pot verltehen habe und in der That einer voͤlligen Ausschließung
Paris, Raist ts daruͤber nehmen heute fast den ganzen Raum eücaher Jeurnalc ein. Beide Partezen sind noch guten Mu⸗ hes, indeß scheinen die 221 nicht ohne Besorgniß, daß die legi⸗ imistische Faction der Kammer fuͤr Herrn Thiers stimmen, und dadurch den Sieg entscheiden werde. Man mit Fern Abend in dem Salon des Grafen Moln, wo ein großer Theil der 221 versammelt war, große Muthlostgkeit bemerkt haben. Die heu⸗ tige Sitzung wird, wie man allgemein glaubt, entscheidend seyn. 8 — Der Univers sagt heute: „Nach den zuverlässigsten Be⸗ rechnungen wird das Ministerium eine Majoritäͤt von 20 bis 25 Sirmmen haben.“ 1— Die Truppen find seit gestern in allen Kasernen konsignirt, indeß hat sich nirgends auch nur die kleinste Ruhestrung wahr⸗ nehmen lassen.
Die Gesellschaft der Paris⸗Orleans⸗Eisenbahn hat mit dem
Mintster der öͤffentlichen Bauten ein Uebereinkonmen abgeschlos⸗ sen, das die Vollendung des Unternehmens sicher stellen wird. Die 89,000 Aeccien zu 500 Fr., welche das BVau⸗Kapital repraͤ⸗ sentiren, sollen naͤmlich auf eben so viele Actien von 300 Fr. re⸗ duzirt werden, so daß die Acttonaireé statr 40 Millionen nur 24 Millionen aufzubringen haben, der Rest aber vom Staate zuge⸗ schossen wird. Den urspruͤnglichen Actien. Inhabern bleibt dabei vordehalten, ihre Betheiligung um jeden Theil dieser 16 Millio⸗ nen zu vermehren, falls die Kosten der Linte 40 Millionen uͤber⸗ schreiten sollten. Es wurde ihnen ferner eingeraͤumt, daß der Staat keinen Antheil am Gewinne haben solle, bevor nicht die Aetienbesitzer ¹ pCt. Zinsen fuͤr ihr eingelegtes Kapital empfangen daben. Ergiebt der Gewinn dann noch einen Ueberschuß, so nimmt die Regierung nur ein Viertet desselben in Anspruch. Der dereits auf die Aetien ausgezahlte Beitrag ist 14 Millionen, so daß also nur noch 10 Miclionen erforderlich sind, um neben den herzugebenden 10 Millionen das Kapital voll zu machen. .
Briefe aus Toulon vom 21. Maͤrz bestätigen die Nachricht von der Kriegs⸗Erklaäͤrung des Kaisers von Marokke, und stellen das Bombardement von Tanger in Aussicht.
Boͤrse vom 25. Maärz. Es war heute das Geruͤcht ver⸗ breitet, daß das Ministerium einer Majorirät von etwa 30 Stim⸗ men gewiß sey, und daß sich zu der heute fruͤh stattgehabten con⸗ stitutionellen Reunion nur 102 Deputirte eingefunden haͤtten. Es wurden wenig oder gar keine Geschaͤfte gemacht, weil man den Ausgang der parlamentarischen Debatten ahwarten will.
Großbritanien und Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus⸗Sitzun vom 23. Marz. Nachdem die zweite Verlesung der Irlandi⸗ schen Muntzipal⸗Bill wegen der Krankheit des Lord Lyndhurst bis zum b. April und die zweite Verlesung der Bill zum Schutz der Parlaments⸗Publicationen bis zu Ende der Woche ausgesetzt worden war, bei welcher Gelegenheit uͤbrigens der Herzog von Wellington versicherte, daß er beide Maßregeln baldmoͤglichst erle⸗ digt zu sehen wuͤnsche, erklaͤrte Lord Metse urne bei Getegen⸗
heit der Vorlegung einer Petition gegen die Getraidegesetze, daß † es nicht die Absicht der Regierung, als solcher, sey, einen Antrag wegen Aufhebung oder auch nur wegen einer Veräͤnderung oder Modifizirung der Getraidegesetze zu machen. Er wiederholte da⸗ bei, was er fruͤher schon mehrfach geaͤußert hat, daß, seiner per⸗ oͤnlichen Ansicht zufolge, eine gänzliche Aufhebung dieser Gesetze
im hoͤchsten Grade unklug seyn würde, eine Modifizirung dersel⸗
ben aber unter Umstaͤnden wohl als zweckmaͤßig erscheinen könnte.
Unterhaus. Sitzung vom 23. März. Lord J. Rus⸗
25. Maͤrz. Die Debatten in der Kammer und die
1“
nung, daß die Erlegung dieser Frege den vereinigten Versamm⸗ lungshaͤusern von anada hätte überlassen werden muͤssen, da es vorgeschlagen wordn ist, sie zu vereinigen. Die den Geistlichen vorbehaltenen Einünfte werden stets in Kanada eine Auelle der Zwietrecht bleibe, wenn man die Foass auf diese Weise ent⸗ scheidet. Es ist dies den bekannten Gesinnungen der Mehrzahl der Benohner vn Ober⸗Kanada entgegen. Der edle Lord sagt, die Regürung er Königin habe nicht die Absicht, den repraͤsen⸗ tativen Versamalungen des Britischen Amerika's in ihren Re⸗ form⸗ und Verkesserungs⸗Maßregeln in den Weg zu treten. Dem ist nicht s, denn bis zum Jahre 1837 sind alle Ver⸗ suche zu Jebrmen und Vervesserungen stets vereitelt wor⸗ den. Der edle Lord hat von den freien Institutionen unserer Kolzteen gesprochen, aber sie sind nicht frei, sie stehen unt; dem Patrconat von England, was den Kolonieen Noth thut ist einmal, eine Kontrolle uͤber ihre eigenen Huͤlfs⸗ quellen, das decht, eine Civilliste zu bewilligen, wie sie dieselbe fuͤr angemessenerachten, und ferner, daß die exekutive Gewalt in den Kolonteen in Uebereinstimmung mit der legislativen Ver⸗ sammlung hanelt. Ich halte es fuͤr einen großen Mißgriff, wenn man ein Qualtfication von 500 Pfd. festsetzt, um ein Mit⸗ glied der Koloral⸗Legislatur werden zu koͤnnen. Glaubt der edle Lord, daß die Lrovinzen ein Jahr wuͤrden hingehen lassen, ohne die vollständig Kontrolle üͤber alle ihre Angelegenheiten zu verlangen? Er scheint nicht alle ihre Forderungen zu kennen, went er dem Britischen Ministerium so viel Entschei⸗ dung vorbehaͤlt. Das wird zu neuer Unzufriedenheit Anlaß ge⸗ ben, und ich sag vorher, daß das Versammlungshaus von Ober⸗ und edereAasoe sich der in der Bill vorgeschlagenen Behand⸗ lung nicht unterberfen wird.“ Sir Robert Inglis sagte, er musse gegen densetzten Theil von Lord John Russell'’s Rede uͤber die der Geistlichkel vorbehaltenen Einkuͤnfte aus allen Kraͤften protesti⸗ ren. Niemand, deldie Debatten gelesen habe, die damals stattgefunden, als die Einkuͤnfte fo die Geistlichkeit zuerst vorbehalten worden, koͤnne behaupten, es hahe jemals irgend ein Mensch an eine Verwen⸗ dung jener Einküͤfte zu weltlichen oder geistlichen Zwecken ge⸗ dacht. Herr Paington erklaͤrte, die Bill sey eine voͤllige Be⸗ raubung, eine Abzeichung von der feiertichen Verpflichtung vom Jahre 1791, die potestantische Religion aufrecht zu erhalten, und durchaus unverträaͤllich mit einer vernuͤnftigen Politik. Sir Ro⸗ bert Peel wuͤnsche, die Eroͤrterung der Bill bis zur Vorlegung aller darauf bezuͤgichen Dokumente ausgesetzt zu sehen, und die Erlaubniß zur Eiwringung der Bill wurde hierauf ohne Weite⸗ res ertheilt. 88 8
London, 23. Maͤrz. Lord Szanzen hat eine Bill ins Un⸗ terhaus eingebracht, die zum Zweck hor, die jetzige Art und Weise der Parlamentswaähler⸗? egistrirung vin Irtuand zu verbessern. Unter dem gegenwirtigen System braucht Jemand nur seinen Anspruch auf das Wahlrecht geltend zu machen und denselben durch eine eidliche Jersicherung vor dem Wahl⸗Beamten zu erhaͤr⸗ ten, um einen Sciein zu empfangen, der ihn fuͤr die naͤchsten 8 Jahre zu ungelinderter und unanfechtbarer Ausuͤbung des Wahlrechts ermaͤchigt; ja, es ist entschieden worden, daß die Vorzeigung eines Scheins vom Jahre 1832, wenngleich derselbe in eine andere Han uͤbergegangen ist, und wenn dieser Andere nur schwoͤrt . er damals im Besitze des in dem Scheine an⸗ gegebenen Eigenthuns gewesen, 8 Jahre spaͤter als ein vollguͤltt⸗ ger Anspruch auf einen Schein fuͤr einen zweiten Zeitraum von § Jahren gelten solle, und so fort, mit bestäͤndiger Zulaͤssigkeit der Erneuerung des Scheins in derselben Weise. Hiergegen ist nun Lord Stanley's Bill gerichtet; sie soll jenem Mißbrauch steuern, in welchem eine direkte Verleitung zum Meineid gefun⸗ den wird. Lord Stankey behauptet sogar, daß der Mißbrauch
sell uͤberreichte eine Koͤnigliche Botschaft, in welcher das Par⸗ lament aufgefordert wird, dem Lord Seaton (Sir John Tol⸗ borne) wegen seiner ausgezeichneten Dienste als Oberbefehlshaber der Truppen in Kanada eine National⸗Betohnung in Gestalt ei⸗ ner Pension, die auch noch auf seine beiden naͤchsten maͤnnlichen Erben uͤbergehen sollte, 8 bewilligen. Man beschloß, diese Botschaft naͤch⸗ sten Freitag in Berathung zu nehmen. Hierauf suchte derselbe inister um die Erlauhniß nach, eine Bill zur Wiedervereini⸗ gang von Ober⸗ und Nieder⸗Kanada in Eine Provinz einbrin⸗ gen zu dürfen. In der Motivirung seines dafauf bezuͤglichen Antrages gab er als Hauptpunkte der neuen fuͤr die vereinigte Provinz zu entwerfenden Verfassung an: vterjaͤhrige Dauer der Kolonial⸗Versammlung; Ernennung der Mitglieder des gesetzge⸗ benden Raths auf Lebenszeit; Ernennung der Mitglieder des Versammlungshauses durch Volkswahl; Pab⸗ der Letzteren 78, oder 39 fuͤr jede Provinz; Wahlqualfication derselben ein Grund⸗ eigenthum im Werthe von 500 Pfd.; keine Geldbewilligung im Versammlungshaufe ohne vorhergegangene, dazu auffordernde Botschaft des Gouverneurs, jedoch die Befugniß, den Gouver⸗ neur durch Adressen um solche Botschaften zu ersuchen; Auf dung der legislativen Kontrolle uͤber die nach zu erhebenden Zoͤlle und Hinzuschlagung dieser Zölle zu den Kron⸗ Revenuͤen; endlich feste Bewilligung der Gehalte des Gouver⸗ neurs und der Richter. Der Minister bemerkte, daß die Union, welche er vorschlage, nicht zweckmäßig gewesen seyn wuͤrde, wenn sie den Wuͤnschen der Kolonisten selbst widerstrebt haͤtte; so eben segen diese dem Prinzip einer solchen tegislativen Union beigetreten und haͤtten die Anordnung der Derails dem Brittschen Parlamente uͤbertassen. Die Uebel, welche die Union gewiß hei⸗ en werde, seyen aus verschiedenen Ursachen entsprungen auls den Fruda!⸗Gesetzen, aus der gemischten Art des Grundbesitzes und aus dem Uebergewicht der Reproͤsentanten von Franzoͤsischer Ab⸗ künft, ein Uebergewicht, weiches diesen ein Gesetzgebungs⸗Mono⸗
der Enaglischen Race gleichgekommen sey. Dagegen lasse sich kein besseres Abhuͤlfemittel finden, als daß die Einwohner beider Pro⸗ vinzen in eine gemeinschaftliche Versammlung Abgeordnete zu sen⸗ den hatten, wodurch die Franzöoͤsische Majoritoͤt die von ihr so⸗ gemißbrauchte Macht verkteren wuͤrde. Einer der wichtigsten zu erledigenden Punkte seyen die fuͤr die Geistlichkeit vorbehaltenen Ein⸗ rünfte, ein⸗ durch eine Parlaments⸗Akte geschehene Anweisung von einem Siebentel der Laͤndereien zu Gunsten der Kirche statt des Zehnten. Die Legislatur von Ober⸗Kanade habe kuͤrzlich eine Vill in die⸗ ser Hinsicht angenommen; sie habe den ganzen Betrag dieser Ein⸗ kuͤnfte nicht der Englischen und der Schottischen Kirche, noch wenitger der Englischen allein uͤberlassen wollen, sondern vorgeschlagen die Haͤtfte davon diesen beiden herrschenden Kirchen zu geben und die andere Haͤlfte zum Besten der verschiedenen anderen Sekten in der Kolonte zu verrheilen, und er glaube, dieser Pian werde Frieden und Eintracht herstellen. Herr Hume sagte, der edle Lord habe unrecht, wenn er glaube, daß die Unzufriedenheit der Kanadier dadurch beigelegt werden koͤnnen, wenn er Ihrer Majestauͤt den Rath ertheile, der Bill üͤber die der Beist⸗ lichkel vorbehaltenen Einkuͤnfte ihre Zustimmung zu geben. „Diese Bill,“ sagte er, „ist auf sehr unrediche Weise durch eine kuͤnstlich zusammengebrachte Majoritaät in Ka⸗
noch weiter getrieben werde, indem Faͤlle vorgekommen seyen, daß Personen bei der Registrirung von 1832 fuͤnfmal sene eidliche
Als eine fernere Folge
irung zugänglich sey, die oft zar egen die Stanleysche Vill hat sich
Die Quelle, von der diese Bill ausgeht,
M. anagesrtzt, Wider⸗
das Wahlrecht in England und Irland auf gleiche Grundlagen stellen,
verwandelt werden, wie in England. Der Waͤhler soll sich ein wenigstens schon sechs Monate einen Besitz gehabt haben. uͤbrigen Bestimmungen beziehen sich auf die Functionen der Be⸗ amten, welche die Registrirung zu leiten und zu revidiren haben. Hier soll mehr Gleichfoͤrmigkeit in die Entscheidungen gebracht und durch jaͤhrliche Appellation und Revision eine unpartetischere Rechtspflege gesichert werden.
Prinz Ernst von Sachsen⸗Koburg ist von seinen Ausfluͤgen in die Provinzen, wo er die Mitglieder des hohen Adels be⸗ suchte, hierher zuruͤckgekehrt; er wird, wie es heißt, seinen Auf⸗ enthalr in England nicht uͤber Ostern hinaus verlängern; die Geruͤchte uͤber seine zaͤrtlichen Gesinnungen gegen die Prinzessin Auguste von Cambridge erklaͤrt der Eourier fuͤr Gevatter⸗
geschwäͤtz. 8—9 Am Sonnabend ist der General Sir George Hewett in ei⸗
nada angenommen worden. Ich bin in der That der Mei⸗
einem Alter von 91 Jahren zu Freemantle⸗Park bei Southamp⸗
1““
Versicherung abgegeben, sich fuͤnf verschiedene Scheine daruͤber verschafft, und diese unter fuͤnf Personen vertheilt haͤtten, ohne einer anderen Kontrolle dabei unterlegen zu seyn, als einer Untersuchung durch eine Kommission des Unterhauses. dieses Systems wird bemerklich gemacht, daß, da nur ein sechs⸗ monatlicher Aufenthalt an einem Orte zur Ausuͤbung des Wahl⸗ rechts an demselben erforderlich ist, im Verlauf von § Jahren nicht weniger als 16 Wahlberechtigungs⸗Scheine fuͤr eines und dasselbe Eigenthum existiren koͤnnten, so daß also einer Menge von Personen die Waͤhler⸗Regi keine Qualification befaͤßen. aber O'Connell mit großer Heftigkeit in der letzten von ihm in Irland gehaltenen oͤffentliche Rede errkkaͤrt. „Ich bestehe daraus“, sagte er, „daß wir in Irland dassetbe Wahlrecht haben muͤssen, wie in England, und ich werde mich mit Wenigerem nicht be⸗ gnügen. Wenn Stanley's Bill in ihrer jetzigen Gestalt durchgeht, hr⸗ so werde ich nur kurze Zeit im Parlamente verweilen und mich viel in Akte 14 Georg's III. Dublin aufhalten, um die nur zu lange ausgesetzte Repeal⸗Agitation wieder zu beginnen. ’ ist die boͤswilligste Gesinnung gegen Irland, denn der große Versuch mit der Reformbill wurde durch die boͤsen Leidenschaften jenes schlimmen Mannes gaͤnzlich zu Grunde gerrchtet, der sich statt die Institutionen des Landes zu perbessern und die Seg⸗ nungen der Reform üͤber dasselbe zu verbreiten mit der Wuih eines tollen Hundes gegen Irland kehrte, die Macht zerstoͤrte, mit der die junge Reform heilsam fuͤr dieses Land gewirkt haben wuͤrde, und den Geist der Nationalfreiheit zu zermalmen suchte. Die zweite Lesung der Bill ist auf den 25sten d. und ich werde dann auf Verwerfung derselben antragen. setzt man sich mir, so werde mir zu Gebote stehen, um die Unterdruͤckung des Volks zu ver⸗ hindern. Mit einem zweischneidigen Schwerdt werde ich dage⸗ gen kaͤmpfen und sogleich die Repeal⸗Association wieder ins, Leben
rufen.“ Lord Stanley hat nun gerade umgekehrt erklaͤrt, seine Vill solle V
sen.
zu allen Mitteln greifen, die
nicht, wie O Connell behauptet, einen Unterschied zwischen beiden Län⸗ dern machen. Die vierteljaͤhrliche Registrirung soll in eine jaͤhrliche
Jahr lang an einem und demselben Orte aufgehalten und daselbst Die
ton gestorben. Er war der vierte auf der Liste der Generale, da er im Jahre 1813 diesen Rang erhalten hatte.
Die Morning Post widerlegt die in Franzoͤsischen Bläͤt, tern enthaltene Nachricht, daß die Herzogin von Kent die Prin, zessin Victoria von Sachsen⸗Koburg nach Paris begleiten wolle
Lord Lyndhurst befindet sich entschieden in der Besserung.
Der bekannte Maler Orientalischer Landschaften, Herr Da⸗ niell, ist im Alter von 92 Jahren in Kensington gestorben.
Es ist in London eine neue Karte von China erschienen, auf welcher der Lauf der Fluͤsse und der Zug der Straßen nach den Angaben der Gesandtschaft Lord Macartiney's verzeichnet sind. Die Lage der Festungen und bedeutendsten Vertheidigungspunkre ist genau darauf angegeben, und die Namen aller Staͤdte sind mit moͤglichster Annäherung an die Aussprache der Chinesen selbst aufgefuͤhrt. Das ganze Reich ist in 23 Provinzen abgetheilt, von denen jede wieder in Tuh's, Tschuh's, Ting’s und Tein’'s zerfaͤllt, was etwa den Bezeichnungen Departements, Bezirke und Gemeinden entspricht. Die eine dieser Provinzen, die von Tscht⸗ Kiang, der ausgedehnte Landstrich, auf welchem man den Thee baut, enthaͤlt eine Bevoͤlkerung, welche fast der von Frankreich gleichkomnt. Die ganze Bevoͤlkerung des Reichs belaͤuft sich, dem Kaiserlichen Almanach zufolge, auf 375 Millionen Einwoh⸗ ner, was beinahe das Drittel der Bevoͤlkerung des ganzen Erd⸗ balls waͤre.
Ueber die von Lord Morpeth eingebrachte Bill zur Abstel⸗ lung der Bettelei in Irland bemerkte Herr SConnel in einer öffentlichen Versammlung zu Dublin unkter Anderem: „Der Bettelei in Irland kann nur dadurch ein Ende gemacht werden, daß man fuͤr alle Armen sorgt Jene Bill ist eine direkte Ver⸗ letzung des Vertrages zwischen dem Ministerium und dem Ir⸗ laͤndischen Volke. Als das Armen⸗Gesetz dem Unterhause vorge⸗ legt wurde, da kam man uͤberein, daß kein Versuch ge⸗ macht werden folle, das Engaglische Gesetz in Irland ein⸗ zufuͤhren. Das System sollte ein freiwilliges seyn. Niemand sollte gezwungen seyn, in ein Armenhaus zu gehen, und die Ar⸗ men⸗Vorsteher sollten das Recht haben, Unterstuͤtzung zu geben oder zu verweigern, je nachdem sie es fuͤr nothwendig hielten. Ich muß bekennen, daß ich mit der Art, wie die Armen⸗Gesetze in Irland ausgefuͤhrt werden, nicht zufrieden bin; das Irlaͤndt sche Volk sollte daher die vorgeschlagene Bill sehr aufmerksam pruͤfen, denn wenn sie angenommen wird, so werden wir besteuert und genoͤthigt werden, jeden Menschen zu unterstuͤtzen, der in Irland sich in Noth befindet.“ 2
Es sind bereits mehrere Bevollmäͤchtigte der großen Manu faktur, und Handelsstaͤdte, welche bei dem im Parlamente bevor⸗ stehenden Kampf uͤber die Getraidegesetze in London sich versam meln wollen, hier eingetrossen. Morgen wird die erste Versamm lung stattfinden.
Vom 16. Januar bis zum 13. Maͤrz d. J. sind demn Un⸗ terhause 2339 Petittonen uͤberreicht worden; davon bezogen sich 2Fg auf die Ausdehnung des Wahlrechts in Irtand, 989 auf die Vermehrung der Kirchen in England, 548 auf eine Aenderung in dem Patronat der Schotrischen Kirche, 42 auf die Freilassung der Sheriffs von Middlesex, 169 auf die Abschafsung der Kir chensteuer, 106 waren gegen die ferneren Geldbewilligungen fuͤr das Kollegium in Mapnooth, 237 fuͤr die Abschaffung der Korn⸗ Gesetze, 3 fuͤr eine Aenderung der Korngesetze, 1§ gegen die Bill in Bezug auf die Mehl Einfuhr in Irland, 8 bezogen sich auf
die Ausgleichung der Differenzen mit China, 1 auf Untersuchung
der Sache, 3 gegen den Opium⸗Handel, 2 fuͤr und 7 gegen das
Nachdrucks⸗Gesetz, 417 füͤr und 3 gegen das Gesetz wegen Nach,⸗ bildung von Mustern, 117 bezogen sich auf die Unruhen in Rewport, 54 waren fuͤr allgemeines Wahlrecht, 23 bezogen sich auf die Unterdruͤckung des Sozialismus und 1 auf die Untersu⸗ chung dieser Angelegenheit, 12 waren fuͤr das Gesetz uͤber ge⸗ meinschaftliche Arbeitshauser und die uͤbrigen bezogen sich auf minder wichtige Gegenstaͤnde.
Am Sonnabend wurde eine große Versammlung der hiesi⸗ gen Katholiken gehalten und in derselben eine Adresse an die Kö⸗ nigin, den Prinzen Albrecht und die Herzogin von Kent bechlos⸗ Die Adresse wurde von Herrn Morgan John O'’'Connell unterstuͤtzt, der unter Anderem darauf hinwies, daß kein Katholik an den chartistischen Unruhen Theil genommen, obgleich diese Konfession in Wales und Monmuth sehr zahlreich sey.
Das Packetschiff „Tyrian“ hat aus Westindien Goldstaub zum Werthe von 400,600 Dollars üͤberbracht. 8
Gestern hat die Bank einen bedeutenden Belauf an Gold abgesandt, der als Rimesse nach Paris zur voͤlligen Liqutdirung der dort von diesem Institut vor einigen Monaten kontrahirten Anleihe dienen soll. 1b 2
In Folge der hier stattfindenden Konjunktur in Thee fangen die Amerikaner an, Verschiffungen von diesem Arrikel aus New⸗ VYort auf den hiesigen Ort zu machen; der „Garrick“ hat bereits r700 Kisten mitgebracht. 1 F
Am gestrigen Getratdemarkte war die Zusuhr von Waizen aus den Provinzen nur maͤßig, und zu einer Preis⸗Reductlon von 1 bis 2 Sh. gegen gestern vor § Tagen war schneller Ab⸗ satz. Auch nach fremden Waizen war mehr Begehr, und es sing zu den Preisen des letzten Markttages viel um.
Der Oberst Stoddart soll von dem Beherrscher von Buchara auf freien Fuß gesetzt worden seyn, unter der Bedingung, daß er ein Artillerie⸗Corps gegen die Russen errichte. 4.
Privatbriefen aus Bombay zufolge, haben, auf die Nach⸗ richt, daß die Britische Regierung die Forderungen fuͤr das un⸗
ter Garantie des Capitain Elliot ausgelieferte Opium nicht aner⸗
kennen wolle, zwei Persische Kaufleute daselbst sich das Leben genommen. „Beide“, sagt die Morning Chronicle, „wur⸗ den in der Praͤsidentschaft sehr bedauert und wuͤrden ihren Fa⸗ milien noch erhalten worden seyn, wenn sie den seitdem von der Regierung gefußten Beschluß, von China Entschäͤdigung zu ver⸗
langen, gekannt haͤtten.“ 1ö6 An der Kanadischen Graͤnze scheint die Englische Regierung noch immer auf Verstaͤrkung ihrer dortigen Stationen bedacht zu seyn. Auch wird aus Neu⸗Braun schweig gemeldet, daß das dortige Versammlungshaus mit großer Majoritaͤt eine Bill angenommen hat, wodurch der Gouverneur ermaͤchtigt wird, ein Corps von 1200 Mann fuͤr den Schutz der nordoͤstlichen Graͤnze 1 ¹
Aus dem Haag, 26. Maͤrz. Die zweite Kammer der Genexralstaaten hat gestern einen Gesetz⸗Entwurf zur Besteuerung des Schlachtviehs zum Besten eines landwirthschaftlichen Fonds mit 31 gegen 16 Stimmen angenommen.
Aus Batavia sind neuere Nachrichten eingegangen. Die Be⸗ richte uͤber die Aerndte, namentlich die Kaffee⸗Aerndte, lauten hoͤchst guͤnstig und die verschiedenen Kulturen breiten sich mehr und mehr aus. Mit dem Nelkenbau will es in Java noch nicht recht gluͤcken, auch die Seiden⸗Kultur hat trotz aller Bemuͤhun⸗ gen der Regierung bis jetzt noch wenig Resultate geliefert; dage
8 8 1“ 1 1 gen scheint es mit der Cochenille besser zu gehen, und die Nepal⸗
waͤhnt wurde.
sandtschaftsposten in Berlin zugedacht seyn.
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Pflanzungen dehnen sich immer weiter aus. Auch die Thee⸗Kul⸗ tur macht große Fortschritte. Aus Macassar gehen die Nachrich⸗ ten bis zum 18. Oktober, lauten aber unguͤnstig; einer der ein⸗ heimischen Fuͤrsten, Namens Daing Pulagu, natuͤrlicher Sohn des Königs von Tenette, hatte sich in einem Dorf befestigt und ruͤstete sich zum Widerstand. Auf die Vorstellungen der Nieder⸗ ländischen Behöͤrden an den Koͤnig von Janette, seinen Sohn zur Pflicht zuruͤckzubringen, antwortete dieser mit Forderungen, daß man ihm mehrere fruͤhere entrissene Distrikte zuruͤckgeben und sein Land als voͤllig unabhaͤngig erkennen solle. Auf diese Antwort marschirten Truppen gegen ihn, und man hoffte, daß die Sache bald entschieden seyn wird. Auf der Insel Bali ist durch die Faktorei der Niederlaͤndischen Handels⸗Maatschappy eine Agentschaft errichtet worden, welche fuͤr den Handel sehr guͤnstige Resultate zu liefern scheint. 1“ Belgien.
Bruͤssel, 26. Marz. Der Senat hielt gestern eine Sitzung in der jedoch die schwebende Ministerialkrisis durchaus nicht er⸗
2
Es wird immer wahrscheinlicher, daß das Ministerium nur eine Modification erleiden werde. ie Herren de Theux, Rai⸗ kem, Nothomb und Desmaisibres, heißt es, wuͤrden Minister bleiben und nur Graf von Muelenaere als Minister des Aus⸗ waͤrtigen und General Goblet, als Kriegs⸗Minister, neu eintreten. Dem bisherigen Kriegs⸗Minister, General Willmar, soll der Ge⸗
3 Schweden und Norwegen. Stvckholm, 20. Maͤrz., Das gestern erwaͤhnte Schreiben des Koͤnigs an die Reichsstaͤnde lautet also:
„Demnach die Reichsstände nunmehr ihrerseits eine Veränderung des Grundgesetzes angenommen, wonach die jetzige Organtsation des Staats⸗Raths aufhören und eine andere an deren Stelle treten soll, glaubt Se. Königl. Majestät Hand an dieses wichtige Werk legen zu müssen. Gleich wie die Reichsstände, glauben Se. Königl. Majestät,
Hatti⸗
ordnungen und administrativen Maßregeln ins Werk zu setzen, die sich
daß diese Organisation zu einer einfacheren, schleunigeren und zweck⸗ mäßigeren Behandlungen der öffentlichen Angelegenheiten führen müsse,; Und gedenken daher der erwähnten Verfassungs⸗Aenderung ihre gnädigste. Beisttmmung zu ertheilen, und selbige herkömmlichermaßen im Reichs⸗ Saale“ den Reichsständen mitzutheilen. Da aber diese Ver⸗ inderung, welche, sobald sie von Seiner Königlichen Maje⸗ stit angeneommen wäre, laut §. 82 der Regierungsform glei⸗ 5 Kraft mit dem Grund⸗Gesetze erhalten würde, gleichzei⸗
g mehrere Anorduungen wegen der Saläre erfordert, sowohl für den Staats⸗Rath, dessen Personal dadurch vermehrt würde, so wie für ein Mitglied des höchsten Gerichts zunächst dem Justiz⸗Staats⸗Minister, und für die permanenten Expeditions⸗Chefs in sechs der neuen Staats⸗= Departements, haben Se. Königl. Majestat auf diesen Umstand die Aufmerkfamkeit der Reichsstände lenken wollen. Die Stände sind so gut wie Se. Majestät im Stande, die Wichtigkeit der Beweggründe enzufehen, die Allerhöstdieselben hierzu veranlassen, und Se. Königl. Majestät sind der Ansicht, daß die veränderte Stellung, in welche die Personen eintreten, welche die obgenannten Aemter bekleiden sollen, es erforderlich macht, ihnen solche Besoldungen auszusetzen, daß ihre Wirk samkeit und Eifer nicht durch die Sorge für sör Auskommen in Ge⸗ mäßheit einer der Würde ihrer Aemter entsprechenden Lebensweise ge⸗ lähmt werde.“ — (Dem Vernehmen nach, sollen 10,000 Thlr. Bco. zu diesem Behufe gefordert werden.)
Der Finanz⸗Ausschuß der Reichsstände hat am 10ten d. uͤber eine Frage von hoͤchster Wichtigkeit votirt, naͤmlich inwiefern die Reichsstaͤnde berechtigt seyen, den Belauf nicht nur der außeror⸗ dentlichen, sondern auch der ordentlichen Einnahmen zu bestim⸗ men, und somit die Grundsteuer, wenn sie es fuͤr gut finden, entweder zu vermindern oder ganz abzuschaffen. Diese Frage wurde mit 19 Stimmen gegen 1. dahin entschteden, daß die Reichsstaͤnde als berechtigt angesehen werden, uͤber alle Einkuͤnfte des Staats allein zu bestimmen. Mehrere unter den Mitalie⸗ dern der Opposition, und selbst der Wortfuͤhrer des Ausschusses, Graf Horn, stimmte fuͤr die entgegengesetzte Meinung; aber die Penoes und die Mehrheit der Buͤrger entschieden die Frage.
ahrscheinlich wird der Vorschlag doch nicht durchgesetzt werden koͤnnen, denn der Adel und der Priesterstand werden ihm gewiß nicht beipflichten, und er ist gefallen, so wie er nur von einem einzigen Stande verworfen wird. 8 8
Deutsche Bundesstaaten. Muͤnchen, 25. Maägz. (A. Z.) Briefe aus der Umgebung Sr. Kaiserl. Hoheit des Herzogs Max von Leuchtenberg, datirt aus St. Petersburg vom 11. Maͤrz, zeugen von dem Wohlseyn und dem haͤuslichen Gluͤck dieses Fuͤrsten, und geben zugleich die Bersicherung, daß der Herzog mit seiner hohen Gemahlin im Laufe dieses Sommers zum Besuche ihrer duechlauchtigsten Mut⸗ ter und Schwiegermutter nach Muͤnchen kommen werden. Wann jeboch der Herzog hier einzutreffen gedenkt, ist nicht bekannt, da dies jedenfalls davon abhaͤngt, wann die hohe Frau, die gegen Mai ihre Nlederkunft erwartet, im Stande seyn wird, die Reise anzutreten. Von einer Reise Ihrer Majestaͤt der Kaiserin nach Deutschland ist in diesen Briefen nichts erwaͤhnt. 1 Die Augsburger Allgemeine Zeitung berichtigt die in ihr (und demnaͤchst auch in Nr. 86 der St. Itg.) aus einem anderen Bayerischen Blatte mitgetheilte Nachricht, „daß die bis⸗ her in Bayern verbotene Leipziger Allgemeine Zeitung wieder durch die Koͤnigl. Bayerischen Post⸗Aemter versendet werden duͤrfe“, dahin, daß die Leipziger Allgemeine Zeitung in Bayern bisher nicht verboten, sondern nur die Spedition und der Debit derselben durch die Koͤnigl. Post⸗Behoͤrden nicht zugelassen wor⸗ e üöer üs Imasassen wer⸗
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82 3
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S; 4 ö6“ Stuttgart, Der Koͤnig hat aus Anlaß der
Vermaͤhlung der Prinzessin Marie der Central⸗Leitung des Wohl⸗
thaͤtigkeits⸗Vereins zu naͤher bestimmten wohlthätigen Zwecken die Summe von Viertausend Gulden aus seinen Privatgeldern anweisen lassen. 8 111“] 8 Oesterreich. .Wien, 25. Maͤrz. Se. Majestaͤt der Kaiser haben dem General⸗Major von Tursky provisorisch die Oberleitung des Gu⸗ berniums und General⸗Kommando's von Dalmatien uͤübertragen. 26* E1ö16]
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Bern, 21. März. Einige Mitglieder der Standes⸗Behoͤrden in Graubuünden neigten seit laͤngerer Zeit, eines moͤglichen nnanziellen Vortheils willen, zu einer Verpachtung der Posten, namentlich an den Fuͤrsten von Thurn und Taxis. Der hierauf gestellte Antrag wurde dieser Tage verhandelt, aber von der Standes⸗Kommission verworfen, damit man auch ferner noch freie Hand habe, „nach den Umstaͤnden das Postwesen selbst ein⸗ zurichten, und damit man sich von allen dabei moͤglichen politi⸗ schen Inkonvenienzen und fremden Einfluͤssen fern halte.“
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dieses Conseils wurden in demrelben alle Angelegenheiten unparteiisch
Erwägung, und die vom Conseil gefaßten Beschlüsse waren den Grund⸗
“ B 83 onische Inseln. 18* Italiaͤnische Blaͤtter enthalten (ohne Angabe des Da⸗ tums) neuere Nachrichten aus Korfu, wonach dort die Wieder⸗ eröͤffnung des Jonischen Parlamentes stattgefunden. In der Rede, die der Lord⸗Ober⸗Commissair bei dieser Gelegenheit hielt, sagte er unter Anderem: „Die Versammlung wird natuͤrlich von mir Nachrichten uͤber die gefährliche Verschwörung erwarten, die im benachbarten Koͤnigreiche Griechenland endeckt worden. Da ich jedoch nicht wuͤnsche, die Griechische Regierung durch eine vorzeitige Darlegung oder durch Betrachtungen uͤber den Gegen⸗ stand der Verschwöͤrung selbst, waͤhrend die vom Koͤnige Otto angeordneten Untersuchungen noch schwebend sind, in Verlegenheit b setzen, so halte ich es fuͤr angemessen, meine gegenwaͤrtigen Bemerkungen auf die einfache Mittheilung der Thatsache zu be⸗ schraͤnken, daß die Verschwoͤrer nicht das Koͤnigreich Griechenland allein, sondern auch die benachbarten Osmanischen Gebiete, bei ihren Plaͤnen im Auge und dabei die unmittelbare Tendenz hat⸗ ten, die in den diesseitigen Staaten herrschende Ruhe zu stoͤren. Es thut mir ungemein leid, hinzufuͤgen zu muͤssen, daß Jonische Unterthanen in diese Verschworung verwickelt waren. Ich kann sedoch der Versammlung die Versichorung ertheilen, daß ich im Verein mit dem Senate, alle diejentgen Vorsichtsmaßregeln ge⸗ troffen, die ein so beunruhigender Zustand der Dinge er⸗ vaschn.“. 11.“*“
Konstantinopel, 10. März. (Oest. B.) Das Tuͤrkische neue Jahr 1256 hat am 5ten d. M. hbegonnen. — In der am Ften bei der Pforte gehaltenen großen Raths⸗Versammlung erschien Se. Ho⸗ heit der Sultan und es wurde in seiner Gegenwart vom Mi⸗ nister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Reschid Pascha, nach⸗ stehendes, an die Mitglieder des Pforten⸗Conseils gerichtetes Scherif verlesen:
Ihr waret beauftragt worden, jene das Innere betreffenden Ver⸗
zur Sicherstellung der Rechte und Privilegien, welche Ich durch Mein Hatti⸗Scherif von Gülhane allen Meinen Unterthanen zugesichert habe, als nothwendig darstellten. In der That, seit der neuen Organisation
und mit vollkommenster Freiheit verhandelt. Man zog dieselben sowohl vom gesetzlichen Standpunkte als von dem der schlichten Vernunft in
sätzen des Rechtes und der Gerechtigkeit so angemessen, daß Ich mit wahrhaftem Vergnügen Ench hierüber Meine Großherrliche Zufrieden⸗ beit zu erkennen gebe. Euer Eifer und die Eintracht, die Euch ver⸗ bindet, haben erfreuliche Folgen gchabt und, Dank sey dafür dem Höchsten, es ist in wenig Zeit viel Gutes geleistet worden. — Be⸗ reits sind die Conseils zusammengesetzt, denen es obliegen wird, die Finauz⸗Verwaltung zu leiten und zu regeln, so wie alle darauf bezüg⸗ lichen Angelegenheiten in den Provinzen und Distrikten, wo die be⸗ schlossenen Verbesserungen schon in diesem Jahre in Ausführung ge⸗ bracht werden. — Es wurden den Richtern anständige Besoldungen festgesetzt, sie erhielten gehörige Instructionen und man war bedacht, für das Richter⸗Amt rechtliche und fähige Leute auszuwählen. — So sind auch zweckdienliche Verhandlungen über Civil⸗ und Polizei⸗Ver⸗ waltung gepflogen, und die in Folge derselben nothwendig befundenen Maßregeln mit dem glücklichsten Erfolge ins Werk gesetzt worden. — Die gegenwärtigen und künftigen Vortheile dieser Maßregeln werden von allen Volks⸗Klassen aufs lebhafteste empfunden und gewürdigt, auch geben dieselben hierüber allenthalben ihre Freude zu erkennen. — Ich selbst hege die aufrichtigste Freude wüber alle jene Maßregeln, welche das Emporblühen des Landess, den geregelten Gang der Regte⸗ rungs⸗Angelegenheiten, so wie die Ruhe und das Wohl der Untertha⸗ nen verbürgen. — Nichtsdestoweniger bleibt noch eine Menge von Angelegenheiten übrig, die sich als nothwendige Begleiter der erwähnten Verbesserungen darstellen. Ich habe gleichfalls an Euren Eifer und Eure Lopalität appellirt, nach gründlicher Erörterung und forgfältiger Prüfung regelt. — Die EEEEEEEE die Ich von den Meiner hohen Pforte befreundeten und verbündeten Mächten fortwährend erhalte, lassen Mich auf eine baldige und —— Schlichtung gewisser, gegenwärtig in Frage stehender Angelegenheiten hoffen. — Vas Ziel aller Meiner Wünsche ist gänzliche Abschaffung aller von Gesetz und Vernunft ver⸗ pönten Mißbräuche und Bedrückungen, Sichernng der Ruhe und Wohlfahrt aller Meiner Unterthanen und Beförderung des Gedeihens und der Kraft des Reiches. Wir haben vor Angen die wohlthätigen Folgen der Maßregeln, über welche in einem organtsirten Conseil freie Verhandlungen gepflogen wurden. — Es ist somit Mein Wille, daß maff, mit Hülfe des Allmäͤchtigen, auf dem eingeschlagenen Wege be⸗ harre, und sich angelegen seyn lasse, diejenigen zu bestrafen, die dadurch, daß sie den bestehenden Verordnungen zuwider handeln, der Strenge der Gesetze verfallen. — Möge Uns Allen der Allerhöchste immer mit seiner himmlischen Gnade und seinem Segen beistehen!“
„Am folgenden Tage war große Aufwartung im Serail, wobei die obersten Wuͤrdentraͤger dem Sultan ihre Gluͤckwuͤnsche aus Anlaß des Jahreswechsels darbrachten. — Einer unlaͤngst er⸗
lassenen Verordnung zufolge, werden die Raths⸗Versammlungen
18 der Pforte nun regelmaͤßig am Sonntag und Mittwoch statt⸗ nden.
dahin verfuͤgen, um ihre Anzeige zu machen.
damit Ihr dieselben,
Gestern wurden mehrere Tuͤrkische Ehrenzeichen an den
Muhurdar Reschid Pascha's, Nedim Efendi, welcher den Fuͤrsten
von Serbien auf der Hierherreise sowohl als auf der Ruͤckreise begleitete, nach Belgrad abgeschickt, um von ihen an verschiedene Serbische Beamte vertheilt zu werden. — 1
Am heutigen Tage hatte der Koͤnigl. Niederlaͤndische Ge⸗ schaͤfsträger, Chevalier Gaspard Testa, seine Audienz beim Groß⸗Wesir und beim Minister der auswärtigen Angelegenheiten, um seine neuen Beglaubigungs⸗Schreiben zu uüͤberreichen.
Heute brach abermals im Viertel von Topchana, unweit vom Oesterreichischen Internuntiaturs⸗Hotel, Feuer aus, Gluͤck⸗ licherweise geschah dies bei Tage, so daß auf der Stelle die noͤ⸗ thige Huͤlfe geleistet werden konnte; demungeachtet gelang es erst nach zwei Stunden, Meister der Flammen zu werden, welche ungefaͤhr zehn Haͤuser und Kaufmanns Buden verzehrten.
Der diesjaͤhrige Winter, der anfangs so mild war, hat sich spaͤterhin strenger, als in den verflossenen Jahren gezeigt. Seit Anfang Februars schneit es beinahe taͤglich, und hierzu gesellen sich aͤußerst heftige Nordstuͤrme, welche abermals lebhafte Besorg⸗ nisse wegen moͤglicher Schiffbruͤche im Schwarzen Meere und im Archipel erregen. Das am 4ten d. M. erwartete Franzoͤsische Dampfboot ist noch immer nicht angelangt, nnd man ist ohne alle Nachricht uͤber dessen Schicksal. Die Koͤnigl. Franzoͤsische Botschaft sowohl, als der Franzoͤsische Handelsstand haben sich hierdurch genoͤthigt gesehen, ihre Korrespondenzen diesmal uͤber Wien nach Frankreich gelangen zu lassen.
Konstantinopel, 11. Maͤrz. Die Tuͤrkische Zeitung ent⸗ haͤlt eine Verordnung, kraft deren die Gesetzgebungs⸗Kommission, welche bisher Donnerstag, Freitag und Sonnabend Ferien hatte, sich in Zukunft mit dem bei der hohen Pforte als Ferientag an⸗ genommenen Donnerstage begnuͤgen soll; außerdem wird be⸗ stimmt, daß zweimal in der Woche, naͤmlich am Sonntag und Mittwoch, auch diejenigen hoͤhern Beamten, welche nicht ordent⸗ liche Beisitzer genannter Kommission sind, den Berathungen der⸗
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selben beiwohnen sollen, um die gehaͤuften Geschaͤfte aufzuarbei⸗
ten und daruͤber den foͤrmlichen Beschluß zu fassen.
Außerdem enthält dieses Blatt noch folgenden Artikel: „Be⸗ kanntermaßen bemuͤhen sich alle Beamten der hohen Pforte die ihnen aufgetragenen Geschaͤfte mit groͤßter Genaigkeit und ohne den mindesten Aufschub zu versehen; auch an freien Tagen den⸗ ken sie zu Hause uͤber die wichtigen Verbesserungen nach, welche unter der gegenwaͤrtigen Regierung ins Werk gesetzt werden sol⸗ len. Gerade an solchen Tagen aber werden sie in ihren Woh⸗ nungen von einer Unzahl von Besuchen belaͤstigt, von Leuten, die ihnen gewoͤhnlich Privat⸗Anliegen vortragen. Aus solche Anzeigen koͤnnen daher einerseits die Beamten, während ihres Nachdenkens uͤber die ihnen obliegenden Geschafte keinen Nutzen schoͤpfen, andererseits sind ja eben die Buͤreaus dazu bestimmt, daß diejenigen, welche Geschaͤfte haben, sich Da nun die Gedanken der Minister Tag und Nacht in ihren Buͤreaus und in ihren Haͤusern auf die fuͤr Volk und Staat nuͤtzlichen Neuerungen gerichtet sind, so ist es klar, daß diejenigen, welche sie hierin nur im Mindesten stoͤren, auch moralisch genommen, die Erfuͤllung ihrer Wuͤnsche vereiteln, und da ohnehin alle red⸗ lich dienenden Beamten unter der Regierung unsers gnädigsten Kaisers in ihren Heoffnungen nicht getaͤuscht, und die Angelegen⸗ heiten aller Menschen auf das Beste besorgt werden, so ist gar kein Grund vorhanden, die Minister so zu uͤberlaufen. Damit also weder das Wesen der Geschaͤfte leide, noch die Minister sich mit derlei gerin fuͤgigen Dingen beschäftigen muͤssen, so ist es der Wille des Kaisers, daß in Zukunft Niemand an freien Ta⸗ gen, ohne bestellt zu seyn, die Minister in ihren Wohnungen aufsuche, natuͤrlich mit Ausnahme der ihnen zugetheilten unteren Beamten.“ 1 “
Vereinigte Staaten- von Nord⸗Amerika.
New⸗York, 26. Febr. Die hiesigen Blaͤtter behaupten, daß die Banken von Pennsylvanien und insbesondere die Bank der Vereinigten Staaten niemals im Stande seyn wuͤrden, ihre Baarzahlungen wieder aufzunehmen. Letztere hat inzwischen einen Bericht uͤber ihren Status am I. Januar d. J. bekannt ge⸗ macht, demzufolge ihre Passiva sich seit dem letzten Berichte im Oktober v. J. um 5 Millionen Dollars vermindert haben. Man zieht aber die Genauigkeit dieses Berichts in Zweifel. Es heißt, von der Vereinigten Staaten⸗Bank seyen noch fuͤr sechs Millio⸗ nen Dollars an Postnoten in Amerika uneingeloͤst, und außerdem habe sie eine sehr schwierige Circulation, von welcher Vieles mit einem Aufwande von 70 pCt. jaͤhrlich aufrecht erhalten werde. In den Preisen der Actien der Manhattan⸗Bank finden viele Fluctuationen statt, aber im Ganzen steigen sie, obschon die Di⸗ rection der Geschaͤfte dieser Bauk hartnaͤckig von Herrn White behauptet wird, dessen schlechter Leitung man die Verlegenheiten zuschreiben will, unter welchen sie leidet.
Die St. Louis⸗Boͤrse in New⸗Orleans, deren Bau, 1,700,000 Dollars gekostet hat, und welche mit 1,400,000 Dollars beschwert ist, wurde am I1. Februar ein Raub der Flammen. Sie war E genthum der Improvement⸗Bank, welche fuͤr 900,000 Dollars Wechsel in Umlauf gesetzt hat, aber fast gar kein baares Ge⸗ besitzt. Neben mehreren Amerikanischen Assekuranz⸗Compagnieen Xb.g. die Phoͤnix⸗Compagnie in London einen kleinen Schaden erleiden.
In Massachussetts hat das Haus der Repraͤsentanten durch ein 899% die Gefängnißstrafe wegen Schulden nach dem 4. Juli, dem Jahrestage der Amerikanischen Unabhangigkeit, in allen Fäl⸗ len, wo nicht Betrug damit verbunden ist, abgeschafft.
Die Ausfuhr von Baumwolle aus den Vereinigten Staaten hat seit dem 1. Oktober 526,230 Ballen betragen; in dem naͤm⸗ lichen Zeitraum der vorhergehenden Jahre hatte dieselbe sich nur auf 282,246 Ballen belaufen.
Der General Arista soll in Mexiko eine Niederlage durch die Foͤderalisten erlitten haben.
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u an d. D
an „Diamant“, eine Brigg von circa 160 vom Stapel. Es ist das erste Schiff, dessen Boden in unserem Orte mit Kupfer⸗ platten beschlagen worden. Nur von hiesigen Schiffszimmerleu⸗ ten unter der Leitung des Schiffs⸗Baumeisters Klawitter gefer
tigt, ist auch der Umstand bemerkenswerth, daß nicht allein die Platten in einer vaterlaͤndischen Anstalt gewalzt, sondern auch die kupfernen Naͤgel und Ruderscheeren, welche bisher nur von Eng⸗ land bezogen werden konnten, hier am Orte von einem juͤdischen Metall⸗Arbeiter, den Englischen an Guͤte durchaus nicht weichend, bereitet worden sind. Das Schiff soll fuͤr Reisen nach Rio Ja⸗ neiro bestimmt seyn; dies wurde auch durch die neben der Preug⸗ ßischen Flagge wehende Brasilianische angedeutet. 88
zig, 27. März. (Danz. 819. Gestern lief hier de ast,
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FLELelegraphische Nachrichten. Paris, 27. Mäaͤrz. Die Diskussion uͤber die geheimen Fonds ist gestern Abend beendigt worden. Ein Amendement ist mit einer Majorität von 103 Stimmen verworfen. Hierauf wurde der Gesetz⸗Vorschlag mit 246 gegen 100 Stimmen, also mit einer Maoritaͤt von 86 Stimmen, angenommen.
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Vissenschaft, Kunst und Literatur. München. In der Sitzung der Königlichen Akademie der Wis⸗ senschaften am 14ten d. theilte Professor von Kobell Bemerkungen mit über eine neue von ihm gemachte Anwendung der galvanischen Kupfer⸗Prä⸗, cipitation. Sie besteht in dem Verfahren, Gemälde in Tuschmanter durch den Kupferdruck ohne Aetzen, Radiren oder dergleichen verviel⸗ fältigen zu fönnen, und wurde durch die Beobachtung veranlaßt, daß auch nicht leitende Substanzen von geringer Masse bei der galvani⸗ schen Zersetzung von Kupfer⸗Vitriol sich mit Kupfer belegen, wenn sie von leitenden unterbrochen und umgeben sind. Das Malen geschicht mit Spicköl in einer Porzellanfarbe auf Silber in der Art, daß die blan⸗ ken Stellen die höchsten Lichter, die mehr oder weniger gedeckten die Schatten geben. Die bemalte Platte wird in ein Gefäß mit ebenem Boden gelegt, welches eine Auflösung von Kupfer⸗Vitriol und Krrostalte desselben Salzes enthält, und darüber auf einige Linien Abstand ein mit Pergament überspannter Holzrahmen befestigt, in welchen eine Zink⸗ platte und verdünnte Schwefelsäure gebracht wird. Die Verbindung wird mit einem an der Silberplatte befestigten Kupferstreifen hergestellt, welcher in den Rahmen zur Berührung der Zinkplatte eingebogen wird. In drei bis vier Tagen ist eine Finkänglich dicke Kupferplatte gebildet, um durch Abfeilen des Randes von der Silberplatte getrennt und zum Drucke gebraucht werden zu können. Die Abdrücke geben die —— Kopie des Originals und sehen wie getuscht aus. Die vor⸗ ndenen Proben zeigen, daß diese Methode alle Aufmerksamkeit der Künstler verdiene. (A. S.)
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