welche die Franzssischen n* — S „ 1 ner Persen , — E. Vertüeide. — 1— ns „Flachtüngen, Erleichterung zu verschaffen, gan, den Spauschen Iürhe Zufriedenheit das Bedürsniß daß mein dankbares Herz für seine eigene 2 8 8*— 5 fählt, au sie alle die jautesten und lebhaftesten Daunksagungen ju rich⸗ len. Da aber zu unserem Unglück die Bedürfnisse dieser Ungluͤcklichen eben so dringend als zahlreich sind, so fuͤhle ich einen außererdentlichen Schmerz und Kummer, deuselben durch mich selbst nicht abhelfen zu üunen, wie ich gewünscht hätte, und es bleibt mir kein anderer Trost übrig, als noch einmal zu dem Eifer und dem Edelmuth der Legitimisten meine Zuslucht zu nehmen, von ihnen eine neue Anstrengung zu Gun⸗ sten meiner getreuen Unterthanen zu verlangen und, voll Hoffnung und Zutrauen in sie, sie meiner Erkenntlichkeit, meiner ewigen Dankharkeit Ünd meiner liebe⸗ und achtungsvellsten Gesinnungen, die ich Ihnen stets geweiht babe, zu versichern. Bourges, den 28. April 1840. (gez.) D. Carlos.“
Die Franzoͤsische Polizei hat aus London eing⸗ Mittheilun⸗ gen erhalten, die in dem Ministerium lebhafte Besorgnisse her⸗ vorgerufen haben. Man behauptet, Louis Napoleon habe be⸗ schlossen, sich an Bord eines Englischen Schiffes, welches er zu diesem Behufe miethen wolle, nach St. zu Helena begeben, und der Ceremonie beizuwohnen, wann der Sarg des Kaisers dem Prinzen von Joinville uͤbergeben wird; er wuͤrde sich von einer großen Anzahl seiner Parteigaͤnger begleiten lassen. Eine solche Demonstration von Seiten eines Mannes, wie der Prinz Louis Bonaparte, dessen Plaͤne und Hoffnungen durch die Straßburger Ereignisse an den Tag kamen, verdient jedenfalls die ernsteste Aufmerksamkeit der Franzoösischen Regierung. Es sollen bereits Unterhandlungen mit dem Britischen Kabinet angeknuͤpft seyn, damit dasselbe keinem Schiffe als denjenigen, die besonders be⸗ eichnet wuͤrden, gestatte, zu St. Helena zu landen, bis nach der sterblichen Ueberreste von Joinville.
Der Moniteur schweigt auch heute noch uͤber die aus Buenos⸗Ayres eingegangenen Nachrichten. Dagegen enthaͤlt der Constitutionnel, der gestern noch jene Nachrichten in Zweifel zog, eine ausfüͤhrliche Rechtfertigung des Benehmens des Admt⸗ ral Dupotet. Das genannte ministerielle Blatt behauptet, daß der Admiral Dupotet durchaus nicht den ersten Schritt zu einer Konferenz mit Arana gethan habe, sondern daß er von dem
Die Theilnahme,
Commandeur des Englischen Geschwaders zum Mittagsessen ein⸗
geladen dort den Herrn von Mandevihle und den Minister Arana getroffen haͤtte. Herr Arana habe ihm den Traktats⸗Entw rf ohne Weiteres uͤberreicht; es habe keine Eroͤrterung dabei statt⸗
als dem ermächtigten Unterhaͤndler, uͤberlassen. Alle gegen den Admiral Dupotet gerichteten Anklagen waͤren daher ungerecht und unwahr.
lung einen, urspruͤnglich von einer Minoritaͤt ausgegangenen Vor⸗
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Bruͤssel, 26. Mai. Dem Moniteur Belge zufolge, hat kuͤrzlich Herr van Roosbrouck, Professor der Augenheilkunde an der Universität Gent, in Belgien zuerst die von Professor Dieffenbach in Berlin gelehrte und ausgeuͤbte Operation des Schielens mittelst Durchschneidung eines Augenmuskels, gluͤcklich ausgefuͤhrt.
Die mit der Pruͤfung des Anleihe⸗Projekts beauftragte Cen⸗ tral⸗Section hat ihre Arbeiten beendigt und Herrn Demonceau um Berichterstatter ernannt. Der Bericht wird wahrscheinlich Preitag abgestattet werden und die Diskussion am Montag be⸗ Man hat die Ansicht aufgestellt, daß die Anleihe unter
“ 1“
ginnen Zulassung der Konkurrenz abzuschließen sey.
Daͤnemaäark.
Kopenhagen, 25. Mat. Von den Koͤnigl. Gnadenerwei⸗ sungen auf Anlaß des Festes am 22sten d. tragen wir noch nach, daß der Geheime Staats⸗Minister Moͤsting zum Ober⸗Kammer⸗ herrn, und Hof⸗Marschall Graf Haxthausen zum Ober⸗Hof⸗Mar⸗ schall ernannt worden, auch Etats⸗Rath Profdssor Oehlenschlaͤger das Threnzeichen der Dannebrogemaͤnner erhalten hat.
Der hiestge Studenten⸗Verein hatte dem akademischen Se⸗ nate in mehreren Mittheilungen seine Gesetze und Beschluͤsse uͤbersandt, worauf nun unterm 2sten d. M. eine Antwort von Seiten des Senats (Prof. Bang gegenwaͤrtig Rektor der Uni⸗
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versitaͤt) erfolgt ist, darin dem Verein ernstliche Vorstellungen;
wider Manches gemacht werden und wovon der Schluß wie folgt
lautet: „Wir legen es hiermit den Studirenden ans Herz, nichts,
vorzunehmen, das in Widerspruch mit den in der Natur der
Napoleons an den Prinzen Sache gegrüͤndeten und durch die Universitäts⸗Gesetzgebung be⸗
stimmten Verhaͤltnissen zwischen den Lehrern der Universitaͤt und den Studirenden staͤnde, oder das wohlwollende Gefuͤhl und die Zuversicht schwaͤchen wuͤrde, welche die Professoren und Stu⸗ denten an einander gebunden halt. Wir fordern die vielen selbst ständig denkenden Studirenden, welche unsere Ueberzeung thei⸗ jen, auf, diese mit aller Kraft zu behaupten und auszubreiten, und nicht den Studenten⸗Verein von einer Minderzahl beherr⸗
schen zu lassen, die nicht in der Wirklichkeit die allgemeine Mei⸗
nung unter den Studenten bezeichnet.“ — Die Haupt⸗Beschwerde naͤmlich ist, daß der Verein kuͤrzlich in einer General⸗Versamm⸗
schlag angenommen habe, nach welchem die Repraͤsentantschaft des
In Bezug auf die von Rosas gemachten Vorschlage
bemerkt der Constitutionnel, daß der groͤßte Theil derselben
durchaus unannehmbar sey. 8 Großbritanien und Irland. London, 23. Mai. Die Königin feiert heute ihren Ge⸗ burtstag zu Claremont, dem Eigenthum des Köͤnigs der Belgier, das von diesem zur Disposttion des Prinzen Albrecht gestellt wor⸗ den ist. 8 Das baare Geld, welches gestern Nachmittag nur zu 6, 77 und § pCt. zu haben war, ist heute wieder mit leichter Muͤhe zu 5 und 5 ½ „Ct. zu bekommen.
Auch der ministerielle Globe spricht sich neuerdings wieder
sehr energisch gegen die Forderungen Mehmed Ali's aus, beson⸗ ders mit Hinsicht auf die von Herrn Waghorn uͤbernommene Vertheidigung derselben. Die Englische Presse, so aͤußert sich dieses Blatt, wuͤrde sich selbst erniedrigen, wenn sie die Sache Mehmed Alt's unterstuͤtzte, der, nicht nur Rebell und Verraà her, sondern auch einer der tyrannischsten und unterdruͤckendsten Herr⸗ scher der Gegenwart, sein Volk durch fuͤrchterlichen Druck in ei⸗ nen Zustand des graͤßlichsten Elends versetzt habe. Von diesem Joch es zu befreien, sey das einzige Mittel der Wiedergeburt Aegypten . Herr Waghorn sage, daß die Franzöͤsische Regierung dem Pascha den Hof mache und ihn unter seinen Schutz nehme, und er meine, die Britische Regierung müsse dasselbe thun; aber man koͤnne in dieser kurzen Andeutung auf die geheime Verbindung Frankreichs mit dem Pascha einige Gruͤnde erkennen, warum England urch eine von den Vertheidigern Mehmed Ali’'s anempfohlene schaͤndliche Politik nichts zu gewinnen habe. Das Gleichgewicht Europa's erfordere, daß die Kuͤstenlaͤnder des Bosporus und der Dardanellen und die Provinzen Klein⸗Astens weder direkt oder indirekt irgend einer Europaͤischen Macht zugehoörten, und daß sie deshalb einer Macht verbleiben müößten, die stark genug wäͤre, ihre eigene Unabhaͤngigkeit aufrecht zu erhalten. Die Pforte koͤnne dies bloß mittelst des zeitweiligen Beistandes ihrer Alliir⸗ ten; beraube man sie der Hälfte ihrer Besitzungen durch Er⸗ schaffung eines neuen Koͤnigreichs fuäͤr Mehmed Ali, so werde man die Wiederherstellung ihrer Unabhängigkeit auf immer ver⸗ nichten und den Sultan mit den Hospodaren der Walachei auf gleiche Linie setzen. Krieg zwischen den Europaͤi chen Maͤchten werde die unausbleibl che Folge sey. Die religioͤsen Vorurtheile der Tuͤrken, die den Sultan als ihren geistlichen Oberherrn betrachteten, machten es unmöͤglich, Mehmed Ali an des Dultans Stelle zu setzen; auch wuͤrden Rußland und Oesterreich, welche dies wirksam ver⸗ huͤten könnten, nie in einen Sturz der Autoritaͤt des Sultans willigen. Die Anerkennung und Gruͤndung der Herrschaft eines 72 Jahre alten Mannes, der mit einem Fuß im Grabe stehe und, selbst wenn er juͤnger wäre, in tiefer Unkenntniß aller Re⸗ gierungs⸗ Prinzsipfen lebe, ware ein völlig unsinniger Ver⸗ such. Das Wieiversprechende der Familie Mehmed Allt's, wovon Herr Waghorn rede, beziehe sich wohl darauf, daß sie dem Beispiele ihres Haupres solgen werde, denn wenn Mehmed Ali nicht viel versprechend und zuweilen auch er⸗ fuͤllend gewesen waͤre, so wuͤrde man wohl in Frankreich und England nicht einmal die kleine Anzahl der Vertheidiger gefunden haden, die sich von Zeit zu Zeit bemüͤhten, die Welt zu uͤberreden, kaß Aufruhr und Verrath gegen einen Souverain und Tyrannei und Unterdruͤckung gegen ein Volk von zwei Regicrungen uUnterstuͤtzt werden muͤßten, die auf oöͤffentliche Prinzipien gegruͤndet und zwei großen Nationen fuͤr die ehrenhafte Eralung ihrer Pftich⸗ 12 verantwortlich seyen. ö1“
8
Niederland ecü. ö
Groͤningen, 23. Mai. Heute Abend ist hier ein gewlsser E. Meeter gefaͤnglich eingebracht worden, welcher bei der Heraus⸗ gabe des hiesigen Blattes „Tolk der Vrijheid“ (Dollmerscher der Freihen), dessen Drucker bereirs am vorigen Mittwoch gefaͤnglich eingezogen worden ist, betheiligt seyn soll. Man ist begierig zu erfahren, was die Uatersuchung in dieser Sache, in die wahr⸗ scheiglich noch mehrere Individuen verflochten sind, ergeben wird. — Die Arnheimsche „Courant“ meldet, daß die Ausgabe des „Tolk der Vesjheid“ besonderer Umstoaͤnde wegen provisorisch aus⸗
Vereins nicht mehr ermaͤchtigt seyn soll, dem akademischen Kon⸗
gefunden, sondern dies hätte der Admiral dem General⸗Konsul, sistorium Bericht von seinen Verhandlungen zu geben.
Die Berlingsche Zeitung berichtet heute von mancherlei Straßen⸗Unfug, der die Festlichkeiten am 22sten d. M. verunziert
sen ein Hurrah vor seiner Wohnung gebracht worden. Auf dem
Heausirplatze habe die Poltzet sich veranlaßt gesehen, den Volks⸗
haufen mit Gewalt zu zerstreuen.
Heute hat nun der Poltzei⸗ Direktor durch Bekanntmachungen gegen Theilnahme sowohl an Unordnungen im Allgemeinen, als insonderheit an Aufzuͤgen, die nicht vorher angemeldet worden, gewarnt.
Deutsche Bundesstaaten. Muͤnchen, 25. Mai. (Muͤnch. p. 2.) Der Köͤnig ge⸗ stattet: a) daß in Allerhoͤchstdero Koͤnigreich die Erinnerungs⸗ eier der Erfindung der Buchdruckerkunst als ein gewerbliches est unter Ausschließung jeder kirchlichen Feier und jedes Glocken⸗ gelautes, so wie jeder allgemeinen öͤfsentlichen Feierlichkeit statt finde, und b) daß zu dem Zwecke der Vorbereitung, Leitung und Ausfuͤhrung des Festes Vereine an jenen Orten, wo die Feier begangen werden will, gebildet werden. “
Hannover, 27. Mal. (Hannov. Ztg) Se. Koͤnigl.
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Hoheit der Kronprinz haben heute Nachmittags in einer zahl⸗
reichen und glänzenden Cour im Koöͤniglichen Schlosse die Gluͤck⸗ wuͤnsche zu Hoͤchstihrem heutigen Geburtsfeste erntgegen zu neh⸗
men geruht. Von Seiten des Magistrats der Residenz wird zur Feier dieses Tages den hiesigen Armen eine außerordentliche Mo⸗ natsgabe verabreicht.
Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Herzogin von Anhalt⸗Deßau, Tochter Ihrer Masestät der Koͤnigin, sind mit Ihren Durch⸗
lauchtigsten Kindern gestern zum Besuche am Koͤnigl. Hofe hier⸗
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stish Hotel“ abgestiegen.
1 ersten reifen Kirschen
selbst eingetroffen und im Koͤnigl. Schlosse zu Herrenhausen ab⸗ gestiegen. — Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog von Oldenburg sind gestern von Oldenburg hierselbst angekommen und im „Bri⸗
Allgemeine Srände⸗Versammlung. Zweite Kam⸗ mer. Sitzung vom 26. Mai. Nach Verlesung verschiede⸗ ner Mittheilungen erster Kammer, insbesondere die Annahme der beantragten Konferenz uͤber die abweichenden Beschluͤsse zum Budget und uͤber die Eisenbahn von Goslar nach Vienenburg betreffend, zu welchen Konferenzen am Schlusse der Sitzung ge⸗ waͤhlt ward, kam der schon mittelst Koͤnigt. Schreibens vom 28. Februar 1838 üuͤbersandte Entwurf eines Gesetzes uͤber Er⸗ richtung von PrivatKredit⸗Anstalten zur Befoͤrderung der Abloö⸗ sung von Grundlasten, zur Berathung. Der Gesetz⸗Entwurf und dessen Begruͤndung wurden verlesen und hiernaͤchst von einem Mitgliede erlaͤutert, daß der Entwurf durchaus und meist woͤrt⸗ lich mit demjenigen uüͤbereinstimme, welcher aus den staͤndischen
Berathungen üͤber eine fruͤhere Vorlage der Regierung hervorge⸗ gangen, und mittelst Schreibens vom 25. Mai 1837 von der Staͤnde⸗Versammlung dem dermaligen Koͤnigl. Kabinets⸗Ministe⸗ rium eingesandt worden sey, weshalb denn die Annahme des
Entwurfs wohl kein erhebliches Bedenken finden werde, worauf
er zum erstenmale ohne alle Abaͤnderung angenommen wurde. In der Berathung am 27sten d. M. wurde er auch zum zwei⸗
tenmale angenommen.
Stuttgart, 26. Mai. zu Markte gebracht.
. Hesterreich. Wien, 2 ⁄. Mai. (L. A. Z.) Hier ist auf auslaͤndische aumwoll⸗ und Schafwoll⸗Gewebe (mit Ausnahme von Shawls), insoweit dieselben zum eigenen Gebrauche von Privaten bezogen werden, der Zoll bedeutend herabgesetzt worden. Ohne Zweifel ist diese Maßregel, bei Erstarkung unserer inlaͤndischen Industrie in diesem Zweige, nur ein Vorkaͤufer der Beguͤnstigung, welche
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denselben Artikeln auch im Handel zu Theil werden wird.
Italien.
15. Mat. (Schw. M.) Unsere Gelehrtenwelt wird, wie man hoͤrt, in diesem Jahre wieder von der Theilnahme an der Versammlung der Italtänischen Naturforscher zu Turin
abgehaiten und auch von allem wissenschaftlichen Verkehr mit den Noch ist jedoch ör⸗
sich dort einfindenden Gelehrten abgemahnt.
gend ein offizieller Akt nicht erschienen, und es bleibt somit denen noch Hoffnung, die der Meinung sind, es wuͤrden vielleicht die Bemuͤhungen einiger hochgestellten Personen, die einem freieren Streben in literarischen Beziehungen minder abhold sind, dazu fuͤhren, daß die Regierung den Besuch Turins stillschweigend ge⸗ statte. Unseres Wissens ist wenigstens seit der vorjährigen Ver⸗ sammlung zu Pisa nichts bekannt geworden, wodurch auch nur im mindesten der Vermuthung Vorschub gegeben werden koͤnnte,
als sey ein politisches Kontagium durch solche Zusammenkuͤnfte 8
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zu fuͤrchten. 8 Spanien.
Madrid, 18. Mai. Im Corresponsal vom heutigen Tage liest man Folgendes: „Der „Correo Nacional“ enthäͤlt in seiner heutigen Nummer einen Artikel, in welchem, ohne daß eine neue Erklaͤrung gegeben wird, von einer wichligen Angelegenheit die Rede ist, worin die Koͤnigin⸗Regentin und Personen der hoͤch⸗ sten Gesellschaft eine Rolle spielen. Wir ziehen es vor, die Auf⸗ loͤsung des Raͤthsels mitzutheilen, als falschen und verleumde⸗ rischen Geruͤchten Raum zu geben. Die Aerzte der Koͤnigin Isabelle haben fuͤr Ihre Majestaͤt zur Srärkung der Gesundheit Peebader angeordnet. Es ist entschteden worden, daß die Koͤnt⸗
in und ihre Mutter sich zu dem Ende im naͤchsten August nach arcelona begeben, um so mehr, als man der Meinung ist, daß um diese Zeit der Herzog von Vitoria mit seiner Armee in jene Stadt einziehen wird. Man hat sich tausend Konjekruren uͤber⸗ lassen. Die Einzelheiten dieses Planes sind nicht bekannt, und wir glauben, man wird wohl thun, sich jetzt nicht darüͤber aus⸗ zusprechen.“ —
In einem anderen Blatte heißt es uͤber die Abreise der Koͤnigin: „Es ist noch nicht gewiß, ob die Koͤnigin sich entfer⸗ nen wird, wie man solches seit zwei Tagen behauptet. Die Zeit der Abreise ist noch nicht festgesetzt, und man weiß nicht, ob die Koͤnigin⸗Regentin Ihre Malestaͤt nach Catalonien, Andalusien oder in die Provinzen des Nordens fuͤhren wird.“
Man glaubt jetzt, daß der Finanz⸗Minister Santillan sein Projekt, eine unbeschraͤnkte Summe in Pavpieren auszugeben, wohl nicht werde realistren koͤnnen, da die mit der Untersuchung dieses Plans beauftragte Kommission so starke Einwuͤrfe dagegen
erhoben hat, daß man einen unguünstigen Bericht daruͤber mit Ge⸗
wißheit erwartet. 24 r Konstantinopel, 7. Mai. (Journ. de Smyrne.) Am vorigen Dienstag fand eine Berathung unter mehreren der ange⸗ sehensten Diplomaten statt, deren Gegenstand die Tuͤrkisch⸗Aegyp⸗ tische Frage war, die nach der Meinung einiger Personen noch
habe, vorzuͤglich, daß unter Hurrahrufen mehrere Pechkraͤnze nie⸗ keinesweges so weit gediehen seyn soll, daß sich die Zeit ihrer Lö⸗
dergerissen, Scheiben eingeworfen und dem Prokurator Christen⸗
Die Rede des Herrn
Die
sung auch nur annaͤhernd bestimmen ließe. Thiers hat das ganze Ministerium in VBewegung gesetzt.
hohen Staats⸗Beamten der Pforte versammelten sich in dem Landhause des Groß⸗Wesirs, um sich, wie es hieß, uͤber die Fol
gen zu berathen, zu denen die Erklärungen des Franzoͤsischen Consells Präsidenten Anlaß geben koͤnnten. Die mit demselben
Paketboote angekowmenen Depeschen von Nuri Cfendi melden
gleichwohl, daß die in England angeknuͤpf en Unterhandlungen mit groͤßerer Thaͤtigkeit als jemals betrieben wuͤrden. Von dem Zeitpunkte, wann diese Angelegenheit beendigt seyn köͤnnte, ist je⸗ doch auch in den Depeschen nicht die Rede, indeß ergiebt sich aus denselben, daß die Repraͤsentanten der fuͤnf großen Maͤchte von dem gemeinsamen Wunsche beseelt sind, die e Angelegenheit zum Vortheil der Tuͤrkei zu beendigen; man sieht daher der An⸗ kunft des nüͤchsten Dampfbootes von Marseille mu größter Span⸗ nung entgegen.
Die Regierung hat, uͤberzeugt von dem Nutzen, den eine
Veraͤnderung des gegenwaͤrtigen Muͤnz⸗Systems in der Tuͤrkei
herbeifuͤhren wuͤrde, beschlossen, neue Gold⸗ und Silber⸗Muͤnzen
unter dem Namen „Sikkei hassine“ auszugeben. Diese Geld⸗ stuͤcke, deren Auspraͤgung bald beginnen wird, sollen wirklich den inneren Werth haben, den sie repraͤsentiren und nicht mehr Legi⸗ rung erhalten, als gute Curopaͤische Muͤnzen. Abend wurde bereits in allen Moscheen ein Kaiserl. Ferman ver⸗ lesen, wonach von jetzt an alle alte Goldstuͤcke zum Werthe von 19 Piastern fuͤr den vollwichtigen Dukaten und die Tuͤrkischen Muͤnzen zu dem nach ihrem Gold⸗ und Silber⸗Gehalte berech⸗ neten Werthe in der Kaiserlichen Muͤnze eingewechselt werden koͤnnen.
Die Diskonto⸗Bank, von der in diesem Augenblicke die Rede ist, wird unter der Leitung von J. Alléson, Agop Duz und einem Tuͤrken, dessen Namen man nicht kennt, im Handels Ministe⸗ rium errichtet werden. Es heißt, dieselbe werde 2000 Actien, zu 25000 Piastern jede, ausgeben, welches ein Kapital von 10 Mil⸗ lionen beträgt. b
Rhodus, 2. Mai. Der so sehnlichst erwartete Ferman in Bezug auf die Angelegenheit der Juden ist endlich aus Konstan⸗ tinovel angekommen. Es sollen sich drei unter den Griechen er⸗ waͤhlte Primaten als Anklaͤger nach der Hauptstadt begeben, die Juden haben dagegen drei ihrer Glaubens⸗Genossen als Verthei⸗ diger eben dahin zu senden.
Auf der Insel Kalymnos werden die Angelegenheiten im⸗ mer verwickelter. Die Bewohner haben sich zur Entscheidung ihrer Steitigkeiten in großer Anzahl hierher begeben. Die soge⸗ nannte Aristokratie von Kalymnos besteht aus Per onen, die et⸗ was Vermoͤgen besitzen und deshalb wahrscheinlich von ihren Gegnern so gehaßt werden. Die Ersteren verlangten von den hiesigen Behoͤrden, daß die Schuldigen nach dem Gesetze bestraft wuͤrden. Die sogenannte Demokratie besteht nur aus sehr schlech⸗ ten Sebjekten, an deren Spitze ein Mann, welcher einen Mord veruͤbt und zwei betruͤgerische Bankerotreurs stehen. Die Behoͤrden von Rho⸗ dus haben dessen ungeachtet geglaubt, eine gemischte Kommission zur Verwaltung der Insel Kalhmnos ernennen zu muͤssen. Dieser
—
Anordnung widersetzten sich zwar die Reichen, indem sie sagten,
eine solche Ernennung muͤsse durch Stimmen⸗Mehrheit entschie⸗ den werden, allein sie wurden gezwungen, sich den Bestimmun⸗ gen der Behoͤrden zu fuͤgen. Da Hadschi Jani Kassara, der
aäͤlteste Primat, ein allgemein geachteter Greis, sich weigerte, bei
seinem hohen Alter unter so schwierigen Umstaͤnden die Leitung der Angelegenheiten zu uͤbernehmen, so wurde er ins Gefaͤngniß geworfen und mit der Bastonade bedroht, wenn er sich nicht der getroffenen Anordnung unterwerfe. Da nach der Ruͤckkehr der Kawymnioten nach ihrer Insel die Scenen der Unordnung und Anarchie sich erneuerten, so haben mehrere Familien beschlossen, nach Griechenland auszuwandern.
Smyrna, 9. Mai. Das gestern Abend aus Alexandrien und Jaffa hier angekommene Dampfboot „Hadschi Baba“ wurde sogleich nach seiner Ankunft unter Auarantaine gesetzt. Heute fruͤh wurde die Gesundheits⸗Kommission benachrichtigt, daß wäh⸗ rend der Nacht ein Mann am Bord gestorben sey. Es begaben sich daher sofort der Direktor und der Arzt der Quarantaine in die Naͤhe jenes Dampfbootes, ließen den Leichnam auoschiffen,
Am Dienstag
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füuͤr Pferde in Hinterpommern oder der Neumark gezogen und
Einsatz, 10 Louisd'or Reugeld.
und die Besichtigung ergab, daß der Todesfall in der That durch die Pest veranlaßt worden seyv. Ss wurden augenblicklich die strengsten Maßregel in Bezug auf das Fahrzeug, und die Passa⸗ iere ergriffen, und Letztere in die Quarantaine⸗Anstalt gebracht. an hofft, daß auf diese Weise die Stadt vor der Ansteckung bewahrt bleiben werde.
Man schreibt aus Cypern vom 29. April. „Die schoͤne Sardinische Korvette „l'Aigle“, welche am 16ten hier ankam und am 22sten wieder absegelte, um sich nach Smyrna zu begeben, ist von dem Gouverneur und den Lokal⸗Behoͤrden mit der groͤß⸗ ten Aufmerksamkeit behandelt worden. — Der Gouverneur Os⸗ man Bey, ehemals Beamter im Buͤreau des Seriaskers und un⸗ ter Hassan Pascha in Tripolis angestellt, gewinnt durch sein wei⸗ 88 und gemaͤßigtes Benehmen taͤglich mehr die Liebe des Volks.
an hofft die gluͤcklichsten Resultate von seiner geschickten Ver⸗ waltung. — Herr Konstantin Musurus, Tuͤrkischer Minister⸗ Resident in Griechenland, ist am Bord des Oesterreichischen Dampfboots von hier abgegangen, um sich auf seinen Posten zu begeben.“ 8 China.
Die Quotidienne schreibt: „Nach einem Berichte des Lazaristen⸗Missionairs Torette aus Macao vom 4. Januar t8 in China eine neue Christen⸗Verfolgung ausgebrochen. Am 15. Sep⸗ tember 1839 wurde, waͤhrend die Christen in Kuntschen in groͤß⸗ ter Ruhe waren, das Haus der katholischen Missionaire von einigen Mandarinen und etwa 100 Soldaten umzingelt. Die Herren Perboye, Baldus und ein Franziskaner, der eben Messe las, hatten kaum noch Zeit, zu entkommen. Das Haus wurde gepluͤndert und niedergebrannt. Am folgenden Tage wurde Herr Perboye entdeckt, in Ketten geschlagen, koͤrperlich gezuͤchtigt, weil er den Zufluchtsort eines anderen Missionairs nicht anzeigen wollte, und ins Gefaͤngniß geworfen. Herr Rameaux, der ka⸗ tholische Bischof, machte sich sogleich auf, um den Opfern der Verfolgung beizuspringen; kaum war er jedoch in Han⸗kean an⸗ ekommen, als er erfuhr, daß alle Christen in den verschiedenen ezirken verfolgt werden, und daß ihrer eine große Anzahl zu U tschang fu verhaftet sey. Da er nirgends eine Zuflucht finden konnte, kehrte er mit Herrn Baldus nach Kiang⸗st zuruͤck.“
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— — Koͤnigsberg, 27. Mai. Am 24sten d. M. feierte der Pfarrer und Superintendent Besthorn in Medenau sein Dienstjubtläum. Diese Feier wurde durch die Gegenwart des Ober Praͤsidenten von Schoöͤn, des General⸗Superintendenten Sar⸗ torius und des Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Raths Reusch er⸗ hoͤht. Ersterer uͤberreichte dem Jubilar; den ihm von des Köͤnigs Majestaͤt verliehenen Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse. Die Kreisstaͤnde verehrten dem allgemein geachteten Jubelgreise ein Theeservice, auf welchem die Kirchen seiner Diozese gemalt waren, und die Gemeindeglieder hatten das Bildniß des geliebten Seelsorgers in Lebensgröͤße in der Kirche aufgestellt.
Die Wasser⸗Hei⸗Anstalt zu Graͤffenberg hat ihre Kraft auch an mehreren aus dieser Provinz ihr zugeeilten Kranken bewaͤhrt. In Folge dessen sind bereits unter Leitung zweier in Graͤffenberg anwesend gewesenen Aerzte zu Marienwerder und Pr. Holland ahnliche Anstalten eröffnet, und es wird von vielen Verehrern dieser e hier thaͤtig dafuͤr gewirkt, auf Actien noch eine solche Anstalt in einem romantisch gelegenen Orte des Samlan⸗ des zu gruüͤnden. 8
— — Stargard, 20. Mai. Bei dem am lten d. M. hier abgehaltenen Pferde⸗Rennen hatten das Richter⸗Amt uͤber⸗ nommen, der Herr Ober⸗Praͤsident von Bonin, der Herr Gene⸗ ral von Sohr, und der Herr Ober⸗Buͤrgermeister Weier.
Rennen um den von Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Kronprinzen gnaädigst verliehenen Ehrenpreis. 5 Fried'or Einsatz. 20 Louisd'or ulage vom Verein. Sieger war der Shakespeare⸗Henast des eerrn von der Osten⸗Plathe, der jetzt durch dreimaligen Gewinn Eigenthuͤmer des von Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen gnaͤ⸗ digst verliehenen Ehrenpreises geworden ist. II. Rennen. zjäh⸗ rige Pferde, 50 Louisd'or Einsatz, 25 Louisd'or Reugeld. Es siegte des Herrn P. W. Ebers Lobsens braune Stute Evelin. IIs. Rennen fuͤr 3 und 4jäͤhrige Pferde auf dem Kontinent ge⸗ zogen. 20 Fried’or Einsatz, 10 Fried'or Reugeld. Sieger des L. Kammerherrn Baron von Maltzahn⸗Cummerow Hengst andarin. IV. Rennen um den Vereinspreis von 200 Rthlr.
siegte des Herrn von der Osten⸗Plathe Hengst Kamram. V. Ren⸗ nen fuͤr Pferde 1838 auf dem Kontinent geboren. 15 Louisd'or Sieger war des Herrn Baron Senfft von Pilsach Hengst Attila. II. Rennen fuͤr Kontinen⸗ tab Pferde. Der Sieger erhaͤlt 100 Fried'or, gegeben von dem errn von der Osten⸗Plathe. Sieger war der Mandarin des
n Kammerherrn Baron von Maltzahn⸗Cummerow.⸗
— — Brieg, 26. Mai. Zu dem am 2lsten d. M. hierselbst abgehaltenen Fruͤhjahrs⸗Wollmarkt wurden von den Rustikal⸗Be⸗ sitzern uͤberhaupt 191 Ctr. 103 Pfd. Wolle zum Verkauf einge⸗ bracht, und sonach gegen den vorjaͤhrigen Fruͤhjahrs⸗Wollmarkt 1 Ctr. mehr. Die Preise waren fuͤr den Centner der besten Sorte 47 Kthlr. 20 Sgr., der mittleren Sorte 44 Rthlr., der
peringeren Sorte 42 Rthlr. bis 40 Rihlr. 10 Sgr. Im Durch⸗ schnitt kommt daher der Centner auf 48 Rthlr. 25 Sgr., mithin
gegen den vorjaͤhrigen Fruͤhjahrs⸗Wollmarkt um mehr als 12 Rthlr.
wohlfeiler zu stehen. Magdeburg, 22. Mai. Am 18ten d. M. feierten die
Kiinwohner der Stadt Genthin das Jubiläum des Majors und Postmeisters von Hardtenstern. Der Ober⸗Post⸗Direktor Lewecke
aus Magdeburg uͤberreichte im Auftrage des General⸗ Postmei⸗ sters von Nagler den von Sr. Majestat dem Koͤnige dem Jubi⸗ lar gnaͤdigst verliehenen Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse. Waͤh⸗
rreend des dem Jubilar zu Ehren veranstalteten Mittagsmahles
wurde demselben durch den Landrath von Arnim ein schöͤner sil⸗
berner Pokal uͤberreicht, den ihm die Kasino⸗Gesellschaft und meh⸗
rere guswaͤrtige Freunde verehrt hatten. Mit dem Toast auf
das Wohl Sr. Majestaͤt des Koͤnigs wurde der Pokal eingeweiht. Hierauf uͤbergab der Ober⸗Post⸗Direktor Lewecke dem Jubelgreise, nachdem er in kurzen Worten auf dessen Verdienste aufmerksam gemacht hatte, als Anerkennung derselben ein gluͤckwuͤnschendes eigenhaͤndiges Schreiben Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Karl, als kommandirenden General des üten Armee⸗Corps, und ein gleiches des Ober Praͤsidenten der Provinz Sachsen, des Grafen zu Stolberg⸗Wernigerode, welche beide spaͤter der Gesellschaft mit⸗ Zecheilt wurden.
88 Wissenschaft, Kunst und Literatur.
erlin. Die Königliche Bühne hat für das Fach der ersten Liebhaber in der Person des Herrn Hendrichs ein —— eaegchen Mitglied gewonnen. Eine hohe, schlanke Gestalt, lebhafte und wohl⸗ gebildete Gesichtszüge, anstandsvolle Bewegungen, ein klares, biegsames Organ, dialeftfreie Aussprache und natürlicher, unmanierirter Vortrag,
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alle diese Eigenschaften, welche theils von der Natur verliehen, theils durch Kunst erworben oder ausgebildet seyn müssen, um uns ein idea⸗ les Bild jugendlicher Enthustasten und Helden zu geben, besitzt Herr Hendrichs in erfreulichem Verein und wußte sie besonders als „Ferdi⸗ nand“ in „Kahale und Liebe“, seinem ersten Debüt, zu voller Wirkung zu bringen. Doch auch der feineren Wendungen und Nüancen des Spiels, welche zur Darstelluug eines Mannes ven Welt erforderlich sind, zeigte er als „Don Cäsar’ in „Donna Diaua“ sich fähig, wenn auch noch nicht ganz in demselben Maße, nicht mit jener geistigen Ue⸗ berlegenheit, die, einem Charafkter, wie Denna Diana gegenüber, nolh⸗ wendig ist, um die Täuschung und den Sieg glaublich zu machen. Indeß bei einem so tüchtigen und unverbildeten Naturell darf man sicher auch nach dieser Richtung hin noch auf weitere Fortschritte rech⸗ nen, und einstweilen wellen wir uns gern an dem durchaus angenehmen und erfrischenden Eindruck genügen lassen, wel⸗ chen die Persönlichkeit und das lebendige, von gesundem Ge⸗ fühl durchdrungene Spiel des Herrn Hendrichs he⸗ vorbringen. In den beiden letzten Wochen sind auch zwei Gäste auf der Kömägl. Bühne aufgetreten, Dllc. Berg, vom Hof⸗Theater zu Dresden, im Schauspiel, und Dlle. Schlegel, vom Stadt⸗Theater zu Leipzig, in der Oper. Die Erstere zeigte sich zwar der Kunst der Rede in hobem Grade mächtig, aber der Mangel an lebhafter Mimik, an Umsang und Kraft des Sprach⸗Organs, so wie eine zu absichtlich erscheinende Ab⸗ gemessenheit in Vortrag und Action, ließen doch ihe Spiel keine rechte Wirkung erreichen. Man mußte die Sorgfalt des Studiums anerken⸗ nen, welche aus ihren Darstellungen hervorblickte, aber man wurde nicht hingerissen, nicht tief erschüttert. Dlle. Schlegel ist uns schon von ihren vorjährigen Gastrollen als cihe Sängerin vonsehr sch bner Stimme, reiner Intonatien und gebildetem Vortrage bekannt, die mit diesen Vor⸗ ügen auch eine anziehende äußere Erscheinung und ein ausdrucksvol⸗ es Spiel verbindet, und besonders zarte, elegische Partieen vortrefflich ausführt. So war denn auch ihre „Eunvanthe“ eine treffliche Leistung, und es sehlt ihr nur noch an der letzten Feile, die sie namentlich auf eine innigere Verschmelzung der verschiedenen Tinten in Gesang und Spiel zu verwenden hat, um diese Darstellung zu einer ganz veollende⸗ ten zu machen. Höchst lobenswerih war in bderselben Oper auch die neue Repräsentantin der „Eglantine“, Dlle. H. Schulze, die diese schwierige Partie mit einer Virtnesität und Eneraie ausführte, wie dieselbe bier wohl noch nie gesungen und gespielt wurde. Zu den genannten Gästen ist noch ein anderer in einem anderen Fach hinzugekommen, der morgen im Königl. Schauspielhause auftreten wird, der Imprevi⸗ sater Volkert, über dessen ausgezeichnete Leistungen in diesen Blät⸗ tern schon von Breslau aus berichtet wurde, wo derselbe vor einer Zeit mehrfache Proben seiner Kunst ablegte. Referent hat auch bereits Gc⸗ legenheit gehabt, das seltene Taleut des Herrn Volkert kennen zu ler⸗ nen, das sich frei von aller Ostentatten und Gaukelci, auf eine blchst e.sgecr Weise entfaltet und ein echt dichterisches Eemülh kund⸗ giebt. 10.
Klio. Eine Sammlung historischer Gedichte, mit einleitenden geschichtlichen Anmerkungen von Dr. Adolf Muͤller, Professor. Berlin 1840.
Der Herausgeber, bereits durch cinige geschätzte historische Arbeiten bekannt, bietet diesmal ein Buch dar, das zwar auch eine Art von Ge⸗ schichtschreibung ist, allein aus Werken der Peeste musivisch zusammenge⸗ setzt ist. Nicht bloß in seinen erläuternden Theilen gehört es dem Ver⸗ fasser an, sondern auch in seiner ganzen Idee und besonders in der Peeastices Auswahl. Der Gedicht⸗Samimlungen werden alljährlich o viele gedruckt; wer nicht selbst produziren kann, will wenigstens ur⸗ tbeilend zusammenstellen, und der Verschiedenheit des Geschmackes und Bedürfnisses steht hier ein weites Feld offen. Ganz anders ist es mit der vorliegenden. Sie unterscheidet sich zunächst schon durch den sicht⸗ bar aufgewandten Fleiß und den auch aus der bloßen Zusammenstel⸗ lung schon hervorleüchtenden Gedanken völlig von den zaͤhlreichen Un⸗ ternehmungen merkantilischer Speculation; sodann aber ist es auch neu, die ganze Weltgeschichte mit Werken der Poesie, zunächst der vaterländischen, belegen 8 wollen; nur für einzelne ganz spezielle Felder der Geschichte gab es hier schwache Vorarbeiten. Und von welcher anderen Literatur aus, als der Deutschen, hätte man auch wohl einen so kühnen Gedanken fassen können! Die ünsrige, namentlich die neuere lorische, ist, ohne daß es das große Publikum nech recht weiß, sehr reich an historischen Darstellungen geworden, und dazu kommt, daß die Deutschen, als ein wahres Uebersetzer⸗Volk, sich zugleich auch das Beste aus allen Litera⸗ turen Europa's angeeignet haben. So befand sich denn der Verf. im Vollen; aber das Bezügliche war nicht überall so leicht gefunden, denn gerade kann sich in dem Schwall und der Masse das einzelne Werthveolle ium so leichter verlieren. Der großen Belesenheit des Heransgebers wird Ge⸗ rechtigkeit widerfahren lassen, wer das Buch aufmerksam durchgeht; noch höher aber wird er diese schätzen, wenn er die eigenthümliche Lage des Verf. erfährt, dem das Augenlicht gänzlich versagt ist. Vieles ist in der That aus den verborgensten Winkeln hervorgesucht, aus vergelbten Büchern, aus vergessenen Sammlungen, aus verzettelten Broschüren und anti⸗ quirten Zeitschriften; aber auch in den berühmtesten und gelesensten Autoren war es oft eine noch schwierigere Aufgabe, das hieher Gehörige . finden und auszubeuten, zumal da es oft erst darauf ankam, die historische Beziehung in den Gedichten zu erkennen. Dies wird nicht besser anschaulich, als wenn man aus dem Inhalts⸗Verzeichniß sieht, daß von Goethe nicht weniger als 42 Gedichte von historischem In⸗ halt genommen sind, worunter selbst dem Freunde dieses Dichters nich: Alles bekannt seyn dürfte, während Anderes gerade durch die Stellung und historische Einreihung sogar einen neuen überraschenden Reiz erhält.
Die Anordnung folgt, wie billig ist, keinem allgemeinen Spvnchro⸗ nismus, sondern ist nach Völkern geschieden. Die jüdische Geschichte eröffnet das Werk, es folgen die Griechen, dann die Römer; der Orient und das Griechische Kaiserthum sind zusammengefaßt worden. Die Geschichte des Frankenreichs macht einen eigenen Abschnitt; ein hauptsaäͤchlicher Raum ist dem Deutschen Reich gegeben; Deutschland leit dem Jahre 1806 bot dagegen genug Inhalt dar, um eine besondere
btheilung einzunehmen. Dann folgt die Schweiz, Niederland und
nachträglich Italien bis zum Untergange des West⸗Römischen Reiches. Darauf England, Frankreich, die Pyrenäische Halbinsel, der Skandina⸗ vische Norden und Osten Europa'’s, endlich das neuere Griechen land, und den Beschluß macht die Geschichte des Brandenburgisch⸗Preußischen Staates. Alles dieses nimmt einen Band ven 478 Seiten im größten Oktav ein, die Seite zu zwei Kolumnen, mit kleiner Schrift.
Die aufgenommenen Dichtungen sind zum Theil selbst Geschichte, sofern sie der Zeit und, Volks⸗Literatur angehören, die zu reprä⸗ sentiren war. Dahin gehören zunächst die biblischen Urkunden; um uns aber ihre Eigenthümlichkeit noch näher zu bringen, ist bier statt der Lutherschen Uebersetzuug die von Hitzig und von de Wette gewählt worden. Dasselbe gilt von den Stellen aus Griechischen und Römischen Dichtern, ferner von Camoens, von Shakespeare in seinen historischen Stücken, und von den provenzalischen und Deutschen Minne⸗ singern, unter denen sich überdies namhafte historische Personen befin⸗ den. Das Ludwigslied (in der Uebersetzung von Herder) fehlt nicht, und demgemäß ist der treufleißige Sammler hauptsächlich darauf aus⸗ gegangen, aus allen Zeiten Volkslieder aufzubringen, welche gewiß im wahrsten Sinne des Wortes den Chorus bilden zu den im Vorgrunde agirenden Personen. Eine ganz andere Gattung von Gedichten machen die eigentlich poetisch darstellenden aus, denen die Geschichte ein fern⸗ liegendes Objekt ist; aber hier treffen wir denn freilich auf die große Differenz, welche stattfindet zwischen der Geschichte und der Poesie. In alten Zeiten wird die Geschichte von der Poesie beherrscht und iv⸗ rannisirt. Als es noch keine Schrift gab und Alles dem Gedächtniß anvertraut war, mußte die Geschichte unwiderbringlich Sage und Poesie werden; es war dies die 49 Bedingung, unter der sie fortleben konnte; es handelt sich hier aber nicht bloß um einen äußerlichen Bil⸗ derschmuck, wie wohl von Unkundigen gemeint wird, sondern um eine tiefe innerliche Umgestaltung, die oft von dem Wesen nur wenig übrig läßt. In der neueren Zeit umgekehrt; hier ist der Poesie aller Spielraum auf dem Felde des Historischen benommen, jede Abweichung im Interesse der Kunst wird lescht der Unwahrheit überwiesen, außer⸗ dem aber verlieren sich die Ereignisse des K. rieges in zu große Massen, und die des Friedens in die Geheimnisse der Kabinette und den Gang der
Bürecaus. Poeste und Geschichte fallen itmmer mehr ausetnander, nur selten und verstehlen nähern sie sich wieder an; dies beweist denn auch die vorliegende Sammlung, welche gerade in der Gattung von darstellenden Gedichten ungleich ärmer ist, als man denken sollte. Schiller sagt in einem ungedruckten Briefe von seinem Tell, er habe sich bemühen müssen, das Historische heraus, und das Poctische hineinzubringen. Minder begabte Dichter freilich fühlen mei⸗ stentheils den Abstand von Geschichte und Poesie weniger, allein mit ihren Werken pflegt denn auch in der Regel weder der einen noch der anderen wahrhaft gedient zu seyn. Der Verf. findet nöthig, sich hier selbst wegen des Mittelmäßigen zu euntschuldigen, das er einst⸗ weilen aufzunchmen noch genöthigt war; allerdings ist er, der das Treffliche so gut aufzuspüren und zu erkennen wußte, zugleich gegen vieles Schwache und Verfehlte noch gar zu duldsam. Der trockenen Versisication, die unter dem traurigen Vorgang eines berühmten Na⸗ mens, und faum in anderer Gestalt als unter der Hand des ehrenfesten Hans Sachs, leider neuerdings wieder häufiger und zuversichtlicher auf⸗ tritt, steht freilich Alles offen, eben so wie einer in Versen deklamiren⸗ den Rhetorit, welche das Leben und den Kern der Charaktere und Be⸗ gebenheiten nicht weiter durchdringt; Beides konnte hier aber eigentlich nicht zählen. Bei späteren Auflagen, die wir dem Buche wünschen, wird der Sammler strenger sevn können.
Ergiebiger war wieder das Gebiet der reflektirenden Poesie, sowohl der lvrischen als der didaktisch⸗epigrammatischen. Das subjektive Ge⸗ fühl des Poeten gleicht hier die Kluft zwischen dem histerischen Fak⸗ tum und der Ferderung der poctischen Gestaltung sogleich aus, und noch mehr ist dem abstraften Gedanken, nur durch Eleganz der Form eingänglich gemacht, in dem Epigramm das Feld geöffnet. Mehrere sehr wehl gewählte Gedichte von Göthe achören hierher; Manches bo 8 Ulrich von Hutten dar, und auch von den Epigrammen unseres alten Wernike hat der Verf. guten Gebrauch gemacht; einige hübsche Distichen aber sind von seiner eigenen Hand.
Die Sammlung hat für die Literatur noch das besondere Interesse daß sich nun erst übersehen läßt, wie sich etwa der Schatz der Poesi zu dem großen Baum der Geschichte verhält, und in welchem Verhält⸗ niß hier etwa die Blüthen zu den Blättern stehen. Vielleicht kann das Buch auch für manchen Poeten anregend werden, Lücken auszu⸗ füllen, so daß dadurch der von dem Verfasser in der Vorrede ausge sprochene Wunsch in Erfüllung ginge. In den einleitenden Anmer kungen zeigt sich eben so viel Kenntniß ünd Ueberblick, als Taft un Gesinnung. Das Werk ist Ihrer Käuigl. Heheit der Prinzessin Mari ven Preußen gewidmet. Gr.
UerN88 D)en 30. Mai 1840.
Amtlicher Fonds- und wetd-Cours.- Ze¼tα*. 2* Pr. Cour. ; Pr. Cour. Hrfief. Geld. rti HEref. ³)8G1.
St.-Sehuld-Beh. g 103 ⁄G 10284 sconr. „9C Zins- Pr. 10n.08. 22* 103 ½ ]1025 6 s8e5. 4 K. a. N. bramgeh- d. Secks - 733,2 73 ¼ Kurmk. Sehuldv. 22 10212½ —
94 ¼
Aetlen.
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RBri. Pisd. Kiseub. 1301½ Qdo. do Prior. Act.
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Neum. Schuldv. 24 1021⁄½ Gerl. Stadt-Obl. 4 103 ¼ —
100 1⁄8₰ — wanzs do. In Th. —47 ⁄½ Weatp. Pfandhr. 242 102 ⁄½ Grosab. Pos. do. 4 105 1½ 0 tpr. Pfandbr. 21 — U
Gold al marco. Neue Dukaten — 102 ½ Friedrichad'or 10271 [And. Soldamün-— 103 eun à 5 Thl.
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101 %
Pomm. 4o. [2 1032⁄¼ Kur.-u. Neum. do 2³ ß103 ⁄½ Seblesiache do. 242† —
Ur. Cour. Tul. uu 30 Sgr. Brief. CGeld. 140 ⁄1 8 139 %⅞. 149 ⁄1 149 ¼
mechsel-Cours.
Kurz 2 At. Kurz 2 Me. 3 Me. 2 Mt. 2 Mt. 2 Mt.
Wien in 20 Xr.. Angsburg
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2 Me.
8 Tage 1
2 Mt. —
3 Woch. 1 2 ½
JEIEEn n. Amsterdam, 26 Mai
5 %, Span. 26 ¾. Passive —. Ausg. Scb. —. TZins! 7 ½. Freus:*
Präm.- Sch. —. Poln. —. Oesterr. Met. 10 ½ ½. LE *8
Antwerpen, 25. Mai. Neue Anl. 26 ¾.
Frank furt a. M., 27. Mai.
Cesterr. 5 % Met. 108 G. 4 % 101½ G. 2 ⁄½ %5 59³„¼ G. 1 % 25 ༠G. Bank-Actien 2233. 2230. Partial- 0bl. 161 G. Loose zu 500 Fl. 1451⁄½. 145 ¾ Loose zu 100 Fl. —. Preuss. Präm. Sch. 73 1⅞. 4do. 4 % Anl. 103 ½¼. Poln. I1. 00se 703 ¼. 70 ¼. 5 % Span. Anl. 91½. 9 ¼. 2 ⁄½ % Holl. 52 ¾ 521⁄1 %.
Eisenbahn-Actien. St. Germain 765 Br. Versailles rechtes Ufer 575 Br. do. „inkes Ufer 385 Br. Strafsburg- Basecl 425 Br. Bordeauz-Teste —. München-Augsb. 93 ½ G. Leipzig-Dresden 101 G. Köln-Aachen 871⁄¼ G. Comp.-Centrale —. 8
London, 23. Mai.
Cons. 3 % 92 . Belg. —. Neue Anl. 28 ½. Passive 7 ¼. Ausg. Sch. 13 ¼. 2 ⁄½ % Ioll. 541/²2. 5 %, 101 ⅞1. 5 % Port. 35 ¼. do. 3 % 22 ¼. Engl. Russ. — GBras. 76. Columb. 26 ⁄¼42. Mex. 31 ¾. Peru 106 ½. Chili —.
Pariz, 25. Mai.
5 % KRente fin cour. 115. 85. 3 % fin cour. 80 95. 5 % Neapl.
fin cour. 105. 80. 5 % Span. Kente 29 ¼⅛. Passive 7 ½¼. 3 % Port. —. Wien, 25. Mai.
2 ⁄½ % —. 1% —. Benk-Actien 1877. Anl. de 1835 de 140 ⁄½. 1839 137 ¼.
Koͤnialiche Schauspiele.
Sonntag, 31. Mai. Im Opernhause: Auf Begehren: Fernand Cortez, große Oper in 3 Abth., mit Ballets, Musik von Spontini.
m Schauspielhause: Deutsche Improvisation, nach einem zu bestimmenden lyrischen Thema, vorgetragen von dem Impro⸗ visator M. Volkert. Herneg zum erstenmale wiederholk: Ring und Locke, Spiel in Versen in 1 Akt. Dann: Schriftliche Im⸗ provisation, oder gleichzeitiges Diktiren vier verschiedener Gedichte, deren Themata zu bestimmen sind, ausgefuͤhrt von M. Volkert. Und: Die Schwaͤbin, Lustspiel in 1 Akt.
Montag, I. Juni. Im Opernhause: Frage und Antwort, dramatischer Scherz in 1 Akt. Hierauf: Die Hamadryaden, chore⸗ graphisches und musikalisches Intermezzo in 2 Abth und 4 Ge⸗ mälden, von Colombey und P. Taglioni. Musik von Ab Adam.
Im Schauspielhause: Franzoͤsi sche Vorstellung.
Koͤnigsstaädtisches Theater.
Sonntag, 31. Mai. Doctor Faust's Zauberkaͤppchen, oder: Die Herberge im Walde. Posse mit Gesang in 3 Akren, von Fr. Hopp. Musik vom Kapellmeister Hebenstreit. 6
Montag, 1. Juni. Der Gloͤckner von Notre⸗Dame. Ro⸗ mantisches Drama in 6 Tableaux, nach dem Roman des Vic⸗ tor Hugo, frei bearbeitet von Ch. Birch⸗Pfeiffer. (Herr Gerstor⸗ fer, vom Stadttheater zu Augsburg: Claude⸗Frollo, als Gast.)
Breslau Leipzig WZ Frankfurt a. M. W.z.
Zinsl. 7 ⅛.
Verantwortlicher Redacteur Arnold.