1840 / 108 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Fondemntrung der von

riegsschiffen ge⸗ nommenen Chinesischen Schiffe die Autorisation ertheilen solle. Der einzige Gegenstand, welcher in dieser Sitzung eine längere Diskussion herbeifuͤhrte, war die Bill wegen des fuͤr Lord Seaton zu bewilligenden Jahrgehalts, uͤber welche das Haus sich zu einem Ausschuß konstituirte. Herr Hume hatte bekannt⸗

ich schon vorher angezeigt, daß er beantragen werde, das Jahr⸗

chalt auf die Lebenszeit des Generals zu beschraͤnken, also dieselbe nicht auf seine beiden naͤchsten Erben, der Reihe nach, uͤbergehen zu las⸗ sen. Er beantragte indeß jetzt zuerst, daß eine besondere Kommission nie⸗ dergesetzt werden solle, um das Benehmen des Genexals zu un⸗ tersuchen, da derselbe keinesweges große Dienste in Kanada ge⸗ leistet habe und uͤberdies oft mit unmenschlicher Grausamkeit ver⸗ 5 sey, also auf Belohnung uͤberhaupt keinen Anspruch habe. ord John Russell, unterstuͤtzt von mehreren Tories, bekämpfte das Amendement und schilderte das Benehmen des Generals in Kanada als fest und menschlich zugleich; bemerkte auch, daß das Haus einmal den General der Belohnung fuͤr wuͤrdig erklaͤrt habe und jetzt unmoͤglich, 4 einen so unregelmaͤßig, ohne vor⸗ herige Anzeige, vorgebrachten Antrag hin, seinen Beschluß zuruͤck⸗ nehmen koͤnne. Das Amendement des Herrn Hume wurde dar⸗ auf mit 79 gegen 8 Stimmen verworfen, und als er nun sei⸗ nen urspruͤnglichen Antrag, wegen Beschraͤnkung des Jahrgehalts auf die Lebenszeit des Generals stellte, wurde auch dieser mit 48 gegen 22 Stimmen verworfen.

London, 11. April. Es war neulich ein großes Dampf⸗ boot von Portsmuth abgegangen, hinsichtlich dessen sich, wie ge⸗ meldet, das Geruͤcht verbreitet hatte, daß es mit Kaperbriefen versehen sey. Von Lord Colchester 15 befragt, hat der Pre⸗ mier⸗Minister im Oberhause die Antwort gegeben, daß dieses Dampfboot der Ostindischen Compagnie gehoͤre, und daß es sich nach Indien begebe. .

Der Parlaments⸗Bericht uͤber die Veränderungen, welche gestern im Ausschusse des Oberhauses mit der Bill zur Beschuͤz⸗ zung der Parlaments⸗Publicationen vorgenommen worden, nach⸗ dem man vorgestern den Anwalt des Herrn Howard, Stockdale’'s Advokaten, an der Barre des Hauses Legen die Bill hatte plai⸗ doyiren lassen, ist so unklar, daß die Times selbst darauf ver⸗ zchter, ihren Lesern eine richtige Anschauung von dem Resultate zu geben; mehrere Redner sprachen so undeutlich, daß die Be⸗ richterstatter den Zusammenhang der Sache nicht verstehen konn⸗ ten. Nur so viel erhellt, daß ein Amendement Lord Denman'’s, des Ober⸗Richters der Queen's Bench, wodurch die Klausel, wel⸗ der zufolge auch alle gegen Beamte des Unterhauses wegen Aus⸗ fuͤhrung der Befehle desselben in der Stockdale⸗Hansardschen Sache anhaͤngig gemachten Prozesse eingestellt werden sollten, aufgehoben wird, die Zustimmung des Hauses erhielt. Dagegen scheint den Druckern des Unterhauses der noͤthige Schutz gegen weitere gerichtliche Verfolgung in dieser Sache gewaͤhrt worden zu seyn, obgleich der Herzog von Wellington sehr heftig dagegen sprach, daß man dem Unterhause allein erlauben sollte, ungestraft Verleumdungen und Beleidigungen zu publiziren.

. Es sind jetzt die Ansichten Sir F. Pollock's und des Dr. Phillimore uͤber die Schwefel⸗Frage im Druck erschienen, und sie werden von denen, die das Schwefel⸗Monopol vertheidigen, eifrig verbreitet. Beide Maͤnner betrachten naͤmlich das Mono⸗ pol nicht als eine Verletzung des Traktats vom Jahre 1816, da das Dekret ebensowohl die Unterthanen des Koͤnigs von Neapel, wie alle Auslaͤnder ohne Unterschied treffe. Die Times bemerkt hieruͤber: „Viele mit dem Handel bekannte Personen bestreiten die genaue Richtigkeit des Sachverhältnisses, auf welches sich jene Ansichten gruͤnden; aber es scheint doch noch zweifelhaft, ob irgend eine Berichtigung, die sie in der Angabe der Thatsachen zu machen im Stande waͤren, die Ansichten der Rechtsgelehrten wesentlich ändern wuͤrde, da diese offenbar den Traktat als die Festsetzung eines Verhaͤltnisses zwischen einer Nation und einer anderen Nation, nicht aber zwischen einer Nation und einer Privat⸗Gesellschaft betrachten und der Meinung sind, daß, wäͤhrend es eine Verletzung des Traktats waäͤre, wenn einer anderen Nation etwa Privilegien bewilligt wuͤrden, welche die Britische Nation nicht besaͤße, dies doch nicht der Fall sey, wenn eine Privat⸗Compagnie solche Vortheile be⸗ willigt erhalte. Diejenigen Kaufleute, welche die Sache vom Standpunkte des natuͤrlichen Verstandes betrachten, fragen nun aber: „„Wozu nuͤtzt denn der Traktat uͤberhaupt?““ Er wurde, sagen sie, theuer erkauft, und dennoch kann der Koͤnig von Nea⸗ pel den Briten den ganzen Handel nehmen und ihn irgend ei⸗ nem Privatmanne uͤbertragen, der dadurch der einzige Kaufmann auf der Insel wird; denn wenn er so verfahren darf, wie er es in Bezug auf den Schwefel gethan hat, was kann ihn hindern, sjeden einzelnen Handels⸗Artikel zu einem⸗ Monopol snh machen? Ein solches Monopol scheint hierdurch in der That schon so gut als fuͤr jeden Artikel aufgestellt zu seyn, denn da der Schwefel der Haupt⸗Ausfuhr⸗Artikel ist, so hat der, welcher ihn aus⸗ fuͤhrt, auch einen Vortheil in Bezug auf jeden anderen Artikel. Die Ungerechtigkeit, sagen sie, ist zu schreiend, um aus dloßer Ruͤcksicht auf einen juristischen Formalismus in Betreff der Worte des Traktats, mit Stillschweigen uͤbergangen zu wer⸗ den. Die Abnahme des Britischen Schwefelhandels ist so groß, daß, während derselbe fruͤher etwa 35,000 Pfund betrug, er jetzt ist, um nur noch einer Erwaͤhnung zu verdienen. ie Erhoͤhung des Schwefel⸗Preises betraͤgt uͤber 200 pCt; denn fruͤher kostete die Töonne 3 Pfund 10 Shilling und jetzt 10 Pfund. und von diesem Aufschlag kommen der Regierung 1 Pfd. 5 Sh., dem Eigenthuͤmer 2 Pfd. 5 Sh. und den Monopolisten Paix und Compagnie 3 Pfd. zu Gute. Unter den Wirkungen des ge⸗ genwäaͤrtigen Systems ist besonders eine, uͤber die man sich sehr beklagt, daß naͤmlich, waͤhrend die Herren Paix und Compagnie 25 Taris fuͤr ihren Schwefel geben und 45 dafuͤr verlangen, sie im Stande sind, auf dem einheimischen Markte den Schwefel wohlfeiler zu verkaufen, als der, welcher denselben von ihnen ge⸗ tanh hat, und dadurch diesen von dem Markte zu verdraͤngen.“ Lachdem das Wesentlichste aus den Vortraͤgen der drei bedeutendsten Autoritaͤten auf der ministeriellen Seite in Betreff der Chinesischen Angelegenheiten, naͤmlich des Ministers der aus⸗ waͤrtigen Angelegenheiten, Lord Palmerston’'s, des Kriegs⸗Ministers Herrn Macauley und Sir George Staunton's, welche beiden Letzteren fruͤher selbst in Ostindien und China gewesen sind, so wie aus der Rede des Antragstellers Sir J. Graham, mitge⸗ theilt worden ist, wird es zu einer ziemlich vollstaͤndigen Ueber⸗ sicht der beiderseitigen Argumente genuͤgen, nur noch aus dem Vortrage, durch welchen der Fuͤhrer der Opposition, Sir R. Peel, die Grahamsche Motion gegen das Ministerium unterstuͤtzte, das Haupssaͤchlichste hervorzuheben, was in Folgendem enthalten ist.

„Obgleich die Krone dem Hause keine Botschaft über die Chine⸗ sische Angelegenheit zugesandt und nicht die Meinung desselben ver⸗ jangt hat, so befindet sich, nach dem Geständnisse der Minister, das Land doch am Rande eines Krieges mit einem Reiche, das von bei⸗ nahe einem Drittheil des gesammten Menschengeschlechts bewohnt wird. Dennoch wenden die Minister gegen den vorliegenden, auf einen so

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wichtigen Gegenstand bezüglichen Antrag bloß ein, daß derselbe aus Partei⸗Gründen gestellt sens Ein saiches Verfahren ist aber von jeher unter einer freien constitutionellen Regierung üblich gewesen und von ihr unzertrennlich. Man sagt, der gegenwärtige Fall sey von zu ho⸗ her Wichtigkeit, um durch einen Partei⸗Antrag untersucht zu werden. Das heißt: Eure Straflosigkeit s⸗ tigkeit der Interessen, die Ihr gefährdet.

sahrens von Seiten der Minister, die ihn herbeigeführt haben. Der Vorwurf, welcher sie trifft, ist nicht, daß sie nicht vorhergesehen haben, was der Kaiser von China thun würde, sendern, daß sie, bei dem neuen Stande der Dinge, der aus der Freigehung des Handels

hervorging, einem Ober⸗Intendanten ohne gehörige Instructionen und

ohne eine Seemacht, um ihm eine moralische Stütze zu geben, nach

China sandten. Als ein Grund für die mageren und widersprechenden h b durfte nicht länger währen, als die Nationen es gestatten wellten.

Instructionen ist die große Entfernung angegeben worden; aber die Minister hätten, ohne ihm durch spezielle Befehle die Hände zu binden, ihm ihre allgemeinen Ansichten über den Ort seines Aufenthalts, die Art seiner Verbindungen mit den Chinesen und den Opimnhandel mit⸗ tbeilen können. Die moralische Wirkung einer Seemacht konnte man erreichen, ohne die letztere so nahe aufzustellen, daß sie den Chinesen anstößig geworden wäre. Die Hauptfrage, um die es sich jetzt haudelt, ist, ob die Minister sich einer tadelnswürdigen Nachlässigkeit schuldig gemacht haben. Es hat eine Parlaments⸗Akte die Minister ermächtigt, ihren Ober⸗Intendanten durch einen Geheimeraths⸗Besehl gewisse Voll⸗ machten ertheilen. Sie erließen uun zwar eine Verord⸗ nung, die aber so unvollkommen abgefaßt war, daß sie gar keine Vollmacht verlieh. Sie wurden g5, diese Unvollkommenheit aufmerksam gemacht, und statt dieselbe zu verbessern, trugen sie bloß darauf an, jerfe nichtigen Vollmachten auf einen ausgedehnteren Be⸗ zirk auszudehnen. Sie waren auch durch einen Geheimenraths⸗Befehl ermächtigt, einen Kriminal⸗Gerichtshof für die Britischen Unterthanen in China zu errichten. Sie machten aber hiervon keinen Gebrauch; erst im Jahre 1837 brachten sie eine Bill zu einer so späten Zeit der ession ins Parlament, daß dieselbe zurückgenommen werden mußte. Im Jahre 1858 brachten sie eine andere Bill ein, welche die Civil⸗ und Krinünal⸗Gerichtsbarkeit betraf; diese wurde bis in eine noch spätere Zeit der Sessionhingezogen und endlich verworfen; aber die Ermächtigung, eine Kriminal⸗Gerichtsbarkeit durch einen Geheimenraths⸗Befehl einzusetzen, blieb noch in Kraft, und doch unterließen sie es, davon Gebrauch zu machen. Hätten wir nur den Zweck gehabt, eine Majorität zu erlangen, so würden wir denselben wahrscheinlich durch einen Antrag erreicht ha⸗ ben, der einfach den Krieg und den Opium⸗Handel verdammt hätte. (Die Tories glauben nämlich, daß in iesem Falle die Radikalen mit ihnen gegen die Minister gestimmt haben würden.) Aber ich kann lei⸗ der nicht mit gutem Gewissen sagen, daß eine weitere Fortsetzung der Feindseligkeiten, so tadelnswerth auch der Ursprung derselben seyn mag, ünter den jetzigen Umständen nicht nothwendig wäre. Dennoch wünsche ich sehr, eine ungerechte Aufregung der Gemüther gegen die Chinesen zu verhindern. Einige ihrer Handlungen lassen sich zwar nicht ver⸗ theidigen, aber man darf unsere Herausforderungen und die Huma⸗ nität jenes Volkes nicht vergessen. Wenn der Krieg nothwendig ist, so möge er nicht als ein Rachekrieg, sondern immer mit der Neigung, den Weg zu einer dauernden Freundschaft wieder zu er⸗ öffnen, geführt werden. Man möge bedenken, daß der Sieg selbst zu furchtbaren Folgen führen kann, vielleicht zu Revolution und Anarchie unter 350 Millionen Menschen; man möge bedenken, daß durch unsere Feindseligkeiten die Interessen anderer Staaten so betheiligt werden kön⸗ nen, daß wir dadurch auch mit ihren Regierungen in Konflikt gerathen. Die letzte Blokade hat nur fünf Tage gewährt, aber sogleich eine Pro⸗ testation der Amerikanischen Kaufleute zur Folge gehabt. Ich wünsche von Herzen, der Himmel möge von England diejenigen Uebel abwen⸗ den, von denen es durch das Verfahren seiner Regierer bedroht wird.“ Lord Londhurst ist noch sehr schwach; der Herzog von Wel⸗ lington besucht ihn taͤglich und nimmt Ruͤcksprache mit ihm we⸗ gen der parlamentarischen Verhaͤltnisse. Uebrigens heißt es be⸗ kanntlich, auch der Herzog werde sich auf Anrathen der Aerzte vom Geschaͤftsleben zuruͤckziehen. Da nun Lord Stanley's Va⸗ ter, Graf Derby, todtkrank daniederliegt und man seiner baldi⸗ gen Aufloͤsung entgegensieht, so duͤrfte wohl der neue Graf Derby unter welchem Titel Lord Stanley in diesem Fall ins Oberhaus eintritt, der Fuͤhrer der Opposition in diesem Hause werden, und O' Connell wuͤrde dann im Unterhause seinen eifrigsten Gegner in Beziehung auf Irlandische Verhaͤltnisse verlieren. Ein Brief aus Buenos⸗Ayres vom 18. Januar meldet, daß der Englische Konsul daselbst von dem Volke wegen einer geheimen Korrespondenz, die er mit dem General der foͤderalisti⸗

schen Truppen unterhalten, beschimpft worden see).

Belgien. 8

Bruͤssel, 12. April. Herr Charles Rogier ist nach dem Landgute des Herrn von Huart abgereist, um den ehemaligen Finanz⸗Minister zu bewegen, in dem neuen Kabinet ein Porte⸗ feuille anzunehmen. Der Koͤnig befindet sic noch auf dem Schloß Ardennes, welches in der Naͤhe jenes Landgutes liegt.

Die Emancipation besteht darauf, daß die Kammer das Gesetz wegen Erwerbung der 4000 Actien der Rheinischen Eisen⸗ bahn diskutire und annehme, auch wenn noch kein neues Mini⸗ sterium da waͤre. Mit jenem Gesetze sey keine politische Verant⸗ wortlichkeit verbunden; es muͤsse also auch in der gegenwäͤrtigen Minister⸗Geburtszeit damit eine Ausnahme gemacht werden, wenn man nicht etwa haben welle, daß den Belgiern die ganze Sache entgehe.

16“ Schweden und Norwegen.

Setockholm, 7. April. Durch eine Koͤnigl. Verordnung vom

ten d. M. ist der Ausfuhrzoll auf Eisen in Stangen auf die Haͤlfte heruntergesetzt bis ans Ende des laufenden Jahres. Der Zoll betraͤgt jetzt nur 16 Sh. Beo. pro Schiffspfund. „Dagligt Allehanda“ sieht in dieser Maßregel einen der ersten Schritte des freieren Handels⸗Systems, welches man mit dem Eintritte des Grafen Posse in das Kabinet des Koͤnigs zu erwarten hat.

Bei den Reichsständen ist der Vorschlag des Staats⸗Aus⸗ schusses wegen Aufhoͤren der Lotterie zuruͤckgewiesen, nicht der Hauptsache wegen, da man im Allgemeinen die Schaͤdlichkeit des Lottospiels einzusehen scheint, sondern wegen der Form dieser Frage. Der Ausschuß war naͤmlich der Meinung, daß die ordent⸗ lichen Einkuͤnfte der Krone, und zu diesen wird auch das Lotto Pecenn von den Reichsstaͤnden allein, 82 die Sanction des

oͤnigs, veraͤndert werden koͤnnen, aber die e Meinung ward von der Majoritaͤt der Staͤnde gemißbilligt. 1 1

Das von unserer Regierung den jetzt versammelten Reichs⸗ staͤnden vorgelegte Budget betraͤgt etwa 9 Millionen Rthlr. Schwedisch Bco. (wovon 2 = 1 ½ Rthlr. Preußisch). Das Daͤnische Budget fuͤr 1838 steigt auf 22 ½¶ Mill. Rthlr. Schwe⸗ disch Bco. Nach Abzug des Betrags des Sundzolles bleiben noch 19 ½ Mill. uͤbrig, Diese Summe ist also noch einmal so groß, wie die Staats⸗Ausgaben von Schweden, und da die An⸗ zahl der Einwohner beider Laͤnder sich wie 2:3 verhaͤlt, so be⸗ zahlt im Durchschnitt der Daͤne dreimal mehr an Abgaben als der Schwede. Die Zinsen der Danischen Stagtsschuld allein er⸗ sordern eine Ausgabe von beinahe 6 ½ Mill. Rthlr. Schwedisch Bco. Jeder Einwohner des Landes zahlt also nur zu diesem Zwecke mehr, als jeder Schwede fuͤr die saͤmmtlichen Staats⸗ Ausgaben zu entrichten hat, und außerdem fuͤr die uͤbrigen Be⸗ duͤrfnisse des Staats einen doppelten Betrag von dem, was je⸗

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im Verhältniß stehen zu der Wich⸗ Euer Krieg kann indeß ein ungerechter seyn in Bezug auf seine Veranlaffung, und dennoch eist nothwendiger in Folge der argen Nachlässigkeit und des falschen Ver⸗-

der Schwede im Ganzen an Staats⸗Gebuͤhren ausgiebt. Die Civilliste des Koͤnigs von Daͤnemark belaͤuft sich auf 1 Million 840,272 Rthlr. Schwedisch Bco., diejenige unseres Köoͤnigs auf 724,266, oder mehr als 1 Mill. 100,000 Rthlr. Schwedisch Bco. weniger.

8 Bezug guf die oben erwaäͤhnte Herabsetzung des Aus⸗ 2 olles auf Eisen hat der Koͤnig (der Stats⸗Tidning zu⸗ olge) folgenden Vortrag im Staats⸗Rath gehalten:

„Meine Herren! Das Kontinental⸗System hemmte sowohl den Handel als die Schifffahrt. Schweden hatte sich demselben unterwor⸗ fen, weil das Kriegsglück den Muth der Heere gedämpft hatte. Die Eisen⸗ und Holz⸗Ausfuhr war verschlossen, und diese beiden Haupt⸗ weige der Production Schwedens stockten 1m Königreiche, ohne im

uslande gegen die uns nothwendigen Waaren, wie Salz, Medtzina⸗ lien u. s. w., vertauscht werden zu können. Der Druck dieses Systems

Der Krieg war dem Ausbruch nahe. Ich hatte Pflichten zu erfüllen und zauderte nicht, einzusehen, daß vsfene Fehde dem Fortwähren des Drucks, unter welchen wir gebeugt waren, vorgezogen werden müsse. Die beklagenswerthe Lage der Gruben⸗ und Eisenwerks⸗Eigenthümer,

nebst dem Grundsatze von Unabhängigkeit, den die Regierung auf⸗

stellen wollte, beschleunigte die Maßregel, welche 1812 getroffen ward. Der Krieg fand statt, und Sie kennen seine Ergebnisse. Die Gruben⸗ und Eisenwerks⸗Eigenthümer wurden schleunig, durch die gro⸗ ßen Fortschritte, die wir gewonnen, aus ihrer schweren Lage gehoben, und ein Schiffpfund Eisen, daß vorhin nur 7 Rthlr. 8 Schill. Schwed. Banco⸗Zettel oder 3 Rthlr. Silber galt, stieg seitdem allmälig bis auf 20 Rthsr. Schwed. Banco⸗Zettel und darüber, oder 8 Rthlr. in Silber. Dieser Preis hat Aenderungen erlitten, allein noch letztes Jahr wurde er auf 17 bis 18 Rthlr. in Banco⸗Zetteln oder mehr als 7 Rthlr. in

Silber gehalten. Jedes Schiffpfund Stangeneisen war 1811 mit einem Ausfuhrzoll von A Schill. in Silber belastet. Dieser ward 1819 auf 16 Schill. in Banco⸗Zetteln vermindert. Die Herabsetzung geschah, um die Aussuhr zum Vortheil der Gruben⸗ und Eisenwerks⸗Eigen⸗ thümer zu begünstigen. Nachdem die Lage sich verbessert, haben die Stände des Reiches nach der Hand diesen Zoll auf 32 Schill. erhöhet. Da jetzt die Konjunkturen weniger günstig werden, muß der Blick der Regierung auf diesen so wichtigen Erwerb⸗ zweig gerichtet seyn. Mit diesen jetzt angeführten Gründen vereinigen sich auch neue, welche sich dem Publikum bereits darstellen. Auf dem jetzt beendigten Fastenmarkte in Fesemeheger hat man nur 15 Rthlr. für Stangeneisen geboten, das will sagen über 2 Rthlr. we⸗ niger, als der Preis 1839 gewesen, und in Folge dieser Herabsetzung kann der Preis an der Stockholmer Börse nicht auf 17 Rthlr. Bco., wie die Kaufleute der Hauptstadt es doch gewünscht baben sollen, ge⸗ halten werben. Als vornehmste Wäͤchter der Interessen Aller, gebührt es uns, sie zu vertheidigen, und die sinanziellen Ungelegenheiten zu verhüten, an welchen die mächtigsten Staoten seit mehreren Jahren gelitten haben. In Anlaß hiervon, und da die Schifffahrt bald geöff⸗ net wird, zeige sch Ihnen an, daß ich fuͤr gegenwärtiges Jahr den Ausfuhr Zoll für das Schiffspfund Stangeneisen von 32 auf 16 Sh. Bco. herabsetze. Die vF F —* und Kaufleute werden in die⸗ sem meinen Beschluß einen neuen Beweis meinen Bedachtseyns für des Reiches Wohl finden. Der blühende Zustand unserer Finanzen gestattet, ja er gebietet mir, auch nicht um einen Tag die Bewerkstel⸗

sigung dieses Beschlusses zu verzögern.“ Deutsche Bundesstaaten. Dresden, 13. April. Von dem Budget des Ministeriums des Kultus und öͤffentlichen Unterrichts ist in der heutigen Siz⸗ zung der zweiten Kammer uͤber den Abschnitt, Gelehrtenschulen und Schullehrer⸗Seminarien, Beschluß gefaßt. Fuͤr die Gelehr⸗ tenschulen werden gegenwaͤrtig postulirt 19,400 Rthlr. statt 20,400 Rthlr. Fuͤr die Schullehrer⸗Seminarien ist ein Postulat von 12,910 Rthlrn. statt 9712 Rthlirn., ausschließlich 6000 Rthlr. jaͤhrlicher transitorischer Bewilligung, gestellt.

„Hannoper, 14. April. (Hann. Ztg.) Allgemei ne Stände⸗Versammlung. Zweite Kammer. Sitzung vom 13. April. Der Herr General⸗Spndikus referirte uͤber die unter verschiedenen Benennungen, als Protesta⸗tio⸗ nen, Rechtsverwahrungen ꝛc., eingegangenen Eingaben des Ma⸗ gistrats ꝛc. zu Osnabruͤck, des Magistrats und der Stadtverord⸗ neten zu Emden (schon vom Juni v. J.), des Magistrats ꝛc. zu Hamein, der „Wahl⸗Corporation Neuhaus⸗Osten“ und der Stadt Norden, und wurde insbesondere die erste Protestation woͤrtlich verlesen. Auf den Antrag des Herrn General⸗Syndikus ward, in der Erwaͤgung, daß in allen diesen Eingaben Grundsaͤtze auf⸗ gestellt und Antraͤge gemacht worden, uͤber welche die Kammer sich schon verschiedentlich ausgesprochen habe, und auf deren an⸗ derweite Eroͤrterung hineinzugehen nutzlos erschiene, und daß ei⸗ nige dieser Eingaben, insofern sie an die „Landes⸗Versammlung“, an die „sogenannte Staͤnde⸗Versammlung“ gerichtet worden, als hierher gehoͤrig nicht einst betrachtet werden koͤnnen, zur Tages⸗ ordnung uͤberzugehen, die Eingaben aber dem Koͤniglichen Kabi⸗ net abschriftlich mitzutheilen beschlossen. Die Sitzung mußte abgebrochen werden, indem das Präͤstdium anzeigte, daß Se. Majestaͤt der Koͤnig den (in unserem gestrigen Blatte bereits mit⸗ getheilten) Vortrag der allgemeinen tände⸗Versammlung von einer Deputation beider Kammern heute entgegenzunehmen geru⸗ hen wollten, und fast von saͤmmtlichen Mitgliedern die Absicht, der Deputation sich anzuschließen, geaͤußert ward, weshalb denn auch eine Deputation gar nicht erwählt murde.

Darmstadt, 12. April. (Frank. J.) Se. Kaiserl. Ho⸗ heit der Großfuͤrst Thronfolger sind heute Mittag hier eingetroffen und im Großherzogl. Palais abgestiegen. Se. Hoheit der Erb⸗ großherzog waren dem hohen Gaste entgegengefahren und b12 ten mit Hoͤchstdemselben in die 2 zuͤruͤck. Auf dem Ma⸗ thilden⸗ und Louisenplatz hatten sich zahlreiche Gruppen von Zu⸗ schauern versammelt, welche den Großfuͤrsten mit mehrfachem Hurruh⸗Ruf begruͤßten. Unsere zweite landstaͤndische Kammer hat seit vorgestern Ferien, welche sich bis zum 27sten d. erstrecken werden. 1

Frankfurt, 13. April. (Frankf. Journ.) Heute wurde wirklich die ganze Eisenbahn nach Mainz und Wiesbaden und von da hierher zuruͤck zum erstenmal befahren. Die erste Fahrt von Mainz hier her kam mit 13 von Passagiren vollgefuͤllten Wa⸗ gen hier an. Dagegen fuͤhrte die dritte diesen Nachmittag hier angekommene Fahrt nur 10 Wagen mit sich, die uͤberdies nur sehr schwach besetzt waren, ungeachtet man der Messe wegen erwartet haͤtte, daß die Wagen abermals stark besetzt seyn wuͤr⸗ den. Wir kommen daher auf unsere fruͤhere Angabe zuruͤck, daß die Preise viel zu hoch gestellt sind. Die Fahrt von Mainz hier⸗ her wurde in 1 Stunde 15 Minuten zuruͤckgelegt; rechnet man

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nun hiezu die verschiedenen Anhaltplaͤtze, so ist gegen die Schnelle

der Fahrt nichts einzuwenden. Dagegen verdient es erwähnt zu werden, daß auf Personen, welche sich der ersten Wagenklasse 48 bedienen beabsichtigen, so wenig Ruͤcksicht genommen wird. Sechs Personen muͤssen beisammen seyn, um in diesen Wagen zu fah⸗

ren; findet sich diese Zahl nicht, so werden jene b G

1“

Oesterreich. Wien, 11. April. Aus’dem Rechnungs⸗Abschlusse der ersten Oesterreichischen Sparkasse ergiebt sich, daß diese Anstalt am

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nommen.

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M. und 35,581 Fl. 57 Kr. Wiener Waͤhrung verwaltete und an eben diesem Tage 89,189 Interessenten zaͤhlte. Das von der allgemeinen Versorgungs⸗Anstalt verwaltete Vermoͤgen wies sich am 31. Dezember 1830 in dem Betrage von 4,637,930 Fl. 16 Ke. C. M. aug; diese Anstalt hatte, nach Abu der bereits Abgegangenen, mit Ende Dezember 1839 noch 100,236 Inter⸗ essenten. Das eigenthuͤmliche Sparkassen⸗Kapital, welches in Ge⸗ maͤßheit des §. 15 der Statuten als Reserve⸗Fonds zu dienen hat, be⸗ trug am 31. Dezember 1839 die Summe von 814,096 Fl. 35 Kr. C. M. 8

Die beiden Haͤuser hier, welche die lebhafteste Passage zwischen dem Graben und Kohlmarkte beengen, sind nun zusam⸗ inen zum Behuf des Niederreißens um 419,000 Fl. C. M. an⸗ nezaust worden. Wie verlautet, will der Kaiser ein neues groß⸗ artiges Hof⸗Opern⸗Theater hier erbauen, äͤhnlich senem der Skala in Mailand. Man ist uͤber den Platz noch nicht einig, doch er⸗ klärt man am passendsten hierzu das Stadthaus „zur Mehlgrube“ am Neuen Markte, wozu auch der Gasthof zum Schwan an⸗ gekauft werden wuͤrde. Der Architekt Leßl hat bereits einen vor⸗ trefflichen Bauplan auf diese Grundlage hin entworfen.

1 Zuͤrich, 8. April. (Allg. Ztg.) Der Brasilianische Oberst Dell Hoste, welcher vor einigen Tagen hier eingetroffen ist, soll dem veroͤrtlichen Staats⸗Rath eroͤffnet haben: Se. Majestaͤt der Kaiser von Brasilien wuͤnsche einige tausend Mann Schweizer⸗ Truppen in seine Dienste zu nehmen. Da die Schweizer in⸗ dessen nicht gerne in uͤberseeischen Ländern dienen, und da die meisten Kantonat⸗Verfassungen Militair⸗Capitulationen, zum großen Nachtheil der eigenen Angehoͤrigen, verbieten, so wird diese Wer⸗ bung schwerlich zu Stande kommen, obgleich dieselbe, wegen der damit leicht in Verbindung zu bringenden Colonisation, fuͤr die stark bevoͤlkerte Schweiz von großem Vortheil seyn koͤnnte. In Schaffhausen hat sich ein Comité gebildet, Johannes von Muͤller ein Denkmal zu setzen. An der Spitze stehen die Praäͤsidenten des kleinen und großen Raths.

. Dezember 1839 ein Vermögen von 21,236,997 Fl. 33 Kr.

—Sitten, 6. April. (N. Z. Z.) Da von allen Seiten Un⸗

terwerfungs⸗Erklaͤrungen einkamen, so beschloß man, um die Ko⸗ sten nicht zu vermehren, nicht weiter zu marschiren, sondern die Truppen allmaͤlig zu entlassen. Zuerst traf dies die Bataillone der Landwehr, bald auch die Reserve und die Elite. Die erste⸗ ren kehrten schon Freitags und Sonnabends heim, waͤhrend man noch die Einladungen an die Delegirten ergchen ließ, die zur Unterzeichnung der Verfassung vom 3. August sollten eingeladen werden. It ali en.

Von der Italiänischen Gräͤnze, 6. April. (A. 3.)

Aus Neapel lauten die Nachrichten immer noch sehr ernsthaft.

Der Englische Repraͤsentant forderte auf das bestimmteste die Ab⸗

schaffung des Schwefel⸗Monopols und hat unlaͤngst eine Note

an die Neapolitanische Regierung gerichtet, worin er verlangt,

daß man ihm ohne Umschweife sagen soll, ob man sich dazu ver⸗

stehen wolle oder nicht. Zugleich fuͤgte er hinzu, daß im letzteren

Fall er sich gezwungen saͤhe, Neapel zu verlassen, und daß von

diesem Augenblick an alle diplomatische Verbindungen zwischen seiner Regierung und der Sictlischen als abgebrochen anzusehen waͤren, worauf, falls jene Unterbrechung des Verkehrs unberuͤck⸗ sichtigt bliebe, Maßregeln folgen wuͤrden, die man in Neapel leicht beklagen koͤnnte. Es scheint also, daß die Englaͤnder im

außersten salo zu Coöreitiv⸗ Maßregeln zu schreiten gedenken. Worin diese bestehen werden, ist noch nicht deutlich zu ermessen. Man vermuthet jedoch, daß sie mit dem Aufbringen aller Schifse

bbeginnen wuͤrden, die mit Schwefel beladen aus den Haͤfen des

zu setzen.

lem Mangel.

vereinigten Sicilischen Reichs auslaufen wollten. Die Regierung zu Neapel, die mit der Franzöͤsischen Compagnie Engagements eingegangen hat, die aufrecht zu halten sie sich verpflichtet sieht, um nicht zwischen zwei Feuer zu gerathen, ist in der bittersten Verlegenheit. Unter diesen Umstaͤnden hat sie sich nicht nur an die Hoͤfe von Wien, Berlin und St. Petersburg gewendet, um deren Vermittelung in London zu verlangen, sondern sie hat auch

sische Regierung ihre Sache unterstuͤtze und wenigstens bei dem ondoner Kabinet ihren Einfluß geltend mache, damit dieses von Es ist abzuwarten,

Fae8 Schritte in Paris thun lassen, damit damit die Franzoͤ⸗

der an sie gestellten Anforderung abstehe. was man in Paris zu thun gedenkt.

88 Neapel, 2. April. (A. Z.) Gestern hat die Regierung em Englischen Gesandten die definitiv« Antwort uͤberreicht. Der Inhalt derselben ist, daß Se. Majestaͤt der Koͤnig beider Sicilien den unbilligen Forderungen Englands, welche die Unab⸗ haͤngigkeit Neapels verletzen, und sich auf falsche Auslegung fruͤhe⸗ rer Traktate stuͤtzen, nicht Genuͤge leisten koͤnne; um aber nicht Richter in seiner eigenen Sache zu seyn, stellt Se. Majestaͤt an England den Vorschlag, die zwischen ihnen bestehende Streitfrage durch einen schiedsrichterlichen Spruch einer der großen Maͤchte Frankreich, Oesterreich oder Rußland, unter denen England die Wahl frei stehe entscheiden zu lassen. Mit der Franzoͤ⸗ sischen Compagnie hinsichtlich der Aufloͤsung des Schwefel⸗Mono⸗ pols und der ihr zu gebenden Entschaͤdigung hat sich unsere Re⸗ gierung verstaͤndigt, und waͤre dieses Hinderniß also beseitigt. Gestern Abend nech wurde von der Englischen Gesandtschaft ein Courier nach Civita vecchia abgefertigt, um seine Depeschen da⸗ selbst dem Franzoͤsischen Kriegsdampfschiff nach Malta zu uͤber⸗ geben. Man glaubt ziemlich allgemein, daß sie den Befehl an die Flotte enthalten, sich nach Sicilien und hierher unter Segel

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E11““ 8 11“ Madrid, 2. April. Der General Maroto hat dem Kriegs⸗

Minister mehrere Vorstellungen von Navarresischen und Baski⸗ schen Offizieren uͤberreicht, worin dieselben sich daruͤber beklagen, daß der Traktat von Bergara noch nicht zur Ausfuͤhrung gekom⸗ men sey. Sie sagen, daß sie seit sechs Monaten entlassen seyen und, ungeachtet ihrer wiederholten Vorstellungen, nicht mehr als den vierten Theil ihres monatlichen Soldes erhalten haͤtten. Durch den Koͤniglichen Befehl vom 23. Dezember vorigen Jah⸗ res sey ihren Vorstellungen die Thuͤr verschlossen worden, und der Intendant der Provinz Navarra habe erklaͤrt, er koͤnne ih⸗ nen den Sold nicht zahlen, weil die vorhandenen Fonds kaum hinreichten, die uͤbrigen Beduͤrfnisse des Schatzes zu befriedigen. Eine Petition an den Vice⸗Koͤnig sey, trotz dem guten Willen desselben, ihnen zu helfen, von keinem Erfolge gewesen, weil er mit der Civil⸗Verwaltung nichts p thun habe. Die Lage der Navarresischen Ofsiziere werde daher immer schwieriger, sie haät⸗ en keine andere Hlsöuelen als ihren Sold und litten an Al⸗ ler iele von ihnen seyen untauglich zum Militair⸗ dienst oder häͤtten ihre fruͤhere Beschaͤftigung verlernt; es bleibe ihnen daher nichts uͤbrig, als den wohlwollenden Schutz des Ministers anzuflehen und ihn ergebenst zu bitten, ihnen,

den Bestimmungen des Traktats von Bergara gemäß, den mo⸗ natlichen Sold auszahlen zu lassen. Der General Maroto er⸗ suchte den Kriegs Minister, diese Vorstellungen der Baskischen und Navarresischen Offiziere der Koͤnigin vorzulegen.

Es heißt, die Minister haͤtten, von der Koͤnigin unterstuͤtzt,

den hiesigen Englischen Botschafter aufgefordert, den Hafen und

die Befestigungs⸗Werke von Passages raͤumen zu lassen, allein der

(Botschafter habe erwiedert, wenn man noch einmal eine Auffor⸗

derung dieser Art an ihn richte, so werde er seine Paͤsse ver⸗ langen. 89 8

Ueber das Klima der Kirgisen⸗Steppe. 8. (Schluß.)

Fast könnte ich fürchten, daß einige meiner Leser glauben, ich scherze; so gewöhnlich ist noch die Vorstellung, daß die Kälte sich nach den Breitengraden richte. Aber wenigstens muß ich erwarten, daß mehrere mich ungeduldig fragen; Sollte es denn nirgends kälter seyn, als in der Kirgisen⸗Steppe während des Winters! O ja, aber wir müssen solche Gegenden in höheren Breiten zwar, aber entfernt vom großen Ocean suchen. Selbst in Archangelsk, welchem Orte sich der Ocean nur mit einem Busen, dem Weißen Meere, nähert, scheint der Winter, obgleich dieser Ort dem Polarzirkel ziemlich nahe liegt, weni⸗ ger intensiv kalt zu seyn, als in der ergisen⸗Steppe, wo er freilich viel kürzer ist, denn im Verlaufe von 19 Jahren, über die wir voll⸗ ständige Beobachtungen besitzen, war nur einmal im Jahre 1813 der Dezember so kalt oder etwas kälter, als der vorige in der Kirgisen⸗ Steppe, nämlich von 19,30 R. mittlerer Temperatur. Dieser Win⸗ ter hatte aber nur Statt, wenn man ihn nach dem alten Kalender abgränzte; nach dem neuen Kalender wird er wahrscheinlich wärmer gewesen seyn. Im Durchschnitt aber hatte er in allen diesen Jahren nur 10,20 Es ist in Slatonst und Orenburg merklich kälter. Gehen wir aber von Archangelsk nach Osten fort, vom Meere uns entfernend, so ist wahrscheinlich, daß wir in den südöstlichen Theilen des Archangelskischen Gouvernements, z. B. an den Quellen der Pe⸗ tschora und in den nördlichen Theilen der Wologdaschen und Perm⸗ schen Gouvernements, eine strengere Kälte als im Kirgisen⸗Lande sin⸗ den werden. In Sibirien steigt diese strenge Kälte sehr viel tiefer nach Süden hinab, denn fast überall gefriert das Queclsilber zuweilen, we⸗ nigstens in offenen Gegenden. Der Prof. Hanstein beobachtete zwi⸗ schen Kraßnojarsk und Nishne⸗Udinsk unter 55 ° n. Br. eine Kälte von 50°. Doch ist ein solches Uebermaß von Kälte nirgend auf der Erde anhaltend. Die mittlere Temperatur des Dezembers ist selbst in Irkutsk selten so kalt, als sie im vorigen Dezember in der Steppe war, und zwar nur, wenn man diesen Monat nach dem alten Kalen⸗ der abtheilt. Aber um Jakutsk freilich soll die mittlere Temperatur des Dezembers 34 ° R. seyn, eine Temperatur, welche unsere Krie⸗ ger nur auf Angenblicke erlebt haben. Im Jahre 1828 war die Kälte in Jakutsk ohne Unterbrechung vom 1. bis zum 10. Januar über 40 0°0R. Aehnliche Temperatur⸗Zustande haben die Engländer auf ih⸗ ren neueren Reisen in den arktischen Gegenden von Nord⸗Amerika

erfahren.

Ob der Dezember, den die Exdedition nach Chiwa in dem nörd⸗

lichen Theile der Steppe zugebracht hat, kälter oder nur so kalt als gewöhnlich war, läßt sich nach einjäöhriger Beobachtung zwar nicht mit Sicherheit bestimmen, da jedoch auch bei uns dieser Monat kälter war, als gewöhnlich, so daß er uns diejenigen kalten Tage brachte,

die sonst der Januar zu bringen pflegt, so spricht die Wahrscheinlich⸗

keit dafür, daß er auch in der Steppe kälter war als gewöhnlich. Daß

er aber das mittlere Maß nicht ganz außerordeutlich überschritten habe, läßt sich daraus vermuthen, daß die einzigen Thermometer⸗Be⸗ obachtungen aus der Steppe, die ich habe vergleichen können, die ungemeine Strenge des dortigen Winters bestätigen. In dem Win⸗ ter von 1825 auf 1826 ist unter Leitung des jetzigen Generals Berg ein Nivellement zwischen dem Kaspischen Meere und dem Aralsee aus⸗ geführt worden. Ich verdanke der Güte des General⸗Lieutenants von

bücher. Man war am 15.(27.) Dezember aus Saraitschik ausgegangen und hatte während des Januars (nach neuem Styl gerechnet) eine mittlere Temperatur von 12,5 ° obgleich man am Ufer des Kaspi⸗ schen Meeres fortschritt. Zwar war das Meer am Ufer fest gefroren, allein der offene Theil des Meeres konnte doch nicht allzuweit entfernt seyn und mußte mäßigend auf die Kälte einwirken. Es ist daher nicht

zu zweifeln, daß man einige Tagereisen vom Meere entfernt unter derselben

Breite (470 bis 45⁰) wenigstens 140 R. beobachtet haben würde. Den

Februar, ebenfalls nach dem neuen Kalender abgegränzt, brachte man größ⸗ tentheils auf der Hochebene zwischen dem Kaspischen Meere und dem Aralsee

unter dem 450 n. Br. zu. Dieser Monat gab eine mittlere Tempera⸗ tur von mehr als 140 Kälte, die noch viel auffallender ist, als die der vorhergehenden Monate. Der Hochebene kann man nur wenig von

dieser heftigen Kälte zuschreiben, da sie nur eine Höhe von 600 700 Fuß hat, eine Höhe, auf welche man durchschnittlich 10 R. Tempera-

tur⸗Abnahme rechnen kann. Ja, den strengsten Frost (von 31⁰) hatte

nau, als die Hochebene schon verlassen war, am 13.(25.) Februar, zu ei⸗ ner Zeit, wo die Sonne in diesen Breiten schon eine Höhe erreicht,

die sie bei uns am 3. (15.) April hat. Man kann sich unter diesen Um⸗

vSe. nicht der Vermuthung enthalten, daß noch eine besondere ab⸗ ühlende Ursache hier wirken möge, und es liegt sehr nahe, das Salz,

mit dem der Boden geschwängert ist, als diese Ursache anzusehen. In der That muß, wenn durch die aufsteigende Sonne der Schnee zum

Schmelzen gebracht wird, das Salz in dem neugebilderen Wasser sich auflösen und, schmelzenden Schnee gemischt, die Umgebuüng stark abkühlen. gebundene Wärme muß, wenn der Boden wieder austrocknet und das Salz an seiner Oberfläche anschießt, ihm wieder zu gute kommen aber freilich zu einer Zeit, wo er schon hinlänglich erwarmt wird. Sucht man nun aus der mittleren Temperatur des Dezembers vom vorigen Jahre und der des Janunars und Februars, wie sie wäͤh⸗ rend der Bergschen Expedition beshachtet wurde, die mittlere Jempera⸗

tur des Winters, so erhält man faß 15° R. Ein solches durch⸗ schnitiliches Maß für die Winter⸗Kälte ist aus keiner Gegend Eu-

ropa’'s bekannt. In Nowaja Semilia ist die Winter⸗Kälte nur um

einen Grad größer, im Innern von Sibirien aber und in den Nord⸗

Amerifanischen Pelz⸗Ländern ist sie bedeutend größer. Diese Länder⸗ gebiete haben, wegen ihrer Entfernung vom Ocean, sämmtlich ein erx⸗ zessives Klima. Allein wahrscheinlich sind in der Kirgisen⸗Steppe die ÜUnterschiede zwischen den Tageszeiten, so wie zwischen der kalten und warmen Jahreszeit, größer als sonst wo in miftleren Breiten, weil die ungemeine Trockenheit der Luft und der Salzgehalt des Bodens zu diesen starken Gegensätzen wesentlich beitragen. Die Ischimsche Steppe wird als eine Fortsetzung der Kirgisischen nicht wesentlich von dieser abweichen.

Diese Ertreme der Witterung in der Kirgisen⸗Steppe dringen die sonderbarsten Verhältnisse hervor. In Orenhurg kann man, wie mir Herr von Helmersen mittheilt, keinen Obstbaum gegen die Küte schützen, dagegen wachsen die Melonen fast wild, da sie den Winter nicht zu fürchten haben. Ja die Steppe ist das eigentliche Vaterland dieser Frucht. Die Melonen von Buchara sind nicht nur wegen ihrer Größe, sondern auch wegen ihrer Würzhaftigkeit durch ganz Asien de⸗ rühmt. Der Kaiser Baber, der Eroberer Indiens erzählt, er dade Thränen beim Aufschneiden einer Melone aus Turfesan vergossen denn ihr Wohlgeruch habe sein Vaterland mit allen theueren Erinne⸗ rungen ihm ins Gedächtniß gerufen. Der Baumwolle, die in der Südbhälfte der Steppe gezogen wird, haben wir erwähnt. Es ist diese Pflanze eine einjährige Art, d. b. ein Sommer⸗Gewächs, das auch vom Winter nicht berührt wird.

So kommen am Nordrande der Steppe bei Hrenburg, auch die Thiere des Nordens und des Südens zusammen, Rennthiere und Ka⸗ meele! Das Rennthier ziebt sich läͤngs dem Ural weit nach Süden, und Herr von Helmersen erzählt mir, daß er ein wildes Rennthier geseden vabe, das sich in dem Bereiche der Stadt Orendurg seldst gezeigt datte. Es dürfte wohl kaum noch einen anderen Ort geden, wo 88 das Ka⸗ meel das Schiff der brennenden Wuͤsten des Südens, und das

Schubert eine Einsicht in die auf dieser Expedition geführten Tage⸗ Lea⸗. 40, 1a T.8. * Grosah. Pos. do. 4 O-tpr. Pfandbr. ²21 102 102 ⁄1 Friedrichad er Pomm. do. 21 103 % Kur.-u. Neum. do. 22 ) 1037 121 103⁄1 ½ 1¼% ½αà 5 Tnl. Sehlezische do0. 271 103 102 ½ t0

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Rennthier, das Schiff fuͤr die gefrorne Tundra des Hochnor gegnen und verwundert ansehen.

Späterer Nachtrag vom 25. März (6. April). Die obige

ESkizze hatte ich einige Zeit zurückgelegt, in der Hoffnung, noch fernere Miltheilungen zu erhalten. Da diese längere Zeit ausblieben, so nahm ich aus den während der Bergschen Expeditionl geführten Tabeblschern die Temperaturen für den Januar und Februar, um ein Maß für die Kälte in der Steppe währeud der drei Winter⸗Monate (Dezember, Ja⸗ nuar und Februar) zu erhalten. Vorgestern endlich erhielt ich eine Abschrift der Temperaturen, welche Herr von Tschichatschew während des Januars und Februars notirt hat. Aus diesen ergiebt sich, daß im laufenden Winter der Januar etwas und der Februar bedeutend käl⸗ ter war, als während der Bergschen Expedition. Die Mittelzahl aus allen Beobachtungen während der drei genannten Winter⸗Monate (nach dem neuen Kalender gerechnet) ist beinahe genau 16° R. Das ist aber noch nicht die wahre mittlere Temperatur denn diese Zahl ist nur das einfache arithmetische Mittel. Da man mir diesmal aber auch die Beobachtungsstunden mitgetheilt hat und es sich ergiebt, daß man beinahe an jedem Tage einmal um Mittag oder bald nach Mittag, einmal Morgens und einmal am Abend beobachtete, im De⸗ ember aber die kältere Zeit sehr viel länger anhält als die wärmere, o muß die wahre mittlere Temperatur, die wegen der sehr wechseln⸗ den Stunden der Beobachtung sich nicht ganz genau berechnen läßt, sicher über 17°, vielleicht nahe an 18° gewesen seyn. Eine solche mitt⸗ jere Winter⸗Temperatur ist in allen drei Jahren, während welcher man in Nowaja⸗Semlia beobachtet hat, daselbst nicht vorgekommen. Vielmehr sand man auf dieser Inselgruppe: Vom Dez. bis Febr. 1837—38 auf der Westküste (unter 74⁰0 Br.). 1834—325 in der Meerenge Ma⸗ totschkin⸗Schar (73 ¼ 9 Br.) 18 ½ ° ℳ. 1832—33 an der Südspitze von N. S. (unter 70 ½ EAEEEEö111“ 12 ⁄1 0 9°A4. Da aber an diesem Punkte der März ganz besonders kalt war, so erhielt man für die drei Monate: Fan. Febr. und März... 11“ 16 ¼ ° R. Mithin immer noch weniger als in der Steppe, da man in No⸗ waja Semlia Tag und Nacht in gleichmäßigen Intervallen beobachtete. (St. Petersb. Ztg.)

Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 15. April. Abgang Abgang Zeitdauer von von 57 Berlin. Potsda m. (St. M.

Um 8 Uhr Morgens.. Um 6 ½ Uhr Morgens 8 46 11 Vormitt.. 9 ½ V Nachmitt.. 15 [ev 12 ½ Abends. 51⸗ 32 ½ Die längere Dauer der Fahrt um 12 ½ Uhr Mittags von Pots⸗ dam wurde durch den heftigen Wind verursacht.

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1

““ S61in a. Den 16. April 1840. Amtlicher Fondzs- und Geld-Courz. Zettel. f

Pr. Tzar. r. Tour.

8 Brief. Geld. Brief. 1SGSezd. St.-Schuld-Seh. 10à ⁷8 103 ¾ Coup. und Zins- Pr. Eogl. Ob1. 20 4⁹ 1027⁄12 1021 ⁄12 8e5. 4. K. -X2.— PrämSch.-. d. Beeh 73 7 Kurmk. Sehuldv. 28 102 ½ Neum. Schuldv. ²22 102 ½ Berl. Stadt-Obl. 4 103 ¼4 Elbinger do. 100 1

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el Ptod. Eisenb. do. do Prior. Aet. 4 Mgd. Lpr. Eisend.

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Wmecisel-Coursg.

Leipzig WZ.

Ean 1 Amsterdam,

Niederl. wirki. Sehuiu 8.

wie bei dem bekannten Experimente mit Salz unter Neue Anl. B.

Die so

Antwerpen, Zinsl. 8 G. Neus Anl. 25. 8 Frankfurt „. M., 13. April.

Oesterr. 5 % Met. 108 ⁄1 G. 4 % 101 ½ G. 21⁄1 % 59218 S. 1 % 25 œ⅞ G. Bank-Aectien 2197. 2195. Partial-Obl. 162 SG. Loouse zu 500 Fl. 148. 1477 Loose au 100 Fl. —. Preusa. Präm. Sch. 73 ¼ G. do. 4 % Anl. 1031 1 G. Poln. Loose 705 ½. 701 2. 5 % Span. Anl. 97%. 9 1. 21½ % Holl. 527⁄1 ½. 52 ⁄4.

Eisenbahn-Actien. St. Germain 760 G. Versailles rechzses Ufer 585 G. do. Ilinkes User 200 Br. Strafsburg-Basel à35 Br. Bordeaux.- Teste —. München-Augsb. 95 Br. Leipzig-Dressen 9 2 G. Köin-Aachen 91 G. Comp.⸗Centrale —.

Hamburg, 114. April. Bank-Actien 1815. Engl. Russ. 1085 1. Paris. 11. April. 88 8

5 % Rente fin cour. 113. 50. 3 % ün cour. 84. Ne*.

fin cm r. 104. 15. 5 % Span. Rente 292. Pasive T1 . 3% Pert. 242772& Wien, 11. April.

5 % Met. 109 ½. 4 %4 101 2. 32%% 2122. 21⁄2 9% 16

Rank-Aetien 1810. Anl 122.1 12328 ½. ‚müiun. Königliche Schauspiele.

Freitag, 17. Aprd. Kren 1 Das Buͤürcau ist an dersem Tage geschürssen.

Sonnadend, 1X. Aren. Im Schaufpaeldause: Eugen Aram. Trauerspiel in 5 Adch., von 2. Neldad.

Seonntag, 18. K Im Doenhause: Lucrezza Bergia.

Oper mit Tanz in G 8 Sahaa. Ses Gedicht 5 X. von F. Hadm. -

Kdnigssäadtisches Theater. 8— 8 0 ꝙq2 Bellimni. d per W von 15. Apru. Das demoostr Haupt, oder: Der „O18. 2eeee,eh. 7 28en —2 k. d.n rweortücher Nedactenr Arnold.

nimn e u. W. Hapn.

lange Irael.