1840 / 52 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

sind, gelangt er zu der gegruͤndeten Behauptung, daß als Gefaͤngniß das Bagno unuͤbertrefflich in seiner Art sev, d. h. daß die Einfuͤhrung sedes andern Systems eine ungeheure C efahr fuͤr die Gesellschaft mit sich fuͤhren wuͤrde. Wir haben demerkt, daß unter den Schriftstellern, die sehr lange Abhandlungen über die

Gefaͤngnisse geschrieden haben, nam wenztge dder Palsecen 1 92 2 daß 2. 177. e ec Eründ keir ihnen nicht erlaubt hat, in diesen Aufenthalt des menschlichen Elends einzudringen, sey es’, daß ihnen der Muth sehlte, das Resultar rer Rachferschungen dem Publtkum zu uͤbergeben. Vielleicht airch haben sie geschwiegen, weil sie hätten loben muͤssen, was sie zu tadeln entschlossen waren. Das Bagno von Brest, auf wel⸗ Hes sich die Bemerkungen des Herrn Gleizes besonders beziehen, schließt dreitausend Verurtheilte in sich, von denen uͤber 1100 zu lebenslaͤnglicher Zwangsarbeit veru⸗ t worden sind. An dieser Masse von Verbrechern, die allen Arten von Gewer⸗ ben angehoͤren, kann man die Wirksamkeit der allgemeinen Regel stubiren. Jenes strafbarr Mirleid, welches sich an dem Verbrecher uͤbt, als ob die Gesellschaft nicht weit mehr

Theilnahme verdiente als er, ist gluͤcklicherweise noch nicht in

das Bagno eingedrungen, und die Gleichheit des Gesetzes herrscht

dert in ihrer en Strenge. Die Reue allein, die wirkliche

KReue findet dort Gnade vor der Strenge der Strafe, aber der

verhärtete Verbrecher erduldet dort rin Joch, wesches durch nichts erleichtert werden kann. Unsere Gesetze haben in ihrer unseligen Seorglosigkeit nicht wenig dazu beigetragen, die Besserung gewisser Verurtheilten unmöglich zu machen, weil diese Besserung fuͤr durchaus keinen Nutzen für sie seyn wuͤrde. Außer den Incapa⸗ citaͤten, welche ste gegen eine Klasse von Swͤflingen aussprechen, teifft auch Mehrere derselben die Strase des buüͤrgerlichen Todes, eine abgeschmackte und unmoralische Fiction, die dem Ungluͤck⸗ lichen jede Hoffnung raubt. Und neben dieser ungeheuren Strenge, die den Menschen bei Lebzeiten Alles raubt, und ihn gewisser⸗ maßen lebendig ins Grab legt, ohne ihm dort die Ruͤhe des To⸗ des zu verschaffen, muß die strafbare Nachsicht auffallen, durch die Unsere Bagno's mit Vatermördern bevölkert werden. Ja, wie schwer Uns auch das Gestaͤndniß wird, die Efastizitkt der mil⸗ dernden Umstande ist schuld daran, daß das Bagno Verbrecher kennen geternt hat, von denen es blsher noch nichts wußte. Der Vater⸗ mord hat feinen Platz daselbst gefunden; dieses Ungeheuer, welches bis⸗ her das Schaffot noch immer fuͤr sich in Anspruch nahm, hat Gnade vor der Feigheit von 14 Geschwornen⸗Gerichten gefunden, und es eristiren in Brest 14 wegen dieses schauderhaften Verbrechens

Verurtheilte. So groß ist indeß die Macht der Arheit, der alle

Straͤfunge unvermeidlich unterworsen sind, daß der Selbstmord unter ihnen fast unbekannt ist. Ihre Existenz ist uͤbrigeng eine lange Reihe von Elend, welches die Hand des Menschen fast niemals unterbricht; es ist die leidenschaftslose, aber auch nachsichtslose Anwendung der Strafe; der Fehler wird daselbst durch die Erschwerung des Zwanges bestraft: das gute Betragen

erhäͤlt keine andere Beiohnung, als eine leichte Milderung der

Strenge. Der Verlust der gebrochenen Kette, das dunkle Ge⸗

faͤngniß sind die Zuͤchtigungs⸗Mittel. Die gebrochene Kette, die

Arbeit in den Kranken⸗Daͤlen sind die Belohnungs⸗Mittel. Die

ebrochene Kette nennt man, wenn der Sträfding eine Kette am

Fuß waͤgt, die sich um den Leib schlinat und an dem Guͤrtel be⸗

festigt wird.

Jahren eines zuten und reoelmäßigen Wetragens. Vorher ist er mit einem anderen Straͤfling zusammengeschmiedet, von denen seder die Haͤlfte der Kette traͤgt. Es ist in Brest bemerkt worden, daß die frelen Arbeiter bei weitem nicht so zu zuverlässig find, als die

Galeerensträslinge mit gebrochener Kette. Als die Cholera in

Brest wuüͤthete, konnten die Ersteren nicht veraglaßt werden, in dem

Heospitale Dienste zu leisten, während dlie etzteren mit großem

Muthe und großer Hingebung die kranken Straͤflinge bedienten, und jetzt ist die Erfahrung so schlagend, daß das Kriegs⸗Depar⸗ tement die Marine um dle Arbeiter des Bagno beneldet. Die

Snaͤftinge, die irgend ein Handwerk verstehen, duͤrfen dasselbe

ausuͤben, nachdem sie die gemeinschaftliche Arbeit beendigt haben;

denn man denkt an den Augenblick, wo sie in die Gesellschaft zuräuͤckkehren und man will sie berselben, wo moͤglich, gebessert, und im Stande, sich ihren Unterhalt zu verdienen, wiedergeben.

Man sieht, es ist die Arbeit, und immer wieder die Arbeit, welche die praktischen Maͤnner als das Sremr nnn der Gefangenen anempfehlen. Durch die Arbeit sammelt sich der Straͤfling einen Nothpfennig, durch die Arbeit macht er sich der Koͤniglichen Gnade wuüͤrdig und durch die Arbeit muß er sich eines Tages mit der Gesellschaft, aus der ihn sein Verbrechen verbannt hat, . versöhnen suchen. So wie sie sfind, genügen die gnes zur wirk⸗ samen Bestrasung der Verbrechen, und das in denselben waltende System laͤßt der Reue vollen Sptelraum. Aber es erheben sich schon Stimmen, um die Strenge jener Gefängnisse zu beklagen, als ob diese Strenge nicht die des Gesetzes waͤre, und der See⸗ Minister, dem die wichtiasten Fragen seines Departements fremd sind, wird vielleicht zuletzt Anforderungen nachgeben, die er nicht zu widerlegen im Stande ist. Moͤge die Regierung wenigstens vermeiden, in einen Fehler zu versallen, fuͤr den die ganze Ge⸗ sellschaft Rechenschaft von dze verlangen wuͤrde.“

Großbritanien und Irland.

3 Parlaments⸗Verhandlungen. Unterhaus. Sitzung vom 13. Februar. Herr Herries bemerkte zur Begruͤndung seines Antrages auf Vorlegung verschiedener Berichte uüͤber den Finanz⸗Zugand des Landes unter Anderem, daß die Regierung seit mehreren Jahren die Darstellung der Finanz⸗Lage systema⸗ risch bis zum Jult oder August heeen habe, daß aber setzt seit 3 Jahren stattsindende Deszzit dringend eine fruͤhere Vorlegung ersordere, so wie Lord Ripon ihn den 3 Jahren, da er Kanzler der Schatz⸗Kammer gewesen, es gethan habe. Im Jahre 1 1857 habe das Defizit 726,000 Pfd. betragen, 1838: 440,000 Pfd., 1839: 1,512,900 Pfd., zusammen 2,678,000 Pfd. Da nun die Regierung die Reduction des Briefportos vorgenommen habe, so waͤre in diesem Jahre ein noch gröͤßeres Defizit zu erwar⸗ ten. Ein solcher Zustand der Dinge sey nicht geeignet, dem Volke Vertrauen zu der Verwaltung zu geben. Er hoffe, daß man eine neue Quelle des Einkommens vorschlagen werde denn nichts waͤre gefährlicher, als fortgesetzte Anleihen in Friedenszeiten. Er schioß mit der Bemertunz daß das Uebel nicht in Mangel an Huͤlfsmitteln ober Voltsgeist liege, im Gegentheil waäͤre er uͤberzeugt, daß das Land noch immer faͤhig und Willens

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8 E11111“

Diese Erteichterung wird ihm erst nach 4 öoder 5 fungirt, ersetzt werden.

weist auf China, auf Amerika, auf die

sey, große Anstrengungen zum Besten der National⸗ j chen, und daß lediglich die schlechte Verwaltung . der d Schuld trage. Der neue Kanzler der Schatzkammer, Hert Baring, erwiederte, daß der Fall mit Lord Ripon, so wie mit Lord Althorp, der dasselbe gethan nicht anzuwenden waͤre, da diese freiwillig so gehandelt haͤtten, waͤhrend der Antragsteller es u einer Pflicht fuͤr das Ministerium machen wollte. Er (der Minister) koͤnne jetzt noch keinen muͤndlichen, geschweige denn

zen schriftlichen Anschlag uͤber die Finanzlage machen, da me⸗ etans schesfellch e. Iun Saes ares

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ch nicht einmal die Ergebnisse der Fruͤhjahrs⸗Geschaͤfte kenne. Was die Porto⸗Reduction betraͤfe, so waͤre dies eigentlich keine 2—ö2 sondern eher eine der Literatur, dein Handel, der Wissenschaft und Religion verliehene Wohlthat, und er

laube, daß das Volk sich lieber eine neue Auflage gefallen las⸗ en wuͤrde, als die Wiedereinfuͤhrung des fruͤheren Porto s. Schließ⸗ lich verstcherfe er, die Minister wuͤrden den oͤffentlichen Kredit auf⸗ recht erhalten. err Hume erklärte, die Minister haͤtten icht den Muth, der Schwiertgkeit ins Angesicht zu sehen. Ein De⸗ fizit waͤre wirklich vorhanden, und die Unterbrechung des Thee⸗ handels, die Maͤkiigkeits⸗Gesellschaften in Irland und die Porto⸗ Reduction wuͤrden es eben nicht vermindern. Die Ursache des Bestzits wäre jedoch nicht eine Verminderung der Einnahme, sondern eine Vermehrung der Ausgaben, welche die Tories selbst Unterstuͤtzt haͤtten. Er wunderte sich also, daß die Minister der Monion sich widersetzten, da sie an sich vernuͤnstig waäͤre, und die Verweigerung wie ein Wunsch nach Verheimlichung aussahe, Hiecauf sprachen noch Herr Goulburn und Sir G. Clerk im Sinne des Antragstellers. Das Ministerium sah sich in sei⸗ ner Opposition gegen den Antrag ganz auf sich selbst reduzirt, denn außer dem Kanzler der Schatzkammer nahm nur noch Herr Labouchere, der Handels⸗Minister, das Wort gegen die Mo⸗ tion, worauf dieselbe, wie schon gemeldet, mit 182 gegen 172 Stimmen durchging. c— AI Sonanms

London, 14. Febr. Die große Versammlung, welche kurz⸗ lich in der City gehalten wurde, um uͤber die Korngesetze zu be⸗ rathschlagen, und die zum Resultat hatte, daß man eine Petition um Abaͤnderung dieser Gesetze an das Parlament zu richten be⸗ schloß, wird von den Tory⸗Bläaͤttern als ein mißlungenes Unter⸗ nehmen dargestellt, weil man trotz aller Bemuͤhungen um Unter⸗ schriften bis jetzt meistens nur Advokaten und Schreiber zur Un⸗ terzeichnung der Petition habe bewegen koͤnnen, waͤhrend man sich doch den Anschein geben wolle, als gehe das Gesuch von den Kaufleuten und Banquiers der Stadt London aus.

Wie verlautet, wird Herr von Brunnow, von dessen baldi⸗ ger Abreise schon die Rede war, noch einige Zeit hier verweilen, um die diplomatischen Unterhandlungen mit dem Englischen Ka⸗ binet wegen der Orientalischen Frage fortzusetzen.

Heute Abend sprach man im Unterhause davon, daß der Herzog von Wellington einen heftigen Anfall von Laͤhmung ge⸗ habt habe; doch konnte noch nichts Bestimmtes daruͤber ermittelt werden, ob die Nachricht gegruͤndet ist oder nicht.

Aus Malta hat man Nachrichten bis zum 1. Februar. Dem „Mediterraneo“ zufolge, war dort das Geruüͤcht vorherr⸗ schend, daß die vier Maͤchte die definitive Erledigung der Orien⸗ talischen Frage England übertragen haäͤtten, um die Integrität des Ottomanischen Reiches zu wahren; man erwartete mit Eintritt des Fruͤhlings den Beginn der desfallsigen Maßregeln. Auch wollte man in Malta wissen, daß, in Folge des Angriffs der Ara⸗ ber auf die Englaͤnder zu Aden, ein Englisch⸗Indisches Corps von 6000 Mann dahin abgeschickt worden sey, welches bereits auf Mokka vorrücke, da die Arabischen Einwohner ihm wenig Wi⸗ derstand leisteten. Der Admiral Stopford hatte sich, Krankheit hal⸗

ber, genoͤthigt gesehen, das Kommando der Flotte im Mittelläͤn⸗

dischen Meere aufzugeben, und wird provisorisch durch den Contre⸗ Admiral Sir John Louis, der jetzt als Hafen⸗Admiral von Malta

Die Behauptung der Minister bei Gelegenheit der Debatte

im Oberhause uͤber den Zustand der Marine, daß gegenwärtig uͤberall Frieden herrsche und daher kein Grund vorhanden gewe⸗ sen seh, die Seemacht auf den Kriegsfuß zu bringen, veranlaßt die Times zu einem Ueberblick uͤber die Verhältnisse, in denen sich England in den verschtedenen Weltgegenden befinde. Sie Levante hin und spoͤttelt üͤber die ministerielle Aeußerung, mit der alle Thatsachen im Usgten Widerspruch staͤnden. Besonders ausfuͤhrlich spricht die⸗ es Blatt sich bei der Gelegenheit uͤber den Zustand der Dinge in Mittel⸗Asien aus. „England“ sagt die Times, „hat Krieg in Central⸗Asien, denn durch die Einnahme von Gisni, wie gluͤcklich und glänzend dieselbe auch gewesen seyn mag, ist der Krieg dort keinesweges beendigt. Das Mißgeschick Dost Mohammed's hat diesen Fuͤrsten nicht vernichtet. Persien hat jetzt ohne Schweristreich erlangt, was es vor achtzehn Monaten oder

zwei Jahren durch seinen Feldzug gegen Herat vergebens zu er⸗

langen strebte. Durch die Unterwerfung; Kamram's unter die Autorität des Schahs, eine Folge der Furcht und des Hasses gegen die Englaͤnder 88* Persien jenen Plan zu Eingriffen in die westliche Graͤnze von Indien ausgefuͤhrt den zu verhindern der Haupt und Endzweck der Expedition uͤber den Indus war, die nur zum naͤchsten und ostensiblen IZweck hatte, Dost Mohammed zu stürzen. Wir haben daher jene Verbindung zu bekämpfen, die, wenn sie vor 18 Monaten bestanden haͤtre, dreimal so viel Streitkräͤfte, als Sir John Keane besaß, erfordert haben wuͤrde, un die, sowahl von Seiten der Krone, als der Ostindischen Compagnie, eine verhaͤltnißmaͤßige Vermehrung der Streitkvaäfte nöthig machen wird, sobald wir es fuͤr angemessen halten, unsere Unternehmun⸗ gen in Afghanistan wieder zu beginnen, was unmoglich lange hinausgeschoben werden kann. Ein neues Element der Gefahr, und zwar furchtbarer als irgend ein anderes oder als alle uͤbri⸗ gen zusammengenommen, hat sich im Nordwesten von Afghanistan zu zeigen begennen und wird nicht unthaͤtig bleiben, im Falle ngiand aufs neue militairische Operationen in jenen Gegenden unternimmt. Rußland ist nach Chiwa und dem Oxus marschirt. Es droht nicht laͤnger, sondern es marschirt mit einer doppelt so starken Armee, als die war, mit der England es wagte, Dost Mo⸗ hammed zu bekriegen und Persien zu bedrohen. In Thiwa sind die Russen nicht mehr als 500— 600 Englische Meilen von dem kuͤrzlich von Sir John Keane besetzten Lande entfernt, das er nach einem Marsche von mehr als 800 Englischen Meilen, von der Granze Ostindiens aus, erreichte. Die Natur des Landes und der Geist der Afghanen, welche die Englaͤnder hassen, bieten nichts dar, was sie abhatten koͤnnte, unter Mitwirkung einer Persischen Armee von Westen her, suͤdwaͤrts gegen Gisni vorzu⸗ dringen. Was wird dann aus unseren bei der letzten Gelegen⸗ heit so reichlich gespendeten Dank⸗Votirungen, Pairs⸗Ernennun⸗ gen und Pensionen? Aber es ist genug, um zu zeigen, daß auf der Seite von Indien nicht Alles in so tiefem Frieden sich befindet, wie die Lords Minto und Melbourne behaupten, um 8 Gleichguͤltigkeit oder die Schwaͤche ihrer Vertheidigungs⸗ Anstalten zu entschuldigen.“ 1 1G Die egnsng hronicle eeklaͤrt, daß der Nachfolger des

Admiral Maitland noch nicht ernannt sey, wahrscheinlich aber schon mit den jetzt zum Absegeln von Portsmouth bereit * den Schiffen abgehen werde. Dieseos Blatt bemerkt bei der G. e⸗ legenheit, daß es wohl zweckmäßig seyn wuͤrde, zugleich ein In⸗ dividuum von Rang mitzusenden, um den Unterhandlungen mit den Chinesischen Behoͤrden groͤßeres Gewicht zu geben.

Der ministerielle Globe bezweifelt die in Kanadischen der Gouverneur von Ober⸗

82 42949 52.

Kanada, Sir G. Arthur, seinen Posten niedergelegt habe durch den Ober⸗Richter, Herrn 2129 ersetzt 1vJ4 dem er bemerkt, daß Letzterer, einer anderen Nachricht zufolge, auf der Reise nach Curopa begriffen sey. 8

In Kanada beschweren sich die loyalistischen Blaͤtter, daß der General Gouverneur die Partei der Mäißvergnuͤgten zu mild behandle. Auf eine Resolution des Repraͤsentantenhauses wegen Unterdruͤckung gewisser Vereine und Nachforschungen uͤber frü⸗ dere Vorfalle hat derselbe die Antwort ertheilt, dergleichen Maß⸗ regeln wuͤrden die Unzufriedenheit eher befördern als unterdruͤcken.

Das erwaͤhnte Memorandum, welches der Gouverneur pon Neu⸗Braunschweig, Sir Jehn Harvey, in Bezug auf die Englisch⸗Amerikanische Graͤnzstreitigkeit erlassen hat, lautet folgen⸗ dermaßen: „Ich wuͤnsche, die Bewohner der Graͤnz⸗Distrikre dieser Provinz zu uͤberzeugen, daß, im Falle eines Krieges mit den Vereinigten Staaten, des Klügsten Verfahren, welches man auf beiden Seiten beobachten kann, meiner Ansicht nach eine strenge Neutralitat seyn wuͤrde. Die Graͤnz⸗Bewohner möͤgen bedenken, daß, wenn es ungluüͤcklicher Weise zu einem Kriege kommen sollte, durch feindselige Gesinnungen keine National⸗ Zwecke gesoͤrdert werden koͤnnen; sie koͤnnen sich allerdings gegen⸗ seitig bestaͤndig in Allarm erhalten und einander viel Unheil zu⸗ fuͤgen, aber ihre groͤßten Anstrengungen werden fuͤr die Enrschei⸗ dung der großen National⸗Frage, um die es handelt, wie ein Tropfen Wasser seyn; diese Frage muß anderswo durch die See⸗ und Land⸗Macht der großen betheiligten Nationen entschieden werden. Moͤgen die Bewohner dieser Provinz mit Vertrauen auf den Schutz des Mutterstaats rechnen, der faͤhig und bereit ist, Alle unter seinen mächtigen Schild zu nehmen, die gerechte Anspruͤche auf seinen Schutz und Beistand haben. ”²“

Bel˖gien.

Bruͤssel, 16. Febr. Es finden hier jetzt zahlreiche Hoffeste zur Feier sowohl der Vermaͤhlung der Koͤnigin von Großbrita⸗ nien als der Anwesenheit der Prinzessin Victoria, Braut des Herzogs von Nemours, und ihres Vaters, des Herzogs Ferdi⸗ nand von Koburg, statt.

Das Palais Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen von Oranien wird jetzt wieder ganz in den Srand gesetzt, in welchem es sich bis zum Jahre 1830 befand. Die Staͤlle dieses Palastes wa⸗ ren in der letzten Zeit zu einer Kavallerie⸗Kaserne benutzt worden.

Die Sectionen der Repräsentanten⸗Kammer beschaftigen sich mit Pruͤfung der zwischen der Regierung und der Rheinischen Eisenbahn⸗Gesellschaft abgeschlossenen Convention wegen Ueber⸗ nahme von 4000 Actien. Die Zahl derjenigen, welche die Be⸗ dingungen dieser Uebernahme mißbilligen, ist nicht bedeutend und theilt sich in zwei Klassen. Die Einen sehen die Sache nur aus dem Gesichtspunkte einer sinanziellen Operation an, ohne das Prinzip, das dem Vertrage zum Grunde liegt, besonders zu be⸗ ruͤcksichtigen. Ihre Ansicht wird den Ausschlag nicht geben; e5 ist vielmehr zu vermuthen, daß schon in den Sesctionen ei⸗ nige derselben sich durch die vorlaͤusigen Diskussionen auf andere Gesinnungen werden bringen lassen. Die andere Klasse von Opponenten billigt das Prinzip des Vertrages, nämlich Theilnahme an der Rheinischen Eisenbahn, um die Bel⸗ gische selbst zu heben, und das große Unternehmen seinem Ziele rascher Iee sie sind aber der Meinung, daß man nichts⸗ destoweniger vortheilhafter haͤtte kontrahtren koͤnnen, z. B., in⸗ dem man die Actien nach dem laufenden Course bezahlt, dafuͤr aber eine groͤßere Zahl, etwa 500 oder 1000 mehr genommen haͤtte, wodurch der Einfluß der Belgischen Regierung in der Rheinischen Gesellschaft um 1 bedeutender geworden waͤre. Man sieht, hier handelt es sich nur um ein plus oder minus; ein Uebergewicht dieser Ansicht ist nicht zu vermu⸗ then. Wahrscheinlicher aber ist es, daß beide Klassen von Opponenten vereinigt, bei Weitem die Minderzahl bilden werden, die Mehrzahl sich vielmehr fuͤr den Vertrag, wie er ist, aussprechen wird. Die öͤffentlichen Debatten werden erst in einigen Tagen ihren Anfang nehmen koͤnnen, denn noch immer sind die Reprä⸗ sentanten mit der Diskusston uͤber ein Gesetz, die sogenannten Vicinal⸗Wege betreffend, beschaͤftigt, eine laͤstige Arbeit voller De⸗ tails und verworrener Bestimmungen, zu denen Jeder sein Scherf⸗ lein beitragen will. 59

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 11. Febr. Die Koͤnigl. Proposition in Be⸗ treff der Staats⸗Einnahmen und Ausgaben fuͤr die nächsten Jahre ist dem Reichstage vorgelegt worden. Beide sind hoö⸗ her angenommen wie im letzten Budget. In der Einleitung der Proposition heißt es, „daß Se. Maj. die Genugthuung Fabe, die Aufmerksamkeit der Reichsstaͤnde auf den wuünschenswerthen Zustand lenken zu koͤnnen, in welchem des Reiches Finanzen sich in jeder Hinsicht fuͤr den Augenblick befinden.“ In den Ein⸗ nahmen sind mehrere Rubriken hoͤher angenommen, z. B. der Zoll mit 2,638,000 Rthlr. statt wie bisher mit 2,388,000 Rthlr. Die Netto⸗Einnahmen des Postwesens sind ebenfalls von 100,000 auf 150,000 Rthlr. angewachsen; den Ueberschuß schlaͤgt⸗ Se. Maj. vor, zu Verbesserungen in dieser Branche zu ver⸗ wenden. Die Stempelpapier⸗Einnahme ist von 357,000 auf 405,000 Rthlr. gestiegen. Im Ganzen werden die ordentlichen und außerordentlichen Einnahmen zu 9,029,850 Rthlr. ange⸗ schlagen, wogegen sie im letzten Budget nur zu 8,553,000 Rthir. angesetzt waren, welches also eine vermehrte Einnahme von 476,850 Rthtr. ergiebt. Unter den Ausgaben sigurirt die Hof⸗ haltung mit 719,250 Rthlr., die Civil⸗ und Land⸗Etats sind mit 100,000 Rthlr. vermehrt und belaufen sich auf 2,455,000 Rthlr., der Land⸗Militair⸗Etat ist mit 137,386 Rthlr. hoͤher anzehee und betraͤgt nun 3,529,886 Rthlr., der See⸗Etat ist ju 59,000 Rthlr. hoͤher, im Ganzen zu 1,301,180 Rehlr. angeschlagen, fuͤr Kuͤnste und Wissenschaften sind 48,316 Rchlr.⸗

Geistlichkeit und das Erziehungswesen 594,520 Rthlr. nn gen. Die außerordentlichen Ausgaben zerfallen in 3 Theile, naͤmlich Vertheidigungswesen zu Lande 2,359,000 Rthlr., zur See 731,400 Rthir., oͤffentliche Gebaͤude 920,000 Rthlr., im Ganzen 4,010,400 Rthlr. Außerdem kuͤndigt die Köͤnigliche Pro⸗ posttion einen Vorschlag von 50,000 Rthlr. zur Beförderung des Volks⸗Unterrichts an, der auch schon dem Reichstage vorge⸗ legt worden ist. 4 Im Bauernstande dauern die Debatten uͤber Hans Janssons Adreß⸗Vorschlag fort. Uebrigens sieht man aus der Reichszei⸗ tung, daß mehrere Beamte um Entlassung angesucht haben, doch

in Verbindung zu stehen. 1 d. . 1802919 Deutsche Bundesstaaten. Muͤnchen, 15. Febr. (A. Z.) In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurde der Gesetzentwurf, den freiwilligen Eintritt in die Armee und die freie Wahl der Was⸗

fengattung betreffend angenommen. Die Modifica

Blaͤttern enthaltene Nachricht, d r E von Dser⸗⸗ ff exgh.; V ⸗8 Nochrichez aeeeee N s

mehr als vorher, fuͤr milde Stiftungen 164,300 Rthlr., fuͤr 3 1bN1

scheint dieses nicht mit einer Hauptveraͤnderung in der Reglerung

zum erstenmale in die Scene gesetzt. hoher Genu

ilon der Kammer der Neichsraͤthe (daß fuͤr Ministerium „Staat⸗

ministerium gesetzt werden solle) ward verworfen. Es it munmiehr entschieden, daß am Ludwigstage dieses Jahres (25. Aug.) die Eröffnung des neuen Universitaͤtsgebaͤudes und war mit großer Feierlichkeit stattsindet; das diesjährige Sommer⸗ sopeger wird darum erst mit Anfang September geschlossen.

Wetmar, 17. Febr. Gestern feierten wir das Ge⸗ burtsfest unserer Hoͤchstverehrten Frau Großherzogin, wie immer lanz⸗ und prachtvoll im Innern des Großherzoglichen Restdenz⸗

chlosses, so wie gemuͤthlich und herzlich und mit der alten, un⸗

wandelbaren Anhaͤnglichkeit an die Zöchst Person unserer mil⸗ den Fuͤrstin, im Innern der Familien der Residenz und im gan⸗ zen Lande. Zu diesem hohen Feste hatten sich zum Theil seit 14 Tagen im Großherzoglichen Residenz⸗Schloß schon mehrere hohe Gaͤste versammelt, wie der Prinz und die Prinzessin Georg von Altenburg und der Prinz von Hessen⸗Philippsthal⸗Barchfeld, der Herr Erbgroßherzog von Mecklenburg⸗Schwerin und die Peinzessin von der Lippe aus Rudolstadt; es kamen dann noch hinzu der Koͤnigl. Preuß. General von Malachowsky und meh⸗ rere hoͤhere Offiziers aus Ersurt, Merseburg und Weißenfels.

Abends im Theater, bei uͤberfuͤlltem Hause, nachdem die Frau Großherzogin die lebhaften Gluüͤckwuͤnsche der Versamm⸗ sung empfangen hatte, fand die Vorstellung einer Oper statt, die man seit gewiß funfzig Jahren vergeblich auf den Deutschen Theater⸗Repertoirs suchen moͤchte. Einer Fuͤrstin von so gediege⸗ ner musikalischer Bildung, wie solche unsere Frau Großherzogin

besitzt, konnte man an Hoͤchstihrem Geburtsfeste nichts Gewoͤhn⸗

liches bieten; daher war, wie immer, am 16. Februar das Kunst⸗ reichste, Geschmackvollste und Ueberraschendste an der Tagesord⸗

uung; es war naͤmlich die Oper „Idomen:us“ von Mozart Fuͤr Musikkenner ein

Dnr chlaucht der Fuͤrst von Schwarzburg⸗Sondershau⸗ sen hatte schon am 15ten d. M. der Frau Großherzogin durch einen kurzen Besuch von wenigen Stunden seine Gluͤckwuͤnsche persoͤnlich uͤberbracht; noch leidend und Rekonvalescent, war derselbe sogleich wieder nach Sondershausen zuruͤckgekehrt.

Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog haben die Obersten von Linker und von Beulwitz zu General⸗Majors ernannt

Alle Nachrichten in den Zeitungen uͤber die Feier des Buch⸗ druckerfestes in Weimar waren bis jetzt zu voreilig. Erist jetzt haben die Kunstverwandten ihre desfallsigen Wuͤnsche schriftlich üͤbergeben und erwarten das Weitere von der hoͤchsten Behoöͤrde; eben so ist die Berufung des Kapellmeisters Helard an Hum⸗ mels Stelle eine bis jetzt noch nicht offiziell ausgesprochene Sache.

Sondershausen, 15. Febr. Die Liebe der Schwarz⸗ burger zu ihrem Regenten hat sich in diesen Tagen von neuem recht deutlich ausgesprochen. Als das Leben Sr. Durchlaucht durch eine mehrere Wochen anhaltende, bedeutende Krankheit ge⸗ faährdet wurde, da waren alle Herzen mit banger Besorgniß er⸗ fuͤlt. Unbeschreiblich aber war die Freude uͤber die Genesung des theuren Landesvaters und brach in lautem Jubel aus, als Hoͤchstderselbe wieder zum ersten Male im Theater erschien. Ei⸗ nige Tage darauf veranstaltete die Buͤrgerschaft Sondershausens dem Fuͤrsten zu Ehren einen Ball, und nachdem demselben am Abende ein Fackelzug unter Musik⸗Begleitung gebracht und die Stadt aufs Glaͤnzendste illuminirt worden war, begab sich Se. Durchlaucht nach dem Ball⸗Saale und verweilten dort einige Stunden. Der Ausdruck der hoͤchsten Freude war daruͤber auf jedem Gesichte zu erkennen.

Oesterreich. Febr. Die Rekrutenbewilligung auf dem

Se.

Landtage hat am 10ten d. in der Art stattgefunden, daß 28 Co⸗

mitate sich fuͤr die Ziffer von 38,000 Mann vereinigten. Die Regierung hatte 38,500 Mann beantragt. Die unbedeutende Differenz wurde beliebt, um nicht eine Competirungs⸗Verpflich⸗ tung fuͤr die Zukunft anzuerkennen. -

81 7 Spanien.

Madrid, 6. Febr. Die Geruͤchte über die lebensgefähr⸗ liche Erkrankung der Doßa Isabella erweisen sich als ungegruͤn⸗ det; sie befindet sich wohl und wird der Eroͤffnung der Cortes beiwohnen. 1

Ess ist abermals viel von einer Umgestaltung des Kabinets die Rede. Die Herren Arrazola und Mentes de Oca sollen mit der Bildung eines neuen Kabinets beauftragt seyn, das aus den Herren Isturiz, Martinez de ja Rosa, von Villama, Villa⸗ lobos, Egona, Sentillon, dem Grafen von Cleonard u. s. w. be⸗ stehen wuͤrde. 88

Es werden jetzt absichtlich allertei Geruͤchte uͤber den beun⸗ ruhigenden Zustand der durch die Convention von Bergara pa⸗ cifizirten Provinzen verbreitet. Die Regierung, welche taͤglich

Gelegenheit hat, sich von der Ergebenheit der dort befindlichen ehemaligen Karlisten zu uͤberzeugen, hegt nicht die mindesten Be⸗ sorgnisse in dieser Beziehung. Die Wecörderun des Generals Maroto zum Mitgliede des höchsten Kriegsrathes ist eine ge⸗ schickte Maßregel und wird dazu beitragen, die Wirkungen eines, üͤbrigens wenig wahrscheinlichen, geheimen Einflusses der Geist⸗ lichfen in Penn Proptnzen zu neutralisiren

Der Herzog von Vitorig hat dem Kriegs⸗Mint jat b binnen kurzem die Belagerung 888 Sh werde. 1

Man spricht jetzt von neuem davon, da egi h

Philippinen auf eine bestimmte Zeit 1 8eneit ae lassen wolle. . 58 .

Spanische Graͤnze. Mas de las Mat⸗ VI 84 atas, 4. Febr⸗ Der Herzog von Vitoria, Ober⸗Befehlshaber der 81⸗N. Ar⸗ meen, hat nachstehende Proclamation an die Soldaten der Cata⸗ lonischen Armee 1eCen 8 „Soldaten! Die erhabene Königin 8 88 nigliche Dekret vom 18. Januar geruht, vsgentin hat durch das . mee zu übertragen, der Ihr anzugehören die Ehre habt S8p Se ich diese Ernenuung, womit Ihre Majestät mich beehrt, zu Eurer Keunt⸗ niß bringe, gereicht es mir zur Genugthunng, bei deser Gäeshut, meine aufrichtige Gesinnung aussprechen zu können Das Ko 8 ndo der Armee des Nordens, des Centrums und Cataloniens würde weeine Kräfte übersteigen, wenn ich nicht gewiß wäre, durch die Einsicht Eurer Generale, den Eifer Eurer Chefs, die Lovalität Eurer Ofsiziere und die Tapferkeit der Soldaten unterstützt zu werden wean neche bei Alten sich der Muth mit der strengsten Disziplin und senem gab g- verlengnenden Enthusiasmus für die Constitistion von 1. 12 Thron Isabella's l. und die Regentschaft ihrer erhabenen Tochter vereinigte lleberzeugt jedoch, daß dies die Gesinnungen jener tapferen 1.n L sind, hoffe ich von denselben Alles für die Befestigung des Frie⸗ dens, nach dem die heroische Spanische Nation seufzt. Fenn

wir die Horden, welche die Königreiche Valencia und Aragonien

werde ich unter Euch

durchstreifen, besiegt haben, um die C

nöthigen Streitkräften erscheinen,

ich mit den alonischen Rebel⸗

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en mit einem Schlage zu pernichten. So lange der tapfere General⸗Lieutenant Don Glronfnio de Valdez durch 2 . ten Gesundheits⸗Zustand verhindert wird, sich an Eure Spitze zu stei⸗ len, wird der General⸗Lieutenant Don Antonio van Halen, den Ihre

Masestät interimistisch zum General⸗Capitain von Catalor ien und zum kommandirenden General daselbst ernaunt hat, die Operationen leiten

Soldaten! Bleibet stets Eurer würdig, und ich bin gewiß, daß meine heißesten Wünsche für das Glück Spaniens in Erfüllung gehen wer⸗ den. Neue Siege, neuer Ruhm erwarten Euch. Abgehärtet, tapfer und disztplinirt, wie Ihr seyd, werdet Ihr in jedem Kampfe mit den eeinden der Konigin und des Vaterlandes siegen. Bald werden wir jenen Frieden errungen haben, der von Jedermann gewünscht wird und der die unerläßliche Bedingung für die Iukunsft Spaniens ist. Eure Bruͤder werden Euch dafür segnen, und dies wird die schmeichel⸗ hafteste Belohnung für Euch seyn. Glaubet aber auch, daß Euer Ge⸗ neral, der Gefährte Eures Ruhmes und Eurer Gefahren, Euch nie⸗ mals vergessen wirdr. Esparier Konstantinopel, 29. Jan. Vor drei Tagen ist das Tuͤr⸗ kische Dampfboot von hier nach Alexandrien abgegangen. Der darauf befindliche Abgesandte der Pforte üͤberbringt dem Vice⸗ Koͤnig folgenden (bereits kurz erwähnten) Befehl: „Dem Exr⸗ Kapudan Ahmed Fewzi Pascha soll der Nischam Iftihar, mit dem Se. Hoheit der Sultan Mahmud ihn dekorirt hatte, abge⸗ nommen, und er seiner Irssehen⸗ als Groß⸗Admiral der im

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Hafen von Alexandrien befindlichen Großherrlichen Flotte entho⸗ ben werden. An seine Stelle soll der dortige Kapudana⸗Beg (Vier Admiral) Mustapha Pascha treten.“ Der Vice⸗Koͤnig wird mit der Vollziehung des Großherrlichen Willens beauftragt und ihm zu leich die Weisung ertheilt, die neue Ernennung Mu⸗ stapha Pascha’'s zum Groß⸗Admiral den Offizieren und dee Mann⸗ schaft der Tuͤrkischen Flotte kund zu machen.

Konstantinopel, 27. Jan. (Journ. de Smyrne. Die Loͤsung der Turkisch⸗Aegyptischen Frage scheint sich nicht 2 lange hinzuziehen, als der Gang der bisherigen diplomatischen Unterhandlungen befuͤrchten ließ. Man versichert, daß Alles, was sich auf die Allianz der drei vermittelnden Mächte und auf die Hee. des von ihnen angenommenen Plans bezieht, in London zwischen dem Lord Palmerston, Herrn von Brunnow und dem Baron von Neumann definitiv abgemacht sey, und daß jener Plan, der dem Pascha von Aegypten durch die Pforte mitgetheilt worden, unverzuͤglich ausgefuͤhrt werden solle. Es handelt sich, dem Vernehmen nach, darum, Mehmed Ali die Erblichkeit nur fuͤr Aegypten zuzusichern, Syrien und Arabien dagegen dem Sultan wieder zuruͤckzugeben.

Der Oesterreichische Internuncius, Baron von Stuͤrmer, hatte am 21. eine kange Unterredung mit Reschid Pascha, die, wie man wissen will, den von den vermittelnden Maͤchten ange⸗ nommenen Plan zum Gegenstande hatte.

Der Handels⸗Traktat zwischen der Pforte und Schweden ist am 23. definitiv abgeschlossen worden.

In Folge der Ernennung Said Pascha's zum Kapudan Pascha war es noͤthig, einen durch seine ehrenvollen Dienste be⸗

kannten Mann auszuwahlen, um ihm das Kommando dee in

Alexandrien befindlichen Flotte zu uͤbertragen. Die Wahl fiel auf Mustapha Pascha, Ex⸗General der Marine⸗Diviston, und der Sultan ernannte ihn zum Katmakan⸗Kapudan oder Stell⸗ vertreter des Kapudan Pascha und uübertrug ihm die Aufsicht uͤber die Flotte, bis zur Ruͤckkehr derselbden nach Konstantinopel. Der in dieser Beziehung vom Sultan erlassene Firman ist be⸗ reits an Mehmed Ali und an Mustapha Pascha, der sich mit der Flotte in Aegypten befindet, abgesandt worden.

In Bezug auf die Abschaffung des Charadsch oder der Kopfsteuer von allen Raaja's (nicht-mohammedanischen Untertha⸗

nen) enthaͤlt das in Smyrna erscheinende Echo de l'Orient

folgenden Artikel: „Seit der defmitiven Organisation des mit Ausfuͤhrung der Anordnungen des Hatti⸗Sherif (von Guͤlhane)

beauftragten Conseils wird jede Woche durch irgend eine wichtige Verbesserung im Administrativ⸗System bezeichnet.

So ist nun auf die juͤngsthin beschlossene Abschaffung des Systems der Mu⸗ kataa oder Verkaͤuflichkeit der Aemter die des Charadsch oder der Kopfsteuer gefolgt. Bekanntlich waren, seit den ersten Zeiten der Eroberung, die Tuͤrkischen, nicht mohammedanischen, Unter⸗ thanen gehalten, jaͤhrlich eine Karte, Charadsch genannt, zu loͤ⸗

sen, die ihre Eigenschaft als Raaja's oder Zinspflichtige konstituirte, und die verhältnißmäßig nach dem Alter und dem Stande des Individuums, auf 60, 30 und 15 Piaster taxirt war. Niemand

von dieser Klasse der Unterthanen war, ohne besondere Verguͤn⸗ stigung, von dieser persoͤnlichen Auflage befreit. Der Reiche wie der Arme wurden ohne Unterschied derselben unterworfen. Jeder

Raajah mußte sie jaͤhrlich zu einer bestimmten Zeit entrichten und seine neue Karte loͤsen, und wehn er verloren hatte und sie dem Steuer⸗

zum Ungluͤck die alte Beamten nicht vor⸗ zeigen konnte, war genöͤthigt, zum zweiten Male den Betrag zu zahlen. Selbst die Art und Weise der Vertheilung der Karten und der Erhebung der Abgabe vermehrte noch das Demuͤthigende und Quaͤlende, was diese Einrichtung schon an sich hatte. Eines der Bureaus des Fi⸗ nanzministeriums, unter Vorsitz des Dschesie⸗Emini war mit der Direction dieses Dienstzweiges beauftragt. Es verpachtete in den verschiedenen Provinzen den Ertrag desselben an den Meist⸗ bietenden, der, wie sich denken laͤßt, kein Mittel vernachlaͤssigte, um den groͤßtmöglichen Nutzen daraus zu ziehen. So z. B. durchzogen seine zahlreichen Agenten die Provinz und uͤdten ge⸗ een die nichtmohammedamischen Bewohner eine immerwährende Fontrole aus, theils um dafuͤr zu wachen, daß alle ihren Cha⸗ radsch lösen, theits um jeden Anlaß zu ergreisen, Plackereien auszuuͤben, die ihren Urhebern stets vortheilhaft waren. Die Mißbraͤuche sind einleuchtend, zu denen ein System Anlaß ge⸗ ben mußte, welches der Geldgier so guͤnstig war, und üũbrigens den großen Nachtheil hatte, treue und nuͤtzliche Unterthanen in ihrer persoͤnlichen Wuͤrde durch einen Unterschied zu verletzen, der mit den Forrschritten der Sitten treuer und nuͤtzlicher Un⸗ terthanen nicht mehr vereinbar ist. Es ist uͤbrigens billig daran zu erinnern, daß die Regierung zu verschiedenen Zeiten Befehle erlassen hatte, um der Habgier der Kopfsteuer ⸗Einnehmer ein Ziel zu setzen. Ein Ferman Sultan Mahmud's, der im Jahre 1834 bekannt gemacht wurde, hatte namentlich viel dazu deige⸗ tragen, die Lage der Raaja's zu verbessern; allein Religionsruͤcksich⸗ ten, die damals fuͤr uͤberwiegend gehalten wurden schtenen, sich der vollstaäͤndigen Abschaffung des Systems zu widersetzen. Der aufgeklaͤrten Regierung Suttan Abdul Medschid’s war es vor⸗ behalten, auch diese Reform zu Stande zu bringen; es war ihr vor Allem vorbehalten, der Welt zu beweisen, daß eine falsche oder eigennuͤtzige Auslegung des wahren Geistes der mohamme⸗ danischen Religion ihr allein Tendenzen geben konnte, die ihre Quelle nur im Irrthum oder in der Selbstsucht der Menschen atten. Es war in einem am 9ten d. M. beim Scheich⸗ol⸗

slam (obersten Mufti) gehaltenen Conseil, welchem die vorzuͤg⸗

er

des Charadsch beschlossen wurde. Kuͤnftighin soll kein Otto manischer Unterthan mehr gehalten seyn, jenes Vademerum be sich zu tragen, ohne welches er Gefahr lief, jeden Augenblick verhaftet zu werden. Er wird seinen Geschaͤften obliegen köͤn⸗ nen, ohne jenen Schwarm von gierigen Inquistroren, die uner dem Vorwande des Charadsch ihm auf dem Wege auflauerten, um ihn sein Geld abzupressen, aͤber seine Narionalitaͤt und seinen Stand Rechenschaft geben zu muͤssen. Er wird endlich nicht mehr die Demuͤthigung zu erdulden haben, auf die erste Auffor⸗ derung eines obskuren Agenten den Beweis einer Cigenschaft eines Zinspflichtigen produziren zu massen. Da jedoch die Kopf⸗ steuer einen wichtigen Zweig des Staatseinkommens ausmacht, dessen ploͤtzliche Aufhebung die Regierung in Verlegenheit setzen muͤßte, so ist beschlossen worden, die Auflage vor der Hand fort⸗ bestehen zu lassen, aber die Repartition und Eintreibung derselben ausschließend den respektiven Gemeinden anheimzustellen. Dresen soll es zukommen, sie auf die ihnen am billigsten scheinende Weise zu reguliren. Da das System der Vertheilung der Karten ab⸗ Pcheff ist und jede individuelle Kontrolle zu diesem Ende von Seiten der Regierung kuͤnftighin aufhoͤrt, so steht es den Ge⸗ meinden vollkommen frei, die Abgabe auf diejenigen Staͤnde, die durch ihre sociale Stellung am wenigsten darunter leiden, zu le⸗ gen, und sie in der glimpflichsten Form zu erheben. Man muß kugensenge von den Mißbraͤuchen, zu denen das fruͤhere System Anlaß gab, gewesen seyn, um den vollen Werth der Re⸗ form zu fuͤhlen, die so eben eingefuͤhrt worden ist, und die schon dadurch eine unermeßliche Wohlthat seyn wuͤrde, daß sie den Kreis der Munizipal⸗Attribute erweitert; eine um so kostbarere Reform, als sie in der Erklaͤrung von Guͤlhane nicht ausdruͤcklich angekuͤndigt, die Wichtigkeit dieser Akte, und den Geist, der heute die Ottomanische Regierung leitet, nur um so besser charakterisirt. Mit wahrer Befriedigung fuͤgen wir hinzu, daß sich das Corps der Ulemas, von Seiten dessen diese Maßregel, wle man behaup⸗ tete, am meisten Widerstand finden wuͤrde, im Gegentheile ein⸗ stimmig fuͤr die Annahme derselben erklaͤrt hat. Dank den Ein⸗ sichten, durch welche sich heute die einflußreichen Männer dieses Corps auszeichnen, sieht man, wie es bei jedem Anlasse freudig den wohlwollenden Absichten der Regierung sich beigesellt, und solchergestalt die Religion gegen die unverdienten Vorwuͤrfe, deren

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Zielscheibe sie war, rechtfertigt.“ nin 1.2 2

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗York, 25. Jan. Vorgestern wurde im Senat die sogenannte Unter⸗Schatzamts⸗Bill, nach welcher bekanntlich die oͤffentlichen Gelder nicht mehr bei den Banken deponirt, sondern in der Verwahrung der Unter⸗Schatzbeamten gelassen und von diesen direkt an das Schatzamt gezahlt werden sollen, mit 2. gegen 18 Stimmen angenommen. Im Revpraͤsentanten⸗Hause aber duͤrfte diese von dem Praͤsidenten in seiner Botschaft so dringend empfohlene Maßregel vermuthlich wieder auf gleichen Widerstand stoßen, wie in fruͤheren Jahren. zZu Wilmington hat eine Feuersbrunst 150 Haͤuser und Speicher zerstört.

Herr Snowden, Präsident des Bank⸗Comitées, hat im Re⸗ präsentantenhause von Pennsylvanien eine Vill eingebracht, worim er darauf antraͤgt, daß die Baarzahlungen 30 Tage nach dem Durchgehen dieser Bill wieder begimnen sollten.

Die Schwierigkeiten, welche die Erledigung der Gränzfrage bisher verzögert haben, scheinen durch die letzten Unterhandlun⸗ gen und Vermessungen eher vermehrt als besettigt worden zu seyn. Der National Intelligencer, ein Viatt, das sich nicht leicht durch Aufregung hinreißen laäͤßt, der bei den Debarten gefuͤhrten Sprache zu grotze Wichtigkeit beizulegen, sagt daher in dieser Beziehung: „Wir bekennen, daß der ernste Charakter der Bemerkungen, die am Freitag im Senat von Herrn Buchanan und einigen Anderen in Bezug auf die Gränzfrage gemacht wur⸗ den, uns in Bestuͤrzung versetzt hat. Herr dent des Senats⸗Ausschusses uͤber die auswaͤrtigen Angelegenhei⸗ ten, und Alles, was er uͤber diese Sache sagt, ist daher von Wichtigkeit. Es betruͤbt uns, von ihm zu hoͤren, daß ernstliche Verwickelungen mit der Britischen Regierung zu befuͤrchten sind, ehe die Streitigkeit wegen der Graͤnzfrage erledigt werden wird. Wir wiederholen es, es thut uns leid, dies zu hoͤren, da wir des Vertrauen zu dem ehrenwerthen Senator haben, daß er so nicht sprechen wuͤrde, wenn dies nicht seine Meinung waͤre. Wir hatten auf etwas Besseres gehofft, ja, wir hoffen noch darauf. Wir koͤnnen nicht glauben, daß der Streit über diesen Pun⸗“ wei Nationen, welche in so gutem Vernehmen stehen, wie he dem Volke und der Regierung Großbritantens und der Ver⸗ einigten Staaten der Fall ist, bis zum Aeußersten treiben werde. In der kurzen Debatte am Sonnabend wurde von Allen, die daran Theil nahmen, genug gesagt, um die öͤffentliche Aufmerk⸗ samkeit wieder zu wecken, die, in diesem Theile des Landes wes nigstens, von jener Angelegenheit ganz abgelenkt worden war, seitdem man erfahren hatte, daß die Uebereinkunft zwischen den Herren Forsyth und For dazu bestimmt sev, das Bluwergießen zwischen den Gränz⸗Bewohnern zu verhindern““ Die Philadelpdia National Gazerte demerkt mit Hinsicht auf die Gränz Frage: „Gestern Abend ist ein Courier von dem General: Geourverneur von Kanada mit Depeschen fuͤr den Britischen Gesandten in Washington in der kurzen Zeit von fuͤnf Tagen aus Torond hier angekommen und hat heute fruͤh seine Reise fortgesest.“ 2

Vereinigte Staaten am a Plata. Buenos⸗Aypres, 9. Nov. Die in den südlichen De partements der Provinz ausgebrochene Insurrection ist (wir de rei’s crwähnt) von den Regierungs Trudpen gäͤnzkch unterdruckt worden. Die insurgirten Unitarier, welche, wie der Praͤsident Rosas in einer Proelamation sagt, von Französischem Golde verr⸗ fahrt worden sind, waren 1300 an der Zahl und haben auf dem Kampfplatze 250 Todte zurückgelassen, während ihrer 200 zu Gefangenen gemacht wurden. Die Einwohner von Buenes⸗ Lores haben dem Praäsidenten Rosas in großer 2 nzahl ihre Dienste gegen die Insurgenten —, auch anderwertig ihre Anhänalichkeit an ihn an den Tag gelege. .

In einem von X. Deputirten⸗Kammer in ihrer deutigen Sitzung gesaßten Beschlusse werden dee Emnoöcer der Devarte⸗ ments ven Deolores und Monsalre sür Hochverrünher erktärt, und in einem zweiten Beschluß die Degunnten ihre Pe. sonen und ihr Eigenthum zur G des „eraunchecen Wie⸗

Ofsitndien.

eas. 1. Sseen. Rrche ehäne 1 darunter sind diezenigen, welche sich auf die Ertürmung von Keiat bezteden. ling von Keiat, Mir Medrad TCdan, dhatte sich feindseltg gegen die Indus Armee auf ihrem Hinmars

von Ostin⸗ amn der Dritische Regierung

lichsten Mitglieder der Regierung beiwohnten, wo die Abschaffung

Kabul benommen, und zu einer Zeit, wo er sich den Schein gab⸗

uchanan ist Praästt-“.