1840 / 156 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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eeinzige, Thomson, noch hinzufuͤgen

kehr zu einer

widerstreite aller Erfahrung jener Auder. weiser gewesen, Moztreal mit OherKanada zu vereinigen und

werden möoͤge.

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stand eine lange Pause, und

Parlamente

kezws Der Minister erklaͤrte zugleich, daß die Köͤnigin on Revengen in beiden Kanadtschen Provinzen zur Verfügung des Hauses stelle. Nachdem Herr Goulburn eine ihm anxer⸗ traute, mit 39,000 Unterschriften versehene, gegen die Biul ge⸗ richtete Petition aus Nieder⸗Kanada uüberreicht hatte, die auf die Tafel des Hauses niedergelegt wurde, erhob sich Herr Pakington und trug amendementsweise darauf an, daß die Bill seche Monate ausgesetzt werde. Er widersetzte sich der Verwaltung eines so großen geographischen Distrikts durch eine einzige Versammlung und meinte, ob es nicht besser sey, stalt die beiden Legislaturen zu vereinigen, sie in drei zu theiten. Die Minoritaͤt werde zu furchtbar seyn, um sie auf eine solche Weise unterdruͤcken zu koͤnnen, wie die Minister zu glauben schte⸗ nen. Lord Ducham's Bericht seyp, mit Ausnahme der Schilde⸗ rung des tief gewurzelten Hasses zwischen den Franzosen und Englandern, ein Gewebe von Unrichtigkeiten. Er frage, ob die Engilsche Sache, selbst in der ersten Versammlung, die gewäͤhlt werden wuͤrde, eine Masorität haden werde. Es sey zu fuͤrchten, daß die Vereinigung zu den Veranlassungen zur Zwietracht die welche, nach dem Ausdrucke des Herrn 8 fehle, naͤmlich die religibse Feindschaft, werde. Als Argument fuͤr die Vereinigaung Nothwendigkeit einer unverzuüͤglichen Ruͤck⸗ Repraͤsentatftu, Regierung angefuͤhrt. Das Er glaube, es waͤre

babe man die

Nieder⸗Kanada durch einen Gouverneur und ein Conseil zu ver⸗ walren. Man habe gesagt, die Kanadier selbst wuͤnschten die Vereinigung; allein die Wahrheit seyp, daß die Nieder⸗Kanadier allgemem sich dem Presekte widersetzten und die Ober⸗Kanadier sehr getheilter Meinung daruͤber seyen. Jedenfalls wuͤnschten die Letzteren, daß der Sitz der Regierung in ihre Provinz verlegt Die Minister hatten sich nicht deutlich uͤber die⸗ sen Gegenstand ausgesprochen, er wuͤnsche indeß sehnlichst, das derselbe deßinitiv erledigt werde. Nach dieser Rede ent⸗ es wurde der Befehl gege⸗ den, die Zuschauer zu entfernen. Als die Galerieen bei⸗ nahe leer waren, erhob sich Herr W. Gladstone und sagte, er sehe aus den Zeugen Aussagen, daß die Kanadier im Ganzen für die Vereinigung seyen. Er wolle nicht gegen den Ausschuß stünmen, aber er hosse, daß die Bill daselbst be⸗ deutend werde modistzirt werden. Herr C. Buller vertheidigte Lord Durham und dessen Rathgeber. Lord Durham, sagte er, habe eine noch groͤßere Vereinigung gewuünscht, nämlich die aller Brktischen Provinzen in Nord⸗Amerika. Eine solche Vereinigung mwere allerdings vorzuziehen, er hoffe indeß, daß sie bald folgen werde, und stimme unterdeß fuͤr die Annahme des dem Hause

vorlicgenden Planes. Herr Hume v es, daß die Bewoh⸗ ner von Kanada ihre Meimitng ausgesprochen hatten.

In Nie⸗ der Kanada sey das, was man einen Ausdruck der öͤffentlichen Meinung nenne, von einem Consell und in Ober⸗Kanada einem durch Sir Francis Head zusammengebrachten ausgegangen. Bei dem willküͤrlichen Tharakter es gegenwärtigen Systems halte er indeß selbst die vorliegende Bill fuͤr eine Verbesserung, und deshalb stimme er fuͤr den Ausschuß. Lord Howick meinte, daß er vor den Ereignissen bon 1838 diese Vereinigung nicht gehilligt hahen wuͤrde, daß aber die Franzoͤstschen Insurgenten die Veraͤnderung selbst herbeige⸗ kührt häͤtten. Herr O'(Connell vprotestirte gegen die Bill, weil sie voll von Ungerechtigkeiten sey. Nieder⸗Kanada habe die grö⸗ tere Bevoͤlkerung nnd solle doch nur eine gleiche Anzahl von Re⸗ prasentanten erhalken, wie Ober⸗Kanada. Beide Provinzen soll⸗ ten aꝛich in finanzieller Hinsicht auf gleichen Fuß gestellt werden, obwohl Ober⸗ Kanada eine schwere Schuld, Nieder⸗Kanada gar keine habe. Lord John Russell erwiederte, se⸗ Verhoͤltniß der Repraͤsentation sey deshalb vorgeschlagen rden, weil die Bevelkerung selbst sich schnell diesem Werhält⸗

sse naͤhere. Was die Schuld von Ober⸗Kanada betreffe, so sey dieselde durch oͤffentliche Arbeiten entstanden, die hauptsachlich ir Herstellung von Verbindungen mit dem Meere unternommen ind zum Besken beider Kolonisen ausgefuͤhrt worden seyen. Da Ir Pakington sah, daß das Haus allgemein der weiteren vrrerung Der Bill guͤnstig war, so nahm er sein Amendement zuruͤck, und die Bill gelangte ohne Abstimmung in den Ausschuß. Ben der vierten Klausel derselben schtug Herr Lushington vor, die Geistlichen von dem gesetzgebenden Rath in Kanada auszu⸗ schlicßen. Der Antrag wurde, dem Prinzip nach, von Lord Zodn Rusfselt bestritten, wiewohl er es in der Praxis fuͤr zweck⸗ mabig erklaͤrte, die Geistlichen von der Versammlung moͤglichst fern zu halten, und bei der Abstimmung stel der Antrag mit 83 gegen 29 Stimmen durch. Bet der 25sten Klausel schlug Herr Humne vor, daß in die dar in festgesetzte Wahl⸗Qualification fuͤr Mitglieder des Versammlungs⸗Hauses, 500 Pfd. in liegen⸗ en Gründen, auch anderes Eigenthum mit eingerechnet werden der Antrag wurde indeß mit 9 gegen 27 Stimmen ver⸗ ersen. Die öiste Klausel setzt 45,800 Pfd. als den Betrag er Liochkise fest; Herr Hume verlangte eine Herabsetzung auf 25,900 Pfd.; es erktaͤrten sich jedoch 88 gegen 13 Stimmen wi⸗ der diesen Vorschlag. Die uͤbrigen Ab⸗

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stimmung angenommenä.

London, 20. Mai. Der Herzog und die Herzogin von Cambridge wollen nebst den Prinzessinnen Auguste und Marie den Herbst und Winter in Deurschland zubringen und auch ihre erlauchten Verwandten in Hannover besuchen.

Der Prinz von Capua und seine Gemahlin haben ihre be⸗

absichtigte Reise nach dem Kontinent aufgegeben.

. Fuͤrst Alexander Lieven, der von seinem neullchen Zusall wie⸗ der so weis hergestellt ist, daß er die Beschwerden einer Reise er⸗ tragen kann, ist vergangenen Dienstag Abend mit Depeschen des Heren von Brunnow nach St. Petersburg abgereist, und Graf

Boronzoff am namlichen Tage nebst seiner Gemahlin hier an⸗ ekommen. . Lord Brougham fand sich am Dienstag Abend zum ersten⸗ wieder im Oberhause ein, mit einem ungeheueren Stoß tionen unterm Arme. Sein Erscheinen wurde allgemein de⸗ geihe. Er sah ctwas mager aus und trug ein Franzoͤsisches Toupé. Eine der von ihm uoͤberreichten Bittschriften ruͤhrte von den Kauf⸗ uten Ebdinburgs her und verlangte, daß man in dem bevorste⸗ enden Kriege mit China nicht auf Enrtschaͤdigung fuͤr das weg⸗ nemmene Ooium bestehen möͤchte. Er selbst vermied es, sich

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üher die Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit des Krieges auszu⸗

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sprechen, so sehr er guch den Schleichhandel mit Optum verdammte.

.“ vord Palmersten hat dem Herrn Thorton als Antwort auf

gewisse Vorstellungen, die derselbe fuͤr sich und zu Gunsten an⸗ derer Inhaber Spanischer Fonds dem Minister zugesandt hatte, unterm 23. Mai erwiredern lassen, daß eine Depesche aus Ma⸗ deld miit der Abschrift einer Note des Spanischen Ministers der alswertigen Angcegenheiten, Perez de Castro, eingelaitfen sey, in weicher Note derzelbe sein Bedauern ausdruͤcke, daß die Fort⸗

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dauer des Buͤrgerkrieges und die großen Anstrengungen, wel⸗ welche die Regierung zur schnellen Beendigung dieses Krieges aufbiete, es ihr fuͤr jetzt unmoͤglich machten, die pecuniairen Ver⸗ pflichtungen Spaniens zu erfuͤllen. Zugleich erklaͤrte Herr Perez de Castro, daß er der baldigen Beendigung des Buͤrgerkrieges entgegensche und fest vertraue, daß die aisdann erfolgende Ent⸗ wickelung der inneren Huͤlfsquellen des Landes die Spanische Regierung in Stand setzen werde, unter Beihuͤlfe der fortgesetzten Nachsicht der Glaͤubiger Spaꝛntens, alle Verpflichtungen dieses Landes gegen die Bririschen Fonds⸗Inhaber mit vollkommenster Redlichkeit zu erfuͤllen. 8

Zur Unterstützung des Antrags, daß eine Kommission nie⸗ dergesetzt werden möchte, um zu erwaͤgen, unter welchen Bedin⸗

der Ausfuhr in England vermahlen werden duͤrfe, machte Herr Hutt vorgestern im Unterhause bemerklich, daß die Kaufleute durch die jetzt bestehenden Einschraͤnkungen von sehr bedeutenden Markten ausgeschlossen waͤren, indem jahrlich Britische Schiffe

Schaden fuͤr die Englischen Muͤller sev. Herr Christopher wi⸗ dersetzte sich zwar der Motion, weil eine solche Maßregel noth⸗ wendiger Weise die Korngesetze erschuͤttern muͤsse, indeß nachden auch der Praͤstdent der Handelskammer, Herr Labouchere, st fuͤr den Antrag ausgesprochen hatte, weil es unklug sey, de Auslande einen Vortheil einzuraͤumen, den die Unterthanen En⸗ lands aus der Vermahlung von fremdem Getraide, z. B. fuͤr de Gebrauch der Britisch⸗Westindischen Kolonieen aͤrndten koͤnnten wurde derselbe, wie schon erwahnt, vom Hause angenommen. In einem der letzten Zeugen⸗Verhoͤre gegen Courvoister wurd der Polizei-⸗Beamte Pearce wieder vernommen, der am Tage de Ermordung Lord W. Russell's in Begleitung des Herrn Tedman die Unter uchung an Ort und Stelle gefuͤhrt hatte. Er richtet sein Augenmerk besonders auf die Spuren gewaltsamer Oeffnung der Thuͤre der Vorrathskammer. Ein Schreibenzieher und eine Zange, die er in dieser Kammer gefunden, schienen allem An⸗ scheine nach die Werkzeuge, welche dabei gebraucht worden wa⸗ ren und die Spuren zuruͤckgelassen hatten. Der bei Courvoisier vorgefundene Meißel hingegen schien in die Spur des Instru⸗ ments zu passen, wodurch ein Schubfach in der Vorrathskammer erbrochen worden war. Bei Untersuchung der Hinterthuͤr, welche in den Hof fuͤhrte, fand der Zeuge gleichfalls Spuren sewaltsamer Oeffnung, die jedoch nur von einer Person innerhalb des Gebaudes hatten ausgehen koͤnnen. ECin in der Vorrathskammer gefundener eiserner Feuerhaken schien dabei gebraucht worden zu seyn, auch hatte derselbe einen sehr frisch aussehenden Riß, der von dem Gebrauche bei der Oeffnung der Thoͤr herruͤhren konnte. An der Außenseite der

gemacht schienen. 1 rathskammer gefunden, war zwiegespalten, und als er ihn zwischen die Thuͤrpfoste und die Ehh ir brachte, paßte derselbe genau in die von jenem Instrumente zuruͤckgelassenen Spuren. In andere an dieser Thuͤr befindliche gewaltsamer Oeffnung paßte der Schraubenzieher. Spaͤter, sagte der Beamte, habe er die Effekten des Kammerdieners auf das genaueste durchsucht, ohne

erwas Verdachterregendes zu finden, habe aber gesehen, daß Cour⸗ vojster im Beiseyn eines Constablers seine Sachen wieder in sei⸗ nen Koffer gelegt. Noch spaͤter habe er endlich eine Untersuchung

der Vorrathskammer vorgenommen und daselbst unter den Dielen

in der Ecke die bereits erwaͤhnten Gegenstaͤnde von Werth, eine Boͤrse mit fuͤnf goldenen Ringen, fuͤnf Medaillons und Muͤnzen, so wie eine Banknote von 10 Pfd. St. entdeckt.

geantwortet: „Ich weiß nicht darum,

gefunden, habe derselbe ewissen ist rein, ich habe das Me⸗

ich bin unschuldig, mein dalllen nie gesehen.“

gefunden, hahe er diese Worte wiederholt. gefunden, auf dessen Ring der Name des Ermordeten gestanden. Die Aussagen eines anderen Polizet⸗Beamten verbreiteten sich uͤber die Auffindung mehrerer anderer werthvollen Gegenstaͤnde in der Vorraths⸗Kammer und das Entdecken zweier blutbefleckte

Schnupftuͤcher im Koffer des Gefangenen, die ganz oben in dem selben lagen. Der fruͤhere Kammerdiener des Ermordeten, Ja mes Cllis, erkannte die meisten der Pretiosen als das Eigenthu⸗

Lord William Russell's an; von dem Silberzeuge, das er waͤhren seines Dienstes unter Verschluß gehabt, vermißte er 14 Piecen darunter § Löffel und 4 Gabeln.

Die Times fordert in ihrem gestrigen Blatte die Konser⸗ vativen auf, die so nothwendige Requlirung der Kanadischen Verhaͤltnisse nicht zu einer Parteifrage zu machen; sie belohte sogar eine im Herbste vorigen Jahres von Lord John Russel

an den General⸗Gouverneur von Kanada gerichtete Depesche

üͤber die nothwendigen Graͤnzen der Verantwortlichkeit, der . e emchs SS die Kolontal⸗Behoͤrden. haben, und deutete am Ende selvst darauf hin, daß & wohl nicht 89, zweckmaͤßig gewesen waͤre, die Vorschläge des Durhamschen Be⸗ richts anzunehmen, die bekanntlich eine Vereinigung aller Briti⸗ schen Kolonteen in Nord⸗Amerika zur Grundlage hatten.

Zu Glasgow fand am 15. Mai eine große Versammlung des dortigen Handelsstandes statt, um Petitionen an die Koͤnigin und beide Haͤuser des Parlaments zu beschließen, worin man dieselben aufforden will, Maßregeln zu treffen, um die Nieder⸗ lassung der Franzossen und anderer Nationen auf Neuseeland zu hintertreiben und diese Inseln unter Englands Besitz, Macht und Gesetze zu stellen. Die Beschluͤsse waren in dieser Hinsicht alet⸗ chen Sinnes mit denen, welche die in London vor kurzem gehal⸗ tene Versammlung annahm, nur gingen sie mehr in das Einzelne und waren in staͤrkern Ausdruͤcken abgefaßt. b-

Man hofft noch, daß der Thurm des Yorker Muͤnsters, ob⸗ gleich er bei der letzten Feuersbrunst eirage starke Spruünge erhal⸗ ten hat, nicht abgebrochen zu werden braucht. Der Anschlag zu seiner Wiederherstellung ist auf 10 12,600 Pfd. gesetzt; der zu Wiederherstellung des Schiffes auf 18—20,000 Pfd. Der Nuͤnster war nicht versichert, und man hat deshalb schon eine Subscription fuͤr die Kosten des Wiederaufbaues eroͤffnet.

Die Aeltesten der Judengemeinde von Portsea hatren sich an Lord Palmerston um seine Verwendung fuͤr ihre Bruͤder im Orient gewendet. Der Globe theilt folgende Anr⸗ wort mit, die ihnen der Minister durch selnen Secretair zuferti⸗ gen ließ: „Meine Herren, ich bin von Lord Palmerston Wge⸗ wiesen, Ihnen in Entgegnung auf Ihr ECE5 bekannt zu machen, daß Se. Herrlechkeit bereit⸗ 5 riti 68 Botschafter in Konstantinopel und den 11 un General⸗Konsul in Aegypten beauftragt, Jeder faͤr sich der Pforte Vund Mehmed⸗Ali Vorstellungen wegen zu ma⸗

gungen fremdes Getraide unter Koͤniglichem Schloß zum Behuf

vüim Gehalt von 18,000 Tonnen mit Mehl von Hambhurg nach Newfoundland und anderen Kolonicen abgingen, was ein großer

Thuͤr bemerkte der Zeuge gleichfalls eine Menge Spuren, die alle ein und dasselbe Werkzeug verriethen und zu gleicher Zeit Ein Hammer, welchen er auch in der Vor⸗

Als er diese Gegenstände dem Gefangenen vorgezeigt und gesagt, wo er sie

Auch als ihn der Polizei⸗Beamte in die Vorraths⸗Kammer gefuͤhrt und ihm den Ort gezeigt, wo er sie Bei Courvoister selbst habe er ein kleines goldenes Medaillon und ein Schluͤsseldund Kopenhagen, 29. Mai. von den Daͤnischen Provinzial⸗Staͤnden ausgesprochenen Wun⸗

welche

chen, denen sich die Juden zu Rodus und Damaskus jüngst aus⸗ gesetzt sahen.“

Der Schiffbruch des Englischen Dampfboots „Vulture“ auf der Reise von Ahrensburg auf Oesel nach Petersburg ist Haupt⸗ gegenstand der Umnterhaltung in Lloyd’s Kaffeehause, da verschie⸗ dene Assecuradeurs stark darauf gezeichnet haben. Es sollen im Ganzen hier 139,000 Pfd. zur Praäͤmie von 7 Sh. 6 Pee. pCt. (⅛ „Ct.) und außerdem §8 bis 10,090 Pfd. in Hamburg dar⸗ auf versichert seyn. Man hofft inzwischen, daß die Ladung nicht ganz verloren seyn wird.

Fuͤr die Verbreitung des Evangeliums in den Schottischen Hochlanden hat die Koͤnigin ein Geschenk von 2000 Pfd. St. bewilligt.

Der Malta Times vom 15. Mai zufolge, hatte Lord Keane die Absicht, sich gegen den 25sten an Bord des Dampf⸗ schiffes „Blazer“ nach England einzuschiffen. Auf Malta waren unverbuͤrgte Geruͤchte von einer Insurrection in Palermo im Umlauf. b

Die Berichte aus New⸗Foundland gehen bis zum Sten d. Der Gouverneur hatte die Legislatur in sehr üͤbler Laune bis zum 1. Auqgust prorogirt, mit dem Bemerken, die Session haͤtte trot ihrer langen Dauer seinen Erwartungen nicht entsprochen.

2 Niederlande.

Aus dem Haag, 31. Mat. In der gestrigen Sitzung der weiten Kammer stattete die Central⸗Section Bericht ab über die Gesetz⸗Entwuͤrse wegen Modification des Grundgesetzes, wor⸗ aus hervorgeht, daß noch immer die Ansicht geltend gemacht werde, es müßten auch Abgeordnete der Provinz Limburg an der Berathung uͤber das veraͤnderte Grundgesetz Theil nehmen. Einige Mitglieder hatten sich fuͤr Aufhebung der ersten Kammer ertlaͤrt, die im Grundgesetze von 18 11 gar nicht bestanden habe u. dgl. m. Die oͤffentlichen Berathungen uͤber den Gegenstand

wurden schließlich auf ass festgesete. *8 82 44428 .

Bruͤssel, 30. Mai. Die Centralsection hat ihren Bericht uͤber die vorgeschlagene Anleihe von 90 Millionen Franken nun⸗ mehr ausgearbeitet und traͤgt in demselben darauf an, die Summe um 25 Millionen zu vermindern. Es ist zweifelhaft, ob die Re⸗ gierung darauf vorbereitet sey, eine so ansehnliche Verminderuna eintreten zu jehen. Die Centralsection dringt vor allen Dingen auch darauf, daß die Regierung ihre Rechnung mit der Socisté Gencrale regulire. Was die naͤchste an Holland zu bezahlende Reute von 5 Millionen betrifft, so meint die üSection, man brauche sich mit Anschaffung derselben nicht zu uüͤbereilen, da man ja andererseits auf den Eingang bedeutender Summen rechnen koͤnne, die man von Holland noch auf das Amorrisattons Sundikat und auf die chemalige Civilliste zu fordern hahs. Oeffenilichkeit und freie Konkurrenz wurden übrigens als Be⸗ ingungen der zu bewilligenden Anleihe gestellt.

Schweden und Norwegen. Sctockholm, 29. Mai. Se. Majestaͤt praͤsidirten am 26sten d. M. dem Minister⸗Conseil, zum erstenmale nachdem das neue Ministerium gebildet worden.

In der Schwedischen Akademie der Wissenschaften wurde heute Professor Atterbom eingefuͤhrt, der an die Stelle des ver⸗ storbenen Professor Ling gewaͤhlt worden ist.

Die hiesige Maͤßigkeits⸗Gesellschaft hielt am vorigen Mon⸗ tag unter dem Vorsitz des Herrn von Hartmansdorf ihre Jahres⸗ Versammlung im großen Boͤrsen⸗Saale. Der Krondprinz, der seit laͤngerer Zeit in seiner Hofhaltung keine gebrannten Wasser mehr zulaͤßt, war mit dem Erbpeinzen anwesend und folgte den Vortraͤgen, mit großer Theilnahme. Unter Anderem ließ sich auch der bekannte Reisende, Sie John Roß, in Schwedischer Sprache uüͤber seine auf der See gemachten Erfahrungen ver⸗ nehmen.

Dem Staatsrath Ihre sind interimistisch die Functionen des Hoskanzlers beim Reichstage uͤbertragen worden.

Daͤnemark. ““ 8 (Alt. M.) Hinsichtlich des

sches, daß die den Staͤnden vorzulegenden Gesetz⸗Entwuͤrfe vor

dem Zusammentreten derselben den Deputirten und wie die Pe⸗

tition der Roeskilder Versammlung aussprach) auch den Sup⸗ pleanten mitgetheilt werden moöͤgen, haben Se. Majestaͤt, nach eingefordertem Bedenken der Daͤnischen Kanzlei, zwar keinen hinreichenden Grund gefunden, die gewuͤnschte vorlaͤufige Mitthei⸗ lung dieser Gesetz⸗Entwuͤrse an die Staͤnde⸗Mitglie der geradezu zu bewilligen, wollen aber doch, zur Erreichung des Zwecks, so weit die Umstaͤnde es gestatten und insofern es, nach Beschaffen⸗ heit der Sache, als ein Mittel angeschen werden kann, daß jene Gesetz⸗Entwuͤrfe in der Staͤnde⸗Versammlung gefoͤrdert werden, die Veranstaltung treffen, daß sie mit ihren Motiven zur oͤffent⸗

lichen Kunde gebracht werden, wenn sie zum Behuf der Vorle⸗

gung approbirf worden. So sollen denn auch mehrere den be vorstehenden Staͤnde⸗Versammlungen vorzulegende Entwuͤrfe mit

ihren Motiven in einem Anhang zur Kollegial'Zeitung abgedruckt werden, und die heutige Nummer enthaͤlt bereits einen solchen

Entwurf zu einer Verordnung in Betreff näherer Bestimmunge der auf Brandstiftung gesetzten Strafe. b

Die Standinavischen Naturforscher haben folgende Auffor⸗ 5 „Unter den

derung an ihre Deutschen Kollegen ergehen lassen: Naturforschern und Aerzten in Danemark, Norwegen und Schwo⸗

den hat sich ein Verein gebildet, um jedes zweite Jahr ahwech⸗

felnd in diesen drei Koͤnigreichen eine Versammlung zu halten nach dem Vorbilde der säͤhrlichen Versammlungen fuͤr Naturfor scher und Aerzte in Deutschland. Die erste dieser Skandinavischen Versammlungen fand im vorigen Jahre in Gothenburg statt

es wurde dabei beschlossen, ausnahmsweise bereits in diesem 8 eine zweite zu halten und zwar in Kopenhagen. Zum ersten Versamm⸗ lungstage ist der 3. Juli festgestellt worden Und die Zeit det Zu⸗ sammenbleibens auf sechs Tage bestimmt. Die Skandinavischen

Naturforscher und Aerzte, welche in den Deutschen Versammlungen ihrer Kollegen stets eine so wohlwollende und bruͤderliche Aufe,

nahme gesunden haben und durch ihre eigenen Versammlungen

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sich keinesweges werden abhalten lassen, dieselbe ferner in An,

(pruch zu nehmen, werden es mit Freude sehen, wenn Deutsche Mitarbeiter nicht gehindert werden, unsere Versammlungen zu besuchen, und was irgend einem Gaste in den eigentlichen Ven⸗

sammlungen durch die fremde Sprache abgehen sollte, werden 8

wir uns bestreben, ihm in dem geselligen Umgang zu ersetzen. Wir glauben im gegenwaͤrtigen Fall uns auf diese allgemeine Bekanntmachung an die Deutschen Naturforscher und Aerzte

außerhalb des Daͤnischen Staates beschraͤnken zu muüssen, ohne 8

sernere spezielle Einladungen umzusenden. Kopenhagen, den 30. Mai 1840. Im eigenen und im Namen des abwesenden Professors Schouw: H. C. Oersted. Eschricht.“

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Sen Deutsche Bundesstaaten.

Hannover, 2. Juni. (Hannov. Ztg.) Allgemeine Staͤnde⸗Versammlung. Zweite Kammer. Sitzung vom 29. Mai. Nach Verlesung einer Mittheilung erster Kammer, laut welcher 8 in Betreff der Bewilligung einer Unter⸗ stuͤtzung fuͤr die Celler Pferde⸗Rennen ihre abweichenden Beschluͤsse bis auf den Punkt, daß die Bewilligung von jaͤhrlich 2000 Rthlr. nicht auf 6 Jahre (wie in zweiter Kammer), sondern auf die Dauer des Landtags ausgesprochen werde, aufgegeben, und Be⸗ hufs Beseitigung dieser noch uͤbrigen Verschiedenheit in den bei⸗ derseitigen Beschluͤssen auf eine Konferenz angetragen hatte, wurde die K anzunehmen beschlossen.

itzung vom 30. Mai. Der Herr General⸗Syndikus referirte aus der Konferenz wegen der abweichenden Beschluͤsse beider Kammern uͤber verschiedene Protestationen und Eingaben, die Verfassungs⸗Verhaͤltnisse angehend. Waͤhrend zweite Kam⸗ mer beschlossen hatte, uͤber alle diese Protestationen und Ein⸗ gaben, als namentlich der Städte Osnabruͤck, Norden, Hameln und Emden und des Wahldistrikts Neuhaus⸗Osten, zur Tagesord nung uͤberzugehen, die Eingaben aber dem Koͤnigl. Kabinet ab schriftlich mitzucheilen, hatte erste Kammer ruͤcksichtlich der drei letztgedachten Eingaben die einfache Tagesordnung ausgesprochen, hinsichtlich der an die Landes⸗Versammlung gerichteten Protesta⸗ tionen der Städte Osnabruͤck und Norden aber die Zuruͤcksen⸗ dung beschlossen, weil sie nicht an die Allgemeine Stände⸗Ver⸗ sammlung gerichtet seyen. Die Konferenz hatte sich dahin ver⸗ einigt, den Beschluß erster Kammer mit dem Zusatze, daß die Zuruͤcksendung der Eingaben der Staͤdte Osnabruͤck und Norden mittelst Protokoll⸗Extrakts geschehen solle, als Konferenz⸗Vorschlag anzunehmen; und wurde dieser Vorschlag ohne Widerspruch

8 Alsdann stand der Entwurf zur Geschaͤfts⸗Ordnung fuͤr die Allgemeine Staͤnde⸗Versammlung zur zweiten Berathung. Der General⸗Syndikus leitete dieseibe mit einigen allgemeinen emerkungen ein, in welchen derselbe die Vorzuͤge dieses Ent⸗ wurss sowohl hinsichtlich der Vollstaͤndigkeit, als der systematischen Anordnung anerkannte, jedoch die Besorgniß aussprach, daß ge⸗ rade die neue Anordnung und die Abweichung derselben von dem den Kammern genau bekannten Reglement von 1819 in der Anwendung zu Schwierigkeiten fuͤhren koͤnne, welche vielleicht nicht eintreten wuͤrden, haͤtte man letzteres mehr beibehalten und nur vervollstaͤndigt. Daneben gabd derselbe sein besonderes Interesse an dem vorliegenden Gegenstande zu erkennen, und behtelt sich vor, nach nunmehr angestellter Vergleichung mit dem Reglement von 1819, so wie mit den durch usuelle In⸗ terpretation desselben entstandenen Grundsaoͤtzen, und mit dem hieran möͤglichst eng sich anschließenden Reglement von 1833, die ahlreichen, theilweise abweichenden, theilweise neu aufgenommenen estimmungen dieser Geschaͤftsordnung im Laufe der Berathung bemerklich zu machen, verwahrte sich jedoch dagegen, daß diese ortlaufende Kommentirung des Entwurfs nicht als eine Mißbil⸗ igung desselben angesehen werden moͤge, indem er damit nur ei⸗ nerseits die Aufmerksamkeit der Kammer erwecken, andererseits ur eigenen Belehrung und Ueberzeugung und Behufs etwa zu achender Verbesserungs⸗Antraͤge Erläuterungen uͤber die nicht immer gleich ersichtlichen Gruͤnde hervorrufen wolle, aus welchen⸗ von verschiedenen durch langjährige Handhabung ihm wenigstens Ferbufiß und lieb gewordenen Vorschriften, Observanzen und Na⸗ men abgewichen worden sey, wie z. B. schon durch die Benen⸗ nung „Geschaͤftsorenung“ statt des uͤblichen „Reglement.“

Der §. 7 „Nothwendige Zahl der Erschienenen“ war bei der ersten Berathung dahin veraͤndert, daß zur Eroͤffnung des und zur Konstituirung der Kammern die Mwesenheit von 15 zum regelmäßigen Erscheinen Verpflichteten in erster Kammer, und die Anwesenheit von 30 Personen in zweiter Kam⸗ mer erforderlich sey. Es war daher eines Theils das Minimum der Anwesenden fuͤr zweite Kammer von 20 auf 30 erhoͤhet, an⸗ deren Theils der bei Festsetzung eines Minimums uͤberfluͤssige Satz, daß die Haͤlfte der bereits legitimirten Mitglieder anwesend seyn muͤsse, zu streichen. Der Paragraph wurde mit der bei der ersten

erathung beschlossenen Abaͤnderung angenommen, und uͤbrigens auch heute dafuͤr gehalten, daß ruͤcksichtlich der etwaigen Erhoͤhung des Minimums fuͤr erste Kammer deren Beschluß fuͤglich erst abge⸗

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gierigen, meistens Fremden, besucht, die sich in großer Anzahl hier befinden. Ueber die Verhandlungen in Paris hat hier noch nichts Näheres verlautet, man ist aber allgemein uͤberzeugt, daß diese Angelegenheit dort beigelegt werden wird. Die Jurchgate⸗ der gekaperten Neapolitanischen Schiffe in Malta hat sich jedoch nicht bestaͤtigt, nur eines davon, welches lauter Franzoͤsisches Ei⸗ genthum an Bord hatte, wurde freigegeben. Die anderen wer⸗ den bis zur Entscheidung daselbst zuruͤckgehalten.

Spanien.

Saragossa, 23. Mai. Die Nachricht, daß die Koͤnigin auf ihrer bevorstehenden Reise hierdurch passiren werde, hat di

lebhafteste Freude erregt. Am Ften Morgens hat die Armee sich endlich nach Morella i Marsch gesetzt. Anfangs schien es, als ob alle Elemente sich egen sie verschworen haͤtten; ein heftiger Regen mit Schnee⸗ ocken vermischt und ein eisiger Wind zwangen die Soldaten, ihre Zelte aufzuschlagen, die indeß auch bald keinen Schutz mehr

gewaͤhrten, da der Regen in Stroͤmen herabstuͤrzte. Die Nacht war furchtbar. Am Morgen lag der Schnee anderthalb Fuß hoch. Mehrere Soldaten und etwa funfzig Pferde fand man todt. Am 20sten war das Wetter noch schlecht, indeß hatte der Regen aufgehoͤrt. Am 2lsten schien es sich aufheitern zu wollen, allein die Kälte Ferr. nichts an Intensitaͤt verloren und es traten wieder heftige Windstoͤße mit Schnee ein. Die Armee hoffte, am 22sten wieder weiter zu marschiren koͤnnen, wenn nicht etwa die Wege sollten ungangbar geworden seenn. Higst 8 8 EEE111“ 8 Konstantinopel, 13. Mai. (A. Z.) Die

Franzoͤsischen Conseil⸗Praͤsidenten in der Patrs⸗Kammer hat die Pforte bestuͤrzt gemacht. Chosrew Pascha berief die Minister zu einer außerordentlichen Berathung, und legte wieder die Frage vor, ob man mit Mehmed Ali ohne fremde Intervention die Zustandebringung eines Vergleichs versuchen, oder ob man es den Großmaͤchten uͤberlassen soll, den Streit zu schlichten. Die Neinungen waren getheilt, und die Mitglieder des Conseils gin⸗ gen auseinander, bevor man zu einem bestimmten Entschluß ge⸗ langen konnte. Das Schwanken der Tuͤrkischen Minister, und die Unruhe, die sich der Regierung bemaͤchtigte, veranlaßten zu⸗ erst Lord Ponsonby, spaͤter Herrn von Butenieff sich zum Groß⸗ Wesir zu begeben, um ihm Muth einzufloͤßen und die Pforte zu vermoͤgen, daß sie ruhig die Resultate der Londoner Konferen⸗ en abwarte. Herr von Butenieff belobte sehr die Festigkeit und eharrlichkeit Lvord Palmerston's und sprach die Ueberzeugung aus, daß die herrschenden Wirren bald ihrer Loͤsung zugefuͤhrt werden muͤssen. Noch bestimmter waren die Erklaͤrungen des Britischen Botschafters, der mit Zuversicht das wiederholte, was er so oft erklaͤrt hatte: Mehmed Ali werde nie mehr erhalten als Aegypten; nicht nur Syrien und Arabien, sondern auch die Insel Kandien muͤsse unter die unmittelbare Herrschaft des Sul⸗ tans zuruͤckkehren. Die bevorstehende Blokade der Syrisch⸗ Aegyptischen Kuͤsten durch die Englische Seemacht erregt hier vielfache Hoffnungen, die wohl nicht in Erfuͤllung gehen duͤrften; doch glaubt man, daß diese Maßregel nicht ganz isolirt zur Aus⸗ fuͤhrung kommen kann, man ist vielmehr der Meinung, daß ein Ostindisches Geschwader im Rothen Meer erscheinen werde. Ob ein Russisches Corps sich sogleich mit der Ottomanischen Armee vereinigen werde, oder ob diese Maßregel als ein Auskunftsmit⸗

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1782 wurde er von seinem Chef, dem General von Bülow, der gleich⸗ eitig Inspectenr der Ostpreußischen Kavallerie⸗Inspection war, zum

Inspeckions⸗Adjutanten gewählt und in diesem Verhältniß 1786 zum

Tapitain befördert. Nach dem 1788 erfolgten Tode seines Generals

kam er als Assistent in das damalige Ober⸗Kriegs⸗Kollegium, wurde

1789 zum Mazor befördert und 1790 als Schwadron⸗Chef zum dama⸗

ligen Dragoner⸗Regiment von Rohr versetzt. 1790 wurde er befehligt,

einer Kommission beizutreten, welche unter dem Vorsitze des Geueral

Mitwirkung volle Anerkenntniß fand. 1794 wohnte er dem Fehsng⸗ in Polen bei und gab hier schon verschiedentlich Beweise seiner umsich⸗ tigen Thätigkeit und Entschlossenheit.

1798 wurde er unter Beförderung zum Oberst⸗Lieutenant zum Commandeur des Dragoner ⸗„Regiments von Schenk und in dieser Stellung 1799 zum Obersten ernannt. Als der Krieg im Jahre 1800 ausbrach, war das Regiment, dessen Comman⸗ deur er war, durch den kurz vorher erfolgten Tod seines Chefs, des Obersten von Rhein, vakant geworden; es rückte daher un⸗ ter seiner unmittelbaren Führung ins Feld, und bald darauf erhielt er dasselbe als Chef, so wie er auch noch in demselben Jahre zum Gene⸗

ral⸗Major befördert wurde. In diesem Verhältniß nahm er an allen

Kriegs⸗Begebenheiten des damaligen 'Estocgschen Corps Theil, und wohnte daher auch den Schlachten bei Preußisch Eplau und Heilsberg bei; nachdem es ihm am Tage vor der letzteren im Gefecht bei Dietrichs⸗ dorf gelungen war, als Fuüͤhrer der Arriere Garde die hart bedrängte Russische Infanterie vor bedeutenden Verlusten zu bewahren. Wurde ihm nun auch bei allen Vorkommenheiten von samnen Vorgesetzten das eugniß eines umsichtigen, thätigen und unerschrockenen Führers zu heil, 5 geschah dies doch vorzugsweise in der Schlacht bei Heilsberg. Nach dieser wurde er mit dem Orden pour le mérite und dem Groß⸗ kreuze des Russischen Annen⸗Ordens belohnt. Bei der im Jahre 1807 eingetretenen Reduction der Preußischen Armee wurde auch er zur Disposition gestellt, und endlich nachdem er beim Ausbruche des Krieges 1813 trotz seines vorgerückten Alters, jedoch im Gefühle seiner ausreichenden Kräfte, wiederholentlich um Wiederanstellung gebeten hatte, 1814 pensionirt. Von dieser Zeit an lebte er in stiller urückgezogenheit, jedoch mit dem schönen Bewußtseyn tren erfüllter Pflicht und in dankbarer Anerkennung der ihm von den drei Königen, denen er gedient hatte, durch Ehren und Würden zu Theil gewordenen Auszeichnung. Legt nun schon der vorstehende Abriß und namentlich die sich daraus ergebende, mitunter sehr schnelle Be⸗ förderung zu den höheren Chargen Zeugniß ab von der Brauchbarkeit des nun Dahingeschiedenen in Betreff seiner Standespflichten, so wird ihm auch Niemand von denen, die ihn näher gekannt haben, das Zeug⸗ niß treuer 815öb als Mensch versagen. Er war ein wahr⸗ haft edler Mann, der absichtlich gewiß Niemanden wehe that, im Ge⸗ 8 gentheil half, wo er konnte und wo seine Verhältnisse es ihm gestatte⸗ ten. Ehre sey daher seinem Andenken und Friede seine Asche!

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. Am Mittwoch der vorigen Woche hatte der „Musik⸗ Direftor J. Schneider mit seinem Gesangs⸗Instätnt, unterstützt von der Königi. Kapelle und einigen der ausgezeichnetsten Mitglieder Königl. SPper, zum Besten der Abgebrannten verschiedener Orte, für welche jetzt hier Beiträge gesammelt werden, eine Aufführung der „Schöpfung“ von Haydn in der Garnisonkirche veranstaltet, die wie⸗ der sehr zahlreich besucht war, obgleich man dies Oratorium erst kürz⸗ lich, am se. zu hören Gelegenheit gehabt. Zu gleichem weck führt heute Abend die Sing⸗Akademie die von dem verewigten Fürsten Radziwill zu Göthe’'s „Faust“ komponirte Musik auf. Es ist nicht zu zweifeln, daß auch durch dieses wohlthätige Unternehmen jenen Nothleidenden, deren Zahl so groß ist, eine reichliche Unterstützung zu⸗ fließen wird, und das Institut der Sing⸗Akademie kann von dem kost⸗ baren Vermächtniß, welches der edle Fürst ihm in diesem großen Werke⸗ hinterlassen hat, keinen schöneren und dem Sinne des Gebers entspre⸗

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tel fuͤr die extremsten Fäͤlle aufgehoben bleibe, weiß Niemand mit Bestimmtheit anzugeben. Aber wie immer auch die gegen Aegypten bestimmten Zwangsmittel beschaffen seyn moͤgen, jeden⸗ falls kann man mit Bestimmtheit melden, daß sobald diese so weit in Bereitschaft gesetzt sind, daß man unmittelbar zu ihrer Anwendung schreiten kann, Mehmed Ali aufgefordert werden wird: 1) alle Gebiete und Laͤnderstriche, die seine Armee seit der Schlacht von Nisib in Besitz genommen, unverzuͤglich raͤumen zu lassen; 2) sich bereit zu erklaͤren, den Beschluͤssen der Londo⸗ ner Konferenzen, sobald sie definitiv gefaßt seyn werden, ohne allen Widerstand Folge zu geben. Erst dann, wenn Mehmed Ali dem einen oder dem andern Punkt sich zu unterwerfen wei⸗ gert, wird die Blokade und die Anwendung der üͤbrigen Zwangs⸗ mittel beginnen.

Der abgesetzte Pascha von Nikomedien, Akif, ist ploͤtzlich ver⸗

wartet werden koͤnne. Sitzung vom 1. Juni. Der Herr General⸗Syndikus

referirte uͤber die abweichenden Beschluͤsse erster Kammer in Be⸗ ziehung auf die kuͤnftige Einrichtung des Schatz⸗Kollegii, und wurde beliebt, unter Ablehnung dieser Beschluͤsse, auf eine Kon⸗ ferenz von drei Mitgliedern anzutragen, indem dafuͤr gehalten dwmard, daß auch die etwaige Annahme einzelner Theile jener Be⸗ schluͤsse, insofern das Ganze nicht genehmigt füͤr jetzt

schwunden. Man glaubt er habe seinen Weg nach Aegypten eingeschlagen, obgleich gut unterrichtete Personen mir versicherten, der Pascha sey des Hochverraths uͤberwiesen und hingerichtet worden. Dies schnelle heimliche Verfahren wuͤrde sich schlecht mit den Kundmachungen von Guͤlhaneh vereinigen lassen.

ngen geben nach⸗

8

Breslau, 1. Juni. Die hiesigen Zeit

wenigstens unrathsam erscheine.

Oesterreich.

Wien, 30. Mai. Ein schon im Laufe des verflosse nen Winters in den hoͤheren Kreisen verbreitetes Geruͤcht, dem⸗ zufolge Graf Ficquelmont eine hohe Stellung in Wien erhalten weuͤrde, ist nun neuerdings aufgetaucht und wird mit groͤßerer Bestimmtheit erzaͤhlt. Wir geben es, wie wir es vernommen,

ohne dessen Richtigkeit zu verbuͤrgen. 8 Das heutige Namensfest des Kaisers wird in der herkoͤmm⸗ lichen prunklosen aber herzlichen Weise begangen. Se. Majestaͤt vereinigen an diesem Tage gewoͤhnlich saͤmmtliche anwesende Mit⸗ glieder des Kaiserhauses zur Familientafel. Dasselbe wird auch

beʒute geschehen. Bei Fuͤrst Metternich ist großes Diner von 50

edecken, zu welchem, außer den Missions⸗Chefs des diplomati⸗ schen Corps, mehrere Fremde von Distinction geladen sind. Lord Beauvale (Sir Fred. Lamb), welcher vor einigen Ta⸗ en von einem heftigen Gicht⸗Anfall befallen, zu lebhaften Be⸗ sorgnissen Anlaß gab, ist noch immer leidend, aber außer aller Gefahr. Graf Loivenhielm ist mit seiner Gemahlin abgereist, um sich auf seine Guͤter in Schweden zu begeben. Der bei der Sardinischen Gesandtschaft als erster Secretair angestellte Mar⸗ chese Ricci ist durch den Marchese Doria ersetzt worden. Herr von Brassier de St. Simon, Koͤnigl. Preußischer Minister⸗Resi⸗ dent in Griechenland, ist hier aus Athen angekemmen. 8 Neapel, 21. Mai. (A. Z.) Ihre Majestäten der König und die Königin 12 gestern Abend im besten Wohlseyn von Palermo und Messina hier eingetroffen. Heute ließ der Koͤnig

beame Garnison aufs Marsfeld ruͤcken und einige Manoͤver ren.

ute fruͤh 5* das den Admiral Stopford fuͤhrende Eng⸗

lische Admiralsschiff „Princeß Charlotte“ von 130 Kanonen nebst

inem anderen Linienschiff und einer Fregatte auf hiesiger Rhede vor Anker, so daß nun eine recht stattliche Seemacht vor unserer Studt vereinigt ist, was einen uͤberaus schoͤnen Anblick gewaͤhrt. Die Schiffe beider Nationen werden von zahlreichen Neu⸗

8 1“

stehende Berichte uͤber den Wollmarkt:

Schlesische Zeitung: Durch gefäͤllige Privat⸗Mittheilung geht uns die Nachricht zu, daß bis gestern Abend 43,000 Cent⸗ ner Wolle dem hiesigen Platze zugefuͤhrt waren. Elektoral⸗ und hochfeine Wolle wurde 8 bis 16 Rthlr., feine und Mittel⸗Wolle

0 bis 28 Rthlr. der Centner wohlfeiler als voriges Jahr ver⸗ auft. Es wird die Befuͤrchtung geaͤußert, daß die Preise viel⸗ icht noch mehr fallen, wenigstens zeigt der Markt einen schleppen⸗ ten Gang, da die Kaͤufer wenig Muth haben sollen, selbst zu en sehr niedrigen Preisen zu kaufen.

Breslauer Zeitung. Es hat in den beiden ersten Tagen jeser Woche ein sehr lebhaftes Geschaͤft in Wolle stattgefunden, iud namentlich behaupteten hochfeine und zugleich gut behandelte

chaͤfereien, wie Kamenz, Raudnitz und Simmenau ihren Werth, und fanden sehr raschen Absatz. Auch in feiner und mittelfeinee Wolle wurde viel umgesetzt, doch nur zu den gedruͤckten Prei⸗ sen, die wir fruͤher angegeben und die der Konsunktur angemes⸗

Einer der Fffahrteste Veteranen Friedrich's II. starb wenige Wo⸗ chen vor der Sln ar⸗Feier der Förönbe h g des großen Königs. In Erinnerung an jenes Fest wird der Nekrolog dieses greisen Krie⸗ gers eine erhöhte Bedeutung gewinnen. Es war dies der pensionirte General⸗ Major und Ritter des Ordens pour le mérite, so wie des Kaiserlich Russischen St. Annen⸗Ordens 1ster Klasse, Joseph Sie⸗ gesmund Theodor von Baczko, der am 11. Mai d. J. zu Kop⸗ pershagen bei Wehlau, in dem hohen Alter von 89 Jahren und 4 Mo⸗ naten, verschied und, während er dem Staate im Ganzen 49 Jahr ge⸗ dient hatte, sich des seltenen Vorzuges rühmen konnte, noch 21 dersel⸗ ben unter dem Scepter Friedrich'’s II. vollbracht zu haben.

Im Jahre 1751 zu Goldapp in Litthauen geboren, vn. sein Pater ein von Friedrich II., bei Formation der Husaren, im Preu⸗ ßischen Heere angessellter Ungarischer Offizier, in Garnison stand, wurde er von Haufe aus zum Soldaten bestimmt und erzogen, demnächst 1765 als Junker im damaligen Dragoner⸗Regiment Anspach⸗Baireuth an⸗ gestelt, im Jahre 1766 zum Fähnrich und 1771 zum Seconde⸗Lieute⸗

chenderen Gebrauch machen. 10.

EE114“ 1“ 0 ö“ esterreichisches Kunstleben. S. Erster Artikel. Kunst⸗Kritik. Kunst⸗Verein. 1 Ueber unsere Kunst ist mehrfach geschrieben worden. Auch die „Wiener Briefe“ der Allgemeinen Zeitung berührten sie, wenn gleich nur vorübergehend, und mehr das Einzelne, denn das Allgemeine, be⸗ sprechend. Häufiger und weitläuftig —2 befassen sich unsere belle⸗ tristischen Blätter mit Kunst⸗Kritik. ur daß diese, wie sie hier am Platze getrieben wird, gar Vieles zu wünschen übrig läßt. Es gebricht ihr meist an den ersten Bedingungen, an Unabhängigkeit des Urtheils, an einer festen, auf mehr denn einem dunklen Schönheits⸗Gefühle be⸗ ruhenden Grundlage. So läßt man denn die Gunst der Mode und des Augenblickes, die jedesmalige „Vogue“ entscheiden, und ihr Aus⸗ spruch, so wankend, wetterwendisch und launenhaft er sey, gilt dann als suprema lex, und nicht leicht wird ein weiterer Rekurs gestattet. Daher die Lieblinge des Publikums, haben sie sich erst in der Gunst der Menge festgesetzt, auf unbedingtes Lob mit völliger Gewißheit zäh⸗ len dürfen. Erst vor einigen Jahren trat in diesem Verhältnisse eine heilsame Veränderung ein. Auch bei diesem Anlasse diente die Allge⸗ meine Zeitung als williges Organ. Ein längerer Artikel über die Wie⸗ ner Kunst⸗Ausstellung vom Jahre 1836 stellte Behauptungen auf, welche den meisten unserer Künstler als unerhörter Frevel an dem Her⸗ gebrachten und Bestehenden erschienen. In der That ward an den Götzen des Tages unbarmherzig gerüttelt, der Autorität der Mode die Autorität der ewigen und unveränderlichen Schönheit, der in voller Glorie des Besitzes ruhig thronenden Natur⸗Nachahmung eine höhere Auffassung, der Prosa die Poesie entgegengesetzt. Ein Schrei des Un⸗ willens erhob sich von allen Seiten, die Künsiler, die Priester des be stehenden Kunst⸗Kultus, waren natürlich die Stimmführer, die Menge bildete den Chorus, nur die Kunst⸗Kritik unserer Blätter schwieg. In⸗ deß merkwürdig genug blieb jener übel berüchtigte Aufsatz über des⸗ sen Werth oder Unwerth wir hier nicht rechten wollen nicht ohne Einfluß auf die nächste Gestaltung unserer Kunst⸗Zustände. Schon deshalb nicht, weil er eine Menge von Fragen aufregte, mit welchen man sich längst nicht mehr befaßt hatte. In der That, wirft man einen Blick auf unsere Journalistik zurück, wie sie vor jener Epoche war, so erscheinen ihre Leistungen durchaus unge⸗ nügend, ja, man kann behaupten, daß das Feld der Kunst⸗Krttik völe⸗ lig brach lag. Denn eine Aufzählung der einzelnen Gemälde per Stück und Nummer nach dem Kataloge, etwa begleitet von den Worten: „Kräftig in der Farbe schöne Perspektive wie natürlich mit gewohnter Meisterschaft (letzteres ist eine besonders beliebte Phrase in dem Munde unserer Kunst⸗ und Theater⸗Rezensenten) oder senti⸗ mentalschwülstige Declamationen, wie 5 von anderen Blättern zum Besten gegeben werden wie gesagt, solche Beurtheilungen enthalten eben kein Urtheil, können daher auch nicht auf den Namen Kritik An⸗ spruch machen, viel weniger auf die Künstler selbst vortheilhaft einwir⸗ ken. Man hat in früherer Zeit außerhalb Oesterreichs den Wienern oft den damals vielleicht nicht ganz ungegründeten Vorwurf gemacht, daß sie die Gabe der Rede in Wort und Schrift vernachlässigen. Meht trifft uns dieser Vorwurf längst nicht mehr. Wien hat eine ejhe von Literaten aufzuweisen, welche die Deutsche Sprache mit Elegan zu handhaben wissen. Nur in unserer belletristischen Journalistik is dieser Fortschritt weniger und am wenigsten in der Kunst⸗ Kritik zu bemerken. Was soll man denken, wenn ein Rezensent der dies ährigen Kunst⸗Ausstellung in einem der besseren Blätter erzählt, er abe bei dem Anblicke eines Gemäldes von N. N. seine „Begeisterung un⸗ gehindert losgelassen?“ Doch von solchen Mängeln geringerer, wenn gleich störender Art zu dem Haupt⸗Gebrechen zurückkehrend, er⸗ kennen wir dieses in dem Mangel einer innerlich tief begründeten Kunst⸗ Ansicht und jener Unabhängigkeit des Urtheils, ohne welche die Kriti ar leicht zu einer Waffe der Leidenschaften oder zu einer obhudeinden Wohldienerin wird. Gerade in dieser 889e leistete jener Aufsatz der Allgemeinen Zeitung treffliche Dienste. 2** freie Besprechung war aus tausenderlei Rücksichten (die nesweges, wie man dies glauben machen wollte, in den Censur⸗Ver⸗

nannt beförbert. Späͤter, von seinem Commandeur zum Adjutanten gewählt, wohnte er als solcher dem Bavyerischen Erbfolgekriege bei.

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hältniffen, sondern einzig in einer auf dem Gebiete der Kritik allge⸗

v. Prittwitz ein neues Kavallerie⸗Reglement entwerfen sollte, wobei seine