1840 / 132 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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r aͤsentirt wuͤrden, die vier oder fuͤnf Mal die Partei ge⸗ —e jedesmal diejenigen Maͤnner, die sie verriethen, mit Schmaͤhungen uͤberhaͤuft haben.“ Die Pres se bemerkt, daß sie, wenn die Blätter der linken Seite ernstlich an der von ihr mirgetheilten Thatsache zweifeln sollten, bereit waͤre, die Details der Unterredung mitzutheilen, die Herr von Feuillide vor seiner Abreise mit dem Conseils⸗Praͤsidenten gehabt habe.

Der National enthaͤlt heute eine Beschuldigung, auf die ebenfalls eine Erwiederung im „Moniteur“ nothwendig seyn duͤrfte. Er sagt: „Zwei ministerielle Blaͤtter haben jedes seit dem 1. Maͤrz eine Unterstuͤtzung von 100,000 Fr. erhalten.

Es werden jetzt täglich Buͤlletins uͤber den Gesundheits⸗Zu⸗ stand der Herzogin von Orleans ausgegeben. Das heutige lau⸗ tet: „Der gestrige Tag war ziemlich gut, und die Prinzessin hat in der vergangenen Nacht geschlafen.“ Es soll sich den Masern eine Brustaffection hinzugefuͤgt haben. Man glaubt, daß der Herzog von Orleans wegen der Krankheit seiner Gemahlin schnell nach Frankreich zuruͤckkehren wird.

Bei Gelegenheit des Koͤniglichen Namensfestes haben zahl⸗ reiche Ordens⸗Verleihungen stattgefunden. Unter Anderem ist dem Professor Boͤckh in Berlin der Orden der Ehren Legion verlie⸗

hen worden. .“ 8 Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 5. Mai. Auf eine Frage Lord Afhburton's erklaͤrte Lord Melbourne, daß die obere Leitung der Expedition gegen China dem General⸗Gouverneur von Ostindien uͤberlassen werden solle, der zwar im Allgemeinen nach den ihm von der Englischen Re⸗

Ferung zugefertigten Instructionen zu handeln habe, dieselben jedoch nach Erforderniß der Umstaͤnde zu modifiziren ermaͤchtigt sey; natuͤrlich werde der Gouverneur jedoch nicht selbst die Expe⸗ dition begleiten, sondern der oberste See⸗Offizier derselben werde alle Unterhandlungen uͤber die zu gewaäͤhrende Genugthuung zu leiten haben; wer dieser Offizier seyn werde, sagte der Premier⸗ Minister nicht, nur erklärte er, daß es nicht der Capitain Elliot sey. Lord Fitzwilliam uͤberreichte eine Petition der Handels⸗Kam⸗ mer von Plymouth, worin uͤber die jetzigen schwankenden Getraide⸗ faͤlle geklagt wurde, und der Lord zeigte zugleich an, er werde am 26sten d. darauf antragen, daß das Haus eine neue Revision der Gesetze uͤber die Einfuhr von fremdem Getraide fuͤr ange⸗ messen erklaͤre. Hierauf brachte Graf Aberdeen die von ihm angeküͤndigte Bill uͤber das Schottische Kirchen⸗Patronat ein, die zu einer ziemlich langen Debatte Anlaß gab. Nachdem er den Ministern daruͤber Vorwuͤrfe gemacht, daß sie eine so wich⸗ tige Angelegenheit nicht selbst aufgenommen und ein Mittel auf⸗ zufinden gesucht, um einem Uebel abzuhelfen, welches die Schot⸗ tische Kirche in ihrem innersten Lebensprinzip bedrohe, setzte er den Verlauf des Streites üͤber das Patronat zwischen den In⸗ habern desselben und der Schottischen General⸗Kirchen, Versamm⸗ lung auseinander. Die letztere hat sich naͤmlich dahin erklärt, daß die Familienhoͤupter in einem Kirchspiel ermaͤchtigt seyen, den ihnen von dem Patron praͤsentirten Pfarr⸗Kandidaten zu verwerfen, und daß das Veto der Majoritaͤt dieser Familienhaͤupter hinreiche, um das Presbyterium an der Pruͤfung des vorgeschlagenen Kandi⸗ daten zu hindern, der also dann seine Stelle nicht antreten koͤnne. Die Gerichtshoͤfe haben sich zwar gegen die Guͤltigkeit dieses Veto erklaͤrt, ihre Entscheidung ist aber von der Schottischen General⸗Versammlung nicht respektirt worden. Graf Aberdeen schlaͤgt nun in seiner Bill vor, daß das Presbyterium den von dem Patron praͤsentirten Kandidaten in der Kirche der Parochie predigen lassen und es dann der Gemeinde freistellen soll, Ein⸗ wendungen gegen denselben zu machen, sey es gegen seine Person im Allgemeinen oder bloß gegen seine Anstellung in diesem beson⸗ dern Kirchspiel. Diese Einwendungen sollen an einem bestimm⸗ ten Tage gehoͤrig erwogen und daruͤber entschieden werden; gegen die Entscheidung des Presbyteriums soll dann dem Pfarr⸗ Kandidaten und der Gemeinde eine Appellation an die höͤheren geistlichen Gerichtshoͤfe offen stehen. Der Herzog von Buc⸗ cleugh, der Herzog von Argyll und Lord Galloway billig⸗ ten die Grundlagen dieser Bill, und Lord Melbourne erklaͤrte, er wolle sich fuͤr jetzt aller Bemerkungen uͤber die Maßregel ent⸗ halten und auch den Angriff des Grafen Aberdeen auf das Mi⸗ nisterium nicht beantworten, denn man werde gewiß bald einse⸗ hen, daß das Benehmen des Kabinets in dieser Sache das wei⸗ seste gewesen und keiner Vertheidigung beduͤrfe; uͤbrigens hielt der Minister die Maßregel nicht fuͤr gar so dringend, wie Graf Aberdeen sie geschildert, wenngleich auch er wuͤnschte, daß der Streit bald zu erledigen seyn moͤchte. Die eingebrachte Bill wurde darauf zum erstenmale verlesen.

Unterhaus. Sitzung vom 5. Mai. (Voͤrs. Halle.) Das Haus bot an diesem Abend die merkwuͤrdige Erscheinung dar, daß fast waͤhrend der ganzen Sitzung nicht die Zahl der Mitglieder vorhanden war, welche mit dem technischen Ausdrucke ein Haus bezeichnet wird (es bedarf der Anwesenheit von 40

Mitgliedern um guͤltige Beschluͤsse zu fassen), und daß selten mehr als 25 bis 30 Mitglieder zugegen waren. Und dennoch wurde der größte Theil der Sitzung von einem Gegenstande in Anspruch genommen, der fuͤr England immer von großer Wich⸗ tigkeit gewesen ist und ganz besonders jetzt, wo die Kolonieen, bei dem immer mehr schwindenden Handels⸗Monopole, welches England bisher in Europa und Amerika auszuuͤben gewohnt war, groͤßeres Interesse darbieten als je zuvor. Sir William Molesworth trat naͤmlich mit einein eee. hervor, der da⸗ zu bestimmt war, die bereits so viel leistenden und noch mehr versprechenden Kolonieen in Australien der Fesseln zu entledigen, welche bisher ihre Entwickelung gehemmt haben. Er beantragte erstens Aufhebung der Strafe der Deportation und baldmoöͤglichste Ersetzung derselben durch das sonst uͤbliche Straf⸗System, also Um⸗ schaffung der Verbrecher⸗Kolonieen in Australien zu Kolonieen freier, unbescholtener Ansiedler, und schlug zweitens vor, daß die Fonds, welche aus dem Verkauf wuͤstliegender Laänderrien in Neu⸗Suͤd⸗ Wales und Van⸗Diemens⸗Land geloͤst werden, und die nach dem Plane Lord John Russell's zur Befoͤrderung der Auswanderung nach jenen Kolonieen zu verwenden sind, jetzt schon durch Auf⸗ nahme von Anleihen gegen Verhypothecirung jener Loͤndereien realisirt werden sollten, damit die Auswanderung nach den Kolo⸗ nicen sobald wie möglich und in so großer Ausdehnung wie moͤg⸗ lich bewerkstelligt werden koͤnne. Sir William Molesworth knuͤpfte die Motivirung dieses Antrages an den Bericht der we⸗ gen des Deportations⸗Wesens niedergesetzten Kommission und an die Schilderung, welche diese sowohl als fruͤhere Gouverneure

von Australien uͤber den Zustand der dortigen Verbrecher⸗Kolo⸗ nieen gemacht haben. Zwei der Letzteren, General Burke und

Oberst Arthur, haben sich besonders unguͤnstig uͤber das jetzt be⸗ olgte System ausgesprochen, deportirte Verbrecher als Dienstbo⸗

ten in den Familien der Kolonisten unterzubringen, ein System,

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welches indeß die Regierung jetzt aufgeben zu wollen bereits er⸗

llirt hat. Der Antragsteller fuhr dann fort:

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„G in dieses Spstem Strafe, welche mit dem Gefängnisse am Bord der Gefangenen⸗Schiffe, der sogenannten Hulks, ziemlich übereinkommt und nur noch größere Kosten verursacht. Die Lage der depertirten Verbrecher, die nicht in Familien untergebracht, sondern zu öffentlichen Arbeiten verwendet wer⸗ den, ist nämlich eine sehr harte, zumal in den Verbrecher⸗Kolonieen von Norfolk Island und Port Arthur, wo die Verbrecher mit solcher Strenge behandelt werden, daß sie nicht felse zu dem Mittel greifen, einen ihrer Gefährten zu ermorden, um selbst dem Tode zu verfallen. Daß der moralische Zustand der Verbrecher unter diesen Verhältnissen überhaupt nicht gewinnen kann, ist begreiflich, und wirklich ist die Masse der von denselben veruübten Unthaten ungeheuer. In Van⸗Die⸗ men’s⸗Land gab es im Jahre 1835 eine Anzahl von 15,000 Ver⸗ brechern; in demselben Jahre fanden dort 15,000 Verurtheilungen statt, und die Zahl der auf gerichtliches Urtheil ausgetheilten Hiehe betrnug über 50,000. Seitdem hat sich die Sache noch verschlimmert. Ein Hauptübel des jetzigen Sypstems ist auch noch das große Mißverhältniß zwischen den beiden Geschlech⸗ tern. Von 100,000 nach Australien deportirten Verbrechern sind nur 13,000 Weiber. In den Städten von Nen⸗Süd⸗Wales und Van⸗ Diemens⸗Land verhält sich die Zahl der männlichen Verbrecher zu der der weiblichen wie 7 zu 2 und auf dem Lande wie 17 zu 1. Die Ur⸗ sache dieser geringen Zahl der weiblichen Bevölkerung ist, daß die Re⸗ gierung niemals im Stande war, eine wirksame Strafe für die depor⸗ tirten Weiber ausfindig zu machen. Ihre Aufführung in den Ver⸗ brecher⸗Kolonieen war immer sehr schlecht, und zwar so sehr, daß die Kolonisten ihnen durchgängig die Aufnahme als Dienstboten verwei⸗ gern, so daß die Geschäfte, die in Europa durch Weiber verrichtet wer⸗ den, dort durch Männer besorgt werden müssen. Man hat ver⸗ sucht, dem Uebel durch Absendung freier Weiber aus England ab⸗ zuhelfen, die Sache ist aber so schlecht angefaßt worden, daß 50,000 Pfd. zu keinem anderen Zwecke verwendet wurden, als die Straßen von Sudney und Hobart Town mit feilen Dirnen zu überschwemmen. n der That ist ein zweckmäßig eingerichtetes Pénilentiar⸗Spstem die einzige für Weiber geeignete Straf⸗Art, und auch für Männer ist es vien geeigneter als die jetzt übliche Deportation, die nur sehr wenig ge⸗ eignet erscheint, von der Begehung von Verbrechen abzuschrecken. Zu bedauern ist es, daß, dem Vernehmen nach, die Regierung nicht auf diese Idee eingehen, sondern, unter dnfbebuns des bisherigen Systems, die Verbrecher als Dienstboten ünterzubringen, fortau⸗ alle zu mehr als siebenjähriger Deportation verurtheilte Verbrecher nach Norfolk Island fenden will. Man wird dadurch alle die bisherigen Nachtheile auch ferner haben und noch überdies zweimalso viel Geld aufwenden müssen, als wenn man die Verbrecher in England behielte und sie mit den nach den neuesten besten Grundsätzen des Pönitentiar⸗Spstems geordneten Gefängnißstrafen in Gefangenen⸗Schiffen, festen Gefängnissen und Strafhäusern belegte. Als das beste Straf⸗Svpstem dieser Art hat sich das Benthamsche Absonderungs⸗Spstem beretre⸗ welches allen Verkehr unter den Gefangenen selbst vehinvere, ihnen Anweisung zur Arbeit giebt, es ihnen selbst b ob sie arbeiten wollen oder nicht, und anch in eneen 8 Hinsicht sehr zweckmäßig eingerichtet ist. Wie hoch *ℳ 8

Kosten der Deportation wirklich belaufen, ist schwer anesndig zu m⸗ n, da ein Theil dersetbden in dem Budget der Marine, ein T 1 im . Kriegs⸗Budget, ein dritter unter den Ausgaben für die Artillerie v

ein vierter endlich unter den vermischten Ausgaben aufgeführt ver Nach der niedrigsten Berechnung aber lostet ein jeder ne⸗. Ler⸗ brecher in Australien dem Lande jährlich 8 Pfd., die Transport⸗ Fen dorthin ungerechnet. Im Straf⸗Hause zu Glasgow, dem einzigen, 8 das Absonderungs⸗Sostem eingeführt worden iit kostet dagegen je er Gefangene nur 5 Pfd. jährlich. Man hat zue Gunsten bes tions⸗Systems augeführt, daß dasselbe einen Hauptzweck erfülle, naäm ich den, für die Zukunft des Verbrechers, nach Ablauf seiner Strafe, zu seorgen. Die Erfahrung lehrt aber das Gegentheil- und auch in dieser Hin⸗ sicht zeigt das Absonderungs⸗System den größten Erfolg. Der Erzbischof von dub sen einer der entschiedensten Gegner des Deportations⸗Spstems, hat in Vorschlag gebracht, daß es jedem deportirten Verbrecher nach Beendi⸗

gung seiner Strafzest freistehen solle ob er nach einer entfernten Ko⸗

je transporlirk zu woerden wünsche, wo kein Flecken auf seinem Na⸗ 5965 2. er Feüs düͤ Pleder ein nützliches Mitglied der

meuschlichen Gesellschaft huü werden. Die Ausführung die ses Vorschla⸗ ges würde allerdings den bestehenden Uebeln einigermaßen abhelfen; aber auf die Verbesserung der Bevölkerung in den Verbrecher⸗ Kolo⸗ nieen selbst wͤrde dadurch wenig gewirkt werden. Die Auswanderung nach Australien ist bis jetzt dadurch gehindert worden, daß man die

chlechte Beschaffenheit jener Kolonie allgemein keunt; man schafse das exortations⸗System ab, und es wird an Auswanderern kein Mangel

seyn. an muß dann aber auch Alles thun, um diese Auswan⸗ 2Ag. beensen und zwar so, daß die Masse der Auswanderer hinreiche, um die jetzige Bevölkerung ganz wegzuschwemmen oder we⸗ nigstens unbemerkbar zu machen. Zu dem Zweck wäre jetzt schon durch eine Anleihe das zur Beförderung der Emigration nöthige Geld zu realisiren, und zwar dürfte die Anleihe, hypothecirt auf die wüstliegen⸗ den Ländereien in Australien, deren Verkauf in neuester Zeit jährlich 120,000 Pfd. eingebracht hat, nicht weniger als 1 Million Pfd. be⸗

tragen.“

Lord John Russell erklaͤrte sich einverstanden mit manchen von dem Antragsteller ausgesprochenen Ansichten, glaubte aber aus ihnen nicht dieselben Schlußfolgerungen ziehen zu koͤnnen. Der Minister sagte in dieser Hinsicht:

„Der Zweck aller Strafen muß darin bestehen, Andere von Ver⸗ brechen 2 und den Verbrecher selbst zu bessern. Beide Ab⸗ sichten aber, auf die Spitze getrieben, würden sich gegenseitig in den Weg treten. Man hat gefunden, daß die äußerste Strenge der Strase von Begehung der Verbrechen nicht abschreckt, und daß andererseits,

wenn man die Sorgfalt für die Besserung des Verbrechers bis zu Nach⸗

allzugreoßer Schonung treibt, man dadurch eine Prämie für 87 8esn 8., Wollte man z. B. den Plan des Erzbischofs von Dublin annehmen, d. h. die Verbrecher, deren Strafzeit abgelau⸗ sen ist, nach entfernten Kolonieen senden, unter Vortheilen, die e dem arbeitsamen und rechtlichen Auswanderer verweigerte, e man gegen den Letzteren ein großes Unrecht begehen. In dieselbe 827. rie gehört ein anderer Vorschlag, der mir persönlich bei meiner Anwesen 5. in Liverpool gemacht wordemist. Man wollte nämlich, daß ganz jna d6c⸗ Verbrecher als Schiffsjunen untergebracht werden sollten; aber 2. fand sich, daß schoͤn jetzt so viele rechtliche Knaben vorhanden 888 ie sich um solche Stellen bewerben und oft wegen allzugroßer Kon 2 keine erhalten können, daß man diese zu Gunsten ihrer v, ren Altersgenessen in Nachtheil versetzen würde. Was das U gungs⸗System in den Verbrecher⸗Kotonieen betrifft, so bin ich demsel⸗ ben eben so entschieden entgegen, wie der sehr ehrenwerthe Baronet, und die Regierung hat daher jetzt den Plan gefaßt, die Verbrecher nur nach solchen Kolonieen zu beportiren, wo sie vollkommen von den freien Anstedlern getrennt werden können. Solche Trennung laͤßt sich in Van⸗Diemens⸗Land, Norfolk, Jsland und Bermuda bewerkstelligen. Able deportirte Verbrecher soll forian zu schwerer Arbeit beim Wegebau oder in den Strafgefäugnissen der Kolonieen verwendet werden, und Verbrecher von guter Erziehung werden nicht mehr Gelegenheit erhal⸗ ien, durch Verwendung zu Aemtern in den Kolonjeen ihrer Strafe gänzlich zu entgehen. Was den nächsten. Punkt Se die Sorge für den Verbrecher nach abgelaufener Strafzeit, so 8498 man sicherlich sehr unverantwortlich handeln, wenn man ihm 88 3 Weiteres seine Freiheit hier in England geben wollte, wo alle Fefage der Thitigkeit so sehr mit Arbeitern überfüll sind, und wo 8 8 schwer für ihn halten würde, Arbeit zu finden. Giebt ver * ge⸗ gen seine Freiheit in einer entfernten Kolouie und dazu vü. hn heit, Arbeit zu finden, so wird man die Haupivernchang Er an der⸗ fernen, zur Bahn seiner früheren Verbrechen zurüückzu e. 8 sen Ursachen bin ich mehr geneigt, den Empfehlungen der 8 1 2 Kommission, die eine radikale Umgestaltung des E verlangt, als der gänzlichen Aufbebung der Pepertalion, ie br 9r tragsteller will, meine Zustimmung zu eben. Eben in ich der Ansicht, daß die Aufnahme einer Anleihe zweckmäßig oder auch

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auf, so bleibt die Deportation eine

——

8 18 11u““ 8 8 8 ö1““ 1“ nur nothwendig wäre, denn nach allen Berichten nimmt die Neigung

zum Auswandern nach Australien von selbst immer mehr zu.“”

Der Minister beantragte hiernach, als Amendement, die vor⸗ laͤufige Frage, das heißt die Abstimmung daruͤber, ob der Antrag uͤberhaupt zweckmaͤßig sey oder nicht, wobei angenommen ist, daß, wenn das Haus sich fuͤr die vorlaͤufige Frage erklaͤrt, es da⸗ mit die Unzweckmaͤßigkeit des vorliegenden Antrages ausspricht. Lord Mahon aàußerte sein Bedauern daruͤber, daß die Regie⸗ rung den Vorschlaͤgen der Kommission hinsichtlich einer Nodifi⸗ zirung des Deportations⸗Systems Gehoͤr gegeben habe; die De⸗ portation, zuerst von Pitt organisirt, sey allerdings mit mehreren Uebeln verknuͤpft, aber die Vortheile, welche sie mit sich fuͤhre seyen doch uͤberwiegend; dafuͤr buͤrge unter Anderem der Wunsch der achtbaren Ansiedler in Australien selbst, welche die Depor⸗ tation nicht aufgehoben zu sehen wuͤnschten; in einer vor kurzem publizirten Rede des Bischofs von Australien erklaͤre dieser Praͤlat, daß mehrere Tausende ganz verderbter, de⸗ portirter Verbrecher in ehrliche und arbeitsame Arbeiter umge⸗ wandelt worden seyen. Allerdings aber sey es noͤthig, daß in Zukunft mehr als bisher auf die relizioͤse und moralische Erzie⸗ hung der Verbrecher gesehen werde, und in dieser Beziehung sey er daher brreit, Modificationen des bestehenden Systems zu un⸗ terstuͤtzen. Herr Ward machte bemerklich, daß die Ansiedler in Neu⸗Suͤd⸗Wales, welche sich zu Gunsten des Deportations⸗Sy⸗ stems ausgesprochen, dieses nur in ihrem eigenen wirklichen oder vermeintlichen Interesse gethan haͤtten, eben so wie in Jamaika ein großer Theil sehr achtbarer Ansiedler sich gewei Pigr die Uebel der Sklaverei anzuerkennen. Dann sich ge- Ward sehr ausfuͤhrlich uͤber die verkehrte. erwendung & fuͤr verkaufte Laͤndereien in Neu⸗Suͤd⸗Wales geloͤsten Gel⸗ des; statt damit die Auswanderung zu befoͤrdern, habe man dafuͤr Gefaͤngnisse und Polizei⸗Anstalten eingerichtet, und so sey

0 rfehle. Nur nach Suͤd⸗Australien werde die Auswande⸗ rung befoͤrdert, und dort nur, weil die Verfuͤgung uͤber die Gel⸗ der durch Parlaments⸗Beschluß bestimmt sey, und nicht vom Kolonial⸗Departement abhaͤnge. Herr C. Buller nahm das sogenannte Unterbringuns⸗System in Schutz und behauptete, daß uͤberhaupt die Deportation mehr Verbrecher gebessert habe, als das beste sonstige Straf⸗System bisher gethan. Dessenunge⸗ achtet aber glaube er, daß das Deportations⸗System abgeschafft werden muͤsse, um achthare Anstedler nicht von Australien hinwegzuscheuchen und zugleich das Hinderniß aufzuhehen, welches verursacht habe, daß bis jetzt die liberalen

Ausdehnung auf jene Kolonieen haͤtten zur Anwendung bracht werden koͤnnen. Nach einigen Worten des

Hawes gegen die Gefangenen⸗Schiffe, welche er abgeschafft zu sehen wuͤnschte, vertheidigten Sir George Grey und Herr Labou⸗ chere die Regierung gegen die von Herrn Ward gemachten Vor⸗ wuͤrfe; sie behaupteten, daß dieselbe keineswegs verpflichtet sey, den gesammten Erloͤs aus den verkauften Landereien zur Befoͤr⸗ derung der Auswanderung nach Neu⸗Suͤd⸗Wales zu verwenden. Die gaͤnzliche Verwendung zu diesem Zwecke koͤnne erst dann geschehen, wenn die Kolonie aus eigenen Mitteln Geld genug üͤr die ordentlichen Verwaltungskosten aufbringe. Sir William

Molesworth erklaͤrte darauf in einer kurzen Replik, daß er es

nicht zur Abstimmung kommen lassen wolle, da es ihm genuͤge, seinen Antrag in die Protokolle des Hauses aufgenommen zu se⸗ der⸗ und so wurde der Antrag ohne Abstimmung beseitigt. Herr

abouchere erhielt noch Erlaubniß zur Einbringung einer Bill,

durch welche ein altes Gesetz abgeschafft werden soll, demzufolge fremde Schiffe verpflichtet sind, einen * aus den fuͤnf Ha⸗

fen Englands an Bord zu nehmen. Die Aufhebung dieses Ge⸗ setzes wird durch den mit enseras⸗ unterhandelten Reciproci⸗ taͤts⸗Vertrag noͤthig. Das Haus vertagte sich um 11 ½ Uhr. London, 6. Mai. Admiral Stopford befand sich, nach Berichten aus Malta vom 27sten v. M., damals noch auf dieser Insel, doch hielt er die Schiffe „Prinzeß Charlotte“ und „Im⸗ placable“ in Bereitschaft, um auf den ersten Wink mit ihnen unter Segel gehen zu koͤm en. Es waren vier Neapolitanische Schiffe als Prisen in den Hafen gebracht, aber auf die dort lie⸗ genden Fahrzeuge dieser Nation war kein Embargo gelegt wor⸗ den, und der Neapolitanische Konsul setzte seine Functionen ru⸗ ig fort. hes sbaen J. Russell hat vorgestern im Unterhause auch eine Bill eingebracht, welche nicht unwesentliche Aenderungen im Wahl,⸗ rechte vorschlägt. So soll namentlich in den Staͤdten die Haͤlfte der Zehnpfund⸗Qualification in Haus⸗Eigenthum bestehen und auf dem Lande der Nachweis, daß man seine Grund⸗ und Ar⸗ mensteuer bereits bezahlt habe, nicht erforderlich seyn, auch Nie⸗ mand seine Wahlstimme durch Veraͤnderung seiner Wohnung

verlieren.

Im vorgestrigen Subsidien, Ausschusse des Unterhauses wurden unter Anderem noch 88,629 Pfd. fuͤr oͤffentliche Arbeiten bewilligt, wobei sich mehrere Mitglieder beschwerten, daß das Publikum nur selten in den botanischen Garten zu Kew zuge⸗ lassen werde, und daß uͤberhaupt der Besuch der Koͤniglichen Gaͤrten so sehr erschwert werde. Von ministerieller Seite wurde versprochen, diesem Uebel abzuhelfen. Dann wurden 30,000 Pfd. fuüͤr die Parlaments⸗Gebaͤude wobei Herr Hume bemerkte, daß diese nahe an 2 Mill. Pfd. kosten wuͤrden und immer noch nicht angefangen seyen, und 20,000 Pfd. fuͤr ein Muster⸗ Gefängniß bewilligt.

Tamburini ist nun von Laporte wirklich engagirt worden und bereits gestern wieder zum erstenmale im Opernhause in der Rolle des „Othello“ aufgetreten.

Nachrichten aus Cloudy Bay vom 10. Oktober 1839, vom Obersten Wakefield, Agenten der Neu⸗Seeländischen Compagnie, melden, daß derselbe den Hafen Port Nicholson in der Cooks⸗ Straße nebst dem daran stoßenden Gebiete von den Eingebore⸗ nen gekauft hat. Dieses Gebiet hat 40 bis 50 Englische Meilen Länge und 25 bis 30 Breite und bildet einen Flaͤchenraum von beinahe einer Million Acres. Port Nicholson ist ungefaͤhr 30 Englische Meilen von Queens Charlotte’'s Sund an der anderen Seite entfernt, 6 Meilen lang und an 4 Meilen breit und hat uͤberall trefflichen Ankergrund, auch ist der Binnen⸗Hafen gegen alle Winde vollkommen geschuͤtzt. Ein Fluß, der an der Muͤn⸗ dung 7 bis 8 Fuß tief ist, ergießt sich in den Hafen und bildet ins Land hinein ein Thal, welches an 40 Englische Meilen lang und 3 bis 4 Meilen breit ist. An den Seiten des Thales erhe⸗ ben sich Huͤgel von ungefähr 200 Fuß Hoͤhe, die mit Bauholz bedeckt sind und sich bis zu den schneebedeckten Vergen erstrecken. Zu bei⸗ den Seiten des Flusses besteht der Boden aus fettem schwarzen Lehm, und es bedarf nur der Eindaͤmmung des Flusses, um den Boden zur Kultur geschickt zu machen. Port Nicholson ist also ein statt⸗ licher, zu allen Zeiten zugaͤnglicher Hafen, und das dazu gehoͤrige Land koͤmmt an Fruchtbarkeit einem Englischen Garten gleich. Auch die Lage, gleichsam auf der großen Straße zwischen Neu⸗ Holland und dem westlichen Theil der Erde, ist unvergleichlich

daß es in jenem Theile des Landes sehr an Ar⸗

Ver⸗ fassungs⸗Institutionen Englands noch nicht in ihrer ganzen

errn

vortheilhaft. Die Ceremonie der Besitznahme dieser neuen An⸗ stedelung ward mit einem Gastmahl, aus Schweinefleisch beste⸗ hend, welches die Eingebornen zum Besten gaben, gefeiert und hierauf von den Briten die Gesundheit der Eingebornen und ih⸗ rer Haͤuptlinge in Champagner getrunken, wobei das gute und freundliche Betragen der Letzteren sehr geruͤhmt wird. Oberst Wakefield hat schon den Grund zu der neuen Niederlassung durch die Errichtung von Gebäͤuden gelegt; auch beabsichtigt er noch anderweitige Landankaͤufe in dem von der Natur so sehr beguͤnstig⸗ ten Neu⸗Seeland zu machen.

Nach einem Schreiben aus Bamean vom 8. Februar soll Dost Mohammed am Hofe von Buchara eine sehr ungastfreund⸗ liche Aufnahme gefunden haben. Seine Soͤhne hatten zu ent⸗ kommen gesucht, waren aber wieder ergriffen und zuruͤckgebracht und alle seine Anhaͤnger im jaͤmmerlichsten Zustand, aller Unter⸗ haltsmittel beraubt, nach Chulum transportirt worden. Dschub⸗ bur Chan wollte sich, wie es hieß, bei den Englaͤndern fuͤr seinen Bruder verwenden. Der Winter war in Afahanistan sehr streng gewesen und hatte viele Hindustaner hinweggerafft. Der Plan, einen Feldzug nach Turkestan zu unternehmen, war Britischer Seits ganz aufgegegeben worden. Auch die Europaͤischen Trup⸗ pen in Kabul sollen sehr an Krankheiten leiden. h

Nach Berichten aus Caraccas vom 10. Maͤrz hatte die Finan „Kommission einen Bericht erstattet, wonach 160,000 Piaster jährlich von der Zoll⸗Einnahme fuͤr die auswaͤrtigen Staatsglaͤu⸗ biger ausgesetzt werden sollen. Das Gehalt des Praͤsidenten der Republik Venezuela wurde auf 12,000 und das des Vice Praͤsi⸗

denten auf 4000 Piaster bestimmt.

Belgien. Bruͤssel, 5. Mai. In dem Berichte des Herrn Dechamps uͤber den Antrag des Herrn de Foere heißt es: „Die Central⸗ Section hat sich mit 5 Stimmen gegen 2 fuͤr eine parlamenta⸗ rische Untersuchung ausgesprochen. Die Redaction des Antrags ist jedoch so veraͤndert worden: Die Kommission ist beauftragt, die gegenwaͤrtige Lage des auswaͤrtigen Handels in Beziehung auf die Industrie und den Ackerbau des Landes zu untersuchen und zu erforschen, ob die gegenwaͤrtige Gesetzgebung ungenuͤgend ist, und in diesem Falle die Grundlagen eines neuen Handels⸗ und Schifffahrts⸗Systems anzugeben.“

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 5. Mai. Die Stats⸗Tidning meldet, daß Se. Majestaͤt den Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten beauftragt habe, mit den freien Staͤdten Hamburg und Bremen einen auf Gegenseitigkeit begruͤndeten Handels⸗ und Gchiffahrts⸗Ver⸗ trag, mit Einschließung der Aufhebung, des Jus detractus eic. abzuschlteßen, und zwar auf fuͤnf Jahre. Nachdem dieser Ver⸗ trag vier Jahre in Kraft gewesen seyn wird, soll das Kommerz⸗ Kollegium Bericht daruͤber abstatten, in wiefern derselbe prolon⸗ nc, abgeaͤndert oder ganz und gar wieder aufgehoben werden oll.

Am 30. April ist in Upsala der General⸗Major Hird im 7 2sten Jahre seines Alters gestorben. Seine werthvolle Kunst⸗ Sammlung hat derselbe der dortigen Universitäͤt vermacht.

Aus einem interessanten Vortrag des Ministers des Innern, Grafen Rosenblad, in der Gesellschaft der Wissenschaften geht hervor, daß der Werth saͤmmtlichen festen Eigenthums in Schwe⸗ den im Jahre 1830 zu 306 Mill. Schwedisch Banco taxirt war. Hiervon besaß der Adel fuͤr 74 % Millionen, die mit 7 Millionen 600,000 Rthlr., also nur mit 37 pCt. beschwert waren. despersonen, Buͤrger u. s. w. besaßen fuͤr 59 Millionen an Werth, die mit 23 Millionen

mit 11 pCt. beschwert waren. Die gezwungenen Verkaͤufe hatten

abgenommen. So betrugen im Jahre 1830 die freiwilligen Ver⸗

kaͤufe vom festen Eigenthum 14 ¾ Millionen und die gezwun⸗ enen 593,870 Rthlr., im Jahre 1838 jene 17 Millionen 697,000 thlr. und letztere 238,44 72 Rehlr.

armstadt, 8. Mai. (Großh. Hess. 3.) Heute, Mittags um 12 Uhr, war große Gratulations⸗Cour in dem Großherzoglichen Resi⸗ denz⸗Schlosse, aus Veranlassung der Verlobung Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfuͤrsten Thronfolgers von Rußland mit Ihrer Hoheit der Prinzessin Marie von Hessen. Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog und das Durchlauchtigste Brautpaar geruhten zuerst die Gluͤckwuͤnsche des diplomatischen Corps, der anwesenden Standesherren, des Seniors der Freiherrlichen Familie von Riedesel, und der Fremden hoͤheren Ranges entgegen zu nehmen. Die Hoͤchsten Herrschaften verfuͤgten Sich hierauf in den zur großen Cour bestimmten Saal. Se. Koͤnigl. Hoheit der Groß⸗ herzog nahm den Platz zur Rechten ein, neben ihm Ihre Hoheit die Prinzessin Marie und Se. Kaiserl. Hoheit. Die Prinzen des Hauses stellten Sich seitwaͤrts Sr. Koͤnigl. Hoheit.

Frankfurt, §. Mai. Trotz den Bestrebungen eines Theiles der Tagespresse in Holland, die Opposition der zweiten Kammer der Generalstaaten gegen die Regierung noch mehr auf⸗ zureizen, lassen doch glaubhafte Nachrichten aus dem Haag er⸗ warten, daß die Bemaͤhungen der demokratischen Blaͤtter keine Fruͤchte tragen werden, sondern die zweite Kammer der Gene⸗ ralstaaten sich vorerst bei den feierlichen Erklaͤrungen der Regie⸗ rung beruhigt und die Budgets fuͤr die zweite Haͤlfte d. J. an⸗ mmmt. Die Kammer wird dies um so mehr thun, da sie nicht leugnen kann, daß die Regierung alle vorerst moͤglichen Erspar⸗ nisse hat eintreten lassen und uͤberhaupt erst im Oktober d. J. ein definitives Budget vorzulegen im Stande ist. Einigermaßen schwieriger steht die Regierung bezuͤglich der Reviston des Staats⸗ eee noch mit der zweiten Kammer der Generalstaaten.

och auch daruͤber wird eine Verständigung nicht ausbleiben koͤnnen, wenn von beiden Seiten nachgegeben wird, was wenig⸗ stens zu erwarten steht. Die heute aus Amsterdam eingetroffenen Handelsbriefe stellen auch wieder eine guͤnstigere Perspektive und waren auch von hoͤheren Cours⸗Notirungen begleitet.

Nach Mittheilungen aus Darmstadt, werden an dem Groß⸗ herzogl. Hessischen Hofe im Laufe dieses Sommers nicht allein 28* Maj. die Kaiserin, sondern auch Se. Maj. der Kaiser von

ußland zum Besuche erwartet. 8

Der Bundespraͤsidial⸗Gesandte, Herr Graf von Muͤnch⸗

Bellinaghausen, wird in der naͤchsten Woche aus Wten zuruͤck⸗

erwartet, doch ist noch nichts Bestimmtes daruͤber bek 5 Bundes⸗Versammlung setzt unterdessen ihre Sitzungen fort. . Vor Fögin 8” sche de⸗ Koͤnigl. Preußische Geschaͤfts⸗ traͤger am Koͤnigl. Belgischen Hofe, Graf v 3 anwesend. 88 6 f von Seckendorf, hier Das neue Oratorium von Ferd. Hiller wird Tacilien⸗Verein demnaͤchst zum Besten der Moza von Fenn gefuͤhrt werden. 8 W. G g auf In diesem Augenblicke fesseln einige in dem Stoͤdelschen

Stan⸗

8 Nillionen 300,000 Rthlr. oder 39 pCt., und der Bauernstand fuͤr 172 Millionen, die mit 19 Millionen oder nur

Kunst⸗Institute ausgestellten Gemäaͤlde der Duͤsseldorfer Schule die Aufmerksamkeit unserer Kunstfreunde.

Unsere Oster⸗Messe ist nun ganz zu Ende und brachte in die⸗ ser letzteren Meßwoche im Allgemeinen wenig Lebhaftigkeit in den Kleinhandel, woruͤber namentlich die fremden Verkaufer klagen. Unsere einheimischen Detailisten erhalten sehr viele neue Abneh⸗ mer vom Rhein durch die Taunus⸗Eisenbahn, was namentlich die Mainzer Detailisten sehr verspuͤren werden.

Der Boͤrsenhandel war in dieser Woche im Allgemeinen nicht sehr belebt und namentlich wird wiederum in den Oesterreichischen Effekten wenig gethan. Die Hollaͤndischen Fonds haben sich et⸗ was fester gestellt und der Umsatz in Integrale ist an unserem Platze immer von Belang. Die Taunus⸗Eisenbahn⸗Actien sind an dem einen Tage gesucht, an dem anderen offerirt, je nachdem die Käufer oder Verkaͤufer die uͤherwiegende Zahl bilden. Heute blieben die Actien 354 ¾ Fl., also 101 ¾ Fl. Agio. Das Geld

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ist fluͤssiger geworden und der Diskonto steht 3 ½ pCt.

Italien.

Neapel, 28. April. (A. Z.) Noch am 26sten d., Abends 8 Uhr, lief das Neapolitanische Dampsschiff „Marie Christine“ mit Franzoͤsischer Flagge, den Französischen Konsul Herrn von Montigny, so wie den Englischen Ihandeschafen Derreralr, an Bord, aus, um die Friedens⸗Borschaft dem Kommandanten des „Bellerophon“ zu uͤberbringen, den es auch nach zehnstuͤndigem Suchen fand. Dieser fertigte sogleich ein Dampfschiff an Admi⸗ ral Stopford nach Malta ab, mit der Weisung des Gesandten, die Feindseligkeiten einzustellen und die genommenen Schiffe, de⸗ ren man in den Neapolitanischen Gewaͤssern neun zaͤhlte, freizu⸗ geben, waͤhrend das Englische Dampfschiff „Hydra“ sich sogleich hierher auf den Weg machte, und beim Ankerwerfen vor der Stadt mit 21 Schuͤssen salutirte. Heute folgte ihm auch der „Bellerophon“, der ein Gleiches that. Eben so wurden gleich am Morgen fruͤh die sequestrirten Ena⸗ lischen Schiffe wieder freigegeben. Mittags fand man fol⸗ gende Ministerial⸗Notification an der Boͤrse angeschla⸗ gen: „Ministerium des Krieges und der Marine: „Da die Streitigkeiten zwischen der Koͤnigl. Regierung und der von Großbritanien ausgeglichen sind und demzufolge alle Feindselig⸗ keiten von Seiten der Englischen Regierung gegen die Neapolita⸗ nische Flagge aufhoͤren, so will Se. Majestaͤt, daß auch die laut Koͤnigl. Reskripts vom 24sten angeordnete Beschlagnahme aller in den Haͤfen des Koͤnigreichs liegenden Schiffe zuruͤckgenommen werde. Im Namen des Koͤnigs theile ich dies der Handels⸗ Kammer mit, um es öͤffentlich bekannt zu machen. Der Depar⸗ tements⸗Chef Brochetti.“ Diese guͤnstige Wendung hat all⸗ gemeine Freude erregt, namentlich auch bei den Englischen Haͤu⸗ sern, denen es anfing, etwas bange zu werden, da sie sich nicht vorgestellt hatten, daß die Sache so ernstlich wenden wuͤrde. Sie wandten sich deshalb an ihren Gesandten, um ihn zu bewegen, nicht zu weit zu gehen.

Rom, §. April. (Schluß der Päpstlichen Allocution.)

„Rühmlich leuchtete dann das Bekenmniß des eingebornen Prie⸗ sters Beruard Due, eines ehrwürdigen Greises von dreiundachtzig Jah⸗ ren, welcher, nach so vielen bestandenen Arbeiten und Mühsalen zum Heile der Seelen, von Alter und Krankbeit verzehrt, kaum mehr gehen konnte, und dennoch, als über seine Religion und seinen Priesterstand wiederholtes Geschrei erhoben wurde, sich aus einem besonderen Antrieb der göttlichen Gnade, wie es Uns scheint, freiwillig den Soldaten aus⸗ lieferte. Obgleich er nun, von diesen gefangen und sofort durch viel⸗ fache Quälerei zum Abfall vom Glauben umsonst versucht, nach den Staats⸗Gesetzen jenes Reichs wegen überschritkenen Alters von acht⸗ zig Jahren nicht mehr mit der Todesstrafe belegt werden konnte, so geschah es dennoch durch Aufhebung dieses Vorrechts in sei⸗ nem Falle, daß er im Anfange des Monats Angust den glor⸗ reichen Tod für Christum mittelst, Enthauptung erleiden durfte. Mit derselben Todesart wurde gleichzeitig ein anderer einge⸗ borner Priester vom Prädikanten ⸗Orden, Namens Dominikus

Dien⸗Hanh hingeschlachtet, welcher ebenfalls in früherer Zeit eifrigst für das Heil der Seelen gewirkt und kurz vor seinem Tode nicht we⸗ nige andere Martern für Christi Liebe muthig ertragen hatte. Nur einige Tage späͤter starb frendig eines ähnlichen Todes für das Be⸗ kenntniß des Glaubens ein anderer Christusstreiter (Christi Athleta), Joseyh Vieèn, auch dieser ein eingeborner Priester, der zuvor in den Pflichten des heiligen Amtes sechzig Jahre gearbeitet. Diesen folgte im Monat September ein anderer Priester jener Gegend, Petrus Tu vom Prädikanten⸗Orden, welcher, ehe er durch Abschlagung des Hauptes getödtet wurde, nicht nur inmitten der Folterqualen selbst auf das standhafteste im Glauben verharrt war, sondern auch die anderen mit ihm gefesselten Christen furchtlos in Gegenwart der Richter zur Ausdauer ermahnt hatte. Sein Gefährte im Martvrtode war Joseph Kanh, ein Mann vorge⸗ rückten Alters vom Orden des h. Dominikus, auch er ein unter den Gläubigen seines Bezirks höchst angesehener, um die wahre Religion höchlich verdienter Geistlicher. Endlich im Monat November erlag der Priester Peter Dumoulin Borie, und mit ihm zwei eingeborene Priester, für Christi Liebe muthig dem Henkerbeil. Dies, wie wir ge⸗ sagt haben, ereignete sich im Jahre 1838. Neuerlich aber haben die Länder Cochinchina und Tonfin drei Helden Christi mit neuem Glanze der Tugend verherrlicht. Da sie, die im vorhergehenden Jahre wegen ihres Glaubensbekenntnisses in Tonkin in den Kerker geworfen worden, der Vorsteher der Provinz weder durch Schmeicheleien, noch durch Drohun⸗ gen, noch auch durch Folterqualen von der Liebe Christi hatte losreißen kön⸗ nen, ließ er sie zuletzt durch einen trüglich beigebrachten betäubenden Trank in einen Zustand der Besinnungslosigkeit versetzen und die also Betäubten auf das Bildniß des heiligsten Erlösers stellen, worauf er an den König schrieb, dieselben hätten dadurch, daß sie das Kreuz mit Füßen getreten, die christliche Religion abgeleugnet. Aber die from⸗ men Gottesstreiter, die unterdessen mit einer Geldgabe aus dem Ker⸗ ker entlassen worden waren, gingen, als sie von der Sache Kunde er⸗ hielten, ohne Verzug in das⸗Gerichtshaus, warfen dort das ihnen hin⸗ terlistig gegebene Geld öffentlich vor der Obrigkeit von sich weg und bekannten vor dem erwähnten Statthalter wiederholt unseren Glau⸗ ben, betheuernd, daß sie von der Heiligkeit desselben niemals abgewi⸗ chen, so wie sie gleicherweise in alle Zufunst treufest an ihm halten würden. Nach dieser so rühmlichen und öffentlichen Zurückweisung des ihnen angedichteten Verbrechens verfügten sich zwei derselben Goltes⸗ streiter, mit Namen Nikolaus und Augustinus, überdies nach der weit⸗ entlegenen Hauptstadt von Cochinching und setzten den König selbst von dem Vorgefallenen und von der Beständtgkeit ihrer Knechtschaft gegen Christum schriftlich in Kenntniß. Dann auf Befehl des Fürsten noch einmal zur Abtrünnigkeit vom Glauben vergebens gedrängt, gelangten sie endlich im Monat Juni des nächsten Jahres glücklich zur Palme des Martyrthums, und ihre Leiber wurden, nach Abschlagung der Häupter, geviertheilt und in die Tiefe des Meeres versenkt. So habt Ihr denn, ehrwürdige Brüder! in dieser Unserer Rede eine kurze Lobpreisung derjenigen, die aus allen Reihen des katholischen Klerus und Volks in jenen fast entlegensten Theilen des Morgenlandes den wahren Christusglanben nicht nur durch Erduldung von mancherlei Leiden und Aualen, sondern auch durch Vergießung ihres Bluts ver⸗ berrlichten. Gehe Gott, daß fortan nicht die Gelegenheit fehle, diese ganze Sache gebührend zu erforschen, damit dieser heilige Stuhl, ge⸗ mäß der Norm der Päaäpstlichen Heiligsprechungen, über den Triumph

so vieler neuen Märtvrer und deren Empfehlung an die Verebrung

der Gläubigen sein Urtheil fällen könne. Unterdessen getrösten Wir

Uns der festen Hoffnung, daß der Urhbeber und Vollender des Glau⸗

bens, Christus der Herr, durch dessen hülfreiche Gnade jene stark ge

blieben im Kampfe, auf 5 Braut, die vom neuvergossenen Bkute

ihrer Söhne strahlende Kirche, mit Hulden herabblicke und sie den

Trübsalen, von denen sie bedraͤngt ist, gnädig entreiße, 8* aber in den von jenem Blute geträntten Landen die Früchte . rechtigkeit durch eine vervielfältigte Zahl der Gläubigen vermehre. 8 8

Livorno, 1. Mai. (A. Z.) Der Streit zwischen England

1 ZI1—“ 8s 85 11“ 8

insbesondere

und Neapel ist so weit beigelegt, daß beiderseits alle feindseligen Maßregeln aufgehoͤrt haben. 1 Zweck erreicht und das Schwefel⸗Monovol beseitigt haben. es dabei in seinem Rechte war, bleibt sehr zweifelhaft. gemeine Meinung in Italien ist in dieser Sache gegen England⸗

So mag es auf einer Seite gewonnen, auf der anderen aber

senbahn zwischen Livorno und Florenz eingetreten. Sie standen vor 12 Tagen auf 99, heute sind zu 106 keine Verkaͤufer. Bin⸗ nen einigen Tagen erwartet man die definitive Bewilligung der und dann wird gleich Hand ans Werk gelegt wer⸗ en. enden. Spanien.

Madrid, 29. April. gestern, um sich uͤber die aus dem Hauptquartier eingegan enen Depeschen zu berathen, die, dem Vernehmen nach, einen dem Traktat von Bergara aͤhnlichen Plan enthalten.

auch nach Beendigung Armee beibehalten werden soll.

Vorgestern fand zur Feier des Geburtstages der Koöͤnigin⸗ Regentin, das erste diesjaͤhrige Stiergefecht statt. Es wird fuͤr ein sehr glaͤnzendes gehalten, da 13 Pferde, 6 allein von einem einzigen Stier, getöͤdtet worden sind; ein Torreador wurde schwer verwundet. 1

durch haͤufigen und anhaltenden Besuch der Kapelle eine heftige eine Lungenentzuͤndung befuͤrchtet.

genten haben noch keine entschiedene seindselige Stellung an⸗ genommen. dieselben hat sich als ungegruͤndet erwiesen. Ueberhaupt findet diese Bewegung in Navarra gar keinen Antlang. Karlistische Offiziere aller Grade sind aus den Depots in Frank⸗

Guipuzcoa, theils nach Navarra eingeschlagen. Sieben dieser Offiziere sollen der Garnison von Lesaca in die Hande gefallen und bl Befehl des dortigen Kommandanten erschossen wor den seyn.

del Ebro äͤußert sich der Constitutionnel folgendermoßen

D

Ereignisse in dem gegenwaͤrtigen Feldzuge in Spanien. Di

schen Unter⸗Aragonien, Valencia und Catalonien machte. Am Ebro und zwanzig Leguas von Tortosa gelegen, war Mora der erste befestigte Punkt der Ebro⸗Linie, welche die Karlisten bis nahe an die Muͤndung des Flusses in Besitz haben. Da es fer⸗ ner an der Graͤnze von Aragonien liegt, so konnte Cabrera von dort aus leicht den von Espartero in Aragonien oder von O Donnell in Valen⸗ cia bedrohten festen Plaͤtzen zu Huͤlfe kommen. Die groͤßte Wichtigkeit

erlangt diese Stadt jedoch dadurch, daß der Besitz derselben die Karlisten in den Stand setzte, vermittelst der dort befindlichen Furth, eine ungehinderte Verbindung zwischen Aragomen und Catalonien zu unterhalten. Ueber Mora kehrte Balmaseda, nach⸗ dem er Segura

ra’'s vereinigen, der von hieraus, nachdem er die Schlucht uͤber⸗

eindringen konnte. Es stand ihm somit frei, in das Falset⸗Thal einzudringen und entweder nach dem Lager von Taragona zuruͤck⸗ zukehren oder nach Ober⸗Catalonien vorzudringen und in Gemein⸗

Aragonien und Catalonien von einander getrennt.“ Tuͤrkei.

renden Versprechungen des diplomatischen Corps beruhigen die

„den.

Pforte keinesweges, sondern tragen vielmehr dazu bei, die Be⸗ sorgnisse derselben zu vermehren, da sie offenbar eine Meinungs⸗ Verschiedenheit unter den Kabinetten zu erkennen geben. Ande⸗ rerseits hat die von dem Vice⸗Koͤnig vorgenommene Ernennung Achmed Pascha's zum Admiral der vereinigten Flotten den Divan sehr verletzt und es sfinden haͤufige Berathungen und Konferen⸗ zen statt.

Konstantinopel, 22. April. (Oest. B.) Inden Staats⸗Aem⸗ tern und Statthalterschaften sind abermals mehrere Veraͤnderungen vorgefallen. Der bisherige Muschir des Serails, Riza Pascha wurde zum Oberbefehlshaber der Großherrlichen Garde⸗Rezrmenter und zum Muhafiz (Militair⸗Gouverncur) von Skucar, und der ehemalige Muschir von Nissa, Ahmed Cekeria Pahymn, zum Statthalter von Kodscha⸗Ili und Nikomedien an Fsn Mascha's Stelle ernannt, welcher nach Adrianopel verwasem murde. Der Gouverneur von Adrianopel, Nasiz Pascha, R. aütteruffen wor⸗ Das Sandschakat von Nissa wurde dem Duümmer Pascha und das von Uskiub dem Jeschar Pascha ede., Ahdarradman Bey, mit dem Range eines Miruncrans ereuemn. Der Malie⸗ Nasiri (Finanz⸗Mimister) Sard Sende erhaek pugtench das Amt

eines Defterdars der E“ Soathummer und der vor⸗ malige Defterdar Mussa munde umn Maghede des Reichs⸗ Con seils ernannt. Ar

Se. Hoheit dat dee urms auf einer Anhöhe unweit des am Marochen Ufer Fetegenen Dorfes Kan⸗ dilt angeordnet, dessen Lagerne angeznder werden soll, so oft in Konstantinedel zur Nachzeit Fener ausdricht. Gleichzeitig soll auf derselden Anhode cin Kamonenschuß abgefeuert werden, und diese Maßregel hat Zwecke, die Tuͤrkischen Wuͤrdentraͤger, welche sich wädrend des Semmers in ihren Landhaͤusern am Ufer des Beospers a ven dem Brande in Kenntniß zu setzen, damitt sie sich an Ort und Stelle begeben und die noͤthige Huͤlfe leisten können.

Konstantinopel,

23. April. (L. A. Z.) Am 18. April

ist eine Holländische Fregatte Hier eingelaufen, an deren Bord

Mehrere

England wird demnach wohl seinen . Ob Die 2q 3

Zuerst wird man die Bahn zwischen Livorno und Pisa voll⸗ 3

Die Minister versammelten sich vor⸗

1 Man will ferner wissen, daß auf den Rath des Herzogs von Vitoria des Buͤrgerkrieges noch eine Reserve⸗

Ein Korrespondenz⸗Bericht im Globe aus Madrid vom 23. April meldet, daß die Koͤnigin Christine sich in der heiligen Woche

Erkaͤltung zugezogen hat, und daß man von den Folgen derselben 8 Spanische Granze. Bayonne, 2. Mai. Die In ur⸗

Das Geruͤcht von der Besetzung Estella's durch

1

„Die Einnahme von Mora del Ebro ist eines der wichtigsten

Festungswerke dieser kleinen Stadt wurden vor mehreren Jahren geschleift, von Cabrera aber wiederhergestellt, der sie zu seinem Hauptquartiere und zum Mittelpunkte der Communication zwi⸗

8 82

Man findet sein Betragen gewaltthaͤtig und durchaus unwuͤrdig. wieder verloren haben, denn wer vermag zu sagen, wie wichtig I die allgemeine Meinung bet einer heute oder morgen ausbrechen⸗ 88

den Katastrophe seyn duͤrfte? 4 8 Seit einigen Tagen ist großer Begehr nach Actien zur I

reich entwichen, und in der Nacht bei Echalas uͤber die Graͤnze 8 nach Spanien gegangen; sie haben theils die Richtung nach

Ueber die (gestern bereits gemeldete) Einnahme von Mora

uͤlfe gebracht, nach Aragonien zuruͤck und hier konnten sich die Catalonischen Guerillas mit der Armee Tabre⸗

schritten, mit dem Segre⸗Thale in Verbindung stand, und auf diese Weise Lerida bedrohen und noͤthigenfalls in Ober⸗Aragonien

schaft mit den Karlisten von Berga zu operiren. Wenn die Chri⸗ stinos sich hier befestigen, so werden die Karlistischen Armeen in

Konstantinopel, 18. April. (Franz. Bl.) Die fortwaͤh⸗