1840 / 154 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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rungen aus der Kaiserzeit bedienen, um unsere Institutionen zu bedrohen? Ist es nicht der Sieg des varlamentarischen Grund⸗ satzes, der das, was heute geschieht, möglich gemacht hat? Wenn das Votum der Kammer das letzte Wort des Landes waͤre, so wuürde das Ausland berechtigt seyn, zu glauben, daß die Sorg⸗ falt fuͤr die matertellen Interessen bei uns das National⸗Gefuͤhl getödtet haͤtte. Wir muͤssen zeigen, daß Frankreich noch im Stande ist, den Ruhm und die Groͤße zu begreifen, daß es die Dienste, die man ihm geleistet hat, nicht vergibt. Die Summe, die die Kammer verwetgert hat, wird durch eine National⸗Subscription zusammengebracht werden. Bedenken wir, daß Europa die Augen auf uns gerichtet hat und daß wir Frankreich nicht seinem Ge⸗ spoͤtte preisgeben duͤrfen.“

Das Stecle enthalt schon heute die erste Liste der zu Gunsten des Napoleonischen Denkmals eroͤffneten Subscription. An der Spitze steht die Redaction des „Siecle“ mit 1000 Fr., und dann die Familie Lascases, nebst Dienerschaft mit 2050 Fr. und der Bemerkung, daß diese Summe vervierfacht werden solle, falls die Subscription nicht uͤber eine Million eintruͤge.

Der Moniteur publizirt heute die Ernennung des Herrn Affre, Koadjutors von Stratburg zum Erzbischofe von Paris. Gleichzeitig ist Herr Gousset, Bischof von Perigueux bem Erzbischof von Rheims, Herr Darecimoles, General⸗

icar von Sens zum Bischof von Puy, Herr Graveran, Pfarrer in Brest, zum Bischof von Quimper, und Herr Cha⸗ trusse, General⸗Vikar von Grenoble, zum Bischof von Va⸗ lence ernannt.

Das Sisele enthält ein Schreiben des Isambert, worin sich derselbe daruͤber beklagt, daß die Regierung nicht den Muth habe, fuͤr die Kolonieen ein Gesetz zu erlassen, wodurch man den Sklaven das Recht zugestehe, sich durch den Ertrag ihrer Arbeit selbst freizukaufen. Fruͤher hatte die Regierung diesen Antrag genehmigt, war mit den Abgeordneten der Kolonieen uͤber den⸗ selben in Unterhandlung getreten, fand hier aber eine so unbe⸗ dingte Opposition, daß sie wieder von ihrem Plane abgehen zu muͤssen glaubte. Das Schreiben des Isambert enthaͤlt dann noch andere Mißverhaͤltnisse, welche die Frage der Emanzi⸗ pation der Schwarzen in den Kolonieen ebenfalls in dem dun⸗ kelsten Lichte erscheinen lassen. Nicht nur die Privat⸗Pflanzer in den Kolonieen haben ihre Sklaven, sondern die Regierung selbst

hat welche, dann aber besitzen alle, Richter, Staats⸗Prokuratoren

und Verwaltungs⸗Beamte ebenfalls ihre Sklaven, und wuͤrden ni mehr Achtung vor seinem alten Freunde, als daß er nur einen

sie auch nur fuͤr den persoͤnlichen Dienst gebraucht. Aus diesen Thatsachen gehen zwei Wahrheiten hervor: einmal, daß die Re⸗ gierung nicht den rechten Ernst hat, um die Opposition der

scch etwa das Kabinet des Kaiserlichen Namens und der Erinne⸗

ieß Medeah am 20sten. Cine 2400 Mann starke Garnison, mit Lebensmitteln fuͤr 70 Tage versehen, blieb in dem Platze zuruͤck. Am 20sten hatte ein Gefecht am Fuße des suͤdlichen Zis hanges des Gebirges von Muzara gegen alle Streitkraͤfte Abdel Kader’'s statt. Die gesammte Arabische Kavallerie war abgesessen. Un sere Truppen waren bewundernswuͤrdig; 200 Mann wurden kampfunfaͤhig; die Verluste des Feindes waren sehr bedeutend CEmmense); er zog sich in das Innere der Provinz Titeri zuruͤck. Das Expeditions⸗Corps ging wieder uͤber den Ailas zuruͤck, ohne weiter auf den Feind zu stoßen.“

Im Moniteur parisien liest man: „Mehrere Blaͤtter haben nach dem „Journal generat“ folgenden Artikel wiederholt: „„Man spricht seit einigen Tagen in der diplomatischen Welt von einer strafbaren Handlung, die unsere auswäaͤrtigen politischen Verhältnisse betreffen wuͤrde Alles, was wir fuͤr den Augendlick daruͤber sagen köͤnnen, ist, daß diese Sache an jene, in welcher vor zwei Jahren Herr von Fabricius figurirte, und an jene, die sich unter dem Kaiserreiche durch die Verurtheilung Michels endigte, erinnert.““ Wir haben Erkundigungen eingezogen, und köͤnnen versichern, daß nichts in diesem Artikel das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten betrifft.“

Großbritanien und Irland.

London, 27. Mai. Herr O'Connell hat ein Schreiben an Herrn Ray, den Secretair des Irlaͤndischen National⸗Vereins, in Betreff der Stanley schen Registrirunge⸗Bill ergehenlassen, welches mit den Wor⸗ ren beginnt: „Sie sehen aus dem Erfolg, daß ich Recht hatte, als ich behauptete, es werde dem Skorpion gelingen, seine Bill in den Ausschuß hineinzuarbeiten.“ Es wird ferner in diesem Schreiben gesagt, es liege am Tage, daß die wenigen Rechte, die Irland noch besaͤtze, demselben nun auch entrissen werden sollten, und also nurr Eine Hoffnung, Ein Mittel uͤbrig sey, naͤmlich Auflösung der Union. Ein trauriger Umstand bei der Debatte sey gewesen, daß die Majoritaͤt durch die De⸗ sertion Lord Howick's und seines Schwagers, Herrn Wood, bewirkt worden sey, welches man dem Hasse der Familie des Grafen Grey gegen das Irländische Volk zuschreiben muͤsse. Die ministeriellen Blaͤtter ruͤgen ebenfalls das Betragen des Herrn C. Wood und des Lord Howick. „Es geht das Geruͤcht“, sagt der Morning Advertiser, „daß Beide im Begriff seyen,

sich mit Lord Stanley, Sir James Graham und den uͤbrigen

Renegaten der Reform voͤllig zu verbinden; doch koͤnnen wir das noch nicht glauben. Herr C. Wood hat mehr Verstand und

Augenblick an solch' ein schmaͤhliches Verfahren denken möchte, und Lord Howick, meinen wir, wird, nachdem 8 nun seiner 9

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Deputations⸗Guͤtachten wesentliche Modificationen erlitten.

nommen. Reichenbach, 30. Mai.

im Saͤchsischen Voigtlande ab. Von der durch heftige Winde genaͤhrten, verheerenden Flamme blieb auch die Kirche, die Pfarr⸗ Wohnung und das Rathhaus nicht verschont.

Hannpver, 30. Mai. 29. Mai, war der Tag, an welchem Se. Majestaͤt unser Aller⸗ gnaͤdigster Koͤnig mit Ihrer Majestaͤt unserer vielgeliebten Koͤni⸗ gin fuͤnf und zwanzig Jahre vermaͤhlt war. Wenn auch keine oͤssentliche Feier dieser silbernen Hochzeit des Erlauchten Koͤnig⸗ lichen Paares auf unserem Throne statt hatte, so hat dies frohe Ereigniß in den Herzen der treuen Hannoveraner doch den theil⸗ nehmendsten Anklang gefunden. .

Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog von Oldenburg sind heute Morgen von hier wieder abgereist, um nach Oldenburg zu⸗ ruͤckzukehren. .

Karlsruhe, 25. Mai. (Freib. Z.) In der Lesten öffent⸗ lichen Sitzung der zweiten Kammer fuͤhrte die Tagesordnung zur Diskussion des von Lang erstatteten Kommissions⸗Berichts uͤber die seit dem Landtage von 1837 erlassenen Verordnungen und provisorischen Gesetze. Dieser Kommissions⸗Bericht stellt den fer⸗ neren Antrag: „Den im Regierungs⸗Blatt Nr. 6 von 1838 ver⸗ kuͤndeten Bundes⸗Beschluß uͤber die Aufstellung gleichartiger Grund⸗ sätze gegen den Nachdruck zur staͤndischen Zustimmung zu rekla⸗ miren“, da dieser Beschluß, die bestehenden landrechtlichen Be⸗ stimmungen uͤber den Nachdruck wesentlich abaͤndernd, zum Kreis der Gesetzgebung gehoͤre, indem er das Verbot des Nachdrucks auch auf die Werke der Kunst ausdehne, das Schrift⸗Eigenthum auf die Enben uͤbergehen lasse, einen Schutz von 10 bis 20 Jahren gewͤähre, und neben den bisherigen Strafen die Wegnahme der nachgedruckten Exemplare, und bei Werken der Kunst die Beschlagnahme der zur Nachbildung ge⸗ machten Vorrichtungen anorhne. Minister Freiherr von Blitters⸗ dorf widersetzt sich dem Antrag, besonders wegen §. 2 der Ver⸗ fassungs Urkunde, wonach alle organischen Beschluͤsse der Bundes⸗ Versammlung, welche die Verhältnisse Deutscher Staats⸗Buͤrger im Allgemeinen betreffen, einen Theil des Badischen Staats⸗ Rechts ausmachen, und fuͤr alle Landes⸗Angehoͤrigen verbindlich werden, nachdem sie von dem Staats⸗Oberhaupt verkuͤndet worden seyen. von Rotteck widerspricht der vorgeschla⸗

ebenfalls. Lang, Welcker und San⸗

und Gewichtswesens, hat weder der Gesetz⸗Entwurf, noch das 88 8 Gesetz⸗Entwurf, nachdem seine Pruͤfung gegen den Schluß der Sitzung beendigt war, wurde mit 47 gegen 19 Stimmen ange⸗

1 Diesen Morgen zwischen 2— 6 5 Uhr brannte der gröͤßte und schöͤnste Theil der Stadt Elsterberg

(Hannov. Ztg.) Gestern, am

Wuͤrttembergische’, sind in diesem Augenblick abwesend und von andern Stimmen vertreten. Von einer Aufloͤsung der Bundes⸗ Central⸗Kommission ist vorerst keine Rede mehr und es duͤrfte auch wohl Grund vorhanden seyn, daß die Arbeiten dieser hohen Be⸗ hoͤrde sich noch verlaͤngern werden.

Auch hier fand Ferdinand Hiller's großes Oratorium: „Die Zerstoͤrung Jerusalems“, bei seiner gestrigen ersten Auffuͤhrung großen und wohlverdienten Beifall. Der Caͤcilien⸗Verein exeku⸗ tirte das Tonwerk zum Besten der Mozart⸗Stiftung und der Komponist, der nun eine ehrenvolle Stelle unter den neuern

Komponisten einnimmt, dirigirte selbst.

8 2 Oesterreich.

Wien, 27. Mai. (Schles. Zeitung.) Der Botschafter am Russischen Hofe, Feldmarschall⸗Lieutenant Graf v. Fiquelmont, ist zum Staats⸗ und Konferenz⸗Minister ernannt worden, in

dessen bedenkliche Erkrankung kuͤrzlich gemeldet wurde, befindet

die Monopols⸗Angelegenheit seit der daselbst erfolgten Ankunft des Herzogs von Montebello eine freundlichere Gestalt angenom⸗

welcher Eigenschaft er demnaͤchst hierher zuruͤckkehren und seine Functionen uͤbernehmen wird. An seine Stelle ist der Gesandte am Koͤnigl. Sardinischen Hofe, Fuͤrst Felir Schwarzenberg, zum Botschafter am St. Petersburger Hofe bestimmt worden.

Das durch den Tod des Banus von Kroatien, Freiherrn v. Vlasits, erledigte Ulanen⸗Regiment No. 2 ist dem Feldmarschall⸗ Lieutenant Freiherrn v. Hammerstein verliehen worden.

Der Koͤnigl. Großbritanische Botschafter, Baron Beauvale,

sich wieder besser, und man hofft seine baldige Genesung.

Das kuͤrzlich wieder sehr im Schwunge gewesene Geruͤcht von einer bevorstehenden Konversion der 5proc. Oesterreichischen Staatsschuld ist jetzt gänzlich verstummt, und als Folge hiervon ist der Werth der diesfaͤlligen Verschreibungen, welcher an der Boͤrse etwas gewichen war, wieder hoͤher gegangen.

8 Fislioen.

Turin, 20. Mai. (A. Z.) Aus Neapel erfaͤhrt man, daß

men hat. Es war hoͤchste Zeit, denn Herr von Haussonville war in eine äͤußerst unangenehme Lage gerathen, in welcher er nicht mehr mit Nutzen wirken konnte. Nach einer zweimaligen Audienz des Herzogs bei dem Koͤnig zeigte sich dieser sehr geneigt, den Streit mit England beizulegen, sowohl in Ruͤcksicht der Auf⸗ hebung des Monopols als der Indemnisation des Britischen Handelsstandes. Es wurde auch sogleich ein Courier, der in die⸗ ser Beziehung die ausgedehntesten Vollmachten an den Fuͤrsten von Serra⸗Capriola überbringt, nach Paris expedirt. Somit hofft man, daß der Schwefelmonopol⸗Streit auf den von Groß⸗ britanien gewuͤnschten Grundlagen in kurzem geschlichtet seyn

schlossen. buͤnen, deren eine zwischen den beiden Fluͤgeln des kolossalen, jetzt

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es Schiff mit Geschenken des Imam von Muskat fuͤr den Praͤsidenten hier angekommen, die jedoch zum Besten der Union verkauft worden sind. Die Corporation der Stadt New⸗York hat die Fremden, welche diese Geschenke uͤber⸗ brachten, zu einem Diner eingeladen.

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Berlin, 2. Juni. Wir beeilen uns, unsern Lesern noch das Naͤhere uͤber die feierliche Grundsteinlegung zu dem Monument Friedrich's des Großen, wie dieselbe gestern, Montag den 1. Junt in den Vormittagsstunden stattfand, mitzutheilen.

Von 9 Uhr ab wuchs die Frequenz in den Straßen der Hauptstadt, in Stroͤmen begaben sich die Einwohner nach dem Schauplatz des Festes, und zahlreiche Wagen rollten um diese Stunde durch die dichtgefuͤllten Straßen, denn von 10 Uhr ab war der Opernplatz und die Linden fuͤr Wagen und Reiter ge⸗ Schon vor dieser Zeit waren die beiden großen Tri⸗

in neuem Abputz geschmuͤckt dastehenden Universitaͤtsgebaͤudes errichtet war, und deren andere den Raum zwischen dem Opern⸗ hause und dem Palais Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Wilhelm ausfuͤllte, beide mit Tuͤchern verkleidet, mit Kranzen dekorirt, und die letztere mit den wallenden Fahnen der verschiedenen Stäͤdte der Provinz Brandenburg geschmuͤckt. Ein buntes Gemisch schwarzer Huͤte, reich belebt durch die hellen Farben schoͤner Toiletten zeigte sich auf den amphitheatralisch erhoͤhten Baͤnken. Nicht minder war die Treppe des Opernhauses gefuͤllt, und alle Fenster der umgebenden großartigen Gebaͤude, der Akademie, der Universitäaͤt, des 88e waren gleichsam mit geschmuͤckten Damen illumi⸗ nirt; alle Daͤcher rund umher zeigten sich mit hoch uͤber einander ge⸗ stuften Reihen von Schaulustigen in bunten, glaͤnzenden Farben gegen den blauen Himmel draͤngend besetzt; und wie hoͤhere Blu⸗ men erhoben sich daruͤber die ausgespannten, farbigen Sonnen⸗ und wohl auch Regenschirme, um vor der strahlenden Sonne zu schuͤtzen, welche das Fest verherrlichte; ein Anblick, der zu dem Imposantesten gehoͤrte, was man sehen kann, und die Schoͤnheit und Groͤße der Architektur erschien auf einmal wunderbar gehoben. Alles dies wurde abgeschlossen durch das frischeste Fruͤhlingsgruͤn der Linden, in deren Zweige, bis hoch hinauf, die muntere Ju⸗ gend, von der Ordnung haltenden Behoͤrde hier verschont, sich in der froͤhlichen Ausgelassenheit des Festes begeben hatte.

Bald auch ließ der Balkon des Palastes Sr. Koͤnigl. Ho⸗ heit des Prinzen Wilhelm, Sohnes Sr. Majestaͤt, Prinzen und Prinzessinnen des Koͤniglichen Hauses erkennen. Der freigehal⸗ tene Platz selbst war mittlerweile vom Militair umstellt worden, dessen Front in der hellen Sommer⸗Kleidung und in leuchtender

verkuͤndete Se. Errichtung des Monuments von Sr. Majestaät huldreichst er⸗ lassenen Befehle in nachstehender Weise:

uns versammelt, um den . nig Friedrich's II. festlich zu feiern durch die Grundsteinlegung u dem Denkmal, welches Se.

er Minister von Rochow die wegen

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„Der Wille Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, unseres Herrn, hat eginn der glorreichen Regierung Kö⸗

Käjestät Seinem ruhmgekroͤnten

hnherrn zu errichten beschlossen hat. Ich bin berufen, diesen,

eines jeden Preußen Brust erhebenden Beschluß an hiesiger Stelle

zu verkuͤnden. 2 Grafen von Alvensleben und mich erlassenen Ordre lauten also:

Die Worte der deshalb an den Staats⸗Minister

„„Der Zeitpunkt, an welchem Friedrich der Zweite vor hun⸗ dert Jahren den Preußischen Thron bestieg, fordert das dankbare Andenken der Mitwelt und ein Denkmal fuͤr kuͤnfkf⸗ tige Zeiten. Fuͤr letzteres habe Ich insofern gesorgt, als Ich die Anfertigung einer Reiter⸗Statue befohlen und den Platz am Anfange der Linden als denjenigen bestimmt habe, wo dies Denkmal errichtet werden soll. Der kuͤnftige Grundstein wird die gewaäͤhlte Stelle bezeichnen, und an derselben soll am 1. Juni c. eine oͤffentliche Feier stattfinden, bei welcher diese Ordre zu verkuͤnden und die stellvertretende Grundstein⸗ legung zu veranlassen ist.

Berlin, den 26. Mai 1840.

(gez.) Friedrich Wilhelm.

An die Staats⸗Minister von Rochow und Grafen von

Alvensleben.““ . 1t So lassen Sie uns denn dies Fest beginnen mit begei-⸗ sterter Erinnerung an das, was Preußen seinem Friedrich dankt, und mit dankerfuͤlltem Herzen fuͤr den Ruhm und den reichen Segen unter Friedrich Wilhelm's vaͤterlichem Scepter, zugleich aber auch mit dem ernsten Willen, allezeit zu streben und zu wir⸗ ken in dem Geiste, mit der Liebe und der Treue, welche beide große Koͤnige in unseren und unserer Vaͤter Herzen geweckt und 8 genaͤhrt haben.“

Hierauf sprach Se. Ereshen der Gouverneur der Haupt⸗ stadt, General der Infanterie, Praͤsident des Staats⸗Raths, Frei⸗ herr von Mffling die folgenden Worte: „Wenn der Beschluß Unseres erhabenen Monarchen, Alle, die sich hier versammelt finden, in eine freudige Bewegung ver⸗ setzt und im ganzen Reich die lebhafteste Theilnahme erregen wird, so ist dieser allgemeine Anklang, die Frucht der tiefbegruͤndeten Dankbarkeit fuͤr die vielen Wohlthaten, welche aus der glorreichen Regierung des großen Koͤnigs auf uns uͤbergegangen sind.

Die Geschichte des abgelaufenen Jahrhunderts hat lehr⸗

reich uͤberliefert: fuͤr uns, meine Waffengefaͤhrten, daß, wie

auch bedraͤngt von uͤbermaͤchtigen Feinden, es fuͤr tapfere Solda⸗ 8

ten keine Lage gebe, in welcher Treue, Gehorsam und Ggrr ie

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Ausdauer nicht zu einem ehrenvollen Ausgang fuͤhren;

lehrreich uͤberliefert: den Dienern des Staats, welche nach

aus der Leib⸗Compagnie des 1sten Garde Regiments zu Fuß, den Gesetzen Recht zu sprechen, als auch denen, welche fuͤr das den 1sten Compagnieen des 2ten Garde⸗Regiments zu Fuß, öffentliche und allgemeine Wohl zu sorgen haben: daß mit der

des Kaiser Alexander und des Kaiser Franz⸗Grenadier⸗, und Zunahme der Bildung aller Volksklassen, die Veredlung unserxer 8 s Franz - Sitten, Hand in Hand geht, und daß dies die tragenden Saͤu-

Kolonieen zu bestegen, und dann, daß ihr an der Emanzipation Ausschußphantasie nachgegeben hat, beim dritten Verlesen der genen Reclamation der Schwarzen so wenig liegt, daß sie deren Befreiung nicht Bill zeigen, daß er kein unwuͤrdiger Sproͤßling eines edlen und der sprechen fuͤr den Kommissions⸗Antrag. Duttlinger 8 einmal da betreibt, wo sie befehlen, Gesetze und Bedingun⸗ patriotischen Geschlechts ist.“ Die Morning Chronicle be⸗ zeigt, daß der verkuͤndigte Bundesbeschluß nicht eine bereits be⸗ 8 gen vorschreiben kann. Aus diesen beiden Thatsachen und Wahr⸗ merkt in Bezug auf das Venehmen Lord Howick's: „Wir moöch⸗ wirkte Aenderung unserer Gesetze uͤber den Nachdruck, sondern 3 1AX“X“ heiten folgt aber, daß vorerst an gar keine solche Emanzipation ten ein Exemplar dieser Art Gewissenhaftigkeit in einem Museum vielmehr nur erst die von der Regierung bundesgesetzlich uͤber⸗ Von der Tuͤrkischen Graͤnze, 22. Mai.

1XXX1X“ Sonne sich besonders festlich ausnahm. . Die zu dieser Feier bestimmten Truppen bestanden: (Schles. Z.)

nommene Verpflichtung enthalte, eine solche Aenderung nach den Fuͤrst Michael von Serbien ist bereits von Belgrad nach Kra⸗

von Seiten der Franzoͤsischen Regierung zu denken ist, so lange n ur. Burdetts politischer Bestaͤndigkeit und Bischof Philpotts; Wahr⸗

die Kammer sie nicht dazu zwingt, und von letzterer diesen Zwang erwarten, hieße, ihr zu viel Ehre zu erweisen. Diese Gestaltun⸗ gen haben deswegen einiges Interesse, weil sie zum hunderttau⸗ sendsten Male eine alte Wahrheit bewaäͤhren, und zwar die, daß Bevorzugte einen Fortschritt, wie nothwendig er auch geworden seyn mag, nur nothgezwungen zugeben; daß die Sklaverei eine Schmach, an der Ehre des Herrn ist, weiß heute Jedermann; daß eine Regierung, die dieselbe zulaͤßt, sich selbst entwuͤrdigt, wuͤrde selbst Herr Thiers zugestehen. Und doch wagt man nicht, gegen dieselbe anzugehen, weil das Interesse der Sklaven⸗ Besitzer, der Reichen in den Kolonieen, mit im Spiele ist. So oft diese Frage in die Kammer kommt, darf man gewiß seyn, die schoͤnsten Redensarten zu hoͤren, und den Beweis liefern zu sehen, daß man, aus reiner Menschenliebe, die Sklaven um ihrer selbst willen nicht befreien duͤrfe, koͤnne oder wolle. Unterdessen muß sich Frankreich fast von allen anderen Europaͤischen Staaten uͤbersluͤgeln lassen. Daͤnemark hat jetzt ebenfalls seinen Sklaven erlaubt, sich von ihrem eigenen Erwerbe loszukaufen und zugleich die Strafe der Peitschenhiebe auf ein Maximum von 12 Hieben fuͤr die Maͤnner und 6 fuͤr die Frauen herabgesetzt. Waͤre ich ein Deputirter gewesen, so wuͤrde ich, gerade um dieser Frage willen, in dem Streite zwischen der Runkelruͤbe und dem Zucker⸗ rohr gegen das letztere gestimmt haben, denn dieser suͤße Zucker ist mit dem Schweiße Und Blute der Sklaven geduͤngt und von ihm durchdrungen. So lange die Regierung noch fuͤr noͤthig haͤlt, die Sklaven⸗Besitzer zu Rathe zu ziehen, so lange sie nicht vor Allem ihren eigenen Beamten verbietet, Sklaven zu haben, ist an keine Emanzipation derselben zu denken, wie schoͤn auch die Reden seyn moͤgen, die man etwa fuͤr dieselben halten sollte. Der Eclaireur de la Mediterranée enthaͤlt Folgendes: ‚Man arbeitet im Hafen thaͤtig an der Vollendung des Keno⸗ taphiums, welches in St. Helena den Sarg des Kaisers em⸗ pfangen soll. Dasselbe wird mit schwarzem Sammt ausgeschla⸗ gen werden. Obenauf wird man den Scepter und die Kaiser⸗ liche Krone legen. Ein Kaiserlicher Adler in erhabener Arbeit wird unten an den vier Winkeln angebracht. Der Obertheil jedes Winkels ist mit einer Cypressenkrone geschmuͤckt. Der Adler klammert eine Kralle um eine Weltkugel, in der Mitte jeder Kugel ist der Buchstabe N. eingegraben. Die Adler sind von Silber. Basreliefs zieren die Seiten; eines stellt die Kroͤnung des Kaisers vor, das andere erinnert durch ein Buch an den Code Napoleon, die Vorderseite, die dem Altar gegenuͤber seyn wird, stellt in der Gestalt eines Weibes, die Religion dar, deren Wiederhersteller der Kaiser war. Eine andere weibliche Gestal an der entgegengesetzten Seite, die Geschichte darstellend, haͤ einen Grabstichel in der Hand, womit sie die Heldenthaten de großen Mannes verzeichnet. In der Ferne sieht man die Ve dome’s⸗Saͤule und einen in den Wolken schwebenden Adler.“ Gestern erschien eine Deputation bei dem Marschall Gerard, um ihn zu bitten, die Praͤsidentschaft des Comité's zu uͤberneh⸗ men, welches mit Entgegennahme der Subscriptionen fuͤr das Denkmal Napoleon’'s beauftragt werden soll. Der Marschall G'erard hat die Annahme dieses Ehren⸗Amtes verweigert. Man glaubt, daß Herr Lascases der Vater die Praͤsidentschaft dieses CTomit’é's uͤbernehmen wird. 1 Die ministeriellen Journale widersprechen der Nach⸗ richt, daß Herr Boudet, General⸗Secretair im Justiz⸗Ministe⸗ rium, in Folge eines Wortwechsels mit Herrn Thiers, seine Ent⸗ lassung eingereicht habe. Man glaubt, daß der Deputirten⸗Kammer ein Amendement

vporgelegt werden wird, wonach in dem Gesetz⸗Entwurf der Trans⸗

lation der sterblichen Ueberreste Napoleon’'s der von der Regie⸗

rung verlangte Kredit auf 2 Millionen Fr. erhöͤht wird und

zweifelt, daß die Deputirten⸗Kammer eine solche Bestimmung

zum zweitenmale verworfen werde.

2 Die Regierung publizirt nachstehende telegraphische Depesche aus Toulon vom 27sten d.: „Blida, 22. Mai. Der Mar⸗ schall Valbée an den Kriegs⸗Minister. Die Armee ver⸗

moralischer Kuriositaͤten aufstellen, zusammen mit Sir Francis

heitsliebe.“

Mehrere Blaͤtter veroöͤffentlichen einen Brief des Lord Brougham an die Gilde der Edinburger Kaufleute, datirt von Grenoble, als Antwort auf das Gesuch, er möge eine von ihnen unterzeichnete Petition gegen den Opium⸗Krieg im Oberhause uͤberreichen. Der Lord bedauert, daß seine verlaͤngerte Abwesen⸗ heit ihm selbst das Ueberreichen der Petition unmoöͤglich mache, und erklaͤrt zugleich, daß sein allgemeiner Haß gegen jede Art von Krieg in diesem Falle noch durch die Gesetzwidrigkeit der den Krieg mit Ching peranlassenden Umstaͤnde gesteigert werde, in deren genauere Untersuchung einzugehen ihm jedoch seine jetzige Entfernung unmoͤglich mache.

Die Chartisten haben in Hanley und Newcastle wieder Ver⸗ sammlungen gehalten und am letzten Orte auf Antrag eines ge⸗ wissen James Ayre beschlossen, sich eine vollkommen neue centra⸗ lisirte Organisation zu geben, mit einem einstweiligen in London zu versammelnden permanenten Konvent von zehn Abgeordneten.

Privat⸗Nachrichten aus China bis Mitte Januar zufolge, 2 der Kaiser viele Anstalten getroffen, um sein Land gegen eine Invasion zu vertheidigen und in einer Proclamation seine Unter⸗ thanen ermahnt, lieber Allos zu erdulden als sich den Englischen Ungerechtigkeiten zu unterwerfen. 8

Nis hhbe.

Aus dem Haag, 28. Mai. Bei der gestrigen Debatte uͤber das Syndikat gingen mehrere Mitglieder der zweiten Kam⸗ mer von der Behauptung aus, daß dieses Institut sich im Zu⸗ stande des Fallissements befinde. So namentlich Herr Schim⸗ melpenninck; Herr Luzac meinte, der vorliegende Entwurf sey das truͤbselige Resultat fruͤherer Verkehrtheiten. Er bedauere es, seine Ansichten nicht vollstandig kundgeben zu koͤnnen, weil die Regierung kuͤrzlich gewisse Mittheilungen gemacht, uͤber die sich fuͤr jetzt noch nicht sprechen lasse, doch hoffe er, bei der naͤchsten Gelegenheit seine Meinung uͤber den finanziellen Zustand des Landes wieder ganz frei heraus sagen zu koͤnnen. Nachdem der Finanz⸗Minister schließlich die neuen Vorschlaͤge in Bezug auf das Syndikat vertheidigt hatte, wurden dieselben (wie bereits gestern erwaͤhnt) von 48 gegen 5 Stimmen angenommen.

In Folge der von der zweiten Kammer gezußerten Beden⸗ ken hat die Regierung den Gesetz⸗Entwurf in Bezug auf die ministerielle Verantwortlichkeit abgeändert und lautet derselbe jetzt folgendermaßen: „Art. 1. Die Chefs der ministeriellen Departe⸗ ments sind verantwortlich fuͤr alle Handlungen, die sie als solche verrichten, oder zu deren Darstellung oder Ausfuͤhrung sie mitge⸗ wirkt haben, wenn dadurch das Grundgesetz oder die Gesetze ver⸗ letzt oder nicht befolgt werden sollten. Art. 2. Als Kennzeichen dieser Mitwirkung sollen alle Koͤniglichen Beschluͤsse und Verord⸗ nungen mit der Mitunterschrift des Chefs des Ministerial⸗Depar⸗ tements, zu welchem sie gehoͤren, versehen seyn. Art. 3. Ueber die Anklagen in Sachen dieser Verantwortlichkeit urtheilt der. hohe Rath der Niederlande, nach den Vorschriften des Gesetzes

8 Belgien.

Bruͤssel, 29. Mat. Der Minister der oͤffentlichen Arbei⸗ ten, Herr Rogier, ist seit einigen Tagen erkrankt und kann darum auch nicht in der Kammer erscheinen; um das Gesetz uͤber die neue Anleihe zu vertheidigen.

Herr Gendebien protestirt in öͤffentlichen Blaͤttern gegen die ihm zugedachte Huldigung, Subscriptionen fuͤr die Anfertigung seiner Statuette und eines Steindrucks, in Gemeinschaft mit dem Bilde des Herrn Dumortier, zu sammeln. Er habe sich, sagte er, vom politischen Schauplatze zuruͤckgezogen und wuͤnsche daher allen Demonstrationen, wie unbedeutend sie auch seyn moͤchten, fern zu bleiben.

Deutsche Bundesstaaten.

Dresden, 30. Mai. Bei der heutigen Berathung der

zweiten Kammer uͤber den Gesetz⸗Entwurf in Betreff des Maß⸗

im Bundesbeschluß ausgesprochenen Grundsaätzen im Wege der

Gesetzgebung bewirken zu wollen. Dies sey nun zur Zeit nicht geschehen. Es sey aber sehr zu wuͤnschen, daß es, sobald thunlich, durch die Vorlegung eines Gesetz⸗Entwurfs, der die Grundsaͤtze des Bun⸗ desbelchlusses in Ausfuͤhrung bringe, geschehen moͤge, wie es in anderen Bundesstaaten, namentlich in Wuͤrttemberg, Bayern und Preußen bereits geschehen sey. Er stellt daher den Antrag, die Verwer⸗ fung des Kommissions⸗Antrages zu beschließen, die Kammer er⸗ warte fuͤr den naͤchsten Landtag die Vorlegung eines Geseh⸗Ent⸗ wurfes, welcher die Grundsaͤtze des Bundes⸗Beschlusses uͤber den Nachdruck in Ausfuͤhrung bringe. Der Antrag wird vielstimmig unterstuͤtzt, auf die gegebene Erklaͤrung des Staatsrath Jolly aber, daß die Vorlage sobald moͤglich, naͤmlich wo moͤglich am näͤchsten Landtag, erfolgen werde, von dem Antragsteller wieder zuruͤckge⸗ nommen und dann von der Kammer der Antrag auf die Tages⸗

ordnung angenommen.

Heidelberg, 29. Mai. (Frankf. J.) Heute wurde

zum erstenmale ein Stuͤck der zwischen Heidelberg und Mann⸗ heim begonnenen Eisenbahn befahren, doch nur als Probefahrt

des „Loͤwen“, einer der neulich aus England angekommenen Lokomotiven.

Frankfurt a. M., 30. Mai. Die öffentlichen und Privat⸗Nachrichten aus Holland lassen nicht daran zweifeln, daß das gute Einverstaͤndniß zwischen der Regierung und der zweiten Kammer der Generalstaaten vollkommen wiederhergestellt ist, eigentlich nie gestoͤrt war, und die noch zu berathenden Gesetz⸗ Entwuͤrfe von der Kammer angenommen werden. Dieses wird um so mehr geschehen, da die Regierung nun auch durch ver⸗ trauliche Mittheilungen uͤber den Zustand der Finanzen des Lan⸗ des, namentlich der Huͤlfsquellen, welche Indien dem Mutter⸗ lande darbietet, die Kammer beruhigt hat. Der in der letztern Zeit in Groͤningen, politischer Vergehen wegen, stattgehabten Verhaftungen gedenken weder die Briefe noch die Hollaͤndischen Blaͤtter, was den Beweis liefert, daß man dort auf das verderb⸗ lliche Treiben einzelner Individuen, welche wahrscheinlich auch vom Auslande Aufmunterung erhalten, durchaus nicht das ge⸗

ringste Gewicht legt. Die Handelsbriefe aus Amsterdam sprechen 8

auch die Erwartung aus, daß die Hollandischen Fonds das be gonnene Steigen nun wieder verfolgen werden. Die gestrig Abrechnung unserer Boͤrse fuͤr den Monat Mai lieferte auch fuͤr

das Steigen der Hollaͤndischen Fonds, wie im Allgemeinen, guͤn⸗

stige Resultate. An der heutigen Boͤrse blieben die meisten Ef⸗

fekten nur in den Hesterreichischen wurde fast nichts gethan

wieder hoͤher. Die Taunus⸗Eisenbahn⸗Actien, in welchen gestern

bei der Abrechnung viele Verkaͤufe gegen baar stattfinden muß⸗

ten hoben sich heute wieder auf 891 ¼ Fl. Agio, sie blieben 339 ¼ Fl. und werden um so mehr in die Hoͤhe gehen, da das Comité endlich auf den guten Gedanken gekommen ist Morgens ganz fruͤhe und Abends spaͤt noch Extra⸗Fahrten au der Taunus⸗Eisenbahn einzurichten. Viele Frankfurter werdet nun den Sonntag in dem herrlichen Rheingau verbringen. Der Geldstand unseres Platzes ist fortdauernd genuͤgend und de Diskonto steht 3 pCt. Geld. Vor der gestrigen Abreise des Großfuͤrsten Thronfolgers von Rußland von hier, stattete noch des Herzogs von Nassau Durch laucht Sr. Kaiserl. Hoheit einen Besuch ab. Vorgestern besucht

der Großfuͤrst Thronfolger Bieberich; ein Theil des Gefolges Sr. Kaiserl. Hoheit ist in unserer Stadt zuruͤckgeblieben und man schmeichelt sich, den hohen Gast bald an der Seite der Kai⸗

serlichen Mutter in unsere Gegend zuruͤckkehren zu sehen.

Se Hoheit der Herzog Bernhard von Sachsen⸗Weimar ist

von Mannheim hier angekommen.

Wie man nun hoͤrt, wird der Herr Graf von Muͤnch⸗ Bex

inghausen nicht vor der Mitte des Monat Juni hierher zuruͤck⸗ ekehrt seyn. Die Sitzungen der Bundes⸗Versammlung finden ndessen regelmaͤßig statt. Mehrere der Herren Bundestags⸗

Gesandten unter anderen der Niederlaͤndische, der Daͤnische und

kiren, und selbst Belgrad und Tuͤrkischer Schutz ihnen fuͤr die

gujewatz unter großem Jubel der Bevoͤlkerung aller Orte, welche er beruͤhrte, abgegangen, welches Ereigniß als ein entschiedener Erfolg der neuen Bewegung zu betrachten ist. Nunmehr ist an eine Ruͤckkehr der resignirten Naͤthe, Minister und Senatoren ur Gewalt nicht mehr zu denken, da keiner auch nur eine Stunde landeinwaͤrts sich wagen duͤrfte, ohne sein Leben zu ris⸗

Zukunft kaum voͤllige Sicherheit bieten. Es heißt darum, daß die Beschuldigten theils nach Oesterreich, theils nach Rußland auszuwandern gedenken. Der Russische Konsul ist dem Fuͤrsten nach Kragusewatz gefolgt; er wird darauf sehen, daß das orga⸗ nische Statut in Kraft bleibe, welches aufrecht zu erhalten sowohl Rußland als die Pforte entschlossen scheinen, und es ist deshalb hoͤchst wuͤnschenswerth, daß die Serbische Nation in ihrer Siegesfreude die Schranken der Maͤßigung und Klugheit nicht uͤberschreite, und die Suzerainitaͤts⸗, so wie die Schutzmacht nicht gegen sich aufbringe. Ob der Wunsch des Landes, die Ruͤckkehr des Fuͤrsten Milosch betreffend, schon jetzt wird in Erfuͤllung ge⸗ hen ee. ist noch zweifelhaft; es stehen seiner Realisirung von Seiten der beiden genannten Maͤchte große Hindernisse entgegen, und einen offenen Bruch mit diesen wird man kaum gerathen finden. Indessen wird der Ruf nach Milosch im Lande immer allgemeiner, das Volk verlangt Rechenschaft uͤber seine Vertrei⸗ bung, die ohne Zustimmung des Landes geschehen, und fuͤgt da⸗ mit seinen Klagen gegen die resignirten Machthaber immer neue hinzu. Der Bruder des Fuͤrsten Milosch, General Johann Obrenowitsch, ist nach dem Bezirk Tschatschek, wo er fruͤher kommandirte und von wo der verungluͤckte Reactions⸗Versuch, welcher die Resignation Milosch's zur unmittelbaren Folge hatte, aus⸗ ging, abgegangen und wie man hoͤrt, daselbst aufs freudigste empfangen worden. Nachschrift. Der am haͤrtesten gravirte fruͤhere Vice⸗Praͤsident des Serbischen Senats, Stojan Simitsch, ist heut in die Semliner Kontumaz eingetreten und wird sich von da aus auf seine Guͤter in der Wallachei begeben. An die Stelle des Staatsraths und Ministers des Aeußern, Petronie⸗ witsch, ist der volksthuͤmliche, der fruͤhern Minoritaͤt angehoͤrige Minister des Innern, Protitsch, provisorisch auch mit Leitung jenes Portefeuilles beauftragt worden, was als ein weiterer Sieg der neuesten Bewegung zu betrachten ist. Der aͤltere Bruder des Fuͤrsten Milosch, Jephrem, Senats⸗„Praͤsident, hat, obgleich seit vielen Jahren mit Familie in Belgrad ansässig, diese Stadt bereits verlassen, um sich nach dem neuen Regierungssitze Kragujewatz zu begeben, was als ehrende Aufopferung dankbare Anerkennung findet. In Kragujewatz erwarten den Fuͤrsten viele Tausend man sagt mehr als 10,000 Mñaͤnner um ihm zu versichern, daß die ihm mitgetheilten Wuͤnsche wirkliche Natio⸗ nal⸗Wuͤnsche seyen, und ihm fuͤr die vorlaͤufige theilweise Ent⸗ sprechung zu danken. Von Kragujewatz aus wird der Fuͤrst eine Rundreise durch Serbien unternehmen.

b Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗York, 9. Mai. Der hiesige National Intelli⸗ encer enthaͤlt eine zwischen dem Nordamerikanischen General Scott und dem Gouverneur von Neu⸗Braunschweig gewechselte Korrespondenz uͤber den Graͤnzstreit in Kanada, die einen sehr friedlichen Geist athmet. Die Kriegsschiffe „Independence“ von 60 Kanonen, „Con⸗ stellation“ von 38 Kanonen, „Concord“ und eine Kriegssloop werden unter dem Kommando des Kommodore Warrington nach den Chinesischen Gewaͤssern abgehen.

1 In dem Arsenal der Vereinigten Staaten zu Washington sind Versuche mit Cochrane’'s neu erfundener Bomben⸗Kanone angestellt worden. Es wurden 32 Schuͤsse in einer Minute ab⸗ gefeuert. 8 Fanny Elsler wird am naͤchsten Montag ihre Darstellungen auf dem Park⸗Theater beginnen. Das Publikum ist außer sich,

des Garde⸗Reserve⸗Infanterie⸗ (Landwehr⸗) Regiments, 1 kombinirten Compagnie aus dem Garde Jaͤger und Garde Schuͤtzen⸗Bataillon, I combinirten Compagnie aus der Garde Fuß⸗Artillerie und der Garde Pionier⸗Abtheilung, und 1 Compagnie des 20sten Landwehr⸗Regiments; ferner: 1 kombinirten Escadron des Regiments Garde du Corps, den lsten Eskadrons des Garde⸗Kuͤrassierz, Garde⸗Dragoner⸗ und Garde⸗Husaren⸗Regiments, 2ten kombinirten Eskadrons des lsten und 2ten Garde⸗Ulanen⸗ (Landwehr⸗) Regiments und 1 Escadron des 20sten Landwehr⸗Regiments; ferner:

30 Zöoͤglingen des Berliner Kadetten⸗Instituts,.,

30 Mann der Garde⸗Unteroffizter⸗Compagnie,

30 Mann des Berliner Invaliden⸗Bataillons; vom Lehr⸗Infanterie⸗Bataillon und von der Lehr⸗Escadron 1 Mann von jedem Regimente der Armee, mit den noͤthi⸗ gen Offizieren und Unteroffizieren als Deputationen.

Diese Truppen bildeten ein laͤngliches Viereck, vom oͤstli⸗ chen Ausgange der Linden bis zum Zeughause; und zwar mit dem Ruͤcken nach der Universitaͤt standen: die 4 zuerstgenannten Compagnieen und die Escadrons des Regiments Garde du Corps und des Garde Kuͤrassier⸗Re⸗ giments: 8 mit dem Ruͤcken nach dem Opernplatz:

die zule genannten 4 Compagnieen und die Escadrons des Garde Dragoner⸗ und des Garde Husaren⸗Regiments; mit dem Ruͤcken nach dem Schlosse:

die drei Ulanen⸗ (Landwehr⸗) Escadrons; mit dem Ruͤcken nach den Linden: s

die vorgenannten Truppen⸗Deputationen des Lehr⸗Infan⸗ terie⸗Bataillons u. s. w. u. s. w.

Um 10 ½ Uhr setzten sich saͤmmtliche Truppen ꝛc. von ihren Rendez⸗vous an der Schloßbruͤcke, der Ober⸗Wallstraße und der Universitäts⸗Straße nach ihren Aufstellungs⸗Plaͤtzen mit klingen⸗ dem Spiel in Marsch. Die Leib⸗Compagnie des 1sten Garde⸗ Regiments zu Fuß holte sammtliche Fahnen vom Palais Sr. Majestaͤt des Koͤnigs ab, marschirte mit denselben en Front bis an die Fluͤgel der Infanterie, worauf die Fahnen bei ihren De⸗ taschements eintraten und die eben gedachte Compagnie auf ihren Platz im Viereck ruͤckte. Eben so verfuhr die Escadron des Re⸗ giments Garde, du Corps, welche saͤmmtliche Standarten abge⸗ holt hatte. 1

Nachdem drei Seiten des Vierecks gebildet waren, ruͤckten die Deputationen der Gewerke unter dem Schall ihrer Musik vom Schlosse her in das Viereck ein, dessen oͤstliche Haͤlfte sie

len eines wohlgeordneten Staatsgebaͤudes sind. Wie die Kuͤnste und Wissenschaften bei uns zur Bluͤthe ge⸗ kommen, wie die Gewerbethaͤtigkeit erweckt, beschuͤtzt und erwei⸗ tert, wie der Pflug in fleißiger Hand, selbst fuͤr den Huͤttenbe⸗ wohner zum lohnenden Geschaͤft geworden ist, das alles weist unsere Geschichte, von der Thronbesteigung Friedrich des Große bis zum heutigen Tage nach. Waren diese Vorschritte bedeutend, Groͤßeres noch hat sich aus den Folgen entwickelt. Vereinigt, unter den Waffen in einer verhaͤngnißvollen Zeit, haben die verschiedenen Staͤnde und Klassen des Preußischen Volkes sich kennen, sich achten lernen, und mit gereiftem Ver⸗ trauen stehen sie in Eintracht und Liebe geschaart um den Thron ihres angestammten Herrschers. In dieser wuͤrdigen Stellung weiß das Preußische Volk die Segnungen des Friedens gebuͤh⸗ rend zu schaͤtzen und die Rechte anderer Voͤlker zu ehren. 8 Aber eben so gut kennt es auch seine heiligsten Pflichten, wenn es darauf ankommen sollte, die eigenen Rechte mit dem Schwert in der Hand zu vertheidigen. Wer die Waffen zu tragen faͤhig ist, wuͤrde es als ein Eh renrecht verlangen, diesen Fahnen zu folgen, um denen, die es unternaͤhmen, uns zu unterjochen, Tod und Verderben zu bringen. Der große Koͤnig legte zu unserem besseren Zustand vor 100 Jahren den Grundstein, und so werde heute der Grundstein gelegt zu einer, an sein Andenken geknuͤpften, allmaͤlig immer schoͤner sich entwickelnden Zeit. Das ist die Bedeutung dieses estes.“ 8 Auf Aufforderung des Redners begaben sich Ihre Koͤnigl. Hohei⸗ ten der Kronprinz und die Prinzen des Koͤnigl. Hauses, gefolgt von den Militairs und Civilbeamten, welche unter der glorreichen Regierung Sr. Majestaͤt des hochseligen Koͤnigs Friedrich's II. bereits in Koͤniglichen Diensten gestanden, nach der Stelle des Denkmals, woselbst der Staats⸗Minister Graf von Alvensleben, an der Spitze des ausfuͤhrenden Bau⸗Personals, Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Kronprinzen Hammer und Kelle uͤberreichte. Se. Koͤnigl. Hoheit und nach Hoͤchstdemselben der Großfuͤrst Thron⸗ folger von Rußland, so wie die uͤbrigen Koͤniglichen Prinzen und die vorgedachten Personen beruͤhrten hierauf mit dem Hammer den Stein und warfen von dem bereit gehaltenen Moͤrtel auf die fuͤr den Stein bestimmte Stelle. In die Vertiefung des

Ministern des Innern und der Finanzen aufgenommene Proto⸗

einnahmen. Hiernaͤchst wurde die vierte Seite des letzteren durch die 3 Ulanen⸗ (Landwehr.) Eskadrons, welche in Eskadrons⸗Front hinter einander aufruͤckten, geschlossen. ⁸8.

Sämmtliche Fahnen und Standarten ruͤckten nun auf ein gegebenes Kommando vor und stellten sich um die Fundament⸗ Vertiefung des Grundsteins auf, an deren vier Ecken vier Mann der Garde Unteroffizier⸗Comgagnie als Ehrenposten standen. Die reitende Garde, Artillerie war auf dem Schloßplatz aufge⸗ fahren, sie verkuͤndete um 11 Uhr durch 3 Signalschuͤsse den Anfang der Feier, und um 11½ Uhr begann die Ceremonie der Grundsteinlegung und mit ihr eine Ehren⸗Salve von hundert Kanonenschuͤssen. b

Als Se. Koͤnigliche Hoheit der Kronprinz, gefolgt von der gesammten Generalitaͤt, in das Viereck traten, wurden von den Truppen die Honneurs gemacht und waͤhrend dessen der Marsch Sr. Majestaͤt des Koͤnigs durch die verschieddnen Musik⸗Choͤre ausgefuͤhrt.

Zunächst vor dem Fundament standen die Koͤniglichen Prinzen, hinter Hoͤchstdenselben die Veteranen aus der Zeit Friedrichs des Gro⸗ ßen; es folgten darauf Deputationen der Staats⸗Behoͤrden, Deputa⸗ tionen der staͤdtischen Behoͤrden und Corporationen und endlich die Gewerke, waͤhrend an der Seite des Fundaments die Herten

beatueseben und alle die Logen sind bereits fuͤr mehrere Abende

b

Minister, Generale und die Geistlichkeit aufgestellt waren. Rechts und links vor den Truppen standen die Offizier⸗Corps. Zunaͤchst

1] 8

koll, nebst mehreren Gold⸗ und Silbermuͤnzen, gelegt.

In dem Moment, wo sich der Zug dem Orte des Denk⸗ mals näherte, machten sämmtliche Truppen die Honneurs, wo⸗ bei ein dreimaliges Hurrah und der Marsch Friedrich. II. ertoͤnte. Der evangelische Bischof Eylert begab sich an der Spitze der Geistlichkeit an die Stelle des Denkmals, und unter dem Gelaͤut der Glocken des Doms und saͤmmtlicher Kirchen der Stadt ver⸗ richtete derselbe hier das Gebet und sprach den Segen. Darauf marschirten die Truppen mit klingendem Spiel die Linden⸗Prome⸗

und Standarten nach dem Palais Sr. Majestaͤt des nigs. Nach diesem militairischen Schauspiel hielten die Gewerke v. Voruͤberzug an dem gelegten Grundstein, eine jede von Marschaͤllen angefuͤhrt und von Fahnenschwenkern begleitet, welche ihre schoͤnfarbigen Fahnen unter dem Jubel der Menge hoch in die Luft warfen. Unter Vortragung der Fahnen ihrer Innun⸗ gen erschienen 1) die Schuͤtzen, 2) eine gemischte Deputation, 3) das Gewerk der Schlaͤchter, 4) der Maurer, 5) der Zimmer⸗ leute, 6) der Steinmetzer, 7) der Tischler, 8) der Schlosser, 9) der Toͤpfer, 10) der Brunnenmacher, 11) der Steinsetzer, 12) der Baͤcker, 13) der Tuchmacher, 14) der Raschmacher, 5 15) der Seiler, 16) der Stuhlmacher, 17) der Großboͤtticher, 18) der Schiffbauer. Alle diese hatten sich durch Insignien und Symbole kenntlich gemacht.

Steins wurde das uͤber die Feier der Grundsteinlegung von den S

nade entlang, und brachten spaͤter ein jeder Truppentheil seine