sein Geschick abhängt, wenn es in einzelnen Gliedern deren Spruch verfällt, um desto mehr wird sein Vertrauen zu den Garantieen steigen, welche die in jenen Behörden waltende Gesiunung und Intelligenz ihm gewähren.
Es bleibt nach dieser allgemeinen Betrachtung noch übrig, von dem Inhalt des vorliegenden ersten Hefts der „Jahrbücher“ zu sprechen. Naselt. giebt vier Beiträge zu den Lehren: vom Duell, von dem Un⸗ terschiede zwischen Mord und Todtschlag, von der widerrechtlichen Dis⸗ bosition über fremdes Eigenthum und von der Brandstiftung. Näher auf diese Aufsätze einzugehen, ist hier der Ort nicht; nur das möge als hochst zweckmäßig erwähnt werden, daß den verschiedenen Rechts⸗ fällen zur Lehre vom Duell eine „Geschichtliche Entwickelung der Ent⸗ stehung der Duell⸗Gesetze“ S. 1 — 41 vorausgeschickt ist.
Möge deren Fortsetzer noch eine Bemerkung des unterzeichneten.
Begründers der Beachtung für werth halten! Er erwähnt in der Vor⸗ rede der Beibehaltun soweit sie zur Darstellung der bestehenden Praxis und zur Fortbildung derselben beizutragen bestimmt war. Vergesse er auch den Kampf nicht, der unzertrennlich von dem Wirken für jene Fortbildung ist. Von Zeit zu Zeit gehen Strömungen schlechter 7 durch alle Gebiete menschlicher Thätigkeit. Zu der Zeit des Lere laqhenen war es z. B. die falsche Humanität in der Beuriheilung des Gemüthe⸗Zustandes von Verbrechern, 1*½ leicht für zweifelhaft erklärt wurde, sobald die That, um welche es sich handelte, von einer ernsten Ahndung sich bedroht sah, eine Richtung, welche in ihren Sgen ges nicht allein das Strafrecht, sondern auch die obersten Grundsätze der Religion und Mo⸗ ral bedrohte. Unterzeichneter weiß nicht, ob es, seit er aus dem prak⸗ tischen Dienst geschieden ist, sich in dieser Beziehung gebessert hat; das aber weiß er und es legen davon seine fünfundzwanzig Bände Zeug⸗ niß ab, daß er waäͤhrend ⸗der Zeit seiner richterlichen Wirksamkeit und Redaction mit mächtigen Allirten gegen diese Schlaffheit mit allen ihm zu Gebote stehenden Kräften zu Felde gezogen ist; vielleicht nicht ohne guten Erfolg, da sich unter jenen Bundesgenossen Männer wie Burdach, Heiuroth u. A. befunden. In solchen. dat, cbss sich, wenn es Noth thut, auch sein Nachfolger; der Wink ist praftisch für die Sichtung des ihm zur Benutzung sich darbietenden Materials; denn von diesem Gesichtspunkte aus ist zur öffentlichen Mittheilung auszuwählen, nicht was mit der eigenen Ansicht übereinstimmt son⸗ dern was mit ihr gerade im Widerspruch steht. Zu einem Bilde ge⸗ hört nicht blos Licht, sondern auch Schatten.
Der Unterzeichnete schließt mit dem aufrichtigen Wunsche, daß sein Werk durch seinen Fortsetzer noch lange in lebendiger Einwirkung auf die Zeitgenossen erhalten werden möge und ruft ihm vertrauensvoll zu: parta tueri! Hitzig.
Geschichte von Daännemark von F. CT. Dahlmann. Hamburg hei Perthes. 1840. Erster Theil.
Schon lange ist eine nene fritische Bearbeitung der Dänischen Geschichte ein fühldares Bedürfniß der Wissenschaft gewesen und es fann nur sehr erfreulich seyn, daß der Herausgeber der Sammlung der Europlischen Staaten⸗Geschichte, wozu auch dieses Werk über Dännemark (wie der Verf. immer statt des sonst wohl üblichen Däne⸗ mark schreibt) gehört, den Mann für die Bearbeitung dieses Theiles
üubehemenn
*) Es sind davon bereit
10 Bände erschienen.
des alten Planes der Preußischen Zeitschrift, in⸗
der Nordischen Geschichte gewonnen hat, der durch seine gründlich Kunde der histerischen Verhältnisse der Nordisch⸗Germanischen Welt schen längst bekannt war. Auch wird man chue — erleunen, daß der Verf. das ihm in dieser Beziehung geschenkte Vertrauen durch die vorliegende Leistung vollkommen befriedigt hat, so daß man nur mit gespauntem Juteresse der weiteren Vollendung dieses für die Teutsche und Slandinavische Geschichte gleich wichtigen Werkes entgegensehen kann. Denn kaum bedarf es wohl der Erwähnung, daß die Geschichte des Tänischen Volkes und Staates bei der vielfachen Beziehung dessel⸗ den zu dem Deutschen Reiche, zu Schweden und Norwegen, welches legtere selbst Jahrhunderte lang mit Dänemark vereinigt war, und nicht minder zu England in den älteren Zeiten des Miltelalters von großer Bedeutung ist und zur richtigen Würdigung der Gestaltung der velitischen Berhältniffe in jenen Ländern eine tlare und richtige An⸗ schauung des politischen Zustandes von Dänemarf erfordert. Hat auch Schweden unter den Sicaten der Skandimnavischen Welt seit der Zeit der Reform tien den Vorrang im Germanischen Nerden davonget a⸗ gen und durch den Glanz seiner Thaten den Tänischen Staat ziemlich verdunkelt, so war doch Dänemark im Mittelalter der vorherrschende Staat im Norden, der zu verschiedenen Zeiten, wie unter Kuud dem Großen, unter seinen Waldemaren und unter der gewattigen Marga⸗ reihe, mit der das Zeitalter der Unien im Norden beginnt, eine Herr⸗ schaft ausübte, die alle Nachbarn nicht ohne Erund mtt Furcht und Besorgniß erfüllen mußte. Ties war nun aber ganz vornehmlich der Fall in den sogenannten Wendischen Ländern oder in den füdl chen Ostsee⸗Landschaften von der Elbe estwärts bis zur Oder und Weichsel, welche die Haupt⸗Bestandtheile des nachmaligen Preußischen Staates bilden. Auf Helstein, Mecklenburg, Brandenburg, Pommern und Preußen hat TPänemark geranme Zeit einen bedeutenden Einfluß aus⸗ geübt und in ihnen seine Herrschermacht begründet, und wegen solcher Beziehung der Dänischen Geschichte auf die ättere Geschichle unseres Vaterlandes muß ein solches Werk, wie das vorkiegende, von deppel⸗ tem Interesse für jeden Frennd der. Vaterlandskunde seyn. Daß der Verf mit der strengsten Kritik in der Abfassung seiner Arbeit zu Werke gegangen ist, erbellt nicht nur aus dem Anfange desselden, worüber gleich näher berichtet werden sell, sondern auch aus
wo, ihat es gewiß hier in der Rordischen Geschichte Noth, das histo⸗ rische Feld einmal gehöͤrig zu sichten und nicht bloß von dem überall, vorkommenden Unrath, sondern auch ven grundlosen Ueberlieferungen und Sagen zu reinigen. Doch hat der Verf. diese kritische Arbeit seine Leser nicht fühlen lassen, und so sehr wie das Werk auch auf einen gelehrten Charakter Anspruch macht und bei den wichtigsten Ver⸗ bältnissen die Quellen immer sorgsältig angeführt sind, so sehr ist dasselbe doch für das größere gebildeie Publikum bestimmt, und erfüllt so ganz vollkommen den Zweck, den jene Sammlung von Geschichts⸗ Werken eigentlich hat und nicht alle Werke derselben vor Augen ge⸗⸗ habt haben. Der Verf. bemerkt selbst in der Vorrede, daß er sich Leser wünsche für seine Arbeit und nicht bloß Gelehrte, die das Buch bloß nachschlagen und benutzen wollen, und die ganze ö. ist auch in der That so einfach, schön und würdig gehalten und der In⸗ halt nach Maßgabe seiner Wichtigkeit in so angemessener Ansdehnung oder Fees. behandelt worden, daß man nicht ehne große Theilnahme die eigenthümliche Entwickelungs⸗Laufbahn des Daͤnischen Volkes und⸗ Staates unter der Leitung des Verf. verfolgt. 25 Von den fünf Büchern, in welche der Verf. seine Geschichte ein⸗ etheilt hat, umfaßt dieser erste Band zwei, und zwar reichen dieselben is zum Jahre 1360 oder bis Pegen den Ausgang des Fürstenhauses der Estridingen, aus welchem Dänemark mehrere Iee lang seine ef hatte und auf welches das Deutsche kenhaus der Ol⸗ denburger folgte, dessen Sprößlinge auf allen Thronen des Eurepäi⸗ schen Nordens gesessen haben. Aus ihm hat Dänemart bekanntlich noch letzt seine Könige, und Rußlands jüngere Herrscher seit Katharina's eit sind aus demselben Stamme. Die drei folgenden Bücher dieses Vertcs sind hier schen vorläufig bezeichnet als die der Union, der Re⸗ formation, und der Königlichen Unumschränktheit, und es wird im drit⸗ ten Buche zugleich eine ausführliche Schilderung der inneren Zustände des Dänischen Reiches und des gesammten Skandinaventhums in Dä⸗ nemark, Schweden und Norwegen gegeben werden, wie dies nicht unr⸗ das Zusammentreten der drei Reiche Skandinaviens in Folge der Kal⸗ marischen Unton durch die Königin Margarethe erfordert, sondern auch vornehmlich das Verhältniß zwischen Dänemark und Norwegen, welche seitdem bis auf die neueren Zeiten einen 5 Lebensweg zu machen hatten. Auch ändert sich unmittelbar nach dem Jahre 1350 das Bild der Dänischen Geschichte. Der damals so ehen poüendete mühsame Wierderaufbau des Staates durch den König Waldemar 11. Atterdag ward plötzlich durch einen gefährlichen Uebergriff wieder er⸗ schüttert, welcher die Hansa gegen Dänemark bewaffnete und den Grund . ihrer großen politischen Bedeutung im Norden legte, welcher ferger em Könige seinen Sohn durch ein Kriegs⸗Geschütz raubte und da⸗⸗ durch die ersten Fäden der Unton knüpfte. Daran dänzt dann wieder⸗ die Entwickelung des Reichsrathes zu einer den Königen deigegedenen Mitregierung und auch die Belehnung der Grafen von Holstein mit dem Herzogthume Schleswig, wesches letztere Verhältniß gerade für die Gegenwart wieder von großer Bedeutung geworden ist. 2 Von den beiden ersten Büchern umfaßt das erstere die alte Zeit Dänemarks bis gegen die Mitte des zwölften Jahrhundere⸗g oder dis zu dem ersten Hervortreten des nachmals so herühnnen Königs Wal⸗ emar des Großen, und ist wiederum in zehn Abschnitte vertheilt. Nach eintgen kurzen Andeutungen über die Kenntniß der Alten von dem⸗ Heimathslande der Dänen und über die Hauptquellen ihrer Geschichte⸗ deginnt diese letztere sogleich mit dem Karolingischen Zeitalter. Ist nun allerdings auch nicht zu leugnen, daß da der wirkliche Aufang der Dä⸗ nischen Geschichte sey, und daß Alles, was die weit späteren Quellen. sowohl prosaischer als poetischer Art, über eine ältere Geschichte über⸗
iefert haben, sich nicht halten läßt so scheint es doch als wenn zur Eüfere. 2 des späteren Däntschen
Charakteristik des Volkes und zur Würdigun Doppelstaates, der plötztich wie aus dunkler Racht uns dort entgegen tritt, auf die ältere Nordische Mpthengeschichte mehr Rücksicht zu ned⸗ men gewesen wäre. Auch möchte man wohl gern etwas Genaueres üͤber das erste Vorfommen der Namen der Dänen und Jüten, üder ihre Bedeutung und Verhältniß zu einander, so wie auch üder das Verhältniß beider Völker zu den Sachstn. Angeln und Friesen dier mitgetheilt sehen. Dafür werden wir sogleich mit dem Jütischen Rfiche dekanm gemacht, das schou durch seine Lage für die Fränkischen Karelinger von Wich⸗ tigkeit seyn mußte, mit der Verdrertung des Thristenthums nach Jütland, mit den Seezügen der Jüͤten und Dänen gegen die Küstenländer des Fränkischen Reiches und mit dem Hervortreten des eigentlich Dänischen eiches auf Seeland, von wo aus darch Gorm den Alten in der Auf⸗ nahme der Juͤten in sein Reich die Begrüͤndung des Dänischen Staa⸗ tes, wie ihn die spaͤtere Geschichte kennt, erst wahrhaft volldracht wurde. Die merkwuͤrdige Zrit der Kämpfe des Christentdums und Heidenthums in Dänemark unter den Königen Harald Blanzahn und Swen Gabei⸗ bart und die Hoheit Dänemarfs unter AKund dem Mächtigen, der durch seine Seemacht üder Dänemark, Eugland und Norwegen gedot, sind bier trefflich geschlldert, und man muß dem Verf. gewiß Beifall schen⸗ ien, daß er dei der Darstellung der Seezüge der Dänen und der Er⸗ oberung Englands nicht weiter auf jeue auswärtigen Angelegendeiten Rücksicht genemmen hat, als unumglnallch —— war. Dasseihe findet auch bei dem PerhAtniß der Dänen zu Wer den statt se daß, was nicht immer dei den neueren G eru der Fall ist. die fremdartigen Cpiseden glücktich vermieden smd. Auf die giänzenden Tage Kund’s folgte ader eine —₰ als dundertpüdrize Zen 242— wirrung und des Swiespalts unter den ersten Königen a Ge⸗ schlecht des Swen Estriidsen welches dald nach Kund den Daäͤnischen Thren destteg und weobei der Danische Traat der Auflssung eutgegen ging. u demerken ist da veruehmlich der re Abschntit, der einen Btick auf die iunneren Zustünde des Rerchs rt und das Vorherrschen des alten freien Baäuernstandes schildert, neben welchem allmälig ein Bärgerstand sich duüdete und cin michtiger Stand des Adels und der Geisttächkeir Hervortrat, die fortan die Paudt⸗Elemente im Staate abgaden. Als das Zeitalter der Waldemare sinden wir das zweits Buch dezeichnet, weiches in acht Abschnitten den neu
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seinen beiden Soͤhnen Knnd und
lti fschwung des Staates umer Waldemat dem 1 waltigen Aufschwung bes ben See. dans aber
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dem ganzen dis jettt versffemtlichten erstin Thelle, und wenn irgend 1