Angelegenbeiten er⸗
zrtigen Verhältnissen in Verbindung stehende 2 b und 2 Zustand des Landes bietet nicht dieselben 82 er; dennoch wäre es höchst unklug, eine Verminderung
Sr de Jahre, in Folge des damaligen Zustandes des Landes der in lstai cht anzurathen. in einem Theile des vereinig⸗ vermehrten Militatrmacht anzurath A. Zustande d 7½ ichs ist ein Vulkan, der jetzt sich zwar im Zustande der den Kraeswenen des Signals — und Gott weiß. Rube besindet, aber er bedarf nur des Stgnalt ünac 8 mie hald dies gegeben werden mag — um sich zu eutz inden und jenen unglücdlichen Theil des zu verwüsten und allen Schrecken jenes hölli⸗ schen Sostems der Agitation; loßzustellen das seit langer Zeit dertgeherrsch bat. Außerdem haben wir noch die Feindseligkeiten mit China, über die wir uns völltg im Dunkeln besinden. Hier ist mindestens die Wahr⸗ sIsvheinlichkeit vorhanden, daß die Unterhandlungen zu Feindseligkeiten zwischen Ländern führen werden. Niemand kann sagen, wanhn diese Feindseligkeiten enden werden. Niemand kann den Beirag der dadurch veranlaßten Kesten bestimmen. Wenn die Schwierigleiten iu Kanada und China nicht in diesem Jahre überwunden werden, so wird ern Fnstand der Dinge in jenen Ländern fortdauern, der für das nächste Fabhr eine ähnliche Ausgabe und in diesem Falle eine neue Anleibe Fothwendig machen würde. So würde das Land von Jahr zu Jahr enöthigt sevn, Anteihen zu erheben, Geld zu borgen, um den Ueer⸗ schuß der Ausgahen üder die Einnahmen zu decken. Ich hetrachte dies nicht nur als höchst unangemessen; fondern aànch als höchst ge⸗ übrlich. Ich fürchte, daß der Abschluß Süeer. 18 ⁄1 ein Fran von nicht weniger als 850,000 Pfd. ergeben wird, das nur durch Antriben zu decken sevn dürfte, wodurch die Ansgaben des Landes, da man kein Geld ohne Zinsen borgen tann, immer grö⸗ ßer werden müssen. Die Regierung scheint nach dem Prinzip einer I Verwersung jedes sostematischen Planes zur Sicherung ei⸗ nes beständigen Ueberschusses in den Enmahinen gehandelt zu haben. Dies Prinzid muß ich durchaus mißbilligen, denn ich hin üverzengt, daß die Fitanzen des Landes niemals anf eine sichere Basts gegründer werden köunen, wenn nicht in Friedenszeiten ein heständiger Ueberschuß vorhanden ist Waͤre in diesem Angtubticke ein Ueberschuß von 2 Millionen Pfd. da. so brauchte man nicht zu borgen um die für China und Kanada nöthi⸗ en Ausgaden zu decken, und wenn andere Länder sähen, daß wir im Stande cyen, plötzliche Anstrengungen zu machen, ohne die Lasten des Volks zu vermechren, so würden sie weniger geneigt seyn, unsere Ehre zu be⸗ leldigen oͤder Eingriffe in unsere Rechte zu machen, als wenn sie sehen, daß wir nichts unternehmen können, vhur Geld zu bekgen. Es ist dft wünschenswerth, eine Ermäßtgung in der Besteuerung vorzunehmen, selbst auf die Gefahr hin, die Einkünfte dadtrch bedeutend zu vermin⸗ dern; aber ohne einen Ueberschuß möchte es geführlich seyn, diesen Versuch zu wagen. Die Woblthat der Porto⸗Redurtion wurde nur durch die Sabstütuirung anderer Abgaben erfalft, und die Weisheit, eine Ahgabe durch eine andere zu ersetzen, halte ich für sehr pre⸗ biematisch.“ 1 S
Lerd Melbourne wunschte sich Gluͤck dazu, daß sein edler Freund doch selbst einräume, es seyen viele Schwierigkeiten in den auswaͤrtigen Verhältnissen jetzt ihrer Loͤsung nahe, und auch der innere Zustand des Landes sey wieder beruhigender. Was die Finanzen betreffe, da stimme das Ministerium ganz mit der Ansicht des edlen Grafen uͤberein, daß nicht mehr ausgegeben werden duͤrfe, als man einnehme; eben deshalb habe es die Maßregel vorgeschlagen, welche vom Unterhause gebilligt worden; es
offe aber, daß das Deßtzit fuͤr das laufende Jahr nicht einmal 8 stark seyn werde, als man es angenommen, und wenn die jetzigen Mehrausgaben wieder aufgehoͤrt hätten, wuͤrde man auch die temporare Last wieder von den Schultern des Volkes nehmen. Die Steuern zu erhohen, um einen bedeutenden Ueberschuß in den Einnahmen zu erhalten, schien dem Premier⸗Minister sehr bedenklich, und wenn es auch Herrn Huskisson's Politik gewesen, daß man jaͤhrlich einen Ueberschuß von 5 Millionen herauszubrin⸗ gen suchen muͤsse, so sey doch von diesem damals auch vom Un⸗ terhause sanctionirten Grundfatz spaͤter allmälig abgegangen wor⸗ den, nicht sowohl aus Prinzipien der Staats Oekonomie als we⸗ gen politischer Aufregung. Unter den jetzigen Umstaͤnden halte er denn aich emne Ruͤckkehr zu jenem Grundsatz nicht fuͤr angemessen. Die Vorlegung der gewuͤnschten Finanz⸗Dokumente wurde dann ohne Abstimmung genehmigt.
Unterhaus. Sitzung vom 20. Mai. Lord Teignmouth uͤberreichte eine Petition von gewissen Bewohnern des Fleckens Ma⸗ rylebone, worin dieselben sich daruͤber beklagen, daß Lord John Russell die Institutionen des Landes durch die Enfuͤhrung des verfassungswi⸗ drigen Systems der Genrarmerie zu untergraben suche, und das Haus bitten, eine Anklage Lord John Russell’'s zu veranlassen. Diese Petitton sey dem Kolonial⸗Seerctair mitgetheilt worden, und
der General⸗Prokurator habe gesagt, der Inhalt dersetben sey so
es selbst füͤr seine Pllicht wuͤrde gehalten haben, sie dem Haufe vorzulegen. Hierauf zeigte der General⸗Prokurator an, daß er im Ausschusse uͤber die Bill zur Amendirung des Armen⸗ Gesetzes darauf antragen wolle, das im Handel angelegte Kapital von der Besteuerung zum Besten des Armenwesens auszunech⸗ men. Die vertagte Debatte uͤber Lord Dtanley’s Vill wurde sodann von Herrn Hume wieder aufgenommen, der damit be⸗ gann, die Grüͤnde anzugeben, weshalb er am vorhergehenden Abend eine Abstimmang uͤber die Hauptfrage zu verhindern gesucht habe. Er beklagte sich uͤber den Widerwillen, den man habe, Irland redlich zu behandeln, und schloß mit der Bemerkung, daß die gute Verwaltung Irlands nicht dloß eine Irlaͤndische Frage sey, sondern auch dar Englische Volk sey sehr dabei interessirt, daß Frynd gut verwaltet werde. Es sey eine Englische Frage, daß Irland Gerechtigkeit widersahre, und daß Gleichheit der Privile gien im ganzen Reiches herrsche, damit das Euglische Volk des Friedens, der Ruhe und Zufriedenheit im groͤßtmöͤglichen Maße genieße. Sir C. Grey vertheidigte die Vertagung der Debatte am vorhergehenden Abend. Diejenigen, meinte er, die sich der Vertagung widersetzt hatten, schienen keinen Unterschied zu machen zwischen dem Bemuͤben, durch wiederholte Vertagungen die Engscheidumgeiner Fragebinauszuschichen, undzwischen dem Antrage auf Veriagung, um dedurch volle Gelegenbheit zur Diskussion zu geben. Tc widersetzte sich der Dist im Ganzen, und nachdem er eine Geschichte des Gesetes uͤber die Bestimmung der Frei⸗ 8 sassen⸗A aalification in Irland gegeben, behauptete er, daß die Entscheidung der zehn Richter uͤber das, was zum Wahlrecht be⸗ fähige, entschieden falsch sey, und daß die vorliegende Vill nur
dazu dienen werde, diese falsche Entscheidung zu verewigen. Herr Devportation
' Connell bemerkte, daß der edle Lord (Stanley), unter dessen Patronat die Bill eingebracht worden, am vorhergehenden Abend einen großen Theil seines Grolls gegen ihn (O Connell) ausge⸗ lassen habe. Bei dem Zustande des Hauses, bei der offenen Feindseligkeit der Geguer Irlands und bei der Lauheit seiner Freunde halte er es fuͤr gerathener, jede etwa von ihm beabsichtigte Erwiederuteg auf den Angriff des edlen Lords auf eine andere Gelegenheit zu verschieben, die sich gewiß noch oft genug darbie⸗ ten werde, ehe die vierzig Klauseln der Bill im Ausschuß wuͤr⸗ den berachen worden seyn. Er suchte sodann sehr ausfuͤhrlich den Englischen Mitgliedern darzuthun, auf welche Weise Irland durch diese Bill seines Wahlrechts wuͤrde beraubt werden. Sir Robert Peel wiederholte die Aufzaͤhlung der jetzigen angebli⸗ chen Mignbräuche bei der Registrirung und hielt den Gemäßigten das Beispiel des Lord Howick's und Herrn Wood's vor, welche sich uͤber Partei⸗Interessen erhoben und sich fuͤr den Ausschuß, der nur Neipbraͤuche untersuchen solle, entschieden haͤtten. Nach⸗
hat mit einer Majoritaͤät von⸗
590 dem dann noch Lord Morpeth, der Secretair fuͤr Irland, in sehr tronischem Ton auf die Rede Sir R. Peellg geantwortet hatte, indem er demselben vorruͤckte, daß er offenbar mit Wider⸗ willen noch das Wort in dieser Sache ergriffen und es gewiß lieber gesehen haͤtte, wenn die Dehatte schon am ersten Abend geschlossen worden waͤre, damit seine Freunde in ihrer Leidenschaft⸗ lichkeit nicht unangenehme Ploͤßen gaͤben, wurde zut Abstimmung geschritten, die das berei gemeldete Resultat, eine? Kasorität von 3 Stimmen zu Gunsten der Maßregel, bei einem Hause von 599 Mitgliedern, lieferte. “
Unterhaus. Sitzung vom 21. Mai. Lord Powers⸗ court legte eine Petition aus Bath vor, welche darauf antraͤgt, daß einige von den Irländischen Agitatoren gerichtlich verfolgt werden möchte. Es ist darin namentlich von den Ausdruͤcken die Rede, deren O Tonnell sich auf der Kornboͤrse zu Dublin. bedient hat. Die Petition trägt 200 Unterschriften, worunter sich auch die des Oberst Napier besindet. Sie klagt daruͤber, daß O Con⸗ nell und andere zur Repeal⸗Association gehoͤrige Personen, ob⸗ gleich sie eine Sprache gesuͤhrt, die auf die Zerstuͤckelung des Reichs abzwecke, doch straflos davon kämen, waͤhrend in England Maͤnner um weit harmloser Aeußerungen willen mit der hoͤchsten Strenge des Gesetzes verfolgt worden seyen; wenn also gegen jene Irlaͤnder ein Gleiches geschehe, so moͤchte man auch den verurtheilten Englaͤndern ihre Strafe erlassen. OCon⸗ nell bemerkte, er hab: nichts Anderes gegen die Petition ein⸗ zuwenden, als daß die gegen ihn darin enthaltenen Beschuldi⸗ gungen falsch seyen. Lord J. Russel zeigte darauf an, daß er am folgenden Abend auf Vertagung des Hauses bis Dienstag, den Zesfen, wegen des Geburtstags der Koͤnigin, antragen werde. Herr Pakington kuͤndigte an, daß er, sobald die Bill uͤber die Regierung von Kanada wieder vorkaͤme, darauf antragen werde, sie sechs Monat auszusetzen. Auch wurde in dieser Sitzung ein neues Wahlausschreiben fuͤr Cockenmouth erlassen, da Herr Horsman, der Repraͤsentant dieses Orts, die durch Herrn Steu⸗ art'’s Resignation erledigte Stelle eines Lords des Schatzamtes angenommen hat. F
London, 22. Mai. Prinz Albrecht hat gestern dem Ober⸗ efehlshaber der Armee, Lord Hill, eine Audienz ertheilt. Die ministeriellen Blaͤtter geben als Ursache der Sefe gen Niederlage der Minister Partei an, daß von den ministeriellen Mitgliedern des Hauses 16 abwesend gewesen, ohne ihre Stim⸗
mnen mit Gegnern abzupaaren, waͤhrend von den Tories nur ein
inziger sich in gleichem Falle befunden habe. Ueberhaupt gehr
kaus diesen Blaͤttern hervor, daß die Minister selbst die Majori⸗
at als zu unbedeutend betrachten, um ihr die Macht zuzuerken⸗ en, sie von ihren Aemtern zu vertreiben, und auch an der Boͤrse
hat das Ereigniß keinen nachtheiligen Einsluß geaͤußert. Daß Kbrigens die Tory⸗Blaͤtter setbst als Zweck dieser Bill angeben,
den Einfluß, welchen O'Connell auf die unteren Klassen des
Volks in Irland ausuͤbt, zu erschuͤttern, und da Lord Ho⸗
ick, der Sohn, und Herr Wood, der Schwiegersohn des Grafen Grey, wegen der feindseligen Stellung, in wel⸗ cher O Tonnell zu diesem Letzteren waͤhrend dessen Mini⸗ sterium gestanden hat, stets entschiedenen Widerwillen gegen den Agitator geaͤußert haben, so erklaͤrt man sich ihre Abstimmung bei dieser Gelegenheit hauptsaͤchlich dadurch, daß sie nicht ungern ihren Beitrag zu einer Schmälerung seines Einflusses darbieten wollten. Die Moörning Frgniet sagt: „Das Unterhaus
3 Stimmen entschieden, uͤber diese gehaͤssige Maßregel in den Ausschuß uͤberzugehen, und Lord Ho⸗ wick und sein Schwager Ch. Wood werden das Vergnuͤgen ha⸗
ben, allein sagen zu koͤnnen: Wir haben durch unser Votum es
gethan. Sie koͤnnen versichert seyn, daß ihre Dienste, die sie in diesem kritischen Augenblicke den Tories leisteten, um die durch die Reform⸗Bill verlerene Gewalt in Irland wieder zu erhalten und dadurch auch in England wieder zu erlangen, was sie durch Graf Grey'’s Maßregel verloren hatten, lange in Erinnerung blei⸗ ben werden. Wir köͤnnen nicht in Lord Howick's Herz sehen,
wir müͤssen aber beklagen, daß der Streich, den er den Ministern
versetzte, am haͤrtesten auf sein eigenes Haupt zuruͤckfallen wird.“ Uebrigens tadeln nicht nur Tory⸗, sondern auch liberale Blaͤtter die
vereafsungsmaͤßig, daß er, wenn sie ihm ware uͤbergeben worden, ministeriellen wegen der Art und Weise, wie sie an den letzten Abenden
mehreremal die Absrimmung uͤber die Stanleysche Bill durch An⸗
traͤge auf Vertagung der Diskussion oder des Hauses hinhielten. Es sey dies, meinen sie, ein Mittel der Chikane, was auch gegen jede andere Maßregel aungewandt werden koͤnne. Der Mor⸗ ning Adpertiser sagt in dieser Hinsicht: „Obgleich es ohne Zweifel fuͤr jedes Mitglied des Unterhauses, das wirklich Irland vertritt, eine schmäaͤhliche Pflichtverletzung waͤre, irgend ein Mitte! zur Hintertreibung der Irlaͤndischen Registrirungs⸗Bill zu ver⸗ säumen, so koͤnnen wir es doch keinesweges billigen, die Entschei⸗ dung der Frage durch wiederholte Antraäͤge der Vertagung hin⸗ auszuschieben, trotz der uͤberwiegenden Majoritaͤt des Hauses, die mehr als zwei Drittheile desselben enthielt.“ Bei der Debatte uͤber die Deportations⸗Strafe machte der Minister des Innern im Oberhause bemerklich, daß die meisten Uebel, welche die Deportation mit sich fuͤhre, den Rathschlaͤgen der Auswanderungs⸗Kommission gemäß, bereits abgestellt seyen, und daß jetzt keine verfuͤhrerische Schilderungen mehr von dein Leben der Deportirten Verbrecher nach England kämen. Die Hauptschwierigkeit bleibe immer die Einfuͤhrung einer zweckmäͤßi⸗ gen Strafe an der Stelle der Deportation, wenn diese abgeschafft werden solle, und diese Schwierigkeit werde desto groͤßer, je mehr man sich der gaͤnzlichen Abschaffung der Todesstrafe naͤhere. Man müsse auf die in der Nation verbreiteten Gesinnungen Ruͤcksicht nehmen und unter Anderem bedenken, daß es den Ge⸗ fuͤhlen des Englischen Volkes widerstreben wuͤrde, Gefaͤngnißstrafe auf Lebenszeit oder die auf dem Kontinent uͤbliche Verwendung der Verbrecher zu öoͤffenilichen Arbeiten in Ketten einge⸗ fuͤhrt zu sehen; wo eine Strafe auf Lebenszeit noihwen⸗ dig werde, bleibe unter solchen Umstaͤnden nichts als die üͤbrig, wenn die Todesstrase nicht eintreten solle. Was die groͤßerr Wohlfeilheit des Gefaͤngniß⸗Systems betreffe, so sey man im Irrthum, denn es wuͤrde der Bau der noͤthigen Gefaͤnguisse, nach einer vor kurzem gemachten Berech⸗ nung, wenn die Deportation ganz aufhoͤrte, 25,000,900 Pfd. und dann die jaͤhrlichen Unterhaltungskosten 1,500,000 Pfd. er⸗ fordern. Ueberdies sey wenigstens die unverzuͤgliche Aufhebung der Deportation ganz unausfuͤhrbar, denn man wuͤrde nach den bisherigen Verhzünisen. da waͤhrend der letzten zehn Jahre in England und Schotlland allein 41,300 Individuen zur Depor⸗ tation verurtheit und 35,937 wirklich deportirt worden, alljähr⸗ lich 2320 Verbrecher haben, fuͤr welche in den jetzt vorhandenen Gefangnissen kein Raum zu finden waͤre. Der Praͤsident des Geheimen Raths fuͤgte noch hinzu, daß durch die große Zunahme der Auswanderung nach Australien, welche das jetzt eingefuͤhrte System, den Ertrag von dem Verkauf der Kolontal⸗Laͤndereien zu diesem Zwecke anzuwenden fuͤr die Zukunft verspreche, gewiß
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auch die Uebel des Deportations⸗Systems bedeutend wuͤrden ver⸗ mindert werden.
Die Tory⸗Blaͤtter weisen, dem diesjäͤhrigen Budget gegen⸗ uͤber, daͤrauf hin, wie unter der Regierung ihrer Partei, anstatt des jetzigen Defizits, immer ein Ueberschuß vorhanden gewesen
sey. Der Globe erwiedert darauf: „Das Budget der letzten
vier Jahre unter den Tories betrug 207,097,940, das der vier letzten Jahre unter den Whigs 190,739,895 Pfd.; die Whigs haben also dem Volke 15,358,945 Pfd. gespart. Die Tories ha⸗ ben außerdem einen Ueberschuß von 9,705,392 Pfd. gehabt, auch diese haben die Whigs dem Volke gespart. Von 1831 — 35 wur⸗ den fuͤr 8 Millionen Steuern abgeschafft. Seitdem sind noch druͤckendere Abgaben weggeraͤumt worden. Die Reduction des Zeitungs⸗Stempels und des Brief⸗Porto's kann allein auf 4 Mil⸗ lüonen angeschlagen werden, und dies Alles, nachdem der Herzog von Wellington erklärt hatte, die Abgaben ließen sich nicht mehr reduziren. Daß die Ausgaben in diesem Jahre steigen, liegt in zufaͤlligen Verhaͤltnissen, im den Verwickelungen im Orient, in China und Kanada. Und trotzdem wird keine Anleihe gemacht, keine neue Steuer erhoben, ein kleiner Zusatz zu den bestehenden Abgaben deckt Alles. Die letzten 4 Jahre unseres Krieges mit Frankreich kosteten dagegen dem Lande jaͤhrlich 100 Millionen.“ Courvoister erschien heute wieder vor dem Polizei⸗Gerichte in Bow⸗Street, und es wurde zu einem neuen Zeugen⸗Verhöͤr geschritten. Die Aussagen der vernommenen Zeugen, der beiden Dienstmaͤdchen des Ermordeten, zweier maͤnnlichen Dienstboten aus benachbarten Haͤusern und eines Poltzei⸗Sergeanten, lauteten alle sehr zum Nachtheil Courvoister's. Sein Benehmen nach der Morde und der gaͤnzliche Mangel an Spuren, die einen gewalt samen Einbruch von außen muthmaßen ließen zeugen gegen ihn. Neuer⸗
dings sind indeß keine neue Indicien gegen Courvoister aufgefunden; das Haus in Norfolk⸗Street wird fortwaͤhrend von Personen besucht,
die das Zimmer sehen wollen, wo die That begangen wurde. Courvoister soll uͤbrigens immer noch heiter und bei guter Laune seyn. Er ist nahe an 24 Jahre alt und der Sohn eines Paͤch⸗
ters; er war dem Ermordeten von Lady Julia Lockwood empfoh⸗
len worden, und ein Herr Fector hatte ihm das beste Zeugni hinsichtlich seines Betragens und seiner Gewandtheit ert eilt. Sein Gehalt war vorlaͤufig zu 45 Pfd. bestimmtt worden, er hatte aber, da er erst 5 Wochen bei Lord William gewesen und dieser seinen Leuten alle Vierteljahr ihren Lohn auszahlte, noch nichts von diesem Gehalte erhoben.
Der woͤchentliche Durschnittspreis fuͤr Weizen war am Dienstag 70 Shilling 11 Pence.
Der Geschmack, welchen das hiesige Publikum bei den ersten Vorstellungen an der Deutschen Oper zu finden schlen, ist schon sehr im Abnehmen, und es moöͤchte wohl diesem Unternehmen diesmal nicht besser gehen, als in fruͤheren Jahren. Spohr'’s
„FJaust“, der gestern aufgefuͤhrt wurde, hat gar nicht gefallen.
Lord Brougham hat seiner Familie gemeldet, daß er am naͤchsten Dienstage von seinem Schlosse zu TCannes hier eintreffen werde. Er hat eine Rundreise durch Frankreich gemacht und wird sich, wie man glaubt, im Herbst wieder nach dem Konti⸗ nent begeben.
Das Zoll⸗Amt hat einem Deutschen, Namens Meiers, der
sich Stallmeister des Prinzen Albrecht nennt, seine Sachen n
Beschlag genommen, weil er Waaren bei sich hatte, fuͤr die 100 Pfd. an
hat jedoch entschieden, er müßte die 100 Pfd. zahlen, da die Artikel weder fuͤr die Koͤnigin, noch fuͤr den Prinzen selbst be⸗ stimmt waͤren. b
Die Kathedrale von York, deren östlicher Theil im Jahre 1829 durch eine von einem Brandstifter, Namens Martin, an⸗ gelegte Feuersbrunst fast gaͤnzlich zerstoͤrt wurde, hat in der Nacht vom 20sten auf den 21sten d. M. abermals durch Feuer gelitten,
und zwar dieses Mal im westlichen Theile des Gebäudes. Man entdeckte das Feuer bald nach 9 Uhr Abends in dem suͤdwestlich
gelegenen Thurme, und obgleich alsbald alle Anstalten zur Loͤschung
gemacht wurden, so griff es doch mit außerordentlicher Schnellig⸗ keit um sich und konnte erst gegen 3 Uhr Morgens unterdruͤckt
werden. Der Thurm, in welchem das Feuer zuerst gesehen
wurde, ist ganz ausgebrannt, und auch das Dach der Kirche ist vernichtet. Ueber die Enistehung des Feuers ist noch nichts Ge⸗ wisses bekannt; man glaubt indeß, daß Unvorsichtigkeit der in der Kirche beschaͤftigten Arbeiter die Veranlassung gewesen.
Aus Ober⸗Kanada wird berichtigt, daß die Stadt King⸗ ston am 18. April zum großen Theil durch Feuer zerstoͤrt wor⸗ den ist, welches dadurch entstand, daß die Funken aus dem Schorn⸗ steine eines abfahrenden Dampfschiffes in den am Ufer gelegenen Werften und hoͤlzernen Magazinen zuͤndeten. Das Ungluͤck wurde
dadurch vermehrt, daß ein soͤrmlicher Orkan wuͤthete und 70 Pfd. Pulper von dem Feuer ergriffen wurden.
dividuen verletzt wurden. Das Paketboot „Portsmouth“ hat Nachrichten aus New⸗
York bis zum isten d. M. uͤberbracht, die hinsichtlich der Han⸗
delsgeschaͤfte nicht sehr guͤnstig lauten. An Geld war Uebherfluß
und der Diskonto niedrig, man scheute sich aber noch immer,
Kapitalien in Actien anzülegen.
Aus Texas sind Nachrichten von einer Niederlage eingegan⸗ gen, welche die Mexikanischen Foͤrderalisten bei Nice am Rio⸗
Grande erlitten hatten; sie hatten sich mit großem Verlust nach
San Antonio in Texas zuruͤckgezogen und wurden von 1300 Cen⸗ tralisten verfolgt, die nur noch einen Tages marsch von San An⸗
tonio entfernt waren. Es ist noch nicht ausgemacht, ob die Cen⸗ tralisten unter Arista eine Invaston in Texas beabsichtigen. Man
glaubt, die verfolgende Armee werde in einiger Entsernung von San Antonio Halt machen und dann die Föderalisten unter Ca⸗- nales zur Uebergabe auffordern; die geringe Zahl der eindringen⸗ den Feinde, spricht gegen die Meinung, daß sie einen Einfall ins Texianische Gebiet beabsichtigen sollten; auch ist die Rede von
einer Uebereinkunft zwischen der Mexikanischen und der Texiani⸗ schen Regierung, die eine derartige Bewegung verhindern wuͤrde.
Dennoch hat die Nachricht von dem Anmarsch der Centralisten
nicht wenig Unruhe in Texas zu Wege gebracht, und die Bevoͤl⸗ kerung bewaffnete sich gegen ihre Invastion. Die Texianische Re⸗
gierung scheint auf die ploͤtzliche Erscheinung der Mexikaner nicht vorbereitet gewesen zu seyn, indem sie keine Vertheidigungs⸗An⸗
stalten getroffen hat. Belgien.
Bruͤssel, 22. Mai. Der Finanz⸗Minister, Herr Mercier, legte einen Gesetz⸗Entwurf zur Veräaͤußerung verschiedener kleinen Domainen vor, die in Vergleich mit ihrem Kapitalwerth nur
wenig einbringen, und verlangte dagegen die Ermäͤchtigung, von deren Erlös eine Summe bis zum Belauf von 060,000 Fr. fuͤr den Ankauf gewisser Laͤndereien, die an den Palast von Laeken stoßen, zu verwenden. Die meisten der fraglichen Laͤndereien ge⸗
hoͤren dem Koͤnige der Riederlande; es sind dieselben Landereien,
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der Achte“ von Stapel lief in 1 nate waren zugegen. Kanonendonner verkuͤndete die Ankunft des 8 Koͤnigs und bald nachher den Augenblick, wo das Prachtgebaͤude
Zoll zu entrichten waren. Er berief sich darauf, daß er in Diensten des Prinzen sey; der Fenzle⸗ der Schatz⸗Kammer
ver von de 8 Das Pulver flog in-⸗ deß in die Luft, ohne Jemand zu toͤdten, wiewohl mehrere In⸗
8 die den Gegenstand der durch die Bevollmaͤchtigten Belgiens und Englands der Ratification des Vertrags vom 79. April beigefuͤg⸗ en Vorhehalt gehildet haben.
eneral paͤn der Smissen hat allen Senatoren eine Petition
aberteichen lassen, worin er sie bittet, das ihnen vorgelegte Am⸗ pestite⸗Gese
nicht zu genehmigen, oder wenigstens ein Amende⸗ ment hinzufuügen, mit der Erklrung, daß das gegenwaͤrtige Ge⸗
seb nicht auf ihn anzuwenden sey, und daß er außer dem Bereich Fesselben hleiben solle.
89 “ Daagemark. “ I“ 1 v6“* Kopenhagen, 22. Mat. Mit dem ersten Theil einer Kan⸗
late, die vom Saͤnger⸗ und Orchester⸗Personal ausgefuͤhrt wurde, ward um 10 ½ Uhr auf dem Schlosse Sorgenfrei die Feier der silbernen Hochzeit des Koͤnigs und der Koͤnigin eingeleitet, welche alle Anwesenden ruͤhrte und die herzlichsten Wuͤnsche fuͤr die Zu⸗ kunft Ihrer Majestaͤten hervorrief. e Theil der Kantate abgesungen, worauf Ihre Majestaͤten
Nach der Rede ward der
ich Pgen 12 Uhr nach Kopenhagen begaben, wo sie um 2 Uhr Nyholm gegenwärtig waren, als das Linienschiff „Christian
auf Alle Wuͤrdentraͤger in vollem Or⸗
so grandios sich in die Fluthen hinabsenktex.
Nach der Zuruͤckkunft von diesem Schauspiel fuhr die Ge⸗ sellschaft nach der Christiansburg zur Tafel, wo um 7 ½ Uhr die Cour und demnaͤchst der Ball im Rittersaal beginnt. Dieser bietet, wie „Dagen“ bemerkt, einen prachtvollen und außerordent⸗ lich schoͤnen Anblick dar. Die Waͤnde und die Saͤulen, auf denen die Galerie ruht, sind so blank polirt, daß der Effekt bei Licht am Abend, in Verbindung mit dem Reflex von den ungemein großen Spiegeln, welche an jedem Ende des Saals und unter den Konsols angebracht sind, aͤußerst imponirend seyn muß. Unter den Zimmern, die an den Saal stoßen, zeichnet sich besonders eins aus, dessen Waͤnde mit einem aͤußerst kostbaren rothen Stoffe dekorirt ist und wo — wie man hoͤrt — die Koͤnigl. Herrschaf⸗ ten beim Ball paré speisen werden.
Bei Gelegenheit des heutigen Festes haben jzahlreiche Or⸗ dens⸗Verleihungen stattgefunden. Unter Anderen hat der Prinz Ernst von Hessen⸗Philipsthal⸗Barchfeld den Elephanten⸗Orden erhalten. Zu Großkreuzen vom Dannebrog wurden der Prinz
Emil von Augustenburg, Prinz Friedrich zu Gluͤcksburg, Gehei⸗ mer Konferenzrath Doͤring, Vice⸗Admiral Johannsen, Geheimer Konferenzrath und Hof⸗Jäagermeister von Krogh, Kammerherr Graf Knuth und Konferenzrath Collin ernannt. Das Comman⸗ deurkreuz des Dannebrog⸗Ordens hat unter Anderen der Geheime Rath und Professor von Leonhardt in Heidelberg erhalten.
“ 8u . Deutsche Bundesstaaten ¹ 8
1 1““ Muͤnchen, 19. Mai. Die Leipziger Allgemeine Zei⸗ tung enthaͤlt einen Auszug aus dem Protokolle der diesjaͤhrigen Schlußsitzung der Reichsvaͤthe vom 10. April, in welcher die vom Ministertische der Abgeordneten⸗Kammer gegen den Fuͤrsten Lud⸗ wig von Oettingen Wallerstein ausgegangenen bekannten Ankla⸗ gen zur Sprache kamen. Wir entnehmen von dort Nachstehen⸗ des. Der Fuͤrst aͤußerte unter Anderem: „Sehe man den Aeu⸗ ßerungen des Herrn Ministers scharf ins Auge, so zerfielen die⸗ selben offenbar in einen Angriff auf den gesammten Reichs⸗Rath und in einen Angriff auf ein Mitglied dieser hohen Kammer. Der vngriff auf die Gesammt⸗Corporation liege in jenen ministe⸗ riellen Worten, welche die aus diesem Saal ausgegangene, in Beziehung auf die Eruͤbrigungen stehende Usustheorie als „fluch⸗ wuͤrdig“ bezeichnen. Der Angriff auf die Person bestehe in der Anschuldigung, Sptone gehalren und aus Furcht vor einer schmach⸗ vollen Veroͤffentlichung Manuskripte mit oͤffentlichen Geldern zu⸗ ückgekaufs zu haben, dann in der Behauptung, Jeder errathe die Person, da in Batern Gott Lob! nur ein Individuum tief genug stehe, um solcher Schandthaten fuͤhig zu seyn. Der An⸗ griff auf seine Person theile sich abermals in einen polttischen und einen persoͤnlichen. Jener komme hier allein in Betracht, da durch ihn das dienstliche Verfahren eines Koͤniglichen Mini⸗ sters angegriffen sey, in oͤffentlicher Sitzung einer staͤndischen Kam⸗ mer, vor uͤberfuͤllten Galerieen, durch offizielle Erklaͤrungen des offiziellen Regierungs⸗Organes. Kein Staatsmann der Welt werde die ministeriellen Worte lesen, ohne sich zu fragen, was unbe⸗
reiflicher sey, das Beruͤhren der Thatsachen an sich, deren vages
oder das ihnen beigelegte Praͤdikat „Schandthat“”. Viele der gröͤßeren Laͤnder Europa's haͤtten das Halten unsicht⸗ barer Agenten und das Unterdruͤcken verletzender Schriften zu den regiminalen Lebensbedingungen gerechnet. Haͤtte daher Bayern in den Jahren 1832 —1837 eine geheime Polizei wirklich gehabt, und waͤre dies in den Augen des Herrn von Abel ein Schand⸗ fleck, so befaͤnde sich der betheiligte Minister jedenfalls in guter Gesellschaft. — Herr von Abel habe ministerielle Akten zur Ein⸗ sicht dargeboten. Man moͤge dieses Anerbieren im vollsten Sinne benutzen, wiewohl er Zweifel daruͤber hege, ob der Minister ge⸗ neigt oder instruirt seyn werde, alle zur genauesten Kenntniß⸗ nahme noͤthigen Papiere zur oͤffentlichen Einsicht vorzulegen. In diesem Falle wuͤrde man die ganze Unwuͤrdigkeit eines Verfah⸗ rens erkennen, welches die furchtbarste und beispielloseste aller Feindseligkeiten, welches eine Verdaͤchtigung der grellsten Art erst am letzten Tage der Session, nicht im Angesichte des Verdaͤchtig⸗ ten, sondern dort ausspreche, wo in der naͤchsten halben Stunde Mitglieder und Zuhoͤrer fuͤr den langen Zeitraum von drei Jah⸗ ren verschwunden seyn werden.“ Der Antrag des Redners an die Kammer, sich saͤmmtliche auf die streitigen Fragen bezuͤglichen Papiere vorlegen zu lassen, wurde beseitigt, dagegen aber einstim⸗ mig von ihr beschlossen, den „„Ausdruck ihrer groͤßten Entruͤ⸗ stung uͤber die unwuͤrdige Weise, mit welcher eins ihrer Mitglie⸗ der von Seiten des Ministers des Innern in der oͤffentlichen Sitzung der Kammer der Abgeordneten vom 10. April ange⸗ griffen worden, in das Protokoll niederzulegen.““
— — Leipzig, 25. Mai. Die nunmehr auch nach dem Kalender beendigte hiesige Ostermesse ist auch nach den Klagen Einzelner, woran es in der merkantilen Welt niemals fehlt, den besseren Fruͤhlingsmessen beizuzaͤhlen. Die eigentlichen Lebens⸗ Beduͤrfnisse, wie Tuche, Leder, wollene Waaren, Leinewand, sind sehr gut gegangen; auch in einzelnen Luxus⸗Artikeln ist mancher Absatz gewesen, wie in Juwelen, Sommerzeugen, Teppichen u. dgl., und wenn kleinere Haͤndler mit Unzufriedenheit den diesjaͤhrigen Markt verlassen haben, so uͤbersehen sie eben so die Konkurrenz im Geschaͤft, wie das Uebermaß der hierher gebrachten Waare. Sind doch allein Tuche zu dem Betrage von nahe 5 Millionen Rhlr. diesmal abgesetzt worden!
Mit heutigem Tage beginnen die Vorlesungen an unserer Universitaͤt, und sind, ungeachtet die Witterung nicht eben der Reise zu uns foͤrderlich scheint, sehr besucht. Mehrere bisher un⸗ besetzt gebliebenen Lehrstuͤhle werden im Laufe dieses Sommers
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durch die Umsicht und Energie unseres Ministers von Lindenau, der al interim das Kultus⸗Ministerium verwaltet, besetzt werden.
Unter den kuͤrzlich hier heimisch gewordenen Gelehrten, be⸗ merken wir mit Vergnuͤgen den seit Jahren als tuͤchtigen Schrift⸗ steller im Fache des Kirchen, und Staats⸗Rechts bewahrt gefun⸗ denen, durch seinen „Kanonischen Waͤchter“ besonders 1830 bekann⸗ ter gewordenen Regieruugs⸗Rach Alexander Muͤller, dessen legislatives Streben im Interesse des gesammten Deutschlands trotz mancher Anfechtungen mystischer Kritiker, von den einzelnen Regierungen und Ministerien anerkannt und befoͤrdert wird. Sein „allgemeiner Telegraph fuͤr die Deutsche Gesetzkunde“, eine neue Folge des Archivs fuͤr die neueste Gesetzgebung aller Deut⸗ schen Staaten, das mit dem 9ten Bande geschlossen wurde, ver⸗ dient von allen Theoretikern und Praktikern des Rechts und der Gesetze beachtet, studirt und verbreitet zu werden.
Der hiesige Literatur⸗Verein, hier zum beabsichtigten Buch⸗ druckerfeste zusammengetreten, hat sich neuerdings in Folge der abschlaͤglichen Antwort des Comiteé's zum letzteren aufgelöst, und somit seine Antraͤge auf Reden, Vortraͤge, Volesungen, Toaste zuruͤckgenommen.
Die Einnahme der hiesigen Eisenbahn⸗Compagnie beträͤgt, da die Personen⸗Frequenz nur auf 8780 sich belief (= 7716 Rthlr.), und durch Guͤter⸗Transport 2282 Rthlr. 18 Gr. ge⸗ wonnen wurde, vom 18. bis 24. Mai 9998 Rthlr. 18 Gr., b5- fesben die Actien der Leipzig⸗Dresdner⸗Eisenbahn mit 101 „Ct. notirt.
Aus Sachsen, 23. Mai. Seit Anfang dieses Monats ist
nun die in Hubertusburg, dem durch den Friedensschluß im Jahre
1763 beruͤhmten Koͤnigl. Schlosse, im vorigen Jahre errichtete Landes⸗Kranken,⸗ und Versorgungs⸗Anstalt in ihrem ganzen Um⸗ fang in Wirksamkeit getreten.
Han nover, 25. Mai. Se. Majestät der Koͤnig sind vor⸗ gestern Abend im erwuͤnschtesten Wohlseyn von Rotenkirchen in hiesiger Residenz wieder eingetroffen.
Karlsruhe, 20. Maij. (Schwaͤb. M.) In der 94sten Sitzung der zweiten Kammer gelangte sie bel der Berathung des Strafgesetzes au §. 654.: Beeintraͤchtigung der Wahlrechte durch oͤffentliche Diener, welche dazu ihr Amt mißbrauchen: Geldstrafe nicht unter 25 Fl. bis zu 300 Fl. und im Wiederho⸗ lungsfall, nach vorhergagangener Verkuͤndung des verurtheilenden Erkentnisses, Dienst⸗Entlassung. St. R. Jolly stellt den Antrag, den Regierungs⸗Entwurf wiederherzustellen (Beeintraͤchtigung der Wahlrechte durch öͤffentliche Diener mittelst rechtswidriger Amts⸗ handlungen). Die Regierung wolle nicht, daß die Staats⸗Beamten durch rechtswidrige Handlungen auf die Wahlen einwirken; allein die Kommission habe diese Worte gestrichen und dafuͤr gesetzt, daß schon die bloße Einwirkung der Staats⸗Beamten auf die Wahlen ein Amts⸗Mißbrauch sey. Die Regierung koͤnne den Satz, daß naͤmlich die bloße Einwirkung der Staats⸗ beamten auf die Wahlen ein Amts⸗Mißbrauch sey, nicht aner⸗ kennen, sondern betrachte bloß als Verbrechen, wenn der Beamte rechtswidrige Handlungen bei der Einwirkung sich zu Schulden kommen lasse. Rotteck verlaͤßt den Praͤsidentenstuhl und spricht von seinem Abgeordneten⸗Sitze aus gegen den Antrag von St. R. Jolly. Der Staatsdiener koͤnne in der Eigenschaft als Staats⸗ buͤrger auf die Wahlen einwirken, allein er duͤrfe dies nicht in Eigenschaft als Staatsdiener und mittelst des Staatsdienstes. Hier erscheine die bloße Einwirkung in letzterer Beziehung schon als Amts⸗Mißbrauch, und wolle man die Sache, wie die Regie⸗ rung wolle, nur von rechtswidrigen Handlungen abhaͤngig machen, so sey es um alle Wahlfreiheit geschehen, denn dabei bleibe jede moͤgliche Einwirkung bestehen, alle moͤglichen Auftraͤge von oben, alle Versprechungen fuͤr den Wahlbe⸗ zirk, alle gestellten Aussichten auf das Wohl und Wehe der ganzen Gegend und was der Dinge mehr, die man den Wahlbezirken 11 . pflege. Eine Einwirkung der Staats⸗ Beamten auf die Wahlfreiheit gefaͤhrde und zerstoͤre die ganze Verfassung, und er erklaͤre sich daher aus allen Kraͤften gegen den Entwurf der Regierung, und erklaͤre unumwunden, daß der Artikel in der Fassung der Regierung keine taube Nuß werth sey. Schaaf: Er sey Staatsdiener, allein er lasse sich das Recht nicht nehmen, auf die Wahlen einzuwirken, und nicht nur in der Eigenschaft als Staatsbuͤrger, sondern auch in jener als Staats⸗ diener vindizire er sich das Recht der Einwirkung auf alle und jede Wahlen. Nur Eine Bedingung lege er sich selbst auf und wolle dieselbe allen Staatsdienern auferlegt wissen, naͤmlich die, daß die Einwirkung keine raübtswidrige sey. Regenauer spricht in ganz gleichem Sinne Und fuͤgt noch hinzu, eine Unterscheidung zwischen Staatsdienern und Staatsbuͤrgern sey un⸗ möͤglich, da beide Eigenschaften bei Staatsdienern durcheinander laufen. Wie wolle man auch die Einwirkung eines reichen, eines maͤchtigen, eines großen, beruͤhmten Mannes, der sein ganzes Volks⸗Ansehen in die Wagschale lege, zugeben, ohne jene eines Staatsdieners zu erlauben, wenn man keine Inkonsequenz bege⸗ * wolle. Endlich wurde bei der namentlichen Abstimmung der Antrag des Herrn Staatsraths Jolly verworfen, mit alten Stim⸗ men gegen 12. Bis §. 665 wurde sodann fortgefahren, womit sich die Verhandlungen uͤber den Strafgesetzbuch⸗Entwurf schloß, der mit Ausnahme der an die Kommission noch zuruͤckgewiesenen
Artikel im Ganzen 42 Sitzungen in Anspruch genommen hatte.
Hamburg, 25. Mai. (Hamb. Boͤrsenh.) Abseiten des Raths sind der hente versammelt gewesenen Erbgesessenen
Buͤrgerschaft folgende Gegenstaͤnde zur Mitgenehmigung vorgelegt
worden: I. Die Anwendung des Expropriations⸗Gesetzes auf eine Strecke von Hamburg bis zur Hamdburgischen Graͤnze von Bill⸗ waͤrder, nach Maßgabe eines vorgelegten Risses und Verzeich⸗ nisses, und zwar Behufs der von einer hiesigen Gesellschaft beab⸗ sichtigten Anlage einer Eisenbahn von Hamburg uͤber Bergedorf bis an die Elbe, oder bis zu einem sonstigen zur weiteren Fort⸗ fuͤhrung der Bahn geeigneten Punkt des beiderstaͤdtischen Ge⸗ biets; so wie die dieser Gesellschaft der Actionisten der Hamburg⸗ Bergedorfer Eisenbahn deshalb zu ertheilende Konzession. 1I. Die successive Erweiterung der, zum Zwecke des Hafenbaues durch Rath⸗ und Buͤrgerschluß vom 26. Oktober 1837 bewilligten An⸗
leihe, um 400,000 Mk. Banko, oder, falls das Beduͤrfniß es erfor⸗
dern sollte, selbst um 500,000 Mk. Banko, unter den bisherigen Bedin⸗ gungen. III. Den revidirten Entwurf des General⸗Reglements fuͤr die hiesigen Aemter und Bruͤderschaften nebst anltegenden zwei Gebuͤhrenschragen, unter der Bestimmung: daß vor dem Ablaufe von 10 Jahren eine erneuerte Revision des Gesetzes eintreten, dasselbe aber bis zur verfassungsmaͤßigen Beliebung uͤber etwaige Aufhebung oder Aenderung desselben in fortdauernder Kraft blei⸗ ben solle. IV. Die Bestimmung, daß in Zukunft ein oder zwei Mitglieder der hiesigen israelitischen Gemeinde, falls sie im Uebrigen dazu qualifizirt, zu Notaren gewaͤhlt werden koͤnnen, die uͤbrigen
fabrizirten Kornbranntwein stattfinde.
HBefensshaft aleverselss habe. 88
otare dagegen Christen seyn muͤssen; und die dem⸗
gemäße Modifizirung des §. 1 der Notariats⸗Ordnung vom 18. Dezember 1815. V. Die Abaͤnderung der Schluß⸗Bestim⸗ mung des §. 67. der revidirten Consumtions⸗Accise⸗Verordnung vom 23. Dezember 1839 dahin: daß erst bei einer Saͤrke unter 46 pCt. Tralles keine Erstattung der Ruͤck⸗Accise von hierselbst
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Schweiz. Schaffhausen, 20. Mai.
1 Schweizer Bl.) Es wird uns gemeldet, daß Herr Antistes Hurter außer seiner Dekanats⸗ stelle auch diejenige eines Vice⸗Praͤsidenten des Schul⸗Naths,
eines Ephorus am Gymnasium und eines Praͤsidenten der Huͤlfs⸗
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Rom, 16. Mai. (A. Z.) Aus Neapel erfahren wir, da man dort mit Sehnsucht Nachrichten aus Paris entgegen sieht. Der Prinz Leopold, Graf von Syrakus, Bruder des Koͤnigs, wird in einigen Tagen eine Reise durch die Schweiz und Deutsch land nach Berlin antreten, und seinen Ruͤckweg uͤber Muͤnchen und Wien nehmen. Von dem Prinzen Karl von Capua hat man Briefe erhalten, worin er die in seinem Namen in Umlauf gesetzte Proclamation desavouirt. Von seiner bevorstehenden Ab⸗ reise nach Italien, von der Englische Blaͤtter sagen, weiß man nichts Zuverlaͤssiges. 8
Hier spricht man viel von Kreirung mehrerer Kardinzͤle zu dem Feste von St. Peter und Paul, und nennt, wie immer, die Namen der Kandidaten zu dieser Wuͤrde, ohne daß elwas Offizielles daruͤber bekannt geworden waͤre.
In unserer Naͤhe haben wir einen durch nichtige Gruͤnde entstandenen Bauernkrieg zwischen den Bewohnern der beiden Ortschaften Albano und Castel Gandolfo, wodurch bereits einige Menschen das Leben eingebuͤßt haben und mehrere verwundet sind. Die Regierung hat, um diesen Unfug zu steuern und die Ruhe wiederherzustellen, gestern eine Abtheilung Dragoner da hin abgehen lassen.
Turin, 15. Mai (A. Z.) Als Herr Thiers, der bei de Sache der Compagnie Taix mir einer nicht unbedeutenoen Summ betheiligt ist, die Vermitilung in Frankreichs Namen uͤbernahm erwartete man, daß der Streit bald zu seinem Ende gedeiher wuͤrde; allein es scheint, daß die gehegte Erwartung etwas vor eilig war und die Gefahr eines Bruchs zwischen Neapel und England nicht gaͤnzlich voruͤber ist. Nach den Instructionen, die Herr von Haussonville von Paris erhalten, glaubte dieser vor⸗ laͤufig uͤber einen Ausgleichungsplan mit dem Minister Staats⸗ Secretair der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Fuͤrsten von Seilla einig werden zu sollen. Herr von Haussonville hatte mehrer Konferenzen mit dem Füͤrsten, und als sie endlich sowohl in der Hauptsache als in den Nebendingen uͤübereingekommen waren, legte Herr von Scilla dem Koͤnig das Ausgleichungs⸗Projekt vor. Das Prosekt ward von Seiner Majestät verwor⸗ fen, indem schon das einleitende Prinziv mit dem gesunden Ver⸗ stande und dem Rechtsgefuͤhle in Widerspruch stehe. Die Auf⸗ hebung des auf Englische Schiffe verhaͤngten Embargo’'s und der angeordneten Beschlagnahme Britischen Eigenthums stelle sich nur unter der Bedingung als eine billige Forderung dar, daß zugleich die vom Admiral Stopford aufgebrachten Neapolitanischen Schiffe bis zur getroffenen Uebereinkunft freigegeben werden. Nun aber wolle man diese Schiffe bis dahin in Englischer Detention belassen. Damit koͤnne Se. Majestaͤt so wenig einverstanden seyn, wie mit anderen wesentlichen Bestimmungen der durch Herrn von Hausson⸗ ville und den Fuͤrsten von Seilla versuchten Punctation. Der Staats⸗Secretair wagte die Bemerkung, daß die Beschlagnahme Englischen Eigenthums nur als Repressalie in Anwendung kommen man daher fuͤglich mit dem Beginne friedlicher Unterhandlungen auf dieses Recht verzichten koͤnne. Da eigentlich Neapel keine Forde⸗ rung an England stelle, so scheine die Aufrechthaltung der geschehe⸗ nen Beschlagnahme weiter nicht motivirt zu seyn, waͤhrend die detinirten Neapolitanischen Schiffe gleichsam als ein Pfand fuͤr die von Großbritanien gestellten tschaͤdigungs⸗Anspruͤche sich darstellen. Auch seyen die von England ergriffenen Zwangsmaßregeln durch die eingetretene Mediation Frantkreichs nur unterbrochen, der Englische Admiral halte sich jeden Augenblick zur Wiederauf⸗ nahme derselben bereit, mithin sey die Freilassung der auf Mata und Korfu detinirten Schiffe schwerlich zu erwarten, selbst wenn man darauf als auf einer Conditio sine qua non der ferneren Unterhandlungen bestehen wollte. Der Koͤnig soll darauf nichts erwiedert haben. Man ist jedoch fuͤr Herrn von Scilla be⸗ sorgt. Der Ausgleichungs⸗Plan ist also in seiner gegenwär tigen Gestalt abgelehnt und man befuͤrchtet, daß das Experi⸗ ment des Herrn Thiers nicht gluͤcklicher ausfallen duͤrfte, al die bisher von anderen Seiten gemachten Versuche. Ich glaube Ihnen noch, ohne die Richtigkeit der Angabe, die uͤbrigens aus guter Quelle geschoͤpft ist, verbuͤrgen zu wollen, einige Namen anfuͤhren zu muͤssen, die bei der Unternehmung der Com⸗ pagnie Tairx interessirt sind, und direkt oder indirekt auf die Ent⸗ scheidung des Monopolstreites Einfluß nehmen duͤrften: der Nea⸗ politanische Hof selbst, Herr Thiers, die Herzogin von Berry und andere sehr bedeutende Notabilitaͤten der Franzoͤsischen Roya⸗ listen. Nach Briefen aus Frankreich zu urtheilen, war die Com⸗ pagnie Taix hinsichtlich ihrer eigenen Entschädigung vollkommen beruhigt, was auch immer fuͤr ein Endresultat die politische Seire der Frage erhalten moͤge. Mit dem letzten Courier, der von London uͤber Paris nach Neapel kam, trafen neue Instructionen sowohl fuͤr Herrn Temple als fuͤr Stopford ein; man will wis⸗ sen, daß der Admiral Befehl erhielt, nach fruchtloser Verstrei⸗ chung eines bestimmten Termins die begonnenen Coercitiv⸗Maß⸗ regeln gegen Neapel wieder aufzunehmen.
Spanien.
Madrid, 15. Mai. Es soll hier ein Bevollmächtigter Cabrera's angekommen seyn, um wegen seiner Unterwerfung zu unterhandeln. Man will wissen, daß Cadrera die Beibehaltung aller ihm von Don Carkos verlichenen Grade und Titel verlange. Im Correo nacional liest man: „Die Hof⸗Zeitung theilt in ihrem gestrigen Blatre einen ausfuührlichen Bericht des Generals O Donnell mit uͤder die Einnahme des Forts Alcala de la Selva durch die Central⸗Armec, woraus sich die große Wich⸗ tigkeit dieses Punktes ergiebt. Das vorgefundene Kriegs⸗Mate⸗ rial ist zwar nicht bedeutend, indeß giebt es doch eine Idee von den Maßregeln, die Cabrera ergriffen hatte, um den Krieg fort⸗ zusetzen. Sein Plan war, sich einer gewissen Anzahl militarri⸗ scher Positionen zu bemaͤchtigen, allein der Trakrat von Bergara verhinderte ihn, die Fruͤchte seiner unermuͤdluchen Thaͤtigkeit zu ürndten. Bei der Lage, in der sich jest der Feind befindet, ist kaum anzunehmen, dasß der Krieg noch kange dauere. Die Ein⸗ nahme von Mora del Cbro verhindert die seindlichen Truppen⸗ nach Catalonien zu gehen, und es ist daher wahrscheinlich. das die Karkisten dieser Provinz sich an die Großmuth der Nation wenden.”“ “ 1