1840 / 153 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

. 8

ich anbot, ihm jene Gebeine wieder zu geben, es sich nur wie * . Uonte, uim sie zu empfangen, und ihnen ein patriotisches Denkmal zu bereiten. (Lebhafter Beifall.) Empfan⸗ gen wir daher jene sterblichen Ueberreste mit Andacht, aber ohne Fa⸗ natismus; und möge man, inmitten jener übereinstimmenden Bewunderung, wo man nur die Stimmen der Avpotheose hört, das Volk anch die Stimme der öffentlichen Vernunft vernehmen lassen. Eine Nation, wie die unfrige, kann seine Dankbarkeit nicht von feiner gesunden Vernunft trennen. Lasset uns nicht stolzer auf unser Genie, als auf unsere Rechte seyn. Ich muß ein peinliches Geständ niß ablegen; es möge ganz auf mich fallen. Ich nehme die kurze Un⸗ popnlarität desfelben an. —tSensation.) Odgleich Bewunderer jenes großen Mannes, bin ich doch nicht von einem Enthusiasmus ohne Er⸗ innernng und ehne Voraussicht beseelt. Ac⸗ beuge mich nicht vor je⸗ nem Andenken in den Staub; ich bin kein Anhänger jener Napoleo nischen Religion, jenes Kultus der Gewalt, den man set einiger Zeit im Geiste der Nation an die Stelle des Kultus der Freiheit zu setzen sucht Ich glaube nicht, daß es gut ist, so unaufhörlich den Krieg zu vergöttern, jenes schon so heftige Sieden des Französischen Blutes noch zu verstärken. Aber, wenn ich kein Enthusiast bin, so will ich eben so wenig ein Heuchler seyn; ich will keine Verehrung erkünsteln, die ich so wenig in meinem Herzen, als in meinem Verstande em⸗ pfinde. Ich dabe in meiner Jugend jene Regierung stets bewundert, und zuweilen angeklagt. Ich danke ihr indeß viel; ich danke ihr das Gefühl, die Liebe, die Leidenschaft für die Freiheit, welches sie durch die öffentiiche Unterdrückung, die damals auf uns lastete, in ihr ent⸗ wickelte. Unter jener Regierung des Schweigens und des Alleinwil⸗ lens, dessen Glanz man jetzt nur noch sehen will, begriff ich zum ersten⸗ wale, welchen Werth der freie Gedanke und das freie Wort haben. Dies erklärt auch, warum eine andere Regierung von uns damaligen jungen Leuten frendig angenommen wurde. Napoleon und der Ruhm auf der einen Seite; die Freiheit und die Institutionen auf der ande⸗ rehI. Wir thaten, wie unsere Väter: Wir umarmten die Freihcit.“ (Den Schluß dieser Rede behalten wir uns auf morgen vor.) Nach einigen Worten des Herrn O. Barrot brachte der Praͤsident den ersten Artikel des von der Kommission abgeän⸗ derten Gesetz⸗Entwurses, wonach ein Kredit von 2 Millionen Fr. verlangt wurde zur Abstimmung. Herr Deslongrais schlug als Amendement vor, den urspruͤnglichen Artikel des Gesetz⸗Ent⸗ wurfes, wonach nur 1 Million verlangt wurde, wiederherzustellen. Der Conseils⸗Praͤsident erklarte, daß die Regierung selbst eingesehen habe, daß 1 Million zur Bestreitung der Kosten zu wenig sey, und deshalb durch die Kommission einen vermehrten Kredit verlangt habe. Nichtsdestoweniger ward das Amendement des Herrn Deslongrais nach einer zweifelhaften Abstimmung an⸗ genommen. Eben so ward der Artikel wegen Errichtung einer Neiter⸗Statue, der von der eingeschaltet worden war, verworfen, und der Gesetz⸗Entwurf in seiner urspruͤnglichen Ge⸗ stalt mit 280 gegen 65 Stimmen angenommen. Die Kammer rennte sich in der groͤßten Aufregung. 8 88 Paris, 27. Mai. Die gestrige Sitzung der Deputirten⸗ Kammer wird einen langen und traurigen Wiederhall im Lande aben. Es war Niemandem eingefallen, daran zu zweifeln, daß die Anträge der Kommission mit großer Majoritaͤt votirt werden waͤrden und in der Kammer selbst soll sich, wie die hiesigen Blaͤtter melden, nach den Abstimmungen uͤber die 2 Millionen und die Reiter⸗Statue ein mit dem hoͤchsten Unwillen gemischtes Staumen kundgegeben haben. Von allen Seiten giebt sich schon der Wunsch kund, die Summe, welche die Deputirten⸗Kammer verweigert hat, durch Subscriptionen zusammenzubringen, und es ist nicht zu bezweifeln, daß dasselbe Land, welches einst den Kindern des General Foir eine Million schenkte, binnen kurzer Zeit die⸗ setbe Summe fuͤr die Manen Napoleon's zusammen bringen wird. Man glaubt allgemein, daß das gestrige Votum die Auf⸗

lssung der Deputirten⸗Kammer beschleunigen wird.

Herr Boudet, General⸗Secretair im Justiz⸗Ministerium hat gestern fuͤr das Amendement des Herrn Deslongais gestimmt und hatte deshalb am Schlusse der Sitzung einen lebhaften Wortwechsel mit Herrn Thiers, der ihm zu verstehen gab, daß er nicht laͤnger auf seinem Posten bleiben koͤnne. Herr Boudet hat noch gestern Abend seine Entlassung eingereicht.

Gestern Abend fanden sich in den Salons des Herrn Thiers eine Menge von Deputirten ein, um ihr Beileid uͤber das Re⸗ sultat der gestrigen Sitzung zu bezeugen. Der Conseils⸗Praͤsident schien sehr niedergeschlagen. 8

Der Progres de la Corroͤze publizirt nachstehende De⸗ tails uͤber das fruͤhere Leben der Madame 28e. e: „Madame Laffarge ist die Enkelin einer Schuͤlerin der Frau von Genlis, die in den Memoiren dieser beruͤhmten Schriftstellerin unter dem Namen Hermine erwaͤhnt wird. Hermine war eine Pflegetochter det Frau von Genlis und ward in ihrem Hause mit ihrer eige⸗ nen Tochter erzogen. Hermine, mit glaͤnzenden Eigenschaften ausgestattet, vermaͤhlte sich mit einem Herrn C..., der ein sehr einträͤgliches Amt hatte. Aus dieser Vermaͤhlung entsprangen vier Kinder: Madame G. (Garat) Frau von M. , Ge⸗ mahlin eines fremden Gesandten; Herr C... und Ma⸗ dame Capelle, die Mutter der Madame Laffarge. Herr Capelle war Ingenieur⸗Oberst und hatte den Ruf eines ausge⸗

eichneten Offiziers. Er starb jung, und hinterließ die einzige

Tochter, die jetzt ein so unseliges Aufsehen erregt hat. Madame Laffarge hat die ausgezeichnetste Erziehung erhalten, und Alles, was man Lobendes uͤber ihre Inteikektuelen Fidteteiben erzäͤhlt, scheint der Wahrheit gemaͤß. Hinsicht ihrer Moralität ist sie bei verschiedenen Gelegenheiten angegriffen worden; ob mit Recht oder mit Unrecht lassen wir dahingestellt seyn. Ohne gerade re⸗ G gelmäßig schoͤn zu seyn, ist das Gesicht der Madame Laffarge im doͤchsten Grade ausdrucksvoll; sie zeichnet sich hauptsaͤchlich durch schoͤne schwarze Augen, schwarze Augenbrauen und reiches Haar

vppon derselben Farbe aus.“

Toulon, 23. Mai. Man will wissen, die Nea olitanisch⸗ Englische Frage sey noch nicht als beendigt erzuschen. Der 88, nig habe nur die Franzoͤsische Vermittelung einstweilen angenom⸗ men, hintertreibe aber das Arrangement in Paris. Die Bedin⸗ gungen von Seiten Englands in dieser Angelegenheit werden fol⸗ enderweise angegeben: 1) das Monopol wird aufgehoben; 2) Entschaͤdigung wegen des dem Englischen Handel zugefuͤgten Schadens und wegen der Kosten, die der Friedensbruch ngland verursacht hat, werden geleistet; 3) kegorische Erklärungen uͤber die Verhaftungen von Maltesern in Sicilien, unter dem Vor⸗ wande, daß sich dieselben dem Schleichhandel uͤberlassen, und ohne gerichtliches Verfahren und Urtheil abseiten der kompetenten Be⸗ oͤrden, werden verlangt. 8

Großbritanien und Irland.

Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. Sitzun vom 26. Mai. (Boͤrsen⸗Halle.) Der Erzbischof von Len terbury veranlaßte eine ausschließlich von den Bischoͤfen ge⸗ fuͤhrte Diskussion uͤber Abaͤnderungen in den Glaubens⸗Artikeln und der Liturgie der Kirche, welche von vielen Seiten gewuͤnscht wird, und in Betreff welcher der Erzbischof eine Petition von 60 und weltlichen Mitgliedern der herrschenden Kirche vorlegte, wobei derselbe sich indeß gegen die Vermuthung der

Uebereinstimmung seiner Wuͤnsche mit denen der Bittsteller ver⸗

610

wahrte, wiewohl er sich der Einsetzung einer kirchlichen Behoͤrde, welche in dieser Hinsicht die ohere Leitung zu fuͤhren haͤtte, nicht abgeneigt erklaͤrte. Der Bischof von Lincoln gab zu, daß, wenn eine bedeutende Mehrheit des Klerus Aenderungen in den Glaubens⸗Artikeln oder der Liturgie verlange, die Berufung einer General⸗Synode nothwendig seyn wuͤrde, meinte aber, daß ein solches Vertangen nicht vorhanden seyv. Der Bischof von Norwich nahm sich der Bittsteller an, insbesondere was die Unterschrift der Glaubens⸗Artikel betrifft. Er machte bemerklich, daß man den Gegnern der Kirche gewonnenes Spiel gebe, wenn man die Geistlichkeit zur Unterschrift von Glaubens⸗Artikeln anhalte, von denen sie, wenn auch vielleicht nur einen kleinen Theil, nicht aus voller Ueberzeugung zu unterschreiben geneigt sey. Freilich“, sagte dieser Bischof weiter, „gestattet die pcrotestantische Kirche uͤberhaupt dem Prinzipe nach ein großes Maß von Glaubene⸗ Freiheit, und was insbesondere die Anglikanische Kirche betrifft, so hat man von ihr nicht mit Unrecht gesagt, sie fasse in sich Ar⸗ menisches Glaubens⸗Bekenntniß und einen Kalvinistischen Klerus. Aber gerade weil die protestantische Kirche Glaubensfreiheit läßt, weil sie auf Gewissensfreiheit und dem Rechte selbststaͤn⸗ digen Urtheils ruht, koͤmmt es den hoͤhern Mitcgliedern der Kirche, den Bischoͤfen, nicht zu, ein gewisses Maß un⸗ abhaͤngiger Ansichten nicht gestatten zu wollen.“ Er erwaͤhnte bei der Gelegenheit mit ruͤhmlichem Lobe eines Geistlichen, Na⸗ mens Wodehouse, in der Diozese des Bischofs von Lincoln, der seine sehr eintraͤgliche Pfarrstelle aufgeben zu muͤssen erklaͤrt hat, weil, aller seiner anerkannten Orthodoxie ungeachtet, die Glau⸗

bensformel der Kirche nicht mit seiner gewissenhaften Ueberzeu⸗ gung uͤbereinstimmt. 1689 eingereichten Petition, aͤhnlich der jetzt vorliegenden, welche

Er erwaͤhnte ferner einer schon im Jahre

aber damals, obgleich alle hoͤchsten Wuͤrdentraͤger der Kirche sich zu Gunsten derselben aussprachen, durch das Geschrei beseitigt wurde: Nolumus leges Angliae mutari, als ob von den Gesetzen der Meder und Perser die Rede und Beibehaltung des Zustan⸗ des der Dinge zur Zeit der Heptarchie das einzige Heil sey. Dergleichen Doktrinen koͤnne er aber nicht verfechten, und er for⸗ dere daher die Häupter der Kirche auf, selbst die Abstollung der Beschwerden zu bevor andere Gewalten mit ihrer Einschreitung drohten. Der Bischof von London dagegen hielt selbst alle Diskussion uͤber die Sache fuͤr unpassend und erklaͤrte die Aeußerungen des vorigen Redners fuͤr eine Schmaͤhrede ge⸗ zn die Kirche. Derselbe habe gesagt, die protestantische Kirche

eruhe auf Gewissens⸗Freiheit; allerdings gestatte dieselbe so viel Gewissens⸗Freiheit, als die gebuͤhrende Ruͤcksicht auf ihre Func⸗ tionen und die gehoͤrige Ausuͤbung der ihr obliegenden Pflicht gestatte, aber die Basis der Kirche sey die Gewissens⸗Freiheit nicht, wenigstens habe er seinerseits immer geglaubt, daß die Episkopal⸗Kirche, die wahre katholische Kirche, auf Wahrheit be⸗ gruͤndet sey, auf dem festen, unbeweglichen Fels der ewig dauernden Wahrheit. Die Kirche sey die Dol⸗ metscherin des Wortes der Wahrheit und vernachlaͤssige ihre Pflicht, wenn sie die Wahrheiten der Bibel nicht in klarer, einfacher, verstaͤndlicher und kompendioͤser Form zum Gebrauch fuͤr das Volk Gottes niederlege. Die Frage wegen der Unterschrift der Glaubens⸗Artikel aber gehe noch weiter; diese solle nur von Seiten des Klerus stattfinden, und ewiger Wechsel wuͤrde eintreten, wenn nicht eine bestimmte Form der Doktrin ein fuͤr alle Mal fuͤr sie festgestellt wuͤrde. Niemand sey gezwun⸗ gen, Geistlicher zu werden, indeß sey ihm auch noch kein Geist⸗ licher vorgekommen, der nicht die Glaubens⸗Artikel mit voller Ueberzeugung unterzeichnet habe. Wolle man Verschiedenheit der Ansichten und der Doktrin zulassen, so werde man nicht mehr eine besondere Doktrin der Kirche behaupten koͤnnen, man werde kein Glaubens⸗Bekenntniß, keine Glaubens⸗Artikel, man werde nichts als den Bodensatz mehr haben. Das Resultat der Dis⸗ war die Niederlegung der Petition auf den Tafeln des auses.

Unterhaus. Sitzung vom 26. Mai. Herr Williams machte in der Rede zur Unterstuͤtzung seines wiederholten Antrags auf Berathung uͤber die Korn⸗Gesetze in einem Ausschusse des Hauses, wodurch bekanntlich in dieser Session schon einmal eine lange dreitaͤgige, am Schlusse auf unbestimmte Zeit vertagte De⸗ batte veranlaßt wurde, besonders darauf aufmerksam, daß sich die Frage nach und nach immer guͤnstiger fuͤr die Gegner der Ge⸗

traide⸗Gesetze gestellt habe.

„Im Jahre 1837“, sagte er, „fand mein auf diese Angelegenbeit bezüglicher Antrag so wenig Anklang, daß nicht einmal die beschlußfä⸗ hige Anzahl der Mitglieder des Hauses, nämlich 40, zusammengebracht werden sonnte. um ihn anzuhören. Im folgenden Jahre ließ man sich schon zu Einwendungen herbei und erklärte, es werde irrthümltcher⸗ weise behauptet, daß die Manufaktur⸗Interessen durch die Getraide⸗ Gesetze litten. Die Folge davon war, daß vor dem Beginn der Session von 1839 jede Handels⸗Kammer im Lande Petitionen gegen die Ge⸗ traide⸗Gesetze beschloß und jede Fabrik⸗Stadt Abgeorduete zur Betrei⸗ bung der Abschaffung dieser Gesetze nach London schickte. Das Parla⸗ ment mußte darauf zwar eingestehen, daß die Fabrikanten Ursache zur Klage hälten, aber es wurde nun eingewendet, daß die Fabritherren allein Beschwerde führten, die Arbeiter dagegen zusrieden sepen. Petitionen von Arbeitern aus allen Städten des Landes waren die Folge dieser Einwendungen, und so findet man sich denn in der Hauptsache jetzt auf folgende Einrede beschränkt: erstens, daß die hehen Getraide⸗Preise hohen Arbeitslohn erzeugten, und daß die Arbeiter da⸗ her selbst bei der Erhaltung der jetzigen Gesetze interessirt sehen; zwei⸗ tens, daß die hohen Brod⸗Preise den Fabrikanten vortheilhafte Kunden unter den reichen Grundbesitzern verschafften, und daß es daher⸗ auch ihr Interesse sey, die Gesetze erhalten zu sehen; drittens, daß es im Syvstem der Verwaltung liege, ein Interesse, hier das Agritultur⸗In⸗ teresse, durch Gesetze zu schützen, wenn es sich nicht selbst genügend schützen könne, und viertens, daß es unweise wäre, sich in Betreff des unentbehrlichsten Lebensbedürfnisses vom Auslande abhängig zu machen. Diese Einwendungen aber sind trügerisch. Weder der Fadrst⸗Arbeiter, noch auch der Landmann können bei den hohen Getraide⸗Preisen sich wohlbefinden. In den Agrikultur⸗Distrikten verdtent der Unverhetrathete im Durchschnitt nur 7 Sh., der Verheirathete mit Weib und Kindern 9 Sh., sehr selten nur 11 Sh. Wochenlohn, und nach genauen amt⸗ lichen Untersuchungen hat eine Familie im Durchschnitte wöchentlich 7 Sh. 6 Pce. für Brod und Mehl 2 Was dagegen die Fabrik⸗Arbeiter betrifft, so steht ihr Arbeitslohn schon so niedrig, daß eine noch größere Verminderung, wenn auch die Getraide⸗Gesetze abge⸗ schafft würden, gar nicht denkbar ist. Der Mangel an hinreichenden Nahrungsmitteln unter der ärmeren Klasse und ihre dürstige Klei⸗ dung, beides eine Folge der hohen Getraide⸗Preise, erzeugen von Jahr bn Jahr in größerer Menge und Ausdehnung Krankheiten unter den

lrmen, und in den Jahren, in welchen die Getraide⸗Preise hoch stehen, kömmt verhältnißmäßig eine viel größere Anzahl von Todesfällen vor, als in wohlfeilen Zeiten.“ b

Schließlich erwaͤhnte Herr Villiers der immer mehr steigen⸗ den Abnahme der Consumtion Britischer Manufakturwaaren im Auslande, besonders aber in den Laͤndern, welche vorzugsweise Getraide produziren und fuͤr dieses Produkt vergebens Einfuhr⸗ Erleichterungen in England nachsuchen, und verbreitete sich aus⸗ fuͤhrlich uͤber die von Sir Robert Peel bei der fruͤheren Diskus⸗ sion ausgesprochenen Ansichten, in denen er, aller gebrauchten

Umschweife ungeachtet, die Ueberzeugung finden wollte, daß eine

Fortdauer des gegenwaͤrtigen Zustanbes der Dinge auch dem Fuͤhrer der Tories unmoͤglich scheine. Herr Strutt unterstuͤtzte den Antrag des Herrn Villters dadurch, daß er darzuthun suchte, wie wenig die jetzige schwankende Zoll⸗Skala auch nur den an⸗ geblich von ihr erfuͤlten Zweck erreicht habe, England fuͤr seinen Getraidebedarf moͤglichst unabhaͤngig vom Auslande zu machen. Unter den übrigen Rednern, die zu Gunsten des Antrages spra⸗ chen, machten sich besonders Sir Henry Parnell, der Gene⸗ ral⸗Zahlmeister der Armee und Flotte, und Lord John Russell bemerklich. Jener suchte darzuthun, daß die seit dem Frieden Dum 4 ½ Millionen gestiegene und noch immer steigende Zahl der Einwohner des Landes grßeren Anbau von GetraideLand noͤthig mache, als die Ausdehnung des Landes gestatte, und daß man daher doch immer vom Auslande abhaͤngig seyn muͤsse, daß andererseits aber die doch immer durch den Bedarf beschraͤnkte Quantitaͤt, die geringere Qualität und die darauf zu berechnenden Transport⸗ und Lagerkosten des vom Auslande eingefuͤhrten Getraides demselben einen Preis er⸗ theilen wuͤrden, mit welchem das einheimische Getraide unter al⸗ len Umstaͤnden konkurriren koͤnne, sobald wan nicht durch kuͤnst⸗ liche Mittel darauf einzuwirken suche. Lord John Russell vertheidigte die von ihm schon mehrfach ausgesprochene Ansicht zu Gunsten eines mäaͤßigen festen Getraide⸗Zolles. Außerdem sprachen noch viele Mitglieder fuͤr den Antrag, ohne jedoch eiwas von besonderem Interesse vorzubringen; auch wurden die meisten derselben kaum gehört, da sich waͤhrend des groͤßten Theils der Diskussion fortwaͤhrend das Verlangen nach baldiger Abstimmung vernehmen ließ. Von den Gegnern des Antrages sprachen nur sehr wenige. Herr Heathcote unter Anderen behauptete, daß die Ar⸗ beiter auf dem Lande uͤberall mit den bestehenden Getraide⸗Gesetzen zufrieden seyen, weil sie von der Abschäͤffung derselben verminderten Arbeitslohn mit Recht erwarteten; uͤberdies muͤsse man bedenken, daß alle anderen Interessen durch Schutz⸗Zoͤlle gedeckt seyen, und daß da⸗ her auch die Zoͤlle von fremden Manufuktur⸗Waaren aufgehoben werden muͤtzten, wenn das Getraide nicht mehr besteuert werden solle. Herr Strutt, welcher Derby repraͤsentirt, hatte dagegen bemerkt, daß die dortigen zahlreichen Seidenweber ganz zufrieden damit seyn wuͤrden, wenn man die hohen Seidenzoͤlle abschaffe, falls nur zu gleicher Zeit auch die Getraide⸗Gesetze aufgehoben wuͤrden. Lord Sandon, Mitglied fuͤr Liverpool, der schon seiner Kommittenten wegen sich nicht wohl als allzu starrer An⸗ haͤnger der Getraide⸗Gesetze zeigen konnte, erklaͤrte zwar gegen die Berathung im Ausschusse stimmen zu wollen, jedoch nicht weil er die bestehenden Getraide⸗Gesetze fuͤr die besten halte, sondern nur weil ein Schutzzoll fuͤr das Agrikultur⸗ Interesse durchaus noͤthig und er daher nicht fuͤr einen An⸗ trag stimmen koͤnne, dessen definitiver Zweck offenbar die gaͤnzlicher Abschaffung der Getraide⸗Gesetze sey; wenn indeß ein einstußreiches Mitglied des Hauses einen Antrag mache, aus welchem sich die beabsichtigte Modification genau ersehen lasse, so werde er nichts gegen die Berathung darüuͤber einwenden. Nachdem Herr Villiers am Schlusse der Diskusston kurz repli⸗ zirt hatte, wurde sein Antrag, wie bereits gemeldet, mit 300 gegen 177 Stimmen verworsen. Am Schlusse der Sitzung brachte der General⸗Prokurator fuͤr Irland, Herr Pigot, die angekuͤndigte ministerielle Bill wegen Reform des Registrirungs⸗ wesens in Irland ein. Sie unterscheidet sich von der Stanleyschen Bill uͤber denselben Gegenstand im Wesentlichen dadurch, daß sie nicht die alljaͤhrliche Erneuerung, noch die unbedinat statthafte Veru⸗ fung an die Assisen⸗Richter statuirt, und die von ihr beantragten Re⸗ formen bestehen in der Hauptsache darin, daß das Certifikat, wel⸗ ches der Huͤlfs⸗Registrator uͤber die Registrirung der Stimmbe⸗ rechtigung ausstellt, nicht, wie bisher, als unbedingt zur Abstim⸗ mung selbst berechtigend, sendern nur als Bescheinigung der ge⸗ schehenen Einregistrirung gelten soll, daß zur Zeit der vierteljaͤhr⸗

lichen Assisen die Registrirungs⸗Revisoren alle Stimmrechte xevi⸗

diren sollen, um zu untersuchen, ob dieselben nicht durch Todes⸗ faͤlle oder Entaͤußerungen erloschen sind, zu welchem Behufe ein besonderes Tribunal errichtet werden soll, und endlich, daß die Berufung in zweiter Instanz an die Assisen⸗Richter nur uͤber

streitige Rechtspunkte, nicht uͤber bestrittene Thatsachen, stattfin⸗

den soll.

London, 27. Mat. Herr von Bacourt, Franzoͤsischer Ge⸗ sandter bei den Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika, ist hier angekommen und wird sich auf dem naͤchsten nach Amerika ab⸗ gehenden Dampfboote einschiffen, um seine diplomatischen Func⸗ tionen anzutreten.

Von Seiten der Gegner der Getralde⸗Gesetze fand am 26sten eine Demonstration außerhalb des Parlamentes statt, indem eine zahlreiche Versammlung der aus allen Theilen des Landes einge⸗ troffenen Abgeordneten des gegen die Korn⸗Gesetze gerichteten Vereins gehalten wurde, in welcher man, mit Vorbehalt fernerer Beschluͤsse uͤber Agitation der Getraide⸗Frage fuͤr den vorauszuse henden Fall der Verwerfung der Villierschen Motion, vorlaͤufi beschloß, daß die Abgeordneten taͤglich eine oͤffentliche Versamm⸗ lung halten und daß quch das von ihnen ernannte Exekutiv⸗Co⸗ mité taͤglich zusammenkommen solle.

2 1 1 Der neue Tuͤrkische Botschafter, Schekib Efendi, ist in Be⸗.

171. IIdne e- e welche von den hiesigen Blaͤttern Toad Efendi und Towpick Bei genannt

gleitung eines Secretairs und eines Tuͤrkischen Majors,

werden, hier eingetroffen.

Ueber die Cortes⸗Debatten in Bezug auf das Spanische Mu⸗

nizipal⸗Gesetz bemerkt die Morning Chronicle: „Die ernste Frage in Betreff der Organisation der Munizipalitaͤten beschaͤftigt setzt hauptsaͤchlich die Cortes und das Publikum. Leider herrscht indeß kein Zweifel mehr daruͤber, denn die Majoritaͤt im Kongresse ist entschlossen, allen Einfluß in die Haͤnde der Regierung zu le⸗ gen, und um dies auf die kuͤrzeste und beleidigendste Weise zu thun⸗ hat das dn carte blanche ver⸗ angt, um die Munizipalitaͤten und das Gesetz so zu organi und festzustellen, wie n ihm am besten scheinen 12 Dre sition, statt fuͤr das Prinzip der freien Wahl oder fuͤr die Auf⸗ nahme einiger populairen Klauseln in das Gesetz zu kaͤmpfen, hat sich darauf beschraͤnkt, demuͤthig zu bitten, daß das Gesetz disku⸗ tirt und angenommen werden moͤge. Sie wollte die Formen der Repraͤsentativ⸗Regierung beobachten, aber das gegenwaͤrtige Spa⸗ nische Ministerium scheint diese Formen ganz und gar beiseit setzen zu wollen. Selbst in Gegenwart der Cortes giebt es Gesetze ohne dieselben und hat eine Menge von Dingen, wie die Entrichtung des halben Zehnten, die Wiedereinsetzung der Moͤnche und die gaͤnzliche Unabhaͤngigkeit der Baskischen Provinzen, abgemacht, ohne die Cortes zu befragen. Da die Liberalen die Constitution auf diese Weise verletzt sahen, so hatten sie beschlossen, aus dem Kongreß zu treten. Dies wuͤrde natuͤrlich fuͤr die Provinzen das Signal seyn, die Autoritaͤt der Cortes abzuschuͤtteln. Mehrere Provinzial⸗Blaͤtter, unter anderen das „Eco del Aragon“, forderten auf, die Zahlung des halben Zehnten zu verweigern, auch duͤrfte es der Regierung nicht gelingen, die Erhebung des Zehnten zu erzwingen. Um

das Ausscheiden der Liberalen zu verhindern, trug Herr Medoz

darauf an, daß vier von den Hauptpunkten des Munizipal⸗Ge⸗ erörtert werden sollten. Groͤße des zur Ausuͤbung des Wahlrechts e ggens. Die Gemaͤßigten gestatten dem Kongresse jetzt wirklich, diese Frage zu eroͤrtern, nachdem sie fruͤher sie diktatorisch fest⸗ zustellen suchten.

ddieses Punktes. G lauf die beiden anderen Punkte, naͤmlich die Gewalt der Muni⸗

wendigkeit nicht einsehe, dieselben zu diskutiren, und es sey voll⸗ kommen hinreichend, wenn man den liberalen Rednern gestatte,

„Herr Arguelles in einer trefflichen und sehr gemaͤßigten Rede,

48½

Die ganze Gewalt in der Regierung sa centralisiren, bloß aus des Spanischen Volkes, so wie der Freiheit und dem gesunden Petition: gemacht, die Presse beschraͤnkt, das Stimmrecht monopolisirt und die Wahllisten dem Ministerium preisgegeben werden sollen,

uund, was noch aͤrger ist, einen Despotismus unter dem Sch ein vpon constitutionellen Formen wiederherstellen.““ 3 28

werde. Die Besetzung scheint sehr schwierig. Man nennt Herrn de Jonge van Campens Nieuwland als Denjenigen, welcher zu

denn auch das Auge der Regierung auf diesen Mann gerichtet haben, von dem man im Uebrigen noch keine Beweise großer

veerwickelten Zustand unserer Finanzen wohl mehr als irgendwo

ehemaligen General⸗Gouverneurs der Ostindischen Besitzungen,

Herrn Legations⸗Rath Rochussen im vorigen Jahre im Namen

diesem Jahre auf Befehl Sr. Maje

setzes nicht den Liberalen aufgeopfert, sondern mindestens gehoͤrig Der erste dieser KS., betrifft die orderlichen Vermoͤ⸗

Welche Mäaͤßigung! Ein anderer Punkt ist, ob die Alkalden von der Regierung oder von den Waͤhlern er⸗ nannt werden sollen. Die Gemäaͤßigten erlauben die Eroͤrterung Welche constitutionnelle Mäͤßigung! In Bezug

zipalitaͤten und die Art und Weise, sie aufzuloͤsen oder zu sus⸗ endiren, bemerkte Herr Martinez de la Rosa, daß er die Noth⸗

uͤber die beiden ersten Punkte zu sprechen. Am AAten erklaͤrte

daß das allgemeine Stimmrecht ein Traum und eine Abgeschmackt⸗ heit sey, schilderte aber zugleich auch das Schaͤndliche, die Wah⸗ len in einem Lande vernichten oder beschraͤnken zu wollen, wo solche constitutionelle Institutionen, wie die Wahl der Al⸗ kalden, laͤnger als in irgend einem anderen Lande einheimisch seyen. Grunde, weil es in Frankreich so sey, widerstreite dem Geist Menschenverstande. Die Madrider Munizipalitaͤt sagt in ihrer „„Ein so frecher Plan und eine solche Reaction sind noch nie ersonnen worden. Wenn die Alkalden von der Regie⸗ rung ernannt, die National⸗Miliz von diesen Alkalden abhaͤngig

so heißt das nicht mehr und nicht weniger, als den Despotismus

8 Niederlande. Alus dem Haag, 27. Mai. Die zweite Kammmer der General⸗Staaten hat heute den Gesetz⸗Entwurf in Bezug auf die diesjaͤhrige Verwaltung des Syndikats mit 48 gegen 5 Stim⸗

Amsterdam, (e. A. 3.) Seit einigen Tagen spricht man von nichts als von Veraͤnderungen im Mintsterium, wovon bei uns bis jetzt sehr wenig die Rede war. Zuerst ist von der definitiven Ernennung eines Finanz⸗Ministers die Rede, welcher den provisorischen Ehef dieses Departements, Herrn Gennep, ersetzen soll, der, wie man weiß, gleich bei Uebernahme desselben erklaͤrt hat, daß er es hoͤchstens sechs Monate behalten

dieser wichtigen Stelle bestimmt ist. Er ist bekanntlich ein aus⸗ ezeichnetes Mitglied der zweiten Kammer der Generalstaaten und war fruͤher eine Zierde des Advokatenstandes der Residenz. Als Redner machte er sich durch seine entschiedene und geschickte ertheidigung aller Maßregeln der Regierung bemerklich. Diese Handlungsweise, sowie seine ausgezeichnete Rednergabe scheinen

nanzieller Fähigkeiten vorliegen hat, die bei dem bedraͤngten und noͤthig erscheinen. Die andere Modisication, von der man spricht,

ist die Entlassung des Ministers des Innern, Generals de Kock. Er soll beim Koͤnige selbst darum nachgesucht haben, und zwar

Rede uͤber die seit dem letzten Ordensfeste verstorbenen Sera⸗ phimen⸗Ritter ꝛc. Die Magister Agardh. Nach beendigtem Gottesdienste begab sich die Prozession in die Koͤniglichen Zimmer zuruͤck, wo der Koͤnig zu m neuen Seraphimen⸗Rittern den Staats⸗Rath Freiherrn Ceder⸗ straoͤm, den Norwegischen Staats⸗Rath Motzfeldt und den Staats⸗Rath Freiherrn Lagerbjelke ernannte und das Ordens⸗

Kapitel hielt.

hier am 22ͤten und 23sten d. M. vorgefallen sind, mit ihrer ver⸗ mutheten ererw und ihren moͤglichen Folgen, die Sprache der Presse bei dieser

schiedener Seite geschehen, um der Wiederkehr solcher Vorfälle vorzubeugen und den Geist der Unordnung, aus dem sie hervor⸗ gegangen sind, zu bekaͤmpfen, bilden natuͤrlich den Gegenstand des allgemeinen Gespraͤchs. der groͤßte Theil der Tumultuanten der niedrigsten Klasse ange⸗ hoͤrte und selbst nicht wußte, was er wollte, darf man nach allem Einzelnen, was man daruͤber hoͤrt, fuͤr gewiß halten. Zugleich wird aber die Vermuthung einer Anstiftung und Anleitung des Ganzen ausgespro⸗ chen. Daß uͤbrigens die Oppositions⸗Presse sich mit mehr oder weniger Energie gegen diese Excesse aussprechen wuͤrde, war zu erwarten. „Kjöͤbenhavnsposten“ that es schon am Abend des 24sten mit wenigen einfachen, aber kraͤftigen Worten, und am folgenden Tage erfuͤllte auch „Fadrelandet“ diese Pflicht nicht minder entschieden, aber auf eine Weise, die lebhaft an die Sprache Franzoͤsischer Oppositions⸗Journale bei aͤhnlichen Gelegenheiten erinnert. Es fordert am Schluß im Namen der gesetzlichen Freiheit alle Freunde des Fortschritts auf, Alles zu thun, wäs in ihrer Macht steht, um jeder Unordnung, die ihren Feinden Waffen in die Haͤnde geben koͤnnte, vorzubeugen und selbst solche oͤffentliche Mei⸗ nungs⸗Aeußerungen abzuwehren, gegen deren Gesetzmaͤßigkeit wohl nichts eingewandt werden, welche aber die Mißdeutung mit solchen Ex⸗ zessen zu verwechseln suchen koͤnnte, die der Freiheit cbenso unwuͤrdig

allgemeine Ansicht der Buͤrger⸗Repraͤsentanten dahin aus: daß

koͤnne, daß Grund vorhanden waͤre, von Seiten der Versamm⸗

in Folge der von der Regierung in Bezug auf die Forderungen der Kammer und des Landes eingeschlagenen Nachgiebigkeit in Betreff der Minister⸗Verantwortlichkeit. Eine solche Bestimmung im Grundgesetze soll mit seinen politischen Ansichten voͤllig un⸗ vereinbar seyn, weshalb er es vorzieht, sich in das Privatleben zuruͤckzuziehen. Die letzte Modification endlich, wovon das Ge⸗ ruͤcht spricht, ist die Ernennung des Barons van der Caäpellen,

zum Kolonial⸗Minister an die Stelle des Herrn Baud, welcher, wie man sagt, als General⸗Gouverneur nach Batavia gehen wird.

Amsterdam, 25. Mai. Das Handelsblad theilt folgen⸗ es Schreiben aus Paris vom 23. Mai mit: „Die durch den

der Niederlaͤndischen Regierung mit jener von Frankreich wegen des Abschlusses eines Handelsvertrags zwischen beiden Staaten begonnenen Unterhandlungen, die anfangs einen so guten Aus⸗ gang zu versprechen schienen, bieten jetzt, wie man vernimmt, einen viel minder guͤnstigen Anblick dar. Wohl war es voraus⸗ zusehen, das sich von Seiten Frankreichs viele Schwierigkeiten erheben wuͤrden, weil eine Menge sehr oft mit einander streitiger Interessen, die keinesweges aus den Augen verloren werden muß⸗ ren, ins Spiel kam; doch dies konnte fuͤr Holland keinen Grund darbieten, Vortheile zu bewilligen, wenn es keine diesen gleich⸗ kommenden Vortheile erlangen konnte. So hat Frankreich bloß die Einfuhr von Baumwolle laͤngs dem Rheine zugestehen und dies als eine wichtige Hewilligung darstellen wollen, waͤhrend eigentlich dadurch die Industrie des Elsasses in dem hoͤchsten und 2 Sinne bevortheilt worden waͤre und Holland zu seinem Nutzen etwas mehr Handel in Baumwolle erlangt haͤtte. Fuͤr Holland war es von großem Interesse, daß dessen Ostindische Produkte gegen eine verminderte Abgabe in Frankreich eingefuͤhrt werden konnten, und Frankreich selbst kann keinen groͤßern Vor⸗ theil fuͤr seine Rheinprovinzen begruͤnden, als wenn es ihnen die Produkte auf eine wohlfeile Weise verschafft. Frankreich wollte sich jedoch von zu diesem letztern nicht bewegen lassen, und es wunderte mich daher durchaus nicht, zu vernehmen, daß Holland auch den erstern Vorschlag zuruͤckgewiesen hat, in der Hoffnung, daß Frankreich fruͤh oder spaͤt zu guͤnstigern Ideen werde ge⸗ bracht werden. Fuͤr den Augenblick sind, wie man sagt, die Un⸗ terhandlungen abgebrochen, und man glaubt sogar, daß Herr Rochussen erster Tage nach Holland zuruͤckkehren werde.“

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 26. Mai. Das Ordensfest ist in

1 aͤt am 23. Mai, dem Na⸗ menstage der Koͤnigin, gefeiert worden. Saͤmmtliche Sera⸗ phimen⸗Ritter und Commandeurs Koͤniglicher Orden haben sich in Ordenstracht in den Zimmern des Koͤnigs versammelt, von wo sie sich in Prozession nach der Schloß⸗Kapelle begaben, bis wohin die Garde⸗Regimenter im Spalier aufgestellt waren. In der Kirche war Se. Majestaͤt nicht anwesend, wohl aber der Fenprin. der auch seinen Platz in der Prozession einnahm. Auf den Tribuͤnen befanden sich die Koͤnigin, die Kronprinzessin

Predigt hielt der Bischof von Karistadt,

Danemark. Kopenhagen, 28. Mai. Die Straßen⸗Auftritte, welche F

elegenheit, wie die Schritte, die von ver⸗ 2 H

In einem Schreiben heißt es: daß

9

als sie ihr gefaͤhrlich waͤren. Die Kopenhagener Polizeikammer hat gegen die Wiederholung des Unfugs ein strenges Mandat publizirt. Endlich hat der Ober⸗Praͤsident der Residenzstadt in Folge jener Auftritte eine außerordentliche Versammlung der hiesigen Buͤr⸗ ger⸗Repraͤsentanten berufen und dieselben, auf der einen Seite jenen Unordnungen, da sie von der niedrigsten Klasse ausgegan⸗ gen, kein besonderes Gewicht beilegend, auf der anderen Seite sie aber als einen Beweis der Nichtachtung der Autoritaͤten dar⸗ stellend, aufgefordert, dem Geist, aus dem diese beklagenswerthen Auftritte entsprungen seyn muͤßten, entgegenzuwirken. Nachdem der Ober⸗Praͤsident die Versammlung verlassen, sprach sich die

wie sehr die Versammlung die stattgefundenen Unordnungen und Exzesse auch mißbillige und wie hoͤchlich sie dieselben auch beklage sie denselben doch keine solche Bedeutung beilegen

lung weitere Schritte vorzunehmen. Die Studenten haben wieder eine General⸗Versammlung gehalten, um in Veranlassung eines vaͤterlich freundlichen Schrei⸗ bens des akademischen Senats die isolirte Stellung, welche sie gegen denselbven einzunehmen beschlossen hatten, nochmals in reif⸗ liche Erwaͤgung zu ziehen. Der Physiker und Professor Orstedt, der bei der neulichen Promotion zum Konferenz⸗Rath ernannt wurde, lud zuvor die Studirenden ein, sich in der polytechnischen Lehr⸗Anstalt einzufinden, um zu hoͤren, was er bei der Gelegen⸗ heit ihnen zu sagen wuͤnsche. Die Studenten sollen viel auf ihn halten und die Versammlung ward so zahlreich, daß man wegen Mangel an Platz sich nach dem großen Auditorium im Universitäts⸗Gebaͤude begab; dort forderte der Konferenz⸗Rath, wie „Dagen“ berichtet, die Studirenden auf, die an ihnen ge⸗ wohnte Besonnenheit und Ruhe auch diesmal zu zeigen und sich uͤberzeugt zu halten, daß der Koͤnig so freisinnige Ansichten und Vorsaͤtze habe, als irgend einer seiner Unterthanen wuͤnschen und erwarten koͤnne. In der Versammlung, welche die Studen⸗ ten noch am selbigen Abend hielten, ward darauf die Frage uͤber den anstoͤßigen Beschluß, dem akademischen Konsistorium keine besondere Nachricht uͤber die Vereins⸗Verhandlungen mitzuthei⸗ len, zu dessen Zuruͤcknahme auch die „Kjoͤbenhavnspost“ auffor⸗ derte, noch auf 8 Tage ausgesetzt. Bis dahin wird hoffentlich die Anzahl der Vernuͤnftigen unter ihnen die Oberhand gewinnen.

Deutsche Bundesstaaten.

Muͤnchen, 27. Mai. (A. Z.) Unser Kronprinz begiebt sich demnaͤchst, wie es heißt, auf kurze Zeit nach Hohenschwan⸗ gau; von einer Reise Sr. Koͤnigl. Hoheit ins Ausland ist bis jetzt nichts bekannt. Dem Vernehmen nach werden am 1. Ok⸗ tober d. J. die Benediktiner des Priorats Metten das hiesige Koͤnigl. Erziehungs⸗Institut fuͤr Studirende uͤberkommen; ob das Wirken dieser Vaͤter sich bloß auf die haͤusliche Disziplin und den Privat⸗Unterricht beschraͤnkt, oder ob sie auch den oͤffentlichen Unterricht in der mit dem Erziehungs⸗Institut vereinigten Latei⸗ nischen Schule, und spaͤter dann, wie Viele glauben, den Unter⸗ richt im neuen Gymnasium uͤbernehmen werden, scheint bis heute offiziell nicht bekannt.

Hannover, 29. Mai. Der Herzog von Anhalt⸗Deßau ist gestern von Deßau hier eingetroffen, und im Koͤniglichen Schlosse zu Herrenhausen abgestiegen.

Dresden, 29. Mai. (L. A. Z.) In der ersten Kam⸗ mer fand die Berathung des Berichts der dritten Deputation uͤber den Eisenstuckschen Zera⸗ in Bezug auf die Hannoversche Verfassungs⸗Angelegenheit statt. Die Diskussion daruͤber fuͤhrten vorzuͤglich: Vice⸗Praͤsident von Carlowitz, Graf Hohenthal Puͤ⸗ chau), Kammerherr Ziegler und Klipphausen, Kammerherr von Thielau, Klostervoigt von Posern, Domherr Dr. Schilling, Su⸗ perintendent )r. Großmann, die Buͤrgermeister Wehner und Gottschald und der Referent Amtshauptmann von Welck; die Regierung war vertreten durch die Minister von Zeschau und von Koͤnneritz. Die Antraͤge der Deputation wurden am Schlusse der ziemlich umfaͤnglichen Verhandlung mit 24 gegen 17 Stimmen angenommen, also die auf die Wiederherstellung der Hannoverschen Verfassung von 1833 und Erlaͤuterung des Ausdrucks „dermalige Staͤnde“ in der Resolution des Bundes⸗ tages gerichteten Beschluͤsse der zweiten Kammer abgelehnt, der Bundesstaats⸗Gerichtshof und die Veroͤffentlichung der Protokolle der Bundes⸗Versammlung aber empfohlen. Nach den Aeußerun⸗ gen der Regierung duͤrfte diese Angelegenheit in öͤffentlicher Siz⸗ zung nun nicht wieder zur Sprache kommen. Die Tribunen waren ziemlich gefuͤllt, doch am meisten von Mitgliedern der Re⸗

gierung und des diplomatischen Corps.

Karlsruhe, 27. Mai. (Karksr. Z.) In der Sitzung

und die juͤngeren Mitglieder der Koͤniglichen Familie. Nach dem Gottesdienste hielt der Hrdens⸗Kanzler, Graf Rosenblad, eine

lungen der 2ten Kammer der Stände. stadt am 26. Mai. vorigen Sitzung legt der Praͤsident als neue Eingaben vor: Eine Mittheilun

von den Regierungs⸗Anträgen im Wesentlichen nur darin ab, daß durch dieselben, anstatt der in jenen berechneten geringeren Summe zur gänzlichen Abfindung der S Summe von zwei Millionen Gulden verlangt und in Anspruch ge nommen wird. Unerachtet Se. Königl. Hoheit der Großherzog voll kommen überzeugt sind, daß, wie es Allerhöchstihre Absicht und aus drücklicher Befehl war, in dieser Angelegenheit Ihren getreuen Stän den keine Anträge gemacht worden sind, welche nicht den vorlie

2ten Kammer über die Abrechnung . 8 Haus⸗Fideikommiß und der Großherzogl. Staats⸗Schulden⸗Tilgungs⸗

ur Kontraherung einer Anleihe von 5 Mill. Fl. mit Stimmen⸗ inhelligkeit, mit Ausnahme einer Stimme, angenommen. Der Finanz⸗Minister von Boͤckh dankte der Kammer fuͤr diese einstim⸗

ige Annahme.

Darmstadt, 28. Mai. (Großh. Hess. Z.) Verhand⸗ 123ste Sitzung. Darm⸗ Nach Genehmigung des Protokolls de der Großherzogl. Minister des Hauses und der inanzen, folgenden Inhalts: „Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben von den Beschlüsse

Kenntniß genommen, welche in der 2ten landständischen Kammer übe

e Abrechnung zwischen dem Familien⸗Fideikommiß des Großherzogl. anses und der Staats⸗Schulden⸗Tilgungs⸗Kasse in Beziehung auf

das, nach den Bestimmungen der Verfassung an letztere abzugebende Domainen⸗Drittheil gefaßt worden sind. Diese Beschlüsse weichen

Staats⸗Schulden⸗Tilgungs⸗Kasse die

enden rechtlichen Verhältnissen vollkommen entsprechen, und un

erachtet daher Allerhöchstdieselben mit Zuversicht hätten erwarten kön nen, daß durch fortgesetzte Verhandlung der Sache in der ersten land ständischen Kammer oder durch dereinstige schiedsrichterliche Entschei dung die Forderung von zwei Millionen Gulden noch sehr bedeutende Modificationen erleiden werde, so wollen Allerhöchstdieselben dennoch um Ihren getrenen Ständen einen abermaligen Beweis Ihres Wohl wollens zu geben und das Vertrauen auf Allerhöchstihre lebhafte Theil nahme an den Interessen des Landes, selbst da, wo solche mit den Al⸗ lerhöchsteigenen Interessen in Kollision zu seyn scheinen, zu befestigen, auch in dieser Angelegenheit die Gesinnungen bethätigen, welche Al⸗ lerhöchstihre Regierungs⸗Handlungen von jeher bezeichnet haben.

8

Die Unterzeichneten sind daher befehligt und beauftragt, den beiden landständischen Kammern, wie hierdurch geschieht, zu erklären: Daß, wenn hohe lste Kammer sich bewogen finden sollte, den Beschlüssen der wischen dem Großherzogl

Kasse beizutreten, alsdann Seine des Geosherxseg⸗ Königliche Hohei

keinen Anstand nehmen werden, diesen übereinstimmenden Beschlüssen beider Kammern Allerhöchstihre Zustimmung und Sanction zu erthei len. Diese Zustimmung wird sich nicht nur auf die an die Staats⸗ schulden⸗Tilgungs⸗Kasse noch abzuliefernde Abfindungs⸗Summe von zwei Millionen, auf welche jedoch alles dasjenige in Abrechnung kommt, was derselben seit Aufstellung der vom 31. Oktober 1838 datirten und den Propositionen der Unterzeichneten suh lit. L. L. beigefügten Ab-⸗: rechnung von Domänen⸗Kaufschillingen und Ablösungs⸗Geldern bereit weiter überwiesen worden ist, sondern auch auf die verschiedenen wei⸗ teren, das künftige Verhältniß des bleibenden Großherzoglichen Fami⸗ lienguts zu dem Staat betreffenden Beschlüsse beziehen, insofern der Großherzogliche Regierungs⸗Commissair bereits seine Zustimmung zu denselben erklärt hat. Thil.

Darmstadt, den 20. Mai 1840. (Unterz.) du von Hofmann.“

Frankfurt a. M., 29. Mai. (Frankf. Bl.) Der durch seine Leistungen und Schriften ruͤhmlichst bekannte Franz Anton Ritter v. Gerstner, dessen Namen nun auch die neue Welt ehrend an⸗ erkannt hat, wie sich ein der Redaction vorliegendes Schreiben aus Philadelphia ausdruͤckt, ist in dieser Stadt am 12. April d. J. in Folge wiederholter Schlaganfäaͤlle im 45sten Jahre seines Alters gestorben. Schon im 28sten Lebensjahre wirkte er mit Auszeichnung als Professor der Mathematik am K. K. politech⸗ nischen Institute zu Wien. Diesen Kreis seiner Berufsthaͤtig⸗ keit verlassend, widmete er sich vorzugsweise dem Studium und der praktischen Ausfuͤhrung der Eisenbahnen. Die erste der Oesterreichischen Monarchie zwischen Budweis und Linz entstand unter seiner Leitung. Die Eisenbahnen zwischen Petersburg, Czarskoje⸗Selo und Pawlowsk wurden von ihm ausgefuͤhrt. Falkes.

Von der Italiäaͤnischen Graͤnze, 18. Mai. (A. Z.) Lange hat man sich nicht verstaͤndigen koͤnnen, wo die Verhand⸗ lungen uͤber den Schwefelstreit eigentlich abgehalten werden soll⸗ ten. Ueber diesen Punkt ist man nun endlich einig geworden: sie werden in Neapel abgehalten werden. Der Koͤnig hatte sich mit Herrn von Haussonville uͤberworfen und wollte von einer Entschaͤdigung nichts hoͤren, die fuͤr den Englischen Handelsstand angesprochen ward. Der Herzog von Montebello war jedoch mit ausgedehnten Vollmachten versehen, und soll es sich alsogleich haben angelegen seyn lassen, den Koͤnig zu besaͤnftigen, auch von Herrn Temple die Genehmigung zur Freilassung aller aufgebrach⸗ ten Neapolitanischen Schiffe, selbst derjenigen, die nach Malta gefuͤhrt worden, einzuholen. Lord Stopford hat in Folge der von dem Britischen Bevollmaͤchtigten gegebenen Weisung sich beeilt, diese Schiffe freizugeben. Hiernach sollte man schließen, daß Alles sich zum Besten gestalte; allein Briefe aus Neapel versichern, es werde noch viel Zeit verstreichen, bevor die Diffe⸗ renz voͤllig geloͤst seyn werde. ö“

Spanien. 3

Madrid, 20. Mai. Die beabsichtigte Reise der Koͤnigin ist allgemein der Gegenstand des Gespraͤchs. Es ist jetzt gewiß, daß die Koͤnigin abreisen wird, sobald der Herzog von Vitoria Morella erobert hat. Der Kriegs⸗Minister und der Marine⸗ Minister werden die Koͤnigin begleiten, das diplomatische Corps bleibt jedoch hier. Ein Theil der hiesigen Garnison unter dem Befehl des Generals Valdez wird die Eskorte bilden, und der General⸗Capitain der Provinz, General Leon, ist beauftragt, mit drei Bataillonen Infanterie und einigen Schwadronen Kavallerie die Ordnung in der Hauptstadt aufrecht zu erhalten.

Der General Ferraz an die Stelle des Generals Villa⸗ lobos zum Inspecteur der National⸗Garde ernannt worden.

Monroyo, 13. Mai. Die Depesche des Generals O'Don⸗ nell, worin er den Herzog von Vitoria die Einnahme von Can⸗ tavieja meldet, lautet folgendermaßen:

„Excellenz! Die Rebellen, unstreitig erschreckt durch die Vo bereitungen zum Angriff auf das befestigte Cantavieja und dessen Forts, haben dieselben in der vergangenen Nacht geraͤumt, nach dem sie zuvor die Stadt angezuͤndet hatten, wobei sie die Un⸗ menschlichkeit so weit trieben, daß sie sogar das Hospital in Brand steckten, in welchem sich ihre Kranken und Verwundeten befanden. Die Forts sind in trefflichem Zustande, allein die darin befindlichen schweren Geschuͤtze sind vernagelt. Es war offenbar die Absicht, die Forts in die Luft zu sprengen, da man alle Vorkehrungen dazu getroffen hatte. Ich empfing die Nach⸗ richt von diesem Ereignisse heut fruͤh zu Iglesuela, als ich im Begriffe stand, nach Ares zu marschiren und eilte deshalb so⸗ gleich —₰2 b äͤhnlichen Bericht erhielt, ist auch auf dem Wege hierher. Die Details uͤber dies gluͤckliche Ereigniß werde ich Ew. Excellenz

der zweiten Kammer vom 22. Mai wurde der Gesetz⸗Entwurf

*

sobald wie möͤglich uͤbersenden, denn in diesem Augenblick ver⸗

Der General Otero, welcher in Fontanete einen