verhindern; aber doch im vorigen Jahre nicht wen
orden 8 — —— in den Getraidepreisen, welche von der Natur
s untrennbar sind und durch kein Gesetz verhindert * als die meisten Länder des Kontinents, besonders Frankreich, wo die Schwankungen sehr groß gewesen sind. Ein eter Zoll wuͤrde Getraidezufuhr veranlassen, wenn sie nicht noͤ⸗
thig ist, und sie in Zeiten der Noth fern halten.“ Hierauf uͤber⸗
reichte Lord Fitzgerald eine Bitrschrift der Dubliner Corpora⸗
b een die Irländische Munizipal⸗Bill, erklärte aber, daß er, 2 im vocigen Jahre fuͤr die zweite Lesung dieser Maß⸗ regel gestimmt, in diesem Dehe. um so mehr dasselbe thun werde, weil sich bereits dreimal die Maorität des Unterhauses zu Gun⸗ sten der Bill erklärt habe; es koͤnnten dann immer noch im Aus⸗
schusse Amendements zur Verbesserung der Maßregel beantragt
werden. Der Marquis von Londonderry wunderte sich sehr uͤber das Benehmen des Lord Fitzgerald's; er hatte geglaubt, die Opposition gegen die Bill werde von demselben geleitet werden, da sich seit der Einbringung der fruͤheren Bills die Ansicht in Irland sehr geändert habe und man dort jetzt mehr als je dagegen sey, weil die Einfuͤhrung des Armen⸗ Gesetzes den Einfluß der Katholiken schon so sehr vermehrt habe und die Munizipal⸗Bill jener Faction noch weit groͤßeren Einfluß geben und das Band zwischen beiden Ländern ganz zerrissen wuͤrde. Graf Aberdeen, der sodann eine Petition in Bezug auf das Schottische Kirchen⸗Patronat uͤbergab, beschwerte sich daruͤber, daß das Ministerium in dieser Sache keinen Entschluß fasse. „Der edle Lord“, sagte er, „hat der Deputation der Schottischen Kirche versichert, die Regierung werde die Sache in Erwägung ziehen und den vorhandenen Uebelstäaänden abzuhel⸗ fen suchen. Auch hier im Hause erklaärte er, es werde eine le⸗ gislative Maßregel in dieser Beziehung erforderlich seyn. Haͤtte er bestimmt gesagt, er wolle etwas thun oder er wolle nichts thun, so wuͤrde ich es begreifen. Haͤtte er gesagt, er brauche Zeit dazu, so wuͤrde ich es auch begreifen. Ist es aber geziemend, daß die Regiernng sich weigert, sowohl etwas als nichts zu thun? Kann man das eine Regierung nennen?“ Lord Melbourne antwortet: „Ich kann jetzt nicht mehr sagen als fruͤher; ich habe die Dringlichkeit und Schwierigkeit der Sache eingeraͤumt, aber ich wuͤrde gegen meine Pflicht handeln, wenn ich mich durch den Spott des edlen Lords
bewegen ließe, eine Maßregel vorzuschlagen, ehe ich weiß, wie die
Schwierigkeiten, welche die Sache umgeben, zu uͤberwinden seyn
noͤchten, denn wenn ich die Meinungsverschiedenheit, welche dar⸗ uͤber herrscht, da man nirgends uͤber das Abhuͤlfemittel einig ist, in Betracht ziehe und den von dem edlen Lord selbst mir gege⸗ benen Rath, mich nicht zu uͤbereilen, mir zu Nutzen nehme, so muß ich sagen, daß ich keine Maßregel vorzuschlagen habe, welche den Uebeln, uͤber die man klagt, abhelfen koͤnnte. wei bedeutende Koͤrperschaften stehen einander entgegen: die Civil⸗ Gerichte und die Kirche; beide, wenn sie auch ihre respektiven
Befugnisse nicht uͤberschreiten, gehen doch so weit darin, als sie nur koͤnnen; sie machen sich Punkt fuͤr Punkt streitig, und kei⸗ ner will nachgeben; während sie zu so hartnäckigem Kampfe entschlossen sind, verlangen sie, daß eine dritte Partei, die Regierung, ihren Streit zu —2 beiderseitigen Zufriedenheit ausgleichen solle; unter solchen Umständen ist sehr zu fuͤrchten, daß irgend eine zu diesem Zwecke von uns vorgeschlagene Maß⸗ regel den Streit eher noch mehr ansachen, als ihn schlichten würde. Ich kann mich daher fuͤr jetzt zu keinem Beschluß in dieser Sache verpflichten’”“ Lord Aberdeen: „Der edle Lord kann sich dieser Pflicht nicht entziehen. Es handelt sich darum, ob das bestehende Gesetz (daß die Gemeinden den ihnen von den Kirchen⸗Patronen praͤsentirten Pfarrer annehmen muͤs⸗ sen) durchgefuͤhrt werden soll oder nicht. Jetzt wird es nicht vollzogen. Wollte man es erzwingen, so wuͤrde allgemeines Blutvergießen die Folge davon seyn. Ich weiß, daß in einem mir bekannten Distrikte das Volk bewaffnet ist und sich der Ausfuͤhrung des Gesetzes widersetzen wuͤrde. Glaubt der edle Lord etwa, daß die Sache sich durch ich selbst ausgleichen werde? (Hoͤrt, hoͤrt!) Es ist freilich eine
.
dequeme Polik, dem Zusall zu vertrauen und die Umstande fuͤr
sich selbst sorgen zu lassen.“ Lord Galloway: „Wenn die Re⸗ ierung noch laͤnger zoͤgert, so wird das Volk daraus schließen, ie warte nur deshalb, um erst zu sehen, welches Verfahren fuͤr
sie am vortheilhaftesten sey. Nichts aber wuͤrde einen schlimme⸗
ren Eindruck auf die Gemuͤther machen, als dies.“ Hierbei hatte diese Debatte ihr Bewenden, da der Minister nichts weiter rwiederte.
Unterhaus. Sitzung vom 30. März. Auch in diesem Hause wurden eine Menge Petitionen fuͤr und wider die Korn⸗ gesetze uͤberreicht, da die Debatte daruͤber schon uͤbermorgen er⸗ oͤffnet werden soll. Sie sollte eigentlich morgen beginnen, aber wegen Unpaͤßlichkeit des Herrn Villiers, der den Antrag auf
weg keit 8 Amfr Abschaffuug der jetzigen Korngesetze machen will, ist sie bis Mitt⸗
woch verschoben worden. Eine von Herrn Baines vorgelegte Bitrschrift aus Leeds gegen die Korngesetze zahlte 27,394. Unter⸗ schriften, eine andere aus Derbyshire 15,600 und eine aus Sal⸗ ford 16,079. Herr Heathcote zeigte vorlaͤufig an, daß er auf Verwersung der Villiersschen Motion sowohl wie des Pryme⸗ schen Amendements dazu antragen werde. Auf eine Frage, wie Sir J. Graham eigentlich seinen angekuͤndigten Antrag in Bezug auf die Chinesischen Angelegenheiten abfassen wolle, antwortete dieser, er koͤnne dies nicht eher sagen, bis alle hierauf be uͤglichen Aktenstuͤcke dem Parlamente vorgelegt wären. 89% J. ussell zeigte an, daß er in vierzehn Tagen um die Erlaubniß zur —— 3g zweier auf die Beibehaltung und Vexbesserung der jetzigen rmengesetze bezuͤglichen Bills nachsu⸗ chen wolle. Dann gab dieser Minister zuß eine Frage Sir R. Peel's in Betreff der Absichten der Regierung in Bezug auf den Kirchen⸗Petronats⸗Streit in Schottland eine etwas bestimum⸗ tere Antwort als Lord Melbourne im Oberhause; er sagte: „Wir find zu der Ueberzeugung gelangt, daß keine Maßregel, die wir in dieser Hinsicht vorzchlagen könnten, auf Unterstützung im Par⸗ lamente zu rechnen haͤtte, daher ist es bei der jetzigen Aufregung nicht unsere Absicht, vor der Zusammenkunft der Schottischen Kirchen⸗Synode irgend eine darauf bezuͤgliche Maßregel vorzuschla⸗ gen.“ Von Herrn Goulbourn befragt, erklaͤrte der Kanzler der Schatzkammer, daß die direkten Steuern auch fuͤr das folgende Jahr unveraͤndert beibehalten werden sollten. Sir J. Walsch
fragte, ob man von dem Befehl, daß der freigelassene Sheriff
Evans sich am 6. April wieder stellen solle, nicht abzugehen be⸗
absichtige, worauf Lord J. Russell erwiederte, er wolle eine Verlangerung des Urlaubs bis nach Ostern vorschlagen. Herr Miles zeigte an, daß er am Donnerstag um die Erlaubniß nachsuchen wolle, eine Bill einbringen zu duͤrfen, wodurch den sserer Schutz gegen den Bruch von
1“ 85
armeren Volksklassen be
2 8 8 1
“ 1“ ]
wie kann een debensüen, daß die Korngesetze
1 1 derliche Getraide⸗Zufuhr verhinderten, da in Rocheiten die esor — iger als 3 Millionen Quarter
sind. England keidet viel weniger von den
(Hoͤrt, hoͤrt!)
V
Eheversprechen und gegen Verfuͤhrung gesichert werden solle. Hierauf war die Erwägung der Koͤniglichen Botschaft wegen Bewilligung einer National⸗Belohnung fuͤr Lord Seaton (Sir J. Colborne) wegen seiner Dienste 5 Kanada an der Ta⸗ esordnung. Lord John Russell gab bei dieser Gelegen⸗ see einen kurzen Abriß von der militairischen Laufbahn ord Seaton's, der sich besonders in den Kriegen auf der Pyrenaͤischen Halbinsel ausgezeichnet. Im Jahre 1820 erhielt er das Kommando uͤber die Truppen in Ober⸗Kanada, und waͤhrend der Insurrectionen leitete er alle militairischen Ope⸗ rationen mit der groͤßten Geschicklichkeit. Als Lord Durham ab⸗ berufen wurde, blieb Lord Seaton als interimistischer Gouver⸗ neur in Kanada und zeichnete sich eben so sehr durch Festigkeit wie durch Humanitaͤt in seinem Benehmen aus, so daß es ihm bald gelang, allen Widerstand der Mißvergnuͤgten zu beschwichti⸗ en. Im Ganzen hat er dem Staate 45 Jahre gedient. Der Kinister beantragte nun, daß ein Jahrgehalt von 2000 Pfd. fuͤr Lord Seaton ausgesetzt und daß dasselbe nach seinem Tode auch noch seinen beiden naͤchsten maͤnnlichen Erben ausgezahlt werdensollte. Sir R. Peel unterstuͤtzte den Antrag mit dem groͤßten Vergnuͤgen, Herr Hume aber widersetzte sich demselben. „Wenn Lord Sea⸗ ton“, sagte er, „nicht Vermoͤgen genug hat, um seine Paixie mit
Wuͤrde zu behaupten, so haͤtte man ihn gar nicht zum Pair erheben sol⸗
len; es giebtsolcher Leute so schon zu viel. Hat der edle Lord vergessen, daß
die Regierung einst Sir J. Colborne nicht fuͤr tauglich zum
Gouverneur von Ober⸗Kanada hielt und ihn daher nach Nieder⸗ Kanada versetzte, wo er zum Befehlshaber der Truppen, einem niedrigeren Posten, ernannt wurde! Es ist wahr, Lord Seaton folgte dem Lord Gosford als Gouverneur von Ober⸗Kanada, aber wenn Lord Gosford in Kanada geblieben waͤre, so wuͤrde, glaube ich, die ungluͤckliche Insurrection gar nicht ausgebrochen seyn. Was waͤre in Irland geschehen, wenn der Lord⸗Lieutenant Herrn O Connell und 50 oder 60 Irländer ohne Grund hätte verhaften und sie mit Stricken um den Hals nach Dublin brin⸗
gen lassen? Wuͤrde unter solchen Umstaͤnden nicht eine Insurrec⸗
tion in Irland ausgebrochen seyn? Und doch that der Rath Sir John Colborne's dasselbe gegen die Kanadier; es war also nicht zu verwundern, daß ein Aufstand erfolgte. Statt Sir J. Colborne zu belohnen, haͤtte man ihn schon viel fruͤher wegen seiner Unfaͤhig⸗ keit von seinem Posten entlassen sollen. Ehe die verlangte Pen⸗
sion ablaͤuft, kann der Staat an Sir J. Colborne und seine Er⸗ ben 150,000 Pfd. zu zahlen haben; eine solche Belohnung ver⸗ dient das Benehmen dieses Gouverneurs wahrhaftig nicht. Die
Insurrection ist nur durch die groͤßte Unmenschlichkeit und Bar⸗ barei erstickt worden.“ Sir H. Hardinge bedauerte es, daß Herr Hume die Einstimmigkeit des Hauses bei dieser Gelegen⸗ heit stoͤren wolle; aber, fuͤgte er hinzu, es sey ihm sehr begreiflich, wenn er sich der Korrespondenz des ehrenwerthen Mitgliedes mit dem Kanadischen Verraͤther Mackenzie erinnere. 2* Hume drang indeß auf Abstimmung, und diese ergab 82
timmen fuͤr und 16 gegen den ministeriellen Antrag, so daß derselbe mit einer Majorität von 66 Stimmen angenommen wurde. Das Haus verwandelte sich dann in einen Ausschuß uͤber die Admiralitaͤts⸗Gerichts⸗Bill. Hier wurde ein Amende⸗ ment des Herrn
gaben beschlossen. b
vwoondon, 31. Maͤrz. Die Gemahlin des Herzog⸗ von Susser, Lady Caͤcilia Underwood, soll zur Herzogin von Inverneß erho⸗ ben werden; es ist also auch wohl an der Anerkennung dieser Ehe von Seiten der Koͤnigin nicht mehr zu zweifeln.
Lord Lyndhurst ist in fortschreitender Besserung und wird jetzt von den Aerzten als außer Gefahr betrachtet.
Die Geruͤchte uͤber einen nahe bevorstehenden Ausbruch von
Feindseligkeiten zwischen England und Neapel werden an der hie⸗
sigen Boͤrse fuͤr sehr uͤbertrieben gehalten und haben wenig Ein⸗ druck gemacht.
In Irland hat die Genehmigung der zweiten Lesung von Lord Stanley's Registrirungs⸗Bill große Aufregung verursacht. Die von O Connell beherrschte Partei erblickt darin den ersten Schritt zu einer Aufhebung der ganzen Reform⸗Bill, und der Agitator thut natuͤrlich das Seinige dazu, die Gemuͤther aufzu⸗ reizen; er hat einen langen Brief an den Herzog von Leinster erichtet, worin er die Ungerechtigkeit jener Maßregel darzuthun 8. Die ministerielle Presse glaubt uͤbrigens ganz bestimmt, daß die Stanleysche Bill die Feuerprobe des Ausschusses nicht uͤberdauern werde, und bleibt bei der Behauptung, daß die Be⸗ willigung der zweiten Lesung nur durch Zufall oder vielmehr durch Nachlaͤssigkeit der Liberalen geschehen sey, die sich darauf verlassen hätten, daß Lord Stanley wegen der Krankheit seines Vaters die Maßregel noch aussetzen wuͤrde, und deshalb nicht so vollzaͤhlig im Unterhause erschienen seyn, als es sonst der Fall gewesen seyn wuͤrde.
Die erst seit dem vorigen November bestehende Dubliner Gesellschaft fuͤr gaͤnzliche Enthaltsamkeit von allen hitzigen Ge⸗ traͤnken zaͤhlt bereits 6000 Mitglieder und will jetzt eine Maͤßig⸗ keus⸗Hale erbauen. Die katholischen Geistlichen, dem Beispiel des Pater Mathew folgend, stellen sich uͤberall an die Spitze dieser großen geselligen Umwaͤlzung. Die Zahl dexer, welche vor Mathew das Maͤßigkeits⸗Geluͤbde abgelegt haben, uͤbersteigt eine Million. Ein Reisender, der sich unlaͤngst in den vier groͤßten Städten des suͤdlichen Irlands aufhielt, versichert, keinen einzi⸗ gen Betrunkenen gesehen zu haben. 1b 1
Am gestrigen Getraidemarkt wurde Englischer Weizen bei mäßiger Zufuhr und lebhaftem Handel 1 Sh. hoͤher bezahlt als vor acht Tagen; fremder fand zu den Preisen von voriger Woche bereitwillige Kaͤufer. 8 8
In Bezug auf die Aussichten der Portugiesischen Fonds⸗ Inhaber bemerkt der Globe: „Wir glauben, die auswaͤrtigen Glaͤubiger Portugals haben eben nicht Ursach, eine oder die an⸗ dere der politischen Parteien 8eog an die Spitze der Angelegenheiten zu wuͤnschen, da keine derselben geneigt gewesen ist, den National⸗Kredit an unserem Geldmarkt zu unterstuͤtzen, und seit der wegen des Sklavenhandels zwischen beiden Regie⸗ rungen eingetretenen Entfremdung wird die Portugiesische in ihrem unredlichen Verfahren gegen ihre Englischen Glaͤubiger durch die Bevölkerung unterstuͤtzt. Die Fonds sind indeß meist in den Haͤnden reicher und einflußreicher Personen, die nicht mhungen sind, sie zu realisiren, sondern ruhig den Gang der
Freignisse abwarten koͤnnen; die auf einander folgenden Verzoͤge⸗
rungen und Taͤuschungen hatten daher nur einen geringen Ein⸗
2 auf die Fonds, die Monate lang auf ihrem jetzigen Stande ieben.“
Der Morning Chronigcle wird aus Konstantinopel vom 4. Maͤr zeersben 88 der Schach von Persten am 22. De⸗
zember eheran verlassen, aber am 27sten mit seinem Heere noch wenige Meilen von dieser Hauptstadt gelagert habe. Er hatte
* † Aus dem Haag, 31. März.
Hume auf Reduzirung des Gehalts des Ad⸗; miralitaͤts⸗Richters von 4000 auf 3000 Pfd. mit 86 gegen 17 Stimmen verworfen. Im Ausschusse uͤber die Tabacks⸗- und Glas⸗Accise wurden einige unbedeutende⸗Veraͤnderungen dieser Ab⸗
12 — 15000 Mann und 40 Geschuͤtze bei sich. Als Zweck der Expedition war bloß die Unterdruͤckung eines Aufstandes in Ispahan angegeben, doch glaubte man, daß andere Pläne dahinter
steckten. 3 — Niehaolan dbd6 I1nq““
Der Vorschlag zur Erbauung einer Bruͤcke uͤber das N (Ey) bei Amsterdam hat die Königl. ö-1 nicht erhalten; dagegen soll eine lebhaftere Verbin⸗ dung durch Dampfboͤte auf diesem Wasser hergestellt werden.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 20. Maͤrz. Im Ritterhause machte Herr Munck af Rosenskoͤld den Antrag, die Staͤnde möͤchten den Köͤ⸗ nig angehen, daß er das uͤber Assessor Crusenstolpe gefaͤllte, un⸗ verdiente und in den Augen jedes Schweden verhaßte Uürtheil aufheben möge. Zwar nahm der Antragsteller nach einigen Ta⸗ gen aus seinem Antrag das Wort „unverdient“ zuruͤck, aber auch so noch hat derselbe etwas, das den Koͤnig persoͤnlich ver⸗ letzt. Hiezu kommt, daß eine Aenderung der Tonstitution un⸗ vermeidlich geworden, seit es gewiß ist, daß der Constitutions⸗ Ausschuß eine solche beantragen wird, die auf das Einkammer⸗ System mit zwei Abtheilungen, ungefaͤhr wie in Norwegen, ge⸗ gruͤndet seyn soll. Professor Geijer beschaͤftigt sich zwar mit
einem andern Vorschlag zu einem Zweikammer⸗System, wobei die eine Kammer durch allgemeine Wahl gebildet, die andere aus 100 Mitgliedern bestehen soll, wozu jeder der jetzigen Staͤnde 20, und der fuͤnfte Stand, d. h. die bisher Nicht⸗Repraͤsentirten iemlich unprak⸗ epraͤsentations⸗
gleichfalls 20 liefern soll; der Vorschlag scheint tisch, jedenfalls aber scheint es mit dem jetzigen System zu Ende.
Stockholm, 25. Maärz. (Hamb. Korr.) Da einheimi⸗ sche und auswaͤrtige Blaͤtter jetzt so viel Aufhebens von dem parlamentarischen Treiben nnserer Opposition machen, so duͤrfte es nicht ohne Interesse seyn, einige Umstaͤnde anzufuͤhren, welche eben nicht geeignet sind, von den Faͤhigkeiten der Partei gar ihrer Notabiliraͤten einen guͤnstigen Begriff zu erwecken. 0 hat der Constituttons⸗Ausschuß sich bei der Regierung beschwerrt, daß ihm die Protokolle der gemischten Schwedisch⸗Norwegischen Staatsraths⸗Sitzungen nicht zugekommen, worauf erwiedert wurde,
daß ihm die Protokolle gleichzeitig mit denen des Schwedischen
Staatsraths zugestellt worden. Und so verhielt es sich. Der⸗ selbe Ausschuß beschwerte sich daruͤber, daß bei Gelegenheit der Entscheidung des Staatsraths in Betreff der Verwendung eines Kredits fuͤr außerordentliche Faͤlle zwei Mitglieder desselben nicht zugegen gewesen waͤren und folglich den Grundsaͤtzen zuwider ge⸗ handelt worden, wonach saͤmmtliche Staatsraths⸗Mitglieder bei der Fassung eines solchen Beschlusses zugegen seyn muͤßten. Hier⸗ auf erfolgte die Antwort, die gedachten zwei Mitglieder haͤtten allerdings gefehlt, aber aus dem einfachen Grunde, weil sie todt waͤren. Es waren naͤmlich — die Grafen Wetterstedt und Mör⸗ ner. — Der Staats⸗Ausschuß, in welchem die Mitglieder der Oppositton ebenfalls die Majoritaͤt bilden, hat seinen Secretair und drei Kanzlisten verloren, welche erklaͤrt haben, sich der durch⸗ greifenden Omnipotenz dieses Ausschusses nicht unterwerfen zu köͤnnen. Der Secretair reichte noch in der Sitzung seine Di⸗ mission ein und verließ auf der Stelle den Ausschuß; die drei uͤbrigen folgten seinem Beispiele drei Tage darauf. Es ließen sich noch viele charakteristische Thatsachen ähnlicher Art anfuͤhren.
Stockholm, 27. Maͤrz. Vorgestern wurde auf dem klei⸗ nen Boͤrsensaale, sowohl Vor⸗ als Nachmittags, eine zahlreiche Versammlung von Mitgliedern aus saͤmmtlichen Reichsstaͤnden zur vorlaͤufigen Berathung uͤber die vom vorigen Reichstage her ruhenden Vorschlaͤge zu Aenderungen am Grundgesetze, die gestern zur Entscheidung in den Staͤnden kommen sollten, gehalten. Die vorherrschenden Meinungen aͤußerten sich durchschnittlich in libe⸗ raler Weise, naämlich in Beziehung auf den fuͤr hoͤchst nuͤtzlich und nothwendig zur Erlangung wuͤnschenswerther Festigkeit in un⸗ serem Geldwesen gehaltenen Zusatz zum §. 72 der Regierungsform, wonach „die Zettel der Bank nur so lange als Muͤnze im Koͤnigreiche erkannt bleiben sollen, als sie, nach dem Wortlaut derselben, von der Bank auf Anfordern mit Silber eingeloͤst werden.“ Gestern ist denn auch, nebst anderen wichtigeren Vorschläͤgen, der eben⸗ gedachte in allen vier Staͤnden durchgegangen; auch der, daß unadliche Besitzer von adlichen Guͤtern das Recht haben sollen, im Bauernstande repraäͤsentirt zu werden, ein Vorschlag, dem die⸗ ser Stand selbst mit 54 gegen 43 Stimmen beistimmte. Ver⸗ worfen hingegen wurde in allen Ständen die vorgeschlagene Aen⸗ derung des §. 50, bezweckend eine Autorisation der Regierung, den Reichstag nach anderen Städten verlegen zu köͤnnen.
Mit ziemlicher Gewißheit wird behauptet, daß dem Gene⸗ ral⸗Lieutenant Freiherrn Bror Cederstroͤm die Kriegs⸗Minister⸗ stelle angeboten worden und er selbige angenommen habe. Er ist als ausgezeichnet fähiger Militair, Freund der Ordnung und guter Royalist bekannt. So will man auch wissen, daß Vice⸗ Admiral Nordenskoͤld, der ebenfalls die zffentliche Meinung fuͤr sich hat, das See⸗Portefeuille uͤbernehmwe. 8 8 11““ dägenartt.. Kopenhagen, 31. Marz. Se. Majestät der König haben den Minister Stemann zum Ordens⸗Vice⸗Kanzler, den Hos⸗Mar⸗
schall, Grafen Haxthausen, zum Ordens⸗Marschall und den Ober⸗ sten von Bardenfleth zum Ordens⸗Schatzmeister ernannt.
1 1
8 Deutsche Bundesstaaten. Mouͤnchen, 30. Maͤrz. (A. Z.) In der heutigen Siz⸗ zung der Kammer der Abgeordneten berichtete Graf von Butler üͤber den Gesetz⸗Entwurf „die Vollendung des Bibliothek⸗ und Archiv⸗Gebaͤudes“ betreffend. Der Referent, so wie die Majori⸗ taͤt des Ausschusses (5 gegen 1 Stimme) begutachteten die Zu⸗
stimmung zu diesem Gesetz Entwurfe fuͤr das Postulat von 650,000 Fl. Kammer an die fortgesetzte Bera⸗
Dann ging die . an thung uͤber die General⸗Uebersicht der Kreis⸗Lasten und Kreis⸗ Fonds fuͤr nothwendige Zwecke auf ein Jahr der vierten Finanz⸗ Periode 18³7⁄23 und üͤber die Vertheilung derselben unter die Kreise. Hierbei wurde in einer vierstuͤndigen Sitzung bloß die Position „Straßen⸗ und Bruͤckenbau“, wofuͤr die Summe von 1,077,219 Fl. eingestellt ist, erledigt. Von den sechs heute vorge⸗ legten Modificationen wurden vier angenommen, welche von einer Reihe von Rednern eben so wie die folgenden Antraͤge des zweiten und ’eaeeee dritten Ausschusses lebhaft unterstuͤtzt worden waren. iese Amendements sind a) von Frhrn. von Rotenhan: es moͤchte Se. Majestaͤt der Koͤnig von dem im Landtags⸗Ab⸗ schiede vom 17. November 1837, bezuͤglich auf die weitere Be⸗ ruͤcksichtigung zur Verbesserung des Straßen⸗Zustandes und des Landbaues enthaltenen Vorbehaltes auch fuͤr die Jahre 1840 bis 1843 Allergnaͤdigst Gebrauch machen, wie solches suͤr das Jahr 1839 und 1840, als bereits geschehen, dankbar anerkannt werde;
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dann, es ein Gesetz vorgelegt werden, wonach die Verpflich⸗ tungen der Distrikte und Kommunen, bezuͤglich auf Anlegung und Unterhaltung von Straßen, normirt und begraͤnzt werden; *) von Herrn von Hagen, es moͤge zur Herbeischaffung der Kosten fuͤr Elementarfaͤlle bei Straßen⸗ und Land⸗Gebaͤuden, welche sich nicht zum Neubau eignen, die noͤthige Vorsorge getroffen werden. Unter den von den Ausschuͤssen ausgegangenen Antraͤgen er⸗ freuten sich der Annahme der Kammer fuͤnf, naͤmlich: 1) daß zur Erhebung der von der Regierung dazu bestimmten oder noch zu bestimmenden Distriktsstraßen in die Klasse der Staats⸗ und Kreisstraßen eine jährliche Summe von 300,000 Fl. von den Cruͤbrigungen der dritten und vierten Finanz⸗Periode, und zwar sowohl zur Unterhaltung der bereits gebauten, als zum Neubau der svebenhendeten Straßen zu verwenden sey; 2) daß alle bereits bestehenden oder im Bau begriffenen Straßen, auf welche nach der durch Allerhoͤchste Verordnung vom 18. Februar 1835 angeordneten Classification der Begriff einer Staats⸗ oder Kreis⸗ straße erworben sey, den zur Zeit damit ganz oder theilweise be⸗ lasteten Distrikten und Gemeinden abzunehmen seyen, so wie ferner 3) die Regierungen sich fr die Folge Ktrenge an den Grundsatz zu halten haben, die Bau⸗ und Unter⸗ halts⸗Last solcher Staats⸗ und Kreisstraßen niemals einzelnen Distrikten oder Gemeinden aufzubuͤrden. (Diese drei Antraͤge wurden der heutigen Berathung, als mit dieser durchaus konner, eingeflochten, obwohl sie eigentlich einem selbststaͤndigen Referate des Herrn Kolb auf speziellen Antrag des Freiherrn von Kreß angehoͤrten.) 4) Es moͤge die jetzige Budget⸗Summe auf diesen Gegenstand beim Budgets⸗Entwurf fuͤr die naͤchste Finanz⸗Pe⸗ riode dem Bedarfe entsprechend erhoͤht werden, und endlich 5) uͤber Ausfuͤhrung projektirter Distrikts⸗Straßen, so wie der im Zuge derselben zu errichtenden bedeutenden Bruͤcken moͤge der Landrath der betreffenden Kreise zuvor gutachtlich vernommen werden. Die Fortsetzung der heutigen Sitzung wurde auf Nach⸗ mittags 4 Uhr festgesetzt, und in dieser erfolgten die Beschluß⸗ fassungen uͤber die weiteren Positionen so rasch auf einander, daß eben noch vor Post⸗Abgang der ganze Gegenstand seiner Erledi⸗ gung zugefuͤhrt ward. Einstimmig wurde beschlossen, daß dieser
eneral⸗Uebersicht ꝛc. sammt den genehmigten Antraͤgen ꝛc. defini⸗ tiv die Zustimmung zu ertheilen sey.
Erlangen, 28. Maͤrz. (A. Z.) An die durch den Tod des Geheimen Kirchenraths Olshausen erledigte theologische Lehr⸗ stelle hatte Tholuck in Halle vor einiger Zeit einen Ruf erhalten, denselben jedoch abgelehnt. Hierauf kamen mehrere inlaͤndische Geistliche in Vorschlag, welche sich durch gruͤndliche wissenschaft⸗ liche Bildung auszeichnen. Gestern lief ein, Koͤnigliches Reskript ein, in welchem der bisherige Dekan und Graͤflich Giechsche Konsistorialrath Ranke in Thurnau, ein Bruder des beruͤhmten Historikers, zum fuͤnften ordentlichen Professor in der theologi⸗ schen Fakultaͤt, fuͤr das Fach der Dogmatik, ernannt wurde. Pro⸗ fessor Ranke hat sich im Fache der alttestamentlichen Exegese als Schriftsteller Ruf erworben und sich in anderer Hinsicht, als Seelsorger, so wie als oͤfteres Mitglied der theologischen Pruͤ⸗ fungs⸗Kommission in Ansbach, mehrfach bewaͤhrt. An seinen Namen knuͤpfen sich um so groͤßere Hoffnungen, als das neue Werk seines beruͤhmten Bruders, Leopold Ranke’s Deutsche Ge⸗ schichte im Zeitalter der Reformation, gerade in der gegenwaͤrti⸗ gen Zeit in allen Kreisen der Gesellschaft und besonders an der hiesigen Hochschule die groͤßte Theilnahme findet. Das Lehrper⸗ sonal der theologischen Fakultaͤt wird hier im naͤchsten Jahr voll⸗ zaͤhliger als je auftreten, da sich im Laufe des Winters mehrere junge Docenten habilitirt haben.
— — Leipzig, 3. April. Die gestern im hiesigen Gewand⸗ haus⸗Saale stattgefundene Auffuͤhrung des neuen großen Orato⸗ riums von Ferdinand Hiller, „die Zerstoͤrung Jerusalems“, Text von Dr. Steinheim, zum Besten der hiesigen Armen, war unge⸗ mein besucht und fand bei dem musikalisch⸗gebildeten Theile der Zuhoͤrer anhaltenden und verdienten Beifall.
Hofrath Albrecht, fruͤher in Goͤttingen, wird nunmehr bei der hiesigen Universitaͤt, und zwar in der luristischen Fakultaͤt, Vor⸗ lesungen halten. Im Verzeichnisse der Lectionen waͤhrend des Halbjahres Michagelis 1839 bis Ostern 1810 war derselbe unter den akademischen Lehrern nicht aufgefuͤhrt. Sehr ruͤhmlich ist es, daß mehrere juͤngere Docenten, als Prof. Flathe und Dr. Mar⸗ bach, wie fruͤher der juͤngere Weiße, auch jetzt mit der schoͤngeisti⸗ gen Literatur in ihren Vorlesungen sich beschaͤftigen. Die des ersteren uͤber Shakespeare’s Dramen, die des anderen uͤber Goe⸗ the’s Faust waren stets besucht.
Die „Allgemeine Preß⸗Zeitung“, unter l)r. 7 Leitung und bei J. J. Weber hier, begreift alle in ihren Kreis gehoͤrende Interessen mit Umsicht und Ruhe und ist bereits bis zur 26sten Nummer (die bibliographischen Blͤtter bis Nr. 23) gediehen. Auch die Geschichte Friedrichs des Großen von Kugler und Men⸗
el schreitet rasch vorwaͤrts. — Die Einladungs⸗Schrist zur Pruͤ⸗ sung in der oͤffentlichen Handels⸗Lehr⸗Anstalt hier, den 6., 7. und §. April, vom Direktor derselben, August Schiebe, ist das beste Dokument fuͤr das gedeihliche Fortschreiten der Anstalt, die schon mehrere tuͤchtige, in der Naͤhe und Ferne angestellte Kaufleute gebildet hat.
Hannover, 2. April. (Hann. Ztg.) Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich von Preußen, Sohn Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin, sind heute von hier nach Duͤsseldorf zuruͤckgekehrt, Auch sind Se. Durchlaucht der Prinz von Schwarzburg⸗Rudolstadt heute von hier wieder abgereist. —
Allgemeine Staͤnde⸗Versammlung. Zweite Kam⸗ mer. Sitzung vom 1. April. In heutiger Sitzung kam zu⸗ voͤrderst eine Mittheilung erster Kammer zur Verlesung, nach welcher dieselbe eine Dank⸗Adresse an des Koͤnigs Majestaͤt wegen Allergnaͤdigster Beruͤcksichtigung der Antraͤge der Staͤnde auf Wie⸗ dervorlegung eines Entwurfs zur Verfassungs⸗Urkunde beschlossen hatte, und wurde die Erwaͤgung dieser Mittheilung auf die mor⸗ gende Tagesordnung gesetzt. Alsdann wurde in der Berathung des Expropriations⸗Gesetzes fortgefahren und solches mit einigen serneren, im Ganzen nicht wesentlichen Abaänderungen — in uͤber⸗ wiegender Zahl auf die mehrere Sicherstellung der Interessen der zur Abtretung ihres Eigenthums Genoͤthigten berechnet — zum drittenmale angenommen. Der bereits fruͤher gemachte An⸗ trag: „im Begleitungs⸗Schreiben dem Koͤniglichen Kabinette zu bezeugen, daß Staͤnde, die am Schlusse der Begruͤndung des Gesetz⸗Entwurfs dargelegten Ansichten uͤber die bei Ertheilung der Konzession zu Eisenbahn⸗Anlagen an Privat⸗Unternehmer
zu machenden Bedingungen allerdings theilen, jedoch es fuͤr an⸗
gemessen erachten, solche gesetzlich ein fuͤr alle Mal festzustellen, damit die Regierung bei den Unterhandlungen einen festen An⸗ haltspunkt habe, die Privat⸗Unternehmer aber im Voraus wissen, welche Bedingungen jedenfalls von ihnen zu erfuͤllen seyen, und daß Staͤnde daher um die Vorlegung eines desfallsigen Gesetz⸗ Entwurfs bitten“, wurde wiederholt, und, da majors schon bei den fruͤheren Berathungen dafuͤr sich ausgesprochen hatten, ohne
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Widerspruch angenommen. Ss fand der Antrag, dem Koͤ⸗ Köͤniglichen Kabinette die besondere Beruͤcksichtigung der gröͤßeren Staͤdte bei den Eisenbahn⸗Anlagen zu empfehlen, als unnoͤthig keinen Beifall und wurde daher 5 Man ging alsdann zur Verfassungs⸗Urkunde uͤber, von welcher die §§. 31 und 32 angenommen wurden. Die Berathung des §. 33 wurde von einem Mitgliede durch einen den — Hergang des Gegenstandes — die Verpflichtung der Konkurrenz zu den Staatslasten, insbesondere der Einquartierung, Kriegerfuh⸗ ren, so wie desfallsige Exemtionen betreffend — und die Abwer chungen des jetzigen Entwurfs von dem fruͤheren darstellenden Vortrage eroͤffnet, mußte aber, als in Beantwortung dieses Vor⸗ trages von einer anderen Seite, wiewohl unter Anerkennung mehrerer Vorzuͤge des jetzigen Entwurfs, einige Abanderungen beantragt worden waren, fuͤr heute abgebrochen worden.
— Sitzung vom 2. April. Heute beschaͤftigte sich zweite Kammer zunaͤchst mit der Mittheilung erster Kammer, nach wel⸗ cher dieselbe beschlossen hat, Sr. Majestaͤt dem Koͤnige fuͤr die Wiedervorlegung einer Verfassungs⸗Urkunde den ehrerbietigen Dank der Stände in einer Adresse auszudruͤcken, welche dort be⸗ reits entworfen und genehmigt war. ie Angemessenheit der Er⸗ lassung einer besonderen Dank⸗Adresse fuͤr die Erfuͤllung einer so hochwichtigen Bitte der Stände, als es der vorigjährige Antrag auf Wiederanknuͤpfung der Verhandlungen uͤber die Verfassungs⸗ sache war, wurde nach eroͤffneter Berathung allgemein anerkannt, indem, sollte auch dafuͤr gehalten werden koͤnnen, daß die Ableh⸗ nung des Antrags auf Erbittung der Aufloͤsung der Stände, die beschlossene Erwiederung auf das Koͤnigliche Schreiben, die Abaͤnderung des Reglements betreffend —, abgesehen davon, daß letzteres fuͤr jetzt nur ein Beschluß zweiter Kammer, nicht der Staͤnde sey — und die bereits begonnene Berathung der neuen Verfassungs⸗Urkunde muͤßten die beste Dank⸗ bezeugung seyn, dennoch ein feierlicher Ausdruck der hierdurch bethaͤtigten Gesinnungen und Absichten der Staͤnde dem Koͤnige und dem Lande gegenuüͤber noch fehle, endlich auch der von erster Kammer hierunter bereits gefaßte Beschluß in der That gar nicht abgelehnt werden könne. Gegen die Fassung der mitgetheilten Adresse wurden dagegen von mehreren Seiten Zweifel und Be⸗ [denken geaͤußert, in Folge deren endlich beschlossen ward, dem Beschlusse erster Kammer jedoch mit Vorbehalt verschiedener Ab⸗ aͤnderungen resp. Weglassungen beizutreten. Da uͤbrigens erste Kammer uͤber den Gegenstand zweimal berathen und abgestimmt hatte, so wurde solches auch hier beliebt, und die zweite Bera⸗ thung auf morgen festgesetzt. Man ging alsdann zur Verfassungs⸗ Urkunde uͤber, deren §§. 33 (mit mehreren dem Entwurfe der staäͤndischen⸗Kommission vom Jahre 1838 entsprechenden Abaͤnde⸗ rungen) 34, 35 und 36 (unter Ablehnung der von einem Mit⸗ gliede gestellten, von einem anderen Mitgliede in einer ausfuͤhr⸗ lichen Rede aus Gruͤnden der Zweckmaͤßigkeit und der Erfahrung bekaͤmpften Antrags, die gänzliche Aufhebung der Goͤhrder Con⸗ stitution, wie im Entwurfe von 1838, so auch jetzt wieder aus⸗ zusprechen) nach laͤngerer Diskussion angenommen wurden.
Stuttgart, 1. April. Der „Verein fuͤr Schiller's Denk⸗ mal“ macht Nachstehendes im Schwaͤbischen Merkur bekannt: „Se. Koͤnigl. Majestaͤt haben Allergnädigst geruht, zur Deckung der, nach Vorlage des Bestandes, zur gaͤnzlichen und wuͤrdigen Vollendung des Denkmals Schiller’s noch erforderlichen Mittel, einen Beitrag aus dem Reserve⸗Fonds der Staats⸗Kasse von 8500 Fl. zu bewilligen. Alle Verehrer des Gefeierten, welche an dieser hohen Zierde Wuͤrttembergs Theil haben, werden freu⸗ dig einstimmen in den ehrfurchtsvollsten Dank des Vereins fuͤr diesen abermaligen Beweis der hochherzigen Koͤniglichen Theil⸗ nahme an dem Denkmale des unsterblichen Sohnes des Landes. Die Thorwaldsenschen Modelle der Statue und der Basreliefs werden nach Allergnädigster Bewilligung, dem unterthänigsten Antrage des Vereins gemäß, dem Thorwaldsenschen Museum bei der Koͤniglichen Kunstschule einverleibt werden, dem sie die schuldige Achtung vor dem großen Kuͤnstler gewidmet hat.“
Oesterreich. Preßburg, 26. Maͤrz. (L. A. Z.) Der nun eingetroffene Koͤnigliche Bescheid uͤber die Einfuͤhrung der ee hat die Staͤnde nicht befriedigt, da dieser in den hoͤhern Schulen nur den Gebrauch der Ungarischen Sprache neben der bevorzug⸗ ten lateinischen gestattet, und nur ruͤcksichtlich der Koͤniglichen Resolution den diesfaͤlligen Wuͤnschen der Stande entspricht, sie aber in Beziehung auf die durch Kenntniß derselben bedingte Qualification der Beamten und als Aufschrift auf Muͤnzen und oͤffentliche Institute unberuͤcksichtigt laͤßt. Dagegen hofft man mit voller Zuversicht auf den guͤnstigen Erfolg des Antrags we⸗ gen der Ungarischen Nationalbank.
Prag, 2. April. Am 18ten v. M. hat in der Kirche der Stadt Nachod die feierliche Beisetzung der irdischen Ueberreste der Frau Fuͤrstin von Sagan, geb. Priszgesstn von Kurland, statt⸗ gefunden.
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Neapel, 19. Marz. (L. A. Z.) Die Umstände und Vor⸗ faͤlle, welche die zwischen England und unserem Hofe obwaltende Spannung hervorgerufen haben, sind im Wesentlichen folgende: Eine Franzoͤsische Handels⸗Gesellschaft unter der Firma Taix und Aycard, bei der sich unser Koͤnig selbst mit einer Summe von 600,000 Ducati bheiligt hatte, schloß im Juni 1838 einen Kon⸗ trakt mit der Neapolitanischen Regierung ab, kraft dessen ihr ge⸗ gen eine jaͤhrliche Abgabe von 400,000 Ducati das Monopol des Schwefel⸗Handels in Sicilien verliehen wurde. Die Compagnie Taix und Aycard machte sich in jenem Kontrakt anheischig, den Ertrag der sammtlich en Schwefel⸗Minen Siciliens bis zum Be⸗ laufe von 600,000 Sicilischen Centnern zum Preise von 21 bis 25 Carlini den Centner, je nach den verschiedenen Sorten, zu kgufen und außerdem den Minen⸗Besitzern eine Praͤmie von vier Carlini pro Centner fuͤr 300,000 Centner Schwefel zu zah⸗ len, welche nach einer Durchschnitts⸗Berechnung des Ertrages der fruͤheren Jahre fuͤglich durch die Gruben produzirt werden koͤnne ten, die man aber nicht herauszuholen beschloß, um den durch Ueberfuͤllung des Marktes sehr herabgedrüͤckten Preis der Waare wieder zu heben. Eine Klausel, welche den Minen Besitzern er⸗ laubt, ihren Schwefel an dritte Personen gegen Erlegung von 20 Carlini fuͤr den Centner, zum Vortheile der privilegirten Ge⸗ sellschaft, zu verkaufen, muß wegen der Staͤrke dieser stipulirten Abgabe fuͤr rein illusorisch gelten. Bei diesem Kontrakte haben nun die Herren Taix und Aycard und die 2 mit denen er veeie ist, ihre Rechnung gefunden. Die Eigenthuͤmer der Schweselgruben sind mit den Beschraͤnkungen, die der Kontrakt ihren Rechten auflegt, nicht weniger unne. als der Han⸗ delsstand, und es sind von vorn herein Mißhelligkeiten zwischen den Betheiligten ausgebrochen, indem die Einen den Anderen bestaͤndige Verletzungen der Bedingungen des Vertrags, und, wie
es scheint, von beiden Seiten nicht mit Unrecht, vorwarfen. In⸗
wischen wußte die privilegirte Gesellschaft den Preis des Schwefels innen kurzer Zeit auf das Doppelte zu bringen, die Englischen Manufakturen fingen an, unter der Ireiserh hung dieser ihnen vielfach noͤthigen Waare zu leiden, und Lord Palmerston sah sich veranlaßt, dem Englischen Geschaͤftstraͤger am hiesigen Hofe eine Note zuzusenden, in welcher er in starker Weise auf Abstellung des obwaltenden, die Britische Industrie wie den Britischen Han⸗ del benachtheiligenden Verhältnisses drang. Diese Note wurde indessen auf die Bitten und Versprechungen des Ministers der auswäaärtigen Angelegenheiten hin dem Koͤnige damals nicht vorge⸗ legt, und Lord Palmerston erklaärte, mit Bezugnahme auf diesel⸗ ben unter der Hand gegebenen Versprechungen im Parlamente, daß die schwebende Differenz einer baldigen Erledigung entgegen gehe. Da jedoch von der hiesigen Regierung keine Anstalten ge⸗ macht wurden, den Beschwerden Englands abzuhelfen, so wurde ihr von demzEnglischen Geschaͤftstraͤger eine neue Mitthei⸗ lung gemacht, auf welche nach Verlauf von vier Wochen die Antwort erfolgte, daß der Koͤnig sich peremtorisch weigere, den abgeschlossenen Kontrakt zu brechen. Hierauf nun hat das Eng⸗ lische Kabinet erklaͤrt, dag Neapel sofort das Schwefel⸗Monopol aufzuheben oder fuͤr jeden Tag des Verzugs 1000 Pfd. St. Ent⸗ schaädigung zu zahlen habe, und daß es im Nothfall durch Zwangs⸗ Maßregeln zur Erfuͤllung dieser Alternative werde angehalten werden. Die Forderung Englands stuͤtzt sich bekanntlich auf einen im Jahre 1816 abgeschlossenen Handels⸗Vertrag, durch welchen ihm hinsichtlich der Mineral⸗Produkte Siciliens die Gleichstellung mit der am meisten beguͤnstigten Nation zugesichert wird, und der durch das einer Franfsfifchemn Compagnie ertheilte Privilegium des Schwefelhandels ver † worden sey. Die hiesige Regierung bietet Alles auf, um die Kuͤsten des Landes in Vertheidigungs⸗ Zustand zu setzen, und man erwartet von einem Tage zum andern das Erscheinen der Englischen Flotte von Malta vor einem der bedeutendsten Haͤfen Siciliens.
Mailand, 25. Maͤrz. In Mailand giebt es jetzt 2 Glok⸗ ken⸗Gießereien, 2 Glocken⸗Uhren⸗Fabriken, 35 Fabriken fuͤr hy⸗ draulische Maschinen, 12fuͤr physikalische und mathematische und 29 füͤr musikalische Instrumente, 28 Lackirer, 5 Metall⸗Arbeiter, 45 Gasthäͤu⸗ ser, 8 Badehaͤuser, 12 Bierbrauereien, 81 Jhns und Kondito⸗ reien, 10 Kupferstecher, 5 Schriftgießer, 8 Optiker, 6 lithogra⸗ phische Anstalten, 22 Kunsthandlungen, 40 Buchhandlungen, 34 Buchdruckereien, 32 Banquiers, 76 Seidenhaͤndler, 275 Seiden⸗ waaren⸗Haͤndler, 83 Advokaten, 31 Notarien, 28 Architekten, 399 Ingenieure, 56 Feldmesser, 74 Geschichts⸗ und Portraitma⸗ fer, 10 Landschafts⸗Maler, 29 Decorations⸗Maler, 6 Glas⸗Maler, 21 Bildhauer, 86 Kupferstecher, 24 Komponisten, 10 Gesangleh⸗ rer, 73 Professoren der Musik, 14 Tanzlehrer, 4 Fechtmeister, 7 Reitlehrer, 333 Doktoren der Medizin und Chirurgen erster ,92 154 Hebammen, 51 Apotheken, 6 Zahnärzte, 27 Thier⸗ rzte.
Rom, A. März. (A. Z.) Die gestern aus Neapel ein⸗ getroffenen offiziellen Mittheilungen erregen hier großes Aufsehen, indem die Schwefelfrage neuerdings Anlaß zu einem unangenehmen Streit zwischen England und Neapel zu geben droht. Die dor⸗ tige Regierung will bei ihrem einmal angenommenen System verharren, trotz aller bisher gegebenen Versprechungen, durch welche sich nunmehr der Minister der auswaͤrtigen Augelegen⸗ heiten, Fuͤrst Cassaro, so kompromittirt glaubt, daß er seine Di⸗ mission einreichte, welche vom Koͤnig auch augenblicklich ange⸗ nommen wurde. Da man (wohl mit uͤbertriebener Besorgniß) einer Segen Blokade der Haͤfen des Koͤnigreichs durch Eng⸗ lische Schiffe entgegen sieht, so werden in der groͤßten Eile die Kuͤsten in Vertheidigungsstand gesetzt, und Alles gewinnt ein kriegerisches Ansehen. Obgleich wir anzunehmen geneigt sind, daß eine befreundete Macht die Vermittelung zwischen England und Neapel uͤbernehmen werde, und an einen Ausbruch wirklicher Feindseligkeiten nicht so leicht zu denken sey, so scheint doch das Auftreten der Neapolitanischen Regierung eine Ausforderung an England nicht unähnlich, welche diese Macht gewiß dazu benuüͤtzen wird, noch bedeutendere Handels⸗Vortheile, als sie bisher schon besaß, mit einem Schein von Recht zu gewinnen. Kein Beson⸗ nener kann es sich verbergen, daß bei der unzufriedenen Stim⸗ mung in Sicilien diese Geschichte leicht einen sehr bedenklichen Charakter annehmen koͤnnte. Mehrere Englaͤnder, die auf dem Punkt waren, nach Neapel zu reisen, haben bei so bewandten Umstaͤnden ihren Plan aufgegeben, und von vielen sich dort auf⸗ haltenden Engländern wird berichtet, daß sie sich auf die Abreise von Neapel vorbereiten. — Der Prinz von Syrakus wird in einigen Tagen nach Neapel abreisen, dagegen hat der Herzog von Lucca seinen fruͤheren Plan, Neapel zu besuchen, ganz auf⸗ gegeben; er wird von hier direkt nach Lucca gehen. “
Spanien. V1 8
Madrid, 24. Maͤrz. Der Finanz⸗Minister wird der Den putirten⸗Kammer nach Beendigung der Adreß⸗Debatten einen Ge⸗ setz⸗Entwurf in Bezug auf die Verausgabung von 500 Millio⸗ nen Realen in 5 proc. Papieren vorlegen.
Es heißt, die Regierung habe die Nachricht erhalten, daß der Herzog von Vitoria mit Forcadel, dem Lieutenant Cabrera's, Unterhandlungen in Betreff der Pacifizirung Aragoniens ange⸗ knuͤpft habe. 8
Der General Clonard ist zum General⸗Capitain von Jaen ernannt worden.
Der Finanz⸗Minister hat der Deputirten⸗Kammer das Bud⸗ get fuͤr 1840 vorgelegt, und der Graf von Toreno verlangte, daß eine Kommission ernannt werde, um die von dem General Sevane gegen ihn vorgebrachten Beschuldigungen zu untersuchen.
Das Oppositions⸗Blatt „el Fray Gerundio““, welches waäͤd⸗ rend des Belagerungs⸗Zustandes der Hauptstadt verboten war, ist jetzt, nach Aufhebung desselben, wieder erschienen.
r naͤchstens in der Kammer zur Eroͤrterung kommende Gesetz⸗Entwurf, wodurch dem Herzog von Vitoria 1 Million Realen jährlich bewilligt wird, ist von den meisten Bläͤttern bit⸗ ter getadelt und als eine schreiende Ungerechtigkeit bei dem ge⸗ genwaͤrtigenden Zustande des Landes bezeichnet worden.
Saragossa, 23. März. Einem Schreiben aus Mequi⸗ nenza vom 19. März zufolge, ist Cadrera in Mora del Ebro noch immer so krank, daß er das Bett nicht verlassen kann. Außer der Garnison des Forts hat er 200 Mann Infanterie und 40 Kavalleristen bei sich.
Man schaͤtzt die Sahl der Offiziere aller Grade, die in Folge der Convention von Bergara in Disponibilitäts⸗Zustand versetzt wurden, auf 1202. Sie leben jetzt in den Alava, Guipuzcoa, Biscaya, Santander 8 Rioja und Sorta, und es definden sich unter ihnen 5 Generale, 14 Brigadiers, 15 Obersten u. s. w. 8 111“
Portugal.
Lissabon, 23. Maärz. Die ganze Aufmerksamkeir des Lan
des ist jetzt auf die Wahlen gerichtet, die üͤbrigens ziemlich ru⸗