Straßenbau besteuert werden duͤrfe.
“ 11“ v1“
Großbritanien und Irland. Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Siz⸗ zung vom I1. Mat. Der Lord⸗Kanzler beantragte die weite Lesung der Bill fuͤr die Verbesserung der DJustizpflege beim anzleihofe. Er erklaͤrte, daß jetzt ein dort anhaͤngig gemachter rozeß erst in drei Jahren an die Reihe kaͤme, und daß drei 8 noͤthig seyn wuͤrden, um die vorliegenden Sachen ’3 erledigen. Vom Jahre 1764—1812 haͤtten sich die Geschaͤfte verdreifacht und seit dem Jahre 1812 verdoppelt. Diese letztere Vermehrung schrieb der Lord⸗Kanzler hauptsaͤchlich den vielen streitigen Forderungen zu, die durch die Anlagen von Eisenbah⸗ nen entstanden seyen. Jeßt seyen bei dem Gerichtshofe nicht weniger als 41 Millionen Pfd. an Cautionen von Prozeßfuͤhren⸗ den deponirt. Er machte verschiedene Vorschlaͤge zur Abstellung dieser Uebelstaände. Die Bill verlangt namentlich die Anstellung zweier neuer Richter, die von dem Schatzkammer⸗Gericht genom⸗
men werden sollen, da aus verschiedenen Gruͤnden jetzt nur noch
wenig Sachen anhäͤngig gemacht wuͤrden. Nachdem Lord Lynd⸗
hurst und Lord Abinger der Bill ihre Zustimmung gegeben, er⸗
8 hielt sie die zweite Lesung, worauf das Haus sich vertagte.
Unterhaus. Sitzung vom 11. Mal. Herr Labou⸗ chere zeigte an, er werde am naͤchsten Freitag darauf antragen, daß das Haus sich in einen Ausschuß verwandle, um den zwi⸗ schen Oesterreich und England abgeschlossenen Handelstraktat in Erwaͤgung zu ziehen. Sir R. Peel fragte den General⸗ Proku⸗ rator, ob die Regierung keine Maßregel einzubringen gedenke, um zu bestimmen, ob Kapital, welches im Handel angelegt sey, fuͤr die Armenpflege, fuͤr die Grafschafts⸗Ausgaben und fuͤr die Sir R. Peel war nicht
dieser Meinung, weil solches Kapital kein festes Vermogen sey
und der Ertrag desselben sich schwer ermitteln lasse. Der Ge⸗ richtshof der Queen's Bench hatte sich aber kuͤrzlich fuͤr die Be⸗ steuerung auch solchen Vermoͤgens zu obigen Zwecken ausgespro⸗
chen, und die Armen⸗Kommissarien hatten daher kuͤrzlich ein Cirkular
tung der Landstraßen 1,100,000 Pfd. kämen.
ihr 2lstes Lebensjahr vollendet haben. ist aber auf den darauf folgenden verlegt worden.
1 geschlossen waͤre.
ertassen, nach welchem sie keine Abschaͤtzung mit Hinsicht auf die Entrichtung der Armen⸗Steuer fuͤr guͤltig anerkennen wollten, wenn nicht das im Handel angelegte Kapital mit in dieselbe ein⸗ Sir R. Peel bemerkte bei dieser Gelegenheit, daß jährlich fuͤr jene Zwecke an 7 Millionen Pfd. St. Steuern erhoben wuͤrden, worunter allein auf den Bau und die Erhal⸗ Der General⸗ Prokurator stimmte der Ansicht Sir R. Peel's bei und er⸗ klaͤrte, daß zwar seit der Akte 43 Elisabeth’'s das im Handel an⸗ gelegte Kapital stets fuͤr steuerpflichtig gegolten, daß dieses Gesetz aber zu endlosen Prozessen Föhe habe und daher in ganz Eng⸗ land in Verfall gekommen sey; er wollte daher fuͤr bal⸗ dige Einbringung einer Bill zu definitiver Erledigung die⸗ ser Streitfrage sorgen. Hierauf stritt man sich lange Zeit daruͤber herum, ob ein neues Wahl⸗Ausschreiben fuͤr Ludlow, wo eine Wahl fuͤr unguͤltig erklaͤrt ist, sogleich erlassen oder der darauf bezuͤgliche Antrag so lange K werden sollte, bis Lord J. Russell, der von dem schrecklichen Ereigniß, welches seine Familie getroffen hat, noch sehr angegriffen ist, wieder im Hause zu erscheinen im Stande waͤre, weil es sich hierbei um eine wich⸗ tige Parteifrage handelt, denn der Ort Ludlow ist so arger Be⸗ stechlichkeit angeklagt, daß die Whigs das Wahlrecht fuͤr denselben suspendirt wissen wollen. Am Ende, nachdem einige Abstimmun⸗ gen uͤber die Sache stattgesunden hatten, wurde die weitere Dis⸗ kussion auf Sir R. Peel’'s Antrag bis zum folgenden Abend verschoben.
8 London, 12. Mai. Ihre Majestaät die Koͤnigin gab gestern
im Buckingham⸗Palast einen großen Hofball, den ersten seit ih⸗ rer Vermaͤhlung; sie eroͤffnete denselben mit dem Prinzen Geore von Cambridge in einer Quadrille, in welcher Prinz Albrecht mi
der Prinzessin Auguste von Cambridge tanzte.
8 Am Sonntag, den 2isten dieses Monats, wird die Koͤnigir
Die Feier dieses Tage
Der Spectator macht spoͤttische Bemerkungen uͤber da
Niichtsthun beider Haͤuser in den beiden letzten vergangenen W
chen.
„Das Unterhaus“, sagt dieses Blatt, „versammelte si
am Mittwoch und die Lords am Donnerstag nach der Osterwoch wieder, aber nur, um nach den Feiertagen nicht zu arbeiten Am Mittwoch wurde der Sprecher um 7 Uhr ohne ein Haus gelassen, und am Donnerstag waren zu der gewoͤhnlichen Eroͤff⸗
fevyvre nach Hause gehen mußte. auf dem Papier.
dauagagacae nur 27 Mitglieder gegenwärtig, so daß Herr Le⸗
den mußte. Und doch stand genug zu thun Die bei Seite gesetzten Fragen vom Mittwoch,
2!1 an der Zahl, betrafen unter Anderem das Verlugsrecht, die Justiz⸗
8
Verwaltung in Irland, das Wahlrecht in Schottland, die inländische
Aufspeicherung, die Lateinischen Schulen, die Gefaͤngnisse, die Ver⸗ heaeftung wegen Schulben in Irland und Theile des Einnahmen⸗ und Ausgaben⸗Budgets. O Brien einen Antrag uͤber die Auswanderung; Grey uͤber die Vertheilung unbebauter Laͤndereien in Kanada;
Am Donnerstag machte Prr Smith⸗ ir Charles
wume uͤber die Einfuhr⸗Zoͤlle; Lord J. Russell brachte eine Bill uͤber das Registriren der Parlaments⸗Waͤhler und eine an⸗
dere uͤher weiter zu treffende Maßregeln hinsichtlich des Stimm
rechts bei der Wahl von Parlamentsgliedern ein. Und um alle
oder einige dieser Gegenstaͤnde in Betrachtung zu zieen⸗ konnten vpon 658 Volks⸗Vertretern keine 40 zusammenge seammengehalten werden.
racht oder zu⸗ Auch die Lords gingen stets nach kur⸗
zen Besprechungen wieder aus einander.“
8 In der dieser Tage gehaltenen Versammlung der Gesellschaft
zur Verbreitung des Christenthums unter den Juden wurde die
gauf eine beifüllige
5 sich darum bemüͤhe, daß die Juten
Ahdresse einer Deputation der Mitglieher der Schottischen Kirche in exandrien an Mehmed Alt verlesen, worin sie ihn fragten,
ecb er irgend ein Hainderniß in den Weg legen wuͤrde, wenn man h nach Palaͤstina begeben
Mehmed Ali soll dar⸗ Denselben Berichten
erwerben koͤnnten.
und dort Grundbesi⸗ twort gegeben haben.
ufolge, soll sich Mehmes Ali die Ereignisse von Damaskus sehr
Ingelegen seyn lassen und auf eine Adresse der dortigen Israe⸗ luen geantwortet haben, daß er, so lange er regiere, nie eine Spur solcher Grausamkeiten, die man den Juden zu Last lege,
2 k. 3 3 2 wahrgenommen habe, und daß er die Sache persoͤnlich untersu⸗
2
—
chen wuͤrde. In Bezug auf diese letztere Angelegenheit liest man im Sun noch Folgendes: „Wir hoͤren, daß Lord Palmerston den Britischen Konsul in Konstantinopel und den Britischen General⸗ Konsul in Alexandrien beauftragt hat, ihren Einfluß auf die dor⸗ igen Regierungen dazu anzuwenden, um eine Milderung der furchtbaren Grausamkeiten zu erlangen, denen die Juden im DOrient gegenwaͤrtig ausgesetzt sind. Briefe aus Damaskus vom 5. Mäͤrz thun dar, wie nothwendig dies Verfahren von Seiten
der Britischen Regierung ist, indem daraus hervorgeht, daß die
8
Fonsuln der großen Europaͤischen Maͤchte, namentlich der Fran⸗ zösische Konsul, einen nicht geringen Antheil haben an der Ver⸗
8
1
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folgung der ungluͤcklichen Israeliten. Man wird sich erinnern, daß in allen fruͤheren Berichten der Franzoͤsische Konsul als der eifrige Vertheidiger der unschuldigen Juden dargestellt wurde. Die neuesten Briefe versichern jedoch, daß im C. egentheil die Konsuln, Frankreichs, Oesterreichs und Englands die Aegyptischen Behoͤrden zu der grausamen Verfolgung noch aufgereizt haͤtten. Wir haben Grund zu glauben, daß die Regierungen Frankreichs und Oesterreichs ebenfalls ihre Repraͤsentanten instruirt haben werden, sich der verfolgten Juden, so viel in ihrer Macht steht, anzunehmen. Keiner dieser Regierungen ist es unbekannt, daß daß das einzige Vergehen dieser Juden in ihrem Reichthum besteht, auch muͤssen ’ einsehen, daß es nothwendig ist, dieselben von den Folgen der aberglaͤubischen Vorurtheile der Orientalischen Christen, der katholischen, Koptischen und Griechi⸗ schen Kirche, zu befreien, die stets bereit sind, jeden von ihren Muhammedanischen Beherrschern entworfenen Plan zur Verfol⸗ gung der Juden zu unterstuͤtzen. Der Fortschritt des Skepticis⸗ mus ist schnell genug, um den gewissenhaftigen Glaͤubigen zu beunruhigen, aber langsam, schmerzlich langsam ist der Fortschritt der irrthuͤmlich fuͤr eine Begleiterin desselben gehaltenen wahren religiösen und buͤrgerlichen Toleranz. Im Orient ist sie noch kaum gekannt, und diejenigen, welche in jenem finsteren Lande bestimmt sind, ihren wohlthaͤtigen Einfluß zuletzt zu empfinden, sind gerade diejenigen, welche einst die bravsten und edelsten Sproͤßlinge desselben Landes waren, die Morgenroͤthe seiner Civi⸗ lisation und seines Ruhmes, die Bewahrer seiner Weisheit und seines erhabensten Genius, die lebenden Orakel alles dessen, was die Religion des Kreuzes uns geheiligt hat, die jetzt zerstreuten und unterdruͤckten Kinder Israel's.“ 8
Als neulich im Parlament 1300 Pfd. fuͤr die Zeichnen⸗Schule in Somersethouse bewilligt wurden, klagte Herr William daruͤber, daß diese Schuie fuͤr die Manufakturen des Landes nicht den ge⸗ ringsten Nutzen habe. Man solle lieber die Manufakturen be⸗ schuͤtzen und ermuthigen, wie es in Frankreich und anderen Län⸗ dern geschehe. Die Zeichnen⸗Schule in Lyon sey ein Beispiel von der erfolgreichen Anwendung der Zeichnenkunst auf die Manufak⸗ turen. Professoren von hohem Rufe seyen dort angestellt, und sie lehrten nicht nur die Anfangsgruͤnde des Zeichnens, sondern auch die Anwendung desselben auf Manufaktur⸗Gegenstaͤnde. Wenn man einige hundert Pfund auf die Anlegung von Zeich⸗ nen⸗Schulen in den Manufaktur⸗Distrikten verwenden wolle, so wuͤrde man dem Lande einen wesentlichen Dienst leisten. Herr Hume glaubte zwar, daß die bereits bestehende Schule viel Gutes gestiftet habe, war jedoch auch der Meinung, daß es vortheilhaft seyn wuͤrde, dergleichen auch in einigen großen Manufakturstaͤdten anzulegen. Herr La⸗ bouchere, der Handels⸗Minister, stimmte dem vollkommen bei,
„welcher in Frankreich und Deutschland ertheilt wird, ist aller⸗
dings nicht leicht und oberflaͤchlich, aber man kann nicht verlan⸗ d cor “ gen, daß der in England erst seit so kurzer Zeit ausgestreute stand der Vertheidigungswerke betrafen⸗
Same bereits Fruͤchte tragen soll. In einem Bericht der Vor⸗ steher wird gesagt, daß das Institut, wenngleich es den sangut⸗ nischen Erwartungen Mancher nicht entsprochen, doch bereits viel Gutes gestiftet hat. Die Zahl der Zoͤglinge hat bedeutend zu⸗ genommen. Was die Unterstuͤtzung verschiedener Manufaktur⸗
Staͤdte betrifft, so hat man diesen wichtigen Gegenstand nicht
aus den Augen verloxen. Es sollen wohlfeile Elementar⸗Zeichnen⸗ buͤcher herausgegeben und im Lande verbreitet werden, wie es in Preußen geschieht. Auch Modelle sollen angefertigt und vertheilt oder zu niedrigen Preisen abgelassen werden. “ Es ist schon erwaͤhnt worden, daß Sir R. Peel neulich im Unterhause die Zeichnungen auf den neu eingefuͤhrten Brief⸗
Couverts zur Sprache brachte und sich in spoͤttischer Weise uͤber die sehr mißlungenen Figuren, welche dieselben enthalten, so wie
auch uͤber das ganz unaͤhnliche Bildniß der Koͤnigin auf den einzelnen Penny⸗Stempeln aͤußerte.
Der Kanzler der Schatz⸗ kammer gestand ein, daß ein Meisterstuͤck in jenen Zeichnungen nicht geliefert sey, und versprach, daß wenigstens die Zahl der Figu⸗
ren, welche jetzt den Raum fuͤr die Adresse sehr beschräͤmken, ver⸗
mindert werden solle. Herr Barnaby fragte, wie es sich mit dem Verkauf der gestempelten Couverts und einzelner Stempel verhalte, da das Publikum dieselben theurer 8 muͤsse, als es in der offiziellen Bekanntmachung angekuͤndigt worden. Der Kanzler der Schatzkammer erwiederte darauf, daß man diese Stempel jederzeit, zu dem festgesetzten Preise erhalten koͤnne, wenn man sich an die Stempel⸗Buͤreaus selbst wende, daß aber die Regierung zugleich, zur Bequemlichkeit des Publikums, solche Stempel an Privat⸗Personen zum Verkauf uͤberlassen habe, und daß diese natuͤrlich dafuͤr zu bekommen suchten, was das Publi⸗ kum irgend zu zahlen bereit sey. Diese Stempel sind nun seit vorigen Mittwoch im Gebrouch, und es ist daher jetzt der Porto⸗ Plan des Herrn Rowland Hill vollstaͤndig ausgefuͤhrt. Hiesige Blaͤtter bemerken bei dieser Gelegenheit, daß im Jahre 1635 zuerst ein regelmaͤßiger Postenlauf zwischen London und den meisten Theilen Englands eingerichtet wurde, daß im Jahre 1614 die Post dem Staate eine Reventie von 5000 Pfd. lieferte, waͤhrend sie in den letzten Jahren fast zwei Millionen jaͤhrlich eintrug.
Am vorigen Sonnabend fand die Jahres⸗Versammlung der Britischen und auswaͤrtigen Maͤßigkeits⸗Gesellschaft statt. Der Bischof von Norwich fuͤhrte den Vorsitz. In seiner Rede sagte er unter Anderem, daß in Großbritanien 23 Millionen Einwoh⸗ ner seyen, die jaͤhrlich 35 Millionen Gallonen Branntwein traͤn,⸗ ken. Das zum Unterhalt dieser Menschenzahl noͤthige Brod er⸗ fordere eine Ausgabe von 25 Millionen Pfd., die angegebene Quantitaͤt Branntwein dagegen eine Ausgabe von 44 Millionen Pfd. Diese Quantität Branntwein wuͤrde einen Fluß von 100 Englischen Meilen Laͤnge, 30 Fuß Tiefe und gleicher Breite fuͤl⸗ len. Aus dem von dem Secretair verlesenen Bericht ergiebt sich, daß in dem letzten, mit dem Januar endigenden Jahre noch 30,868,562 Gallonen Branntwein den Zoll fuͤr den inlaͤndischen Verbrauch in England und Schottland bezahlt haben; in Eng⸗ land und Wales wurden mehr als 57,000 Wirthshaͤuser und 47,000 Bierhaͤuser sicenziirt; 20,237 Personen wegen Trunken⸗ heit verhaftet und von 299,000 Personen, welche in die Hospitaͤ⸗ ler aufgenommen wurden, bedurfte ein großer Theil dieser Huͤlfe in Folge der Trunkenheit. Der Bericht wies sodann nach, daß in der letzten Zeit der Genuß von geistigen Getraͤnken sehr abge⸗ nommen habe, daß aber dagegen in den Manufaktur⸗Distrikten viel Opium verbraucht werde.
Die Leiche des ermordeten Lord William Russell wurde heute fruͤh um 6 Uhr nach dem Familienbegräbniß in Bucking⸗ hamshire abgefuͤhrt. Der Moͤrder ist noch immer nicht entdeckt, die Polizei setzt aber ihre Rachforschungen fort. Auf Grund der gegen Courvoister obwaltenden Indizien, da man in dessen Speisekammer eine Zehnpfundnote, mehrere Ringe, eine Water⸗ loo⸗Medaille, welche dem verkstorbenen Sohne des Lords ugehoͤrt
hatte, und ein Medaillon, das schon vor mehreren Wochen ver⸗
“
ral Cordova ist am 29. April gestorben,
erinnerte jedoch daran, daß die vorhandene Schule erst eine kurze In Folge der letzten Handelsberichte 9 Zeit, naämlich drei Jahre bestehe. „Der Unterricht“, fuhr er fort, tende Einschiffungen von Waaren statt.
loren worden war, und einiges baare Geld vorgefunden, ist dieser Bediente, der seine Unschuld beharrlich betheuert, gestern vor das
1 —7 in Bowstreet gestellt und darauf in das neue Ge⸗ 8
ngniß von Tothill⸗Fields gebracht worden, um am 4ten ver⸗ olizei⸗Beamten
nommen zu werden. Gestern wurden nur die edienten versteck⸗
verhört, welche die in der Speisekammer des ten Gegenstaͤnde aufgefunden haben.
Der Oberst Pasley ist in Portsmouth angekommen, um seine Experimente an dem Wrac des „Royal George“ zu wiederho⸗ len. Das Abbrennen einer Pulverladung von 250 Pfd. wird stets vorher durch das Aufziehen einer rothen, Flagge angezeigt werden. Gestern sollte, im Falle das Wetter guͤnstig und das Meer nicht unruhig waͤre, der große, 2000 Pfd. Pulver enthal⸗ tende Cylinder angezuͤndet werden.
Das Comité, welchem der Bau der neuen Boͤrse uͤbertragen ist, hat in einer kuͤrzlich gehaltenen Versammlung von zwei neuen ihm vorgelegten Plaͤnen des Herrn Cockerel und des Praͤsidenten der Gesellschoft fuͤr Baukunde, Herrn Tite, den des Letzteren mit 13 gegen 7 Stimmen definitiv ausgewaͤhlt, und es wird daher jetzt unverweilt zum Bau geschritten werden. —
Am Montage war die Weizen⸗Zusuhr am hiesigen Getraide⸗ markte groͤßer, als es in der letzten Zeit der Fall gewesen, und man konnte nicht eher etwas absetzen, als bis die Preise 4 Sh. gegen Montag vor acht Tagen heruntergelassen waren; auch dazu ward das Angebotene nicht einmal aufgexaͤumt. In der vorigen Woche waren ungefaähr 80,000 Quarter fremden Weizen zum Zoll von 13 Sh. 8&8 Pce. und 20,000 Faß Mehl zu einem ver⸗ haͤltnißmaͤßigen Zollsatz einklarirt worden. Die neuen Zufuhren von fremden Weizen hielten sich zu den Preisen der vorigen Woche begehrt, aber Z war eher wohlfeiler, und unver⸗
ollter fand keine ufer. . Die hiesigen Blaͤtter ziehen die Wahrheit der aus Bruͤssel gemeldeten Nachricht von der Ankunft eines Chinesischen Kom⸗ missars in Antwerpen sehr in Zweifel; der Globe meint, es sey ein abgeschmacktes Geruͤcht. “
Nachrichten aus Lissabon vom 4. Mai zufolge, hatte Lord Howard de Walden sein Ultimatum uͤber die schwebenden Klagen und Anspruͤche Englischer Unterthanen an die Portugiesische Re⸗ gierung abgegeben aber noch keine Antwort erhalten. Die Char⸗ tisten sollen sich auf den Secretair des Gemahls der Koͤnigin, Herrn Dietz, stuͤtzen, waͤhrend die Koͤnigin. mehr den Ordeiro's und gemaͤßigten Septembristen geneigt ist. Auf dem letzten Ball des Franzoͤsischen Gesandten war kein Chartist zu sehen. Gene⸗
er ist einbalsamirt und
soll nach Osuna in Spanien gebracht werden. Der Verstorbene
hinterlaͤßt ein Vermoͤgen von 14,000 Pfd. St.
e Nachrichten aus New⸗York reichen bis zum 20. April. Nachzicheen 5 9 England fanden bedeu⸗
Die Graͤnzfrage erhaͤlt noch immer die allgemeine Meinung in Aufregung, und es wur⸗
oeye Vev esh im Kongresse angezeigt, welche den Zu⸗ den mehrere Motionen im Kong 2 S . Adams, auf dessen Meinung großes Gewicht gelegt wird, hatte am 9ten im Hause der Repraͤsentanten geaͤußert, daß weder jetzt noch in vielen Jahren Krieg bevorstehe. Im Senate hatte Herr Buchanan, Praͤsident des Ausschusses fuͤr die auswaͤrtigen Ver⸗ haͤltnisse, den Bericht vorgelegt, welcher die offizielle Korrespon⸗ denz und die Resolutionen von Maine uͤber die Graͤnzfrage ent⸗ halten und der ebenfalls ein sehr friedliches Gepraͤge traͤgt. Bei der Debatte uͤber den Antrag, daß von diesem Berichte 10,000 Exemplare extra abgezogen werden sollten, sprachen zwar einige Redner sehr eifrig fuͤr die Rechte des Staats Maine, die mei⸗ sten aber erklaͤrten sich gegen einen muthwilligen Kampf mit England. 8
In der Rede, womit der Gouverneur von Neu⸗Braun⸗ schweig die Legislatur dieser Kolonie vertagt hat, spricht derselbe es unter Anderem als seine Ansicht aus, daß wegen der Graͤnzstrei⸗ tigkeit mit den Vereinigten Staaten kein ernster Konflikt entste⸗ hen werde. Aus Kanada wird dagegen gemeldet, daß die dor⸗ tigen Behoͤrden die Absicht haben, um auf alle Faͤlle geruͤstet zu seyn, 18,000 Mann mobil zu machen.
Aus Brasilien gehen die Berichte bis zum 23. Februar. Die Revolution in Santa Catharina schien noch immer nicht ganz erloschen zu seyn. . 8
Aus Montevideo wird vom 21. Februar gemeldet, daß die Blokade von Buenos⸗Ayres noch fortbestand und stvenger als zuvor gehandhabt wurde, daß aber die Franzoͤsischen Marine⸗ Soldaten Montevideo verlassen haben. Auch Admiral Dupotet hatte die Rhede von Montevideo verlassen, 38 sich nach Bue⸗ nos⸗Ayres zu begeben Rivera, der sich nach Durasno zuruͤckge⸗ zogen hatte, um sich dort von⸗ den Kriegsstrapazen zu erholen, wollte in Corrientes einruͤcken, um Lavalle zu unterstuͤtzen. Von Lavalle selbst war man seit einem Monat ohne Nachricht. Echa⸗ gue hatte mit seinen geschlagenen Truppen die Provinz Monte⸗ video verlassen und war nach der von Buenos⸗Ayres zuruͤckge⸗ kehrt.
Belgien.
Bruͤssel, 12. Mai. In der gestrigen Sitzung der Re⸗ praͤsentanten⸗Kammer legte der Finanz⸗Minister ein Gesetz⸗Projekt vor, wodurch die Regierung zu einer Anleihe von Neunzig Millionen Franken autorisirt wird. Der Betrag derselben soll verwendet werden: 1) Zur Fortsetzung des Baues der Eisenbah⸗ nen; 2) zur Amortisation von 12 Millionen 1839 kreirter Schatz⸗ Scheine; 3) zur Bezahlung der 4000 Actien der Rheinischen Eis nbahn; 4) zur Beendigung des Baues der dekretirten Stra⸗ ßen; 5) zur Deckung der Ausfaͤlle der Budgets der Mittel und Wege vor 1810; 6) zur Zahlung des zweiten Semesters der jähr⸗ lichen an Holland zu zahlenden Rente. Die Guͤter und Einkuͤnfte des Koͤnigreichs werden dieser Anleihe als Garantie gestellt wer⸗ den. — Der Minister des Innern legte zugleich ein Prosekt zur Errichtung einer Linie von Dampfboͤten zwischen Belgien und den Vereinigten Staaten vor. Die Kosten betragen 400,000 Fr. Sodann ward ein Projekt zur Modifizirung des Gesetzes vom 6. Juni 1839 ᷓber die Korn,Einfuhr im Distrikt Verviers vorgelegt.
Gestern fand in der St. Gudula⸗Kirche eine Feier zum An⸗
denken Napoleon's statt, die von der Gesellschaft der Veteranen des Kaiserreichs veranstaltet worden war. Im Chor stand ein Catafalk und die ganze Kirche war mit Emblemen des Kaisers verziert. 8 Vier Bittschriften der ersten Kaufleute und Rheder zu Ant⸗ werpen und Bruͤgge sind auf dem Buͤreau der Kammer nieder⸗ gelegt worden. Sie sprechen sich alle zu Gunsten des Verschlags des Herrn de Foere zur Veranstaltung einer parlamentarischen Untersuchung der Lage des Handels aus.
Der Vorschlag, welcher fruͤher von dem Kriegs⸗Minister ge⸗ macht wurde, um einen Kredit im Betrage von 11/12 seines 5 provisorisch zu erhalten, findet jetzt keine Schwierigkeit, wie uͤberhaupt das neue Ministerium sich auf die Mehrheit der Kammer verlassen kann. Man ist im Allgemeinen sehr mit ihm
“
zufrieden, und sogar die revolutionairen Blaͤtter sind ihm nicht abhold. Es ist nur die Frage, ob die katholische Partei sich lange ruhig verhalten wird. chon erhebt sie wenigstens ihre Stimme in den von ihr geleiteten oder unterstuͤtzten Zeitungen und Zeit⸗ schriften. Der Minister des Innern, Herr Liedts aus Antwer⸗ pen, ist fast der Einzige im neuen Kabinet, der zu dieser Partei gehört, und dennoch ist seine Stimme nicht mehr von der Be⸗ deutung, wie die seines Vorgaͤngers de Theux, da das dieser Partei am meisten am Herzen liegende Departement des Unter⸗ richts jetzt von dem des Innern geschieden und dem Ministerium
der oͤffentlichen Pauten, Herrn Rogier, untergeben ist.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 8. Mai. Das Plenum vom 7. Mai bot einige interessante Punkte dar, indem man in drei Staͤnden, im Adel“, Priester⸗ und Bauernstande uͤber den 3ten Titel des Bud⸗ et⸗Anschlages diskutirte. Derselbe betraf die Anschlaͤge fuͤr das Militair, und hatte in jedem Stande seinen eigenen Charakter. Im Adeistande brachte man 2 Stunden des Vormittags und 4 ½ des Nachmittags damit zu, einige lange Abhandlungen zu ver⸗ lesen, die von mehreren Generalen und Obersten eingegangen wa⸗ ren, und welche alle theils den alten Anschlag vertheidigten, theils auf dessen Erhöͤhung antrugen. Im Priesterstande hatte die Dis⸗ kussion einen noch wunderlicheern Charakter; der Bischof Tegnér, rieth, den 3ten und Aten Titel ganz zu uͤberspringen und sie nur u remittiren. Das meiste Interesse erregte Dr. Thomander'’s Vortrag; er sprach sich im Sinne der Opposition aus, und ver⸗ theidigte seine Argumente mit Leichtigkeit und Gruͤndlichkeit, waͤh⸗ rend er beständig die Pfeile des Scherzes und Spottes auf seine Gegner entsendete. Man glaubte Sheridan zu hoͤren, sagt „Af⸗ tonbladet“”“. Im Buͤrgerstande stimmte man den von der Bud⸗ gets⸗Kommission vorgeschlagenen Einschraͤnkungen in den Garde⸗ Regimentern, Keanvelnd Husaren Leibwache ꝛc. mit einer Ma⸗ jorität von 2 bei. Im Bauernstande war das Merkwuͤrdigste ein Versuch, den abwesenden Hans Jansson (der einen Urlaub von 3 Wochen hat) anzugreifen wegen einer Rede uͤber die Auf⸗ hebung der Zahlenlotterie. Dieser Angriff ging von Ole Jepp⸗ son und einigen Anderen aus, aber wenigstens drei Viertheile des Standes erhoben sich fuͤr Hans Jansson.
Hofrath Landin ist aufs neue zum Justiz⸗Commissair der Reichsstaͤnde erwaͤhlt worden. — Herr von Hartmannsdorff wird, dem Vernehmen nach, die Stelle eines Reichs⸗Archivarius erhalten. 8. Daͤnemark. “ 1““
Kopenhagen, 12. Mai. Seit Anfang dieses Jahres sind die Englisch⸗Daͤnischen 3proc. Obligationen auf den auslaͤndischen Geldmäͤrkten bedeutend gestiegen, und zwar betraͤchtlicher, als die meisten anderen Staatspapiere, mit Ausnahme der Oesterreichi⸗ schen Bank⸗Actien. Sie wurden naͤmlich im Januar 71 ½ pCt. notirt und stehen nun 76 ¾ pCt. nach einem Course von 14 Mark Beo. Pfd. St., waͤhrend der effektive Cours 13 Mark 6 Sh. ist; der Unterschied zwischen dem fixirten und dem wirkli⸗ chen Cours ist also ungefähr 4 ¾ „Ct., welche die Kaͤufer mehr zahlen muͤssen, und folglich ist der wirkliche Preis der Obligatio⸗ nen 80 ⅛¼ pEt. Fuͤr die Finanzen ist natuͤrlicherweise dieses Steigen mit Ruͤcksicht auf den Ruͤckkauf der Obligationen nicht vortheilhaft, inzwischen hat man doch die guͤnstigen Konjunkturen im vorigen Jahre durch Ankauf bedeutender Partieen Z proc. Obligationen zu niedrigen Preisen benutzt, und auf diese Weise einen großen Theil des Kassenbehalts fruchtbringend gemacht. Sollte dieses Steigen der Zproc. Obligationen fortdauern, so wird es natuͤrlicherweise auch Einfluß auf die 4 proc. Obligatio⸗ nen, und folglich auf unsern Zinsfuß im Allgemeinen, haben.
Deutsche Bundesstaaten. Manche2g 12. Mai. (A. 3.) wird naͤchsten Sonntag, den 17. Mai, wenige Stunden nach der Abreise Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, auch Ihre Majestaͤt die Koͤ⸗ nigin mit der juͤngeren Koͤniglichen Familie die Stadt verlassen und sich nach Wuͤrzburg verfuͤgen. Der Koͤnig begiebt sich, wie man vernimmt, uͤber Landshur, wo er die Trausnitz besucht, nach Stauf zur Besichtigung der Walhalla und soll in Regensburg uͤbernachten, des anderen Tages aber den Festungsbau zu Ingol⸗ stadt in Augenschein nehmen. In Wuͤrzburg treffen beide Ma⸗ jestaͤten zusammen und setzen vereint die Reise nach Aschaffenburg fort. — In der letzten Fehung der Bayerischen Zahlen⸗Lotterie wurden sehr namhafte Summen gewonnen. Die merkwuͤrdige Veranlassung dazu gab eine neue Stein⸗Zeichnung, die an den Kunstladen ausgestellt war, eine Volks⸗Scene vorstellend, wie naͤmlich eine Masse Menschen vor einem Lotterie⸗Comptoir ver⸗ sammelt steht, wo eben die gezogenen Nummern veroͤffentlicht werden. Der Zufall wollte nun, daß die drei Nummern, die auf dem Bilde zu sehen sind, des Abends wirklich herauskamen.
Hannover, 15- Mai. (Hann. Z.) Allgemeine Staͤnde⸗Versammlung. Erste Kammer. 3ö6ste Sitzung, den 11. Mai. Bei fortgesetzter Relation aus der Finanz⸗Kom⸗ mission uͤber das Koͤnigliche Schreiben vom 31. Maͤrz d. J., das Budget betreffend, ward hinsichtlich der aus dem Rechnungs⸗ Jahre 1839— 40 zu erwartenden Ueberschüͤsse von einem Mit⸗ gliede beantragt: 8 1t
„Von diesen Ueberschuͤssen dem historischen Vereine zu Han⸗ nover die Summe von 1500 Rthlr. mit der Bestimmung zur Disposition zu stellen, daß mit dieser Summe der Abdruck va⸗ terlaͤndischer Urkunden des Mittelalters, sey es durch eigenen Verlag des Vereins oder durch Unterstuͤtzung der Verlags⸗Hand⸗ lungen, ,— 23 1 8
Dieser Antrag fand vielseitige Unterstuͤtzung, weil es im In⸗ teresse der Wissenschaft und einzelner Fananes, denen - 2 Aufbewahrung und Veroͤffentlichung alter Urkunden gelegen, drin⸗ end zu wuͤnschen sey, die zerstreuten und dem Verluste ausge⸗ etzten wichtigen Dokumente der Nachwelt durch den Abdruck zu bewahren, oder die in den Archiven befindlichen dem Publikum zu⸗ gaͤnglicher zu machen. Man verwies auf die aͤhnliche Bewilli⸗ gung im Jahre 1835 fuͤr die Herstellung einer Gesammt⸗Ausgabe der Quellen⸗Schriften Deutscher Geschichte des Mittelalters zu insgesammt 3000 Rthlr. fuͤr den Zeitraum von 1835 — 45, welche Bewilligung das vaterlaͤndische Interesse nicht einmal so direkt wie die jetzt beantragte, beruͤhrt habe. — Um aber den Zweck det proponirten Bewilligung moͤglichst gemeinnuͤtzig zu machen, be⸗ schloß man, unter Genehmigung des obigen Antrages den Zu⸗ satz: Staͤnde wuͤnschen, daß der Abdruck der Urkunden moͤglichst n. Fd güschehe, daß sie 8 Publükum verständlich wer⸗ en, und beendigte damit die erste 2 igli Bud 8.Shehe. — erathung des Koͤniglichen ei fernerer Relation aus der Konferen rri
eines Kriminal⸗Senats bei dem Koͤnigl. Ober⸗, vgbea, Krn Ge richte Pngen die 1e Vorschlaͤge dahin: Fuͤr das Beglei⸗ tungsschreihen: 1) mit der Bestimmung: „das Ober⸗Appella⸗ tions⸗Gericht ꝛc. — eintrete“ sich einverstanden zu erklaͤren; (in
Wie bis jetzt bestimmt ist,
551
weiter Kammer bereits angenommen). 2) Hinsichtlich der Be⸗ vee dieses Kriminal⸗Senats, auf den im Schreiben der Re⸗ gierung vom 7. Maͤrz 1831, worauf in dem jetzigen Koͤnigl. Schreiben Bezug genommen worden, geaͤußerten Wunsch, daß Stände fuͤr die Besetzung der neuen Stellen im Krimi⸗ nal⸗Senate des Ober⸗Appellations⸗Gerichts ein Praͤsentations⸗ Recht der Provinzial⸗Landschaften nicht in Anspruch neh⸗ men moͤgen“, zu erwiedern: „wie Staͤnde ihrerseits wuͤnschen muͤssen, daß bei solcher Besetzung die Wahlrechte der Provinzial⸗ Landschaften beruͤcksichtigt werden moͤgen, es jedoch der bisherigen Verfassung angemessen erscheine, daß von den neu anzusetzenden fuͤnf Raͤthen zwei von Seiner Majestaͤt ernannt und drei von den Provinzial⸗Landschaften nach einem gewissen turno erwaͤhlt wuͤrden; wobei Staͤnde, zur moͤglichsten Befoͤrderung einer baldigen Einfuͤh⸗ rung des Frimnenat⸗Gefetzbuches und des Gesetzes uͤber das gericht⸗ liche Verfahren in Kriminal⸗Sachen die erste Besetzung auch jener drei landschaftlichen Stellen Sr. Majestaͤt dem Koͤnige uͤberlassen, auch die Bestimmung der Folge⸗Ordnung uͤber die von den Pro⸗ vinzial⸗Landschaften vorzunehmenden Wahlen, so wie daruͤber, auf wel⸗ cher Bank im Höer⸗ Appellations⸗Gerichte die Gewäͤhlten ihren Platz zu nehmen haben, Allerhoͤchstdenselben anheim stellen. Da⸗ neben erklaͤren Stände sich damit einverstanden, daß das Prinzip, wonach die von den Provinzen bisher gewaͤhlten Mitglieder des Ober⸗Appellations⸗Gerichts in gewissen Civil⸗Senaten verbleiben muͤssen, auf diese drei zu waͤhlenden Raͤthe nicht angewandt, son⸗ dern der Regierung es lediglich uͤberlassen werde, in andere Se⸗ nate nach ihrem Ermessen sie zu versetzen und an deren Stelle andere von Seiner Majestaͤt ernannte Mitglieder des Ober⸗Ap⸗ pellations⸗Gerichts in den Kriminal⸗Senat eintreten zu lassen“; 3) die Bewilligung der vorgedachten Summe von 10,000 Rthlr. Courant aus der Landes⸗Kasse, und zwar schon fuͤr das bevorste⸗ hende Rechnungsjahr unter der Voraussetzung ausgesprochen, daß die vorstehenden, als Wuͤnsche ausgedruͤckten Antraͤge der Staͤnde wegen der Praͤsentation der Provinzial⸗Landschaften die Aller⸗ hoͤchste Genehmigung erhalten, 4) fuͤr den Fall, daß Landestheile, welche bisher eine abgesonderte Landschaft nicht gebildet haben, namentlich Meppen ꝛc. eine Provinzial⸗Landschaft erhalten, behal⸗ ten Stände der naͤheren Erwaͤgung vor, inwiefern uͤber eine der drei durch Praͤsentation neu zu besetzenden Stellen, zur Ausglei⸗ chung unter den Landschaften in Betreff der Praͤsentations⸗Rechte fuͤr das Ober⸗Appellations⸗Gericht zu disponiren seyn moͤchte. Große Majoritaͤt genehmigte die Konferenz⸗Vorschlaͤge, worauf die Sitzung geschlossen ward. . Darmstadt, 15. Mai. (Gr. H. Z.) Verhandlungen der zweiten Kammer. I13te Sitzung am 6. April. Der Praͤsident eroͤffnet Berathung uͤber den Erlaß der 1sten Kammer, die Proposition des Großh. Kriegs⸗Ministeriums, wegen Zusammen⸗ ziehung des Iten Deutschen Armee⸗Corps in der Gegend von Heilbronn betreffend. — Der vom Abgeordneten Camesasca, Na⸗ mens des ersten Ausschusses in der vorigen Sitzung erstattete weitere Bericht uͤber diesen Gegenstand, sagt: Die erste Kammer ist dem Beschlusse der zweiten Kammer, daß zum Zwecke der Zusammenziehung des 8ten Armee⸗Corps fuͤr das Jahr 1840 ein außerordentlicher Kredit von 30,000 Fl. zu verwilligen sey, ein⸗ stimmig beigetreten. Es hat indeß jene Kammer weiter be⸗ schlossen: „Der Staats⸗Regierung zur geeigneten Beruͤcksichti⸗ gung den Wunsch auszudruͤcken, daß das 8te Armee⸗Corps von Zeit zu Zeit wiederholt vereinigt und eine solche Ein⸗ richtung auch bei dem 9ten und l0ten Armee⸗Corps ein⸗ Pführt werden moͤge.“ Schon in seinem ersten Berichte, eilage 266 zum 96sten Protokoll, hat der Ausschuß 2ter Kam⸗ mer die Zweckmaͤßigkeit der Zusammenziehung zur gemeinschaft⸗ lichen Uebung des Eten Armee⸗Corps anerkannt, und es ist durch die einstimmige Verwilligung des beantragten Kredits von 30,000 Fl. der nach der Regierungs⸗Proposition zu erreichende Zweck auch als nuͤtzlich und wichtig von der Kammer anerkannt wor⸗ den. So zweckmäͤßig in der That auch gewiß die in den einzel⸗ nen und zwar vorzugsweise in den gemischten Armee⸗Corps vorzunehmenden groͤßeren Uebungen sind, und so sehr sie ur Foͤrderung der millitairischen Ausbildung und groͤßeren Thaͤtigkeit im Felde beitragen; so wenig zu verkennen ist, daß die Wuͤrde und Selbststaͤndigkeit Deutschlands eine solche außerordentliche Maßregel rechtfertigen, so glaubt der Ausschuß dennoch, daß der Kostenpunkt nicht ganz außer Acht zu lassen seyn dürfee. Deshalb glaubt er zwar im Allge⸗ meinen den Beitritt zu dem Beschlusse der ersten 43. jedoch nur in der Erwartung beantragen zu duͤrfen: „daß die Staats⸗ Regierung zu wiederholten Zusammenziehungen von Armee⸗Corps, unter Theilnahme der Großherzoglich Hessischen, nur in ange⸗ messenen groͤßeren Perioden mitwirken werde, um so die Moͤg⸗ lichkeit herbeizufuͤhren, in gleicher Weise, wie es diesmal gesche⸗ hen, den dadurch entstehenden außerordentlichen Kosten⸗Aufwand durch Ersparnisse in den Zwischenjahren thunlichst auszugleichen.“ — In der heute noch erfolgten Abstimmung trat die Kammer erster Fe ge. der eben vom usschusse angefuͤhrten Voraussetzung bei. Mithin gemeinschaft⸗ liche Adresse. ereehes E bes cs.
1 Matnz 13. Mai. (Frankf. Journ.) Nun hat auch die Koͤlner Dampfschifffahrts⸗Gesellschaft ihre Preise ermaͤßigt; sie hat sie fuͤr die Hin⸗ und Mittel⸗Rheine noch billiger gestellt, als die
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Herreisen 8½ dem Nieder⸗ und
uͤsseldorfer; fuͤr die Hin⸗ und Herreise von hier nach Bingen zahlt man bei der Duͤsseldorfer Gesellschaft jetzt 50 Kr., waͤhrend die Koͤlner nur 35 Kr. verlangt; von hier nach Koblenz und zuruͤck kostet es bei der Duͤsseldorfer Gesellschaft 3 Fl. 30 Kr., bei der Koͤlner aber
nur 2 Fl. 38 Kr.; von hier nach Koͤln und zuruͤck fordert die Duͤsseldorfer Gesellschaft 6 Fl. 40 Kr., die Koͤlner hingegen nur 5 Fl. 15 Kr.; die Reise nach Worms und zuruͤck, wo die Koͤl⸗ ner Boͤte ohne Konkurrenz fahren, dieselbe Entfernung wie von hier nach Bingen, kostet dagegen 1 Fl. 56 Kr. und die nach Mannheim und zuruͤck, ⅞½ der Entfernung zwischen hier und Koblenz, kostet, wie diese, 2 Fl. 38 Kr. 86 1 88
Oesterreich. 3
EEöe Wien, 12. Mai. Gestern Vormittag sind Ihre Majestaͤ⸗
ten der Kaiser und die Kaiserin mit dem gewoͤhnlichen Gefolge
nach Preßburg abgereist, um dem auf heute festgesetzten Schlusse des Landtags beizuwohnen. Eine Stunde vorher war der Fuͤrst Staats⸗Kanzler eben dahin abgegangen. Die Abwesenheit des Kaiserlichen Hofes wird sich auf wenige Tage beschraͤnken.
In der Armee hat neuerlich ein Avancement stattgefunden, wobei der diesseitige Gesandte in Stockholm, Graf von Loyna, vom Obersten zum General⸗Major, und der Gesandte in Washing⸗ ton, Baron Mareschal, vom General⸗Major zum Feldmarschall⸗ Lieutenant vorruüͤckten. Graf Woyna wird bereits in wenigen Tagen seine Reise nach Stockholm uͤber Kopenhagen antreten. Fuͤrst Felix Schwarzenberg kehrt heute nach kurzem Urlaub wie⸗ der auf seinen Posten nach Turin zuruͤck. 18 *
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Gestern wurde die in den hoͤheren Kreisen dieser Stabt we⸗ gen ihrer Anmuth und Liebenswuͤrdigkeit gefeierte Gräfin Kle⸗ mentine Amadé, Nichte des Musikgrafen Grafen von Amade, in Folge einer langwierigen Krankheit, in der Bluͤthe der Ju⸗ gend zu allgemeinem Leidwesen dahingerafft. Auch der junge Graf Maltzan, Sohn des Koͤnigl. Preußischen Gesandten befin⸗ det sich in einem hoffnungslosen Zustande.
— — Wien, 12. Mai. Die gewoͤhnlichen Maifreuden, die Prater⸗Fahrten, Wettrennen und die Au⸗Garten⸗Parthieen sind von dem herrlichsten Wetter beguͤnstigt worden, ein seltenes Gluͤck
unter unserem unbeständigen Himmel, wo Wind und Regen gerade
um diese Jahreszeit gewoͤhnlich in raschem Wechsel sich zu folgen pflegen. Dazu wehten laue Italiänische Luͤfte, die den Eindruck einer vorgeruͤckteren Jahreszeit inmitten der noch ganz jungfraͤu⸗ lichen Vegetation hervorbrachten. Diese war allerdings gar sehr zuruͤckgeblieben, bis denn vor einigen Tagen der sehnlichst erwar⸗ tete Regen, zwar nicht reichlich genug, aber doch⸗ erwuͤnscht und gedeihlich sich einstellte und die baumreichen Umgebungen unserer Stadt mit dem frischesten Gruͤn bekleidete. Man muß Wien in dieser Jahreszeit besuchen, in welche die eigentliche Glanz⸗ Epoche des hiesigen Lebens faͤllt, das nun nicht mehr ausschließ⸗ lich von den rauschenden Karnevals⸗Vergnuͤgungen eingenommen, noch nach vielen Seiten getheilt und geschieden ist, wie dies im hohen Sommer geschieht. Die nahen Doͤrfer bilden zu Spazier⸗ fahrten die anmuthigste Gelegenheit, und an jene schließen sich ogleich hoͤhere Vergzuͤge, einsame Thalgruͤnde und die herrlichsten Wälder und Haine. Eine Stunde reicht hin, um aus dem Mit⸗ telpunkte der Stadt in die Stille der Natur versetzt zu werden, wobei dann immer noch Zeit fuͤr die Oper bleibt. Mit beson⸗ derer aber verdienter Gunst werden unsere Italiänischen Saͤnger uͤberhaͤuft. Ueber den Werth der Italiaͤnischen Theater⸗Musik und uͤber den Einfluß derselben auf das hiesige Musikleben ist bei einem fruͤheren Anlasse berichtet worden, uͤber die relative Vor⸗ trefflichkeit und abgeschlossene Vollkommenheit der Merellischen Gesellschaft kann jedoch nur Ein Urtheil herrschen. So ist denn wieder Dlle. Unger, noch groͤßer als 8 Schauspielerin, als ausgezeichnet durch Stimme, der Mittelpunkt der Oper gewor⸗ den, um welchen sich die uͤbrigen Mitglieder der Buͤhne auf das wuͤrdigste gruppiren. Die „Lucrezia Borgia“ von Donizetti, die gewiß als Composition einen nur sehr bedingten Werth hat, aber unter so vortrefflichem Zusammenwirken der ausgezeichnetsten Kuͤnstler Italiens den Eindruck der Vollkommenheit in ihrer Weise nicht verfehlen kann, ist die beliebteste Oper der „Stagione“, und wird sich als solche wohl bis zum Schlusse der Italiaͤnischen Vorstellungen behaupten. — Unsere bekannte und beliebte Saͤn⸗ — von der Deutschen Oper, Dlle. Lutzer, ist fuͤr die Zeit der iesigen Italiaͤnischen Stagione nach Mailand engagirt, wo sie denn vor dem kritischen und launischen und mit Lobe spaͤrlichen Publikum der Skala einen Versuch wagen will. — In voriger Woche hielt Saphir im Burg⸗Theater zu Gunsten der barmher⸗ zigen Schwestern eine humoristische Vorlesung nach seiner Weise, wobei es neben dem bekannten Wortwitze Saphir's nicht an ei⸗ nem gehoͤrigen Zusatze echten Humors fehlte. Diese Richtung hat
Jean Paul viel gelesen wird, großen Anklang gefunden. Es kommt nur auf ein tuͤchtiges Maß von Sentimentalitaͤt, Ab⸗ wechselung von Komischem und Ruͤhrendem, und eine gehoͤrige Menge von Gegensaͤtzen und kuͤhnen Gleichnissen und Bildern an, Alles in ziemlich schwuͤlstiger Sprache. Der Schoͤpfer dieser neu⸗ Jean⸗Paulischen Schule ist Saphir; er hat viele Juͤnger, aber keiner erreicht ihn an Lebendigkeit, Witz und gesundem Urtheile; nur an Geschmacklosigkeit thun sie es ihm Alle gleich. Hier aber soll nur der wohlthaͤtige Sinn Saphir's geruͤhmt werden, der allfährlich den barmherzigen Schwestern eine reichliche Spende weiht. Der diesjaͤhrige Ertrag seines Konzertes, bei welchem auch mehrere Italiaͤnische Saͤnger mitwirkten, betrug an 4000 Fl Conv. Muͤnze.
n der Nacht vom 28. zum 29. April ist der aus etwa
100 Haͤusern bestehende Flecken Tuͤffer in Steyermark ein Raub der Flammen geworden, wobei sieben Menschen das Leben ver loren. Am 1. Mai brannte der groͤßte Theil des Dorfes St. Pantaleon im Salzburgischen ab; die Pfarrkirche und der Thurm wurden ebenfalls eingeaͤschert und drei Glocken sind in der Gluth geschmolzen. Das große Feuer zu Baja in Ungarn hat 1480 Haͤuser in Asche gelegt.
Piditen.
Rom, 4. Mai. Nach dem Diario di Roma hat die Graͤfin Napoleona Elisa Camerata, Tochter der Prinzessin Elisa Baciochi und Nichte Napoleon's, ihre vier Oheime vor Gericht fordern lassen, damit sie uͤber die Vertheilung der von des Kai⸗ sers Mutter hinterlassenen Juwelen Rechenschaft ablegen, indem sie ein Zwoͤlftel davon in Anspruch nimmt. Bloß die dem seit⸗ dem verstorbenen Kardinal Fesch zur Uebersendung an Joseph Bonaparte eingehaͤndigten Juwelen wurden auf 5,400,000 Fr. geschaͤtzt. Die Graͤfin macht auch Anspruͤche auf einen Theil der Erbschaft des Kardinals, wovon man sie ebenfalls ausgeschlos⸗
Sopanien. — Madrid, 3. Mai. Die Hof⸗Zeitung enthält das neue Preßgesetz, dessen Bestimmungen sehr strenge sind, und unter Anderem fuͤr Preßvergehen Gefangnißstrafen von 1 bis 3 Jahren
und Geldstrafen von 6 bis 12,000 Realen festsetzt.
Die Ernennung des Generals Villalobos zum General⸗ Inspektor der National⸗Garde wird von diesem Corps nicht gern gesehen. Man wirft ihm den Antheil vor, den er an der Unter⸗ druͤckung der Unruhen am 23. und 24. Maͤrz genommen hat,
und das vierte Bataillon wollte die Koͤnigin in einer Adresse
ersuchen, die Ernennung zu widerrufen. Auch das erste, zweite und dritte Bataillon trat dieser Ansicht bei. Als der General Villalobos hiervon Kenntniß erhielt, ließ er saͤmmtliche Offtziere der Madrider National⸗Garde zu sich rufen, und erklaͤrte ihnen, daß die Koͤnigin ihn zwar zum General⸗Inspektor ernannt, er aber die Ernennung nicht angenommen habe und auch nicht an⸗ nehmen werde. Diese Erklarung beruhigte die Unzufriedenen die Koͤnigin soll die Entlassung des Gererals angenommen haben. 1G
TIürkei.
Konstantinopel, 29. April. (Oest. B.) Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich Heinrich der Niederlande hatte am Asten d. M. eine Audienz bei Sr. Hoheit dem Sultan. An demselben Tage empfing dieser Monarch in einer Prwat⸗Audienz den hier durchreisenden Herzog von Maillé, und sodann den De⸗ putirten des Fuͤrsten von Serbien, den Logothet Aristarchi, den Redacteur des „Moniteur Ottoman“, Herrn Franceschi, und den Banquier der Pforte, Herrn Alleon.
eit einiger Zeit hat sich in den Vorstaͤdten Pera und Ga⸗
seit einigen Jahren hier, besonders in den Mittel⸗Klassen, wo