1840 / 153 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Ibrahim Pascha, der vor einiger Zeit die Mutualis des Li⸗ banon bewaffnete, weil er glaubte, sie seyen den Drusen feindlich gesinnt, will ihnen jetzt, wo ste ihm Anlaß zu Besorgnissen geben, die Waffen wieder nehmen, stoͤßt aber uͤberall auf den heftigsten Widerstand. Die Mutualis machen jetzt gemeinschaftliche Sache mit den Drusen, und ohne gerade sich gegen die Aegypter zu empören, haben sie doch eine drohende Stellung gegen dieselben eingenommen. Die Gaͤhrung unter dem Volke nimmt uͤberhaupt immer mehr zu, und die Behandlung, welche die Stadt⸗ und Landbewohner toͤglich erfahren, ist auch nicht von der Art, um sie zu mildern. 3

Das Schicksal der Syrischen Juden ist seit dem Verschwin⸗ den des Paters Thomas wahrhaft beklagenswerth. Sie werden uͤberall, namentlich aber in Damaskus, aufs heftigste verfolgt. Auf Verlangen der Juden selbst wird diese Angelegenheit in Alexandrien untersucht werden. 8

Ke8

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

MNew⸗York, 9. Mai. Die bevorstehende Praͤsidenten⸗Wahl

beschaͤftigt alle Gemuͤther, und wie es scheint, hat General Har⸗ risson, ein Gegner des Herrn van Buren, ziemlich viele Aussicht, sein Nachfolger zu werden.

Die Graͤnzfrage ruht, jedoch erwartet man zum 4ten d. M. mit der „British Queen“ die Ruͤck⸗Antwort der Britischen Re⸗ gierung auf Gegenentwurf der Vereinigten Staaten mit der „British Queen“. Der Philadelphia⸗Inquirer meldet nur, daß eine Botschaft von Frankreich angelangt sey, welche die Ver⸗ mittelung Ludwig Philipp's in der Graͤnzfrage anbiete.

Vor dem Distrikt⸗Gerichtshofe zu Philadelphia ist der Pro⸗ wegen der vor einigen Monaten konsiszirten Tuͤcher aus Hecder⸗ nachdem derselbe 56 Tage gedauert, zu Gunsten der

egierung entschieden worden, so daß die Constscation bestaͤtigt ist. Der Werth der konfiszirten Waare betraͤgt 40,000 Dollars, von denen eine Haͤlfte den Vereinigten Staaten, ein Viertheil den Zoll⸗Beamten und ein Viertheil dem Angeber zufallt. Eine Appellation von dem Urtheil findet nicht statt. b

Am hiesigen Geld⸗Markte haben betruͤgerische Actien⸗Ge⸗ schaͤfte viel Schrecken und Mißtrauen verbreitet, welches so weit ging, daß die Banken drohten, den Anweisungen der Wechsel⸗ Agenten die Zahlung zu verweigern, wenn sie nicht dafuͤr gedeckt waͤren. Bei den Banken, welche ihre Zahlungen eingestellt haͤ⸗ ben, dauern die Verlegenheiten fort; die eine sucht sich auf Kosten der anderen zu halten, doch scheint es unvermeidlich, daß viele am Ende ganz zusammenbrechen werden. Im Innern erwartet man sowohl in Getraide als in Baumwolle ausgezeichnete Aerndten.

In Michigan ist das Dorf Pontiac abgebrannt, der Scha⸗ den soll sehr bedeutend seyn.

Auf dem Missouri ist wieder ein Dampfboot untergegangen, wobei neun Menschen das Leben verloren haben.

Meyriko. I111“

Die Zeitungen von New⸗Orleans enthalten Berichte aus Bejar vom 5. April, wonach die Mexikanischen Regierungs⸗ Truppen, 2000 Mann stark und mit 8 Geschuͤtzen, unter Arista in Texas eingefallen sind und den Merikanischen Foͤderalisten⸗ Anfuͤhrer, Generat Canales, bei Moreton, etwa 15 Stunden von dem Presidio des Rio Grande, von neuem geschlagen haben, der nun mit 150 Mann auf der Flucht nach Bejar begriffen war. Der Merikanische General Ampudia soll darauf mit 5 bis 600 Mann Kavallerie den Rio Grande, etwa 30 Englische Mei⸗ len unterhalb Loreno, uͤberschritten haben, und man fuͤrchtete in Bejar, daß die Mexikaner es auf diese Stadt abgesehen haͤtten. Viele Tschirokis sollen sich bei den Mextkanischen Truppen befinden. In Mexiko selbst scheint mittlerweile nac, Berichten aus Vera⸗ Cruz, welche die „Bee“ von New⸗Orleans in ihrer Nummer vom 28. April mittheilt, der Foͤderalismus sich immer weiter zu verbreiten, und man erwartete, daß er binnen kurzem durch die Einnahme von Campeche, das zu Lande von 4000 Mann Foͤde⸗ ralisten belagert und von der Seeseite durch 3 Kriegsschiffe blokirt wird, einen glaͤnzenden Sieg feiern werde. In der Pro⸗ vinz Tobasco hatte eine Insurrection stattgefunden, in welche man die benachbarten Staaten, namentlich Yucatan, mit hinein⸗ uziehen gedachte. Ueberhaupt soll in den suͤdlichen Provinzen Mexiko's der Widerwille gegen die Central⸗Regierung tief gewur⸗ zelt seyn, und man glaubte, daß, wenn in Yucatan die Insur⸗ rection zum Ausbruch kaͤme, viele andere Provinzen diesem Bei⸗ spiele folgen und diß foͤderalistische Fahne aufstecken wuͤrden. In Vera⸗Cruz lag Handel und Wandel darnieder, und im Innern des Landes sind Ackerbau und Industrie durch die buͤrgerlichen Kriege zerstoͤrt und uͤberall Armuth und Elend verbreitet worden. 1 1 Argentinische Republik.

Buenos⸗Ayres, 21. Maͤrz. Der General Rosas ist am

5ten d. M. mit 39 Stimmen gegen eine wieder auf fuͤnf Jahre

Dampfschiffe:

zum Praͤstdenten der Republik erwaͤhlt worden. Er hat zwar noch nicht in die Annahme dieser Wahl gewilligt und sich drei Tage lang nach derselben eingeschlossen, ohne Jemand vorzulassen, doch zweifeln Wenige daran, daß er am Ende doch einwilligen werde. Um ihn zur Annahme bereitwilliger zu machen, haben die Repraͤsentanten eine neue Emittirung von 18 Milllionen in Staats⸗Obligationen genehmigt. Das Resultat der vierstuͤndigen Konferenz zwischen dem Admiral Dupotet und dem Minister Arana am Bord des Britischen Schiffes „Actaecon“ ist in Bue⸗ nos⸗Ayres nicht bekannt; die Blokade dauert aber nach wie vor in gleicher Strenge fort. Mehrere Einfuhr⸗Artikel sind sehr theuer geworden, unter Anderem das Papier in solchem Maße,

daß das „British Packe uf zusammeng gedruckt wird.

Papierstreifen

Cisplatinische Reyublik. Montevideo, 13. Maͤrz. (Brem. Zeit.) Vom Ge⸗ neral Lavalle hat man Nachrichten bis zum 22. Februar. Seine Armee ist im besten Zustande, und er sagt, daß er spaͤtestens am 1. d. M. seinen Feldzug eroͤffnen wollte. Ein Franzoͤsisches Geschwader, bestehend aus 4 großen und 16 kleinen Fahrzeugen, befindet sich zu seiner Verfuͤgung in Parana. Vor einigen Ta⸗ gen gingen wieder mehrere Emigrirte von hier ab, um sich mit Lavalle zu vereinigen; sie bringen der Armee eine tuͤchtige Ver⸗ stärkung, denn die Franzosen uͤbersenden mit diesem Transport ein schoͤnes Geschenk an Lavalle, bestehend aus 1000 Lanzen, 300 Karabinern, 500 Paar Pistolen, 4 Kanonen, 50,000 Pa⸗ tronen und 80,000 harten Dollars, woraus hervorgeht, daß die Franzosen ein großes Vertrauen in Lavalle's Unternehmung setzen. Es gehen Geruͤchte, daß die Avantgarde desselben am 26. v. M. marschirt ist.

Montevideo, 19. Marz. (Engl. Blaͤt.) Lavalle, der Widersacher des General Rosas, ist, nach den letzten Depeschen desselben, mit seiner Armee in Concordia, einem kleinen Platze an der Salta, angekommen, wo er sich nur aufhalten wollte, um von dem Franzoͤsischen Schoner „Vigilante“” Waffen und Munition in Empfang zu nehmen, welche die Franzoͤsischen Agen⸗ ten abgeschickt hatten. .“ 8

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Lima, 13 Februar. Man, ist hier damit beschaͤftigt, Trup⸗ pen nach dem Suͤden einzuschiffen, die, wie verlautet, dazu be⸗ stimmt seyn sollen, in Bolivien einzuruͤcken, obschon noch keine Kriegserklärung erfolgt ist.

Neu⸗ Granada. 8

Bogota, §. April. In den suͤdlichen Provinzen von Neu⸗ Granada, namentlich in Patia und Pasto, ist eine Revolution ausgebrochen, an deren Spitze sich Noguerra, Espasia und der General Obando gestellt, welcher Letztere indeß, bei einem An⸗ griffe auf Popayan mit 400 Mann von 600 Vertheidigern die⸗ ses Platzes zuruͤckgeschlagen, sich der Regierung bereits wieder un⸗ terworfen hat, wodurch der Aufstand gedaͤmpft worden zu seyn cheint.

Der Kongreß von Neu⸗Granada wurde am I. Maͤrz er⸗ oͤffnet, und der Praͤsident setzte in seiner Eroͤffnungsrede die dringende Nothwendigkeit auseinander, fuͤr die noͤthigen Fonds ur Erfuͤllung der Uebereinkunft zu sorgen, welche der Agent der

egierung den fremden Staatsglaͤubigern in England hinsichtlich der Zahlung der ruͤckstaͤndigen und demnaͤchst faͤlligen Dividenden der Columbischen Schuld fuͤr den Antheil von Neu⸗Granada vorzuschlagen beauftragt worden.

Herr Alfonso Morel, Agent des Hauses Solomon und Com⸗

8

Landweg zwischen Chagres und Panama anzulegen und dadurch beide Oceane mit einander in Verbindung zu setzen.

New⸗Yorker Blaͤtter vom 6. Mai theilen die vom 8. anuar d. J. datirte Notification mit, durch welche Capitain mith, im Auftrage des Capitain Elliot, den Fluß und Hafen von Canton, wegen Gefangenhaltung eines Britischen Unterthans, des Herrn Grizzle, durch die Chinesischen Behoͤrden, vom 15. Januar an in Blokade⸗Zustand erklaͤrt. Zugleich enthaͤlt derselbe den Abdruck einer Proclamation des Commissair Lin vom 5. Januar, in welcher, zur Kunde fuͤr alle Auslaͤnder, auf ausdruͤcklichen Befehl des Kaisers die Verbrechen, welche Capitain Elliot sich habe zu Schulden kommen lassen, aufgezaͤhlt werden. Es wird in derselben erklärt, daß die Englaͤnder sich durch ihr Verfahren selbst außer dem Bereich der Gesetze gestellt haͤtten.

Breslau, 27. Mai. Die Rennen fanden heute in folgen⸗ der Art statt: 1. Rennen um das von Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Prinzen Karl von Preußen verliehene silberne Pferd und den Vereins⸗Preis von 500 Rehlr. Pferde aller Laͤnder. Einsatz 20 Frd'or, 10 Frd'or Reugeld. Des Amtsraths Heller brau⸗ ner Hengst „Stiff“ war Sieger. II. Offizier⸗Reiten auf der Bahn mit Hindernissen um das fuͤr die Einsaͤtze einzukaufende Ehren⸗Geschenk und einen vom Verein aus esetzten Sattel. Des Lieutenants von Hirschfeld braune Stute „Vera“ nahm die Hin⸗ dernisse mit entschtedener Sicherheit. 3 Min. 10 ½ Sek. III. Rennen um den Vereins⸗Preis von 200 Rthlr. Zweijaͤhrige Pferde. 20 Frd'or Einsatz; 10 Frd'or Reugeld. Freie Bahn. 300 Ruthen. Des Grafen Henckel⸗Siemianowitz Fuchshengst „Kudajas“ ging uͤber die Bahn. IV. Rennen um den Staats⸗ Preis von 300 Rthlr. Pferde im Preußischen Staate geboren und im Besitze von Actionairs. Einsatz 6 Frd'or; halb Reu⸗ geld. Doppelter Sieg. Des Grafen Henckel⸗Siemianowitz brau⸗ ner Hengst „Little⸗John“ siegte. V. Unterschrifts⸗Rennen. Her⸗ ren reiten. Freie Bahn. 2 Frd'or Einsatz; ganz Reugeld. Vollblut ausgeschlossen. Die Theilnehmer geben dem Sieger ein Diner. Fuͤr diejenigen Herren zur Unterschrift offen, denen die Proposition von einem der Unterzeichneten oder vom Direktorium vorgelegt wird. Dreißig Unterschriften zahlten Reugeld. Des Lieut. von Lieres brauner Wallach „Hidalgo“ war Sieger. VI. Das von dem Grafen Gustav Saurma von und zu der Jeltsch proponirte Verkaufs⸗Rennen. Pferde aller Laͤnder. 6 Frd'or Einsatz; halb Reugeld. Der Sieger erhaͤlt

E11]

pagnie, ist von Guadaloupe in Panama angekommen, um einen

die Einsaͤtze und einen Becher. Das siegende Pferd kann von jedem zum Rennen oder Becher unterschriebenen Actionair binnen 21 Stunden nach dem Rennen von dem Direktorium fuͤr den Preis von 500 Rthlrn. gefordert werden, und ist der Eigenthuͤmer des siegenden Pferdes verpflichtet, solches fuͤr diese Summe dem Di⸗ rektorium zu uͤberlassen. Fordern Mehrere das Pferd, so entschei⸗ det das Loos. Des Grafen von Henkel⸗Siemianowitz braune Stute „Harmonie“ siegte uͤber 7 andere Pferde.

Oppeln, 25. Mai. Nach einer Privatmittheilung der Breslauer Zeitung brach am 22sten d. M. Morgens um 7 ½ Uhr zu Katscher (Leobschuͤtzer Kreises) in einer Scheune des staͤdtischen Gebietes Feuer aus, das durch den Sturm in die zwei anstoßenden Doͤrfer Langenau und Krotfeld getragen und schnell verbreitet wurde. 107 Besitzungen, die staͤdtische Begraͤb⸗ nißkirche und mehrere einzelne Scheunen standen fast zu gleicher Zeit in Flammen. Außer dem anderweiten großen Ungluͤcke ist vorzuͤglich der Verlust von 16 Menschenleben zu beklagen, welcher

gehoben ist, daß die Zahl noch groͤßer seyn koͤnne. Telegraphische Nachrichten. .

Koͤln, 31. Mai. Der Commerce vom 28. Mai enthaͤlt nachstehende telegraphische Depeschen aus Toulon vom 27sten d. M.: „Medeah, 18. Mai. Der Marschall Valse an den Kriegs⸗Minister. Das Expeditions⸗Corps ist gestern in Medeah eingeruͤckt. Abdel Kader, welcher eine Stellung auf den Gebir⸗ gen, die den Ort umgeben, inne hatte, zog sich nach den ersten Kanonenschuͤssen zuruͤck und nahm die Einwohner der Stadt mit sich fort. Ich habe Duvivier zum Kommandanten der Provinz Titeri ernannt. Ich befestige und bewaffne Medeah. Sobald die Arbeit hinlaͤnglich vorgeruͤckt seyn wird, werde ich die Prin zen nach Algier zuruͤckgeleiten. Sie befinden sich in erwuͤnschtem Wohlseyn.“ „Algier, 24. Mai. Der Marschall Valée an den Kriegs⸗Minister. Die Prinzen sind gestern in erwuͤnschtem Wohl⸗ seyn hier angekommen. Sobald sie sich von den Anstrengungen des Feldzuges erholt haben werden, wollen sie sich nach Marseille einschiffen.“

Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 30. Mai.

Abgang Abgang von von Beir li f. Pots dam.

Zeitdauer

St.

Zeitdauer St.

Um 8 Uhr Morgens .. 41 SUm 6 ½ Uhr Morgens.

11 Vormitt... 9 2 Nachmitt .. 121¼ Mittags.. 3 ö 4* Nachmitt. 6 Abends ... 7⁄ Abends .. 10 . 88 9 10 8

Der am 3lsten d. stattgefundene Militair⸗Transport, bestehend aus den Deputationen der ersten Garde⸗Infanterie⸗Brigade, wird Montag den lsten Nachmittag 6 Uhr wieder nach Potsdamt auf der Eisenbahn zurückbefördert. 8

äE11111“ Amsterdam, 27. Mai. Niederl. wirkl. Schuld 53 ½. 5 % do 1009⁄ % mKanz-Mill. ⁄¼16. 5 % Span. 2615⁄11. Passwve —. Ausg. Sch. Zinsl. 7 ¼. Preuas. vräm. Sch. —. Poin. —. Oesterr. Met. 104 ¼¾ Antwerpen, 20. Mai. Neue Anl. 27 G. Hamburg, 29. Mai. Engl. Russ. 109 ⅛. London, 26. Mal. 8 Cons. 3 % 92 ⅜. Belg. 103 ¼. Neue Anl. 281 Ausg. Sch. 13 1. 2 ½ % IHHoll. 54 514. 5 % 101 ¾. 40. 3 %, 24 %. Engl. Kuss. 114 ¾ UBras. 76. Mex. 317⅞1. Peru 16. Chill 39. Parls. 20. Mai. 5 % Rente fin cour. 115. 90. 3 % n cour. 84. 95. 5 % Neapl. tin cour. 105. 50. 5 % Span. Kente 29 ½. Passive —. 39⁄% Port. 24 %. Wien, 20. Mai. 5 %, Mei. 109 ¾. 4 % 102. 3 %, 81 %¼. Bank-Acten —. Anl. de 1834 de 732 ½. 1839 342 ½. Koͤnigliche Schauspiele. 2 Montag, l. Juni. Im Opernhause: Frage und Antwort, dramatischer Scherz in 1 Akt. Hierauf: Die Hamadryaden, chore⸗ graphisches und musikalisches Intermezzo in 2 Abth. und A Ge⸗ maͤlden, von Colombey und P. Taglioni. Musik von A. Adam. Im Schauspielhause: 1) Une faute, drame-vaudeville en 2 actes, par Scribe. 2) Un pont neuf, vaudeville en 1 aclte. Dienstag, 2. Juni. Im Schauspielhause: Correggio, Trauer⸗ spiel in 5 Abth., von Oehlenschlaͤger. (Herr Hendrichs: Anto⸗ nio Allegro, als dritte Debuͤt⸗Rolle.) Mittwoch, 3. Juni. Im Opernhause: Robert, der Teufel, Oper in 5 Abth., mit Ballet, Musik von J. Meyerbeer. (Dlle. Schlegel, vom Stadttheater zu Leipzig: Alice, als Gastrolle.) Im Schauspielhause: Franzoͤsische 8

Linsl. 77⁄⁄ Bank-Actien 1868. 1½.

2 Columb. 26 ¼.

2 %, —. 1 %¼, —.

Die Wiener in Paris, Schauspiel in Hierauf: Der hunderijaͤhrige Greis, Komisches Liederspiel in 1 Akt,

Dienstag, 2. Junt.

V Der Gloͤckner von Notre⸗Dame. Ro⸗ mantisches Drama in 6 Tableaur, nach dem Roman des Vie⸗ tor Huge, frei bearbeitet von Ch. BirchoPfeiffer. (Herr Gerstor⸗ fer, vom Stadttheater zu Augsburg: Claude⸗Frollo, als Gast.)

rs

Verantwortlicher Redacteur Arnold. 81

Montag, 1. Juni. 2 Akten, von K. v. Holtei. der: Die Familie Ruͤstig. von L. Angely.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Allgemeiner Anzeiger fuͤr die Preußischen Staaten.

Bekanntmachungen. Dampf⸗Packetfahrt

81 zwischen . St. Petersburg und Lübeck.

Die Fahrt der drei privilegirten schönen und ßen „Alerandrau, 8. 09n H. e2 Päcr, „Nicolat 1.“, Capt. G. B. Bos, und „Naslednik“, Capt. C. N. Heitmann, beginnt in diesem Jahre am Sonnabend den 9. Mai von Lübeck und am Sonnabend den 16. Mai von St. Petersburg. Jeden Sonnabend geht ein Schiff von jedem der bei⸗ Hen Plätze ab; zuletzt am 24. Oktober von Lübeck und am 31. Oktober von St. Petersburg, und demnächst noch am 7. November von Lübeck nach- Reval und am 14. Nopember von da zurück.

Die Preise der Passage sind die nämlichen, wie im vorigen Jahre; die Ein⸗ und Ausschiffung geschieht in

Travemuüͤnde und Kronstadt. ““

ildung.

8

Die Abfahrt von Travemünde findet um 3 Uhr Nachmittags statt. Anmeldungen geschehen in Lübeck

im Comtoir der Dampfschifffahrts⸗

Literarische Anzeigen.

In Berlin (Stechbahn Nr. 3) bei E. S. Mittler ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Friedrich der Zweite und sein Jahrhuündert in Be⸗ ug auf Sprache, Literatur, Schule und Volks⸗ Eine vaterländische Säkularschrift von Theodor Heinsius. Die Breslauer Zeitung Nr. 42 äußert sich vorstehendes Werk folgendermaßen: Der hochgeehrte Herr Verfasser, jetzt aktiven Gymnasial⸗Lehrer Berlins, hat E11““ 88 8 g3

88E“

Schrift dem Vaterlande geweiht, meine Feier, zu der

Gesellschaft. darzubringen.

Lübeck, im März 1840. 8 Fast ein Jahrhundert hindurch ist von Geschlecht en zu Geschlecht die Meinung verbreitet gewesen,

he verachtet und der vaterländtschen Bildung durch unbedingte Vorliebe

Friedrich Deutsche Art und Sprach

det habe. lehrten behauptete,

aus den Folgen das Gegentheil

gr. 8vo. Preis 25

r. siber Senior aller

diese kleine

um für die allge⸗ verdienten Gelehrten völlig an der Zeit, das ablaufende Jahrhundert seit dem Regierungsantritte Friedrich's des Großen (31. Mai) alle Vaterlandsfreunde aufruft, eine Festgabe

ür Französische Literatur in ihrem Fortgange gescha⸗ h 9 Was die beleidigte Wüde,9a verletzte Eitelkeit gleichzeitiger Schriftste ward als unumstößliche angesehen, und obwohl, auch ohne nähere Untersuchung,

jetzt schon allgemein klar geworden, wo wir mit vorurtheilsfreie Blicke den Geist des großen Königs aus seinem Wir⸗ ken erkennen: so ist dennoch diese Rechtfertigung aus dem Geiste und der Feder eines allgemein geachteten, Jede Lieferung. einzeln 15 sgr. um die Deutsche Sprache und Literatur selbst hoch⸗

h 2 um die va⸗ terländische Gesinnung des Königs vor den Augen der Menge zu retten und die von ihm angewandten Mittel zur Verbesserung der Sprache und Literatur seiner Zeit nach ihrem Werthe und ihren Folgen zu würdigen. Mit wahrer Freude begrüßen wir daher diese Jubelfestgabe, und glanben wir obige Zeilen den Verehrern des großen Königs als eine genügende Em⸗ pfehlung derselben gegeben zu haben.

daß

selbst die er und Ge⸗ Wahrheit

Heute ist von der in meinem Vverlage erscheinen- den Partitur-Ausgabe von .

1““ Joseph Hay dn’s 88

Violin-Quartetten 1t die sechste Lieferung (0. 77 L. 19 gdur) fertig ge- worden. Subser.-Pr. für 12 Lieferungen 4 Thlr. Berlin, 1. Juni 1840. T. Trautwein, Breite Str. No. 8.

sfreiem

nach 48 Stunden festgestellt war und die Besorgniß noch nicht

Amtl. Nachr.

Vorstelung. Königsstäbtisches Theater.

ßi

*

ren

Rutzl. u. Pol. Abreise des Großfürsten Michael nach Narwa.

Zur Fabriken⸗Statistik.

Fraatr. Dep. K. Forts. der Verhandl. über Napoleon und An⸗ nahme des urspräni. Ges. Entw. Paris. Wirkung des Vo⸗ tums der Kammer.

Gronor. u. Irl. Oberh. Liturgik der Anglik. Kirche. Unterh. Debatten über die Korngesetze. Ministerial⸗Registrirungs⸗Bill für Irland. Lond. Ankunft Schekib Efendi's. Demonstration

segen Korngesetze.

Nieberl. Annahme des Svndikat⸗Gesetzes. Ueber die Gerüchte von einer Ministerial⸗Veränderung.

Schw. n. Norw. Ordensfest.

Dän. Kopenb. Der letzte Straßen⸗Unfug. Studenten⸗Verein.

Deutsche Bundesst. München. Benediktiner. Dresd. Erste Kammer. (Hannov. Verfass. Angel.) Darmstadt. Kammer⸗ Verhandl. Frankf. von Gerstner †.

Italien. Die Neapolit. Angelegenheit. pan. Reise der Königin. Bericht über Cantavieja.

Inland. Berlin. Grundsteinlegung zum Denkmal Friedrich II.

eier in den Schulen. Schweidnitz. Wollmarkt. Posen.

e 1, Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Kaiserl. Hoheit der Großfuͤrst Thronfolger von Rußland ist von Darmstadt hier eingetroffen und in den fuͤr

s

Berlin, Dienstag den

e.;

Staals⸗Z

——

2ten Juni

und der bisherige Vikar in Ringsdorf, Dionys August Von⸗ denhoff, zum Pfarrer in Loverich ernannt worden.

Am heutigen Tage wird das 9te Stuͤck der Gesetz⸗Samm⸗ lung ausgegeben, welches enthaͤlt: die Allerhoͤchsten Kabinets⸗ Ordres unter

Nr. 2087. vom 4. April d. J., die Einreichung der Nichtig⸗ keits⸗Beschwerden durch solche Vertreter der Parteien, die nicht Justiz⸗Kommissarien sind, betreffend; und vom 4. Mai, betreffend die Ausdehnung der in der Allerhoͤchsten Ordre vom 17. Mäarz v. J. enthaltenen Bestimmungen wegen Wiedereinziehung des Porto fuͤr unfrankirt eingehende Vorstellungen an Gerichts⸗ Behoͤrden auf die zuruͤckgehenden Adressen, auch auf die an Verwaltungs⸗Behoͤrden unfrankirt eingehenden Vorstellungen; ferner . die Erklärung vom -Wat⸗ d. J., die Aufhebung

des §. 108. Nr. 6 der Prozeßordnung fuͤr die Unter⸗ gerichte der Fuͤrstenthuͤmer Waldeck und Pyrmont vom 4. Juli 1836 in seiner Anwendung auf Preu⸗ ßische Unterthanen betreffend; 1 die Allerhoͤchste Kabinets⸗Ordre vom 7ten- v. M., betreffend die Abgraͤnzung der Notarien in den Land⸗ gerichts⸗Bezirken Duͤsseldorf und Elberfeld; und die Erklaͤrung wegen Aufhebung des Abschosses und Abfahrtsgeldes zwischen den nicht zum Deutschen Bunde gehoͤrigen Koͤnigl. Preußischen Provinzen und der freien Stadt Franksurt. Vom 2 im d. J. Berlin, den 1. Juni 1840.

2088.

Hoͤchstdenselben in Bereitschaft gehaltenen Zimmern im Koͤnig⸗ lichen Schlosse abgetreten. C1 .11111...“

Nachdem von Sr. Majestaͤt der Anfang der Feierlichkeit

der Grundsteinlegung zum Denkmal Koͤnig Friedrich's lI. am morgenden Vormittage um 11 ½ Uhr bestimmt worden ist, wer⸗ den diejenigen Herren, welche zur Theilnahme an der Feierlich⸗ keit eingeladen sind und sich im Universitaͤts⸗Gebaͤude versammeln, ersucht, spaͤtestens Punkt 11 Uhr sich daselbst einzufinden. Der Zug vom Universitats⸗Gebaͤude nach der Mitte des Carrés wird

in folgender Ordnung stattfinden:

diejenigen Beamten, welche bereits unter der Regierung Sr.

‚Soochseligen Majestät Koͤnigs Friedrich's II. in Koͤniglichen

8b sensten gestanden haben; die Minister und Wirklichen Geheimen Raͤthe; die Deputation des Staats⸗Raths; die Deputation des Geheimen Kabinets; die Direktoren der Ministerien und der in gleichem Range stehenden Beamten; die Deputationen der Ministerien; die Deputationen des Geheimen Ober⸗Tribunals, des Revi⸗ . sionshofes, der Ober⸗Rechnungs⸗Kammer, des General⸗ Post⸗Amts, der Haupt⸗Verwaltung der Staats⸗Schulden, der Ober⸗Bau⸗Deputation; die Deputation der Staͤnde der Kur⸗ und Neumark Branden⸗

Debits⸗Comtoir der Gesetz⸗Sammlung.

Angekommen: Der Konigl. Daͤnische Kammerherr, außer⸗ edentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister bei der Deut⸗

chen Bundes⸗Versammlung, Freiherr von Pechlin, von Frank⸗ rt a. M.

Ausland.

Runßland und Polen. 8 8 St. Petersburg, 26. Mai. Se. Kasserl. Hoheit der Großfuͤrst Michael ist am 21sten d. nach Narwa abgereist. Dem Journal des Ministeriums des Innern zufolge, zaͤhlte im Jahre 1838 das Gouvernement St. Petersburg ohne die Hauptstadt 150 Manufakturen, Fabriken und Huͤttenwerke, deren jaͤhrlicher Vertrieb sich auf 16,783,539 Rubel belief. Im Jahre 1839 befanden sich im Gouvernement Witebst 709 Ma⸗ nufakturen und Fabriken und im Gouvernement Nischnen Now⸗ gorod, mit Einschluß der Huͤttenwerke, 590.

8 Frankreich. Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 26. Mai. (Nach⸗

burg, welcher sich die anwesenden Landtags⸗Deputirten aus den anderen Provinzen anschließen; 8

die Deputationen der Akademie der Wissenschaften, der Akade⸗ mie der Kuͤnste, der Untversitaͤt, des Konsistoriums, des Provinzial⸗Schul⸗ und Medizinal⸗Kollegiums;

die Deputationen des Kammergerichts, der Regierung zu Pots⸗ dam, des Polizei Proͤsidiums hierselbst, der General⸗Kom⸗ mission, der Ministerial⸗Bau⸗Kommission;

die Deputationen des Stadtgerichts hiesiger Residenz, der Ma⸗

ggistraͤte von Berlin, Brandenburg, FgI. und Span⸗

danu, der Stadt⸗Verordneten von Berlin und Potsdam,

der Boͤrsen⸗Corporation. 1.

Die an der Festlichkeit Theil nehmenden Personen werden er⸗ sucht, sich nach der vorstehenden Folge⸗Ordnung bei dem Zuge vom Universitaͤts⸗Gebaͤude nach den Standplaͤtzen innerhalb des Carrés zu rangiren. Von den Veteronen werden diejenigen an der Ceremonie der Festlegung des Grundsteins in der Grube Theil nehmen, welche sich gegenwärtig noch im aktiven Dienste befinden, oder die Armee⸗Uniform tragen. Nur diese stellen sich hinter Ihren Koͤnigl. Hoheiten den Prinzen des Koͤnigl. Hauses auf. Die Geistlichkeit nimmt ihren Platz hinter den Ministern. Die staͤndische Deputation Ministern fortgehend, an das westliche Ende der Grube.

8 rseh. 2 Mai Ee-

er Minister de nnern und der Polizei.

ee; von Rochow. Poliz

8 Im Bezirke der Koͤnigl. Regierung zzu Liegnitz ist der Kandidat des Predigtamts, Goͤtsch⸗ mann, zum Pastor an der evangelischen Kirche in Fischbach er⸗ nannt worden; ““

zu Koblenz ist der bisherige katholische Geistliche an der

Irren⸗Heil⸗Anstalt zu Siegburg, Paul Joseph Krautwig, zum Pfarrer in Ergel ernannt worden; . zu Aachen ist der bisherige Pfarrer in Buͤttgen, Johann Noͤthlichs, zum Pfarrer in Weiden, der bisherige Vikar in Merkstein, Anton Kessels, zum Pfarrer in Horbach, der bis⸗ herige Pfarrer in Mackenbach, Leonard Wongen, zum Pfar⸗ rer in Heppenbach, der bisherige Vikar zu ea, Johann Heinrich Houben, zum Pfarrer in Marienberg, der bisherige

farrer in Stetternich, Andreas Hennes, zum Kantonal⸗ Pfarrer in Juͤlich, der bisherige Pfarrer in Berg, Cornelius

ans, zum Pfarrer in Calmuth, der bisherige Pfarrer in Cal⸗ muth, Johann Fr. Keuven, zum Pfarrer in Wallersheim *) Wir haben diese Bekanntmachung unseren auswärtigen Lesern nicht mehr in dem gestrigen Blatte der Zeitung mittheiten können, da sie uns dazu nicht zeitig genug zugegangen war.

begiebt sich aus dem Zuge, hinter den

trag.) Herr Glais⸗Bizoin, der bei den Worten, daß der Sturz der Kaiserlichen Regierung das gluͤcklichste Ereigniß fuͤr rankreich gewesen sey, durch Murren unterbrochen worden war, uhr in folgender Weise fort: „Sie würden, meinezHerren, nicht die Genugthuung haben, mich zu⸗ unterbrechen, wenn jene Regierung noch existirte. (Gelächter.) Ich age, daß heutzutage der eifrigste Wunsch jedes Mannes, der den Pa⸗ riotismus versteht, wie ihn unsere Väter im Jahre 1789 verstanden aben, darin besteht, daß unser Land auf ewige Zeiten vor der Wie⸗ erkehr einer solchen Regierung geschützt werden möge. Dies sind meine ünsche, und wenn sie auf dieser Rednerbühne auch nur meine schwache Stimme zum Organe haben, so leben sie, ich bin es fest überzeugt, nichtsdestoweniger in den Herzen einer großen Menge mei⸗ er Kollegen und in der Majorität der Nation. Mögen meine Geg⸗ möge der ehrenwerthe Herr Gauguier, der mir auf der Redner⸗ hne folgen wird, mir nur nicht als Erwiederung zurufen: „„Be⸗ wundere! Bewundere!““ Ich erkläre Ihnen im Voraus, daß ich eben so sehr als Sie alle die Wunderwerke des Kaiserreiches, alle seine gro⸗ ßen und prachtvollen Schöpfungen bewundere. Und ich sage Ihnen, daß mein Herz wie das Ibrige von unendlicher Freude erfüllt wurde, als man die Statue Napoleon's wieder auf die Säule stellte, von wo die Hand eines Vandalen sie herabgerissen hatte. Die Restauration hatte das schönste Denkmal, welches dem Ruhme unserer Waffen errichtet worden war, entweiht; die Revolution nahm die heiligste aller Restau⸗ rationen vor, als sie die Bildsäule des Helden wieder aufrichtete. Dennoch kann ich mich den uns gemachten Vorschlägen nicht zugesellen; sie beabsichtigen, uns in eine neue Ordnung von Ideen einzuführen; sie beabsichtigen, vermuthlich ohne Wissen der Keommission, den Napoleo⸗ nischen Kultus wiederherzustellen. Man verlangt von Ihnen, meine Herren, eine Statue, eine Reiter⸗Statuc. Und warum? Weil, wie die Kommission sagt, dies das Attribut, das Vorrecht dee ritterlichen Könige der alten Geschlechter sey. Seltsame Inkonsequenz. Sie wollen den Helden von der Höhe der Vendome⸗Säule herabsteigen lassen, um ihn auf einem öffentlichen Platze auf gleiche Höhe mit so vielen anderen Reitern zu stellen. (Gelächter und Beifall.) Und um ihm ein Grab an der Seite der Könige der alten Monarchie zur verweigern, sagen Sie, daß Na⸗ poleon ein Mann für sich sey, der etwas ganz Anderes, als ein Grab in St. Denys verdiene!! Aber dies ist meine Sache nicht. Ich halte inne, da ich mich so wenig als möglich mit den Bonapartisten verfeinden will. Bevor ich daher die Reduerbühne verlasse, erkläre ich Ihnen, daß ich mich den Wünschen der Regierung, die sterblichen Ueberreste Napoleon's nicht nur mit einer Fregatte, sondern mit einer Flottille, oder sogar mit einem Geschwader abzuholen, zugesellen würde, wenn die Abgesandten die Bonapartistischen und Na⸗ poleonischen Ideen, die ich für eine der ärgsten Plagen un⸗ serer gesellschaftlichen Ordnung halte, in seine Pruft zu versenken den Auftrag erhielten. Ich sage noch mehr; ich würde mich von ganzem Herzen allen Vorschlägen der Kommission zugesellen, ich würde ihr die Millionen und die Reiter⸗Statue bewilligen, wenn jenes schöne Wort des Ministers des Innern, welches im absoluten Sinne wahr ist, auch für Frankreich wahr seyn könnte, daß nämlich das Einzige, was den Vergleich mit dem Ruhme nicht zu scheuen habe, die Wahrheit sev; aber der Minister möge mir erlauben ihm zu sagen, daß jene Phrase

für das Theater gemacht worden ist; sie ist, wenn ich mich so aus⸗ drücken darf, für das Publikum eines Frei⸗Theaters, aber nicht für eine ernste gesetzgebende Versammlung gemacht worden, die auf die Let⸗ ren der Geschichte und besonders auf unseren National⸗Charakter Rück⸗ sicht nehmen muß.“

Herr Gauguier nahm hierauf zur Vertheidigung der Kom⸗ missions⸗Vorschlaͤge das Wort und sagte:

„Ich habe die Ehre, dem vorigen Redner zu erwiedern, daß es sich bei der vorliegenden Frage keinesweges darum handelt, die Epoche des Kaiserreichs mit der jetzigen Epoche zu vergleichen. Ich bemerfe nur, daß die Ausschweifung der Freiheit Anarchie gebiert. Inmitten der Anarchie und des Bürger⸗Krieges wird der Despotismus oft zur Wohlthat. (Lebhafte Unterbrechung.) Ich geselle mich von ganzem Herzen der Huldigung zu, welche die Kommission unserem Bürger⸗

könige und dem jetzigen Ministerium für die Anregung des vorliegen⸗ den Gegenstandes darbringt. Die National⸗Gefühle werden durch die Staatsmänner, welche zur Leitung der öffentlichen Angelegenheiten be⸗ rufen sind, nur zu oft unterdrückt oder entstellt, weil sie dadurch ihren Leidenschaften oder ihrem Ehrgeize besser zu dienen glauben; wenn sie aber Gesetze vorlegen, wie dasjenige, womit wir uns eben beschäftigen, so entschädigen die Volks⸗Syvmpathieen sie durch einen patriotischen Enthusiasmus dafür. Eine nützliche Lehre, die von den Regierenden niemals vergessen werden sellte. Gott schien erstaunt über das über⸗ menschliche Genie des großen Napeleon (Oho! Großes Getächter); denn er hemmte seine wunderbaren Siege und ließ seine Armeen in Ru land durch 33 Grad Kälte untergehen; und dennoch wederstand der berühmte Feldherr mit den Trümmern seiner alten Bataillone und mit einigen neunen Soldaten (quelques nouveaux soldats) jwet Jahre lan den gegen ihn verbündeten Europaischen Armeen. Er ward endli genöthigt, nachdem er lange Zeit hindurch die ganze Welt mit Fran⸗ ösischem Ruhme erfüllt hatte, der Mehrzahl zu weichen. Wohlan! Kener Held und jener Gesetzgeber, dem die alte und neue Zeit keinen Nebenbuhler an die Seite 9 setzen hat, ward nicht allein bei Lebzei⸗ ten durch Männer verleumdet, die mit ihrer Feder und ihrem Gewis⸗ sen Handel treiben, sondern auch jetzt noch ist er Angriffen ausge⸗ gesetzt, die den Patriotismus sller guten Bürger empören. Mögen jene Verleumder sich selbst kennen lernen, bevor sie es sich unterstehen, das politische und militairische Leben einee solchen Genies zu richten. Ich will mich hier nicht zum Lobredner des Kaisers aufwerfen; es würde mir dies eben so unmöglich seyn, als genügende Ausdrücke für die tiefe Bewunderung zu finden, die er mir eingeflößt hat. Wenn es übrigens den Soldaten des Kaiserreiches an Beredtsamfeit fehlt, so wird es ihnen nie an Eifer und Muth fehlen, um die Feinde Frankreichs zu bekämpfen und für das Vaterland zu sterben Ich zweifle nicht, daß die Kommission uns in guter Absicht vorgeschlagen hat, dem Kai⸗ ser auf einem unserer öffentlichen Plätze eine Reiter⸗Statue zu errich⸗ ten, aber es scheint mir, daß diese den ist. Napoleon hat die Säule auf dem Vendome⸗Platze zum Pie⸗

nichts zu beneiden.

ten. Ich glaubte, daß die

eitel. Jener Taub⸗ der Dankbarkeit so sie das Gedächtniß

dacht haben würde; aber meine Hoffnung war

stumme, meine Herren, der das Gefühl

schön definirt hat, indem er meinte, daß 6

des Herzens sep, sollte doch wohl von uns, den Erwählten des Wir

Landes, nicht Lügen gestraft, werden. sollten doch wohl nicht die dem Vaterlande geleisteten Dienste vergessen, und durch So⸗ phismen zu beweisen suchen, daß weder der Staat noch die Ehrenlegion den Legionairen aus der Zeit der Kaiserlichen Regierung etwas schul⸗ dig wären. (Mehrere Stimmen: „Zur Frage! zur Frage!“ Der Präsident: „Ich fordere den Redner auf, bei der Frage zu blei⸗ ben.“ Herr Emanuel von Lascases: „Ich verlange den Schluß der Erörterung; ich verlange ihn aus Achtung für das Andenken des Kaisers.“) Ich bin vollkoenmen in der Frage, denn wenn man die Errichtung einer Reiter⸗Statue von uns verlangt, so scheint es mir weit wichtiger und weit nützlicher, von unseren alten Kriegern zu spre⸗ chen, die im Elende schmachten. (Abermalige Ueerhinh Diese Unterbrechungen sind bei einer so ernsten Frage sehr unschicklich. Ich muß mich wundern, daß man einen so alten Soldaten des Kaiser⸗ reichs, der hier eine doppelte Pflicht zu erfüllen hat, auf diese Weise unterbricht. Ich glaube das Recht zu haben, darauf anzutragen, daß in dem vorliegenden Gesetze jener Tapfern gedacht wird, die ihr Blut für das Vaterland vergossen haben, und die man dafür darben läßt. Ich stimme für die von der Kommission verlangten 2 Mill., weil diese Ausgabe durch ihre moralische Wirkung eine ungeheure Ersparniß ist.“

Nachdem Herr Gauguier die Rednerbuͤhne verlassen hatte, ward von allen Seiten der Schluß der Debatte verlangt; aber Herr von Lamartine eilte der Rednerbuͤhne zu, und bei dem rscheinen dieses beliebten Redners trat sogleich tiefe Stille ein. Er begann in folgender Weise:

„M. H. des vorigen

man, meiner Ansicht nach, niemals der Uebertreibung zeihen. Er hat

N

werde ich versuchen, mit Unparteilichkeit die Gefühle eines Bürgers auszudrücken, und zwar mit der Achtung, die dem Andenken Napo⸗ leon's, meinem Lande und der Kammer gebührt. Wenn ich mich als

Kuhm Frankreichs am weitesten verbreitet haben, ein Grab in seinem Vaterlande zu bereiten, so wage ich es doch als Philosoph, als Mann, der einiges Vorgefühl von der Nachwelt hat, Ihnen zu gestehen, daß

Oceans entfernt sehe, wo die Bewunderung und das Mitleid der gan⸗ zen Welt ihn umgaben.“ Herr Odilon Barrot: „Ich verlange

der seinige. Der Himmel verhüte, daß ich einen Akt der Regierung, der einem edlen Instinkte des Landes gemäß ist, angreife, oder daß ich mich der Aufhebung des Erils jener berühmten Leiche wi⸗ dersetz. Ich habe mit eigenen Augen das Grab des The⸗ mistocles gesehen; auch ihn rief man aus der Verbannung zurück, um ihn am Ufer des Meeres ruhen zu lassen; ich habe den Ge⸗ nius Athens dafür gesegnet; aber dennoch würde ich es nicht als ein Unglück für das Andenken Napoleon's betrachtet haben, wenn sein Ge⸗ schick ihn noch einige Zeit unter der Trauerweide auf St. Helena ge⸗ lassen hätte. Die Alten ließen einige Zeit zwischen dem Tode der Hel⸗ den und dem Urtheile der Nachwelt verfließen. Die Richtersprüche der Geschichte sind um so unwiderruflicher, je unpartetischer sie sind. Viel⸗

leicht ist in vielen Beziehungen jene Asche noch nicht kalt genug, um sie zu berühren; aber ich räume ein, daß von ben Augenblick⸗ wo 8

großen Feldherren kein würdigeres und ruhmvolleres Denkmal errich⸗ Kommission bei dieser Gelegenheit an das Elend der von der alten Armee nech übrig gebliebenen Soldaten ge⸗

Idee nicht reiflich durchdacht wor⸗

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destal; er hat daher den unseren alten Königen errichteten Denkmälern Der ganze Reichthum der Nation könnte dem

ch enthalte mich jeder Erwiederung auf die Argumente 8 edners. Die Gefuüͤhle einer persönlichen Hingebnng kann

Ihnen selbst gesagt, daß er ein alter Soldat der Kaiserzeit sev, und ich achte das Gefühl der Dankbarkeit, welches seine Erinnerungen ihm einflößen. Was mich betrifft, der ich der Kaiserzeit fremd war, so

Franzos⸗ der frommen Pflicht zugeselle, einem jener Männer, die den 8

ich nicht ohne ein gewisses Bedauern die sterblichen Ueberreste jenes großen Mannes, vielleicht zu früh, von jenen Felsen inmitten des

das Wort.“ (Sensation.) Herr von Lamartine: „Möge der eh⸗ renwerthe Redner, der mich unterbricht, meinem Gedanken nicht vor⸗ greifen; derselbe ist eben so national und eben so voll Anerkennung als

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