1ungs⸗ Berichte, neulich als eine
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welches aus beinahe 100 Wagen und
Lebenemitteln aller Art, früh nach Duera ab⸗
gen 700 Maulthieren besteht, ist heute e Die hiesigen Kaufleute sind guten 8; unsere Auais sind mit Waaren bedeckt, und im Hafen een taͤglich
neue Schiffe mit Schlachtvieh und andern ufuhren ein.“ — Großbritanien und Irland. —
E1“ unter dem Vorsitz des Herzogs von Susser eine ffentliche Versammlung von Freunden der 7 eligionsfreiheit statt, deren Zweck dahin ging, gegen sedwede fernere Bewilligung von Geldern aus Staatsfonds zum Bau neuer Kirchen zu petitioni⸗ ren, weil schon mehrere Bitischriften von Seiten der herrschenden Kirche beim Parlament eingegangen sind, in denen um solche Unterstützungen ersucht wird, und weil man glaubt, daß auch ein bierauf gerichteter Vorschlag von Seiten der Tories im Parla⸗ mente gemacht werden duͤrste. Dagegen will man nun im voraus protestiren, und darauf hinweisen, daß die Kirche selbst hinreichendes Vermoͤgen besitze, um die zum Kirchenbau erforderlichen Summen aus eigenen Mitteln zu erschwingen, ohne daß sie noͤthig haͤtte, andere Religionsparteien in Contribu⸗ tion zu setzen. Der Herzog ven Susser eröͤffnete die Versamm⸗ lung mit einer kurzen Rede, worin er ihren Zweck auseinander setzte. Dann * sich Herr Baines, derselbe; der sich kuͤrzlich im Unterhause vergebens bemuͤhte, eine angemessenere Verthei⸗ lung der Einkünfte des Klerus zu bewirken, und beantragte als erste Resolution, daß die freiwilligen Bemuͤhungen der Anhaͤnger der herrschenden Kirche, Fonds sum Kirchenbau zusammenzubrin⸗ gen, hinreichenden Erfolg gehabt haͤtten und eine Bewilligung von Seiten des Parlaments daher nicht noͤthig sey. Man klage, sagte er unter Anderem, uͤber die Herabsetzung des Bries⸗ Porto's, weil man behaupte, daß der Staatsschatz jetzt nicht in der Lage sey, einen Ausfall in den Einnahmen tragen zu koͤnnen, und doch verlange man aus demselben Schatze eine Be⸗ weilligung von Fonds fuͤr einen Zweck, der auf andere Weise voll⸗ kommen erreicht werden koͤnne. Sir G. Strickland unterstuͤtzte die Resolution, die, eben so wie die folgenden, von den Herren Hawes, Ewart, Denistoun und Burnett beantragten, welche — einen aͤhnlichen Sinn hatten, einstimmig angenomunen wurde. 8* Der Preußische Gesandte hatte vorgestern eine Konferenz mit Herrn Labouchere, dem Praͤsidenten der Handels⸗Kammer. * Die Parlamentsgeschäfte werden seit einigen Tagen sehr scchlaff betrieben; das Oberhaus versammelt sich entweder gar nicht der nimmt nur einige Petitionen entgegen, und das Unterhaus sist mehrere Male nicht in der zur Berathung erforderlichen An zahl von Mitgliedern zusammengekommen, so daß es keine Sitzung halten konnte. Auch vorgestern wurde die Sitzung des Unterhauses nach einigen unbedeutenden Verhandlungen, die des Erwaͤhnens nicht werth sind, schon um 6 Uhr aufgehoben, und das Ober⸗ haus feierte ganz. Gestern kam letzteres zwar zusammen, nahm aber wieder nur Bittschriften an; das Unterhaus war etwas laͤn⸗
ger versammelt und beschaͤftigte sich hauptsaͤchlich mit Diskussion ines von Herrn Hutt gestellten Antrages, wonach das Haus er⸗
klzren sollte, daß der jetzt von Britischen Schissen und Ladungen in der Elbe von Seiten der Hannoverschen Regierung erhobene sogenannte StadeZoll von zweifelhafter Legalitaͤt und sehr druͤk⸗ kend sey, und daß es daher die Pflicht der Britischen Regierung sey, auf Abschaffung desselben hinzuwirken. Lord Palmerston gab zu, daß diese Angelegenheit fuͤr England sehr wichtig, auch er⸗ klärte er, daß, seiner Meinung nach, die Hannoversche Regierung zur Erhebung dieses Zolls nicht ermaͤchtigt sey, indeh hielt er es doch fuͤr angemessen, daß der Antragsteller auf seiner Motion nicht bestehe, weil man bereits mit Hannover uͤber die Sache unter⸗ handle. Herr Hutt wollte jedoch nicht nachgeben, und so wurde sein Antrag nach einigen Debatten mit 42 gegen 17 Stimmen verworfen. Vorher wurden wieder einige Fragen in Bezug auf China an die Minister gerichtet, und Lord J. Russell erklaͤrte nun, daß die Regierung jetzt offizielle Depeschen von dort er⸗ halten habe, die so weit reichten wie die und welche bestaͤtigten, was er schon ziemlich sichere Vermuthung geaͤußert, daß nämlich keine Kriegs⸗Erklärung erlassen worden, sondern daß dies Geruͤcht nur aus den in Ostindien angeordneten Ruͤstun⸗ gen entsprungen sey, welche den Zweck haͤtten, Genugthuung faͤr die den Britischen Beamten und nterihanen von Seiten der Chinesischen Behoͤrden zugefageen Beleidigungen, Schaden⸗ ersatz fuͤr jeden Verlust an Eigenthuͤm, der den Britischen Un⸗ terthanen aus dem Benehmen 7⸗ Behoöͤrden erwachsen, und ine Garantie fuͤr die kuͤnftige Sicherheit der mit China handel⸗ reibenden Personen gegen ähnliche Unbilden, so wie fuͤr eine ge⸗ regelte Feststellung des Handels zu fordern. 1 In einer der dem Parlamente vorgelegten Depeschen des Cnpitain Elliot beschwert dieser sich sehr uͤber das Benehmen des Herrn Warner, Schiffspatrons des „Thomas Coutts“, der der von den Chinesen verlangten Unterwerfungsschein ausstellre, als die Unterhandlungen zwischen dem Englischen Handels⸗Kommis⸗ sar und den Chinesischen Behöͤrden gerade im besten Gange wa⸗ ren. Jenem Schritt des Herrn Warner schreibt Capitain Elliot vorzuͤglich die Abbrechung dieser Unterhandlungen zu, denn die Chinesen verlangten nun durchaus, daß sich alle andere Eugläͤn⸗ der denselben Bedingungen fuügen sollten, wie der Befehlshaber des „Thomas Coutts“, naäͤmlich der Unterwerfung unter die Chi⸗ nesische Rechtspflege, wonach die Todesstrafe uͤber jeden Opium⸗ Schmuggler verhaͤngt ist. Capirain Elliot meint, daß es mit dem Britischen Handel in China bald ein Ende haben muͤßte, wenn es jedem Commandeur eines Britischen Kauffahrteischiffs gestat⸗ tet seyn sollte, nach seinem Gutduͤnken sich in besondere Unter⸗ handlungen mit den Chinesischen Behoͤrden einzulassen. Aus dem Werke des Missionairs Guͤtzlaff uͤber China theilen hiesige Blaͤtter solgende unter den jetzigen Umstaͤnden beson⸗ ders interessante Notizen uͤber die Chinesische Armee und Marine mit: chluß der Marine⸗Soldaten, aber ohne die Miliz und die Mon⸗ golischen Huͤlfstruppen, betraͤgt 765,222 Mann. Ching hat zwei Flotten, eine fuͤr die Fluüsse, die andere fuͤrs Meer. Die erstere besteht aus 1036 Fahrzeugen mit einer Bemannung von 9500 Mann, die .₰ aus 918 Fahrzeugen mit einer Bemannung von 107,921 Seeleuten. Die Armee ist so regelmäͤßig organisirt, wie irgend eine in der Welt, aber nur ein Fteletr zu nennen. Der Soldat kuaͤmpft nicht aus Liebe zum Vaterlande, sondern wie ein Polizet⸗Beamter oder ein Kaiserlicher Jäager, und lebt den größten Theil des Jahres hindurch bei seiner Familie, wo er Handel oder ein Handwerk treibt. Das Land bedarf keiner großen stehenden Armee, und es (iegt im Interesse aller Parteien, den Soldaten zu einem bloßen Handwerker zu machen. Es ist daher immer kaum ⁄ der Nominal⸗Macht unter den Waffen, die uͤbrigen 20 cxistiren nur auf dem Papiere. Wir
sind an Orten gewesen, wo mehrere tausend Soldaten in den Listen verzeichnet, aber nicht
—
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Gestern fand in der hiesigen Frei⸗
letzten Zei⸗
„Die e der Chinesischen Truppen mit Ein⸗
mehr als 200 Mann unter den
Bricht eine Empoͤrung aus, so koͤnnen von 3000 Mann zusammengebrachr werden. Mehrere Generale sind gleichzeitig Admirale. Die Of⸗ fiziere und Matrosen sind gleich unwissend in der Schifffahrts⸗ kuͤnst. Viele Seeleute auf Kauffahrtei⸗Schiffen gehoͤren zur Ma⸗ rine. Die Kriegs⸗Dschunken unterscheiden sich in nichts von den Handels Dschunken, die gröͤßten haben nicht uͤber 300 Tonnen Last. Die ganze Kuͤste ist mit Schiffen besetzt, und es ist kein afen oder Calanque, und waͤre er noch so klein, der nicht einen iltratrPosten hätte.“
Die jetzigen parlamentarischen Zustaͤnde in Frankreich und England geben der Morning Chroniecle zu folgenden Ver⸗ gleichungen Anlaß; „In beiden Laͤndern sehen wir dasselbe Bleichgewicht der Parteien und dieselbe Schwierigkeit des Re⸗ ierens bei so außerordentlicher Neigung zum Opponiren. eiden extremen Meinungen brauchen in beiden Laͤndern nur darin uͤbereinzustimmen, daß sie die Regierung fuͤr schlecht halten, und sie koͤnnen augenblicklich ihren Tadel in Gestalt eines parla⸗ mentarischen Votums aussprechen, waͤhrend die Gemaͤßigten und die Centra beider Parlamente zu feindselig gegen einander gesinnt sind, um sich auch nur zu einem momentanen Votum gegen die extremen Parteien vereinigen zu koͤnnen. In beiden Ländern hat das Gleichgewicht der Parteien, welches die Opposition schetnbar
Waffen waren. 10,000 Mann nicht mehr als
der Macht so nahe stellt und dadurch ihre Begierde nach eintraͤg⸗
lichen Aemtern noch vermehrt, diese Opposition bis zur Tollheit wuͤthend gemacht.
destruktiv, unloyal und jakobinisch geworden. Der Koͤnig der Franzosen wird mit einer fuͤr seinen Thron gefahrlichen Krisis, mit einer allgemeinen Wahl bedroht. Seine Konservativen kuͤm⸗ mern sich nicht um die Folgen; wenn sie ohne Aemter bleiben sollen, dann mag immerhin der Koͤnig zu Grunde gehen. Dire Tories haben bewiesen, daß sie aͤhnliche Gesinnungen gegen unsre Koͤnigin hegen. In einem Punkte sind indeß die Franzosen patriotischer und weniger durch Parteigeist verblendet, als wir, nemlich in Bezug auf Maßregeln der auswaͤrtigen Politik, bei denen die National⸗ Interessen betheiligt sind. Wenn z. B. die Orientalische Frage angeregt wird, so fuͤhren die 88 Thiers, Marschall Soult und Graf Molz’ dieselbe Sprache. Ja, ihre Anhaͤn⸗ ger im Parlamente wersen alle Partei⸗Ansichten bei Seite und haben nur das Interesse und die Wuͤrde der Nation im Auge. Mit Uns ist es gerade umgekehrt. Tritt irgend ein Umstand ein, der die Mi⸗
nister noͤthigt, eine feste und energische Sprache gegen fremde Platze erbaut werden soll,
Nationen zu fuͤhren, mag die Nothwendigkeit hiervon auch noch so deutlich seyn, ja mag das Ganze noch so sehr mit der Politik der Tories uͤbereinstimmen, sie machen daraus eine reine Partei⸗ srage, und indem sie das Land uͤber Bord werfen, denken sie nur daran, wie sie den Ministern einen Schlag versetzen koͤnnen. So hat Frankreich kuͤrzlich Beweise von Rivalitaät und halber Feind⸗ seligkeit gegen uns gegeben. Gleich waren die Tories bei der Hand, auf diese Symptome aufmerksam zu machen, ja, sie sind vielleicht selbst Schuld daran, und dennoch, waͤhrend einerseits Lord Aberdeen sich erhob, um Frankxreich anzuklagen, erhob sich andererseits Sir Robert Peel, um einen zweideutigen Tadel uͤber unser schlechtes Vernehmen e auszusprechen. Mit Indien ist es derselbe Fall. elch' eine ergiebige Quelle fuͤr Anklagen ist nicht die Expedition nach Kabul geworden! Was China betrifft, so mag Vorsicht oder Muth gezeigt werden, in beiden Fäaͤllen werden die Tories oder die Renegaten in ihren Reihen sogleich uͤber die Minister herfallen. Ein Franzoͤsischer Staatsmann von der Opposition wäre eines solchen Benehmens unfaͤhig, und es ist daher zu erwarten, daß, wie auch die inneren Angelegenheiten und Verbesserungen in Frankreich durch die ge⸗ genwaͤrtige gleiche Spaltung der Parteien ins Stocken gerathen moͤgen, die Intentionen des Landes in Bezug auf die auswaͤr⸗ tige Politik sich dort nicht in demselben erhäͤltnisse veraͤndern oder auf Hindernisse stoßen werden.“
Der General⸗Gouverneur der Britisch⸗Nord⸗Amerikanischen Provinzen, Herr P. Thompson, hat am 10. Februar die Legis⸗ latur von Ober⸗Kanda progorirt und derselben in seiner Schluß⸗ Rede fuͤr den Eifer gedankt, womit sie den Vorschlaͤgen der Re⸗ gierung entgegengekommen, indem sie der beabsichtigten Wieder⸗ vereinigung Ober, und Nieder⸗Kanada's und der Verfuͤgung uͤber die fuͤr die Geistlichkeit vorbehaltenen Einkuͤnfte ihre Zustim⸗ mung gegeben. Das Versammlungshaus hat eine Adresse an die Koͤnigin gerichtet, worin es bittet, daß die Verluste, welche durch die Empoͤrung und durch die rauverischen Einfälle an der Gränze entstanden, aus dem Britischen Staatsschatz, nicht aus den Ponde der Provinz, gedeckt werden moͤchten. Die Entschei⸗ dung, welche das Versammlungshaus in Bezug auf die kuͤnftige Feststellung der Ctvil⸗Liste getroffen, machte es dem Geuverneur unmöoͤglich, den Vorschlag zur Verzichtleistung auf die Kron⸗Re⸗ venuͤen in der Provinz gegen eine gehoͤrige Vorsorge fuͤr die Regierungs⸗Ausgaben in derselben zu erneuern, und er mußte sich damit begnuͤgen, der Regierung des Mutterlandes die Beschluͤsse der Legislatur zur Erwaͤgung anzuempfehlen. Den Finanz Verle⸗ genheiten hat noch nicht abgeholfen werden koͤunen; der Gouver⸗ neur hofft indeß, daß durch eine neue Zoll⸗Regulirung dieses Uebel ohne Druck fuͤr die Provinz zu beseitigen seyn werde. Schließ⸗ lich ermahnt er die Mitglieder der Legislatur, daß sie nach der Ruͤückkehr in ihre verschiedenen Distrikte eben so bemüht seyn moͤchten, die Eintracht zu foͤrdern, wie sie es in der Gesetzgebung gethan. „Lassen Sie““, sagt er, „den Zwiespalt vergessen seyn, und verscheuchen Sie erditternden Argwohn. Ich freue mich, zu sehen, daß in der ganzen Provinz bereits Ruhe und hoffnungs⸗ volles Vertrauen zu der Zukunft derrscht.“ Aus einer Uebersicht der Finanzen von Ober⸗Kanada geht hervor, daß die Ausgaben im vorigen Jahee 10,000 Pfd. mehr betragen haben, als die Einnahme; Undeß war die letztere doch gegen die des Jahres 1838 um 28,000 Pfd., fast um 50 pCt., gestiegen. Die ganze oͤffentliche Schuld der Provinz wird sich zu Ende dieses Jahres auf veens Pfd. belaufen.
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Bruͤssel, 20. Marz. Der Gouverneur von West⸗Flandern, Graf von Muelenaere, ist von Bruͤgge hier eingetroffen. Man glaubt, daß er vom Koͤnige beauftragt sey, ein neues Ministe⸗ rium zu bilden. Hiesige Blaͤtter meinen, so viel scheine ge⸗ wiß, daß Herr de Theux in dem neuen Ministerium nicht blei⸗ ben werde.
Mit der Verwaltung der hiesigen Koͤntgl. Theater stand es schon seit einiger Zeit so, daß man von einem Tage zum andern befuͤrchtete, sie werde ihre Zahlungen einstellen. Gestern hat eine Versammlung von Actionairen stattgefunden, die zu dem trauri⸗ gen Resultat fuͤhrte, daß eine solche Jahlungs⸗Einstellung wirk⸗ lich stattsfinden muͤsse. Inzwischen haben sich heute die bei den Theatern angestellten Personen, die jetzt säämmtlich brodlos wer⸗ den wuͤrden, vereinigt, um einer solchen Kalamitaͤt moͤglichst vor⸗ zubeugen.
Der hiesige Gerichtshof hat den bekannten Journalisten
8 1 “
Die
Obgleich die nicht im Amte befindliche Partei dem Namen nach konservativ ist, so ist sie doch aus bloßem Eifer
Adolph Bartels wegen verleumderischer Denunciation des Sani⸗ täts⸗Beamten Vleminkx zu sechsmonatlichem Gefängniß, 1000 Fr. Strafe und Suspendirung seiner buͤrgerlichen Rechte auf sechs Jahre verurtheilt. Herr Bartels hat gegen dieses Urtheil ap⸗
Kopenhagen, 20. Mäarz. Der außerordentliche bei der Universität zu Berlin, J. G. B. Droysen, ist zum or⸗ dentlichen Professor der Geschichte und zum Mitgliede der phile⸗ sophischen Fu bei der Kieler Universitäaͤt ernannt.
Die Hauptgebaͤude der aufgeloͤsten Asiatischen Comvagnie nebst den Packhaͤusern sind am 18ten füͤr 69,600 Rbhehlr. ver⸗
kauft worden. Deutsche Bundesstaaten. Muͤnchen, 20. Mäͤrz. (Vayer. Bl.) Einer so eben er⸗
schienenen Bewilligung des Koͤnigl. Ministeriums des Innern
zufolge, darf die seit mehreren Monaten in Bayern verbotene „Leipziger Allgemeine Zeitung“ von nun an wieder durch die Kö⸗ nigl. Bayerischen Post⸗Aemter versendet werden.
Einer Koͤnigl. Bestimmung vom neuesten Datum zufolge, hat die Unterzeichnungen respektive die Leitung der Geschaͤfte des Finanz⸗Ministeriums bis auf weitere Allerhoͤchste Verfuͤgung der Koͤnigl. Minister des Innern, Herr von Abel, zu besorgen.
81 — — Leipzig, 23. —5 Nach den heutigen Nachrich⸗ ten wird der Russische Thronfolger Kaiserl. Hoheit erst den. 30. Maͤrz in Dresden erwartet, und zugleich die Hoffnung ausge⸗ sprochen, daß der kuͤnftige Beherrscher aller Reußen einige Tage daselbst verweilen werde. — Ueber die baldige Wiederbesetzung des durch den Tod des Kult⸗Ministers von Carlowitz erledigten Ministeriums verlautet noch nichts Bestimmtes; als wahrschein⸗ licher Nachfolger wird ein Mitglied der jetzigen ersten Kammer genannt. — Morgen giebt Franz Liszt sein zweites und letztes
onzert hier; und heute hat unser Felir Mendelsohn Bartholdy ungefaͤhr 300 Personen zu einer musikalischen Abend; Unterhal⸗ tung im Saale des Gewandhauses eingeladen, bei welcher unter Anderen Liszt und Hiller, der sich schon einige Zeit hier aufhͤlt, mit Mendelsohn ein großes Konzert auf 3 Pianoforte’'s splelen werden. — Unser Comité zur Feier der Erfindung der Buch druckerkunst zeigt gegenwaͤrtig in der Buchhaͤndler⸗Boͤrse das Mo⸗ dell des Fest⸗Salons, welcher zu diesem Feste auf dem Augustus⸗ gegen 2 Gr. Eintrittsgeld, das den hiesigen Armen⸗Anstalten zufließen soll. — Die Einnahme von den Dampfwagen⸗Fahrten auf der Leipzig⸗Dresdner Eis⸗ 2 in letzter Woche vom 16. bis 22. Maͤrz betraͤgt fuͤr 364] Perso⸗ nen 2759 Rthlr. 5 Gr., fuͤr Guͤter⸗Transport 1244 Rthlr., zu⸗ fammen 4003 Rthlr. 5 Gr.; die Actien der Gesellschaft stehen 97 % pCt. im Courszettel. Hannover, 23. Maͤrz. Die hiesige Zeitung enthält nachstehende General⸗Ordre an die Armee:
„Die Beweise treuer Anhänglichkeit, wodurch das Offizier⸗Corps der Armee bei Meiner funfzigjährigen Dienstjubelfeier eine so aufrich⸗ tige und freundliche Gesinnung zu erkennen gegeben hat, habe Ich mit hober Befriedigung wahrgenommen, und der auf herzliche Weise dargelegte Ausdruck der Theilnahme des Heeres an diesem Tage ver⸗ anlaßt Mich zu dankdarer Würdigung. Mit wahrhafter Freude spreche Ich die Versicherung aus, wie dadurch die von Mir ngst gehegte sleberzeugung nur befestigt worden ist, daß der gute kameradschaftliche Geist, welcher, gepaart mit frendigem Gehorsam und regem Diensteifer, dem Militairstande die schönste Zierde ist, in Meiner Armee niemals erkalten, und das dem Hannoverschen Heere stets eigene treue Festhal⸗ ten an dem Herrscherhalnse und dem geliebien Vaterlande in ihr durch Nichts wankend gemacht werden kann, und zweifle nicht im Geringsten, daß dieselbe unter jeglichen Verhältnissen freudig bereit seyn wird, die⸗ jenigen Gesinnungen zu bethätigen, welche von ihr bei allen Mich und Meine Familie beruͤhrenden Ereignissen auf eine eben so biedere als berzliche Weise an den Tag gelegt worden sind. Hannover, den 18ten März 1840. Erust Angust.”
Ferner enrtnehmen wir derselben Zeitung auch noch Fol⸗ gendes: „Der Entwurf der neuen Verfassungs⸗Urkunde fuͤr das Koͤnigreich ist beiden Kammern vorgelegt worden. Derselbe be⸗ steht aus 8 Kapiteln. Kap. 1 handelt von dem Koͤnigreiche, dem Koͤnige, der Thronfolge und der Regentschaft. Kap. 2. Von den Rechten und Verbindlichkeiten der Unterthanen im Allgemei⸗ nen. Kap. 3. Von den Gemeinden und Koͤrperschaften. Kap. 4. Von den Kirchen, Unterrichts⸗Anstalten und milden Stiftungen. Kap. 5. Von den Landstaͤnden. Kap. 6. Von den Finanzen. Kap. 7. Von den oberen Landes⸗Behörden und der Koͤniglichen Dienerschaft. Kap. 8. Von der Gewaͤhr der Verfassung. Un⸗ ter den Bestimmungen dieses Entwurfs heben wir fuͤr jetzt fol⸗
ende hervor: 1b
In der Vertretung der beiden Kammern der Allgemeinen Stände⸗ Versämmlung sind keine bedeutende Abänderungen beantragt, als daß die lebenslänglichen Mitglieder des Schatz⸗Kollegs zum Theil in die erste, zum Theil in die zweite Kammer eintreten. Ein Landtag danuert regelmäßig 6 Jahre; und die Stände werden alle drei Jahre berufen. Die allgemeine Stände⸗Versammlung hat das Recht der Zustimmung zur Erlassung. Wiederaufhebung, Abänderung und autheuntischen In⸗ kerpretation: a) aller Gesetze über die Steuern; b) aller derjenige ge⸗ setzlichen Bestimmungen, welche einen direkten Eingriff in das Privat⸗ Eigenthum enthalten; c) aller derjenigen gesetzlichen Bestimmungen. wodurch den Unterthanen oder eizelnen Klassen derselben neue Lasten und Leistungen aufgelegt, oder die 9 erhöht werden sollen. Zu der Erlassung, Wiederaufhebung, Abänderung und authentischen Interpretatien gesetzlicher Bestimmungen anderer Art wird das rath⸗ same Gutachten der allgemeinen Stände⸗Versammlung erfordert. Das Recht der ständischen Mitwirkung erstreckt sich nur auf den wesent⸗ lichen Inhalt der Gesetze. Dem Könige verhleibt das Recht, dieselben nach Maßgabe der verfassungsmäßig festgestellten Grundsätze ausarbei⸗ ten und sobann verkündigen zu lassen. 8
Die Verwaltung der PTomainen und Regalien, so wie ihrer Auskünfte, hängt allein vom Könige ab. Die Stände können in dieser Hinsicht keine Art der Mitwirkung in Anspruch nehmen, sofern nicht der König für einzelne Gegenstände ihnen eine sölche Mitwir⸗ kung zeitweise einräumt. Es wird jedoch der allgemeinen Stände⸗ Verfammlung bei Eröffnung eines jeden Landtages eine Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben der Köntglichen Kasse mitgetheilt wer⸗ den. Die reinen Einkünste aus den Domainen und Regalien sollen verwandt werden zur Bezahlung der Zinsen der auf den Domainen haftenden Schulden und zum allmäligen Abtrage der Fee; Scbün⸗ lien; zur Bestreitung der Bedürfnisse des Königlichen Hauses und zu Bestreitung der übrigen Regierungs⸗Bedürfnisse. Die Aufkünfte aus den Domainen und Regalien sollen künftig nicht mit den Steuern und Chausseegeldern vereint in eine gemeinschaftliche Kasse fließen, son⸗ dern es soll die bis zum 1. Juli 1884 bestandene Trennung der Kö⸗ niglichen Kassen und der Landes⸗Kasse wiederhergestellt werden, und das bis zum 25. September 1833 bestandene rechtliche Verhältniß der Kassen wieder eintreten. Ueber die dauernde Vertheilung bestimm⸗ ter Klassen von Ausgaben auf die Königliche und auf die ständische Kasse wird zwischen König und Ständen eine Vereinbarung be⸗ antragt, welche nur durch beiderseitige Zustimmung abgeän⸗ dert oder wieder aufgehoben werden kann. — Ueber die Ausgaben, welche aus der Landes⸗Kasse zu bestreiten sind,
soll der allgemeinen Stände⸗Versammlung in jeder ordentlichen Diät, also alle drei Jahre, ein nach Haupt⸗Dienstzweigen gesondertes Budget vorgelegt werden. Die allgemeine Beinbe Alerfemmmsung hat das Recht, das Budget zu prüfen und zu bewilligen. Gleichzeitig wird der allge⸗ meinen Stände⸗Versammlung ein Anschlag der zu deren Bestreitung er⸗ forderlichen Einnahmen an Steuern vorgelegt werden. Die Steuern bedürfen der Bewilligung der allgemeinen Stände⸗Versammlung, welche jedesmal für die nächste dreijährige Finanz⸗Periode auszusprechen ist.
a die Landzölle und Schifffahrts⸗Abgaben für jetzt mit den Eingangs⸗ Steuern enge verbunden sind, so überläßt der König für die Dauer dieser Verbindung die Benutzung dieses Regals der Landes⸗Kasse,
welche hierfür jährlich die Summe von 230,000 Rthlr. an die Königl.
Kasse zu vergütten hat. Der reine Ertrag der direkten und indirekten Steuern sttüeßt in die Landes⸗Kasse. Die Verwaltung dieser Kasse steht, unter der Aufsicht und oberen Leitung des Finanz⸗Ministerinms, dem Schatz⸗Kollegium zu, welches theils durch Ernennungen des Kö⸗ nigs, theils durch ständische Wahlen unter Königlicher Bestätigung be⸗ setzt wird.
Wenn die in dieser Verfassungs⸗Urkunde begrüͤndete landständische
Versassung auf verfassungswidrige Art aufgehoben würde, so ist das Schatz⸗Kollegium berechtigt und verpflichtet, den König um Aufrecht⸗ haltung jener Verfassung oder um schleunige Berufung der in Gemäß⸗ beit derselben bestehenden allgemeinen Stände⸗Versammlung zu bitten, und, wenn dieser Schritt fruchttos bleiben sollte, den Schutz des vgn Bundes für die aufgehobene landständische Verfassung anzu⸗ rufen.“
— Zweite Kammer. Sitzung vom 23. Mäaͤrz. Die heutige Sitzung wurde mit Wiederaufnahme und Fortsetzung der in voriger Diäͤt nicht beendigten ersten Berathung des schon unterm 20. Mai 1838 den Staͤnden mitgetheilten Entwurfs zu einem Gesetze, die Veraͤußerungs⸗Verpflichtung Behufs Eisenbahn⸗ Anlagen betreffend, welches mit einigen Verbesserungen in erster Kammer bereits angenommen worden, ausgefüllt, nachdem die Lage der Sache der Versammlung ins Gedaͤchtniß zuruͤckgerufen, und das Koͤnigliche Schreiben vom 19ten d. M., durch welches eine baldige Erledigung dieses wichtigen Gegenstandes empfohlen worden, verlesen war. Bei der Berathung wurden fuͤr heute keine Verbesserungs⸗Antraͤge von einiger Erheblichkeit gestellt, de⸗ ren mehrere aber vorlaͤufig angekuͤndigt und fuͤr die zweite Bera⸗ thung reservirt. Das Gesetz wurde nach laͤngerer Berathung zum erstenmale ohne Dissens angenommen. 1““
Oesterreich. — — Wien, 20. Mäaͤrz. Die Abreise des Fuͤrsten Ester⸗ hazy nach London ist nunmehr definitiv festgesetzt. Der Fuͤrst wird Wien nach Ostern verlassen und sich direkt auf seinen Posten verfuͤgen. 1 Die Arbeiten der Kommission von Bauverstaͤndigen, welche vor mehr als einem Jahre niedergesetzt wurde, um die schadhaf⸗ ten Stellen des Stephans⸗Thurmes zu untersuchen, sind vor kur⸗ zem beendigt und der Regierung zur Schlußfassung vorgelegt worden. Bisher waren die Meinungen uͤber die vorzunehmen⸗ den Reparaturen, und namentlich uͤber die Nothwendigkeit, einen groͤßeren Theil des Thurmes abzutragen, getheilt gewesen; daher auch die Köͤmmisston so lange mit ihrem Votum zoͤgerte. Nun⸗ mehr haben sich aber saͤmmtliche Mitglieder derselben dahin aus⸗ gesprochen, daß der Thurm, dessen Spitze von 3 ½ Klafter Laͤnge bereits im vorigen Jahre abgenommen wurde, noch weiter abzu⸗ tragen sey, und zwar abermals um 3 ½ Wiener Klafter. Da die Geruͤste nur auf 3 Jahre verbuͤrgt wurden, und von dieser Frist bereits die Haͤlfte verstrichen ist, so duͤrften die Arbeiten rasch betrieben werden. Der Plan, den abgetragenen Theil durch eine Thurmspitze von Zink zu ersetzen, ist aufgegeben worden.
Die Kommission hat ein eisernes Gerippe in Vorschlag gebracht,
S dem von Stein aufzufuͤhrenden Bau als Halt dienen rde.
Aus Preßburg wird geschrieben, daß sich die Magnaten und Stände am löten zu einer gemischten Regnikolar⸗Sitzung ver⸗ einigten, um die Verlesung von drei Kaiserlichen Reskripten zu vernehmen. Das letzte derselben setzte den 2. Mai als Praͤklusivp⸗ Termin des Landtags fest und wurde von allen Seiten mit Bet⸗ fall aufgenommen. “ BEE“ vanien. 1 “ vrd Madrid, 14. März. Im Senat ist der Adreß⸗Entwurf zur Beantwortung der Thron⸗Rede ohne Amendement angenom⸗ men worden und wird am Montag der Koͤnigin von der zu die⸗ sem Zwecke ernannten Deputation uͤberreicht werden. Die De⸗ putirten⸗Kammer 2 die Verifizirung der Vollmachten noch nicht beendigt. Heute hat die Pruͤfung der Wahlen der Hauptstadt begonnen und es sind die widersprechendsten Geruͤchte im Umlauf. Man sagte, daß gewisse Mitglieder der Majoritaͤt die Herren Calatrava, Olozaga, Arguelles, Lopez und Caballero durch die heftigste Opposition aus den Cortes verdraͤngen wollten; indeß hat dies Geruͤcht sich nicht bewaͤhrt, vielmehr lautet der Bericht der Kommission uͤber die Madrider Wahlen sehr guͤnstig. Ge⸗ stern hielten die gemäͤßigten Deputirten eine Versammlung und beschlossen, die Wahl des Herrn Isturiz zum Praͤsidenten der Kammer zu unterstuͤtzen. Die beiden anderen Kandidaten fuͤr diesen Posten sind die Herren Mon und Martinez de la Rosa.
Es heißt, die Exaltirten wollten sich fuͤr die bei den Wah⸗ len erlittene Niederlage durch eine insurrectionelle Bewegung rä⸗
Dchen, deren Heerd in Sevilla, Granada und Malaga sey und
die unter dem Banner der Foͤderation ausbrechen seolle
Thrkei. u
Konstantinopel, 4. Maͤrz. (A. Z.) Nachdem der Han⸗ dels⸗Traktat zwischen der hohen Pforte und dem Koͤnigreiche Grie⸗ chenland von den beiderseitigen Bevollmaͤchtigten am 2ten d. unter⸗ zeichnet worden, reiste Herr Zographos gestern von hier ab, um nach Athen zuruͤckzukehren. Herr Zographos hatte hier der Pforte gegenuͤber eine Stellung einzunehmen gewußt, die ihm die Ach⸗ tung und Gewogenheit des Sultans und eine große Bereitwit⸗ ligkeit von Seite des Osmanischen Ministeriums verschaffte, und oßgleich er in wanchen nicht unwichtigen Punkten sich zur Nach⸗ giebigkeit genoͤthigt sah, so wußte er doch mit einem Takt und mit einer Geschicklichkeit sich zu benehmen, daß das Wesentliche sei⸗ ner Wuͤnsche ihm durch den Traktat gesichert blieb.
Die Angelegenheit des Griechischen Patriarchen ist (wie be⸗ reits erwähnt) wider alles Erwarten zu ihrer Entscheidung ge⸗ langt. Seine Rechtfertigungsschrift konnte die von Lord Pon⸗ sonby gefuͤhrten Beweise nicht entkraͤften, da die Jonische Regie⸗ rung dafuͤr gesorgt hatte, jeden Punkt der gegen den Patriarchen erhobenen Beschuldigungen aktenmaͤßig zu belegen. Aus der Dar⸗ stellung Lord Ponsonby's ergab sich nun, daß der Patriarch eine Menge Umtriebe sich zu Schulden hatte kommen lassen, daß der⸗ selbe den Anschlaͤgen der Griechen von Macedonien, Epirus, Thessalien und des eigentlichen Griechenlands nicht fremd war „ und daß der Einfluß, den er nach und nach auf die Griechische, nicht⸗ unirte Geistlichkeit im gan⸗ zen Umfange seines weitlaͤufigen Sprengels zu gewußt hatte, bei seiner verwegenen Gemuͤthsart einen gefahrbringenden Charakter anzunehmen drohte, der die Pforte
rium außerhalb der oben bezeichneten Linie der
gewinnen
selbst fuͤr die Folge besorgt machen mußte, wenn ein Mann, wie
der Patriarch, die Leitung der geistlichen Angelegenheiten eines nicht unbedeutenden, zugleich zu Widerspaͤnstigkeit und Turbulenz sehr geneigten und in diesem Moment aufgeregten Theils der Osmanischen Unterthanen in Händen behielte. Die Pforte sprach daher ihr „Schuldig“ aus, und der Griechische Patriarch in Konstantinopel ward abgesetzt; zugleich wurden die Berusungs⸗ Schreiben zur Wahl seines Nachfolgers, die noch in diesem Mo⸗ nat erfolgen duͤrfte, erlassen. 1
Erzherzog Friedrich von Oestekreich wird diesmal Konstan⸗ tinopel nicht besuchen; es scheint, daß politische Ruͤcksichten die Verschiebung dieser Reise auf eine guͤnstigere Zeit raͤthlich gemacht haben. Die fuͤr den Sultan bestimmten Geschenke, die Se. Kaiserl. Hoheit selbst zu prasentiren gedachte, sind bereits hier an⸗ gelangt, und werden wahrscheinlich durch den Internuncius uͤber⸗
reicht werden. Dafuͤr wird uns in den naͤchsten Tagen die Ehre Es ist bereits vorgestern
eines andern hohen Besuchs zu Theil. fuͤr den Prinzen Heinrich von Oranien der Ferman zur Passi⸗ rung der Dardanellen von hier abgegangen.
Der Gesundheitszustand des Groß⸗Wessirs, Chosrew Pascha, hat wieder ploͤtzlich eine unguͤnstige Wendung genommen, die seine Aerzte sehr besorgt zu machen scheint.
— Ein Korrespondent der Allgemeinen Zeitung giebt Nachstehendes als die Grundlagen an, welche die großen Curo⸗ paͤischen Maäͤchte bei der Vermittelung zwischen der Pforte und Mehmed Ali beobachtet wissen wollen: 1) die Basis des Arrange⸗ ments soll die Wiederherstellung des Friedens unter Bedingun⸗ gen seyn, welche die Unabhaͤngigkeit und Sicherheit des Osma⸗ nischen Reichs gegen jeden neuen Angriff von Seiten Mehmed Ali's vollkommen verbuͤrgen; 2) die Pforte soll bewogen wer⸗
den, Mehmed Ali die Erblichkeit von Aegypten fuͤr seine Fami⸗
lie zu verleihen; 3) die Graͤnzen des Paschaliks von Aegypten sollen sich vom Cap Carmel in gerader Linie bis zum Soe Ta⸗ barieh und von da laͤngs des Jordans und des Todten Meeres bis zum Meerbusen von El⸗Akaba erstrecken, jedoch nur un⸗ ter der Bedingung, daß 4) Mehmed Ali die Suprematie der Pforte anerkenne, und einen jaͤhrlichen Tribut zum Be⸗ weise dieser Anerkennung entrichte; %) daß das ganze Territo⸗ der oben bezeich Pforte zuruͤck⸗ gestellt werde; 6) daß die Großherrliche Floite nach Konstanti⸗ nopel zuruͤckgesendet werde, ohne daß der Pascha die Unterhab⸗
tungs⸗Kosten dieser Flotte von dem zu zahlenden Tribut in Ab-; —
zug zu bringen berechtigt sey; 7) diese Bestimmungen sollen, so
wie sie die Zustimmung der hohen Pforte erhalten haben, durch
letztere dem Pascha angekuͤndigt, und er durch eine Aufforde⸗
rung (sommation) von Seiten der Maͤchte angewiesen werden, sich denselben zur unterwerfen; 8) sollte sich Mehmed Ali dessen weigern, so werden die Maͤchte zu einer stufenweisen Reihe von Cobrcitiv⸗Maßregeln schreiten; 9) diese Coöërcitiv⸗Maßregeln sind a) Einnahme einer Position in dem Meerbusen von Skanderun,
um Ibrahim in seiner Flanke zu bedrohen, die Communicatio⸗
nen zu unterbrechen und einen Aufstand Unter der Syrischen Be⸗ Herr X
lichen Autoritäͤt auf der Insel Kandia; c) Blokade der Syrischen
voͤlkerung zu beguͤnstigen; b) Wiederherstellung der Großherr⸗
und Aegyptischen Kuͤsten, um die finanziellen Ressourcen des Vice⸗Koͤnigs zu paralysiren; d) bei fernerem Widerstande des Vice⸗Koͤnigs, Ausschiffung von Englischen und Oesterreichischen Truppen in Kandia und Syrien selbst, und Vorruͤcken eines Rus⸗ sischen Corps in Klein⸗Asten, welches in Gemeinschaft mit den Osmanischen Truppen zu operiren hätte. Angriff auf St. Jean d'Acre, Ausschiffung von Englischen Truppen, die von Bombay nach Duez gebracht werden sollen, g. as von Truppen entbloͤßte Ae⸗ gypten zu uͤberziehen. Endblich Absetzung des Pascha's und sei⸗ ner ganzen Familie; 10) sollte Ibrahim Pascha gegen Klein⸗
Asten marschiren, so wuͤrde auf ein ausdruͤckliches Begehren des Großherrn und im Namen der Allianz eine Russische Flotte mit
Landungs⸗Truppen in den Bospor segeln; die Englische, Franzoͤ⸗ sische und Oesterreichische Flotte wuürden auf Syrien hin operi⸗ ren, um Ibrahim in seinem Marsche zu hemmen. bereinstimmung der Maͤchte zu konstatiren, wuͤrden auf Begehren der Pforte eine Anzahl von Englischen und Franzoͤsischen Kriege⸗ schiffen zwischen Gallipolt und Modania Stellung fassen, die Oesterreichischen Schiffe hingegen zwischen Rodosto und dem Meer⸗ busen von Nikomedien; 11) die Anwesenheit der fremden Krieas⸗ schiffe in Bosvor und im Marmora⸗Meere wuͤrde in dem Mo⸗ ment aufzuhoͤren haben, wo die Gefahr voruͤber waͤre; 12) die Gegenwart der fremden Flaggen soll bloß als eine exceptionelle Maßregel angesehen werden, die nur auf Verlangen der Pforte ergriffen werden kann, durch die aber dem bestehenden Frie⸗ dens, und Kriegs⸗Prinzip auf keine Weise Eintrag geschehen soll — einem Prinzip, das die Maͤchte in dieser Ruͤcksicht als einen integrirenden Theil des Eurovpaͤischen öͤffentlichen Rechts zu betrachten sich anheischig machen wuͤrden. g
Aegypten.
Kahira, 20. Febr. Es steht bei uns sehr kriegerisch aus. Soldaten werden bonskribirt und exerzirt, die Trommel marschirt den ganzen Tag durch alle Straßen, Schwaͤrme von Weibern ziehen heulend hinterher und verlangen ihre Maͤnner, fluͤchtige Eseltreiber und herrenlose Bediente, von eben so flinken Solda⸗ ten verfolgt, eilen schnell voruͤber, geschlossene Boutiken und leere Basars, an den Eingaͤngen der Buͤreaus das Klatschen des brei⸗ ten ledernen Riemens, die Wuͤnschelruthe Mehmed Ali's, womit er aus Sitztheil und ‚Fußsohlen Geld herauszuklopfen versteht — das ist das Bild der beruͤhmten Stadt Kahira im Anfang des Jahres des Herrn 1840. So lange Aegypten existirt, gab es darin noch niemals so viel Pruͤgel als jetzt; im Delta, in Mittel und Ober⸗Aegypten regnet es Pruͤgel, und zwar auf Al⸗ les, was sich hier Mensch nennt, ohne Unterschied noch Ansehen der Person.
Aus Syrien wenig Neues. Es sind einige Regtmenter in Jerusalem und dessen Umgebung bis Naplus und den Jordan hin vertheilt worden, auch Jaffa hat Truppen erhalten und wird wahr⸗ scheinlich jetztbefestigtwerden, da man dort eine Landung befuͤrchtet, die, wenn sie gelaͤnge, von der entscheidendsten Wichtigkeit werden muͤßte. Ein Marsch von dort theils auf Jerusalem, theils auf Naplus muͤßte Ibrahim in die Lage setzen, eine Schlacht zu suchen, was eine feindliche Occupations, Armee nur wuͤnschen duͤrfte. Thaͤte das Ibrahim nicht, so waͤre Syrien von Aegypten getrennt, die gegenseitige Huͤlfe koͤnnte nicht mehr geleistet werden, und die christlichen Stämme wuͤrden bald in hellen Aufruhr ausbrechen. In einem Monat werden wir wohl uͤber die Intenttonen der Curopaͤischen Maͤchte aufgeklärt seyn.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗York, 22. Febr. In den Handels Verhältnissen ist noch immer keine Besserung eingetreten. Die Inhaber Brtti⸗ scher Manufaktur⸗Waaren in den inneren Staaten der Union schei⸗ nen nicht eher neue Bestellungen machen zu wollen, bis sie ihre
alten Vorraͤthe abgesetzt haben. Der Praͤsident der Vereinigten
Um die Ue-
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Staaten hat unterm 17ten d. eine Botschaft an den Senat gerich⸗
tet, worin er denselben auffordert, die Lage des Schatzes in Er⸗ waͤgung zu ziehen. Man glaubt, daß eine neue Verausgebung von Schatzamts⸗Noten die Folge davon seyn wird. Der Schatz⸗
Secretair wiederholt naͤmlich in einer der Botschaft beigefuͤgten
Mittheilung an den Kongreß seine fruͤhere Bemerkung, daß es noͤthig seyn wuͤrde, baldmoͤglichst durch ein Gesetz dafuͤr zu sorgen, daß der Schatz gegen die Schwankungen und Wechselfaͤlle geschuͤtzt waͤre, denen seine Einnahmen unterworfen seyen. Er macht darauf aufmerk⸗ sam, daß das Schatz⸗Departement, wenn auch seine Mittel fuͤr das ganze Jahr zu den Ausgaben ausreichen moͤchten, sich doch außer Sztande sehen duͤrfte, die an dasselbe zu machenden An⸗ spruͤche stets zur gehoͤrigen Zeit zu befriedigen, weil der gröͤßte Theil der Zahlungen des Schatzes, mit Einschluß der Gehalte und der Einloͤsung der Schatzamts⸗Noten, in den Monaten Maͤr
und Mai fällig seyen, waͤhrend die Huͤlfsquellen, welche zur Dek⸗ kung dieser Zahlungen dienten, erst in der letzten Hälfte des Jah⸗ res fluͤssig wuͤrden, und weil ein Theil der Schatzmittel aus Schulden der Banken bestehe, die bereits um Frist ersucht hätten und wohl nicht puͤnktlich ihre Zahlungen leisten moͤchten.
Das Revpraͤsentantenhaus hat den Praͤsidenten um Mitthei⸗ lungen uͤber die Lage der Amerikanischen Buͤrger in China er⸗ sucht, falls er dergleichen Eroͤffnungen nicht etwa fuͤr unvertraͤg⸗ lich mit dem Staatsdienst halte. Das Haus wuͤnscht zu wissen, wie es in Folge der neuesten Maßregeln der Chinesischen Regle⸗ rung zur Unterdruüͤckung der Opium Schmuggelei mit dem Amc⸗ rikanischen Handel und mit den Interessen des Volks der Ver⸗ einigten Staaten in China stehe, und ob die Britische Reglerun der Amerikanischen von einer beabsichtigten Blokade der Chinesi⸗ schen Haͤfen oder von andern feindlichen Absichten gegen Chin Anzeige gemacht habe. Ferner wird um Vorlegung eines Be
richts uͤber den Handel und die Schifffahrt zwischen den Verei
nigten Staaten und China von 1824 bis 1839 nachgesucht mit Angabe des Werthes und der Gattung der von ersteren dorthin ausgefuͤhrten Fabrikate und Waaren, so wie der Auantität und des Werths der von dort in den Vereinigten Staaren eingefuͤhr⸗ ten Thee⸗Sorten, Seiden und sonstigen Waaren, nebst Nachwei⸗ sung der Anzahl der in dem Handel mit China beschaͤftigten Amerikanischen Schiffe und Seeleute und des Tonnengehalts der ersteren.
Wissenschaft, Kunst und Literatur. 1 8
— — St. Petersburg. Zu den in wissenschaftlicher Beziehung interessantesten Reisen neuester Zeit, welche im Auftrage unserer Aka⸗ demie der Wissenschaften unternemmen wurden, gehört die des Herrn Böthlingk, welcher im vergangenen Sommer von hier aus nach Finnland und Lappland, zur Erforschung der geognostischen Formation dieser Län⸗ der, reiste. Er hat von dieser Reise reiche botanische, zoologische und ethnographische Sammlungen mitgebracht, wobei er von Herrn Schrenk sehr unterstützt wurde, der als Konservator des hiesigen Kaiserlichen Pflanzen⸗Gartens jeue Gegenden betanischer Zwecke wegen besuchte.
Böthlingt bestätigt die Meihung früherer Geognosten, denen zu⸗ folge Gneuß, Hornblendschiefer, Luarzfels und Glimmerschtefer die ältesten, auf neptunischem Wege hervorgegangenen Formationen Lapplands und Finnlands bilden. Für sie sprechen wenigstens unver⸗ fennbar noch vorhandene Spuren. Die Richtung der Schrammen auf den durch die Natur selbst geschliffenen Felsen Finnlands, so wie an den Küsten des Eis⸗ und des Weißen Meeres, thun nach Herrn Botd⸗ lingk's Bebauptung dar, daß ihre Ursache, die sogenannten Düurral⸗ Fluthen, höchstwahrscheinlich durch die platzliche Kontinental⸗Erhebung von Skandinavien und Finnland entstanden sind. Dieser Theil unsers Kontinents muß sich plötzlich aus dem Meeresgrunde erheoben haben. Seit mehr denn hundert Jahren fortgesetzte Beobachtungen thun dar, daß die Erhebung Finnlands und Schwedens noch fortdauert; sie be⸗ trägt ein Jabrbundert stellenweise 3 bis 4 Fuß. Diese Erhebung, — sagt Herr Bötblingk, — muß schon seit undenklichen Zeiten bestchen, da man im Innern beider Länder dis zu einer Höhe von a00 Fuß undezwei⸗ feite Spuren einer solchen allmäligen Hebung des Bedens oder der Zurückweichung des Meeres, nämlich die einst vom Welleuschlag auf⸗ geworfenen Geschiebe, gefunden hat. In geographischer Beziehung machte Herr B. auf die er Reise die interessante Beobachtung, daß die Gränzscheide der in den Botbnischen Meerbusen strömenden Gewässer von denen des Eismeeres nicht durch eine Gebirgskette, sondern nur durch ein großes morastiges Plateau bezeichnet wird. Die höchsten Ge⸗ birge im Russischen Lappland fand er im Süden des Sees Notosero (Nuartijaur), 120 Werste füdlich von Kola. Diese Berge haben un⸗ gefähr eine Höhe von 2000 bis 2600 Fuß über dem Sdiegel e ten Sees. 1
Minnesinger. Deutsche Liederdichter des zwoͤlften, dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts, aus allen bekannten Handschriften und fruͤheren Drucken ge⸗ sammelt und berichtigt, mit den Lesarten derselben, Ge⸗ schichte des Lebens der Dichter und ihrer Werke, Sang⸗ weisen der Lieder, Reim⸗Verzeichniß der Anfange und Ab⸗ bildungen saäͤmmtlicher Handschriften, von Friedrich Heinrich von der Leipzig, Verlag von Joh. Ambr. Barth. (Vier Theile in fun Baͤnden, gr. Quart. 322 Bogen Text, 10 lithogr. Facsimile⸗Tafeln, 12 2 Bo⸗ gen Musik⸗Beilagen.
Das Jahr 1840, reich an greßartigen literarischen Unternehmun⸗ gen, die der Erinnerung denkwürdiger Momente der vaterländtschen Geschichte geweiht sind, degrüßt die Vollendung eines Werkes, welches, wie wenig andere, die Herrlichkeit der Vorzeit des Vaterlandes effen⸗ dart. Es faßt in sich den ganzen Kreis derjenigen Dichtungen, in welchen die Gedanken und die Gesühle, die Ahnungen und Träume, die Gesinnung und die Stimmung, alle Lust und alles Leid, daron in der glänzendsten Periode des Deutschen Mittelalters die Geister de⸗ wegt wurden, niedergelegt sind. Es ist ein lebenvoller Spieget jener großen Zeit; und es sind die Bilder, die dieser Spiegel unserem Auge vorüberführt, um so bedeutsamer, als die Poeste damals nicht k(wie heutzutage) eine nur zufällige Blütbe des Lebens war, vieimehr tief im Leben wurzelte, alle Verhältnisse desselben durchdrang und durch⸗ leuchtete. und als ein nothwendiger Tbeit der Beidung anerkannt war. So gehört denn auch der Cher der nambaften Sänger, fast zweihundert an der Zahl, die in dieser Sammlung auftreten, allen Kreisen des Ledens an; Kalser und Könige, Fürsten. Herren und Mannen. Geistliche und büͤrgerliche Meister, dis zu den sadrenden Singern und Sbielleuten, Alle erscheinen umschtungen von dem geistigen Bande der Dichtkunst, die von Allen als eine wichtige Angelegendeit, ven Vieien als sed ernster Lebeus⸗Beruf detrieden ward. Scheu lange seit wir aufgrhör haben, uns der großen Tage der Verzeit zu schümen, ist der Isthetisch Werth sowohl als der bistorische, der diese Dichtungen auszeichnet, an erkannt; Addrücke verschiedener Handschriften, Untersuchungen mannig facher Art sind im Laufe der Zeit veranstaltet worden.
Unternebmungen solcher Art bisher vorlag war auf keine Weise genü
gend; Vollständigkeit und Treue, waesfenschaftliche Bedandlung ward in diesen Mittheilungen zumeist vergeblich gesucht. Erst dem Herausgeber des so eben vollendeten großen Werkes, den wir seit lange als einen der wahrhaften Begründer der Altdeutschen Literatur edren, war es 8— 8 hehasten. auch diese Luücke der letzteren auf eine durchgreifende und be⸗ friedigeude Weise auszufüllen; ein daldes Leben, auf die 8
und Durchforschung des vordandenen Matertals verwandt⸗ 88 % 88
durch den schönsten Erfolg gekrönt worden. Großmüuͤthige Unt
ward dem Herausgeder dabei durch die Gnade Sr. Mazestat des Köntgs zu Theil. Ihm ist das Werk gewidmet.