A4A“
liche Bewohner des Kulmer und Thorner Kreises an diesen Tage in Kulmsee zu einem frohen Feste versammelt, und wurde der fuͤr uns so segensvolle Tag mit einem zahlreich besuchten Balle beschlossen, wobei sich eine ungeheuchelte Liebe und An⸗ haͤnglichkeit fuͤr das verehrte Koͤnigshaus zeigte. Auch die Be⸗ wohner des Staͤdtchens Kulmsee, nehmen an der allgemeinen Freude einen innigen Antheil. “
. “
— — Thorn, 18. Mai. Die Weichsel faͤngt auch bereits 21 an zu steigen. Heute Nachmittags 5 Uhr betrug die Hoͤhe Fuß 8 Zoll. 1““ 8 ö1u6“
Koͤln, 17. Mai. (Köln. 3.) Der Redaction ist in Be⸗ zug auf die Mittheilung uͤber die vorgestrige General⸗Versamm⸗ lung der Rheinischen Eisenbahn⸗Gesellschaft in ihrem heutigen Blatte Folgendes zugegangen: „In der vorgestern stattgehabten General⸗Versammlung der Rheinischen Eisenbahn⸗Gesellschaft gab die Direction den zur Vollendung und zum Betriebe der Bahn noch erforderlichen Geldbedarf auf 2 Millionen Rthlr. an. Da
jedoch hierbei die Ausfuͤhrung des §. 3 des Statuts, wonach
die Hauptbahn im Freihafen beginnen soll, nicht in Aussicht ge⸗ nommen, vielmehr die Absicht, die Hauptbahn am Sicherheits⸗ hafen endigen zu lassen und eine fuͤr die Lokomotiven unbrauch⸗ bare Communicationsbahn nach dem Freihafen zu fuͤhren ausge⸗ druͤckt war, so beschloß die General⸗Versammlung eine Anleihe von 2,500,000 Rthlr., wovon das letzte Fuͤnftheil nicht ausgege⸗ ben werden darf, wenn durch einen die Gesellschaft bindenden Beschluß auf die Fuͤhrung der Hauptbahn in den Freihafen ver⸗ zichtet wird. Zu einer Beschraäͤnkung der Anleihe auf 2 Millio⸗ nen Rehlr. ist, wie zur Erlaͤuterung der gestrigen Anzeige in dieser Zeitung bemerkt wird, der Administrations⸗Rath fuͤr jetzt nicht ermaͤchtigt.“
—y——— —
VWissenschaft, Kunst und Literatur.
Berlin. In dem letzten Ciklus der drei Sections⸗Versammlun⸗ gen des Vereins für Geschichte der Mark Brandenburg vom 11. März, 8. April und 14. Mai fanden folgende Verhandlungen und Vorträge statt. In der ersten Section erinnerte ein Vortrag des Herrn Hof⸗Marschall von Schöning mit Beziehung auf die nahe bevor⸗ stehende Jubel⸗Feier des Regierungs⸗Antritts König Friedrich's II. an die hohen Verdienste der Brandenburgisch⸗Preußischen Regenten seit der Mitte des 15ten Jahrhunderts, indem er eine übersichtliche Zusam⸗ menstellung der merkwuͤrdigsten Ereignisse aus dem Leben des Königs Friedrich II. daran knüpfte. Herr Prof. Riedel theilte einige Schoß⸗ Register von Brandenburgischen Städten aus dem 16ten und 17ten Jahrhunderte, welche interessante statistische Notizen enthalten, auch eine alte Kurfürstliche Kanzlei Ordnung vom Jahre 1577 mit. Herr Kandidat Bornitz legte mehrere Originat⸗Verfügungen des Großen Kur⸗ fürsten und der Könige Friedrich I., Friedrich Wilhelun I und Friedrichll. vor. Herr Geheime Rath von Raumer las über die Unterhandlungen des Mark⸗ Achilles mit der Märkischen Landschaft im Jahre 1471 der die Einführung der Bierzinse vnd des nenen Zolles; Herr Regi⸗ sirator Fidicin las über einige ältere Gebräuche und Feierlichkeiten bei Gränz⸗Bezügen und Gränz⸗Besichtigungen; Herr Dr. Friedlän⸗ der erstattete Bericht über die zu Fürstenwalde gefundenen und vom
——
Herrn Archidiakonus Dr. Goltz dem Verein übersandten älteren Mün⸗
zen — An Geschenken für die Vereins⸗Bibliothek wurden vorgelegt: die Jahres⸗Berichte der Königl. Gesellschaft für Nordische Alterthums⸗ kunde zu Kopenhagen für die Jahre 1838, 1839, der von derselben edirte Leitfaden zur Nordischen Akterthumskunde und die vom Herrn Direckter Klöden herausgegebene Schrift über die Marien⸗Verehrung. In der Versammlung der 2ten Section las Herr Direktor Odebrecht eine Abhandlung über die geschichtliche Entwickelung des Depositalwe⸗ sens in der Kurmark Brandenburg. Herr Direktor von Ledebur be⸗ richtete darauf über die zur Feier des Inbilänms Sr. Exellenz des Herrn Ministers von Kamptz im Namen des Vereins vom Professor
r. Riedel abgefaßte Schrift: Die Erwerbung der Mark Branden⸗ burg durch das Luxemburgische Haus, indem er zugleich das darauf erlassene huldvolle Dauksagungsschreiben Sr. Excellenz vorlas. Herr Lieutenant von Orlich trug eine Abhandlung über den Fürsten Frie⸗ drich von Hessen⸗Homburg vor, gab eine Skizze seiner Lebensbeschreibung und sprach insbesondere über dessen Antheil an der Schlacht von Fehrbellin. Herr Assessor Heidemann las über das lebtzte Jahrhundert des Brandenburger Schöppenstuhls und dessen Auf⸗ hebung. Darauf sorach Herr Professer Riedel über die beschloßten und unbeschloßten Geschlechter der Ritterschaft in der Mart Branden⸗ burg und über die Verschiedenheit der an diesen Unterschied geknüpften Vorrechte. Herr Lieutenant von Orlich las eine Abhandlung über die Anlage und Stiftung des Amtes Königshorst. Herr Direktor von Ledebur sprach schließlich über die verschiedenen Aufgaben des Ver⸗ eins, insbesondere aber über die Aufgabe, die vorhandenen Aiterthümer der Provinz kennen zu lernen und für deren Erhaltung thätig zu wer⸗ den. Herr Direktor Klöden übergab als Geschenk die drei letzten Programme der Gewerbeschule zu Berlin.
1““ “
In der dritten Section eröffnete Herr eefefes v. d. Hagen die Spsn mit der Uebergabe einiger an den Verein eingesendeter Druck⸗ schriften, als Wedekinds: Kurze Geschichte von Schlesien, des 3ten Berichts des Alrmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte, des aten Hestes des Aten Bandes der Neuen Mittheilungen des Thüringisch⸗ Sächsischen Vereins, der Stadtgeschichte von Neu⸗Ruppin von Ur. Campe; des zten Berichts des historischen Vereins von Bamberg. Außerdem berichtete Herr Professor von der Hagen über die Thä⸗ tigkeit der Gesellschaft für Nordische Alterthumskunde in der neue⸗ sten Zeit, über eine von Herrn Archidiakonus Dr. Goltz eingesendete Abhandlung, die Marien Verehrung in Fürstenwalde vor der Refor⸗ mation betreffend, und über die Ergebnisse einer bei Lübben durch Herrn Justiz⸗Kommissarius Neumann veranstaltete Urnen⸗Aufgra⸗ bung. Ueber die Bedeutsamkeit dieses Fundes, namentlich die merk⸗ würdige Urne mit Metallrand und Bügel, die Scheere und die übri⸗ gen eingeschickten Gegenstände fügte Herr Direktor von Ledebur er⸗ l[äuternde Bemerkungen hinzu. Herr Direkror Odebrecht theilte aus dem Ausgrabungs⸗Berichte des Herrn von Hake auf der Feld⸗Mark Stahnsdorf bei Teltow Einiges mit und meldete, daß die 6 aufgefun⸗ denen Urnen dem Vereine zum Geschenk gegeben sepen; dann übergab derselbe des Herrn Gropius Chronik von Berlin für 1837 und das erste Heft der von Herrn Gropius herausgegebenen Beiträge zur Geschichte Berlins; Herr Prof. Pischon las über einen sübernen, stark vergoldeten Kelch und eine dazu gehörige Patene — beides Eigenthum der St. Nikolai⸗Kirche — welche dem Ende des 13ten Jahrhunderts, der Zeit der Markgrafen Otto und Johann, an⸗ ugehören scheinen. Kerr Dr. Friedländer las über Chaustin, den Ferfasser der ältesten Dentschen Berlinischen Komödie, und theilte aus diesem 1540 aufgeführten Drama Einiges mit. Herr Dr. Geppert sprach über einige Kabinets⸗Ordres Friedrich's II. aus den Jahren 1780 — 86, betressend die Banm⸗Pflanzungen bei Potsdam. Herr Hof⸗ Marschall von Schöning gab nach einleitenden Bemerkungen über den Bau der Friedrichstadt Mittheilungen aus einer Korre⸗ spondenz des Königs Friedrich Wilheln II. mit Vernezobre, in Betreff der Bau⸗Geschichte des Palgais Sr. Königl. Ho heit des Prinzen Albrecht. Herr Geh. Rath von Raumer⸗ sprach: über ein von Lamp. Distelmeier entworfenes Verzeichniß der Ge⸗ mälde im Tangermünder Schloß, meist Portraits der Fürsten aus dem Luxemburgischen Haufe; 2. über das Haus des Ministers Fromholt in der Brüderstraße (1661); 3. über das Heerwesen und die Unifor⸗ mirung unter Kurfürst Georg Wilhelm (1638). Herr Pr. Kühn zeigte ein bei Nakel gefundenes kupfernes grapenförmiges Gefäß. Am Schlusse forderte Herr Direktor Odebrecht zu einer zu veranstaltenden Feier des 31. Mai 1840 die Gesellschaft auf.
Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 20. Mai.
Abgang Zeitdauer von , Potsdam. (St. M.
Abgang von Haln
Um 8 Uhr Morgens.. Um 6 ½ Uhr Morgens. „ 11 „ Vormitt... 1A“ „Nachmitt.. „ Mitags. Nachmitt.
Abends ..
Zeitdauer
er.
„ Abends ü8 8
Meteorologische Beobachtungen. 1840. Mergens Nachmittags Abends Nach einmaliger 20. Mal. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.
Luftdruch....... 336,21“Par. 333,62 par. 332,11˙ Par. Quellwärme 7,9 90 R. Luftwärme.....+ 7,5 0 R. †+ 11,70 R. +. 5,60 R. Flußwärme 12,90 R. Thaupunkt .... +. 4,8 9 R. + 7,4° R. +. 1,2 0 R. Brdenwärme 10,00 R. Dunsisättigung 80 pCt. 71 vpCt. 79 pCt. Ausdünstung 0,020“ Rh. trübe. trübe. regnig. Niederschlag 0,069“ Rh. W. NW. NW. Waͤrmewechsel 4+. 12,4 ° Wolkenzug.. .. — NW. . — v,19. Tagesmittel: 334,98“Par. †. 8,3 0 R. P†. ˖4,5 0 R. 77 pCt. NW.
1861118n . Den 21. Mai 1840. fumtliehez Fonands- und Geld-Cougzs.- Z*⁴α. 1 8 Pr. Taur. — Fr. Tanr. 8 I1 Brief. Geld. 8 Brief. Geld. St.-Sechuld-Seb.]4 103 ⁄h₰ 102 ¾ Coup. unc *8 1 Pr. Engl. ObIl. 36. 4 103 ⁄¼ — Sch. d K. u. N. —94 ¾ PrämSch. d. Seeh† 73 ¾ 73] 4 —q Kurmk. Schuldv. 2) 102¹ ½ 102 Acticen. Neum. Sebuldv. 81 102 ½ 102 Hrl. Ptsd. Risenbs. Rerl. Stadt-Obt. 4 ¼ 103 ⁄¼4 — 4o. do. Prjor. Aet. — Eminger 4o. [24]† 100 ¼ — A1gd.Lpe Kiseunb. 101 100 Daua. de. in Tb. — 57 ⁄½ Westp. Pfandbr. ²7
beörss e.
128 %½
— 101 ½ [001ld w21 mareo. 212 Grofab. Pos. do. 4 1051⁄1½ 104 Neue Dukaten 19 † — Ostpr. Pfand’r. 21 1021 ½ 102 Friedrichsd'or 13 ½ 13
Pomm. 40. 24] 1031 ⁄¼1 1028 82 Avd. Goldamün- 1
Kur.-u. Neumn. do. 24¹† 1032⁄1 102 % 1 zen aà 5 Thl. 9³½1 29 811/⁄12
Sehbleslsehbe do. 22½¼ — 102 ½¶ Diskonto 3 54
von R. Benedix.
Pr. Trer.
Thl. un 20 Sgr. Hrief. 1. 994. 140 ¾ 139 ¾ 150 ⁄
Amsterdam Kurz . „,2 Me. EE1ö11n“;“ 1 Kura ö11ö11“A“; b 2 Mt. 159 ¾ London. 1 L. St. 3 Mt. 6 19 ½ 180 Fl. 2 Mt. 101 ½¼ 180 Fl. 2 Mt. 101 ¾ 1 Thl. 2 Me. 99 ½ 100 Thl. 8 Tage 102 % 150 Fl. 2 Mt. 101 ¾ 1 SRbl. [ 3 Wock.
do. . .„
Wien in 20 Xr. . Augsburg
Breslau
Leipzig WZ
Frankfurt a. M. Wz7. Petersburg. .
“
334*“ Amsterdam, 17. Mai. Niederl. wirkl. Schuld 5215⁄161. 5 % do. Neue Anl. 27 ⁄16.
.„ Kanz. Bill. .
Antwerpen. 10. Mai. Ziusl. 81 8. Neue Anl. 27 3⁄16 G. Frankfurt a. M., 18. Mai. .
Oesterr. 5 % Meit. 107 % G. 4 % 101 ½ G. 2 ½ % 59 ¾˖ G. 1 % 2511 ⁄1¶ ,¶◻. Bank-*Aetien 2220. 2224. Partial-Obl. 162 ½⁄ Br. 1L.00se zu 500 Fl. 1457⁄1. 145 ⅞. 1. “0s e zu 100 Fl. —. Preuss. Präm. Sch. 73 ½¼. do. 4 % Anl. 103 ⁄¼1. Poln. 1. 00se 70 1. 70 ½. 5 % Span. Anl. 971., 9 ⁄12. 2 ½ % Hlol. 52 ½. 52 ⁄12.
Eisenbahn-Actien. St. Germain 750 Br. Versailles rechtea UIfer 570 Br. do. linkes Ufer 385 Br. Strafsburg-Hasel 415 Br.
Bordeaux-Teste —. München-Augsb. 93 ½ G. Ceipzig-Dresden 101 ½
G. Köln.-Aachen 91 ½ Br. Comp.-Centrale .
Hamburg, 19. Mai. 8 Engl. Russ. 109 ¼. eeb1“ Paris, 16. Mai.
5 %, KRente fin cour. 115. 45. 3 % fin cour. 84. 90. 5 % Neapl. din cour. 10à 85. 5 % Span. Rente 30. Passive 7 ½. 3 % Port. 24 ¼. Wien, 16. Mai.
5 % Met. 108 2⁄. 4 % 102. 3 % 52 ½. 2 ½ % —. 1 % 26. Uenk-Adtien 1852. Aul. de 183à 145 ¾. de 1839 138 ¾.
Bank-Actien 1855.
Köoönigliche Schauspiele.
Freitag, 22. Mai. Lustspiel in 2 Abth., von A. Muͤllner. (Sophie: Dlle. B. Stich, Lisette: Dlle. C. Stich.) Hierauf: Die gefaͤhrliche Tante, Lust⸗ spiel in 4 Abth., von Albint.
Sonnabend, 23. Mai. Im Opernhause: Das Stelldichein, komische Oper in 1 Akt. Musik von N. Isouard. Hierauf: Liebeshaͤndel, komisches Ballet in 3 Gemaͤlden, von P. Taglliont.
Im Schauspielhause: 1) Le Charlatanisme, vaudevilie en 1 acte, par Seribe. 2) Ie Cousin Frédéric, vauderille en 1 acte, par Mr. Arago. 3) Le muet de Saint-Malo, folie-vaudeville en 1 acte.
Sonntag, 24. Mai. Im Overnhause: Auf Begehren: Lucrezia Borgia, Oper mit Tanz, in 3 Abth., Musik von Doni⸗ zetti. (Herr Beyer: Genaro, als Gastrolle.)
89 Charlottenburg: Die Modernen, Schauspiel in 5 Abth., vom Verfasser von: Album und Wechsel.
Im Schauspielhause: Franzoͤsische Vorstellung.
Montag, 25. Mai. Im Schauspielhause: Zum erstenmale, Ring und Locke, Lustspiel in 1. Akt. Hierauf: Die Fuͤrstenbraut, Schauspiel in 5 Abth. (Dlle. Berg, vom Hoftheater zu Dres⸗ den: Prinzessin Mathilde, als Gastrolle.) “
1 1 8 1““ Koͤnigsstaͤdtisches Theater.
Freitag, 22. Mai. Doctor Faust’'s Zauberkaͤppchen, oder:
Die Herberge im Walde. Posse mit Gesang in 3⸗Akten, von Fr. Hopp. Musik vom Kapellmeister Hebenstreit. Soöonnabend, 23. Mai. Zum erstenmale: Der Diplomat, oder: Wenn ich'’s selbst nur wuͤßte! Lustspiel in 2 Akten, nach Scribe und Delavigne, von Th. Hell. Hierauf: Der hundert⸗ jährige Greis, oder: Die Familie Ruͤstig. Komisches Liederspiel in 1 Akt, von L. Angely.
Sonntag, 24. Mat. Mit Allerhoͤchster Genehmigung, Mit⸗ tags von 12 — 2 Uhr: Große musikalisch⸗scenische Mittags⸗Unter⸗ haltung in 2 Abth. (Im Kostuͤm.) Abends: Das bemooste Haupt, oder: Der lange Israel. Original⸗Lustspiel in 4 Akten,
8
Verantwortlscher Redacteur Arnold.
—
Edictal⸗Citaton. Gegen den von hier entwichenen und unterm 26. Fe⸗ bruar d. J. steckbrieflich verfolgten Weinhändler Carl August Neumann ist wegen betrüglichen Bankerntts
ner Verantwortung ist ein Termin auf
im Kriminalgerichts⸗Gebände, Molkenmarkt Nr. 3. vor dem Königl. Stadtgerichts⸗ und Kriminalgerichts⸗Rath
üunter der Verwarnung hiermit vorgeladen wird, daß bei seinem Ausbleiben mit der Untersuchung und Be⸗ seiner etwanigen Einwendungen gegen Zeugen und (L. S.) Dokumente, wie auch aller sich nicht etwa von selbst ergebenden Vertheidigungsgründe verlustig gehen, dem⸗ nächst nach Ausmittelung der angeschuldigten Verbre⸗ chen auf die gesetzliche Strafe erkannt und das Urtel in sein zurückgelassenes Vermögen und sonst, so viel es
eingetragenen Fideicommiß⸗Kapitals von 13,326
Thlr. 20 sgr.;
die Kriminal⸗Untersuchung eingeleitet worden. Zu sei⸗ ) alle übrigen unbekannten Anwärter des gedachten
Fideicommiß⸗Kapitals;
den 29. Juli 1840, Vormittags 10 Uhr, c) die Mitglieder der von Uechtritzschen Familie, we⸗
gen des ad Rubrica II. Lit. a. und d. für ste ein⸗
getragenen Vorkaufsrechts;
Herrn Nörner angesetzt, zu welchem der ꝛc. Neumann d) die Baronin Christiane Ernestine Charlotte von Hühnefeld, geborne von Uechtritz.
Glogau, den 28. Februar 1840.
weisaufnahme in contumaciam verfahren werden, er Königl. Preuß. Ober⸗Landesgericht.
Mit Beziehung auf die den Stralsundischen Zeitun⸗
Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußischen Staaten.
benen Johann Hartwich August von Uechtritz und B eka nntma ch 1 ng en. 1 seines 82 Jahre 1787 verstorbenen Enkels Gott⸗ lob Hartwich Christian von Uechtritz wegen des
werden.
Verschönerungen und Erweiterungen Erster Seuat. Anstalten überrascht werden.
—
Kunow.
58
geschehen kann, an seiner Person aber, sobald man sei⸗geu in extenso inserirten Proklamen vom heutigen ger
ner habhaft wird, v werden soll. Berlin, den 9. April 1840. Königl. Kriminalgericht hiesiger Residenz
20,980 Thlr. 28 sgr. 11 pf. abgeschätzte Gut Wiesa soll
verkauft werden. Die Tare, der Hypothekenschein und die Kaufbedin⸗
eingesehen werden.
Zugleich werden, Behufs Wahrnehmung ihrer Ge⸗ rechtsame, hierdurch öffentlich vorgeladen:
a) die Nachkommen des am 8. Oktober 1733 verstor⸗
ggage werden alle und jede, welche an das von dem Ba⸗ kcoon von Seckendorff im vorigen Jahre bereits an den Gutsbesitzer H. Zickermann verkauste, im Greifs⸗ woalder Kreise belegene Gut Rubkow c. p. aus irgend “ einem Rechtens Forderungen und Ansprüche kat; g 8 u können vermeinen, zu deren Anmeldun Das im Laubaner Kreise gelegene, landschaftlich auf und Beglaubigung in einem der eeen Termine 3 1— den 28. April, 19. Mai und 9. Juni c. in termino den 14. O. ktober d. J., Vormittags Morgens 10 Uhr vor dem Königl. Fünf . um 11 Uhr, auf dem Schlosse hierselbst meistbietend Strafe der am 30. Juni c. zu erkennenden “ Fhezferham. 8 1 ¹ if Jatum Greifswald den 28. März 1840. gungen können in der hiesigen Konkurs⸗Registratur Königl. Preuß. Hofgericht von 1u und Rügen (L. S
Gesellschaft.
räklusion
(gez.) von Möller, Praeses. 1“
Propositi ne
Bekanntmachung. Die Schwefel⸗, Wasser⸗, Gas⸗ und Schlammbäder 23. September 1837 betreffen, fosglich darüber nach des Gesundbrunnens zu Nenndorf werden auch in §. 32c. des Statuts nur mit Zustimmung der Inhaber für sie auf dem Gute Wiesa Rubrica I1. L. it. c. diesem Jahre am 1. Juni und die Soolbäder am 15. von wenigsteus drei Viertel sämmtlicher Actien be⸗ Juni in ihren verschiedenen Anwendungen eröffnet schlossen werden kann; so werden sämmtliche Her-
Nenndorf in Kurhessen, am 7. Mat 1840. von Voss. Die Kurfürstl. Brunnen⸗Verwaltung daselbst.
Sechste General-Versa amlung
Düsseldorf-Elberfelder ELisenbahn-
beziehungsweise eine Abänderung des Statuts vom
ren Actionaire geziemend ersucht, an dieser General-
Anfragen in ärztlicher Beziehung sind an die Her⸗ Versammlung persönlich. oder durch gehörig bevoll- ren, Geheimer Hofrath d'Oleire oder l)r. Cordemann, mächtigte Actionaire, Theil nehmen zu wolfevn. als Brunnenärzie, die Bestellungen der Wohnungen an den Kastellan Dimme zu richten.
Dieser heilkräftige, bewährte Kurort hat sich der genommen werden. fortwährenden höchsten Fürsorge zu erfreuen, und die Freunde desselben werden auch dies mal mit neuen
Die Eintritts Karten können am Tage vor der General-Versammlung bei der Direction in Emgfang
Düsseldorf, den 9. Mai 1840.
Der Verwaltungsrath:
seiner großartigen Fasbender. Friderichs. Baum. vonFuchsius.
J. F. Wilbelmi. Schimmelbuseb. von Sybel. Lacomblet. Eller. Haffnann. Sechmitz. Nurmann. Aug. v. d. Heydt.
V8 8
Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn. Zebhnter Actien-Beitrag.
Die Herren Actien-Inhaber der Düsseldorf-Elber.
felder Eisenbahn werden, in Gemöfsheit des §. 5
des Statuts eingeladen, von dem Betrage ihrer Actien-
Sämmtliche Actionaire der Düsseldorf-Elberfelder Berechtigung den zehnten Beitrag mit zehn Procent
Eisenbahn-Gesellschaft werden zu einer aufserordent- an die Banquierhäuser:
liehen General- Versammlung auf Dienstag den
23. Juni l. J., Vormittags 10 Uhr, bei dem oder
Wirthe Herrn Kux am Bahnhofe, eingeladen.
ericht bei Hauptgegenstünde der Berathung sind: 1 funfie
9 1) Die Negotiirung des Anlehns von 362,000 Tha-und dabei die über die vorherigen Beiträge erbaltene
lern, welche die verehrliche General- Versamm- Qouittung wieder vorzulegen, um darunter die jetzt lung am 28. Dezember v. 4J. beschlossen hat, zu ertheilende Quittung ebenfalls auszufertig durch Emittirung von Prioritäts-Actien;
2) eine in Antrag gebrachte Abänderung des §. 11 des Gesellschafts-Statuts, auf Beschränkung der Zahl der Vollmachten in derselb
ine Ergänzung und
Wilhelm Cleff in Düsseldorf
von der Heydt-Kersten & Söhne in Elberfeld. bis zum funfzehnten Juli dieses Jahres einzuzahlen
Düsseldorf, den 4. Mai 1840. Die Direseson
Quest. Dietze. en Hand.
m Schauspielhause: Die Vertrauten,
zum Kreis⸗Justizrath fuͤr den Grottkauer K
Allgemein
Rußl. u. St Schiffbruch eines Engl. Dampf⸗Paketbootes. — Russische Eisenbahn⸗Actien. . 1 1t
ʃ Dep. 8. Verhandl. wegen der Bittschr. über die Wahl⸗ Reform. — 2 Die Journale über diese Verhandl. — Angel.
der Mad. Laffarge. 8 8
Großbr. u. Arl. Lond. Debatten über die Steuer⸗Erhöhung. — Portugies. FinanzVersprechungen.⸗
Niederl. Hoöf⸗Marschall Baron von Yvois †. — Erdbeben in Java.
Belg. Aus Brüssel.
Span. Einnahme eines Forts.
Türkei. Konst. Intriguen im Serail. — Berichte aus Aegppten. — Verdacht gegen Nuri Efendi in London. — Die Unruhen in den Provinzen
Aeg. Pest in Alexandrien. — Neue kriegerische Anordnungen.
Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. 8
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Unteroffizier Haͤndler vom lsten Garde⸗Regiment zu Fuß die Rettungs⸗Medaille mit dem Bande zu verleihen geruht.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben geruht, den Land⸗ und Stadt⸗ richter, Ober⸗Landesgerichts⸗Assessor Hilse zu Grottkau zugleich
reis zu ernennen.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben den Land⸗ und Stadtrichter, Kammergerichts⸗Assessor Elsholtz zu Parchwitz zum Justizrath zu ernennen geruht.
Der bisherige Kammergerichts⸗Assessor Hey demann ist zum Advokaten bei den Gerichten in Greifswald und zum Notar fuͤr das Departement des dortigen Ober⸗Appellationsgerichts, mit An⸗
heisung seines Wohnsitzes daselbst, bestellt worden.
8 8
Bekanntmachung. “ Bei der heute unter Konkurrenz der zur vormals Saͤchsi⸗ schen, jetzt Preußischen Steuer⸗Kredit⸗Kassen⸗Schuldverordneten
ständischen Deputirten stattgehabten Verloosung sowohl der im
Jahre 1764, als auch der im Jahre 1836, an die Stelle der
unverwechselten und vormals unverloosbaren Steuer⸗Scheine aus⸗
gefertigten Steuer⸗Kredit⸗Kassen⸗Scheine sind Behufs deren Rea⸗ lisirung im diesjaährigen Michael⸗Termine folgende Nummern ge⸗ zogen worden:
1) Von den Steuer⸗Kredit⸗Kassen⸗Obligationen aus dem Jahre 1764
von bit. A. à 1000 Rtehlr.
Nr. 109. 120. 664. 1778. 1912. 2309. 2334. 2906. 4615. 5282. 5336. 6331. 6860. 8026. 8950. 9340. 9399. 9654. 10,185. 10,720. 11,366. 11,489. 11,966. 12,250. 12,394. 12,725. 12,798.
von Lit. B. à 500 Rthlr.
Nr. 743. 1649. 2379. 2394. 2864. 3189. 3325. 3599. 4047. 4092. 4826. 6026. 6646. 6994. 88
von Lit. D. à 100 Rthlr.
Nr. 401. 472. 1079. 1488. 2802. 3201. 3822. 4754. 5261. 5683. 2) Von den Steuer⸗Kredit⸗Kassen⸗Scheinen aus dem Jahre 1. Lit. A. à 1000 Rthlr.
Tr. 26. 245. 306. 8
8 von Lit. B. à 500 Rthlr. 8
von Lit. D. à 100 Rthlr. Nr. 117.
Die Realisirung dieser Scheine wird Michaelis 1840 bei der hiesigen Haupt⸗Instituten⸗ und Kommunal⸗Kasse gegen Ruͤckgabe derselben mit den dazu gehoͤrigen Talons und Coupons erfolgen. Merseburg, den 11. Mai 1840. Im Auftrage der Koͤnigl. Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗Schulden. Der Regierungs⸗Praͤsident. Fuͤr denselben (gez.) Kruͤger.
Dem W. Hoppe in Berlin ist unterm 19. Mai 1840 ein Patent 3
hauf eine durch Zeichnung und Beschreibung dargestellte und fuͤr neu und eigenthuͤmlich erachtete Einrichtung sowohl der zusammengestemmten und mit Fuͤllungen versehenen, als auch der glatten verleimten und durch Einschiebleisten verbundenen Thuͤren,
fuͤr den Zeitraum von Sechs Jahren, von jenem Termin
rechnet, und den Umfang des Staats ertheilt worden.
Abgereist: Se. Excellenz der General⸗Lieutenant u mandant von Kolberg, von Ledebur, nach Wesel.
“
Zeitungs⸗Nachrichten.
8 2 “ kusland.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 16. Mai. Der Prinz Nikolaus von
Oldenburg ist zum Faͤhnrich beim Prreobraschenskyschen Garde⸗
Regiment ernannt.
Der General⸗Major Kosloff I., Kommandant von Mikola⸗ jew, und der Musik⸗Direktor der hiesigen Kaiserl. Theater, Herr “ g. z Tode 8Seheggen. 8
8 i ier die Nachricht verbreitet, daß das Enagklische Dampf. Paketboot „Vulture“ auf der Reise * 8* St. Petersburg bei der aöͤnsel Oesel Schiffbruch getitten habe
88
und daß sich die Passagiere nur mit großer Anstrengung uͤber das b gerettet haben. Etwas Naͤheres ist jedoch hieruͤber noch nicht ekannt.
Im vorigen Monate sind auf der Eisenbahn von Zarskose⸗ Selo 32,792 Menschen gefahren, die eine Einnahme von 12,041 Rub. 70 Kop⸗ Silber gewaͤhrten. Die Actien, die zu 200 Rub. Bank⸗Assign. ausgegeben wurden, haben jetzt auf unserer Boͤrse nur einen Werth von 38 bis 39 Rub. Silber. (137 Rub. B. A.).
Frankreich.
Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 16. Mai. Eroͤrterung der Bittschriften uͤber die Wahl⸗Reform. Nachdem Herr Jars saͤmmtliche in den Petitionen beantragte Systeme bekaͤmpft hatte, nahm Herr Arago das Wort und be⸗ gann mit der Erklaͤrung, daß er alle Bittschriften, selbst diejeni⸗ gen, welche die ausgedehnteste Reform verlangten, unterstuͤtzen werde. Der Grundsatz der jetzigen Regierung sey die National⸗ Souverainetaͤt, und denselben in Anwendung zu bringen, muͤsse die Aufgabe der gesetzgebenden Kammern seyn. „Es existiren“, sagte er, „in Frankreich 34 Millionen Einwohner. Wenn ich annehme, daß die Hälfte davon weiblichen Geschlechts ist und von der anderen Haͤlfte 9 Millionen noch nicht das 25ste Jahr erreicht haben, so bleiben 8 Millionen Maͤnner uͤbrig, von denen nach unserem gegenwäͤrtigen Gesetze nur 200,000 das Wahlrecht ausuͤben. Ist das eine Regierung der National⸗Souverainetaͤt, die auf vierzig Maͤnner nur einen Waͤhler anerkennt? Ich muß noch hinzufuͤgen, daß diejenigen, die nicht
aͤhler sind, den groͤßten Theil der Auflagen bezahlen. Man hat behauptet, daß wenn eine umfassende Wahl⸗Reform eintraͤte, das Land auf eine unpassende Weise repraͤsentirt werden wuͤrde; daß die Wahlen unter dem Rufe: „„Nieder mit den Roͤcken! Es leben die Hemdsärmel!““ vor sich gehen wuͤrden. Es gab eine Versammlung, die von saͤmmtlichen Buͤrgern ernannt worden war, ich meine den National⸗Konvent. (Bewegung im Centrum.) Es sind unter der Herrschaft des Konvents die abscheulichsten Dinge begangen worden, gegen welche ich nicht Verwuͤnschungen genug im Herzen und auf der Zunge habe; aber der Konvent hat das Land gerettet, er hat den Feind verhindert, in die Haupt⸗ stadt einzudringen; er hat Muth, Ehre und Patriotismus an den Tag gelegt; Sie sehen, daß das Volk seine Mandatarien zu wäh⸗ len weis. (Eine Stimme im Centrum: „Ja, in der Schenke!“) In der Schenke, ruft man mir zu⸗ Sind etwa all die ausgezeichneten Männer, die den Konvent bevoöͤlkerten, in der Schenke gewaͤhlt worden? Er zaͤhlt in seinem Schooße 14 Bischoͤfe, 6 protestantische Geistliche, 13 Schriftsteller, 22 Aerzte, 15 hoͤhere Gerichts⸗Personen und 39 Advoka⸗ ten. Es sind aus demselben 11 Senatoren, 4 Staats⸗ raͤthe, 90 hoͤhere Gerichts⸗Beamte, 15 höͤhere Finanz⸗Beamte und 12 Mitglieder des Instituts hervorgegangen. Sie sehen, daß das Volk einen bewunderungswuͤrdigen Instinkt in seinen Wah⸗ len hat. Man hat in dem Verichte gesagt, daß die Unterschrif⸗ ten zu den Petitionen zusammen gebettelt und oft mit einer Art von Gewalt erzwungen worden waͤren; dies ist falsch. Was mich betrifft, der ich im Lande nur eine bescheidene und untergeordnete Stellung einnehme, so wollte ich mich verpflichten, Ihnen im naͤchsten Jahre eine Million Unterschriften vorzulegen. Es giebt in Frankreich eine Klasse von Einwohnern, die vom Hun⸗ er gequält werden; die Jahre des Mißwachses influiren o sehr auf ihr Wohlbefinden, daß man 20 Jahre spaͤter eine bedeutende Verminderung in der Zahl der Conscrip⸗ tionsfaͤhigen wahrnimmt. So war B. 1814 ein Jahr
des Ueberflusses und im Jahre 1834 wurden 325,000 junge
Leute eingeschrieben; 1812 dagegen war ein Jahr des Miß⸗ wachses; und im Jahre 1832 belief sich die Zahl der Eingeschrie⸗ benen auf 277,000. In den Fabrik⸗Distrikten nimmt die Mi⸗ litair Bevoͤlkerung von Jahr zu Jahr ab, und es duͤrfte bald der Zeitpunkt kommen, wo sie unzulaͤnglich seyn wird. Angesichts eines solchen Resultats ist es nothwendig, die Arbeit und die In⸗ dustrie zu organisiren. Die Gesellschaft erleidet in materieller Hinsicht so viele Veraͤnderungen, und sie bedarf deren auch in moralischer ee Es fehlt in dieser Hinsicht nicht an ver⸗ fuͤhrerischen, abstrakten Theorieen, die gefaͤhrlich auf das Volk wirken; und eben, um das Volk den Systemen jener Empiriker zu entziehen, wuͤnsche ich eine Kammer die der Nation Ver⸗ trauen einfloͤßt. Die aͤrmeren Klassen sind, wie gesagt, von Hun⸗ ger gequaͤlt. (Lebhafte Reclamationen. Eine Stimme: „Die Reform wird kein Mittel dagegen seyn.“) Allerdings wird sie kein Mittel, aber sie wird der Arzt seyn. Die arbeitenden Klas⸗ sen sind mit einer Art von politischem Bann belegt. Ich bitte aber um die Erlaubniß, Ihnen einige Zuͤge von den hohen Faͤ⸗ higkeiten anzufuͤhren, die sich in jenen Klassen kundgegeben haben. Wenn einer aus dem Volke die hoͤchst einfache Vorrichtung betrachtet, die unser Gebaͤude vor dem zuͤndenden Blitzstrahle schüͤtzen, so kann er sich mit einem Gefuͤhle des Stolzes sagen: „„Das hat einer der Unsrigen erfunden!“ — Mehrere Stimmen: „War etwa Franklin ein Proletarier?“ — Herr Arago: „—e, meine Her⸗ ren! Ich freue mich, Sie belehren zu koͤnnen. evor Franklin an die Spitze der Revolution seines Landes trat, verfertigte er Lichte und war nebenbei Setzer in einer Druckerei.“ Herr Arago fuͤhrte hierauf noch mehrere Beispiele von Maͤnnern an, die sich aus den niedrigsten Staͤnden zu den hochsten Ehren empor⸗ geschwungen hatten. Er erinnerte an Jacquart, an Hoche, an Massena u. s. w., und als man ihm von allen Seiten zurief, daß diese Leute sämmtlich Waͤhler seyn wuͤrden, sagte er: „Ja wohl, weil sie sich nebenbei Schaͤtze ermworhen haben; aber Kepp⸗ ler, der die Gesetze des Welt Systems erfunden hat; aber Cor⸗ neille, dessen Werke so lange leben werden, wte die Franzoͤsische Sprache lebt, wuͤrden nicht Waͤhler senn koͤnnen, weil sie nicht daran dachten, sich zu bereichern. Wir muͤssen endlich daran den⸗ ken, meine Herren, dem Wahlrechte eine groͤßere Ausdehnung zu geben, und dasselbe nicht laͤnger von einigen Thalern mehr oder weniger abhängig machen. Ich unterstu s daher aus allen Kraͤf⸗ ten die vorliegenden Bittschriften. — Der Conseils⸗Praͤst⸗ dent aͤußerte sich hierauf im Wesentlichen folgendermaßen:
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„M. H., Ich werde nur wenige Worte über den 2 Gegenstand sagen; aber ich muß sie sagen, weil es eine heilige Pflicht für die Regierung ist, Grundsätze zurückzuweisen, die sie rechtlich für unbegründet und gefährlich für die Gesellschaft hält. Die National⸗ Souverainetät, als unbeschränkte Souverainetät der Zahl verstanden, ist der gefährlichste und der verderblichste Grundsatz, den man Auge⸗ sichts einer xgEön aufstellen kann. Nach unseren Begriffen ist die National⸗Souverainetät die Souverainetät des Königs und der
beiden Kammern, indem dieselbe den Nationalwillen ausdrückt. Einz
andere kann ich mir nicht denken. Jeder, der beim Eintritt in diest Versammlung sagt, er habe ein Recht, der lügt; es giebt keine anderen Rechte, als die, bie das Gesetz gemacht hat. Das Gesetz muß auf alle Zustände der menschlichen Natur Rücksicht nehmen, aber außerhalb des Gesetzes giebt es kein Recht. Im entgegengesetzten Falle würde Jeder, der nach ausgedehnten Reform⸗Maßregeln noch ausgeschlossen dleibt, beständig reklamiren können. Die Souverainetät ist eine Abgeschmaebt⸗ heit und eine Gefahr; denn es giebt keine Institution, die sich vor einer solchen Souverainetät behaupten könnte. Und Sie selbst be⸗ schränken immer den von Ihnen aufgestellten Grundsatz; denn wenn Sie sagen, daß die Franzksische Gesellschaft aus 34 Millionen Indivi⸗ duen besteht, warum wollen Sie nur 17 Millionen das Recht, dieselbe u vertreten, zuerkennen! Ich weiß wohl, was Sie antworten wer⸗ ten. Sie werden sagen, daß man Frauen, Kindern, Minderjähri⸗ gen keine politischen Rechte übertragen könne. Sie machen also auch Ausnahmen. Was berechtigt Sie aber dazu! Sie sa⸗ gen, die Frauen und die Minderjährigen hätten nicht die noth⸗ wendige Einsicht, um sich mit den Angelegenheiten des Landes zu beschäftigen. Aber wenn Sie das Recht haben, 17 Millionen Ein⸗ wohner auszuschließen, so habe ich das Recht, eine größere Anzah auszuschließen, von denen das Gesetz erklärt hat, daß sie nicht die nothwen⸗ dige Fähigkeit besitzen, um sich mit den Angelegenheiten des Landes zu beschaͤftigen. Sie schließen aus im Namen Ihres Verstandes; ich im Namen des Gesetzes, welches der einzige Ausdrück der National⸗Souverai⸗ nität ist. Ich räume ein, daß es Klassen der Gesellschaft giebt, die leiden, wenn auch nicht in dem Maaße, wie man es eben behauptete. Der Frieden und die Arbeit haben das Französische Volk in eine bes⸗ sere Lage versetzt, als Sie es sich und als Sie es der Nation einge⸗ stehen wollen. Aber ich halte es für gefährlich, für höchst gefährlich, wenn man dem Volke einzureden sucht, daß es seine Lage weniger durch Arbeit, Mäßigkeit und Ordnung, als durch Erlangung gewisser Insti⸗ tutionen verbessern werde. Es giebt, meines Erachtens, nichts Gefähr⸗ licheres als eine solche Sprache. Man sage dem Volke, daß es durch Veränderung der politischen Institutionen zum Wohl⸗ stende elangen köune und man wird es zu Anarchisten machen. Ich sagte Ihnen vor einigen Tagen, daß ich die Meinun en, die ich als Deputirter gehabt, als Minister beibehalten würde. Ich habe Niemandem ein Geheimniß daraus gemacht, daß ich kein Anhän⸗ ger der Wahl⸗Reform bin; ich habe sie und alle meine Kollegen haben sie mit mir aus dem Programm ausgeschlossen, welches wir bei unse⸗ serem Eintritte in das Ministerium der Kammer vorlegten. Um uns selbst treu zu bleiben, sind wir daher genöthigt, die Wahl⸗Reform zu befämpfen. Wenn die Frage hier ernstlich angeregt wäre, wenn uns eine bestimmte Proposition vorläge, die es verdiente, daß man die Frage nach allen Seiten hin prüfte, so würden wir es thun; aber es liegen uns nur Bittschriften vor, die die Frage nicht auf eine ernstliche Weise anregen, und so scheint mir der Augenblick zur Erörterung noch nicht gekommen. Für jetzt veriange ich im Namen der Regierung die Be⸗ seitigung sämmtlicher Bittschriften durch die Tagesordnung.“
Herr Garnier Pages bestieg hierauf die Rednerbuͤhne und sagte:
„Der Conseils⸗Präsident hat so eben den Grundsatz ausgesprochen. daß das Gesetz das Recht sep, und daß es außerhalh des Gesetzes kein Recht geben könne. Herr Thiers möge sich vorsehen; in Ländern, welche keine Repräsentativ⸗Regierung haben, werden auch Gesetze er⸗ lassen, und wenn jener raee anerkannt würde, so hätte er vor der Kammer und vor der ganzen Welt das Recht des Despotismus pro⸗ klamirt.’“ — Herr Thiers: „Ich habe von dem Gesetz gesprochen, wel⸗ ches von dem Könige und den beiden Kammern gemacht worden ist.“ — Herr Garnier Pages: „Was liegt mir daran, und was liegt dem Lande daran, ob der Despotismus versteckt, oder ob er offen anerkannt ist, ob er von einem Einzigen, oder von einer kleinen An⸗ zahl ausgeht. Ueberall, wo ich ihn antreffe, werde ich ihn verfolgen. Ich wende mich allerdings an diejenigen, die das Gesetz machen, um das Gesetz abzuändern, denn das ist das Wesen unserer Verfassung. Aber behaupten wollen, wie es Herr Thiers gethan hat, daß es außer dem gerade bestehenden Gesetze kein Recht geben könne, ist eine Reuße⸗ rung unbegreiflicher Leichtferigkeit, indem dadurch jeder Fortschritt und jede Verbesserung weggeleugnet wird. Allerdings haben jetzt nur 200,000 Wähler das Recht, zu-stimmen;, weil das Gesetz nicht mehr anerkennt. Aber daß wir als Gesetzgeber nicht mehr das Recht haden sollten, darauf zu dringen, daß jene Befugnisse weiter ausgedehnt wer⸗ den, das ist eine Behauptung, die an Abgeschmacktheit gränzt. Wer sollte überhaupt glauben, nachdem man den Conseils⸗Präsidenten seit mehreren Tagen hat sprechen hören, daß wir endlich jene parlamentarische Regierung erobert hätten, um deretwillen die Coalition gemacht wurde. Der Conseils⸗Präsident meint, daß uns nur Bittschriften vorlägen, und daß daher die Frage noch nicht ernstlich angeregt worden sev. Herr Cou⸗ seils⸗Präsident, der Sie Frankreich regieren, vergessen Sie nicht, daß es kein heiligeres Recht giebt, als das, sich zu beklagen, und daß dieje⸗ nigen, die kein anderes haben, mindestens Achtung verdienen, wenn sie ihre Wünsche und ihre Bedürfnisse vor der Kammer aussprechen. Be⸗ finden wir uns wirklich in einer solchen Lage, daß dem Lande nichts mehr zu wünschen übrig bliebe? Haben wir in dieser Kammer alle Kapazitäten? Sind die Gesetze, die man gemacht hat, vollkommen ⁷ Herrscht Eintracht unter den Staats⸗Gewalten? Repzeren die Minister lange genug, um sich nützlichen Arbeiten hinzugeben? Leiden die Ge⸗ schäfte nicht durch die Spaltungen, die bei uns herrschen, und durch die ministeriellen Krisen, die die Folgen davon sind? Wenn dem so ist, wenn wir nichts mehr zu wünschen haben, so müssen wir auch nichts verändern. Wenn aber das Entgegengesetzte der Fall, so muß man an die Stelle des Schlechten etwas Gutes zu setzen suchen. Die Mit⸗ tel sind zwar verschieden nach den verschiedeuen Ansichten; aher Alle stimmen darin überein, 6 Mitglieder Ihrer Kommission ge gen 3, daß eins der hesten Mittel die Wahl⸗Reform seyn würde. weiß, daß man auf die Arbeiten der Kommissionen wenig Werth legt und daß man die Gründe der Berichterstatter kaum anhört; aber die Kammer darf nicht vergessen, daß die von ihr selbst gewählten Mit⸗ glieder der Kommission alle eingegangenen Bittschriften reiflich geprüft, und darauf mit 6 Stimmen gegen 3 beschlossen haben, daß eine Wahl⸗Re⸗ form nothwendig seyv. Bedenken Sie nur, welche Rolle wir seit eint gen Jahren spielen. Es handelt sich fast nie darum, nützliche Gesetze u erlassen, sondern es handelt sich darum, zu wissen, wer regteren wird. Wenn wir 1 oder 2 Monate versammelt sind, so pflegt man uns ein neues Ministerium zu geben; wenn dieses neue Ministertum installirt ist, so braucht es Zeit, um die Gesetze vorzubereiten; wenn die Gesetze vordereites und eeehes — — sind, so müͤßten